Was passiert wenn ich bei Windows 7 bleibe?

Was passiert wenn ich bei Windows 7 bleibe?
[English]Am 14. Januar 2020, also vor einem Jahr, ist der breite Support mit Sicherheitsupdates für Windows 7 ausgelaufen. Aber Millionen Systeme werden weiterhin mit dieser Betriebssystemversion betrieben und hängen am Internet. Hier ein kurzer Blick auf dieses Thema.

Windows-Verteilung auf dem Desktop

Schaut man sich die Versionsverteilung von Windows auf dem Desktop an, macht Windows 7 noch immer eine gute Figur. Die Seite statcounter.com liefert für Dezember 2020 folgende Zahlen:

Was passiert wenn ich bei Windows 7 bleibe?

Windows-Versionsanteile 12.2020 Desktop

Die StatCounter-Auswertung aus obigem Screenshot zeigt, dass weltweit 18,03 % der Windows-Desktop-Systeme, die am Internet hängen, noch mit Windows 7 betrieben werden. Das bedeutet, dass knapp jeder fünfte Desktop-Rechner mit dieser Windows-Version läuft. Auf Europa heruntergebrochen, sinkt der Anteil an Windows 7-Systemen aber auf 12,5 %. Für Deutschland sind es sogar nur 8,32 % Windows 7-Anteil auf dem Desktop (ich konnte hier im Text gerade noch den Satz 'da ist die Dichte der Lemminge, die besonders schnell auf neuere Betriebssystemversionen hüpfen, besonders hoch' unterdrücken). Die Kollegen der schreibenden Zunft pflegen es dann so auszudrücken: In Deutschland sind halt mehr Anwender unterwegs, die zu einem fortschrittlicheren Windows greifen. Aber in Firmen würde dieses alte Betriebssystem aus Kompatibilitätsgründen immer noch eingesetzt.

Bei netmarketshare werden 19,71 % Anteil für Windows 7 angegeben, wobei der Anbieter darauf hinweist, dass die Erfassung der Daten wegen Browser-Änderungen nur noch ungenau erfolgen könne.

100 oder 300 Millionen Windows 7-Systeme?

Für mich ist der Wert von 18,03 % Windows 7-Systemen eine spannende Zahl. Legt man die mal von Microsoft gemachte Angabe von 1,5 Milliarden Windows-Systemen zugrunde, kommt man auf 300 Millionen Windows 7-Systeme. Die letzten Tage poppten doch einige Artikel auf, dass immer noch 100 Millionen Windows 7-Systeme aktiv seien. Die Angabe basiert auf einem Artikel von Ed Bott bei ZDNet (siehe auch diese deutsche Fassung). Dort wird argumentiert, das die 1,5 Milliarden Windows-Systeme ein frommer Wunsch Microsofts seien. Die Zahl der Windows-Systeme sei bedeutend geringer. Dort wird angegeben, dass man von mindestens 100 Millionen Windows 7-Systemen ausgehen könne.

Diese Windows 10-Verweigerer …

Also kein Pappenstil. In diversen Artikeln der letzten Tage wird beklagt, dass Privatanwender mit Windows 7 schlicht  'Windows 10-Verweigerer' seien, die das kostenlose, 'moderne' Windows 10 ablehnen würden. Nur einige Firmen würde aus Kompatibilitätsgründen noch auf Windows 7 aufsetzen. Dummes Journalisten-Gewäsch!

Fakt ist: Windows 10 ist in seiner Form schlicht eine Katastrophe, eine Spielwiese der Microsoft Entwickler und des Marketing, welches nur unter enormem Aufwand (Enterprise-Edition, Verwaltung der Updates, Konfigurierung der Telemetrie per aufwändiger Gruppenrichtlinien) halbwegs sauber und DSGVO-Konform betrieben werden kann. Während Systeme mit Windows 7 schlicht das machen, was viele Nutzer benötigen, stellt sich für mich die Frage: 'Was hat Microsoft nach 5 1/2 Jahren Frickelei an der Dauerbaustelle Windows 10 jetzt bereitgestellt, dass ich nicht an diesem Betriebssystem vorbei komme?'

Bisher ist mir noch keine Antwort eingefallen (neue Hardware, wo es ohne Windows 10 geht, habe ich nicht und versuche die auch zu vermeiden, solange es geht). Im Gegenteil: Ich erinnere mich noch dunkel, dass es 2014 mal hieß 'Windows 10 läuft auf allen Windows 7-Systemen'. Ich habe hier einige Rechner, die mit Windows 7 bzw. Windows 8.1 ganz passabel laufen – dort ist Windows 10 eine einzige Katastrophe, sowohl was die Funktionalität (90% des Geraffels brauche ich nicht) als auch die Performance betrifft. Aber so etwas wird von der Journaille seit Jahren nicht mehr hinterfragt. Vielmehr hüpft die Zunft über jedes Stöckchen, was das Microsoft-Marketing in der Art 'wir machen jetzt ein Windows Lite als ChromeOS-Konkurrenz und dieses Icon pinseln wir jetzt rosa' hinhält, unkritisch hinweg.

Das Schärfste, was ich in den letzten 4 Wochen diesbezüglich mitbekommen habe, war eine Facebook-Reaktion auf meinen Artikel Google übernimmt Neverware, deren CloudReady erlaubt Chrome OS auf alten Windows-PCs zu installieren, dass man die alten Kisten (z.B. in Schulen) auch auf Windows 10 aufrüsten könne. War ernstgemeint und kam von einem Microsoft-Berater eines externen Consulters (und der Junge ist technisch echt gut, aber an der Stelle ist mir die Kinnlade runter gefallen).

Aus diesem Blickwinkel betreibe ich meine Produktivsysteme auch weiter mit Windows 7 und einer ESU-Lizenz oder 0patch-Pro, so dass sie abgesichert sind. Ich mag nicht ausschließen, dass ich am Ende des Tages gezwungen werde, auf Windows 10 zu wechseln, weil ich bestimmte Programme (Steuersoftware etc.) nicht unter Linux betreiben kann.

Aber eines ist auch glasklar: In den vielen Jahren, seit es Windows gibt, habe ich noch niemals eine Windows-Version produktiv eingesetzt, nur weil sie 'modern und die neueste war'. Vielmehr war das einzige Kriterium: Die Windows-Version xyz hat mich überzeugt – und macht das, was ich brauche. Das war letztmalig bei Windows 7 der Fall.

Oder anders ausgedrückt: Microsoft hat nach Windows 8 und Windows 8.1 auch bei Windows 10 wieder einmal ziemlich versaut, nicht nur bei mir, sondern bei einer Menge anderer Leute. Schließt natürlich nicht aus, dass andere Nutzer mit Windows 10 'schlicht ihre Liebe finden und glücklich werden'.

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Was passiert wenn man Windows 7 weiter nutzt?

Was ist nach dem 14. Januar 2020 mit Windows 7 geschehen? Nichts ist mit Windows 7 geschehen. Aber eines der Probleme, die auftreten werden, ist, dass Windows 7 ohne regelmäßige Updates ohne jegliche Unterstützung anfällig für Sicherheitsrisiken, Viren, Hacking und Malware wird.

Was passiert wenn ich Windows 7 auf Windows 10 Upgrade?

In der Regel dürfte der Wegfall der Bloatware aber nicht als gravierend negativ empfunden werden. Außerdem fallen auch Anwendungen weg, die in Windows 7 oder Windows 8.1 zwar von Microsoft mitgeliefert wurden, aber unter Windows 10 nicht mehr existieren.

Kann ich Windows 7 noch auf Windows 10 updaten kostenlos?

Wer kann das Windows-10-Upgrade nutzen? Das Gratis-Upgrade funktioniert mit allen Windows-7- und -8-Versionen. Wer Windows 7 Starter, Home Basic, Home Premium oder Windows 8 Core nutzt, erhält danach Windows 10 Home.

Kann ich mit Windows 7 noch Online Banking machen?

Am 14. Januar 2020 endet der Support von Microsoft für das Betriebssystem Windows 7. Läuft Ihr E-Banking noch auf einem Gerät mit Windows 7, sollten Sie rechtzeitig auf ein Gerät mit einem aktuellen Betriebssystem wechseln.