Was ist Anämie bei Krebs?Von einer Anämie, auch Blutarmut genannt, sprechen Mediziner:innen, wenn der Körper nicht genügend rote Blutkörperchen (Erythrozyten) produziert, was mit einer Verminderung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) einhergeht. Dadurch wird nicht genügend Sauerstoff im Körper transportiert. Blutarmut bzw. der Sauerstoffmangel kann sich direkt auf den Zustand einzelner Organe auswirken. So wird beispielsweise das Herz belastet und muss härter arbeiten, um den zur Verfügung stehenden Sauerstoff zu den Organen und in das Körpergewebe zu transportieren. Daraus entstehen unter anderem eine erhöhte Herzfrequenz und Kurzatmigkeit, durch die Betroffenen oft selbst einfachste Tätigkeiten deutlich schwerer fallen.1 Show
Bei Krebserkrankungen kann eine Anämie aus verschiedenen Gründen auftreten:2
Auch ein hoher Blutverlust während einer Operation oder infolge eines Unfalls kann zu einer Anämie führen. So äußert sich Anämie bei Krebs: Symptome der BlutarmutEine Anämie kann sich u.a. wie folgt äußern:3
Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können. Anämie bei Krebs erkennen: Diagnose und VerlaufÄrzt:innen stellen eine Anämie zum einen aufgrund der klinischen Symptome, also der Krankheitszeichen, fest. Zum anderen fällt in laborchemischen Blutuntersuchungen ein verringerter Hämoglobinwert auf. Der WHO Referenzwert liegt bei Männern über 13 Gramm pro 100 Milliliter und bei Frauen über 12 Gramm pro 100 Milliliter.4 Weitere Untersuchungen von körpereigenen Stoffen im Blut wie Eisen, Ferritin, Transferrin, Vitamin B12 und Folsäure können eine genauere Ursache der Blutarmut aufzeigen. 1 Auch die Bestimmung der Retikulozyten – das sind die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen – gibt einen Hinweis auf die Blutnachbildung.2 Leben mit Anämie bei Krebs: BehandlungIst die genaue Ursache einer chronischen Anämie bekannt, kann man diese ggf. gezielt behandeln. Oftmals fehlen Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure – essenzielle Stoffe für die Blutbildung. Diese können mit Hilfe spezifischer Präparate ersetzt werden. Liegt ein Erythropoetin-Mangel vor, so kann dieser medikamentös ausgeglichen und die Blutbildung angeregt werden. Bei einer akuten oder besonders starken chronischen Erkrankung kann es zunächst sinnvoll sein, die fehlende Menge an Erythrozyten über eine Bluttransfusion zuzuführen.2 Weitere Angebote für Interessierte und Patient:innenJanssen With MeInformationen zur Vorsorge, zu verschiedenen Krankheitsbildern sowie zum Leben mit Krebs und zur Suche nach Ärzt:innen in der Umgebung. Mein Krebsratgeber PodcastDer Podcast rund um Krebs von Patient:innen für Patient:innen. KrebshilfeHilfreiche Materialien zu den Themen Krebstherapie, Prävention und Früherkennung. Informationen für medizinische FachkreiseJanssen Medical Cloud OnkologieÜber 30 Jahre Erfahrung in der onkologischen Forschung – Überblick Therapiegebiete und Neues aus der Forschung. Leitlinienprogramm OnkologieInformationen zum Programm, dem Verfahren der Antragstellung und über die bisher im Programm befindlichen Leitlinien. Die Informationen, die wir Patient:innen zur Verfügung stellen, können einen Besuch bei Ärzt:innen nicht ersetzen. Zudem können wir aus gesetzlichen Gründen Patient:innen und sonstigen Laien im Sinne des Heilmittelwerberechts (§ 10 HWG) keine werblichen Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente bereitstellen. Kurzübersicht
Was ist eine Anämie?Medizinisch betrachtet, ist eine verminderte Hämoglobin-Konzentration im Blut das Hauptmerkmal der Anämie. Der Farbstoff Hämoglobin ist der wichtigste Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten): Das eisenhaltige Protein transportiert den Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen. Auf dem Rückweg nimmt es Kohlendioxid (CO2), das im Zellstoffwechsel als Abfallprodukt anfällt, mit in die Lunge. Dort kann CO2 abgeatmet werden. Bei einer Anämie gibt es zu wenig Hämoglobin, so dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden können. Anämie: ArtenMediziner unterscheiden verschiedene Anämien je nach der Form und dem Aussehen der roten Blutkörperchen unter dem Mikroskop sowie danach, wieviel Hämoglobin sie enthalten:
Was ist Anämie? Bei einer Anämie sind weniger rote Blutkörperchen im Blut. Sie können auch unnormal klein oder groß sein.Anämie: UrsachenFür eine Blutarmut gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Sie kann aufgrund bestimmter Gendefekte bereits angeboren sein und schon im Kleinkindalter zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. In anderen Fällen wird die Blutarmut erst im Laufe des Lebens erworben, etwa durch mangelhafte, einseitige Ernährung. Oft ist sie auch ein Nebenbefund chronischer Erkrankungen. Zudem kann eine Anämie im Alter infolge von verlangsamten Regenerationsprozessen vermehrt auftreten. Insgesamt kann man Anämien nach dem Entstehungsmechanismus in folgende Gruppen einteilen: Anämie durch Störungen der BlutbildungDie Blutbilung ist ein empfindlicher Prozess, der an verschiedenen Stationen gestört werden kann. Der Ursprung des Blutes liegt im Knochenmark: Dort entstehen aus sogenannten Stammzellen mithilfe unterschiedlichster Botenstoffe (Hormone) die verschiedenen Blutzellarten, darunter auch Vorstufen der roten Blutkörperchen. Ein Mangel an Bausteinen, Hormonen oder Vitaminen, aber auch Erkrankungen des Knochenmarks wie Entzündungen oder Leukämie (Blutkrebs) können die Blutbildung beeinträchtigen. Dann werden nicht voll funktionsfähige rote Blutkörperchen gebildet, die den Sauerstofftransport nicht ausreichend sicherstellen können. Die häufigsten Formen von Anämie gehen auf eine derartige Blutbildungsstörung zurück:
Anämie durch BlutungenZu einem Blutverlust kommt es, wenn Blut aus einer äußeren oder inneren Wunde austritt. So kann jemand mit einer offenen Verletzung infolge eines Unfalls so viel Blut verlieren, dass eine Anämie entsteht. Aber auch kleine Blutungsquellen können zu einem chronischen Blutverlust führen, aus dem sich mit der Zeit eine Blutarmut entwickelt. Das kann zum Beispiel bei einem unentdeckten blutenden Magengeschwür oder Hämorrhoiden der Fall sein. Eine Blutarmut infolge einer akuten oder chronischen Blutung wird auch Blutungsanämie genannt. Anämie durch gesteigerten ErythrozytenabbauAls sogenannte hämolytische Anämie bezeichnen Mediziner eine Blutarmut, die durch den gesteigerten Abbau oder Zerfall von roten Blutkörperchen entsteht. Die Lebensdauer der Erythrozyten von normalerweise 120 Tagen ist dabei auf weniger als 30 Tage verringert. Der Grund dafür kann bei den roten Blutkörperchen selbst liegen (korpuskuläre hämolytische Anämie). Das heißt: Die Erythrozyten weisen einen meist genetisch bedingten Defekt auf und werden deshalb vorzeitig abgebaut. Das ist etwa bei der Sichelzellanämie der Fall: Hier sind die roten Blutkörperchen nicht - wie normalerweise - scheibenförmig und an beiden Seiten leicht eingedellt, sondern sichelförmig. Sie verklumpen leicht und werden in der Milz vermehrt abgebaut. Ein anderes Beispiel ist die Kugelzellanämie mit kugelrunden Erythrozyten. Bei der extrakorpuskulären hämolytischen Anämie liegt die Ursache außerhalb der Erythrozyten. Beispielsweise können die roten Blutkörperchen mechanisch zerstört werden, etwa durch künstliche Herzklappen. In anderen Fällen sind Chemikalien, Medikamente, Immunreaktionen oder Infektionserreger (wie Malaria-Erreger) für den übermäßigen Abbau der Erythrozyten verantwortlich. Anämie durch VerteilungsstörungGelegentlich kann eine Anämie auch auf einer Verteilungsstörung beruhen. So kann sich etwa bei Menschen mit einer stark vergrößerten Milz (Hypersplenismus) so viel Blut im Organ sammeln, dass es im restlichen Körper an Erythrozyten mangelt. Anämie: SymptomeDie Anämie hat nicht nur viele Ursachen, sondern ist auch mit zahlreichen Symptomen verbunden, die nicht immer eindeutig sind. Typisch für alle Anämien sind jedoch Beschwerden, die aus der Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff resultieren:
Je nach Art der Anämie können weitere Symptome hinzukommen. Einige Beispiele:
Anämie: Wann zum Arzt?Wenn Sie glauben, an Blutarmut zu leiden, sollten Sie zügig einen Arzt aufzusuchen. Das gilt besonders, wenn Sie Blut im Stuhl, Urin oder Erbrochenem entdecken. Es liegt dann vermutlich eine ernste innere Blutung vor. Auch Menschen mit Grunderkrankungen (Herzleiden, Diabetes etc.) sollten bei Anzeichen von Blutarmut umgehend zum Arzt gehen: Die Anämie kann den kranken Körper nämlich zusätzlich belasten und schwächen. Anämie: Was macht der Arzt?Bei Verdacht auf Blutarmut wird der Arzt Ihnen Blut abnehmen, um es im Labor genauer untersuchen zu lassen. Bei dieser Blutuntersuchung achtet man vor allem auf folgende Parameter:
Wenn die Ursache der Anämie unklar ist, kann der Arzt zusätzliche Untersuchungen durchführen:
Anämie: BehandlungDie Behandlung einer Blutarmut richtet sich nach Ursache und Schwere der Anämie. Einige Beispiele:
Anämie: Das können Sie selbst tunEine ausgewogene Ernährung kann Ihnen helfen, bestimmten Formen der Blutarmut vorzubeugen. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass Sie mit der Nahrung ausreichend Folsäure aufnehmen. Größere Mengen des Vitamins finden sich etwa in Bohnen, Spargel, Spinat, Kopfsalat, Weißkohl und Leber. Besonders wichtig ist Folsäure in der Schwangerschaft. Deshalb wird werdenden Müttern die Einnahme von Folsäurepräparaten empfohlen. Auch Lebensmittel mit Vitamin B12 sollten regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen. Dazu zählen etwa Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte. Besonders wichtig für Frauen ist eine ausreichende Zufuhr von Eisen: Durch die Menstruation geht nämlich regelmäßig ein Teil des wichtigen Spurenelements verloren. Vor allem Frauen mit starker, lang andauernder Monatsblutung (Menorrhagie) entwickeln oft eine Eisenmangel-Anämie. Aber auch Sportler sind anfällig für Eisenmangel, da sie mit dem Schweiß vermehrt Eisen ausscheiden. Eisenreiche Lebensmittel wie Leber, rotes Fleisch, Petersilie, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Sesam und Nüsse können dabei helfen, den Eisenbedarf zu decken. Um die Aufnahme von Eisen im Darm zu unterstützen, sollten Sie eisenhaltige Lebensmittel mit Vitamin-C-Quellen kombinieren. Geben Sie zum Beispiel einen Schuss Zitronensaft in das Salatdressing oder trinken Sie ein Glas Orangensaft zum Schweineschnitzel oder Vollkornreis. So können Sie einer Anämie durch Eisenmangel vorbeugen. Ist Blutarmut lebensbedrohlich?In ganz seltenen Fällen kann der Körper, d. h. das Knochenmark, nicht mehr genügend Blutkörperchen bilden. Dies ist lebensgefährlich.
Welche Folgen hat eine Anämie?Je nach Anämie ist entweder der Hämoglobin-Gehalt der roten Blutkörperchen vermindert oder es befinden sich gesamthaft zu wenig rote Blutkörperchen im Blut. Bei einer Anämie kann das Blut zu wenig Sauerstoff transportieren. Als Folge davon ist die Leistungsfähigkeit vermindert.
Ist eine Anämie Blutkrebs?Der Körper der Betroffenen produziert mit der Zeit immer größere Mengen von unreifen, nicht-funktionsfähigen weißen Blutkörperchen, die die gesunden Blutzellen verdrängen. Das verursacht entsprechend weitere Leukämie-Anzeichen. So führt der Mangel an roten Blutkörperchen zu Blutarmut (Anämie).
Was passiert bei schwerer Anämie?Eine schwere Anämie kann zu starken Wadenkrämpfen bei Belastung, Kurzatmigkeit und Schmerzen im Brustkorb führen, vor allem, wenn der Betroffene bereits Probleme mit der Blutversorgung in den Beinen oder bestimmte Lungen- oder Herzkrankheiten hat.
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