Wer ist mit den elefanten über die alpen

Die genaue Route, auf der Hannibal 218 v. Chr. die Alpen überquerte, ist bis heute umstritten. Neue geomorphologische Studien sprechen dafür, dass der Feldherr über den Col de la Traversette nach Italien gelangte.

Wer ist mit den elefanten über die alpen

Mögliche Routen Hannibals über die Alpen.

Der Feldzug ist legendär: Im Jahr 218 v. Chr. zog der karthagische Feldherr Hannibal mit seinen afrikanischen Elefanten über die Alpen, um die Römer in ihrem eigenen Land zu besiegen. Bekanntlich schaffte er es nicht. Der erst 28-Jährige brachte zwar sein Heer und einige Elefanten mit vielen Verlusten über die französischen Alpen in die Poebene, wurde dann aber – nach Jahren des Kriegs in Italien – aufgerieben. Der waghalsige Übergang über das Gebirge wird von zwei antiken Historikern, Polybios und Livius, detailreich, aber nicht immer übereinstimmend beschrieben. Das hat zur Folge, dass Hannibals genauer Weg bis heute Gegenstand historischer Kontroversen geblieben ist. Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung des Geomorphologen William Mahaney von der Universität Thornhill in Kanada hat nun eine bisher wenig beachtete Route ins Spiel gebracht. Gestützt auf Feldstudien, behaupten die Forscher, Hannibal habe den Weg über den 2946 Meter hohen Col de la Traversette gewählt.¹

Hannibal ist ein Held der Antike. Eine einzigartige militärische Operation macht ihn unsterblich: die Überquerung der Alpen. Mit einem gigantischen Heer und 37 Kriegselefanten! Aber wie kommt ein Elefant eigentlich über die Alpen?

Videolänge:7 minDatum:01.07.2018Verfügbarkeit: Video verfügbar bis 02.07.2028

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Hannibal: Mit Elefanten über die Alpen

Als Oberhaupt der nordafrikanischen Großmacht Karthago sah es Hannibal als seine Pflicht, den Erzfeind Rom zu vernichten. Unter seiner Herrschaft gewannen die Karthager viele Schlachten gegen das Römische Reich und trieben es so an den Rand des Untergangs.

Doch schlussendlich scheiterte Hannibals großes Vorhaben. Denn womit er nicht gerechnet hatte: Die Römer griffen seine Heimat Karthago an, während sich Hannibal und seine Armee noch in Rom aufhielten.

Hannibal in Karthago

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(00:56)

Hannibal Barkas wurde im Jahre 247 v. Chr. in Karthago geboren. Karthago war eine afrikanische See- und Handelsmacht an der Mittelmeerküste im heutigen Tunesien. Die Karthager lebten in den reichsten Städten und besaßen die stärkste Flotte. 

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Karthagisches und Römisches Reich

Die beiden antiken Großmächte Karthago und Rom legten sich ständig miteinander an und kämpften um die Vorherrschaft im Mittelmeer. Bereits Hannibals Vater hatte als Oberhaupt der Karthager den Ersten Punischen Krieg gegen das Römische Reich angeführt, jedoch verloren.

Auf die Feldzüge nahm er seinen Sohn mit, um ihn das Reiten und Kämpfen zu lehren. Hannibal stellte sich geschickt an und bald war klar: Er hatte Talent. Seine kämpferischen Fähigkeiten setzte Hannibal später als Feldherr ein und gewann eine Schlacht nach der anderen. 

Doch wohin brachten ihn seine Feldzüge und welche Macht verschaffte Hannibal Karthago dadurch im Mittelmeerraum?   

Hannibal: Zweiter Punischer Krieg

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(01:35)

Nach dem Tod seines Vaters übernahm der 25-jährige Hannibal Karthagos Herrschaft und das Kommando in Spanien. Er war besonders angriffslustig und breitete sein Reich schnell aus. 

Jedoch hatten sich Karthago und Rom  zuvor im Ebro-Vertrag darauf geeinigt, dass die Karthager nur Gebiete südlich des Flusses Ebro einnehmen durften. Dennoch griff Hannibal die Stadt Saguntum an, die nördlich des Flusses lag. Somit verletzte er den Vertrag und der Zweite Punische Krieg brach aus. 

Gut zu wissen: Die Römer nannten die Karthager auch Punier. Deshalb werden die Schlachten oft als Punische Kriege bezeichnet. 

Hannibal ging taktisch vor. Er wusste, dass Karthago besonders stark in Schlachten auf Festland war. Das Römische Reich hingegen war stark in Kämpfen auf hoher See. Deshalb wollte Hannibal Rom über den Landweg angreifen. Zwischen Spanien und Italien lag jedoch ein Hindernis: die Alpen. Also schmiedete Hannibal Barkas einen riskanten Plan

Hannibal: Alpenüberquerung

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(02:14)

Um in Rom einzumarschieren, wollte Hannibal mit Elefanten über die Alpen bis nach Italien wandern. Denn mit den riesigen Dickhäutern schürte er Respekt und Angst bei seinen Kriegsgegnern. Was nach einem gefährlichen Abenteuer klang, stellte sich jedoch als legendäre Operation heraus. 

Auf seinem waghalsigen Eroberungszug begleiteten Hannibal 50.000 Fußsoldaten, 9.000 Reiter und 37 Kriegselefanten. Doch die 15-tägige Alpenüberquerung wurde für die Karthager zur Qual.

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Hannibal: Alpenüberquerung

Denn währenddessen brach der Winter ein. Die Soldaten froren sich die Finger und Zehen ab, weil sie Kälte, Wind und Schnee nicht gewohnt waren. Viele stürzten auf dem eisigen Grunde, brachen sich die Beine oder rutschten samt ihren Pferde in die Tiefe.

Nur ein Elefant und wenige Soldaten hatten die strapaziöse Alpenüberquerung Hannibals überlebt. Dennoch war sein waghalsiger Plan aufgegangen. Denn Hannibal Barkas stand vor den Toren des Römischen Reichs : Hannibal ad portas. 

„Hannibal ad portas“ ist lateinisch und bedeutet so viel wie „Hannibal vor den Toren“. Im Zweiten Punischen Krieg war dies ein Schreckensruf der Römer. Auch heute noch wird dieser Ausdruck benutzt und bedeutet „Gefahr ist im Anzug“

Hannibal: Schlacht von Cannae

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(03:03)

In Italien angekommen, zog Hannibal mit seinen Truppen durch das Land und gewann eine Schlacht nach der anderen. Im August 216 v. Chr. trafen das römische und das karthagische Heer in Cannae, einer Stadt im Süden Italiens, aufeinander.

Da die Römer doppelt so viele waren wie Hannibals Armee, musste er in der berühmten Schlacht von Cannae strategisch vorgehen. Der kluge Feldherr hatte eine Idee: Mit seinem Heer umzingelte er die römischen Truppen von allen Seiten. So gab es für sie kein Entkommen mehr. 

In dieser Schlacht fielen etwa 70.000 Römer. Danach gab es praktisch kein römisches Heer mehr. Die Schlacht von Cannae ging als schlimmste Niederlage des Römischen Reichs in die Geschichte ein. 

Hannibal: Rom

Nachdem Hannibal Barkas weite Gebiete Italiens eingenommen hatte, wollte er dem Römischen Reich den finalen Todesstoß versetzen und die Hauptstadt Rom angreifen. Jedoch stellte sich das römische Volk quer. Zusätzlich befürchtete er, seine Armee sei nun zu klein, um in die Hauptstadt einzumarschieren. Denn in der gewonnenen Schlacht von Cannae waren gleichwohl viele karthagische Krieger gefallen.

Hannibal warf seine Pläne über den Haufen und verspielte sich damit die Chance, das Römische Reich endgültig zu besiegen. Die Römer schlugen dafür um so härter zurück. 

Hannibal: Schlacht bei Zama

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(03:31)

Im Jahr 204 v. Chr. wagte der römische Feldherr Scipio die Überfahrt nach Nordafrika. Er brach mit 40 Kriegsschiffen auf, um die Karthager direkt in ihrer Heimat anzugreifen. Hannibals Heer musste somit die Eroberungszüge in Italien abbrechen und nach Afrika zurückkehren, um Karthago zu beschützen.

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Schlacht bei Zama: Hannibal gegen die Römer

Die beiden Heere trafen 202 v. Chr. in der Schlacht bei Zama in Afrika aufeinander. Hannibals Karthago erlitt schlussendlich eine vernichtende Niederlage, während die Römer seine Heimat eroberten. Der Zweite Punische Krieg war ausgetragen und Hannibal besiegt.

Karthago musste weite Teile seines Herrschaftsgebiets abtreten und wurde zu einer römischen Provinz, also Teil des Römischen Reichs. Rom ging als neue Supermacht im Mittelmeerraum hervor. 

Hannibal: Todesursache

Nach der verlorenen Schlacht bei Zama beendete Hannibal Barkas seine Laufbahn als Feldherr und wurde Politiker in Karthago. Er setzte wichtige Reformen durch und ging gegen Korruption in seinem Land vor. Dadurch schaffte er sich allerdings auch einflussreiche politische Feinde

Sie verrieten Hannibal bei den Römern. Deshalb musste er flüchten. Daraufhin nahm er sich im Jahr 183 v. Chr. im Alter von 64 Jahren mit einem Gifttrank selbst das Leben. 

Julius Caesar

Karthago blieb 100 Jahre lang eine unbewohnbare Ruinenstadt. Erst Julius Caesar befahl im Jahr 46 v. Chr. ihren Wiederaufbau. Mehr über den mächtigen Herrscher des alten Roms erfährst du hier!  

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Wer zog mit seinen Elefanten über die Alpen gegen Rom?

Im Jahr 218 vor Christus kommt es - mal wieder - zum Krieg der Großmächte Rom und Karthago. Dessen Heerführer Hannibal überrascht den Feind: Auf seinem halsbrecherischen Feldzug überquert er die Alpen und marschiert durch Italien, mit einer riesigen Armee und einer den Römern bis dahin kaum bekannten Waffe: Elefanten!

Warum nahm Hannibal Elefanten mit?

Hannibal hat ein As im Ärmel: Die Kriegselefanten sollen den Gegner umwalzen und den Weg frei machen. Doch vorher muss erst ein anderer Gegner bezwungen werden: die Alpen. Hannibals Zug über die Alpen gilt heute noch als legendär.

Welcher Feldherr überquerte die Alpen?

In mehreren großen Schlachten hat der karthagische Feldherr Hannibal im Zweiten Punischen Krieg (218–201 v. Chr.) die Römer vernichtend geschlagen. Aber seinen Ruhm begründete eine andere Leistung: der Marsch nach Italien, indem er mit einem großen Heer im Herbst die Alpen überquerte.

Welchen Weg ging Hannibal?

Die „mittlere Route“ verlief vom Tal der Isère über das Pelvoux-Massiv zur Durance und von dort über den Col de Montgenèvre in die Poebene hinab. Dieser Pass wurde etwa hundert Jahre später Teil der Via Domitia.