Wie hoch müssen antikörper nach corona impfung sein

Für die serologische Diagnostik einer bestehenden oder zurückliegenden Infektion mit SARS-CoV-2 sowie für den Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern nach einer Corona-Impfung steht ein breites Portfolio an diagnostischen Testen zur Verfügung.

Neben dem SARS-CoV-2- PCR-Nachweis bietet das IMD alle gängigen Verfahren des Antikörpernachweises (humorale Immunität) an sowie auch den LTT auf SARS-CoV-2-Peptide zum Nachweis der zellulären viralen Immunabwehr.  

HUMORALE IMMUNITÄT (ANTIKÖRPERNACHWEISE)

Einzel-Antikörpernachweise 

SARS-IgG (Spike) = Anti-SARS-CoV-2-CLIA (IgG) gegen Trimeres Spike-Glykoprotein
(Hersteller Fa. DIASORIN)

Bevorzugter Test bei allen Fragestellungen (abgelaufene Infektion ; erfolgreiche Impfung ; frische Infektion, ab ca. Tag 7 wenn die PCR schon wieder negative sein kann).

Quantitative Ergebnisangabe in standardisierten BAU/ml.

Da die Immunantworten, sowohl der natürlichen Infektion wie auch nach Impfung, gegen das Spike-Protein gerichtet sind, ist der IgG (Spike) für beide Fragestellungen geeignet, kann aber auch nicht zwischen ihnen unterscheiden (siehe IgG(Nc)). 

SARS-IgA(S1) = Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgA) gegen Spikeprotein S1
(Hersteller Fa. EUROIMMUN)

Zusätzlich zum IgG(Spike) empfohlen im Rahmen der frühen Infektionsdiagnostik (IgA kommt etwas eher als IgG und bleibt länger positiv als IgM).

Weiterhin empfohlen zum Nachweis der Immunität nach natürlicher Infektion, da IgA Vermittler der Schleimhautimmunität ist. Nach aktuellen Studien zeigen Patienten mit nachweisbarem IgA die bessere Fähigkeit, das Virus auf der Schleimhaut zu eliminieren.

SARS-IgM(S1) = Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgM) gegen Spikeprotein S1
(Hersteller Fa. Abbott)

Nur indiziert im Rahmen der Infektionsdiagnostik in der Frühphase zur Ergänzung des PCR-Test´s, keine Bedeutung für Fragestellung Impferfolg oder Immunität nach zurückliegender Impfung.

SARS-IgG(Nc) = Anti-SARS-CoV-2-ELISA (IgG) gegen Nucleocapsid
(Hersteller Fa. Abbott)

Keine Bedeutung zum Nachweis des Impferfolges, da sich die Impfantikörper nicht gegen das Nucleocapsid-Protein richten. In der Initialphase einer Infektion und zum Nachweis einer abgelaufenen Infektion empfehlenswert zusammen mit IgG(Spike) und IgA(S1), da IgG(Nc) in einigen Fällen sensitiver ist. Allerdings ist IgG(Nc) in ca. 15% der Fälle falsch positiv.

Seit Beginn der Impfungen  wird IgG(Nc) oft gemeinsam mit IgG(Spike) bestimmt, weil man damit zwischen einer humoralen Immunität nach natürlicher Infektion [IgG(Spike) und IgG(Nc) positiv] und der Immunität ausschließlich durch Impfung [IgG(Spike) positiv/ IgG(Nc) negativ] unterscheiden kann.

Kombinierte Bestimmung von IgG gegen die Spikeproteine S1 und S2 sowie gegen Nukleokapsid (ELISA)
(Hersteller Fa. Generic Assays)

Ergebnis wird semiquantitativ als Bindungsindex (BI) angegeben. 
Der Test eignet sich gut als Bestätigungstest bei fraglichen IgG (S1) oder IgG(Nc)-Nachweisen.

Kombinierte Bestimmung von IgG gegen SARS-CoV-2 Antigene S1, S2 und NC sowie gegen die endemischen Coronaviren
(Hersteller Fa EUROIMMUN)

Das Ergebnis wird qualitativ ausgegeben und eignet sich zum Nachweis einer durchgemachten SARS-CoV-2 Infektion sowie einer möglichen Kreuzimmunität durch den Nachweis von IgG gegen endemische Corona-Viren.

Detaillierte Informationen zu diesem Test finden Sie hier.

Neutralisierende IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2
(Hersteller Fa. GenScript)

Der Surrogat-Antikörperneutralisationstest (cPass) erfasst die funktionelle Qualität der SARS-Antikörper eines Patienten. Somit ist eine bessere Aussage zum aktuellen Antikörper-bedingten Infektionsschutz möglich (Fragestellung nach Impferfolg oder Immunität nach durchgemachter Infektion).   

Detaillierte Informationen zu diesem Test finden Sie hier.

ZELLULÄRE IMMUNITÄT (NACHWEIS SARS-SPEZIFISCHER T-LYMPHOZYTEN)

LTT auf SARS-CoV-2 Petpide

mehr Information

WORIN UNTERSCHEIDEN SICH DIE VERSCHIEDENEN SARS-COV-2-ANTIKÖRPER-TESTE?

Die Teste basieren auf verschiedenen Antigenen von SARS-CoV-2 (Nukleokapsid-Protein, Spikeprotein S1 und S2, Rezeptorbindungsdomäne (RBD) des Spike-Proteins). Das erklärt, warum sie in verschiedenen Infektionsstadien eine  unterschiedliche Sensitivität aber auch Spezifität aufweisen. Außerdem arbeiten verschiedene Testhersteller bzw. Labore mit unterschiedlichen Nachweismethoden. So sind ELISA, CLIA, ECLIA meist nur Firmen-spezifische Begriffe für den finalen Nachweisschritt. Der Blot (LineBlot) dagegen ist eine andere Form des Antikörpernachweises bei dem das Serum auf einen Cellulosestreifen gegeben wird auf dem verschiedene Virusantigene aufgetragen sind. Ein Blot ist dann sinnvoll, wenn Antikörper gegen mehrere Antigene (z.B. alle endemischen Coronaviren) in einem Kombitest nachgewiesen werden sollen.

Von den klassischen Antikörpertest´s zu unterscheiden ist der Surrogat-Neutralisationstest. Er weist zwar auch Antikörper nach, erfasst aber die funktionellen Eigenschaften (neutralisierende Antikörper) und korreliert daher besser zu deren immunologischer Schutzfunktion.

SIND DIE ERGEBNISSE DER UNTERSCHIEDLICHEN TESTE VERGLEICHBAR?

Die Ergebnisse unterschiedlicher Teste sind nicht direkt vergleichbar.

Die Bewertung muss immer in Bezug auf die vom jeweiligen Hersteller angegebenen Interpretationsgrenzen erfolgen. Einige Teste, z.B. der LIAISON® SARS-CoV-2 TrimericS IgG Test, sind auf einen internationalen Standard der WHO („First WHO International Standard for anti-SARS-CoV-2 immunoglobulin (human)“, NIBSC Code 20/136) kalibriert, wobei nach unseren Erfahrungen die quantitatitven Resultate bei Durchführung in unterschiedlichen Laboren trotzdem abweichen können. Wichtig ist daher, dass Verlaufskontrollen immer mit dem gleichen Testsystem und idealerweise im gleichen Labor durchgeführt werden.

WELCHE TESTE SIND GEEIGNET ZUM NACHWEIS EINER ZURÜCKLIEGENDEN SARS-COV-2-INFEKTION?

Prinzipiell IgG(Spike) wie auch IgG(Nc). Wegen der höheren Spezifität empfehlen wir den IgG(Spike)-Antikörpertest, dem IgG(Nc) vorzuziehen oder beide zu bestimmen. 

SIND IGM UND IGA-ANTIKÖRPER NOTWENDIG UM EINE ZURÜCKLIEGENDEN SARS-COV-2-INFEKTION NACHZUWEISEN?

IgM nicht. IgM ist im Normalfall schon 3 Wochen nach Infektion wieder negativ. IgA empfehlen wir v.a. in der frühen Phase (Kombination IgG(Spike) und IgA(S1)) weil bei einigen Patienten IgG sehr spät positiv wird. In der späten Phase ist IgA in der Regel negativ. IgG, v.a. IgG(Spike) bleibt am längsten positiv (Abb.1)

Wie hoch müssen antikörper nach corona impfung sein

Abb. 1  Verlauf der Antikörperantwort in zeitlichem Bezug zur Viruslast und zum Zeitpunkt des Symptomeintritts

WELCHE VORTEILE HAT DIE BESTIMMUNG DER NEUTRALISIERENDEN ANTIKÖRPER?

Teste, die neutralisierende Antikörper bestimmen, messen nicht die Menge oder Konzentration von Antikörpern gegen SARS-CoV-2, sondern die neutralisierende Wirkung der vorhandenen Antikörper. Der Test weist nach, ob die beim Patienten vorhandenen Antikörper so an den ACE2-Rezeptor binden, dass ein Eindringen der Viren über diesen Weg unmöglich wird. Dieses konnte früher nur in einem klassischen zellkulturbasierten Neutralisationstest (Plaque-Reduktions-NT) erfolgen, der aber wegen der hohen Sicherheitsanforderungen und damit verbundenen hohen Kosten in einem Routinelabor nicht möglich wäre. Neuerdings gibt es sog. Surrogat-Neutralisationstest´s, die in Studien nachweisen konnten, dass ihre Ergebnisse zu den klassischen Neutralisationstests korrelieren. Eine Bewertung der Ergebnisse in Bezug auf das Vorhandensein oder die Dauer einer Immunität ist aber auch mit diesen Neutralisationstests wegen fehlender klinischer Langzeitstudien bis heute noch nicht möglich.

ES WURDEN ZWAR ANTIKÖRPER GEGEN DAS SPIKEPROTEIN NACHGEWIESEN, ABER DER NACHWEIS NEUTRALISIERENDER ANTIKÖRPER IST NEGATIV – WAS BEDEUTET DAS?

Diese Konstellation kommt insbesondere bei niedrigen IgG(S1)-Antikörperkonzentrationen durchaus vor. Bei etwa 300 bisher am IMD parallel untersuchten Patienten zeigte sich bei IgG(S1)-Titern < 100 BAU/ml in ca. 25% der Fälle eine schwache Neutralisationskapazität unter 30%. Bei Werten > 100 BAU/ml kam das nur in weniger als 5% der Fälle vor. Allerdings bedeutet ein negativer Surrogat-Neutralisationstest nicht, dass die im üblichen Testverfahren nachgewiesenen Antikörper „funktionslos“ sind. Die Neutralisation ist zwar eine wichtige Antikörperfunktion, die Vermittlung von Phagozytose und der zellulär vermittelten Zytotoxizität sowie die Aktivierung des Komplementsystems sind jedoch weitere Funktionen der Antikörper die mit dem Surrogat-Neutralisationstest nicht erfasst werden. Alle Antikörpernachweise ermöglichen nur eine Aussage über die humorale Immunität. Die T-zelluläre Immunabwehr kann nur mit dem LTT auf SARS-CoV-2-Peptide beurteilt werden.

STELLT DAS IMD EINE IMMUNITÄTSBESCHEINIGUNG, WENN ANTIKÖRPER ODER T-ZELLEN GEGEN SARS-COV-2 NACHGEWIESEN WURDEN?

Nach aktueller Rechtsprechung sind immunologische Befunde die SARS-CoV-2-Antikörper oder SARS-spezifische T-Zellantworten nachweisen, nicht als »Immunitätsnachweis« anzuerkennen. Das wird damit begründet, dass eine Bewertung der Ergebnisse in Bezug auf das Vorhandensein oder die Dauer einer Immunität derzeit noch nicht durch klinische Studien gesichert ist.

Wir oder andere können also keine Bescheinigungen ausstellen, welche Sie mit Geimpften oder Genesenen gleichstellen.

ES LIEGT EINE PCR-GESICHERTE SARS-COV-2-INFEKTION VOR, JEDOCH HABEN SICH KEINE ANTIKÖRPER ENTWICKELT. IST DAS MÖGLICH?

Mild erkrankte Patienten sowie asymptomatisch infizierte Personen bilden seltener Antikörper gegen SARS-CoV-2 als schwer erkrankte Patienten. Ein negativer Antikörperbefund nach zurückliegender Infektion kommt bei asymptomatisch Infizierten sehr häufig und bei nur mild Erkrankten ebenfalls nicht selten vor. Zusätzlich zeigen inzwischen zahlreiche Studien, dass die Antikörperspiegel nach erfolgter Infektion in ca. 30% der Fälle nach ca. 6 Monaten abfallen und sogar negativ werden können, insbesondere wiederum bei Patienten mit milder Symptomatik. Da die T-zelluläre Antwort eine zentrale Rolle bei der Virusabwehr spielt und das T-Zell-Gedächtnis über mehrere Jahre persistiert, um gegen schwere Reinfektionen zu schützen, kann der Nachweis SARS-CoV2-spezifischer T-Zellen im Lymphozytentransformationstest für Patienten mit negativem Antikörpernachweis einen ergänzenden Nachweis für Immunität darstellen (mehr Informationen zum LTT SARS-CoV-2 finden sie hier).

DER PATIENT HATTE BEREITS EINE CORONAVIRUS-INFEKTION UND POSITIVE ANTIKÖRPER – IST DENNOCH EINE IMPFUNG ERFORDERLICH?

Klinische Studien gibt es bisher nicht, um diese Frage sicher zu beantworten. Die STIKO empfiehlt derzeit eine einmalige Impfung ab 6 Monate nach der Wildvirus-Infektion. Diese Empfehlung ist unabhängig vom Antikörperbefund.

Hinweis:  Für vollständig Geimpfte gelten gewisse Erleichterungen (Umgehung der Testplicht, Quarantänepflicht, ...). Diese Erleichterungen gelten auch für Genesene, bei denen ein positives PCR Ergebnis die Infektion bestätigt hat.  Falls die Infektion jedoch länger als 6 Monate zurückliegt, ist zusätzlich eine einmalige Impfung erforderlich, um z. B. die Test- oder Quarantänepflicht zu umgehen.

DER PATIENT HATTE EINE CORONAVIRUS-INFEKTION, ABER DER ANTIKÖRPER-BEFUND IST NEGATIV – MUSS/SOLLTE ER GEIMPFT WERDEN?

Auch hier fehlen Studien. Die STIKO empfiehlt derzeit eine einmalige Impfung ab 6 Monate nach der Wildvirus-Infektion. Diese Empfehlung ist unabhängig vom Antikörperbefund.

Da die T-zelluläre Antwort eine zentrale Rolle bei der Virusabwehr spielt und das T-Zell-Gedächtnis über mehrere Jahre persistiert, um gegen schwere Reinfektionen zu schützen, kann der Nachweis SARS-CoV2-spezifischer T-Zellen im Lymphozytentransformationstest für Patienten mit negativem Antikörpernachweis einen ergänzenden Nachweis für Immunität darstellen (mehr Informationen zum LTT SARS-CoV-2 finden sie hier).

WELCHE TESTE SIND GEEIGNET ZUM NACHWEIS DES IMPFERFOLGES NACH EINER CORONAIMPFUNG?

Man muss zwischen humoraler (Antikörper) und zellulärer Immunität unterscheiden. Bei den Antikörpertests ist das IgG(Spike) zu wählen, da nur Teste geeignet sind, die Antikörper gegen das Spike-Protein nachweisen. IgA(S1) bleiben meist negativ nach Impfung bzw. sind nur kurzzeitig nachweisbar.

Wir empfehlen zur Einschätzung der erzielten Immunität nach Impfung die quantitative Bestimmung von IgG(Spike). Wenn der Titer unter 200 BAU/ml liegt sollte zusätzlich der Surrogat-Antikörper-Neutralisationstest durchgeführt werden. Bei IgG(Spike) Titern > 200 BAU/ml kann nach unseren bisherigen Ergebnissen von einer zumindest moderaten Neutralisationskapazität ausgegangen werden. 

Die zelluläre Immunität des Infektionsschutzes kann durch den LTT auf SARS-CoV-2-Peptide beurteilt werden. Wir empfehlen den LTT insbesondere dann, wenn die Antikörperantwort ausbleibt, niedrig ausfällt oder der Surrogat-Neutralisationstest einen lediglich moderaten „Titer“ anzeigt.

HÄNGT DIE AUSWAHL DER LABORTESTS DAVON AB, WELCHER IMPFSTOFF GEWÄHLT WURDE?

Nein, alle Laboranalysen sind die gleichen für alle verfügbaren Impfstoffe, da trotz der unterschiedlich gewählten Vektoren alle Impfstoffe eine Immunantwort gegen das Spike-Protein-1 (S1) induzieren.

IST EINE ANTIKÖRPERBESTIMMUNG NACH IMPFUNG GENERELL SINNVOLL?

Eine Bewertung von Antikörper-Ergebnissen in Bezug auf das Vorhandensein oder die Dauer einer Immunität kann derzeit wegen ausstehender klinischer Studien noch nicht erfolgen. Es ergeben sich in Kenntnis des Antikörperbefundes keine rechtlichen Konsequenzen (kein Immunitätspass). Die Bestimmung der IgG(S1)-Antikörper oder der Surrogat-Neutralisationstest kann aber für einen selbst die Frage beantworten, ob eine Antikörperbildung nach der Impfung eingesetzt hat. Bis jetzt ist unklar, welche Konsequenzen eine ausbleibende Antikörperantwort hat (Nachimpfung 3. Dosis?, Wechsel des Impfstoffes?). Mit steigender Verfügbarkeit der Impfstoffe wird sich diese Frage aber in der Praxis stellen. Da derzeit keine Empfehlung des RKI besteht, einen Antikörpertiter nach Impfung zu bestimmen, ist die Untersuchung aktuell eine Selbstzahlerleistung.

DER PATIENT MÖCHTE DEN ANTIKÖRPERTITER NACH EINER CORONA-IMPFUNG BESTIMMEN – WELCHER ZEITPUNKT IST DER BESTE?

Generell ist eine Bestimmung des Impftiters erst nach Abschluss einer Grundimmunisierung sinnvoll, d. h. bei Impfungen mit Impfstoffen, die zweimalig geimpft werden, erst 2-3 Wochen nach der zweiten Impfung.

WIE HOCH LIEGEN DIE ANTIKÖRPERTITER ÜBLICHERWEISE NACH EINER CORONA-IMPFUNG?

Hierzu gibt es bisher keine belastbaren Daten. Die mRNA-Impfstoffe scheinen eine sehr hohe Antikörperantwort zu induzieren, die im Durchschnitt sogar höher als nach einer Wildvirus-Infektion liegt.

KANN AUF DIE 2. IMPFUNG VERZICHTET WERDEN, WENN DER ANTIKÖRPERTITER NACH DER 1. IMPFUNG BEREITS SEHR HOCH IST?

Nein. Die Impfschemata der Hersteller sind verbindlich, Impfabstände und Intervalle sind Teil der Zulassung. Damit muss eine ggf. vorgesehene zweite Impfung erfolgen, selbst wenn Antikörper bereits nach der ersten Impfung vorhanden sind. Die Booster-Impfung dient primär der Verlängerung der Schutzdauer und nicht die Erhöhung der Titer. 

SOLLTE EINE 3. IMPFUNG ERFOLGEN, WENN DER ANTIKÖRPERTITER 2 WOCHEN NACH DER ZWEITEN IMPFUNG NEGATIV ODER SEHR SCHWACH IST?

Hierzu liegen derzeit noch keine Daten oder Empfehlungen vor. Wegen der begrenzten Impfstoffverfügbarkeit, ist das bisher in offiziellen Empfehlungen nicht thematisiert worden. Hier sind praktische Erfahrungen und Empfehlungen in den nächsten Monaten abzuwarten.

GIBT ES ERFAHRUNGEN BEZÜGLICH DES IMPFERFOLGS UND DER ANTIKÖRPERTITER NACH EINEM GEMISCHTEN PRIME-BOOST-IMPFKONZEPT (Z. B. ERSTIMPFUNG MIT ASTRAZENECA, ZWEITIMPFUNG MIT BIONTECH/PFIZER) IM VERGLEICH ZU EINEM KLASSISCHEN IMPFKONZEPT (ERST- UND ZWEITIMPFUNG MIT DEM GLEICHEN IMPFSTOFF)?

Hierzu liegen derzeit noch keine Daten vor. Es laufen jedoch Studien diesbezüglich, wie die Com-Cov-Studie in Großbritannien. (Detaillierte Informationen unter: https://comcovstudy.org.uk/home)

IST EINE IMPFTITERBESTIMMUNG BEI BESTIMMTEN PATIENTENGRUPPEN, WIE SCHWER IMMUNSUPPRIMIERTEN, DIALYSE-PATIENTEN ETC., EMPFOHLEN?

Eine Empfehlung zur Impftiterbestimmung gibt es auch bei diesen Patientengruppen bisher nicht. Es ist aber bekannt, dass diese Patientengruppen eine verminderte Impfantwort zeigen, wie es auch bei einigen anderen Impfungen der Fall ist. Diesbezügliche Studien sind derzeit in Arbeit. Eine Impftiterkontrolle wird dann obligat werden, wenn sich daraus Konsequenzen ergeben (z.B. Nachimpfung).


Haben Allergiker ein erhöhtes Risiko für eine allergische Reaktion auf Corona Impfstoffe?

Bei allen Impfstoffen können nach Anwendung in seltenen Fällen allergische Reaktionen auftreten, dazu gehören neben passageren lokalen Überempfindlichkeitsreaktionen nach der Impfung auch schwerwiegende potentiell lebensbedrohliche Sofortreaktionen (Anaphylaxie). Das Paul-Ehrlich Institut (PEI) gibt eine durchschnittliche Häufigkeit von anaphylaktischen Reaktionen nach der Verabreichung von derzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffen von 0,4 bis 11,8 pro 1 Million Impfstoffdosen an. Bislang gab es in Deutschland keine gemeldeten tödlichen Verläufe von Anaphylaxien. Auf der Basis der derzeit vorliegenden Daten haben Allergiker (z.B. auf Pollen, Tierallergene, Insektengifte oder Nahrungsmittel) bei Impfung mit Comirnaty (BioNTech/Pfizer), Spikevax (Moderna) oder Vaxzevria (AstraZeneca) demnach kein generell erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen.

Stetig aktualisierte Informationen erhalten Sie auch beim PEI.

Welche Impfstoffkomponenten werden mit allergischen Reaktionen assoziiert?

In sehr seltenen Fällen wurden für alle Impfstoffe (außer Vaxzevria) schwere allergische Reaktionen beschrieben. Die bisher bekannten Risikoallergene für „klassische“ Totimpfstoffe wie Hühnereiweiß, Gentamycin und Latex scheiden bei den mRNA- und Vektorimpfstoffen als mögliche Allergene aus, daher stellt eine bekannte anaphylaktische Reaktion auf einen anderen Impfstoff per se keine Kontraindikation für eine Covid-Impfung dar. Für die Covid-Impfstoffe sind Polyethylenglykol(PEG) bei den mRNA-Impfstoffen und Polysorbat 80 bei den Vektorimpfstoffen und auch bei Novavax als potentiell allergene Komponenten bekannt. Für den Impfstoff von Moderna wird auch Tromethamol und für den AstraZeneca-Impfstoff das EDTA diskutiert. Zwar gibt es Einzelfallberichte in der Literatur über allergische Reaktionen gegen Tromethamol und EDTA, jedoch bisher nicht in Zusammenhang mit einer Corona-Impfung. Für alle anderen lt. pharmazeutischen Angaben enthaltenen Bestandteile sind Allergien v.a. auf Grund der geringen Größe der Moleküle unwahrscheinlich und bisher nicht beschrieben.

Übersicht der in Deutschland zugelassenen Covid-Impfstoffe und mögliche allergene Inhaltsstoffe

Welche Testung bietet das IMD bei Allergieverdacht an?

Bei Patienten mit positiver Allergieanamnese, empfehlen wir zur Orientierung das Flowchart des Robert Koch-Institut (RKI).

Bei erhärtetem Verdacht nach entsprechender Anamnese, empfiehlt sich der Ausschluss einer Typ I-allergischen Sensibilisierung gegen PEG 2000 und/oder Polysorbat 80 im Basophilenaktivierungstest (BAT). Da es sich häufig um nicht-IgE vermittelte pseudoallergische Reaktionen handelt, ist eine IgE-Diagnostik auf PEG 2000 oder Polysorbat nicht zu empfehlen und steht unseres Wissens auch nicht als kommerzieller Test zur Verfügung (Warren at el 2021).

Bei negativem BAT trotz Anaphylaxieverdacht nach erfolgter Covid-Impfung kann zusätzlich ein BAT auf mitgesendeten Impfstoff durchgeführt werden, da nicht endgültig ausgeschlossen werden kann, dass auch andere Bestandteile (evtl. auch in Kombination mit PEG) die allergische Reaktion ausgelöst haben können.

Des Weiteren gibt es zur Abklärung von Spät-Typ-Allergien (Typ IV) die Möglichkeit, die allergenen Komponenten auch im Lymphozytentransformationstest (LTT) zu prüfen. Zu beachten ist allerdings, dass die bisher sehr selten beobachteten allergischen Reaktionen nach einer  „Corona-Impfung" auf einer Reaktion vom Soforttyp (Typ I) beruhten und es unklar ist, Inwieweit sich Typ IV-Sensibilisierungen auch symptomatisch zeigen würden.

Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch unsere Stellungnahme zur Impfunverträglichkeit.

Wie kann eine Allergietestung beauftragt werden?

Die Anforderung erfolgt über den Anforderungsbogen COVID-19.

Für die Testung benötigt das Labor für den Basophilen-Aktivierungstest (BAT) mind. 2 ml Heparin- oder EDTA-Blut pro Standardallergen bzw. Impfstoffprobe. Bei gleichzeitiger Anforderung mehrerer Allergene ist die Blutmenge entsprechend zu erhöhen. Für den LTT werden unabhängig von der Anzahl der Testallergene bzw. Impfstoffe 20 ml Heparinblut und 5 ml Vollblut zur Serumgewinnung benötigt. 

Das Blut für diese Testungen muss bei Raumtemperatur gelagert werden und innerhalb von 24 h  im Labor eintreffen. Bei Abholung aus Medizinischen Einrichtungen (Praxen, Krankenhäusern) stellen wir einen Kurier zur Verfügung. Bitte nehmen Sie in diesem Fall am Vortrag Kontakt zu uns auf (Tel. +49 30 77001-450).

Wann hat man Corona Antikörper?

Antikörper konnten dabei über mehr als 430 Tage nach der Infektion nachgewiesen werden, ohne dass ein Endpunkt absehbar war.

Wie lange hat man Antikörper nach Covid?

Wie lange hält die Corona Immunität an? Aktuell ist noch unklar, ob und wie lange Genesene nach einer Erkrankung mit dem Corona-Virus SARS-Cov-2 immun sind. Nach wie vor fehlen Langzeitergebnisse, um konkrete und gesicherte Aussagen darüber zu treffen, wie man einen ausreichenden Effekt hat.

Was passiert wenn man zu viele Antikörper hat?

bei vielen Patienten eine Reihe von Autoantikörpern auf, die laut tierexperimentellen Untersuchungen den Krankheitsverlauf beeinflussen könnten. Antikörper sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits schützen sie vor wiederholten Infektionen, andererseits können sie lebensgefährliche Autoimmunerkrankungen auslösen.

Wie werden die Antikörper gemessen?

Ergänzend zum Direktnachweis von SARS-CoV-2 aus Abstrichmaterial mittels PCR bieten wir Ihnen auch den indirekten Nachweis anhand von SARS-CoV-2-Antikörpern im Serum an. Die meisten Immunoassays weisen SARS-CoV-2-IgG (z. T.