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Manchmal trennen sich Eltern. Wenn Du deswegen traurig bist und Kummer hast, kannst Du Dir Hilfe beim Jugendamt holen. Foto: © PiXXart Photography - Fotolia Deine Eltern haben sich gerade getrennt? Dann hast Du vielleicht das Gefühl, dass die Welt für Dich zusammenbricht. Wahrscheinlich bist Du deswegen traurig und weißt gar nicht, wie Du ohne Deine Mama oder Deinen Papa wohnen sollst. Vielleicht denkst Du sogar, dass Du an der Trennung Schuld hast. Aber Du bist dafür nicht verantwortlich! Dass Deine Eltern nicht mehr miteinander leben können, liegt an ihnen und nicht an Dir! Wenn Du traurig bist, weil sich Deine Eltern getrennt haben, ist das ganz normal. Es ist aber sehr wichtig, dass Du Dir Hilfe holst. Sprich mit jemandem über Deinen Kummer, zum Beispiel mit Deinen Eltern, Deinen Freundinnen und Freunden oder anderen Verwandten. Du kannst auch Unterstützung beim Jugendamt des Kreises Soest bekommen. Dort arbeiten Fachleute, die genau wissen, was in so einer Situation zu tun ist. Wie kann Dir das Jugendamt helfen?Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Jugendamt reden mit Dir über Deine Probleme und Sorgen. Sie geben Dir Tipps, was Du tun kannst, damit Du Dich besser fühlst. Sie sprechen auch mit Deinen Eltern. Mit ihnen entwickeln sie zum Beispiel einen Plan. Dort steht genau drauf, wann Du bei Deiner Mama und wann Du bei Deinem Papa bist. Die Fachleute vom Jugendamt sorgen also dafür, dass Deine Eltern auch nach ihrer Trennung für Dich da sind und Du mit beiden regelmäßig Zeit verbringst. Darauf hast Du sogar ein Recht - niemand darf Dir verbieten, Deine Mama oder Deinen Papa zu sehen. Für die Hilfe vom Jugendamt musst Du natürlich nichts bezahlen! Das Jugendamt im Kreis Soest erreichst Du unter der Telefonnummer 02921 30-2052. Du kannst den Mitarbeitern auch eine E-Mail an die Adresse schicken. Jedes fünfte Kind in der Schweiz lebt in einer Patchwork- oder Einelternfamilie. So steht es im Nationalen Gesundheitsbericht 2020. Zwischen 1950 und 2003 hat ihre Zahl um 320 Prozent zugenommen; die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ehe heute geschieden wird, liegt bei 44 Prozent, so das Bundesamt für Statistik. Hinter diesen Zahlen verbergen sich Familiengeschichten und Schicksale von Kindern – Scheidungskindern eben. Jedes anders, individuell, kaum miteinander zu vergleichen. Viel wurde schon über diese Kinder geforscht und geschrieben. Dass sie in der Schule häufiger Schwierigkeiten haben als Kinder aus intakten Familien. Ein niedrigeres Selbstwertgefühl. Oder mit Eltern, Lehrpersonen und Kameraden* innen öfter in Konflikte geraten. Aber auch, dass das alles gar nicht passieren muss: Im Buch «Glückliche Scheidungskinder» von 2003 beruhigt Remo Largo, die grosse Mehrheit der Trennungskinder entwickle sich unauffällig. «Ob Scheidungskinder nach der Scheidung leiden, hängt von den Folgen ab, die sich für das Kind aus der Scheidung ergeben», schreibt der Kinderarzt, der Ende 2020 verstorben ist. Trennung der Eltern in einem Buch verarbeitetEine sehr persönliche Erzählung eines solchen Scheidungskindes erweitert nun die Perspektiven, die auf das Thema Trennung und Scheidung möglich sind. Zela Sol ist sieben Jahre alt, als der Vater auszieht. Als Begründung stehen ihr einzig ein paar Satzfetzen der Mutter und die Kommentarlosigkeit des Vaters zur Verfügung. Sein Alkoholkonsum, der über das sozialverträgliche Mass hinausging, ist die offensichtlichste Erklärung. Als Zela Sol mit Mitte 30 beginnt, sich mit ihrer Vergangenheit zu befassen, leidet sie bereits an immer stärker werdenden Rückenschmerzen, wiederholten Panikattacken und ist gerade aus einer siebenjährigen Beziehung geflüchtet, in der sie neben der Rolle der Partnerin diejenige der Teilzeit-Stiefmutter übernommen hatte – und weder mit der einen noch mit der andern klargekommen war. «Ich wusste, so konnte es nicht weitergehen, ich musste etwas unternehmen», sagt die heute 42-jährige Frau im Skype-Gespräch im Januar 2021. Zela Sol geht in Therapie. Parallel dazu beginnt sie, schreibend zu ergründen, was es mit ihrem Leiden auf sich hat. Ihr fällt auf, dass sie an die zwei bis drei Jahre nach der Trennung der Eltern keine wirkliche Erinnerung hat. «Die Zeit der ersten bis dritten Klasse in der Schule – einfach weg. Film gelöscht», steht in ihrem Buch «Aufschrei – die Geschichte eines Trennungskindes », das im September 2020 erschienen ist. Die Psychologie hat dafür einen Namen: retrograde Amnesie. Ein Abwehrmechanismus, den die Psyche wählt, um trotz überwältigend schmerzhafter Gefühle weiterleben zu können. Der Vater kümmerte sich nicht mehrZela Sol ist ein Pseudonym. «Ich hätte das Buch gerne unter meinem richtigen Namen veröffentlicht», sagt die Autorin. Sie habe aber darauf verzichtet, um die Persönlichkeitsrechte der im Buch vorkommenden Personen zu schützen. Das ist sicher gut so. Denn Zela Sol schreibt so offen und schonungslos über sich, ihr Erleben und ihre Wahrheit, dass es sogar beim Lesen manchmal wehtut. Zum Beispiel über Papa: «Ein Mordskerl. Ein Typ mit Charakter. Unwiderstehlich. Unbestreitbar die erste grosse Liebe meines Lebens. In seinen starken Armen war die Welt in Ordnung.» Doch nach der Scheidung der Eltern zieht der Vater weit weg und kümmert sich kaum mehr um das kleine Mädchen und seinen jüngeren Bruder. Es gibt einige wenige Besuche, doch bald hat der Vater eine neue Partnerin und die Kinder stören. Also fahren sie nicht mehr hin. Nach aussen unauffälligIn den folgenden Jahren gibt es nach aussen kaum Anzeichen, dass es Zela nicht gut ginge. Die Mutter hat wieder geheiratet, mit dem Stiefvater versteht sie sich. Sie ist eine Musterschülerin, Klassenbeste. Auch im Sport brilliert sie, holt in Leichtathletik eine Medaille nach der anderen. Und immer ging es nur um eines: «Dank Leistung erhielt ich Lob und Liebe», schreibt Zela Sol. Von ihrer Mutter. Und, so hoffte sie, auch von ihrem Vater. Sie stellt sich vor, wie ihre Erfolge ihn erreichen und er stolz ist auf seine Prinzessin. «Ganz fest glaubte ich daran, dass Papa mich aus der Ferne für meine Leistungen liebte.» Die meisten Kinder reagieren stark auf eine Scheidung«Diese Schilderung spiegelt die Realität vieler wider», sagt Guy Bodenmann, Professor am Psychologischen Institut der Uni Zürich. In seinem 2016 erschienenen «Lehrbuch klinische Paar- und Familienpsychologie» widmet Bodenmann den Scheidungsfolgen für die Kinder ein ganzes Kapitel. «Die meisten Kinder reagieren stark auf die Scheidung der Eltern und einige entwickeln vorübergehend psychische Auffälligkeiten oder Verhaltensprobleme», schreibt der Psychologe. Eine deutsche Längsschnittstudie zeigt: 82 Prozent der Kinder sind durch die Scheidung erheblich belastet, bei 48 Prozent bleibt diese Belastung eher hoch, während sich 34 Prozent innerhalb von sechs Jahren erholen. 18 Prozent der Kinder reagieren kaum auf die Scheidung. «Auch wenn Kinder flexibel sind und hohes Regenerationspotenzial aufweisen, tragen sie an einer Scheidung meist lebenslang», sagt Bodenmann. Oft treten Scheidungsfolgen verzögert in der späten Adoleszenz oder erst im Erwachsenenalter auf. Alte Themen können hochkommenWie Zela Sol hat etwa ein Viertel der Trennungskinder später im Leben mit Nachwirkungen zu kämpfen, alte Themen können hochkommen und einen einholen. «Oft sind es unscheinbare Ereignisse, welche eine nicht verarbeitete Trauer reaktivieren», sagt Bodenmann. «Umso wichtiger ist es, den Kindern bei der Einordnung und Verarbeitung der Scheidung zu helfen und ihnen klarzumachen, dass sie keine Schuld an diesem Ausgang haben.» Trennung und Scheidung sind heutzutage eine Realität und eine Beziehung, die den Beteiligten nicht guttut, muss nicht mehr fortgesetzt werden, darin sind sich auch Psycholog* innen einig. «Wenn Eltern die Herausforderungen, die sich zum Zeitpunkt ihrer Trennung und danach stellen, für sich annehmen, ihnen nicht aus dem Weg gehen, sich ihnen ehrlich, auch im Umgang mit sich selbst, öffnen, werden Scheidungskinder ihren anfänglichen Kummer besiegen können», ist der Psychologe und Buchautor Claus Koch überzeugt. Viele Jahre lang hat Zela Sol geglaubt, nicht unter der Trennung ihrer Eltern gelitten zu haben. «Zwar warf ich in der Pubertät alles über Bord – Schule, Sport interessierten mich nicht mehr, ich wollte nur zugedröhnt sein», erinnert sie sich. Doch bald passt sie sich wieder an, wird beruflich erfolgreich, gründet ein eigenes Unternehmen. Ihr Verhältnis zur Mutter ist liebevoll, der Freundeskreis gross. Bis sie merkt, wie verzweifelt sie weiterhin um Aufmerksamkeit und Zuwendung kämpft, sich innerlich aber leerer fühlt denn je. «Vom Vater verlassen, ungeliebt, falsch, vaterseelenallein.» Beide Eltern sollten zuverlässig da seinAcht Jahre lang hat Zela Sol an ihrem Buch geschrieben, Hochs und Tiefs akribisch festgehalten. «Ein Kummerkasten, dieses Buch», schreibt sie an einer Stelle. Der Weg des Schreibens habe ihr aber geholfen, aus der Opferrolle herauszufinden und das Drama ihrer Kindheit hinter sich zu lassen. Was hätte sie damals als Siebenjährige gebraucht, als die Ehe der Eltern auseinanderbrach? «Die zuverlässige Anwesenheit beider Elternteile», antwortet sie. «Damit wäre meine Situation schon um 50 Prozent besser geworden.» Nicht nur für sie, sondern für alle Trennungskinder wäre es ausserdem wichtig, eine vertraute Person ausserhalb der Familie zu haben, die einen begleitet, Anteil nimmt und erkennt, wie es einem geht, ist sie überzeugt. Kindern beim Verarbeiten helfenDieses Fazit zieht auch Psychologieprofessor Bodenmann: «Kinder brauchen im Zuge einer Scheidung ein besonderes Augenmerk und eine besondere Begleitung und Stütze», schreibt er in seinem Buch und regt an, Scheidungsgruppen zu bilden, in denen die Kinder über ihre Gefühle sprechen können und darüber, was die Scheidung für sie bedeutet. Mit dem Ziel, die Kinder «während und nach der Scheidung professionell zu begleiten und ihnen bei der Verarbeitung und der Neuausrichtung zu helfen». Tipps für Eltern in TrennungEs gibt Schutzfaktoren, die Kindern und Jugendlichen erwiesenermassen helfen, die Trennung ihrer Eltern gut zu überstehen. Psychologe Claus Koch hat diese in seinem 2019 erschienenen Buch «Trennungskinder – wie Eltern und ihre Kinder nach Trennung und Scheidung wieder glücklich werden» zusammengetragen: ♦ Bedingungslose Liebe geben ♦ Für Geborgenheit, Sicherheit und Verlässlichkeit sorgen ♦ Schuldgefühle abbauen ♦ Statt die Kinder zu verwöhnen auf Selbstwirksamkeit achten ♦ Kinder nicht zu Partner* innen machen ♦ Loyalitätskonflikte vermeiden ♦ Gerichten aus dem Weg gehen ♦ Kinder
sollten viel Zeit mit beiden Eltern verbringen Wie kommt man mit der Trennung der Eltern klar?Mit diesen Tipps überwinden Jugendliche möglichst unbeschadet die Zeit nach der Trennung ihrer Eltern: Gefühle rauslassen: Die beste Möglichkeit, um mit der Angst, Wut, Trauer und Verzweiflung umzugehen, ist, offen über seine Gefühle zu sprechen. Besser als grübeln ist es, Trauer und Wut herauszulassen.
Was tun man wenn die Eltern sich trennen?Was hilft Kindern, wenn die Eltern sich trennen?. Bedingungslose Liebe geben.. Für Geborgenheit, Sicherheit und Verlässlichkeit sorgen.. Schuldgefühle abbauen.. Statt die Kinder zu verwöhnen auf Selbstwirksamkeit achten.. Kinder nicht zu Partner* innen machen.. Loyalitätskonflikte vermeiden.. Gerichten aus dem Weg gehen.. Wie gehen erwachsene Kinder mit Trennung der Eltern um?Für jedes Kind sei die Trennung der Eltern schlimm, sagt Cöllen. Die Folgen aber seien für 15- bis 25-Jährige am gravierendsten. Jüngere Kinder könnten noch leichter ganz eigene Wege finden, glaubt er, und ältere Kinder Trost und Halt in festen Partnerschaften oder in der eigenen Familie erfahren.
Ist es schlimm wenn Eltern sich trennen?Ist eine Trennung nicht immer ganz schlimm für Kinder? "Nein", sagt Psychologin und Familientherapeutin Beatrice Wypych. "Wenn sich die Eltern während der Beziehung viel gestritten haben, dann kann eine Trennung zur Entspannung beitragen."
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