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— — 








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* 





| G6efóidte 
Preußens 


von - | 
| Ludwig von Baczko, | 
Mitglied, der churmainziſchen Academie der WBiffenfchaften 
su Erfurt und der Geſellſchaft Raturforſchender Freunde zu 


Berlin; Ehrenmitglied ber Raturforfchenden Geſelb 
(chaft jn Danzig, 8. 4. m. 








Fuͤnfter Band. 


US Königsberg — | 
bey Srteorie. Ricoloviue 


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43 


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» 92-46 


Vorbericht. 


as (pite Erfcheinung dieſes fünften Bandes, 
dem der (cibis ſpaͤtſtens in. Jahresfriſt folgen 
wird, wurde zum Theil Durch Pörperliche, zum 
Theil aber aud) durch manche Äußere Almftáube 
veranlagt. Als ich ben erſten Entwurf zu meiner 
Geſchichte Preußens machte, : war ed mein Plan, 
bie früfese Geſchichte Brandenburgs einzuſchal⸗ 
sen... Bam Jahre 1619. bie Gefchichte des verei⸗ 
nigten. preußiſch⸗ Brandendurgifchen Staats vor: 
zutragen, und fo oft, die Bereinigung einer Pro- 
vinz mit bieftm Staate erzählt würde, bie frühere 
Geſchichte diefer Provinz einzuräcden. Bey ber 
Menge von. Moterjalien fchreckte mich während 
ber ut bit —— Weitlaͤufig⸗ 


feit zuruͤck. 








ET | ' Heine 


IN. .. S25efbevridt. . | ce 
/ Meine feiern Entwürfe mußten num voͤllig 
umgearbeitet werden, und ſelbſt bep Preußens 
Provinzial: Gefchichte trug ich anfänglich Beden⸗ 
Ben: ob ich jene Menge von Materialien benuóen 
follte, weiche mir das Biefige geheime Archiv bat: 
Both. Ich wurde, nachdem ich bie Erlaubniß zum 
Gebrauch deſſelhen erhalten Gase, durch ben gehei- 
men Archivarius Herold, ber eine genaue Kennt⸗ 
nif be ihm anvertrauten geheimen Archivs mit ei: 
tier feltenen liebenswuͤrdigen Gefaͤlligkeit oerbient, 
end fid) hiedurch gerechte Anſpruͤche auf meisten 
Dank erwarb, ep allem, was ich fuite, fe — 
' — *fdtigfle unterſtuͤtzt. Hiedurch wurden meine Ms. 
— '" tetiallen für Preußens Staatsrecht aͤußerſt cot: 
ſtaͤndig, unb bep bem bisherigen Mangel baralı 
glaubt" ich meinem SBaterlanbe Die Benutzung bees 
ſelben ſchuldig zu ſeyn: wenn gleich bem Auslän- 
der, der nicht alles in Bezug auf unfre Berbält: 
niffe genau kennt, manches darunter minder wich⸗ 
tig ſcheinen follte. Die gebrärigte Anordnung bie- 
fer Materialien unter Beftimmte Gefichtöpuncte, 
verfpare ich, um nicht biefem Bande eine unver: 
haltnißmaͤßige Bogenzahl zu geben, auf den Zeit: 
punct, worin bie preußiſche Kroͤnung (o manches 
in Preugend Staatsrechte verdiente , tele 
ih 





- E 
9855239211668 —— V 
14 dint akt per dutticiüle Cte 
———— ob. 


Eine wichtige feror dT ad | 

We fBexántiérahid meines Erchuͤtfen, der ft dem 
dreyehnern Jahte ſeines Lebens vierzehn. Jahrt 
Yung sis mir derbunden geteefen war/ und deſſen 
Verſorgung ich bey der Ahaahnie meinetr Deſund 
fett ſeldſt wuͤnſchen tnb befoͤrbern minfte, Dem 
De Weurung waͤhrend ben Jahren 1795 und 
1796. fatte mich pue Veracheung acie (rift 
ſtalleriſchen Subritem gegen; wn. ni ved 
ſchnellern Erwerbs willen, ſchrieb ij Noma⸗ 
ow. Dad: Etnzige, womit: ich dieſer: Jiagewor· 
fenen Arbeit Beyfall des Verlegers unb den md 
ſten Leſern Unterhaltung ſchaffen konnte, war ra⸗ u 
fin. Cabs arbdsinc, zun Dheil aðenteuerli· 
| dt Begebenheiten. Deshalb ning id meine 
 Spóantofit anfiemgen, Die nicht, wie bey Ov 





ren, tur dere Einbrüche Mabeuingiechll, 


und é(t vurchwacht' ich: tinjam false 9,949N, 
um wilse Gemalde virtmerfen zu fóunen, Die oft 
marin ven but Schiafteſigkeit erpeudem Wallun 
gen ihven Ote baten: Dies wirkte ouf rint 
uf re anb erzengte einem deben 
83 Grat 


^ 


‚u $»tberi ót. 

ee Meigbarleit, -.ber. và. mio bald fahlbar 
machte, toie nachtheilig dieſes fuͤr ernſtes Rare 
denken unb Mnfirengung In. | 
E 
po yat erfolgte. m untetactett. Berduberins 
weint: Schickſals. Ich wurde ald Lehrer der Ge⸗ 
ſchichte mit. «so Thaler Gehalt bep bem hieſigen 
Artillerie ·Corps angafegt.: Und, das Verſprechen 
Griedrich des Großen, für mich zu ſorgen, wel⸗ 
ches fein Nachfolger Friedrich Wilhelm H. erneuert 
hatte, wurde durch das. Geſchenk eines Guͤtchens 
in Weſtpreußen vollfemmen erfuͤllt, meldhes vot» 
fig 150 Thaler: Pacht trägt, ein Ertrag, der 
durch Merkauf ober Verbeſſerung nach ſteigen 
Re p ogue ue "iade Cte 3 
Woaͤhrend der Bearbeitung der letzten Kapi⸗ 
. del dieſes Werks hab’ idf'à bereits geſuͤhit, weichen 
vortheilhaften Einfluß. dieſe SBerbefirung meiner 
Eage auf meeine Geſundheit und: meine Heiterkeit 
dere: Ich hohfe, daß dies ber Leſern bey der 
Bortfegung meiner Geſchichte unb bep denjenigen 
Werken noch anſchaulicher tustden ſeil, tpegu. ich 
qleils ſchon Die: Materialen geſamelß, manches 
indus und mquches d ſchen .ouägegrbeitet 

() t habe. 








f$9éubedsdtea (? ' a. 
fpe Eine Geſchitchee 7 demfſchen Oris 
em Geſchichte dit Polen: bid auf ben ihtergarng 
dieſes 3beitfé s VBiographien tievhusdio irt Stef 
ler, Gelehrten und Feſdheren) derglichne plos — 
graphten ec vorziglichſten Aaͤnntr ved:uchei 
ten Jchrhunderts; ein Staatsrocht aller Prodin⸗ 
yn des poautiſch⸗ boandenburgiſchen· Stano; citt 
Lehrbuch der Erdbeſchreibung, Geſchichte qoe 
tiſtik dieſes Staats; eine Geſchichte der Kriegs⸗ 
kunſt; — wenigſtens einige dieſer Werke werd 
ih, fo wie es meine Geſundheit tmb. bie Zeit, 
welche ich der Erziehung meiner Kinder beſtimme, 
erlauben, in ber Folge noch beendigen. Aber, 
nicht mebr in der traurigen Nothivendigfeit,. um 
des täglichen Brodts willen arbeiten zu müffen, . 
. mid) auch, fo Bald id) bie Abnahme meiner Kräfte 
fühle, zurückziehen. ’ 


Schießlich fuͤge ich noch zwey Erklaͤrungen 
hinzu. Nicht aus Autorſtolz, noch Eitelkeit, ſon⸗ 
dern um denjenigen gelehrten Geſellſchaften, die 
mich durch ihre Aufmerkſamkeit zu Thaͤtigkeit und 
Fleiß ſpornten, einen Beweis zu geben, daß mir 
die erzeigte Ehre nicht gleichguͤltig (ép, Hab’ ich 
mich ale * BR öffentlich zu nennen für oet» 
pflich 















x 


u: Sesbesrhda, | 

bite gehalten. - Bicwiser siitt;: wei: in 
| Vaereũ t5: Dotume meiner’ Allegete bep bicjem 
Kanye her féjdirote einigen EMDEr Ferch bes 
| folgen. : eben dieſen ſogleich Heben; mou [| 
ffectmen, be in Preußen ber gregorianiſche 
Colender iit. der Ehanrfärit Hingegen, febatoen — 
qiu — 








— 175 i Fx ps Wow 
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Clean Sir 1798. ha Eg qn 
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| Der 








. De 2 J i 
Geſchichte Preußens 
Zwölftes Buch. 


Von der Verbindung Oſtpreußens mit Bran⸗ 
denburg 1618 bis auf ben Friedensſchluß F 
zu Oliva 1660. | 


1.15 52 CME 72 o qo 





9 


4 


— — — — 


Erſtes Capitel. 


Preußen kommt an Brandenburg. Gründe, vió die 
Polen jue. Mithelehnung des Ehurhaufes bewegten. Unwille 
der Polen, da Brandenburg Preußeng Beſitz erhält; Gründe 
des polnifchen SDetragené. Beſchaffenheit der preußifchen tán» 
de; Faction der Aueruliterden umb Proteſtirenden; nachthei⸗ 


. list unb gänftige Folgen fürs Land. Verſoöhnung ber Auer 


lirenben und Proteſtirenden;  Roftenkewilligung der erfternz 


Cleviſche Ersfhaftsangelegmfeiten. Rate des Hauſes Bran⸗ 


denburg an die ſaͤmmtlichen Juͤlich⸗ unb Cleviſchen Staaten. 
Sachſen unb Pfalz ſuchen darauf einiges Recht zu erwerbenz 
Brandenburg ' unb. Pfalz ergreifen ben Beſitz; Vergleich au .: 
Dortmund; iore Hechtsgrände. — ‚Mehrere Prätendensen, 
Kalſerliche Anmanßungen; Sachſens Belehnung; Vergleich zu 


— Sante. — Glaubensverkuberung des Churfuͤrſten. — Beſorg⸗ 
uiſſe vor ſeindlichem Angriff. — Haß gegen die Reformirten, — 
Inſpettoren; Kirchenviſitation; formula Concordiae; Pro⸗ 


-F 


Br de 


dinzial⸗Geſetzbuch. — Der Churfürft wird ftant, legt bie 9e 
gierung nieder und ſtirbt; fein ee | 





rase, bas bluͤhendſte anb be enropäifchen Ner ⸗ 

bens, durch blutige Rriege und innern Factionsgeiſt 
eihwächr;- Hatte Stärke und. Wohlftand eingebüßt, 
und feit der Verbinduns mit Polen ſi 3 aus ber Reihe 
E 3 2^ ſelbſt⸗ 


4 2 eT Zwoͤlftes Buch, | 

felöftftändiger Staaten verloren. Jetzt fanf es nod) tie 
. fer herab, indem e$ bie Verbindung mit Polen. behielt, 
. unb zugleich Stebenproving vom Gtaate eines Fürften 
wurde , bet nicht einmal mehr feinen Aufenthalt in ben 
^ Gränzen des Herzogthums nahm. Schwerlich hatten 


x die Polen, als fie im Jahre 1569 bem Churhauſe bie - 


Smitbelepnung auf Preußen ertheilten (2), ſchon die Fol 
gen bavon (ji gale gedacht, ſchwerlich Hätten (ie dieſe 


Mitbelehnung ertheilt, wenn nicht dad Reich, von ſte⸗ 


henden Heeren entbloͤßt, : am ber: einen Seite durch bie 
Verfeerung der Ruſſen und Tattern geſchwaͤcht, gerade 
in dem nemlichen Jahre durch das lublinſche Decret (7) 
Weſtpreußen, bas. biößer, mit den Polen nur Einen $6 
vig anetfannte, ans einem foͤderirten Staate zur Pros 
! bin herabgewuͤrdigt Hätte. Auch fiffauen, das feit fev 
ner Berbindung mit Polen unter Ragello noch immer 
eine eigne Herzoge behalten, unb fi ich nur als einen mit 
po vetbunbnen Staat. betrachtet hatte, . betraf auf 
dieſein Landtage zu fublin Das nemliche. Schickſal (3). 
Daß: tiefer. Schritt manches: Mißvergnägen verbreiten. 
‚mußte, und daß vielleicht‘ ſelbſt der Widerſpruch muthi⸗ 
ger Empörer zu fürchten fen, dies "konnten bie Spofen. 
leicht vorausſehen, unb ifr eignes Intereſſe fehien es das 
her zu fordern, lieber dem Churhauſe Brandenburg mit 
der unſichern Hoffnung zu ſchmeicheln, Oſtpreußen der⸗ 
einſt als polniſcher Vaſall beherrſchen zu koͤnnen, als ſich 
der T" auszufegen , daß Weſtpreußen, fhon durch 
die 
(2) Geſchichte Preuß. Bd. 4. ©. 33r. | 
(2) Lengnich Geſch. ber preuß. Lande ptem Antheils, 
|». €. 2. in Docum. p. 185 — 200. 
' ^3) Kojalowicz Hift. Lituaniae P. II. p. — — 








| vom Jahr 1618 Bid. 1660. ' $ 
bie Gleichheit Ger Religion nach Brandenburg Kingenelat, 
fid) wegen feiner gefrähften ‘Petoilegien ganz von Polen 
losreißen, mif Brandenburg naͤher verbinden/ unb we 
nicht von Polen unabhängig, bod) Beranlaffung biutis 
ger Kriege werben koͤnnte. G8. hatte folglich nicht Ans 
hänglichfeit, nod) Wohlwollen der Polen dem Haufe 
Beandenburg die Ausficht auf Preußens Befigverfchaffts 
jetzt, da blefe Ausficht fo fchnelt zur Wuͤrklichkeit Aber 
ging, erwachte der Unmille des großen Haufens, bet 
Preußen, durch Uebergabe an ein: neues Fuͤrſtenhaus, 
der ficher gehofften Vereinigung mit Polen entruͤckt fag. 
Die Hoffnung hiezu nicht aufzugeben , fonbern ben Zeit 
punkt vielmehr herbeizuführen, dies wurde nun bas Bes 
fireben der gebildeten und ffaatsffugen Mitglieder des 
polniſchen Reichsraths. Daher aufét-ben' offenbar fie 
genden Triebfevern, Cigennug und Herrſchſucht, dad 
Beſtreben der Polen: bey jeder Belehrung dem Hauſe 
Brandenburg € dywierigfelt zu mädchen, bei tanbe felbff, 
| gum Vortheile Polens, fo viele. Abgaben als möglich 
aufzubuͤrden, fid) bié sitigerechteften Eingriffe in bie Pri _ 
vilegien ber Stände, mehr aber noch in bie bes $yétgogé 
in erlauben, jebe Gaction zu unterflägen, unb fo ein 
allgemeines Migvergmigen‘ und bieburd) Zerrůttuns s 
‚ fandes gu befördern. 

Hieben ftegen (td) zwey Folgen voraus ahnen, eis 
meder ba ein feuriger Herzog, durch bie Geftánbigen 
Kraͤnkungen ber Polen gereizt, (idy irgend eine Hands 
lung erlauben würde, bie ben Polen ben Schein des 
; Rechtes geben fönnte, das tanb als verwuͤrktes tehn mit - 

‚ ver Krone ju verbinden, ober wenn éin Krieg Diebon- 
die Folge wäre, ben Herzog " bem wermgen Genuffe, 
33 ben 


6$ 5. Be Eu 
den ifm Preußen. gewaͤhete, am Ziriebensfchhafle:beflo | 


leichter abfinden zu-fonnen., Sa e$ frägt (ib, ob mam 
cher im polnifchen Reichsrathe nicht gar die Hoffnung 
hegte, ben Churfuͤrſten durch beſtaͤndige Kraͤnkung feiner“ 
Hefte und Schmaͤlerungen feines Einfommens dahin 


gu bewegen, bas Herzogthum Preußen für eine Gelds . 
ſumme, ober einige. Weftpreugifche bet Neumorf am - 
— nikon bet Diepubli Polen abzutreten. 


Mur qué biefem Geſichtspunete laſſen ſich tit Hand⸗ 


fungen bes Königs von Polen unb ber Mepublif. deuten, 


amd bie Factionen, welche in Preußen fortwährten, was 
zen zu Befoͤrderung biefer Abſichten aͤußerſt nuͤtzlich. 
Die Buͤrger kleiner Staͤdte, die, bey dem wenigen fev 


. ‚bensgenuß, fid) defto Häufiger nad) bem Gluͤck eines fünf» 


. tigen be(fern 1ebenó fehnten, unb es immer feichtet fans 


m 


' ben, diefem Gifüd'e durch Nichtigkeit des Glaubens als 


ber Handlungen qugueilen; — bieje ſchwachen ungebils 


‚beten feute hatten butd) Zpeilnehmung an bem bielen 


' Heligionsgezänf, ihren Blick von ben Angelegenheiten 


biefer Welt abzuwenden, unb fo ihren ehemaligen repu⸗ 


‚blifanifchen Gemeingeift vergeffen gelernt. — ie wurden 


freylich nod) wie vormals zum Landtage eingeladen, aber 
bie Abhängigkeit, worin jede Stadt vom Amtshaupts 


manne ftanb, war bem Emporfommen bes dritten Stans 
des entgegen, unb wenn daher, wie e$ gewöhnlich bec 


Fall war, bie abfid)en Deputirten ein Stabtfchreibee 
oper eine Magiftratsperfon jum tandtage begleitete, fo 
war. dies weniger in bet Abſicht, bie Nechte der kleinen 
Staͤdte zu vertheidigen, als den adlichen Deputirten, 
die freylich auf die Rechte ihres Standes geſtuͤtzt, frey 

zu 


t 








4 m 


tont eps — bie 1660. m 


op weechen verſtanden, bey Abfaſfang ſchrifelicher 


Anffäge jut Hand zu gehen, - . ! 
"Bios bie drey Städte Koͤnigsbergs gepräfentirten, 

eigentlich den Puͤrgerſtand; bey biefen war bie Erhal⸗ 
tung und Vermehrung ihres Handels und ihrer buͤrger⸗ 
lichen Nahrung ein Hauptaugenmerf, bem alles nach? 
geſezt wurde. ie fucbten aló Monepoliften Haudels⸗ 
abhaͤngigkeit ber Kleinen Städte, wie Manel und Til⸗ 
Kt (9), zu erzwingen, unb Klagen über Eingriffe in ba& 
Gewerbe der Brauer, ober bie Anfegung einiger unzünfs 
figen fanbwetfer, erzeugten oft Landtagsbeſchwerden, die 
eben (o weitläuftig als geringfügig find. Bey ben Ber 
rathſchlagungen pflidhteten bie kleinen Stähte, burd) 
ihre Handlungsverbindungen immer oan ben Koͤnigsber⸗ 
gern abhängig, aud) ben le&tern Bey, nnb Ley ber Prüs 
fung des preußifchen. Landrechts finden. wir fünf Abge⸗ 
otbnete ber Städte: Königebergs , hingegen nut drey aus 
allen übrigen preußiſchen feinen Städten (^)... Jener 

hohe Gedanke, fürs allgemeine Wohl thätig zu ſeyn, 
wurde vom Handelsgeiſte und der Gewinnſucht untere 
brüdt, und nuc der Abel, der, burch Geburt und Gleiche - 
beit ber Privilegien mt einander verbunden, an den 
Öbsrräthen immer einen gemeinfchaftlichen 9Dtittelpunet 


‚ hatte, nur biefet war als fanb(tanb von Wichtigfeit; 


x — "ms u. 


die Geiftlichfeit aber hatte allen ftändifchen Einfluß vers 
often, ſeitdem fein Bifgef mehr fie verſammlen ; qum 
34, ; gemeine 

(4) Mandat wegen ber Maͤmeliſchen Handlung vom ı Nov. 


1621. aus bem geheimen Archiv zu —— und Land⸗ 
tagsabſchied von 161g. 


(5) Die bem preuß. Provinzial ; Reqht von 1620 sorgt 
druckte en! Deftätigung. 


E | 

gemeinfchaftlichen Zweck leiten, und durch ihr mit dem 
ſeinigen vereintes Anſehen, auf die eben ſo leichte als 
rechtglaͤubige Menge wuͤrken konnte. Sollten alſo jene 
tiefliegende Abſichten bet Polen durchgeſetzt, ſoilte auf 
und gegen ben fandesheren gewuͤrkt werben, fo mußte 
dies mit Hüffe beo Adels geſchehen, inb dieſen aufjureis 
4e, war feine befondere Mühe vonnöthen. Denn 
ſchon Hafte fid) eine Oppoſitionspartey gebifbet, bie bem 
Namen ber Querulirenden führte, und aus Männern 
beſtand, bie,‘ befeelt durch Stolz und Muth ſich höher 
empor zu ſchwingen, weder beym Fuͤrſten noch den 
Oberraͤthen genugſamen Einfluß beſaßen, fid) Deshalb ben 
Polen anzuſchmiegen, und dieſen, fuͤr Erreichung ihres 
Zwecks, alles aufzuopfern bereit waren. So mancher, 
bem bet Name des unterdruͤckten Patrioten fo ſchoͤn 
flong, bem es ſo guͤtlich That, aud) einmal feine ſonſt 
unbemerkte Stimme erheben zu koͤnnen, trat zu ihrer 
Partey, ohne ſich einmal einer recht deutlichen Abſicht 
bewußt zu ſeyn. Daher das zufaͤllige Steigen und Sin⸗ 
ken dieſer Faction, der die ungleich ſtaͤrkere Partey der 
Proteſtirenden beſtaͤndig die Spitze bot. 

Dieſe beſtand aus den erſten und angeſehenſten 
Männern des tandes, denen bie Erlangung bet erſten 
Wuͤrden nicht entgehen fonnte, unb denen deshalb, toes 
gen der Verknuͤpfung mit ihrem eignen Vortheile, die 
Erhaltung der Sandeöprivilegien. ernſtlich am Herzen lies 
gen mußte. 

Nachtheilig ward bet Kampf dieſer Parteyen, weil 
tie beften-Köpfe, bie erfien Männer des fandes, nur 
für das Emporfommen ihrer Partey zu handeln gezwun⸗ 
| gen , nicht ihre ganze Thaͤtigkeit bem py Beſten 
mibmem 


dom Sub 43618 blÀ 1660, | 9 


wien konnten, unb dieſer politiſche Jwiſt wurbr gleich 
bem Religiensgezoͤnke, bem et nachfolgte, eine Haupt⸗ 
urſache, daß Prenßen fid) dem erſchbyften · Zuſtande / 
worin es Albrecht uͤbernahim, nicht entwinden konnte. 
Seit ver Unterwerfung an Polen verſchaffte din hundert⸗ 
jähriger Friede dem Lande bie Ruhe; Protestanten, in 
andern fánbetn verfolgt, fariden in Preußen: eneifichere 
Zuflucht , beebiferten Das anb, unt brachten ihre 
Kenntniſſe und ihr Bermoͤgen nad) Preußen. Allein das 
immerwaͤhhrende Gezaͤnke, bie Eiferlucht, und das (Ente 
gegenwuͤrken der vielen Parteyen, hinderte im Einzelnen 
und Sanzen jedes Gebeifert, indeß Haß, Dartegfacht 
und Mißtvauen ‚ dem ganzen Nationalcharakker eine wi⸗ 
berwärtige Stimmung gaben. Tri. 

Den einer andern Seite aber hatte dieſe Pasteys- 
ſucht aud) wieder ihre herzlichen Folgen; denn Andeß bie 
Spaltung des Adels ibn unvermögenb machte, ben brit 
ten Stand välig.niederzubrähm, wurde auch’ durch das 
beftändige Entgegenfämpfen die Ausbildung eitier maͤch⸗ 
tigen ariftocratifchen Parten gehindert, zu der tie erſten 
und reichfien Samilien bes Landes fich, gleich bem gefeg, 
gebenden Gorpb des venetianiſchen Adele, bey ununters 
brochener Eintracht, zu verbinden im Standeigewefen 
wären, wenn fie (id) immer im Beſitz der hoͤchſten Am —. 
ter umb Würden erhalten, nur ihre Verwandte befoͤr⸗ 
dert und erhaben, hingegen bie átmere Parten des Adels 
fo von (id) abhängig gemacht hätten, als es damals Pos 
lene Kleiner Abel von ben-begütérten Orofien war. 
| . est öffnete wenigftens dies Gezaͤnk bem Manne, 

der Fähigfeit und Bildung befaß, eine Bahn, worauf 
e fid Anſehen, Jidjtung und Beforderung erwerben 
3:5 Eonnte; 


N 


10 Zwdoiftes Buch, 
kannte; eb war folglich der. Weg zur — nicht 
allein von Geburt und Familienverbindung abhängig, 
fondern. es ſtand jenem vom Adel, der Berbienft unb 
Talent beſaß, Gelegenheit dazu offen; ſelbſt ber Fuͤrſt 
gewann in ber Folge bie Erweiterung feiner eigenen Rech⸗ 
fe, ,ba-et nicht mit wenigen gefeßgebenden Ariſtocraten, 
ſondern wit. einer Menge Repräfentangen zu thun Hatte, - 
vie ‚Schon Dusch ihr verſchiednes Intereſſe getheilt wa⸗ 
tot c | R X 
- . Giurfürft JIohann Sigismund geroß noch nicht 
dieſes Vortheils, denn ide yom:preußifchen Abel, die 
ihre Landesverfaſſung immer mit ber. polniſchen vergli⸗ 
ditm, die: Denutirten gleich ben pofuiftben Landboten ach⸗ 
teten, unb im Bezug auf fie auf bem Landtage das nem⸗ 
liche Necht zu haben waͤhnten, weiches ber einzelne Pole 
ven Abel auf-bem Reichstage Hatte; dieſe einzelnen Mäns 
ner hielten (id) aud) zum. Widerſpruch hetechtigt, ſo⸗ 
bald. bey" vermeintliche dandbote ihres Kreiſes nirbt ihrer 
Meinung gemaͤß handelte, und es fehlte ihnen alsdenn 
nicht, ſich eines Vorwandes zu bemaͤchtigen, um durch 
Proteſtatian gegen ihren Deputirten, alles, was et 
auf bem fapbtage unternommen hatte, für ungültig au 
. erfläcen (5). Der Churfuͤrſt mußte alfo immer eine 
ganze Faction zu ˖ gewinnen fischen, und als bie Parteyen 
ter Vroteflieenden und Querulirenden durch einige 
Schriften voll Heftigkeit bie wechfeffeitige Erbitterung 
vermehrten , vermittelte er ſelbſt mit Hälfe feiner Ober, 
raͤthe die Veit Serum beiber Parteyen e). 
| Sons 
(6) —— I. 
(7) Vergleich zwifchen ben querülirenben unb profeftirenden 
^ Sandräthen vom 9 tay 1618. auf dem geheimen Archiv. 





som Jahr 1618 688 1660. ur 
Senderbat bfieb bie Art und Weiſe, wie. tt Chur⸗ 

[irft die Quernlirenden zue.Ruße brachte, indem er e6 
ſubſt bewoͤrkte, daß inen 42,000 Gulden für bie auf⸗ 
gmanbten Koften von ten Ständen bewilligt murden(?); 
eine Summe, deren Wichetigkeit für bie Damalige Zeit . 
man daraus beurthellen kann, daB auf bem nemlichen 
fondtage bem Könige von Polen 100,000, dem Cut» 
foͤrſten aber nur so,oco Gulden bewilligt vourben (7). 
Die proteftirehben Stände fanden aud, biefe Summe fo 
groß, bef fie eine Specificatlon ber. aufgeronnbten Ko⸗ 
ſten qu fordern für billig Bielten; ba (id) aber bie Queru⸗ 


. Wrenbet außerordentlich dagegen firäubten, fie tet 
(hurfuͤeſt ſelbſt bie Proteſtirenden durch feine Oberräthe 


dahin bewegen, von dieſer geforderten Nachweiſung ab⸗ 
zuſtehen (^). Dieſe Nachgiebigkeit des Fuͤrſten, — eis 
deutlicher Beweis ſeiner damals hoͤchſt eingeſchroͤnkten 


Macht, — mußte auch für kuͤnftige Zeiten ein maͤchti⸗ 


ger Sporn zur Bildung einer Oppoſitionspartey bleiben, 
weil jeder kuͤhne Mann die Hoffnung erhielt, wenn er 
euch ‚feine Abfichten nicht durchſetzen köͤnnte, bod) ver 


| nigſtens einen Gewinn babon ‚zu fragen, wovon benit 


auch in (pátern Zeiten bee Beweis gellefert wurde. Ge | 
recht waͤre folglich der Tadel gegen biefe Machgiebigfele — 
des Churfürften, wäre nicht feine lage fo miglid) gewefen, . 
dag auch bet — Schritt Engfhufbigung tete 
diente. | 
Er fatte bereits ben Vortheil genoſſen, iid 26s 
fierben des Grafen Martin bon Sobenftein des letz⸗ 
ten 
(1) Landtagsſchluß von 1615. 
(9) Ebendaſ. 
(10) Landtagsarten von 1618. 


⸗ 
TN 





13 Zwoͤlſtes ub, 


*en- märtifcher finie, im Safe 1609 bie. Herrſchaften 
Schwedt und Vierraden mit Brandenburg zu Verbin 
ben (y, und bie Ausſicht zur Erlangung unweit wid» 
zigerer Befigungen, der Herzogthuͤmer Jülich, Cleve, 
Berg, unb ber Sraffchaften HTark und Ravensberg, 


Hatte et (id) durch feine Heirat mit ber cfebifden Prim 


. * yeflin Anna erworben; unb hier im Zuſammenhange bie 
. - gut Bermeibung der Unterbrechung bis jegt vetſparte 
. useinanberfegung biefer eleviſchen Erbſchafts⸗Angele⸗ 
| ‚genheit, die von fo hoͤchſt wichtigem Einfluß auf Preu⸗ 
Bens und Brandenburgs Gefchichte iff. | 
- Ali), Eleve and Berg waren Oxoffdjoften, be 
zen Graͤnzen burd) Ankauf, Pfandnahme und ·Heiraths⸗ 
gut nad) und nad) vergrößert wurden. Der Titel ihrer 
hiedurch mächtig gewordenen Befiger wurde nun aud) et; 
$56t, inbem Ludwig ber Bayer im Jahr 1339 anb 


"nachher aud) Carl IV. im Jahr 1356 ben Wilhelm 


dum Herzoge von Syáfid) unb Berg ernannte; in Cleve 
über erhielt Adolph die Herzogemwürbe bued) Kaiſer Si⸗ 
ttiemuno am Jahr 1413, ber nun im Jahr 1418. in fei 
nen Staaten bie Untheilbarfeit und das Necht der Pris 
mogenitur, felbft bey dem weiblichen Geſchlechte feft, 
ſetzte. Wilhelm,Herzog von Syüfid) und Berg, hatte 
nur eine Tochter Maria, bie er mit Johann IH. bem 
Sohne Johanns I1. Herzogs von Eleve und Grafen von 
der Marf im Jahr 1469 vermählte. Maria erbte nad) 
bem Tode ihres Vaters im Jahr 1511 bie ſaͤmmtlichen 
Beſitzungen beffelben, bie, als Heirathögut betrachtet, 
mit Cleve unjertrennfid) verbunden wurden, unb bet 

$Derein , welcher zugleich Geftimmte, bof fie &inftig nue 
, nach 


. Q1) Hauſens Staatsmaterialien $.IL 6. $0. 





' ' fot Sjubr 1618 bid 1660, . 0.853... 


wach bem Rechce ber Primogenitur vererbt werben ſoll⸗ 
ten / peurte but) verſchiedene Kaiſer 6efbitiot. MEE 
. Da imdeß bey Sai(er Friedrich LL, und (einen Odo — 
then für Gelb beynahe alles pi erhalten voot , fo erteilte 
diefer amd) bem Herzoge Albert von Clacbfen, oóne 
Ruoͤckſicht auf ben fruͤhern Verein und beffen Beflätigung, 
un Sar 1483 bie Anwartichaft auf Juͤlich und Berg, 
und Kaifer Marimilian I. befläfigte, ba. er die Sache 
für rechtlich⸗hielt, bem Herzöge Albbrecht nah dem Cure 
fürften Ernſt von Sachfen im Jahr 1486 bie(e Anwarz⸗ 
fchaft. Allein tie Herzoge Wilhelm und Johann blies -, 
fen hießen nicht ruhig, . umb der eines Beſſern helehrte 
Kaifer Moximilian beſtaͤtigte nicht. nut. im Jahr 1508 
ven bey. Verheirathuug ihrer Kinder gefchloffenen Ver⸗ 
gleich, fonbern wiberrief.auch am s Way 1509.jebe oom 
im unb fenem Vater auf bie Jülich» und Eleviſche 
tänder gegebene Anwartſchaft. Dutch eine Urkunde vom 
16 Julius 1516 übernahm es der Kaifer fogat ; Sad 
— fen wegen feinee Anmartfchaft abzufinden, ümb bevolle 
mächtigte feinen Sohn, den nachherigen Kaifer Carl V, | 
ben Herzog Johann II. tinb feine Gemahlin Maria mit 
allen Juͤlich⸗ umb Cleviſchen Staaten zu belehnen. Wil⸗ 
heim, der Sohn unb Machfolger Johannes, verheirachete 
fid) mit ber Tochter Ferdinands 1, unb erhielt ben Ver⸗ 
ein vom Jahr 1469, wodurch aud) bie Erbfolge für das 
weibliche Geflecht beſtimmt wär, von Carl V. um 
Jahr 1546, von Ferdinand I. im. Jahr 1559, von 
Marimilian II. im Jahr 1566 und von Nubolph LL. im 
Jahr 1580. beftätige ("*).. | M 
| EPOD Kaum 
3 nopfis e is allertio juris et univerfalis fuo- 
" Deren. Friderico | Wilhelmo | i Marcion Branddn 


‘ 
bl 


Á 


t4 | | . Biwötftes Bad, : 


Kaum iſt es glaublich, daß bey einer Sache DE 
fo offen bo lag fo unfäglicher Widerſpruch zu entítegen 
möglich wäre, und auffallend: iff auch bie Möge, wel⸗ 
che in Sachſen ſelbſt die Erneſtiniſche tinie anwandte, 
der Anwartſchaft, welche bod) nut bie Albertiniſche finie. 
erhalten hatte, neue Guͤltigkeit zu verſchaffen. Denn 
bey der Heirath des ſaͤchſiſchen Herzogs Hans Ftiedrichs 
mit Sibylla, der Tochter Herzogs Johann IH. im Gage. 

- 3526 wurde beſtimmt: bag bie aus biefer Ehe ergeugte 
Machkommenſchaft folgen follte, wenn Herzogs Johann 
feine männliche Erben finterfiege, ober feine männliche 
Machkommen völlig unbeerbe blicken (73): Es war 

folglich, da Sibylle Herzog Johanns Tochter war, Dies 
fer ganze Heirathsvertrag weiter nichts, als eine Bes 
ſtimmung der Nachfolge, gemäß. bem faiferlichen befläs 
tigten Verein, beffen Büftigfert durch einen folchen Ber⸗ 

. frag von Sachen felbft anerfannt. wurde, und Herzog 

Wilhelm von Cleve erklaͤrte nur auf den Gal; wenn er 
ohne eheliche Leibeserben verſtuͤrbe, Sachſens Nachfolge 
für guͤltig (**). Sachſens Ausſichten aber murben ver⸗ 
eitelt, ba Wilhelm eine zahlreiche Otad)fomhenidjaft ers 
hielt. Freylich ftarb der áltete Prinz Earl. Griebrid) | 
zu Rom unbeerbt, aber nod) war Johann Wilhelm 
uͤbrig, der, (don zum Bifchofe von Muͤnſter gewaͤhlt, 
bieje Stelle nteverlegte, und regierenber Herzog wurde. 
Ueberdem hatte Wilhelm noch vier vermäßlte Töchter, 
dis —- 6ieruntet, Maria Eleonore, wat bie. · Gemah⸗ 
lin 





s 


| — burgico etc. u Dacktas Clivíae, Jaliae, Montium etc. 
N competentis etc, Berol. 1655. 


* (13) Beylage II. | 
Gn Beylage Hi. ^v vw. e 


I 


vom — 1518 T 1660, 19 


ín be preußifchen Herzogs Albrecht Friedrichs, : und 
wurde durch ihre Cheftiftung, wenn ibr Vater unb ihre 


Bruͤder ofne männfiche Otadjformenfdjoft verfhirden, 


zu Erbin der ſaͤmmtlichen Juͤlich⸗ unb Cleviſchen Staar 
ten eingefeßt, unb e& wurde fogat die Summe beflimmt, 
womit auf biefen Fall’ bie uͤbrigen ihrer Schweſtern ab⸗ 
gefunden werden ſollten (75). Ben Verheirathung dee 


drey füngeen Schweftern, wovon Anna im Jahr 1574 


an ben Pfalzgrafen Philipp ubtvig, Magdalena im Jaht 
1579 an den Pfalzgrafen Johann von Zweybruͤck, und 
Sibylla im Jahr 1589 an ben Markgrafen zu Baden 


verheirathet wurde, ſicherten bie Ehevertiäge und Ber 


zichtleiſtungen dieſer Prinzeſſinnen bie Rechte ihrer aͤlte⸗ 
ſten Schweſter Maria Eleonore, die nun wieder dey 
Vermaͤhlung ihrer aͤlteſten Tochter Anna mit tem Chur⸗ 
foͤrſten von Brandenburg, Sigismund, dieſem Ehe⸗ 


mare bie Erbfolgsrechte in ben Juͤlich⸗ unb Elevifchen .-— — 


Staaten zuficherte (*%). Der Kaifer ſelbſt Hatte (id für 
rfe Vermaͤhlung erflärt,; bie Maria Eleonore, beri 
randenburgifchen Haufe geneigt; gegen ten Wunſch | 


der Cleviſchen Stände, befbrdert hatte (7 ); denn das 


benachbarte pfäzffche Haus hatte fid) wichtigen Einfluß 
auf die Stände zu verſchaffen gewußt. Herzog Johann 


Wilhelm, ein äußerfi Schwacher Mann, neigte (id) zu 


tiefer Parten, ba ber junge pfälsifche Prinz; Johann Phi⸗ 
mp an feinen Hof kam (7), und um uw zu beguͤnſti· 
‚gen 

(15) Beylage IV. | 


(16) Deylaye y. 


(17) € reiten ‚der. Herz. Maria — an: ben eh 
ja Brandenburg vom 21 Det. isgı. Im geb. Archiv 

(18) Schreiben der Herz. Maria Eleon. an ben a Mari 
Sorge driedrich 1600. Ebendaſ. 





LI 


5. 


Beil Bub, 


gen ging:ek. fo weit, die Efevifchen Stände aufguforbetn, 


ihm wegen der Ehefliftung feiner Schweſter, worin er 


fo manches Bedenkliche fand, auf bem nächlten kand⸗ 


tage ihr Gutachten zu ertheilen (*). Bloß bey fo gite 
fligen Umſtaͤnden fonnte das pfälzifche Haus einigen Ge 
wing hoffen. Denn ob bie Enfel der Maria Eleonore, 
bie brandenburgfcehen Prinzen George Wilhelm unb 
Joachim Sigismund, einen Grab weiter vom allgemeis 
nen Stammvater, als bie pfälzifchen Prinzen, bie Soͤh⸗ 
ne ber. zweyten Peinzeflin Anna, entfernt, ein näheres 
Mecht zur Erbfolge hätten: biefe tage war bey Suc⸗ 
ceſſi oné(állen fo oft zum Nachtheil ber jüngern finie ent, 
ſchieden worden, daß fie wol nur zum Vorwande bie; 
nen mußte. Brandenburg hatte laͤngſt bie Abfichten des 
pfälzifchen Haufes geahnet, unb fid) deshalb (don früs 


. ber an den faiferlicyen Hof gewandt ,, der aber vielleicht 


ſelbſt noch aus ben Zeitumftänden Mugen zu ziehen hoffe 


te, unb beöhalb bie Entſcheidung bis auf ben eintretens 
ben Sterbefall des cleviſchen Herzogs ausſetzte (7^), und 
Pfalzgraf Philipp, ber bie Abſichten des brandenburg⸗ 
ſchen Hauſes erfahren hatte, ſuchte ſein und feiner Bruͤ⸗ 


.ber vermeintliches Necht durch eine Proteftation zu 


(id)etn, wobey er aber auch zugleich nod) einen gütlichen 
fBergleid) einzuleiten fuchte (*). Allein das Churhaus 


. Brandenburg Eonnte feine Anſpruͤche mit Recht für uns 


begrogifelt halten, und ba nua ber clevifche Herzog Jo⸗ 
fann 


(19) Propofitionen aum cleviichen Landtage 1600. Ebendaſ. 
(10) Kaiſerliche Reſolution an die brandenburgiſchen Geſand⸗ 
ten vom a6 October 1591. Ebendaſ. 


(21) — des idi iiti» vom 12 Sto». 1591. 








‚vom Jahr’ 1618 bis 1660; 17 ' 
fonn Wilhelm am 25 März 1609 ohne Erben ſtarb, 
Maria Eleonore aber (d)on dad Jahr vorher geftorben 
war, fo ergriff Chusfürft Johann Sigismund, im Ras 
men jemer Gemahlin, den Beſitz des Machlaffes durch 
feinen Gevollmächtigten von Hartenfeld am 4 April zu 
€leve und am s. zu Düffeldorf. Der Ehurfürft aber 
befand (id) in einer zu mißlichen tage, um feine Suche 
gleich mit gewaffneter Hand unterftägen zu fónnen, und 
deshalb verglich er. (id, da Wolfgang Wilhelm von 
Pfalz» Neuburg, gereizt durch feine Mutter, fid) in den . 
Defig des clevifchen Nachlaſſes zu fe&en ſuchte, mit die⸗ 
fem Fürften ju Dortmund am 27 März 1609 über ven 


gemeinſchaftli n Beſitz, bis bet ſtreitige Sall entſchie⸗ 
den waͤre: ob Brandenburg, welches von einer Tochter 


Marien Eleonorens feme Anſpruͤche herleitete, oder 


Wolfgang Wilhelm, der Sohn der zweyten cleviſchen 
Prinzeſſin, das naͤchſte Erbfolge⸗Recht Hätte? Bran⸗ 
denburg aber glaubte einem folchen vorläufigen Vertrag, 
gut Vermeidung eines Krieges, um fo leichter ſchließen 
zu fónnen, da feine Anfpräche in ben angeführten Urkun⸗ 


ten fo offenbar begrünbet waren, Kaiſer Ferdinand die 


Un;ertrennlichfeit ber juͤlich⸗ und clevifchen Lande beſtaͤ⸗ 


tigt hatte, unb bie tleviſche Prinzeſſin Anna blos auf 


bea Sall, wenn Marie Eleonore ohne Erben ftürbe, in 
Ne Rechte der aͤltern Schweſter geſetzt war (^^). - Das 
pfälsifche Haus konnte gegen alle Gruͤnde nichts weiter 
einwenden, als bag es einige unbeſtimmte Ausdruͤcke in 
der Betätigung Carla V. qum Vortheil olet von ben 
Techtern erzeugten "m Erben zu erflären (^9), und 

bie 

(22) Beylage VI. -- (3) enia ViL 

Geſch. pr, 5. Bd. D 


. 18 Zwoͤlftes Buch, . 

bie Worzugsrechte des von der Tochter ſelbſt erzeugten 
Sohnes vor ben Enkeln einer Tochter, bie überdem 

mur Töchterföhne wären, darzuthun ſuchte. 
Indeß wurden von allen Seiten neue Anſpruͤche 
tege gemacht; Sachfen ftäßte fein Recht auf bie vors 
mals erhaltene Anwartfchaft und bie angezeigte Eheſtif⸗ 
‚tung; der Dfabgtaf von’Zweybrück und der Mark⸗ 
graf von Burgau, mit den jüngeren clevifchen Prinzefe 
.. finnen vermáp(t, behaupteten, daß alle Töchter gleiches 
. Mecht Hätten; die Brafen von Mianderfibeid und 
23ouillon forderten, als nächte Agnaten, wenigftens 
bie Sraffchaft Mark, unb Carl Gonzaga, Herzog von 
Mevers, forderte aus den nemlichen Gruͤnden Eleve und. 
' bie Groffchaft Mark (). | 
Diefer legte ſchwieg frepfid) bald mit feinen Ans 
forächen,, aber noch verwicelter wurbe biefe Erbſchafts⸗ 
angelegenheit, da Kaifer Rudolph 1I. im Jahr 1609 bie 
Beſitznehmung für ungültig erklärte, die Sache vor den. 
Reichshofrath ziehen, und bis zur Entſcheidung bie Eins 
.. fünfteber fämmtlichen Juͤlich⸗ und Elevifchen Staaten an 
fid) nehmen wollte. Er ernannte &ommiffatien, biefe 
fánber im Namen des Kaiſers zu verwalten, unb von 
biefen nahm teopold, Diſchof zu € traeburg. und Paffau, 
feloft die Stadt Juͤlich in Bes. Brandenburg unb 
Pfalz proteftirten gegen das Faiferliche Mandat, erobers 
ten Syüfid) um Jahr 1610, unb nun wurde Churfachfen 
vom Kaifer zu Prag mit ben jülichfchen tänbern belehnt. 
Brandenburg und Neuburg wünfchten (id) gütlich gu vers 
einigen ; aber im Jahr 1611, bep einer perfönlichen Qu» 
fammentunft, ging bie llebereilung des Ehurfürften fo 
weit, 

(24) Synoplis et brevis alfertio etc. 


4 


Y . 


tom Jahr 1618 bis 1660. . 19 


wet, bem Herzoge von Pfalz» Meuburg eine Ohrfeige 
zu geben (*°), unb Diebutd) fiteg bann Zwiſt und Ders 
pirrung aufs neue. 

König Heinrich IV. von Sranfreid) , bet ſchon 
Kriessrüftungen machte, wurde blos burd) ben Sob 


verhindert, an biefen Exbfolgeftreitigfeiten Theil zu neh⸗ 


men, unb einen Theil dieſer tánberepen an fid) zu ziehen: 
Solet Matthias forderte im Jahr 1615 bie Streitens 
den aufs Meue vor feinen Richterſtuhl, und am 12ten 


Nov, vermittelten enblid) die Gefanbten des Kaifers, . 


Sranfreic) , Großbtitannien und bie vereinigten Nieder⸗ 
lanbe, ben Vergleich zu Xanten, woburch abgemacht murs 
be: daß Ehurbrandenburg zu Eleve, Pfalz gu Düffels 


dorf tefibiren, bie tänder von beiden Fürften verwaltet, 


unb die Finfünfte getheilt werben follten. Diefer Ders 


frag wurde zwar von beiden Theilen genehmigt, aber 


mehr im ber Abſicht, fid) gegen bie Sotberungen anderer 
jn ſichern, als bie wechfelfeitigen Nechte unb Anfprüche. 
iu ſchonen. Pfalz» Meuburg äußerte bas Iebhaftefte Des 
ſtreben, fo viel, als möglich, an fid) zu reißen, nahm 
ſelbſt bie cathofifche Religion an, um. den Kaifer unb 
Spanien mehr auf feine Seite zu ziehen, und fpanifche 
Kriegsvoͤlker beſetzten nun den größten Theil biefer laͤn⸗ 


dereyen, bie auf mancherley Weiſe verheert wur⸗ 


ben (Y). 


durch Glaubensveraͤnderung, zu wuͤrken, nahm, um 


Großbritannien unb bie etam ſtaͤrker in fein Ins 
B 2 


tereſſe 


(25) Memoires PEN 1758. P. I. 
(16) Kurze Seſqreidung des on Landes von Soon, 


p. 213. 220. 
un 


Der Cburfaͤft ſuchte auf dem nemlichen Wege, 


T . Zwoͤlftes Buch, 


tereſſe zu ziehen, das, Glaubensbekenntniß der Reformir⸗ 
- ten an (??), führte biefe8, fo viel es-ihm moͤglich war, 


in den clevifchen Staaten ein (^*;, unb verlohr Dadurch 


- zum Theil bie ficbe feiner übrigen größtentheils erzluthe⸗ 


riſchen Unterthanen. Zweifelhaft wird indeß dieſer 


Grund feines Uebertritts, wenn man-erwägt, daß der 


Epurfürft feine ernjifibe Anftalten zur Befuchung bet 
Synode zu Dortrecht madıte, fid) felbft auf bie Seite 


' bet Arminianer hinneigte (49) , jedes Unrecht der Refors 


mirten forgfältig zu verhuͤten (3°) und jeden ſeiner Glau⸗ 
bensgenoffen emporzubeben (frebte. Aus allen biefen 
Umftänden, und da er überdem nod) (o manche Beweiſe 
Heinlicher Bigotterie gab (37), läßt e& (ic) vielmehr fol⸗ 
gern, daß ihn bieje fe&tere Stimmung mehr, als jene 
Kuͤhnheit, womit ber große unternehmende Dann alles, 
was ihm im Wege (fet; zur Erreichung (einer Abſicht 
wegräumt ober hingiebt, zur Glaubensveränderung bes 
wegt habe. Schon als Proteftant bem Faiferlidhen Hofe 
gehäflig, mußte er durch bie Beſitznehmung yon Gleve 
und Berg nod) einen höhern Unmillen erregen ; Sachfens 
Belehnung mit den jülichfchen Staaten war hievon nicht 
bie einzige unangenehme Solge, fondern von Böhmen 
aus wurde felbft Brandenburg mit einem’ feindlichen 
Einfalle bevrogt. Aengſtlich ſuchte daher bet Churfuͤrſt 
die Einwohner zu ruͤſten, und wichtige Geldſummen als 
Kriegskoſten bewilligt zu erhalten. Allein die Staͤnde 
| der 
(27) Beylage VIIT. . 
(28) Hoppe, 1. c. ©. 21%. 
. (29) Buchholz Geſch. ber Mark Brandenburg e. $71. 
- (30) Gercken Codex diplomat. Brandenb. T. VII. p. 96. 
G» Hiſtoriſche Sgilderung von Berlin 8. J. S. 167 169. 


vom Jahr 1618.60$ 1660, - st 


' ber Darf, bie es wohl einfahen, daß Erweiterung der 
fuͤrſtlichen Staaten nicht immer zugleich bad Gluͤck der 


Unterthanen vergroͤßert, konnten nut had) mandetfe) 
^ Serrungen, durch die Furcht, welche ſie ſelbſt als Pro⸗ 
teſtanten vor dem Einfalle unb bec Unterdruͤckung ber 
änßerft rbmi(d)gefinnten Feinde fuͤhlen -—— ju dnb 
ger SBereitwilligfelt gereizt werden (PP); ": 

In Preußen. waren bie Aeußerungen bes fae se 
een bie Reformirten nicht gelinder, als in. ber. Masf, 


Magifter Wagner ſuchte in einer Difputation öffentlich - 


darzuthun, bag bie Calvlniſten die aͤrgſten Gotteslaͤſte⸗ 
tec wären. Sie wurben wit. aller Heftigkeit verfolgt, 
und in Polen, wo man es gemöhnlic, ‚mit ben preußv 
fhen Ständen gegen ben tandesfüriten hielt, wurde die 
Sache des⸗Freyherrn von Truchſes, Hauptmanns zu 


Balga, dahin entſchicden: tag et ſeinen calviniſchen 


Srundfägen eidlich entſagen, bie Gibesformef hiezu ihm 
aber von ben Mitgliedern des Kbnigebergiichen Conſiſto⸗ 
riums aufgeſetzt werden ſollte. Damit ſich irrige Mei⸗ 
nungen nicht einſchleichen möchten, wurde eine Bifitäs 
tion bee Kirchen und-Schulen vecanffaltet) unb ber Haß 
sing fo weit, daß ſelbſt einem fürftlichen (Diener, bet 
auf vem Sterbebette das Abendmahl nach teformirteni 
Kirchengebrauche genummen Hatte, von bec lutheriſchen 


Geiſtlichkeit ein feyenliches Begraͤbniß verweigert wur⸗ 


be (33). . Der Churfuͤrſt bot alles auf, die herrſchende 


Abneigung zu mildern, unb ba ihm bie'Gtánbe dad 
Recht pir TH des Inſpectoren beſtritten, ſuchte 
| £ $5 3 er. 


(32) Buchels Geſch. der Dart Brandenburg, eb. » e. 
573. $7 
(33) benedi fidei. © 533 — 535. 


*—A— Am" n — PERS 


23 .^^ B8woöͤlfted Bach, 


et fie durch mancheriey guͤtlicht Vorſchlaͤge zu gersinnen, 
wovon endlich nach vielen Streitigkeiten auf bem Land⸗ 
tage 1618 dieſer angenommen ward: daß der Churfuͤrſt 


| 


fünf Perfonen vorfchlagen, unb bie Landſchaft einen Hies 
von zum Cyupectot wählen; die tanbfchaft hingegen fünf — 
anbre Perfonen: ernennen , amd ber Ehurfürft von diefen 


einen erwählen follte (3%). . Diefe Inſpectoren ſollten 


be» ihren Bißtationen die Hauptleute unb vie Magifteäte — 


zu Hölfe nehmen. ‘Die Cinqui(ition erging nicht allein 
über die Lehre, bas Verhalten unb die Amtspflichten der 
Mecdiger, iore Anhängfichkeit an die ſymboliſchen Bis 
(oer, fondern (ie wurde aud) ſelbſt über ihre Bibliothe⸗ 
Een ausgedehnt. ‘Der Ehurfürft. willigte in die Erbaus 


ung neuer Kirchen in titthauen, befaßt über bie Schulen 


zu wochen,. und ließ fid) felbft in bem SBerjeichniffe der 
Reber , welche er den Bilttatoren preisgab, tie Benen⸗ 
nung der Sacramentirer gefallen (35), worunter man 
damals aud) hie-Meformirten verftand. — 

1. Dies alles aber genuͤgte noch. nicht der Ränbifchen 
Orthodoxie, bie es vielmehr bedenklich fand, daß man 
anfänglich unter den namentlich angeführten . ſymboli⸗ 
fchen Büchern bie Formula. Concordiae ausgelaflen hats 


| E te (3^), und ber Ehurfürft mußte fid) daher bequemen, 


ben erften Entwurf der Saftewetion für. die. Viſitatoren 
abzuändern, unb bie Formula -Coneordige nämentlich 


daxin anzufuͤhren. Dem Ceurfürften meten diefe mans 


cherley Kraͤnkungen aͤußerſt nahe gehen, unb wenn man 


ens ben fanbtagéacten * , voit viel unb wie geduldig 


et 


-(34) | ganbtagsacten von 1618. 
(35) Beylage IX. 
(36) Beylage X. 


vom Jahr 1618 bis 1660, 23 
er ſich alles dies gefallen ſieß, ſo ſollte man es eher fuͤr 
Zufall als uͤberlegten Plan halten, daß er dennoch die 
Erweiterung der landesherrlichen Rechte gruͤndete. Die 
Veranlaſſung hiezu gab ein Geſetzbuch, deſſen Abfaſſung 
bom ganzen tanbe gewuͤnſcht wurde, weil bie verſchiede⸗ 
sen Abſchriften des eubmifcben Rechts oft von einander 
abwichen, usb daher bie Duelle vieler Prozeſſe wurden. 
Meshalb war (don. alf. den fanbtagen 1594. 1602. 
1605s und 1606 auf eine “Berbefferung bes culmiſchen 
Rechts, ober auf die Abfaſſung eines befondern Geſetz⸗ 
buche angetragen worben, und dies Verlangen äußerten 
aud) die Stände, als ber Churfuͤrſt feine. Negierung ans 
ftat. Doetor Buchius, der Hofgsrichtsrath. Frieſe, 
die Konigsbergſchen Burgermeifteer Wilhelmi und 
Behm, und ber Gubinfpector Huberin, befchäfftigten 
(id) nun auf churfuͤrſtlichen Befehl mit ter Abfaffung 
eines preußifchen Kandrechts (S). Diss wurde nach⸗ 
ber ben Abgeordneten ber Stände vorgelegt, unb nad 
bem es von ihnen beſtaͤtigt oder abgeimbert war, vom 
Churfuͤrſten genehmigt, unb auf feinen Befehl bem Druck 
übergeben ??). Es war fchon bem Churfürften fehr vote 
theilhaft, daß bey biefem tandrechte bas roͤmiſche Necht, 
welches (eit der Errichtung ber koͤnigsbergſchen Academie 
allgemein beliebt war, :gum Grunde gelegt wurbe, wei 
es bekanntlich ben Sandesheren im vieler Hinficht begüns 
ftis. — Mehr gewann diefer. nod) Dadurch, bag Buchius 
unb Huberin, bie als Mitglieder ber Academie, von ben 
Ständen unabhängig, lof bem Landesherrn verpflichtes 

D4 waren, 


(37) Coilectaneen des Dr. Pifansti MIcpt. 
(38) Die.dem preuß. Landrecht von 1620 vorgedruckte dur; 
fuͤrſtl. Veftärigung. | 


‘ 


* 


c5» 333gwölftes Buch, 
waren, vorzuͤglich zur Abfaſſung derſelben gebtaucht 


würden. Der Hofgerichtsrath Briefe, vor: bem fid) 
noch manche Vota im geheimen Archiv befinben, war 


dem Churfuͤrſten aͤußerſt ergeben, unb bie beiden Bur⸗ 


germeiſter Wilhelmi anb Behm haften keinen pet(Ghfb 
chen Grund, tie Rechte unb Vodzuͤge des Adels zu ve⸗ 
guͤnſtigen, deſſen Aufmerffamfeit: bey der Beſtaͤtigung 


dieſes Landrechts fo manches entging, vielleicht and) und 


ſo leichter uͤberſehen wurde, weil bie Entfcheibing: ſtrei⸗ 
tiger Fälle fuͤr die Lukunft ven Abgeordneten des handea⸗ 
ges uͤbertragen werden ſollte. 

Dies preußiſche Drovinziälceche wurbe im Gate 
1620 gedruckt, der Ehurfürft aber erlebte dieſen Ab⸗ 
trud nicht, denn bie mannigfachen Sránfungen erſchuͤt⸗ 
serten feine Geſundheit ſo heftig, tag er im Jahr 1618 
zu Königöberg vorm Schlage gerührt wurde, Er &ttdità 
4i) im Jahr 1619 fo weit, bafi er wieder die S9teifenat — 
Berlin antreten-Eonnte, und bie vielen Zänferenen der . 
Geiſtlichen (deinen hier tod) endlich den Entſchluß den . 
ihm erregt zu haben, ein ernftes und nachdruͤckliches 
Beyſpiel zu geben (39). Alleln jege waren fehon alte feine. 
Kräfte erfchöpfts er fühlte es ſelbſt, der Negierang 
nicht mehr vorſtehen zu koͤnnen, legte ſie am 22 Nov. 
wieder, bezog ein Privarhaus, und -flarb darin am 23 


^. Dee. 1619 (9), Menn wie von biefem Fuͤrſten hoͤren, 
"daß er als Stettungémittel in allgemeinen Noͤthen feine 


Zuflucht zu Bethtagen nahm , ohne felbft bem Hebel mit 
aller nut möglichen Thoͤtigkeit entgegen zu wuͤrken, daß 
er 


(69) Gercken — — à T. L p. 144—160. 


. (49) Buchholz, 1, c. €. $77, Küfter Collect. opufeul, 
Hiftor, Marchicam illuftr. o. L €t. 5. wj . 


* 





, N 


vom Se 13%, " 31660. . 25 


ck alles aufdoch, , "um ben eformirten feinen etai 
benégenoffen, in feinen Staaten nüflid) zu feyn, unb 
bof er fich Pfäffen » und Rbeltumult⸗ ur Berlin mit der 
anßerordentlichften Nachſicht gefallen fie (*"), bep dies 
fer mern‘ Sährung und der Gefahr von außen auf fein 
Mifitair nur-geringe Sorgfalt perwandte. (*), und doch 
den Körper feines tieblingägwerges Juſtus Bertram aus . 
Danzig abholen, und zu Berlin in der Domfirche bey — 
ſetzen lieg (7); fo konnen wir ihm, nad) Erwaͤgung die 
ſer Thatſachen, wol ſchwetlich einigen Anſpruch auf 
Fuͤrſtengroͤße eingeſtehen. Allein wenn feine Refiglos 
fitát, felbit. feine peinlighe Anhaͤnglichkeit für einen bes | 
fondern Euttus, fo wie es mehrentheils bey ähnlichen m 
. Fällen geſchieht, aus Gewiſſenhaftigkeit entflanb , wer 
ign Sanftmath daran binderte, beh Starkfinn - bee 
Stände zü brechen, und dem Gezänfe ber spfaffen Eins 
halt zu tQun ; fo muͤſſen tit den Fuͤrſten, ber biefe 
(hägbaren Sugenben eines Privatmannes beſaß, wegen : 
feiner unguͤnſtigen Verhaͤltniſſe bedauern, bie fo vermis 
deit unt meiglich waren, daß ſich aud) fein Sohn und 
Nachfolger in feine beſſere lage zu ſetzen vermochte. 


(41) Diftorifde &4itáom von Berlin, ©. 1. ©. 170 "i 

176 — 179. | ' 
(42) G6entaf. ©, 13°. 
(43) Buchholz, I. c. 


"s Zwey⸗ 


* 


"TN: gei más, 


. jahrigen Waffenſtillſtandes. Folgen deſſelben. — Pef. — 
Vergleich wegen der cleviſchen Erbſchaft. — Krieg in der Mark. 


Streitigkeiten mit ben Ständen unb wegen ber Steforihirten. — 


Syubelfeft ber Augsönrgfchen Eonfeflion — Tod König Sigis⸗ 


munds. — Geldimangel. — Händel an den polniſchen Graͤnzen. 


— Streitigkelten wegen der Kriegsausgaben. — Polniſche Sot; 
derungen unb Königswahl. — Lehnsempfaͤngniß durch Ahge⸗ 
oördnete. — Wichtige Bewilligungen dur König Uladislaus 


bem. Churförften ertpeilt; — Deutfche Angelegenheiten des Chur⸗ 
fürften. — Die fräntifchen Markgrafſchaften werden durch den 
Raifer Pefe&t. —, Der Ehnrfärft nimmt den Prager Frieden an. 


— Kriegerifche Ausfihten in Preußen. — Neues Verfahren 
beym Landtagsausfchreiben. — Die Stände verlangen eine Xf» | 


Yecuration , daß fetu fremdes Kriegevolk nad) Preußen gebracht 


werden fofle. — Händel mit Bartenſtein und den preußifchen 
Städten. — Abſichten des Ehurfürften. — PartichlarsCons — 
wventa. — Ende des Waffenſtillſtandes. — Streitigkeiten auf 
. bem Hetligenbeilfchen Landtage. — Eingriffe in das Bewilli⸗ 
.  éungétedt der Stuͤnde. — Unwille der Städte — Kühe — 
. me Aenßerungen der Städte Königsberg. — Ankunft des 


Königs von Polen zu Königsberg. — Unterhandlungen zu 
Stumsdorf. — Ginfdránfung der Vorrechte Königsbergs. — 
Abſchließung und Bedingungen bes ſecheundzwanzigjaͤhrigen 


ans : mE | 





Ga Wilhelm, ein Zärft von mäßigen Eigens 
fchaften, übernahm bie von feinem Vater niedergelegte 
Stegierung unter fo ungünftigen Umftänden, bag ein 


Fuͤrſt von ben größten Talenten und wahrer Seelengrös 


fe kaum im Stande gewefen wäre, allen Unfällen, bie 
jest zufammentrafen, mit Nachdruck, vielweniger noch 


zu eignem Vottheil, entgegen zu würfen. — ein Ungluͤck 


aber ſtieg, da er ſein ganzes Zutrauen dem Grafen 
von 





L 


eom Jahr 1618 Bid 1666. a9. 


Schwarzenberg, einem ſelbſtfüchtigen Auelaͤnder, 
ſchenkte, ber ıopne Liebe, one Anhaͤnglichkeit für bem 


Staat, beffen erfter Diener er ward, unbefümmert um ben - 


Vorteil feines Küsften, für ben ipm fein Herz feine fies 


be, fein Berftand feine Achtung, vielweniget nod) Furcht 


einflohte, alles feiner eignen Wohlfarth, Verſchwendung 
ond Prachtliebe nachfegte. Diefer in Brandenburgs 
Geſchichte mit Grund übelberächtigte Mann war: bet 
Sohn eines kaiſerlichen Feldherrn, ben Rudolph ber 
zweyie für die Eroberung ber Veſtung Raab dankbar 
in den Grafenſtand erhoben, und der auch im Dienſte 


fine Kaiſers im Jahr r6oo. dad. teben verlohren hats 
tel). Adam, fein einziger Sohn, ber mit vieler Ges 


wandtheit bie Menfchen für fid) zu ftimmen wußte, und. 


jenes einfhmeichelnde Weſen beſaß (^), das oft bey 


fürftiichen Günftlingen die Stelle großer. Talente vers 


tritt, musbe als Faiferlicher Rath ben der jülich» unb cles 


viſchen Erbfchaftsangelegenheit gebraucht. — . 


Hier lernte ihn George Wilhelm kennen, der als 


Statthalter von Cleve fid) vom Jahre 1613 bis 1616 


m teen Laͤndern aufhielt, und beffen Zuneigung . 


Schwarzenberg ganz zu-feffehn wußte (5). Mit fab 
ferlicher Genehmigung trat er in die Dienfte Beorge 
Wibelms, warb Ober: Cämmerer, Geheimerath und 
Gefandter bey den vereinigten TTiederlanden, mit ber 


nen- 


u 
(1) Chronica geft. in Europa fingularium a Paulo Praefe- 


cio ad annuın 1600. | 
(3) de Puffendorf de reb. geft. Frider. Wilhelmi I. $. 
4. au Kheveubiller Annales-Ferdmandei, Tom. 
VIII. ©. 620. EON 
(3) Kberenuiller, 1. c. S. 595. 


! 


30 3goͤlftes Buch, 


nen er im Jahr 1622 ein Buͤndniß ſchloß wodurch die 
Hollaͤnder ben Churfuͤrſten bey feinen Rechten auf Juͤ⸗ 
lich, €leve und Berg zu ſchuͤtzen verſprachen, indeß 
ſich der Churfuͤrſt nur ein Regiment von 1000 Mann 
Fußvdlk zu halfen, und eim Deittel ber Stoffen ben bec 
Eroberung einiger Juͤlichſchen 9Máge zu tragen verpflich⸗ 
tete (*). Denn feit bem Jahre 1609 waren biefe Pros 
dinzen | ber Schauplaß des Krieges zwifchen ben Spas 
niern und Hollaͤndern, und für eine ungeheure Schuls 
benfaft, welche das Churhaus, um fie wieder zu gewins 
nen, auf fid) genommen hatte (5), war jeßt diefe tcbff» 
fiche Hoffnung ber einzige Erfaß; ein ſchwacher Troft 
Ben den mancherfen Unfällen, womit die Marf Branden⸗ 
burg nod) außerdem wegen ber Berwandten be Chur⸗ 
fürften in ber nemlichen Zeit bedroht ward. Denn bie 
Gemaflin George Wilhelms war eine Schweſter des 
Ehurfürften von der Pfalz, ber unter bem Namen 
| Stiebcid des fünften bie boͤhmiſche Erone annahm. 
Diefer Zürft, ohne jene großen Eigenfchaften, die bem 
Stifter von Staatsveränderungen unentbehrlich find, 
war unfähig, (id) zu behaupten, und burdy bie Schlacht 
auf dem weißen Berge ben 8ten November 1620 um 
fein Kriegsheer gebracht, fuchte er flüchtig und verlaffen, 
nebſt feiner Gemahlin, einer Tochter Jacobs bte zwey⸗ 
ten Königs von England, eine Zuflucht in ben branden⸗ 
burgſchen Staaten. Ungern nahm ihn der Ehurfürft 
auf , aber Menfchlichkeit Hinderte “or feinen Schwager 

und 


Q9 y naar a algem. Geld. ber vereinigten Niederlande, 


(5) vid. B codex diplomat. marchico. brandenb. 
T. VIL. p. 8» 


- 


dom Sabre 1618 bis 1660. mg 
und dAfen Gemahlin, bie taͤglich ihre Niederkunft erwar⸗ 
tete, haͤfflos von fid) zu weiſen; Gruͤnde genug für Sas 
ft Ferdinand 11. ber nichts geringers als die Unterdruͤ⸗ 
dung aller Proteſtanten ini Herzen führte, bem Chur⸗ 
fürften von - Brandenburg jeden Beweis ber Abneigung. 
zu geben. : Dieſe mußte (id) noch vermehren, ba Brans 
benbutg gegen bie Ertheilung der pfälzifchen fánber an 
das Haus Bayern proteflirte, englifche Hälfstruppen 
Friedrichs ihren Zug durch bie Mark nahmen, imb ber 
Ehurfärft ſeſbſt die heimſichen Werbungen ſeines Schwa⸗ 
gers in der Mark Brandenburg menigfiens nicht um 
derte. 

Markgraf Jehann George von — 
fatte mit vielem Muth unter Friedrich in Böhmen ges 
fochten, unb ſelbſt nad) feiner Miederlage fich, fo lange 

nur möglich mat, vertheidigt; dafuͤr ward ihm denn 
das Fuͤrſtenthum Sägerndorf, welches er bod) eigents 
| hd nur als Fidei- Commifs befaß, abgefprochen, bem 
 anigemachten Fuͤrſten von tibtenjtein übertragen, und 
dabey auf Brandenburgs aͤußerſt geftánffe Stecbte feine. — 
 Rüdficht genommen. est reiste wieder Marfgraf’ 
Chriſtian Wilhelm, Adminiftrator von Magdeburg, 
den Unmillen des Kaiſers, inbem er fid) als eins ber thäs 
tiften Mitglieder der Linton beroies , einer Derbinbung, 
wodurch damals bie proteftantifchen Fürften dem Dru⸗ 
de ter Eatholifen und ben Anmaaßungen Defterreichs 
entgegenſtrebten, indeß Chutſachſen, regen feiner Ans 
Bráde auf ülich und Berg bem Haufe Brandenburg 
luferft "gefährlich, den, Vortheil der Proteſtanten zu 
vergefien (bien, unb (id) fet an das — des Haus 
i Defterreich fchmiege. — — 
, e x Par⸗ 


^. 


3a J at Säle Bu, 


o0 Masteglofi pfit, dieſe ſchwache Schuhweht y von | 
jebem Sieger gewöhnlich niebergetreten, war alles, was 
pes Churfuͤrſt zu feinem Schuge ju ergueifen wußte, unb 
"bey feiner fchlechten Friegerifchen. Berfaffung wäre aud) 
jeder Widerſtand nur Beweis von Ohnmacht gemotben : 
benn das neugeworbene 1000 Mann flarfe Regiment 
des Oberſten Rracht, und eine fanbmilig war alled, was - 
der Ehurfürft zu feiner Vertheidigung befag. Diefe lego 
tere, welche feinen Fond zum Solde befaß, erhielt das 
Mecht ihren Unserhalt zu erbetteln, und vorn Dtrigfeitos 
wegen ward jeder Kofläte augerwiefen, einen, jeder Baus 
- er aber zwey Vfennige, einem folchen betteinden Bers 
theidiger des Vaterlandes, unb wenn etibamit unzufries 
den feyn würde, ihm Prügel ju geben (^), So erhielt 
Brandenburg, ftatt tandesvertheibiger, herumziehende 
Bettler, und blos die Entfernung des Krieges:fcyügte 


das fanb vor feindfichem Einfall bis ins Jahr 1626, ba 


Wallenſtein und die Union bie Elbe zu behaupten füd 
ten, und bon biefer Zeit’ an wurde. Brandenburg der 
Schauplatz des Krieges unb ber Erpreſſung (7). 

Preußen war alfo die einzige Provinz des 6ranbens 
hurgſchen Staats, die von keinem Feinde bedroht, fried⸗ 
Uüchen Befis verhieß; allein die verwittwete Churfuͤrſtin, 
| bem lutheriſchen Glauben mit wuͤthendem Eifer ergeben, 

gönnte ihrem calviniſchen Erſtgebohrnen nicht bas vaͤter⸗ 
liche Herzogthum. Sie hatte es daher ſchon verſucht, 
ihren Gemahl zu bewegen: Preußen, von Branden⸗ 
burg getrennt, ihrem juͤngern Sohne zuzuwenden, und 
gerade das Fehlſchlagen dieſes Beſtrebens — eis 
nen - 

(6) Hiſtor. Schilderung von Berlin, Th. 1. e. 200. 201. 

(7) Susan Geſch. der Mark Brandenburg, $. 3. €. 594. 


vom Jahr 1618 846 1660, . 98 
einen Groll, ber fo weit ging, daß ſte bem Charfͤrſten 
bie Erfangung des prengifcben lehns in Polen zu erſchwe⸗ 
ren ſuchte (5). Um ihrem reinen kutherthum völlig Genuͤ⸗ 
ge u beiſten, ließ fie ben (Doctor Meißmer aus Dress 
ben fewmen, unb fand an feineh mit Säfterung ber Dies 
formirten angefällten Predigten befouberes Wotzigefab⸗ 


len. Eine Gaͤhrung, die unter den Buͤrgern Berlins ent⸗ a | 


fand, ‚bewegte ben Statthalter von Dutlig und vie — 
fürftächen Raͤthe Meißners Eifer. entgegen zu wärken, 
unb ihm bie Ctabt ju verbieten. ... Die Gieburd) duferit 
aufgebrachte Churfuͤrſtin drohte nun: ben Státben bie 
Aópfe abzureißen, nahm, ta fie bod) dies nicht volle 
sieben konnte, fo viel (ie vermochte, aus. ber fürftlichen 
Swififammer, unb begab (id) nad Schweden (^).— 
Hier herrſchte Guſtav 2foelpb, den Polen. dm 
hßerſt gebäflig, unb vom ihnen, wiil ex ihrer € 
nach Polens Könige Sigismund bie ſchwediſch⸗ Crone 
atzogen hatte, nicht einmal für einen rechtmäßigen by 


ug erfannf. Es fonnte alfo die Ehurfürftin leicht yore ^ 


ausſehen, wie nachtheilig ihrem Sohne ble ſchon früßer 
eingeleitete Verbindung ihrer Tochter mit Quftav Adolph 
werben fönnte, allein e& that ihr zu wohl, ihre Xodyter 
in das orthodor⸗ lutberifcbe Schweden gebracht qu has 
ben, als daß fie Bader auf den Churfuͤrſten, ihren calvi⸗ 

niſchen Sohn, einige Ruͤckſicht hätte nehmen ſollen. 
Dieſer befand ſich in Preußen, und hatte das Ver⸗ 
giógen, bof bet Git, ‚den bie Künfte ber Kaufleute 
|. unb 


(8) —— Serrler jut Geſch der evangel. reform. Kir, 


de 
(9) Hiſtor. e ouai e B. 1. ©. 203. 202 
Geſch pr. 5, 45. C 


am .- Í 


34  — 2 Qili(te uf, "7: 
ub Malzeubraͤner mif- den bor Rätgen qu. Rhrtigabeig 
matter ,. und bei vom Koͤnige von.Polen an bat Hofye⸗ 
sicht verwiefen mar (7), guͤtlich beygelegt wurde (I: 
Er hielt im Jahre 1620 einen tanbtag, und ſtrebte, da⸗ 
mit von Ceiten bes Stände feiner: iBeteuung nichtn ent 
gegengeſegt vodiabe , alle. Streitigkeiten bppgalegei: and 
. ele. Befdymerben abzuthun. Dies aber war Fein gerin⸗ 
ges Geſchaͤfft, ſchon batte (id wieder eine Parden gebift 
; Die unter dem. Namen bey klagenden Lanudroͤchẽ bent 
Churfuͤrſten Außerft’[chrver fiel. Umger iore groͤßtentheils 
orringfügise unb fonderbare Beſchwerden: gehörte: ba 
iiic Chupfuͤrſt die erfebigten Stellen meht mic Proteſti⸗ 





^ nbin;ald Querulirendan beſetze, uut eb ſollte foßelich 


ihrer Meinung nach ber lonkerher.nichtfeine Anhänger, 
ſondenn feine Gegnez'verforgen. Man Nagte daruͤber, 
daß ber verſtorbene Churfuͤrſt alle acht Sage. einen Be⸗ 
richt von ben Regenten and bie Einſendung ˖ihver Pro⸗ 
tocalle verlangt Habe (^)... Mm. beh vielen Klagen Aber 
bie Ausbreitung. des Calviniſmus sin: Eude zu made, 
erlaußfe.es ber. Churfürft fel6(l den Predigern, ifte Zus 
hoͤrer vor Befuchunz dis. reformigten Gottesdienſtes zu 
warnen (5). Boy allg Beringfügigfeit dieſer Beſchwerden 
gingen demungeachtet die klagenden fanbrátbe fo weit, Daß: 
» bem: wn bot Abthuung ihret Beſchwerden 
nicht 

'a f 
) T Mint i i nietnitn 


“ (11) Transaction in ‚biefer age vom eus —— 
b. za Febr. 1629. 


(12) Beſchwerden der "Stände auf dem Landräge. 1620. 


(13) Antwort ber Siegenten, auf bi gegen ihn angebrachten 
Gravamina. 


à 


, 


bem. Könige von Polen, um €ufpenfion- ber. Beſchwer⸗ 


ven bis nach bem Regiecungsantritte des Ehurfuͤrſten | 


nachzuſuchen (75), 

Diefe Armſtuigkeiten wurden nicht vitm durch 
eine-Yafk geftört, bie im Jahr 1620 aliein ut Koͤnigs⸗ 
berg. $600 Menfchen wegraffte (5), :Sttatvverteote 
ber Landtag von einem Orte zum anbéhi, :gülb von 
Preufch, Oylau nad) Bartenftein, unb von ba nach Ans 
gerbuug, am den angefangenen Ganf weiter fortzuſetzem⸗ 
Dies wurds von den Polen aufs ehaͤtigſte befdrvert und. 
ein koͤniglich⸗ polniſcher Seoretair ſchoͤmte ſich nicht, aufe 
bem faitbtage wegen bes: fim Könige zum Deſpeet oes 
reichenden Betragens, gegen: zwey preupildpetontbiliGe 
pi proteſtiren, die ſich das ſonderbare Vertzechen ai Schul⸗ 
yeu kommen ließen, zu etióten; ‚daß He gar:keine Wer 
ſchwerden gegen ten. Churfürften haͤtten (/.: Es: war 


auffallond, taf bie Pelen Preußens innere Zeeruͤttung 


in tem Zeitpuncte zu befordern ſuchten, "in welchem fe: 


fof en sg dieſer Provinz von Schweden ans bn 


fürchteten. Sie drangen darauf, daß ber Ehurfkeſt⸗ 


Pillau auf ; eigne Koſten · mit Kriegsſchiffen decken ſollte,/ 
anb bie Staͤnde, weit — etwas zur ———— | 


€2- EE) 


(14) Bedenken ber Regenten des Hofgerichts vom 12 
Mörs: 1800, b 

(353: 4Dejmé am 1 ganuc — — Htedigt. Ebend. 
Predigt an bem nad) ber Peſt gefeyersen Duntfefle, ©. 19. 

(16) Proteſtation des konigl. polniſch. Géctetair Albert Grefe 
am 21 Kebrnar 1620. gegen Wolf „Deinr. um e 
Waldburg, Hauptmann auf Tapian, und — gínttn, 
Hauptmann anf Pride | 


vom Jahr 1618 bis 1660. TE 
skbt fufbigem wollten, unb die bem Crarfärften ergeben - 
nen Stände wußten fein anderes Gegenmittel, als bey ? 


7 


36 7" Bredffte ui, .— ; 
biguna bemgutsagen, : thaten ben fBorfdjfag -. baff mos 
deshalh mit. polniſcher Bewilligung einige Domainen ver⸗ 
pfaͤnden moͤchte (7). Unter ſolchen Umſtaͤnden ward 
der Churfuͤrſt bon ben Abſichten feiner Mutter benache 
| richtigt, unb weil entfernt bie Verbindung feiner Schwe⸗ 
ſer;wmit dem Kdrige von Schweden zu begůnſtigen, dem 
E. ſelbſt nicht einmal den tóniglidpen Titel gab, ſuchte er, 
fe. viel in feinen Kräften ffonb, tiefen Heirathsentwurf 
ruͤckgaͤngig au machen (5). Diefes Sträuben bes Chur⸗ 
fürften ‚mar inbeG vergeblich, denn Guſtav Adolph 
. Hatte ſich ſchon in Berlin mit feiner. Schweſter verlobt. 
Der .&Qurférít gab hievon feinen Ständen Nochricht, 
' nit, bem fanberbaren Ausdrucke, bog .et boráfwr: (o pet» 
plex geworben, bof er. fid) gar nicht: ju fnben wiſſe. 
Qin darauf fofgenber Antnag.hewies aud). in bec That, 
bof dieſer Ausdruck emfifid) gemeint (ey; ben er:fragfe 


N 


'" feine Stänhe, ab ec fide biefee dem Königeiwon Polen 


äugerft mißfälligen Heirath de jure ‚mwiberfeßen fbune ? 
ober. ob «t$ in honorem regis thun felle? Su heiden Faͤl⸗ 
fen aber, bath et bie Stände, weil alébenn ber Zrieg mit, 
Sihweden unvermeitlich ſey / ihre Maaßregeln zu neh⸗ 
men; wenn ie aber feine Widerſetzung gegen tie Heitathz 
nicht wuͤnſchen follten, fo bath er fie.auf feine Entſchul⸗ 
digung bey dem Koͤnige von. Polen zu denken ( ). Die 
Qn waren ganz natijylid) fürs legtere, fie wollten 
, ans 
Gr) Der — — a des 
Defenfionwerts,,; " der De bei In vum 

20 Februar 1620: 1°: o^ 
* (18) Beylage X^. ^ ] » 


. (19) Ehurfuͤrſtl. Spropefitl an die —* nimm, 
. deren Stääde am a nn 1620. 





dom Jaht 1618 bis 1660; 37 


anfdagich ben Churfuͤrſten, der Rd) ſchon durch fanen — 
Gefanbten ben Grafen Schwarzenberg beym Könige von: 
Holen entſchuldigen Meß, noch durch befonbere fändifche: 
Gefandte entfchuldigen laſſen, befcloffen -aber am 24 - 


Seytember diefes durch ein Schreiben zu tun, worin 
fie zugleich den Sóni& bathen, bem Ehurfürften einen 


Termin. gue Ablegung bes Lehnseides anzufegen (^). Um 


bie fíagenben fanbrátfje zu berufigen, traten die preußi⸗ 
(hen Hofgerichtöräthe mit ihnen in Unterhandlung, unb 
brachten es fo weit, taf fie (id mancher Befchwerben 
völlig 6egaben, in Betreff ber übrigen wurde ein gemeins 
ſchaftliches Gutachten aufgefe&t, und hiedurch ein vbllie 
ger Vergleich eingeleitet, wodurch alle Befchwerben beh⸗ 
gelegt wurden. Der Churfuͤrſt gelobte, nach den Pri⸗ 
vilegien zu regieren; wenn er im fanbe wäre, ben den 
dberräthen zu práfibiten, unb ſelbſt sur regieren, nur 


neußifche Näthe bey preußifchen Angelegenheiten zu Ra: 


Me zu ziehen, bey Verletzung diefer Berfprechen feine 
. Erinnerung. ungnädig aufzunehmen, unb niemandem, bet 
zegen Verletzung der Privilegien angeffagt wäre, einis 


gm Vorſchub zu thun. Die Privatausäbung ber refors 


nirten Religion follte bem Churfürften in fo weit ge(tats 
tet ſeyn, als es der König von Polen bewilligen würde; 
veräußerte und verpfánbete Gammergüter follten nur auf 
tem Wege Mechtens zurücgebracht‘ werben, und bet 
Cyurfuͤrſt follte niemandem in feiner Abweſenheit, ofne 
tetfer von ben Oberräthen unterrichtet zu feyn, . ein 
fteges Geleite ertheilen (?’); dieſer aber war über die 
Solegung der Sache ſo — * er im ganzen 

Sande 


(20) — von = 
(21) — vom 30 October 1620. 


e 


3% ug Btwiiftes Buch, t: 


tande ein Danffeft zu halten befahl (**). (E glaabte 


Schon, je6t ſtehe ber Empfangulhs beà Lehus nichts weis 
. tet entgegen, als ihm am 8 Februar 1621 ein Königliche 


polniſches Schreiben bie nahe Ankunft polnifcher Geſand⸗ 


ten unb Commiſſarien melbete,. weldye über ben gegen 
märtigen. Zuflaud bes Herzogthums erfennen, nach if» 


verte beften Sutachtin alles einrichten, — einen 


kandrag zufenmnenberufen ſollten (3). 


. . Der Churfuͤrſt unb bie Stände wurben auf gleiche 
Weiſe beſtuͤrzt; er war vechtmäßiger lehnserbe, und es 


war fein Rechtsgrund,. ihm die N folge zu verwei⸗ 


gern. Die Gerichtsbarkeit polniſcher Commiſſarien hatte 
man freylich im Jahr 1566 anerkannt, aber jetzt war 
kein Klaͤger gegen ben Landesherrn, ber eige polniſche 
Commiſſion nothwendig gemacht hätte. Die polniſchen 
Commiſſarien machten uͤberdem feine Propofitionen bes 


'' fannt, unb es war folglich fein Kreis im Stande, feine 


Devollmächtigten auf. bem fanbtage wegen bet bevorftes 


henden Berhandlungen zu inftruiren. Der Ehurfürft 
feßte dies unregelmäßige Derfahren ben Dberräthen aus; 
einander, unb erflärte zum boraus, daß er gegen einen 
ſolchen Landtag protefliren würde, da bie Zufammenberus 
fung beffelGen , gemäß ber preußifchen Staatsverfaffung, 


nur dem fanbesertn, unb ben Dberrátpen ‚ feinesweges 


‚aber bem Könige von Polen zukomme (^*). Den Ober⸗ 
cäthen felbft abnete nichts Gutes; benu ſchon hatte der 
Koͤnig von Polen von ihnen verlangt, bof Preußen die 


nem» 
(32) Ausfehreiben in alle Aemter vom 4 Nov. — 
(23) Beylage XII. | 
(24) Beylage XIII. 


vom gejri6ibbifióóo —— $9 
nemfichen Abgaben, als Polen, gms. Toͤrkenkriege vnt⸗ 
tdem, den our Dentichlanb fommenden Hälfenäfs . 
kern Quartier geben, uund dem Koͤnige einige gute Ars 
déeriwm zuſenden (elite, Die Oberräthe Hatten: aber 
Dagegen erftätt, buf fie ſich anf fo wichtige Forbirumgen 
Ip dines fanbtagts nicht ainlaſſen tham 
tm C 

.. " fole Furcht vor ben -grogen Gorberniigei ber 2 
len beachte Die Staͤnde näher arieinander , und dieſes 
verſchaffte beri Ehurfoͤrſten Muth genug, um auf jebe 
pre Unternehmungen und zum größten Widerſtande ge 
faße zur ſetjn. Er ließ den polniſchen Geſandten bey tf» 
ver Ankurft eit Verzeichniß der Lebensmittel geben, Uie 
ibuen ‚wöchentlich geliefert werden ſollten, voelches. und 


mit bens-turus ber damaligen Zeit befannt macht (^*), - 


und Her Am Wein, ein Drtboft fpanifcher Bein, eite 
Turne-Meth, und zwanzig Tonnen Bier worbentfidj, 
bewiefen wenigftens, daß man die drey Oefanbten ud 
itr Gefolge nicht dem Durſte dreisgeben wollte. "Allein 
bie Herren nahmen ed fo ungktig anf, bag man ihnen eb 
nen beflinnten Gat. gemacht hatte, und aͤußerten dies 
fo laut, daß «6 bie Negenten noͤthig fanden, bem Chur⸗ 
fuͤrſten Darüber einen Bericht abzuſtatten (^. F 
Die Commiſſarien gingen nun in ihren Forderun⸗ a 
gen fee weit, fie verlangten vom Ehurfürften, daß er 
Eiche bias die 1ao Reuter, wozu Preußens Herzog ge⸗ 
má ben Lehnsverſchreibungen verpflichtet war, fondern 
€ 4 j nod) - 
(25) Rönigl: &dttibin an die Regenten vom 13 Januar dnb 
ihre Antwort vom 22’ Februar en im Batomo Ardiv. 

(36) Beylage XIV. ; 

(27) Beylage XV. ° a i 


o Zwolfted 
nech 6 mne — augerleſenert — , po 





was bazu etfotberfi (eo, zum Tuͤrkenkriege ſtellen fele. 


Preußen follte eine Contribution von 30000. Gulden 
zahlen, bie Einkuͤnfte ber catholiſchen Kirche in Preu⸗ 
Gen ſollten vermehrt; eine zweyts eatholiſche Kirche et» 


bauet, und ein polniſcher Jolleinnchmer in. uias auge⸗ 





ſetzt werden. Den Regenten aber erklaͤrten ſie: bag alle 
erledigte Würben , hierunter ſelbſt bie Stelle tel Ober⸗ 
warſchalls, anf foniglidjen Befehl von ten Commiſſarien 
mit GhtGefifen oder tutheranern befegt werden jollten (79): 





Dieſe erwieberten, daß ein folcdyes Verfahren Preußens 


^ Sfrisidegien entgegen fen; die polnifchen Eomtmiffarien 
aber fürchten nun jeden, ber fid) nicht gleich mäch ihrem 





Willen fügte, in. Furcht zu fegen, deohten ign für dis 


nen Stoͤrer bes Friedens oder einen. Majeftätsnerbrer 
cher zu erffäcen, und um ben polnifchen Einfluß -auf 
Preußen nod) mehr zu erweitern, verlangten fie fogar, 
baf jebermann, felbft bie churfürftlichen Näthe, bem Koͤ⸗ 
nige von Polen ſchwoͤren follten (?°). Diefee Schritt 
brachte den Ehurfürften aufs Aeußerſte, er protefticte 
mun, gegen bie polnifche Commiflion unb bie von "ifr in 
Preußen eingejeáten Beamten (3°). "Dem- Ehurfürften 
pflichteten bie Stände zum Theil ben, befonders ba. er 
am 23 März, bem nemlichen Tage, . an welchem er bie 
Proteftation eingab, einen Revers auöftellte, wodurch 
er die Stände zu ^ ſchates verfptad) e , mb gleich am 

. folgens 


(38) deylast 1 XVI. 


(39) Schreiben des Ehurfürften an bie, Ober » und Hofge⸗ 
sichteräche vom 19 März 16219 4. 


(30) Beylage XVII. 
(31) Beylage XVII. 








- 


dom 5f 1618 T 1660, gi 


folgmmben Sag erflärte (i) nun ein Theil bet Deputir⸗ | 
fen bereit, ben Landtag qu verfeffen. ‘Die polnifchen 
Commiſſarien evíau6ten (id) inn bee erffen Hige die unbes 
(édbenflen. Ausdruͤcke (7*) , wollten es bem Churfuͤrßen 
übel beutem ,. bag et vor Empfangung der Lehn ins fanb 
sefonnmen ſey, unb weil ex vor empfangenet. Lehn das 
Dominium utile nidjt befige,, Yerfangten fie fogat; bo 
ex die ſchon gehobenen Landeseink uͤnfte zurüczahlen folite. 
Da. indeß Icon. am 29 März die Deputirten von fief 
sehn Diſtricten ben Landtag verlaffen Gatten, und gegen 











olle Unternehmungen ber Eoumiffion eine Proteftation  . 


überfanbign „ſo teptoteftitten bie polnifchen Commiſſa⸗ 


rien am folgenden Tage. Die Oberräthe vermehrten 


bie Verlegenheit der polnifchen Commiſſarien durch bie 


Erklaͤrung: daß, fo lange nod) ein rechter-mÄnnlichen 


uhnserbe Apwäre, -biefem die Einfänfte gehörten, tas 
icon möcht, enfebigg fup, unb folglich der Dberlehatherr 
erf das Domisinm utile und die fanbeseinfünfte feb 
nen Anſpruch habe. Die Gommiffatien fingen nun an, 
mit ben Churfuͤrſten verſchiedne Privatbriefe zu wech⸗ 
kín , aber ba fie den Wolfgang von Oelſchnig, einen 
Catholiken der eine koͤnigliche Hofbedienung beſaß, als 
Hauptmann zu Snfterburg einführen wollten, prote(tirte 

ber Churfuͤrſt am 6 April aufs neue, 
Moch fruͤher, (tit bem.23 März, hatten bie $n 
Md igren Anfang genommen, bie Andreas von Crege 
gen, bisher Hauptmann zu Sifhhaufen, bem Churfuͤr⸗ 
jm erregte. Er fatte von ven pofnifchen Commiffar 
ten bie Dbermasfchallswürde angenommen, ber Churs 
fit aber feine dni verboten; dennoch wollte 
€ 5. 19 

(32) Dezlage XX - | 


4^ Bois tib, c^ 


fif Creutzen zur Shien aufs. Sthloß fegibet, aiti 
ber wachthabende Officer Heß bas Schloßthor she 
Ereutzen, auf biefe Ast zuruͤckgewieſen / drohte ven ARE 
tärhen mit einem Prozeß am polniſchen Hofen tie fni 
ES aber wurden hiedurch nicht in Furcht gd pM, fon 
Bern ermahnten ihn vielmehr zur ‚gätfichen. — | 
der- adr mit dem Churfuͤrſten. 
Dieſer verſuchte indeß (id mit ben poniſchen ie 





miſſatien gu einigen, bie’ aber von ber; Befehlen = 


Königs nicht abgehen zu Fonnen verſicherten (35). - 

Ehurfürft (cien e$ nicht zu wiſſen, ober nicht — : 
tollen, wie vormals Polens Große ſelbſt dur Bars 
belévortbeile von feinem Vorfahren gewönneribaren (34), 
daher war ihm denn auch ih Polen alles enrgegert, unb 
der König lobte in einem bem Ehurfürften febr mibfátii 
gen Tone alle Unternehmungen feiner Commiſſarien 499): 


Dieſe gingen fo welt, das Herzogthum für vacaht zu 


erflären, doch verfuhren fie hiebey nicht mitt Heftigkeit, 
beſonders ba der Churfuͤrſt dem Könige auseinander 
ſetzte, daß et gemäß ber dem Hanſe Brandenburßz erthell⸗ 
ten Belehnung rechtmaͤßiger Erbe, unb über Hm pat 
feine Beſchwerde fen, daß er, ben Lehnsgeſetzen gemaͤß, 
innerhalb Jahresfrift bie Belehnung geſucht habe,! bee 
König von Polen aber, ohne Verlegung der Seſetze unb 


'— - tec Billigkeit, ihm biefe nicht abzufchlagen befugt fey (3°). 


^ Um aber bod) witber die — gütfic) einzuleiten; bes 
, ^ tief 
(33) Gaben von 1621. 
(34) Beylage XX. 
(35) Beylage XXI. | 
t G ij zen des Churfärften.an den Kur vom AL Myrif ^ 


————— 


tom Jahr 1618. B65^71660. 49. 


tief et-anfó nahe bein fotibfog qufatumen (37); unb: ſeine 
Naͤthe were nun ber Meinung, taf ex dem Polen hilfe 


on Get nud Seupprn qnn Sárfenfriege bewilligen, (idi - 


wegen: ber befeten 2ieip (ac unter GDertegalt feines Reche⸗ 
durch einen Wergleich Gel(ert, unb: auf ble ven ben €tvf) 


den nidj6- genehmigten „geheimen "Werteäge: feiner Eoo. 


fahren auf; eine Weife einlaſſen folle (97). - (Der eum 


$00 Sitter , . unb bos tanb (elite, fo-oft in.ole eit —— 


Abgabe bewilligt woͤrde, 60,600 polijtbe Guiter eri⸗ 
$m. Die. Commiſſarien wolle er als polmißhe:Bitfands 
be betrechten, imb aus dieſem Ogditepuaeteimit iohefi 
anterhaudalu: aber wegen der: dunch — leer 
Fin Recht auf. geſetzlichem Wege ſuchzn. .:- 
Allein die Sache des Churfuͤrſten ted eo 
witerin atta verſchlimmert; der Wider ſtand ber Com⸗ 


nifferien, igre Unterſtuͤtung durch den Koͤrig von os — 


kn, fuiffe viele von den Ständen, mwelheihren Vor⸗ 
theil mehe mit polnifcher Hälfe, als Durch ben Churfuͤr⸗ 
ßen zu erhalten glaubten, auf: bie Seite der queruliren⸗ 


den Partey gezogen, unb bey dieſer ſelbſt war der Muthh 


betraͤchtlich geſtiegen. Daher forderten die Staͤnde ſchon 


an 6May, dag ignem ber Churfuͤrſt die Wahl ber Im 


Pectore uͤberlaſſen felle, der aber fein Bocationsrecht 


behnupten zu wollen esfläete; ‚am 11 May verkougten 


wieder bie Fingenben tanbräthe von den pofnifchen Come 


wiffaeien die Greention. ber foniglien Deerete gegen 


den Sabian won Dobna, Der Churfuͤrſt, ber nım 
« «v Unterſchrift ſah, wie ſehredia Zahl pen Oueruli 
Pune 
— Landtagtausſchretben anf am a6 peiborótaz? ^ ^ 
(38) Bedenken der Regenten vom 26 Q(til.gón1.- 5‘ 


«e "geld Buch. 
— war, ſuchte ſie dadutch tere: — 
bof dr von ihnen Die Vorzeigung ber von ihren Kreiſen 
wehaltenen Inſtructionen forderte; indem er wol wußte, 
daß bie Querulirenden zu ſolchen Klagen nicht ſpeciel in⸗ 
ſtruirt toten; und dieſe hatten mue bie Aus fodit ,., ih 





1 Sarauf qu berufen, daß es ihnen aufgetragen ſey, keine 


. VBertegung der Privilegien pi dulden. Die proteſtiren 
gen Stände erktuͤrten dagegen, daß bie: Sache bes von 


E Dohna durch bie fanbtage 1606 und 1617 imb Durch | 


ten Vergleich von 1620 beggelegt fey (2°). : +. 
73. : Der Churfuͤrſt hatte (b inbeg mit Sen Gommió 
frin geeinigt, unb es war bios noch. der Strät wegat 
Beſetzung der Aemter übrig: - Der Churfuͤrſt ſuchte eb. 
darzuthun, daß · kein preußiſcher Herzog bem Ausſpruche 
der polniſchen Commiſſarien unterworfen ſey, und er 
wollte deshalb auch ihren Machtſpruch, wobey fie allem 
Geſeten blos ben Willen ihres Kbnigs entgegenſetzten, 
durchaus nicht anerkennen (^). Die Polen fühlten es 
ſelbſt, daß fie bey jever Auselnanderſetzung bec Sache, 
ihre Anmaaßungen nicht vertheibigen koͤnnten, und 
ſchraͤnkten (id) alſo blos darauf ein, am ro May durch 
eine weitlaͤuftige Schrift darzuthun: der Koͤnig ſey be⸗ 
fugt, bey Erledigung des Herzogthums eine Commiſ⸗ 
fion nach Preußen zu ſenden, unb was eine ſolche Comes 
miſſion im Herzogthume vorgenommen habe, fey:vechte - 
mäßig; eine Behauptung, bie,.fo widerſinnig fie auch 
Immerhin war, jede fünftige Anmaaßung bec Polen bes 
ftbonigen konnte. — Indeß flieg bie Verlegenheit der que⸗ 
rulirenden Partey, ba. verſchiedene Kreiſe gegen ihre Abe 
geord⸗ 








| Go) bandicheacien ven 1r. 
(40) Beylage XXII. 


tom Qhóf16ig bio 660o. — 4g. 


giesbteter- e. 17. unti do Alan peateflicten, nnb ws 
nun den Ehurfürften zu verföhnen, wandten fid). dis 
querulinenden Landraͤthe am 10 Junn ſelbſt qn tie pol» 
niſchen Gomuniffatien, mit bec Bitte ;. dem Churfuͤrſten 
bie Aminiſtration von Preußen: zu Sbergeben, inbeG beg 
Adch, vorzüglich ons ben Aemtern laͤngs ber polni(dies 
Gränge, ch. oſſentlich anf: dem Tanotoge dóer.bie Um 

manguegen;: Ungerechtigkeiten, und Einfülle der polni 
herz Striegtobiftr beſchwerte. Weil inan ‚aber bie pole 
exped Ariegsvolkerhieburch Bennem gelems. Hatte, ſa 
wor. ber Warſch allgemein, daß ſie: in bep preichiſchen 
Ocknym feine Mußerpüge schalten moͤchtan, unb des⸗ 
helb ziehen bie fanbráte- ami g Syung dir Abwendag 
berfeíógn: 6000. €ufbimsan ben. Charfurſten iu qoot, 
bet. ed am beften wiſſen muͤrde, wem ſaiche ju geben iod 
sen; ein Wink, ber uns wicht uinbeutiuch:zeigt ; wie. man 
demals mit ben Spolen.qu verfahren; genäthigt war. 244 
fein Ritterſchaft, Adel unb Gitübte weigerten ſich dieſe 
6000 Sulden ju enerichten, um nint. biebusch Agnlidje 
— für hie Bükft zu — e pal 


tlebergonpt. wurberr bie Stände tusd) ble Dita 
Papin, Polen esbittest, unb als fie über bie neuen 
Gibe, bie. Gleubensartifel:und (6er bie den Polen zi felt 
fiende Huͤlſe beratbfchlagen wollten, liegen i&nen-bit 
yolnifchen Abgeordneten eine falche Berathſchlogung ulta 
tefagen. Dieſen umerfbyten Eingriff in die Rechte bon, 









Staͤnde benußte der Churfuͤrſt, um fie fefter an (id) zu - — 


möpfen, inbem' er ihnen ben — ertheilte, — 


(42) Landeagtacien von iens P "E 


AC Bier Dd; : 


verderben, ba (ie die Sacht ber Gatfvfifem inteſtuͤh⸗ 


f 0. 


x 
r1 - 


^ 


ame ifia ind Biagi: m 
men (** j XM : 
2Dieſe: fiener e$ un — ben. —— 






sen, unb o: Cactholiſche von 2(bek: forderten: jet auf 
Wem íonbfage, daß die, Anhänger Monet Kirche wechfels⸗ 
weife ‚mit: tert, Punteftanten: zu aifem: Qemtein .gefafiéri 
werben follten, über: fie ſich pogfeiciy bei werten. tur 
man Ae von Oelſchnitz gegen die mit ber Erone Paten 
eingegangenen Vertraͤge nicht qut Inſterbutgſchen Snupte. 
Wannäftelle gelaffen Habe (*?).... Die! Regenten ſahen ea 
wol ein, daß hie Suekfiejung ber Tatholiton:ven alien 
Wewntern Me Noten aufs aͤußerſer: erbittern wuͤrbe im 
edite fid) dabor 6698 durch; bie Erlaͤruug, vases 


Velſchuitz deshaſh vieſe Wurbe nicht” erhalten Habe; 
veil: er fie auf unrechtmaͤßtgein Wege gefücht.pätte (). 
VUeberhaudt aͤußerte ſich auf dieſetn Landtage in Anſttzung 


den Religion eine; Denkfreyheit/ und ein edleq Etreben, 
bie aimnal errungenen Vorzuͤge ved eoteflantiiinnsniche 
unter das Joch éiner. Olaubensſormelzu 6eggeu: (15, 
und daher konnten die polniſchen Commiſſarien nicht ein⸗ 
ett tid inihermrt vivch Unterdruͤtkuug Ber Refdrihirten 


an ſich feſſein. De Muth Des Churfuͤrſten mit feme? 
Andhaͤnger mußte hiedurch ſteigen, beſonders da? Weſt⸗ 


preußens Staͤnde, welche bis Verbiudeung Oſtyrenßens 
mit Polen aus mancherley Orimben nicht wuͤnſchten, 
um ie fqnb 38 einem ER bes — — u 

- 


ad Beyloge XXI MEE YET 


lea) Beylage XXIV. . 
(44) Beylage XXV. T EK 
(45) Beylage XXVL 


/ om hen — V. 
qhencbefuͤachteten, ben Sibnig;hon Polen enfuchenrfiehen, 
bern Gburfledlen vie SSelebnung au entheilen (20).. Dig 
polnischen: Commiſſarjen aber. fügkten ea felbft, daß fie — 
wie jene: Sache/ bie smpbhnlich wird, durch ifen-langes | 
Ateothait yi S iwipébergy dine Anmaahungen, und.ger 
ghene Binfas; Gold: mahr in her oflanieiwen Achtung 
fait: Sie azklaten ſich doher foi amaa Mey ber 
wit: wm Ciurfichken div Önbernation das fanbeé: iu 
übergelasie menn ed wegen alle heflen, was fruͤher otv 
gefallen méte, eine völlige Amgeſtie publlciren weffte(*t» 
Die Abſcht ber. Commiſſacien mariehey, beu tifrigüle - 

iprer Ankuger Schonung: sa. verſchaffen, unb hotpior 
be) fet hem Andreas uon. Creutzen. Diefet 
fette (ub j. mie vothin angezeigt iſt, van den Commiſſa⸗ 
pen Sepia bewegen laflan, tem Puſien tet Obermatſchailg 
exu (Qa, Dot bos Haupt.der- Querulirenden, Otto 
von Der Meobau, ein, Mann van mehr Giogdofes, und 
venigar Géfgeüo hateitd auageſchlagen halte. Der 
Church 1h eje Singenten Avetnten ben von. Erenßen, 
ber fürh auch gegen tibtteluina: gei (fer: tet bie: Gitelle 
wiebengulegot , nach Warſchau zu gehen, und den König. 
ven feles auf entire Gehaufen ja bringen.erüoté. Das 
Qigar(ásftmilgre.tarig., indie Güter, tueiche ev ala 
Demainen nicht veraͤußern könne, zum Unterpfand eis 
ner Belefiume. zugeben, bie bern Werthe der Guͤßer 
gleich fen; - Exeuhen nahm es an, bedachte ſich aber wie⸗ 
der, und wollte, fen es aud) mit Gewalt, introducirt 
fon. Die Commiſſatien brachten ihn in ihrer Kutſche 
aufs Schloß J der — ließ iin. abet, -— -et 
aue 


(46) Bengnig 1. c. OT V. p. 149. 
(47) Sanbtegédvté veh 1631. > l Lx 


^ 4$ |^ "geb maf, s^ | 
ausgeſllegen wot, ungeachtet ec (idj wibenfehee, bud) 
zweyhy preußiſche von Adel vom Schloffe fuͤhren (tf). Dis 
Conmiſſarien von irem Könige unterftäge- O^) , glaube 
ten ihr ganzes Anſehen weslohren“ ju haben, menn fie 
auch in slefem Puncte nächgeien foliten. Unter Maschen 
Umſtaͤnden kam dennoch der Sandfagsfehtuß zu tante) 
wodurch dem Koͤnige Yon Polen 200,8600. Yuldm iq 
zwey Terminen, nemlich auf Martini ı52ı Und 1622 
gezahlt werden ſollten, und zur Zuſammeubringung die⸗ 
fet Auflage: mußten von jeder Hube unb jeden huudert 
Mark fOeentogens im erſten Jahre dreyßig; im zweyten 
zwanzig Droſchen erlegt werden (2°). .- Die poloiftben 
Commiſſarien waren nun wirder nicht zufrieden, ſondern 
proteſtirten ‚gegen bieft Landtagoͤſchluß, weil mut beo 
fonbtag.burd) fie, welche ihn zuſammenberufen haͤtten/ 
auch geſchloſſen ‘werben fbhnte (57). Manſchien bat» - 
' duf wenig zu achten, denn der Churfuͤeſt begab {ah nou 
sad) Warſchau, verpflichtete (id) am 21 September qu 
allen, was feine Borgänger bewilligt Gatten, unb wur) 
de am ˖ 23 September feyerlich mic Preußen belehut (2°); 
Ob ei. ein geheimer Artifeh war, ben ber Charfoͤrſt mit 
ben Commifjarien verabrebete, ben Andreas von Creu⸗ 
gen in feiner VEREINE / ob ® fib Gin. ge 
nd s gen 


(48) 9r cherf. Ol. Antrag und eónif «n Q. Q. Sansa 
haft wegen des vfm Schloſſe vorggjaufenen Handela mit 
Hr. Audr. von Creutzen vom 29 Juny 1621. 


G0 Königl. Sn an ben Churfärften vom 15 Sutiws 
1621. 

(so) gonttaséfóluf von 1633. 2 

(51) Proteſtation ber polnifchen Moenia dom 20 o Au 
guft gegen den Landtagsſchluß. — 

(53) Cod. Dipl. Pol. T. IV.,p. 475 — 4726. 








"-- 


"MEM P 
vom Jahr 1618 bis 1660, 49 


gen den Koͤnig zu Warſchau verpflichtete, oder ſich blos 
aus frenem Willen, um bem Könige gefaͤllig zu werden, 
dazu entſchloß; dieſes läßt (id) jezt nicht beſtimmen, ges 
wiß aber iff, bag. von Creutzen am 23 October 1621 
als Obermarſchall anerkannt, und am 15 Februar 1628 
preußifcher Landhofmeiſter wurde (53). Der Koͤnig ſcheint 
dieſes durch ein Beſtaͤtigungsdecret des Fabian von 
Dohna in ber Wuͤrde eines Amtshauptmanns zu Bram 
denburg vergolten zu haben (^). — E 
So enbigte diefer fanbtag , beffen weitläuftige Ges 
ſchichte ein für allemal dazu dienen mag, bie Cabalen - 
und das Verfahren diefes Zeitalters barzuftellen, unb 
diefe Darſtellung iſt gewiß die gültigfte Auseinanderfes ^ 
fang ber Nechte des Haufes Brandenburg, (id) der pof, 
schen tehnsunterroürfigfeit zu entziehen, fobald gänfts 
ge Umſtaͤnde bas Mittel hiezu an-die Hand geben mis . 
ben, weil ber Oberlehusherr, fo lange das Recht des 
Staͤrkern auf feiner Seite war, (id) über alle eingegans 
gene Verträge hinweggeſetzt, feine Verpflichtung grad 
ttt, und feine Abgeordneten (id) einen. folchen Uebermutf 
erlaubt hatten, bag ber Vaſall hiedurch aud) von feiner 
Seite aller Verbinblichfeiten entebigt war. Die prew — 
Bilden Stände fuͤhiten ſelbſt fo fehr den Mißbrauch des . 
polnifchen Einfluffes umb des dadurch genaͤhrten action 
geiſtes, daß fie die Dauer kuͤnftiger fanbtage gefe&más ^ 
P | fie 
(55) Erl. Preußen Th. 1. p. 108. 


(54) Königf. Secret. wegen des Fablan von Dohna vom a6 
September 1622: auf der Marhebinliochel,  _ 


Geſch. Pr. 5 e 3» : D 


T , » 


52 Zwoͤlftes Buch, 

ſaͤchſiſchen Kreiſe; denn es galt damals nicht jene 
Kriegszucht, die heute bey unſern ſtehenden Heeren uͤb⸗ 
lich iſt, ſondern ein Feldherr, wie Wallenſtein, ſchloß 


it gefchägten Kriegern einen Vertrag, kraft deſſen fie 
ihm für eine beſtimmte Summe eine Anzahl Kriegsvoͤl⸗ 


ker zufuͤhrten, die dann fuͤr einen gewiſſen Sold Kriegs⸗ 
dienſte leiſteten, unb dieſer Sold wurde Damals groͤßtken⸗ 


lien, ober ſolchen Fuͤrſten gehoͤrten, die weder durch 
ihre Kriegsmacht nod) durch ihren Einfluß wichtig was 


* + theils aus den fánbern aufgetrieben, ble entweder feind⸗ 


ven. Zu dieſen letztern gehörte aud) ber Churfuͤrſt Ge⸗ 


orge Wilhelm, ber (d)en als Proteftante bem Faiferlis 


hen Hofe verhaßt war, unb uͤberdem nod) ben Unwil⸗ 


fen beffelben auf mancherlen Weife rege gemacht hatte. 
Denn er hatte zugleich mit Sachſen im Jahr 1623 ges 
gen die Zerſtuͤckelung ber pfälzifchen tánber, und die Erz 
theilung ber Churwuͤrde an ben Herzog Marimilian von 
Bayern, ptoteffitt (**); aber biefe war eben fo wenig — 


. geachtet worden, als Brandenburgs Gegenvorftellung 
. über die unrechtmäßige Einziehung des Fuͤrſtenthums 


Jaͤgerndorf ($2). Mit Gewalt feine Nechte burchzufes 


gen, hiezu fehlte es bem Ehurfürften anEntfchloffenheie — 
und Nachdruck, und deshalb trat er aud), fo fet es das 


. Syntete(fe feines Staats und feiner Religionsparten gu 


erfordern fehien, nicht ju jenem Bündniffe, wodurch der 


nieberfächfifche Kreis bie Wiedererflattung bet feit bem 


Religionsfrieden an Proteftanten gefommenen geiftlichen — 
E: | Guͤter 


(62) Londorpii Acta publ. T. 2. p.699. Luͤnig Reiches | 


arch. €f. 3. "D. a. p. 64. Th. 5. p. 693. : 


(63) Puffendorf de Reb. gelt. Frid. Wilh. T.LL.IV. 


$.4€ P339. ^ 7 





pyra, D 


vom Jahr 16:8 bis 1660. 53 


Okter pu verhindern, und bie Eigenmacht des Kaiſers 


über Deucſchlands Fuͤrſten qu begraͤnzen ſtrebte. Chri⸗ 
ſtian IV. König von Daͤnnemark wurde auf bem Kreis⸗ 
tage zu Luͤneburg im Jahr 1625 zum Feldherrn bes nieder⸗ 
ſichfſchen Kreiſes ernannt (°*), unb ein Markgraf von 
Brandenburg, Chriſtian Wilhelm, Adwiniſtrator von 
Magdeburg, nahe wieder an dieſem Buͤndniſſe Theil. 
Wallenſtein ruͤckte mit dem kaiſerlichen Heere bis in die 
Nachbarſchaft ver Mark Brandenburg; unb gegen einen 


Honfen Gofaden, ber von Polen aus zu ben Kaiſerlichen 


ſtoßen wollte, unb (id) (d)on in dee Mark Brandenburg 
Plauͤuderungen und Grauſamkeiten erlaubte, wurde das 
land nur durch ein allgemeines Aufgeboth geſchuͤtzt (°°). 
Die Bemuͤhungen Brandenburgs und Sachſens, die 
Streitenden zu vergleichen, waren fruchtlos (^), und 
bie tage des Churfürften wurde immer miglidjet. "Das 
Domcapitel zu Magdeburg Hatte den —— Auguſt 
von Sachſen zum Coadjutor erwaͤhlt, weil es in Ruͤck⸗ 
ſicht dieſes Prinzen vom Kaiſer Schonung des Erzſtifts 
erwartete; und Brandenburg , ba& beynahe ein Jahr⸗ 
funbett lang bem Erzilifte feine Biſchoͤfe gegeben hatte, 
ſchien hiedurch (chou eine Perſorgung feiner Hingern Prin⸗ 
zen zu verlieren. Es mußte befürchten, bag bie Ca⸗ 
tgolifen aud) die Biſchthuͤmer Havelberg und febus wies - 
dee fotbern wuͤrden , and dennoch teat der Ehurfürft eis 
nen Schritt, der einem Manne, welcher. als Zögling 
bet Syefuiten nichts fehnlicher ald Ausbreitung feiner $its 
de und zugleich der: Macht des Kaifers wuͤnſchte, in ber 
D 3 Ä Mitte 

(64) Khevenhiller Annal. ad an. 1625. 

(65) Londorp. Acta publ. T. 3. p. 892. 

(66) Khevenhiller Annal. ad an. 1626. 





| 


5 $4. Zwoͤlftes Buch, 
Mitte bet branbenburgſchen Staaten, eine nee Macht 


unb einen neuen Wirkungskreis anwies, indem er t 


Syabt 1625 ben fteifeatholifchen Grafen von Schwarzen ⸗ 
berg zur Heermeiſtetwuͤrde bes Johanniterordens emp» 
fapf. Die Mitglieder beffelben hatten längft das futfete 
' — thuim angenommen, unb eine Derficherung ifres-neuen 
— .  eatholifchen Heermeifters follte fie in Anfehung ihrer Ne 

ligion ſchuͤtzen (7), ber aber in der Solge den eben fo 


treulofen ald undanfbaren Entwurf machte, das Beer 
meifterthum bem Churhauſe zu entziehen , und’ ed: dem 


deutſchen Meiche unmittelbar zu unterwerfen (9). Da 
ber Ehurfürft fein ganzes Qutrauen einem folchen Sonne. — 


gefd)enft hatte, fo mußte dies nod) bie allgemeine Zer⸗ 
tüttung befördern, als bie niederfächfifchen Quelsobifee 


Im Jahr 1626 in bie Mark Brandenburg brangen, und 
bieje nachher and, von Wallenflein jum Schauplag bes 


Krieges gemacht wurde. Der Ehusfürft Hatte auf Vers 


anlaffung Schwarzenbergs alle feine Untershanen ans . 


^ Pänifchen Kriegsdienſten zuruͤckberufen, ihnen bey harter 


Strafe verbothen,. bem dänifchen Cere einigen Bey⸗ 
Sand zus feifferr, und Dagegen erflärt, bag. ihm febe Un⸗ 
terffügung der Käiferlichen angenehm fegn würde (^95, 
Alm ten Kaifer nod) mehr zu verfühnen, hatte er im 


Jahr 1627 bie Abtretung der pfälzifchen Churſtimme 
an Bayern bewilligt (7°); viet ate veränderte nichts in 


bet 


(67) Dithmars Geſchichte des ritterlichen Johanniterordens 
p- 97 * 


(68) Puffendorf 1. o. Lib. III. $. 3e« 
(69) Haͤuſens Staatsmaterialien ®. 3. p. 26, 


(50) Sagittarius Hiftor. Marchion. in Sariptor, yer Mar: | 


ohico- Brandenb. T. 3. p. 329. 


vom Jahr 1618 85-1660, 35 
bet-foge ber Mart Brandenburg, bem: Wallenſteins 
Heer mußte einmal auf Koſten fremder Staaten unters 


halten werden, und nebenher wurde noch.alles verübt, - 


was Religionshaß, Habfucht, unb bie Ausſchweifung 
zügellofer Soldaten (id) zu geſtatten vermag, und tie 
Koſten der Mark Brandenburg i in biejem Zeitranm wer⸗ 


ben — auf zwanzig Millionen — — 


" Voallnficie große Plane gingen dahin, beim 
Koifer eine Slotte in ber Dftfee zu bilden. Deshalb bes 


logerte er Stralfund, wozu ihm ter Churfuͤrſt ſelbſt | | 


Kringevölfer und Gefchäg geben mußte, befegte Pom⸗ 


mern, worauf Brandenburg bie gerechteften Anfprüche - 


Datte, und hegte feißft bie Abficht, (id) bes. Herzogthums 


Preußen zu bemaͤchtigen (77) ,. um,. wenn er in Deiig 


eines fo anfehnlichen Theil der Rüften ber Oſtſee wäre, 


Schweben unb Dännemarf von der Theilnehmung bey - 
den Ungelegenpeiten Deutſchlands burd) feine Seemacht 


zuruͤckzuhalten. Es frägt (id; ob das bem kaiſerlichen 
Hofe fo ſehr ergebene Polen nicht ſelbſt bie Abfichten bes 
Kaiſers Hieben Gegün(tigt Haben würde? inbem König 
Sigismund (id) fo ganz als Werkzeug zur Durchfegung 
der Eaiferlichen Ahfichten. brauchen fig, Ein öfters 
zeichifcher Girof von Althan hatte ihm’ (djon im Jahr 
1617 ben Vorſchlag gethan, 5o,0oo Mann in Deutſch⸗ 
land ju werben, fie nad) Preußen ju bringen, von Dam 
sig aus nad) Schweden überzufegen, und fo dem Könige 


von Polen Schweden ju erobern, Der eben fo ſchwa⸗ | 


de als beerfchfüchtige ERROR hoffte was er 
DA4. .. . 


(7:0 Buchholz 1. c. p. —— 
(72) Ebendaſ. p. 599. und 605. 


—À 
.- 


wuͤnſch — 


Y 


sé ^— ^ Belftb Vuch, 


— esinfibte, ſchickte einen Abgeorbneten nad; Dannematk, 


um fid) mit biefer Krone wegen des bevorftehehben' rie 


ges zu einigen , fie in Schweben mancherley Schriften 


gegen Guſtav Adolph verbreiten, unb nur mit Moͤhe 
konnten es bie Danziger dahin bringen, baf ber polnis 
fhe Befehl, tie ſchwediſchen Schiffe unb Güter zu «om 
fifeiren, unvollzogen blieb. Graf Althan erfütite fein 
Verſprechen nicht im geringfien, bie gereizten Schweden 


aber bemaͤchtigten (id) einiger Plaͤtze in Cue v um 


Liefland (73). Ein zweyjaͤhriger Waffenftiliftand’ en, 
bigte im Jahr 1618 biefe Händet; nad) Ablauf deſſel⸗ 
ben fürchtete Preugen (jon im Sabre 1621 einen 


ſchwediſchen Angriff; allein Guſtav Adolph erneuette , 


ben Krieg in fieffanb, unb nach manchem anfehnlichen 


Werluſt (chloffen bie Polen im Jahr 1622 aufs neue es — 


nen zweyjaͤhrigen Stitlitand (7%). Die Polen uͤberhaupt 

waren des Krieges müde, und wünfchten fefnlid) ben 

Frieden; nicht fo ihr König, ber nut mit Mähe dahin 

bewegt wurde, den Stillſtand mit Schweden bis zum 

10 Junius 1625, unb wenn er nicht zwen Monate vor⸗ 

Be aufgekuͤmigt wuͤrde, noch auf ein Fahr zur verläns 
geen (9). 

Ben allem Widerwillen feines Volks gegen ben 
Krieg und der Bereitwilligkeit Guſtav Adolphe auth 
Frieden, verzögerte König Cigiemunb jede Unterhand⸗ 
fung; has Kriegsgluͤck begleitete aufs neue die Schwe⸗ 
bett, fie drangen bis in Samogitien, unb in Preußen 
befürchtete man ihren Angriff, - bod) zur -— 

ernſt⸗ 

EC Bengni 4. $pne 

(74) Ebendaſ. p. 133. unb 157. 
(75) Ebendaf, p. 168. 169. 


som Jahr 16:9 bis 1660. . $3 
emilfete Auftalten zu treffen (7). Im Herzogthime 
Preußen that man ungleich mehr alo im pofnifchen Ana 
teil, berm auf bem faretage zu Marienwerder wurden 
von aber Hube acht Mark, und in den täten von 
jchem Guubert Mark des Dermögens ebenfalls acbt 
Mark bewilligt, welches in verfehtebnen Terminen erlegt 
werben follte; eine Belbbewilligung, bie fo groß war, tag 
man in fruͤhern Zeiten fein ähnliches Beyſpiel 'finbet, 
Allein ter Abel behielt t6 (id) vor, daß diejenigen feinen 
Staubes, weiche feine liegende Gruͤnde hätten, nur von 
soo Mart acbe Marf, fofglid) nur ein Snfttl von - 
ber Móga$e des Buͤrgerſtandes erlegen. fetiten. Au 
bewilligte bet Adel nod) eite Traukſteuer, eine Abgabe, 
deren größte Saft ünmer düf den Buͤrgerſtand fiel, und 
deshalb von / bieſem nicht mitbmällige wurde (77). Wäre 
der Etuefarſt nicht in die deutſchen Kriege verwickelt ges 
wefen, usb wäre ble Abgabe richtig eingefonmen, f 
haͤtte dafur wicht wenig jur Vertheidigung bes fanbes 
geleiet werben konnen; allein im erften Setmin fiel fion 
(o wenig vom bewilligten Gelbe, daß ber. Churfoͤrſt e 
nen neuen Landtag ansfdeeiben mußte (7^). 

Buflso Adolph riftete fid) inbef zum Felbzuge / 
erſchien mif einer Flotte vori achtzig Segeln vor pillau, 
unb beusäiähtigte (id) in bre Stunden am s Sufy biefet 
Hafens, ben Bie dabey fiegente Geflung, damals eine 
unberrächtfiche Schanze, auch nicht gebbrig qu vertheb 
digen vermochte. Bier Schiffe, die der Charfuͤrſt in 
Dans zur —: bes — erkauft fatte,. bewies 

9s. de 
(76) Ebendaſ. p.175 — 175. | 
(77) PaubtagéfdKnf , Marienwerder ben so Ber. 1636. 
(78) Landtagsausfchreiben vom 29 April 1626. - 


\ 


Pt 


58 Bastei Buch, 


fen , baf tad) ber Sage des Orts einzelne Fehrzeage bie 
E ‚nicht Hinreichend find. Eins flranbete beym Angriff 
| der: Schweden , bie drey übrigen flohen, wurden einges 
Bolt, anb auf Berfprechen ver Beſatzung, nicht: "s 

E gegen Schweden zu bienen, wieder freygelaſſen (7). Ab⸗ 
. georbnete bes Herzogthums, bie nun bem Könige Suſtav 
Adolph maucherley Segenvorfiellungen machten, wurs 
ben darch die Erflärung jum Schweigen gebracht: daß 
"tu nue Anhaͤnglichkeit für feinen Schwager den Chur⸗ 
-fürften. hindere, das Herzogthum als polnifehe-Pepvinz 
feindlich zu behandeln, fonbetn ignen bie Süeutcafitát ans 
gutzogen bewege. Er bemächtigse: (if bald. barenf bet 
Staͤdte Braunsberg und Elbing, ging über die Weich⸗ 
El, usi» Weſtpreußen ward ber Schauplahz bet Krie⸗ 
ges (°): Der König von Polen ſchrieb nun am as Au⸗ 
guſt an die preußiſchen Staͤnde, erklaͤrte ſich bereit mit 
einem Heere nach Preußen zu ziehen, verargte es bem 
Churfuͤrſten, daß er nicht glei einen fanbfag berufen 
Dole, : ie itamte Hiezu bert 27 Auguſt, und fie auleic) 
an ben Adel umb. alle SDienfipflidotiger ein Xufgefotb et» 
gehen (9), Die Stegeutqu fahen bie Unnuͤtzlichkait deſ⸗ 
(elGen vift, weil es nur das fant von Menfchen und Ars 
' beitern entblößen wuͤrde. DSie winfchten tari daß 
ber Ehurfürft die Polen lieber mit Geid, ober wit. Spiegás 
volfern von bec Mark aus unterflägen moͤchte. Die 
Yon ben. Schweden dem tapbe angeboshene Neutralitaͤt 
war gang nach ihrem Wunſche, allein ſchon machten ih⸗ 
nen bie Polen den — Pillau's Einnahme bes 
T 












€» Lengnich 1. e. p. 183. 
(30) Acta boruff. T. 1. p. mm 
Gi) — XXVII. n Er 


vom iie 61660. 599 


fibet; weitlaflens nicht gehindert zu Kurden, unb kom 
Churfutſten erdieiten / e Beine SBriefe, weil folche entwe⸗ 
ber wr den Polen sa Schwrden aufgefangen wur⸗ 
ye (foi Die Landraͤche, deren GSutachten fe einfor⸗ 
bettin /ſtinmnten mit ihnen vͤberein, beflsitten vas Necht 
des Königs von Polen, vinen Landdag zuſarunien zu betu⸗ 
fei, web waren jebt win ſo mehr dagegen, Teil. bey bee 
mechſelſeicien Grbittenmng die Zuſanmnenkunft ſchwedo 
fin: wb priuiſcher Gofawbtew anf dieſein Landtage, bie 
Quelle bon: — — au werben — 
onte (5 22 i 
De Qnis vor Böen fevoscte Sufimamnte Em 
klͤrmg, tie Abgborbneten des Herzogttzums gaubetten 
mentſchleften, bis endich der König in einem drohenden 
Lone ſarach· Mönigelserg nahm darduf unbetingt bie 
Meutrafftät an, vie Abtigen Staͤnde aber nur unter dex 
e wenn ber Gburfáef "-— — 
Man machte — am —* d —* Ge 
Ketigemgsanftwiten, Pie ein augenfchiinlicher Beweis 
bet damaligen Schwaͤche und SDerfoffang ſind. Die 
esnen Ausdroͤcke ber Laubraͤthe unb. des Magiſtrats in 
Konigeberg waren, „Da nur Das Kangoo? bes 
„waffnen ſallte, und wenn Die im Jahr 1605 aues 
getheilten langen Spieße und Mufbeten nicht 
pena wine — man neue 
„Muſke⸗ 
Propoftion an Mit Herren Sandrärhe vom 28 Auguſt 
AA — der Banbrütie auf die Propofition ber Sr 


sen bern 29 Auguſt 16 
(14) Lengnich 1. c. ©. t — 135. 


(b gegen' Räuber beſtens zu verthenügen angemahnt 


60 7" Sultitel ul, :. ; 


disable anb d: 'unb- tod das: Mol 


„anhalsen, Daß fie mit ihnen, hauswehren, Seu 





„exroͤhren, Gellebarsen, Aunebelfpießen, Genfen, 
„auf aute. ſtarke Stoͤcke gebunden, auch mit Sei⸗ 


z temvehren fich gefaßt unb in Bereitſchaft hiel⸗ 


„es, "San folite bie Dienſtpflichtigen flrißig eyerch 
wen, aub:eà follte beſonders auf Kriegebifeiplin ober Ot 
— welcher leidet: gang; untergegangen, :sebalferi tort; 

- Die Groͤnde gegen.eine · Qeneralmuſterung uti 
= it) em beſten auds, denn (le meinten: „dadurch 
„würden unfere Rräfte und welchergeflalt: vale ati 


. sMint, "ielches Dan niet uͤberell zum beflen bes 


uſchaſſen, leichtlich verkundſchaftet werben. , 
Uehrigens ſouee das kotfrosit quas. Gebet onibulet; unt 





werden. Koͤnigsobergs Befeſtigung kam in Vorſchlag, 
auch wuͤnſchte mau meße Kripgsvolker auwerben qu tóm 
neg, wenn man nur Geld dazu hätte (55)... Preußens 
gate fabesite Muner mins: dawais ar fuͤr die fieben 
Sonmermonate angemonlen, | unb: beffanb aus go0 
Reutern und 750 Mana Wolf, wovon bie erftern 
7200, bie letztern aber 10, 300 Giufben poldiſth monat 
fid) teffeten. Tim aber bod) vom ben Eingebohrnen ſchnell 
eine Miliz errichten zu fónnen, waren ban Ehurfärften 


anfüttolid) 100,000, nachher 1 50,000 Dufben bewilligt 


worden. Hievon fellte er jigríidy gooo Balken ala Zin⸗ 


fen begaßlen / oc eine beſtimmte Anzahl Officere uns 

" ters 

(85) Kefolution und Bedenken der anmwefenden Herren Lands 

rathe und Burgermeiſtere der drey Städte Königsberg, — 

auf die von den Herren 9tegimentérátben am 13 July 

1626 ihnen ptoponirte Vorſchlaͤge das Defenfionwerk de 
treffenb, den 14 July 1626. 


e 


\ z / 
vom Jahr 1618 bis 1660. ét 


serhalten erben follte.. Cs wurde fefhgefeßt, bof bey 
iórer Anftellung.auf bie Empfehlung von fanb und Staͤd⸗ 
teu Räckficht gmommen werben füllte, imb fo wurden’ 
fieben 9Rittineiflec , 8 fieutenanté, 22 an. , umb - 
22 Corporals Seftelit, tmb verhältnigmäßig in bie Kreife 
verteilt (9^. Aber ſelbſt diefe Sache war noch nicht 
einmal gefbrig "eingerichtet , weil der fanbfa(len, blefe 
Schatzkammer ber Staͤnde, bem Ehutfürften die Sum 
me nod) uidt hatte auszahlen konnen, und diberbem noch 
mit Schulden Selaffet war, bie man ala Pathengeſchent 
für den Churfuͤrſten, zu einem Geſchenk für die Chur⸗ 
fürflin, umb zur Ausftaffirung und Abfendung einiger 
Abgeſandten gemacht hatte (#7). 

Bey biefer innern Schwaͤche wurde das Sand feft 
von ben Polen genfigpandelt, bie Aemter Hohenfiein, 
Gilgenberg und Soldau fchloffen unter fid) eine beſom⸗ 
dere Verbindung, und ließen, ſo wie die Familie von pos 
lens den Könige alle mögliche Dienfte anbierhen, aber 
demungeachtet ward Preußen von den Polen längs ber 
Graͤnze fo ſehr geplündert und verheert, daß man fet6ft 
auf dem Landtage uͤber bie &egenmittel berathſchlagte (). 

Durch ven Stolz und die Anmaaßungen der Pos 
len wurden bie Sriebensunterhandlungen mit Schweden 
abgebrochen (^^) , denn fie forderten nur, daß Guſtav 
Adolph ihrem Könige Schweden nebft allen feinen 
f£sobertingen abtreten, und überdies noch die vers 
anlaßten Atiegekoſten erfegen Pie e Da fi bs 


(86) Eondtagsacten von 1626. — 
(37) Beylage XXVIII. 
(39) Landtagsacten von 1626. 

(29) Lengnich 1. e. S. 190. 

(90) Acta borufl, T. II. p. 909. - 





^ i " 


P 6a TN arbe. Bo 


in bleſan Tone mit einem Sieger ſprachen, ſo · kann mar 
leicht denken, wie viel fie (id) gegen das neutrale Herzog 
£gum Prenßen erlaubten. Der König perorbnete im 


"December einen Landtag, verlangte, daß Preußen bie 
— — Molen wit Provlant-verforgen, unb bie Einwohner jum 


. Palnifchen Heere ftogen follten; von.ber Stadt Könige 
' berg aber verlangte et fogar, baß fie fid) ihm ummittelóat 
sinterwerfen follte. Die preußifchen Stände erklärten: 
doas fie fich mit Polen verbunden hätten, um gefchäßt zu 
werden, nieht aber um an beu polnifchen Kriegen Theib ju 
‚negmen, und die Stadt Stónigsberg fügte Hinzu, daß fit 
jo lange neutral 6feiben wuͤrde, als Pillau in ben Sv 
ben ber Schweben wäre. Die Polen erfegten num, was 
ihnen an. Muth und Kräften abging, , durch Drohungen 
‚und Prahlereyen (?”); mit ber. Erbitterung eines Ohn⸗ 
mächtigen, ſchimpften fie auf ben Epurfürften, rd erlaub⸗ 
ten (id) im herzoglichen Preußen Pluͤnderung und Mord. 
Der Umwille des Ehurfürften erwachte, und er aͤußerte 
biefen lebhaft, ala er ün Anfange-des Jahres 1627 mit. 
4000 Mann Fußvolk und 600 Reitern nod). Preußen 
fam (*^). €t würde je&t vielleicht fein wahres Staatsin⸗ 
tetefje beobachtet unb mit fchwebifcher Huͤlfe die polnifchen 
Feſſeln zerbrochen haben, haͤtte ihn nicht Graf Schwarzen⸗ 
berg zu einer ungluͤcklichen Ergebenheit gegen ben Kaiſer 
gewoͤhnt gehabt. Dieſe erweckte aufs neue der kaiſerliche 
Geſandte Hannibal Graf von Dohna) unb deshalb 
bekam bet ſchwediſche Reichscanzler Oxenſtiern auf feine 
Anfrage: Ob der hurfuͤrſt die geſchloſſene Meutralitaͤt 
gent 
(91) Lengnich, 1. c. €. 195. 196. 
(92) Acta borull. T. II. p. 903. 


\ 


vom Jahr 1618 Bid 1660, 63 
genchmige? suc bie Antwort, daß Koͤnigkberg babe 
bleiben , Das übrige anb aber mit ihm bie — Par⸗ 
tey ergreifen follte (*). 

Allein Guſtav Adolphs Ankunft am 18 Sunius, - . 
ber nun gleich Lochſtaͤdt einfchliegen ließ, worin fich 


damals gerabe die preußifchen Näthe verfammiet hatten, 
zwang ben Ehurfürften auf fünf Monate in bie Meutra⸗ 


fitfát zu willigen. — Die Zudringlichleit -ber Polen bes 
mwegte ihn, fie zu bredyen, er fandte ihnen 1000 Mann 
Zußoolt, soo Reiter, unb s Kanonen zu Huͤlfe, unb 
damit Diefe Aülfsarmee fid) nicht durch Defertion zu 
fehe vermindern, ober das platte fand plünder möchte, 
fie et fie butd) boo Mann vom Landausſchuſſe bes 
gleiten. Graf Thun ‚und bie Schweden rádten ifc 
bey Preuſchmark entgegen, beym Anblick des Feindes 


ſtreckte ſie das Gewehr, ward unter die ſchwediſchen | 


Truppen gefledt, bet Landausſchuß aber nebft ben Of» 
ficieren und Kanonen dem Chprfürften zuruͤckgeſchickt, 
und vom Könige but) den fonderbaren Rath begleitet, 
tänftig beffer (dr feine feute zu forgen. Die Schweden 
ruͤckten zugleich vor Preufchs Holland , und obgleich 
der Churfuͤrſt fehr geneigt war, Feindſeligkeiten gegen 
Schweden anzufangen, fo faf) er fid) bod) gezwungen, 
bie Schonung, welche ipm Guſtav Adolph anboth, nicht 
von fid zu weißen, fonbern im Anfange des Monats 
Auguft die angebothene Neutralitaͤt p unterzeich» 
nen (9. 

So wenig alfo bey diefem Kriege aud) gethan wur⸗ 
be, fo beträchtlich waren bod) bie Auflagen, welche das 
fano 

(93) Lengnich, 1. c..©. 199. 

(94) Ebendaſ. €. 300 — 204. 


Li 


64 Zwoͤlftes Bud, 


Land bewiligte; bie alten Reſte ſollten mit Execution eins 


gefordert, eine doppelte Traͤnkſteuer, oder zehn Oro 
(den für jede Sonne Bier, auf bie nemliche Weiſe wie 


1586 eingehoben, ein Kopfgeld ,' eine Abgabe von allen . 


aus » und eingebenben febensmitteln, umb von allen auf 
Zinfen ausgeliehenen Geldern ber. fechfle Theil ber Zin⸗ 
‚fen entrichtet werden. Zugleich wurbe bie Art ber Eins, 
hebung beflimmt; bie Amtleute mit Zuziehung vou 
Schloßeinnehmern follten in den Dörfern herumreiſen, 


unb hile Perfonen aufzeichnen, in ben Städten follten dies 


die Yelterleute in Betreff ihrer Gewerfe tQun, und zur 
Aufzeichnung ber übrigen Einwohner follfe der Magi⸗ 
_firat teute anfegen. ‘Die Ablichen follten ein Verzeich⸗ 
niß von ber ihrigen übergeben, unb Giernad) follte das 
Kopfgeld eingenommen werben. Die Amtleute follten, 
ſobald fie einigen Verdacht hätten, über bie Richtigkeit 
bet Derzeichniffe Nachfuchungen anzuftellen, unb für jes 
. ten, bet ausgelaffen wäre, ein zehnfaches Kopfgeld ale 
Strafe: einzuforbern beredytigt ſeyn. Gur. Einbebung 
der Auflage auf bie aus» und eingehenden Güter wurden 
befonbere Offizianten angefeßt, und vereibigt; auf einen 
'von biefen gelöften Zettef mußten bie. Wäger, Braa⸗ 
fer unb Mefler bie Menge unb Beichaffenheit ber 8Baa» 
ven verzeichnen, afébenn wurbe bie Abgabe erlegt. Ohne 
bie Borzeigung eines folchen Zetteld wurbe fein Pfund» 
zoll oder bie fonft gewöhnliche Abgabe von aus» unb eins 
* gehenden Gütern angenommen. Wer nicht zu Pillau 

^ bey bet Ausfuhr fich wegen Erlegung dieſer Abgabe legi⸗ 
timiren fonnte, wurde zurädfgebracht, unb nach Ders 
haͤltniß der Gontravention willführlich beftraft; wer bie 
— der Abgabe von denen zu Markt gebrachten 
‚Bis 


⸗ 


‚vom Zahr 1619 6$ 1660. 65 


Biecualien und Oettánfen untesief dem veurbers ſolche 
conßſeirt. Krämer, Materialiſten und Hondwerker maf 
ten woͤchentlich beym Aeltermann usjownpentonvinen,, „ap 
seien, wie biel fie die Woche hindurch geloſt haͤtten, und 
baton bie 2logab? entrichten. Auf bie SBer(doeiguag eine 
— €apitolé (taub tle Eonffeation deſſelben als Strafe; Qu 
ben Einhebungskoſten wurben nicht mer als. ein- Gelb 
Peocent ausgeſetzt, unb zur Verhantung ber —— 
machen Viſitatoren angrordnet. . Dias: waren 
the ober Angeſehrene vau Adel, und in⸗Koͤnigsberg qud) 
die been Boͤesermeiſter; dieſe ſollcen dns Bexragen, tie 
Buͤcher und Caſſen der Beamten ⸗ ugterjurpen , wofuͤt gb 
nem jeden acht Mark Dihten bemiligt wurden, wap. 
man verſchmaͤhte es nicht, ein Mictel 3n waͤhlen vwel⸗ 
ches ber Moralitaͤt hoͤchſt nachtheilis uina range, p 
bein man ben Angebern den pierfan;; Theil bet Stuck 
anbath. Se. Mb bey Erlegung -UpkcNfiGaben  faumig 
bewies , . follte fie zur Strafe boppelf;evíegen , unb da⸗ 





müt.er nicht ſchuldig bleiben füente, ı.fofost.uusgepfünte. — 


werben. — 2ibgebrannten oder ;geplindertan Bauern aus 
ben Damainen (aliré-au6 ben Aemtem zu ben. Auflage 
Vorſchuß ganacht nierden, uub, der Ehurfuͤrſt hoffte, 
bof der Adel in Betroff ſeiner Bauern tas. nemliche Gu 
waͤrdoz denn niemand. follte: von bieſen Auflagen frey 
(nn, als bie Raͤthe/ ecretaire Gabalag und Cam 
mer (9°). Das Maczeld war varhaͤlenißmaͤßig fehr - 
fed), unb ed waren nur Kirchen⸗, Schuldiener unb 
Sinbes Davon auggenonwen (). „Leber bie ause unb 
— ein⸗ 


(95) kandtagsabſchled vom 28 May 162 P | 
(95) Beylage XXIX. — " 5 i u u 0h 
ed. pr.'s, Bd. gud v 


66- g8wolſtes Buch, 
eingehenden Waaren wurde «ein. fbrmlidher Tarif ange 


fertigt, wodurch volt zugleich die Beduͤrfniſſe unb ven 


Luxus unſerer Borfahren kennen fermen, und zu unſerm 
Troſte finden, taf wir (je darin eben nicht außerordent⸗ 
lich übertreffen (27). - Auch waren bie Abgaben im Ber» 
haͤltniß zu bem Haaren Gelde gewiß nicht geringer‘ als ger 
gemoástig, and bie Art ber Einhebung fehr zufammen 

geſetzt; "daß ihre: Bewilligung den Gitánben nicht zum 
Machtheil gereichen, unb fie insgeſammt nur bis zum 
1 December währen follten, bies wurde vom Churfuͤr⸗ 
fen: auf das. fegerlichfte zugefagt (?°); denn bis zu bet. 
Deit hoffte man wet Trieben zu erhalten, befonders da 
bie vereinigten Lriederlande, burd) die €tabt Danı 
3ig Dazu. aufgefordert, bie Vermittelung übernahmen 

Mlein der Kaiſes und Spanien wünfchten den Stbnis 
yon Schwoden zu befchäfftigen, bantit er nicht den un⸗ 
serbräcten Meichsfürften und ben Peoteſtanten einige 
Huͤlfe leiften fonnte; daher wurde ben Polen, um ihren 
urf mb ihte Hoffnungen zu erhöhen, eine fanbung, 
unb ein Angriff auf Schweden zuseſagt, und aus Schle⸗ 
$t 4000 Mann Eaiferliche Huͤlfovblker unter bem Her⸗ 
goge Adolph von Hollſtein zugeſandt, denen auch bald 
der Oberſte Gerhard von Doͤnhoff mit 1000 neuge⸗ 
worbenen Deutſchen folgte. Koͤnig Sigismund, der 

hier ſchon des Anfang ber verſprochnen Huͤlfe erblickte, 
und alie bie groben BEE für Wahrheit hielt, 
21 "s 9 ab 

| (97) Anfage auf dile Kaufwaaren, welche zu Waſſer aus⸗ 
) unb eingeben 1627. — Aulage aller derer Sachen, (o ín 
bem Lande vertban werden, was von den Krämern, Sauf; 


Ieuten,, unb allen Handwerkern, wie auch von Victualien 
und Gerränte fell erlegt werben 1627. 


(98) EHurfürftt. Afferuration vom 1a Julius 1627. ° 


' 
E 


. vom Jahr 1618 bis 1660, 67 


gab deshalb fo meni bey be Unterhandlungen nach, daß 
fie wieder fruchelos ausfielen. Mit dem nemlichen Er⸗ 
folge wurden (ie wieder gegen Ende bes Cares unser 
Vermittlung dee Gejanbten ber. vereinigten Niedos⸗ 
lande bes Fuͤrſten von Siebenbürgen unb veschn> 
fürfen von Brandenburg angefnüpft, und Hatten 
wenigſtens für le&term ben’ Vortheil, daß bie Meutrali⸗ 
tät des betzoglichen Preußens wieber auf ſechs Monte 
verlängert wurde 9. — 

Gleich mit bem Anfange bed. folgenben Jahres 
nahmen aud) bie Friedensunterhandlungen wieder ihren 
Anfang; allein da bit Polen (o weit gingen, bem Koͤni⸗ 
ge Guſtav Adolph gleich. in. ber Vollmacht ihrer Gefant» 
ten den koniglichen Tisel zu verweigern, 3 war m" au 
feinen weitern Fortgang zu denken (79). n 

Der Churfuͤrſt wollte dennoch mit ben geicbente 
bermiftelungen fortfahren, bie wegen: des herrſchenden 
Mangels um fo nótiget waren, denn bie 150,600 
Ouften zur Unterhaltung:ber Officiere waren nod) nidi 
bezahſt, und ven ben bewilligten Gouttibullonen was 
man allein im Oberlande. 124000 Mark, ur Matangen 
$9407 Mark ſchuldig ‚geblieben. (7). . 6 zeigte (ib 
ben diefer Gelegenheit auch; bag der Menfch, wenn er 
auf Erden feinen Rath weiß, (id) einzig dem Himmeß 
anzuſchließen fucht; ber Adel wollte deshalb ber Noth 
des Landes ‚nicht eher abpelfen, .bió qlles in. Betreff der 
Wahl der Viſitatoren in gehoͤriger Ordnung ftp, denn 
ft glaubten (id) Gottes Zorn und Vermaledeyung blos 

Qa | . burch 
(99) Lengnich, 1l. c. p. 201—211. — 
(100) Landtagspropoſition vom 16 Januar 162g. 
(101) ibid. 


— 


49 ' ' golpe mul, .: 


Auch bie unchläfige Betreibung biefes Geſchaͤffea⸗ zuge⸗ 
‚sogen zu heben (0). Die von den Städten hatttamoch 
ſienlichere Religionsbegriffe und. Dachten ‚fc: mol: gar 
einige Aehnlichkeit zwifchen ben. zu; wählenten Inſpecto⸗ 
sm, umb ben. vormaligen 'Bitfchafen (55)... ie wurs 
hen endlich über bie Wahlmethode Binig, Daßıben Chur 
fücft zu jeder Inſpectoeſtelle face unverduͤchtige Geifilü 


- fpe votfdblasen, .die ſaͤmmtlichen Hauptleute, ſechzehn 


Abgeordnete von ben Ständen, uub ejttige unverdoͤchtige 





Geiſtliche einen Ser Vorgeſchlagenen waͤhlen, imb der 





Mengewaͤhlte vie unveraͤnderte augsburgiſche: Conſeſton 
beſchwoͤren ſollte (7?*). Die Stände: ließen ſich auf feine 
MWeiſe einigen Auffchub gefallen, denn fie &uferten, bag 


fonſt in Ermaunglung dieſes Merle. viefe tauſend Seelen 


bem Satan zu Theil werden müßten (°). Verſchiedne 
eingefehene Maͤnner fanden,es bedenklich, die Geiſtlichkeit 
$ub6e» ju Aathe zu ziehen, weil fie (itp wieber ire alten 


biſchoͤflichen Rechte anmaafen , „umb. hiebusch «inen bes 
- fenbern geiftfichen Stand bilden kounte. Doctor Behm 


füchte bie Stömbe eines. andern zu übergeigen, vesrietQ 
aber tod) durch :feinen heftigen Son, unb bie Aeuße⸗ 


mung, daß: dieſe Bedenklichkeiten wahrſchänlich auf bes 


Teufels Eingeben entfprungen waͤren, deittlich genug, | 
T "— rer wichtig i" CN — 


- Bedenken beret von Yin und a eom 19%, 
t: . bruae 1628. 
(103) Beylage XXX, 

(104) Gemennfhafiliches Gedenken der qu unb 
* Gtädte vom 1 Februar $628 | 
(op Duplica ber von Kitterfchaft und Adel auf der. Lands 

räthe Replica. 1 
(106) Doctor Behmen Bedenken wegen: a ber Kir⸗ 
den und Schulen ben 7 debruar 1628. —'".. 








Wien, unb bald⸗ kam nod) ein ganz eigenthuͤmlicher 


n — 


"dom Jahe 1x8 Bib 1660. ur Ps 


| efc war es, daß jetzt biefe Angelegenheiten 
fo lebhaft betrieben wurden, da fehon Die. Geiſtlichkeit 
$6 bey ihren Befchwerben im Jahr 1620 gegen das Con⸗ 
Firm hin und wieder geſtraͤubt, und vorzüglich bars 
auf errungen hatte, ihre Berathſchlagungen ungeftbre - 
halten zu duͤrfen (77); ^ ein SDetragen, welches wenig 
fené beh Argwohn beguͤnſtigte, ba ben Preußens Gleiffe 
lófeit ber Gedanke, einen neuen Stand zu bilden, tof. 

nicht fo ganz vergeffen fes. : Lieber das Gezaͤnk einzelner 
Mitglieder mit Calviniſten und Päpfttern, Arianern md 
Viedertaͤufern, wart die ganze Sache nicht lebhaft bes 


Gtreit — Koͤnigsberger Theologen hinzu. 
Mowins, Pfarrer ju Kauen, diſpu⸗ 


ite ise Sfr. 624 über bie Taufe um die cheoloiſche 


Doctorwuͤrde in Königsberg. zu erhaltens er gefteht ben - J 


hanptet zu Haben: Daß, wenn ein Heide ben einem Motha 


fine Refigionsmeinungen gewußt hätte, zur Verrich⸗ 
tg der Taufe berufen worden, und folche Chriſti Eins 


fille, wo niemand anders zu haben wäre, ohne bafi man 


ung nach vofljogerr habe, bie fanbfung aud) gäftig: ‘ 


fa; aud) äußerte er, bag wol ein Potinianifcher Geiſt⸗ 
jer, wenn et nichts: in Chriſti Einſetzung veraͤndere, 
die Taufhandlung verrichten fónne; er leugnete hingegen 
Ye Angaben feiner Gegner, bag er behauptet habe: bet 


Lufel, ja aud) ein Papagey, wenn er nut Hände haͤtte, 


inne bie Handlung gültig vollziehen, won man (fatt 
i Maffers auch Lauge anmenben fonne. Da bie 
Detorprémotion bamalö nicht zu Stande Fam, corre⸗ 
honditte et naf feiner Ructunft zu Kauen mit dem 

€ 3 Dactor 


(107) Hartkabche Rama e. 539. 540. 


70 - -Btedifteb Bu, — 
Doctor Mislenta; beide fagten fich harte Dinge üt ig^ 
ven Brizfen, Mislenta erklärte bem Movius, baf er 
ihn licht einmal für ein Glied ber chrifllichen Sive er⸗ 
Eenne, unb bibfer rächte (id) mieber bued) Anmerkungen 
gu ber vom D. Mislenta gehaltenen Difputation vom 
gottlicben Wort, woburd) er ihn ebenfalls ju verfes 
gern ſtrebte, unb bofür wieder in zwey Diſputationen 
angegriffen woutbe, Movius fete fein Gfaubensbefennts 
ni auf, unb ſchickte es mebft den angezeigten theologi⸗ 

ſchen Streitfehriften an die Sacultáten zu Jena unb Wit⸗ 
fenbetg. Die Theologen der erftern Acabemie waren - 
ihm entgegen, bie qu Wittenberg aber geneigt; er fanbte 

. nur das Gutachten bet letztern an die Univerſitaͤt zu 85s 
nigsberg, unb both bem Mislenta einen Bertrag an, 

. den biefer aber verwasf, vielmehr feinen Gegner auf alle 
Weiſe zu Fränfen, ihn ben feiner Gemeine verdaͤchtig, | 
und ihm felbft ben Titel eines ticentiaten deu Theologie 
flreitig ju machen ſuchte. Jetzt Hiele (id Movius für 
' berechtigt, bie auf ihn gerichteten Angriffe im Manuali 
Prutenico zu roiberfegen (?*?).. Er that diefes mit uns 
geftämer Syeftigfeit , eine Schrift von ihm folgte ber an⸗ 
, dern, unb einige Geiftliche zu Danzig fingen nun an, 
bie Konigsbergſchen Profefforen gu verketzern (77^). Dieſe 


famen 


(108) Girünbtide Verantwortung auf' bie Schmaͤhkart, fo 
D. Coeleft. Mislenta zu Königsberg, Theol. Profeffor, 
- feinem Manuali Prutenico aus Hochmuth ftylo plane 
novo et Magiftrali bat einverleiben wollen. Thorn 1627. 


(109) Cenfuren und Bedenkens Copia ber theologiſchen Sas 
eultät zu Roſtock, die Bücher des fel. Arnds unb M. Her- 
-fannr-Rathmanni anregend, wobey 12 greulihe Irr⸗ 
chuͤmer, fo von denen Königsbergifchen ˖zweyen m 


Li 


. Sont Jahr 1618 Bid 1660, qm 
lamen auf ben yngíádttidjen Einfall, ‘der auch einem 
Gottesgelehrten in-unfern Sagen mißlang, ihre ange⸗ 


fochtene Orthodoxie durch Urtheil und Recht beſtaͤtigen v 


pi laſſen. Movius aber fuhr. au fehreiben fort; bie 
— Theologen hielten Vorleſungen, bie bey 
nahe einzig gegen ihn gerichtet waren, unb ungeachtet 
bie philoſophiſche Facultaͤt eine Streitſchrift des M. 


Cimdarſus wegen ber darin enthaltenen Schimpfworte 


confiſeiren ließ, ſo nahm ſie doch der Theologe D. Mis⸗ 
lenta wieder an fid), unb brachte (ie ins Publicum (0). 

Jett vergaß Movius alle, was bie Anſtaͤndigkeit et» 
forderte (29), unb Mislenta beſtrebte (i, es ihm wo 
möglich hierin nod) zuvorzuthun. Mit letzterm machte 
D. Behm gemeinfchaftliche Sache, und Movius, für eis 


— ttn Ketzer, ein Kind und Werkzeug bes Teufels erflärt, 


verlohr das Zutrauen feiner Gemeine, und befam manrhers 


In Streitigkeiten, enblid) wurde 1632 feine Stelle fü A 
erledigt erklaͤrt, und M. Sperber von Königsberg aus 


nach Kauen geſchickt. Jetzt kam Movius ſelbſt nach 
Koͤnigsberg, um ſich zu vertheidigen, hier machten ihm 
Mielenta und Behm zwey Proceſſe, ben erſten wegen 
des Titels eines ficentiaten, ben zweyten wegen ber In⸗ 
jutien, feßten aber nur den erflen mit Heftigkeit fort, 


und ließen ben zweyten liegen. ‘Der academifche Senat | | | 


fprad) dem Movius ben Titel ab, unb verurtheilte ihn 
zu den Koften; et inim ans Hofgericht, welches ihm 
; € 4. ben 


$. Behmen und Mislenta ausgeſtreuet, entdecket wer, 
den, nebſt Wiederholung der Wittenbergſchen Cenſur, Heren 
Movio S.S. Theol. Licentiato ertheilet 1627. 

(110) Hartknochs Kirchengeſch. S. 558— 560. 

(111) Furens: Bohemi et Mislentae Pfeudo - Evangeli- 


. cimus, 1629. , 


—X 


rd 
Pd 


o7 p Zwoꝛſtes Pu, 
Coen Ditel und ſeinen Gegnern die Koſten merkaunte, bie 


un tieder an das Föniglich « polrüfche Sofgericht appels 


Keten. Mislenta both alles auf, den Movius zu vers — 


folgen, prebigte gegen ihn unb ben, welcher ihn zu Ku 
nigsberg beherbergte; auf den Vorſchlag, ihn wegen der 


angeſchuldigten Kegereyen eines beſſern zu belehren, ließ 

er ſich nicht ein, und Dies that er aud), als Movius 
Ihm ben einer Diſputation opponiren wollte, indem er 

ign felbft mit ben ſchimpflichſten Ausdruͤcken zuruͤckwies. 

Waͤhrend dem Rechtsgange zu Warſchau, ließ er eine 

Schrift drucken, die mit den poͤbelhafteſten Schimpfre⸗ 


ben. angefuͤllt war (?’?), bie damals bet größte Theil des 


Publicums dufer(t mißbilligte, Movius aber in einem 


aͤhnlichen Tone widerlegte ("'3). Der Verſuch ber Ober⸗ 
raͤthe, bie Streitenden zu verſoͤhnen, war fruchtlos, nut 
Behm verſoͤhnte (id) mit Movius, deſſen Proceß vom 


polniſchen Hofgerichte zu feinem Vortheile durch Beſtaͤ⸗ 
figung des Koͤnigsbergſchen Hofgerichtsurtheils entſchi⸗ 
den wurde, Mislenta appellirte nun an ben König, und 
. jest fam endlich 1639 am pofnifchen Hofe bet Vergleich 
zu Stande, ben Movius nur eine kurze Zeit überlebs 


te (7f). Diefes ganze Gezaͤnk, welches durch Kleinig⸗ 
fgfen entitand, unb nur baburd) in ber Folge wichtig 


. mutde, daß man am Ende fo manches Wortgezaͤnk, und 


mandje Säge aus der muftifchen Theologie hineinflocht, 


beweiſt uns, daß ber nemliche Geift, der zur Zeit des 


‚ (114) Hartknochs Kirchengeſch. ©. 560 — 578: - 


. Dfianders bey den Königsbergifchen Theologen herrfchte, 


auch M Petr Zeit nod) - von -— Bun war. 
Der 
NS Movius T — ii: 


(113) Mislenta Tyrannus, \hoen 1637. 
% 








vom u 1618 bis 1660, — — 23 


Der Unwill⸗ ſteigt, wenn man nod: trae Betras 
gen des Doetor Mislenta gegen ben kneiphoͤffchen Or⸗ 
ganiften Weyda betrachtet. Dieſer Mann, ein Cus — 
thuſaſt fs die Tonkunſt, ließ zu Danzig eine Schrift 
(")uden, worin er unter andern von ber güftlichen 
anfichtharen unb. ber irdiſchen und fichtbaren Harmoniz 
faf. Er fatte geäußert, tag alle Harmonie dus bet 
Belt gewirfen , und nichts bariı als Krieg, Zank und 
Streit ſey, Hatte feinen Unwillen über das viele Diſpu⸗ 
fiten geäußert, meinte, mon ;fallte (ic) bach nicht nad) 
inm Dienihen, Luther, mit folcher Anhaͤnglichkeit 
tufjtraner nennen, af8 06 man auf futhern geteu(t fan, 
und tje den Menfchen, nad). ter. Vollkommenheit zu 
achten. ^ Hieraus zogen nun Mislenta, 23abatiue 
wb Colbius gehöflige Klagepuncte, Weyda ward von 
inm mit ben pobelhafteſten Schimpfnamen belegt, und 
M aflärten, bag, wenn ber Math dieſen Ketzer, ver⸗ 
danmten Menſchen, unb Satanskind, ‚nicht abſetzen 
wire, fo wollten ſie ihn in den Bann thun, unb bem 
Terfel uͤbergeben, „weil fie mit ihm nicht iu Einem 
„Geiſte beren und fingen Könnten. „ 

Die Schaͤndlichkeit sing nod) weiters ein im 


Gtunde laͤppiſcher Brief Weyda's an ben verkeherten 


Meier Rathmann in Dong ward aufgefangen, von 
Nisknea mit gehäfiigen Anmerkungen begleitet, . Dem. 
feiphöffchen Mathe übergeben, und Qieburd) Weydas 
Üfegung tm Jahr 1630 bewuͤrkt, ber num Orxganiſt bey 
den Reformirten unb vom ben Iutherifchen Sakftlöchen 
Wt mit vielen en qum. Genuffe des Abend⸗ 
nahls gelaſſen wurde (29); uk 
Es Die 
(115) Difcurfus muficus. Dant. 1633. J 
un Hartknoch 1. c. P. 578— 580. 


74 . 3oͤlftes Buch, 
Die Theologen zu Königsberg genoſſen noch in bie 


. fer Zeit bas Vergnügen, zur Auslaffung ihres Unwil⸗ 
Tent gegen tie Reformirten aufgefordert zu werden; denn 

. tie verwittwete Churfuͤrſtin Anna, welche nach ihrer. 
. Stüdfunft aus Schweden im Jahr 1626 ju Berlin ſtarb, 


hatge es in ihrem eigenhändig geſchriebenen Teſtament 


verorbniet, bag ihr Körper im Dohm zu Königsberg bes 

etbigt, unb bey ihrer teichenprebigt bie Neformirten wis 

derlegt werben follten. Wit Sreuben übernahm biet 

Doctor Behm, bem aber eine teichenprebigt nicht puts 

veichend fchien, fondern ber deshalb einige Predigten 
drucken fieg (777). 

"Oo MWenn mon fid) nun nad) biefen Zügen ben Ca» 


racter ber Doctoren Behm unb Mislenta benft, fo 


mußte man, wenn fie einigen Einfluß auf bie €tánbe 
und ihre Berathfchlagungen erhalten follten, gewiß feis 
nen geringen Nachtheil befürchten. Es war daher aud) 
der Klugheit 'andemeffen, ihnen hiebey entgegenzuwuͤr⸗ 
fen, und man findet aud), daß ihrer nicht weiter auf 
dem fanbtage 1628 Hebacht wurbe. , 

Die Berwisrungen warer.in ber That fon gto6 
genug, denn als die Deputirten aus ben Streifen. zum 


- fanbtage gewählt werben follten, famen nur wenig Pers 


fonen zufammen, und viele von denen, bie nicht erfchies 
nen waren, proteflirten gegen alles, was bie von ben 
Wenigen gewählten Deputirten bewilligen wuͤrden, denen 
fie aud) femen Beytrag zu den Koften!geben wollten. 


Da dieſes für bie ganze SDerfaffung ber preußifchen Land⸗ 


. tage von böchftwichtigen Folgen feyn fonnte, fo that der 


Abel den Borfchlag, kuͤnftighin im Ausſchreiben des 
Laud⸗ 


(217) sender, P. 544° 545. 


14 


| Y 
dom Jahr 161 8 bib 1660; . 75 


lanbtageB.-bie Erklärung aufzunehmen, daß jeber, ber 
nid in feinem Seife ben ber Wahl des Deputieten eve 
(jene, fo betrachtet werben follte, ala o6 er in alles, 
mas dort abgehandelt waͤre, ſtillſchweigend gemilliget $a 
be (77); denn e$ war jetzt um fo nöthiger, etwas Ente ' 
fiheidendes auf bem fanbtage zu bewilligen, da fehon bie 
Jolen mit einem ſtarken Heere im Unzuge waren, unb 
im bergogfichen Peeugen pländerten (79). Sm tandkas 
ſien aber befand (id) fo wenig Geld, bag bie landſchaft 
ben Borfchlag that, mit den Soldaten die doch acht 
Monate lang richtig bezahlt worden wären, unterhan⸗ 
bein zu laffen, 05 fie nicht auf ein paar. Monate ihren 
Sodd fallen: laſſen wollten (77^). 

Unter foldyen Umſtaͤnden nomen! bie Solda⸗ 
ten viel heraus. Die Officiere fingen an, ſich tet Ge⸗ 
richtbarkeit in ben Staͤdten anzumaaßen, und legten 
Geldſtrafen auf, bie Soldaten ließen fid) von der Buͤr⸗ 
gerſchaft fpeifen, unb gaben woͤchentlich dreyßig, und wenn 
fe beweibt waren, vierzig Groſchen preußifh, wovon - 
ſelbſt bie Officiere feine Ausnahme machten (77^. 

Ben fo dringender Noth wurde fhon am 14 Fe⸗ 
bruar beſtimmt, bag eine vom Churfürften ängeordnete 
Cemmifüon , "bie aus Ablichen unb Profefforen beftand, - 
bie Angelegenheiten ber Kirchen unb Schulen abthun folle - 
tt. Die Stände Me butd) "— — E 

efins 


(118) Der Nitterfchaft Poftulation vom xa Februar 1628. 


(119) Sapplicatio ber Aemter Soldau und Neidenburg 
vom g Behr. 1628. 

(120) Erklaͤrung bet Landichaft auf des Ehurfürften (proper 
ſition den 12 Gebr. 1628. 


(112) Der Heinen Staͤdte Schrift auf dem Landtage 16238- 


e 


Geſinbe⸗ ib — abfoffen laſen; 


Soldat ſollte außer Quartier nichts weiter als — 
Holz, Gfüs und Salz, bie Reiter nod) auferdem Heu 


und Stroh vom Wirthe zu fordern berechtigt ſeyn, und 
tiefem follte zu einiger Entfchäbigung für den Sinfanteris 


fen täglich joe , für einen Meiter vier Groſchen entrich⸗ 


ef, und feinem Glutbefinben überlaflen werden, dies 
Geld ſelbſt zu behalten, ober tem Einquartierten zu ges 


hen, bet (if alsdenn bie angezeigten Beduͤrfniſſe feloft 
onfchaffen mußte. Abgeordnete ber Stände follten mit | 





Ben Soldaten unterbandeln, um fie, wo möglich, für 


mwohlfeilenn Sold zu erhalten, unb bet Stadt Königs, 


berg wurde bie Haltung eines eignen Militairs verwei⸗ | 


gert. Die Auflagen be vorigen Jahres währten fort, 
von jeher Hube unb jedem hundert Mark eigenen Ver⸗ 


. wügens follten fünf Mark, in den geplänberten Gegen⸗ 


den aber. drey Mark entrichtet werben (77^). . Die Aem⸗ 
tet Rieſenburg, Marieumwerder, Meidenburg, Solhau, 
AOſterrode unb Hohenſtein, wollten biefe Abgabe nicht ent» 


richten, der Ehurfürft aber verſicherte, alsdenn nicht 


dafuͤr gu fonnen, wenn (id) bie unbezahlten Soldaten 
vey ihnen einquartieren, unb bezahlt machen waͤrden. Es 
dient zur Erlaͤueerung dieſer churfuͤrſtlichen Erklaͤrung/ 
daß um dieſe Zeit die militairiſchen Executionen gebraͤuch⸗ 
lich wurden. Ihr Erfinder in. Preußen war bet Amts⸗ 
hauptmann und Kriegsobriſter Wolf von Creutzen zu 
Tilſit. Die Buͤrgerſchaft dieſer Stadt hatte ſchon ſeit 
vielen Jahren Streitigkeiten mit dem churfuͤrſtlichen Am⸗ 


fe wegen des Bierbrauens, die zu wechſelſeitigen Erbit⸗ 


terungen fliegen. Creugen wurde nun von ber Bürgers 
| ſchaft 
(122) Landtagsabſchied vom 17 Februar 16213. 0 


⸗ 


vom pe 1618 bi. 1660, $99 

Moft bojfjbhoigt , bafi er Handel feiebe,: se churfuͤrſt⸗ 
liche. Tammiſſion fprody ija von tiefer. Beſchuldigung 
fre» , und er fe&te nut einige Sitafteber des Magiſtrats 
unter bem Vorwande ab, daßedarin zu viel Berwanbte 
wären. Der Magiſtrat ging an ven König: von Polen; der 
beu Befehlgab, ihn inintegrum zu reſtituiren, tie Obere& 
che Se aupteten die Falſchheit der Angabe des Magiſtrats 
sobijed) biéfer fönigliche Befehl.erhalten wäre, vovliteniGm 
dechalb nicht semustéun auch dern fil apifirate.nirbr oe 
. Ratten , ‚feinen *Dvoceg.bor bóm preußiſchen Hofgericht 

zu fuͤhren. "Auf werfen. Seite'das Nacht war, 1466 ich 
bis dahin aus dem immer einfeitigen "Ueten fehnverende — 
ſcheiden, bedentklich iſts, bag unter ben Oberraͤthen ſich 
auch Andreas von Creutzen, bec Bruder des Amtshampto 


manns, defund, unb maͤnnlich bleibt die Erklaͤrung des | 


Magiſtrats qu Tilfit, daß et bie Deerete ber Oberraͤthe 
naht befolgen koͤnnte, weil bicfe Quftifache vor bas preu⸗ 
füfche Hofgericht gehöre. Dafür wurde jet fifitgliet 
des Magiſtrats von ben Oberraͤthen zu einer Gelbftrofé 
von funfzig Gulden ungarifch verdammt, und der Amts 
hauptmann verorbnete ejue neue Mogiſtratawahl; aber 
as herzfchte fo viel Gemainſinn bey den Buͤrgern, bag 
feiner bec Reugemägiten ein Amt annehmen wollte. Wo⸗ 
für jeder wieder mit hundert Gulden ungarifch beftroft 
wurde , und der Amtöhauptmann belegte jedes > ei» 
nes Beſtraften fo [enge mit. funfzig Soldaten, bis big 
Strafe entrichtet war. (2). Die Beichwerden hierüber | 
kheinen bey der damaligen. Verwirrung vergeffen, oder 
ben, ber SBerarmung ber Kläger ver(tummt zu ſeyn, und | 
2.o4 . Wit 


(133) Mienftäde -—- Brote auf.deme arteimen Archiv | 
zu Koͤnigsberg bey. den Landiagearten 169  .. 


wir ſinden nur nod) auf. einem oec folgenden Lanbtage bie 

Bitte der Städte, ben. Buͤrgern zu Tilſit die Fuͤhrung 
ihres Proceſſes vot bem preußiſchen Hofgerichte nicht zus 
verweigern. Man hatte. indeß bie Würkfamfeit folder 
Executionen ſeit dem Jahr 1627 kennen gelernt: fie wur⸗ 
den jetzt aud) gegen diejenigen in Gang gebracht, welche 
ihren Antheil an ben Abgaben ſchuldig geblieben waren, 
axib- bie vun Dagegen auf bem fanbtape. ptotejticten("^*). 

Ueberhaupt- muß unter. ben. Ständen ein hoben Grab 
von Uneinigkeit geherrſcht haben, denn ſie ecflárten nach 
, tem taudtägsfchluffe, bag fte außer ber Abgabe von ben 
Buben unb bet Tranffteuer nichts geben wuͤrden; bie 
Staͤdte Königsberg proteftirten fogar gegen letztere, und 
damit man von ihrem Malz keine Abgabe nehmen moͤch⸗ 
te, fo liegen fie fol nicht auf fuͤrſtlichen, ſondern auf 
benen ber Cämmeren zugehörigen Stadtmuͤhlen mahlen 
(5). . Der Adel aber forderte noch überdem, daß man 
bie von den querulirenden fanbrátQen entrichteten often 
ihnen aus bem Landkaſten wiebererftatten,, oder bis jue 
| Bablung versinfen. follte. 

- Die Sinwohner Königebergs befchiwerten (i; daß 
der Churfuͤrſt mit Männern umgeben ſey, welche alle 
Abgaben bem Buͤrgerſtande aufzulegen trachteten, $5; 
nig Guſtav Adolph habe ſie warnen laſſen, keine neue 
Auflagen gut Vermehrung ber Kriegsvoͤlker zu bewilli⸗ 
gen, da es aber demungeachtet geſchehen ſey, ſo habe 
der König aud) die Zölle in Pillau vermehrt, Polen 

" hätte 


(124) Hroteſlation der Aemter Ofterrode, Hohenſtein und 
Gilgenburg vom 14 Febr. 1628. 


(135) Schteiben der Oberrärhe an den Churf. dom 4 April 
1028. fw a Vue Eod . TAMEN 


vom Jahr 1618. bib 1660. 9 


pute num, wn nicht bie Einkünfte bes Feindes zu ver⸗ 
mehten, ben Handel an$ tittgauen nad) Koͤnigsberg ver 
bothen, unb fo wuͤrde dieſe Stade zu Grunde gerichtet 
C*). Sn ber That waren bie vielen Zölle aͤußerſt bri 
dend, benn ‘Polen ‚mußte waͤhrend dieſes Krieges (eine 
ganze Aus⸗ und Einfuhr ben Schweden verſteuern, weil 
Guſtav Adolph nicht blos in Pillau, ſondern auch 
vermittelſt feiner Kriegesſchiffe zu Damzig und Memel 


von allen aus⸗ und eingehenden Waaren Abgaben eins. — 
hob, die ſo anſehnlich waren, daß ſie zur Veſtreltung 


ber Kriegskoſten groͤßtentheils hinreichten. 


Indeß hatten fé ofle griebensunterpanbtungen 
zwiſchen ben Polen unb Schweden (eit bem x3 März tet» 
ſchlaten, unb Guſtav Adolph fam mit neuen Verſtaͤr⸗ 
kungen am 2 5 May nach Dillau. Er fendete nun auch 


qty Kriegsſchiffe, den Hafen von Memel jn beobach⸗ 


ten (77), unb war bereit, bie Neutralität mit bem Her⸗ 


jegthume Preußen zu verlängern; nicht fo die Polen, 


weiche durchaus darauf bejfanben, ‚daß der Churfuͤrſt 


Yartey nehmen ſollte. Um bie Gtánjen feines fandes — 


iu verfchonen,, lief er bem polnifchen Feldherrn 40000 


Gulden anbieten, wenn er einen Revers ausſtelben wolls 


te, daß der Krieg nicht in ben Graͤnzen des Herzogthums 
geführt werben .follte. ‘Diefer wollte (id) zunichte vers 
ſtehen, fonbern erflärte blos, daß er bie 40000 Gul⸗ 


ben als Geſchenk anzunehmen bereit (ey. Der Churfuͤrſt 
Kheute fich biefe m » — ſah aber, 
auch 


(126) Voeſtelen der Staͤdie tiui, an den Ehusfürfen 


tem 15 April 1628. 
(127) Ausa borne, T-U.p- gie -- - - 


\ 


[o 
.. 


M 


go - giödifie: sub 


nd) eitt ,. wieviel im uUnderlaſſuiigef alle fein tanb leiden 
Ehnne, und-.forderte deohalb das Gutachten feiner 
Staͤnde (*8). Dieſe fohen es. ein, haß:ed. je&t noth⸗ 

^ wenbig.fey, alles zur Vertheidigung des Landes aufn 
Bbiechen, ftt bewilligten daher bie nenlichen Abgaber, 
welche im. vorigen Jahre ſtattgefunden hatten,und bie 
Koſten bes. Krieges waren üt bet That für Die damaligen 
Zeiten ungeheuer. Meunzchu Compagnie Fußvolk und 
fünf Compagnien Reiter, bie bet: Churfuͤrſt ind fand ges 
Grace hatte; koſteten jährlich 1,067,515; Gulden ; Gut 
bert in Preußen geworbene Pferde koſteten monatíid) 
4100 Gulden, und drey Compagnien preußifcyes Sut 
tait monatlich 2000 Bulden Außerdem fetten. bie 
Gränzen burdy taufenb Dienftpflichtige gedeckt werben, 
Seren Unterhalt monatlich: 10000 Gulben :erforberte, 
goeil jeber täglich zehn Groſchen befam, unb 2000 aufs 
gebothene Sanplente .Fofteten monatlic) gooo Bulben, 
weil jeder füglich wier Groſchen preuß. erGieit. In jedem 
Kreife follten einer von Adel unb einer aus ben Stäbfen 
zu Kriegscommiflarien erwählt werben, welche die gute 
Ordnung beym Militair befördern ;follten, und bamit 
fein. Mangel an ber im; Kriege, erforderlichen Nach⸗ 
eid)ten wäre, vourbe ed jedem Beamten zur Pflicht ger 
macht, wöchentlich einmal Bericht zu erflatten, es moͤ⸗ 
ge auch vorfallen mas ba wolle (*?").. Da bey den Trups 
‚ven ju wenig Dfficiere waren, legte. ber Churfürft noch 
ſelbſt qu. dam ‚erforderlichen Gehalte 26075 Gulben zu; 
benn bie Nachticht , .bag Wallenſtein tan Polen 9000 
Mann Sußvolt unb 2000 Reiter zu 9i ſchicen woll⸗ 
ES EN tt, 

(120 Propofitio vom 4 ; Sly 162% PS 
a 29) Der Stände Auymort; auf bis — 


\ 
| 


tom Jah⸗ 161g bis 1660. gi 


tt, die schen voreut erflérten, ſich wegen -igtes rbd 
fügbigetn Soldes im etjogtQume ſchadlos qu Kalte, 
fatte hey bem Churfarſten amd den Gitánben gleiche Bier 
(orgniffe.engengt, Dex; Chorfuͤrſt fürchtet fognr, taf 
der deutſche Orden feine Auſpruoͤche auf Pressen rege nto 
des wide, uns bie Stände riefen nun, gut zu. 
bung des Uebels, allgemeine. Bettage anzufizlien, ‚Die 
Kriegtvoller und Dienfipflichtigen in / den Waffen » 
üben, damit es wicht em /Suiebifern. fehlen mbchte, alle - 
fremde Werhuugen ju unterfagen, die: Handwerksgeſeb⸗ 
kn anfpefchreibe, und ignem. ein gewiſfes Senbgelt:gm 
geben; Da ber Hering von Cutlanb -megen bed ben 
(bet Ocdens gleiche Beſorgniſſe hegen mußte, fo wurbe 
befehloffeak, ipm davon Nachricht qu geben; ten Koͤnig 
von polen wwo- bie Cnoteren follte man auf das Uebet, 
weiches danaus eufolgen könute,. aufınerffom. machen, 
wb ſelbſt dem AÓsige non Schweden,  bamit er 
uicht zum Argochn uno Umoillen gereizt werde, tie Us⸗ 
fide der Rriegsrüftungen anzeigen (79^). So druͤckend 
die Menge: ber Abgaben aud) ſchon geworden wot, (a 
beſchloß men (je bod) nod) mit einer neuen zu vermueßs 
rm, unb nod) einmal. fünf Mart von be fube, unb 
von huuert· Mark: Vermoͤgens im zwey Terminen zu et» 
legen, wovon bar eine auf den xo Julius, bet — 
auf Martini angejegt wurde (”3”), 


Bald darauf wuede aud) das gBerzogthum der 

Gdenplog des ries; diuino Qibelpi Sefepte in den 

. [eóten 

(130) ganbtagéacten vom Junius und Julius 1628. 
(131) Landtagsſchluß vom 19 Junius 162 


Beh. pr. 5,499 - id Üj 8 


99. - - Zwoͤlftes Buch, 
(stet Tagen bes Auguſts di⸗ Stadt Marienwerdet; dit 
Daͤrgerſchaft unb bie churfoͤrſniche Beſatzung wollt⸗ ar 
nicht gleich in bie Aufnahme teo Schweden willigen, aber 
ba. bet König zwey feiner :Tedernen. Ranonen vor die 
Seadt ruͤcken lief, wurde. foglei den Schweden alles 
vinserüumt , und bey Annäherung -desr.Mintersinahm 
Guſtav Adeolohz nod) mehrere: opesiánbi(d)é- Stätte in 
Befis (37). Der Churfuͤrſt, bit. eben bie SBermitte 
- Sung zwiſchen Schweden unti Polen wieder uͤbernommen 
hatte, berief aud) einen tanbtag zuſammen. Er Hatte, 
aum fein Laud für fieferungem und&&upveflungen: in ſichern, 
den Schweden monatlich eine Geldſuinme bewãlligt,; dieſe 
dehnten (id) nen immer weiter im lande aus, unb beſetz⸗ 
en fogar Bazsenflein, welches die churfuͤrſtliche Beſa⸗ 
gung nad) unbedeutendem Widerſtande verlieh. ‚Do 
einer andern Seite rückten bie Polen em, und bchandel⸗ 
ten Raſtenburg als eine feindliche eroberte Stadt; der 
Churfuͤrſt mußte 10000 Polen einen Monat, upb als⸗ 
denn 6ooo Mann noch zwey Monate fang unterhalten, 
jetzt forderten fie aufs neue ben. Unterhalt uen 10000 
Mann. Der Epurförft verlangte nun von feine Staͤn⸗ 
Gen, baj fie ben von ben Schweden unb Peden:befegten 
Theil des landes vom gänzlichen SBerberben vetfen, und 
"feine Soldaten bezahlen. machten, damit er wenigftens 
ben.nod) übrigen Theil des tandes behaupten fbante (9). 
Beide Theile waren des Krieges müde, benn im verwuͤ⸗ 
fieten tande fehlte es aa Unterhalt; Mißwachs unb 
— Witterung hatte im gegenmwärtigen Jahre bie 
R Uebel 


(32) Acta borafl. T. II. p. — 
(333) Landtagspropoſition im Geptember.1638,. . 


vom Jahr 1618 bis 1660, | . 83 
Ud vermehrt, unb eine Menge von Menſchen aufge 
sieben, denn Das ſchwediſche Heer, welches nut 3000 
Mann vor bem Feinde eingebuͤßt hatte, verlohr durch 
anſteckende — 20000 Menſchen (755). | 


Das Dorf Honigfeld, bey Stuhm, idt von, 


aufs neue zu Friedensunterhandlungen Geflimmt, vie 
verfihledentlich abgebrochen, wieder fortgefest, unb end». 
lich 6b zum polnifchen Meichötage ausgeſetzt wurden. 
Der Epurfürft wuͤnſchte biefen durch feine Abgeordnete 
zu beſchicken, war feinen Soldaten ſchon feit einiger Zeit 
ihren Sold ſchuldig, aud) fatte er fid, um fein fand vot 
. Pinbetungen zu fehägen, zu tiefewingen an bie Polen 
wb Schweden verſtehen müffen, unb berief aus biefen 
Orinben auf den ıs Januar 1629 bie Staͤnde nad) 
Koͤnigsberg (^35). Diefe zeigten eine Gleichzuͤltigkeit, 
und emen Widerwillen, wovon man feine fruͤhere Spur‘ 
fabet, und am 17 Januar waren nur bie Abgeordneten 
von Adel aus ſieben Aemtern angelangt, — unb allmälig 
kamen wegen ber Äbrigen fonberbare Erflärungen eim 
In Schaakiſthen Kreife famen nur bre» Adeliche zum 
Convocationstage, unb bet von ihnen erwäßlte vom 
Gom auf Drosden ſchlug bie Stelle aus, weil bey 
(nem fo uͤbereit zufammenberufenen fanbfage mut: 
Schanpf eingufegen ſey. Das. Amt Lykrerlärte, „daß 
% feinen Deputisten fenden, fondeen den Beſchluͤſen 





tt übrigen beyſtimmen wuͤrde. In Raſtenburg rief | 


der Amtshauptmann von Wernsdorf ben Adel, ber 
1 gar nicht addu hatte, auf ben 25 Janhar aufs 
3 2 neue 
(134) Acta boruff. TIL p.933. . - 
(135) Landtagsansihreifen vom 4 Jannar 1629. 


tA x 


1 


$& ^ Zwölf Buch, 
| eem unb. nad) bem fo nahe bey StonigBÉetg 
begenven Fiſchhauſen ſandte: der Churfürft.einm ety 
^ meuerten Defehl, daß (id) tod) ein Deputirter einfinden 
" möchte. (80). Die Aemter, welche von den Poten ber 
"fet waren, gaben einen Auffchluß biefes Benehmens, | 
hen fie. frrachen freymuͤthig, daß (ib dergleichen, - | 
tige Ziſammenberufungen nicht erwartet hätten, bes 
Churfuͤrſt fudje durch folche übereikte kurze tonbtege bie 
Bewilligung zu erhalten, weil er wol einfehe, bag er bey 
$andtagen von fängerer ‘Dauer fie nicht erhalten wuͤrde, 
und man ließe bie Stimmen weniger Abgeordnetin für — 
allgemeine Bewilligungen gelten ; der Churfuͤrſt gabe die 
Kriegsvölfer ohne Worwiſſen ber Stände ins fanb ge» 
bracht, und möchte auch nebft denen, ‚Die durch fie be⸗ 
ſchoͤtzt wuͤrden, für ihre Bezahlung forgen (?2”).. Auch 
bie Abgeordneten Rönigsbergs waren nicht für bie fo 
ſchleunige Betreibung der Gefchäffte, fonbern befanden 
auf ihrem Rechte, wenn fie e$ noͤthig faͤnden, über die. 
ihnen gemadhten Anträge das Gutachten ihrer Commit⸗ 
fangen einzuhoten (735), Sie prateflirten auch, wegen 
ihrer Neutralität, gegen bie ben Polen bewilligten tiefer 
gungen; allein wegen ber Abgeordneten, bie auf deu 
Reichstag nach Polen ge(anbt wurken ,. fam alles. ohne 
Schwierigkeit zu Stande, und es routben ju ben Koften 
auf churfuͤrſtlichen Befehl dreyßig Groſchen von ber Hu⸗ | 
be 2 Da man aber bey ihrer Inſtruction auf 
EN bet € tábte "— nicht Ruͤckſicht 


neh⸗ 





(136) €anbtagiacten vom Jannar 1629. 
"(137) Beylage XXXI. 


(13$) Refervatio juris der Staͤdie Königsberg m wegen: dud 
Hinderzugs, pt den 15 Januar 1629. 





vom Jahe 1618 5s 1660. s $$ 


— edam wollle, Gi toro dieſe ben bem sé iof, ther. 


eignen A ogeorbmefen auf ben Reichstag zu ſchicken, als denn 
aber auch nichte zu ven Koſten beyzutragen. Zu = 
Unferumgen mußte man: ed). emblich bod) verſtehen, 
int Ehurfuͤrſt bewies, fo viel in feinen. Kräften — 
teits gethan zu haben, indem er (eit dem 20 Nlovembat. 
des vorigen Johzres Matt bet lieferungen für 4000 Manng 
dußvolk monatlich soooo Gulden gezahlt haͤtte.. 
Polniſche Abgrordnete erſchienen aud; auf dieſem 
fasb(age, unb erlaubten fi) gegen ben Ehurfürften imb. 
die Stände ihren gewöhnlichen hoben Ton (7), des⸗ 
halb wurde nun am 17. Febr. alles mit dem polnifd)en 
FZeldherrn verabrebet. Die entlegenen: Mölfer bekamen 
an banrem Gelde für jeden Meiter zwanzig Yulden adt 
Grofchen, offe febenamittel für bie übrigen Teupped 
fonnten mit Ausnahme des Getreibes nach einer beſtimm⸗ 
tm Zope baar bezahlt werden, weil aber ein großes 
Theil Preußens won ben Schweden befegt war, mußte 
ber Äbrige Theil verhaͤltnißmaͤßig eine flarfe fieferung end 
née. Wir fehen aus ten Verhandlungen, daß di 
Getreivepreife groͤßtentheils höher waren, als fie es gm — 
stiibártig nad) einer guten Emtbte (inb, bie — | 
bensmittel aber waren ungleich’ woßlfeiler (7*9). 
wenig Kbnigsberg zu biefen kieferungen bentragen Nes 
tóm fo wenig. wollte e& atid) bie neuen Abgaben für bab 
curfuͤrſtliche 9mifitair bewilligen. Der Churfuͤrſt ety 
lesbte fid) manche Drohungen, unb (ufpenbitte am En, 
de den Landtag, woben et es fid) blos vorbehielt, im 
Nothfqlle his que. Erneuerung des Landtages die qur Be. 
$ 3 Wu * 
(139) Landtagsacten von 1629. 
(140) Beylage XXXIL- 


) 


86 | "n Zwoͤlftes Buch, 
. folbung feines Militairs nothwendige Mittel zu ergteb⸗ 
mer). Die Städte erklaͤrten nun dem Ehurfärken, 
bof fie fich gar nicht zur Beſoldunz feines Militairs ver⸗ 
pflichtet hätten, ſie hofften, daß et nichts gegen ihre Deo 
vilegien unternehmen, ihnen aber aud) im entgegengefeßs 
ten Sall nicht nerargen würde, wen fie ihre Nechte bao 
‚gegen auf bie vn Weiſe in Acht nehmen wuͤr⸗ 
ben ("*). 
Auf vie — eife, wie man fich wit ben Pos 
fen. geeinigt hatte, bewilligte man nun aud) den Schwe⸗ 
den beſtimmte tieferungem, bie ihnen auf das Obetland 
und einen Theil von Matangen und Samland angewie⸗ 
ſen wurden. Das Sand fuͤhlte von ihnen im Grunde 
weniger, als von ven. Polen; der Obriſte von Klitzing 
begnuͤgte fich, ba er bie traurige lage der Stadt Deutſch⸗ 
Eylau ſah, mit einer weit geringern Summe, als er 
ben ihm darauf angewieſenen lieferungen gemäß zu for⸗ 
dern hatte (8), und ber ſchwediſche Reichscanzler 
Oxenſtiern fertigte ten. Koͤnigebergern ein befonbete& 
Patent aus, wodurch er ihren Handel auf keine Weiſe 
i ſtoͤren geboth (€). Doch fonnte dieſer Handel we⸗ 
gen ber großen Zülle nicht gedeihen, welche die Schwe⸗ 
- ben in Pillau und auch ber Churfuͤrſt forderten. ác bie, 
fen (dienen. (id) bie Ausfichten in Deutfchlanb zu áns 
bein. Dasam 6 Mär; 1629 zu Wien abaefagte Res 
REINER, , woburd) ben Proteftanten bie Hetdus⸗ 

| gabé 
| ME Dimiffion ber dandſtͤnde am 22 Februar 1629. 


(142) Eeklaͤrung der —— Städte vom 4 Maͤrz 
s. 3629. 

(143) Landtagsacten'von — 

(144) Beylage XXXIII. "Ts 


ROM 


| vom Jahr 1618 Bid 1660. | 87 
gabe ailex fit bày Paſſauer Vertrage eingezogener cas 
thelifchen Kirchenguͤter befohlen wurbe, mußte ihn mif 
vieler Beſorgniß, Hingegen ber zwiſchen bem Kaifer unb 


dem Könige von Dännemark am 12 May zu Luͤbeck | 


gefchloffene Friede mit einiger Hoffnung erfüllen, weil 
ſich nach letereni menigften "bie Seinb(digfeiten in dies 
for Gegenden ju vermindern ſchienen. Wlein ‚dies war 

nicht Wallenſteins Plan, ber bie Herzfchaft bes Kal. 
fers an beu Küften ber Oſtſee zu befefligen fuchte, und . 
ten König von Schweden burd) Zuruͤckſchickung feiner 
auf ben Griedenscongreß zur kuͤbeck abgeſchickten Geſand⸗ 
ten empfinblüch 6eleibigt hatte. Den ben Polen flieg 
hiedarch Der, Muth unb bie Hoffnung, igre Waffen mit - 
den Kaiferlichen gegen bie Schweden zu verbinden‘, und 
deshalb wurden bie in dieſem Jahr fo oft ernenerteg 
Friedensunterhandlungen auch eben fo oft wieber abge 
brechen. .. General Arnim rüdte aud) am 24 May mit. — 
10000 Mann kaiſerlicher Huͤlfsvolker in.die Gegend vog 
Bromberg, bie im folgenden Monate über die Weich⸗ 
fel gingen, unb fish mit ten. ‘Polen vereinigten: nos 
fam Guftoo Adolph aus Schweden nad). Preußen, und 

f$ Sifdobaufen und 2.0cbfiäde befegen, um Pille 
für einen Angriff von der. Landfeite zu decken. Ct rückte 
ben Polen bis Marienwerder entgegen, und e6 fam 
ju verſchiedenen Gefechten, die mit abwechſelndem Oluͤ⸗ 
de geführt wurden, bis bit Schweden enblich, ihre Bew 
fdyanzungen in der Gegen. von Matienburg begogem. - 
Beide Heere ſtanden geyerteinander, als ein franzoſiſcher 
Sefankter bie Vermjttelung uͤbernahm.. Die Polen, jeff 
as Macht den Schweden wait überlegen, Hatten e$ ug 
terlaſſen, ihre deutſche Huͤlfsvolker zu befolden, bie nun 
ET Ber. $4 Nes an 2, Mff 


-— 


$8. - - ogifte: Buch, 


BER mb: nach Thorn zogen; — 
jr6t ſelbſt viel von ihnen befürchten, unb fo wurbe deun 


.  enblid) durch Vermittelung des Churfuͤrſten und des fran⸗ 


zoͤſiſchen und großbritanniſchen Gvefanbten auf ſechs Jah⸗ 
ze lang ein Waffenſtillſtand geſchloſſen, unb am 3 ı Octo⸗ 
ber oͤffentlich bekanntgemacht C^. Er beſtimmte im 
Bezug auf Preußen, daß bet Stillſtand bis auf den rx 
Vuly 1635 währen ſollte. Strasburg und. Dirſchau 


«nit ihrem Gebieth, tas kleine Danziger. Werder, Gutts 
. 'flabt, SBormbitt unb Mehlſack, der Dom und das 


Staͤdtchen Frauenburg, nebſt den dazu gehoͤrigen Doͤr⸗ 
fern, wurden von ben. Sthweden wieder abgetreten, bie 
Dagegen Tolkemit, Braunsberg, Elbing nebſt dem des 
qu gehörigen Gebieth, das Fiſchauſche Werder im gro⸗ 
Ken Werber, das fet bes Hafes bis an ble Weichſel 
nebſt einigen Dörfern, einen Theil: ber friſchen Ote» 
Tung bis an die Feſtung Pillau unb dieſe Feſtung fetbfk 


. fefieiten. Der Churfuͤrſt ſollte Marienburg nebſt bem 


yroßen Werder, Stuhm, unb das von den Schweden 
defeſtigte Danziger Haupt, waͤhrend des ·Stiliſtandes 
beſetzen, und wenn nicht ein fruͤherer Friede esfolgte, eis 
inen Monat vor geendigtem Waffenſtillſtande den Schwe⸗ 
Yen ausliefen, die dagegen im- berzoglichen Preußen 
Siſchhauſen Lochſtuͤdt nebſt bum dazu gehörigen Gebieth, 


. vinen Theil bes ſchaakenſchen Kreiſes, bie. curiſche Sel 


wung, Stadt umb Feltung Memel nebſt ihrem GErbiethe 
Bis zu dem nemlichen Zeitpunet Behalten follten, dafern 


vicht der früher gefchloffene Beiede ein underes beflimrrt 
ditte. Es fotlte-eime völlige Ammeftie gelten, jeber feine 


vorigen ao — , and niemandem - — 
F — ‚ne 
e - (145) ver borull T. u. up P -— 895- 


vom *jriéi8 861660, . 85 


ve Anpbngihteit fur Schweben ein Proeeß gemacht; 
fer ein Machcheil zugefügt werben; em Punct, der voto — 
wel fr tas herzogliche Preußen wichtig war, weil 
die Polen im ganzen Kriege während der gefchloffenen 
Meutralitaͤt ihren Unwillen häufig geäußert‘, imb immer 
auf bit Beſtrafang derjenigen angetragen hatten, durch 
derm Schuld oder Mathläffigfeit Billau verlohren gegan⸗ 
gen wäre, unb beshald murbe durch eihen ber- folgenbeit ^. 

Puncte noch genauer beflimmt, ; daß -tm betzogfichen i 
Preußen niemandem, während tes Stillſtandes, wegen eb 
net Cade, bie bued) tiefen. Krieg veranlaft wäre, ein 
Moteß gemacht, ober ein angefangener fortgefeßt wer⸗ 
den foßte. Lim allen Streitigfeiten ben den verfchiebes 
un Religionsverwandten vorzubauen , wurde verabre 
bet, bof in Betreff ber Religion in ben ſequeſtrirten tán 
been alles ben dem gegenwärtigen Zaſtande bleiben folle. 
Jeder, ber in einem ber abgetretenen Orte nicht bleiben 
nelte, (olite (ic in das Gebjet des andern Theile bege⸗ 
. bem, das einige verfaufen ober vermietfen können, 
ohne bag ihm deshalb Schwierigfeiten gemacht, bet 
Abzugsgeldee genommen werben follten. Die caduken 
ter , welche der König von Schweden verliehen hatte, . 
ſolten ihren jetzigen Eigenthümern verbleiben. Die. 
here beider Theile, foliten, bie Beſatzungen ausgenoms 
wen, abgefäßrt, unb ımter feinem Vorwande, qoebet 
in tiefe Gegenden, nod) in das Herzogthum Preußen, 
während des Stillſtandes zurücgebracht werden. Den 
den Zoͤllen unb Abgaben follte alles fo bleiben, wie e$ 
der bem Kriege geweſen wäre, und bie Gefangenen ohne 
kofegeib freygegehen eaerbeu;:SiBell mag den Wwerſpruch 
bes Kaiſers, ja ſelbſt se cic von ver Trup⸗ 
$5 EE pm 


t» ae 3 gei sus, . a" 


pen Sefllschtete;;-fo.yerpfichteren à ribi t o» 


fen und Schweden, ber Churfuͤrſt unb bie Citabt Dans 
gio; ihre Waffen gegen ben qn. nerbinben, welcher dieſen 
S tartat oder bie darin feftgefeóten Abtretumgen Hinbern, 
beshalb Polen :ober Schweden feindlich behandeln und 
in Preußen angreifen wuͤnde. Alle perſonale und Seal» 
Injurien ſollten feine Urſache zum Sriehensbeutbe geben, 
ſondern auf — Anzeige, von. ber. Obrigkeit ſtreuge 
beftraft. werden. Bey wichtigen Vorfaͤllen ſollte jeder 
Theil zwey Commiſſarien ernennen, bie zwiſchen Marien⸗ 
burg unb: Elbing zuſammenkommen, unb bie Sache bey⸗ 
legen ſollten, und zum Abſchluß des voͤlligen Friedens 
ſollten nach Ablauf eines Jahres Abgeordnete ernannt. 
werden, und beide Theile uͤber Zeit und Ort der Zuſam⸗ 
menkunft durch Vermittelung des Churfuͤrſten ſich eini⸗ 
gen. Beide Theile behielten es ihren Allürten ver, an 
dieſem Sriedensfchluffe Theil zu nehmen , und fid) inner, 
Halb fünf Monaten zu erklaͤren (^), ein Punct, der 
blos von polnifcher Seite eine Act von Höflichkeitäbezeis 
gung gegen ben Kaifer war, und zu einiger Entfchuldts 
gung ‘dienen fonnte, wenn, wie ed leicht vorauszuſthen 
“war, Ouftan: Anotpt feine Waffen. gegen Deutfchland 
 teenben follte. - 
n" Men fudpte aud) butd) eine Friedenohandluug zu 
. Damig.diefen Angriff abzuwenden, allein ber ſchwediſche 
Reichscanzler Oxenſtiern nahm daran feinen Antheil. 
. € Polen feibft fonnte nue das Gefühl ber. aͤnßerſten 
-' Motd, Geldmangel, Peſt und Hunger, bie Billigung dieſes 
Stillſtandes erzwingen, bie fal(erfien. Huͤlfsvoller, von 
denen man alles gehofft arte, — ſo wie jebet, ber 
— "PP bas 
- (5) Biylage XXXIV.& 5 








[4 
Li 


tom Jahr 1610/56 1660. —— 9r 
tes auf ih geſehte Vertecne Tänfcht, Außerffwerhapt, — 
befonbers ba fie inv Verhaͤltniß zu ihrem großen Solde, 
den man ihnen ſelbſt nicht nach geichleffenem Stillſtanbe 
ju entrichten vermochte, außerördentlich wenig gethan 
hattew, und Gaſtav Abolph.war fo febr von der trauri⸗ 
gen tage ber Pofen überzeugt, baf et noch bot abges 
(offenem Stiliſtande mit einem Theil feines Heeres das 
foger $e» Marienburg verlieh, (id) zu Fiſchhauſen mie 
bem Churfuͤrſten unterrebete, und über, Pillau nad) 
Schweden zuruͤckkehrte. Die Armeen .beiber ‚Theile jor 


gen ſich nad) Abfchkufi des Stillſtandes völlig ans Preu⸗ 


fen eek (7); anſteckende Aranfheiten hatten auch 
unter ihnen gewuͤthet, dieſe hatten (id ;auch.über das _ 
berzogliche Preußen verbreitet, unb vom Auguft bis ame 
Ende des Jahres allein zu Abnigsberg 4133. Menfchen 
Iimweagerafft (9). p MUS og 


Der Ehurfürft wuͤnſchte je$t auch in feinen übris - 
gm Staaten Ruhe zu bewürfen, unb es waren fd)on 
vorher wegen ber Cleviſchen Erbfchaft einige Vergleichs⸗ | 
entwuͤrfe gemacht worden, ungleich vortheilhaftere, als 
ter, welchen jet 1629 der Graf von Schwarzenberg . 
zum größten Nachtheil des Churhauſes fehloß, weil es 
hiedutch blos Cleve, bie Graffchaft Mark, unb bie 
Hälfte von Ravensberg erhielt; um aber einigermaas 
fen ben großen Nachtheil zu verdecken, verpflichtete ſich 
Wolfgang Wilhelm innerhalb drey Jahren 167000 
Reichsthaier an den Ehurfürften zu zahlen (7*5); "und 
. .. feno 
(47) Lengulch 1. c. p. 231—536 7770 
(148) Act& boraff. T. I. p.254. 5 7 0 7717 
(149) Pufendorf de reb. geſt. Frid. Wilhelmi L. IV. 

$. 22. 33. m Tem. BEE eg 


! 


9$, 5 "Bie ud, i 

AIffentlich erklaͤrte Churfarſt· Leiedtich Wilhelm in ber 
Folge, daß dieſer Vergleich, welcher zwanzig Safe lang 
waͤhren ſollte, blos durch Beſtechung des Grafen von 

Dchwarſenberg geſchloſſen fey (8). | 
Irtzt wurde aud) bald tie Mark 
aufs neue durch kriegeriſche Unruhen zerruͤttet,/ weil ber 
Ubris von Schweden, Guſtav Adolph, fo. oft vom Sai; 
fer jum Kriege geteist, aud) von bem Gedanken beſeelt, 
Deutſchlands Sürften und bie Proteſtanten von der 
vaͤnzlichen Unterdruͤckung zu retten, in. Pommern .lan⸗ 
vete. Bey allem Druck, ben Deutſchlands Faͤrſten vem 
Bauſs Oeſterreich erlitten hatten, (d)manften dieſe bem 
noch,durch mancherley Ruoͤckſichten geleitet ,.: fich mit 
den Schweden zu vereinigen. Mehr nach, als bie uͤbri⸗ 
gen, George Wilhelm, meil fein bem faiferlichen Ho⸗ 
fe fo fehr ergebener SDtiniffer, ber Graf von Schwar⸗ 
zenberg, ben €d)meben entgegenzuwuͤrken ſtrebte; unb 
ftärfer ward der Churfuͤrſt, der nach bem Adfterben bes 
pommerifchen Herzogs, Bogislaus des vierzehnten, die 
fe tand zu erben glaubte, zum Unwillen gegen bie Schwe⸗ 
ben gereist, da ihr König nad) einem mit bem Herzog 
gefchloffenen Bertrage diefes Land in Beſi i$ nahm. Als 
lein Guftav Adolph dbermáltigte alle Hirverniffe, vers 
trieb bie Kaiferlichen aus den brandenburgfchen Stans 
en, umb zwang ben Churfuͤrſten durch ein zweymaliges 
Vorruͤcken und durch die Beſetzung Berlins, ihm die 
ju Defreibung feiner Friegerifchen Abſichten ˖unentbehr⸗ 
llichen Seftungen Spandau und Cuͤſtrin einzuräumen. 
Durch die Hoffnung, feinen Ehurpringen gFriedrich Wil⸗ 
‚helm mit der einigen wm Guſtav Adolphs, ber 
Dos nach⸗ 





$0) — XXXV. 


dom Ahr 1618 fis 1 660, EE T. 


sucheeigen: Königin Cheiſtina, qu verbinden, Not durch 
We Lunterhenbiangen Arnima, eines geboprnen Maͤrkers, 
der, nachdem er die Faiferlichen Dienſte alo General vera 


toten hatte, im bem fähhicen bis zum Belomasfchaik, 


Burg, wach der Churfoͤrſt am. 15 Junius 1632 fogom 
Schwedens Bunbesgenoffe, . zoblte monatlich 30,000: 
Reichschaler zum Unterhalt des ſchwediſchen Heeres, lief, 
in ber Folge fein eignes Heer von 8000 Mann fib. mit, 
bem ſchwediſchen verbinden, erlebte in. ben maͤrfiſchen 


Staaten mancherley Abwechtlungen des Shriegaghidá, — 


litt viel durch ihre Entpoͤllerung und: Bergeerung, :unb 
nabını- (ntfi) aud) jenen Friede an, den Sachſen mit 
bem Kaifer am 20 Man 1635.31: Prag geſchloſſen hate 
te (37), als ihm ven Falferlicher Seite die Erhaltung - 
feinen Rechte auf. Pomnern, Des ungeflörte Beßtz ber 


in ber Mark Dranbenbung eingezogenen geiftlichen Eis 


ter , unb Die, Beſtaͤcigung ber zwiichen Sachen, Bran⸗ 
denburg und: Seen silos Eröverbräberung we 
geſechert wurde C), 3 


Se- Preußen. hatten mägsenb biet Zeitraum, EU 


durch ben Waſfenſtillſtand bie Fuiegerifchen Begebenhei-⸗ 
ten aufgehört, allein ter Churfuͤrſt hatte mit feinem 
Seldmangel und oem Midergnuoͤgen der Stände einen 
fchweres Kampf. Er mönftgte einen dreymonatlichen 
Sold feiner Bölker zu.erhalten; „feine Roͤthe ghauüten, 
daß mon vielleicht butd) fchleunige Cintreibung der von 
1620 bis 1629 aufgelaufenen Nefte Rath frhaffen fórw 
ne; mo nicht, fo follten bie Obexraͤthe bis Cumme'in 
Königsberg lehnsweiſe zu erhalten füchen, und fie glaub» 
[7 
(151) SPitibbely 1. c, 2$. 3. ©.607 — 635. | 
(153) Memoires de Brandenhourg „ P, p. 44: - 


^» Der Unwille war nod) dutch Religonshaß vermehrt 


fet, !biefe um fo leichter aufzutreiben, wenn man bie 
Städte auch zu Bewilligung einer Abgabe. bewegen 
Könnte (2). Die drey Buͤrgermeiſter Königsberg wur, 
den: aufs Schloß beſchieden, dieſe äußerten ihr Befrem, 
den uͤher dies neue Verfahren, wodurch man ſelbſt ohne 
Zuſammenbetufung eines landtages Gelbbemiffigungen ju 
erhalten: ſtrebte, unb erklaͤrten, daß fie ſchon wegen bei 
widergeſetzlichen Landtagsſchluſſes von 1627 &dy am-pols 
. Afthen Hofe beſchwert, und vorlaͤufig ſchon einen gänftis 
gen Beſcheid erhalten hätten (*).Werſchiedne mit 
Vorwurfen angefuͤllte Schriften vermehrten auf beiden 
Säten: "bie Bitterkeit, und endlich entſchloſſen fid) 
bed) bie Raͤthe bee Staͤdte Königsberg, auf ein zinſen⸗ 
bringendes Unterpfand eine Summe vorzuſchießen (8). 








worden, denn ber refoemirtis Hofprediger Salomo 
Sin hatte zum großen Aerger der Lutheraner ein feyer⸗ 


‚fies Begraͤbuiß in ter dofpitalfirdje erhalten, aud; 


war ben Neformirten ein eignet. Kirchhof angemiefen, 

mb vom Churfuͤrſten beſonders privilegitt worden. Sie 

wandten’ fid) deshalb an ben König don Polen, der ifr 

nen benpflichtete (75^) , unb- endlich durch ein foͤrmliches 

Reſcript von 1631 dieſen beſondern Kirchhof abzuſchaf⸗ 

fen gebot (7). Eine reinere unſchuldige Freude war 

fuͤr bie futperaner am 5 Julius ^1630- das hundertjaͤh⸗ 
| | | | Ä rige 

(153) Bedenken derer vom Herrenſtande und Landraͤthe, prſ. 
ben 9 Januar 1630. 

(154) Beylage XXXVL 

(155) Beylage XXXVII. 

^ (1,56) Hartknochs Kirthengeſchichte ©. cato 593. 

(157) SBtyfage XXVIII. 


‚ 0M 


vom Jahr 1618 bis 1660. »f 
tit Iubeifeſt ber. Augeburgiſchen Eonfefkon, welches 
auf Befehl des Churfaͤtſten feyerlichſt begangen wurde 
(5). Der Churfuͤrſt aber hatte im Jahr 1631 das 
VBergnuͤgen, daß ihm 100,006 Buldeh vom lande afi 
Pathenpfennig bewilligt wurden. Allein die Einhebung 
befielben war ned) im folgenden Jahte - mit viele® 
Schwierigfeiten vesfnäpft (77?) , unb. eben fo wenig 
fonate burdy Einforberung ber Reſte ber Geldnoth ſchleu⸗ 


nig abgeholfen werben ; biefe Nefte aber waren fobeträhe® — 


ij, daß blos das Hauptamt Raftenburg von bem in ' 
den vorigen Jahren bewilligten Hubenfchoffe noch 3244 
Marf ſchuldig war (^^^). Das ganze fanb Hatte indeß 
bod) turd) die Abführung ber ſchwediſchen und polnifchen 
Kriegsoöffer gersonnen, und das Sehickſal der Unter 
thanen wurde nod) mehr erleichtert, als der Churfuͤrſt 


den groͤßten Theil ſeiner Kriegsvblkor nach der Mark 504° 


Mud) bie Furcht vor einer Erneuerung des Krieges mit 
Schweden verſchwand, als der polniſche Koͤnig Sigis⸗ 
mund, ber ihn bod) eigentlich veranlaßt Hatte, am 30 
April 1632 ſtarb (7. Um das Land vor Pluͤnderun⸗ 
em unb Ginfálen waͤhrend des Interregnums zu fiib 
gen, wollte ber Striegóobrifte Wolf von Creumen zwoͤlf 
Tompagnien Dragoner werben; allein der Churfürft 
wönfchte bie Koften zu erfparen, fam mit zwey Com⸗ 
pagnien Gugoolf ins fanb, unb Mort, um dieje defolben, 
lode und | 
(158) Acta borufl. T. 1 e 179. f. 


(159) Arten wegen des Pathenpfennige auf dem geheimen 
Archiv bey. den Landtagsacten von 1632. 

(160) Schreiben au dm peri dE zu Bafuniusgt 
von 1632 auf bem geheimen. Archiv. 


(161) Lengnich, 1. c. ©. 553. "m 


96 | . Belifek Pub, - — 


und die Soften Gen ber neuen Koͤnigswahl Sefveiten zu 


Tonnen, eine fanbtag auf den 24 Auguſt nad) Koͤnigs⸗ 


P 


berg aus (15), Die Dolen waren burd) ben Krieg ganz 
perwilbert, ‚nicht allein die Zuruͤckgabe entlaufener Uns 
ferthanen unb Diebe, ſo wie jede Juſtiz, ward. ben. Preu⸗ 
Gen verweigert, ſondern, wenn fie an jemand eine 
Forderung zu hahen glaubten, thaten. (ie einen Einfall, 


‚and bemächtigten ſich fo fange feines. *Diebes ‚- bia. ihnen 


wdllig genugac(Gan war; ja es wurden fegat gmep bürs 
gerliche fanteigebtóümer aus en Haͤuſern entfuͤhrt und 
in Polen erſchoſſen (^7). 

Auf dem Landtage ſelbſt erneuerte ſi ſi ó das gewoͤhnliche 
Seänf,. denn ber Churfuͤrſt behauptete, bem kandkaſten 
beträchtliche Summen vorgeſchoſſen, und desholb felbft 
viele Domainen berpfänbet zu Haben. Es ergab fid, dag 
der Samlaͤndiſche Kreis blos für bie bewilligten Lieferun⸗ 
gen 431,715 Mark, ber Ototangitbe 774,673 Mark, ber 
Oberlaͤndiſche 425,144 Mark ſchuldig geblieben waren. Als 


lein ed mar bes Kreifen bey "Bewilligung tiefer Lieferung gun 


geſagt worden, den durch bie Truppen erlittenen Schaben 
davon abziehen zu Fönnen, und biefen erlittenes Schaben 
berechnete nun bep Matangfche Kreid auf 1,027,947 
Mark, ber Dberländijche Kreis auf 1,289,863 Mork, Die 
Schadenrechnung des Samlaͤndiſchen Kreiſes aber war 
noch nicht voͤllig eingegeben. Die polniſche Armee hatte 
baar 535,041 Mark, bie ſchwediſche 517,695 Mark, 
unb das churfuͤrſtliche Kriegsvolk 256,635 Mark erhal⸗ 
fen, unb bie Vorſchuͤſſe des Churfuͤrſten, woben den 

Stan 

" (162) Landtagtausſchreiben vom 3 Auguſt 1632. 


(163) Der Ritterſchaft Selnneruns und al auf demi 
Landtag 1632. 


vom Vohr 1618 bis 1660, «$2 


Ständen y einide „wenige Summen a auágénotimen. ; Ub 
gleich bie Zinfen zu ſechs Procent angerechnet wurden, 


betrugen 1,273,984 Mark es), Sept entftand die ^. 


fonderbare Frage: mer bem Ständen ihren Schaden, 
und dem Churfuͤrſten ſeine Auslagen wieder etſetzen ſoll⸗ 
te? und jeder Theil war geneigt, ſolches vom andern ju 
fordern. Det Epurfürft.erflärte, bal er jeßt 400,000 
Marf unumgänglich nbtbia Gabe ber Übel wollte fid) 
vergleichen, und in verſchiednen Terminen bon jeder bes 
ſetzten Hube gehn Mark, von jeber verheerten die Hälfte 
Beber, auch in bie bbppelté Tranffteuer ein Jahr fang 
müffigen ; bie Staͤdte abet tbiberfpradden, j indem fie mif 
einer Freymuͤthigkeit , bie wir in 'unfern Tagen nicht für 
eingebohren erklären würden, kuͤhnlich Sefaupteten : Oct 


Landesherr fey die Unterthanen zů fcbügen vers, 


pflichter, nno müffe babet für die Einkünfte, wel 
be et zur Seit des Friedens genieße, auch oie 582. 
bern Ausgaben zur Seit des Krieges fragen. Bald 


fam noch eine neue Geldforderung Bing, Inden dei gol 


nifche Prinz Uladielaus den Reſt Bes feinem Vater 
vormais bewilligten Geſchents einfordern ‚ließ ,j und von’ 
ten Staͤnden, welche die Guͤltigkeit ber Sorderung aner⸗ 
kannken, af eine bequemere Zeit verwieſen wurde. ec 
verfftid) das Jahr, und bie Stände fotbérfeh'a am Ende’ 
des Decembers, I. tilan den ‚samstag fuſpendiren 
ſolle (ro B^ 
Indeß mod War i Polen Auſtalten zur Ki 
— , und det Shudfsrft forderte, " man feine‘ 
: és 
(164) — vom abr 1654 dice d 
(165) Landtagsacten Vot 1634. Li ii 


Gb. pr. 4. 25. e "" 


— 


: 98 mE Fr oh, 


Geſandten dabey zulaſſen fofle (765). Auch ſchwediſche 
Oeſandten beſuchten ben Wahltag, ſie aͤußerten die Ab⸗ 
ſicht einen feſten Frieden zu vermitteln, und hatten ſich 
vor ihrer Reife nad Warſchau zum Churfuͤrſten nach 
Orteloburg verfüge (77) , wahtſcheinlich um in dahin 
zu bewegen, die Sache Guſtav Adolphs zu unterfhögen, 
der jetzt entweder felbft bie polnifche Grone füchte, pder 
| ipenigftens | eine ſtarke Sparte in Polen hatte, bie ihn zu 
toählen bereit war (755). ‚Allein ber polnische Prinz Ulas 
dislaus erhielt bie Fönigliche Crone r ec bewilligte bem 
EHurfürften am 23 März 1633 die behnsempfoͤngniß 
hurch Abgeordnete, unb baà damalige Verhoͤltniß zwi⸗ 
ſchen Schweden und Polen. machte jetzt den Churfuͤr⸗ 
ſten fo wichtig, daß ihm ber Koͤnig Preußen unter ben 
nemlichen Bedingungen erteilte, unter welchen es, 7 jos 
bann Sigismund erhalten hatte, unb alle fpätere Com⸗ 
miſſorlaliſche Verfuͤgungen bis zur kuͤnftigen koͤniglichen 
Entſcheidung aufhob. Nichts neues ſollte dem Chur⸗ 
fuͤrſten und ſeinen Nachfolgern bey der Belehnung, oder 
auch nachher, aufgebuͤrdet werden; den Unterthauen des 
Herzogthums ward aufgegeben, nur auf dem vorgeſchrie⸗ 
benen Rechtswege die Entſcheidung ihrer Klage und 
Streitigkeiten zu ſuchen, und nicht die erſte Inſtanz ju. 
uͤbergehen; ſie ſollten feine außerordentliche freye Geleite 
empfangen, unb ihnen nut ben Gewalttpätigkeiten und. 
verweigerter Rechtshuͤlfe bie Berufung an den König of» 
feuftehen. ... Königliche Commiffarien follten niche zur 
Yusübung ber Gerichtbarkeit ſondern nur auf Koſten 
deſſen, 
(166) gengníd Sb. VI. e. 9. unb 14 
(167) Acta borulf. T. Ill. P. i9i- 
a 68) ve XXXIX, 





vom "ibt 1618 bif 1660. . 99 
beffeit, ber (ic. foibers véybe, alobenn nad) Drenken 
geſandt metben, menn bie. Unterſuchung einer Cade . 
net(menbig wäre," deren Erkenntniß bem Könige zufäs 
sie, und nad Getbipter lUnterſuchung (élite vie Sache 
. temjtnigen Serichtshofe zugeſandt werbett; bem bít Cnt 
ſcheihnng den fanedoretrügen gemäß zakaͤme. Ueber 
£ecetisfeiten ih Betreff .ber tehnsverträge ‚wurde die 
Eatſcheidang bad); beiterfeitige onmiflacien: feftgepge, 
ipobon die polniſchen vom -Sibnige auf bem Reichgtage 
pe Aimiirhen vwürtr eine Appellationen, wilde ben 
sefehioffinen SBevtrágen zuwider wäsen, ober in Sachen, 
weiche nichtüber 300: Gulden beliefen, ſollten in Polen 
angenommen verbos, unb ſelbſt auf ben Sall, wenn es 
seichjähe, ber Segencheil nicht uerpflichter fon, ſich 
auf ben Nechrsgang von polniffen eichten einzulaffen: 
Der. Koͤnig folite tn Preußen Cine Rechts audáben die 
vor ber Beletzuung Johann Sigismunds nicht ſchon 
üblich geweſen woͤren, diejenigen, welche nachher gegen 
bie alten Gewohnheiten eingeführt wären, juridnebmen, - 
aud) niemanden non. ber gewöhnlichen: Getichtsbarkeit 
befregen. Das. Moͤmrecht der preutiſchen Herzoge ſollte | 
erhalten ,. bie preußifche Münze, wena fie ur ber polni⸗ 
ſchen an Gehalte ‚geidtäme, in Mol unb fittpouen 
gleich ber ianbetmübye gelten, und:-wern' Neuerungen 
im Mängmefen vorgenommen wuͤrden, ſollten preußifche” 
Abgeorbmete yi.StatQe gezogen werben.!: . . 0t 

- Zeder nachfolgende preußifche Herzog wurde, for 
bald er fid) jut feiffung des Lehnseiden bereit erfíárte, 
hiedurch jum Siegiesungsantzitte fähig, aber ofebenn 
auch Diefen Lehnseidrin einem bequamen Zeitpuncte zu fel 
ſten verpflichtet. Mur: tie Sotberung des Gburfürffen 

a © 2 E wegen 


d:50 jus Bali 5504, : v | 
wegen tint. Stimme an pefnifchen:Steichäratke- und 609 
er Ronigswafl; j wwutbe jur Fänftigen Eutſcheidung ande 
‚gefegt (759) , umb Stbnig Uladislaus, beriQiebprd) fo viel, 
M beſtiumt unb "bortheilpaftfür Preußens Staass recht 
antſchieden haste, als ſeit bem Zeiten bes aͤltern Aherts 
iit gefshehen war / Ueß fich aud) / ſelbſt in Betreſßdis 
Jehtern Puncts die Proteflation: gefallen, welche fon 
den preußiſchen Gefanbten eingeseicht irbe (79)... 
, Dir. Gitübte.Stonigéberg ſorgten jest dafͤr, "bof 
nord) bie boͤnigliche Sefälligkeit inem. fein Nachtheil eng 
mache, unb bewürkten am Ding ein konigliches Schnei⸗ 
^ beniom hie Oberraͤthe, wodurch bie : zum Vortheil ber 
Stgdta Koͤnigsberg burch die volnifchen Gommiffienen 
Jahr 1617, erfolgten Eutſcheidungen in ihrer Wuͤtk⸗ 
aunfeit erhalten metben (eliten ,, and) tiefen Städten bie 
Jfapelotion.vom peeufifcben Hotgerichte nach . se 
- s»utbe (7)... : 
Waͤhrend Mete bem Epurfärften. nicht ung 
gen ‚Ereigniffe i Perußen, atten fid) feine SBergáite 
niſſe in Deutſchland. merklich geändert, feitbem Guſtav 
Idolnh am 6 Meor anber 163%. in bet Schlacht bey Luͤ⸗ 
gen. den Heldentphigefunben hatte. In Schleſien wa⸗ 
zen, bie brandenhargifchen Dolfer wit ‘den ſchwediſchen 
verbunden, unb-JOueneoorf zeichnete fid) bort als Ver⸗ 
theidiger yon Schweidnitz aus; aber nach bet Mieder⸗ 
fagé des Brafen. Thurn bey Steinau, wurde bie 
dt c qu put Mark 
(169) Beylage XL. - 
? (150) Proteftatio Lepstorum Ser. Electoris ratione Ju-- 
* rium, — et, fuífragiieto. ferendi, die 3 ‚Mar- 
ri 1633. » 24 — 
p 71) Beplage Xu. 


wl 


» 
, ^^» | 


vom hr 1618 Mica 660, : yo 
Marb Brandenburg wieder ter Sthauploh te^ Quà - 


s^. VOallenfieimpntte Srantfute an Der Oder und 
mefjrere Pläge beſetzt, und bebrohte „Berlin mit . Eine 


quagtierung und Branbfchagsng, als Herzog Bernhard | 


von. Weimar nod Juegenebutge (Sroberung die. Graͤn⸗ 
yn Oeſterreichs bedrohte, unb Wullenſteins Ruͤckzug 
erzwang; bor) hehaupteten ſich vod) die Kaiſerlichen im 
ber Mark, und bey Frankfune Nelogerung, vwebiéi | 
be Churfuͤrſt alle-feins- Kräffe:aufbarh, waren dr —— 
branbeinberegifche Reymenter zu Pforhe nb zwey an uf, — 
zu denen usd) ein-beittes aus Drenpen ſtieß. Viel litt 
hiebey bie Marfdunch: Keiſerliche Und ˖ Schweden, «ber, 
Churfuͤrſt war genoigt,ſich den letztern feſt anniſchlie⸗ 
ßen, als Oxenſtiarn auf der Berfammlung zu Frank⸗ 


furt am Main ſich Mer die bum-Qentáffugen Maung ^ 


fonft eigne Beohutſamkeit durch die Erklaͤruug Ginmrgs. " 
itte : Daß Schaden fine Schodloehalung nut: . 
in Pommern finden koͤnne. Brandenburg betrach⸗ 
tete Diefes fopb als CigeptQum, und, myfte ſelbſt einee: 
Bundesgenoſſen abgeneigt toecbep ,- deſſen (du wb, 
Beyſtand fo. theuer erfauft werben ſollte. Das Ders: 


trauen auf die Schweden fant Äherdem mod) durch die 


Niederlage derſelben hey Noͤrdlingen, und die Furcht 
bor ben $i fliok, ba Diefe ich in. Stanken bet, 
Fuͤrſtenthuͤmer nfpacb und Bayreuth bemächtigtet, 
unb Dort eine neue Megierung „einfegten.. Beides ber 
ſtimmte nun ben Churfuͤrſten, dem am 26 May 1635 zu 
Prag orf loſſenen Frieden behzutreten (75), wobey 
Graf S warzenberg, der ſelbſt zur Zeit der Verbin⸗ 
dung bes Eäusfäriien mit Samen x dem Mr 

& a: ‚Hofe 

(173) Buchhotd, le. $9. 3. S. 629 — 639. 


— 


104 .— - eite M ccs 


Hofe ted ergeben blieb (775), thaͤtigſt — und 
den Churfuͤrſten immer mec auf bie Seite bet Hw 
den von dm Schweden abzog (7€. 

^ Diefe logtern mußte bet Churfücf nod) immer in 
Preußen fürchten, beym Könige von Polen mußte durch 
den. Tob Suſtav Abolpho wieder einige Hoffnung rege 
werden, die Schweden hingegen erklaͤrten die Ab⸗ 
ſtaͤmminge Sigimunds aller Anſpruͤche auf ihre Crone 
verluſtig, unb jeden, Ver (id) ihrer annehmen wuͤrde, für 


' . einen Berraͤther das Vaterlandes (78). Da dvieſes bie 


Erbitterung wieder aufreijte, fo wurden neue Vorkeh⸗ 


rungen unb hledurch ein neuer kandtag (7*5) nothwendig. 
‚Die preußiſchen Stände aber waren dem Kriege ſo ab⸗ 


geneigt, daß fe ſelbſt vom Churfaͤrſten eine Aſſecuration 
forbesten, keine (remite Kriegsvoͤlker ins fand zu brin⸗ 


“gen. Statt neuer Geldbewilligungen verlangten fie von 


ihm, daß er feine Deconomie einer beffern Aufficht unters: 
werfen ſolle (77°). Die D6errátfe haften den neuen 


E Ausweg gemäßlt, alles, was auf bem fo oft unterbro» 
chenen fonttage, zum Theil von einzelnen Ständen, bes 


willigt war, gleich beym tandtagsausfchreiben ben Stuͤn⸗ 


.., ven als abgemachte Sache ine Gedaͤcheniß zu rufen, und 
alles aufzublethen, um fie durch die bem Landtagsaus⸗ 


ſchreiben bengefügten Verſorechungen zu gewinnen. Sie 
ver⸗ 


\ 


(173) Pufendorf, 1. c. L. 1. $3. 

(174) Haufen, 1. c. Th. 2. ©. 27. 23. 

(175) SRanifeft ber. Staͤnde in Schweden bom. 14 März 
1633. Mtt. 3. - 

(126) Ausſchreiben zur Reaſſumtion bes Landtages vom 1I 
April: und 22 Auguft 1633. 

(177) Beylage XLI. 


/. 


. font Jahr 1618 bis 1660. | 103 


verſorachen in item Namen eine Aſſeeuration aus zufer⸗ 
tigen, daß fein fremdes Kriegsvolk ind fant kommen 
ſollte, und verſicherten, daß, weil wegen Abweſenheit 
des Churfuͤrſten bie Wahl ber Inſpectoren nod) nicht au 
Stande kommen fónnte, wenigitens die Kirchenvifitas 
tion fortgefeßt werben follte. Den Staͤdten wurde bar 
durch gefchmeichelt, bof nian jeden, wo erö für fid ang 
zuträgfichften finde, mahlen laffen, bie unbefugten. 
Brauereyen einſchraͤnken, und jeden fünftig zu feinen 
Seftlichfeiten das Bier nad) eignem Giutbefinben nehmen 
laſſen wollte Don ben Kaftenrechnungen verficherte 
mari, daß fie von den Deputirten gehörig unterfucht vod» 
een, und fam fobarin mit der Erklärung nach: baß bet 
Churfuͤrſt fid) auf feine fiquibation einlaffen, fondern _ 
(rine für die Stände gemachte Auslagen erfegt haben 
wollte, und es fomme mun am Ende alles darauf an, 
ob die fämmtlichen Stände die von ben. Oberftänden 
bereite bewilligten zehn Marf von der Hube, und jedem 
100 Mark eignen Vermoͤgens, bem Chutfürften nicht — 
als eine Bewilligung, fondern als eine ifm durch feinen 
gemachten Vorſchuß ſchuldig gewordene Summe zuge⸗ 
ſtehen wollten (7). 

Allein dieſet fo fonderbat eingeleitete Landtag hatte 
feinen Erfolg, er währte unter beftändigem Zwiſt, über 
feinen einzigen Punct fam es zur Nichtigfeit, folglich - 
auch zu feinem tandtagsichlufl. : Die D6errütQe verfis _ 
cherten bem. Chuefhrften‘, fie. hätten (id) unendlich viel — 

gefallen laſſen, um nur 210,000 Oufoen, welche man 
wm Könige ven Polen fchuldig wäre, zuſammenzubrin⸗ 
gen; bie Stände beſtuͤnden auf Anſetzung bet. Inſpecto⸗ 

G64 | reti, 

(178) Landtagsaueſchrelben vom 28 Nov. 1633. 


104 


I 


i acd : Bele Buch, ue s | 
gen, und auf. eine churfuͤrſtliche — daß fein 
fremdes Kriegsbolt ins fanb gebracht werben follte, wo⸗ 
bey fie es ſelbſt nicht einmaf zugeben wollten, daß. ſich 
ber Churfuͤrſt den Cafum necelfitatis vorbehielte, unb. 
Hlos auf blefen Fall, unb. wenn alle Befchwerden abge 
than wären, erboth fich der Abel, von jeber Hube dreg 


" WRarf,-unb bie Städte von jebem Gunbert Mark des 


SBermbgens zwey Marf zu-erlegen (79). Gelbft.gegen 


. ' biefes Derfprechen proteſtirte nod) bie Stadt Barten⸗ 
ſtein, weil es mit dem geeinigten Bedenken nicht völlig 
‘ Abereinftimme, und weil fie von ber Bewilligung nod) 


bie auf dag Kriegsvolk verwandten Koſten abziehen, auch 
(i) bie auf dem fanbtage verabredete Gefinbegrbnung 


' nicht gefallen Taffen , fonbetn eine befonbere Geſinde⸗ 


orbnung blos für ihre Stadt entwerfen wollte (75? ), 
Der Ehurfürft, der es mit den fämmtlichen Ständen 
nicht anbinden Fonnfe, - verfuchte nun wenigftens bie 
Strenge gegen biefe einzige Stadt, gab ihr einen fate 
ten Verweis, und befahl ihr bey Laufend Ducaten filca« 
fifchet Strafe, bie bep ber geringften ABeigerung. ver« 


donppelt werben ſollte, ſofort Gehorſam zu leiſten (^9). 
Denn weil uͤberhaupt die Staͤdte jetzt den Abſichten des 


Churfuͤrſten entgegen waren, der Churfuͤrſt dieſe gern 
bemäthigen wollte, unb mur Koͤnigsberg allein "— 
zu 
G * Relation an Yhre Churf. Durchl. wegen bes — 
nen Landtages und deſſen Schluſſes vom 22 — 
1633. auf bem geheimen Archiv. 
(180) Proteſtation ber Stadt Barsenkein pom-29 December 
1633. . 
G 81) Ehurfärftf. Reſcript an bie Stadt Bartenflein vom 33 
Fehr, 1634 be 3 





- 


som Jahr a2618 bis a 660. zog 


zu muͤſſen glaubte, (o wor ſchon sur Sehwoͤcurg des Oe 
meingeiſtes ein fruͤherer Befehl erlaſſen worden, der den 
kleinen Staͤdten die Abfaſſung eignet Polizengeſetze unb 


Stadtwillkuͤhren ohne Zuthuung der — und des 


Adels unterfagte (ꝰ). 
- Bald aber wurden bie Folgen ber Uneinigfeit. any 
(ben den Städten. und bea übrigen Ständen ſichtbar, 


unb ber Churfuͤrſt (trebte tiefe Trennungen zu begünftie 


gen; um burd) Neuerungen in der Staatsverfaffung die. 
Ge(talt berfelben wo möglich umguändern. Eine darun⸗ 


fer war bie Anbefehlung won Partieufarconpenten, de⸗ 


zen Haltung ber Churfuͤrſt ben; Oberraͤchen befahl, um. 
biedurch von ber preußiſchen Landſchaft ben Polen waͤh⸗ 


send bed Tuͤrkenkrieges eine Unterftügung von soo Mann 
zu ſchaffen (23). Dieſer Tiürkenfrieg, ſo mit ber mit. 
Rußland, wurde zum Gluͤcke der Polen geendigt, aber 
den 11 July 1635 ging ber Waffenſtillſtand mif. Schwe⸗ 


ben zu Ende, unb bie Polen, ſtolz auf ihre neuen Sie⸗ 


ge, waren ſo wie ihr Koͤnig zur Fortſetzung des Krieges 
nicht abgeneigt. Dies wuͤnſchte auch der Kaiſer, um 
Schwedens Krisggmacht zu theilen, unb bie Schweden 


ſelbſt hofften vielleicht in Preußen für die in Deutſchland 


aufgewandten Kriegskoſten eine Schadloshaltung zu eto 
kaͤmpfen. Allein Frankreich, Holland und Großhris 
tannien, En u ganze Macht dem 


.,dAeiftt - | 


(182) An atte — ba t find, wegen der Heinen 
Staͤdte, ba ihnen nicht geflatter werde, ohne Zuchuung 
ber Hquntſtadt und anderer von Adel unter fi. Ordnung 
ji maden, vom 6 Dec. 1633. 

Pie Churfaͤrſtl. Veſehl en bit RE vom 13 Zulius 
16 34: : 


- 


b 


v6, zZwoͤlſtes Buch. 
Ratſer nib ten Spaniern entgegenzuſtellen, unb wa⸗ 


Ken, fo wie der Churfuͤrſt, ber hiedurch den Kriegsſchau⸗ 


platz aus feinen Staaten qu. entfernen ſuchte, v | 
ter der Friedensuntertzandlung QUO. —-C | 
Letzterer ließ, um bod) nicht auf ben luferfte Sal 
vhne alle Beitheibigimgsanftalten zu ſeyn, einen Land⸗ 
tag zu Heiligenbeil halten, bey deſſen Anfang gleich 
wichtige Streitigkeiten unter den churfuͤrſtlichen Ruͤthen 
entſtanden. Der kranke Oberburggraf unb bec Obermar⸗ 
ſchall hatten zwey Hofgerichtstaͤthe nach Heiligenbeil 
lh ihre Stelle geſandt, und daher entſtand bie Streit⸗ 
frage: ob die Oberraͤthe delegiren fbunten? welche von 
den polniſchen Abgeordneten auf dem Landtage vernei⸗ 
nend beantwortet wurde. Die Landraͤthe hatten dieſe 
Fräage aufgeworfen, unb bie beleidigten Hofgerichtsraͤ⸗ 
khe ſuchten ſie nun wieder durch Erregung eines Rang⸗ 
ſtreits zu kraͤnken. Die polniſchen Commiſſarien nah 
men ſelbſt ein ſonderbares Betragen an, erffärten ſich 
dußerft dagegen, Daß der Churfuͤrſt fünf ín Deutſchland 
geworbene Retimenter nach Preußen ſchicken wolle, und 
Bet König ſchien fo viel Mißtrauen in bie Abſichten des 
Churfuͤrſten zu fegen, bag er id) fogar, btefe Kriegsvdl⸗ 
fes feindlich zu behandeln, erflärte (755). Adel und Buͤr⸗ 
gerſtand bothen alles que. mechfelfeitigen Kränfung auf, 
bie Dberväthe erflátten ben polmifchen Abgefandten: fie 
Hätten blos deshalb ben fanbtag nad) Heiligenbeif ver» 
legt, damit nicht Schufter und Schneider, aus den Ber 
sichten der ſtaͤdtiſchen Abgeordneten an ben ‘Dübel, gleich 
von allen, Sanbtagsverhandlangen unterzichtet wuͤr⸗ 
den. 
(184) Lengnich 1. e. $8. 6. ©. 43 — 51. 
(185) Arten des Heiligenbeilſchen Landtages von 1635. 





vom Jaht i628 Bid 1660. ^ ^ 104 


von (7), Die. Gielbte Koͤrigsberg tite ſich nu 
wieder an ben churfürftiichen Räthen und dem Adel, ie 
bem fie tiefen beiden Ban Eid Oberftände flreitig adi — 
ten, bie, biebusdy ur ihrem Ehrenpunrte gefränft, beoe 
gen in einem. Tome proteflitten, als eb mit biefem Titel 
zusieich igte nnb des ganzen tandes Wohlfarth angegrif⸗ 
fen je CT): » 
Der König von Polen, , der inbef fo fehniichft wie 
der Churfuͤrſt die Unterhaltung feiner Kriegsvdlker 
wónféjte , machte tun die Anorbnung, daß jedem feinen 
Soldaten wöchentlich vier Mark gezahlt, und dies Geld, 
wo fie einquartiert wären, durch Bie Haupsleute von beri 
Einſaſſen eehoben werden follte; aud) ein engerer Aus⸗ 
hu von Deputirten (elite ernannt werden, um mit dem 
$bnige unb Ehurfärften Aber de Abgaben zu berathſchla⸗ 


gen, unb turd) bieje beiden Anordnungen wurden die 


Rechte bee. Stände in Dereeff der Bewilligung der 216» 
gaben nicht wenig veránbert. Mies gefchah nod) mehr, - 
inbem ber König. eine nete Art von Beſteurung, nems 
fid) daß vor Churfuͤrſt von alftm in bie Muͤhle kommen⸗ 
den Getreide eine Abgabe náfme, für billig erflärte. Die 
foff der Einquartierung wurde zugleich ben Städten aufs 
gebärbet , nnb biefe ermahnt, bem Churfürften treu und 
gehorſam zu fegn (75). Eine in der That nicht uͤberfluͤſ⸗ 
(ge Ermahnung ; denn als der Ehurfürjt ben zu Heili⸗ 
genbeil fruchtlos abgelaufenen fanbtag zu Saalfeld wier 
der anfangen ließ, evflürten bie Städte Königsberg, baf 
fie feine "— bafin fenden würden weit bie 
Dirt 
(146) adu XLUI. 
(187) Beylage XLIV. 
(138) Deylage XLV. ums ; s 


« - 


‚308 Boe Sub; "^ E 
| Oberſtãnda & beym Sónig von Polen werfjeinert, um 


Adel zu feines Tiſches Mothdurff ausgenorgmen wurde 


über: abtreten wuͤrde, fie ſolche an $6) ju. nehmen ge 


beſchuldigt haͤtten, bafi hlos dutch (ie hiefoninlichen Ab 
fichten unb Wuͤnſche unbefrienigt geblieben wären, um! 
fie: proteflirten. zugleich. gegen alles, was auf biefen Land 
tage. zu ihrem Nachtheil unternommen werben fonnt 
C"). Sie gingen nod) weiter, unt erklaͤrten, Daß, went 
ber Ehurfürft nicht. für bie Sicherheit des Pregels for 
gen oder ihnen bie Gerechtigkeit und Zuriodiction bat 





zwungen wären (77?) Den einer ſolchen Stimmun— 
fonnte der Landtagsſchluß ‚für. bie Wuͤuſche des Epur 
fürften nicht vortheilpaft ausfallen, es wurhen mue vot 
jeder Sube unb dem Dermözen zwey Geben bewilligt 
euferbem noch bie Kleine Anlage ober tie 2f6aabe vor 


ben Arbeiten ber Handwerker, und die Sratifftener, zehn 


Schillinge für jeden. Scheſſel Malz, wovon aber bei 


Manche Staͤdte, je nachdem fie bey bemtftriege gelitter 
hatten, zahlten nus eines "Gulden, -ober sool.gas ntu 
zwanzig Girofdyen , "und: Konigsbeeg zahlte got. nichts 
weil es fein eignes Militair gehalten hatte (^^). Gim 





- Grflárung, deren man fi; als eines ſchicklichen Aus: 


- 


wegs bediente, um Koͤnigsberg, welches feine Deputirti 


zu diefem fanbtage gefanbt hatte, nicht durch aufgebür 

bete Auflagen zu heftigen Entfchläflen zu reizen, unt 

bod) aud) zugleich den Schritt ju vermeiden, butd) vol 

fige? — eine nt Maeßredel biefer Stadt zu bil 

. figen, 

(189) Oxrelbe bet bi Städte — an den Chur 

fürften vom 27 Juny 1635. auf bem geheimen Archin. 

(190) Beylage XLVI. 


(190 adn zu Soalteitrem; $ Zulius 163 $- 


E / 
0 


dom Jahr 1618 bis 1660. : 109 


fom, tle, wlederholt, bem Landes herrn unb feinen. Ein? 
fünften -nadifbélfig werden fónnte..— Leberdem zeichnete _° 
ſich Nefet- Landtag hurch die Sonderbarkeit aus, daß die 
Turteg des Churfuͤrſten einige Deputirte dahin gti bewe⸗ 
gen ſuchte, | fid mit Leberfchreitung igrer Inſtrurtion 
auf eine höhere Bewilligung einzulaſſen (79). — 

. Der König von Polen war indeß felóff nath reus . 
fen gefómmen, und wuͤnſchte fd) zu überzeugen, ob niche . 
brem Ausbruch des Krieges ein Angriff auf Dillàrr mógs 
(id) unt vortheilhaft fen... Er fam deshalb nad) Konigs⸗ 
berg, unb hatte die Abſicht, ſeine Wohnung im Kneipe 
hofe zu nehmen, -allein die Oberräthe reiften num nach 
icem eigrten Ausbruck, „Damit die Bürger, weiche 
ohnehin -rmgeborfam.- genug wären, nicht noch 
mehr glorilten Pönmten, „. bem Konige entgegen, fus 
ten fon aufs Schloß, und „obyleich in Küche und Keller 
großer Wangel’wäre, es auch ziemlich verwirrt hergin⸗ 
ge, fo verſprachen (ie doc) bem Churfuͤrſten, ihr beſtes 
zu thun (722). Sn Preußen fehnte (id) aber alles nach 
Frieden; Rangſtteit/ Ceremoniel und Privatabſichten 
ſtorten ben Gaͤng der Unterhandlungen ; die man erſt in 
Preuſch ⸗ Holland, dann in Stumsdorf angefangen, 
unb um derentwillen man den Waffenſtillſtand bis aum 
1 Auguft werlängert hatte. Schon im Junius hatten 
ſich Brandenbutg und Schweben bie ſequeſtrirten Orte 
wechſelſeitig —“ m uhb - langer Unter 


band» - 


(192). Verlage XLVII. 
(193) — der Oberraͤthe an den Churfuͤrſten vom 17 
July 1635. , 
(194) Berſicherung (o zwiſchen Ahr. eut. Gnaden Mary: 
N — don idee as Tm S ommiffa: 
. rien 


⸗ 


so 0 Ben, .. > 

hendlans hrachten e endlich bie Vermicier fo trit, baf 
Schweden unb Polen. einen ſechsund wanigjaͤhrigen 
Stillſtand bewilligten. Eine anfänglich. unbedeutend, 
ſcheinende Frage: ob bie Gatgplifem in-tieflgnd bios Se 
wiffensfeegbeit‘, welches bie Schweden zugeſtanden, oder 

wie e$ die Polen forderten „ vollkommene Sreobeit in 
"Ansdbang. ihrer Religion gaben follten? Hätte Bald bie 
gartze Unterganblung vernichtet. Die unwillige Aeuße⸗ 
sung bes polmifchen Abgeordneten Sobiesky, bep, als 
bie ſchwediſchen Abgeordneten mit Einbruch der Macht 
Stumaporf ben Pauken⸗ und‘ Trompereufchell: verlie 
gen, in die Worte ausbrach: bag bie Polen bey Fries 


.. serifcher Boafik erwachſen wären, und die Schweden, 


wenn fir ed wollten, Krieg. gaben koͤnnten, — dieſe hin⸗ 
|. gewotrfeue Aeußerung veranlaßte, bag einigeber Polen 
. in ein Ariegsgefchren ausbrachen, andre bie Waffen er⸗ 

griffen, und bie abziehenden Schweden anfielen. Einis 
‚ge Dienfchen wurden ben bie(em Auflauf sefchlagen, ben 
mur bie polniſchen Abgeordneten durch bie äußerfke. An⸗ 
firengung beplegten. Die Sache hatte Feine weitere Sol» 
gen, unb ba endlich bie Schweben ben. Catéolifen. im 
tiefland Religions ⸗ und Gewiſſensfreyheit zugeſtanden, 
fo wurde bar vpllige Vergleich am 10 September ges 
fihloffen-("??). Mey des völligen Abſchließung des Ver⸗ 
ftageó „zeigte (id) aufs neue der wüthende: Haß ber preus 
ßiſchen Oberſtaͤnde usb ber Städte. Die Schweden 
verlangten vom Mm unb ber Stadt Königsberg 
bie 


rien wegen Abtretung und Abmedfelung der fequefteirten 
Oerter getroffen worden 1635. auf bem geheimen Archiv. 

.(195) Lengnich, 1. c. T. 6. €. $7975. Acta ME 
T.I. p. 905 = 992-- 


vom Jahr 1618 Bid 1660, —— TU 


bie Berficherung, bof im Gerjoglichen Preußen, feine 
Ruͤſtungen zur See gegen Schweden gemacht warden 
ſollten; ber Konigsbergſche Secretair Roie wandte zin 
bag der Ehurfürft nichts im Samen Koͤnigſbergtz vers 


fprechen fbnne; unb der ſchwediſche Caugler Deabe.jeiga : : 
te an, bof (don deshalb eine Proteftation eingelegt waͤ⸗ "E 


re. Diefe nannte bet preukifche Conjlet o. aut ein 
Pasquill, welches. nicht ungeſtraft bleiben-follte. Rode 
erflärte, Konigsberg habe. init Danzig.und Thorn una 
ter dem beutichen Orden gleiche Privilegien gehabt, Gabe, 
(i) mit Vorbehalt diefer Privilegien dem. Haufe. Bran⸗ 
denbutg unterworfen, aab fónne alſo um nichts gerin⸗ 
ger behandelt werden. Mit ſo duͤrren Morten war. dies 


freylich bis jetzt nicht zur Sprache geforumen, aber imo c 


mer batten Preußens Oberhere nnb bie ſaͤmmtlichen 


- 


Stände fo gehanbelt, als op biejer Grundſatz in Preu⸗ 


fens Staatsrechte. beſtimmt fon.. Jetzt nannte ber Ganze. 
ler von Sauk dieſe, Erklärung .eine grobe füge, un 


Marggraf Sigismund ging ſo weit, zu drohen, 
Secretair, wenn es an einem andern Orte waͤre, — 
zu laſſen. Die Sache ward beygelegt, Königsberg aber 


unter bem Berzeichniß. ber. Städte, welche xm Könige, 


Buͤrgſchaft leiſten follten, ‚ausgelaffen (^^^), und hies 
durch ſtillſchweigend erklärt, bag Koͤnigs bergs Vorrechte 


denen der großen. Staͤdte Preußeus im polniſchen An⸗ 


theil nicht mehr gleichgeachtet wuͤrden. 


Der. Vertrag wurde nun am x5 September vob, 
fig abgeſchloſſen, unb dadurch feſtgeſetzt: bet Stillſtand 
follte von nun an zwiſchen Polen und Schweden bis 


auf den ı Julius alten Stils im Jahr 1661 ,. folglich 
ſechs⸗ 
(196) Lengnich, 1. c. 25. 6. e. 73. 74 m 


4 


Pd 


112 E gio wis, 


fechsundgwangig Jahre fano waͤhren. Schweden gab 
alle feine Eroberungen in Preußen an Polen juruͤck; 
Pillau aber ſollte dem Churfuͤrſten unmittelbar abgetre⸗ 
ken und von ihm mit allen vorigen Rechten ferner beſeſ⸗ 
fen werben. Gleich nach erfolgter Statification des $6» 
nigs tnb beb polniſchen Reichsraths ſollten alle Orte in 
Preußen nod) einer zwiſchen ben Generalen beſtimmten 
Verabredung den Polen geraͤumt, und die Befeſtigungs⸗ 
werke vom Saupt und Juncertreil geſchleift werden, 
allein Pillau unb Elbing ſollten mit ihren Befeſtigun⸗ 
gen in den Haͤnden der Schweben fo lange bleiben, bis 
bie Hatifieation der polniſchen Republik auf dem Reichs⸗ 
tage erfolgt waͤre, unb. alsdenn ohne ben Einwohnern 
Schaden zu thun, bie Befakung abziehen. Gleich nad) 
Ber Abtretung ſollten in Betreff der Zölle bie vormaligen 
Rechte und Verfaſſungen, der Billigkeit gemaͤß, wieder 
ſtattfinden. In Lief land wurde der ſtatus quo beybe⸗ 
halten. Alle abgetretene Staͤdte imb. Orte wollte ber 


. König von Polen fo viel afá möglich entſchaͤdigen, fie im 


Einzelnen unb Ganzen wieder'in feine Gnade und Schug 


aufnehmen., tmb fie ſollten daben alle ihre ehemaligen 


Vorrechte genießen. Die Stadt Elbing ſollte wieder 
das Landesfiegel fuͤhren, und nach geleiſtetem Eide der 
Treue, vote vor bem Kriege, der Ort der Zuſammenkunft 


, fto. Die Proteftanten follten in den abgetretenen Or⸗ 


ten freye Ausuͤbung ber Religion behalten; dies follte 
auch in Betreff bet Catfollfen der Fall ſeyn, denen bie 
Pfarrkirche zu Elbing verbleiben (otlte, Alle biey wefs 
che ſchwediſche Partey ober Dienfte genommen hätten, 
follten deshalb anf feine Weiſe geftünft, bie gegen fie 


ze — Proceſſe nisbergefihlagen unb feiner. wegen 


- bed» 


*- 








$om Jahr 1618 6$ 16606. ^. £13 


beöjerigin, was bey ‚Gelegenheit dieſes Krieges ober 
Stillſtandes vorpefallen,. verantwottlid) sématé wer⸗ 
ben, Mer in den abgetretenen Orten nicht bleiben veolß 
te , follte innerhalb drey Fahren feinen WoHnfig vera 


been, und fein Eigenthum ohne irgend éihigé Wgaben ' 


und Hinderniſſe verkaufen oder mitnehmen Tonnen, doch 
follten dabey die alten Stebte der Skaͤdte ungekraͤnkt 


bleiben. Vertriebne Schweden, wenn fie nach Schwer - 


den qurüdifebten wollten, follten um ein freyes Geleité 
anhalten, und had) Empfang beffelben alle ſchwebdiſche 
Rechtsvortheile genießen. Alle gerichtliche Verbands 
lungen, welche der Staatöverfaflung nicht entgegenlies 
fex, ober ausdruͤcklich in diefem: Trattate aufgehoben 
wären, ſollten in voller Gültigkeit bleiben, Alle bey 


-— 


Raͤumung bet. Drte noch vorhandene Kiechengeräthe unb - 


Archive follten zuruͤckgelaſſen, aber wegen bes fortgekom⸗ 
menen Feine Unterſuchung angeſtellt werben. Huch fol - 


ten tie Kanonen und Hakenduͤchſen, bie bey Einnahme 
eines jeden Orto vorgefunden worden, zuruͤckbleiben. 
Diegenigen Güter, welche durch fcalifchen Proceß je 
mandem dbgehotnthén, und entweder vom Fiſcus einge 
zogen, Ober verſchentt worden, ſollten beit alten Befis 
fera. verbleiben, unb ihnen, wenn ſie ſchon einem an⸗ 
dern übergeben worden / zuruͤckgegeben werden, wegen 
bet gehobenen Einkuͤnfte, davon ſollte keine Klage ſtatt⸗ 
finden, und ſelbſt die Geſchenke von beweglichen Sa⸗ 
den, ſollten, wenn dieſe nod) nicht uͤbergeben waͤten, 
ungfiftig fen, wäre aber ble Uebergabe ſchon geſchehen, 
fo ſollten fie den gegenwärtigen Beſitzern betbleiben, unb 
wer burch ein glaubwuͤrdigrs Document beweiſen fonnte, 


daß er dafür einige Zahlung geleiftet hätte, gegen deu 
5 ſollte 


Geſch. Pr. 5. 28, 


- 


m 
—8' 


SA . - frobtíteb. Buch, 
ptite auch. fei Kioge ftattfinden. Der Handel ſollte 


" weubeg auf den alten Fuß gefegt werben, und alle waͤh⸗ 


rend bes Krieges eingeführte neue faften und Beſchwe⸗ 
tungen aufhoͤren; die Getreibeausfugr auf der Duͤna 
ſollte nicht verhindert. und mit feinen neuen Zoͤllen em 


. ſchwert werben. Die verlaufenen Unterthanen qus Cure 


land, Litthauen und Liefland, verſprachen Polen 
und Schweden einander wechſelſeitig auszuliefern. Kei⸗ 
ne Perſonal⸗ oder Realinjurien ſollten dieſen Waffenſtill⸗ 


an fand ſtoͤren, ſondern darüber ben ber- Obrigkeit Klage 


. geführt, die Friedensbruͤchigen hart geftraft, unb nicht 
eher alà bis wieberhofentlich geforberte Gerechtigkeit pers 
‚weigert wäre, zu Reyreſſalien oder Arreſten geſchritten 
werden; diejenigen, welche bereits verhaͤngt waͤren, ſoll⸗ 

ten aufgehoben, die aber, um derentwillen es geſchehen, 

auf dem Wege Rechtens befriedigt werben. Behy wich 
tigen Vorfaͤllen, welche eine Friedensſtoͤrung veranlaſſen 
koͤnnten, ſollten zur friedlichen Beylegung von beiden 

Theilen Commiſſarien ernennt werden, und an der lief⸗ 
Naͤndiſchen Graͤnze Aufommenfommen (7), Die übris 

' . gen Puncte enthielten eine Beſtimmung wegen ber Ab⸗ 

führung des ſchwediſchen Heeres aus Preußen, eine 

^ Bürgfchaft ber. polnifcben und littbauiftben Stände, 
ihren König von allen feindlichen Unterneßmungen gegen 

Schweden ju hindern, das Derfprechen ber Herzoge 

von Preußen unb Curland, (o wie ber großen preußis 
fiben Städte, Feine Schifferäftungen mährend des 

Stillftandes gegen Schweden zu ‚geflatten; die Beſtim⸗ 

mung, baf, menn aud) bie fánftig anzuftellenden Fries 

dencunter hanbiungen f ich gerfchlägen, - Waffenſtill⸗ 
ſtand 
( 19 Veylage xivm. 





vom⸗ Sue 1618 bib 1660. Wis 


ſtaud gehalten werden, ‚uud. daß e jedem Hofe, ife ii 
nerhalb fünf Monaten benzufreten, freyſtehen fele. 


Diefes wat ber Vergleich vofi bem Preußen wes . 
nigſtens auf eine Neiße von Sabren Ruhe hoffte, unb. 
butd) ben. Ehurfürft (George Wilhelm wieder in den 
völliger Beſitz feines Herzozthums Preußen fam, See — 
gotmalitát, welche ble fihltegenden Parteyen gefordert 
hatten, wurde puͤnetlich volljogen, unb ein Monument, 
einfach aber dauerhaft, ein großer Feldſtein, -bem'dje 
Jahrzahl 1635 eingehauen iſt, bezeichnet nod) Geutiges 
Tages ju Gum bie Stelle, wo et intesridiaet 


ward. 


8 


+ 116 Zwoͤlftes Much, Ex | 
| s 2 4 — J 4 s * * i « | 


- Drittes Capitel 

Felgen unb Ratifiation des Waffenſtillſtandes. — Abga⸗ 

ben zus Bezahlumz ber Trabpen. — Befriedigung der Schwer 
'bes wegen Piſlaus Befeftigung. — Neue Zölle daſcibſt. — 
Streitigkeiten mit ben Weftpreußen und den Städten. — Vor⸗ 
Bereitungen der Souverainität. — Verſchiednes Intereffe und 
Uneinigfeit der Stände. — Der König von Polen erhält einen 

. Zeil am don Zollen im Herzoglichen Preußen. — Kandel mit 
Daͤnnemark. Die Polen vernichten. den Handel bey, bet hei⸗ 
ligen Aa. — Arſhebung des Labiauichen Zolls. — Gtreitigkeis 

. ten mit Wolf von Ereugen. — Große Forderungen auf bem 
Landtage., — Streit unb Widerſetzlichkeit der Stände, denen 
der Churfürft bey ben Polen nachtheilig zu feyn (trebt. — Schick, 
fale bec. Mark Brandenburg — Schwarzenbergs Abfichten und 
Benehmen gegen den Churpringen. — Tod des (esten Herzogs 
von Pommern, welches die Schweden behaupten. — Boots 
Einfall in Liefland. — George Wilhelms Tod und Charakter. 
— Bildung feines Nachfolgers Friedrich Wilhelm. — Unans 

. nehmlichkeiten mit Schwarzenberg und feinen Anhängern. — - 
Waffenſtillſtand und Unterhandlungen mit Schweden. — Gal⸗ 
' lae Durchzug durch Brandenburg. — Weftphälifcher Friedens: 
flug. — Streitigkeiten wegen der Juͤlichſchen Erbſchaft. — 
Uneinigkeit unter den preuß. Ständen. — Streit über die Taxe 
und Gefindeordnung. — — Neues Verfahren bey der Beſteu⸗ 
rung, unb Bedruͤckung bes dritten Standes. — Vielfache Ber 
wiligungn. — Velehnung des Churfürften. — Die Witwe 
Guſtav Adolphs geht nad) Inſterburg. — Heirathsvotſchlaͤge 
des Churfuͤrſten mit. ber Königin Chriſtina. — Geſetze gegen 
bie Arianer. — Zaͤnkereyen mit ben Reformitten. — Collo- 
quium charitativam zu Thorn — Streit des D. Mislenta 
mit Lattermann, Behm und Dreier. — Streitigkeiten wegen 
bet Abgaben unb der Ausfteuer. — Vermehtte Eigenmacht des 
Churpäsften uud Nachgiebigkeis ker Staͤnde. — — füeránberte 
E "i | Germ 


^ 


\ 


4 ^ : » : 

dom Nahe x618 Bid 1660, JI 
germ der Sanbtage. — Staͤndiſche Werſuche, nm ſolche jn bin, 
dern. — Sireit wegen bob Q'inmarfdet fremder airytodifec 
und geforderte Abgaben — Polniſche Händel. — Schweden 
ſucht bie Schwäche des Thurfürken zu befoͤrdern. Wahldor . - 
bann Cafimirs. — eine Verſoprechungen gegen ben Churfürs 
(ten, der die Belehnung durch Xegeorbnerrtrbátt. — Steeitige | 
keiten miéttren Schweden ; und Pfalz » Dleuburg. — Der Chuefürkt 
face zwiſchen Schweden und Polen Frieden zu (tiften. — Ben 
mehsung bec Kriegkvbller, ipe Vetragen.— Fortgeſetzte Dr — 
ſchwerden snb Streitigkeitan mit beu Staͤnden — Fruchtloſe 
Unterhanbiungen zwiſchen Schweden und Polen. — Vertheidi⸗ 
gungsanftalten in Preußen. — Buͤndniß des Churfärften mit 
Weftpreußen. — Große Eroberungen der Schweden in Polen 
fie greifen Preußen an. — Große Werfprehungen Des Koͤntzs 
von Men. — Der Ehurfhrf wird gezwungen drey Vergleichr 
mit Schoeden zu ſchließen, wodurch ihm Ofprespen und das 
Ermeland, als ſchwediſches Lehn Überlaffen wird. — Schwedi⸗ 
ſche Eroberungen (n Weftpreußen. — Kriegsgluͤck bet Polen. — 
Sarl Giuftasé Ruͤckkehr nach Preußen, und neuer Vertrag mit 
dem Churfütſten. — Altanz mit Frankreich. — Bertras wn 
den: Schweden zı-Marienburg. — Verordaung wegen des S000 
lirairs und der Fremden. — Borderumgen des Chutfuͤrſten (ym — 
gandtage: — Derfdsichenpeit pet Vollmachten. — DVerorbnung‘ — 
wegen des Trauſito. — Bewilligte Xccift., — Streitigkeiten — 
wegen Beſetzung des Tribunals. — Bittende Borftelung ber 
Stände. — Gre durch den Landesherrn beftirmnte Abgabe, b 
den Ständen Briefwechfel und Unterhandlung mindem esit 
ſchen Abgeordneten vertiatbet..— Oryße Macht / dr General⸗ 
kriegöcnmuniffariug. — „Unföhe des Landes, — Furcht vor den 
Polen. — Geſandiſchaft an ben Czaar — Der Churfuͤrſt ruͤckt 
in Polen ein, vereinigt jid) mit den Schweden. — Verfuche zum 
Frieden. — Schlacht bey Warſchau. — Grunde des Churfürs 
&m zur Ruͤckktehr nach Preuſen. — Einfall bet Tattarn, die 
Sieg bey. Profften, — Verluſt der polen bey Philippoma. — 
Schreckliche Verheerung Preußens durch bie Tattern. — Jun, 
gersnoch und Seuche.-— — - LS EE 


3 " L . i ; 
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: 4$). 3 7^ x . * d MILD 4 )J Die 
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Yi rät 26, 


Dan polen waren mit bem gefihföffenen qDoffenflilitanbe 
. Suferft zufeieden, unb ob fte gleich Ule Vermietler, weiche 
ihn beforbert hatten, ‚hinreichend fannten, fo beliebte es 
ihnen bod), bie Urheber davon in groͤßerer Ferne zu fu» 
‚en „St. Adalbert, fo behauptete ber. Erzbiſchof 
ton Gneſen, ber erzuͤrnt, weil mat ihn an der Scelle 
feines Todes’ ofme alle Verehrung gelaffen; den Schwe⸗ 
ben ble fanbung bey Pillau nicht verwehrt haͤtte, abe 
nun auch, wieder burd) bie feiben ber Nechrgläubigen vers 
fout, ben Frieden beforbert , unb ihm foi dafuͤr nach 
ben Willen des Erzbiſchofs eine Gapelle zu Pillgu errich⸗ 
fet werben; ein Verehrer ber heiligen Jungfrau wuͤnſch⸗ 
te ibt zu Ehren nod) eine hinzuzufügen, allem. bib Vor⸗ 
fchläge, Preußen gegen Fänftige Anfälle nicht bfos durch 
ben Schuß her Heiligen, fondern burd) menfchliche Ans 
-  fivengung und Waffen zu beden, unb zur Errichtung einer 
lette, weiches Polen damals für.eine Kleinigkeit Hielt, 
biefe, manche Beratbfchlagung und manchen Widerſpruch 
ergeugenbe Borfchläge, verbrängten ‚die Crinnerumg an 
bie Heiligen und bie (Quen zu errichtenden Kirchen, unt 
befreyten hiedurch die preußifchen Stände von ter Furcht 
eines zu ermeiternben Gatboliciimus, Der Stillſtand 
"Ward am 36 Mon. auf bem Reichstage gebilligt-, und Die 
ſchriftlichen Verhandlungen daruͤber ben edem aut 

19 December eingehaͤndigt (7). N 
Indeß war zu Koͤnigsberg ver fanbfag wieber ans 
gegangen, Der König von Polen verlangte, daß man 
die brep Megimenter, bes bon Ereugen, Truchſeß von 
Waldenburg une von Schenk: "n jut Vertheidi⸗ 
o gung 

€ Lengnich, 9.4. €. ut - 


Ss 


‚ bom * 1618 bis 1660. .. "xy" 


gung Preußens geworben wären, auszahlen ſollte an 
forberte auf ben x Detober den Erfatz ven 30,000 ah 
den, welche er hiezu vorgeſchoſſen Hatte. : "Auch ble Ber - 
fagung bon Memel und tie übrigen’ Dfficiere bes weafits 
ſchen Meeres follten ‚ausgezahlt imb, gedankt: toerbeit; 
Verſchievnen angeſehenen Perfonien , welche bie M6 ile 
Gung bes Waffenfliliftanbes mit 6ecsleft. atten, war ehr 
Geſchenk von 30000 Gulden zugefage worben; die Zu⸗ 
ſammenbriugung dieſer Summen veriauate min ber ipis 
fif, , tet zugleich feinen getreuen Seaͤnden erflärte , en 
wäre überzeugt, ba nian, wenn nut ent bos tot$titi) 
bigt abgetragen wäre, auch. feiner nicht vergeſſen viles 
be (?). - Zur Bezahlung ber SiegsobfNE bewilligton nun 
bie Stände drey. Guíben von beſetzten und unbefegten 


$juben, wovon aber zehn Aemter, ble ſich «nif. auf ge⸗ . | 


ringere Bewilligungen :einlaffen wollten, wine Ausnahme 
machten. Sin ben Otábten: wurden ˖von den nod) be⸗ 
wohnten Käufern drey Gulden bewilleze, wovon aber 
auch Miemel umb Siftbbaufem befreyt blieben (9), an - 
wurden alle aus, und eingehende ter: einge Abgabe cams 
terworfen (^). Jet machten bie Schweden nod) vt 
Gorberung an den Churfuͤrſten wegen: bes: Den — — 
von Pillau (5). Der Churfuͤrſt Vevfartà Dagegen ad 
ſatz des im ven Mh Schweden verurſachten aberit) 
und helfriediete num die — een er ſech sew - 


"ea Pane t D: 
Q2» dghtoptprofian pop 23 agit bee cnn 


(3) Landeastſchtiſ tq 6 DAR 163557 0 8n 


. (4) Anfeplag auf alle die Kaufwaaren, melde zu Betr. 
aus⸗ unb eingehen, . “ee 


(5) Scqhreiben des ſchwediſchen Statthalters Hermann Br 
pd Pillau ven 3 20 De 1635: uf dem geheimen Ee 


H - 


un 
- 


richt p Sprache, «dii ſe ic) die prewiſchen Staͤnde, auf 
dem 


129 c Bites Buch, | | 
‚Berberung Grgté , und eod) 10000 Dhaler qattté. Pil⸗ 

lau urde ihnen geraͤnmt, “auch Elbing wurde bem $55 
nige von Polen uͤhergeben, ber daſelbſt durch feine Abge⸗ 


erbartgre om v4 Januar bie. Huldigung einnehmen ließ. 
Der König fuchte.jegt,, weil et durch ben Waffenſtill⸗ 


fiant tu Vetreff ſeiner Anfpeiche auf Schweden verloh⸗ 
ren pi haben gimmhte;, eine Schadloshaltung bird) das 
Recht ber. Zolle zu erhalten, welches er fd ſowol im 
pelniſchen alt. herzeglichen Preußen auf drey Jahre ans | 


panaafen ſtrebte, imb woeon (id) Danzig durch 8oo, ooo 
Gulden. Ipataufen mußte (*). uch der Churfuͤrſt et» 
richtete zu Pillen eine neue titent» Caper, fügte eine 


"ne ‚Abgabe unter; bem Mamen. ber Gchiffs » und Se 


ſtungttelder, nud einc neue Rechnung nod) Reichsttzalern 
ein. Blos burd) tiefe fe&tere Finanz» Operation wuede 


bel hiedurch nicht wenig belaͤſtigt (^, 
per Ungpile, weicher Gidurdy im pofnifigen Preu⸗ 


vn gegen den Churfuͤrſten eutſtand, äußerte fid) durch 


bie: Forderung ber weſtpreußiſchen Staͤnde anf tim poli 


, Wife Reichstage: taf Pillan polnifpe Beſatzung und 


einen polnifchen Commendanten erhalten, wegen bet au 


- ichmeben erfolsten Uebergabe ſtrenge Unterfuchung an⸗ 


geſtellt, und feine Ausländer, die fi im herzogfichen 
Preasben niebengelefien, als Günósfinae betrachtet, for 
beet pielmehr bie von ihnen gekauften ablichen Güter eins 
gezogen werben folíten. (?).. Ale biefe Dinge aber kamen 


(9 bengnich 1. c. E 6. " 84. . 
2) Lengnich 1o. $6 6. €. or. 
6) asado c, 8b. 6. Q. 163. 164. 


. be gollunn eiu Fünftel erhöht, unb auch Gióinge Hans | 


_.- m 


tom Yahr-ı 616 bib 3660. 321 
bem ami September angefehten fembtagé, dun Khuig 
von Peter: bust) Bewilligung men 300,000 Onibm ven 
bindlich machten. Bis bewillizten bay: Ehurpuingen 
Friedrich Witheim 2000 Thaler zur Foreſetung fee 
ned Gitubicens wit: feiner Meilen ; allenı: im Betreff tee 


Anlage, der man bie Gitátte.untenber(en Yoolite; gaben 


dieſe eine Apolotzie eio. Die OberrétQe ſchwiegen wit 
rend bel-beniilaget , um nur gleich Die gevoünfibte d, 
(ume aud) pon Sitigtbstg hewillige zu erhalten, unb 

bie Baufung an ben Autſoruch bee, polniſchen Age» 
ſandten zu hindern, welche anj-bir(em fonbtage: zugezen 
warea;· allein wed) geendigtem landtage, be fe ihten 
Zweck reicht, unt ſich fatbfo unter beucbeitter Staude 
Cm Spuctey enmt hätten, wärd aud) bem Rónigétes 
ym dorfilietfeomes(duift eingehänbigt (P); -— : - 

Der Eipirfäoft, bud die · mancherley Kraͤnkungen 

ber Polen hiezu gereizt, verriech ſchon Die. Neigung, ſich 
bon fing behteroverbircdlichkeat os zureißen ((.: Micht 
Kom genng, wm gleich im: Anfange des Krieges darch 
ent Verbicnung mit feinen zroßen Schwager Buflaw - 
Wolnh dieſen Zweck und vbllige Unabhoͤnziokeit zu ets 
Haga, ſuchte er wenigftens; too fib eine Gelegenheit 
darboth, dem Nepubtieantſians feiner Staͤude entgegen⸗ 





wukfen, unb Hiebusch erleichterte e gewiß eben fo fie | 


(inem Sohns tie Erlangung ter/Gouvesainitát, als in. 
uaſern Jahrhunderte Friedrich Wilhelm ter erfte durch 
Bildung ſeines Kriegsheeres den Grund zum Kriegsruh⸗ 
me ſeines Sohnes legte. Dee Adel, durch mancherleh 
Hof: unb haad an den .. pie — 


(9) — XLIX. 
(10) Pauli allgem, preuß. — Bd. + e: 6». 





i22 —— c. Brite Pa; 
haizeht ber fiy cin. ſtahendes Heer nnotgufenbig: machte, 


| avchieine Menge von Militairaͤmtern, und jeder ſuchte 


beet bie Gunſft des Fuͤtſten zu erhalten, der ihn und 


, Sit Seinigen bereits nec(ptot hatte, oder noch zu verſor⸗ 


xen im Stande wär... Micht fo war ed mit ben Staͤd⸗ 
fen, wo:der dritte Scand, baynahe van allen Aemtern 
quilideebrángt, unb blos auf eignen Erwerb eingeſchraͤnkt, 
jet bemnahe einzig anf ben fanbtagen, bie Oppafitiantpat 





*— cm: Gifbete,— Daher ^ bie Erbitterung zwiſchen ben 


. &tänten ſelbſt, ber. Unwille ber Baizgee- gegen dis beiden 


Oberſtaͤnde/ mb. die Bereitwilligkeit der legarn, die Abs 
fichten.des Fuͤrſten zu befoͤrhern/ unb que Untardruͤckung 





^ u$ dritten Otandes huͤlfrache Hand yi. bien Der 


gétbSebürftige Koͤnig Lilabiplaue, ber immer ner für 
fid) unb ſeine Familis etwas zu etverben srachtete, hatte 
antweber cit Scharfſinn genug, bie Folgen (ion eins 


gufehen, ‚uber zog bey dem gegenwaͤrtigen kleinen Oe 
nuſſe bet kuͤnftigen großer, aber doch oor immer 


zweifelhaften, Verluſt nicht in Erwaͤguns. Er nahm 
baher am ro März 1637 ben Skaͤpten Koͤuigsberg boo 


ithnen erteilte Recht, Steuern zur Unterhaltung ihrer 


8 


Befeſtigungswerke und ihres eignen Milicairs fernerbin 


aufzulegen, umb vornri at:glaicb. bon einec. Brite Der ihre 


alten Nechte.befeäftigte,: (o fehränkte er fie doch wieder 
auf ber andern Seite ein, indem ee ihnen Die Abfaffung 
aller Anordnungen ohne Mitreiſſen des Soarfürten, unb 


- eer Oberroͤthe, unterfagte (^). 


Dieſe Gefálligfeit des Königs botte.i un sen Wun⸗ 
(be ihren Grund, ben. Churfuͤrſten babin zu bewegen, 


- $5 die Seezolle gefallen jn laſſen, tie man auf bem 


| Dome 


(10 vnloge x. 


vom Juhe 'r618 biß 1660. BETT 


polnſſchen Reichstage in Worſchlag gebradht, ‚ gegen de⸗ 
sen Auofuͤzrung aber bie Skaͤnde des polnifchen prb 
Gens Gerelté ihren Wider ſoruch geäußert Gatten (77), 98. 
lein Geldmangel und Habſucht, „die vom Mublr 6i8 
jum Eroberer der Stimme des Geſetzes Schweigen ge 
biegen, "bewegten auch Yier ven poiniſchen Kbnig fas - 
dislaus, gegen alle tanbeögefege zur Ausfuͤh 
Seezolls zu ſchreiten, ber noch nicht einmat in Polen 
conglitntianemágly bewilligt, durch Preußens Unterwen . 
fungsaete, wodurch (id) Polen nur ter Seekaͤſte geni 
fett Gafte, verboten, mod) neuerdings burd) ben- 
Stumsdorfer Vertrag umteríaát, und von be Dani 
gern noch kuͤrzlich mit Gefo abgefauft war. Der König ^ . 
ragbtirfif nun en ben Ehurfürften, indem er ihn ers 
furhte , - ben bioherigen ſchwebiſchen Zolbberwalter Spis 
ting · als polal(den Zollufſeher in Pillau anzunehmen, 
Der Churfuͤrſt berief (6 ouf feine Rechte, aber mit. ges 
ſchloſſenen Schießlochern und unten hollaͤndiſcher Flag⸗ 
ge landete Spiring als Kauffahrer auf: der Rhede zu 
Pillau, fete jetzt die polniſche Flagge nf, ließ * 
Schießlbdser oͤffnen, und erklärte fein Fahrzeug fuͤr das 
polniſche Wachtſchiff. Der Commendant zu Pillan, ein. 
entſchloſſener Mann, nahm auf die polniſchen Befehle 
feine Ruͤckſicht, unb feine Drohung, das polniſche Bahr, 
zeug in den Grund zu ſchießen, hatte die Unterlaſſung 
aller Zolleinnahme jut Folge. Spiring, der einſah, da 
er nichts ausrichten founte, erklaͤrte (id). nun, nad) Gb 
Ong zu geben, watb aber wortbruͤchig, fanbete im Pre 
gi, außerhalb ber Kanonen Ge und BR 
die exar nad ne e$ : 
> An, - 
(Q3) $mgnld ) o. 8. 109 H3. b pe vh 


134 . VDwoltes: Budh, 
Indehß en ber pofnifihe Abgeorbnete von Don⸗ 
e ben Churfuͤrſten Durch Bas Berfprechen zu gewinnen, 
deß ihm 100,000 Gulden vom pillaufchen Zelle jährlich 
ebaegeheh werden follten; ber Graf von Schwarzen⸗ 
berg Fonnte dem Könige Uladislaus, der jagt mit: eb 
gerıkaiferlichen Prinzeſſin vermaͤhlt vor, unmöglich ent 


| gesen ſeyn, unb ob bie preußiſchen Oberraͤthe, bie mit 
Audnahme des Canzlers von Sauck, eines hitzigen aber 


geraden Mannes, die polniſchen Abſichten begimſtegten, 
nicht, urlamlich genug dachten, bem erſten lieblinge ihres 
Zoͤrſten su widerſorechen ? ob ihre. Slaatsklugheit wicht 
apa einzuſehen, bafi ein Druck, ber zwar zuerſt 
ben widerwaͤrtigen Buͤrgerſtand traf, durch Vartheu⸗ 
pug ves, Waaren aud) auf fit unb das ganze fanb fallen 
— ober 4 geheimere Gruͤnde mürften ? dies laͤßt 


/0.. dt nicht entſcheiden. Genug, ber Churfaͤrſt wib 


Jigte ein, abet bie Vorſtellungen feiner Gemahlin brach⸗ 
. $en ihn bald dehin, dieſe Einwilligung zuräckuneimen, 
und da jn-per Zivifchenzeit Die ganze Sache noch nicht 
einssrirhtet- war, fo behauptete Pillaus eutſchloſſener 
iBefebtegabrr dyn Willen feines Sürften. Danzig hatte 
ſchon den Churfuͤrſten erfucht, feine Schiffe, welche 
‚den poluifdyen Zoll erfegt Hatten, . in Pillan aufzunehs 
wen, und zwang einen ſchwediſchen Schiffer, “weicher 
den polniſchen, Danzigs Hafen fperrenden, Schiffen Zoll 
legt hatte, wiebet umzufeheen, Die Scadt erklaͤrte, 
daß fie fich lieber alles, ala ſchimpfliche Knechtſchaft ges 


- ‚falten faffen wolle, fie forderte Frankreich, Großbritan⸗ 


, nien und bie Nieberlaunde als die Gewaͤhrsmaͤnner bes 
Stumsdorfer Vertrages jue Vorſprache anf, wandte 
f $$ auch an die und den König von Daͤn⸗ 

| nemark. 


dom Jahe 1618 T 1660. i15 
nemard.- tößterer fehichte vier Rriegeickffe, Yef tA 


polnifchen Wachtſchiffe aus dem Danziget Hafen nach 


Daͤnnemark bringen, unb bie erbifterten Polen, vosicht 
num alles aufbothen um ‘Danzig zu beugen, erfuhren auf 
bem Reichstage 1638. bie Gegenworſtellungen der ange 
zeigten Mächte(”?). So wenig aud) Danzig in Furcht 
gejeßt werben konnte, fo wenig wollten bod) jet bie Pos 
len turd) Nachgiebigkeit ein Zeugniß eigner Schwäche 
ablegen. Sie glaubten, und das nicht: mit Linrecpt, bed 
Churfuͤrſten noch eher als bie mit ihrem Vortheil genam 
befannten einträchtigen Bürger einer Handelsſtadt zu 


beugen. ie firebten daher, bey ihm die Beforgniß rege — 


zu machen, durch Unterftügung der Königsberger fein 
ganzes Einfommen ſchmaͤlern zu wollen, und deshalb 
wurde bie Abfehaffung det zu Königsberg auf die Waa⸗ 
ten eingeführten Anlage, und einelinterfuchung des Han 
belá und ber Zoͤlle im berzoglichen Preußen durch eins 
sotnifehe Eommiffion, gebothen (’*). Eine daͤniſche Flotte 
legte (id) wieder vor Danzig und Pillau, und erklärte, 
bof fie bie Plackerehen auf des See hindern wuͤrde. 


Indeß aber die Danziger noch alles gegen ben Golf... 


aufbothen, ſchloß der Churfuͤrſt mit tem Könige von 
Holen einen Vergleich, dag der oll, wenn er ju Dans 
jig und Efbing eingefürt fen, aud) in Pillen unb Mer 
mel ſtatthaben fole, Die Bedingungen dabey waren: 
der Charfuͤrſt felite alle Zollbeviente, «mter dieſen aber 
and) aus: Gefätligkeit für den König ven Spiting, anfes 
fe ; dieſe ſollten viet Procent von ben Waaten nehmen, 

und-die Hälfte bet Einnahme an den König gablen, der 


(15) Leugnich I: c. € 139—333 5— 
(14) Lengnich 1. c« €. 137. 146. : 


a6 —— Bui: Du 
ſich nad) zwey Jahren mit bem Churfuͤrſten wieder aufs 
neue einigen wollte, unb igm bie Einwilligung ber Staͤn⸗ 
de und eine Gríoffugg aller wegen Preußen an Polen 
ſchuldigen Geldſummen zu verfchaffen verfprach (5). Der 
. Epurfürft war ben einer perfönlichen Zuſammenkunft mit 
‚bein Könige zu Grodno im Jahr 1639 fo gefällig, mit 
Eihbebimg des Zolles in Pillau und Memel den Anfang 
| » fnadjen. ‚Allein ber $bnig von Daͤnnemark, ber wies 
her eine Flotte pur. Entfsenung ber polnifdjen Wacht⸗ 
ſchiffe nach Danzig ſchickte, ließ pun im Sunde von als 
len Schiffen, weiche nad) bem herzoglichen Preußen gin⸗ 
gen, den Zoll doppelt einnehmen, und verboth zuletzt 
allen Handel dahin. Auch blieb. bao Perſpyrechen des 
. Königs wegen ber ben Polen fchuldigen Geldfunimen uns 
erfüllt, man wollte ben Churfuͤrſten ſogar deshalb vor 
den Reichstag laden, und die Polen ſchienen uͤberhaupt 
unzufrieden, bof der Pillauſche Zoll, deſſen druͤckende 
. Sofgen auch ganz tittbauen empfand, zwar bem Könige, 
nicht aber bem Schage jum Beſten kaͤme (^). Doch 
hatte bie Anweſenheit des Königs in litthauen, unb bie 
Gefälligfeit des Churfuͤrſten fuͤr ben preugifdjen Handel 
einen beträchtlichen Bortheil. Um nicht feinen Gewinn, 
aus bem Memelſchen Zolle verringert zu ſehen, berboth 
der König allen Handel, bet ben der heiligen Aa getrieben 
wurde (7). Die Samogitier, denen bieb zu hindern 
aufgetragen war, jerflórten alle dort befindliche Bors 
rathshaͤuſer. Diefer von ber Natur vortheilhaft angelegte 
‚Hafen wurde in bet Sole völlig verfanbet, und Polen 
. Pers 
(15) Ebendaſ. ©. 142 — 151. 
(16) Ebendaſ. ©. 153 — 154. 170. . 
(17) Beylage LI. ae 


\ 


vom i hir. 1618: 8 1660. 127. 


verlohr hieburch von tiefer Seite eine Verbiurung mit. 
ber Oſtſee, bie, wenn fie erhalten wäre, wahrſcheinlich 
nicht allein auf ben. fyanbel, fondern auf das gone 
Schickſal des Reiche Einfluß gehabt haͤtte. Dietittgouet - 
aber, denen jet aud) nur einzig der Handel. durch SDregia 

Gen effenffanb , forderten im Jahr 1670 die freye Aus⸗ 

fchiffung ihrer Waaren aus bem Memelfchen und Pillaus - 


fien Hafen, unb zu ihrer Befriedigung mußte im nems ^ 


lichen Jahre der Sablaufche Zoll aufgehoben, unb deſſen 
Einhebung ben 2000 Mark unterfagt werden (75). In 
Preußen felbft befam ber Churfuͤrſt einen neuen Bars 
drug. Der fanbo6riffe Wolf. oon Creucen Hatte, — 
ein hinlänglicher Zug zu feiner Gharafterzeichnung, — eis 
nen eingebabenen Preußen, Chriſtoph Zeger, ber (ij 
um feiten Soßn, Wolf Sriehtid) von Greufen, in Lona 
don: aus bent Oefüngnig zu retten, für 200 Pfund vet/ 
bürgt hatte, eif Monate lang im Gefaͤngniß gelaſſen, 
ohne feine Briefe einer Antwort zu würdigen, unb hie« 
durch fogar Zegers Beſchwerde ben bem Churfuͤrſten und 
den Ständen veranlagt (7?). Diefer vemlide Wolf 
von Ereugen, der, wie vorhin erzählt ift, bie Einwoh⸗ 
ner zu Tilfie ſo außerordentlich gefránft, awfo iin Preu⸗ 
fen zuerſt bie militairiſche Execution eingefuͤhrt fatte, ein 
Mann, eben fo geljig als herrſchſuͤchtig, hielt fich am 


Ende aud) zur Kraͤnkung des Fuͤrſten berechtigt, ber ipu ^— 


tie Kroͤnkung ſeiner Mitunterthanen geftattet hatte. Ct. — 
war wegen feiner fchlechten EDuchſchaft auf dem Ami — — 
Sit fen fünf — lang in einen — T bem 
! Hof—⸗ 
"(11) £eiió, 1. c. ©. ens. i | 


( 19) Chriſtoph Zegerus —— fons vom x3 tán ; 
1633. auf id 9 — pe 


ET AES 3nd Gud, ^ 


- Seofgerichte ya Konigsberg verwidtelt, unb hatte in ib 


L4 
nm 


- 


Zwiſchenzeit mit allen ben einigen und (eihengangen Haas 
be Tilſit verfaffen. Der Churfuͤrſt hielt (id) durch beides 
berechtigt, einen andern Amtshauptmann zu ernennen, 
und nun erließ Creutzen eine ſehr heftige Schrift an (tv 
nen nod) zu Titfit befindlichen Diener, mit bem Auftra⸗ 
ge, folche zu veröffentlichen. . Der Churfuͤrſt, hiedurch 
Außerft aufgebracht, lie den von Creutzen aus feinem 
Haufe aufheben unb nad) Memel bringen. Diefe bis 


Ber ungeöhnliche Strenge ernegte viel Auffehen, fo daß 
es ber Churfuͤrſt ſelbſt fuͤr nbtfig hielt, feine Raͤthe hier 


bey zu ‚befragen. . Diefe erflärten das Beträgen Des 
Churfuͤrſten fuͤr nicht gefegwidrig, geftanden, daß von 
Ereugen einen Eriminalproceß verwuͤrkt habe, Bathen 
aber zugleich auch, in diefer Sache auf bie Rechte unb 


VPrrivilegien ber preußifchen Stände Nückficht qu nehmen, 


und dem von Creufen von feiner Behörde bett Proceß 
machen zu laſſen (°°). Die Sache hatte nun feine weis 
tete Folgen, aber wenigftens ward dutch (ie bet Grund» 
faß des bey ben ‘Polen üblichen peinlichens Recht, „nie⸗ 
manden vor erfolgtem rechtlichen Beweiſe zu verhaften, 
nicht von den Ständen auf Preußen erweitert; bod) 
nahmen die preußiſchen Staͤnde die Verhaftung des von 


Creutzen ui Jahr 1640 unter bie Landtagsbeſchwerden 


auf (^), ſchwiegen abet, die ihnen ber Churfuͤrſt ers 
Märte, et hoffe: bag die Staͤnde eine Sache nicht rege 
— wuͤrven/ ud et aus Ruͤckſicht ono Schonung 
ruhen 
(16) Ex protocollo ber preuß. Regiments / unb  Sanbtá; 
| 2 in Sachen Wolfe von Cteuden auf bent. geheimen Ars 
, Ut. : ; 
(it) Gravamina E. Erb: Banbfdaft vom 36 Jung 1643. 


- ^ 4 


en j | | Ts P 
vom Jesus Bib1660. - ,— 199 


ruhen Jaffe; nb Charfutſt rigbrich Wilheln pello 
in der olge, daß dig ganze Care als hemgelegt Gefeadie 
6t, wub uie wieder in Anregung gebracht. werben, fotie 
C Mud; 6radjte e:ber Churfuͤrſt / bey. feinem nt 
wurf bie preußiſchen Staͤnde ju trennen, und befonder& 
bie Staͤdte einzuſchraͤnken, fo.rweit,;-dag fich biefe Gere 
auf dem tanbtage 1645 iiber ihte tef fie gung befchmers 


; 12 Pre 
#11.) * 





6n. iu us atus. 
. Diefer fanbtag wurbe gleih burgi die Farberum 
bes. Churfuͤrſten und bet. Polen wichtig bie legten, pers 
laugten Pillaus Befeftigung , deren Koften bom Gare 
funbigen ayf sooyono Gulden gefchägt murben, upb;ten, - 
Ruͤckſtand bes fónigliden Honoraxiuuns. Der, Cure 
fuͤrſt aber wolle, bag; man ben Ayerulisenben und Drau 
teſtirenden ihren laͤnaſt verſprochenen Koftenenfag ente — 
richten, das Militait bezahlen, und ihm ſeine Vorſchuͤſſe 
nit 1,229,245 fWart, 15 Groſchen ».pf, erfeóen. folle 
ft. Um bie Staͤdte Sónigsberg im Hetreff ber Berichte 
on ise Committenfen einzuſchroͤnten/ „verlangte er, bof, 
fele völlig ungerbfeigen, unb ie Bebollmádügjen gap —- 
nicht mehr zu ihren Berathſchlagungen vom Schloffe,ges 
gen, fonbesn folche fogleich in einem, ihnen dazu angae 
miefenen Zimmer.halten follten (*?).. Die Stände mas 
ren inbeß ‘nach hargeftelltem Frieden wieder eifgrfüchtig 
auf bie Erhaltung ihrer Rechte, unb daher flieg bie Atl 
a... Qu e e wm | RE 
(22) Cfurfürftl. Abſchied auf C... G. Landſchaft son am 
Ständen Gravamina, vom 19 Monember 1640. — F 
(23) Der ſommtlichen von Staͤdten Beſchwer wegen ihrer 
Ausſchließung von den andern Staͤnden, von 1640. 
. (24) Landtageprepofition von 164. -— —— — " 


. * . S. ^ d B 


Em rn Bine 


dec Beſhwwerden feet betraͤchtlich ^ Der — 


varuͤber aufgebracht; fragte fuii ob die Deputirten bet 


Stände gat nicht évoffmádjtlgt oárett; ſich auf feine 
Propöfitton einjukaffen? unb auf bie Erfläcung, bof e$ 
nach Abſchaffung ihrer Beſchwerden geſchehen wuͤrde, 
hob et ſchon am 27 Junius den Landtag auf, er erflärte 


- qnit), dag er, aim bem Könige bon Polen (eite Ber 


reitwilligkeit zu zeigen, den Reſt des Honorariums von 


feinen unmittelbaren Unterthanen eingeben, "ino nod) 


Aberdem einen Gulden von jeder Hube ton ihnen infors 


e dern faffen würde (2). Er ging nod) weiter, indem er, 


din den Ständen allen Ruͤckhalt am polniſchen Hofe zu 
féiepmen j^ beni Könige ihr Betragen als gefeßrwibrige 


| Neuerung ſchilderte ‚und zugleich den polniſchen Geſand⸗ 


ten berichtete, welche Anordnungen bej der unmittelbas 
ren Untertanen bes Churfuͤrſten gar Defeiebigung - 
orberungen des Königs getroffen wären (7). 


. Stände dagegen erflärten den polnifdjen a 
baß fie auf bem teoffumirten tanbtage bie Fhriglichen Ans 
traͤge Beantworten. wärden, unterliegen es abet auch 
— ftt, ten in Pillau neu eingerichteten Zoll ale eine Urfas 
« ét ihres Geldmangels, 1mb als einen Eingriff In-igre 
- - Rechte anzuführen (**). ‘Der fanbtag wurbe nun nie 


ber auf ben 22 — ausgefihrieben mr ‚' und dleich 
beym 
(25) Gravamina E. E. Landſchaft vom a9 Junius 1640. 
(6) Zanbtagéetteh von 1640. - ^ - - — 
i (a7) Refponfum Dnis Legatis Regis a, Seren. Blectore 
: datum. d. 28 Junií 1640. auf dem geh. Archiv. 
(23) Refolutio Ordinum Ducatus Pruffiae ad propofitio- 
. pem Dnrum Legatorum Regiorum d. 29 Junii 1643. 
. (a9) —— bom 17 Sutius 2043. S4 


u ^ eon Jahr 3618 bis 1660, "m 
ben Anfang — Kien die Cien 
ſehr nachgsiebig. twn y 2 


Der Churfuͤrſt verbanfte biefen sirten Fortgatig " 
net Abfichten feinem Aufenthofte in Preußen, ben et. 
deshalb erwäßlt hatte‘, weil Brandenburg wieder vet 
Schauplaf des Krieges geworben mar "Nachdem t er in 
Jabr 1637 auf Schwarzenbergs Sd mit bem  $dfé 
in enge Verbindung getrétén var, auch ‚feine Srlippéy | 
unb bie Befagungen in den drey effungen' Sp bu 
Cüfftin und eig, bem Kaifer den Ed der Treue ha 
fchwören faffen CE). Schwarzenberg‘, ‘der: uneinges | 


ſchraͤnkt herrſchte, hatte ed ſo weit gebracht, Peg man · 


che churfuͤrſtliche Raͤthe ſich aud) äugleich als Rathe té | 
Grafen von Schmwaizenberg unterzeichneten, E. á - 
Befehlsgaber ber Sriegàtblfét, mit Ausnahme € Conftat 
von Burgedorf , bet dem Churhauſe eifrigſt ergeben 
lieb, waren von ſeinem Winke abhängig. Doch muß 


jener Haß, ben Schwargenbergmit Recht verblente, aiche 


bey dem Geſchichtſchreiber die Unpartenlichkeit verdraͤn⸗ 
gen, und wenn man daher jenen — ber DB 
ftungs » ommenbanten ausnimmt, der 
ganz unter bie Eaiferliche Abhängigkeit zwang, fo fcheine 
das Staatsinterefle DBrandenbürgs dieſe Verbindung mit 
dem Kaiſer nothwendig gemächt zu baberi /ſeitdem 
Schwedens Abſichten, Pommern bem Ehurhaufe Bran⸗ 
denburg ju entreißen, unverdeckt da lagen, unb 'fefgftd) 
bie Bertreibung bet Schweden aus Deutſchland, vorzuͤg⸗ 
lich aus Tene, ‚fir Brandenburg nägfich wurde, - 
ga 
69 füsjm, 1. p. ©. dii Suäheh, 1.0. ©. s. ©. 


> 


di&um 


&gh — 0 zwoͤlftes Buch // 
E fie oͤhnchin auch einen FH ber Mark beſegt haͤtten, 
* und dieſes fand ‚wie eine feindliche Provinz behandelten. 
Ob inbef diefse, reine unb, ‚ber bod) wenigftens Ans 
zeige vetdieiit, ben Grafen geleitet babe, - dies Täßt (id) 
bezweifeln, met man fein Belragen gegen ben Chur; 
pringen, erfährt, ber tit bein "Zapre 1634 von ihm nad) 
den Niederlanden gefhidt 1 war, wo damals Peft und 
Krieg. volitbeten, Ihn ton ‚feinem | Bater | u enffernen, 
legterem ben Atgwohn eingiffofen ,' / daß ber Churprinz 
ſich pit eitzer Mlaſchen Prinzeſſi n zu verheirathen, unb 
das ‚SHepapgthum, leve unter dem Schutze der berpinigs 
£m Dtieberlanpe j Qu. beherrſchen tradite; ; ben Ehurprins 
ze nae We en zu ſchicken (np bet Sohn Geffánbiger Gets 

( für die nterwerfung feines’ Vaters geroefen waͤre), 
am als, dieſes ‚Durch die Shurfärftin hintertrieben wur⸗ 
— he, . i iius t bie Stattgälterfchaft von Cleve von ber 
E get entfech zu halten — bie Beſtreben Schwarzen⸗ 
rgs bewies wol, daß er nur Behauptung feiner eignen 

. Hersihaft pim Yugemnerf hatte. Friedrich YOflbelm. 
‚glouhte.beögälb i in bet Folge, daß es Schwarzenbergs 
. Dan gemefer Fr fid) fefbft die Mark Brandenburg 
- subit ber puri tbe zu erwerben, und ihn, den einzigen. 
Prinzen, dureh Meuchelmord oder Gift aud dem Wege 
auch en, unb immer behauptete‘ et, durch Entdeckung 
bes leudyefmbrbere in feinem Schlafgemach, ter Ermors 
dung, und durch Hülfe bec Aerzte und (eine Cyugenb, bem 
obe durch Vergiftung, entgangen zu feyn, bie bereits 
- bey einem Gaſtmahle des Grafen ſtattgefunden hatte (3). 
Die Entfernung des’ UNE und bie Abneigung 

des 


(31) Pafendorf j. c. he S. i 102. i63: 'Ojlridjs Leben 
und Schriften des Dortor Garliep von der Mühlen. 


- 


à A 


vom Joehe 1618, buciG6o. 333 , 


bel oters onem iio. fioddite. bie Macht bns God 


fürffin, die bem Gehpaszenbucg entgegpanbeisete, möchte, 
ben Ehurfürften gang von dem letztern .obomoia o; nnb, 
veranfahte, bof er im Kriege gegtu. Schwrden, fo seb 
ec vermochte, aufboth, ‚weil. bie. Anſtrengung finer. 
Kräfte, :die (repli nicht zur Behaunſung der 
gen Schweden hinteichte / doch wenlgfteus:bie taii 
Macht in etmas vergrößerte, Die Marf Brandenburs 
wach daher nun wielfäkig bar Schauplatz. des ‚Krieges, 
und ber Berheerungen / bac w "m - bos ger 
meine Elend (7^). 

Während baf tiefe i in ; der Stert- Yonging,. dus, 
in Pommern der fete Herzog Bogtzslaus ber pitrzehn⸗ 
te (97. Diefm hatte König Onfiqe Apolph us Safe 


1630 jt einer Allianz gappungen, snb. es war durch die⸗ 
fen Tractat fejtgefegt morden.,. daß auf. ori Sterbefalh 


be& Herzogs Pommern fo ‚lange in den ‚Händen tym 
Schweden bleiben follse, bis ihre Kriegbloſten erfegt, 


und bie Erbfolgsangelegenheiten berichtigt worben (?*).. 


Hrerauf beriefenfich ble Schweben, als ber Ehurfuͤrſt den 
alten Gxbperbrüberungen gemäß jetze Pommern in Beſis 
nehmen wollte. Die Staͤnde, welche ihm (fon auf bier 


fen Sall gehulbigt hatten, . maren qug Unterwerfung bes . 


zeit, allein bie Schrerben, unterfagien ihnen jede Verhin⸗ 

bung wit dem Churfuͤrſten. eine Anſtryngung, Dome 

mern mit u ber. Keiſerlichen zu erpbern, war ehen⸗ 
falle 


p 9 $1 d 0 3X 
—— c. "3b. 9. ©. 640—646. ' 2008 Mes 
(33) Oetrich geprisferii Andenten der peminerſcen He 
, Wee, ©. sz. f. — 


(34) Micraelii Veſchreib. des eim Perth 29. 2. 
&. 134. "E | ej 


^ i1j4 — 3wolftes Buch 
FOR fruchtlos (d; unb wie jéber, ber anf$ äuferffe ge⸗ 
‚zeijt vottb; auch fíeine Mittel zu einer , wenn gleich ohn⸗ 


maͤchtigen Mache, nicht verſchmaͤht, fo- fief (id) aud) ber 
Churfaͤrſt die Antraͤge eines. Abenteurers ‚Hermann 


| s Boot gefallen, bet unter bem Samen eines kaiſerlichen 


aͤngers einige hundert Mann in’ Preußen ans 
warb, mit dieſen einen Einfall im Liefland that, dort 
ptinterte aber bald, von den Schweben geichlagen, Ver⸗ 
‚drlaffung wurbe, daß biefe num bey ben Polen wegen 
Verlegung bes Scumsdorfer Vertrages flagten, unb 
bem Ehurfürften vn Unannehmlichkeit gus 
sbege'bsdchten (99). 

So war die ew t bes Epurfäckten; nb 
fée teetfife-Untertganen , bie jeden Auginblid Ders 
ftift ver Güter und :de8 febend burd Feind und Peſt 6e» 
fürchten mußten, >anbelten, wie es ber Menfch in ab 
fih Zektaltern ju thlin pflegte, wenn et Jein Od unb 
fein Daſeyn nicht mehr im kuͤnftigen Augenblic® geſichert 
glaubte. Jede Arbeit und Mühe wurde, fo wie.bie — 
^ Gorge für die Sufunft, verſchmaͤht, fie6e gut Tugend 
füif ba nach fo. oft fruchtlos gehoffter und erfleßter 


: X sere Bertrauen auf bie Vorſehung erlofchen war. Ges 


- iuf des Augenblids war Alles ‚ Xoónad) man tradjtete, 
dwubher vertraten Beſtechung und’ dis. Anmaaßungen des 
- Etärkein die-Stelle der Nechtöpflege, ‚gräßliche Armut 
imb gränjenfofe Schwelgerey wohnten nebeneinander, 
der éft erneuerte Anblick von Safterthaten und Oraufams 
feit ſtumpfte jedes fittliche Gefuͤhl ab, flille Freude unb. 
Vosliche Glodſeligkeit entfloh mit ‚ber, Arbeitsluſt von 
F ven 
' (35) Gfentef. €. 540 = 261. 
(39) Sogni 1. c. €. 154 


‚vom pen 6as-Biäcasso. , agp [c 


\ 


beyi yerrailberten: Volke ¶ N) und. uns Seu, wohin 
ssudj bem Waffenftilifianbe (o mandyer.geflopen unb Ken 


mögen, ober Kenntniſſe migebradt, atte, machte Been 


eine Ausnahme. 


Sa war die age George. :ilgelme und [v C 


€ itaates ‚ser, meldet durch eine am 11 April. 1540 
publiciete ‚ganbesorbunng ffir, teufen náéfuf zu werhen 
fitebte, während des preußijchen fanbtages am 1 Das, 


2640: 49 Rönigäherg, ſtarb C*), nnb dort eud imber - 
fDomfirdje fein Grab erhielt. Ein Zürft, bet, ‚hätte | 


igu bie Vorſehung ſtatt eines Schwsarzenbergg einen 


Sully ober Benfigrf vum. Miniſter verliehen, ſich 


wahrrſcheinlich bie Siehe feiner Ünterthanen erworben, in 
friehfichen Zeiten ohne Deftioe teidenfchaften mit Mi 
gung geherrſcht, und Sch feiner. Wuͤrde gemäg i in eineug 
Geitraume behauptet haben würde, worin. ſeibſt ein Dann 
- don feltner Geiftesgröße anf unendliche Arbeit und Hin 


berniffe geſtoßen waͤre. Den bet Schwäre feines Stagtd, 
ben mancherieg widrigen Verhaͤltniſſen mig, auswärtigen 
- Mächten unb eignen Ständen, wäre es Immer unge 
recht, bie Schwoͤche und, Ohnmacht, womit Die Gy — 
ſchichte des Perna unb (eines. Staat — iſt, 


AT to nn 


auch nicht, feinen dra ie e —2 oder in uy 
eingeſchraͤnkter fiebe. gue Herxſchaft, fonbern entforang, 
wie ben vielen, ſchwachen Kegenten, aus tiebe zur Gemaͤch⸗ 
lichkeit, - bie nothsonkig Abneigung gegen sfoiberfprudy 
unb jebe Yuflrengung enieugt, und hie teitiing eigenmoͤch⸗ 


J 4 Qua tiaet 
(37) forte Bastei, „ea 2783, e. — 


.Q9 Pufendorf 1. c L. 1. $. 3. 


LÁ 


. 146 — a 
tige — bie jede Unterſuchung fájéaten , — 
laßte (fm oft: ba diürchzugreifen und zu unterdruͤcken, woõ 
naͤhere Pruͤfung von Seiten bed: Fuͤrſten fe in ihre 
Bloße aufgeftellt hätte. Sein Geldwangel abet würde 
hicht durch Verſchwendung, fordern durch jene ihglüc^ 
Uche Ktiege erzeugt, bey denen et nicht ſtark genug war, 


um fid) zu behanpten, umb nidi ſchwaͤch genug, (id) ailes 


gefallen zu laſſen. Ueberhaupt abet wich er noch dadurch 
in tiefeen Schatten geſtellt, taf ki inen großen Daun 
| m MNachfolger hatte. 


^» Ms tac Seid With⸗ ium, wie bie dier 
tà großen Männer durch Unglack gebilbet. Schon in 


Fine früßften Syugenb ; umi ihn gegen herumſchwelfende 
Frinde qi ſichern theils in , tgetis in Pommern 


erzogen, hatte er oft andere Menſchen geſehen, ſte in. 


verſchiednen Verhoaͤltinſſen kennen gelernt, unb war richt 


Immer von jenen Schmeichlern umgeben, bie o[t ſchon, 


, ur ein eignes ehrenloſes ORI in ber Zutunft zu. gruͤn⸗ 
ben, der gui Throne beſtimmten Fuͤrſten in ben fruͤh⸗ 
* Weri‘Zoßren’des Seheins vergiften. Durch feines Vaters 
Schickfal hatte er die Nothwenbigkeit ſelbſt zu regieren 
und bie unglikfitchelage eines tanbes fennen gelernt, be( 
fet: uͤrſt von Saͤnſtlingen abhängig iR. Seine Reife 
na Holland hatte in mit großen Männken und Feld⸗ 
herrn brkanntʒemacht, deren Beyſpiel ihn zur Nacheife⸗ | 
rima reizen müßte, beſtaͤndige Beſordniſſe von Peſt und 


Meillheimorbe den Tod verachten gelehtt, vhne zur 
Ott guttigkeite gegen "has teben’anb bie Dienfchen aus» 


hatten, well immer noch eine guͤnſtige Hoffnung bey feir 
‚nen Regierungsantritfe (ife in in ber Ferne ftand, und 
die Menſchen ihm bey mancherley feiner mißliegen Ver⸗ 


haͤlt⸗ 


N ef x 


/ 


vom Jahr &n bie 2666, — i3) 


Säle off f rmisfid) mibi: unentbehrüch Sonst, ba 

tt auch ren Werth ii @Äntzeinen fhägen Ternte, Miß⸗ 
fije SBeepdttiviffe. , worinihn Sraf Schwarzenberg ver⸗ 
defe, Sem er als Sanſtſing ſeines Vaters nnb des 
Keiſcks ſchonen mußte; hatten Hm jene Zuruͤckhaltung 
und jenes ſtäaatokluge Benehmen eigen gemacht, "welches 
oft bem geoßen unb kuͤtznen, abet deshalb auch getaben 
und offers Série fel; ‚ut fáh Umgang nit Reyn⸗ 
Hifanern i ento ſeines fengén Aufenthalts i in ben Mies 
btríanfin- hatte io belchrt, "bag tBerbienff nicht an 
Geburt gefeſſete ſer. Ausserůftet mie vieſen Eigenſchaf⸗ 


ten, trot iti ber left auf, der bie Sroße beh preupu : 


fen Staats gruͤndete, unb-in ber That eirie rieſenmaͤ⸗ 


fige Arbeit varfand.: Noch ivar der Graf von Schwar⸗ 


ynbrg Statthalter‘ ber Mark / "urbi fen Sohn Adolph 
war am 24: April 7640 auf churfuͤeſtliche· Eiripfeßlung 
jm Coadjut or· des / Ibhanniter ordens erwaͤh worden 


Gy he Staats⸗ uj. Kriegesbediente ſo wie bie | 
Befehlehaber ur den Feſtungen, waren vont Grafen abs 


Birigig; und feßtere hatten - auch dem Reihe: gehufwigt, 
dif deſſen ui th Obf rechnen konnte. Der Core 


fürft gielt deshalb "oeife Mößigung fuͤr 11,778 / Pefife - 
figte ihn in ſeinen Aemtern, lief ihn feiner Gnade ve ⸗ 
ſichern, und forderte blos Beticht wegen ber Anwen‘ 


dung jener’ Blanfette, bie ihm Georg Wilhelm envers; 
traut hatte. Dieſe ertheilte Schwärgenberg, unb gab 


die noch ungebrauchten zuruͤck/ / allein ſtatt der Eideslei⸗ 


Rm, die ber Ehurfuͤrſt von den Truvben gefordert hatte,’ 


ließ e ſich von ihnen 5ío8 beh Handſchlag geheni- Sie E 


Ehrfärft ward hieruͤber unwillig beſtand auf foͤrmliche 
Hu 


Gp Hauſen, Bd On I 


ET 1 gv 

duſdigung ida auf ben Math. bes —* ier im. 
eifrige Verbindung mit. bem, faiferficben Hofe empfahl, 
feine Suid fibt, ſuchte manchen von ihm, geftütgten unb. 
vertriebenen wieder auf, und ſtrebte durch ihre Befoͤrde⸗ 
rung ſich ein Gegengewicht zu verſchaffen, als em 14 | 
. März 1641. Schwarzenberge Tod erfolgte,  20utgge 
Dorf, Befehls haber zu Cuͤſtrin, nahm ſogleich den dort 
befindlichen Nachlaß pas Grafen in Beſchlag; allein der 
Befehlshaber von Spandau, Rachen, tounte nur. burd) 
Strenge dahin gebracht · erben, ein ähnliches. an tiun, 
Wollte ſich zu keiner Eidesleiſtung gegen den Churfuͤrſten 
verſtehen, und nahm endlich ſogar die Flucht. Graf 
Adolph, der. Erbe feines Vaters, unwillig, daß man ipm 
Gicht ben. Antritt ber Heermeiſter Würde geſtetten, unb 


V jene Aemter einräumen wollte, bie feinem Vater als 


Pfandſtuͤcke uͤhergeben waren, firebte zuerft den Churs 
fuͤrſten am faiferlichen Hofe wegen feiner Anhoaͤuglichkeit 
für Schmeden verdaͤchtig zu machen, verlief nachher 
"Merlin, und nad) langwihrigem Streite bewilligte iom 
ber Churfuͤrſt für feine geſammten Forderungen 309,000 
Thaler , deren Bezahlung bep kaiſerliche Hof für eine a 
. . Sftanbenburg. ſchuldige Summe übernahm (f^). 
| Markgraf Ernſt, ber C^oQu: bes aus gerne 
dorf vertriebenen Markgrafen Johann George; wurbe 
jegt Statthalter ber Mark Brandenburg ,, und ber ges 
treue Burgadorf im Jahr 1642 qum Befehlshaber als 


o de Dranbenburgifcgen Feſtungen ernannt (*) Der 


. Egurfürft.fah ed ein, daß der Defig feiner Staaten nuc 

burd) ben Frieden erhalten werden koͤnne, und ſtrebte, 
was 

(40). Sanfen, 1 c. '&. 35 — pf. ) 
(2) "t c Ot. a. BS. 36577395, , 


vom Jehe noꝛt Wesen 39 


nol ih feni Kuäften ſtoud / que Befsrdervag beffelben 
aufjubietgen (^). Den Echweden gab. er jeden Beweis 
feeunbfchaftficher Sefmumgen, und f'anbte Akgeorbnete 
nad) Schweben, bie am 14. Julius 1642: einax jtoésjdge 
tyertiboflenRil danh abſchloſſen, mabüed) bie. Joben 
nitesgider ir veno Haͤnben der Schweden ‚blieben, bis — 
em. inige Oerter der Mark: Brandenburg: befegt hie. 
tn, alle Feiudfeligkeitetrr und Kitreiferegen aber beenbigt 
wurden. Der Sujet war damit aͤußerſt 'unzufrieben; . 
ber Churfuoͤrſt hatte ihin: zwar feine ganze Meitereg, bie 


4 


« nicht nef erhalten Tfonnte , abgetreten ; PF ‚rechtfertägte Teen 


ſch auch gegen bert Axgwohe , “bag ec mit Schu - 
eine Veebinrung eingeben volle, - erhielt .bafer aus . 
Jahr 1640 Ben 5 Qulius bie Belchnung omis à: 
über alle im Miche Iiégenbe fánber, aber ber — 
Eröfhaft ward dabeny nicht: erwaͤhnt, und. uͤberhaupt 
hatte tb Churfuͤrſt, bazbbu:Sbaifer ‚“binmeh fein Ueber ⸗ 
yita tint Reichotore, das Reich gang:nads cignum 
Toile Vefevrfcpte, amb bie Durch ben Quisben- qu Prag 
bewilligte Amneſtie nod) nicht auf ae ugb jebe ausdeh⸗ 
nen Mete, auch won biefer — mut teübe 2s 
Pit (55): | 
Reiifepte iere fen: fine Unterfanbfungen mit . 
ben Schweden fort, uri ſchuͤtzte wenigſtens, indem er 
Vn Schocben monatlich 10,000 Thaler und 1000 
Cdyfid: Dutreibe entüichtete, bie Mark: vor Feindſeli⸗ 
fite. Er ſuchta mus bie Gunft der Schweden qu ges 
aire ‚wage Vermittler ey jenen Unsinigfeiten, wel, . 
he VIE tie Witewe Guſter Adolphs unb ' 
moe 2. : — Vatert / 
ite) —— 7. V. p- 1.10. 39. 48. 611. 
(41) Pufendorf ]. e Per. pg—iba 6 0 


* » $37 
*. 12 


F 


ind 





840 Zadlftes Buch 
(oátertfdgouftet ves Charfuͤrſtem nach Schweacha foe 
fuffung. eine: Zufluͤcht in Daͤnnemark zu ſuchen ewegt 
Karton; :;calitr ſtrebte er wieder jens ohterliche Wuͤnſche, 
weſtcherrihm und bie Königin Chriſtine von. Schweden 

für einander beſtimmt harten, in Anregumg du Seingen 
(^). Oft wurden dieſe Antruͤge wieder · xeg⸗ gemacht, 
^ Ben denen mf bet. Meiming:ber Dchweden bem Chur⸗ 

fuͤrſten vorzöglich feine Anhaͤnglichkeit für bie reformirte 
Meligion inv Wege ſtand. Den: Soifefficbea und ˖ Polen 
waren dieſe Heirathsvorſchlaͤge cſehr zuwider, und bet 
kaiſerliche Sanerul Gallas behondelter ſelbſt ben. Chur⸗ 
fuͤrſten und fein tand mit vieler Haͤrte, als e ben Dir 
wen noi) Holſtein zu Huͤlfe 4og y - inbemurt:eldc 6lo5.— 
unter” fuͤrchterlichen Grohungen große bieferungen et 
preßte, ſondern: es ſogar von dm Ehurfügften- farherte, 
tef erfäne Voͤlker mit ben kaiſerlichen verbinden (alite. 


7. fbiefeb gehorte idbef ju bem ichten tritperifdpen afdfien, 


weiche :Beanbenbutg erlitt; ‚Ber Ehurfäuft nahen an je 
; nen Unterhandlungen Theil, worin man zuerſt ju Grant 
- futt am Main, nachher zu? Maͤnſter unb Oemabruͤck ben 
Grieden zu erhalten ſttebt⸗ ¶ Alle jene Weitlaͤuftigkeiten, 
worin et mit Frankreich, Venedig umb mehrer besusfchen 
Fuͤrſten wegen des Eiremsonietid geriet, eine Bache, 

' Ste man damals nody für hochſt: weſentlich und wichtig 
Bieff, — wurden gluͤcklich aus bem Wege geriumit, unb 
ſeſbſt bie Religionsfreyheit der: Steformiefen viti teutfcheit 
Meiche gefichert i allein bie Unkerhandlungen wezen Doms 
mern machten eme deſto groͤßere Schwietigkeit. Daß 
das Recht auf ber Seite -beà Churfuͤrſten ſey, dies et» 
fannte jeder, aber niemand wollte dii Erhaltung fei 
PRIN 7 IE E UK s 

(44) ibid. p.81. $3. 3. ' i 3.2 5: 





dom 2jajt: 1519 9461660. "£t 

ime EArrchtſaun ben füeitg vecingehy ; € jo die · ver⸗i⸗ 
nigten "Bieberender:ürliche ben c bambit muoͤchtigen 
Schorben: eine zu große Gereifirung laͤngs den Kuͤſten 
bet Oſtſee imiggonntem, weil ſie hiedurch: zugleich Seid 
trifigubgm ihres rignen Sorbeta: Safe tete, wel 
mer (id) des Churfuͤrſten udt- Wäntiei p Qefouberá Ir 
et durch (eite Derbindanfg mit ber Peinzeſſin cric oon 
©ranien find) die Zahl feiner Greunbe inc ben Niederlah⸗ 
ben verrwehhrte, unb. Frankreich fuchte wenigſtens: duuch 
dne fBenthittefuug Son Efufieiten ted rinen TM 
ven Pommern in erhatten. n | 
. Guelf) wurde durch · den "a Jte bed 35e. | 


phäffepen Beienensfhkufier: ganz J3Dotpoibmetnianbble :- - 


Snfeb Ruͤgen, von Anterdommern dber@ttettin, Gerz, 
Dimee SBolnow und die Inſel Wollin, das frifihe 
$efy Wegane Oderſtrom: mit feinen<bren: Ausflöffen, 
Perne, Swine amd Dwenew, an Schweden abgetre⸗ 
tet (5). Moch gab es WGraͤngſtreitigkeiten / im tem. 
‚Belegung der Churfuoͤrſt noch bie Staͤdte Gaminis, 
Ban, OEreifenhagen, Gibbon, und die Herrſchaft 
Wubenbench, den Echweden abtreten, und 476, 360 
Oasen zut Bezahlung: bec Landſchulden uͤbernehmen 
mußte, und ein auffullender Zug vou den: Sitten des 
Zeit altrrrs war dieſer, Daß: durch eben. dieſen Vergleich 
bie aus ner! gemi ſeltenen Sparſamkeit feit bem 
Saft 1637 unterlaſſene fenerlicdge Beerdigung bes legten — 
pommerfchen Herzogs auf brandenburgiſche unb ſchwebi⸗ 
fche often beſtimmt teutbe (*) Schweden und Brau⸗ 
denburg -— unb LM von n Pommetn füßs 

Pr "m 
(45). Pafendorf 1 & p. —8 — 
(45) Graͤnzreceß zu Otetin 1653. = F 


743 co^ rdEedifieb ir," 


«en, tsi. nach Ausſterben bus; 6cotbenbubgiktum Meet 


. fflgmnies auch das abrige Syinterpemehern, tiff. bem 


. SBiftjum Cammin an Schweden fallen. . Zurr Dchadlos⸗ 


"Baltüng für.bie Abtretung von Pommern, GferifBgau, 


werbung bat Sifffum Halberſtadt mit allen. Rechten ei⸗ 


steh xotétfidjen GisffentGumas ten vierten Theilider Go 


.. tionitate, mit Ausnahme bec Probſtey, ſollte bee Thur⸗ 
AER zu feinem: Nithen vinzisgen Ehren; und die Meli⸗ 





Dionsverfaſſung / föllte.fö bleiben, wie ſie:: dunch einen 
IE gleich be: Erherzegs Leopold Wilheim Mitdem 


Domkapitel beftimmt worden, eth ‚legten: aber Annirde 


, dijoh nun an: alle Nhellnahe an dem Renlerungerechte 


sGenommen. : Gier Selten Herrſchaften fora unb Xlet⸗ 
 senberg, Theile ber Srafſchaft: Hohenſtein, védidyt wv 


-tet ber Lehnsherrſchaft bes Biſttzums Syalüerftelt fans. 


‚ben, unb von demſelben eingezogen waren, worden auch 


van Brandenburg abgetreten,ewelches · aud) den Titel ver 


trafen von Hohenſtein annahm‘, :ber Graf von Tetsen, 
väuch aber ſollte im, Befig bet rafſchaft Reinſtein er 
halten, und damit von Brandenburg belehnt werden (^). 


- Huf die.nemliche Weiſe wurde den Ehurfͤrſtac auch das 


Diſthum Minden abgetrefiny:.imb. $108. der Seabt 


Binden ‚ihre Rechte vorbehalten, im abgetretenen 
Diſthum Cammin aber wurde es dem Churfürften (ceps — 
:geftellt, alte Canonicate auoſterben zu laſſen. Auf die 
memliche Weiſe, wie Halberſtodt, wurde ihm aud) bas 


Erzbiſthum Magdeburg abgetreten, ſobald e6. durch 
ben Deglerungtamteise der — oder den vn. des 


— Rod y* hetzi⸗ 
.. (47) "Otmabräder frieteren 1648. Art. XI. $. 1— 12. Außs 
- gabe bes von Seem. Obr — der mS. 


P4 


Hohenſtein, ©. 214—216... , 


RA "un 





i n 
4 l 
* 


tom The r8c8 bid 1660. TI 


Röigen KbmÄhiffvators, Herzogs Auguſt Son Sach 


erledigt waͤre. Cyn Betreff des Stifts follte em] 


at bofftlbe mit Sachſen abgefchlöffen, ber Stadt Mag 
debug aber iger alten Priotlegien erhalten werben. Die 


bier Aemter, welche: Sadfen vom Griffe: ah f R9 s | 


ota, ſolte es behalten (+): 
ee teurbe die: Ruhe von bet inei eite rie 


fergeftetit , abet der durdy Schröarzenberge Vermittei 


lung im Jahr 1630 geſchloſſene Wergieich hatte fe in 
bm Cleviſchen Staaten nod) nicht bewuͤrkt. Die vers 


einigten Meberlande und Spanien machten fie zum 
Schaupfäge des Krieges ‚und Pfalz» Neuburg, weſchet 
den Bedingungen des Vergleichs nod) nicht Genuͤge ge⸗ 
leitet hatte, fuchte (eine Herrſchaft mit iffe ver Spas 
niee nod) immer weiter auszubehnen. Druͤckender Gelb) 


mangel hatte Bisher imet Brandenburgs lebhafte terit | 


nahme an biefeir Händeln gehindert, unb ſchon war jut 
Vertbeibigung der Glevi(d)en Staaten eine Schuldenlaſt 


n Holland entftasiben; deren jetzt eingeforderte Bezufı . 


mg dem Churrfuͤrſten áugeift läftig fiel. Gin Vergleich; 
wodurch den Hollandern verſchiedne Zölle jum Unterpfand 


(getreten, und 117,500 Glufben baar entrichtet mute . > 


dem, beenbigte vorläufig bie Sache, und die’ Hollänver 


—** ſich bet Cleviſchen Staaten nad) Möglichkeit - 


anzunchmen (9°). Auch mit ter tanbgráfin von Heſſen/ 


dieſer freien. Bundesgenofſin von: Schweden,’ trat bee 
Churfuͤrſt in Unterhandlung, und brachte es enblid) fo _ 
M bof bie befifen —— einen en Sorte von 


inen 
(4) Obnabeheter &ritbe ebendoſ Pieds VI. p. 146: 
149- 
(49) Londorpil Aeta publica Tom. V. p. 757° 


l 


ons iet ls " 


Pfalz Neuburg aber waͤhrten bie- Streitigfeiten fort, 


nn Staaten raͤumten (9... eit 





ber Churfuͤrſt wollte.an.den.un, Jahr 1630 geſchloſſenen 
VWVertrag wicht gebunden ſeyn, weil Pfalz⸗Neuburs die 
Bedingungen nicht erfuͤllt habe, und er daheh in zu gro⸗ 
Gem Nachtheile ſtehe, auch“ Graf Schmarzenberg, blos. 
byrd) Beſtechung zus, Ahſchließung dieſes Tractats vers 
anlaßt fen 0, und bleſer Streit erxzichte P mad 
fines Dite " Jahren ſein Gabe, zn 


à Woht · ad tide Ereiguiſſe in ben. "auferat 
preiátn liegenden Staaten bes Epurfürften. waͤhrte in 
Dreufen unter ben Ständen bie Grbitterung fort ‚wel 
bie SRegünentardtpe und ber. Übel ben.britten Stand im⸗ 
mer mehr einzufchränfen y, $m ben größten, Theil der 
Auflagen aufzubuͤrden, und den Antheil beffelóen. bg 
ben Berathfchlagungen und ſtaͤndiſchen Schluͤſſen unauf⸗ 
hoͤrlich zu verkleinern ſtrebten (5^). — ine. alte Streitig 
, Fit vermehrte je$t ben wechfelfeitigen Unwillen. Es 
war nemlich im Jahr 163 3 eine p inb Definbeorbr 
nung. abgefaßit worben, bie den Stäbten Königsberg ſehr 
zuwibder war... Sie hatten nemlich erklärt, bag bie. Ente 
werfung ber, ſtaͤdtiſchen Polizengefege ihnen allein gebüßs 
te,. unb daß ihre Abgeordnete nur deshalb erſcheinen ſoll⸗ 
fen, um ben guten Rath und die Vorſchlaͤge, bet andern 
M cac: — , nicht aber " - ——— 
lich 


| 


(59) Puffendorf ]. €? p. At 43. m | 

(51) M6btud eines Schreibens des Churfürften von et 
... Dtufusg wu den. Arfalıgrafen von ur — 

| den 8 Der. 1645. 

€ 2) Prmaßasion der fime eub * * en. 1649. - 


vom Jahr 1618 bii 1660, 145 
fi etwas abzufchließin Q5. Da dem ungeachtet auf 
dem fanbtage bie. Sar» unb Gefindeorbiiung entworfen 
wurde , fo erflärten die Skaͤdte, bag fie ben andern bei⸗ 
den Staͤnden keine Gerichtbarkeit uͤber ſich eingeſtehen 
‚Könnten (7^), billigten auch gar nicht ben Abdruck und 
title vom 2fbef geſtanden FIR ein, daß ed bey ter gatv 
gen Abfaſſung biefe? fanbesotbnung ,, confus hetgegaw 
sen jeg. So glimmte biej Sache unter bet Aſche fort/ 
bis auf bem fánbtdge vor 1640 Sie Städte erklärten: 
bab: fie, weil rnom aif ihre ſchriftliche Pkoteſtation Feind 
Ruͤckſcecht genoimnen ;pätte, und bieſe folgſich vergeffen . 
werben Fönnte, alle gegen tie Oefnbé ^ unb Tarotdnung 
von ihnen eingegebene Schriften im Beſten ber Nach⸗ 
kommen bem Drucke übergeben wuͤrden, und gegen m 
Erflärung ward auf dem’ tánblage feíbft nichts’ einger 
wandt (55). Die Städte-erfüllten num ihre Heuferung ; 
»d aber - — von — e gibrüdit 

erii, | 


G3Y Proteſtation der exitir ud vom 4 —28 
1633. 
(s4) Reſolution bir, € 9; | Gericht. und Gemeinde, ber, 
dredhen Side Konigebergl auf die gebrudie Geſind Tax⸗ 
Schanng ders Febre 1634: 7 I 
(45) Der Orädte Rlntsäbere Schrift aif ifr Sh. en 
Arten Regimenterathe Pröseltation: wegen der randerd⸗ 
nung den 29 Sif s S MN NU S: 
G6 Xobtud etlichen: homm : mb Srheiften, welche theils⸗ 
son bm Städten Königsberg , heile von wegen aller 


Städte be$ Herzogthume Preußen, Öffentlich in ?onbtás | | 


' $m an bie &tnbi; 2x ſon ten aif dá Regierung | überger 
- Ser find, velanginde Die héu€ inr Aejesthuct Preußen 
revidirte und gefaßte gafodl ’ Tr und Geſindeord⸗ 


Geſch. pr. 5. 5o, K 4 555 mundi 


M — 5 Soie nad, r 


fiin, ui anicht· nur bet Adel darin auf dat heivsgte, 
in manchen Stier sicht: obe Grund, häufig aber, quch 
ei Unrecht, anggptiffen yayebe, af Yis-@tädte felbft ben 
. — Vieferigen Vegri ‚van lnfertgániofeit, gu. veraͤndern, 
ip(e blos fuͤt fybje&io Jurisdiflipgalis. ju, erklaͤren (urbe 
' (gn, und. dam. Ades mis duͤrren Marten (aaten ,.. hof bie 
en weiche er auf feinen Guͤtern, Grife , bem, Stai» 
— fagebt unb, den Tuͤrnier / Aptißpfpnenfgagen fen ſo 
yuifite aud) bie affe, Erbitterung erwachen. Die tegis 
gjfntsraͤthe, welche, au ber Spitze tet Adels arie, boe 
Kahl: bie Senfrafing dieſer drift, epflärten fie för 
qufrägrifch, and leifsten: einen- p[cali(ben Pupceß ein, 
sppburch. fe, jeher. Magifirat der, bre»; Staͤdte Koͤnigs⸗ 
berg. ju einer Strafe tior] ro,oop Ducaten verdammt has 
ben, wollten; Uber he verfuhren qud) bey ber € ade liben 
, eM tlich ‚und: SP RR manche Bloͤßen, bie der Magiſtrat 
Churfuͤtſten angeinander ſetzte, indem en ihn vor⸗ 
| lid darauf aufmerffam machte, baf es für ihn, beffer 
Pe würde ‚ Richter zu bleiben, als fuf) vor bem tid, 
ſerſtichle obo! ghnigs von Polen zur Partey ji ju níádyen 
(47), und überhaupt erflärte der ? agifttot,. daß er dies 
fer Ptoceß oe für ein ‚Werf „ber ‚Negirneptspägpe, bát 
te, unb fagte i in einem egueerten: Porſtellen dem Chur⸗ 
ficften , bf aud) tie, Abfaſſung der ſirxitigen fanbegebs 
nung. bloó, on. den, Regimenas raͤthen herruͤhre, welche 
die Gruͤnde der Staͤdte nie haͤtten erwegen, Tid) an den 
vorigen: Ehurfärftuh bringen: won, ‚der Adel billige 
's oft Rad 2 B. 8 uoi 


» "y 7a aun — * 
nung: Sii nfopherg. qnd) vom bet geibelgenfhaft 
und ſtande beg Bauͤern Am Hernathum Preußen, gthan: 
3 * bit pb ac. . 9torudi 1549s auk 44. -^d4 052 7* "A4 
.(57) Deylage Lit. T ur — 


"- í 


om s —— een » 147 


iod bie tanbeáotSitünj hicht, und, (ie idee ves⸗ 
6 oft ihre Pitten über biefen Gegenſtand, weil ſie 
hdlichkeit (dt dis Haus Brandenburg IE und, 
—— ul Eelänguig bee ito. niit. (ined 
fegn wollten Ce "EM Er — — 
Der eei -— eif Eizaben gleich bey fri 
mem Nisterungsantritte ‚angezeigt, báf. et bie Beſehnung 
von Polen zů erhalten‘ ſuche (°), und. er wuͤn chte jetzt 
beide Theile zu (donem, jede Partey ju eini ladjgier ' 
bigfeit qur bewegen, und ſie hiedurch ias näher gl 
bringen: Deshalb‘ eifläcte er ben Städten: er glaube 
nit, "Daß Vie Redimenisraͤthe ben Domen feines Day 
tera gerhißbraucht Hätten; wenn bie € (dote t bie gedruch 
ert Eremplare nicht welter veröffentlichen, die QuágtgM 
benen zuruͤcknehmen und alles beym fanbtage ſchriftlich 
verhandein wollten , / f ſeh et bereit, ihnen alles Gufe n 
erweifen ; ij, er faͤgte fogat, um bie Stäbte zu fehonen, 
nod) fimi, daß vleſe fri e Erklärung‘ ihnen auf feine . 
Teile , juni Naqtheil uldededtet wetben vilte CJ. 
Doch ^graiften "eft Oberſtaͤnde/ Rd) biebey nicht beruhi⸗ 
gen prvlrfen; und begniigten ſich ‚nicht, blo⸗ Diegebrüsfte 
edfift der Stäbe. für nichtig zu erklaͤren, fondern vera 
langteh Je bal dette 7 Der eit bs darauf gründen, 
a 66 m EI ROM. — oder 
un ie. 9M urit Sapplicatio ber Erb. von [20 
£m des Herzogthums Preußen vom 16 Mär ae auf 
‚dem geh. ER, mon ade ran were 
2 PACA br tito, on bit Etaͤnde vom⸗5 ar. | 
(60) Churfuͤrſtl. — Knrwort von | Ag Bin TM ZI 
| : 


| 
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j 





148 — . Bion ga Su 


ober (id) — berufen váste, 7 F^ pov $e 
ſtraft werben fotle (7). * 

"Um die ſaͤmmtlichen Staͤnde nod) mehr zu heruhi⸗ 
gen, bewilligte der Chyurfuͤrſt ble neue Kirchenvifitagion 
e»), böfriedigfe fie wegen ihrer Beſchwerden und 
machte nur in Betreff des dritten Standes eine Ausnah⸗ 
me ,- befíen. Beſchwerden auch bets $ abgethan wären, 
bod) follte alles, was Darüber é förderlich wäre,. nur 


| | alsdenn e(t ſchriftlich extradirt werden, wenn (ib bie 


Staͤdte auf die Churfürftliche Propofition danfbareg ers 
Flárt haßen wuͤrden (73). So Hatte man denn wieber 
, Eine neue Methode ausfündig gemacht, bie Beyftünmung 


> bet Städte zu erjmingen, bie bem Fuͤrſten bey den im⸗ 


inet. ſtetgenden Beduͤrfniſſen bes Staats, unb auch jetzt 
rod) deshalb uin fo nothwendiger war, weil ſelbſt bie 
Oberſtaͤnde beh ihren Bewilligungen nicht einftimmig was 
ten, fonbern einige der Deputirten noch einen Theil” 
der Bewilligurgen dem Gutachten ihrer Kreiſe uͤberlaſſen 
hätten. Der Widerſoruch ber Stoͤdte aber mußte noth⸗ 
wendig Daher entſtehen, weil bie Oberſtaͤnde auf zwey 
Jahre dern Churfuͤrſten bie Anlage, ober Abgabe von 
Kaufmannsguͤtern die doppelte Tranffteuer ,,unb von 
allen, wache Geld ausgeliehen hätten, ben ſechſten. Theil 
der Zinſen Zugeſtanden hatten. ‚Diefe Abgaben trafen 
geradezu und in gebferem Maaße nut ben Buͤrgerſtand, 
bet aud) bey den fünf Bulden, weiche während fünf 
un zu einem Bulden joͤhrlich non "—— unb 
FEN MEL a nee $4 deem 

6 1) Proteflation der Oberftände vom 5% September 1641. 


(61) Cpurf: Dust: fi edi et siti, und Gab 
fSiftat(on ben 4 Nov. 1641. 


(63) Qbeplage LiH. LE .. die PP ,U — 6223 


vom Sepi^héid His. 145. 
ſedan Hundert Ges Vermdgens entrichtet wurdem mehr 
als der Adel fitt, "eni bisßer ha — die Hube nur 
immer 100 Mark, folzlich fechou bjechgig ' ‚Gulden zwan⸗ 
zig Srofchen preußifch, geſchaͤzt, jebt aber, da mar biefe 
Dermögensfteuer von ein Procent bewilligte, ſchaͤtzte 
man bie Hude hundert Bufden, ed war alfo der Werth 
der: Otunbftüde um ein Drittel geſtlegen, folglich in 
bem neniliceri Berhäfthiffe der Werth des baaren Oele 
beo, wörin doch ber vorzůglichſte Reichthum der Stätte 
beftant, geſunken. lettere wurden noch mit beſondern | 


Übgaben belegt, und bod) nun bey dieſet Vermoͤgens⸗ J 


ſteuer bem platten Lande gleichgeſchaͤtt: Es lag daher 


nidi Sieh Eigenſinn oder Zankſucht zum € Grunde, wenn 


Sie Scaͤdte (id) nun gegen. biefe Einrichtung fo lange 
firäubten, als es ihnen nur möglich tar,  bejonbeis va 


bet Capltaliſt, bet fion von ben Zinfen, welche damals — 


ſechs 3ocént betrugen, ben ſechſten Theil abgab, geras 
beg noch einmal fo viel, ale ber Gutsbeſitzer, unb wenn 
wir ben gelunfenen Werth bes Geldes im Berhältnig zu 
den Srundſtuͤcken annehmen, dreymal fo viel geben 
mußte. Die angezeigte Auflage von fünf Gulden ſollte 
dem Churfuͤrſten zur Schadloshaltung fuͤr die Anfotde⸗ 
rungen ſeines Vaters an ber preußiſchen faribfaften dies 
sen. Die landraͤthe Hatten nod) außerdem fünfunds 
zwanzig Groſchen von der Hube «ur elfe nad) Wars . 
fen, die ſaͤmmtlichen Landſtaͤnde aber zur Bezahlung 


bts Dernauifchen Worwoden won Döbnhoff, welher . 


bie polmfchen in Deutichland gemerbenen Truppen in - 
Preußen befehligt hätte, zehnGroſchen, aud) ben Que⸗ 
rulitenden und Proteifirenden zur endlichen Berichtigung 
ii Prem m Groſchen von der 

-$3 | Ses 


QM 


He ex Bttéliqe dp «o 
ue Sevitgr, puli pter mus er cud ale Ph 
ten, welche fen © nben hätten, ben. Staͤnden quege⸗ 
liefert werben. - Die vom Herrenſtande und Landzaͤthe,/ 
bie Städte und ber größte Theil der: Jitterſchaft bewil⸗ 
ligten zehn Groſchen von der Sube und bem Vermoͤgen 
^. zum Beften der Academie. Sünf Groſchen warden nod) 
mit Ausnahme der €tábte zur Pprichfigung einiger fie 
nen Schulden zugeſtanden, und der Churfarſt muͤnſchte, 
daß man nod) bie nemliche Summe als ein ffeipap ni 
ſchenk für bie Geſandten bey den Friedensunterhandlun⸗ 
gen hinzufügen moͤchte. Das Eandrecht und hie fü 
febr deſftictene Landesordnung folten burd) Mepusirte 
tevibirt werben, leáteke aber bennprh. big dahin gelten, 
auch follten befondese Depufirte die Kaſtenrechnungen 
feit bem Jahre 1632 prüfen unb abnehmen (79. .....X. 
So enbiate enblich biefer fanbtag, weicher ter 
zigen Fürften beynahe zwey Jahre gedauert patte, and 
wie fehr in biefem Zeifegume «der Werth des Geldes, im. 
Verhaͤltniß zu den Wictualien gefunfen war, beweiß bie 
Summe, die auf den Unterhalt der verſchiedenen polni⸗ 
ſcchen Abgeordneten, welche dieſem Landtage einige Wo⸗ 
chen lang beygewohnt Hatten, verwendet war. Sie ber 
trug 49,525 Mark, und nicht blos der große tupwé der 
Geſandten machte fie erforderlich, fondern pielmehr.die 
Menge und ber hohe Preis der Beduͤrfniſſe, welche ih⸗ 
nen geliefert werden mußten, denn fie hatten allein «47 
Achtel Brennholz und 322 Tonnen Pier noͤthig ge 
habt, i ME 









, Durch) ben einen bet polnifchen Abgeordneten, ben 
Woywoden von Doͤhnhoff, wurde bem Ehurfürften ‚Die 

F m JR ee (0 Qnis 
(64) Sanbiagáabfiicb vom 1a fQtt. 1643. . 


dom ee .— fjr 
Amiiſteation von Sentier fféirgeben: achben [£o | 
Sedrg sed efi fy ili bid Belchnung feittes Sofnes n 
ftuchttas bein oan. Mberhaupt fuechtete ber’ Chur? 7 


fürft manche HinberAif,’ befönbeed Si Anſpruͤche ber 


Polen iif die dreußiſchen Hafen, git Zölle dem $6, .. 
ige ſehr ánffanben i: auih mußte e? "ifa ben der Sut 
gung dazu bequemen j aufer den o;oo6 Gulden, ket 
che et; bem Cronſchatz jahrkich entrichtete, dem dui 

100,000 Yulden aus "ben preußifchert Zhlen — 
gen, und um bem Religionseifer der Pole Ge mibe j 
leiſten , hatte'er ſchon am 30 May eine Verfätenlmäßte 
ge teißesftrafe für" dile bürehigen Seffinfint ; teldhe”bre 
catfofifttjen Geiſtilchen gu Königsberg verfpötten, , Sg 


beſchimpfen wuͤrden (55). 


Die Huldigimg wurde nun ani 8 Det: 1641 Solljp? | 
gen, und auffallend war es, daß vield'Sindernife, ſelbſt 
durch dert Abgefandten bes Ehutfärften, Wolf vor 
Creutzen, erregt waren 7 der ſich beleidigt fuͤhlte, Weit | 
$e Charfuͤrſt'die ihm vom Könige zugeſaͤgte landhof⸗ 
meiſterſtelle dem Oberburgsrafen von Tettau ertheiſt 
fatte (8). Die einzige Neuerung, welche beym Regie⸗ 
rungsantritte deniocht wurde, mar eiie Aus ſchließung 
ber Auslaͤnder von allen Aemtern, welche nut an Ein⸗ 
gebohrne von cafhofifcher und luͤtheriſcher Religion ges 
geben’ werben ſollten (#7). Allen übrigen Neuerungen, 
welche bie Polen ſuchten, widerſetzten fid) bie preußi⸗ 


fet Regimentsraͤthe, welche ſelbſt erklaͤrten, von. der 
— Beet tepnbverfaflung uf feine Weiſe abs 


$4 (70 geben 
(65) Grube corpus confit. pruténiear. La 1. p. UN 
(66) Puffendorf, be. E. 1. pe 20 — A 
(67) Beylage LIV. 


- e Í 


ij —— Br | 
| sien u innen e. Den — wo 
be bie Verabſchiedung ihrer Beſchwerden ertheilt,, . unt 
"ba fie nod) verfchiedene Einwendungen medyten , fe wur⸗ 
ten fe enblid) zur Ruhe vertiefen (9). 

In bem Jahre 1642 vermittelte audj ber Chun 
| fuͤrſt einen Vergleich feiner Vatersſchweſter Marie 
Eleonore, der Wittwe Guftos Adoiphs, mit. ben (dyes 

diſchen Ständen und ber Königin Chriſtine. Erſtere 
farte im Streit mit den, Ständen Schweden verlaſſen, 
und fid) nad) Dännemarf begeben, umb wählte für bie 
Zufunft Inſte urg in Preußen zu ihrem Aufenthalt. 
Die fi ſchwediſchen Staͤnde fegten. ijt 40,000 Thaler 
ſchwediſch aus, bie Königin Chriſtine fügte and) 1o,00u 
Gulben binzu, unb bamit bie Königin bey ihrer bekann⸗ 
ten-Meigung ju Yusgaben nicht in Verlegenheit Eommen 
.fünnte, wurden ‚ide nut booo Thaler jährlid) uneinges 
ſchraͤnkt überlaffen, bae Uebrige ihres Einfommens aber 
bem Hauptmann. zu Inſterburg übergeben, der (id). durch 
‚einen. befondern Gib verpflichten. mußte, . das Geld nur. 
zum Mugen bet Königin anzuwenden, und ihr, was 
etwa uͤbrigbleiben möchte, am Jahresſchiuſſe einznhäu« 
digen (7°). Das gute Vernehmen des Churfuͤrſten mit 
Schweden wurde hiedurch vermehrt, unb weil. man in. 
Polen bie Berbindung des Churfürften mit. ber Königin 
Chriſtine für fehe möglich hielt, fo ſuchten polnifche. Ger 
u burd) eine vorgeflagene Heirath des Churfaͤrſten 
*, git, 


i. 








(60 Manifeftatio Magoif. Dominorum Conſil. Regenti- 
um contra conftitutiones quasdam comitiales d. 28 
Déc. 1641. auf btm geh. Archiv. RR 

(69) Ehurfärftt. Refolution vom 21. Octobet 16g. " 

(70): Puffendorf 1. c. Lib. 1. p. 33. 34-, 


r 


4 
it den Görhwefler feed Königs, sub Smbchrtte Gris 
rung, daß fed eine Setting bes Churfoͤrſten mit 
der Könige von Schweden die Freuudſchaft zwiſcher 
ihem umb beg Croue Pelen nicht laͤnger beſtehen Sonne; 
— mipfälige Basnung n iter 

Di .mancherien: Moenee(tefidfeter weiche ber 
Churfꝛrſt in Preußen Hatse, wurden noch durch die Bots 


tesgelehxten umb. ihren. Haß gegen. ble Sleformirten vers m 
pert.  Gaches im letzten tebensjahre. des vorige CQut?. - 
fürften, war such. das Einſchleichen bet "Ariunen un - 
Photinianer in Polen der Eifer ber Theologen aufs nette 


ermedt worden, unb Geſetze gegen dieſe ihnen fo verhaßte 
Menſchen Hatten fie nicht wieder beruhigt (7°). Sie 
bifputizten nun nicht mehr bloo gegen bie cefpewirte Re⸗ 
ligion, fonpern ‚ganze Tage lang gegen ben reformirten 
Hofprebiger (D. Bergius, und bie Landtagsbeſchwer⸗ 
den waren. gegen bie Reformirten mit Klagen swb An⸗ 


giffen erfhllt. Der Churfuͤrſt, tiefen Slaubensbekennt⸗ 


niſſe eifrig.ergeben, fonte ein folches Yunehihen nicht 
anders als mit Unwillen betrachten, und Koͤnigsbergs 


Theologen glaubten wieder, das (Ende bec Welt und 


das Reich bes Antighrifts ſey nicht mehr ferne, da auf 
Aurfürftlichen Defehl am zı März 1642. D. Bergiud 
in dee Schloßkirche bie feichenprebigt des verſtorbenen 
Churfuͤrſten hielt, unb bort;auf lutheriſcher Canzel re⸗ 
— Grundſaͤtze — E Der Unwile Gieniben 


war 
(71) ibid. p.36—37. - 


(73) am wegen zu — Aelaniſcher⸗ So— 


cinianiſches anb Phostertanifchen Lehren und Schriften vom 


29 October 1640. 
' (739 Hartknochs Kirchengeſch. e. 5$4 — 595. 


vom BE 1618 951660, ; En 


— 


114 2 car Sisbifia 29a, : ^7 "e 


var Duch vielleicht bie Guind/ tug. tlé ABER en die 


gom aeichenbegãngniß dos moerſtorbenen / Churfueſten von 
ier: Huhe und dem Vernibgen bewllligt en Iwanzig Gro⸗ | 


ſchen aach Verlauf zweher Jahet nothmals friuifert vers ' 
"Rem magten (7t). Der Thaefaͤeſt, ter ol flante, 
— baf Menfchen, bie (id) uͤber eine Meinung ftreiten, ſelbſt 
Theologen, einer · Vorfhaaneg [alto io ART; ORG zwi⸗ 


ſchen hen utheriſchen und refotmieten —** eirien 


Bergkeicdh. ftifteit, und ſieß hiezu ein Sefpräc tuf dem 


Schloſſe su Rotigsberg vbrſchlagen; :-alleiei SR Luthera⸗ 
wen feßheri haben ſchon zur voraus [o Karte Bedingun⸗ 
etn fef, — Geſpruͤch tiit zu Oti ‚*rimen 
fennte- (77)... TE T UC 

Beynahe - bum nemlichen —* ver⸗ 
fuhren bin. Catholiken, als ſie im Sabe 1644/0608 Col- 


ſqquinm ebaritativom ‘gu Ever verarfaketin, mb 


Raben gleiche die Abſteht verrierhen, : nidf€ nadjjugeóem, 


' et ſich su vergleichen, ſondern vielmehr. ipte Gégher 


- 


pi bekehren. Migrinus, ein reformirter Prediger! zu 
SDongig, ber qué vämifchen iced uͤbergetreten· mat, patte 


den Stbnig Uladislaus auf dieſen Gebanfeit gebrüdit , bie 


Broteftanten fagen ben fehlechten Gifblg zum voraüs ei; 
nehmen aber: bod) aus Achtung für ben König voir Bo» 


len daran X feit, und dee Charfuͤrſt Boffte; ba fich ben 
dieſem Gofpraͤch bie turhursner: und: Refotmirten vieleicht 


ainander nähern wuͤrden. Es nam endlich im Auguſt 


| | ios aed Jirifang; es · warden aber hut fünf-öffenitiche 


Zuſam⸗ 


jp 
qo Ausſchreiben wegen deß andern Termine der. fr feepwifli 
7.9tn. Beyſtauer für s. €burfingl. NE m “ Dee: 
1644 
(75) Hartknoch J. ci Pi 349 éot; * 1 ie LC 





‘ / 


vom Sefr1érp Bii i660, © xag 


Oufiurmentánfte gehalten, niei ein ſeder &sfbieionb 
zeugung erhielt, tof nidbt Bereinigung, wol aber ver⸗ 


werte Grbitterung bie Folge dieſes Geſproͤcha werden 
Könnte (1), Syn Königsberg war dieſes in der het den 


$94, meihmicht. bet anfänglich. dazu beſtimmte ganfplda 
tige Mialenta, fonhern ble deep extraordinniren Profefe 
foren her Thealogie, Poiſchenius, Beh und. Dreier 


auf. churtuͤrſtlichen Befehl nach Tpoen ‚gefandt;waren. 


Eie brachten von dort einen: Theologen faftermann mit 
und Sfónissferg, der bem Churfuͤrſten von ihnen emps 
foßlen und beférhett, von Mistenta aber aufs äußerte 
werfolgs-umk: defcánft vontbe. Die Abficht, ifm zu werfen 


Gern, vtifiglárfte im frenlich im Anfange, er fand eger - 
doch monde Gelegenheit ihen wahe zu thun, -und fo fiia 


nen Unwillen gegen einen Mann augszulaſſen, welchen bie 


ba Profeſſoren, bie ar beneidete, befrdert hatten. 
Lattermann, wegen beim vorgemorfenen Ketzerey (frs, 


unſchulbdig erklaͤrt, zum altſtaͤdtiſchen Enpfan. ernannt, 
nachher durch Mislenta wieder von dieſer elle ver⸗ 
draͤngt, umnd in verſchiednen Diſputationen «fs ßare 


fie gekeaͤnkt, nnb mancher Ketzerey, wiewohl unecmieje 
beſchuldigt, verließ endlich Preußen, um ſeiner eignew— 
Ruhe willen; allein bie bres extraordinairen Profeſſoren 


Pouchenius, Dreier, Johann Behm, und auch ber ete: 
dentliche Profeſſor Michael Behm, ein Vater des fegtetru: 


darch Mis lenta in Lattermanns Haͤndel verwickelt, támpfe.— ' 


ten noch fuͤr die Sache, Mislenta wollte durchaus Ke⸗ 

hereyen auffinden, unb ging: in feinem geiſtlichen €tolit; 

ſe weit, gu behaupten, bif, s wer ihn umb — angriffe, 
"par. .v, bie 


(76) Hartknoch glechengeſchichte ©. 9349 sy. Acta con- 
ventus Thorunienfs, Warfaviae 1646. 


136. -— Spit ui; » 


feit — orthodore lutheriſche — wären, 
hiedurch ein Feind ber. lutheriſchen Kirche⸗wuͤrde. you 
^ (ens war geſtorben, aber Dreier, Behm unb latter⸗ 
mann wurden durch Mislenta fuͤr, ſchaͤndliche M.mme⸗ 
S luden und Verlaſſer ber. uralten catholiſchen und apos 
- „ftolifthen tehre, für Berfälfcher faft aller G(dubinsat, 
5 fef, faͤr Berräther der wahren unb von ben Kirchen 
» bet unveraͤnverten Augsburbifchen Confeffion angenom⸗ 
. „minen Religion und ihrer ſymboliſchen Buͤcher, für 
5er einer neuen Samaritaniſchen, Chumerhſchen, 
Babeliſchen, Hermaphroditiſchen Q'ecte, : für -Atheis. 
 9flen und Verraͤther Gottes und feines Dientes, eco 
Miet. . Beide Theile hielten academiſche Vorleſungen, 
Bifputirten‘, predigten, unb ſchrieben gegen einander, unb 
wie vormals. an bem Ofianbriftifijen ober Abſtracten⸗ 
unb Conzreten » Steeite, nahmen auch Gier wieder Oel to 
fide, Studirende und Bürger, aber weil bie Negies 
sung jetzt mehr innere Stärke befaß, mit. weniger efe: 
tigfeit, aa dem theologifchen Gezänfe Theil. :- Mergeblich. 
waren die Gutachten auswärtiger Academieh, : und bie 
Ermahnungen toleranter Gottesgelehrten zur Wieder⸗ 
herſtellung ber Ruhe; ſogar bie Befehle Ces Churfuͤt⸗ 
, ffen unb ber Regimentsraͤthe, und bie Vermittelung 
bet Landſtaͤnde, blieben ohne Wirkung. Der ergtiimte 
Mislenta wollte feine Gegner kraͤnken, widerſetzte ſich 
bet Willen bec theologiſchen Sacuftát, bie durch Stim⸗ 
menmehrhzeit deu D. Behm zum Decan ernaunt hatte, 
wollte ihn durchaus nicht das Siegel bet Facultaͤt uͤber⸗ 
. geben," wurde deshalb von ber Facultaͤt exeludirt, und 
ber Churfürft fufpendirte ihn von feinen academifchen 
Aemtern. Indeß ſtarb D. Kae am ao- Auguſt 1650, 
| -. unb 





* 
— 


M e" 


vom Ithe 1618 8 x66o, a 


anb aue gifo Mioienta in feiner Nache fo welt, : baf er 
ipm ein ehrliches, oder nad) der gelinbeften Meinung, 

ein feyerliches Bezraͤlmiß verweigerte. Depms. kei - 
nam mute in ber Stille bengefeßt werden‘, unb erit om 
4 Zulius. 1652 ward er fegerlich beerdigt. Qiif. Mo⸗ 
nate nachher ſtarb aud) Misienta,: die Heftigkeit bes. 


Streits ließ nun in etwas nach, obgleid) bis témterbrüdte . 


Flamme oft; aufs nene ausſchlug, and ber. Widerwille 
wäßrte:nech einige Zeit fchon"aus bem Grunde fort, weil 
der vom ſo vielen gebagte Dreier ins Gonfiftorim kam/ 
und im Jahr 1657 erffer Profeffor ber Theologie. wur⸗ 
de (77).- 96 bie Entfernutg Preußens vom uͤbrigen 
Deutſchlande, unb ber. Gieburd) entfiehende Mangel ges 
lehrter SDerbinbnngen, eins ‚größere ‚Anhönglichkeit für. 
. eingevourjcite Meinungen erzeugte; ob von dem catholi⸗ : 
fen Polen. umgróngt bie-preugifd)en Theologen fich zu 
deſto pünctlicherer. Orthodoxie für verpflichtet: hielten, 
um dem Cathaliciſmus deſto eher den Eingang qu wars: 
ſchließen; ob nicht vielmehr, hey ben damaligen Streitig⸗ 
feiten.und der Trennung unter. ben Ständen, be Bas: 
diondgeift: einiger ehr» und genffüchtigen Männer fte: 
en Spielraum fatte, oder ob nicht ‚alle dieſe Gründe _ 
gemeinſchaftlich würften, Dies läßt fib jet mur muth⸗ 
maffid angeben. Soviel ift gewiß, daß Preußens 
Gottesgelehrte an theologiſchen Zaͤnkereyen jebergeit mit: 
Wärme theilnahmen, unb deshalb auch bis. anf bie: - 
neueſten Zeiten (id) mehr ben. Ruf vechtgläubigek — 
ds — fDufbfamfeit ermatben (77), r ; 
| wi 


(77) — Eiche) S. 601 dr 2 p "a 
Ye — ———— di da —— i T 


^" 


i 
i * 


(838 —— .coDbfte wb, /· "E 
s 7 lfben · dem Churfürſtar und bei Giülatun; 
wie unter ben Staͤnden felbft,.echiett ſich die vorige Stim 
mung. „Der, Churfärft:forberte im Jahte 1644. die Ab⸗ 
dehlung elec Aeſte, welche ſeit dem Jahre 655 von 
deu verſchieduen Bewilligungen nicht abgetragen waren, 
^ eher vinige Aember wiberfprachen ſogleich dieſem Antrage. 
Syn folgenden Inhre veranlaßte bie: Hochzeitfeyer bed 
winiſchen Koͤnigs Uladislnuus bie Abfendumng: einiger Ger 
flimbten imitzGeftbanfe nach Warſchau, mb. fe 
ſtreitung ber Koſten märben ton ber Sube und dem Bars 
weboen. zwanzig Grvfchen bewilligt. Mur halb fo viel 
bewilligten bte Staͤnde zum Ausſteuer der Schweſter bes 
Ebhurfuͤrſten, die an ben Hergbg Jacob vor Cutland 
vermaͤhlt warb, unb fie wollten deshalb nicht mei! NU 
fien, weil bie preußifchen Pringeflinnen im Sat: 594 
" ub 1604 ven ber Landeshertſchaft ausgeſtruert, und bie 
Stände rut. um ein freywilliges Geſchenk als Vermeh⸗ 
rumg ber Ausſteuer erficht werden wären. Devt Char⸗ 
fuͤrſt, defſen Unwillen dies kleinliche Betragen rege maihe 
te, unb deſſen fübner Geiſt die Einſchraͤnkung feiner Geo: 
walt empfindlich fühlen mußte, verſuchte ſchon at Gr⸗ 
weiterung bet letzteren manche firenge Hälfsmittel, Gin 
von Saucken und ein von Polenz, deffen Proreß ttm 
Appellutorio au Warſchau ſchwebte, wutden verhaftet, 
ſabft die Buͤrgermeiſter der drey Otaͤdte Küntgaberg 
wurden im May 1645 von den Regimenteraͤchen aufs 
Schloß gefordert, in Verhaft genummen;:: dher bals 
wieder in Freyheit gefege (). ... 2. nonu, i 
87 Ders 
(79) Auf die vor Sr. Churf. Durchl. hohen Gieaenypart von 
“ fämmelichen Ständen dieſes Herzogthums Preußen Propos 
Wiite mid folgende extradiete Phrigth,: bereit von. afjón 
Ständen geeinigte Erklärung den aa Dit. 1645. 7 > 


\ 


- tont hr 2613! 581660, —X 
:: BGE nift aig war· dia Auſzmerſſiankeit, felbſt 
das €iejchrep meiches *iefe Beeinträchtigung perſ omli⸗ 
her Frepkeit:iärgeugte,: (eor übeträchtitck,: mb dios 
überzeugre ben Ehurfürfign, daß Bep mepntlifanigiprOnigE) 
welchex: pormals Preußen oeleGto,  buorj) bier Buhltung 
ter sähe: und die veninberte Denfungehit wigenent 
abgenrament abe, unb: mußte in ihm ben Vedantemer⸗ 
zeugen wenigftens fefeffigda ; ba: bie; Gatisdufa quo Al⸗ 
leinherrſchaft im jefigeni Seitalterc ausfuͤhrbar ds) 
Es mar agent visisidotane oii Veeſach, die fpentungsitrd 
bet Unterthanen zu prüfen," als vodmfliched Hang qum 
Deſpotiſerus/ Wenn ber: hutfaͤrſt Auf, rine lege Anga⸗ 
be, deren Alagemnke. die Beklagten: gerichtticch darzuthun⸗ 
erboͤthiz vinum, ;pen Debruͤdern von Nolenz durch ei⸗ 
nen gemiſſin. Meiler ulle org Vaabe wuͤhhr endirines ſchwe⸗ 
benden Proceſſes wegnehunen ließ, und (ezédüftiie 
durch ie Abweſenheit ber Gefangennehmung ewtgitges 
(^). - Die Staͤnhe mußerton ſich hieruͤber aͤußerſt bes: 
ſcheiden ¶)battzen blos, jur. Abſchaffung derẽ Meſchwer⸗ 
den einen: Landtug engujeGen,, mao vermehoton ihbe Ve⸗ 
siliigumg.ttdd) mme fuͤnf eedem von der Hube and bum: 
Bermögen (1^): Selbſt mit oen Mppetfattonem mad) Dort _ 
len wurde jagt nuraͤußerſt· ſchuͤchtern verführsn, denn 
(bon im. Bee 1643: haste Sabian- Erbrtuchſeß su: 
YOalbbsirg:vor einem Motariuo erfláttu: taf er. ferne’ 
— wn — — brin⸗n 
-— .gett ^ 
(Qo) — TC WE au Si Cbuif: Suid. ' 
Silhelms und "Direeridim Git6rübere von Pei 
' (8) lie. nsus " . 
($2) Endlicht Geklaͤxung Gee —— eria bit 
Churfuͤrſtl. — vom 9 Januar. iia | 


* 


160 like £u, : 
ie — mái. bier: feiner Sail tit — 
über bad Staͤbtchen Landsberg genommen, und ben 
dortigen: Gerichten die Bollziehung jedes Urtheils, wenn 
(je es nicht vorher bem Hafgericht ad juftificap dum zuge⸗ 
ſandt haͤften, bey 1000 Duratau Strafe unserfagt hät 
te. Der Chexfuͤrſt nahm ſeinen Befehl’ nicht zuruͤck, 
und noch am 4. Januar 1646. mor. die Aage zu Mars 

ſchau nicht eingegeben, ſanderij bie Familie ber: Erb 
truchſeſſe, welche ſich auf den aͤußerſten Fall dieſe Appels 
Intion vorbebielt, bach jegt-bie peeußifchen faqyéótte, die 
Sache guͤtlich beyzulegen (75). 

54 Dee Ehurfürft gewann an — in eine 
venaͤnderte Form ber ſtaͤndiſchen Zuſammenkuͤnfte. Den 
Deputirten auf tem fanbtage bon 1640 unb:1641 war 
ie laugwihriger Aufenthalt zu Königsberg äußerft laͤſtig 
unb koſtbar geworben, und die Stände ſahen es daher 
“nicht ungern, bag für einen einzigen dringenden Fall, 
wie die Qi&fertigung der Gefandten zum Beylager bes 
Köoönigs von Polen, ober bie Yusfteuer bee Herzogin ton 
Curland, die Staͤnde zu einer extraordinairen Zuſam⸗ 

menfunft berufen wurden. Weil die Berathſchlagungen 





2 fif auf biefen einzigen Punct befchränften, fo blieb alles 


übrige, hierunter aud) die Befchwerben.ber. Stände.uns 
erortert, allein bie Stände, welche ben. Nachtheil "pies 
von allmoͤlig fühlten, emneuerten nun häufig bte Bitte 
, wm, Haltung eines fanbtages.. Der Churfuͤrſt Hatte ben 
der Unterlaffung beffelben feinen weitern Nachtheil, als 
baf bie, m ber — — t allein bie 

See⸗ 


(83) Sqre iben der ——— Erbtruchſeſſe — | 
Qu bie preuf. Canbrátbe, dint den 4 Jan. 1645 i bem 
geheimen Axchiv. $8. do " Jl 


= 








Pd 


eon. Jahr 1618 bis 1660. a6 


Seezoͤlle, deren Abſchaffung bie Stände auf dem land⸗ 
tage gewiß eifrigſt betrieben haben wuͤrden , trugen ihm 


mehr ein, als bie färglichen Bewilligungen. Auch hatte 
man eine neue Art auéfinbig gemacht, "einiges Geld von 
ben Ständen ju erhalten; denn als bie Summe zrden 


^ Geichenfen für den König von Polen nichg gefchwind 94 
tug einfam , wurden einige Deputirte dahin bewegt, eine 
Art von Dóligation über 10,000 Thaler auszuftellen, 
diefe wurde nun durch die Canzleyboten an bie Abgeord⸗ 
neten derjenigen Kreiſe geſchickt, welche nicht unterfchrier 
ben hatten, unb bie bem Churfuͤrſten ganz ergebenen Re⸗ 
 gumentótüfüe forderten -biefe Abgeordneten qut Untere 
ſchrift auf (5f). Da es für diesmal gelang, fe war t& 
ſchon nichE mehr widergefeglich, aud) bey anbern Fällen 
auf die -nemliche Weife. zu verfahren, und. die Sage 
wurbe besgalb wichtig, weil mancher , der in bet öffent 
— Sen Berfammlung (id fteymuthig viberfegt Hader} mira 
de, jet einzeln und von feinen Mitftänden vetlaffen, oße 
ne von. ihrer Denfungsapt unterrichtet au. ſeyn, es nice 
wagen durfte, aud) nr: bn gingen Widerſoruch Bi 


tu, 
Cyn Jahr 1647 fcheinen bie landrlih⸗ einen Ley 
(ud) gemacht zu haben; ob.fie nicht ſuchtn extraordinai⸗ 
ren Zuſammenkuͤnften entgegenmürfen koͤnnteu? unt als 
fie mu auf den 18 Februar zu, einer Zuſammenkunft 
md) Koͤnigsberg gefordert wurden, fanden fie fid) nicht 
en, allein am 2oſten wurden fie nun unser den hoͤrteſten 
Ausdruͤcken (id) einzuſtellen aufgeforhest, ines Eines — 
uid (o liederlich zu vergeſſen erinnert m im Salle ip 
| |^ sc "6 
(84) Arten — m geheiiuen Sidi e ant ial d 


ed. pr, 5.8 


i563 ^. :'"' Bieift& $5uf, — 
tes Ansblelbens bedroht, daß man ein anderes Für bie 
Hand nehmen wuͤrde ). Sie wiederholten dennoch 
dies Ausbleiben, als ſie im September des nemlichen 
dahres aufs neue zuſammenberufen wurden, e$ kam ba» 
her zu gar feinem Schluß, und es iſt auffallend, daß 
nun ein Verweis in einem weit gelindern Tone als das 
erſtemal erfolgte (2°); ein Beweis, daß ber Churfuͤrſt 
nicht zu heftigem Widerſtande aufzureizen, ſondern ſeine 
Abſichten nur auf einem gelinbern Wege durchzuſetzen 
ſtrebte: Viel hatte aud) mof eine Erinnerungsfchrift 
fer ſaͤmmtlichen Stände gewürft, worin fie viele ihrer 
Alten Beſchwerden erneuerten, dem auf bem Schloſſe uͤb⸗ 
fíden reformierten Gottesdienſt unb ben Zänfereyen bec 
Kbnigsbergſchen Theologen Einhalt-zu thun bathen, über 
Öle Verlegung: bet Synbigenatéterfe, und votjdglid) 
tod) barü&et -ffagten, daß bedingungsweife ober gar 
nicht bewilligte Contributionen eingefordert, und bie 
Gelder nidjt lit ben tanbfa(ten , fondern in bie fürfkliche 
Kainmer abgeliefert würden. — Sie erinnerten die Regi⸗ 
mentsraͤthe mit Beſcheidenheit und Wuͤrde, uͤber die 
Rechte des Vaterlandes zu wachen, und fuͤr die Beru⸗ 
fung eines Landtages zu ſorgen 77). Einige Tage nach⸗ 
fet bewilligten (ie dem Churfuͤrſten fuͤnfundzwanzig Gro⸗ 
ſchen von der Hube als Hochzeitgeſchenk, einige Aemter 
und Staͤdte aber noch ungleich weniger. Der Churfuͤrſt, 
mit dieſer getingen Summe unzufrieden, ſandte den 
Osriften von: Schöneich nad) Preußen, vem er Briefe 
b bie — i y woburd)-er von ihnen eine groͤ⸗ 
* fere. 
' ($5 — an die Landraͤthe vom 20 Februar 1647. 
(86) Ausſchreiben an die Landräthe vom 4 Ort: 1647. 
(37) Seplage LVL 


a 


dom Jahr 1618 Bis 1660, 2363 


free Summe zu, erhalten ſuchte. Die tanbräthe, unb 
joe» Abliche aus jebem Kreife, wurden nım nad) Kh⸗ 
nigberg berufen, und jegt wünfchten bie Adlichen ſelbſt, 
daß man die alte Form benbehalten, unb nud) bie. Staͤd⸗ 
te zur Berathſchlagung fordern möchte. Allein bie Obers 
räthe verwarfen diefen Antrag, weil ber Ehurfürft bis 
ſonders an bie Staͤdte geſchrieben hätte; nun aber eis 
flörten andy die. Adlichen : taf fie bier nur Privatperſo⸗ 
n, wicht aber von ihren Kreifen abgefanbt und invio. 
itt wͤren, folglid) nichts bewilligen fbnnten, unb der 
Wunſch des Churfuͤrſten blieb unbefriebigt (*). 

Die Markgrafen von Culmbach, Chriſtian unb 
Albert, fchrieben auch am s Ütovember 1648 an.bie preis 
Bim Stände, denen e$ aud) vom Churfuͤrſten emp⸗ 
flm murbe, bie Mitbelehnung biefer Diorfgrafen 
auf Dtengen am polnifchen Hofe zu befördern... Allein 


tit Hanptlente und bie Buͤrgermeiſter ber drey Städte _ 


Königsberg erklärten ben Oberräthen, bag (ie audy bey 
m beſten Willen one Zusiehung bes Abels unb bre 
inen Stäbte in einer ſolchen Sache nichts befchließen, 
und feitie Abgeordnete nad) Polen fenben Fönnten. Weil 


der Churfuͤrft aid) einige Truppen ins tanb geſchickt hate . 


ft, unb das Gericht fief, bog er nod) mehrere werten 
laſen wolle, fo brachten fie zugleich bie fürflichen Re⸗ 


verfalien, daß feine fremde Kriegsvöffer ohne Bewils —— — 


gung ber Stände ins tanb geſchickt werden follten, im 
Inregung (27). 
e | {2 Ä Dem 


(19) Xcten auf dem geb. Archiv, vom Jahre 1647. Ä 

(19) Auf des Herren Megimentsrärhe den 17 Sept. 164g 
denen vom Herrenſtand und Landräthen, mie audj ben Bar⸗ 
germeiſtern der dreyen Skaͤdte Konigsberg gethane muͤndli⸗ 
$t Propofition eingegebene. ſchriſlich Crinnerung. 


a0e — 25070 Zwoͤlftes Buch⸗ 
^o Dein — wurde — ein extraordhiairer 
Landtag zuſcnmenberufen 16,740 Thaler monat⸗ 
fid) àufgutreifiem , weiche für: I freuen Compagnien ju 
Fuß unb fuͤnf qu Pferde erforderlich waren; Auch vers 
dangten bie Oberräthe, daß vem Churfuͤrſten ein beträchts 
Uches Geſchenk als. Pathenpfennig gemacht werden; folls 
€e.(?°). Allein bie verjammleteg Stände erflärten, baf 
eine fo wichtige Sache nur auf einem otbentlidyen fands 
tage entfchieden werben fónnte, ‚um deſſen Haltung fie 
bathen. Sie erklaͤrten (i) gegen ben Einmarfch (cem; 
' ber Truppen ; Vverficherten, das ganze Sand fey bereit, 
wenn ed bie Noth erfordere, zu den Waffen gu greifen, 
und die Därger, ihre Städte ſalbſt gu vertheibigen; fie 
verſicherten niis bewilligen zu konnen, weil ge durch 
Bein Ausfchreiben mit den Gegeriftänden ver Berathſchla⸗ 
gung befanufgemacht, unb folglich auch auf nichts ut 
ſtruirt ohren (?’). Die Städte Königsberg famen. nun 
- gleich mit der Bitte ein, bag man doch aud) im Auss 
ſchreiben die Stände erfuchen möchte, Anflalten zur Bes 
zahlung ber 533,452 Mark zu treffen, welche Konigs⸗ 
betg beni tanbfaffen vorgefchoffen hätte (7^). Der tanbs 
tag warb deshalb von ben Dberräthen aufgehoben, aber 
aufs. neue ein.außerordentlicher tanbtag auf ben 21 Zas 
nüat des folgenden Jahres ausgeſchrieben, unb in dies 


(90) Landtagsprotocoll vom 14 November 1645. 
(91) Geeinigtes Bedenken G. Erb. Landſchaft vou glien &tán, 
ben auf bie ex protocollo extradirte Propofition den 3 
y Dec. 1648. . 
(92) Vnterdienſtliche Erinnerung der : Gib. dreven Raͤthe toe; 


gen ihrer an Q. Erb. Landihaft Habenden Cqubforbtüng 
vom 18 Der. 1648. 


: , E n : $ 
vom Cafe 1618 Dif 1660. — x6; 


fem Ausfchreiden die Gegenſtaͤnde ber Verachſchlaguns 
auseinander geſetzt. 


Die Gruͤnde, welche jetzt (o haufige Berathſchi⸗ 
gungen und bie Beſetzung Preußens burd) Sriegevbifer 
nothwendig machten, waren. tfeil& ber am zo Map 
1648 erfolgte Tod des Königs Uladislaus IV. von 
Polen (9), theils bie mancherien Unruhen unb die Ge⸗ 
fahr, womit Polen ſelbſt Gebroft wurde. Die Coſacken 
hatten fid) empört, mit ben Tattarn vereinigt, die Por 
fen beſiegt, und felbft bie pofnifchen Feldherrn gefangen 
genommen (7^). Weſtpreußen bewilligte iu dieſer Norg 
den Polen 1200 Mann Huͤlfsvoͤlker (?5), amb im fanbe 
felbft wurde ein allgemeined Aufgeboth verotbnet (7^). 
Diefe Anftalten ließen es den Ehurfürften ium votaus 
ahnen, daß bie Polen aud) ibn jut Huͤlfe auffordern 
würden, unb Bertheidigungsanftalten feines fantes nidi 
unnuͤtz wären. Ueberdem hatte (id) von Polen aus bin 
ollgemeine SBeforgnif verbreitet, dad Gluͤck ber Coſacken 
fanne auf ben unzufriebnen Landmann würfen,. unb eines 
allgemeinen Bauernaufftand erzeugen; daher biefe Ruͤ⸗ 
flungen ber teffprengifen Stände, unb bie Hoffnung 
des Ehurfürften, einen Theil feiner Stuppen, bie et, 
vom Mutzen fiehendes Heers überzeugt, benzubehalten 
wänfchte, in Preußen auf Koften des tandes erhalten 
zu können. Sie waren Ihm jeßt in ben Rheingegenden 
überfläfiig, weil der weftphälifche Qtiebe bie Ruhe 
Deutfchlands Bergeftellt Hatte: Der Gedanke an Preus 


í 3 fene. 
(93) Lengnich 1. c. Sb. VI. ©. 267.. Po 
(94) G6mtaf: $5. VII. & i — 3. H: 
(95) Gbenbof. €. s1.. JE on 


(96) €6entaf. ©. a1. 


e J - 

166 "E Zwoͤlftes Buch, 

Gens Unabh aͤngigkeit fag gewiß auch (on laͤngſt in feiner 
Seele, und dieſe konnte nur mit Huͤlfe einer Kriegs⸗ 
acht befoͤrdert werden. Allein bec Churfuͤrſt hatte jegt 
einen ſehr wachſamen Beobachter j tits war Carl Bus 
fia» , bet an ber Spiße des ſchwediſchen Heeres fland, 
^ smb bem Einmarfche beandenbusgifcher Truppen nad) 
Spreufen entgegen war. Er 'wärfchte Brandenburgs 
Schwaͤche, um Schwebens Anmaaßungen in Pommern 
noch immer weiter auszubehnen, und das Churhaus auch 
für bie Zukunft ju hindern, bie ihm mit Unrecht entzos 
gene Provinz bey glücklichen Zeiten — in Beſit neh⸗ 
— ^ pen zu koͤnnen. 

.« — ffloib ein naͤherer Grund Seftimmte ign gegen Dreus 
. — $ens Beſetzung. Es war noch fein völliger Friede mit 
Polen geſchloſſen, Polens Ohnmacht aber war bekannt, 


Schyweden im Gegentheil, das geübte Feldherrn hatte, 


und ein anfehnliches Kriegsheer in Deutſchland unters 
hielt, wuͤuſchte dies. nod) ferner auf feindliche Koften 
unterhalten zu Eonnen. "Ein Angriff Polens both Giegu 
bie Gelegenheit, unb e8 war eine glänzende Ausſicht 
für. Schweden, durch Eroberungen in Preußen (id) noch 
‚weiter längs bec Oſtſee auszudehnen. Der Churfuͤrſt, 
für bas Schickſal Polens beforgt, glaubte jegt, ba Fein 
" König auf bem Throne faf, bet als Sproͤßling des vers 
triebnen Sigismunds (id) ben. fehwedifcyen Königstitel 
gueignete, bie Bermittelung mit Gluͤck führen zu koͤnnen. 
Doch waren feine gute Wünfche hier ohne Erfolg , aber 
von einer anbern Seite ber. zeigte (id) eine glänzende 
Hoffnung. . Cine Partey in Polen wünfchte ben Chur⸗ 
fürften zum Könige, und ber wichtigfte Eronwerbet, der 
polnifche Pein Johann Caſimir, erklaͤrte: daß, wenn 
man 


I 


tont Jahr £618 bis 1660. 167 B 
mar ihm nicht bie Grone extheilen wolle, ec fie dem 
Churfuͤrſten vorzüglich gonne. Der Einfluß des Chur⸗ 
fürften fchien ben Poten (don fo wichtig, ‚daß fie ihm, — — 
aud aus. dem Grunde ben Gebraud) bec Wahlſtimme 
verweigerten, weil er hiedurch, von den polniſchen Pro⸗ 


teſtanten unterſtuͤtzt, ein zu großes Uebergewicht auf dem 
Wahltage erhalten koͤnnte. Johann Caſimir, der dies 


fen Einfluß ju feinem Vortheil ju benugen wuͤnſchte, 


fhichte bem seque von Sacken an ten Chur⸗ 


fürften, unb erboth (i), wenn er König, werben follte, 


dem Churfuͤrſten unb feinen Nachfolgern alle preußifche 
Dorrechte ju beftätigen, ihm bie Ablegung des Lehnseia 
bes durch Abgeordnete zu ge(latten, ben Stefotmirten bie, 
frege Ausübung des-Gottesdienftes in Preußen zu erlau⸗ 
ben, unb bem Ehurfürften einen jährlichen Beytrag 


von Palen zu ben Koften ausjumürfen, welche bie Beſe⸗ 


$ung und Defefligung von Pillau unb Memel nothiyen · | 


dig machten (7). . 
Der Ehurfärft unterflägte deshalb durch feine An⸗ 
haͤnger die Wahl Johann Caſimirs, ſeine Wahlſtimme 


ſelbſt aber wurde von ben Polen beſtritten. Sein Op — 
ſandter erhielt auch jetzt die Belehnung von Preußen, 


wobey ihm ein paar Stniebeugungen erlaffen; unb einige 
Egrenbezeigungen mer eingeftanden vourbem, Allein 
dies wurde burd) Gefchenfe, bie von den ‘Polen mit Unge⸗ 
füm geforbert wurden, 200,000 Gulden betrugen, unb 


wevon ber König allein 90,000 Gulden erhielt, in der ', ' 

That zu theuer bezahlt (^^). Die Urkunde, welche Preu⸗ | 

fms Peisilegien beſtaͤtigte, wurde vun am r9 Januar, 
i4, | " unb 


(97) Palfendarf 1. c. L. IL P. 158. 159 
(98) ibid. p. 155. .Xóo. _ | 


% 


Beil ^ 0c 


und die, teobutd Beim Chuirfürften-das preußiſche tet 


beftätigt voutbe, am 15 Februar 1649 zu Crakau aus⸗ 
gefertigt. (*). 





In Deutſchland gelang es dem Churfuͤrſten nicht 


ſo bald, ſeine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, es 
machte viele Schwierigkeiten , ehe er bie durch ben weſt⸗ 


Phälifchen Frieden ihm abgetretenen Biſthuͤmer erhielt, 


nnb nod) ungleich gtbgern Berdtuß machten ihm bie 


Schweden bey ber Abtretung desjenigen Theils von 
Pommern, welchen ber weftphäfiiche Friedensſchluß | 
bem Haufe Brandenburg verfichert hatte. Mit einer 
empoͤrenden Habfucht, und jenem Lebeinmuth, der ge⸗ 


wöhnlich das Necht des Stärfern zu begleiten pflegt, 


ſuchten bie Schweden, auf bie geringfügigften Gründe : 
geſtuͤtzt, ihre Graͤnzen zu erweitern, unb bie des Chur⸗ 
färften zu verkleinern, ber endlich burch bie größte Mach⸗ 
. diebigfeit und mancherlen Abtretungen diefe Angelegens — 


‚heit erft im Sahr 1653 vollig gu beendigen im Stande 
war), Die Juͤlich⸗ unb Clevifcbe Erbſchafts ſache 








ar auch noch nicht beygelegt. Gemág einem Verglei⸗ 

| ffe, den Burgsdorf im Zahr.ı 647 zn Düffeldorf ſchloß, 
ſollte alles beym- Alten bleiben, ber Churfuͤrſt aber Ras 
denftein erhalten, von Aavensberg wurde bie Su 


, — Wyinftbaff aufgehoben, umb biefe Grafſchaft dergeſtalt 


getheilt, bag der Ehurfürft bie Bezirfe Sparenberg und — 


, ffotd, ber Pfalzgraf hingegen Stabensberg unb timburg - 


erhielt. Durch einen neuen Vergleich mit Philipp YXOil 
helm, tem Sohne, wurde biefem wieder Ravenftein 
zurückgegeben, und ber Churfuͤrſt ſollte dagegen ganz 

Ravens⸗ 


(99) Codex dipl. Polonjae T. IV. p. 479. 486. 
. A (100) Puffendosf ). c. p. 162 5— 187. 


tom Jahr 1619.88 1660. . 169 
Ravens berg :erhalten (7). Die Sache wurde auch 
als eine weit früher erregte Sereitigkeit nicht durch den 
weſtphaͤliſchen Friedonsſchluß beendigt, vergebtich aber 
ſtrebte auch der Better bep Königin Chriſtina, Eart Gu⸗ 
ſtav, der jetzt an ber Spitze ver ſchwediſchen Serre fand, _ 
feine Anfprüche auf diefe tänder als Dalzgraf von Zwey ⸗ 
bruͤck beym Friedensſchluſſe geltend zu machen, uno fei 
nem Wunſche, ſich auch nach tem Friedensſchluſſe mif 


gewaffneter Hand in ben Beſitz ber Provinzen zu ſetzen, | 


war bie Königin ton Schweden entgegen. Die Hol⸗ 
länder verriethen auch ben Wunfch, hier einige GHänzs 
pläße zu behalten, unb fie weigerten fid) im Jahr 1643. - 
unter mancherley Borwande , ihre Befagurigen aus tens 
jenigen Städten zu ziehen, welche fie während bed Krie⸗ 
ges mit Spanien 6efe&t hattm. Eine andere Unannehm⸗ 
fichfeit erregte Dfals « TYeubsstg, bae (id) erft während 
der Giebfofge Streitigfeit zur tomi(cben Kirche bekannt 
. hatte, unb jeBt mit bem Eifer eines Meubetehrten die - 
Droteftanten verfolgte, mit denen e8 bod) kurz vorher 
sleichgebacht patte. Der. Churfaͤrſt glaubte dies zu ver⸗ 
hindern, wenn et die Catholiken in feinem Theile der 
Elevifchen Staaten auf die nemliche Weiſe einfchränfte) 


degen fid) aber (oglei der Churfuͤrſt von Cöllh, als Er. 


biſchof, und auch ber Kaiſer thätigft annahmen (*°°).1 


Der Ehurfärft fuhr inbeG (ott, bie Proteſtanten | 


wit Wärme zu beſchuͤtzen, unb ob. et gleich nicht für ben 
Entwurf tat, fid) ber Stadt Duͤſſeldotf mit gewaff⸗ 
iter Sand zu bemaͤchtigen, ſo ſchickte er Dach im Jahr 
1651 den Quidem Spare in$ Herzogthum Beg, web 
= | per 
(101) ibid. 220 = 331. oz: 
(102) ibid. l. c. p. 155 —Y47. 


.- 


1270 Zwoͤlftes Sud, — .. 
eher einige kleine Eroberungen machte, -unb- Ceutribu⸗ 


 fionen ausfchrieb. Pfalz Meuburg Flagte hieruͤber am 


Baifertichen Hofe, und befam Cothringſche KHärfsvöl 


. ter, welche nun die Graffchaft Mark verbeerten.- Eine 


perſoͤnliche Quíammenfunft der beiden Fuͤrſten und die 
Vexrmittelung der Holländer war fruchtlos. Der Sab 
fer, ber durch bie erneuerte Streitigfeit zwiſchen Gatos 
fifen und Proteftänten. einen Friedensbruch befürchtete, 
both alles auf, Die Ruhe wieder herzuftellen. Er. ernannte 


ben Bifchof von Muͤnſter und Herzog Auguſt von 


Braunſchweig ju Commiſſarien, denen von branbens 
Burgifcher Seite‘ Auguſt von Anhalt und £ubwig 
soeintido von Naſſau, von pfälzifcher aber bie Biſchoͤ⸗ 
fe von Paderborn unb Osnabruͤck beygefuͤgt wurden. 
Dieſe ſollten uͤber die Sache entſcheiden, der Krieg aber 


aufhören, bie Eroherungen und Gefangenen zuruͤckgege⸗ 


ben, das Vergangene vergeſſen, und bey Strafe des ge⸗ 


brochnen fanbfrieben& bie. Seinbfeligfelten nicht wieder 


erneuert werden (^03), Die Erbitterung waͤhrte indeß 
fort, unb Pfalz⸗Neuburg erlaubte fid) ſogar auf kleinli⸗ 
chem Wege ein unabläffiges Beſtreben bem Churfuͤrſten 
am kaiſerlichen, ſchwediſchen und polniſchen Hofe nach⸗ 


theilig ju werben, ſelbſt unter ben cleviſchen Staͤnden 


fand ſich im Jahr 1654 eine Partey, welche bem Chur⸗ 


fuͤeſten am kaiſerlichen Hofe Verdruß machte (). 


Dieſem lag jetzt nichts ſehnlicher am Herzen, als 
ben neuen Ausbruch des Krieges zwiſchen Polen und 
Schweden ju hintertreiben ; er beſchickte deshalb im Jahr 
2652 bie Zufammenfunft zu "— , wo (eine Abge⸗ 

ord⸗ 
(103) ibid. 1, c. L. IV. p. 319,— 239. | 


. (104) ibid. p. 339 — 340. . 





tont Jahr 161b bié 1660, 191 


otbuefem wegen beó Gerewmonidé in eine Menge von 
©Streitigfeiten verwidelt wurden, und bennoc ihren 
Zweck nicht erreichen fonnten (75). Der Churfuͤrſt 
mußte daher ouf Preußens Vertheidigung denken, und 
bie Stände erneuerten ſchon im Jahr 1649 ihre Bes 
ſchwerden uͤber die Werbungen und Einquartierungen. 
Dieſe Beſchwerden waren auch in der That nicht unge⸗ 
recht; man mußte beſonders mit den Officieren uͤber ei⸗ 
nen gewiſſen Servis handeln, ſie in den Staͤdten unent⸗ 
geldlich bekoͤſtigen, und dennoch erlaubten fich dieſe Trup⸗ 
pen alle jene Ausſchweifungen, wozu fie fid) während bes 
brenßigjährigen Krieges in Deutſchland gewohnt hatten. - 
Sie brauchten jebe Gewaltthätigfeit, plünberten in den 
€tübten unb auf bem fanbe, uub machten durch Mord 
und Raub fpgar bie tandſtraßen unſicher. Die kleinen 
Staͤdte verſicherten, daß e$ in ben vorigen Kriegen bie , . 
feindliche Beſatzung nie fo arg gemacht Habe, (ie behiel⸗ 
ten e& (ic) vor, die von ihnen erpreßten Eontributionen 
ton ben fünftigen Bewilligungen abzuziehen, unb erflärs 
ten, bag fie vorläufig das SDermógen aller Officiete, bie. 
gebogene Preußen wären, in fofern olé fid) jeber derſel⸗ 
ben einiger Crpreffungen ſchuldig gemacht babe, in Ar 
fpruch nápmen (7^). Die Stände, welche jet auch 
gar nicht geneigt waren, bie Schuldforderung der Staͤd⸗ 

te Königsberg zu befriedigen (^7) , fahen e$ bennod) ein, 
baf bet tcn wegen ber vielen babep — Mips 


braͤu⸗ — 


(105) ibid. p- 229 == 232. 

(106) Beantwortungoſchrift auf ber bum Oberraͤthe E. E. 
Landſchaft Übergebene Replicam , b. 19 Febr. 1649. 

(107) Replica der Städte Königsberg in puncto der ex- 
ception gegen, bie Schuldfosberung vom 13 Gebr. 1649. 


y 


172 : à | NZwoͤlfftes Buch, 


braͤuche nicht mehr die Stelle eines allgemeinen "leratio | 


ums vertreten fonne; ba fie aber ein ſolches in der jetzi⸗ 


gen fage für hochſt nothwendig hielten, fo wuͤnſchten fie 


deshalb eine neue beſondere Einrichtung ("**). 


Der Koͤnig von Polen, der ſchon Werbungen in 
Preußen veranſtaltet patte, fotberte je&t and) Muſter⸗ 








pläge und Stationen, ein tame, womit bie Polen bie - 


éleferumg belegten; bie Dberräthe aber wiberfprachen for 
gleich biefer Sotbernng (9). Bon den Ständen aber 
ſuchten ſie auf churfuͤrſtlichen Befehl eine Seldfumme- zu 
Bezahlung der Truppen bewilligt zu erhalten; allein biefe, 
der erfraotbinairen Convocationen mübe; erflärten ben 
Megimentsräthen, baf diefes eine Neuerung ſey, bewil⸗ 
. figferi nichts, und berathfchlagten aud) nicht mehr blos 
über bie ihnen vorgelegten Puncte (”’°). Die Regiments⸗ 
raͤthe wußten ſich gegen dieſe Beſchuldigung nut badurch 


zu decken, daß außerordentliche Gefaͤhr aud) außeror⸗ 


dentliche Maaßregeln erfordere (17); eine Entſchuldi⸗ 
gung, um deſto ungegruͤndeter, weil feit 1641 Fein ot» 
dentlicher fanbtag, unb bod) nicht während biefer ganzen 
acht Jahre immer eine unerwattete Gefahr ffattgefunben 
fatte. Es fand fid) jest felbft eine Partey in Preußen, 
welche den König von Polen und den Croncanjler dahin 
zu bewegen fuchte, einen ordentlichen fandtag in Preu⸗ 


en ju berufen. - Ehurfuͤrſt hegte Verdacht, daß 


4 . einige 


Q EN ) Seneigtes Vedenten ratione aerarii publici ront 19 
Sehr. 1649... 
(109) Erklärung beret vom gereenfiaib und Sandräthe auf 
bet Oberräthe Propolition vom 13 May 1649. 
(110) Beylage LVII. 
- (11x) Beylage LVII. 


. vom Jahr 1618 618 1660. ,.,173°. 


einige ber preußiſchen Broßer hieben mitgewuͤrkt Härten, 
wovon fid) nun veufchiebne ſelbſt ent(cbulbigten. Doch 
bathen auch biefe einen orhentlichen tanbtag zuſammenzu⸗ 


berufen, damit ber König von. Polen nicht durch) Dow 


enthaltung des, Pathengefchenfs aufgebracht würde; vor» 


zuͤglich aber erfüchten (ie ben Churfürften, bie Rechte des - 


Buͤrgerſtandes nicht zu erweitern, weil. biefes Zerruͤttung 
des Sanzen zur Bolge haben müßte (77). Die Stegenw 
ten waren bem Churfuͤrſten in nichts entgegen, fie tha⸗ 
ten ihm feibft ben Vorſchlag, mie er ohne Haltung eines — 
: tandtages von ben Ständen Geld auftreiben Fönnte. Ex 
folte nemlich zu biefem Zweck bie vier Hauptämter, unb 
zwey oder drey Perſonen aus ben Stänten nad) Königs 
berg forbern,. burd) biefe eine Art von Propofition aufa 
feßen , ſolche in alle Aemter ſchicken, (ie dutch bie Haupt⸗ 
lente der Einſaſſen vortragen, und dieſe alstenn zugleich 
zu Bewilligung einer gewiflen Beyſteuer bewegen toit 
fen (9). 

Der Epurfärft verfprach, im fofgenben Jahre — 
ſelbſt nach Preußen zu kommen, und alsdenn alles abzu⸗ 
thun. Die Oberraͤthe erflärten: daß fie blos wegen beg. 
nahen 2infus(t des Churfuͤrſten feinen ordentlichen land⸗ 

tag zufeunmenberufen koͤnnten; daß aber dieſe Ankunft 
unterbleiben muͤßte, wenn man nicht. eine beträchtliche 
Geldſumme zu ben Reifefoften bewilligte. Sie erflärten 
gleich im Ausſchreiben an die Hauptleute, fuͤr ihre Perſon 
einen — von bet — bewilligt zu M unb er⸗ 
mahn⸗ 
Erklaͤrung der — fn zwey durfürft. Re- 
Scripte vom 9 Sjunhié 1650. - -. 
(113) An Se. Cburfürftf. Durchl. wegen der yon bm pref. 
Ständen geſuchten mae den 20 Dit. 1651. 


i7. | Zuwolfies Buch, * Et 
mahnten. dieſe, aus jeder Stadt ihres Kreiſes einen De⸗ 
putirten mitzubringen. Sie beſtimmten einen Sonntag, 
an weichem man in den Kreiſen wegen dieſer Bewilligung 
berathſchlagen ſollte, damit die Pfarrer vorher in der 
‚Predigt durch eine chriſtliche Ermahnung, ber Heben ho⸗ 
hen Obrigkeit beyzuſpringen, das Ihrige thun koͤnnten 
EN. Wenn man dieſe Mittel erwägt, wodurch ber 
Ehurfürft feiner Geldnoth zu fteuern ſtrebte, fo muß 
man mit Necht bie Seftigfeit bewundern ; womit er bem - 
ungeachtet feinen ordentlichen tanbtag bewilligte. Die 
Gefahr näherte (id) von alten Seiten, Polens Huͤlflo⸗ 
figfeit flieg, da bie Eofafen im Jahr 1651 den Krieg 
. erneuerten (75). Sie wurden befiegt und- zum-Srieden 
gezwungen, aber dieſes mehrte auch wieder bey beit Por 
len bie Hoffnung neuer Siege beym fünftigen Kriege mit 
Schweden. Die Zriedensunterhandlungen mit Schwes 
den nahmen swar zu kuͤbeck ihren Anfang; /ba diefe aber 
dem Könige von Polen für bie Abtretung des ſchwedi⸗ 
ſchen Titels, unb ber Republik für tieflands Abtretung, — 
keine Entſchaͤdigung gugeftehen wollten, ^jobann Cafie 
mir aber darnach trachtefe , irgend eine Provinz evblid) — 
zu erhalten, fo zerfchlug (id) bie gange Unterhandlung, 
amb bie Cofafen verriethen nun bald, daß inen nur ein 
bequemer gritpunct jut Ermuerung der deindſeligkeiten | 
e 216), | 
 . fbi ſchwediſche Königin Chriſtina both bem Koͤ⸗ 
nige von Polen fuͤr die Entſagung ſeiner Anſpruͤche auf 
Schweden 400,000 Thaler, war nicht abgeneigt, — 
der 
(114) Ausfchreiben an bie kaudraͤche vom 31 Aug. 1652. 
. (115) mgnid 1. c, $5. VIL e. 77. 
- (116) Lingnich, ibid. S. 7$ — 15. | ; 


4 
I 


/ N 
sen Jehe 1678 BR 1660, 373 


ber Repubſik fiir fiefíanbé Abteetung eine Oeldſumme zur 
entrichten; dülein bie itii Jahr 165a. im fübed angefeßs - 
te Unterhandlung zerſchlug fid), ba bie Polen i ihren 
Vollmachten nod) den ſchwediſchen Titel unt bas ſchwe⸗ 
diſche Wappen nicht abgelegt hatten (77). Jetzt eilte 
ber König von Polen, Eriegerifche Anftalten au^ sweffen, 
und ſtellte Werbungen an, - bie in Preußen manche Ge⸗ 
wultthaͤtigkeit veranlaßten, daß Ihnen durch Deſetze ge⸗ 
ſteuert werden mußte (5). Ge ſuchte ſich von. der Seite | 
ber Eofafen Ruhe ju fchaffen, fchloß im Devamber 1653 
mit den Taktarıı einen Frieden, unb tie von igren Duns 
desgenoſſen verlaſſenen Coſalen unterwarfen (id) aun 
im Jahr 1654 ben Nuffen,- Die nun gleich zu ihrem 
Schutze mit ifrer ganzen Kriegsmacht herbeyellten (^'9). 
Durch biefen Krieg wurde Polen aͤußerſt erſchbpft, unb 
ber Friede um fo notQroenbiger, aber dennoch war bet 
ſchwediſche Titel und Bas ſchwediſche Wappen bem Koͤ⸗ 
nige Johann Tofimir ſo cheuer, daß er (id) nit ze 
Ablegung entjühließen fonnte. - Dies marbte auch noch . 
im Jahr 1655 diegewuͤnſchte Stiebensuntergantlumm 
feuchtios, nb Carl Guſtab, bem tie Königin Chriſti⸗ 
na Schwebens €cone abgetreten hatte, mad)te nun die - 
Anſtalten zum Kriege; der für bie Polen um fe bedenk⸗ 
fidet matbe,. ba ihres. Gelbmangels ungeachtet ihnen 
bennod) bie Froͤmmeley nicht erlaubte, bie aufgehäuften 
Kiofterfshäge ad t bem SBorfiplege ‚einiger Patrioten zu 
den 
(117) ibid. ©. 100 — 103. 
(113). Mandat wegen der nunerträglichen Beſchwerden " 
durchzieh eaden Werber vom 31 Auguſ OE 
(119) ibid. St - 


2. £56 co Boites urb, -. 


ben Rrösgstofien zu verwenen (77), , Mat machte bor 
- Ger auch tege Kriegeruͤſtungen, ‚wählte. noch immer, 
bof bie Schweden ben Zeieden winfchten,  fardfe erbe 
lid). im Sage 1655, da Catl· Muſtav (dog aum Angriffe 
bereit mar, Abgeordnete nach Schreeben, . bie fic) jetzt 
des ſchwediſchen Titels hegahen, aber bereits ju fpät 
nfangten y. sım.den Angriff, and die Erobruungeplane 
arl Guſtavs ju. hintertreiben. Dieſe berandringende 
Gefahr machte denn auch endlich ben preußiſchen Staͤn⸗ 
den bie Mothwendigkeit einer Vertheidigung ſichtbar, 


Sie bathen deshalb im Jahr 1653 um die Anſetzung vor 


Bubrıma Betsagen, um die Benlegung..des thaologi⸗ 
ſchen Gezaͤnks, unb. um die Berufung eines Landtages; 
has'erfte (^) um (id) bie Gottheit geneigt, zu machen, 
dan leßtere. aber zur Beſtellung des Defenſſonswerks. 
Sie erklaͤrten ſich bereit, erfahrne Officiere zu Rache zu 
sieben, unb verſicherten, daß fie im Unterlaſſungsfalle 
Feine uͤble Folge verantworten könnten"); Die erjte 
Hälfte bes Geſuchs ertlaͤrten bie Dberräthe für heilſam 
d.chriftlich, aͤußarten id). aber. auch ſehr ernftlich, ger 
gen.alles. theologiſche Gezaͤnk, und fügten, ob ſie gleich 
ben ordentlichen fanetng nicht gon verwarfen , bennod) 
hinzu, Pag man aud) guf biefem außerordentlichen Land⸗ 
- ſich — der — binseigpenb bes 
* 





(120) — c. e. 112 — 136. 
" (121) G6enbaf. ©. 129 — 135. 
(122) Derer vom Herrenſtand und Landraͤthe ſamt denen 
hierzu Deputirten von den Nähen dei brey Städte Ks 
nigsberg hochnothwendige Beantwortungs⸗ unb Verwah⸗ 
rungsſchrift, p ben aa dd 1653. 


w 


dom Jahe 1618 NEx66o, ud 


tachſchlagen nne (79). Syr Churfuͤrſt Päribigte ves⸗ 
halb ſchon am 18 Dec. 1654 ber preußiſchen Staͤnden 
einen ertraordinairen tandtag an. te waren num aud) - 
in ber That ben ihren Bewilligungen nicht fäumig, unb —— 
ber djurfárftfice erfte Geheimerath und Line on | 
nant Georg Friedrich, Graf pon Waldeck, richtete 
im Jahr 1655 dad ganze Defenſionswerk ein. Jeder, 
ber einen SRitterbierift zu leiſten, ober ein Dienſtpferd zu 
ſtellen ſchuldig war, follte, wenn et bey der Auffordes 
sung feine Pflicht zu thun untetliege, beym erſtenmal⸗ 
[efi beym jmeytenmafe Hundert, beym brittenmafe 
zweybundert Thaler Strafe zahlen. Die inländifche 
Miliz, oder wie man fie bamaló nannte, bie Anybtans 
jn, die vom Landesaufgeboth, ‚follten ben er(ten Mor 
nat hindurch mit ollem von ben Sybrigen verforgt, nach⸗ 
ber aber gleidy ben übrigen churfuͤrſtlichen Soldaten ges 
halten werden. Sie wurden gewiſſen Obriſten unterge⸗ 
ordnet, welche ihnen einen beſondern Eid abnahmen, 
ſie in den Waffen uͤbten, und ſie ſollten, ſobald man ih⸗ 
ttt nicht mehr oͤthig Hätte, entlaſſen werden. Auf Dem 
lande ſollte von Jwanzig Huben, in den- Staͤdten von 
zehn ganzen, zwanzig halben Haͤuſern ober vierzig 
Buden ein Mann geſtellt werden; wer aber. ven Mann- 
in ſtellen unvesenbgend fty ,. ſollte vierzehn Tage nach ger 
fhehener 2trgeige zehn Thaler bezahlen, unb dieſes Gelb 
[elite nad) bem angezeigten Berhältuiffe ber Huben unb 
Huſer entrichtet werden. — Einige Aemter hatten hierein 
sick gewilligt, aber bis Reglmantsraͤthe — daß 
Pe» 
— (13) @rinnenung ber Oberraͤthe auf die donmerntu- 
Schrift vom i April 1653. : 
ed. Pr. s» M ME 


478 . 8i ad, - a 

np — Mor bie Mehrkeit ber Stimmen ent 
ſcheijden muͤtzte. Die aufgebathenen Kriegsvölfer ſollten 
. fogleich gemuffert, und alébenà bis auf ben Mothfall ent» 
aſſen merbeu.. Koͤnigsberg und Memel, melche die Buͤr⸗ 
ger zur Vertheidigung brauchten, „waren vom Aufgebo⸗ 
. dfe befreyt. Es ſollte bie ſtrengſte Kriegegucht gehalten 
werben, ben Gpeeffen, wo nod) einiger Exfag mpglich 
pte, follte, er ſelhſt durch Abziehung vom Solde gelei⸗ 
ſtet werden, "und fir alle auf bem Marſch verübte Aus⸗ 
fehweifungen follten. bie commanditenden Dfficiere haf⸗ 
ten (720). Zur Beſtreitung der Koſten war dem Chur⸗ 
‚ fürften eine Accife on allen tebensmitteín und ein Kopf⸗ 
‚geld bewilligt worden, unb wenn die Gefahr ben hoͤch⸗ 
— (ten Girab erreichen wuͤrde, follte jedermann Kriegsdien⸗ 
(fe leiſten (75), Es wurde deshalb jeber Waffenfähige 
uud bie Art feiner Waffen, die, meídoe bereits Krieges 
, bienfte geleiftet, unb bey fremden Armeen als Dfficiere 
gedient hatten, in beſondern Tabellen aufgezeichnet, und 
vorlaͤufig bie Waffenfaͤhigen in Compagnien eingetheilt; 
hoch wurde dies nicht bis auf die Domainen erweitert, 
ip welchen es tag Churfuͤrſt beym zehnten Manne bewen⸗ 
den ließ (7^). Denn ber Churfuͤrſt fuͤrchtete bereits 
Nrenhens Entvdlkerung, ſuchte deſhalh tem unbefugten 
Situngn — ben Gewaltspätigfeiten ber Wer⸗ 
— her 


G 34) Veſcheid der Oberraͤthe, den pmi Ständen ete 
theilt,, ben 14 Sept. 1655. 


(125) Ausſchreiben in alle Yemter des Arrierchonẽ vom ie 
Aug. 1655. | 
P N ' 5 we 
"36 Reſcript wegen eines Sri diui wm. om. 
165 5 .- 


Y 
|! 4 
t 


som Jahe 1618 BM 166p. — ars 


be m femen (27. Grfom ift und mit fime - 
Kriegsvölkern nad Preußen, unb hoffte wenigſtens einen F 


guten Vorrath an Lebensmitteln zu finben, fant «bet - 
nicht fo viel vorraͤthig, folche nur einen einzigen Monat 
unterhalten zu fönnen. (Er trug e6 deshalb ben Oberraͤ⸗ 
then auf, bie Staͤdte Koͤnigsberg zu einer ſchnellen Qn& 
richtung von roo,oco Thaler zu vermögen, unb fie ba» 
bey zu verſichern, daß fie nicht mit ftärfern taften als bie 
Übrigen Stände belegt werden follfen (^*^). Mr 
In bet That reichte alles, ab Die Stände thaten, 
nicht bin, bie Wünfche.des Churfuͤrſten zu erfüllen. Sie 


fegten es felöft, bag er zu Erreichung dieſes Zwecks ce 


nen ordentlichen fanbtag zufammenberufen möchte; fie 
geſtanden, daß Preußen unmbglich einem Geinbe, bem 
Dolen unterliegen müfte, gewachſen wäre, unb wuͤnſch⸗ 
ten deshalb, bag bet Churfürft einige Buß⸗ und Bette 
ge enfe&en möchte. Weil aber ein ſolches Gebet nicht ans 


ders gefchehen Fonnte, als in „Meinigkeit des. chriſtlichen 


„einmal angenommenen und in unfern ſymboliſchen Buͤ⸗ | 
» djetn gegründeten evangelifchen Slauben&, „ fo bathen 
fie, ben Doctor Dreier, der feine Stelle im Zahr 1649 
auf eine ungewöhnliche Weiſe erhalten hätte, außerhalb 
landes zu verforgen, feinen Pag einem orthodoren Ius 
t$erifd)en Geiſtlichen ju geben, unb fie hofften alsdenn 
mit bem „allerhöchften Bort gut eingerichtet 31 
fen (75), Der EHurfärft Hoffte in der That ven 
Ma ‚des 
(127) Ehurfückt. Verordnungen (n Betreff der Werber vom — 
38 unb 29 May 1655. ! | 
— Surfärkt, Schrelben an bie Oberraͤthe vom z Oct. 


ee ulii: Bedenken c. Erb. kandſchafn prf. Wn a 
Aug. 1655. 


igo Bhbifte eu, 


der Aceiſe zuviel, weil er burd) fie 600,000 Thaler eti 
- fangen zu koͤnnen glaubte. Die Abgabe von adf Oto 
Then für den Scheffel Malz fehien freylich Hoch, weil 
Fe noch nie in Preußen fo beträchtlic) gewefen war; als 
fein viele Städte forderten eine Ausnahme, weil fie (on 
durch Einquartierung und ‚auf andere Meife manches 
Titten. Die Stadt Memel berechnete auf ſolche Weiſe 
-500,000 Thaler verlöhren zu habıtı, und fie verlangte, 
fo wie andre Städte,.ımwenn fie bie Accife erlegen follte, 
dafür vom Servis Pam ju fenn (77°). Der Ehurfürft 
forderte aber, baf die Mecife unbedingt eingeführt wers 
ben follte, unb wollte es aud) ben Koͤnigsbergern nicht 
*geftatten, etwas zur Erhaltung einer eignen Miliz das 
von abzuziehen. Wegen bes Dockor Dreier‘ fie er fid) 
“auf nichts ein, befahl aber ben Oberräthen, den gefor⸗ 
derten Bußtag auszufchreiben ("3”). 
Die Gefahr, welche jest Preußen bebrohete, Hatte 
der Gourfürft längft vorausgefehen, Unterhandlungen 
und Buͤndniſſe waren häufig eingeleitet, aber das eins 
'gige-mit den Niederlanden, welches foͤrmlich abgeſchloſ⸗ 
den wurde, brachte im entfcheidenden Augenblic® bem 
-Ehurfürften feinen NRutzen. Schweden ſuchte ihn auf 
tsubalten, ober ihn afe Bundeögenoffen bey Polens fünf. 
figer Eroberung durch eignen Vortheil an fid) zu knuͤp 
fen... Diefe Eroberung toutbe bey Polens Unvermoͤger 
und innerer Zerrüttung von dem Priegerifchen otl. e 
bind - möge — ber "—- " alle den mannig 
2M Uo. ^.fett 
(39) Der Kepfinenteräife Bedenken wegen der Acciſe rt 
nüng ben 5 Auguft 1655. 
s; p) Churfuͤrſtl. Durchl. Erklärung megen der N te 
6 Aug. 1655. 


4 ⸗ 





B dom im 618 Bi 1660. B HM 
feltigen Friedensuncer handlungen imaer aut ben. Brig 
jum Augenmerf haste, Der Churfuͤrſt faf) es voraudy 


of Schweden, um fein. Gebiet lángà ber Küften ber Of 
fe agépubeGnen , bey einem Kriege mit, Polen vorzäge 


id na Preußens Eroberung trachten mürde.. Ks - 


ſuchte daher durch ein Buͤndniß mit. tem; Föniglichen 
Dreußen feine eigne Macht zu fläsfen, und die oft des 
Krieges für feine-Unterthanen zu mindern. Dies Buͤnd⸗ 
nif wurde am »2 Otopember sefd)foffen; dem Konis⸗ 
von Polen, ben preußiſchen Privilegien, unb ber some 
ſchen Kirche follte hiedurch nichts vergeben feyn, keiner 
bon diefem Buͤndniſſe aycädtreten, und; nach Beendi⸗ 
sung des Krieges alles in ben alten; Qufanb gefeßt wer⸗ 
den. Das pofnijde Preußen follte dem. Churfuͤrſten 
4000 Mann Hülfötruppen liefern, bie Städte Braun 
berg, Marienbing, Disfehan, Slochau, Strasturg, 
Neuburg und Grauden, fullten branbenburgijche Defas 
kungen einnehmen, und von bem polnifchen Preußen 
der Mann diefer Befagung zwölf Gulden, und jedes 
Reiter ioeyunbgpang Bulden monatlich erhalten. : Us . 
kin dieſes Buͤndniß war, einfeitig, weil die großen Stähle 
des weſtlichen Preußens, ungeachtet der Ermahnung 
Ihres Sonigé , daran feinen Theil nahmen (82). . 2 
.. Ser Churfuͤrſt hatte indeß, um feine Einkuͤnfte zu 
dergroͤßern, bie ihm bewilligte Acciſe ohne Genehmigung 
Wr Stände erhähf.. Vom Scheffel Roggen mußten 
deey Groſchen, von den Kram ⸗ und ttiatevials 
waaten im Durchfchnitte fünf Drocent Accife entrids 
it werden, unb Dinge, bie gum Luxus gehörten, als 
os . Wi los - 

(132) Puffendorf bs :T. 2. Lib. V. P. 443 S PN 
Lengnich, 1. c. Db, VIL p. 137 — 144 — 


4 * 
, 4*7 


Ha — m— "E 
qBilbprett (itib afiéjo gite. Brandiveine,, wovon füt jte 
Stef acht Groſchen etlegt wurde, wurden nod) höher 
beſteuert (733), — Um die Zahl ber Krieger zu vermehren, 
wurden alle in-frembeh Kriegsdienſten ſtehende Unter» 
khanen, bey Strafe der Confiſcatioͤn ihres Vermoͤgens 
huruͤckberufen (739). In bet That hatte (id) das ganze 
fati Hey ben Ruͤſtungen f» ſaumſelig betragen, daß end» 
ſich doch ber Befehl zum kandesaufgeboth ergehen mußte 
[995); eine Sache, bie gat nicht nothwendig gevorfett waͤ⸗ 
ve, wenn gehöriger Cifer ben Verteidigung des Vater⸗ 
fdhtes flattgefunden Hälfte. Preußen wäre hiedurch 
.. Mairdjeh Uebeln eatgangen, unb haͤtte jedem, ber e$ zu 
bekriegen gewagt haͤtte, Achtung eingefößt. Denn bet 
Ehurfuͤrſt, der Booo Mann aus der Mark umb Pom⸗ 
mern nad) Prenen gebracht, fchon- feit einem Fahre 
Werbungen angeſtellt, und bie Dietftpflichtigen aufges 
bothen Hatte, ſtand Dieburdy, wenn tín aͤußerſten Nothe. 
fatle alles zufammenftieß,, an ber Spiße vom 20,000 
Mann‘, bie noch durch bie 4000 Weſtpreußen vermehrt 
wurden, unb wenn bie weſtpreußiſche Ritterſchaft nach 
Holnifcher Sitte zu ben Waffen: griff, fo warb bieſes 
Deer nod) befrächtlicher verftärft. Der. Churfürft, def 
fen Nüftungs » Befehle freptid) nicht gehoͤrig befolgt 
toaten, fonnfe inimer vorausfegen, daß biefe Bes 
fehle, nicht aber ihr fchlechter Erfolg, dem Feinde Hirt 
füngfid) 5efannt wären, und deshalb ˖ wol hoffen, Preu⸗ 
fms Verſchonung von feindlihen Waffen, und: eine 
$ | | : 
. (133) Supplementum der Acciſe vom 5 Nov. 16558. 
(134) .Avocatorial - Patent aller in. fremden Dienften ſtehen⸗ s 

den Untertbanen den 2 9 Nov. 1655. ' 

(135) General⸗Aufboth von 1655: - Ze. 


/ 


vom Zahl r&ié Db 1660. Ab 
Neutiuntat, den Iweck des Buͤnbniſſes, gif rhalteir; va 
bie ganze ſchwediſche Armẽe nir ahé 34000 Mann, aber 
frelich geuͤbten und für die damalige Jeit mif einet uh- 
geheüven Artilletie verſchenen Trubpen/ beſtanß. Allech 
in Polen eilte jedet /' Tif bem Koͤnige von Schweben ib 
unerwerfen, blos die Stadt Erakau that einen gib 
monatlichen Wiberſtand. Das! Sröhßersogthnh it 
tbaüeri ;": don’ den Ruſſen angegriffen‘, 'eifte dutch eine 
Freiwillige Unterwerfung an Schweden der: tufliftien. 
Eroberung zuvorzukonmen; Bas hilgemeine Schrecken 
wörftefbdar duf enffegene Provinzen, fHbfF vie UKER 
ne unterwarf fid) durch Abgeordnete den ſchwebiſchen 
Siegern, ‚die Crondrmee ſchwutr Wen Sen TER be _ 
Treue, und diente, fo wie ein gropér Theil vel pon 
[cen MWels/ jetzt beym ſchwedifehen £oeere tiv himgHidel 
fije König Johann (Caffiniv, ben té wif Anl — 
eher guten Eigenſchaft fehlte, -ffof Hass ro X 
verlaſſen, nad) Glogau in Schleſten, ſuchte bite 
Abgeordnete den Muͤth bee Preußen lagufeheh; imi qe A 
dem Strome, der fein Rei fiSei(tiodiniiite, "had D 
was enfgegenzufeßen: Bir’ groß aber? vitae Preußensi 
Graͤnze gegen Polen und litthauen, intl Pe nid) Sopa? 
rund vereinigen pi fónnett; in benitanbe ſelbſt hereſchte 
juvief 'werhfelfeiciges "Miprennen, zu ménig Eifer 4 
Much fif bie eigne Sache, um den’ eon tiff ald cul 
ner Seite eindringenden Schweden gewächſen zu fein. 
Thorn, fo oft vom Churfuͤrſten zum Widerſtande kit 
mahnt, hatte alle Anerbiekhumgen von Huͤffe abgdebint' 
und unterwarf ſich jetzt den Schweden, die auch Ma⸗ 
rienwerder breiten. - Die ffeütn Städten beiten 
Ufern bee. Weichſel wurden groͤßtkentheils ohhne großen 
. Mi | Widers 


- 
1 


— 


Jn EL RE Biäfted Bud, 


59 FJ 


et einen Seite put! m asienbury and. von der nen 


Danzig vor (uf. Diefe Stadt wänfchte | ber König von 
. Schweden zu ſchonen, ließ fie daher mit. Behutſamkeit 
einfpließen,, auch eine Zeitlang mit feiner Fiotte bedro⸗ 
Ken, bie aber ber Winter unb bet Mangel an tebenss - 


- mütteln zur Ruͤcktehr nady Schweden jmang (/2*). 


a... Der König Johann Caſimir ‚Hatte 'aleid) nad) 
Gchfiesung des Vertheidigungsbuͤndniſſes mit Weſtpreu⸗ 
fien dem Churfuͤrſton durch einen Geſandten die Unab⸗ 
bdaͤngigkeit Offpreufena und bie Befreyung von aller pol⸗ 
nifchen,tehusvenpflichtung. zuſagen laſſen, unb vorläufig 


. wat fchpn. ber Vargleich .entroorfen, den bey duͤnſtigem 


Beitpuncte Polens Stände genehmigen. ſollten. Selbſt 
feine Ayfpräche auf die ſchwodiſche Erone wollte Johann 


Caſimit dem Churfuͤrſten abtreten, ihm, auch das von 


den Schweden aͤngſt eroberte Kiefland als ein polni⸗ 


ert ten entheilen.. Aber Schwedens immer fleigenbes, 


^ Siisgtalód- Übergayote ben Churfuͤrſten, bag er allein 


Richt; zum Widerſtande gewachſen fey. Gleich nad) Crac 








| Baus Crobesung ſuchte er deshalb einen Vergleich mie 


Schweden zu (bliegena aber Carl Guftap, ber,, wenn 
der Churfürft. vor. Anfang beó Krieges das angeftagene —- 


. fBügbnió gegen Polen angenommen hätte, wahrfchein⸗ 


— ld) bie vortheilbafteften Bedingungen eingegangen wäre, 


glaubte jegt.als Sieger bie haͤrteſten Gefege vorſchreiben 


it können, unb indem er von der Weichſel immer tiefer 
‚ ins Seeglide Preußen "on tint bieg fein General —- 


| Magnus 


NA —— c, 95. VIT. ®. 135—137. 145. '— 149- 
4 Puffendort de rebus, gef. tron: Gußavi 5 II. $. 6a. 
63. TL 


% ! 
i T — 


‚ dont Jaße 1618 bis 1660, . 185 
de. la Bardie von kittfauen and; Die bey 

dem ſchwediſchen Heers befindlichen, jum Pluͤndern unb 
jut Grauſamkeit immer gewohnten ‘Polen, Häuften 
Sandiungen diefer Art in Dflpreugen , weil fie mit jeder 
wglich einen neuen Beweis von Anhaͤnglichkeit für 
Schwedens Sache zu geben ‚glaubten... Die branden⸗ 
burgiſchen Truppen wurden theils gefangen, theils nie⸗ 
dergemacht, und die Beſchwerden des Churfuͤrſten, ſeine 
Verſicherungen, daß er mit Schweden in feinen Krieg 
verwickelt fen, blieben ohne Wuͤrkung. Der Ueberreft 
ſeiner Armee hatte (id) zu ihm nad) Königsberg gefluͤch⸗ 
tt; ſchon mat Earl Guſtav nicht mehr weit davon ents 
fent, der Friede folgfid) Nothwendigkeit. Ein futjer 
Waffenſtillſtand ſollte ign. einteiten, bie Schweden 4o; 
gen ich bis Schippenbeil gurüd* , Preußens Unabhaͤn⸗ 
gigfeit verfuchte der Churfürft fruchtlos zu behaupten, 
und drey Bergleiche, wofuͤr ber Ehurfürft bern ſchwedi⸗ 
fen Cangler Oxenſtiern nod) durch 20,000 Thaler (ci 
üt Gefälligfeit zu vergelten fuchte, wurden am 17 Jan. 
1656 unterzeichnet. Der Krieg erreichte hiedurch fein | 
Ende, die ſchwediſchen Truppen follten innergalb 2430 — 
gen. aus Preußen unb bem Ermlande, und in der. nem. 
liben Zeit die nod) übrigen preußifchen Befagungen aus 
Beftpreußen zurüchgegogen werben, unb heibe Theile alle 
borgefuntsene bewegliche und unbewegliche Güter unbes 
(hädigt zuruͤcklaſſen. Der Ehurfürft folíte nach Ablauf 
eines Jahres bet Erone Schweden wegen Preußen die 
Sufeigung fei(ten, welches et und feine Nachfolger aud) 
duch Gefanbte thun fónnten. — Wen jeder tebnserneues 
"ng follten 4000 Ducaten r, fonft aber nie etwas an 
sepatit — außer ber Hälfte ber preußi⸗ 
Ms ſchen 


186 — guia "T 


fchen See oͤlle welche in Dipreufen nie [5 als in 
Meftpreußen attgefe&t werden ſollten. Dn. ber "Appellas 
klons⸗Inſtanz fetite ein zu Königsberg zır'errichtendes 
Appellationsgericht, und bey Streitigkeiten té Cours 
. fürften mit den-Ständen, denen alle Freyheiten gefichert 
wurden, follten von beiden Seiten ernannte Kommiffas 
tien, umb ein ſchwediſcher Abgeordneter entfchelberi. ‘Die 
tehnedienite wurden auf 1000 Mann zu Fuß und soo 
ju Pferde beſtimmt, die ber Churfürft aud) (ede Wo⸗ 
lang außerhalb Preußens Grünen untergatcerr ſoll⸗ 
Die Haltung von vier Kriegsſchiffen zue Beckung 
* Strandes wurde ihm“ erlaffen: vielmehr," auf jede 
Seemacht neidiſch, machte Schweden bie: Bedingung: 
daß er keine Kriegsſchiffe halten fellte, unb bté gate unb 
Bedingungen , unter welchen ſchwediſche Kriegeſchiffe in 
preußiſchen Haͤfen einlaufen ſollten, wurden feſtgeſetzt. 
Preußen ſollte erſt nach Ausſterben der männlichen und 
weiblichen finie und aller Mitbelehnten aus dem branden⸗ 
burgiſchen Haufe an Schweden fallen, unb bie Stände 
‚alsdenn afle ihre Privilegien behaften. . Das Biſthum 
Ermland aber wurde dem Churfürſten und ſeinen Nach⸗ 
folgern nur als ein erledigtes Maunlehn von den Schwe⸗ 
den ertheilt, welche fid) bie Stadt Srauenburg mit ih⸗ 
tem Bezirfe ausdrücklich vorbehielten (797). 
Bald fuͤhlte Carl Guſtav hievon ben Nutzen, ins 
bem bie weftpreußifchen Städte Crubm, Slochau und 
Miarienburg, vou den brandenburgiſchen Beſatzungen 
I verfaffen, (id) ben Schweden ergeben mußten. Blos 
die Stadt Danzig widerſtand allen ſchwediſchen Anerbie⸗ 
thungen, weil ſie es für bequemer hielt, mit it Boten, deſ⸗ 
“fen 


(137). Puffendorf p..295 — 301. 





vom Jahr 1618 bis 1660, 187 
fen Ausſacht handel fie beroicherte, in Verbindung zu ſte⸗ 
ben, als bem 8huige von Schweden zu gehorchen, bee 
ei bentfic)) bewies, baf er micht bie Frehheiten imd Vor⸗ 
rechte Polens umb ber poluifshen Unterthanen zu ſchonen 
beabſichtige, fombeta vielmehr bie Ahſicht hege, als Er⸗ 
oberer pua verfahren. Deutliche Aeußerung hievon, De 
brifungen des polniſchen Adels, die unterlaffene vbllige | 
Seoflung ber Crouarmae, Ginjdyránfung ber rómifdjen . 
Sire, Beringfhägung der Geiftlichkeit, Dope Be⸗ 
ſtenerung, ſelbſt Pluͤnderung, hrer Qtr, . fiegen bie Pos 
lm bald. eine Alnterwerfumg bereuen, wozu fie theils — 
Furcht, theils teichtfinn. vermocht hatte... Univerſalien 
ober Patente , weiche Kbnig Zohan Cafimir von Seins 
Glogau aus ergehen fief, woburd) er alle Polen zur Ret⸗ 
tung ber Religion, ber Frehheit unb des Vaterlandes 

aufforderte, ben jurüdfeQrenben vollige Vergeſſenheit 
Mi Dergangenen, ^ ben. beym Feinde beharrenden aber 
die ſtreugſten Strafen verkündigte, verbreiteten bie Gaͤh⸗ 
tung, velche bie Abweſenheit Car Guſtavs in Preußen 
mehrte. Ueberhaupt reichte fin. Heerr nicht bin, das 
weitläuftige Boten zu befegen. Freylich ließ ſich ein fand 
leicht durchſtreifen, worin keine Feſtung ben Feind aufs 
hielt; jedermann unterwarf ſich beym Anblick bes ſtrei⸗ 
fenden Heeres, vergaß aber auch die durch Furcht er⸗ 
wete Uutenmerfung, ſobald ber Streifzug voriber war. 
Daher ſchloſſen einige polnifche Großen (fon am 29 
— De pos bie Cyefievoicifcbe Confoͤderation, unb 
damoſc warb ber Sammelplatz ‚der wieber zu ihrem $0, 
tig zuruͤktretenden Gronarme. Bon ihr aufgefors 
dert, kehete Johann Cafimit über unwegfame Gebürs 
$ nad) Polen zurück, und ER et am ı2 April in der 
Rp ans o, 900pt 


- 


(x88 ^ -— .1-galiteb Buch; T 


Hauptkirche zu Lemberg die Jungfrau Maria sur $5 


nigin von Polen erklaͤrte, fid) und (eine Reiche ihr um 


fetwarf ‚ihren Benftand zer Erhaltung der roͤmiſchen 
Kirche in Polen anflehte, unð nebſt (eimem Volke biefen 
Tag zur Dankbarkeit feperlid) zu begeben gelohto, inbef 


' et durch diefe Handlung feine Anhänger zum Yanatijmus 


entflammte, gewann er zugleich den gemeinen Mann 
durch das Öffentliche Bekenntniß: daß Polens Unglud 
blos durch die Seufzer und Klagen bec unterdruͤckten ge 
meinen Menge verantagt^fey, tmb et, um den Zorn bei 
Himmels abzuwenden; - diefen Uebeln auf: ics nächften 
Reichstage abhelfen wolle (759)... 

^^ Meberall griff niat ma: in Polen gu ben Waffen, 
frenficyfiegte, voie immer; die Kriegskunſt äber Fanatiſmus 
unb Verzweiflung , aber auch nur hann, wenn es die, 


Polen waägten, (id) mit ben Schweden in ein regelmäßis 


ges Treffen einzulaffen. Allein, wenn (ie jene Vortheile 


. benugten, welche tie Menge, genaue Kenntniß des farv 


des und Kuͤhnheit dem, welcher. bie Gefahren des. Kries 
ges nodj nicht vollig fenmt, ſo oft verfchaffen,; wenn (ie 
dieſe Vortheile gehörig benutzten, dann warb.bie tage 
ber Schweden oft mißlich. Bon Sapicha mit dam 
Ueberrefte bet pofnifchen Armee verlaffen.,, zwiſchen ber 
Weichſel und Sau von ben Polen, eingefchlofien, hätte 


. . Earl Guftav und fein Heer umfommen, ober (uf) gefan⸗ 
" gen ergeben müffen, wenn er nicht mit großer Kuͤhnheit 


den Webergang über die Dau unter ben Kanonen der 


| . feindlichen € djanjen gewagt, unb ein paniſches Schres 


cken der Feinde ifm diefen Lebergang erleichtert haͤtte. 


Ueber Warfchau we et jest nach Preußen zuuruͤck, wo 


M : - ſchon 


| A Puffendorf 1. c. p. 333. 334 


- 


som Jahe 1618 Bib r65o, — 389 


(don bie Machricht vow feinem Tode allgemein war. Al⸗ | 


les both er j«6t auf, um bie Danziger. auf. feine Seite zu 
ziehen; ein Verſuch, jet um befto vergehlicher, ba ſelbſt 
die Annäherung einer. hollaͤndiſchen lotte Danzigs Has 
fen von der Einſchließung durch ſchwediſche Kriegsſchiffe 
befreyt hatte. Durch genaue Verbindung mit dem Chur⸗ 
fürften von Btandenburg ſuchte er feiner Kriegsmacht 
neue Stärke zu geben, feinen Rüden zu fihern, unb - 
den Polen einen neuen Feind entgegenzuftellen (3°). - 
Schon hatte das Buͤndniß des Ehurfürften mit 
Schweben bey den übrigen Mächten einigen Eindruck 
veranlagt, nut Unmillen fahen ed bie Holländer, welche 
durch Schwedens Vergroͤßerungen an ber Oſtſee, Eins 


ſchraͤnkung des eignen Handels fürchteten. Cromwell 


rieth bem Ehurfürften feine Kriegemacht zu erhalten, uno... : 


ſichdurch bie Verbindung mit den proteflantifchen Schwer 


den gegen ben. Haß des Kaiſers unb bie Seinbfeligfeiten der - 
Polen, Ruffen und Gofafen zu fehügen., ‘Der König 
von Frankreich fehloß fogar mit bem Ehurfürften ein 
Buͤndniß, beide Theile garantirten fid) ihre deutſchen 
Staaten, und im Fall eines Angriffs follse Fraukreich 
1500 Reiter, sooo Mann Fußvalk und das erforberlis 
the Seſchuͤtz, oder wenn e$ ber Churfuͤrſt lieber wuͤnſche 
tt, eine verhaͤltnißmoͤßige Gelofumme ſtellen. Der 
Churfuͤrſt verpflichtete (id) qu einem Beyſtande von 1500 
Stern und 4000 Mann Sufpolf; bie qlodenn zu ma⸗ 
chenden Eroberungen ſollten getheilt, die Zahl der Huͤlfs⸗ 
Miftr, menn es bie Moth erforderte, vermehrt werden 
(^. Dies wesen fim — Deweife vom ge 
ee B]heo—- 
(145). [T e e 152.— 160. 


tut o! by dL 
(140) Puffendorf 1. c. p. 304— 314 P. $n 


190 .guities $u$ ^ 1 

fliegenenn ofer des Churfuͤeſten bey auewiritgen 
Maͤchten; ein Anſehen, um ſo ehrenvoller, weil es der 
Churfuͤrſt nicht ſeinen Feldherrn, ſeinen Heeren, und 
den durch beide erfochtenen Siegen, nicht der Größe 
oder innern Macht feines Staats, ſondern blos ver Ach⸗ 

. tung unb bem Zutrauen verdankte, welches (eite perſoͤn- 
lichen Eigenfchaften einflößten. Schon hafte er bey der 
Abnahme des fchmedifchen Kriegsgluͤcks zu vortheilen, 
und gerade in dem Zeitpuncte, worin vielleicht ein klein⸗ 
licher Geiſt (id) von inem losgeriſſen hätte, och eine 
engere Verbindung zu ſchließen verſucht, um zugleich auch 
wichtige Vortheile zu erhalten, und mit vieler Menſch⸗ 
lichkeit verwandte et (id) aud) beym Koͤnige von Schwe⸗ 
ben dahin, bem Biſchofe von Erinland ein anflänbiges 
Auskommen zu verſchaffen, deſſen Biſthum nach dem 
letzten Vertrage dem Churfuͤrſten zugetheilt war. Carl 
Guſtav aber gehörte aud) nicht zu den Menſchen, die 
ſogleich, vom widrigen €djidfale! gebeugt, durch ſchnelles 
Machgeben ihre Huͤlfloſigkeit und Mißtrauen in eigne 
Kraft verrathen. Gering waren alfo nur bie Vortheile, 
welche (id) Friedrich Wilhelim durch ben Vertrag zn 
Marienburg am 13 Junius 1656 erwarb. Bon 
ſchwediſcher Seite war ihm zuvor nur beym Angriffe 
Preußens Huͤlfe zugeſagt, dieſer wurde er jetzt and) fuͤr 
ſeine uͤbrigen Staaten verſichert, und dagegen der groͤßte 
Theil Polens, mit Ausnahme von Podolien und Vol⸗ 
hynien, und aus litthauen GCamepten unb die Woywod⸗ 
ſchaft Brzeſt beſtimmt, in deren Befig er Schweden mit 
ganzer Macht unterſtuͤtzen folltes. tod) behielt er ſichs 
dor, in Litthauen nicht gegen bie Ruſſen, aud) nicht ger 
gen ben Herzog von Cutland, feinen Schwager, zu biefem 





tom Sole 6 r8 iiti 660, u igi 


Banane saspfüctetzu ſeyn. Die Zahl ber —* — 


ker, weiche ber Ehurfürft ſtellen ſollte, wurde auf 6000 
Manz feſigeſetzt. Im Mothfalle aber follten beide Heu 
se sufammenftdßen; dies fetere bejtimmten geheime Ar⸗ 
titel, worin nod) manches in Betreff der vorigen Tracta⸗ 
ten erlaͤutert, und von ſchwediſcher Seite dem Gpurfáty 
ſten bie Verſi cherung gegeben wurde, ihm die Woywod⸗ 
ſchaften Poſen, Raliſch, Lencic, Siradien und ven 
Bezirk Wielun beym Friedenoſchluſſe abzutreten (7*7). 


Der Churfuͤrſt, der auf dieſe Weiſe fuͤr ſeine aus⸗ 


vaͤrtigen Verhaͤltniſſe geſorgt hatte, ſuchte nun auch im 
Innern ſeines Landes thaͤtig zu ſeyn. Er machte ſein 
Heer vollzaͤhlig, ſetzte Reiterey, Fußvolk unb Artillerie 
auf beſtimmten Etat (’f”), unb forderte von den Frem⸗ 
den, daß ſie ihm entweder den Eid der Treue leiſten oder 


-— 


Swentgen. verloffen follten (7/2). Nachdem die Verfaſ⸗ 


fung des Landes durch bie Xractaten mit Schweden am 
17 Januar heſtimmt mar, hielt aud) der Churfuͤrſt bie 
Derufung eines orbentlichen Landtages für noͤthig; allein 
(bon das Ausſchreiben beweift bie Denfungsart' des 
Ehurfürften. Er fagt beu Ständen nichts von bem mit 
Schweden geſchloſſenen Vergleiche, deſſen Artikel viel⸗ 
mehr geheimgehalten wurden; ‚fonbern fordert, fie blos 
auf, igm bey bec Errichtung eines Tribunals, wodurch 
ten fernern Queruliren ein Ende gemacht werden follte, 


-— 


und oe einer neuen Yeeifes» Einrichtung iren Beyſtand | 


E 
m) Puffendorf 1. Qe L. VI. $. 36 — 29. Smgnig 1 e. 


^p. 160 — 161. 


(142) EN = die Soldatesta bm 20 asd | 


1656. 
(1) Ediet — er umen vent 33. Im. 16 sé. 


- 


/ 


N 


194- Zwoͤlfteßs Vuch, 
zu leiſten. Er fordert, daß bie Deputirten nur in fev 
ner Anzahl, mit einer gaͤnzlichen Vollmacht verſehen, auf 
bein Landtage erſcheinen, dieſen in drey Wochen beendi⸗ 


J gen , unb für diesmal feine frembe oder foldje Angelo — 


genfeiten, voorüfer man nicht gleich im Ausfchreiben ifs 
ten Rath unb Benftand gefordert hätte, einmifchen folks 


ten (*). Einige Kreife nahmen darauf nicht Ruͤckſicht, 


fondern gaben ihrem Gevollmaͤchtigten eine Anftructipn, 
' befaßlen ihm über die Privilegien des Landes zu wachen, 


unb wichtige Angelegenheiten ad referendum ji nehmen — 


(^55). Andere Kreife verpflichteten ihre Abgeordnete, blos 


tad) ihrer Snffruction zu verfahren, unb erflárten vors. 


aus, alles, was derſelben gemäß fen, gu genehmigen (7*9), 


unb mancher Kreis, dem Ausfchreiben völlig gehorfam, — 
gab feinem Depuiieten gar Feine Inſtruction, fondern 
eine uneingefchränkte Bellmacht (7); ein hinlänglicher 
Beweis, bag jener Gemeinfinn‘, welcher bey Preußens 
"Adel gleiche Sprache und gleiche Verfahrungsweiſe er⸗ 


- geugte, jeßg nicht mehr (o wie vormals ſtattfand. Der 


dtitte Stand aber ſchien von den Vortheilen des Hans — 


belà bereits ‚einen richtigen Begriff zu haben, indem er 
vom Churfürften bie Verſicherung auswärfte, daß tie 
Acciſe nur bloß von bem, was im Sande verzehft wuͤr⸗ 
be, abet von feinen Tranſi to» Gütern entrichtet werdet: 

: follte 


(144) Landtags Aueſchreiben auf ben 2g März 1656. 
(145) Vollmacht für ben Preußifch Diärtifgen Abgeordne⸗ 
, tm von Diebes, dm 6 Maͤrz 1656. 
(146) Vollmacht für bie Abgeordneten des brandenburgiſchen 
Kreiſes, von Kalkſtein und von Crentzen, vom 7 März 1656. 
(147) Vollmacht des Amts Infterburg für den en 
von Oſtau, vem 1o — 1636. 








$om Jahr 16r8 Bib 1660. 393 
fite (7*5). Die Staͤnde, welche nun in ihren juin — | 
ten Bedenken dem Churfuͤrſten feine Sorgfalt mit vielen 
Worten. verbanften, batben, weil man ſich anf den 
fleiſchlichen Arm nicht verlaffen fónnte, mit den Betr, - 
Buß und Bafttagen fortzufahren, tmb den Dr. Dreier, 
ber bie Urſache zum theolögifchen Streite gegeben, "aus - 
ben Sande zu entfernen. Qut Unterhaltung der Krieg 
voͤlker bemwilligten fie bie Fortdauer ver Aceiſe und ihres 
Supplements, welches (vie fie fid) ausdruͤckten), juͤngſt⸗ 
„hin:die aͤußerſte Moth und Gefahr €. E. Landſchaft, zus 
„wiber ihren wohlhergebrachten Gewohnheiten, eingeffgs. 
„ret haabe., Die Staͤdte aber wollten in dies Suppie⸗ 
ment nicht wiligen, alle Staͤnde aber vereinigten ſich, | 
bie Aceife und ſelhſt eine Erhöhung auf alles, was zum 
Luxus gereichte nod) auf em Jahr zu entrichten. We⸗ 
gen des Tribunals thaten die Staͤnde verſchiedene Bo 
ſchloͤge, woben ſie die Verfaſſung der polniſchen Dribn⸗ 
nale zur Richtſchnur nahmen; als ſie aber die Zahl der 
adlichen und buͤrgerlichen Beyſitzer beſtimmen wollten, 
brach wieder die alfe Bitterkeit aus (*). Die Staͤnbe 
ſchiſverten aud) dem €ünifürflen ble Lage des landes, 
berficherten, daß eine Armee gegen 20,000 Mann ſtark, 
die Preußen ſchon drey Monate lang allein unterhalten 
hätte, fanm nod) einen Monat hindurch auf dieſe Weiſe 
— werden könnte; - — E * b^ 


(48) Abſchied ht fag wegen or Akt ben 27 iet | 
1656. ; 
(149) Beplage LIX. E D LM 
Geſch. pr. 5. Bd. | ‚Mm... 3 — 


:94 — . "Btéfft& ud, c 

in Gefahr, in eine Wuͤſte verwandelt zu werben, klagten 
über vielfältige SDerfe&ung ifrer Nechte unb Freyheiten, 
aber nicht mehr in jenem hohen drohenden Tone, tet if» 
nen (onff fo eigen war, fondern fie bathen blos, aus bem, 
was bie Noch jet veranlagt habe, für bie Zufunft.feis 
ne Zolgen. zu ziehen (75^). Selbſt als bie Gewaltthaͤtig⸗ 
Seiten von Seiten des Militairs fid) fo mehrten, bag bie 
Stände nicht einmal barüber mehr Flagen zu dürfen er 
klaͤrten, bathen fie den Ehurfürften nur um Schonung 
. and um Berminderung feiner Kriegsmacht. Sie Außer 
‚ten ben fehnlichften Wunſch, bag der Churfuͤrſt nur fev 
ae. Öränzen vertheidigen, unb (id) in fein offenfives 
Buͤndniß einlaffer möchte, und fagten nicht einmal in 
ährer bittenden Borftellung, daß es gegen bie Privilegien 
des fanbes fen, als bec Churfuͤrſt ffatt bet vom der farbe 
schaft beftimmten Kaftenherren andere ernannte, unb vorm 
+2 Syunius an eine neue Gontrióntion einführte (75). + 


So unangenehm den Ständen ber Marienburger 
Vertrag vonr 15 Syunius war, fo febr empörte er auch 
» ben Kbnig von Polen. Diefer fchickte durch:feinen Obri⸗ 
fien von Maydel ein Schreiben an bie. preußiſchen 
Stände, allein die Macht bes Ehurfürften war jege 
(don fo fehr gefliegen, bag bie Oberräthe dies Schreis 
Den gat nid)t mehr ben. Ständen abgeben fiefen ,. ſon⸗ 
bern e6 im Original an ben Churfuͤrſten ſchickten, obs 
gleich bie Stände um bie Mittheilung bathen, unb ohne 
die Einwilligung des Churfuͤrſten feine Antwort darauf 
au 
(150) Beylage LX. 
(151) Oeplage LXI. : 


- 





bem Churfürften, der e$ ben Stänben unterfügte, fij 
mit dem Obriſten Mopdel auf irgend eine Weiſe einzus 
laſſen, völlig genehmigt ‚wurde Ca), An ben Hauptfas 
hen gab ber Churfürft nicht nad); er fagte ven € tán» 
den: ba fie den Frieden mit Schweden für nothwendig 
gehalten hätten, müßten fie fich auch bie Folgen gefallen 
laſen. Die Accife, deren Supplement ungeachtet bes 
Widerfpruchs ber Städte gelten mäffe, reiche jut Ver⸗ 
pflegung nicht hin, unb dies habe bie eingeführte Cons 
fribution von ben Huben unb bem Vermoͤgen nothwen⸗ 


big gemacht. — tim indeß ton einer andern Seite her ven 


Staͤnden gefällig zu ſeyn, verpflichtete (id) dee Churfuͤrſt 


zu einer Affecurationsfcheift, ba hieraus für bie Zus 
Eunft feine Folgen gezogen werben follten, geboth mos. - 


satliche Bugs, Det und Faſttage, unb befaßl bie 
Uebertreter berfelben ſtreuge zu beſtrafen (77*). 
Das tand bath um Verſchonung mit ter Contri 


bution, der Epurfürft befahl daher feinem Generalkrie⸗ E 
sicommiffasiuó von Wallenrodt, "bem tande ben 


Ueherſchuß gu erlaſſen, wenn bie Contribution größer 
wäre, als jum Unterhalt ber Truppen nothwendig fey, 
in ntgegengefegten Falle aber mit der ſtrengſten Erecus 


üon zu verfahren. Die Oberräthe wurden inſtruirt, 


dieſem von Wallenrodt, two er es fordern würbe, huͤlf⸗ 


tide Hand zu leiten; = — um nicht durch. 


Ders 
(i2) Xn v. Esuefächt. ku ‚wegen des Echreibens, fe 
der Obriſte Draydel gebracht, den 21 Junius 1656. 
(153) Chnrfuͤrſtl. Antwort, Dalga den a3 Jun. 1654. 
(154) andtagcabſchied vom 4 Julins 1656. 


vom Jahr 1618 808-1660, 1 
pi eem ertlärten C^); ein Benehmen, welches von 


\ 


19$. z3woͤlftes Buch, 
— der Formalitat auf bett ganz verlnderten 
Gars ber‘ Sefthäffte allgemeine Anfmerffamteit zu erres 
den, alle Befehle im Namen ber Oberräthe ausgefertigt. 
Mit den Städten Koͤnigsberg, die fid) gegen bas Aceiſe⸗ 
Supplement unb die €ontribution fträubten, befahl der 
Ehurfuͤrſt auf eine beſtimmte Summe zu handeln, und 
war ſo billig, daß er einen Theil dieſer Summe auch 
duf bie Freyheiten und Vorſtaͤdte ju vertheilen bes 
fahl, die ſich bis jetzt immer ale Erimirte betrachtet 
- hatten (9). 
3 Cn der Zwifchenzeit, bà bteà alles torging, war 
- Preußens tage hoͤchſt traurig. Brandſchatungen und 
Pluͤnderungen der Schweden und der mit ihnen verbun⸗ 
denen Polen , hatten das fand erfchbpft. Die Menge 
von tebensmitteln; welche-diefe Heere und auch bie Trup⸗ 
pen des Churfuͤrſten bedurften, hatten die Theurung 
vermehrt, bie Flucht des Landmanns vor dem Feinde, 
das Aufgeboth zum Kriege, hatten bie Beackerung ges 
hindert, und bie Beduͤrfniſſe ber Neiterey dad bem Vieh 
nothwendige Futter‘ entzogen. Die erfren Folgen fies 
von waren Viehſterben und Hungersnoth, hann anftes 
: ende Seuchen unter den Dienfchen, beides mebrten 
noch die fpätern Unfälle, mit denen ad) fhufentveife das 
Ä Ungluͤc des tanbe& flieg. Die traurige Lage mehrte nod) 
die Furcht vor den Polen. Johann Caſimir hatte durch 
Briefe und Geſandte den Churfuͤrſten an ſich zu feſſeln, 
und nachher wieder vom ſchwediſchen Buͤndniſſe zu tren⸗ 
dent Wenn gteich ber Churfuͤrſt, Durch bie tens» 
^ wfuns 
"tui Charfarſi Sqrrelben an die RSS vom 12 Aug. 
1656. 


4, 


ver; 


sont Nabe 1618 bie 1660, 197 | 


srfunbe pur zum Beyſtand von funbert Reitern vers 
pflichtet ; fid) Damit entfehuldigen konnte, daß bie Polen 
auf feinen Antrag, ihn für ben Benftand mit feiner gany 
zen Kriegsmacht zu ent[ehäbigen , teine Ruͤckſicht genom⸗ 
men, unb ihr König ihn, einen Proteſtanten, durch das 
fegerliche Gelübde ben Dienft Mariens überall in. feinem 
Reiche zu erweitern, zu gegruͤndeten Beſorgniſſen berech⸗ 
tigt haͤtte; ſo war doch dieſe Entſchuldigung ſo unbedeu⸗ 
tend, daß vielmehr ber König von Polen unb ber Er 
bifhof von Öntfen im Namen des Senats vom Chur⸗ 
färften die Jtüdfeür zu ben ‘Polen forberten, und ber _ 
drohende Ton tiefer Briefe, denen ein Heer von 40,000 ^. 
Sonn, welches Johann Eafimir bey Warfchau vers. 
ſammlet hatte, Nachdruck gab, mußten jeben mit ges 
sechten Beforgniffen erfüllen. Dieſe vermehrten nod) 
zwey Fuͤrſten, bie ben Schweden aͤußerſt abgeneigt was 
sen, nemlich der Chan ber Tattarn, bec befonbers beds 
halb an ben. Ehurfürften gefchrieben hatte, unb der tufs 
ſiſche Czaar, bet unwilig über bie Eroberungen der 
Schweden in Litthauen, weil er (id) dies Land ganz zu 
unterwerfers gehofft hatte, je6t mit feinen Eroberungen 
nach liefland zu fortgeruͤckt war. An dieſen letztern ſandte 
bec Churfuͤrſt den’ Freyherrn von Eufenburg, unb die. : 
dis jue Aengftfichkeit gedehnte Vorſchrift in Betreff! bes 
Ceremoniels ift charakteriſtiſch zur Schilderung des da⸗ 
mals bey bem Hofe herrſchenden Tones. Wie und weno 
ber Geſandte ſtehen ober figen, wenn er ben Hut abnefj, 
men, ſich bedecken, welche Gruͤße er machen, welche 
Gegengruͤße er [ótberit, bag er bie anb bes Cjaar vom 
Handſchuh unbedeckt Füffen follte, und mehr vergleichen 
ls Klei⸗ 


- 
d» 


Pd 


le 2t : Ä u 
198 Zwoͤlftes Buch, 
Kleinigfeiten wurben als Dinge von, ber größten Wich⸗ 
tigkeit bem Geſandten pünctfid) vorgeſchrieben. Durch 


dieſe Unterhandlung kam endlich ein Freundſchaftsbuͤnd⸗ 


niß zu Stande, wodurch bey fernerem Fortruͤcken der 
ruſſiſchen Kriegsmacht bie Verſchonung ber preußiſchen 
Graͤnze von Feindſeligkeiten verſprochen wurde. Bald 
aber fand ſich ein ruſſiſcher Geſandte zu Koͤnigsberg ein, 
der in einem ſehr hohen Tone ſprach, und ſelbſt von dem 
Cbhurfuͤrſten forderte, Preußen von Rußland aus Lehn 
zu nehmen (75), 

Freunde und Feinde ‚veränderten indeß Sad bie 
Sorache gegen den Churfuͤrſten, da kriegeriſche Thaten 
ihm allgemeine Achtung erwarben, Die Wuth ber Por 
. Ten, fo wie das Vertrauen auf ihre Kräfte, war, aufs Aus 
Gerfte geftiegen. Sie in Preußen zu erwarten, hieß das 
- Sand ben fchredlichften Verheerungen preifgeben; fie ans 

zugreifen, wat folglid) der Befchluß bey einer Lintertebung 
bes Ehurfürften mit dem Könige von Schweden, bie 
bald nad) der Unterzeichnung des Marienburger Buͤnd⸗ 
niſſes 'ftattGatte. Das ſchwediſche Heer (fanb in Polen 
. bey Novodwor am Zufammenfluffe des Bugs unb ber 
Weichſel; Dies bot ber Bereinigung, mit bem Churfuͤr⸗ 
fen anzugreifen , wenigftens die Bereinigung qu erſchwe⸗ 
ten, ben Marſch des Ehurfürften Durch tie Menge leich⸗ 
ter Truppen zu hindern, und ſelbſt den Uebergang uͤber 
die Fluͤſſe vom Feinde erſt durch großen Menſchenverluſt 
erkaufen zu laſſen, dieſe Maaßregeln zu wählen, bie viel⸗ 
leicht das ganze Schickſal des Krieges entſchieden haͤtten, 
nan hinderte bie Polen Mangel an Kriegserfahrenheit, 
|. unb 

(156) Puffendorf Lc. p. 334 — 33$- 


4 








dom Jahr 61:8 Bid 1660, . 209% 
und. jettet Uebermuth, ben oft Ueberlegenheit tet Zahl: ._ 
einflögt, unb ber nicht felten Vorbote ber Niederlage 
wird. Der Ehurfürft,, ber wenigfiens einen Theil die 
ten beforgte, fuchte durch. flarfe Märfche bem Feinde 
woorzufommen, und eilte nad) Stofooien. Er war . 
ungehindert zu Plonsk angelangt, als ipm Bonfievosty, . 
Sitthauend Unterfeldherr, einer bet kriegserfahrenſten 
Männer im polnifchen eere, burd) eine Stellung bey. 
Doltowoefa im Rüden gefährlidy zu werben ſuchte. 
Oonfiemsfo zog (id) zuruͤck, als der König von Schwer - 
den bem Ehurfürften su Huͤlfe fam, die vereinten Schwe⸗ 
den und Brandenburger gingen ungehindert über den 
Bug, und bie Gegend von Prag bey Warfchau warb 
bier, fo wie in unfern Tagen, der Schauplag von Pos 
lens Niederlage. Das polnifche Deer, ber geringfien 
Angabe zufölge 39000 Mann ftart , war bem-fchwebis 
fhen und brandenburgifchen ,. welches nur aus 16000 : 
Mann 6effanb , an Zahl und leichter Neiteren überlegen. ' - 
Auf ſchwediſcher · Seite abet. befehligten erfahrne Felds 
heren über jene ſchwere Reiterey und ein 'abgehärtetes 
Fußvolk, welches (don oft in SDeutichland das Schick⸗ 
fal dee Schlachten entfchieden hatte. Auch felbft unter 
den neugemorbenen Branbenburgern war noch mancher 
Krieger, ber im brenßigjährigen Kriege mitgefochten, 
und viele Öfficiere, bie (id) Hier und in ben Niederlanden - 
gebildet Hatten. Ihr ſchweres Geſchuͤtz war beffer und 
jblreicher,, ald baà ber Polen, unb bie, welche es bw 
dienten, ungleich beffer geübt. Bedenklich war dem tin 
achtet ber Ausgang.der Schlacht; bie Schweden uut 
Sranbenburger mußten fie veagen, um baé Vordringen 

984, bet 


Pd 


au 3woͤlftes Buch, u 
ber Feinde nach Preußen unb ben benachbarten Prowins - 
zen zu hindern, und feldft einen Theil von Lebensmitteln 
aus den je&t vom Feinde befegten Gegenden zu ziehen, 
woran am Orte ihres fageró, unb.in ben Gegenden, 
welche ihnen im Rüden lagen, bereits Mangel wär. 
Eine verlohrne Schlacht war für fie unerfeglicher Ver⸗ 


.— ful; verfolgt von ber Menge leichter Neiterey, würben . 


wahrfcheinlich nne wenige entfommen feyn, . und biefe 


niur et(t in Pommern oder an den Sü(fen ber Offfee Sis 


eherheit gefunden haben. Weniger fchadete ben Polen 
eine verlohrne Schlacht, weil ir ganzes tanb Hinter if 
, som Räden ihnen offenftand, fie daher wieder neue 
— Oolfer fammíen und von ben Sattatn Hülfe erlangen 
Ponnten. Schweden und Brandenburg voünfchten daher 
den. Frieden, unb bie franzöfifchen Gefandten zu Wars 
fau erhielten den Auftrag, ihn auf die Weiſe einzu 
keiten, als ob eigne Weberzeugung von bem für beibe 
heile Daraus ent(prindenben Vortheilen, nicht abet ir⸗ 
gend ein Auftrag fie hiezu bewegt:habe. Allein König’ 
Johann Eafimie und fein Volk hatten zu ſchnell den 
—  Mechfel des Glücks erfahren, um bie Mäßigung zu fen» 
. Ben. Sie waren daher, wie jeder, der beym erften Aublick 
‚ber Gefahr verzägt, unb nachher, wenn er plöglich wie⸗ 
der vom Gluͤck überrafcht wird, (id) nicht zu benehmen 
weiß. Ohne an bie Möglichkeit ber Gefape unb des Ders 
fufts zu denken, glaubten fie jet voll Trotz auf ihre 
- Mache, nur verächtlich auf bie Feinde herabbliden au 
müfen; fie beſtimmten deshalb das ganze ſchwediſch⸗ 
brandenburgiſche Heer zum Fruͤhſtuͤck ihrer Tattarn, ver⸗ 
ſicherten, tag, wenn ber Churfuͤrſt ben König fußfaͤllig 
en = "e | um 


von Sie 1618. 6t : 1660. ^ sot 


"mn "M baͤthe, die Erlangung dieſer Bitte Dennoch 


peifelhaft jen. wuͤrde, umb bropeten bem Ehurfinften, | 


den ſie doch nod) fange nicht i1 ihrer Gewalt Hatten, mie 


einem ſchrecklichen Sefängniffe. Ber einer folchen Stim⸗ 
mung waren fie auch nicht Darauf bedacht, ein Schlacht⸗ 
fdb zn wählen, wo der Vortheil auf iprer Seite gewe⸗ 
fen wäre, ohngeachtet ihnen viefe Wahl übrigblieb, peif 
der Seinb, in bie Nothwendigkeit geſetzt, ein Treffen lie⸗ 
fern zu muͤſſen, ſolches an jedem Orte angenommen ha⸗ 
ben wuͤrde. Statt eine weite Ebene zu wählen, wo,ihre 
lichte Reiterey; mit Stufen zu handeln und ben Feind 
zu überflüdeln im Stande ‚geroefen wäre, legten fie vor 


Prag ein verſchanztes fader an. ' Die Waͤlder, Dörfer 


und Moräfte in‘ der Sronte und an beri Fluͤgeln des fas 
ger, raubten ihnen hier die Bortheile ber Merige, unb - 


 9tilotteten nur an wenigen Puncten Angeiff unb Verthei⸗ 


tung. Daher ward auch drey Tage lang gefämpftz 
aber mehrentheils fochten nur ‚einzelne Haufen. $9108 . 
(m zweyten Tage, ba bie ganze polnifche Neiteren ans 
griff, war ihr bereits ber Sieg nahe, und Earl Guſtav 
jwermal in Lebensgefahr. Als fie aber am dritten Tage 
den 20 Julius nicht einmal die Beftürmung ihrer finie 
abwarseten, fonbern vot derfelben herausftärzten, ihre _ 
tine Artillerie unbrauchbar im Ruͤcken hatten, unb bem 
deuer des ſchwediſchen Fußvolks unb feiner Séfeftüd'e aus; 
$t6t waren, fo erfochten dieſe einen völligen Sieg, Die - 
ride zwiſchen Prag unb Waeſchau wurbe von ben flle — . 
leben Polen gerftóet, bie (id) je&t mit ihrem Könige - 
(d Lublin wandten. Das polnifche faget, und das 
ed Geſchuͤtz, wurden die Beute ber Sieger, die ihren 
N 5 Ver⸗ 





ka 
n . i / 


20$. ( p" Zwoͤlftes Such, MZ 
Verluſt tut auf 400 Mann, ben bet Feinde auf 4000 | 


“angaben. Das erftere war wol, wie gewöhnlich eine 


nehmung erleichtert haben, wenn ed, der Churfürft für 


Caſimir hatte ihm ſchon Oſtpreußens Unabhängigfeit zus 
. gefagt, Schweden nad) bem Rechte des Stärkern bie 


. nehmen der Schweden in Pommern fatte bem Chur⸗ 


zu geringe Angabe, fo wie bie ber Polen, daß ihre Fein⸗ 


de 3000 Mann eingebuͤßt hätten, vielleicht gugtoß ifl. 
Eine Meine Sonderbarkeit beym brandenburgiſchen 


Kriegsheere war dieſe, daß, weil die Soldaten nicht 


durch ihre beſtimmten Kleidungsſtuͤcke kenntlich waren, 


(i) jeder durch ein Bündel Stroh auf dem Hute bezeich⸗ 
nete, und bie Parole des Tages: Gott mit une! ſchil⸗ 
dert uns die religidfe Denkungsart des Zeitalters (237), 


| . Diefer glänzende Sieg würde für Schweden in 
Polen wichtige Vortheile ergenge, unb manche Beſitz⸗ 


Pflicht Hätte halten können, Schwedens Bortheif mit 
jeder. Aufopferung gu unterftägen. Allein König Johann 





tehnsunfermwürfigfeit von ihm erzwungen, und das Ber 


fürften einen überzeugenden Beweis gegeben, bag (id) 
biefet Staat, zur Behaupfung feiner Vortheile, Bedruͤ⸗ 
dungeg ſchwaͤcherer Fürften ohne Bedenken ‚erlaube, 





Hätte bey. biefer Ueberzeugung Friedrich Wilhelm mehr 


zur Schwaͤchung der "polen beygetragen, als fein eignet 


Vortheil notwendig machte, (o würbe er eine blinde, 
burd) Kurzfichtigfeit ober Furcht erzeugte Anhänglichkeit 


- bewiefen, unb feine eigne Schwäche vetrathen haben. 


Dei 


(157) Lengnich 1. c. p. 161 — 165. Puffendorf 1. p 
339 — 343. 








vom Jahr 1618 bis 1660. 203 
der Churfärft von beidem weit entfernt, eifte nach 
Preußen zuruͤck, indem er (id) bey Zakrocyn von den 
Schweden trennte, bie auch, nad) Abführung des Ge 
Fhüßes und der Beute aus Warfchau, (id) nad) Preus 
Gen jogen, um zugleich aud) liefland befto näher zu ſeyn, 
‚wohin bie Ruſſen nach einem mit Polen óefcbfoffenen 
Woffenftiitftande borgebrungen waren, und felbft Riga 
belagerten (755), Ein Angriff Preußens war vorauszus 
ſchen, der Herzog von Meklenburg bedte e$ von ber. 


Geite Maſoviens durch eine Poſtirung laͤngs den Flaͤſ⸗ E 


(m Bug, Narev und *Diffef , offener abet war bas faro 
nach fitehauen, &amogitien unb Poblachien zu. Sons 
ſiewsky, dem ber Einfall in Preußen aufgetragen war, 
tut lieber den Einfall in die Dark zu verfuchen, und 


hätten bie Polen nicht blos darnach getrachtet, ihrr Rach⸗ 


ſucht zu befriebigen‘, fo würde ber Rath des Eroncanz) 
lers und einiger Großen, welche ihre Güter an der. mát» 
fiden Sränze hatten, unb den Krieg deshalb von bort. 
y entfernen wuͤnſchten, fchmerlich von einigem Nach» 
tnde gemefen fenn, weil: ein Einfall in bie entlegene 
Nark Brandenburg die Truppen des Churfuͤrſten (nef 
aus Preußen entfernt, ihn folglich um fo eher von ben 
Schweden getrennt haben wuͤrde. Jetzt verjammlete 
Gonſiewsky 20,000 Mann, größtentheils Tattatn, unb 
&te in forcirten Maͤrſchen ohne einiges Gepaͤck durch 
Podlachien. Das Gerücht Fam feiner Anfunft zuvor, 
*td nicht fo ſchnell, Daß ber ſchwediſche General Steens 
beck und fein Corps von acht Regimentern (id) mit ben 
Üllfern vereinigen fonnte, welche ber Graf von Wal⸗ 

| Ä | deck 
(158) &mgnid) 1. c. €. 164 | 


— 


* N im NN 


| 2904 3Wwoͤlfles au, 


deck ous Preußen, und ber mit beu Cite u unb 


I 





bem- Churfuͤrſten innig verbundene Fürft Bogislaus 
Radzivil in Eil zuſammenzogen. Sie wurden nun 
durch ein kleines Corps Schweden unter dem General 
Riederhielm verſtaͤrkt, betrugen jetzt in allem 10,000 
Mann). und Hofften in ihren Verſchanzungen [inge dem 


Fluſſe nk den Feind abzuhalten, unb fo bie Bereinigung 
— tuit Citeenbod erwarten zu fonnen. Allein ihre zu aus 


‚gedehnte Stellung ward ihnen zum Nachtheil, und ihr 


weniges Geſchuͤtz machte ſie dem Feinde minder furcht⸗ 
bar. Die Verſchanzung bey dem Dorfe Proſtken ward 


am 8 Detober 1656 von ben Tattarn angegriffen, die 


Schweden fochten mit ihrem gewoͤhnſichen Muthe, wur⸗ 
den beynahe völlig niedergemacht, unb nur einige wenige 


nebſt bem General Riederhielm unb einigen Officieren ges 


^4. 


4 


‚fangen. Auch bie Preußen wurden aus ihren. Berfchans 


gungen geworfen, und Fuͤrſt Radzivil, ber (id) noch mif 
ben Seinen zuletzt vertheidigte, felbft gefangen genom» 
men. Die Berwundeten wurden nun auf bem Schlacht» 
felbe ermordet, - viele auf ber Flucht von ben nachfegens 


den Tattarn getödtet, unb von bem ganzen Heere famen' 


nüt 2000 Mann mit bem eben davon; ihr Gepád unb 


Geſchuͤtz warb bie Beute ber Feinde, bie nun von ollen 


Seiten her: ins offene fand ſtreiften. Die Tattarı et» 
faubten ſich alles, weil ihnen zum voraus die Beute zus 


| gefagt war, überall entflohen bie Menfchen „aber bet 


ſchnelle Feind uͤberraſchte fie oft unerwartet. Er bes 
gnuͤgte (id) nicht an ihrer Haabe und an jeber Heerbe, 


die er wegtrieb, überall vourben Dörfer und Städte aus 


— Menſchen ſelbſt zum Vergnügen gemartert, 


I wehr⸗ 


= 


l ; MEE ' 
don 271,12 1518 M3 1650, — $65 
webrfefe SHäfe umb. Säuglinge ermótbet, und diejenigen 
Männer, bie mart nod) tauglich zur. Arbeit, unb bie Weis 
ber und Mädchen, ^ bie man nod) des Harems wuͤrdig 
hielt, gebunden hinweggefähtt.. Auf dem ganzen Zuge 
ward an · die vorigen Werhäftniffe des Standes nicht des 
bat; Jugend unb Schoͤnheit machten bey tet harten 
Behandlung feine Ausnahme; Tag und Macht ber kal⸗ 
fei Witterung dudgeſetzt, mit Gewalt zum Borteiten ger. 
trien) fum € &elf kur ſchlecht béffeibet, unb noch ſchlech⸗ 
ter befojtiót , fanden bie mehreften beg Ungluͤcklichen dfo- 
ten Tab." Diejenigen, welche von ben &attarn bis nach 
ihrer Heimath gebracht wurden, blieben als Sklaven 
das Sgenthum ihrer Raͤuber, oder wurden auf den 
Handelsplaͤtzen am ſchwarzen Meere verkauft. Männer 
und Frauen Eltern und Rinder. wurden Dieburdy auf 
immer von einander getrennt, und ber Syammer warb im 
ganzen Sande allgemein. Laͤngs ber Gränze von Ragnit 
bis Paflenbeism wuͤthete ber Feind, drang bis gehn Meis 
In von Königsberg vor, unb felbft in biefer Stadt warb- 
btt Schrecken fo allgemein, daß man Abgeorbnete an. . 
Gonſiewsky ſchicken, und um einen Stillſtand bitten woll⸗ 
fe. Dies wibettieth bet Graf von Walde‘, der fid) mit 
bem Corps des General Steenboc vereinigte. Gons 
ſiewsky von ben ſtreifenden Tattarn verlaſſen, ward bey 
Philippowa angegriffen, in die Flucht getrieben, und der . 
Befangene Süc(t Radzivil befreyt. Manchen Verluſt ers 
litt auch hin und wieder ein ſtreifender Haufe Tattarn, 
zum geringen Erſatz fuͤr das mannigfache durch ſie ver⸗ 
Übte Elend, Sie ganz zu vertreiben, jebe flteifenbe 
Party. an erneuetten Einfällen ju Kindern, bie war une 
* mógs. 


1 


- 


, 206 > Zwblftes Buch, 
moͤſlich, umb Preußens ganze Graͤnze gegen · ihren 1t» 
‚griff uͤberall ju decken, dazu reichte die ganze Kriegsmacht 

nicht | | i 
. :  &o wurden während bem Herbſte des Jahres 1656 
Bis zum Ende des Winters 1657 breyzehn Staͤdte, 249 

"Sieden, Hoͤfe unb Dörfer nebft 37 Kirchen verbrannt, 

23000 Menfchen erfcylagen, unb 34000 als Sklaven 

fortgefuͤhrt. Ueberall mehrte fid) bag Elend, es et 

ſtand eine Seuche unter Vieh und Pferden, der Hun⸗ 
gersnoth folgten anſteckende Krankheiten die goooo 

Menſchen hinwegrafften, und ſo glich Preußen cheils e 

ner Cinóbe, tfeifó wo man nod) Menfchen erblickte, fh 

inan aud) nur Gegenſtaͤnde des Mitleids, und Elend 


tnb Jaminer ward allgemein (^55), : 


(159) Piſansky Einfall der &attatn in Preußen. 


Viertes | 





om Jahr 16:9 bis 1660, — ^ doy 


Viertes Kapitel, 

Der Churfuͤrſt (tief mit Schweden den Vertrag zu La⸗ 
biau, unb einen Sibafftuftillftanb mit Glonfietoéfy, allein vor» 
theilhafte Ausſichten der Polen hindern ben Friedensſchluß, unb 
tín polnifches Heer ruͤckt bis Danzig. — Kriegerifhe Begebens 
Betten in Weftpreußen unb Polen bis zum Ruͤckzuge Earl Gu⸗ 
ſiars «né Preußen. — Die Raiferlichen verbinden fid mit beh 
Dein , befördern aber auch.den Vortheil des Churfürften, der 
die Partey der Schweden verläßt, unb den Frieden zu Wehlas 
(flit. — Inhalt dieſes Friedensſchluſſes und ber. Tractaten 
zu Bromberg. Fruchtloſe Friedensvetmittelung des Churfuͤr⸗ 
ſten, der mit Daͤnnemark und zem Kaiſer neue Verbindungen 
eingeht. — Der Churfuͤrſt fordert neue Abgaben vom Lande, 
welhes bie erlangte Souperainttät nicht gerne (ubt. Es wen, 
den eine Menge von Beichwerben vorgetragen, und nach mage « 
erley Otreit verſchiedene Abgaben theils mit, theils ohne Des 
wiligung ber Stände erlegt. — Der polniſche Fuͤrſt 9abyivif 
wird zum preußiſchen Statthalter geſetzt, und ſchildert dem 
Churfuͤrſten verſchiedentlich die Noth des Landes, welches er zu 
vertreten ſucht, auch zur Verpfaͤndung von Tilſit raͤth. eu 
Auflagen unb Vorſtellungen dagegen. — Betragen ber Polen 
und Veſtyreußen gegen ben Churfuͤrſten, welchen bie Königin 
ven Polen in Berlin beſucht. — Neue Friedensvorſchlaͤge; der 
Charfuͤrſt erhält durch ein polniſches Manifeſt die Souveral⸗ 
nitat über Preußen, ſucht bie Stände einzein jur Huldigung 
zu bewegen, bie aber auf Zuſammenberufung eines Landtages 
dringen, und bie vom Churfuͤrſten eigenmächtig eingefuͤhrten 
Abgaben vernrehren die. Unzufriedenheit. Die Huldigung um 
tebleibt, Earl Guſtav iſt in Daͤnnemark gluͤcklich, zu deſſen 
Veſteyung der Churfuͤrſt einen Feldzug nach Hollſtein und Juͤt⸗ 


laad unternimmt. — Kriegeriſche Begebenheiten in Preußen, 


wo Die, Poim un arobern —. Des Chusfärft mat "a | 
ds 


Pad 


, 


eod — "n Buch, 


Eroterungen in Pommern, die Sthweden verliehren die yh 
Fuͤnen, in Preußen Graudenz und das Haupt. Ihre Lage 
wird immer mißlicher, und die Friedensunterhandlung zu Oliva | 


, gewinnt ihren: Wortgang. - In Oftpreußen vermehren fid) Abgas 


ben und Lieferungen, die Königäberg, weiches fich.den Alnwils 
len des Churfuͤrſten zuzieht, zu erlegen verweigert. Es wird eig 
Kriegsrath angeſetzt, und ini Lande ſelbſt mehren fh die Uns 
ordnungen. — De Oliviſche Friede wird geſchloſſen. puncte 
dieſes Friedens in Bezug auf Brandenburg, unb Separatı Ars 


tikel zwiſchen Brandenbuts und — 





^ » 
xo Ho hedge 3 


D. pirte ber giri verdient, ber dep einer hi 


shen tage feines Sandes bem Schickſale nachgegeben hätte; 
deſto gerechtern Anſpruch abe hat der auf uuſre Ach⸗ 


. fang, der, vom Sluͤcke verlaſſen, in ſich noch Kraft ges 


nug fuͤhlte, diefen mannigfachen Uebeln entgegenzuwuͤr⸗ 
ken. Schweden mußte einen Bundesgenoſſen, "tet uns 


ter ſolchen Verhaͤltniſſen nicht wankte, um deſto hoͤher 


ſchaͤtzen, unb ihn deshalb um fo mehr durch Nachoiebig⸗ 


feit an (id) Feilen. Daher ward dann am 30 October 


et Vertrag zu Labiau gefchfoffen, | woduerch der Ver⸗ 


gleich zu Koͤnigsberg und Marienburg vollig aufgehoben 
wurde, und nur die waͤhrend des gegenwärtigen Krieges 
barin fejtgefe&te Derbindugg der Waffen nod) ſtattfin⸗ 


den follte. Schweden feiftete Verzicht auf die sehnöheres 


! 


(daft Aber Oſtpreußen und Ermland zum Beſten des 
Churfuͤrſten unb ſeiner männlichen NMacfünnhen, bie 
auch in Betreff dieſer Staaten keinen anderen Oberlehns⸗ 


herrn anerkennen ſollten, und beide Theile verſprachen 


* fange vereint zu — His. biefet. Vortheil bera 
IR 


& 





' vom Jahr 1619 bis 1660. t 209 


Hauſe Brandenburg , unb. ber. Krone Schweden, bie 
durch geheime Artikel beftimmte Schadloshaltung im 
Friedens ſchluſſe anerkaunt (ey. ^ Kein Theil follte ohne 


den andern Frieden ſchließen, und den Vortheil des ans ^ 
dern Theils wie feinen eignen betzachten. ^ Die ſchwedi⸗ 


ſchen Schiffe ſollten in ten preußifchen Hafen feine:hös 


here Abgaben als die Schiffe der eignen Unterthanen ers - 


legen, Ebnigliche Güter, und Kriegsbeduͤrfniſſe, die zum 
äignen Gebrauch und nicht zum Kandel beſtimmt wären, 
von aller Abgabe befrent feyn, unb een diefe Vortheile 
ſolten beandenburgifche-Schiffe in Weſtpreußen genie 
fen, den ſchwediſchen Kriegsſchiffen wurde aud) das Eins 
laufen verſtattet, unb tut gewiſſe Worſichtigkeits ⸗Maaß⸗ 
tegein feſtgeſetzt. Die ſchwediſchen Truppen ſollten durch 


Oſtprenßen unb Ermland die ·Brandenburgiſchen durch 


Veſtpreußen freyen Durchzug haben. Dieſer aber und 
das Einlauffen ſollte beiberſeits Feinden unterſägt mers, 
be, bd) oue dadurch Schifffahrt unb Handel zu ſto⸗ 
ten. Mach bem Auöfterben ver männlichen finit beg! 
Ehmfärften follte Oftpreußen unb Ermland an die Eros 
ne Schweden fallen; ben üdeigen beandenburgifchen 


Markgrafen wunden bie Mechte geficbert, welche (ie bp: ' 
der letzten polniſchen Belehrung gehabt. pättens aber auf 


dad Ermfand "unb bie Souverainitaͤt Über Oſtpreußen 
fellten fie feinen Anfpruch machen. Die weiblichen 
Nahkenmen des Ehurfärften follten im dieſem Fall 
300,000 Thaler erhalten, und bis zum Empfang. Diefer 
Summe das Sjanptamt Inſterburg, nebft den dazu ges, 
Virgen Cammer/Aemtern , ungejtbrt beſihen (^), Nach 

bem 


(1) — LXII. 
Pr. 5. Bd. o 


\ 


m; 


Aw * Zyolfte Buß, 


. bem rie wurde die Hülfe, ‚welche beide Theile einan⸗ 
ber. leiſten ſollten, auf 2500 Mann ju Fuß, unb 1500 
Reiter feſtgeſetzt; und durch die geheimen Artikel wurde 
beſtimmt, ta bie Crone Schweden beym Friedens⸗ 
ſchluſſe wenigſtens Weſtpreußen, Pommerellen und Caſſu⸗ 
ben, Samogitien, Curlanb, Semgallen und tiefland 
upn Polen abgetreten erhalten follte. Allein bem. Ser» 
zoge von Eurland ſollten alle ſeine Rechte geſichert wer⸗ 
den, und Schweden in Betreff Curlands von Polen 
nar diejenige Gewalt und Rechte abgetreten erhalten, bie 
es bisher darüber ;befeffen Habe. Schweden veríprad) 
fid) 6eym Friedensſchluſſe zu bemühen, bog dam: Ehurs 
fürften Poſen, Kaliſch, Siradien, tencicg unb Wirlun 
abgetreten mürde; follte aber Polen biefe Laͤnder nar jum 
Theil oder. gas nicht abtreten wollen, fo verpflichtete (id) 
, apnd) der Churfuͤrſt zur Nachgiebigkeit. Noch vor bem 
Friedensſchloſſe follten. Oſtpreußen unb Ermland ben 
Churfuͤrſten und feinen männlichen Machtommen, unb — 
bey ihrem Yusfterben der Crone Schweden ben Eid der 
Treue Ieiften.. Zur Schableshaltumg für bie oftpreußis 
fepen Zölle, welche bem Ehurfürften uneingefchränkt ab⸗ 
getreten wurden, follte er dem Könige von Schweden in 
beftimmten Terminen 120,000 Thaler entrichten, unb 
ber Zoll der nad). Elbing gehenden Güter und Schiffe 
folke i in Pillau niemals erhöht werden, ober die etwan⸗ 
nige Erhöhung nur jum Vortheile des Königs von 
Schweden flarthaben , und Brandenburg wurde ju ber 
. beflimmten Hüffe nut alsdenn verpflichtet, wenn Schwe⸗ 
ben wegen Weſtpreußen, Pommerellen, Caffuben unb 
Samogitien angegriffen oder bedroht würde (?). | 
mM — Waͤh⸗ 
(3) Puffendorf 1. c. p. 354 — 356. 


tom Jahr TT bis 1660. 211 


Diheed daß dieſes vorging, wuͤtheten die Tat⸗ 
tarn und Polen in Preußen, die Brandenburger und 
Schweden übten tie nemlichen Handlungen in. Polen 
(u5, und bet Obriſte von Wallenrodt erlaubte (ib in Pod⸗ 
ledien folche Grauſamfeiten, daß fie wenigſtens Bons 
ſiewoky fe größer. als bie ber Tattarn halten mußte, 
weil er einen Hauptmann ned) Khnigsberg fanbte, unb 
daruͤber Aefchrerde führen ließ. Ueberhaupt war ons 
fiewsby ein achtungswerther Maun, Nez dieſe Geruel 
verabſcheute und bee Frieden woͤnſchte. Dies Genuste 
bet Churfuͤrſt, fanbte: og ihn zwey Abbgeardnete, hat... 


Greta und pon Auer, welche bie Erklaͤrnng auswoͤrr· 


ten, da er Mreußen verſchonen wuͤrde, ſobald Sittgauen, 
Maſovien und Podlachien verſchhut blieben. Dies nahm 
der Churſurſt an, unb beide Theile ſchloſten hierauf am 
23 November ben Vergleich zur Zurüdgiehung iprer.fireir 
fenden Parteyen/ der uber non feinem. grogen Mutzen 
tat, weil er ün Einzelnen häufig gebrochen wurde. Doch 
hatte der Chaerfuͤrſt Gelegenheit, bie Geſinnungen ber Pos 
Im ausuforſchen. Johann Caſimir verſicherte, bof en 
lieber den Krieg nod) hundert Syagré fortſetzen, als in: 
Preußens Abtretung willigen wuͤrde, ob er gleich zu Sil» 
ligtn Bedingungen gegen Schweden bereit fep (3). Diefe 
Hole Sprache der Polen wurde durch mancherien vor⸗ 


theilhafte Ausſichten erzeugt. - Das brandenburgifhe _ . 


Heer war durch das Treffen bey projtben uno durch 
anftedenbe Seuchen geſchwaͤcht, unb eben diefe Kranfs 
heiten hatten, fo wie bie weitläuftigen Märfche und viele 
line Gefechte, .aud) das Heer der Schweden vermin, 
beet, - ena Miederlande, welche den 'freyen 

x d)2 : : Handel 


(3) l. c. p. 3557 — 558. 


a412 gZudite Bud, - | 


“ 


Handel auf bet Oſtſee wuͤuſchten, waren turd) die Dan⸗ 
^ Wt dahin bewegt worden, ihren 1300 Mañn zur Be⸗ 
fa&ung ihrer Stadt zu überlaffen. Ihre Flotte von viers 
atz Schiffen Tongte ſchon am 24 Junius jur SDebedung 
der-Danziger Rhede: an, und der in ber Sofge fo des 
säbinte Admiral Tromp verließ: tiefe SRfebe mit der 
febten Diviſion der Flotte ecft (pát um Detober , indeß 
zehn” dänifche Fcriegoſchiffe zur — * wm 
Pu Dee durchkfreuzten. +- 

- Das Beſtreben bes: Churfuͤrſten, bx Zeichen zwi⸗ 
PAR uch und Schweden jn erhalten, var frucht⸗ 
fos. - Der Kaifer nam (id) der Polen mit Wärme an, 
feine Sefanbten vermittelten aur 3 Movember eine Ders 
Kangerung des Waffenſtillſtandes mit Moskau, . ant bet 
Czaar wurde ben Polen aͤußerſt geneigt, ba fie inm bie 
. Hoffnung machten, ihn auf bem nádjften Reichecage zu 
zhrem Könige zu erwäßlen. Um nidi offenbar ‚gegen 


Schweden zu panbefn dankte der Kaifer ám December 


4000 Mann ab, die aber bet genommenen Abrede zus 
folge gleich in. pohniſchen Solo traten. Der Churfuͤrſt 
ſuchte indeß den König von Schweden gut Abſchließung 


 ipé& Friedens zu bewegen, und wandte fir auch deshalb 
an die damals zu Danzig befindlichen Geſandten ver ver, 


einigten Niederlande. Diefen legtern lag SDangige Wohl 


>, hibet freye Handel vorzüglich "am Herzen; fie ſuchten 
deshalb bie Meutralicät biejer Stabt bey Schweden zu 


bewuͤrken; Dies wurbe von Danzig ausgefchlagen,, unb 
. die Stadt fatte aud) dazu hinreichenden Grund, "weil 
bald.nac) bem Angriffe Oſtpreußens durch Gonſiews⸗ 


| ty, aud) ber König von Polen mit einer Armee in Weſt⸗ 


yteugen einruͤckte, Raliſch und Ronitz zur Uebergabe 
; dWwang, 


TP 


dom "jar 1618 x 6éo. | a" 2 
petuo umd fein fager im Anfange tes Members ut u 


weit, Danzig aufiehlug (*). Die polnifchen Teuppen 


vermieheten - (id) flark, unb wurden durch Pomerellen 


verlegt; biró-Dermáte ter ‚König von Schweden, ging 
«m a7. December. über bie Weichſel, bas polniſche Fuß⸗ 
voll Hüchtete mit, Vrrluſt feines Gepaͤcks unter Damyiss 


Kanonen, eim Theil ber zerfireuten Reiterey wurde von 


bet Schweden zu Grunde gerichtet, bie ben Verluſt bet 
. eun auf 3500 Mann angaben. Conitz wurde von 
ben Sthweden wieder eingenommen , Johann Eafimie 
hielt ſich inte6 Dis zum 3.1 Januar 1657 in Danzig auf, 
und fehete-alabenn mit bem Ueberreſte (eines Heeres nach 
Großpolen zuruͤck Gy. - 

| Waͤhrend feiner Ansgefenpeit hatten (id) bie fran⸗ 
Bilden unb hollaͤndiſchen Geſandten vergeblich bemüht, 
ben Frieden herzuſtellen, weil bie Polen als vorläufige 


Stiebensbebingung eine Erklärung ber Schweden fordere. 


ten, baf fie feine Abtretung irgend einer polnifchen Pro⸗ 
| bins beym Friedensſchluſſe verlangen waliten. Carl Biss 


(lao hatte jetzt noch einen neuen. Bunbesgenoffen erhal⸗ 


ten, der ipm Frenlich mit einem zahlreichen, ober auch 
tut ganz ungeäbten Haufen zu Hülfe fommen konnte. 


Dies wat der Sürft won Siebenbürgen, Ragocy, beg - 
butd) bie Hoffnung, Polens Erone zu erhalten, mit einem ; 
großen Heere einen Einfall gewagt, und das belagerte — 
Ctakau entfegt hatte. Ohne (id) felbſt eme SDarte m - 
Polen machen zu fonnen, ohne Rückhalt, ohne Maga 


(n, von feinem eignen Sande entfernt, fehweifte er ums 
ber, als m — (id) ihm zu widerjegen auq 
M O 3 Preu⸗ 

. (9 ibid. 1. e. p. 357. Lengnich, 1. c. e. s 173. 
(5) $tt95ljf. ko: €. 173. Hh. "o ape 69 


2 


— 


* 


214 Zwoͤlfted Buch, 
tpréifien dite. Dieſem folgte nun wieder Catl &uftay, 
bet, um feinen Haß gegen Danzig zu äußern, zuvor bie 
Weichſeldaͤmme durchſtach, und das Danziger Werder 
É6erfd)emmte, aud) durch SDerfenfung verfihiebner 
Baprzeuge an die Montauer €pife bie Schifffahrt der 
‚ Panziger zu kindern, unb bas Waſſer ber Weichſel nad) 
Elbing zu leiten firebte. Dies letztere hinderte ein lac 
Mer Eisgang, der die verſenkten Gefaͤße mit hinwegnahm, 
. allein die Bereinigung der Schweden mit Ragoey konn; 
ten bie Polen nicht Gintertreiben. — Mancher Bortheil 
ward num bert DBereinigten zu Theil‘, aber Dänemarks 
Kriegserftärung rief Cart Guftao aus Polen zuruͤck, unb 
bet von den Schweden verlaffene Jiagécy wurde über 
ut von ben Polen verfolgt, unt erfanfte durch erniebris 
gende Bedingungen einen Frieden, ben nicht einmal bie 
Tattarn gelten ließen, fondern noch bie Beinen un 
menfchlich erwuͤrgten. Moch aber gab Garf Guſtav nicht 
ale Hoffnung auf, und firebte wenigftens Preußen zu 
. behaupten. Er fam am 18 Junius ju Thorn an; fief. 
Gier und zu Elbing unb Marienburg' ſtarke Befagun 
'gen und feinen Bruder als Felbdherrn zuräd. - Die klei⸗ 
nen Staͤdte verließ er, tmb eifte mit 6008 feiner abge, 
baͤrteten Krieger aus Preußen über Stettin i Kriege 
gegen: Dännemarf (f). 

. Der Churfürft ſehnte (id) indeß fruchtlos "- bem 
ffrieben , ba Preußens Elend aufs hoͤchſte gefliegen war. 
' Die Abgaben waren zu einer feltenen Höhe getrieben ; 
Königsberg, welches nad) dem Ausdrucke des Churfuͤr⸗ 
ſten weniger als das übrige fand erfegte, mußte, tod) 
monatlich eine SBermógeneffener von einem Procent ente 

richten, 
(6) Lengnich 1. c. €. 173 — ı77. Poffendorf de reb. 
Caroli Guſtavi Lib. IV. 


/ 


vom *yabe' 1618 Bil 1660. 215 


rihten, unb alle Erleichterung, welche ber Churfuͤrſt | 


dieſer Scadt nod) zugeſtehen konnte, war biefe, bag e& 
ben Werth ber liegenden Gründe, weldyer 1,357,306 
Gulden gefchägt wat, ben der Gontribution nur mit - 
3,017,900 Oufben in Aufchlag bringen ließ (7). int 
Hoffnung flößte bem Ehurfürften ned) ein Buͤndniß 
ein, welches den ſchwediſchen Angelegenheiten in Paten . 
den voͤligen Umſtutz drohte. Dies hatte auf Dänries 
marke. Antwort Raifer Leopold am 27 May 1657 
wit Polen gefchloffen, wodurch legtere 16000 Mann 
Hiffsteuppen erhielten, dafür fie fogleich soo, coo Gul⸗ 
den, unb bann nod) jährlich 30,000 Thaler. zahlen, auch 
fuͤr bie Magazine und Winterquastiere forgen ſollten. 
Die Kalferlichen wänfchten den Churfürften vom Buͤnd⸗ 
niffe mit Schweden abzuziehen , und dieſer wünfchte (id) 
auch wieder mit den Kaiferlichen zu verbinden, weil, 
Mall» Neuburg, fein Gegner bey der Jülich » Elevifchen 
Erbſchaftsſache, fid) ben Franzofen, biefen Bundesge⸗ 
noſſen bet Schweden, angefchmiegt hatte. Die Abficht 
der Kaiferlichen war, nicht allein ben Schweden einen 
Yundesgenoffen zu entziehen, ſondern fie wuͤnſchten auch 
«u$ Staatsklugheit, einen mächtigen Süt(ten an ben Kuͤ⸗ 
(ien bet Oft fee, der, durch ſein eignes Sutereffe zu Schwer 
ben? ewigen Feinde gemacht, biefem Staate entgegen⸗ 
wirfen, unb feine Ausbreitung in Deutfehland verhins - 
dern müßte. Brandenburg fchien ihnen biefer Staat zu 
fan, wenn es in ben Beſitz des ſchwediſchen Antheils von 
Semmern gefeßt würde. Hiezu verfprachen ber Kaiſer umb 
Polen bem Churfürften allen Beyſtand; weil aber lef 
(te$ den Ehurfärften hiedurch hinzeichend entſchaͤdigt 
24 4 bielt, 
(7) Ex Protocollo in bet Oderrathſtube vom 6 April 1697. 


$16 Znwoͤlſtes Buch, 

dielt, wollte es auf Preußens Sonverainitaͤt nicht Ver⸗ 
sicht. leiſſten, ohne bie fi) Friedrich Wilhelm nie für 
ficher hielt. . 

Moch (Itebte er, wiewohl vergebfidy, von auswärs 
tigen Mächten Geldhuͤlfe zu erhalten, fuchte durch vers 
ſchiedne kriegeriſche Anftalten ben Polen zu zeigen, daß 
er nod) nicht ohnmaͤchtig fen, bewarb (id indeß um bie 
Vermittelung der Königin von Pole, verachtete bie 
fBerleumbung, wodurch man Gonſiewsky bey igru vet» 
bächfig zu machen firebte, und durch den Geradſinn bie 
(e5 Mannes, durch ben Bifchof von Ermland unb bie 


. SBermittefung des Laiferlichen Geſandten Stans. Liſola, 


‚ tüdte bie linter&anbíung immer vorwärts. Der Ehurs 
fürft nahm die Miene an, als ob er blos Meutralität 
ſuche, abe». er fa wol ein, daß ihm dieſe Schwedens 
Feindſchaft erwerben würde, ohne ihm bie Gunſt bes 
Kaifers unb der Polen zu verfchaffen. Dies fühlten auch 
bie Schweden, vergeblich, ftrebten (ie den Churfuͤrſten 
^ enget an (id) zu fnüpfen, vergeblich aͤußerten ſie ihren 
Unwillen durch einige Verheerungen in ſeinem Gebiete; 
der Churfuͤrſt trennte feine Truppen von ben ihrigen (3), 
um am 19 September 1657 fam wuͤrklich ber Tractat 
iu Wehlau mit Polen zu Stande. Alle verübte Feind» 
feligfeiten follten vergeſſen ſeyn, beibe Theile wechſelſei⸗ 
fig ihren Vortheil zu befördern fuchen, feinem von ben 
pofnifchen Unterthanen , weicher churfürftliche Beſatzun⸗ 
gen eingenommen, deshalb irgend ein Bormurf ober 
Machtheil entftehen, wegen des zugefügten Schabens alle 
Forderungen aufhören; bod) follten alle Privatſchulden 
| "m Polen, .fittgauen unb BR welche vor 
oder 
® Puffendorf 1. c. p. 367— 381. 


* 


tom Jahe x 1618 1660: (0 317 | 


oder waͤhrend beó Keieges gemacht tobkbet y isee Guͤl⸗ 
tigfeit behalten. Die Gefangenen follten ohne töfegelb 
ftengegeben , confifeiete ober angehaltene Güter iren 
vorigen Befigeen wieder zugeflellt, und- biejenigen von 
den Unterthauen der einen Partey, welche. zur anberg 
überjetreten wären und Ktiegsdienſte genommen häften, 
ben derſelben verbleiben. Beide Theile verpflichteten fich 
während der‘ Sottbaner biefes Krieges, jede feindliche 
Macht aus Polen, Preußen und litthauen zu vertrei⸗ 


bm, auf feine Traetaten, welche dieſem Vorhaben zu _ 


wider waͤren, Ruͤckſicht zu nehmen, ſondern ſolche als 


aufgehoben betrachten. Der Churfuͤrſt verſprach alle 
Beſizungen in Polen und Ermland nach ber Ratificatiog . 


dieſes Bertrages zu räumen, das bem Biftpum Ermland 


gehbrige Geſchuͤtz zuruͤckzulaſſen, und keine neue oder alte 


Befefligungsiwerfe'gegen ben Willen ber Polen zu fehleis 
fm. Qum Exfag für diefe Abtrefungen wurde bem 


Ehurfüchten das Herzogthum Preußen, fo wie er es vor» 


mals als polnifches Lehn befeffen, als ein von Polen uns 


abhaͤngiges $anb für (id) unb feine Erben áberlaffen; al«. : 


lin nad) Ausfterben derſelben wurden ber Crone Pos 


[ 


fen alle ihre vormalige Rechte vorbehalten, doch vers ' 


ſorach ber König das Vorzugsrecht der brandenburgis 
(hen Agnaten auf. die Lehnsfolge aus allen Kräften qu 
anterflügen. Die Preußen follten von bem bisherigen 
Cie Iosgefprochen, aber auch burd) eine neue, Cibeto 


formel, bie bey ber Huldigung eines jeden Herzogs wies — 


Mniolt werben follte, jur Unterwerfung an bie €rone — 


Polen, bey Erköfchung ter männlichen nie des Chur, 
fürften, verpflichtet werden. ‘Den nächften weiblichen 
od Seiten ⸗Verwandten beé Equrfaufee follte alsdenn 


95s c. eme 


218 -  Bioitfte$ Buch, 
eine Summe, über weiche man fid) bey ber Ratification 
vintgen wollte, ausbezahlt, und bis zu beren Empfang 
^ das Hauptamt Inſterburg überlaffen werden, deſſen 
Einkuͤnfte aber von der beſtimmten Summe abgezogen 
werden ſollten. Den preußiſchen Staͤnden wurden im 
Ganzen und Eimzenen alle Rechte und Freyheiten, mel, 
che dieſem Friedensſchluſſe nicht widerſpraͤchen, vorbe⸗ 
halten, und bie Juſtiz ſollte nad) den. bisher üblichen Ge⸗ 
ſetzen verwaltet werden (^). Der Churfuͤrſt bekam das 
Recht, ein Appellationsgericht oder Tribunal mit preu⸗ 
fifdien Einzöglingen ju beſetzen, von bem feine weitere 
Berufung ai den König flattfinben ſollte. Bey einem 
etwanigen Stádfalle Preußens an Polen mutbe ben 
Ständen die Erhaltung ihrer Rechte und. Sceppeiten vom 
Könige zugefbgt. Zroifchen Preußen, Polen und fits 
thauen follte ein immermwährendes Buͤndniß ftattfinben, 
und ber Ehurfürft verpflichtete (id) , feinem -Seinde Pos 
lens feirte feften Pläge, ten Durdyzug durch feine Staa» 
fen, oder Zufuhr aus benfelben zu geftatten. Das nems 
liche gelobten vie Polen gegen Preußen, unb beide 
Theile verfprachen (id), nad) vorbergemachter Anzeige, 
den ungehinderten Durchmarfch ihrer Truppen. Die 
Huͤlfe des Churfuͤrſten im gegenwärtigen Kriege wurde 
burd) einen befondern Vergleich, in Zufunft aber bie 
wechfelfeitigen Hülfstruppen auf 1500 Mann zu Fuß 
und sog Steiter beſtimmt. Preußen und Polen foliten 
mit. ihren Schiffen ungehindert einer die Hafen des an» 
bern beſuchen, unb dort Getreide und Sriegsbebürfniffe 
auffaufen fonnen. Jede Handelsſtreitigkeit follte, fobald 
es ein X (jeif fordern würde, burd) Gommiffatien , wo⸗ 
= | "I: von - 
(9) Beylage LXII. 


A 


vom Jahr 1618 bis 1660, 219 
von jeder Teil eie gleiche Zahl ernennen wuͤrde, ent 


ſchieden, unb feine neue Zölle zu Waſſer und zu fanbe . 


ohne Bewilligung des andern Theils eingeführt werden. 
Die catholiſche Stefigion ſollte in allem erhalten werben, 


wie ſie vor Anfang des Krieges in Preußen geweſen, und 
bie Cathollken zu den Aemtern unb Wuͤrven gelaſſen wer⸗ 
den, wozu (ie bie erforderliche GSeſchicklichkeit beſaͤßen. 


Dagegen verſprach aber auch Polen, wenn ber Ruͤckfall 


Preußens eintreten ſollte, die Bekenner der unveraͤnder⸗ 


ten Augsburgiſchen Confeſſion und auch die Reformirten 


ungeſtort in ihrer Berfaſſung zu laſſen. Ale Streitig⸗ 
keiten in Betreff der Siaͤnzen oder der Auslegung dieſes 


Friedensſchluſſes, ſollten auf Erfordern durch Commiſ⸗ 


ſarien, welche, wenn es verlangt wuͤrde, ihre Unpartey⸗ 
lichkeit beeidigen ſoͤllten, innerhalb zwey Monaten ent⸗ 


ſchieben werben. Wegen ter Mänze unb ihres Gehalts 


N 


foliten fic) Gelbe Theile, (o oft e& ihnen noͤthig ſchiene, guͤt⸗ 


ich vergleichen. Dem Färften Bogislaus Radzivil wur⸗ 


de von den Polen eine uneingefchränfte Amneftie, unbbie ' 


Wiedereinſetzung in alle feine Güter zugeſtanden. Beide 
Theile fofiten dieſen Feiedensſchluß ratificiren und beeis 
digen, dieſes follte ben jebem Regierungsantritt eines Koͤ⸗ 
nigà von Polen ober preußifchen Herzogs wiederholt wer» 


ben, imb die Sbnige von Ungarn und. Böhmen, Dän — 
nemark unb Norwegen und bie bereinigten Miederlande . 


tiefen Friedensfchluß gatantiren (P). — 
Am 19 Sept., dem Tage des Friebensfchluffes, 
fam auch gleich ein Buͤndniß gegen Schweren ju Stan 


de, welches waͤhrend des Krieges unb auch nod) zehn . 


Gare nad) demfelben gelten follte. Während diefes Scie 
207 $t6 
(30) Codex diplom. Poloniae T. IV. p. 486 — 491. 


Y 


320 — Zwoͤiftes Buch, 
ges verfprady Polen, bem Churfuͤrſten gegen Schweben 


in allen feinen Staaten beyzuſtehen, der Churfuͤrſt aber, 


6000 Mann nebſt ber erforderlichen Artillerie zun Dien⸗ 


ſte Polens zu halten, und ben MRatificiruug dieſes Bet» 


gleiche ſollten bie dem Churfuͤrſten dafuͤr zu bewilligenden 
Subſidien beſtimmt werben. Derjenige Theil, auf deſ⸗ 
ſen Gebiete der Krieg geführt wuͤrde, ſollte die Begeben⸗ 
heiten deſſelben leiten, dagegen aber auch fuͤr den Unter⸗ 
halt des verbundenen. Heeres forgen (7). ., Die Ratif⸗ 
cation erfolgte am 6 Nopember zu DBromberg, und es 
wurben. zugleich bie Herrſchaften É.auenburg und 250 
tau bem Churfürften als polniſches Lehn abgetreten, und 


J4 ifm alle Abgaben unb. bie Huldiguag erlaſſen; bof follte 


ex ben jeber Krönung eines Koͤnigs oon Polen, diefen als 
Lehnsherrn durch Abgeorbnege, anerfermen , Web. die ung 
entgeldlich auégufertigenbeg behnsbriefe tn Empfang neh⸗ 
men laffen. Die Rechte der Eatholifen und des Adels, 


"fo wie bie Dideefan Rechte des Bifchofs von Wladis⸗ 


dev, follten unverändert bleiben, ^ So bald Elbing den 
Schweden abgenommen wäre, follte es nebft feinem Ge; 


biet unb allem Genuß, welchen. ber König von Polen 
. bisher von diefer Stadt gehabt hätte, bem Ehurfürften 


abgetreten werben, und bie Summe, welche nach Aus⸗ 
flerben des Mannsftammes ben nádjffen fDermanbten 
des Churhaufes gezahlt werden follfe, wurde auf 146,000 
Thaler feftgefegt (^). Wegen ber in ben nächfifpigens 
ben gehn Jahren zu flellenden Hälfstruppen verglichen 
ſich beide Theile dahin, daß.die Polen 8coo Mann, der. 
Ehurfuͤrſt aber nur 4000, die Haͤlfte Reiteren und die 
Haͤlfte 
(1) ibid. y p.49? — Puffendorf 1. c. p/386 — 387. 
(12) Beylage LXIV. E S ox 


% 


Sft QuÜVME; bem eintretenden Sulle ffedek (otiten. 
Dem Giutfüc(len wurden zur Anmwerbung auf einmal 


120,000: Thaler, welche innerhalb brey Jahren zu 


40,000: Z:haler gezahlt werden ſollten, zugefagt, unb die 


- teni Jahr 1618.618 1660, ası J 


Staroſtey, Stadt unb: Schloß zen als Unters 


pfand bewilligt (79). 


n e Slorfeeefen 


Brandenburg zufrieden ju ſtellen, erkkaͤrte bet König noch 
durch aide-befandere Urkunde, daß durch alle mie bem 
Ehurfürkten - abgefchloffene Vergleiche ſeinen Anfprüs 
den def das preußiſche fep Fein. Nachtheil entſtehen 
foit. Cf): ke, Preußen wurden: ihres ber. tone Pos 


fen geleifteten Gibes .entiaffen, ber Churfuͤrſt verpflich⸗ 


tte ſchſchrifttich; Elbing gegen 460,000 Thaler ven Dos 
len zuhtgufiefern, und beide Theile beſchwoten nun ben 


Serben nach et rnc wand Aber "er fe ie " bete | | 


gichen qacten 5). ^s. 

Waͤhremd:dieſer unterhandlungen warde reußen 
noch durch einzelne Haufen der. ümherflreifenben Polen 
verheset und gepluͤndert (0); ein Llebel, welches der 
Churfuͤrſt beg der gegenwärtigen kage nicht hindern und 
ahnden fonnte. — Er mußte, wenn gleich Könige, als bie 


etſten dee Menfchen, ‚von niebern Seidenfchaften frey - 
Ron follten, dennoch die Rache Larl Guſtavs fcheuen, . 


bem e£ vom geſchloſſenen Frieden Machricht gab, und 
feine Bermittelung anteug. Der falte höfliche Ton if» 


te Briefe actete balb jut — ans „ unb der Chur⸗ 


a 
(13) Sbeyfage LXV. — ; 
(14) Codex dipl. Poloniae' T. IV. y. 496—497. 
(15) ibid. pr 497 — 498- | 
(16) Pifansty vom Qinfatf tet Tattarn in Preußen. 


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E Handelsgruͤnden bie Schweden ungern im Beige oleo! 






222 . Seife Sud : x: 


fürft ſuchto ub durch auswaͤrtige: Werbindongen. zu fin 
fen. Er ſtrebte deshalb mit, Rußland bas.euje Wer⸗ 
nehmen zu unterhalten, unb biefen Staat, $0 möglich, 
gegen Schweden aufzureizen. Holland, weiches. anaı 


Kuͤſten der Ditfee gefehen Hätte, billigte das Benehmen 
des Churfuͤrſten. Nicht fo Engignd, welches vielmehr 
ben Schweden geneigt ſchien. ‘Der brandeuhurgifehe:. 
Abgefandte Sieger, ber mehr Aufwand getrieben, ale 
fein Fuͤrſt gutgeheißen hatte, wurde von einem Roche 
wegen 120 Pfund Sterling verhaftet, aber fofort wies 
ber in Freyheit geíet, und zu feiner Germgthuung Der 
Glaͤubiger ins Gefángni gewerfen. — 

- Der Raiſer and Daͤnnemark waren: indeg bie 
Staaten, welche gegen Schweden am thaͤtigßen ſeyn 
kennten. Ein Bertrag mit Daͤnnemark vom 30 Octo⸗ 
der, verſprach, wenn es bie Umſtaͤnde geſtatteten, die 
Veſchuͤtzung Per preußiſchen Küften durch eine daͤniſche 
Flotte, und ſicherte ben bewaffneten preußiſchen Fahr⸗ 
zeugen die Aufnahme in Daͤnnemarks Hafen. Allein 
Daͤnnemarks (age wurde ſelbſt mißlich, unb der Chur⸗ 
fuͤrſt, ber es redlich mit den Polen meinte, wuͤnſchte 
durch ben, Schweden zu machende Diverſionen, Daͤn⸗ 
nemark von ber ganzen ta(f bes Krieges zu befrenen. Die 
Koͤnigin von Polen, damals aͤußerſt wichtig durch ihren 
Einfluß auf das ganze Reich, erfannte ben guten Willen 
des Churfuͤrſten, unb firehte ign zu unterftágen. Bons 
ſiewsky mußte einen Einfall in Liefland thun, und 
Czarnezky erboth (id) ju einem Zuge ins ſchwediſche 
Pommern. Allein Bier zeigten fid) (d)on bie Lle6el , wels 
ehe bey coalifirten Heeren gewöhnlich find; weil bie Kai⸗ 

-ferfis 





N s 


vom *jefr 1618 bis 1660, 323 


fefichen ihren Allüirten fieber bie Aubeit uͤberlaſſen, alb - 
daran theilnehimen wollten, wurde Czarneskye Einfall 
blos eine Pländerung, wodurch gugleid) bie ‚angrängene 
de Uckermark vesheert wurde. , Die: großen Plane. des 
Churfuͤrſten, daß man Stettin belagern, und ihm zur 
Wiedererlangung Pommerns helfen ſollte, waren nicht: 
nad) dem Geſchmacke der Kaiferlichen, die durch ihr Bes. 
fireben, bie. Winterquartiere purchaus im Ermlande zu 
nehmen, felbft in ben vereinigten Miederlanden bie Bas; 
ſotzniß erzeugten, daß Wallenſteins Pan, den Kai⸗ 
fer an don Kuͤſten der Oſtſee feftzufegen, nod. nicht ganz 
vergeſſen ſey. Die ernſte Sprqche des Churfuͤrſten, von 
ben Polen unterſtuͤtzt, veranlaßte endlich bie Ankunft, 
kaiſetlichet Gefanbten.ju Berlin, unb bie Abſchließung. 
eines mn Tractats am 30 Januar 1658. Es wurde, 
darin für ie: naͤchſten zehn Jahre bie Zahl ber ungaris” 
ſchen uxb.óbowi[r)en Quüifétzuppen für ben Churfuͤrſten 
auf 4090 Reiter und 2000 Mann Fußvolk, bie des, 
Churfuͤrſten für den Sónig ieopolb von. Ungarn und Bobs. . 
men auf 2,500 Mann Zugvolf feſtgeſetzt. Allein fo. lans - 
9t, bib man im gegenwärtigen Kriege bie Verbindung. 
nit Daͤnnemark wiederhergeftellt Hätte, wodurch man 
bit Eroberung des fchwebifchen Pommerns verftand, - 
wollte König Leopold 10,000 Mann, : der Ehurfürft 
1000.fellen. . Segterem wurde bie Wahl des erffen Uns 
griff uͤberlaſſen, unb fein Theil follte - ben anbern 


rien Keen M). 


Während tiefer Unterbanbfungen warb ” vot | 
den Welauifchen Friedeneſchtuſe auf den 24 Septem⸗ 


ber 
(17) Puffendorf l.e. p. 401 — 408. j 


aa4 coo Oed Buch, 

Ber ein fanbtag ausgefcheieben (75), unb obglé das 
^ fenb durch die-feindlichen Einfälle, Hungersnoth und. 
Heft verbbet war, fo verfangte bod) ber Churfuͤrſt, daß 
Soon Mann-mit Gold, lebensmitteln und Sriegsbes 
buͤrfniſſen verſorgk werben follten. Die bewilligte Accife 
ſollte jetzt aufhoͤren; allein es waren ſchon fe viele Ans 
weiſungen darauf gegeben, daß ſie nothwendig fortwaͤh⸗ 


' gen mußte, und der Churfuͤrſt verlangte zum Unterhait 


der angezeigten Kriegsvoͤlker noch einen neuen Fond (77), 
Den Ständen ſchien bie Souverainitaͤt des Charfuͤrſten 
gar nicht willkommen zu fen; «in Theil berfelben ers 
Härte daher, daß bie Errichtung eines Tribunals, wor⸗ 
- ein fie zur Zeit der feindlichen Unterdruͤckung gewilligt, 
- jest nad) bem Friedensſchluſſe ihrem der Erone-Polen 
geleifteten Eide rwiderfpräche: Hätte aber der König nnb: 
ber Reichstag den Churfuͤrſten die Erlaubniß zur rs 
‚Sichtung des Tribunals ertheilt , fo baͤthen fie um Mit⸗ 
tfeifung derſelben, wuͤnſchten aber bod), baf ſelbſt in 
blefem Falle bie ‚Streitigkeiten des Churfuͤrſten oder 
Fifeus mit ben Unterthanen bem koͤniglichen Gerichte 
überlaffen bleiben möchten (**).. Die vereinigten Staͤn⸗ 
de fagten freimüthig, bag fie nur einen Schatten von 
Srenheit und ber vormaligen Gluͤckſeligkeit hätten (*”), 
fie gaben zwar zu, daß dieſes zum Theil von ihren Suͤn⸗ 
ben ſelbſt QerrüGre, ermeuerten deshalb ihre Bitten um 
"m Re ene Bey⸗ 

(18) Landtags-Ausſchreiben vom 12 Sept. 1657. 7 

(19) Landtags-Propoſition vom 25 Sept. 1657. 

(20) Derer vom Herrenſtand und Landraͤthe Eventual- Bes 
denken, ba$ Oberappellationsgericht betreffend, den 5 Okt. 
1657. 

. (31) Beylage, LXVI. i 


ton "— 1619. bid 1660. ang 


Deylegung deö thealogiſchen Gezänks, Erhaltung ber reis 


nen tehre, und geſetzmaͤhige Belegung der academiſchen 
und Prebigt⸗ Yemter, var allen Dingen aber beſchwer⸗ 
ten fr ſich, bof. Juden und Mennoniten,mit ifran 
Gottesdienſte im.fanbe geduſdet würden, „ gleichſam, 
vals wenn Des. höchſte Gott Darum, Daß wis ſeine 
„Söhne: und feiner. Aischen Wohlſtand hindanſe⸗ 
„gen, mis. noch kraͤftigern Irrthaͤmern uns blen⸗ 
„der mo Ggafes voolite., ^ Cie famem nad; dieſemn 
Cingenar auf ire vielfältigen Beſchwerden, fegten jebe 
Werleſamgrihrer Rechte unt: Freyheiten aussinander, ber 
willigten die im Jahr 1627. üblich geweſene Anlage auf 
alle cti gb» eipgeGenbe Maaren, unb bie Gortbauer 
der Uieaife y wb: verſicherten, daß, wenn dabey alle Oir 
bcne eentipben.,. bit Mechnungen unterfücht,, unb ih⸗ 
m vargehgt moͤrden, bie Vertheidigiaig beó Lanbej 
wol beſtritten weyben- Ehrintes aber jebe andere Auflage, 
beſenders die anf liegende Gruͤnde, hielten fie ſchan dep 
dii fürunpvedmäßig, weil das ganze fand kaum nod) 
20,000 urbare Huhen hätte. Sie verſicherten deshalb, 
tof es unmöglich. ſey, sooo Manı'zu ımterhalten, ſon⸗ 
dern bathen, daß man blos 2000 Mann von den ge⸗ 
werbenen Truppen gp ben Grängen einquartiexen, fin 
ern bie Dienſtpflichtigen entlaffen möchte, bie aber im 
Wetffalle wieder zu ben Waffen greifen follten (**). 


Die 
(12) Geeinigees Gedeuten der fimmtliden Guünbe auf bie 


Yurfürfti. Propofition wegeu der "P vom 
11 Oct. 1637. 


645. pr. 5. Rd. mo od 55 


| ade Im Vich n 


""—— hatten: aud) nod, $nbiligt, Sof | 


" Abgabe vom Malz bis auf ſieben Groſchen erhbtzt 


werben fette,’ mb fie hofften, baf Tuch dirſo Ahgaben 
'eine Milllon, 300,000 Gilden, bie nenliche Summe, 
welche ſie vormals getragen wieder aufgebracht werden 


auis dürften.’ Ste verweigerten deshalb mehrere Auflagen, 
E ftbifberten ipte elenbe fage, "und die Härte ber milltairi⸗ 


ſchen Grécitibn, aͤußerten aud) tie Froͤßte Abneigung 


gegen beit Autrag des Churfärften ;' daß tien Abseotd⸗ 


Trete, einer vom Churfuͤrſten, einet / vom Abel,nvand eb 
"er von den Stadten bie Macht erhalten I" 
othfälle cine Qufammen&erufittg bet: Stäbe, 
Auflagen jit erhöhen.(). Dem: unsenió tit · wurde E 
‚den folgenben Monat: von jeder Hube nn: jedern Kun 
"bert bes Bermögend bie Erlegung eines Guldens anbe⸗ 
fobfen , zugfeich aber auch alle militairiftbe Ererutiorren 
aufgehoben (^5). Die Oberraͤthe, welche wahrſchei 
Yid) Borftellungen Dagegen gemacht Hatten; ſuchten bie 
Publication diefer Auflage zu verzögern (^5); allein em 
Ahurfürftficher Befehl machte bald die Einforderung zur 
Pflicht (^). Doch wurde zugleich. der allgemeine Un⸗ 





wille durch eine churfürftfiche Verſchreibung — 


baf alles, was während bes Krieges gefchehen: fey , ben. 
— und Zreyheiten des — kuͤnftig nicht pum 
007 7 Made 


' (a 3) Worftellen derer vom sepe unb Adel vom 13 


Oct.a657. 


C(4 Ausſchreiben wegen eines oreigenn· son det. Su 


ben, vom 19 Det. 1657. 
(35) Schreiben. der Oberräthe vom 22 Ost. 1657. 
(26) Ausſchreiben in de Aemter vom 36 Oct. 1657. 


* 


IN 


, et Jahr 1618 bis 1660. 227 
Machtheil gereichen ſolle (^7). - Dagegen erhoͤhte wieder 
ber Landtagsſchluß die Abgaben, fo daß vom Scheffel 
Roggen eini Groſchen, vom Scheffel Waizen zwey, unb 
vom Mol; drey Groſchen mehr als. vorhin genommen 
werben follte. Auch wurde, für bie Magazine von jeder 
Hube ein Scheffel Roggen , Gerſte und Habet eins 
geforvert. Der Churfuͤrſt ettlárte zugleich, daß durch 
beu Friebensfchluß bie bem Fürften und ben Unterthanen 
gleichläftige Berbindung mit Polen aufgehoͤrt habe, nie⸗ 
mand aber deshalb an feinen Privilegien leiden, fondern 
folche vielmehr Geftátigt werden follten (?°). Bald bats 
auf erklärte er den Abdruck dieſes Sanbtagsabfkhiebes fie 
uͤberfluͤſig C^), unb machte in ber preußifchen Verfaß 
fungseine hoͤchſt wichtige DBeränberung, ‚indem er am 15 
f9cfobet^1657 ben po[ni(djen Fuͤrſten Bogislaus Ratz⸗ 
3ivil zum preußiſchen Stastpalter beftellte (3^) ,: unb. a . 
et am 22 November. bo$ erſtemal die Oberrathſtube be⸗ 
trat, fo enthielt gleich eine der erffen. an ihn erlaffenen 
Verfügungen ben Aüftrag, ben Städten Königsberg 
den Zügel nicht ju fang ſchießen zu laſſen (9). Koͤnigs⸗ 
berg aber war jeßt fo. berabgefunken ; bag Fuͤrſt Nakyis 
til fejot ben Vorſchlag that, bie sooo Thaler, welche 
—"—— flatt.ber Bermögensfleuer von ein Pros - 

m or "u cent 


(37) Churfuͤrſtl. Affeenration vom. ‚Det 16 sy 

(28) Landtagsfchluß vom 23 Det. 1657. : 

(29) Ehurfärftt. Schreiben an bi — eH. ^ dee 
Spree den 13 9tov. 1657., M 

(30) Acta boruff. T.1iI. pómx. . 

(31) Schreiben bed Chur fuͤrſten an dem Bächen und m Dn, 
zäche den 20 iov: RW; 


2 vua 


228 | -- Btedifteá Buch, 
vend angeböchen; deshalb anzunehmen, weil er Faum 
‚glaubte , bag bey ber, Vermoͤgensſteuer diefe Summe 
herauskommen würde, fo daß fotglich , wenn diefe Vers 
muthung gegründet war, das ganze SBermbgen bet Koͤ⸗ 
nigsberger keine halbe Million Thaler ausmachte G^. 
(inen Zug gu diefem traurigen Gemaͤhlde giebt nod) ein 
churfürftlicher Befehl, welcher ven Auftrag enehäft, bod) 
aud) für das Sutter ber zuruͤckgebliebenen Spferbe zu fot» 
' gen, und etwas auf die Kleivang bec nadten Soldaten 
zu menden, damit diefe nicht fortzulaufen gezwungen 
wuͤrden (33). Sue Fuͤllung bet Magazine ‚wurden nicht - 
"blos von ben fandleuten, fondern von ben Einwohnern 
." Königsbergs Liefernngen gefordert, fo bag von jedem 
hundert Gulden bes Vermoͤgens ein Scheffel Roggen, 
"Gerfte und Haber gegeben werben follte: Die Buͤr⸗ 
"get weigerten (id) dieſe bisher unerhoͤrte Abgabe zu erle⸗ 
"gen, unb ber Churfuͤrſt befahl deshalb von bet mífitoiti 
ſchen Execution wieder Gebrauch zu machen Qn. 


Der Siatchatter war nicht Für dieſe ſtreugen 
Maaßregeln, ét ſchilderte dem Churfuͤrſten die Noth 
und Armuth des landes, durch Mangel und bie fort, 
bdanrende Peft veraitlaßt. Die Getreideausfuhr Hatte ec 
verbothen, verſicherte aber dennoch, die Truppen nicht 
laͤnger als bis om Ende e unterhalten zu foͤn⸗ 

| nen. 


^ €i) Schreiben‘ d — Radzivil und der Oberraͤ⸗ 
the an den Churfuͤrſten vom 17 Nov. 1657. 

82 Antwort des Churfürften vom 27 Nov. 1657. 

1^3) Schreiben des Statthalters gn ben Churf. vom 2y Nov. 
und Antwort des Churf. vom 14 Der. 1657. 


1 


vom Jahr 1618 bisa 660. 229 | 
nen.- Der Ehurfürft aber nam hierauf fo wenig Ruͤck⸗ 


fidt, dag et nod) drey Regimenter Neiterey nad) Preu⸗ 
fen (ifte, bie in Königsberg einquartiert werben fotb 


 fm(5) Die (üt bie Armee nöthigen Pferde unb Wa⸗ 


gen, waren ebenfalls in Preußen nicht aufzuireiben, 


denn man hatte ſogar Wagen, Pferde und Knechte de⸗ 


ter, die ſolche zu ſtellen ſchuldig geweſen, theils zur 
Transportirung ber Artillerie, theils ben ber Abreiſe des 
Churfuͤrſten nad) der Mark Brandenburg mitgenommen, 
und gat nicht wieder zuruͤckgeſandt (3°). Der Churfuͤrſt 


wollte dem ungeachtet nod) neue Abgaben, der Statt⸗ 


halter aber. ftelite igm bie Unmöglichkeit vor, unb rieth 
in, weil es einmal bie Noth erforderte, lieber 96 
Amt &üüf für so,0oo Thaler an ben Herzog von Curs. 
and zu verpfänden (27). Der Ehurfürft verwarf biefen - 
Vorſchlag, umb blieb bey ber Behauptung : bie. Truppen 
wären qur Bertheibigung des fandes, das "- muͤſſe fie 
folglich unterhalten (9^). 


"Die vier Hauptämter unb die Burgemeiſter der 
Stadte Königsberg wurden jegt auf ben 2r Cyan. 1658 
infammenberufen, um über die Mittel zur Verpflegung 
bet Militairs zu berathſchlagen. Dieſe erklaͤrten nichts 
bewilligen zu Fonnen, bet Statthalter unb bie Oberraͤ⸗ 

93 | the 
(35) Schreiben an den Churfürften vom ro und 14 Dee. 
1657 , unb Churfuͤrſti. Schreiben vom 14 Dec. 1657. 
(16) € diteiben des Statthalters vom a4. Dec. 1657. 
(37) Schreiben des Statthalters an ben Ehurfürften vom 24 
tt. 1657. 
(38) Ehurfärfti. Antwort, praef. den 12 San. 1652. 


- 336 . Brelftte Buch, 

"the ſchrieben » eine Eontribution von zwanzig Groſchen 
für die Hube aus, benachrichtigten aber ſelbſt ben Chur⸗ 
fürftén, daß Gieburdy nur ſehr wenig: einfommen würde 
(2°), und bie tanbrüte ſtellten ipm bie Nachteile vor, 
weiche butd) von ben Ständen unbewilligte Abgaben und 
thilitairifc)e Erecution für Preußens Privilegien und tie 
Sicherheit des Eigenthums ent(tünben (*°). Den einer 
foihen Stimmung mußten die Untertanen nod) immer 
mehr zu verlieren fürchten, und ber Churfuͤrſt firebte - 
nun dahin,. durch Erhaltung des guten Vernehmens mit 
Polen die Erfüllung des Welauifdyen Friedens um defto 
ſchneller zu Gemürfen. Die Polen hatten felbft bie Wich⸗ 
figfeit des Churfürften fennen gelernt, unb als fie im 
. Sahr 1658 einige harte Gefege gegen bie Arianer machs 
fen, bie Proteftanten eine nadhtheilige Ausdeutung bet» 
felben befärchteten, unb ber Churfärft (id) deshalb beym 
Könige verwandte, fo verficherte biefer bie Proteflanten 
feines Schuges., Doc begten Weſtpreußens Stände 
bpn einer andern Seite Mißtrauen gegen den Ehurfürs 
ſten, weil ihnen ber Inhalt der zwifchen ihm und Spolen 
gefchloffenen Vergleiche noch nicht officiefl befannt war, 
amd fie profeftirten daher gegen alles, was ihnen daraus 
gum Nachtheil gereichen fónnte (*'). In Polen waren 
mehrere mit ben Bortheilen, welche ber Churfürft bur 
bie verſchiednen Tractaten erhalten hatte, unzufrieden, 
und ſelbſt * Jeſuite Carwott ſuchte auf den Koͤnig 

. ^ durd 


(39) Schreiben an den Churfürften vom 25 unb 29 Sanuar - 
1658. 


(40) Vorftellen ber Landraͤthe, prf. den 38 Sn 1658. 
.— (41) £engnid) 1. c. «bb. 7. ©. 159 — 200. J 


——— 


ent Shirts bié166o. - 231 | 
tuj; cine obit qu-márfen, inbem ver ihm bie fab, - 


ſprechung des Eides zuſicherte, welchen er wegen bes 


Friedens geihan habe. Der. Churfuͤrſt wurde hiedurch 
aufmerkſam, unb eine Deife ber Königin von Polen Lu⸗ 
dovica Mania dad) Berlin, wo fie ben 28 — 
ankam, erſtickte ben Keim bes Mißverguögene (*5).. 


Der Churfoͤrſt unb aud) bie Polen waͤnſchten vip 
allen Dingen ben Frieden; auch Karl Guſtap, bet übers 
bem mit den Dänen unb Ruſſen in Krieg verwickelt waı 
machte gemáóiate Sotberungen, Franzöfifche und, - 
lónsikóe Oeſandte uͤbernahmen auf tem polnifchen 
Reichstage bie SOermittelung , unb fchon war Brauns⸗ 
berg und Frauenburg zum Orte bep Unterhandlung bes 
flant (7). Bey ber angenehmen Ausficht zum Fries 
den fonnte ber Churfuͤrſt einen günftigen Einfluß auf 
bie Gefinnungen feiner Interthanen, und bey ihrer 
Sehnſacht nad) Ruhe, Unterlaffung bes MWiderfpruches 
hoffen, als der. König von Polen. ben Bifchof von ^ 
Ermland und ben Gaffellon von Elbing zu Abgeord⸗ 
neten ernannte, um bie Einwohner bes oͤſtlichen Preu⸗ 
E irem ter Ctone Polen geleifteten Eide zu 

binden (). 

Schon hatte ber König von Polen — 
ſten Dfipreußen dutch ein feyerlches Diplom uneinge — 

$4 ſchraͤnkt 
(42) Puffendorf 1. c: p. 433 — 433i 
(43) eani, 1. c; 9. 2065 — 207; - 
(4) Puffendor£ 1. c. p43 .. 


PC Zwölftes Su; 


férünft Übergesen (^). Der preuhuſche Cxattfelte, 
Fuͤrſt Radzivil und bie Oberräthe machten foldyes durch 
ein gebrinftes Patent bekannt, welches auch won den 
Kanzeln publiciet werden ſollte (*), und (dion vorher 
Hatte ein churfirftliches Manifeft allen Unterthanen bes 
fpohdlen, ihn als ihren einzigen Oberherrn zu betrachten 
|f) Er fuͤrchtete jegt um fo weniger SIBiberfptud) 5e. 
feiner Huldigung, wenn er bie Gitánbe einzeln zu feinen 
Abfichten Hinienfte. Er machte ten ſaͤmmtlichen Stön 
ven vorläufig bie Sache bekannt, verſprach fie auch bey: 
Ihren Freyheiten zu fhügen, bod) nur in fo weit fie tie 
fen Pactis nicht zuwider wären (**). Die fanbeátfe v» 
ten deshalb gufammen befchieden tworben, erflärten aber, 
' fid) auf nichts einlaffen zu fonnen, fondern batken um 
‚Zufammenberufung ber. fämmtlichen Stände, Abſchaf⸗ 
fung ihrer Beſchwerden, unb duferten zugleich, dab 
vormals alle Bergleiche, welche ba& ganze and betroffen 
Hätten, auch mit Bewilligung ſaͤmmtlicher Stände ct» 
. gefchloffen wären (f^). Sie glaubten, bof. fie aus die 
ſem Grunde eine fo lange Dauer gehabt hätten, unb ein 
Eid um defto fefter binden würde, wenn ihn nicht blos 
furchtſame Unterthanen geeiftet Hätten, fondern er aud) 
Ä durch 


Es) Diploma Regium, quo Electori Pruffia jure vefupremi 
dominii conceditur, d. 30 Aug. 1658. 


‚ (46) Ausfchreißen ber preußifchen Regierung vom ı3 Oct 
, 1658. 
(47) Churfuͤrſtliche Manifeſtation vom 14Oept. 1658. 


(4$) Churfuͤrſtliche Reſcripten an bie "—— Gtaͤnde 
vom 23 Junius 1653. 


. (49) Beylage LXVI. 


€. 





" 
e \ 


vom Jahr 1618 6681660. 233 — 
durch bee Siebe bekräftigt wäre... eir uͤbergaben noch 
eine Gefopbete Vorſtellung an. ben. Statthalter unb die 
Oberräthe, wodurch fie erklaͤrten, ba dieſes anb nicht 
durch bie Gewalt der Waffen, ſondern durch freywillige 
Unterwerſung an Polen gefommen ſey. Durch bie 
€eetéberünberung unter Markgrafen Albert (e in ben 
Rechten des Landes nichts verändert worben,. und fie 
bofften, der Ehurfürft werde auch das Dominium dire 
Gum nicht anders annehmen unb gebrauchen, als es ihm 
bon bez Erone Polen habe abgetreten wesben konnen (2°). 
Auch bie Staͤdte Koͤnigeberg, an bie (id) der Churfuͤrſt 
beſonders gewandt hatte, ſtimmten dieſem Tone bey,‘ - 
und hiielten · die JZuſammenberufung eines allgemeinen ants 
tages vor Ablegung des Huldigungseides fuͤr nothwen⸗ 
big (P). Dee Unwille flieg, weil gerade bie. Gelanguug | 


bes Ehurfürften que, Souverainität bém fanbe in, einem. — 


Zeitraume befanntgemacht musbe, in welchen wegen be$ 
wieber augefangenen Kriege aufs neue unbewilligte Ab⸗ 
gaben und tieferungen eingefosbert werben mußten (5^)... 
Dies bewegte auch bie Landraͤthe, bie Beftätigung ihrer ı 
Privilegien, und bie Abfchaffung ber unbewilligten Abga⸗ 
ben zu forbern (77), Diefe wurden durch churfürftliche Des 
fehle ausgefchrieben,. hen Hauptleuten aufgegeben, alle . 
unmuͤtze — zu vermeiden, und ben fatte 
9 s.s bebo | 


(so) Beylage Ixvm. : | 
(51) Erklärung der Burgermeiſter und Raͤthe der Staͤdt⸗ 
Königsberg, prf. den 3 Auguft 1658. 


(52) Schreiben ber Quir an ben Churfarſten vom za 
Mov. 1658. 


(s » Vorſtellen ber Sandräthe vom 9 Nov. 1633. 


— 


EMEN TT 
bes Einſaſſen im Unterlaſſungsfalle militairiſche een 
— fión gedroht. Im November unb December: mußten 


Monatlich von ber Sube fanfjig Groſchen und ein Vier⸗ 
tel Haber gegeben werben (5*y, auch alle aus» und ein» 
gehende Güter murben wieder nach ſonderbaren Eruude 





. fägen verſteuert, inbem von ber fa(t Weizen ein Tha⸗ 
^ Yet, von bet tó(P Roggen zwey Gulden, von der tal 


Salz ein Thaler, hingegen vom Om Mufeateller- unb 
Aicanten » Bein nur zwey Thaler, vom Stüde Sammet 


ebenfalls mir zwey Thaler, vom Pfund Muſeatenbluͤthe 


Iwey unb ein halb, unb vom Pfund Caneel nur ein und 


. vin halber Grofchen erlegt werden müßten (55), — folge 


fid) die unentbehrlichften Beduͤrfniſſe höher als bie Be⸗ 
darfriſ des turus verſteuert wurden. 
- Unter ſolchen Umſtaͤnden drang ber Churfuͤrſt nicht 


auf bie Ablegung des Huldigungseides, um fo mehr, ba 


jetzt nod) fo manches vom Ausganzge ber kriegeriſchen Des 
gebenheiten abhing. Carl Guſtav hatte mit gluͤcklichem 


Erfolg Daͤnnemark bekriegt, und ben Frieden zu Rot⸗ 


Ichild am 26 Februar 1658 erzwungen., Seht feßte er 
"feine Räftungen fort, und ob Eurlanb, Preußen oder 


bie Markt Schauplab des Krieges werben folle,. blieb 
"unficher. Allein der König von Schweden erhielt mans 


che geheime Machricht, daß Dännemarf ben fo nachchei⸗ 


ligen Frieden jest nad) Erholung von ber erften Betäus 


bung unóillig finde, fid) aufs ueue ruͤſte, und durch 
Schwedens Gegner qum Friedensbruch RR würs 
"be. 

- ($4) Churfärft. Ausſchreiben in die Aemter 165$. 


(55) Anlage auf affe und m Kaufmanns» und — Waa⸗ 
sen 1558. ] i ape ) 


p Cfabt 1618 bis 1665, 235 


de. Er ſelbſt Gereute ben mit Dännemart fo ſchnell ge» — 


ſchloſſenen Frieden, brach ihn aus nichtigen Gruͤnden, 
weil er bey der traurigen fage des fandes mete vortheilen 
zu koͤnnen glaubte, und eilte zu einem neuen Angriff, 
um durch Coppenhagens Etoberung einen entſcheidenden 


Schritt zu thun. Immer aber blieb der Angriff einer 


großen ſtark bevoͤlkerten Stadt bedenklich, wenn Ver⸗ 
zweiffung der Einwohner bie Vertheidigung übernahm, 
und dieſes mat aud) hier ber Fall. Während Coppen⸗ 
hagens Bartnádiger SBertfeibigung, ſammlete fi. übers 


all Huͤffe; eine hollaͤndiſche Flotte befreyte bie Stadt von 


der Seefeite, inbeG Feiebrich Wilhelm die Schweden qu . 
fanbe angriff. Weil et ben Angriff Preußens erwartete, 
hatte er fchon einen Theil feines Heeres über die Ober 
gefanbt , bie Schweden fürchteten daher feinen fchniellen . 
Angriff; fondern verliefen (id) auf das unter Frankreichs 
Einfluß geſchloſſene rheiniſchẽ Buͤndniß, wodurch Me 
drey geiſtlichen Churfuͤrſten, ber Biſchof von Muͤnſtet, 
der Herzog von Braunſchweig und der Landgraf von 
Heſſen den Schweden ihre deutſchen Laͤnder garantirt 


hatten. Aber Frankreich, das gerne den Krieg anderer 


Möchte unterhielt, um hiedurch ihre Schwäche qu bis, 
fördern, erklärte bem Churfürften, daß es ben Schwer 
ben feine Huͤlfe fenben würde, und Englands Drohun⸗ 


gen fücchtete et nicht. Die Schweden verließen das“ — 
Holſteiniſche $e» der Ankunft des Ehurfürften, ber ſich 


mit den Kaiferlichen und 4000 Polen vereinigt hatte. 
Auch in Schleswig waren bie Schweden zu ſchwach, 
ben Berbundenen wiberfiehen zu fónnen, beiten boohalb 
jede-Unterhanblung m (5^). 


(56) Puffendorf lc P- 435 — 454 


son 


er 


* 


16: Bmölfte Buß, -- PR 
In Preußen haften bie Seinteligfeiten ſchon fruͤ⸗ 
Her den Anfang genonimen, (ie beſtanden in Streif zů⸗ 


= gen und wechfelfeitigen unbebenteriben Bortheilen. Das 


| Ginráden der Polen ins große, ber Brandenburger ins 
*— Peine Werder,  erfchwerte ben ſchwediſchen Befagungen 
in Elbing, Marienburg und oem Haupte bie Zus 
fuhr, bis im Herbſt wieder beide Werder geraͤumt wur⸗ 
ben. Wichtig wurde bie Belagerung ven Thorn; bie 
ſchwediſche Verſtaͤrkung, welche der Beſatzung auf ber 
Weichſel zugeſandt wurde, fiel ben Polen in die Hände, 
ber ungeachtet ber ſchwachen Befagung, die, als fie 
env 30 Movember frepen Abzug erhielt, nur au& 300 
Mann befland, vertheibigten (id) bie Schweden brey 
‚Monate lang gegen bie vereinte Macht der Polen und 
-Kaiferlichen. Die Stadt erhielt nach der Llebergabe 
:öhee ehemaligen Rechte und - Srepbeiten beftätigt, unb 
wurde mit poínifen Truppen befe&t 57). Thosns Ers 
‚oberung hatte (id) deshalb fo lange verzogen, weil e& an 
allem Nothwendigen zur Belagerung gebrach, umb als 
un bie polnifche Armee fogar ihren Sold nicht erhielt, 


-' fo ent(tánt unter ihr im Jahr 1659 eine jener Verbin⸗ 


‚dungen, bie unter bem Damen ber. Confóbetationen in 
Polens Geſchichte fo bekannt ſind. Die Truppen konn⸗ 
ten nur erſt wieder durch Verſprechungen beſaͤnftigt ge⸗ 
gen den Feind gefuͤhrt werden, indeß 3000 Schweden 

aus Pommern nach Preußen aufbrachen. Die ſchon im 
lande befindlichen Schweden ruͤckten ihnen entgegen, Coo 
nitz wurde erobert, unb Culm von der Beſatßzung ohne 
Widherſtand übergeben. Die Schweden, welche dieſe 
Orte 

(sy) Lengnich 1. c. ©. 313 — 216. 


N 


vom Jehe 6rd 66 1660. . 337 | 


Dete nicht für‘ haltbar genug hielten, und fich nd turd) 
Beſatzungen ſchwaͤchen wollten, züchten: jetzt Ins Gran 
benburot(dye Preüßen: Hier und in Weilpseugen wu 
ben verfchiebene Heine Städte eingenommen , und · das 
platte fand verheert. Hiedurch aber entzogen Dis: Schuss 
den fid) iind ihren Befagungen bie tebensmittely bib Wit⸗ 
terung ſelbſt erzeugte wegen des Winterfeldzuges'mend 
hen Verluſt, und mit bem tuͤhlinge eilte sin Thril der 


Schweden nieder zur Beſetzung Pommeras zuruͤck. 
Muͤde des ohnmaͤchtigen Krieges ſehnten ſich daͤbe Tpel 


nach Frieden, Frankreich ſtrebte ibn gu vermitteln; und 


die Wgeurbneteri wurden zur Unterhandlung ernannt 
— (85. AIndeß 3outbe bet Krieg lebhaft förtgefeht, aus 


Schleswig; und ^jütlanó waren bie Schweden vertris⸗ 
ben, unb blos der Mangel einer Flotte hinderte ben 


, furfürjters an der Eroberung der Inſel Sünen: Sm 


deß drang ein Faiferliches Heer in Pommern’ ein, machte 


verfchiedne Eroberungen, und erklärte bem Churfuͤrſten, 


daß dieſes zu feinem Bortheil geſchaͤhe. Dieſer elite bes 
halb cud) mit einem Theil feined Heeres nach Pommern 
bemoͤchtigte ſich gleichfalls einiger Orte, unb beide Heere 
nahmen daſelbſt bie Winterquartiere. Indeß ernenerten 
bie Geſandten ber Stámofen unb Holländer-die Friedens⸗ 
vermittelung zwiſchen Dännemarf unb Schweden, allein 
der König von Daͤnnemark, nicht durch Widerwaͤrtig⸗ 
E gebeugt verſchmaͤhte jeden erniedrigenden Frie⸗ 
din, amd Carl Guſtav, feine.ganze tebeiszeit: bindunch 
Af Bergibßerungsphaite bedacht; ‚vermochte —- 
nicht 


(si) ibid. Q. 217 — 226. und Puffendorf 1. « p.455: 


i 


:38 — Söllten ud, TN 
uichaſihnan zu entſagen. Die. Holländer beſchloſſin nun 
chaͤtiger zu ſeyn, nm hiedurch feine Nachgiehigkeit zu et» 


xwingen iie Admiral Ruiter upterftügte deshalb bie 


landung auf Zünen. Der Muth ber Gronbenburgi(doen, 
, Kreppen entſchied das Gefecht jum Nachtheil ber Schwe⸗ 
beu, Deren ganzes Corps fich zu Kriegsgefangenen erges 
ben mußte. Beendet wäre vollig ber Krieg qum Vor⸗ 
— totil.bec Dänen, hätte Hollands Flotte auch die Landung 
ber Alliirten auf der. Inſel Seeland befärbern wollen. 
Allein die Holländer maren nur darauf bedacht, feinen 
ber Sriepfügrenben in fo weit zu begünfligen, daß er 
Durch Worſchrift harter Friedensbedingungen ben ans 
bern X eil zur verzweifelten Gegenwehr un, und aa 
T" ben Frieden ſelbſt verzoͤgern konnte (2°)... | 


; Schwedens fage abet wurde in ber Thoet ſo miß⸗ 
Uch, taf dies letztere zu befürchten war: Die Polen 
Hatten Graudenz mit Sturm eingenommen, unb 
Statgard jur Uebergabe gezwungen ; bod) entſtand gross 
gehen: ihnen unb ben Brandenburgern ein Mißverfländs 
Ti , als bie Beſatzung bes legten Orts, welche (repen 
Abzug erhalten hatte, von ben Brandenburgern auf bens 
Marſch nad) Elbing aufgehalten unb zu Stiegégefans 
‚genen gemacht wurde; ruͤhmlich war das Chrgefühl ber 
Polen, ‚weiche dies für Verlegung bet Uebergabe⸗ Des 
Dingungen erflärten, unb bie Freylaſſung ber Gefange⸗ 
‚hen forderten; aber ſchaͤndlich die Art und Weiſe, wo⸗ 
wie fie ihrem Son durch bie 2(66rennurig vou ſechs⸗ 

iod 


G9. Puffendayf 1. ep "s — 492 


* 


som hie i619 i$ 1660. 239 
eet seien Dörfern Machdruck ju. geben fuchren, 
Holen litt aber pengod) piti ,- ohngeachtet. feinem Sea 
Wh Rrirgsgläc gänftig war, weil man zur. Verwindg⸗ 
ti) das ‚Gelttmangels;ben TRänggeheit vexringern muß⸗ 
te. „Allan auch Die lage det. Schweden mar keinesweges 
güdtch.,. Ihre riagttoblferin. Yreußen beffanden nicht 
aus lauter Eing⸗bohrnen, fonbern geößtentheils aus ans 
geworhenem Leuien; Mangel an Lebeusmitteln unb Ge⸗ 
fiii der Schwoͤche Bbste und hinderte dir Kriegſzucht 
$e dieſen beſoldeten Yusländern, ben benen nicht mit (tei 
gender Moth , guolei der. Giebanfe ag beg Vaterlandes 
Gre und Rettung ben Muth erhoͤhte. Den. engeifaue 
den Polen vᷣffneten gemeine Soldaten das Schlagthor 
ii Graudenz, und als die Danziger das: Haupt be⸗ 
ſtuͤmten, verließ der gemeine Soldat eine der wichtige 
fin Schanzen, und Daher ward, es den Danzigern nicht 
füner, (id) Halb dieſes Poftens. zu bemächtigen, auf 
deſen Befeſtigung die Schweden fo. vire Muͤhe verwandt 
fetten, Dieſen war jetzt in: ganz Preußen nue no — 
Ct, Marienwerder ugb Eibing übrig; Start. wa⸗ 
tm Get bie Beßungswerfe, die, Beſahung veirhte jue 
Detoribiquag hin, ner der Vorrath an Lebensmitteln 


Nt unbedeutend, zum Gríoó benpebe; ſAbſt bie Hofe : 


vun onrícvountes.. Dad); Crehesung sbiefer Staͤdte 
den Angriff fieffanbé zu wagen, hiezu fühlten (id) bie 
ux) von Rußland bebrohten Polen nicht ſtatk genug. 
Ugemein war Daher die Neigung zum qrieben, t ben aud) 
elena Königin fouife Maria, immer. noch ihrem Baters 

ime. Fratzlreich erniigt, ben « spei is ges 
| Posso. frt 


946 Fe Zwoͤfftet· Buch, AI 
teeueſten Bunbesgenoffen der Sranjofen; zu verſchuffen 
furhte. Als daher die ſchwebiſchen 5geottietiri ame 1s 
September ju Danzig -anfángten, ward nach einigen 
Unterhandlungen das Kloſter Eliva zum Orte ver Feie⸗ 
bens » Unterhandlung beſtimmt. Ge nahmen ·erft durch 
Da zwiſchenkunft mancher kleinen Umſtaͤnde verzoͤgert, im 

Jahre 1660 unter Frankreichs Vermittelung den "Ans 
fang. Der Tod Carl Guſtavs unterbrach fie nicht, 
intb ber olwiſche Friede machte endlich bem Kriege ein 
Ende, ber ineft verfeerenb , als blutig, das ullgemeine 
. Elend überall vermehrt harte (**). Diefesfar Auch 
in Oſtpreußen vorzuͤglich ſichtbar, wo der Goucfinft-nod) 
immet bie Staͤnde zur Huldigung zu bewegen ſtrebte 
Y^") ; ugb bet Fuͤrſt Radzivil, "ber fid) (fr Zutrauen zu 
‘erwerben wuͤnſchte, ließ, um fich-von dem Berdachte 
Zu veinigen, daß ihm als Ausländer das: Schicfal. des - 


^ Tehbeé weniger am Herzen liege, fondern vielmehr bag 


Militair von ipt beguͤnſtigt wuͤrde, "ben Sandräthen 
felbſt bie Rechnungen des General /Gonmiffariafé vor⸗ 
Tegen (^*), und als nun noch polnifche unb Eaiferfiche 
Hälfsublfer verpflegt werden-follten, fo inufte das Land 
, nod monatfidy 15,000 Thaler Fleiſchgelder auftrelben, 


und die Staͤbte Konigsberg follten eine ftefecung von 


taufenb daſt Roggen, unb eben fo viel Gerſte unt Haber 
— | tod uͤber⸗ 


— (60) Lengnich 1. c. S. 223 — aÉe 050 007 | | 
661) Schreiben bes Churfürften an ben Fuͤrſten Rabzivif 

, vom 29 Sjan. 1659. ipud 
— (62) Schreiben des Faͤrſten Radzivn an bie ſimmttlichen 
'* "Éenbtátoe vom 11. Maͤrz 1659. | 


i : 


4 








! 


| bom Jahr 1618 bi& 1660, 241 
übernefonn (*). „Der Churförſt ſuchte fehft bie t» 
gen gegen die unbeseilligten Abgaben durch bie Erklärung 
iu widerlegen , bof biefes, nie ben Ständen ium Nach⸗ 
theil gexeichen fole. (Er verſicherte, daß er fie auch jet 
zuſammenhberufen wuͤrde, allein bie gegenwärtige Mofh 
made es doch jedem zur Pflicht, ben den Seinigen zu 
bleiben, bie vielen Streiferegen der Feinde würden is 
unmoͤglich machen, aus jedem Theile bes Landes die Ab⸗ 


geordneten zuſammenzuberufen, unb bie wenigen, wel⸗ 


che ſich einfinden koͤnnten, wuͤrden durch bie Reiſe unb 


ben Aufenthait am Orte ber Verſammlung zu Koſten 


verleitet werden, die er ihnen unb bem fanbe zu erſpa⸗ 
ren wuͤnſche (^^). Da bie Schweden auf ihren Streif⸗ 
zuͤgen Düpreugen immer ſtaͤrker beunruhigten, wollte 


man {dom das tandesaufgeboth vetanftalten, bet Chur — | 


fürft aber befahl ſolches bis auf den ágfer(ten Nothfall 
zu fpaen, und weil Fuͤrſt Radzivill fránffid) war, wur - 
be ein Kriegsrath angeorbnet, von bem aber bet Chur⸗ 
fürft erflärte, bag et gar nicht als ein neues und heſon⸗ 
bereó Goflegium betrachtet werden, ſondern den Oberraͤ⸗ 
then unfergeorbnet («pn follte (^7). 


Der . 


(63) Antwort bes Statthalters Fürften Radzivill auf die ^ 


von ben Landräthen Abergebene Puncta vom 16 März 


1659. 

(64) Schreisen an die Landräche aus dem fauptquartie 
Wiburg vom 2:. März 1659. 

(64) Reſolution auf der Herrn Landiche eingereichtte Be 
denken ben 13 April 1659. 


Geſch. Pr. s» os A 


/ 


442 ! — guia Buch, 
Der Churfuͤrſt ſuchte in der That jedem Miß⸗ 


| brauch zu ſteuren und das fand zu fchonen‘; ; aber gegen 


„die Staͤdte Königsberg , die (id) ben allgemeinen Auflas 
den zu entziehen fuchten, aͤußerte er viele Strenge , be 
faht bem Fürften Radzivill, einen Ueberſchlag machen zu 
offen: wie viel bie Städte an "Abgaben im SBerbáttnig 
"ju ben übrigen Ständen ſchuldig geblieben waͤren? ver⸗ 
ſicherte, daß er ſchon ein Diieteli in Haͤnden habe, ſi fü e zu 
"Erfegung tiefer Abgaben zu zwingen und verlangte eine 
Anzeige bet fchädlichen feute, welche in den Städten fo 
"viel Widerfeglichkeit berurfachten (^^). Denn, biefe 
Staͤdte hatten (id) geweigert ferner die Aecife zu erlegen, 
"wollten aud) die aus ber Mark dahin gefanbtén Teuppen 
"nicht einnehmen (77). Aber die tage des Churfuͤrſten 
war nicht fo befchaffen, um gleich feine Drohungen ins 
Werk richten zu koͤnnen, und die Staͤdte Koͤnigsberg 
blieben daher hartnaͤckig bey Verweigerung aller Abgas 
Den (^9). Es herrſchte überhaupt im ganzen fanbe eine 
gewiſſe Gefeglofigfeit; fo- wurde ber Hauptmann von 
Bramenburg, Cafünit su Eulenburg , als er eben 
ben Adel feines Amts auf Befehl des Ehurfuͤrſten bets 
ſammlet hatte, durch zwey von Adel im Namen des Ges 


' metallieutenant. von Ralkſtein von ber ganzen Bers 


ſammlung zum Zweglampf grforbert. ea , und bey ber 
Theo⸗ 
(66) Schreiben des Churfauͤrſten an den duͤrſten anii: 
so Golbingen, den 19. Julius 1659. 
(67) Schreiben an die Oberraͤche vom 12 Auguft — 


(68) Schreiben das Statthalters und ber Oberraͤthe an die 
Staͤdte Königeberg vom 5 Nov. 1659. 


(69) — des Eaſimir von — an den Churfar⸗ 
ſten 16 


- 


dom Jahr 1618 bi 1660, 243 
Theologen dauerte "od immer ber verjäßrte Uäroifie 
unb die alte Zankſucht fort. ‚Der Friede blieb Gegen, 
ftand des allgemeinen Wunfches, unb unaufhoͤrliche 
Bittſchriften fuchten ben Ehurfürften jur Abſchließung 
beffelßen zu bewegen. . Er wurde gu. Diva am 3 Map 
geſchloſſen, und am 1o May unterzeichnet, und ‚bie 
polniſchen Commiſſarien eilten ſogleich nach ſeiner Ab⸗ 
ſchließung, allen Feindſeligkeiten T eint T Cu 
flárimg Einhalt au. t&un (77). | | 


Die Punete diefes Friedens, in io weit ß e Berg. 
auf Brandenburg hatten, enthielten -eine Amneſtie für 
beiderfeitige Unterthanen, die unentgeldliche Ausliefes 
rung ber Gefangenen, eine völlige Bernichtung ber im 
Jahr 1656 zu Aönigsberg, Labiau und Marien⸗ 


burg gefihloffenen Vergleiche, und bie Wiederherſtel⸗ F 


lung des Handels unter ben beiderſeitigen Unterthanen 
auf die ehemalige Weiſe. Alle Eroberungen des Chur⸗ 
fuͤrſten in Schleswig wurden dem Herzoge von Hol⸗ 
ſtein⸗ Gottorp, bie in Pommern ben Schweden wie; 
der abgetreten, mit Ausnahme von Dam, Greifenhagen 
unb Wollin, welche ihnen erſt vierzehn Tage nad) bet Raͤu⸗ 
mung von Elbing wieder uͤberliefert werden ſollten (7"), 
Mes, was der Churfuͤrſt ſchon früher mit Polen zu 
Wehlau und Bromberg abgeſchloſſen hatte, ſowohl 
in Betreff der Souverainitaͤt uͤber Oſtpreußen, als we⸗ 
gen Fame unb Buͤtow, der Staroſtey Dias | 

D 2 beim, 


(70) Notificetion der polntfihen Abgeordneten wegen des ger - 


ſchloſſenen Friedens, Danzig ben: * Day 1660. 
(71) Veylage LXIX. 


seda 5 C Ber a, 

. bein, unb tet Beſetzung von Elbing, wurde durch ei⸗ 
ven Separat⸗Artikel zu Warſchau am 26 «unius 1660 
aufs neue bekraͤftigt (7°). 


S 


i] 


Hieburch feorte fle Preußen bie Stufe wieber 

. ud, menn gleich ba& fanb nod) fange Zeit bie 

' "Segen eines Krieges fühlte, ber bem Ehurfärften bie 

|. Unabhängigkeit Über Preußen verfchafft Hatte, bie je6t 
nad) biefem Sreiedensfchluß : von keiner auswoͤrtigen 
— ferner beſtritten wurde. 


; C» Veylage LXX. 


a (05 80 


mente anne 


» 


1 
3 or. 





$eplagen. 557 
yum iebtften Bude _ 
Bepläge 1^ d : 


eo beu Crosiplace ber kandtags Acun Son — ef 


dem geheimen Archio Gefinten fish. drey ſolcher Proteftasiomen, 
nemlich am 2 April proteflirte: Biegmunp: ton Eiſek gegts 
Earl von ber Delfchnig, und erflärte, bag biefer fid) faͤlſch⸗ 
lid) ald Deputicter von Hohenſtein, Gligenburg und Dfterrode 
beweife,. Am 14 Gebruat proteficten drex vom Adel aus dem 
— Stute Preuſch⸗Cyſan gaggn den Wolf pon Oelſchnitz, weil er 
feine Inſtruction nicht vom ſoͤmmtlichen Adel erhalten hätte, 
An 27 Sjulius proteflicte Wolf bon Kreutzen gegen Ludwig 
Fink auf Janigkendorf, weil er fid) als Depntitter des Amtg 
Eylau auf dein Landtage betrage, und doch Feine Vſtruction 
aufweiſen fine. 


Veylage 1 RE u 
Eyeberedung, main ben 8 Aug. 1526. $. i7. Guf 


dem geheimen Archiv zu Königöberg.) 


t 


Ob wir Herzog Johannes vunb ‚Marin Herzoginn m 


€lrve onsb Gàfib, Feine Maunnliche erben hinder vnns per, 
leffewn ,- ble bano (brbec feine Crbeun verließen. Allsdenn (of 


fen vnnſere Faͤrſtenthumb, Cleve, Gälih, Berge, die Graf 


ſchaft vonn der Margk nnd Rauensbergk fambt Allenn gütte 
en, eins vnnd zugehoͤrungen, an» vnd zufellenn, gerechtigkeit⸗ 
tenn, vnnd was wir ober Vuſere Mamnliche Erbenn hinter 
vuns vorlaſſenn wurdenn, nichtss ausgeſchloſſenn, mit Landen 
9mab Lenthen, weit wir ober Vunſere Mannliche erben das 

| o3 gebraucht, 


446  $5eylagen zum zroöfften Buch. 
gebraucht, oder hätten gebrandjén mögen,: im gebachte 


Vunſere Eltefte Tochter Frewlein Sybila, Herzog Johanns 


Friedriche J. 9. Gemhael, vnnd rer beider 2. Erbeun, ob 


* fle die mit einander zeugen tobrterin , ' kommen onmb geerbt 


fein, der fid — die — Selten bna 


8 e » la ge II. 
Befkäcigung der ſachſiſchen Eheberedung duech Zerʒog 
Wilhelm vom r2 April 1542. Ebendaſ. ) 


Demnach bekennen wir 1e, — fo es zu bem fall fáme, bel 
eit fénber Eheliche Leibs Erben toͤdtlich abgingen, — tug fid 
vinſere Laudſchaften alsdann "ben verigen geyuss © wind neuen 


4 


DM — génwg: haltten, : T: 


Beplage IV... 


tens ber — PrinzeffintFlärke : sBleonore mit bem 
, eese Aibrecht — von Brandenburg. 
Eben.) - N De — 


Vaͤrter if bewilliget i beſchloſſen, warn Wir Herzog 
Rn und ‚Maria ‚Hergoginn zu énio, Cette x feine 
Männliche chen lebénbig binterlaffen würden, ober die , fe 
toit laffen, fürter feine Erben verlieffen, alsdanu (offen unfre 
Fuͤrſteuthumb Guͤlich, Ceue und Berge, die Graffchaft Mark, 
Ravenßherg, und andere Herrlichkeiten, ſampt allen Guͤtern, 
Ein: und Zabehdrungen, an» unb zufelligen Gerechtigkeiten, 
mit Landen und Leuten; wie toit oder unfre' Mannliche Erben 
ba gebraucht oder haften brauchen mögen, "ar gebachte uufre 
eftefte Tochter Frewlein Maria Eleonore, unfers zukuͤnftigen 
€ibams Herzog Albrecht Friedrichs Gemahl, und ihrer/besden 
Lbden Erben, ob fie die miteinander zeugen merben.; "Kraft 
und Inhalts barübe? Diebeuoc erlangten and beftätigten leyſer⸗ 
fichen Privilegiung, kommen und veverbet ſein. Und da bec 
Ball gefchehe, daß beede unfre geltobre Söhne Earl Friedrich 
and Johann Wilhelm ohne LeibesErben verfchieden, upb alfo 
bann obbemelte unfee Vete und Lande an unfecu - 

^. Webs 


"- 


Behlegen gu smölften Bug, — T] 


lichten Gibam, Herzog Mbrecht FSriedtichen, und unfere 

fit Todhugr Maria Leonore, und ihre Erben Formen und fall 
len würden: IR fürter abgetebet, dag auf foichen fall dürch 
uns Hertzog Albrecht Friedrichen oder unfere Erben und Nach⸗ 
kommen, zu und neben den 25000 Goldguͤlven, zu einer jt. 
bem, der. qubern unfer Hertzog Wiltelms dreyer Tochter $eps C 
rattgut 200,900 Goldguͤlden oder derer rechter Werth, - für 
alle Berechtigfeit, fo ihre Lbden an allen verlaffenen anden par 
beu mchlen, terzntzen werden ſollen. | 


PN M 


*,a r Ir u^ 


TE EM Berlage V. 


Kirfiftung zwiſchen der preußifchen Peine ome und | 
dem LIVONOERUREBIDN Prinzen Johann Sigtemund. No 
. ' — (Gbmtofeibft.) tos | 
"fes ift abgevebet , bewilligt vmnd befchloffen, nach⸗ 
bent wir Marfgr. Albrecht‘ Friedrich ennb Marin Leonore 
Natggtaͤfim zu Brandenburg, geborne zu Guͤlich, "Eleue onnb 
Bergen ic, in Preußen ıc. Herzogin, von unfern füiftl. gud ' 
digen vielgeliebten Heren Schtoehern vnnd Vattern, Herrn 
Wilhelmen Herzogen zu 6i, Gíeut onnb Bergen in vnnſern 
HeyratöPakten verforget vnnd derfehen, vff beu Fall hochges 
melter vnſer fuͤrſtlicher gnediger vielgefiebter Herr Schweber 
vnnd Vatter der Herzog zu Guͤlich ıc. keine Männliche Erben 
hinter ſich veriaſſen twärben;, die fürter Feine Erben verließen, 
das alfdenn onfers fürftf. gnaͤdigen vielgeliehten Herrn Schwer 
bern vnnd Vattern Fuͤrſtenthumb Guͤlich, Gleue onnb Berge, ' 
bie Grafſchaft von der Mark vnnd Ravenfberg vnnb andere. - 
einverleibte Graf⸗ Hertſchaften vnnd Herrlichkeiten ſambt allen 
weeilern, eins vnnd zugehdrungen, au» vnnd zufällen,, gerech⸗ 
füfrten vnnd was Sr. Gin, oder deren Manliche Erben hin⸗ 
ter fich verlaffen. wuͤrden, nichts ausgeſchloſſen, : mitt Landen 
tmb Leutten, wie vnnſer fuͤrſtl. gnediger vielgeliebter erc . 
Soweher vnnd Barter over Er. Gu. maͤnliche Erben def ger 
baden oder hätten gebraudyen mögen, an vnns Mariam 
ienoram ala Sr, Gin. eltifte Tochter onnb vnnſern Herrn vnnd 
Q 4 "e ind 


4 


' Yale darüber biebeuor erlangten vnd beftettigten Keyſerl. Pri. 


*. 


9, 
P ed 


^ 348 Beyiagen jum pwodiften Buch: 
Gemahl Herzog Albrecht Friedrich, onnb vnnſer beider Erben, 


ob wir ber mittelnander zeugen wuͤrden, kraft vnid nach In⸗ 


vilegiums kommen vnnd geerbet (epa, daran (id) die Lands 


ſchaften aud) haltten ſollen. DaB bemnad) wir Albtecht Frie⸗ 
drich, Herzog vnub Maria Leonpra Herzogin in Pteußen, ges 
borne zu Guͤlich ze. of ſalchen Fall, wofern vnnſet (ürfil. gue» 
diger vielgeliebter Herr Schweher vnnd SBattet; deſſen Leben 


doch die Gättliche Allmacht gnedig friſten molle; todts ver, 


fahren, vnnd nach Sr. Gin, der. Hochgeborne Sürft vnnſet 
freundlicher lieber Schmäger vnnd Bruder, Herr Johann 
Milbehn, Hektzog ju Guͤlich ꝛe. ene Beibeserben ‚vericheiden 
(welches bod). ter Allmechtige gucdig verhvetten wohe) vund 
alßdenn obgemelte vnnſers gnedigen vielgeliebten Herrn Schwe⸗ 
hers vnnd Vatiern Fuͤrſtenthumb vnnd Lande durch vorbeſagte 

t, Gnaden patterliche gemachte Difpofition an vnns Als 


brecht Friedrichen vnnd Mariam Leonoram konimen vnnd fal⸗ 


fen wuͤrden, bos olgbenn ſolche id onnfern heyraths Pa£tis of 
tnn$ gelangte vnnd aufgfſetzte Erbgerechtigkeit vff vorgedachte 


Faͤlle gleichergeſtalt, wie die LI mgaffen off vnns devol- — 


virt fein, vff den (all wir Marggr. Albrecht Friederich onub 


Maria Leonora Marggraͤfin zu Brandenburg, gebome zu Güs 


lich sc, in Preußen ze, Herzoginn, feine Männliche geibet; 


- Erben hinter onn? verlaffen mürben, die fürter Feine Erbin vers 


ließen, au mehr ernanbte vunſere elfifte Tochter Frewiein Stumom 
vnnd Marggr. Joh. Sigmunden Ihrer Lbden Gemahel, vnnd 
Ihrer beiden Lbden Erben, pb fie bie mitteinanber jeugen wuͤr⸗ 
den, mit allen vnnſers gnedigen Deren Battern Fuͤrſtenthum⸗ 
ben Gleue, Guͤlich, Berge, Graffchaft von der Start vnnd 
Rauenfberg, : nebenft andern darzu gehörigen Herrlichkeiten, 
aus vund zufellen, Geredbtigftiten, onnb was vnns oder bnt 


‚seen maͤnnlichen Erben off die Fälle gebueret, genzlich fonv 


men vnnd geerber jein, daran fid) denn bie Landſchaften aud) 
balten foßen, ET 


* 


n | 00 8t 


Begylagen gin zwdiften Buch. 249 
Beylage v1. 
herdinando des etflen Bertärigung der Union bet Mite 
and Llevifchen Lande vom Jahr 1496. = 
, —— — daß bie Bande, fo lange bie Succeſſi on ſeiner 
(Herkop Wilbelms) kLiebben @eben, von ihrer: Poltekitet in- 


abftelgeusder Linden währen er unirt und‘ genti unge⸗ 
ftrt Heiden ſollena. 


as ter heſtifrung der Cleciſchen Peinsffin Ama, 

— Woonft sofern blejelbe unfere aefiebte ditere Tochter 
auch ohne 9eibe$ » Erben.abgehen folte, daß vielberübrte uns 
fee Tochter Frewlein Anna, oder ihre eheliche Leibes Exben, 
in derſelben utıferer ältern Tochter oder berö abgeRecbenem . 
Ehelichen Leibes⸗Erben Wugftapfen tcetett,, vnnd alles baje .— 
tige au Lauben , Leutten, Fahrnuͤß und andern fähig unb Ct, 
ben (eye follen, als wie vorgedachte Grau Mqria eeuora . 


m haͤtten ſeyn follen — — 
fen vaͤren. 


Beolage VIL 


Beftätigung Raiſer Carl V. vom Jahr 1546... 
— Wann Hertzog Wilhehn Reine Maͤnnliche Leibes⸗ Er ——— 

bin Werkdine, oder dieſelbe nachgehendes Aber fuck oder 
Ing, e&ne Eheliche Leibes,Erben abgiengen, daß elddann, ſo 
Kein Männlich Edeleiblich Erbe mehr vorhanden, diefe Lande 
vand 9eutte auf Herkog Wilhelms Ehelichen Töchtern konnnen 
ſolen x. — Oder bo derfelben feine bágamol ant Leben mdr 
tt, unb aber von einer ober mehr ehelich gebornen Leibes⸗ Ex» 
ben verhauden waͤren, alsdenn vf dieſelben, Hertzog Wilhelms 
chtern naégeloffene Eheliche Mannliche keibes-Erben, fo 


berfefbens Seit im Beben feyn, — bie Lande fommeu, oder ihr j í 


nen folgen ober zuftehen ſollen, und in ſolchem Fall ihnen wn 
Ihren Chetichen Mämnlichen Leibes , Erben: von und oder Vn⸗ 
fern Rachtommen — guediglich "de werben fellem. 


Rs | Vey⸗⸗ 


— 


250 ien jm jdn Buch 


. Beylage. VI. 


| dues AUB den: Annalen eines- Geiſtlichen ore (Butes 
Zermsdorf, in Könige, Verſuch einer biftorifchen, Schilde: 


„gung. der Aeſidenſtadt Berlin, Cheil J. é. 322. 
161g. ift bie Calvinifhe Reformation i iu. ber. ‚Chur 


 flcanbenburg außgebrochen, denn.etlihe aplico -, politici dep 


febr frommen erem Joh. Sigismund Churf. und Margpr, zu 
Brand. aberedten, und daß dies Mittel Cfich ben juͤlichſchen 
fanbet in den religion qu codformijren) (egi tiedido Aeyn 


', Weürbe, bet "— Favor und Beförderung. ju erlangen. 


) Ur : vo» in 


. Beylage, dX elc 


austin fis bie Kirchen⸗ und Schulen«Vißtatoren 
Ex , vom. 3ı Map ı618. sp uon 


e = Bnfengichtn aber foffen ſich unſere Vifitatores — "bei 


. eflen Pfartern und Dienern Göttliche Wortes, einem Yes 
den Jnſondetheittmit Fleiß erfünbigen, Ob and) ihre Lehre 


einträchtig, richtig onnbt mit der Yugspurgifchen Confelion, 
derfelben Apologia, dem preuffifcen‘ Corpore do&rinae , (o 
woll der Formula Concordiae vnnd Schrifften Lutheri, und 
was denfelben mehr dubengig; einſtinmig? — Db (ie auch fel» 
tt nügfidje Bücher Haben, biefelben: fleißig leſen, vnnd mie 
ſie ſonſten cem Amptt vorftehen ?_ Gleichergeſtalt auch et» 


forſchen, wie in ben particular- Schußen nichtt allein. bie liebe 


Jugendt zur Gottesfurchtt vnd Chriſtlicher difciplin:.erogen, 
in fundamentis ícholaflicis, der fteyen Kuͤnſte vnd Spra⸗ 
chen inftituiret', auch im Catechifmo y Gebett vnnd Chriſtli⸗ 


chenn ˖Geſaͤngen gelehret und unterrichtet, fondern: oh auch bei 


ben, Pfarcern jedes Kirchſpiels die Verhoͤr des Gebehtö-mis ben 


Bntterthanen gehalten, vndt bie Vntterthaneun, fo vnterrichts 


bedoͤrffen, vaterwieſen werden. Deßgleichen ob bie fuͤrſtli⸗ 


, den Schulenn, welche. als Seminaria fonderlich der .littaui» 


fihen vnb polnifchen- Sprachen halber an den dreyen Dritten 
Sid, Tilſe ond Salfeldt von onítim, in Gott. ruhenden, H. 
Dinern — George Geiedrich zu Brandenburgfi, vub 

Sets 


w 


4 


pe im geite sub 251 


feriogen Jun Ursugen-Córifimiber Gedechtnißz geſtiftet, vnnd 
mit vuterhalt verfeben , auch. der Gebuͤhr pad) beſtellet. —— 
Vebet das hoben wir avch ſelbſt angemerkett, das ſonderlich | 
in den Littawſchen Cmpttern. wenig Kirchen vorhanden ,. da⸗ 
duch ble Sms von gehoͤr Gociliches Wortts gehindert, in 
Iten noͤthen nichtt beſuchett, ſondern auch ins felde wie daß 
Vieh begraben werden — — Vnd weil ſonderlich in bieſen 
legten Zeitten ſich nilerley Rotten vnd Gecten ‚Hirnemblich 
ober bie toleberfenffec ,' Arianer, Sactamentirer vnd dergleie 
denn in allen Ortten heuffig finden, vnd Zweiffels ohne Ihr 
viel auch In dieſes Fuͤrſtenthumb fi niedergethan ent, hin vnd 
wieder vmbſtreichen, Sindt bie durch vnſere Viſttatores file 
(ig zu erfragen/iyndt ba Jemandt deſſwegen ſapect ober be⸗ 
ruͤchtigett fein moͤchtte, denſelben zu examiniren, vie Seren, 
den eines beſſern zu vntterrichten, vndt ba fie über angewande 
ten miolichen gilei Ibren Jetumb nichtt erkennen, danon 
abpueſtehen vndt fid) Chriſtlich qu. bekehren gedegten F So ſol⸗ 
len fie die Vifitatores nebenſt Ihrem 'SSebenfen und daffelbe 
öntterthenigft berichten, und $oit rhollen alßdann wieder diefels 
ben nad) inhaltt dee peivilegian vpnachleßig verfahren laßen. 
Ebenmehige fleißige Inquiſition fell „auch auf alle diejehnigen, 
fo wieder gewiſſen, in. Berachtung Goͤttliches Wortts, oub bee 
btoligen hochwardigen Sacrament.hehin leben, oder fonften 
mit großen euſterlichen Suͤnden, ſchand und Laſter befleckett, 
ej da ſein Goetesleſterer, Zauberer, Wahrſagerin, Segne⸗ 
tin, Blutſchender, Ehebrecher vndt dergleichen, angeſtellett, 
tw die vabußſertigen nach Gelegenheit Ihrer Verbeychung 
durch gebichrende eruſte Strafe „angehaltten werben, — 
38 wir auch Lerichtett, das auf Begrebnuͤs bec Mierftorbenen, 
tt Vnkoſten sum Orefeuff , alfz Chrlicher ve he. Rebe 
ten augewendet nurden follenp m — 


. BeylageX.. 
Radenen ber preuß. Landräthe vom 2 April 1618. | 
— Dem prauß. Corporg doßrinag- bague fünfte ge 
gefeßt werden, nad ane bet "—- Decretep vnudt der 
for-. 


21 


452 fheplagen gum zwoͤtten Sal: 


. formulá CÓncórdise , fltetmaM. fie corport doBirinae con- 


formis iff, aud? in der Infteullion Anno 1585 enthalten, 
barauf fich and Ihrer Kirigl, Maitt. Deccetam. 1616 mit 
im wortten fecundum 'antiquag inftrußlfones referiren 

thutt. Die Prediger auch bey ber Ordination feldje beſchwe⸗ 
ten mürffen. : 


Bedenken derer vom FR Standt, Rictterſchaft vnnd 


Adel vom 2 April 1618. — — halten ed bofür, dieſes 


pre Churf. Durchl. bey ber Inſtructiqu zu erinnern ſey, bag 
der formula concordiae m— barin gedacht wer⸗ 
de. — — 


Erklerung der — von Sitdien E 2 Aprü 
TTE — foübetw aud) bie von Staͤdten — bes gedachten 
y». Landräthen in diefem ag pure Beyfall sehen ‚' ennb 
niche rathen fbmien, das bie formula Coacordise in un 
Diele loftru&ion außgeläffen werden felle, 


Beplage XI. 


^  : Schreiben an die verwittwete Churfaͤrſtin. — 
vont 4 Sepiember 1620. duf dem geh. Arrhiv. — — Mir 
wollen Vnnß je nicht verſehen, daß Ein, Gnaden Ihre Muͤt⸗ 
fecfito? affettion, (o gat von Vnnß, vnndt Bnwferwm armenn 
Sandenn’onndt Leutten abge weuder, bag Söe auch nicht mehr 
achtenn, tole eg Vunß gehet, ſondern vielmehr ſolbſt zu Baur 
ferer- fh vnndt der Lannde Vertetrb, Vhrſach quaebeun gerne 
net; Oo gehet Vnuß auch bei dieſem Werck faſt nahe zu Her 
zeun, taf mit ber Regirende Churfuͤrſt, vmab Haubt Buufers 


Hauſes, bntib bec leibliche onnb zwart eltiſte Bruder, fo gar 


vonn dieſein Werd ausgeſchloſſenn, bag wit aud) vonn dem⸗ 
felbigen nicht das allergeringſte Worte: big alles richtig wihenn 
muͤßenn, anderſt nicht, alß wann wir weiters darzu nicht ge⸗ 
hoͤreten, bam, daß mir allein gelbt suc Ausftattung beyſchaf⸗ 
fer laßenn foltenn. — Deromegen wir Ew. Graben biemit 
Söhntich erfuchenn, Vanſer trit diss dee 'hinfäro gnebig 
zu derfehonen. ,, 


. \ * 
' "- ve 


Beylagen jum jeden Buch. — 255 
Schreiben on Buflao Adolph vom 4 Sept. 1620. 


— — Go mügenn Ei, . Königliche. Brie rote ‚vielmehr 


freund s onub dienſtlich erfuchenn, Sie Vns mit dergleichen 
Ynmuthen binfaro gonft, vnnd freundlich vberſehon wollten, 
tmb vonn Vns wichts begehren, fo bem aufgerichteten pactis 
sd Vunſern Aid vnnd Pflichten zuentgegen vnd zuwider: 
Eintemall ein ſolches, ob es von Vns beſchehe, ganz nicht 
fürflich -woeebre, vnd beiten wir aud) bannenhero anberé 
aichts als allerhand fchimpflicher Boſchuldigungen, auch woll 


der entlichen ruin Vunſers ganjemt ftatus zugewartten. 


I 


Beylage KII. 


Böniglicyes Schreiben an die preußiſchen Stände 
Warſchau den 29 Januar, praef. Mönigeberg d. 8 Sebr. 


1621. im geheimen Ardyive zu Königsberg — faciendum . 


Vobis duximus, vt antequam pofleflionem "Ducatu? H- 
loftrifpo Domino Georgió Wilhelmo etc. decerieremus 
Legatos et Commiffarios noftros ad Illuſtriſimum Ele&ó- 
rem et Ordines Ducatus ablegaremus , qui et de praefen- , 
ti Statu Ducatus cognofesnt, et ea omnia optimo Confi- 
iio conftituant , quae ex re Ordinum et ftatu Ducatus ef- . 
fe videbunt. —' eisque mandamus vt Conventus in Du. | 
catu Pruſſiae indicant, 003 


& e 


Beylage XIII. 


Ex Protocollo vot 19 Sebruar PT 1 im s gebeinieii | 
Archio su Königsberg — — zweitens befänden Sie das 
Sic Königl. Maytt einen fanbtag auszuſchreiben befehlen, nun 
baten Sie dieſen Actum vtilis dominii fein, vnnd bag job - 
dc immediste in Dero Jus tringet, (t9 beu PaCteb gar nicht 
thalich, fe wieder jurà. provinciae , denn nicht zu finben, 
Ud vor biefeni obo Vorbenuſt bec vorigen — fols 
" ober ángemutpet worden. 


m | Bey⸗ 


- 


254 Beytgen pem smötfren ne 
— Beylage XIV. 


Conſignation der den polnifchen "gnum woͤ⸗ 
chentlich zu liefernden Lebensmittel. | 


C. 4 Dbnb Wein, 1. Dxtboft foonifchen Wein, ı Tonne 
etf , 20 Tonnen Bier, 8 Huͤte Zuecker, 6 Pf, effer, 3 
$pf. Ingmer,' 1 Pf. Saffran, 1 N. Negeluen, 2 Pf. 
Mustateller- Blumen, ı Pf. Zimmett, 8 Pf. Keine, und 8 
189. groſſe Stefinen, 8: M. Mandeln, 8-Pf. candirten Suedfer, 
überzogen ünieg und Eoriander pon jedem 4 Pfund, 6 Pfund 
hberzogne Mandeln, 4 Dugend Pfefferküchel. Auffer friſchen 
Fiſchenn die täglich geliefgrt-merdenn foflen, 3 Zbonnen Hee⸗ 
. ting, 8 Viertel Dorſch, 6 Stemme Stockfiſch, 60Q Schol⸗ 
len, 1 Thonne Plahnhechtte, 1 Biertel Vedetlabll, 1 Thons 
‚ne Zantten àu5 der Peeckell, ı halbe Thonne SDeefefjártrpen, 
4 trüge £are , 3 Schod Braffen geroͤchert, 3^ Scähod treuge 
Santten, 6 Schod treuge Zaͤhrtten, 10 Schock treuge Ploͤ⸗ 
gen, 8 Bund Stochfiih, 2 Scheffel &räß, 1 Scheffel Wei⸗ 
. Gemngraupeng, 1 Scheffel Gerſtenn Graupen, 4 faft Haber, 

.4 Fuder Hey, 4 Fuder Stro, 2 Scheffel Erbſenn, 1 Thon- 
ue Grobíal, 2 Thonnen Bier» E(figt, 2 Sue "m 


Beeylage XV. 


Aus dem Bericht der Öberräche an den churfarſten 
auf dem geheimen Archiv. — hielten aber Vnterthenigſt ba» 
vor, E. Churf. Durchl. gerufjetten ihnen. bie notturfft an vi- 
&ualien obue Apecifieicung folgenn zo laßenn, weilen ihnen 
nur Sif, Gri vnd dergleichenn faſten Speiſe gereichett wer⸗ 
den darff, dagegen Ochſen, Kaͤlber, Hammell vnd ſonſt aller⸗ 
"hand fleiſch geſparett werden kann, immaaſſen bir bie Ver⸗ 
orduung machenn wollenn, das aller Vberfiuß verhuͤttett were 
den ſoll, damit ſie nur nicht gleichſam an ein Gewiſſes gebun⸗ 
ben fein mögen. Zweiffein nichtt Ew. Churf. Durchl. würden 
fie dadurch gewinnen, alle ſchwierigkeitt verhuͤtten, vond -- 
gutte Sache foviel be(fet machem. 


/ 


Bey⸗ 


- 


⸗ 


I - 


Singen pim —* Sud. 255 
Berlagexv. 


Puncta propofita a Commiſariic, S. R..Majtir, Ma- 
grifieis domini Regentibur. —  Omgnes. Magiftratüs et 
dignitates vacantes, quae in. fex feptimanis haftenus dis- 
tributge non funt , eonfsrendas Nobis R. ‚Ma. Jure füo 


Regio concefüt Indigenis Prutenis fic tum, ut omnes | 
prius in Articulos Religionis Catholicae vel Auguftange 


Confeflionis jurent, ne prohibitarum religionum in Pruf- 
fa fecundum. Privilegium Lublinenſe aliaque. pata, füb- 


repere quispiam poffit. Idque ut commodius expedire. 


pofimus, et cum fatisfa&tione Ordinum Pruffiae, ad pro- 
ximum conventum exequi hoc munus differimus. Inte- 
rim hoc Ilires et Magnificas Dominat. veítras celare no- 
lumus, vt ab omni ejusmodi munere abftipeant, neque 
id juris fibi vfürpent, vel a quopiam vfürpari permittant, 
ld quod etiam de dignitate Marscalci quarti — hm 
vacaote illigere volumus. 


Beplage XVII. Seda 
Proteſtation des Churfuͤrſten gegen die polniſchen 
Commifjatien vom 23 Maͤrz 1621 — ſumma Nos-im- 
pulit neceffitas, ut cootra cogimiflionem illam a Dominis 
Legatis, ad nullius partis infantiam , ' contra pacta publi- 


&i et immediatam noftram ex pactis defcendentem Juris-. 
didionem fundatam, ‚contra omnes a&tus praenominatos, 


coram hoc Judicio in optima Juris forma et quam folen- 
nifime proteftaremur. — Proteftamur etiam contra omnes 
ilo, qui pofthabitis noftris et patriae jnribus non legiti- 
me copftituti oblata munia obierunt — falvis per omnia 


$ R. Majtis, Inelytae Reipublicae , ; Noftris et 'Dücatus 


luribus. t 
Beylage XVIII. : j 
Churfuͤrſtlicher Revers vom 23 März 1621. — 
Dieſemnach zoſagen vnnd verſprechenn wir hiemit bey Vnn⸗ 


ftr Ehnrfürftl. Wirden, wahren wortten vnd gutten glau⸗ 
ben, 


'? ^ 


"- 


^7 es6 - SBelogen zum zwoͤlften Bude — 
ben, das wir onfern Ständen übezafl wenn e6 ble notturft er, 
fordern mirbt, gnebigft beyfpringen, vndt die handy bieten, 
aud) in allem bere más ju Confervir - und Erhaltung vnſer 
'onb des ganzen fanbeó jurium unb Privilegiorum durch 
SRedottwgige ounb in der Loblichen Gron Pohlen zugelaßene 
Mittel, würde vrrgemommen werden, Sederzeit vertreten, 
. wot)» und ſchadtloß halten wollen. | : 


Beylage XIX. 


. Schreiben des Churfuͤrſten an die Aegenten vom 8 April 

"3621. — Mit welchenn ſchinwflichen refponfis Ihr Churf. 
Durchl. die Zeitt Ihres Lebens nod) niemahl begegnet mor» 
denn, Sie zweiffeln, audb, o5 Ahr Koͤnigl. Maytt felbft in 
der Perſonn einen Ehurfürften des Heyl. Reis, und Ihren 
ſo nahen Bludtsfreundt dergeſtalt abfertigenn mürbenn, 


Beylage XX. 


Pacta feeretiora inter Toachimum Fridericum d. i9. 
Maerz 1605. — Decem quoque millia vafos falis Ruthe- 
nici in Ducatu Pruffiae a Miniftris S. R. Majtis diftribni, 
et pro pretio jufto et confveto divendi permittemus. 


Beylage XXI. 


Schreiben des Königs an die Conmiſſarien vom 2 
Joril, ín den Landtagsakten von 1621. aus bem poln. 
fberfest. — „Jetzundt wollen €. Te. ber Churfuͤrſten (ober 
„durch bit Regenten) anmelden, bag wir ong inn folgen bil⸗ 
» ligeu Dingen, die wir ex confilio Senatus Ihme proponi- 
„ren faffenn, anderer toilifdfrigfeit zu ihme verfehen hetten, 
„vnud das Cr nicht allein fid) twieder die Commiflion nicht 
» bette fperren follen, ohne weiche er die Inveftitur nicht er⸗ 
„balten kann: Sondern vielmehr biefelbe zu facilittrung fei- 
,uer Sadyen begebren und promovisen. Wir, wie mir 
„nicht wollen, alfo f&unen vic aud) nit vnſer und ber Rei- 
- „pub. Recht hindan (eget, Er magf ſelbſt erwegen, ob felcbe 
„feine Conradi ho zu erleichterung oder ſchwermachuug fei» 

. 5 ner 


N 


C7 


Beylagen jum zwoͤlften Buch. 55 
„ner Gachen dienen werde., — „Die Vergebung der Va- 
,cantien daſelbſt vigore füpremi juris no(ri, wie wit bit» 
„ſelbe billigen vnb loben, alfo wollen wis alle die, (054 Tr. 
 ,bfitüet, confirmirt haben, vand bei hen Enbtern manute - 
,Dien, welches €. Zr. Ihnen amgeigen Löhnenn, „ 


. Beplage XXiL -. -. d 
Schreiben” des Churfuͤrſten an den König vom. 7. 


May 1611. — Dam jus noftrüm clariffimis documen- 
ts, legibus fundamentalibus et cuivis notifimis ptoba- 
musy.illi nihil aliud ,, quam voluntatem R. M. V. Iitte- 
tis füi$ ipfis expofitap,. hullaque ratione flectendam prae- 
tendunt, cajus fi non mäjorem quam juris noftri, quam. 
legum, Pattorum, quar neceflitatis noftrae rationem ha- 


buerimus a nobis vehementer alienatain dignitatem ejuée . - 


dem maximopere laefüm iti dittitant. . .,..- — 
Bee 
x LE LIS | P , : * | 
Schreiben Ges Churfaͤrſten an die Stande -vom 08 


Jany 1621. — $6.unn moll Iht Kur DI. bie Nach⸗ 
tibt eranget, das die ftünigl. HH. Commiffarii Herren 
Sectetéliuth Gieſen am but Scande grfchickett, nb dehfelben 
mwehtteng (buen laffrnn,: mit ber defißeräflon ober obge⸗ 
dachte puhieta av fif 40 haltten, vnd genzlichenn in tube iv 
fma, So will hor) Ihr Ehurf. DI. febre bedenklich far 
Im, dergleichen Ii hibiftón gdert fehr zuläßen, tnb das dutch 
ífóe geftgenheitt €; 9, Bebencken Ihr Churf. Durchl. 
gititfamb abgeſtrickett werben folte. Demnach wollen Sot 
Chatf. Darchi. (weile Sie den Kimigl,. HH. Commiffa- 
rien vf bie angégogeutn Puncta Sore refolution zufemmenn 
ljtws wollenn) ©. €. 8. abermahlen erinnert und zugleich bes 
gehtet haben , das Cie (id) an bie berhrte Inhibition im tet 
nigſten Lehrenn, fondern mit der deliberation fortfahren. 


(pr 5. y2d“.. R | Bey⸗ 


- 


- 


' 


* 

»yà Baplggem pua zwaͤlften Rind: 

P ‚> Beylage XXIV. ., Ä 
^5 s Gravamina der Corböliten vom 24 May 1621. — 
Die Catholiſchen werden pi: keinen Embtern gebraucht, wenn 
fie: darzu gefordert werden fit- doch gehindert, vnnd allerley 


ungereumbte Voſachen praetendiret, bie Königlichen paQs ıu 


eludiren, wie ſolches das Exempel Herrn Wolf von ber Olich⸗ 
nig, ber durch promotorialen der Konigl. Maytt zu dem 
Ambt Inſterburgk hette Jore kommen follen,. die HH. Xo 
genten abet haben! ſolches ju verhindern," alerley vndienliche 
Excgptiones et fübterfugià eorgemenbet, ba doch ber von 
Ber Sifdnij ſolchem Ambt mit der Herrſchaft mug und frem 
nim vorflehen” können., Es gefchicht aber dieſes wieder hi 
pacta,"das man bie Gafholifchenn nicht promovire‘, damit 
vücch die Catholiſchenn Gottes ehre vnnd fein heiliger Nahme 


nice itibge gefordert werdenn; Wirdt demnach gebelei , te 


mit wie wir gleiche Bürde tragen," alg auch faut ben pallis 
conventis gleiche praeinia Pabeni mögen‘, bergeſtalt, bad in 
allen Gmbterm , bie red binfüro obferviret werde, ab 
fo tvann ein Coangelifcher ftirbet, ein Catholiſcher, vnnd er 


sum Gasholikcyen vin Evangeliffger Inescdire.:.. ; 
WC Cr F Beytage XXV. .,7 5 


bus nen : 
. c Scheiben, der Regenten an; ben. Koͤnig ‚wegen des’ 
won Melſchniz ben 27 May 1021. .— In negotio vero 
Qlfchpjtii praefenti,. quo. minus volugtati. Sac. Vrae R. 

lj. humillime fatisfacere. potuerimus, in:caufa fuit, quod 





‚is Dominus Olfchnitius ordine plane, et; modo Juribus- 


que. et legibus noflris ‚patriig adverfo rem aggreflus 
fuerit, 2 . : 5 ah 5 n 253 | 
po Beylage XXVS... | 
Erklarung der drey Landrätbe Woif Seinrich Erb⸗ 
truchſeß su Waldhurg, "Albrecht Sínt und Sabian Sort 
vom 36 Junius ıbör. — Erſtlich ift e& nicht allein bey 
ag in onferm lieben Vaterlande ein Vnerhoͤrtes, fondern and) 
in feinen Evangelifchen Kirchen vnb Policeyen, ja in feinen 
; M o^. . Ari 


L 


Davlagen zum zwölften Such: — 259 
Chriſtlichen, Catholiſchen, Mapififcken, ober andern Regimens | 
gen nirgends )emolg gebtreuchlich geweſenn, vnd ift aud) noch 
nicht gebreuchlich, daß einer zu Purgirung feiner Religion . 
vermisselft eines Corperlichen Aides genöttiget werde, Sons. 
bern es wirt audis in der Hiſpauiſchen und Moͤmiſcheu ſchaͤrff⸗ 
ſten Inquifition „(vor dergleichen wir dennoch hillich eine Ab⸗ 
ſchew · haben " folemn) (tin ſolcher procefs gehalten, Sondern 
wann einer, fo der grbfteu ergernig bec Religion Salben bes 
ſchuldiget roogbeu, fi 3n- genero zur, Catholiſchen Cere mit 
ſchlechter €releruug hekennet, ber. wirt ohne alles meitter Exe, 
men abfolviret onub feepgeipugchenn. — — Wie wolten 
toir denn darzu kommen, das wir ong und onnfern armen eins 
feltigen Kindernn ein- felcyes *Giéeleu und gewißen och auf 
den HaiB-oham, Roth legen liefen, argu beſchwoͤren, was mir, 
nicht varſteben, uod uerfiehemu Können, vielmeiniger anf, gus 
vorſtehen wörtig. ifl, ga in wehchen Sachenn auch umfare. eigene — 
Theologi michpginig, vnd dannoch alle gut lutteriſch fein; mit 
molten wip fo mit poſerer Religign, ja mif Nunferer. Seelen 
ewigen fehligkeit ſchetzen oder ipid t Wü. cou ula | 

Beyläge XXVII. >= 

Königlichen Gidgreiben,. Warſchau den 11 Auguſt 
1626. — ut.yniuería nobilitas. et ii qui ad bellica ob- 
fequia adfkricth funt, armati fe ſiſtant, er contza-hoftem; 

vbi res et necgfütas poftulayerit, ducantur... 
| Beylage XXVIIL.— | 
Schulden fo alfbereitó auf bem Panbtcaflen haften undt 
mehtentheils off laufenden iotereſſe fordetlichſt n — 
findt: 

1) 100,000 Gulden poln. Pattenpfennig fuͤr Six. Ehurf: 

Dl. jungen Priugen Chriſtmilder gedechtnuͤß. | 
2) 46,666 Gulden, 20 Groſchen zum praefent. on» 

ftt gnebigften Gburfücftinn vndt Gramen, . 
3) 5600 Gulben poln. wt Intereße von den — 
46,6666 8. 20 ud ; 
2 | 42 





260 Beylagen zum zwölften Buch.’ 
4) 5330 Gulden 10 Groſchen die Sebring vifof aus, 
ſtaffftrung bero. Herrn Abgeſandten nachet ven tff tef 
Ehurfärftl. f'inbtauffen.. | 
5) 6666 Gulden 20 Groſchen vffgeldt wegen der 
200,000 Gulden poli. fo Jt Konigl. Day m t eontri- 
büitet worden. | 
6) 50,000 Qulben vf xod vonder "as 
Ger Warſchau. | 
) 7) 12000 Gufben potn. qn Carita ont intereffen | 
Gern Kath Albrecht von Eylenburg Erben. 
0 Samme. 226, 200 Gulden pol, 


Beylage XXIX.. 


u ; Specification des Zauptgeldes, wie daffelbe zu erle⸗ 
gen, alß fofget : Die vem Herrnſtand, Ritterfchafft vnd 
Avel, jede Perfon welche ihee'mändige Jahr erreichet, Frawen 
Perſonen und: Bnmändige außgeuommen,“ geben -obm Haupt 
6 Mark, -Burggraffen und Eimmeter auff CammerAimptern, 
Amptfchreiber (o: nidot auff dem Lande oder ih den Staͤdten 
alfo gefeffen, das fie ohne das onter den andern ihr Haupt⸗ 
geldt geben müffen, (auBgenonimeii Prediger und. Gchuldiener) 
ſollen gebe 3 MRk. — Ein Kauffmann, fe ivol dee füufleute 
Söhne ; die (don vor ſich ihren Kandel treiben, oder bey ans 
dern Gefo- in bem Handel haben, 5 DIE : Ein frembber Lieger 
5 SI. Ungl. Gin Buͤrger z Mk. Ihr Churfl. Idi. Korn⸗ 
ſchreiber, Hoffleute, Stutknecht, Brawer, Becker, Kauper, 
Haußkoch, jeder ı DE. Ein Wildnuͤßbereiter vnb reittender 
Jaͤger 3 ME. Ein Wart⸗ vnnd Jaͤgerknecht, der vnb Lohn 
dienet, 1 ME. Ein Coelniſcher Step, fo keinen dienſt, ME. 
Ein Coͤlniſcher Frey, der einen Roßdienſt vnd kein ſcharwerck⸗ 
Huben, s Mk. Cin Scharwercks oder Preuſſiſcher Ftey, fo 
einen dienft hat, 2 Mk. Cin Fteyſchulz z Mk. Ein CUni⸗ 
ſcher Krüger 3 Mk., Ein 3infbamer 2 Di. Bin char, 
werds» Pawer 1 Mr. Ein Fiſcher, der fein eigen Garn belt, 
4 ME. Ein Erbmuͤller 4 Mi. Gin Metmüller 2 DE. Ein 
Kaufgärtner 7 St. Ein Glaghätten 3 9Xf, Ein eigen Ham⸗ 
| . mtr, 





Beylagen zum zwoͤlften Burh. 665 
merſchmidt 3 Mk. Ein Pappiermacher 3 Mk. En Zins⸗ 
bammerſchmid x Mk. Ein Schäffer ı Mt. Sein: Knecht 
i90. Eind deutfchen Baroren Knecht Mk. Eins otim. 
Barscen Knecht Di. Eins Denrfchen Barren Mittelfnecht 
iet Eins Yon. Bawran Mittelluecht 5 dl. Was bey 
einem zom Adel bienet ums Lahn, e& fey Diener, Hoffmann, . 
Sut: ME. Ein Handrmerder auff Dörffern end in ben 
Borflädten, bit nicht Bürger, ı Mi. Ein Haudmwerdd, Ge 
fü iq - Ein Kauffgeſell a ME. Ein Schott, der mit ar 
gen onb Pferd zeifet , eub nicht Blirger ift 5 Fl. Ungl., Ein 
Haubellrämer 1 Fl. Ungl, Ein Keffels onnb ander Landfah⸗ 
vet, Quodfalber 3 Fl. Ungl, Ein Schfentreiber 4 Mi. Ein 
Teerbtenner, ber feinen eignen Dfen hat, 4 Marl, Ein Mei⸗ 
fer beim Teeroſen 2 Mi. Ein Köhler 1 Die. Dantlanger, 
Träger tnb Tagloͤhner auffm Lande und in Städten 5 gr. 
Cin Wirtib adeliches Standes, melde bie Güter. geneuf, 
gleich ihrem Hangheren 6 Mk. Eine Wittib in Städten oder 
aufm Bande gleich ihrem Haußherrn. Cine Magd oder Weib, 
die wob dohn dienet bey Deutſchen Leuten, bey Edlen oder 
Vuedlen 3 DIE, Eine bie ben pollaiſchen Bawren dienet 
$i : 


| Beylage XXX. 


Der Gubte Bedencken wegen der Wahl der Infpec- 
tor vom 1 Sebruar 1628. — Damit nun der liebe Gott 
richt mehr -Bofach gewinne, Vuß harter zu ficaffen , mill ſichs 
gar nit tuhn (aen, dieſes Chriſtliche hohe werck, fo zur Bes 
fürderung feiner Böttlichen ehre und des lieben Chriſtenthumbs, 
welche feine procraftinstionem leiden will, gereichet ,. länger 
arzuſchiaben, und uff. beſſere gelegeupeut zu wartten, bamit 
tit aud) Gott bie abthuung der firafe ebenfalß ju. unferm 
son Singlàd: vnb sBytergauge je leuger je weiter verfchiebe, - 
angemercket, bag die Herrn Vifitatores mit andern Officiis 
Publicis beladen, und dqmit gnugſamb zu Schaffen, alfo ent» 
weder die Vifitations - Hendel oder ihre Ambtsgeſchaͤffte vers. 
(hmm müffem, Bann aber die Viſchötnice Wahl nach als 

i 3 tem 


$68 Behlagen zum zwoͤlften Buch. 
tem herkommen beſtellet, fo wird ſichs im Kirchenwefen alles 
beßer geben. 

Beylage XXXIL. 


Proteſtatio derer oom Adel im Ambt Veydenburgk 
vndt Soldau. GroßCoßell den 13 Januar $629. — 
Muͤſſen es aber leider alfo verſtehen, waß mann Vus durch 
bie Langwirige Landttage nicht kann auffdringen, das muß 
durch folche Bbereilung geſchehen, vnb barndd communi 
"Jaude geheißen werden. — Die terit fehende Vermuchliche oo 

; fahr wegen abzahlung der Soldatesca, tveiln fie €. Ehurf. Di. 
ohne Vorwißen der Landrfchafft ind Landt gebracht, werden 
Gie gnedigft verkommen und remediren, bamitt der Erohn 
und vnſerm beträbten Baterlande durch fie nicht mehr vnheil 
ettoad)fie, Achten ed aud) Diff, das die Jenmigen, Derer ibr 

| Gut durch fie — dazu contribuiren, 


Beylage XXXII. - 


Verzeichnuͤß ber Station, twelche vor die Pölnifche Sol⸗ 
bafe&fa auf drey Monath auff einmahl, anf den fiebenben 
Martii in den Embtern eingenommen, vnd ben 20 Martii 
bur) bie verordnete Commiffarien. ermelter Soldatesca abs 
‚gegeben onnb. zugeftellet werden fot, Vnnd ob wol alles an 
Geld geſchlagen, fo wollen fie bod) das Getreydich geliefert 
haben, vor bie andern Victualien aber wollen fie es fo ge 
sar nicht nehmen, fondern fid) mit Gelbe abfinden Tagen, 
hiebey aber außdräcklichen bebungen, vnb fid) verlaufen laſ⸗ 
ft, das wo ihnen die getoiffigte, onnb munmehr cid)ftg ver^. 
glichene Station nicht zu rechter Zeit wird geliefert vnnd abge⸗ 
geben werden, ſie dieſelbe, vermoͤge dem Vergleich vnnd Ar 
. fecuration, felbft holen wollen. Y 

Ein Scheffel onnb ein halb Viertel Korn von bec Hube 
gu 4 ME den Echeffel. | 

Gin Scheffel funfzehen vnnd einen halben Stoff gef 
ven ber Huben zu 4 SIE ben Scheffel. 


[Y 1.5. 


Bier | 








Beylägen:zum zwohften Buch. 46; 
’ Ber dund einen Yılben Som 6d vett ter^ Hube, ii 
$ DE ben Scheffel, 
Bier ud: ein (s ef etes von der Habe‘ 6 qe 
den Scheffel. 
Sfnbertfalb Pfund Butte von be — zu 1 gu 10 
Srofchen den Stoff. 


Anderthalb Hüner von ber Hube zu 6 Gr. das Sch, 
Dreiviertel vod be Ld von ber Dub iu 12 Sr. eine 
Gauß. 


Sechs vnnd drei Biete —* eyed von der Zube » ! 
5 6r. das Pfund. 
Sieben vnnd ein halb Bunt d von der Gabe m 1. 
Er, das Bund. 
Ein Ochs Me sen. vand eh afi ien mu is mn 


Ochfen. 
Gin tof von ed frabes gu: :2 ORE ein Exaf. 
-" Ein- Gubtr. Hew von ‚vier Huben zu 8 Me 15 e. das 
et. 
Auberthaib Särfe fanfgehen eto fuer ton ber fv 
bei 2 9E bw Scheffel. 


Bevlage xxxn 


Aus dem ‚geheimen Archiv su Bónigoberg. 


Sacrae Regiae Majest. Regnique Éveciae eto, Senator 
et Cancellarius ete, Axelius Oxenftierns — — nomine. 
S Ree Mtis Dni mei clemetiffimi, ab omnibus et fin- 
gulis belli Ducibus, Officialibus, Gubernatoribus et Cae 
pitapeis Sae Rae Mitis ferió requiro, ipfisque. Domine ejuse 
dem Sae Rac Maj.:demando, nt per omnia falvum et in- 
demne a Noftratibus iter ad praedicta territoria:et civit&- - 
lscommerciorum caufa euntibus ac redeuntibus praeftent, 
neque a femetipfis, neque a milite.Sae Reg. Maj. ullam - 
moram, impedimentum aut damnüm ipüs inferri patian- 
tür, merces intactas ad veterem folitumque morem et 
Icbitam marcatorum immittant, emittaptque , nec adeo 

^ 84 quid- 


264 Bexylagen gom zwalften Buch. 
quidquam, quod commerciotum liberati fraudi at immi- 
nutioni effe poffit, palam vel tecte moljantar , omnig fub 


' poenarum grevifigasum inferendarım cemminatione. — 


; Uatüm Eibingas d. xvi. menfis Aprili Anno MDCX IK: | 


m 4 


Berlage XXXIV, ^ TEE MV 
Lengnich 1, Cp. V. in Document, p. 165 — 169. 


1. Sint ex hoc die induciae — annis feqnentibus - 
fex, a deco preefantum computande Asque ad Diem un- 


decimam buius pa mon novo anni en 


vam 4. 


X Sorenillinur Rex — reddat Sereniffnpo Res | 
g Fia: publidse Polonis: Stresburgum- -inCuimenfi trac- 


tu, cum füo Territorio, Dirfchavism in Pomerellia cum 


fuo Territorio Infulam minorem Gedenenfisn ; Gutſtadi- 
Wn». Wormditom er Mehlfaccum ;. cum fuis territoriis, 
in Epifcopatu Varmienfi; item Ecclefiam Frauenbusgens - 


B (yn enm fo adjecto oppidulo st pagis — — 


| 4 — — In Pruflia vero .Rex Regnnggug Sva — 
ciae retineat et poflideat Brunsbergam et Tolkemittum, 





cum fuis territoriis, Elbingem cum {ko territorio, fam — 
In continente, quam in utraque infola, et infulam Fifcha- - 


vienfem integram. In majori Infula ripsm omnem Habi, 
incipiendo a territorio Elbingenf , usque ad oftium Viftu. 
ise, cum adjacentibus et propinquis pagis, Stabendorf, 


Habersdorff et Allendorff; tum ad Viftulam Tiegenort, 
atque inde ducta linea ad aggerem infularem, cum ipfo - 
aggere et Kukukskrug usque ad Jankendorf, et quicquid | 


^ agri, vulgo Butendyk, infülarnm aut paludum, eum in- 
aedificatis aedibus, tabernis et ftructnris, "quae infülam 


majorem et Nehringam interjacent , atque 4 Jankendorf — 


. Inter aggerem infülaremı ac Nehringam in Habnm osque 
procürrupt, una cum Kobelgrube, Grofkenkrug , Stutt- 


hof, Stegen, atque hing ducta ín mare linca quiequid - 
| — R Stegen us Pillaviam interjacet, cum ipfo 


porta 


Pain jum. en Ps. Ec 


portn Pilevienfi; feris operis. et excubiie cirea recien. 
dos et cob(ervandos aggeren, ques coloni.earundem vil- - 
larum ftatis temporibus pracharo tenebuntur, more con- 
fueto. 

5. Mariseburgum cpm Infula majori (excepto EI- : 
DingefiG territorio et ripa, pagisque fopradictis) .Stouma, 
Capite Viftulae in. Nebringa, , durantibus induciis. collo- 
eentdr et fáüquefieatur in mapu Sereniflimi Princjpis Do- 
miei Georgii Guilhelmi, Marchionis etc.. bac leges ut 
nenſe uno ante exitum indüciarnm (fi interea. de princi- 
pai negotio pod convenerit) Mariseburgum cum. Capite 
feu Fortglitio Viltulae , Stuma et majori Infula, non ali- 
‚ter ac nunc agentur et pofideatnr, Regi Regnoque. Sver 
dise reddgntug et reflitnantur , fine fraude doloque. 

Pro majore: fecuritate Regis Regnique Svkcige, ra» 
tione recuperationis Mariaeburgi , capitis Viftulae, et Stu- 
mac, Serenifl. Eleetor relinquat in manu Regis Sveciae 
Fifchanfipm et Leehfetum, cum füis territoriis, et eam ter- 
ritorii Schakenfis partem , quae Nehringam et lacum Chu- 
ronicam ipectat, Fifchaufenfeque territorium cum.N ehringa 
ttlacu connectit, prout inter Regis Sveciae ac Electoris 
sommillarios convenerit, tum ipfam Nehringam Churoni- 
cam, ac demum Memelam caftrum et civitatem, cum fuo 
territorio :. et haec poffidest Rex Regnumque Sveciat eodem 
iure, quo nune Marisebpsgum babet, donec aut hoo cum 
Infüla Viftujaeque capite feu fortslitio, caeterisque, uti. 
didum e(t, redditum fuerit, (quo cafu illa Sereniffimo 
Eletori fine fraude doloque reftitnantur) aut per is 
durmrnioris pacis paca aliter sonvengrit, - 3 

9. Sit omgiam ante actorum amniflia — — iuri- 
bus ac Privilegüs, qnibus ante hoc bellum gavifi funt, 
ingoli ac tota.Cemmunitas, non minus inpofferum libe- 
It et fine cujusquam impedimento fruantur, cunctaeque 
ictiones adverfiis illog , qui partes Regis Sveciae hoe bei- 
lo fecoti funt, aut fecuti effe infimulantur y guibuscunque 

a iR s in: 


⸗ 


i 


466 Viylahen juin pendtitem Wahr 


ih Tocis, fiVé reftitotis ; *five'Aoqueftrandis, Hiabitent; vel 
inftitgendäe vel inftitutre ceffent,- ct fi quae intetitatae 
fünt, tollantar, omnique careant — tepore in- 


duciarum. . | 
- xo. In locis fegnéfttatis, Ecclefiae: ac bona Sacer- 


— dotum maneant ad eundem modium — ——— 
quo 'érant ante occupationem — 1. 

— Sí cui, aut quibus; non placuit ia refütatis 
- eivitatibus et territoriis manere , fed! potius nutato domi- 
cilio fe vel Elbingam, vel etiam ad extesos' conferre ; li- 
berum fit enilibet fua divendere, alils eloetre, aut pro 
lubitu fho diftrahere, fine ullo impedimento aut onere, 
fub: qüocunque praetextü imponendo. Jdem :quogue li- 


| berum erit in fis locis ,' qui. in — Kegaique 
. Svetiae remdtébunt. 


13. Si Sereniffimus Rex Sveciae aliqua bona nobi- 
lia jur& caduco, vel Civitatibus, vel priuatis. et fingulis 
largitus fuerit, ea ferventur iis, quibus collsta fünt. 

: 14. Exercitus omnes, exceptis praefidigriis, ab 
utraque pàrte ex Provineia -deducantur y :nec inpofterum 


| utrinque reducantur ftantibus induciis, multo minus in 


terras ag Dücatum Pruffiae, fub qualicunque mittantur. 

. 15. — — nullaque vectigalia auc exactiones. in 
terra aut fluminibus alterutra pars imponat, fed omnia 
máneant in hoc ftatu, prout arite-hoc bellum füerant; — — 

' , 16. Omnes captivi — liberi et fine pretio — di- 
fulttantur, | 
18. Si quae actiones cuipiam cuiuscunque ftatus et 
conditionis in Ducata Protfiae; ' occafione kujus belli in- 
tentatae funt, aut intentari poffunt, eat dürantibus indu- 
ciis ceffent vt 'definant. ''" € 
10. Sf quis, quieuinque is futurus Ge, aut füb quo» 
cunque praetextu hifce pactis contravenire, effectum pac- 


torum et reftitutionem dictorum locorum inmedire, aut fi 
£4. ns tertius 


Beylagen zum len Buch. 267 
teruus quit, - fub quocunqrie praetexta 'Serenifmum Re. 
gem Remque pablieam Polonam hic'im Pruffisy infeftare, 
et armis äggredi voluerit, Rex et Regnum Sveciae ſpon⸗ 
deant zc promittant; fe'atma cum Rege Regnoque Poló- 
niae coniuncturos, ét'id pto virili averfüros, neque haec 
pactz paflüros ullo modo violari. Idem fpondeant ac pro- 
mittantSereniffimusRex Repnumque Polonise, Dux Pruf- 
fiae, Ordines Regalis Pruffiae, et urbs Dantifcana, fe 
nullo moto palltıros pacta haec violari; fed arma cum 
Sereniflimo Rege Regnoque Sveciae: iuncturos :adverfüs 
quemcunque, qui hifce. pactis contrevenire, effectum 
pactorum et reftitutionem dictorum. bonorum impedire, 
aut ſab quocunque praetextu Regem Regnumque Sveciae 
armis in Boruffia infeftare, aut huc penetrare aggreffus 
fnerit, cunctaque imminentia mala pro virili averſuros. 

20. Iniuriss tam perfonales quam relles, fub iftas 
YXnducias incidentes , una pars de altera non vindicabit, fal- _ 
va iutisdictione utriusque partis ordinaria y. fed iuftitia ab 
Officio et Magiftratibus competenter requiratür, eadem- 
que indilata ab utrinque adminiftrretur, feveraeque poe- 
nae in violatores pacis fide: publica roboratae exercean« 
tur — ——, Quod fi quid graviüs inciderit, quod violz- 
tionem pactorum conternere videretur, dentur utrinque 
bini Commiffarii, qui loco aliquo inter Mariaeburgum 
et Elbingam aflıgnato convenient,  controverfiasque eXOr- , 
tas fopiéht ac decidetit.' 

21. Cuni Indüciae praefentes eo fine conclufae fint; 
ut tanto facilius de pace perpetua, five longioribus In- 
daciis, inter partes 'chriftianorum Principum interven- 
tu tractari poffit, aflignentur Commiffarii utrinque cum 
pleniflimis mandatis, qui intra fpatium unius anni a dato 


. praefentiam computandüm , loco et tempore, de quibus 


inter partes per Sereniflimum Electorem Fohventum nu , 
rit, convenit — 

22. Si hisce pactis ex parte Regis et Reipubl, Polo- 

Mes Sereniff! et Potentiff. Romanorum Imperator, Hifpa- 

: niarum 


Signs jum zwölften PP 


nierum "mw lnfans Hifpan. Belgii Princeps, Dux et 
Elector Bavariae , comprehendi et.inferi velint , At ipſis 


, - ejus facultas, modo fe ad ifta quinqne abhinc menfes de- 


 elaraverint. ^ Similiter ex parte Regis Regnique Sveci, 

Si hifce. pactis. Rex Daniae, tum-Qrdipes Generales con- 

foederati Belgii, et Princeps Tranfylvaniae ,. compreben- 

gi et inferi velint, fit ipfis eius facultas ,, modo ‘fe ad ills 

gningue abhing menfes declaraveript. — — — Actum. 

in Campo ad Villam Altemark , valgo "n die 26, 
Menſ. Sept. 162g. on 


' Benlage XXXV. | 


| Aus einem gedruskten Cicbreiben des Churfuͤrßen s 
‚Brandenburg an den Pfalsgrafen von Neuhurg. Könige: 
(oberg den & Dezember 1645. Nachdem e& aber dennoch an 
' bem, dad hochermelsen vnſers Derrn Batesd Gnaden den av 
gezogenen Vertrag de anno 1629, jedoch nicht fponte, mo 
fuque proprio, ſondern durch Inducir » vnnd Verleitung des 
Grafens von Schwarzenberg einzugehen fi hewegen laſſen; 
fo wird und verhoffentlich fein Verſtaͤndiger verüblen. noch un: 
recht heiffen, das mir mit guten Augen alfo länger nicht wohl 
anfeben können, bag Em. Eden einen.gegen dem , mae mir bo 
ben, alfp unvergleichlichen Vortheil immerhin in Haͤnden bu 
balten, mir aber im Schadep verkleinerlich figen bleiben, vnd 
barju auch vod) nicht einflen dasjenige, mas der gerübmir 
Vertrag vermag, haben oub genieffen ſollen. — — So fle 
bet ja auch am hellen Tageslicht männiglichen oor Augen, 1006 
- für unmá(fige Donationes, bie auch zum Theil zu dismen- 
brirung ber Lande und Verfhmählerung der Fuͤrſtlichen Do- 
. tainen gereichen, gemelter Graf von Ew. Eden bekommen. 


Beylage XXXVI. 


| Schreiben der drei Citdote Königsberg an den Churs 
fürften, praef. den «1 January ı630. auf dem geheimen 
Archiv. — weiln aber bamahfen den Unmwefenden H. Lands 
— vnd ihnen den Deren Buͤrgermeiſtern gaht nichts von 

00. — bdo 














* 


Serge jun zwoiften "E | 26$ 
beffefiuirg dei Regterung vndt Juftitien - Sachen, fondern ele | 


sig vnnd aflein der punét, rote ohne anffchreibumg eines atl 


genteinen Landtages zu Vnterhaltung bet Guarnifonen in den 


fequeftricten drteen Sitatienburg , Stumb vnd aufm Haubt, 
item ju Außzahlung Ihrer Churf. Dehlt. eignet Soldateſca, 
vndt dan zu dero verfegten Cammer Embtern onbt Dorffern Cm» 


[bfmg , - gelbe zuſammen⸗ vndt aufgebradot werden möchten, - 


proponiret , vndt darzu feinen begern gereifferti onbt. duf bet. 
weldt füc dieſesmahl dienlicher Modum, alg bie Fleine Ans: 
lage oder kinpoften auf die Confümptibilia onbt Vonalia sw: 
feyn vnbt ju finden vorgefchlagen worden; hetten fie fid) ihrer: 
gebühr vndt pflicht erinnert, das fie in fachen der Städte 
oubt 9, Bärgerfchafft privilegia wolfartt ond Deutel betreffent,; 
ohn derfelßien vorwißen, verwilligung, ntt einrathen init 
feyne confultstion vndt ſchlußz fid) einzulagen nicht BefitgetJ 


Wir audy ihnen alg den conſiliis cum abfoluto et pleno - 


deliberandi et concludendi voto: beyzuroohnen nicht verſtat⸗ 
tet, mod) verſtatten fbihen, mad) angehbrter- Propofition. 
emb terofefben Abſchrifft onbt einen hinterzug mit S8nf, der 
€. €, Gerichten vndt Gemeinden, uls welche gahr Hoch dar⸗ 
an intéréffiret, ju comtmunicicen vndt dabeh fid) zuberahten 
vnterchaͤnigſt gebehten. — = Den Hauptzweck nun ber im 


Nabmen Eiv. Churf. Dthlt. beſchehenen Propofition, nemb⸗ 
lich die. Berwilligung, fortſtellung vndt wuͤrckliche Execution: 


der kleinen Anlage vndt impoften auff bie confümptibitia vndt· 
Venalia belangendt, drauf haben wir Vnß noch guter maßen 


zuerinnern, Dad unter andern aud) der modus: -contribuendt 
vndt geldt zuſammen zu bringen auf unferfdieblichen Landtägen ' 


Ao. 1627, 28, 29 Borgefchlagen tnbt son Ew. Chutf. 


Dipfe. vndt den Herrn Landtraͤthen hardt urgitet worden; 


wie wie aber niemahlen drein Verwilliget, fondern ba mit” 
€», Churf. olt onbt den Hertn Bandträthen wie - (orbot we⸗ 


gen der großen als feinen Anlage nebenft ©, ©, Ritterſchafft 


(welche vag dareln beyfall gegeben, vndt vou feiner Anlage, 


tvie die auch Nahmen haben ındchte, weiter wiffenn wollenn) 
in sontradictiun und drüber gahr $onn Ihre Koͤnigl. Mahtt 
| (bero 


J 
* . 
* 1 
LÀ by » 


- 


— 


270 Beyſagen qum zwoͤcften Buch; 


^. Qt atfecgndnigften,. vnſern Abgeotdneten vnd T auch 


hierüber ertheilten Reſponſis wir Vnß ˖ nachhalten, wnbt davon 
in. keinerley Wege abweichen koͤnnen) gerahten, Alſo, Ehpauen. 
Wir aud) noch in dieſe impoften vndt Anlagen sayg vodt gar, 
nicht verwiſligen. — Wir erinnern Vnß gutter. mahen, 
was ſo woll wegen hec fo genanbten grogen onbt fleinen inia» 
9$ auff dem faubtage Ao 1627 fo. münb « (o ſchrifftlichen trac- 
tiret vndt gehandelt, Wir aud) enbtlidjen, ba mir gleichambh 
mie haͤnden onb fuͤeßen Vnß dawieder geſperret, vnd ſolchen 


jochs Bug entbrechen wollen, vnbt andere bequemer Mütel 


vndt wege vorgeſchlagen, mit ableſung eines dazu gefaßeten 
ſchrifftlichen abſcheides, vndt deffeiben wuͤrcklichen Execution 
(wir möchten dawieder protellicen. Budt appelliren wie ir 


, immer wolten) contra pacta, contra b ocon et privilegia 


hedrawet worden. -— 
RUNE  Benlage x XXXVIL |^ 5 075 


. Antwort oct drei Staͤdte Koͤnigeberg. auf Ihr churf. 
Pot Triplica, praef. den 27 Januar 1630 -— mit ſin⸗ 
ben, ſolche alfo concipiret dad woll bei menfchen gehencign Bug 
vndt onfern lichen Borfahren dergleichen ſchrifft nicht magk gu» 


kommen feyn +. — Boter deffenn Ew. Churf. Dedit Baters 


thaͤnigſt bittenb mit ſolchen vndt dergleichen inn vnſers ynd 
das gantzen Landes. Freyheitt vndt Verfaßunge dringen den 


ſchrifften hinfuͤro Vnß gnaͤdigſt zuuerſchonen, — zum cheil 


vndt allermeiſt das wir in, biefe newerung bevorab augere 
halb Landtages vnd iu Abweſen bec Ritterſchafft vnd 
kleinen Staͤdte zu libelliren, wordte vnd ſchrifften zu wed» 
ſeln, vuß einzulaßen nicht thuenlich, ſondern auf bey fall 


in Vuß weiter gedrungen wirdt, Vnſere fernere nobtturfff an 


gebuͤrenden ort vnd ende ju deduciren und weiter außzuführen 
vnß vorbehalten wollen. — — Wir haben 93ng endlich dahin 
sefolviret, das wir Ew. Ehurf. Deblt nicht &var auff den 


Landtkaſten, welchen man ohne. Beliebung E. gaugen Erb. 


Landtſchafft Eräfftiglich obligat [zu machen, reditémegen nicht 


gemaͤchtiget en auf ein gerviffes Vnterpfaud, Darauf 


"eit 





bgbig vnß bemijben wolten, ba tvir, mo. nicht eine ſolch⸗ Sum⸗ 
ma, alg Em. Ddjit jetzo an Vnß begehret, welche aufgubrina 
gen gank and gabe wir nicht vermögen, bennod) fo t viel Bug 


immer muͤglich, etwa 50, 69, 79 iB Janbert, täuſegd Gul 


* . 


den poln, hinan ‚aufbringen. En . 
&&- “m wo uw. pe ' . 
Beylage KXXVIH. eene ac 
Königl, jjolniſches Reſtrie vom xd br. 


Quod attinet coemiterium in ' fum Sectae Calviniflicae, 
quam vulgo reformatam vocant, extructum' et, eidem per 
diploma Illuftrifjmi Electoris donatum , allitae i in litteris 
fuae Illuftritads a jurg et exempla exotica rem per 
fe claram et. perípicuam convellere n nequaquam poffint. — 
quod ——— ‚per leges ac Jura. e provincia Zwinglíano- 
rüm,  Calviniftarum, Anabaptiftarıtm , Arianorum 'cae- 


terisque fectis;, Jiquidi Juris fit, . nihil juris. aut poffeffio- 


nis iftic nancifci poffe. easdem lectas, quas jura Próvin- . 


cialia et feudaljà,. [- provincia — nec fundo. auf 
terragio Baudere. Bf quibus i Lu et aqua per leges. 
publicas interdictum effet. — — Ex his, aliisque graviffi- 
mis rationum momentis in „fuperiore refponfo. expreflis. 
cenfet et decerpit praedictum, coemiterium effe tollendum, 
et cdicta cg in rq edita caffándg. as 


Beylage xXxSX. 0. 2 


Schreiben des Churfuͤrſten an. feine Geſandten nacher 
Warſchau. Ortelsburgk den 1 Yıöv. 1632. auf dem ges’ 


Behoss jam: m (ten Bud pu 


toit benuod) bie intereffe gut merken köüten, hoͤchſtes fleißes | 


a, 


— 


heimen Archiv. —Vndt aquf den Fall ihr die Nachricht _ 


etlaugetet, das noch etzliche mehr vornehwe leuͤtte pndt fna- 


toren, fo autoritat vndt vermögen bay bep Krohne hetten, in, | 


junlider anzahl, auff hochgemelter Jhr Koͤnigl. Würden GU-, 
ftavi perfon gehen molten; | Gio. abet ijr euch nad) being oou 


uf vorhin habenden befeplich, i in dieſem pafle zu richten, vndt, P 
bie ablegungf bef voti in vuſerem rahmen. ai zu vermeis ^ 


den 
9 ⸗ )* E "+ 


e 


A 


b o4 (4 


473 Beylagen zum zwoͤfften Duch. 
0.00.07 Beylage XE. - 
.7 0 Refpanfum S. R. Maj. legatis Georgii Wilhelmi Mar. 
chionis etc. datum die xui. Martii 16335. — == Eo jure 
. isque conditionibus Feudalibus, quae Tlluftriffimo olim 
Joanni Sigismundo Ele&tari , ütrihque praeferiptae ab eo- 
que acceptatae füerunt, Illuftrifimus Elector provinciam 
illam adminiftrabit, et Sac- Reg. Majeltes, donec de Re- 
fponüs, Mandatis, et Receflibus Commifforialibns, quae 


poft Inveftiturami ejusdem olim INoftrifffmi Ete&oris Jo 


' annis Sigismundi emanarunt , ir aes cógnitio fatta fue- 
rit, Eorundem contentis et prsefcriptis non vtetur, neque 
fübditi Ducatus Pruffiae vtentur, nullamqné ea vil et 
robur, u;qüe ad decifionem finalem habitura funt, ' Im- 

‚pofterum etiam nihil Illuftriffimo Ele&tori in Pruffia duci, 


ejusque füccelforibus, circa vel poft inveltitaram impone- ^ 


. tur, vel ab iis requiretur, quod éorupdem jüribüs ex 


pa&is feudalibus promiarantibus füerit adverfum vel in 


iis non expreífe eomprehenfüm.: Subditi etiam ducalis 
Pruffiae, in injuriis et querelis füis, infrd ordináriám ju- 
ris viam et Áppellationis beneficiurf fefe cöhtinebunt, nec 
Avocationibus caufárüm quarumcünque,'praeteritá pri- 
ma ioftantia ducali, vel etiam falvis conductibus, extra 


cafum et modum in pa&is deferiptum impeträtis, ordina-, 
rise Jurisdi&tioni fefe fübtrahent. Ita tamen vt'in noto- 


ria (qued abfit) Princrpis violentia et denegata juftitia ad 
juftitiam Reg. Mtis, ceu füpremi Dire&tique Domini re- 
currere liberum ipfis fit füturum. , t. 


' Cottimiffarii, non nifi ad neceffärigm facti alieujus, 
quod ád cognitienei Regiam' pertineat, inquißtionem, 


ron veto. ad jurisdiefisnem exercendam in Ducttum mit-- 


tentar, et quidem fümptu'impetrantis. 1llorum vero in- 
quifitione peracta, caufa ipfa principalis ad forum fecun- 
dum pacta competens remitti debebit. Vbi autem aliqua 


ambiguitas vel.-controverka: de fenfir et interpretatiorie - 
pa&orum Feudalium, inter Sac. Reg, Mtem Succeffores- - 


. j ve 





— 


Beylagen zum zwölften Buch. — 273 
ve iilius et Hlnſtriſũmum Electorem Ducem in Profis ete, 
etc. Suceefibres Fendales exorta (uerit. (dum modo ea - 
effentiales Regni leges et conditiones Fendi non.conveb . 
lat) illa controverfa, fecundum praefcriptum pa&orüm 
coram paribus utriusque deputatis, et ex parte quide _ 
Repiae Miis im Comitis Regoi defignandis explicanda 
Appellationes in caufis Summam quingentorum fio: 


resorum nón excedentibus, et aliis quae per acta Feude 


lia ad Judicium Reg. Mtis non pertinent, Reg. Mtas non 
admittet, neque qnisqumn ad caufhs ejusmodi attentandzs, 
vel attentatas profequendas‘ coram jadicio Sac. Reg. Mtis 
erit. adſtrictus. | 

. Officiales alios, quam qui ante füpradiclam. In. 
veitituram liluftriffimi Ele&oris Joannis Sigismundi 'fne- 
runt in ufa, Sua Majeltas io Ducatum son introdueet, 
nec Eos qui poftea ‚extra ordinem vel praeter vetus in- ' 
fticutum inteoduAi fünt retinebit, multo minus ullum '& 
Jurisdiclione ordinaria Docali eximet. 

Jus cudendae monetae, et ufum illius, per Rego. 
Poloniae et Mag..Ducat. Lithuan. lisque annexas provin- 
cias fecundum confvetudines antiquas Reg. Mtas IHuftrif- 
.$mo' in Prufüa Duci confervabit, monetamque ipfius, 
dummodo cum Regno in ordinatione: monetae confentist 
et fegundum eam cudat, Regni et Magni Duc. Lithnanise 
‚monetae eXaequabit, Et fi unquam novi quidpiam in re 
monetaria flatuendum erit, Commiffaríos Ipfios Ilitis ad- 
vocabit, ut in commune de re monetaria-confulatur. 

amprimum Suoceflor feudi legitimus , poft mor» 
tem cujádsvis in Prufis Ducis, ad Homagium praeftän- 
dum fefe obtulerit, fponfioneque idones obligarit, regere — 
Duestum füa authoritate poterit, ita tarnen, ut opportu- - — 
no tempore , Homagium de fa&o praeftare (5 
ct convepta teneatur. - 

Porro quod litas ipfrus per legatos urget , ut in Se- 
natu et in Ele&ione novi Regis, locum votumque vigore 


Bed). pr. 5 35», | © pa&o- 


andum pa- . 


* 
/ 


$74 Beyghlagen jum zwölften Buch. 
' paBornm habeat, hanc quoque: rem, ' velüti graviorem 
ét majori confideratione dignam , Beg. Mtas commodiori - 

' et a tantorum negotiorum mole.non impedito tempote 

reſervat. "E 3 | 

i 
Diefes Refpanfum ift in. em Codice diplomat. Po- 
" loniae nicht aufgenommen, ob e& gleich bucd) feinen Abdruck 
“ publici jüris wurde, und felbft bie hier angezeigte Stelle iſt 
aus bem anf ber Rathsbibliothek befindlichen gedruckten Exem⸗ 
plar entlehut. 2 ud). fcheint bie Erläuterung.ded vormals in 
der polnifchen. Rechtöfprache Ablichen Worte Oficialer vidt 
überflüffig. Es erhielsen diefen: Mamen diejenigen Königl. 
- Berorduungen, wodurch vigore Commiflionis für einen (pt 
'elellen Fall Richter ernannt, "oder, wenn eine der Parteyen 
gegin den gewöhnlichen Richter ercipirte, bie Sache an einen 
‚andern verwieſen wurbe. Auch gab. man biefen Namen einer 
' Srt von Ereditiven bder Befkallungs » Briefen, wodurch ‚jemand 
zur €inbebung eined gewiſſen Geldes, einen Königl, Abgabe, 
bevollmaͤchtigt, irgend einer Handlung beygumohnen betedy 
- tigt, oder zu einem geiftlichen Beneficio empfohlen wurde, 


Beylage XLI. 

0.2... Copia litterarum S. Reg. Mtis ad Magnif, et genero- 
. Jor Dominas. Ducatut Pru(fac Regenser, d. VI. Maji i6. 
— — Cum vero nonnulla iisdem contineantur , quae in 
gravaminibus et eaufis civitatum Regiomontanaram Sua. 
Muftzitate .jam antea decia, et poftmodam ex Jurium Pri- 

.,vilegiorumque earundem dedu&tionibus et partium con- 
troverfiis a Seren. olim Damino parente Noftro determi- 
natá funt, et in executione duntaxat pendent: Sane ini- 
quum effet, juffitiae curfum fiftere et executionem rerum 
judicatarum retardare „ neque enim haec mens noftra in 
edendo Refpoffo Noftro foit, Quapropter Since. et Fidel. 
Veftras ferio requirimus, ut praefentibus compellatae ea 
omnia realiter et .cfíeQualiter exequantur, lllud quoque 

. moleíte feremus, in quadam a&ione Civitatis antiquac 

' " . . . Regio- 


^ 


Benylagen jum zwoͤtften Sud. ars 
Regiomontanae Judicium Aulicum Appeliationem ad d 
admittere noluiffe. 


Beplage XLII. 


Conclufon vno geeinigtes Bedenfen W. «B, Landts = - 
ſchaft von allen Ständen. prf. d. 16. Ylovember 1633. 
— — Wie dann, infonderheit bie von der Ritterfchafft und ‘ 
von dem Städten in Vnterthenigſter Wollmegnung abermabt 
erinnert onbt gebeten haben wollen, dad Ew. Ehurf. Dechlt 
Deconomie beftellung vndt Verwaltung fleigigft unterfuche vndt 
in acht genommen werde, damit folche zu Dero Sammer Aufs 
wuchs vnb nicht verringerung gereichez vnb bemnad) €, E. 
Landtſchaft des überflüffigen Contribuigens, damit man bie 
Zeit $ero beleget onbt befchiweret worden, befreyet, vndt nicht 
(o ganz und gar zum Üntergang gebracht werden dörffe, 


Beplage XLIII. 


Ad patía S. R. Mtis Nunciis Refpanfum a uir Cr | 
fliariis Regentibur datum, Helligenbeili:d. lV. Mastii iay. 

|» — Locus alibi quam Regiomonti idco affignatus e(t, ne 

per relationes ordinis Civitatenfium ad plebem , fütorum, 

fartorumque confilia divulgarentur, fed inter Nuncios. pau. 

doris numeri fecretius agitarentur.. . 5j 


Beylage XLIV. 


Schreiben der drei Städte Roͤnigßbergk on den. 
Churfärften vom 'zı Junius 1635; auf dem geb. Ar⸗ 
dio — — mit ben beyden Oberſtenden, wie fie genennet 
fezn wollen, aud) in Ein, Ehurf. Deht. Aupfchreiben Sie alfo 
genennet werden, quod vt citra noftrum jurisque noftri. 
Praejadicium fiat, quam folenniflime iterum Hermae, * 
proteltamur. — 

Reprotéflatio derer beeden Oberſtaͤnde wieder bie 

vndt 214tbe ber drei Städte Roͤnigßbergke 
pf. den 2. Juy 1635 — — Danebenſt vorß ander mit 
© a ſolcher 


276 — Baeylagen zum pwoͤlften Buch. 
fola varwıeiaten Proteftation» Chrifft, die beiten Ober⸗ 
Rände dermaßen ihren guten, laͤngſt mit Optt, Ehren vnbt 
Recht gefüecten Leimuth, aud) ihren Borfahren mit gutt onbt 
fBlutt Erworbenen Ehren Tietteil gang bürftiglió que. denegi- 
tu vubt abzuſchneiden 8d) vnterfangen — Alß ift dießer 
hands hochbringlich bemegfid) Ihren Enben onbt Pflichten, 
gemeeg verorfachet wordenn folche harte fchriefft in gebüerende 
Confideration gu ziehen — mollen aud) nomine fuo wieder 
ſolche Ehrenruͤerige Schriefft tanquam de atrociffimis Injuriis 
biemit folenniter proteftiret, aud) falvam juris vinditam 
contra authores folcher fchrnelichen onb vnerhoͤrten fchriefft re- 
ferviret vndt vorbehalten haben. 


Beylage XLV. 


. Copia Refponf Regii Dno a Knefebeck impertiti d. 

xi. Junii 1655. auß dem geheimen Archiv — Confentit S. 
R. Muss, ut viritim et in finguja capits feptimanatim qua- 
tuor Marcam Pruthenicam a Prima Junii computando, 
pamerentur. ^ Quam Summam Capitanei fingulorum 1o- - 
corum ab Incolis omoium Ordinum, cujuscunque Prae- 
fe&urae, fervata aequalitate exigent, quibns Mlarcis re- 
ceptis nihil amplius miles ab Incolis Civitatum , : fiue ad 
vilium. fiue ad quaevis. alias neceffiates, Sub poena capi- 
tis extorquebit, — Ibidem quoquc S. R. M. urgebit, ad 
evitandos frequentiores conventus, ut ex Confilisriis Ter- 
reftribus Nobilitate ac Civitatibus (falvis tamen eorum in 
pafterom Privilegiis) deputentur Compmiffarii, qui habe- 
ant poteftatem cum Regiis et Illu&r. EleCloris Legatis ea- 
dem contribuGonum media augendi vel prorogandi, ne- 
onfütste ita exigente et periculo urgente. — Porto ll- 
Inftr. EleGor, in molendinis totius Dücatus certum quid 
ex omni collato frumento , pro modio, in rem commu- 
nem et defenfionem locorum fübcaftrenfium exigat, ae- 
qaum S. R. Mtas judicat. — — Benigne annuit S. R. 
iMtss, ut domus Oeconomicae, Praedia et Arces tam 1M- 
mi Ele&oris quam Nobilium et citu d in Dueatu ab 
omni 


= 


Beylagen zum zwoͤlften iub. ⸗ 


onmtũ ipjuría et hofpitatione militum fint. omnino libere, ' 
Quodfi militem aliquem per Ducatum tranfire contigerit, 
monebit S. R. Mtas, ut ad Civitates, cum in psgis diffi- 
cile fit difeiplinam fervare militarem , divertant, ibidem- 
que ibsque noxa et maleficio perno&ent — — Interim ^ 
Civitates monebuntur , . ut moribus vivant antiquis, de- 
bitamque Illmo Ele&ori fidem, obfervantiam, cultüm et 
obíequium praeftent. — | 


Beylage XLVI. 


Schreiben der drei Städte Rönigsberg an ben Chuts 
fürften den 21 Juny 1635 — Vber diefes fo fönnen wir 
auch nichts Vmbgang haben Ew. Charf. Deht. vnterchenigſt 
nochmaln zu erümern vndt zu bitten, das der Pregelſtrohm 
vudt baum gehherlichen verſichert, oder bie Gerechtigkeit vndt 
Jurisdi&ion deſſelben Vns abgetretten werden möge, damit 
alſo wir ſelbſten und deſſen verſichern, vndt allen daher beſor⸗ 
senden Schaden abwenden vndt verhuͤtten koͤnnen. Dann auf 
den wiebrigen Fall wir genothdrenget werden, an Bid denfel⸗ 
ben vermoge Koͤnigl. Thorniſchen Reſponſi vndt bec ſtadt fr 
chetheit wegen zu nehmen vnd zuzueignen, bamit hierinne Ihr. 
Koͤnigl. Maytt. allergnaͤdigſter Wille nachgelebet werde, vnd 
wir jrkeyner Nachleßigkeit vndt verſaͤumbniß nicht beſchuldiget 
werden duͤrfen. 


——— XLVII. 


Außfchreiben des zu Saalfeldt gehaltenen Landtages 
Schluſſes, Den s. Julp 1635. — Ob nun zwar hierinne 
tite discrepanz fid) befindet, indem ber Abgefandte deines 
anbefohlenen ambts nur 1 fl. zu willigen inftruiret zu fein. 
firgegeben. So Bat er Doch, in erwegung, das es des vater, 
landes höchfte vndt eufferfte nothdurft betceffe, vndt bie Landt⸗ 
tiche nebeuft ben abgefanten auf den andern aͤmbtern, wie 
auch bie von den ‚Heinen Städten, nod) einen guͤlden dazu, 
vM alfo zween güfben gemilliget, fid) im nahmen feiner bin» 
lerlaßenen dahin BE, das auch der andere Oben, nad) 

& 3 geſche⸗ 


I © | Beylagen gut zwoͤlften Buch. 


geſchehener Relation vndt Ratification feiner Ginterlaffenen 
uf PILIDOIQAME möchte erleget werden. 


cos Beylage XLVIII. 


.. Pada induciarum fex et viginti duorum inter in- 
clita Poloniae et Sueciae regna etc. — — Sint Inducise 
ex hoc die inter Sereniffimum Principem ac dominum 


. ULADISLAUM IV. Regem Poloniae — ex una: etin 


ter Sereniffimam Principem àc Dominam; Dominam 
CHRISTINAM , Svecorum, Gothorym, Vandalorum- 


. que, defignatatn Reginam — ex altera patte. — Apnisíe- - 


.. quentibus VigintiSex a data pracfentium computando, us- - 


/ 


que ad primum July, ftyl. veteris, Anni Mille&mi Sex- 


. centefimi fexagefimi primi. — 


III. Sereniffimo Regi; ac.Reipublieae Polónse Se- 


, .reniflima Regina Sueciae reddat eam partem | Pruffiae, 
, quam ha&enns occupatam poffidet; ita tamen, ut Pilla- 


via Ele&ori Brandenburgico, Duci Pruffiae,: immediate 
zeftituatur poffidenda Ben iure, quod ante hoc bel- 
lum habuit. | 


IV. In reftituendis vero locis hic ordo obfervetur, | 
ut, exhibita a Commiffariis Suecicis Regis Poloniae ratifi- 
'catione, nec non interpofita Cautione Senatorüm et Com- 
miffariorum Polonicorum , Lege Comitiali ad latus Regis 
a Republica delegatorum, de tradenda primo quoque 
tempore Reipubl. ratificatione, Mariaeburgum cum Infula 


" majori, Stuma, Brunsberga, ac Tolcemitto, cum eo- 


rum territoriis, deductis praefidiis, reddantur in manus 
Commiffariorum Regis, ac Regni Poloniae ,. Hoffrium 
vero et Jancertreil *), praefentibus Deputatis utriusque 


« partis folo aequentur, fuis cuique fandis et bonis reli&iis; 


et Exercitus utrinque abducantur, intra id tempns, eo- 


.que modo ct ordine, quo inter Generales utriusque: par- 
tis convenerit, Elbingam vero cum priftino eius Terri- 


torio, 


: *) Das Haupt oder Junfertreil. 


. ; P 
- N 


Beylagen jum zwoͤlften Buch. 


torio, atque inſola minori-et munirpentis ibi extr: 
nec non Pillaviam cum ea parte Nerinkine, quae eo 
ctat, retineat S. R. Majeftas Regnumque Sueciae, d 
ratiicatio Reipublicae Polonae fübfecnta fuerit: qua 
dita, illa quoque loca intra quatuordecim dies, ded 
fine damno Incolarum praefidiis, reftituat, hoc obfer 
ut fortalitia omnia Eibingse extrucla relinquantur e 
fistü, in quo nunc funt, et eadem cuftodia, uti ante 
belium. - 

V. Poft reflitutionem locorum omnium, vet 
lia in eum mox réducantur ftatum et in illad jus, ‚in 
erant ante hoc bellum , fervata in ómnibus u 
nü antea fuit. 

. VI. In Livonia utraque pars, uti praeteritis Se 
nalibus Induciis poffedit, ita hisce quoque poffideat. 


VII. Rex ac Respubl. Polona receptas in fiden 
am Civitates ae Territoria , eorumque Magiftratus, C 
munitates, Cives, Incolas, et Subditos univerfos ac 
gulos omni meliori modo indemnes praeftet, ac eac 
quà olim , clementià et gratiä profequatur, foveat a 
eatur ,. gaudeantque Univerfi et finguli poffeffionibus, 
ribus , Privilegiis, confuetudinibusque füjs, tam gene 
büs ac communibus quam fpecialibus, fine excepti 
quibus ante hoc bellum gavifi funt; praefertim vera 
vites Elbingenfis in ufu figilli terrarum Prufliae, et 
füeto feflionis loco confervetur, poftquam Sac. Re 
Majeftati debitum fidelitatis iuramentum praeftiterit : 
vo manente libero in locis reftitutis, uti antea vi 
Evangelicae Religionis Exercitio manente quoque lii 
Catholicae Religionis Exercitio, in templo praefertim 
rochiali veteris Civitatis Elbingenfis, uti ante bellum 


VIII. Cun&ae aftiones adverfas illos, qui pi 
Sereniff. Regum ac Reginae Sveciae quocunque g 
fecuti fünt, aut fecnti- effe. infimnlantur, cujuscunque 
ftatus et ordinis, fine privati vixerint, vel — 
Boe 64. E. 


hd 


a8o0 Bepylagen zum zwoͤlften Buch. 
blico fun&i, ac ſervitiis Sac. Reg. Mtatis Regnique Sveciae 
obftri&i fnerint, vel inftituendas, vel iüftitutae, ceffeat, et 


á quae intentatae funt, tollantur, om alque careant executio- 
né in: perpetuum, nee quisquam de,iis, quae belli inducia- 


; , zumve tempore, ex occafiome ejusdem belli vel indacia- 


rum interceflerunt, cuiquam refpondere tentatur. — — 
IX. Si cui aut quibus non placuerit in reftitutis Ci- 


vitatibus aut Territoriis manere, fed potius mutato do- 


micilio ad alios fe conferre, liberum fit in fpatio trium 
Aunorum| , a data praefentium numerando ,, foa divende- 
ro, .aliis elocare, aut pro fuo libito diftrabere, fine ullo 
impedimento aut onere, ſub quocunque praetextu impo- 


endo, falvis antiquis Civitatum juribus et confuetudipi- 


bus - 

X. Si qui Exulum, qui extra Sueciam apnd Polo- 
nos verfäntur , et partes Serenifl. Regum Poloniae fecuti - 
fünt, in patriam redire quacunque de caufa volueriat, fal- 


"vum quaerant condu&tum , quo impetrato fruantur bene- 


fieiis Legum et Statntorum Regni Sueciae, 
Xl. Ada, Judicata ac Decreta, cujuscunque fue- 
rint inftantiae vel judicii, Infcriptiones, Contra&tus, Trans. 


. aBiones, aliaque omnia (quae ftatui publico,. uti is fuit 


ante bellum, non derogant, vel hisce pactis per expref- 
fum non fünt refervata) belli, vel induciarum tempore,: 
five Magiftratuum autoritate et judicialiter, five extra- 
judicialiter gefta, firmym robur obtineant, aeque ac fi 
pripre rerum ftatu omnia a&a fuiffent, nec ulla unquam 
regiminis et Magiftratuum mutatio interveniffet. 

'  : XII. In locis quocunque tempore juxta pata prae- 
fentia reftituendis relinquantur "bona fide omnia mobilia 


. ecelefiarum, quae in praefens reperiuntur, uti funt vafa 


et veftes facrae, campanae, aliaque ad ufüfn Ecclefiafti- 
cum fervientia, tum libri Cancellariae , Privilegia et Acta 
publica. Si quae tamen temporum injuria a milite fünt 


.. direpta, aut aliorum negligentia corrupta, ulterior in id. 


inquifitio non inftitustgr, nec quisquam ad reſtitutionem 
J tene- 


Beylagen jum zwölften Buch. 283 
teneatur. Tormenta itemi bellica et Bombardae majores, 
quae terppore occupationis inventae fuerant, et adhnc i& 
seftitaendis Civitatibus vel locis fant, relinquantut. 

Xlil. De iis quae durante bello jure Fifei-cuidam 
sdemta, et .vel Fifto illata , vel aliis donata funt, ita con- 
vent, ut immobilia five Regia five Reipubl. five etiam 
privatorum &int booa, quorum donationes utringue. fa- 
cie font, fi donatariis jam tradita ſunt, antiquis. poffeffa- 
ribus reftituantar, fi vero.nondum tradita, maneant pe- 
nes Dominos. Ceflantibus de caetero omnibus quaeftio- 
nibus a&tionibusque ratione redituum , Give ex publicis, ' 
five privatis bonis perceptorum.  Mobilinm etiam dons- : 
tiones et- largitiones utrinque fa&tae, fi ante has inducias 
executioni non fuerint demandatae, irritae fint; traditae 
vero, pofiefforibus modernis relinquantur. — Ceffaptibus 
qnoque eorum nomine omnibos ACtionibus, irritisque 
obligationibus, quibus Apochae authenticae, five a Re 
gom locumtebentibus, five ab Officialibus Camerarum 
Regiarum, five etiam ab ipfis donatariis line fraude da- 
tae, dummodo de iisdem donationibus per authenticum in- 
ftrumentam conftet, folutionis fa&ae opponi poffunt. 

XIV. Commercia priftina inter utrumque Regnum 
et Provincias fübje&as reftituantar, et in veteri exercitio 


. eonferventür , rédeantque omnia in eum ftatum, in quo 


ante hoc bellom fuerunt, ab omnibus novitatibus, one- 
ribusque hoe bello indu&tis vindicata. 

XV. Deflitatio' mereinm ex Nisgno Docstu Li- 
thuaniae mulla ratione in flumine Duns impediatur, fit-- 
que ea in dicto flumine veBigalium ratio inpoflerum, quac. 
fuit ante hoc bellum. 

XVI. Subditi fogitivi Magni Duc. Lithusnige et 
Dacatus Curlandise, quicunque in Livonia reperti fuerint, 
fois Dominis reddantur; Quod vice verfa de fubditis fu- 
gitivis ex Livonia in Magno Duc. Lithuaniae et doct 
Curlandiae fieri debet. — — 


* 


i | & sy - XIX. 


e82 Beyhlagen zum zwölften Buch. 

XIIX. Injoriäs tan perfonales quam reales, fub 
hasce inducias incidentes, una pars de alterz non vindica- 
bit, falva jurisdictione ordinaria oujusque partis, fed ju- 
ftitia ab Officialibus et Magiftratibus eompetenter. requi- 
rstur, eademque indiláta adminiftretur, feverae poenae 
án violatores pacis fide publica roboratae exerceantur, 
nullaeque repreflaliae aut arrefta tam terra quam mari, 
ratione cujuscunque injuriae, nifi juftitis pluribus vicibus 
* v legitime repetita non adminiftretur, admittantur; et fi 
quae ante hoc bellum; (ive etiam dürante bello conceffa 
fünt, caffentur, ita tamen, ut quibus concefla funt, ju- 

ftitia admipiftretur. . ! i LX 
" XIX. Quodí quid gravius inciderit, quod viola- 
tionem Paetorum concernere videretur, dentur utrinque 
Commiffarii, qui loco aliquo ad fines Livoniae affignan- 
do cónveniant, et controverfas exortas fopiant, deci- 

' dantque. Pu EE | 
Beylage XLIX. 


An The Churf. Dcht. wegen des geendigten Landtas 

. ges den. 22. October 1636. — MB abec bie beiden Ober, 
flenbe vnd bie von Heinen Städten auch zugleich ein fubfidium 
für Ew. Ehurf. Dcht. hochgeliebteh Sopn Pring Friedrich 
Wilhelmen unfern aud) gnábigften Printzen vndt Herru zu con- 
tinuirung feiner peregrination , ftudien , vndt andern Ritters 
vndt Kürftlichen Exercitien willigen wollen, feint die Städte 
Koͤnigsbergk auch zu ihnen getreten onbt zugleich Siebentaus 
feno Rthaler zu contribuiren eingegangen, Wegen ihrer Uns 
lage aber haben fie eine weit aufiehende. und ſehr praeju- 
dieirliche (doriefft, apologiam intitulitet, übergeben. Wel⸗ 
che nicht ‚alleine wir, fondern aud) die beyden Dberfläns 
be onbt die proteftirenbe Buͤrgerſchafft refutjret. Wir 
haben aber dieſelben refutationes den Mäbtten in ben 
Städten Koͤnigßbergk nicht ehe, als der Landtag geendet 
tnbt bie Staͤnde von einander ‚gezogen geweeſen, gugefchicket, 
damit nichtt das priacipale negotium ftugig gentacht werden, 
— | : 5 fie 


a 


t 


— 


Beylagen gum zwoͤlften Buch. — 285 
fe ſich au bis Königl. Gefanbten ſchlagen, barinnen cognofci- | 


ttn, oder ed an Ihr Königl. Mayit nehmen, vndt eine de« 
ciſion darauf ervolgen moͤchtte. | 


Beylage L. J 

Reſponſum S. R. Mtis Illrmi Electorit Brandenb. 
Confiliarii Generoft Petro. Bergmanno Seerctiori et Fo- 
anni ab Heuerbeck in aula. refidenti Varfaviac in Comitiis 
Regni Generalibus datum. Anno MDCXXXVII. d.X.menf. 
Martii. auf dem geh. Archiv. — Intellexit: S. R. Mtas ve- 
reri Uloftrifimum Ele&orem, in Prufüa Ducem, ne re- 
fponfa et refcripta Suae Mtis, quae tempore et pro’ necef- 
fitate belli, vigoreque protectionis Ducatus Pruffiae in 
Suam Mtem füfceptae, Civitatibus Regiomontanis, par- 
tim Thorunii, partim Regiomenti, partim "Vilnae dedit, 
quibus poteftatem colligendae pecuniae pro munitione et 
defenfione urbium iftarum, tum pro colligendo et con- 
fcribendo milite, vel etiam in ufus Suae "Mtis expedien- 
dae illis indulfit, nunc, ubi per Dei gratiam neceflitas 
ifta ceffavit, etin poflerum, ab iisdem in fequelam tra- 
hantur, vel pro adifruendo novo aliquo jure, quo antea 
gavifae non, fuerunt, praetendantur. Idcirco quo, Ultem 
Suam ifta follicitudine et cura liberaret, ita Refcripta et 
Refponfa ac indulta ifta omnia quae in honc usque diem 
pro gabellis exigeodis et colligendo ac copfcribendo mili- 
té S. FL, Mtas edidit, declgranda duxit, uti vigore prae- 
fentium declarat, illa quae tum temporis dictis Civitati- 
bus conceflit et largita fuit, non perpetuum robur habe- 
re, fed pro vice ifta, et falvo in fimili neceflitatis belli- 
cae cafü fupremi direct dominii Suse Mitis jure tantum 
intelhgi , neque in fequelam vel aliquod Jus adferendum 
trahi debere. In aliis vero contributionibus publicis, quae 
totam provinciam concernunf, Civitatibus iſtis, ficut et 
reliquis ftatibus et fübditis ducatus iftiue, in ompibus Ju- 
. rect confuetudine antiqua, qua olim ufae fuerüpt, etiam- 
num utendum, nec quicquam dignitati et praerogativae 
Illro 


9 . 


é 


! BT) 
- 


284 Beylagen zum wwoͤften Buch. 


"Tiro Principt vigore Pactorum "et legum ufüsque Provin- 
. eialium debitae convehiens praetermitti vel mutari, aut 


Sua Illte infcia vel invita, ejusdemve abfentis loco Confi- 
liariis Regentibus infciis vel invitis, vel re cam Sua llite 
per.Suam Mtem non communicata, invitisve ordinibus 


defignari aut fieri debere, itá tamen', ut Civitatibus Re- 


' giomontanis de facultatibus, fundis, poffeffionibus fuis 


pro ufü et neceffitatibus füis propriis, juxta jura et con- 


' fuetudinem veterem tantum contribuere integrum fit ma- 


o 5 Vladislans Rex. 


Beylage LI. 


Aus der Beichichte der Stadt Memel. — Viadislaus 
IV. Rex Polonige — — Quoniam nobis compertum eft, 
multos ejusmodi circa traetum Memelenfem reperiri mer- 
eatores, variique ftatus et conditionis homines, qui fru- 
menta aliasque merces in vicinis pagis co&mentes, et ci- 


. 'wibus Memelienfibus praeripientes esdem citra portum 


memelenfem antiquitus inflitotum et approbatum, per 
devia et infüeta vicini maris littora, praefertim veto ad 
pagum pifcatorium dictum fanctum A, onera vectigali- 
um fubfugientes, in fummum proventuum aerarii, por- 
toriique noftri defraudationem, ac gravem Civitatis Me- 
melenfis commodorum ac Privilegiorum jacturam, trans- 
mittunt, mercimonia exportant, et Gedanum navigant. 


. Proinde nos indemnitate thefauri noftri ut commodis; di- 


ctae Civitatis Memelenfis bello prufficoin gravem inductae 
joopiam - profpectum ire cupientes, _et conftitutionibus 
Regni eo nomine fäncitis inhäerentes, circaque Privilegia 
a divis praedecefloribus noftris conceffa, eandem Civitz- 
tem cönfervantes, clandeftinam illam in portum confue- 
tum navigationem ferio prohibendam, co&mtionesque 
quasvis framentarias varierum mercium in damnum dictae 
Civitatis Memelenſis vergentes, interdicendas duxi- 

. inus. 


a ri - 


Deleg juin zwölften Bug 285 


mus, Uti quidem prohibemus et interdicimus praefenti-. 
bus litteris noſtris omnibus in univerfum mercatoribus, 
et cojuscangue conditjonis ac ftatus: hominibus mandan- 
tes, ne in ejusmodi locis prohibitis frumenta coémere e$. 
dvibos praeripere , . navigationem inflituere, mercesque 
exportare, praefümant, idque fub confifcatione earun- 
dem mercium, ab his quibus competierit intercipien-. 
darum. Quod omnibus quorum intereft, pracfertim. 
Capitaneis noftris locorum quorumvis, ad notitiam dedu- 
ecndum mandamus, ut in praedictos ejuszodi.legis et 
voluntatis noftrae transgreffures ferio animadvertant, pae 
vigia, corfusque maritimos per loca infueta et probibiga, 
tum et coémtiones frugium aliarumque mercium impe-. 

diant, et ne extra portum Civitatis Memelenfis paviga- 
tiones inflituantur , fedulo curent. — — Datum Vilnae, 
die XVL menfis Februarii. Anno Domini MDCXXXIX, 


Beylage LII. 


Der Staͤdte Königabergt Schrieft auf Ihe Geſtr. der 
Seren Negimentsräthe proteftation. wegen der Landsords 
nung den 29. Sebruar 1641. auf dem geb. Archiv. — 
Bir haben befremdlich eub ungern vernommen, bag Em. 
Moll. Geſtr. Herrl. am vergangenen Sonnabendt durch. die 
gwtu Kifcalifchen Procusatores onbt ben Amptſchreiber eine, 
Proteftation in Sr. Churf. Dcht. vnſers gnedigſten Ehucfhrs 
fra dudt Herru, dann auch in Dero ſelbſt eigenem, vndt 
Mid) in der Landtſchaft nahmen, gegen bie. drei Städse 
ficigsberot, vndt zwar gegen jeder Stadt mit 10,000 Dus 
laten aufs Altſtaͤdtſche Rahthauß einbringen lagen , auf anges. 
Wir Brfach und barumb, biemeil in bem, das Wier vufes 
tt onterfchiebtliche Schrieften im Rahmen ber. ſaͤmptlichen von 
Stidten an die andern Stände von ong. vbrrgeben, in Druck 
lenem lagen, wir gleichſamb zur fedition vnb aufroiglung 
im iate Anlaß gegeben haben follen. Derswegen baun auch 
Cn. Vohledi. Geſtr. auf bie noch vorhandenen Exemplaria 
bei Bas einen, -— and sonäfkatlon erii , nd tef [^ 

it 


x 
! 


\ 


Beylagen zum zwoͤlften Buch. 


bie bereits diftribuirten Excemplaria zuruͤckziehen, befehlen 

laſſen. Run halten mier voraus Sr. Churf. Deht. vuſeru 

gnedigſten Churfuͤrſten vnd Herrn dieſes proceditens, prote- 

ſtirens, vndt anſinnens gegen dieſe Staͤbte Koͤnigsbergk alle; 

dings entſchuldiget, ſintemahl wier Sr. Churfl. Deht. viel ein 

beſſeres vnterthenigſt zutrauen, alß daß Sie vns bero gettewe 

liebe Vnterthanen vnverhoͤrter ſachenn fobald vor feditiofos 

declariren ſolten, in beyfuͤgiger vnterthenigſten Hoffnung, taf 

Str. Churf. dit. in dieſen ſachenn lieber Richter zu bleiben, 

alg ſich zu part zu machen geruhen werde. Es kann auch 
der Landtſchafft Nahmen alſo generaliter hierunter nicht an⸗ 

gefuͤhret werden, weil wier auch zur Laudiſchaft gehoͤren, und 
die Fifcales oder der Ambtſchreiber feine Mandata von ben 

andern Ständen (deren Officirer fie nicht fein) bigfalg vorge: 
wieſen, noch jemanbt von denfelben jur adfiftenz bep. fid) ges 
habt, onbt können deromegen aud) zur Zeit biefe ſchwere pro- 
E: teftation vndt inhibition von Stlemenbt afg von Em. Wohl. 
eol." Geſtrengen wegen allein geſchehen zu ſeyn erachten , in» 
maffen wier fi fie aud) alſo achten vndt aufnehmen, 


$5 eplage LIIL 


Ländtagsabfchiedf von. 1641. — €» ift aud) Civi- 
co ordini in abhelffung ihrer geführten befd)merbe nimmehr 
ein folcher Außfchlag gegeben, daß fie damit zufrieden geſtel⸗ 
let, onb nunmehr auf der Extradition derfelben beruhet , fotb 
che alddann erfolgen fof, wenn fie nad) bem exempel der vom 
Herren Stande onbt Lande kähte, aud) Ritterſchafft und Adel, 
in ercklaͤrung off Se. Churf. Dcht. propofition , ſich eben⸗ 
meßig dankbarlich erzeigen werden. 


Beylage LIV.. 

| Forma refponfi Electorit a Duo "Cancellario  ccepta- 
ti. Var[aviae d. XI. menf. Oflobris 1641. auf dem geh. Ar⸗ 
djio, — Extranei ad co@&mtionem bonorum Terreftrium 
. mullatenus admittentur , nec illis dignitates , praefecturae 
‚ac officia, fed tantum Patritiis' five ládigenis Nobilibug 
| Duca- 


- J Toa. 


; : M 1 . 5 , ; 
Beylagen jum zwölften 3nd. 287 
Doctus Praffáe, tam Catholicam- Religionen, - quam. 


Auguftandam profitentibus., pto nen tenorem con. 
ferentur, — 


Beylage LV. 


Refolution der fämbelichen Stände euf Cr. churfl 
Dát. extradirte Declaration. praef. den 4. Januar 1646. 
auf.dem-geb; Archiv. — Letzlichenn ift €, Churf. dt. ons 
tertherigſt nicht guporenthalten, waß maaßen €. E. Landt⸗ 
ſchafft bie von Polenzen wegen teg, wieder Sie nunmehro in 


x 


ale pre aab vubtGütter vollenzogenen fehr enıpfindtlihen. - 


indt vngewoͤhnlichenn procedere, fambt eingeichloßener E. 


Epurf.- Dept. vnterthenigſt hieben mit obergebener Suppljea-, 


tion wehemuͤttigen Bericht einbringenn lagenn , babero Dig au⸗ 
weſenden Stände fattfame vrſach nehmen müßen, €, Churfl. 


Dcht. nebenft ihmen bemütpigft fupplicandg anzutretten, Sie . 


geruhen biefe Sache gnedigſt dahin zu mitteln, damit Dero 


getrewe Vnterthanen, bey denen von E. Gburfl. Dot. vnd 


dero hochldblichen Herrn Vattern höchfifeeliger Gedaͤchtnuͤß ges 


gebenen Reverſalien vndt Landeſs-Privilegien gnedigſt weit⸗ 


ter geſchuͤzet, vu mat juentgegen add — werden 
6 


SSeplagt LVI. 


ff. Erb. Landtiſchafft von aim Ständen an Die 
Seren Ober « uno Regiments⸗ Nähtte vnunigänglidhe erin⸗ 
netungsfehrifft praef. den 9. Maͤrz 1647. auf Dem geb. 
Archiv. — Weil qu) einige Contributiones, melde theils 
niemals fambieret, cheils fub'condktione eingegangen vnd 


geieilliget worden, nunmehr eingefordert werden wollen, vnd 


aber Die Stände fo geſtalten fachenn nad) fid) dazu nicht obli- 
Bit befinden. Alß -contradiciren fie demfelben billig, mit. 


dem enfawge, tog fie an dichelbige anderer geftalt nicht, ali 


ie bie Landtagesſchluͤſſe ausweißen, fid) verbindlich machen: 
wollen. Demnach aud) die Landtagesfchlüffe nicht in Acht ges 
tommem, bie Contributiones in ben uds nicht eingebracht, 


A 


" teenis 


— Bexlagen zum woͤften Buch. 


weniger " deftinatos fines angewendet werden, 9g Bitten 
‚Sie ſaͤwbtlich, bag die Eaftenifechnung ſowohl wegen dießer 
vud anderer Poſten möge abgehoͤret, vnd was indebite iM 

die Gammer gefloffen, bem Caſten ur eingeantmoortet. 
werde: 


Beplage LVII. 


. 2*5 — Reation an. Cit. Churf. Dcht. wegen des Verlaufs 
ö der extraordinars Betagung zu Rönigeberg den 9. Maͤrz 
1649. auf dem geb. Archiv. — Haben fie (die Stände) 
ſich doch zu geregtem Zufchube nicht verftehen wollen, fordern 
^ wng vielmehr einer neweruug, vndt bag mit elue folche extra- 
ordinar sZufammenfunft, ben landes Verfaßungen zuwieder, 
angeftellet betten, befchuldiget; vnd andere fachen onb pun- 

cta, fo nicht außgefchrieben gervefeu , eingemenget. — 





7 


Beylage LVHI. 


Sernere Erklerung der Zerrn Ober⸗ vnd Aegimente- 
Raͤhtte wegen Der Capita extraordiparisae Convocationis 
1649, — Anfanugs ifl nichts newes, (onbetn in allen ced: 
ten gegrunbet, daß bie extraordinarii cafüs, wie daun aud) 
diefe Convocation extraordinario modo, in ben capitibus, 
teie es zugefloßener cafüs neceflitatis erfordert, onb ben fidus 
hex E. Erb. Landtſchafft vorhin gnugfam hekaut gemefen , auf» 
geichrieben,. der angegogenen Regul vnd Receß de Anno 
1466 nichtt vnterworffen (ton kaun. Weiln die Morh bei 
entftandener Kriegesempoͤrung feinem.gefeg ontettvorffen, aud) 
Sein feine weder Durch gefeg und geroobuftit, weder burd) ein» 
wendung einiger dilation vnd Zeit ſich aufhalten left. Derent- 
wegen fegenmertige genotbbrengte Convocation zu keiner ev» 
werung fau gebeuttet werben, fondern ber Herrn Regiments⸗ 
Mähtte forgfalt bie ſaͤmbtlichen Staͤnde billich zu Dank: anfzus 
nehmen heiten. - 


i 


Bey⸗ 


| Beylagen zum zwoͤtten Buch. 489 
| Beyiäge, LX. 


vf bie Churf. Propoſition g. [X Landefehafft, von 
elm Staͤnden geeinigtes Bedencken vom z2ten Maͤrz 
1656. — Dann aud) fd haben zwar anfängfi d) bie von Her⸗ 
ren, Staudte and Landtraͤthe, nebenft denen von der Ritter⸗ 
ſchafft vnd Adel, das fuͤglichſte zu ſeyn erachtet, daß, die gleich. 
beit vuter den Staͤndten zu bewahren, aus jedwederem D: 
Werfonen ,. nebff einem Do&lore ober Licentiató juris, enbf 
einer von beu Preuſſiſchen Herren Ober ⸗Raͤhtten, entweder umb⸗ 
ib, oder nad) Belieben Ge. Churf. 2t. , abfonderlich der 
Herr Gangler, uad) Anmeißung der Hofgerichts⸗ Ordnung ad 
praeſidontiam anſtadt Em, Churf. Dcht. vndt alſo zufammieg _ 
Eilff Perſonen beftellet werden. Weilaber die von Städten bare 
auff befichen, das nebenft einem Praefidenten, wie obgedacht, 
6 auó ihrem Stande allein, undf andere 6 aud ben Ständten 
der Landtraͤhtte und Nisterfchafft, zufanimen genommen werden, 
auch im keinerley wege ihren Vorſchlag zur Vereinigung mit 
den anderen beyden Ständten begeben mollen, Alß muͤſſen 
auch nothwendig die vom Herren⸗Standte vnd Landtraͤthe 
ſamt denen von der Kistgefchafft und Adel vorP ihrer erſten 
meinung abtreten, uud Ew. Chutf. Deht. gnüvigfter ecfántnüg 
heimſtellen, bof, weil bec bürgerliche‘ Stande diefe beyden 
Stöndte mit einer unleidlichen — benachtheilet, add) 
oblique aus 3 Staͤndten nur 2 madjet, vndt alfo eufec Fun- 
damental , Berfaßung. tübret, daß mad) oem Exempel des 
Tribupals in ber Grofu Polen, bem Judicio parium , audy 
Churf. Dcht. Hochadlichen Hoffgericht ſelbſten, der Buͤrgerli⸗ 
(t Standt in majotem aütoritatem E. Ehurf. Dcht., in 
deßen hohen namen dieſes Gericht ſtehen wuͤrde, außgeſchlo⸗ 
fen ſey, vndt alſo dies Obergericht aus ben Landtraͤthen und 
der Ritterſchafft ſalva diim €. Churf. Dcht. zufammens 
geſett verbe, 


* 


Geſch. Pr. 5. Bd. u € Boys 


295 Beylaen jm. zwoͤlften T: 
' Beylage LX. 
. Uf die Churfil. Propofition vom 22ten Wiss i. €. 
: Kandtfchafft von allen Ständten v vereinigtes 
Bedencken. prf. den 6ten May 1656. — Wann aber die. 
unfehlige Zeiten dem armen Lande nicht allein fein Gefte Ver⸗ 
mögen genommen, fonbern aud) Fein Staube iff, deßen Frei 
heiten ogbt Gerechtigleiten nicht mercklichen einbrud) und ſcha⸗ 
-- den erlitten, alſo daß zuwieder ben theweren Laudes Verfaßur⸗ 
gen onfere Dienftpflichkigen onbt Landſoldaten in einen anbem 
ſtand gefeget, theils ſowoll aus dem Lande afg den Stedien 
' Röniggberg, mit ſchmertzlicher Becklagung auſſerhalb Lande 
weggefuͤhrett, viel onb ſchwere Marche ohne einige Commit 
farien, ju großem ſchaden des Landes ergangen, hoͤchſtbe⸗ 
ſchwerliche Einquartierungen ; ohn vnterſcheid eub anfehen der 
Stände vndt Perßonen, außgeſtanden, vnertraͤgliche Statio- 
nes vnd Contributiones ohne der Stände erforbette einwill⸗ 
gung auff bloſſe Außſchreiben der Ambtilenthe, zuwieder on 
fern wollerworbenen gewohnbeiten, angeſaget, vnd durch bie 
militariſche Execution , gleich ben unmittelbahren Pauerlichen 
Vntterthanen, eingefordert, vnb was ber vnzehlbaren erlitte 
nen Drangſahlen, verenderungen vndt vernewerungen meht 
find, welche alle das arme Lande vffs hoͤchſte gekraͤnket, van 
faſt in bie eußerſte ruin geſetzet haben. Alß fan €. E. anto 
ſchafft in ſchmerzlicher erinnerung ihrer außgeſtaudenen wieder⸗ 
wertigkeiten, nicht umbgang nehmen, in unterthaͤnigſter Eht⸗ 
‚erbietung, Em. Churfl. Dept. demuͤtigſt anzuflchen, Sie ge 
"ruben gnábigft, dad, was bas unheyl dieſer ſchweren Zr 
‚ten, durch bie eußerfte nobt, ©. E. Landtſchafft molfherge 
brachten Freyheiten, gervonheiten, SBerfaßungen, echten 
. unb Gerechtigkeiten nachtheilig uffbuͤrden TM in ue fe- 
gel zu ziehen, 


Beylage LXI. 


Vnterthaͤnigſte Supplication an Se. Churfl. Da, 


| von den mes Ständen des Zerzogthumbs pem 
"prae. 





Deplagen zum zwölften hw. 


praef. den 21. Junius 1656. — Q8 ſcheinet zwar, ba 
Eur. Ehurf. Deht. in der meinung ſtehen, Daß die Accife ont. 
anberweit vorgefchlagene mittel ju behbriger verpflegung Deco 
Kriegoblber nicht zureichend ſeyn ſollen, dahero Ew. Ehusfk 
Decht. bewogen, in ſtehendem Landtage nicht allein einige Obere 
vnb Ktenf » Kaflenherten, ſo zu verwaltung der verwilligten 
Accife oou C. €. Landtſchafft mit. gutem Vorbedacht over - 
thaͤnigſt bepeunet, vnb nad) abgelegten Eidespflichten von Cw. 
Churf. Deht, snibigft beſtetiget finbt, zu befpahrang ber Su» 
foften durch ergangenes Refcript aus ſothauer adminiftration 
aufzufihlieffen, vubt andere Raͤthe qu ber Aufficht zuverordaen 
fondern auch éine nete ‚monatliche. Contribution sem ten. - 
jony ansufengen, su Berpflegung bero Soldatesca anzulegen. 
Weil aber €. €. Landtfchafft in vnterthenigſter tree dafuͤr bab 
ten muß, bag Cro. Ehurf. Deht. im biefer fachen beicheffengels 
nod) nicht gruͤndtlich gung berichtet, unbe zumsahl bie ſchwere 
Contribution iw be& Lanbef enfferften Bnlergang gewißlich 
autiichlagen will; AG bittet €. C. Laudtſchafft / in ſchuldigſter 
Denut, refpe& vnb gegorfamb gang vuterthenigſt, E. 
Ehurfl. Decht. gerchen bero getrewen Landesſtaͤnde — 
— zu hoͤren. 








Beylage LXI  - - 


Puffemdorf de rob. gafis Friderici: Wiliebul, Tom. I. 
lib. VI. p. 349 — 54 — — Quémadmodum itaque 
vigore pactorum Regiomontanorum d. 7. Jan. ft. v. hujus 
anni initorum Ducatus Roruffiae et Principatus Warmiae 
dicto die in perpetuum a Regno Polonise feparabatnr; 
ita hoc ipfo vigore horum pactorum in seternum quoque . 


feparstus fiti et mapeat; adeo, ut neque Sua S. El. negue 


ipáus fucceffores Ducatum Boruffize et principatum War» 
mise nlla ratione Regno Poloniae , aut ejusdem Vafalla- 
gio et dependentiae in pofterum obftringere, fed potius 
omnibus viribus reutt debeant, ne voquam ad eandem 

£a 2. 5 «ve 





^ 292 efferri. jon zwölften Buch. 
Yard fyailenıesniihlbnem 2a Polonin, get quócónque 
in Bxgnah sut Jhépnbi. ; ' reducantur Ant veniant. Quem 


im nem. 8; Reg. Mtas Svetiue, :pro fe et fuccefforibus 
Mis Regibus „et Regno;Sveciae, ;nusc et in perpetaum 





. me foudslit,. qdze inter S. Ru Mtem et Regnum Sve-— 
giae Jb : una, ; et.Suam.S, E]. ab siters parte Regromonte — 


d: u Jab; kı,vu'hujas & G56 anui-ere&a fuerant, et in qui- 
bns peseter.-alig Suh 8. EL quüoque.promiferst, fe velle 


grsediltum Ducstum Borafüse et pripcipatum Wasmise - 
8:8; Ri; Mte ejusque fuecefforibuv Regibus et Regnd Sve: 


eise:in fcegom tetugnofgere, cum omnibus aliis Regío- 


enontmd, 7; Jan,'peseterea iatis conventionibus, et ſub- 
feruta deckmatióne Mariaeburgenfi.d, 15 Jon. &; v. hojus 


doni, hocipip;eum omnibos et fingulis fuis verbis; clau- 
falis e articulis inibi comptehenfis, irrita et nulla "pro: 
nantiät , €ómnemque ipfis vim ; vigorem. et effe&um hoc 
dpa, et virtute hujus. pacti, penitus et in aeternum detrs- 
hit, — — Quod. Deus itaque Tet: ©. M, felix fauftam- 
due eife jubeat, ab:hao die et in perpetuum Serenifl. Prin- 
efifw;ap Dianinus, Dn. Friderieus Wifhelmus D. G. Mar- 
chio Brandenburg. et ejusdem ex legitimo matrimonio 
defcendentes fücceffores mafculi omnes et finguli conti- 
nuata ferie, ratiore fDhcstus "Burüfliae et Principatus 
Warmiae, fint et maneant principes fummi, abfoluti et 
Suserani; deque juribus , quibus principes fumm? et in- 
dapendenti poteftäte pollentesgaudent; vel merito guude- 
ze debent, pofthgc gaudeant, utantar et fraantur. Quem- 
sdmodurn ’verg SR. Mtas et: ejus facceffores Reges et 
Regnum ‚Svechse nóllo unquam - tempore, quamdiu Sua 
Sc El ejusque ex legitimo matrimonio defcendentes mafen- 
lài füperfünt ," jus aliquod .fob quócenque praetextu vel 
fpecie in dupatum Borufliae et principatum Warmise, vel 
paitem aliquat eorum praetendere, vel Duces et Princi. 
pes in aliquo füromae et abfolutae poteftatis exercitio-tur- 
P iyel — sd lnfántiam five-flatuum, Jive fabdito- 
dE rum, 


Beylagen zam: mMtn Bl - 203 


vom, Sen aliorum qhoremcnngue, ferimimifeere |svel:alfs 


medo ſive directe, ‚Ave indirecte , five pper five 'per 1 


alios, fivé apertos fie cmm, im quist: polfefBome etedos 
minio fammae poteftatis €t fuvercuitatip inquietare dec 


bent: ita Sua S. EL et ejusdem fuücaefiores:legisimi, WW. 


nolam Regalis Borudiiae.partem junk wilum, Wei: uj 
praetenfionem fibi vindirabunt, nibiiqne usqdam-dn pratq 


pdicinm refervati pko: S. Reg.’ Mto et Regno Svevise jaß - 


sis focceflionis in fops&disturh Dusgtum: Boruflise er pint 
eipatum Warmiae,.;ia.gafum deficient iio ees Süxe SER! 


defoenrdentis mafculse five per fe; .five:pér alos, chim 


vel palam agent, — -— Ad háec-u de ſtabili et froctergg 


amicitia plane nelium füper&t:dübiomi, on modo. dom _ 


junctio ilta armesum, .quec d. xv. Junii immi jam &urrenti® 
Mariseburgi. eſt inita, (quatenus hisce: at et rnc confeesi 
fecretis pactis, ipfique adeo füverenitati ft iummaepób 
tellati non eft contraria) virtute. hnjos artieuli non repetit 
u ft, et priorem feusp vigorem obtirtegt; —- — "Sita 
que ab hac die inter 8. R.: Mem et ejosdem Süccefföreg 
Reges Regnumque Svpeiae ab una, et.inter Sudm Sz ER 
et jus ex legitimo: matrimonio defcendentes fücceffores 
mafeulos ab altera parte, "firmum, indiffolubife et pert 
petuum foedus, mutuos fides, ut et conlleng-aryue finder 
amickia, eaque ferio femper fervetir; et inviolabifitee 
eonfenvetnr , jta.o€ pats altera.alterias,' et ntriusque ter? 
feum, ditionum,- et fübditerum tanquam propriarum 
tommods, utilitatem, honorem et augmentum querat 
et premovent, — — Atque ideo S, R. Mtas et Sua S, 
El. pro.fe et fuis refpective fuccefforibus, regnis ; pro 
viaciis et. ditiónibus ad hoc fe mutuo mune obftringüht, 
quod in futaro traccatu cum Rege et Republica Poloniae, 
‚nigue ducatus .Lithusniae conjnnetis confiliis et viti 
bus in id ftudiolifüinie incambere velint, primum ut S. R? 


Mus ejusque fucceffores Reges, Regnumgue Sveciae eam. , 


1 Rege ct Rep. Poloniae, Magnique Ducatus Lithuaniae 
; | — $3 | adi- 


= 


$94  Baylägen zum yelifun Buch. 

(atisfactionem , quae inftrumienti fecréti Ar- - 
tieolo I. exprefia e(t. . Deinde ut Sua S. El. et ejus ex 
Mines füae S, El. defeendente inzícola legitimi fucceffores 
non modo. Dnestem  Boru(fise, fed etiam priacipatum _ 
Warmise cnm omnibus eorum pertinentiis et juribus, - 
cumprimis vero abfoluta poteftaie et foverenitate tato ac 
perpetuo habeant et poffideant, Si itaque Deo ita diri- 
gente motus et praefens bellum Polonicum componi et 
-. $ppiri débet, neutra pars ullum de pace facienda tracta- 
' tum,-vel qnodconque cum hofte paetum, nedum ipfam | 
pacem cum eodem hofte initura et conclufüra eft, nifial- 
tra confenferit, — == Et quandequidem Sua S. El. pro 
fe et legitimis fuis faceefforibus S. R. Mtem, ejusque fü 
eeiores Reges.et Regnum Sveciae de fiacera conitantique 
‘ Bac amicitia et intemerata vicinitate fecuros.et certos red- 
di cupit, ideo hóc ipfo promittit, fe nec commercio- - 
rum ufum, mec reliqua jura et confuetudines inter Re» 
giam et Ducalem Borufliam legitime receptas in ullo im- 
pedituram, aut illis quidquam detractoram. — — Si 
etiam neceflitas poftulet, nt vel copias vel exercitum per 
alterius foedersti ditiones, terras et provincias duci opor- 
test , liber quidem utrique parti fit tranfitus, commodio- 
gi tamen et breviori via per commiffarios defignanda du. 
eabtur, neqne de induftria diutius commorentur. — — 
Convenit quoque hoc ipfo; ut S. R. Mtis et Regni Sve- 
eiae, ut et eorum fobditorum, naves mercatoriae libero 
Suas S. El. portus maritimos ingredi, ibique locorum ad 
auchoras fubfiftere, et peractis rebus füis iterum epavi- 
gare poffint, folutis femper vectigalibus, non tamen ma- 
joribus, quam quae a Suae S. El. fabditis penduntur. 
Exemta vero penitus teloniorum folutione maneant ea, 

quae Regum Syecise proprias, et ad bellicum apparatum 
 eonfecta funt, peculiari eornndem ufai infervientia, noa 
vero ad mercatum aliquem deftinata, — Pariter quoque S. 

R. Mtas pro fe et fuccefforibus Regibus et Regno Svecise 
| zi ! pro- | 

















Beylagen zum zwoͤtten Buch. - ans 
promittit, idem «eundemque modum obfervatum iri in 
portubus Regalis Boruffiae circa res Suae S. El. et füccef- 
forum proprias. -— Naves bellicas quad fpectat, non prge- 
hibebuntur — ad portum aceedere. — — Vicifüm ho- , 
ftibus Regum et Regni Sveciae, ubi per fpecialem de. 
fignationem tales effe denuntiati fnerint, füpradicti portus 
omnes clanli fint, neque tranfitus unquam , neque aditug 
ullus aut receptus, vel per ditiones terteftres, vel por» 
tus maritimos, quoad poterit id prohiberi , concedatur, 
falvis tamen ubique navigatione et commerciorum ufu. — 
Praeterea pro majori certitudine et fecnritate S. R. Mtis 
et Regni Sveciae promittit Sua S. Él. pro fe et fuis füc- 
cefforibus, quod fi (quod Deus avertat) linea Suae S. El 
defcendens mafcula defecerit, tnnc Dücatus Borufliae et‘ 
Principatus Warmise cum omnibus juribus et abfolatg 
fummaque poteftate ad Reges Regnumque Sveciae absque 
mora et contradictione devolvantur, iisque plenarie ad. 
quirantur. — Präetenfio Dominorum Marchionum Bran« 
denburgenfum in Ducatum Boruflise co in ftatu et con- 
ditione maneat et relinquatur, in quo fuit tempore po- 
ftrensae a Regibuss Polonise datae in Ducatum Borufliae 
ijnveftiturae: di&a vero praetenfio neutiquam e&tendatur . 
ad principatum Warmienfem , multo minus ad utriusque 
tam Ducatus Boruflise quam Principatus Warmienfis ſu- 
verenitatem. — Circa hunc articulum fpecialiter S. R. 
Mtas promittit pro -fe et füccefforibus füis Regibus et 
Regno Sveciae, quod'eveniente cafu extin&ae lineae Suae 
S. EL defeendentis mafeulae, fuperftitibus ex eadem Suás: 
S. El. defeendente linea Marchioniffis proximioribüs fol- 
ventur trecenta imperialium millia, quibus hoc ipfo per 
mutıram conventionem, usque dum fummam iftam CCCM, 
imperialium acceperint, cum omni jure 'occupanda prae- 

- fe&ura Infterburgenfis cum omnibus ad eam ſpectantibus, 

praefeoris Camerae , udo Sun - Aempter, conce- 

ditur. > 
£4 Bey⸗ | 


296 . AM 
. - Sbepiage LXIIL . 


Codex — Regni Poloniae, Tom.T V, 2.486. 

491. — TII, Utraque: pars in modernis hisce bellorum 
tempeftatibus fedulo communi faluti,et defenfioni intenta 
erit, contra quoscunque illius perturbatores, pacique et 
mutuae. fecuritafi ftabiliendae , pellendisque e Regno Po- 
loniae, Magnd Ducatu Lithuaniae et Ducatu Pruffiae ho- 
ftibus, unitis confiliis, viribus ac conatibus incambet; 
hon obftante‘ quovis alio nexu dut conjunClione , .quae 
huic aequiſſimae intentioni et ‚reciprocae obligationi ob- 
ftare poffe viderentur, vigore autem hujus padli pro.re- 
fcilfis habentur, IV.Seren Ele&tor omnia, quae intra uni- 
yerfum Poloniae Regnum, Magnumque Ducatum Lithua- 
piae et Epifcopatum Varmienfem, per, hoc bellum, aut per 
ra&atus Sveeicos qnocunque. titulo occupavit , ac ipfo 

- fa&o poffidet, ftatim atque heec, conventio a Sua R. Mte 


et Senatoribus ac praecipuis Regni Aulaeque officialibus - 


eidem adfiftentibus ratihabita fuerit , . reftituet plenarie et 
absque ulla refervatione, — -— Ducatum Pruffiae i iis fini- 
bus circumfcriptum, quibus Sereniffimus-Ele&or illum 
olim jure feudali ante bellum exortum poflidebat, ipfe 
deinceps et defcendentes ejusdem mafculi, ex toro ejus 
legitime provenientes, indeque defcendentes omnes. do- 
nec quisquam fupererit ex defcendentibus mafculis Suae 


Serenitatis Ele&oralis, jure fupremi dominii cum fumma 


atque abfoluta proteftate fibi habebunt, poflidebunt, re- 


'gentque absque omnibus antehac praeftitis oneribus. V. 


Quanquam vero Seren. Eleclor, ejusque defcendentes 
omnes mafculi, omni prorfus yafallagii nexu, quo hacte- 
nus Regi et Reipublicae Poloniae obſtridti füetüpr lisque 
omnibus quae inde dependent, liberentur, non tamen per- 
petua feudi alienatio inde fequitur ; fed deficientibus ma- 

fculis ex a linca legitima. Elc&orali  defcen- 
den- 


Bogen gum zwölften Bus, o! 


dentibgs, Sereniffiniis Regibus et Reipublicae Poloniae 
jus ſuum integrum in. praefatum Ducatum refervatur. — 
VI. Promittit etiam Sua Regia. Majeftas tam pro fe, quam 
pro füccefforibus fuis, fe in.cafu non. exiftentium defzene 
dentium fpecialem habituros rationem Agnatorum Sereni- 
tatis Suae Eletoralis, nimirum domus Culmbacenfis ét: 
Onalsbacenfis, et officia collaturum apud Regvi Comitia, 
ut eafu caducitatis exiftente, illi aliis praeferantur , et ad 
fücceffionem praefati D'ucatus admittantür, fub iisdem 
feudi conditionibus et obligationibus, quibus antehad Ser - 
reniſſimus Ele&or ejusque Anteceffores illum vigore Inve= 
fliturae poflederunt. MIL. Sua Regia Majeftas atque Rep 
publica Poloniae hoc ipfp exfolvunt Status, Officiales, 


omnesque Prufliae Ducalis fubditos priori juramento, quo 


hactenus. obftricti fuerunt; - cujus loco Sereniffimus Ele, 
ctor juramento fe ac Subditos omnes Prufliae obftringif 
ad obfervantiam horüm pactorum et foederis perpetui in 


termino extradendae ratificationis: et praeterea: univerß . 


Pruíliae Ordines, Magiftratus ; Officiales, arcium, por- 


tuum, fortali&orum, ‚civitatum Praefetli: jurebunt, fe 


cafu caducitatis exiftente, Sereniff, Regem ‚ac Rempubli- 


tam Poloniae pto folis et immediatis Dominis. agpituros, 


eisque omnem obedientiam fidemgue debitam praeftitu- - 
ros, idque ii fingulis Ducum Pruſſiae homagiis coram . 
Deputatis Sereniff. Regis ac Reipublicae Poloniae repeteng 
— VIII. Deficientibus mafculis defcendentibus ex Linea 
Electorali praefenti, fuperftitibus foemjinei fexus Mar- 
chioniffis defcendentibus, aut his non exftantibus, pro- 
pinquo gradu aguatiopis, Suam. Serenitatem Electoralem, 
ejusque pofteros attingentibus, quisquis in Pruffiae Duca: 
tu tum temporis fuccedet, fummam perfolvet, de qua 
inter S, Regigm Mtem et Serenitatem Suam E]ectoralem 
conveniet in ipfa ratificatione, quaeque ibidem exprime- 
tur; donec autem. exfoluta fuerit, occupare aut poffidere 
dictis Marchiopiffis, aut fupradictis proximis haeredibus, 
$5 lice- 


4 


Beylagen zum zwölften Buch. - 
licebit. Praefecturam" Infterburgenfem oum omnibus eo 
fpectantibus praediis et Praefecturis Camerae, quas vocant 
vulgo Kammer - Aembter dictis, iisque omnibus omni me- 
fiori modo uti frui debebunt »shac tamen lege, ut quic- 
quid ex fructibus dictae Praefecturae percipient, illud in 
. defalcationem et extenuationem praefatie fümmae capita- 
- fis imputetur.— 1X. Sereniffimus Elector ejusque defcen- 
dentes mafculi, Barones, Nobiles, Civitates et Magi- 
ftratus, ac fabditos omnes Pruífiae, cujuscunque gradus 
ac conditionis fint, in avitis receptisque ftatutis, juribus 
et libertatibus, haic conventioni non derogantibus, con- 
fervabunt, manutenebunt, nec quidquam i in contragium 
attentabupt , aut innovabunt, vel a quovis attentari aut 
Innovari patientur, ipfis quoque juftitiam juxta jus Pruf- 
fiae ufitatüm et receptum, caeteraque ftatuta et — | 
dines adminiftrari caraunut 


- 


95 ey (ag. LXIV. 


- Codex diplomaticus Poloniae , Tom. IV. p. 403 - 495. 
Nos Joannes Cafimirus — — teftamur praefentibus pro 
Nobis füccefforibusque noftris Regibus et Regno Poloniae 
ac Magno Ducatu Lithuaniae, Nos univerfa et fingula 
capita, pactis fhpraferiptis comprehenfa, bona fide ex 
Senatus Confulto approbaſſe, confirmaffe , et ratihabuiffe 
— — pollicemurque eandem fide jürata, in proximis Co- 

- mitiis omnia, quae füperioribus articulis continentnr, et 
quae hic fequuntur, omnium Ordinum confenfu confir« 

, matum et ratihabitum iri — — Suae Serenitati Electorali 

ejusdemque pofteris mafculis, ex legitimo thoro ejasdem 

defcendentibus, pariter ex Senatus Confulto et confilio 

Dominorum Conlilisriorum tam fpirituslium, quam fae- 

cularium Regni noftri, duas Praefecturas Lauenburgenfem 

ac Bitovienfem , eum omnibus et fingulis eorum fübditis, 
vafallis, fractibus; . libertatibus,. eminentiis, cenhburs, 

, pro- 


L 


fbtolagen jum. zoölften Sul. 299 - 
proventibus, jaribus et p/ -tinentiis univerfa tenemdas, 
habendas, fruendas, utendas, et poffidlendas is perpe- 
tum jore feudi. pro Nobis et Succefloribus noftris Regi 
bus Polooíse dedimus, concefimus, ac illum de eis ipfi 
udbus ae oppidis Botzn et Lauenburg inveftivimus — _ 
Praeterea de ampliori gratia. et benevolentia noftra Sere: 
nitatem ejos ac illins haeredes ab omni jeramento, ne& 
non tributis et exactionibus quibuscunque, Nobis et po» 
fleris noftris , ratione praedictarum arcium et oppidorum 
praeltandis, dimittimus et liberos facimus, prout olim & 
Docibus Pomeraniae eacdem Praefecturae Byten et Lau- 
enburg tenebantur. — —- . Tenebitur antem et obliga- 
tus effe debebit praefatns Sereniff. Elector ejusqne Succefs 
fores, ad ſigulas Succeflorum Noftrorum Regum Polo- 
hite Coronationes, Confillarios ant Officiales fhos mit. 
tere; qui hoc ipfum ; jus feudale de praefatis arcibus 'et op. 
pidis ad Regnum pertinens recognofcent, et litteras ejus 
recognitionis et renovationis Feudi, quse gratis illis de- - 
bent dari, a. novis Regibus accipient, — - Religionis 
Citholicae exercitium in praefatis Pracfecturis Lauenburg 
et Bytan, prout ad hanc usque diem foit, liberum erit. - 
]urisdi&io Epifcopi Vladislavienfis in templa Catholica f&- 
etrdotesque integra maneat. -— — Nobilitas juribus, pri- 
vilcgiis bonisque fuis eodem modo, ac fub immediato do. 
minio noftro ntebatur, utetur, frueturqne füb Sus Sere- 
titate Fleétorali — .— Propter eandem armorüm con- 
jütetionem , et fupra memoratas. alias rationes fuae Se- 
ten, Elect. Civitatem Elbingenfem, cum toto ejusdem 
diltrictu et territorio, pleno dominii j jure fibi habendam; 
polidendamgue una cum reditibas, qui inde ad Rege - 
Regnumque Poloniae olim deferebantur, «concedimus, : 
promittimusgue, quod, quamprimum ex poteftate Sue: 
corum erepta, aut recuperata fuerit, nemini, quam Suse 
Serenitati Eleetorali vaeua ejas pafleflio tradi debeat, ci- 
tra ullas nem vel dilationes, praedio Suse Se- 
reni- 





oo 9iepftone tar id tem Rick 
getitatismnierda, 6nenilo. (mt Regis.ét Ragti-— — 
Be: fammdpa juxta articulum: octavi. feederis:pergetui ex 
ſolvenda itoa ventum:eſt, quod, hseredibus ig dicto Arti- 
gulb defigaatis et deícriptis, in cafu ibidem exptefío, fum- 
50a centivin quinquaginta :pilligm, TaJeroróm Jmpertalium 
folvi debeat. : e Actum. Biégofline die VL er orem. 
bris un. — 


Eu "s ; : Bedlage LXV. 


1— | 
— Codex diplem. Pojonjao TA. J^ 4A905. 496. — — 
Itaque in,hung,modum inter Nos convesimus, videlicet: 
quod Nos, fen Sueceſſores Noſtri Reges er Regnum Po- 
lonis octo. millia militgm, hoc eft, quinque màüliia equi- 
tum, tria wero millia peditum, ejus Serenitati Electorali, 
feu Serenitatis ejus Sueceqílormbus , . auxilii riomine fubmit- 
4 tere debebimus. Serenifl; vero Elector Nobis ac fuccef- 

, foribus, Noftris et Regno. Poloniae medietssem hárum co 

piarum, hoc eſt: duo willis £quitum et. duo millia pedi-- 

tnm fübmittere debebit. — —- concefümus et eöncedi- 
pius ejus Serenitati Elecpprali ad fumptus- belli et delectus 
militum, quos toto hoc,bello, five citius, five tardius ſi- 
siendo, faciet, fümmam centum viginti millinm Talero- 
rum femcel pro femper, jntra tres annos, a data praefens- 
. tium exfolvendam, ita, pt quolibet anno per hoc trien- 
pium quadraginta millja Talerornm lmperialium Nos et 

Respubliea folvere teneamur, — Majoris autem fecuritatis 

gaufa, cet in eventum non folutionis ſummae · praefatae - 

centum vipinti millium Talerorum, . cam confilio DD. 

Confiliariorum Noftrorum tam fpiritpalium quam fae» - 

cularium , et ex Senatus Confulto, infcribimus et obliga- 

mus arcem et oppidum Drabim,, vigoreque praelentium | 
jn eundem Capitaneatum Drahimenfem intrunrit&imus ejus - 

. Serenitatem Elcctoralem .—-« £Qusque s - quoad. praedica - 


centum viginti milliumj Taleıasum: Impasiaium fumma 
füae - 





Veylagen jm: woͤlften Buch, sog — c 
fuse Sesenftti"Ele&lorsib, ^ vel" ejusdeti poften raid“ — 
pleneque exfolota fuerit. pu die: dM "m | 
1651. 
Te 


tg d 


Beringeiuxvn puc i pU a 
Of €t, Ehurf. bát, Propafitin. de. ses 


4 ec UM € 


Stände geeinigtes Pedencken, praef. den zijn. Vctab 

1657. — Ben wir aber zuxüd gedencken, onnb. ben glü 

lien Zuſtand⸗ onferer SBoreltemn, melde nicht alirip in fi ichen 
ces Ruhe, fondern auch in;ungeftänfter Greibeit- gelebet, bu 
trachten, vnde dam vaírrigt entgegen halten ,. ſo werden ig 
gewaht daß bei dieſer pem, grmorbeuen Ruhe, . mir lepder 
mehr nichts ad. einen bloſſen Schatten, ber alten ET 
hit habe. werte à ngu Y. 


Berlagt LxvI. 


vff die PonBa, fo im leben —— Cei 
Doht. den 2aten "Juni 1653 gnedigſt prepotiivet, deu ana 
weſenden Cand Naͤhte unterthaͤnigſte Erklaͤrung. praet; den 
26 Jumii 1 6s gc —. — t8 rathen · unb. bitten die vom fs 
ten Stande unb BandiRähte ald getrewe: Natae tig; Diener tu 
aler Unterthänigkeit und Demuth, Ew. Ehurf. Dcht. geruhen 
gnddigft, zu Hächfträpmticher: Beibehnltung:biefer Bandes» Ber — 
tafungen, E. €, Landtſchafft von allen €tánten nod ver An⸗ 
herokauft der Rbnigl; Herren Commilfkrien, ar convociren 
ihnen die nemen PaSta, davon fie bihhero Beine eigentliche 
Vitenſchafft haben, zu erbfnen und auszugeben, alle: und jes; 
de ders Freiheiten und Serechtigkelten inde Pon&en unb; 
— gnaͤdigſt zu eonfirfhiredi, und bie nachthelligen Miß⸗ 
Bräuche, welche benenfelben zuwieder vor und bei "fegigemi 
Krieges, Feufften eingeriffen, wie felbige-ih bettr letztern verei⸗ 
nigten Bedencken der geſanmten Stähde mehrentheils anges 
führet, aus Eyurfärftl. Hulde dero guaͤdigſtem Verſprechen gsx 
nij — und Bien "e damit &, €. infe 
| chafft, 


"E nr 
J 4 


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ses. dosages pa itum fud 


feft, bei erfolgender Entbindung der“ vorigen Rrobmen; 
.— Sfidyt auch angleich aller Beſchweht eaAtbunden, nach erhalte, 
^) mer guäbigfter Verfickeruug, daß ihre Breiheiten durch-folche 
Beräuderung nicht vertingeet, fondern beſtaͤrkt und vermebret, 
zu. Ableguug der newen Eides-Pflichte tif guebigfles Erfor⸗ 
. dern fo uiel williger mit Frenden und nicht mit Berchinäg ez, 
(einen, und Ew. Churf. Dcht. nicht allein den furchtſahmen 
ehorſamb ihrek getreroen Buterſaſſen, ſondern aud) die nutz⸗ 
fre unterthänigfte Liebe derſelben durch fanffte fRtgirtung 
in. affen Stuͤcken hoͤchſtruͤhmlich beybehalten, , wand auff Dero 
Churfurſtl. Nachkommen fortpflangen mbgen, Ulſo Hat bie 
hochlbblichſte Hetrſchaft bec Könige und Churfuͤrſten im vorigen 
Zeiten mit bero getrewen Staͤnden verfahren, bab bezeugen 
die Sponfiones réciprocae, äpprobatio pacis perpetüae, 
Cautiones und Revcrfalen, bag C. €. Laudfchafft von ben 
T ra&aten, fo diefed Der&ogtiumb Preuffen betreffen, niemals 
, auögefchloffen, unb gemäß ber Königl. Affecuration von 
+ 2612 nicht ausgeſchloſſen werden tanen, babero ſolche Pata 
von undendlichen Zeiten ber (o fe, ficher uud beflnbig. bey» 
behalten, weil bieftiben mit völliger Berguügung et cum Con- 
fenfü omnium ,-.quorum intere, auffgerichtes, ratihabiret 
wo P— nias 


4 





^ 


Beplage 1 LXVIII. 


Vff Sr. Firſu. Snaden vnb der Zerren Ober « und 

' Siegimerite » Käshe In Sr. Churf. Dcht. hoben Clabmen ges 
ſchehene Propoftion und gegebene Antwordt: derer vom 
gerren « Stande vnbt Landt⸗ NAaͤthen angehengtes demuͤthi⸗ 
ges Erinnern. praef. den zogen Jumi 1658. — — eg 
‚tanıı Sr. Ehurf, Dcht. nid verborgen fegn, welcher geftalt 
bon dvder Zeitt an, ba ber Deben mit der hochlöblidyen Krohn 
Pohlen in die blutigen Kriege gerahten, dieſe Lande fid alles 
wege fo betragen, daß fie unter bie Krohn Pohlen nicht durch 

. Steangf und Gewalt des Schwerdts, fondern durch seu 
; ; : . et» 


— Suomi pum zwoͤlften Rej. 


Berträge wnb ibeisge gerathen. Haben auch. ihren in 
Rand von Aufang ber (o geführet, bag fie vom ihrer Obrigkeit 
ander wicht al wach deufelben und ihren habenden Rechten 
gehalten unb gerichtet worden finde. In folchem Stande finde 
fie von der Jagellonifchen Regierung an, big en bie Beleh⸗ 
nung Marggraff Albrechten bochlöblicher gedechtnäß gluͤcklich 
verblieben: — Bnter der Regirung aber dieſes Ruhmwuͤrdigen 
Regenten (inbt hre Rechte und Freyheiten nicht allein in to» 
tigem Stande geblieben, fondern aud) nadj der anb merk 
lid) gebeffert, tmb bey allen Abmwechfelungen ber Regirung mit. 
trefftigen Reverfalien und Cautionen verfichert und bekraͤffti⸗ 
get worden. — Wenn nun aus fonderbahrer Verhengnuͤß 
Gottes Ge. Churfl. Debt. biefe Lande, melche fie bie Zeit hero 
zu Lehnrecht gehalten, burd) einen nemen ewigen Vertragk vou 
ber Grego Bohlen jure füpremi dominii, cum fümma ab. 
folutaque poteftate erhalten, unb baburd) in pun&o religio- 
nis, wie qud) andern Stuͤcken, unſern habenden echten, 
Zregbeiten vnb Gerechtigkeiten derogitet wirbt; Stehen wir 
bijid in den Sedanden, daß, gleichwie der. Koͤnigk und bie 
Krohn ihres diredli dominii über bieje Lande, vor unb uad 
der Belchuung anders nicht, olg fub conditione pa&orum, 
jurium et privilegiorum fuorum genoßen haben; Alſo wer⸗ 
den Se. Churf. Deht. ſelbſt ſolches ſupremum jus, nachdem 
Sie es aus des Koͤnigs und der Krohne Handt empfangen, in 
eben denſelben Bedingungen fid) anmaßen, unb fo wie ed Den⸗ 
ſelben gegeben iſt, und gegeben hat werden koͤnnen und ſollen, 
auch gnedigſt annehmen und gebrauchen. 


Beylage LXIX. 
Ada paris Olivenfis d. 3 May 1660. "T 
— — Sititidem pax perpetua, veraque ac fincera ami- 
citia inter Sereniff. ac Potentifimum Dominuin Carolum, 
Svecorum etc. Regem et Fridericum Wilhelmum Marchio- 
nem Brandenburgenfem etc. — — Et ne oceafione.an- 
T - te- 


| i — 
304 Beylagen zum zivoͤlften Buch. 
tealtorum lis et'diffidium atiqnod' oriri poffit; ' Sacra Re- | 
‚ gia Majeftas Sueciae pro fe; haeredibus ac.fueceforibus 
fuis, Regibus Regnoque Suecide; Virtute-hujns Inftru- 
menti Pacis, quam fieri poteft, validiffime in perpetuum 
etirrevocaßiliter renunciat Pa&tis, quae die Januarii 
Anno 1656 Regiomonti, item 1f Junii praedi&i anni Ma- 
fiseburgi; tum quae 22° Novembris eodem anno 1656 
Labiaviae inter Serenitfimum’ Sveciae Regem gloriofae 
memoriae, nupet defunctum, et Suam Serehitatem Electo- 
raſem confe&ta fünt, ut et aliis omnibus Conventfonibus, 
quae illis aitjetlse , aut feparatim quocunque mbdo, du- 
rante hoc oltímo ‚bello Polónieó, éjusque Fefpeftu initae 
. ftnt, — — Serenilfimus Ele&or Brandenbürgieus loca 
ómmnis;: quae in Pomerania hocce bello occupata praefi- 
. diis fuis Infidentür, Sacrae Regiae Majeftati et Regno Sve- 
ciae, ea vero, quae in Holfatia et Ducatu Siesvicenfi, 
Celfiffimo Prineipi ac Duci Holfätiae Gottorpfenl, (qui 
praevia tamen Cautione de non vindicando juxfa formu- 
Jam, de qua hic convenit, hac pace. confénfa partium in- 
dlufüs cenfebitur) reftituet plenarie. — — Quae Evacua- 
tio fiet," locorum ftilicet Pomcraniae, exceptis Wollino, 
Dam et Greiffenhagen , inter duas feptimanas a die per- 
mutationis ratihabitionum computandas, : quó tempore 
quoque Elbinga reftituetur. Wollinnm vero, Dam et 
' Greiffenhagen , nec non loca Holfätiae et Ducatus Slesvi- 
cenfis, intra alias demum duas fequentes hebdomadas, a 
die füpra memoratae reftitutionis evacuabuntur. — Inter 
Sacrae Regiae Majeftatis Sveciae et Suae Serenitatis Ele£to- 
ralis Brandenburgicae Kegmi, Provinciarum, Statuüm, 
Ditionum, tsm in Imperio Romano, quam extra illad 
fitarum, fübditos et incolas, priftina reftituantur Com- 
mercia, atque in poftetüm ' in pleno vigore confer- 
ventur, 


e 


*- 


Bey⸗ 


x ' 


Beyjage sum wie e 308 
| Beylage LXX. 
Codex diplomaticus Poloniae Tom. py. P. 9. 500. 


Nos Joagnes Cafimiros fignificamus — quod cum 
Noftri et Reipublicae Commiffarii, ad tra&stus pacis page 
peiuae Ofivae inftitutos — Ete&oris Brandenburgici Com» 
mifjis Atticalum féparatum declarstoriom Articuli (ee 
eubdi, qui de Amneftia et RRedintegradone ]orium i in it» 
frumento Pacis habetur, ut fequitur, ediderint, isque 
1 Partibus acceptatus fit — Nos notum facimus —— Quan: 
doquidem inftrumento pacis principali hodie fübfcripto 
Articulus Amneftiac , in quo tam Communitatum , quam 
fingdlorüm jura redintegrantur, forma generali conce- 
ptus et, et nulla fpecialis acquifitorum tam inPruflia Du- 
cali, quam exta candem Serenifimo Ele&ori Branden- . 
burgico per pa&a cum S. Reg. Mie Reque publica pri- 
mum Velaviae , demum Bydgoftiae inita, ac Conttitutio-. 
De generali comitiali approbata, fuae Serenitatis Electora- 
lis jurium , utpote independentiae ducatus Pruíliae, con- 
diícenfionis in ‚feudam · Bythovienfis et Leoburgenfis di- 
Ärictuum , in Palatinatu Pomeraniae exiftentium, tum et 
juris competentis in. Civitatem Elbingenfem, nec non 
pracfecturam ' Drahimenfem , in eodem facta eft mentio, 
te id in praejddicium memoratorum fuae Serenitatis Ele- 
coralis jurium trahi poffet. — Cum autem partibus pes . / 
ququam fatisfacere tuto potuiffent, — convenit, ut pe- 
euliari Articulo, qui tamen pro inferto pacis Inftrumen- 
to haberi, ejusdemque valoris effe debet, ea ipfa jura Se- 
reifimo Electori Brandenburgico caverentur. — Proin - 
de et Nos infra fcripti Legati Commiffarii cum plena po» 
tefte Sac, Reg. Mtis et Statuum Reipublicae eorundem 
omine mentem noftram praefenti itidem’articulo, quem 
pro inferto, et ejusdem cum Inftrumento .pacis valoris 
baberi volumus, declaramus, palamque facimus , Arti- 
clam Amneftiae generalis in —“ pacis conten- . 


pe 5,8% EA u z^ or E tum, 








Nur 


206 Bexplagen zum uedifue Buch/ 
tum, nullatenus poffe vel debere juribus Suse Serenitatis 


Electoralis , tam antiquis, quam noviter acgnifitis, gt in 
fpecie traditíoni Elbingenfis Civitatis, juxta paéta cum 


. Bua Serenitate Electorali inita: derogare. et. praejndicäre, 


4, 


imo eadem pacta in ominibus eornpdem articulis, puncus 
et claufulis, falva et,integra confervare, et manutenere. 
= Nos Joannes Caßmirus — omnia et fingula ip £9 com- 
grehenfa capita approbamus at ratibabemus, ita ut, ejus- 
dem. aütoritetis:cum inftrumento principali effe debeat. 


"Marfaviae in Convocatione folenni d, xxvi. Junii. 3660. 


t 
Li 


— Der 
Geſchichte Preußens 
Dreyzehntes Buch. 
qon Friedensſchluſſe zu Oliva 1660 bie auf 


bie Vertreibung der Schweden aus 
Preußen 1679. — 


e. fap, 


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Erttes Capitel. 


Lage des oͤſtlichen und weſtlichen Preußens. — Die 
Schweden räumen Elbing. — Verſuche der Polen, um Elbing 
den Churfürften vorzuenthalten, und felbft bie Hulbigung in 
Preußen zu binden. Der Ehurfürft bleibt gerüftet, und in 
Preußen vermehren die Auflagen. das Mißvergnügen. Der 
Cpurfürft unterfagt den Landräthen die Sufammenfünfte, bie 
nun Unwillen über den Statthalter äußern. Strenge der. mis 
litärifhen Execution.  SBermefrter, Unwille durch die Abgaben« 
Dee Adel verfammíet fi zu Königsserg fruchtios. Anfang — 
be Landtags und Propofition auf bemfefben. Gefinnungen’ 
der Stände. v. Kalkſteins und Rhodens Widerfeplichkeit. Letzte⸗ 
rer wird daher von allen Berathſchlagungen auf dem Landtage, 
ausgeſchloſſen. Die Staͤnde, welche das Stimmrecht Koͤnigs⸗ 


bergs einſchraͤnken wollen, legen dem Churfuͤrſten eine Aſſecu⸗ 
ration vor. Dieſe wird von ihm verworfen. Daher ſteigt der 


Unwille der Staͤnde, die zum Theil Geſandte nach Warſchau 
fáiftn wollen. Die Stände werden durch eine Peſt gebeugt, 
durch die Oberraͤthe beſaͤnftigt. Zweydeutige Lage der Oberraͤthe. 
Verſchiedenheit in den Begriffen des Churfuͤrſten und der Staͤn⸗ 
de. Die Negierungsform unb Rhode vermehren den Streit. 
Dan will über erſtere nicht einmal berathſchlagen. Der Chur” 
für ſucht durch Abfhaffung bet Acciſe und Abdankung des Mi⸗ 
litolr$ die Bewilligung einer Abgabe. Durch bie Regierungss 
form veranlagt, wollen die Städte Abgeordnete nad) Warfchau 
fóidtm. Tas Verboth der Oberräche unb Gewaltthaͤtigkeiten 
bei Militairs vermehren ben S8iberftanb der Städte, bie mit 
m guter wegen ber von letztern bewilligten Acriſe, sets 
u3 fallen. 


LN " 


4 


fides Der Churfuͤrſt pflichtet den — hey, and er 


wirbt fid bas neue Recht der Complanation. Wichtige Golgen 
Hievon für Preußens Staatsrecht. Verfaſſung der damaligen 


Acciſe, die nur von wenigen Abgeorbneten, bewilligt war. Die 
Verabſchiedung auf bie Landesbeſchwerden reise die Stände aufs 
neue. Die Oberrärhe beleidigen die Abgeorbnneten der Städte, — 
die fid) an den König von Polen wenden. Diefer ſchreibt an | 


bie Städte Königsberg, aud «y Rhode. Der König und der 
Churfuͤrſt ſuchen einzeine Anhänger zu getwinnen, und in 8b 


nignberg wird ber Entwurf zu einem preußifchen Bunde ge — 


macht, Abſicht und Eidesformel deſſelben. Die gelinden Maaß⸗ 
regeln des Statthalters unb der Oberraͤthe beruhigen bie aufge⸗ 
brachte Menge. Der Koͤnig von Polen zieht ſich zuruͤck. Der 
EChurfuͤrſt dringt auf Rhodens Verhaftung. Verſchiedene tini 
terhandlungen mit den Staͤdten. Rhode will Hilfe aus Schwer 
den ſachen. Der Churfürft fmt nad) Preußen. Fertigt eine 
Affecuration aus. Denkungsart und Mißtrauen der Stände, 


‚ bie aud) mit einer zweyten Affecuration unzufeieden waren. Ih⸗ 


tt Einwendungen. Forderungen bet Academie. Sánferepen 
der Geiſtlichkeit. Der Churfürft unb die Stände näßern ſich 
einander. Die dritte Affecuration wird angenommen. Cinige 
Bitten der Stände. Polens mißliche Lage läßt bie Widerfpens 
ſtigen keinen Beyſtand hoffen. Die Partey des Churfuͤrſten 
vermehrt ſich. Seine Gegner werden durch Rhodens Gefan⸗ 
gennehmung erſchreckt. Fernere Schickſale, Character und Be⸗ 
| wegungsgrände biefe$ Mannes. Der Landtagsabſchied been; 
bigt die Streitigleiien. Neue Beftimmungen in Betreff des 
Hreußifhen Otaatsrechts. Ein Vergleich beftimmt bie Rechte 
ber Steformirten. Verfhiedene SBerorbnungen und. eine Be⸗ 
ſtimmung wegen der Abgaben adlicher Guͤter. Den Catholiken 


werden ihre Rechte geſichert. Die Polen willigen ín die Duidi⸗ 


gung. Huldigungsfeyerlichkeiten und Befehle des Ehurfürften 
iy Betreff derjenigen, welche fid der Eidesleiſtung au Diii 
nm 


^^ 


. 
vn. 











Der 


9om · Jahr r66o bis 1701, $18 


Gy. Dftoifche Friede endigte gat le Zeinbfefigeeiten, 


aber er gab dem ande nicht innere Ruhe upb Zus : 


friedenheit wieder: benn er endete nieht zugleich alle Ber 
ſchwerden, welche der Krieg im öftfichen und weſtlichen 
Preußen veranlagt hatte. Jenes fuͤhlte aber bod) nut 


feine eigenen Beſchwerden; dies mußte aber zugleich bie — 


faften der Nepublif Polen mittragen; und e$ ift nod) eis 


ne Frage, ob bas öftliche Preußen von feiner neuen Ober⸗ 
berrfchaft, ober das weltliche von feinem Schutzherrn 


mehr Eingriffe und läftige Aenderungen und Bürden zu 
tragen hatte? Hingegen ijf es gewiß, bag das Herzogs 


thum mehr fürchtete als erteug, unb das Fhnigliche Preus ^ — 
Gen eben fo viel leiden und ertragen, als beforgen mußte. - 


Hätte daher nicht verjaͤhrter Groll und immer auflauren⸗ 


der Argwohn, wenigſtens in einem eben ſo hohen Grade 


durch ariſtokratiſchen Factionsgeiſt als durch reine Vater⸗ 
landsfiebe erzeugt, bie fage der Eingebohruen im oͤſtli⸗ 


hen Preußen verſchlimmert, ſo müßten fie ſchon in die⸗ 
fer Hinficht über igre Trennung von Polen feinen Stoff Ä 


jur Klage oder Traurigfeit gefunden, haben. - 
|. Die nachbarliche fage und bie Erfüllung des olivi⸗ 
(chen Friedens machten, daß jeót beide Preußen (id) nicht 


fogleich auseinander fe&en fonnten. Polen machte wegen . 


Elbing allerley Winkelzoͤgdge. ‘Dies wurde freplid) von 
den Schwehen, aber nicht an ben Churfuͤrſten, (onbern an 
die Polen geräumt, deren König ben Elbingern alle ihre 
Gerechtfame beftättigte. Er hoffte von Danzig ein Ans. 
len von 300,000 Thalern zu erhalten, und was Alds 
dem "y an ber. jut Auslöfung Summe 

uU4 . fehlte, 


4 


efte, dies hofſte er mit bem Churfaͤrſten verrechnen qu. 


qi» s Sxeyonteb Buch, 2 





fbnnaf. - Weil ‘aber Danzig zu feinem Borfchuffe geneigt 


. war, fo erfand man allerley Ausflüchte, um gemäß bem 


ernftlichen Borfage von Polen, und bem Anliegen bet weſt⸗ 
preußifchen Stände, Elbings Uebergabe zu verzögern. 
Elbing wollte fen Gebieth an ben Bifchof von Ploczko vers 


pfaͤnden, bet auch 200,000 Gulden auf einige Dörfer 


berjugeben willigte, als ein Ausbruch der Nogath El⸗ 
bings Loͤndereyen überfchwernmte, unb dieſe Unterhand⸗ 
lungen hiedurch hintertrieben wurden. Der Vorſchlag 
bes Churfuͤrſten, dag man ihm ſtatt Elbing, bie Stadt 


Braunsberg unb die Staroſteyen Neuenburg unb' Slo⸗ 


chau uͤberlaͤſen möchte, wurde von ben Polen nicht ans 
genommen (*), und gerne hätten biefe den Churfuͤrſten 
aud) bie Huldigung in Preußen erfchwert; denn, als fol 
che bereits geleiftet war, fchämte fid) ber eulmifche Bifchof 
nicht , im Saft 1664 auf bem Reichstage oͤſſentlich zu 


- erfläten, daß man turd) allerfön der Huldigung gemachte 


i 


Hinderungen, ben Chyrfürften nicht nur zur Nachlaſſung 
feiner Sotbetungen ſondern vielleicht noch uͤberdem zur 
Erlegung einer Geldſumme bewegt haben todrbe(?). Bey 


dieſen Geſinnungen bet Polen hatten diejenigen unter den 


Preußiſchen Ständen , weiche bem Churfürften entgegen 
waren, wenigftens einige Hoffnung zum Ruͤckhalt. Dies 
fer aber fonnte ſchon deshalb feine Armee nicht verringern, 


| bie ntn, zufoige ſeines Befehls, ſelbſt nach geſchloſſenem 


Frieden noch waͤhrend den Monaten Junius und Julius 
vom fanbe verpflegt werben mis e ) - Während bes 
| Augufis 
(1) Lengnich, Th. 7. ©. pam M — 266. 
(2) Lengnich, 35.7. €. 3o... 
G) ‚Churfärpticher Vefehl an die d vom 37 Xpul 





vom Ihe 166088 ren. 313 
Angufls wurben bie baaten Abgaben auf 19884 Thaler 


beftimmt. Mer vie Aeciſe fernerhin zu erlegen fid) weis. 


gern würde, follte eremplarifch beftwaft werben, und der 
Churfuͤrſt, bet bey ber Mbrung, welche hierüber in 
Preußen berrſchte, jede Vetbindung ungern fab, aͤußerte 
ſabſt feine Unzufriedenheit Darüber, daß bie dandraͤthe ohe 
ne erhaltenen Befehl zur-Abfaffung einer Bittſchrift zus 
faminengefommen wären. Denn obpleich.die Kriegsvoͤl⸗ 
fer vermindert wurden, waren bod) ſchon wicder, lieferun⸗ | 
gen auf ben Winter vorläufig angefagt, "und das einzige - 
Mittel, wodurch won bep dem druͤckenden Geldmangel 
bie Abgaben weniger lájtig zu machen fuchte, beftand t in. 
einer churfuͤrſtlichen Verguͤnſtigung, wodurch jedem Haus⸗ 
wirthe für die monathliche Speiſung eines Reuters 6, für 
die eines Fußgaͤngers 41 fl. von ben baaren Abgaben ers 
laſſen werden ſollten (*), Vergeblich hofften die Ober⸗ 
raͤthe ben bet perſonlichen Anweſenheit des Statthalters 
zu Berlin dem tande Erfsichterung ausjumärfen (?.). 
Dies machte vielleicht ben Unwillen gegen ‚den. Statthals 
ter ſelbſt rége, denn auf ihn (dienen bie fanbrátte gu be 
tet, da fie, als ber Churfuͤrſt ihnen ihre Zufammenfünfte 
unterfagte (^),  bemfelben verficherten, baf dieſer Be⸗ 
fehl nicht aus eigener Bewegung bed Ehurfürften, fons 
dern wol burá) einen Mann veranlaft fen, .ber Fuͤrſten 
und fand gegen einander aufzubringen (ttebe, Sie bes 

Us tiefen 


(4) €burfürftt. Gdtióen an bie « Dine vom 24 Sunp ; 


|: x660. 
(5) Esrrefpondenz des Oberſeeretaͤre Kalau ir io Oberräs 


then auf dem geheimen Archiv, in ben Acten vom Jahr 


1660. 
(6) Beylage L 


314. restes Vuch, ^ 
tiefen (id) darauf, baf fte feit dem Craft 1605 im umbes 
ftriftenen Beſch des Rechts ber Zafammenfünfte gewefen 
toären, welches fie unter der Regierung des Ehurfärften 
and) Bisher unbeflritten aneQiler hätten, und wozu fie 
(oon eim Amtseid berechtige, ber fie verpflichte über 
Mechte des Fuͤrſten und bes fanbes zu machen (7). Die 
Oberraͤthe vourben aud) univillig. Sie forderten Zufams 
menberufung eines Landtages, und weigerten (id jetzt nad) 
geendigtem Kriege noch Abgaben fürs Militär auszuſchrei⸗ 
ben, welches jeßt fo weit ging, da, wo eb feinen andern 
Gegenftand der Execution mehr anfraf, die Dächer abzus 
been, um wenigftens durch den Verfauf ber Dachzie⸗ 
gel etwas zu (bfen (9)... Allein das Zandern der Ober» 
täthe veranfafte (jon die Erneuerung gefhärfter Befeh⸗ 
fe (?), wodurch ſelbſt (bom fieferungen für ben Januar 
des folgenden Jahres angefagt votirben (7). Dies reiste 
auf der andern Seite zu größerm Widerſtand. Ver⸗ 
fchiedne von Adel befchloffen eigenmächtig am 1 1 Februar 
eine Zuſammenkunft auf dem altſtaͤdtſchen Rathhauſe, 
und da ſich die Staͤdte Koͤnigsbergs ſchon erklaͤrt hatten, 
Abgeordnete nach Warſchau ſchicken zu wollen, ſo war 
jetzt um fo mehr 'eine Bereinigung beider Stände zu bes 
fürchten, und deshalb drehte ber Churfuͤrſt ſelbſt Strenge 
ur Hintertreibung dieſer Maaßregeln anzuwenden — 
Dem⸗ 


Der Landraͤthe Vorſtellen, daß ihnen, auch außer einer 
Convocation, Verſammlungen zu haften erlaubt fe. : 
(8) Beylage 11. 
(9) Churfuͤrſtl. Reſcript an bie Oberraͤthe sott 3 Sept. 1660. 
/ (1e) Churfürftt. 9tefcript von 25 Der. 1660. i 
(11) Schreiben der Oberräthe an den Churfürften vom 486 
brhar, und Antwort des ) Ehurfürften voti 13 ade 1661. 


L4 


vom Safe 1660 BB iyor. — $us. € 

Demoihngeachtet famen über zweyhundert vom Adel qup 
ſammen. Allein bie Dberräthe hatten um die nemliche 
Zeit auch bie landraͤthe zufammmenberufen, und der Adel, 
gewohnt biefe als bie Erſten ſeines Standes und als feine, 
fBertretet zu betrachten, wurde ſchon hiedurch an feften 
Moaßregeln verhindert. Verjaͤhrtes Mißtrauen hinderte 
bie Staͤdte, ju einer Vereinigung bem Abel bie Hand ju 
bieten, unb oet wurde dieſer fo weit gebracht, ſich ſelbſt 
wegen ſeiner Zuſammenkunft bey den Oberraͤchen zu ent⸗ 
ſchuwigen; unb ſich blos eine Milderung ber Abgaben zu 
erbitten (^^), Und daher war denn aud) ber Churfuͤrſt 
ſo gnaͤdig, daß er dieſe geſetzwidrige Zuſammenkunft nicht 
zu ruͤgen, ſondern vielmehr den iremos fanbtag zus 
fammenguberu(en verfprad). 

Diefer Landtag nahm num wuͤrklich feinen Anfang: 
Der Churfuͤrſti. Oberpräfident, Gebeimer » umb iehnrarh 
Otto v. Schwerin, erflärte bey Eröffnung deſſelben bert 


Preußiſchen Ständen, daß ber Churfuͤrſt weit entfernn 


fen, ihre Privilegien zu vernichten; feine Armee aber ſchon 
deshalb nicht verringern koͤnne, weil man noch in benach⸗ 
barten kaͤndern im Kriege verwickelt ſey, auch, (eine Er⸗ 
Mirung, bie ben Geiſt des Zeitalters charakteriſirt) gewal⸗ 
tige Conjuncturen tmb ſchreckliche Omina das fand mit 
Unfällen ju bedrohen ſchienen (2). Damit indeß bie 
gaͤubige Menge: nicht in gar zu große Unruhe gerathen 
möchte, y wurde zur Abwendung diefer gedroheten Uebel 
eine firengere Feyer bes Sonntags, und bie Abthuung 
aller Ueppigkeit und Hoffarth, Banfetten und Gafterenen 
— "m bie- Stände nicht zu reizen, wurden gar 

keine 


2) Relation des Statthalter und der — vom 18 
@ Veylage ui. 


$600 Eventi Bab; 


feine beſtimmte Abgaben geforbert, fonbeth fie. wurder 
blos erſucht, wegen ber nothwendigen Ausgaben. einen 
ſolchen beſtimmten Entſchluß zu faſſen, daß jeder kuͤnftig 
Hauſe bleiben und ſeine Wirthſchaft abwarten koͤnn⸗ 

te (5). Freylich ein guter Kath, der ſehr oberflächlich 
Bingewöorfen zu fehn ſchien, aber doch jeden uͤberzeugte, 
daß der Churfuͤrſt ‚Häufige Zufammenfünfte ber. Stunde 
zu vermeiden unb eir uneingefchränftes Necht zur Der 
flimmung der Abgaben mühíd)e. Gerade weil hiedurch 
ber Privat» Bortheil eines jeden angegriffen wurde, fo 
reizte Dies Die ganze Menge noch weit mebt, als bie Liebers 
reſte des republifanifchen Patriotifmus, ber Souveraini⸗ 
tät des Churfürften entgegenzuſtreben. -v. Erenzen, 
Hauptmann zu Naftenburg, erflärte dies felbft bem Chur⸗ 
fauͤrſten mit vieler Treuhergigfeit, indem er verficherte, ben 

Einwohnern der Stadt Schippenbeil güfdene Berge für 
bie Anerfennung des Domini dire&i verfpeochen zu haben, 
und. bald darauf fep er von ihnen ſchamroth gemacht wor⸗ 
ben, weil fie ihm eine auf (ie geffellte Anmweifung vorge⸗ 
wieſen hätten, wodurch freylich das Regiment des Kern 
Statthalters, aber gewiß nicht das churfuͤrſtliche Inter⸗ 





eſſſe befriedigt worden wäre; ſondern um des leßztern wil⸗ 


^. fen, und um einzelne Diſtricte für-den Churfuͤrſten zu ges 

- winnen, müßten wenigfiens dergleichen Anweiſungen nicht 
"= während bes fanbtag8 ausgegeben werden (7^). Den⸗ 
noch war im Ganzen, wie folches bie Amtshauptleute bes 
eichteten, bie Widerfpenfligkeit nicht gro (^). Mur 
" euo — 

(14) Landtags » 'fyropofitton vom 30 May 1661. | 
(15) Schreiben des George Wilhelm von Creuz an Se. Churs 
,fürfti. Durchlaucht vom 160 Sept. 1661. ^. | 


(16) Berihte aus den Aemtern wegen Anerkennung der | 
Souverainitaͤt auf bem Landtage 1661. _ | 








don Jehe ie i686 6$ i701. 317 
einzelne Perſonen, unter. bam Adel vorjliofidy ber Gents — 
talftentenant v. Kalfftein, .. vom Buͤrgerſtande der $i» . 
aigsbergſche Schoͤppenmeiſter Hieronymus Rhode, boten 
alle ihte Kraͤfte gegen ben Ehurfürften auf: bet aber audj - 
ſchon in der Folge, als man ben burd) die Peſt aufgeho⸗ 
benen tandtag zu Bartenflein erneuerte, gesen Rhodem 
ohne Wihderſpruch eine Handlung der Souverainität vers: 
äbte,. indem er ihm, einem Deputirten ber Staͤdte, bie 
Theilnahme án allen Sanbtagsgefchäfften unterſagen Tief 
(7). Demmgeachtet erflärten bie Städte Königsberg: 
die Unterwerfung an Polen zur Zeit des’veutfchen Ordens. — 
fen mie suit ihrer Bewilligung geſchehen; fonne folglich 
nur mit iré Bewilligung aufhören, unb bie ganze Sa⸗ 
dye koͤnnte nur auf einem pofnifchen Reichstage beenbigt 
merben, weil fe auf dieſem allein bie gehbrige Sicherheit, - 
wegen Hrer Privilegien erhalten konnten. Dieſer Geiſt 
bes Wiwerſpruchs herrſchte nicht bey. den fibrigen Staͤn⸗ 
ben; ſie fürchten ihn vielmehr bey den Staͤnten Koͤnigs⸗ 
berg dadurch zu éntfráften , daß fie ihnen jetzt auf dem 
tanbtage mur Cine Stimmeeinräumen wollten, und glaub⸗ 
ten tiefe Eine Stimme völlig durch. bie Erflärung juny 
Schweiger gebracht zu Haben, ta: (je insgeſamt zur Ans 
alenmutg ber Souverainitaͤt bereit waͤren, fobald ber 
Churfurſt eme ihm im Project: vorgelegte M fetation ih⸗ . 
tet Privilegien unterzeichuet haben wuͤrde (*). Allen 
Derin mar nicht blos eine Sicherſtellung dar Preußiſchen 
firilegien, ſondern aud) eine Menge 

E Dt» 


(17) Vericht des Statthalters und der Oberraͤthe wegen des 
Schoppenmeiſters Rhode, des Kalkſteins, imb anderer, 
ausgegoſſener Reden. Bartenſtein ben 27 Oct. ió6r. 

(Y Der Staͤnde geeinigtes Bedenken wegen Lu Supremi ] 
dominii, Vartenſtein den 16 Nov. 1661. 


318Drehyjehutes Buch, 
Worſcheiſten enthalten, die pum Theil bem. Churhcheſten 
ſehr bedenklich werden mußten: . Er ſollte ohne Bewilli⸗ 
gung der Stände feinen Krieg anfangen, kein Voͤndniß 
fhliegen ; feine fcembe Truppen ins tanb bririgen die der 
Stone Polen zu ftellenden Huͤlfavoͤlker vor ſeinen Domai⸗ 
. wen unterhalten, unb Feine Zatke unb Abgaben sinfügeen s 
alle Streitigkeiten zwiſchen Fuͤrſten und Unterthanen ſoll⸗ 
‚sen durch Pares Curiae vierzehn Sage: vor bem Landtage 





EE entfchieden werden, bet, ohne bag eme beſondere Gufanv 


. menberufung durch den. Fuͤrſten dagu nothwendig wäre; 
alle zwey Sagre. beſtimmt gebalfen werden ſollte, und 
venn bie Rechte unb Privilegien ber Stoͤnde verleht wuͤr⸗ 
den, fo wollten fie bis zur Wiederherſtellung benfeiun ih⸗ 
Seh Eides eutbunden ſeyn (7°), Dies konnte jeder Em⸗ 
porung jui gerechten Vorwande dienen, und wurde ba» 
fet vorm Chirfuͤrſten auch mit Unwillen verroosfan, bee 
aber dud) wieder durch bie Erklärung, daß eit dedin⸗ 
gungeroeife yelaiflete Huldigung niit bet bandeapotzeit un⸗ 
verträglich waͤre (^), bie Staͤnde pr bem Angnohn- bes 
vedjtigte ,. Daß er feine landesherrſichen Rechte leinen Ge⸗ 
ſehe ober Bertrage unterwerfen wolle. 

Dieſer Argwohn wor die Quelle alles. Unwillens. 
Durch ibm aufgereist, Hatte Rhode Öffentlich anf bem 
furibtage- bie Abſicht ber Staͤdte erklaͤrt, Geſashee nad) 
* ffBarfdjau abzuſenden (77), und von den Oherraͤthen vac 
inen biefes " T bes "— f: wor⸗ 


den. 





pP "T tfyrojecb zur Aſſecuration, auf dem geh. fedi. 

, Q9) Churfaͤrſti. Schreiben an ben Oberpráfibenten v. Schwe⸗ 
rin, und die Oberraͤthe vom 5 Der. 1661. 

: 12) Bericht — an ben Churfarſten vom. D Mir 
1661. ^ , 


| tont Sieje 1660 bid aor. 319 
ben $^). ».Dahar wurde mig. bie Erbitterung. gegen: ben 
Eputfürflen. Balb allgemein. Schon hatten pie tanbräthe 
bey ihrem Gotwiwt gum geeinigten Bebenfen (ic mit Bits 
terkeit afar, Dieſe wurde vam Adel geſchaͤrft. Noch E 
härter Hqt der Ton bet Städte ‚Königsberg; 3. and bias 
bie Fieinen vom hurfürftlchen Militaͤr befeßten Staͤdte 
zogen ſich ſchuͤchtern zuruͤd C». . Denvoch beſtanden 
ſelbſt die mehreſten von ihnen "anf bie Abſendung ftändis 
fcher Abqeſandten nach Warſchau, aber bald ward dieſer 
Searxſinn gebeugt, Cine wuͤthende Peſt, weiche die Ver⸗ 
legung des Landtags, zuerſt nach ranbenburg, unb von 
da wider nach Bartenſtein, erzwang, veranlaßte eine lle | 
gemeine Dispergefchlagengeit „und eine religibſe Stim⸗ 
mg, Die jeloft hen Widerſpenſtigen jum, Dulden ges 
neigt machte, Einzelne Ahgeordnete, durch eigne feiten 
gebengt, vaiobren ben Muth, ber fie hjäßer beicht hartes 
qnbere mutben von. ben Oberräthen gewonnen , unb ſelbſt 
bie Staͤdte Koͤnigsberg riefen ben wiberfpenftigan Node 
vom fanbtage, zuruͤck, weil unter ihnen felb(t die drey Mas 
gifttáte, das Bericht im kübenicht, . unb .big Schuſter⸗ 
und SRiemecgesoetfe jegt jur, Anesfennyng ber. Socwerai ⸗ 
tät bereit tearen (^f)... Nur der gegenwaͤrtige Druck ber 
LE unb bet Ginquartiecung , in jedem Augenblicke ben 


Ständen füßlbar, brachte fie noch fo. weit, daß ſie Arm — 


vot| Abſchaffung dieſer Beſchwerden nicht einmal ihr 
— enin sollten. Aber ſelbſt dieſegtz eſte pe 


Q2) Stefcript an bit m ber — — vom 17 | 
1661, MEN: 

(33) Bericht der oberihe an den gunt Wubi ven 13 

. unius 1661. IT 
(24) Bericht bet omite qu bm Starten vom 7. Sto». | 
1661. 





f 


320 "^ frente Buch, 

ftüm verrauchte, und bie Werraͤthe lenkten fofb e fimt 
fidjen Stände dahin , die Abſchaffung biefer Beſchwerden 
dem Churfuͤrſten nicht als Bedingung, ſondern als Bitte 
vorzutragen (5): So kam denn endlich fenes geetnigte 
Bedenken zu Stande, wotin bie Citünbe; "wenn gleich 
anter harten Bedingungen, bie Sowerainitat des Ehur⸗ 
fürften anerfennen wollten. Die Oberraͤthe in dem uns 
angenehmen Berhätmiffe, ‘als churfuͤrſtuiche Närhe die 


Abſichten des Särften befordern, und als bie erſten der 


Stände dieſe wieder vertreten zu muͤſſen, waͤhlten den 
neuen Ausweg, dem Churfuͤrſten das Stondiſche Beden⸗ 
fen ohne bengefügtes Gutachten zu uͤberſenden. Diefes 
aber forderte jetzt der Churfuͤrſt 'auebtáidffid) von ih⸗ 
hen (^^), weil es iom tn jeder Hinſicht vortfeithaft war, 
bie Oberraͤthe t: bie Nothwendigkeit zu verſetzen, eine 
Party beſtimmt ergreifen zu müffen. Die Oberraͤche ſa⸗ 
ben bie Asficht des Churfuͤrſten vollkvnmien em, und 
fandten ihm nun [fatt des geforderten Gutachtens die von 
den Ständen entworfene Affecuratton, welche fie'in enis 
den: Citer genüldert hatten, "urb füchten aus "ältern 
Aectenſtuͤcken und einigen Vergleichen, weiche durch: Kb⸗ 
tige von Ungarn, Polen: unt: Schweden mitifren Uns 


B derthanen gefchfoffen waren, den Churfuͤrſten zu uͤberzen⸗ 


‚gen, daß in ſolchen Faͤllen bie Aufrechthaftung der Pri⸗ 
. "Mifeglen von ben Unterthanen zur Beringung ifver Treue 


m — Die wuafifiper anc aber beſtan⸗ 
den 


(62) Beriqte der Diei an m joie vemcoos 


': 1665. . 
(36) Churfärkt. — an di Died ver i$ —* 
1661.. í = 


" Seide der Obi» vom 1$ Der. 1661. 


d. 





vom Yale 1660 bid, 1701. 895 — 






p^ | 
x walte bobts ten Gtänden 
— Bn befláttigen, als fie feinen 
vari cona seen angten Dberherfchaft nicht 
epum waͤren, und hielt dieſe Oberhertſchaft für fo auta i 
andetnerfaſſung einfoͤhe 









gobreitet,, daß et eine ganz neue f 





sem weile, mop dt den Stoͤnden · den Gaonsf um s 





iners. fie | 

Supcem doqiolj: uni. bet tenbetieidyperbe. auf hm 

img berufen gu fern; un fie län, mei fe bd 
Ux) 

(D held ne Qienids wm a Dr cóf 290 

-— €— NEE N 


; "o Nu c» * P if) 
ed per 4. BBGb (19 24 — x d 





TENE UT TUE E 
BB: Beetreff dieſer Vegenſtaͤnve Mte ꝰguftraͤetion "hen 
hätten, (id) über keine andere eidaffen zu Formen; ja.fe 
dnnten nicht ein berechiet werben / etwas goͤluges in 
Satreff der ri ei lardederfaffdiag abzufihfießen; wei 
niemand ein Necht erlangen fune, (6 zum Maͤchtheile 
fine Machtonmevſhaſt der: Nechte um Mortheile zu be⸗ 
zeben, die er idt ſebſt etworben, ſondern mir "won fei 
‚Reh. Voreltein übndhefert erholten Yabe (30). Audh fie 
leſten eo jege darauf an, bie Oberelthe beſtimt auf iore 
ite zu ieget; mtem fie folche-anfforberten; Wie Retter 
, be Waterlandes wi^Vertbá bises. - Die Obetraͤthe · gaben 
 WWeuf-be Gellio, daß fie aud) fütifide Roͤthe woaͤ⸗ 
sit, und: wünfhteh / daß man Fe dib Vermittler — 
ten moͤchte. Wie Flanbton alles · dem Ziele näher zu ruͤ⸗ 
d'en, wenn -fie-bie vorgeſchlagene neue · Regierungform 
uf denk fantttige- luti: Gegenilande "Dir- Unterheindlong 
inachen: fingit - vbi. beide Theile durch Jugelen unte 
Nochlafſen wol om Cribe vbllig uͤbereinſſiminend werben 
Enuiten.!. Allein ff: bie dandroͤthe Me boch be TE Qu 
ſuͤtſten zlemſich ergeben Toaren‘, lehnten dieſes ab, weil ige 
nen ver gegen UP AMI Ufa fh von aeta außer⸗ 
hals tes Bertkander aufgeſehte Reerh, vont Gigusfüsiten 
Bite und beſiegew, "Qon Qum: ole. eittexfusto 
faeſnche Vorſchrift und Richt mew. alẽ Gegraſtaud bez 
Prauͤfung "oet e lC dés (9): Billige hatton nod) bte 












Sberkaͤthe tie Abſicht/ ſelbſt mit Rhode Citengallü fan Ver⸗ 


fy Wagen; : Vic: (Rb Aber af ice Wocabungen ne. 
EEE ERST STE en NT up nol: ui 
" 
(30) Erklärung der Stände wegen des Regierungs Onſtru⸗ 
ments bed 3e i SEI and: fee BR: 34 
bt ODIOSA a len os L7 vi; 


(31) Bericht ber Obegzäshe wegen bec OtegieringteeifeiTum 
ben 5 Dee. cn € s Ge. pi 








vom Fahr E66 — Jap 
nit (Tff , ſoadern wor. wm vutiof an das 9teift ari! 
wiefen fic. auf! nitbtsnontirt einlaffen zu kbunen er; 
Bücte (Myr ociuuisc ovn 01 uci len 
Wer Ehurfurſt deatchee nau nit vides SRigiquny: 
qoép-QMfinftimmgamit Seren. guter Erfoig fiy mie 
Boeſchedaichteit Hopfen: ug; bem. ibt bird) Ab⸗ 
ſchaffung ver Nochje (62) ider · Manuntz Ginyang gefchafft: 
nurdeu tab jegb daor Ende der Abgaben nahe fe», fuite: 
man bracht Jinfeóung eines? aiigemeinen faf» und shy. 
tages Bemtyahzem Wolfe tifie:religibfe Gtimmung zu ges 
ben , .dte belauntlich imme? jdm Dulden Hinmeigt.” ;gpuvi 
gen des Mahnachtsfeſtes tonrbe der fantts bia zum 12 
Sama nit». verſchobenSleich bey / der Wieberetoffe 
nung Mite den Ständen angezeigt werden, der Churfaͤefti 
paeottimdrbéqhi X oif ber · Armer ábgibgnfe; bieſts ani 
das Dpfer „nwiches.enben Lande durch Abſchaffung ber! 
ALeiſe gebroche, folité ãuoaũanver geſeht and ·hier ech Nr. 
Dersitlügung viter «town ſchnell beyzuteris enden Abgabe? 
bemárbtvemten (25), Bey den: Landraͤth qi foüicbe Die 2151 
fibt ben Obernäte · erreicht. Deun taachtum fe nod) die 
Verſocherng grhalten, daß $4 wegen (Gr Eimer — c 
gen fárre Burfücftiiche Ungnade zu Befinbrenigütten, vers. 
ſprachen fie jeht Sie. Negeenungsforin zum&epenfiunde iger ° 
ter Aerütbfchlagungen zu mater (>), fes: 3090 Hinel 
gegen wollfe (ib hierauf nacht; dnfafjeh, und der im Bran⸗ 
bmnbutgifdjen. Sreife trong. jutictenfi-au( tix Sopkäffung: 
"n B X2 feines 
Go) Arne des Aneiphoſeben Matiſtaato amdie Qberraͤthe 
vom 15 Dec. 1661... „u, ' US das duse dris 
(39) Giurfürgi. Sufciptsem zu Der. 1665. 5.7 € 
(34) Ex Protocollo ber Oberxrathſtuben vom 24 Jan. 1662. 
"o Diets an en Cpusfärhen tom i7 Sax. 
16609. u — ce 


\ , 


(^ fjegobe iht deshalb eine fade Borftelkung zinbesaect 


; I 

p Drepehace X 

ine Deren, beh Quucrulſientenauts v. — 
$i wan ben Yrcetß seen lm.mót-ter Gecutión ange 
fangen habe (3°). Viele SDeputirte famen gat 1Udyt mie 
yay nitmtber ai Otodidffefit; dbíc weil Bh elinbten, 
byfj, wegen ihrer Abweſenheie nichts auf. bam furbétge ber 
ſchlaſſen werben fünne. — Damit es aber dic hiedurch 
fruchtios mertem follte, ſarberien bald bie Obenräthe bey 
Verluſt ihres Stimmwechts die abroeſenhen Meputirten 
gx Ruͤctehr anf (7). In Koͤnigeberg wáfrtibamd) der 
Unwille immer fort. Rhobe (fille. ſich auf feine. Dario 
dung ber Obenräshe, bie jet : Mühe anmaudten, bie 
Abfenhung teg Abgeſandten nach. Waufchau zu 
Dintepeiben, DM ber. Buͤrgedſchaft mar 
19 je$t in bauten Nusträcten:ahgefaßt, unb. bie Oberro⸗ 











tet zurück (7 ),. obgleich bie SBeranlafüng aps. gewiß 
nicht unbebeutenb ar ; bem Oberſt Delon, dn. Mann, 
ber (don jenen uniliteieifihen Gift hatte, ber nicht (eter 
^' bie Sefolbete Miliz nom Bürger trennt, befehligte im jenen 
Sehanza, welche unter bein Vorwande, Gen: Yiregel ob 
gen feinbliche Angriffe zu been, im Jahr r6g6 ouf 
Kreiphaͤſſchan Gitabtgruube angelegt word. Die Anle⸗ 
gung, dieſer change, ber heutigen Sen pr 
burg, ererote (ton grdßen Unwillen, unb biefer Ring, da 
Belleum ·ſich allestand, took: in.ber Schußweite feiner Kar 
— molte. Hieruͤber moüfute. r^s 
" / 


(36). Seth te tbe id conbenferglldin Arie 
Die Oberräthe vom 30 San. 1662: ^. —- 
(37) Aucſchreiben an etliche Aemter, ‚daß fid die "T 
digen zum 2anbtage einfindın ſollen, deu 32 San. 1662. 
= ECT. u —— 
1663 | 











Dow Br x 060 968 1701. Wes C 
Od, ds Mellcum vor ir: Geftung auf Knariotbfchem E 
€xtabtgranbe ein Haus errichten lieh, welches ec zum 
SBietfdpenten beflunint Hatte. . : Ude Worftetimgen bae» 
gen. blieben fruchtlos. ‚Mer Magiſtrat (dde alfo Dat 
ieute, um dies Haus abbrechen. SDiefe (l8 Belleum 
mit ©erooft vertreiben, mt felbft ente ouf (ie geben. x. 
ging endlich fo weit, als poe Bürger dne 6mm Stud, 
Guckaufn cipotin Geha, ber fid) nach Der Feſting 
fläcxete, verfolgten, tuli. er Auf fie nit nemen ferien — 
fie. . Dies beuchte Die Königeberger dahin, - Daß fie die 
Abbrechung der Feſlung forderten, da ſie ohne ihre Go 
aetaigung auf ihtem Grabe, ohne tub ffe dafür eie 
Verguͤtung erhalten fátteri, etbauet, utib vbtlioimhát más 
ge, inbtm e$ bec Chuefitfft gar nicht btt) Babe, obe 
m durch ehe itabelle zu 6irtolye (9). Der 
Churfurſt, fo fefe we mir bem Sorte vet Vorſtellung uti» 
jufcitbm mar, fand tod) tas Bettagen des Commendan⸗ 
ten je ungerecht, taf d, um ben. Mürgern geitigih 
em, ben Obereären die Untitfudjufg gegen ihn auf⸗ 
trug (f). Denn ber = mußte, wenn ec feiheh 
Greek ecreichen toolite, die Eitäbte,; Me wider ſpeuſtigſten 
ſeiner Gtnbe, zu gewimmen ffe, weil biefe, veri 
den Druck tes Mintairs und der Einquartierung, word 
ches die qebfte igese Beſcherden war, aufs Außarfte geb 














tede, ct elo ie newer nes Ehnfürfuna | 


feu unb irgend ne Abgabe banitligen wollten, ald 

6i buté viMig. Neburcion we Tree hren SReffwerbeh 

in Ende gemacht, unb aud) die verlangte Affecuration 
AS: — vai d ^ vos - ertheiit 


(39) Seren on ben Epurfärß Sen bar Sdn, Beride . 
sen und Gemeinden at dochen Grädte Matgetirg 


| (46) — RAR vut vn veea von re inis EE 
1663. 


3% -- Des p; 7 





— Die Oberſt aͤede · wnnen ·hiegu oweitxenei⸗ | 


ats bie ‚Städte Konigoberg aben erkloͤrten ed.füs wider⸗ 


mE geſehlich, Daß goto: @tände ohae Quiróuus Bet dritten 
Pie Abgaben beflimmen wollten, und dieſes jetzt nod) 


aum fo mehr, da Konigäßerg berrits zu teu. fanbesóebnirfs 
fen hoͤchſt 6etrádotfe Có mumen vorgeſchoſſen hätte (**), 
' Ae nad) einer frühen Berechmmg 1,093,000 Mark 


., qbetugen (f)... Die Stimmung ber Staͤdte ging. balb 


suf Die Dberfkämbe Aber, bie mamauch ſich Aher die ihnen 
vorgelegte Landesverfaſſung nicht ſoeciel einlaſſen wollten, 


ſondern vielwehr die Oberraͤthe erſuchten, bem Churfuͤr⸗ 
de tebin zu bewegen, diejenigen Stellen anjnisigen, 


soelche im in · der vorgelegten Qiffecusation mißfielen. (oie 
— fie nen Churfuͤrſten im Verlegenheit ju feßen, 

weil er beſtimmt angeben note, : 126 ibm beg. Din. fare 
desrrivilegien, deren Beſtaͤttigung man fuchte, em met: 
aciem zuwider · wuͤre, und "efe 68d beréoro quat un» 
ker. dem Vorgehen ,,. bo eine ſchleunige Beendigung bes 


jonbtoget: bundy bar efi flics: sie, Shu 


«i Siande ſey (8). 

ZJeht aber war. gide — Sekt, in. wels 
| Kim ein folches Benehnen ben Landesherrn verlegen mas 
sben Eonnfe. Der. Gourfürft ließ fich auf nichts weiter 
EN, als daß er ben Oberraͤthen, ohngeuchtet aller, Wi⸗ 
derſetzlichkeit bey Cotábte; Känigaberg, : bie von hen mohre⸗ 
len Ständen. ſchon faiher bewilligte Aeciſe inp flnem 
| edet C^ — moubten tie Guedbre * we 


(3 "eno 





—X Vedenten der — 10 Maͤrz 1662. 


62 ——— der Stadt Königsberg meg des — 
ſes vom a£ April: 661. 


| (43) tiebenten bec bte Doe fite, pr. tI £n: 1662. 
T 0), Swfirf Jute. an. die Qhemͤche van 34 Mir 
: NE 


4 


Ü 


mm 439 


& fe Btieciemg fey,- fie einer: ſolchen df6dobe zu. unten _ 
efe; bie mur bios bon den beet, Merfiänden, nicht — 
aber zugleich won ihren ſelbſt bewiflgt-fo (f), unb eng 
ſo fruditos fetten: fie bie Mochcheile aufeinander, melde, 
nenn dıie Beflimmte ihmne fuͤr bear fonpetenn bis 
burdj ble Arciſe eingefaken werden fallito, mehr ben Stäbe 
, ttt ala ber tanbmann betreffe. ie geftanden felbft, ba 
bie Att der Einhebung leicht ey: Allein -aufer.bem Ger 
fie, "weiches bamelé in bem Mohlen · vetoeciſet rouen 
gie der Sanıbımann ven: allın ſonſt gereumenen oder tas | 
tem lande erfauften Lebensmittein, usb von allen ſelbß 
verfertigen Seinen » und Sieibungeftüden: feine Ybgabe; —' 
Ohr diejmigen Dinge, welche er aus bn; Städten hola, 
und folglich großtensheils nur Bebürfniffe des Eurus, wohne, 
den von ihm verfenett; Da. hingegen ber aͤrmſte Staͤde 
tt amb wie unentbehrlichſten febendgntel verſteuern 
muͤſſe. Der Adel hatte Dagegen (rion; en vorhergehen⸗ 
ben Sonbeagen aus einander jn ſehen geſucht, daß bey ei⸗ 
n Swinbgensfleuer bat. grbgte Druck auſ ben, Landmann 
falle; tbétm:bas Bermbgen bed Staͤdters kouna nicht. ddl 
beſtumut gefchägt werben, allein auf hama dante fey Die 
Ssubaryaft er ficherer Maaßſteb, nd: videß dat fleinſte 
Surtchen,welches un der Hubenzohl mif eingeſchloſſen 
ſey, veſteurct waͤrde, gehe in bert Skoͤdten ber Buͤrger 
und Tuofbgeen, welcher fáne egenbe Sende befige, vole 
Ka leet aus,‘ ba ee doch mehr ole ein Gaͤrcner oder Halb⸗ 
hobner bettiene ,- fdiafi auch. einen groͤßern Darget a» 
den (qnbesabgabeu Seypuitogen verpfüchtet ſey. .À 
Qo. teekute QOntiirtepbrit des eigenen Mortgei 
bie Seinde ben ben Abgaben, und ber Churfuͤrſt war 
fiher, eine en " gie wenn "s iren. — 
mio T. | f: HQ 90222. pi sd — 


"y olas IV | 


L] 
— !* 





— | E: | 
| Bei usttediiiel oc dci Octo belit. $e 
halb bebiante er (04). eines neuem Rechts, welches ben mil⸗ 
Ber Namen bet: Eoiuplanation erhielt, iib den Fuͤrſten 
Das Recht dmehsıtıte, bey Gteeitigfriten bec Scoͤnbe, folge — 
fif; auch ben verſchierenen Borfchlägen im etre ber Ahr 
geben, ber einen Dante dan) feinen iegtriet Das Lieber | 
. Yereicht: zu geben. 

23 Sic Dieomal wählte «t die Aeriſe, und made zu⸗ 
gleich, Daben bit nÁGeren Beſtimmungen bekannt (5, mar 
ben er zugleich die Oberſtaͤnde durch Lie ſchmeichchaſte 
. Erfiärung, daß. die Widerſpenſtigen zu Derjerügen Abgas 
be zn werben (oüten , weiche bie varnehmilen 
unb mehreften der Stände bewilligt Hätten, noch mehe 
‚aber. dürch einen Revers gewann, baß in bem brey Safe 

twi, während welchen bie Acciſe erlegt wide, keine an» 
dere Abgabe eingeführt werden (elite (7); denn ſobald 
diefe Ertlaͤrung als ſtaatsrechtliche Vorſchrift gültig tours — 

. be, verloßeen did Staͤdte, deren Abgeordnete ünmet eine 
llleinere Zahl, als bit bel Adela ausmachten, allen Ein⸗ 
fluß ouf bem Landtage, weil bie Oberſtoaͤnde durch Mehes 
. Met der Stimmen nunmehrt alles einzig ebtfrbeiben koun⸗ 
gen, unb vertkufig ſichette fie ber Churfaͤrſa wenigüent 

deey Jahre gegen jtbe inen mißfätlige Abgabe, 

5, Die dfe mufte jepe aach hoben Sägen eingeriche 
- 9 werben, : weil fie innerhalb brey Jahren er | 
mung der Stände 450,000 Thaler tragen follte. 
Scheffel Roggen gab drey, — — 
. der Scheffel Sols acht, D | 
3 és Orofhen, — eg 


























— (46) Veylage V. | 
an eter Neſcriht um Mte Dd vom s iai 


- , 


son eft 1460 irn. — 





deshalb verlaßf 
fin, weil fie wenigſtens folche Dinge, deren Bewilligung 
fe einmal nicht hintertveiben fanafén, nicht abſt mit 6e 
willigen wollten: Daher fütchteten die Oberruͤche, bof ein 






nasi «i RTL — 
Qo wenig der Churfͤeſt in. Dur der Abgaben 
ewas nadgnb , eben fo wenig hatte ers aud) durch eine 
frlirte qBesabiisbung in fbetreff bec to 
wen. Schon fiellte e be Staͤnden bie SDetinyrung - 
Vna va — 


(40 Tape, nad — bie — — — 
wetrden pol, den i Syunins 1663. 
(49) Ynsfereiten in Die Aemler den 39 Spe 1563. 


9e pee T 2 

| — — tíjcud) ieri emi Wifi 
Yin anf bilige Veſchwerden Nuͤchfichs zunehmen. Dem 
sithotapen.:Berfolgungs ‚Eifer: lecſtete et « nubt. G mgr, 
Ionsetn-befbättigte das Urtheil der Commiſſion, zwuiches 
dem allen · Mechtglaͤubigen fo verfaßten Doetor Dreyer 
nh anch feinen: Gegnern : ct Deillſchweigen -anferiegt 
Suite: Den Koͤnigobergern aber, weiche den Nefotmir⸗ 
den ſogan das Buͤrgerrecht verweigert hatten, wilde iore 











AUnduldſambleit verwieſen; boch.follte fein Arianer, Tube 


und Mennonite im Lande geduldet werben. Der Araber 
enis wib.bccitflenfdyden. verfpnsch- bei Epurfieft fj 

. ersunehmen, vie. Verfaſſung des großen Hofnitals unb 

.— iie Rechnungen doſſelben unterſuchen quifajen. ^ Wegen 
Axerme(tee Zahl / der Armen uub ber tanbfizeichet uͤberließ 
ers den Staͤnden, mehrere Hoſpituͤler unb auch vin Zucht⸗ 
haus anzulegen, und er erwartete zuwoͤrberſt ihren Bey⸗ 
&a9, um bie:ton ben Tattarn curs Swenfen rocdorfáigten 
Menſchen aue dee Gefangenſchaft befrehen zu fbmen..— — 
Der wichtigen, "Preußen betreffenbens Nngelegen, 
Geiten, vesforach her Ehusfüsfl, bie Gtänbe:gr Mathe in 
gen, unb quib ibrew.gehdefaruften . un, vemuͤuftigen 
Oedanten zu meffahren, uch. keinen: Setatttzalter Abos 
: Preußen prf, fale irs nicbt melic fév nbtiig 
. finden würde, unb alsdenn bie auf ihn zu vertventerben 


























ub ten chbein ie Gefuch, va auf den Bastian ii 
ne Sonbreexfer: gsbaribét werben fo(iten , ſelbſt mit Oaͤrte 
verwieſen (7). Der 2ínféeil; welchen fie bisher am 

Pfundzolle gehabt, - iud - (id). babep on 


EL. en 





tow Mfrafée Maren ae“ 


dn Ochehe eraulafen,; wall. Wisskblegen, "Cage 
ebec ine eidgotjedialtung fir: Sn ·Plch zugefügt, m. 
neldjem Dio. Feſtung yuptiiotouro, erbaut war, und 

Befordenwig des Handeie.,.die Abſchaffung vieler vechtiis 


*e 


den Formalitäten und eine Menifion hes andrechtg wuch⸗ | 
ihnen oom Charfuͤrſten perjprorben, ber aber pie Ver⸗ 


werdung hen. Cxánbe für;einige verhaftete Merfonen mif 
tidem-Mjotpiflen von fib wies, fie ermahnse. fh foichee 
Strafbaren mubt. anzunehmen, denn ec fen in folchen 
Gochen blas bem · hochſten ‚Dichter unterworfen, werbe 
ten febft-fein. Geroiffen rein zu erhalten ſuchen, unb (offe 
jet noch / ſa ·marychen in Verhaſt· nehmen, weil er Beſſe⸗ 
tung von hon hofte. Die Uebel des Krieges, über ved 
de tie Stände nod) klagten, ‚hätten jegt-aufgehbtt, fie 
wären rine efe des Himmels geweſen, unb die Staͤn⸗ 
be wuͤrden wohchun, Den Zorn deſſelben nicht burd) iy 
beſtaͤndiges Queruliren aufs que rege ju machen (7). - 

Beberhaupt berufchte in dieſer ganzen Schriſt nicht 


be michigz enpfcheibenhe Ton des Ciefeßgebers,.fandern mi ^—- 


Oud) der Witzerkeit und offenbgrem Hohne würden "i 
$$ ohawachtigen Stände, nicht, bios gebeugt, fondern vi 
mehr genxkt unb zur Erbätterung.geteijt:: Dies, (log ger 
wiß wid; opt Beer Wilhauns großer Serie, fonberg 
t fiiper Maun, beret; vergatz, daß .offenate Ger 
tit weinen «39 Spott unb Werachtung erbittert.. Die 


D d 


kt, von haͤniſcher Schadenfreude befeeit, vergaß jene Ach⸗ | 


“ung, weniofiegs Schonung, bie er bem leidenden Theile 


(inis tnr, , wb indem er hiedurch Erbitterung und 
Unwillen mette, erfchmerte et bem Churfuͤrſten aufs 


n de Durqhſehunz ſeiner — Daher jerter heftige | 


1 2 A Rise a Wider⸗ 


(55) Se rn Crisi Gepsanion sp | 
Ht We 2663. ;, | T 


-* Degen ber fanbeöbefehrerben wit ihnen muͤndlich umter⸗ 


v. 1^ Dreyzehntes doi5, 72. 

— $t; Bewilligung det Abgaben alb t? Andi, 
Kennung ber Gomersinkät.. Dudes wirbe fit ox 
— XEgurfieft erſpart Haben, Hätte et bie Reſolation Ser ion 
desbeſchwerden feiner eignen Pruͤfung unterworfen. Daß 
diefes nicht gefehjehen war, bewieſen jene edle Soſinnun⸗ 
gen, welche indem Schreiben herrſchten, womit o& 
. Ehurfäcft dieſe gehffige Schrift den Oberroaͤthen oͤberſand⸗ 
te. Baͤterſiche Zuneigung wm kindliches Verttauen, bib 
waren die Gefimungen, die er lauf Demfaßbett: terefchenb 
wu machen wuͤnſchte, unb et fuͤgte noch die Verſicherung 
hinzu, daß er feinen Ständen itzre Privilegien ouf feine 
Weiſe entzießen wolle *). Bald zeigte fit) bie Wuͤr⸗ 
Tung ‚des churfuͤrſtlichen Briefes. Er wurde von ben 
Staͤnden mit Bank aufgenommen, uwb &átte fie die 9v 
Jotution auf die tanbesbeffymerben nur ehtigeernanpen bu 
feienigt, fo wuͤrden gewiß bie ſaͤmtlichen Stoͤnde dem 
Entſchluß der Dberftánbe beygetreten fen , welche fid der 
reits dahin erflärt hatten, auch bie Ghouberoimtát bes 
Therfurſten burd) ifte Severfafien gu Achern, fo Safe fie 
ve Privilegien durch eine chutfuͤrſtliche Mferiration gef» 
chert wären (). et aber atte wieder der afte Line 
wreillen empor. Die Dberräte mußten entweder ben Ver⸗ 
faſſer der Refolution ſchonen, der eine Scheidewand zwi⸗ 

| ſchen Unterffaren usb Fuͤrſten gezogen hatte, ober ſie 
wollten die Staͤnde daran hinbern, bem Chuefurſten ihre 
Beſchwerden daruͤber mit der erſten leidenſchafclichen Hite 
vorzutragen, und deshalb vetlangten fle, daß die ente. 














Dantren fotiten e» 
G2» Reſcriyt an die Oberraͤthe vom rx Aprik 1661. 
"^ €53) Borſtellen ber Oberſtlude dom a4 "Alt: £663. 
(s4) Relation an ben Ehurfürften vom 1s EL 253. 








 Topit n sinet. gli Lotrrientüang qu Gemeilen ei 


ir T: gun die (mto (den Buͤcher gefehlt, 


Die €Mátte Königsberg wibeküictibten bec icis, 


Jm wieder pom aka bm Sanbesapgahen auf. 
ne otbrte Meiſe entzichten (??). Die Heinen Städte‘ 
legen ſih ehblic bie GinféQrag bes 2íecift gefallen (2°). 
ferdertan aber Dagegen wirbt die Bafsryung. oen der Eins 
weterung: ¶ Dieſes aber. petiporf dev Chuefuͤrſt, (o: wie, 

von 209,000. Gulden, - wodurch bie 


das 
Gets ripis ber ione zu entgehen ſuchten (7): 


[7^ faditeu bie Städte fid Anhang in Polen ei 


(Hafer, wo beleidigter Stolz dem Ehurfärftert bie Mie⸗ 
dalage hey Warſchau ünb gefränfter Eigemutz die Trew 
Ug Preußens polnischen Staatskhrper nicht verzei⸗ 


ken fonuien. aber erließ denn auch der Rbtig For: 


hann Caßmir ein Schreiben an bie Gericht im Kneip⸗ 
hofe ab Mbbenict, unb bie Gemeinde bic drey @tädte! 
Linigiberg wedurch· er ſie ſeines koniglichen Outer; í 


videte, und zugleich erklaͤrte, bag et nie bie Abſtcht 


gehabt.Kabe, in eine Vemingerung der Preufäfchen Privi⸗ 
ien, i willigen e. Die Hauptveranlaffung, fid) an“ 
tie Polen zu wenben, war ben Stäbten gerade durch fe 


v minfiche — -— wor; E 


(5) idt en ba dde siiis 1662. 
(56) Deriche vom 6 Zuntus ala. . m. 
(5) — 

Gn Veplage Vii, — 


— — — r1 
— — — — [La Nu 


eilung ‚gegangen feyn muͤſſe - unv da mit ber GUitübten 


je Som n 
hice feti tust o NA 
riti Koͤnigbbetgo MRebellen: um bed: Berfafer Eobve Thot» 








‚ ffeflungen. eidvergeffen: wrtb reulos sa nen ‚Da 
- efie die Dbeirätge-(ASfR eimpefländen, 4» iatifos-Ieicor 





denfin, tole weit bie Erbftterung‘;.: wenigſtens bie Neber⸗ 





wot nicht mehr viel hoͤetere (Gator afa werden konnten, 
f6 wurden ſie hieduͤrch, "fdi-déer'atles hinweghefet en 
whb das äurffeeite qu wagen, geveht.n Des halb watbe bey 
füingece Rhode nad) Werſchau giſandt,· unb hier khergab 
et eine Votftellnng im Noumem oet @iräbte.ı. Die Das 
giſtraͤte zu Stbtigéberg evióeten feram. feinen: Theil; ges . 
rominen zu-habe, und ber. Ehurfuͤtſt 6rfabf. bem Oben. 
säthen, daß fle vieſe Erklaͤrung ſchriftüch ferbeca „und, 
u Ryoden⸗ Angaben ga entfráften , (dfeumi an ben 
churfürſtuͤchen Geſandten v. Goverbed nach: Werſchau 





— (>). Sn der Zolge fat fer Cfutfäelt ben 
"  Dpsccätpen.fogar,ben Antrag, Bie Bürger E SRtatfóaus ^ 


iy fordern y; unh jeben einzeln burd) feines menb un⸗ 
tejdrit hejengen zu laffen, ob er für über een. Rho⸗ 
Band Abſendung d. Warſchau geweſen fen (“ nd uf 
ägnliche Weiſe verfuhten auch bie Polen, und fut teri ein⸗ 
gane Anhänger zu gereinnen. Denn König Sogann* 
Gofimie ſchrieb ſelbſt dri ben "affert: ¶ Schbppenmeiſter 
Hieronymus Rbode verficherte ipi feiner: Gnade’ unb fet» ! 





| neh Qut 2 "n " BE, Betragen, und‘ ers 


? » Pong » mahn⸗ 


9 — der — an L Gyurfárften : vom 16 Sun. 
1668. 

(6o) CThurfarſti Gchtelben aw den Sehtrhalter and Vie Der, 
raͤthe vom a3 Junine! — ' - 

(61) Cue ru ia t vo Im. 
1663 — 0: | ..(. "x 


ton. iR Ber, - $25 | 
mmeijo, fich durch faite ütbernife Rain ini 
(m (f5)o:. i osbate Jpactm dme tide Hohigi n 
rang dupetf vorthellhaft deuten, ufi: das Anvecken E 
zreußiſchen Nundes, bec, zur Zeit des bettiben-Drbeut 
won Polen ımterfligt,: Sergei Etaatevrerſaſſung knà 
derte ; bad Andenken dieſe; Negebeuheit usi gr 
lebhaft wieher pi: Arondjehz "weniagftens wurde ſchon pln: 
bie. Berhiuideren seite: GüübafienwL eritmuggen,. unt bie 
—— Kirche zur Ablegung dieſes Eides beſtinant 
).VvLieſem Eine wuide ftherlich angelobt, alles 


tm, ' une: — Selen - — 
ten ( j : xs B 
derit fb nd dur) nci Qestia tet 
Hoverbed am valniſchen Hofe: ine Weſchwecden vortoe⸗ 
gen, und der inia; Ver bey den beſten Willen, Pest 
$e wiebet an Pohlen au bringen, doch quch Finsxeigenei 
Schwaͤche fühlte, handelte deshalb foiuubeffimat, doß 
er an bem: nemlichen Tage, an Welchein cer. am T Qo; 
nigsberger ſchrieb, genen den Brasbenbunyicen, Befanb« 
tn noch ubllige Vinsoiffngeit Si peni Bade: vete 
ſchuützto). ffetat» big uſehtrs. Detvagéh Zus Süd 
nig6 von Polen ſchwoͤchte der. Muh enfligen 
ber vorgeſchlagene Dior mort dal grhviftel.- - 060i Ba, 
dytfárffabé GDeibaterán ble Stushbarfehaft Mbuigebrigh 
nidis, — hie — — gertlaͤr⸗ 
C oy. 


(62). dud viii. in (Uu ie UA. "un. d 
















(63) Ex peotecollo ent — den ut. 
a663.. Ed. m ww P 6g en e 
(63) —8 Ix. 


G«mbtsifbotin. gun 0 
Obersäche, Warſchan €— € ejua wc 


ne AE ON unciis 


seaífhetes HYand begleiten wuͤchen, erbathen fid) von-Ejes 
sei, te polniſche Briegtabifer un Crmeláóébe befehlig⸗ 











A, drey Compegnien Fußvolk und zwey Cftabrons Sur 


fatiny mit der Verſicherung, Daß (ie ſolchs im. Koͤrngsberg 
aufzunehenen und zu verpflegen bereit wären (^), unb 


imt biejeá gu verhindern, mußten. jeßt. nach mehr dur 


zer inen in bie: goo Mcd MUI: 
| 17. De Stein usb tie Dberehtfe mußten es abe 





beg: Soibecibenfligen: 
salon vom gefüchten Ziele entfernen. N 
dii bee ten "Dikaigertn ,. ſobald ie: Die Waffen: abgelegt 
hätten, auch das churfäeflliche Militaͤr zi entfernen. Sie 
vebreten einige tanbrárge an. ben Magiſtrat a6,. sun ihn 
: — per an zu befefligeri, 
und ſuchten ſelbſt die Geifitichfeit bapin zur bewegen, durch 
PD ‚Sie. bexiefen 
Die Smp bet SNBierfpenfligen micht perfónfit aufs: 
 Quéjisf.,. weil (e niche Slegenhert geben: voolteri, vurch 
herte wubeforment Dinibnide jur Gitrenge veranlaft zu 
werden. So ſuchten den Rhede nuc mit Oaiſe des Ma⸗ 
giat zu vetiafteh, und drengen ſelbſt nicht meiter base 
(uj, abs birfer wegen eines dabey zu beflschtenden Tu⸗ 
mules biefem Hufteng ajíeinte (7). Dem ber sitas 
- ftat, welcher fid anfánglid) ganz von den Bürgern zu 
N "—— —— i 











«6 —* Der de an Pe herren — $ — 


— DOREEN De Diane an Qr 
a 











vom Sjabt 1660 bi$ 1701, ] 937 . | 
veränbeen, entfehplbigte bie Bürger, weil (e darch Mangel 


an tebenömitteln qub. Erwerb gezwungen das letzte gefeglis 

$e Holſsmittel ergeiffen hätten. Diefe bittende Vorftellung, 
weiche die Abſendung der Deputirten nach Warſchau für 
wieglih-erktärte," verriefQ auch zugleich, bag bec Magis 
[trat nicht mehr weit. entfernt (ep, bem altftäntifchen Ge⸗ 


rite nachzuahmen, welches die. Partey des Churfürften. | 


verlaſſen hatte, um fich.muit.ber wiberfpenffigen Bürgers 


ſchaft und ten Gerichten im Kneiphof unb tóbenidbt P 
verbinden (5). Selbſt bie Geifllichfeit war in gactips - 


uen geteilt. Die Pfarrer, von bem Fuͤrſten befoldet, et» 


mahnten bie Bürger ju Koͤnigsberg jum Gehorfam, im 


dei die Diaconen, durch) bie Seelforge unb ihre 2fmtéges 
ſchaͤſte näher mit ben Bürgern verbunden, — unb um 
Tpeil auch in Betreff iprer Einkünfte von ipnen abhängig, 


fie jut. andpaften Dehayptung ihrer Rechte ermunterten; | 


und auf ähnliche Weiſe herrfchte in allen Ständen Fa⸗ 


ctionsgeiſt und Widerſpruch. Ohngeachtet dieſer nach⸗ 


theiſigen Stimmung bothen der Statthalter und die Ober⸗ 
toe alles auf, ben Churfuͤrſten jut Machſi (t und Ge⸗ 
Inbigfei ii berorgen (*°). Diefe Vorſchlaͤge fanden &e 


Wc, und der Churfuͤrſt verbanfte ihnen in der Folge die ; 


Erreichung feines Zweckq: denn indem er weber durch 


Nachgiebigkeit Schwaͤche verrieth noch durch Strenge 


de (don Aufgebrachten heftiger reizte, wurden biefe im» 


mer mit ben Forderungen ihres Fuͤrſten vertraute. . Der - 
ejt — — eof), unb wurde mod) . 


durch 


(64) Birefchrife des — an den Chuefliſten vom 10 | 


Jullus 1662. 


(5): Schreiben der Olgrrütbt an bm Aaron 9. 4uttín x 


vom 11. Julius 1662. 


Geſch. Pr. 5. pb. 


\ E 


338 DDreyzehntes Bun, 
durch die Hoffnung gemibert, bag body wol üt einem ober. 
bem andern Cie nachgegeben werben duͤrfte. Die 
Vorſchlaͤge wurden nicht mehr mit empbrter Leidenſchaft, 
'fonbérn ruhiger Beſinnung geprüft‘ Kein getwaltfamer 
" Schritt rete bie ABiverfpenftigen, fi id) i inniger an einander 
EE fliegen, um gemeinſchaftlich - vorgefegten Zwei 

Sh d behaupten, 

Die weiſe Mäßigung und Stanbgaftigeit bes Chr 
* fürften, erwarb ihm ſelbſt die Achtung manches Gegners; 
und ba dem Menſchen ein Uebel in der Ferne immer gri 
Ho ßer und fehreckficher fcheint, als es wuͤrklich in der Erfah 
^ tung ift, fe wurde bie Buͤrgerſchaft immer geneigter, lie 
' ber einiger, Bortheilen zu ent(agen, als fid) ben. font 
unwermeidlichen Folgen einer Empörung auszufegen, ben 
der, wenn fie einmal jum Ausbruch gefommen wäre, 
' ba8 etfte Feuer ben Ruͤckblick auf jede Gefahr gehemmt 
— wuͤrde. | 
Biel wärfte zur — Beruhigung die Thaͤ⸗ 
"tigkeit bes preußifchen Gefanbten von Hoverbed zu Wars 
ſchau , der ben Koͤnig von Polen dahin brachte, den preu⸗ 
ßiſchen Ständen durch ein Schreiben, worinnen er fit 
von jeber Empbrung abmahnte, ſelbſt zu erflären, daß 
er den Vertrag von Wehlau und Bromberg halten wer⸗ 
de (7^). Die Widerſpenſtigen, hiedurch ihrer größten 
Hoffnung beraubt, mußten, wenn ihnen noch.ige Ober, 
." haupt entzogen werben fonnte, von felbft zerfallen. Da⸗ 
Der befahl ber Churfuͤrſt dem Statthalter unb den Ober⸗ 
raͤthen, Rhoden und ſeine Anhaͤnger zu verhaften, auf 
keinen Widerſtand Ruͤckſicht zu nehmen; den Magiſtrat, 
die Gerichte unb Vorſteher ber Zuͤnfte auf das Schloß zu 
fordern; die Verhaftung bns , und fie indeß 
als 


. t 


: so) eyfage X. ^ | bé xm ue 


dom Jahr 1660 " 1701. | 339 | 


als Geſſel auf bem Schloſſe zu "behalten (P) Dieſes 


würde, zur Ausführung gebracht, wahrſcheinlich ſchreckliche 


Zolgen erzeugt/ und bie iret Obrigfeit beraubten aufgereizs 
ten Bürger, unter bem einzigen kuͤhnen Manne vereinigt 
haben, ber eó gewagt Hätte, (id) als Netter unb Befreyer 
an die Spitze zu ſtellen. Der Churfuͤrſt nahm, daher mit 


weiſer Maͤßigung die erſten heftigen Befehle bald wieder 
zuruͤck, unb obgleich ſchon Rhodens Verhaftung von ben 


Koͤnigsbergiſchen Gerichten mehr als einmal gefordert und 
immer unter dem Vorwande abgeſchlagen war, daß er 
keines Verbrechens uͤberwieſen ſey: ſo fand es doch der 


uS 


Churfuͤrſt nicht unter feiner Wuͤrde, fefójt an das Kneip⸗ 


poffe Bericht zu ſchreiben, und biefem bey Verluſt aller 
feiner Gnade und Privilegien den Befehl zu ertheilen, den 
Rhode als Gefangenen am die Dberräthe auszuliefern. 
Allein ſelbſt dieſer Befehl toutbe durch bie fBerfidjerung 
gemilbert, bag Rhode nad) ben GiefeGen behandelt, . und 


ben feinem Proceß einige Mitglieder des Kneiphoͤfſchen 


Berichts zugezogen. werben ſollten (7^). Dieſe Verhaf⸗ 


tung wurde immer nothwendiger, weil er noch immer mit. 


einzelnen Polen unterhandelte, bie unter allerley Vorwand 
nad) Königsberg famen, und deren Berhaftung bet Chur⸗ 


fürft ebenfalls geboth; denn ſchon konnte durch tiefe feute , 


tint befondere Stimmung in Polen erregt, und hieburch 


(oft dee. Koͤnig toleber auf andere Gedanken gebracht wer⸗ 


ten, wenn eS ber Abgeordneten, welche die Koͤnigsber⸗ 
ger auch noch jetzt durchaus nach Polen ſchicken wollten, 


gelungen waͤre, ſich ohngeachtet der von hurfuͤrſtlichen 
$a 


Gol; 


(71) Churfärftl. Kıfertpte an den ©tatthalter umb die Ober⸗ 


raͤthe eom 21 amd 25 Julius 1662. 


(72) Charfurſti. Reſetipt an bas ———— ids ven 


28 Julius 1662. " \ 


... "get hartnädigen Menfchen zu verwickeln. Er bevollmaͤch⸗ 
"figte fie deshalb, wenn bie Städte Koͤnigsberg auf bie 
Roſendung bet Abgeordneten nach Warſchau Verzicht lei 


) 


vjdo ^c Drengehnted Buch, 





Soldaten befeßten Landſtraßen auf irgend einem — 


u n ‚wege durchzuſchleichen (73). 


"Die Güte des Ehurfürften hatte inbef bald eine 
'vortfeilpofte Wirfung. Das attflädtfche Gericht verlieh 
"bie Partey der unrufigen Bürger (7%), ben denen nad) 
Verſicherung ber Oberraͤthe einundſechzig Ponal⸗Mande⸗ 

"te keine Würfung hervorgebracht haften (75). Hoͤchſt 
medel war bey dieſen Umſtaͤnden bie Erklaͤrung des fnt» 
faͤrſten, der bey der Macht, die er in Haͤnden hatte, den⸗ 
noch feinen Oberraͤthen menſchenfreundiich verſichette: es 
‚gehe ihm nahe, fo viele Unſchuldige in das Schickfal emi 


“ften, bie Souverainitäf anerfennen, und jum Beweiſe 
des Gehorſams bie Accife and) nur acht Tage fang erlegen 
"wollten, ihnen ſolche gegen eine Abgabe von 300,000 
Gulden zu erlaffen (75). Die Guͤte des Churfuͤrſten fart 
: aud) bie Städte wieber mit neuem Zutrauen belebt. Und 
‚ihre Beſchwerden wegen Abfchaffung der Acciſe, der Be⸗ 
ſetung bet kandſtraßen durch Soldaten, ber Entziehung ih 





"res Antheils am Pfundzolle und aͤhnlicher Dinge, trugen fü 


jest dem Churfuͤrſten wieder felbft durch ihre Bittſchreiben 
"br; entſchuldigten fic), daß ihr Gemiffen fie hindere 
Rhoden auf bloße Phnal» Mandate ber Oberraͤthe umb bi 
„Anforderung des Advocarus fifci ind. Gefängniß zu liefern 
„eftärten aber zugleich , taf fie e weit bavon entfernt toi 

| | " 


€» werichie an den Ehurfärfen vom x und 4 Auguſt 1662 
(74) Ehnrfürftt. Nefeript vom s Anguft 1662, 

(95) Bericht der Oberräche vom iz wif 1662. 
66) Beylage XI. 





- 


- vom Safe 1660 bit a 0 1. | 3e - 


rub m, wenn er dem Geſehe gemäß hard) Metoeil umb; 
Hecht ſtrafwuͤrdig erklaͤrt fen, dieſer Strafe entziehen zu 


molem (7). Dee. Churfuͤrſt aber mußte dahin freben,, z 


diefen gefäprlichen Mann außer Thoaͤngkeit zu feßen, meil, 
e, oen ben Polen varlaſſen ‚segt wieder ‚die Schweden in 
Preußens Angelegenheiten zu verroickehn (ivebre (77), aud); 

«— einige. von Adel dahin gebracht "— pn; 


die Einfüprung ber Hefe zu protefizen (7^), : >. 


De Churfuͤrſt gaupte jegt bug ‚feine eigene, e; 
genwart entfcheidenb wuͤrken zu fónaen , nb. [don hab: 
Geruͤcht von feiner Anfunft machte men. für ihn voro, 
theilgaften Emdrud auf bie Widerſpenſtigen (7^). Um, 


biefe völlig zu gerinnen , toutbe vom Churfuͤrſten eine Ar 


fecuration ansgefertigt, deren Beſtaͤtigung er. jedem ſainer 
Machfolger zur Pflicht machte. Michts Wichtiges folfen, 
wenn ed auf bie preußiſche Staatsverfaſſung Bezug haͤtte, 


án Krieges » und Friedenszeiten ohne Zuziehung ber Slaͤn⸗ 


de unternommen werden. Die landesprivilegien wurden 


britáctigt j. und bie Rechte der Ausfnungfchen Eonfeffion — 


als der herrſchenden Kirche gefichert (5^), unb er fügte noch: 
das Verſprechen hinzu, bie. Stände wegen aller Beſchwer⸗ 


den, bie bis jeßt tiec) nicht abgethan waͤren, bey feiner. 
EE. 403 — . - Av ° 


(77) Supplicationet der bregen Städte Königsberg, auf bem 


geheimen Archiv bey btw Landtagsacten von 1662. 
(78) Bericht des Statthalters und der Oberraͤthe an den 
Churfuͤrſten vom 1z Muguft 1662. 


(79) Bericht des Hauptmanns zu Preuß.- Eolau Sins von 


Cahndorf an bit Oberraͤthe vom 27 Aug. 1663. 
-— Stn des Cburfürft. Reſcripts vom 12 Sept. 


(1) Zurfarſu. Afleenration den i1 ‚Det, 1662. 


u 


348: ] | VDeeyʒehates Buch⸗ 
Aückunft in Preußen vof zufrieden’ gu ſtellen e». Wahr⸗ 


ſcheinlich war dies die Urſache, bag jetzt bey einer guͤnſti⸗ 


geten Stimmung det Stände dieſe ihre bem Churfuͤrſten 


wegen ber Acciſe nur bedingungsweiſe ertheiſte Bewillgung 


nicht zuruͤcknahmen, ob dieſes geich don ben Oberraͤthen 


beſuͤrchtet wurde (55), Deren Beſorgniß ſich noch dadurch | 
vermehrte, bap. Bey’ dem am 14 September erneuerten 


fanbtage fid) vom 'gangen' Adel mit zwey fanbrát&e und 


ein Abgeorbneter einfanden, fo daß aus biefem Grunde - 


der farfbtág bis zum 6 Oetober ausgefetzt, unb bie Staͤn⸗ 


de vurch ein’ erneuertes Ausſchreiben zuſammenberufen 


werden nuften (?). Selbſt bie Abgeordneten ber Buͤr⸗ 
gerſchaft erſchienen nicht vollſtaͤndig, weil die des Kneip⸗ 


hofs, welche vielleicht gar verhaftet zu werden befuͤrchte⸗ 
ten, nicht ohne einen beſondern Paß des Statthalters den 
fanbtag befuchen wöllten, und bey den Bürgern ſelbſt 
herrſchte eine folche Furcht vor bem Militär des Chur⸗ 


fütílen, daß fogat, ohne beflimmten Grund ein naͤchtli⸗ 


der Tumult entſtand, ber aber, ohne weitere Folgen zu 
haben, durch die Wißbilligung des Magiſtrats unterdruͤckt 


wurde (75), : 
Diefed allgemeine Mißtrauen verrieth (id) auch ſo⸗ 


gleich bey bet Ankunft des Eputfürften j indem bie Stäns | 
be , welche jet jeden Widerfprucd) im Ganzen und einzeln 


| fü mißlich hielten, ſich auf keine weitere — 





gen 


| : (83) Reſeript an bie Oberraͤthe, Gto bey Cuſtrin ben 11 


Sept. 1662. 


. (83) Bericht ber Oserräe an den Ehurfärfen vom 15 Sept. 
1662. 


.(84) gandtagsqusfäreiten vom 14 est IP 


(85) Bericht der Oberräthe an den Thurfürften vom 13 Okt. 
1662. í 








- , 


ott Jahr 1660 bió1igor. 345. 


gen enlaffes molar, „ie nerfiherten, da [ole je. 
ae ſey, weil ihre Bien unb Beſchwerden bereits jn 
den. Landtags s Asten. entbalt ten wären,. unb ber Churfuͤrſt 


es (don verſorochen habe, folche bey feiner Ankunft abs 


zutun... Sie erbatheu (id daher bios eine Affecuration, 


ihter Pripilegien, gemäß bem von ihnen vorgelegten Ente 
wurſe, und bie Erfüllung des ehurfürftlichen Verſprechens 


durch einen kandtagsſchluß (5^. „Ohne biefe Bitte zu ets 
füllen, ertfeilte ihnen der Churfuͤrſt bios eine neue Affes 


aurationsſchrift, die in unbeflimmtern Ausdrücken abges - 
faßt, ungleich weniger veríprac), aber gerade wegen ber. 


Unbeſtimmtheit des Ausdrucks beiden Theilen eine Deu⸗ 
tung nach eigenem Gutbefinden geſtattete (7). Der Arg⸗ 
wohn der Staͤnde betrachtete die Sache ſogleich im gehäfs 


fioten ficte, unb ber Churfuͤrſt wurde tou ihnen beſchul⸗ | 


digt, hag er (idf bie erloſchenen Rechte des Ordens ana 


maaßen, und bie Concerdien⸗Formel nicht als ſymboli⸗ 


ſches Buch erkennen molle. ie fanden es gegen bie 
tandesverfaflung, daß ben Oberräthen nur-ihre Beftals 
lung und Privat ; + Zafteustionen, nicht aber bie SRegimentés 
Notul, ein Girunbgefeó bes.tandes, bey der Amtsfuͤhrung 
jur Vorschrift gemacht würde. Sie beſchwerten ſich dar⸗ 
über, tag der Churfuͤrſt wegen der Landtage nichts gewiſ⸗ 
ſes beflinsmen, unb das Heine Conſilium ober bie Zuſam⸗ 
menkuͤnfte der Landraͤthe einſchraͤnken , (id) ſelbſt aber 
weder im Rechte des Krieges, noch in andern Stuͤcken eine 
—" ‚gefallen laffen wolle e Der Ehurfürft - 
V 4 ſuchte 
(86) Unterthaͤnigfte Bitte C, E. Landſchaft um BR, 
der Landtagshandlung, den 4 Nov. 1662., 
(87) Beylage XLI. | 


u^ Unterthänigfte Bittſchrift, welche, — der 
fuͤrſri. Erkluͤ 


rung. auf ihre Aſſecuration, die geſammien 
intr einreichen, ben 19 Deo. d 


^4 


L 


$46: ^, .*.fSorepybhteb Buch, 


fermirfe Religion ben. Fundaniental + Sefegert:bas- fenbe?- 
enígeaen fe und fie, auf dieſe vereidigt, bem: tanbe nichts 
vergeben fonnten. Außerdem forderten fie nod), daß 


Fein Angriff⸗ oder Bertheibigungsfrieg, feine Werbungen 


und Kriegeräftungen. ohne Genehmigung ber. Stände uns 


F ternommen werden ſollten (*). Der Churfuͤrſt — um 


die Sache zu beendigen, in vieler Stuͤcken nad); indem 
es verſicherte, ba er von ben abolirten Ordensrechten nie 


. gum Nachtheil ber Unterthanen Gebrauch machen, und 


feinen Krieg, ‚außer im pöchften Mothfalle, ogne Gene 
migung ber Stände anfangen wolle, auch verfprad) er, 
ohne Bewilligung ber Untertanen feine Abgabe — 
ten, und alle ſechs Jahre einen Landtag zu halten, ben 

in ſeiner Abweſenheit die Oberroͤthe zuſammenberufen ſoll⸗ 


"ten. Die Rechte ber Reformirten wurden von ipm ſehr 
eingeſchraͤnkt beſtimmt. Sie ſollten im Lande nut vier 
Kirchen, ſechs Hanptmannsſtellen, unb zwey bis drey 


Stellen in jedem ber drey hoͤchſten Eollegien,-nemlich: 
dem Tribunal⸗, Hof⸗ unb Criminal⸗Gerichte erhalten ; 
hingegen ſollten die vier Stellen der Oberroͤche, und die 


vier Hauptaͤmter beſtaͤndig mit Lutheranern beſetzt werden 


C^). Da ſich heide Theile einander fo weit genaͤhert hat⸗ 
ten, jo fom aud endlich am 12 März eine Aſſecuration 
zu Stande, die grbftentpeie mif ben Wuͤnſchen der 
Stände uͤbereinſtimmte, "unb ihre Rechte und Freyheiten 


. beftimmt ficherte (5. Sie erneuerten aber dennoch jet 


manche ihrer vorigen Bitten; befonders wuͤnſchte Koͤnigs⸗ 
berg 


(94) €. €: Landfchaft Bedenken auf die projectirte Affecu- 
ration, den 31 San. 1663. 


. — (g$) Extract aus‘ ———— Dehl. Erklaͤrung den 1$ Ser. 


1663. 
(96) Beylage IM. 


ton aft 1666. bis 1701. ] 347. 


berg tic Wiebererhaltung tes Hfund zolles ‚md daB neue! 
Geſuch kam noch hinzu , ta der Churfuͤrſt feinen Starts 
halter oder irgend eine andere Perfon über. m —— 
iden mödite (55). u 
Puſſendorf. beſhulige » Obarathe welche nim. 


but) das letztere Geſuch erſt ihre eigentliche Abſicht mer · 


fen liegen, daß fie, um ift eigenes. groͤßeres Anſehen zu 
behaupten, beſtaͤndig ber Souverainitaͤt das Churfarſten 
entgegen geweſen waͤren. Argwohn, durch feine Gruͤn⸗ 
de unterſtuͤtze, erzeugte dieſe Beſchuldigung, welche durch: 
die landtagsacten hinreichend widerlegt wird. “Denn bie 
Dbersätge Hatten den Churfuͤrſten Häufig eingelaben, jut 
Beendigung Det Sache jethft rud) Preußen zu kommen, 
ber jeát aud) in der That (eine Gegenwart unb die / mitge⸗ 
brachten Stviegebbffec den größten Machdruck gaben. Sn 
Polen, dem eimzigen fate, aus welchem die Widerſpen⸗ 
figen Beyſtand erwarten konnten, wuͤnſchte freylich fo 
mancher ihnen Bep dtffid ſeyn i knnen. Allcin bie Kin⸗ 
denofigkeit des polniftben Königs Johann Caſimir hinderte 
ia fd9ft an lebhafter Thenahme, DieMation aber fohnte - 
ber Verwirrungen tmb bey Faetionen, welche die Koͤnigs⸗ 
wahl erzeugte, mebr'nod) der im Lande herrfchenden Gon» 
en. wegen, keinen wichtigen Entſchluß faſſen. 
Diele dieſer Confoͤderirten waren bem Churfuͤrſten ſogar 
ergeben, aͤußerten fant, daß er nad) bem Tode Johann 
Cafimiz& bet polniſchen Crone am wuͤrdigſten fen. Sein 
Oronbter o. Hoverbeck, ein. vorzüglicher Gitaa(émann 
ſeiner Zeit; befeſtigte bie Wohlgeſinnten in ihrer Anhaͤng⸗ 
khfeit, und beſonftigte mit 2fufopferung feines eigenem 
"— bie größten me des Cgurfürflen. Das 
her 
(97) Extract ber — €. €. tat den 15 m 
1663. " 


^ 3€ — 0 Sigptete Sed, -- 

het ſchwand · flt denjenigen Theil der preuhiſchen Eikänbe, 
welcher Meigang jur Widerſehlichkeit halte, hie Hoffnung 
zum Roͤchalte. Ihre Zahl vorminderte ſich zugleich darch 
die weiſe Maͤßigung unb Gelindigkeit bes Churfuͤrſten, ber 





> Aieburch wit jebem Tags amy ini igev: po episc 


lE be urn Erfurt esa (^. 
Diejenigen, weiche Selindigkeit nicht beugen fone 
te, hatte ein Deyfpiel bec Strenge erſchreckt. Denn ber 
Churfaͤrſt atte enbfidj Sygeben, ber im auf jebe Weiſe 
troóte, und ber, als igm Hauearreſt angefags wurde, bf 
fentlich i in tie Kirche ging, verbaften laſſen. Zweymal 
wat ein Verſuch hiezu verunghäct, denn Rhode wurde 
Immer durch einen Auflauf der Buͤrgexſchaft geſchoͤtzt, 
umb ber Churfuͤrſt, ber nicht das Blut ber-iergefeiteten 
Pürger-vergiegen wollte, hatte mit vieles Menfchlicheit 
* feinen Truppen bey einem. folchen Auflauf nachzugeben 
und (id) zuruͤckzuziehen gebathen. Rhodens eigene Ders 
wegenheit unb bie tif des Hauptmanns Hille, bewuͤrkten 
endlich bte Sache. teiteren-begleitete mit 100 Reutern 
einen Transport von Wagen , ber nur zuw Scheine ver» 
anftaltet war, unb jog. burdj bie Straße, worin Rho⸗ 
. dens Haus lag. Die Magen fuhren nun fo zuſammen, 
daß hiedurch die Straße verfpetet wurde. Jetzt fprangen 
einige Reuter von ben Pferden, ergriffen Rhoden, ber 
bem Zuge aus dem Fenfter zufah, warfen. ihn ouf einen 
Wagen, unb brachten ign eilig auf das Schloß. Die 
- Bürger waren gerade auf churfärftlichen Befehl in ben 
Rathhaͤuſern verfammelt, befamen von biefem SBorfalle 
. «(t Nachricht, ba er nicht mehr zu hintertreiben war, und 
. bie von bec Veſtung Friedrichsburg nach bet Stadt gerich⸗ 
teten Canonen, fo voie eoe Anblick von 3009 Mann doute 
Ä | fücft 





(98) Puffendorff Le P 574 — $9 | 


. eon Jahr $660 0M 1701, :949 
Piden Teuppen, bie fd in der Machbaeſchaft des ' 
Schloſſes verfammelt Gatten, hinderten ben: Ausbruch 
der erſten Gewaltthaͤtigkeit, und bie Vorſtellungen des cout» 
fuͤrſtlichen Canzlers, Friedrich oon Jena, beruhigten 
voͤllig bie aufgebrachten Buͤrger (^). Rhode war zu 
Waſſer nach Colberg, von da nach Cuͤſtrin, unb endlich 
nach Def gebracht, wo er im Jahr 1678 als Gefange⸗ 
ner ſtarb (9), aber bis an feinen Tod auf hurfürftlis 
chen⸗ Befehl mit. einer Gefinbigfeit behandelt wurde, bie ' 
es beweift, daß ber Churfürft aber Selbſtrache erhaben 
war. Doch biebefi die wiederholten Bitten der Bürgers 
ſchaft, fo wie bie bes Königs von Polen unb des Erzbi⸗ 
ftbofe von Gneſen, um ihm feine Freyheit wieder zu vers - _ 
fiboffen , "bebat frutos, weil Node bey ber Eegeite 
wart des Ehnrfärften zu 3Dei nicht zur Gnade deſſelben 
feirfe Zufinche nemen wollte, fembern nod) immer nicht 
imtecjt-geganbelt zu haben verſicherte ("*)..... (Diefe Gt; 
jähhıng eines.gleichzeitigen Geſchichtſchreibers, wird burif 
: eite Anechote-euhhutert,. bie ſich Durch mündliche Erzaͤh⸗ 
Img bis auf uns erhalten hat. Zufolge derfelden hatte 
Rhode die Erlaubniß, auf ben Waͤllen zu Peitz ſpaziren 
zu sehen, und afs (id) ein(t ber Ehurfärft dafelbſt befand, 
äußerte ev det ber Tafel, "Daß er bie Feſtungswerke beſe⸗ 
hen moffe, unb fragte daßen zugleich nicht auf eine ungnaͤ⸗ 
dige iudi nad) Ms ned ‚von den Geyenwaͤrtigen 

eod er 


6» Extrem protocolli PUR e«. Churfuͤrſtl. Dept r 
Drandenburg, durch Dero Canjlet Friedrich von Sena, den 
Kneiphoͤf⸗ und Loͤbenichtſchen Gerichten, wie auch der ger 
 fammten Vürgerfchaft ben $ Renee 1663 bat propor 
niren faffen. 


(100) fpwrafilfder Topestempel,; e. 17.42. 
(101) Puffendorff l. c. p, 583. 589» 


'a$o edis Buch, 


Garne Di Bhodiroge ai inf, unb riech mm $ 
Rhode/ perſonlich bie Gnade bes Churfürften; anzuflehen ; 
‚erhielt aber bie.trogige Antwort, daß er feine Loslaſſun 
von der Gerechtigkeit bes Spurförften. wol.hoffe, von feu 
tet Gnade aber nicht verlange.  ‘Diefe Aeußerung wart‘ 
‚deny Churfürften wieder erzaͤhlt. Sie wuͤrde uns mit 
Rhÿdens Character auéfoQnen, weil fie mit achtungsvol⸗ 
^ dem SBertrauen ouf die Geredjtigfeit des Churfürften, ben 
- Stolz und dad Selbſtgefuͤhl eined Mannes verbindet, ber 
- (id) für tas Opfer ſeiner Ueberzeugungen hielt. Aber 
Patriotiſmus, . ver auch, wenn er irveleitet , groͤßtentheils 
noch Achtung, immer wenigſtens Entſchuldigung verbient, 
- war. nicht bie Triebfeder..von Rhodens Handlungen; bie 
"1, Dberräthe nannten ihn mehr als einmal einen Banferutirer, 
"^7 (bet nuc durch diefe Haͤndel aus feiner zerruͤtteten tage ju 
kommen ſuche, und nie wiberfprachen bie Städte dieſer 
Aeußerung; ein Beweis, daß Wahrheit darin zum Grun⸗ 
de lag; aid) war bie SDerbigbunp mit Polen, weiche 
Rhode zu erhalten fuchte, blos von Jeſuilen angefpounen, 
« oder wurde: wenigſtens durch fie unterfläßt, . Denn bie 
Oberraͤthe berichteten bem Churfuͤrſten, ‚daß Rhobens 
Bruder, ein, Jeſuite, feine vorzüglichfte Stäßei in Polen 
feo (77). Und ſo mar.biefer Mann, den ſein Zeitalter 
für einen 5Datrioten hielt, wahrſcheinlich weiter nichts, als 
ein durch Häusliche, Zerrüttungen zum Werkzeuge ber 
. Sefuiten herabgewuͤrdigter Menſch, ber, indem er bie 
Verbindung mit Polen zu erhalten fuchte, vielleicht blos 
Pee bert: fernern — xpi Veiftlichen auf Preußen 


Rt tig war. | 
S p ct s N 
Ij dre. Re Seelen, F p Durch 


(102) Qiii ie —R tom 1 — 
1662. 









| vom Jahr 1660 bie 1701, | 551 


Durch die vorhin angezeigten‘ Mittel, durch Nach⸗ 
giebtgfeit unb Strenge, nabte (id) endlich der Churfuͤrſt 
feinem-Ziele, fo daß et. ben fanbtag am 1 May 1663 
durch einen Abſchied, beenbigen Eonnte. Der Churfuͤrſt 
begab ſich darin für Diesmal feines Compfanationé s Sed)té, 
alles; was bie Acciſe eingebracht Habe, follte ibm anf 
Johannis abgeliefert werden, nachher aber follte.der. Adel ' 
und bie Bénen Städte drey Jahre lang jährlich. 60000 
|. &6afev, die Städte Koͤnigsberg aber während brep Jah⸗ 

ren jaͤhjrlich 100,090 Yulden entrichten. — fe&tete foliten 
Died &eld auf elire Weifſe einpeben , .bie blo auf die. Zins. 
wohner ‚ber Stadt und bie bafelbft Conſumirenden fiefe, 
unb-bie Einhebung diefer Abgabe wurde ihnen für bief» 
mal uͤberlaſſen. Bey preußiſchen Angelegenheiten follte 
die preußiſche Regierung beftändig zu Nathe gezogen wer⸗ 
den, umd der Canzler ein beſonderes Siegel ‚führen. ‚In: 
Abwefenheit des Chmfürften follte bie Regierung bem 
-fande'vörftehen, Onabenfachen nicht meht wie vormals - 
vollig abtQun, fonberm darüber berichten, allein Das Recht 
der Yegnadigung, Milderung und Abänderung ber Stra⸗ 
fen ward ift gelaffen, fo wie Die Diſpenſationen in Ehe⸗ 
ſachen, außeroͤrdentliche Fälle ausgenommen, welche (id) 
der Churfuͤrſt vorbehielt. In lehnsſachen ſollte alle beym 
Churfuͤrſten geſucht werden, bey magdeburgiſchen tenen 
aber das Gnaden⸗Privilegium guͤltig bleiben. We⸗ 
gen aller caduken Guͤter behielt ſich der Churfuͤrſt die 

Entſcheidung vor, auch bie Beſtimmung aller Remiſſio⸗ 
nen. Die Regierung ſollte zwar die Oberaufſicht uͤber 

die Cammergefälle haben, aber nichts verfchenfen Fonnen,. 
fondern nur in Sállen, bie feinen Aufſchub geſtatteten, zu 
mäßigen Ausgaben berechtiget ſeyn. Leber bie Verbeſſe⸗ 
rung der Cameral⸗ und die Fnlijung der ^i 
pfaͤn⸗ 


L] 


r2 c. Deeppehutes Bach, 

wánbeten. ZDomaiitet - ‚wollte bet Chutfuͤrſt (M6(t bas 
_ Möfbige verorbnen, bie Regierung aber follte (ágplid) über 
"bie möglichen Eameral+ Berbeflerungen berichten. ‘Die 
Städte Königsberg fofffen iufbetanet, SReformirte und 
Catholiken zu Bürgern annehmen; Schotten und Eng 
loͤnder aber blieben vom Bürgesrecht ausgeſchloſſen. Dem 
| Magiſtrate wurde ſeine freye Wahl gelaſſen, in Lehnsſa⸗ 
chen wurden bie Pares Curiae beſimmt, unb bey Strei⸗ 
tigkeiten des Fuͤrſten mit den Staͤnden, ſollten, wenn ſie 








rnicht auf ben fanbeagen beygelegt werben fónnten, ſechs 


Schiedsrichter vom Churfuͤrſten, eben ſo viel von den 
Staͤnden, unb um bie Gleichheit der Stimmen zu hin⸗ 
dern, ein dreyzehnter Schiedsrichter von beiden Parteyen 
erwaͤtllt werden. Dieſe ſollten ihres Eides loegeſprochen, 
ſo fange bie Unterſuchung dauerte, verpflegt werden, bios 
nach ihrem Gewiſſen und bem Landesgeſetzen urtheilen, 
und ihr Ausfpruch vollzogen werben (79). | 
Die Coͤllmer unb Freyen erhielten bie Verſicherung, | 
- bafi ihre Privilegia erhalten, fie, wo biefe nicht ein anbe 
res bejlimmten, ben Staͤdten gleichgeachtet werben , ih⸗ 
men keine neue Laſten aufgelegt, und iore Rechtſachen nad) 
dem preuß. Landrecht unb den Gewohnheits⸗Geſetzen ent; 
ſchieden werden ſollten (^^f)... Die Landtagebeſchwerden 
wurden jetzt auch vom Churfuͤrſten nochmals entſchieden, 
aber groͤßtentheils ſehr ſummariſch, und in einem Tone, 
der ſchon bie Höhere. Gewalt bes Fuͤrſten zeigte (^5). We⸗ 
gen bet "pes aber. wurden bie Stänbe burd) einem 
j "E — 
(103) Beylage XIV. z 
(104) Abſchied ben Collmern und Freyen — am 16 Sur 
lius 1663. 7 
(105) Refolutio auf ber Stände Gravamina, bei t. Ste 
: 1663. ; 


/ 
[d 


n PF --. 


dom Jaht 1660 fb i21. . 333 * 
Verglüch geficheet, der alle Diecite ber Sefotihbsden gi» - 
wu Peüamute (7). Der Ehwefüufk-verfiench, eine. . 
Mahlen ı Drang unb eine naue Okbnang wegen ber Gan» - 
zeley⸗Gebuͤhren entwerfen, das Inndiecht resibiten zu 
ffe, Abgeordnete vun bes Staͤnden jur nte - 
ene Iondeserkimng unb: der Gefuge gegen bes tus zu 
beftßen. — Durch Geffent Oecanomie im Amte Fiſchhau⸗ 
fm hoffte « bet Academnie wieder aufzuhelfen, vnb Me 
Spegtifche bet Otudirenden, welche zu biefer Zeit einge 
gungen wagen, saicber quies, Sube dar Go ^ 
(latfiten, ab von feisam blicke: Onte, welches war 
von Sefr.1612 otquititt fin, "Pxopetstibe ober gus 
eingrfarbett. merben.; bey denjenigen fyitern ober, weidge 
nach der Zeit an ablidje. Beſther gelammen mäzen., falls 
ti Abgaben, we jr Darauf oifee ib. 
9n, auch [emustin Maben (7): | 

In! — 

Set Erevcheen noch bie Cathoilen. Sure de 
raſton, weiche: tie: echte der "Mefermirten beine, 
war.eh deutlich feſtzeſetzt, dag alle: Abrigen Aemter sub 
386tben au susherifche vergeben meses. ſollten, unb woeil 
mar batuus dine beflümmte Aubſchließnug tur Cathotiten 
pL 
mit sinec Vittſchriſt ein (7). Der 
Unt ilm nef a. — ge 


e Pn 

















6196) NV. o een qe c Fuit 

(107) Ver JOVIS. - Soria E à ^ 

Kos) — be n von Sitten, den 13 Zeiu— > 
1663. re 


A 
vid 
Deich, pr. 5. Bd. n e $c 8: i In 1: ] 1 us "un 


[4 


35 | pe ME: 


"et hal wicht tle Abſicht hege, bie Tathoiiken S aub 
vgufebliden , - urb. bag burd) bie ſpecielle Affecuration we 
‘Bas; der Reformirten Keinesweges oie frühen echte ter; 
inichtet werden folited , welche bie @enexzal 3 Qiffecuration 
‚den G'atQofifen zugefschert habe (777).:::.€50 hatte nun da 
Churfuͤrſt alles mit ben Ständen angeorrmet, aber rox 
den Paolen war die Dache noch. nieht Geenbigt, und die 
"Ankunft polniſcher € ommiflavum ; weiche bie Preußen 
Yes an Polen geleiſteten Eides entbinden, und auf ben 
Erloſchungsfall· des Beanbenburgifchen: Monntfleemes 
die Hufdigung "ewreté an Poleninppfengen -follten, iiv 





geeten nod) imeer mit ihrer Aukunft. Es waren dazu 


der polniſche Untegs@äftzler: tesfd)inof und ber Gummi 


————— 


bei Giurfár ftus omiigt war, fo febttor ihm ichenn 


gurn Theil qup igenna, entgegen, weil: es wenigfend per 
ber Huldigung die Quidgabe „Der : vyn. churfuͤnſtlicher 
Truppen befe&ten Stadt Braunsberg zu erpreffen firebte. 
Selbſt die $ouigüz. übel Polen :Qregte auch immger ben 
Semi; Prsagen, nicht vbllig atqrturten ;:'ohgleich. gv 
ders innerer: Zuftand ſo segvüttet sow; ; haß.ıhei) sue 
lege fich jeden Orachthei des Deäje:berausfepen fuf. 








Endiah (iegsen dis Unterhaliblungen, welche Hovenbed 
uns Gols zu Warfchau, und Frirdtichtiaan Se zu ei 


. berg betrieben. 2 Der Diſchof vun Gunelöns, Pee 
miner die Abſichten pt; Ciépisgigfelie qu. ipt 
Wurde gewonnen, al ber Ehurfürft ben Tag vot ber ul 
bigung Braunsberg räumen ließ, HK Hufe wurde mun 
ju Tun - roeitere inbetskieootgbget (X3). 


i h^ i: e TR m2: don. did pnus m (2. 
(109) Beylage XVII. TM. 


(110) Puffendorf, 18. $90 — $96. ^ .; ET um 


/ 


som ir sib Tro: 355 


Won s October aan, die yonifhen.. Commiffas- 


t : Dan: BAD Radaiwill mb. der. Oberburggraf 


v. Kallnein fairen ihnen mit ſechaundzmanzig Kutfchen - 
entgegen, „And: wurden Son..ı so: Mann Trabanten zu - 


Pferde begieiiet, Im Dorfe Spandeien fanden fie die 
Gefankten, welche v. Kallnein mit. einer ladeiaiſchen An⸗ 


tede Gtreiüfomunte, ns aufs Schloß tud. Hie fliegen 


in ten charfuͤrſtichen Dcontowaoen. Wen iger. Antunſe 
wurden von Den: Woͤllen, der Feſtung und den Schiffen 
bie Conon grähft, uund (e wurden von ben in ihre Cam⸗ 


pagnies groctieten- Biiegerfchaft empfangen. fm folgen⸗ 


ben Gage; zeigten (je dem bandhofmeiſter v. Walleurod, her 


fie heſuchte, ihre Bollmachten. Dieſe murben im chur⸗ 


fuͤrſtlechen gheimen Rach geprüft, unb nachher wurde erſt 
bie offarutiche Audienz veranſtoltet, wybey die ‚tateinifche 
Rede das Biſchofs ber: Gender von Goqbot in ber gem, 


jen, ber Churfuͤrſt aber-in- franzöfiicher Gerade Ber 


anfmettete, Die peeußifihen ‚Oberrätbe unb. bie erften 
Officionten leiſteten noch an bem nemlichen Tage im, Hure 


fürfifichen Audienz- Sünmsr bie Huldigumg. Am .folgens | 


den Tage wurden fchon des Morgens um 6. Uhr clle oͤf⸗ 
fte Plaͤte mit. Wachen beat, das Schloß mit 
300 Mom umgeben, Den Zug- nach ter. Kirche führte 
um 3 Uhr der Obermarſchall mit dam. Marfchallftabe au: 
Doctor Drener hielt bie Huldigungopredigh die pojnifchen 
Abgeſandten aber beſuchten den Gottesdienſt in. Der có» 
miſchen Kirche. Hm 12 Uhr beſtieg der Churfuͤrſt die 
mit totem. Scharlach bekleidete Buͤhne, auf welchem ein 
mit rothem Goammet befleideter Thron ſtand. Der Sát 
ſtenhut warb. ihm vom pteußiſchen tanbhofmeifter, das 


Churſchwerdt ,pym. Oerſchm acrafen, , ^a Seepter vom 
32 d 


^ 








we oc EN ER 


Care und ber Morſchaum ·von —S— vor⸗ 
getragen, und die Bühne dn jeber Seite mica 2 Ira 
vanten umgeben. Jeder Aue, die Abhesrduiten dee 
. Vbtábte unb ber Juͤnfte, jeber baͤrgeriche Eigeratzuͤmer 
ines. laͤnblichen Geundſtuͤcks, au: alle vorh ˖Civilſtande, 
weiche hurfürtiche Salarien jode, leiſteten perf bnlich 
bie Hildiging. - «Det Cout (tf fette ſich auf ber Thron, 
bie polniſchen Geſandten ám bliden Seiten sififtén: Der 
Tanzler von Kospot, welcher iadeß den’ Stcpter Anem 
Eammierheten abgab, redete mun:die. Ihafleberten an, 
und der Landrath von Tettau afiltvottefe im Mamen der 
Vnterthanen. Den Eid las der Oberfecretär Kolau vor; 
die Unterfharten ehfannten darin den Churfuͤtſten Nh ifrea 
einigen, todbten und m, 
Id, verfpfachen fid durch nichte, wie ſolches auch 
von Menſchen etbacbt werden sbag , abweilsig mo. 
then zu laſſen. Die fateinifche Anrede des Biſchofs mur 
be ebenfalls vont Landrath o. Tettäü lateiniſch Geattfivor 
tet, und ver von dem Cracauiſchen Domherru t. Doms 
ft vorgefprochene Eventual⸗Eid von den Ständen abge 
legt, welche hieburch nach Erföfthung 'bes Ehurbranden 
burgiſchen Mannsſtammes bem Könige von Polen Treu 
- gelobten. Das Tuch, womit bie Schranken nnb di 
. Büßne bezogen toarert, wurde beim Volke preiögegeben 
. Wie aud) bet Wein, ben man ben ganzen Nachmitta 

, Yiber aus einem auf beri Schloßplatze errichteten Ale 
laufen ließ. Der Geheime £rmmerer v. Heydekam 
ſtreuete auf dem Schloßplatze, fein Bruder aber fn alle 
tren Städten Stbnigsbérgs gefbne und fifbetvie Muͤnzer 
aus. Die Stände wurden auf Koſten beo. Ehurfürfte 
an 20 Tafeln ein " poema erhößt 


mi 











"*« 


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vom, hr 1660 Mb 17041. 35 
woGduMie umher, bie n ter Sohn wit, - 
teen Tucht belleidet waren, medoet man nachher bay; 
Birars uud. Muſtlanten preiagab. — 2im folgenhen Song 
minben aach die Snmbrärhe, bie Koͤntzobergſchen Bürgpe«- 
meiſter und so Pferſanrn van beu guieften an ber duse, 





farſtichen &ofsl bewirthet. Am zoften unterhielt inan bin, — 


xigiſchen Getinbten hard) das Degen zweyer Bären, oum 
ſeigenhen Sage Durch em Geuetmerf auf dem Schlofiteh, 
de, wb fie verliehen m Rönischeng am 22 October" 
auf bie nemliche Weiſe, wie fie iore Qusg erioten hat⸗ 
tem. Vom Ehurfürften wurde bie Abreife am 29 Detos 
ber anseträten, nadbstid er noch an dieſem Tage auf Gin, - 
laden des altſtaͤdtſchen Magiſtrats nebſt feiner Bernaffin. 

umb ber vornehmſten Officianten das Mittagsmahl auf 

dem Rathhauſe eingenommen hatte. Die Bürgesfehaft 
patabitte beym Abzuge, uͤberall murden bie Ganonen ges 

loft, und ein Theil der jungen Buͤrgerſchaft zu Pferde ber 
gleitete den Churfürften noch außerhalb ber Stade (77), 


Die Dichter ber damaligen Zeit, 9Róling, Gorfos 
us, Goffeburg unb Bröderlo befangen biefe Begebens 
feit, imb noch thätiger, als fie, Hagemann durch brey bes 
fondere Gedichte. — Hiedurch war denn bie ganze Feyer⸗ 
lichkeit beendigt. Weil 'aben einige Grafen geglaubt hats 


tem, bey ber Erbhufbigung nicht erſcheinen zu dürfen, ſo 


beſchwerte (id) hierüber ber Adel bey dem Ehurfürften nod) 
kurz vor feiner Abreiſe. Dieſer verficherte, daß er fei 
nen vierten Stand im fanbe haben volle, fonbern jeder, 

. 983 - wel⸗ 


(111) Beſchreibung bes Actus, als dem Durchlauchtigſten E 


Großmaͤchtigſten Gürften und Herrn, Friedrich Wilhelm 
fb 18 October 1663 — gehuldigt ward. 





gn Sion ad: 
ter boy b Giébifidinty pe Pat — ſey, 


"Bien Huttrigemngeen JE dern Qn otptmanimé, n tef 


Kreis dr wohne, ablegen folie (1/*5...45 wurben üllenie 
finigen‘, welche die Huldigung nicht gekeiſtet Hatten, auf» 
geheichriet ; alten Haupkleutenbeföhlen,, . itn den Eid 
dönmehmen‘,' urb gegen bie, welche ſich den Gi 3u fei 
flex weigerten, urbe fifcaf Rl verfähten (""*) la (idi 
Aber bermungéad)tet. nod) einige Perſonen weitzerten, [o 
^. Befabl ber Churfuͤtſt ffe bey — * "-— " Hul⸗ 
digung unde > P 


Ä ira) Eiurfietit Sordiaude Min tu vot: ra 
2 ‚fen am 28 Oct. 1663. j* 
(213) fyulpiapnotacten von 1663. auf bem geprimm Yin. 
| (14) Ehwefürft. Refeript som 23 Sept. 1664. 


vom Sa 1669 bu vo, Br 





Zveytes Eabitel 


Einfah. und Folgen. der erlangten Sonverainicht Auf; ques. 
$e Einwohner unb- den Chracter des Churfarſton. Befehl. 


im Betreff der Quibigung und neum Abgaben. , Streitigkeiten - 


und Buͤndniß nit Schweden. Theilnahme des Churfürften am, 
Jarkenkriege und ben polniſchen Angelegenheiten. Vergleich wit, 


jag: Neuburg, Die Anwerbung von tauſend Meutern vera. .' 


laßt einen Panbtag, apf.weihen.ein bappeites Kopfgeld Pemib, - 
. fgtwirb. Der Ihurfürft wünfcht auf dem folgenden Landtage 


die Acciſe auf unbeſtimmte Zeit verlängert. Erhaͤlt eine ‚zweyläßs. 
Nae Acciſe. Die Entſcheidung der Beſchwerden wird nicht ges 
fordert, fenbern der Gnade des Fürften überlafien. Die Staͤn⸗ 


de wuͤnſchen Einrichtung einer Landesmiliz; werben daͤrſprecher | 


der Cülfger, bie aber dennoch aufs neue beftenert werden. Der 


Churfürft Hält ſich nicht. durch. feine Werfprechen gebunden; bes 
fümmt die Summen, ‚welche et bebarf, und. überläßt den Stäns 
den nur die Art der Bewilligung.  Veforguifle und Bemuͤhun⸗ 
gen der Oberrärhe. Neue Vereidigung. Der Ehurfürft ſchlagt 
die polniſche Crone eus. Händel wegen Draheim, welches er 
beſetzt. Dentungsart ber Polen und Preußen. Kalkfteins Mir 
derſetzlichkeit, Proceß und Verhaftung. Eindruck diefer Bege⸗ 
benheis auf Preußen. Verfuch, bie Landtage feltener zu machen; 


dem Ehurfürften eine Partey unter dem Adel zu fchaffen, und - 


ebermalige Bewilligung einer zweyjaͤhrigen Accife. Die Unei⸗ 
nigkeit zwiſchen bein Abel unb den Städten befoͤrdert die Bewilli⸗ 
gung eines Kopfgeides. Ankunft des Churfürften, der, die Acı 
dft auf unbeftimmte Zeit zu erhalten fidt, die Stände aber zum 
Unwilen und zu einer Menge Beſchwerden reizt. Vorfchläge 
M$ Hoefgerichts zu Mound" der Proceßkoſten. Der Chusfärfk 


4 ver⸗ 


1 


\ 


$400 — freie Buch, 
dvermindert bie Dienfte tet burgerlichen Guißbefiker , ble er aber 

‚ unberoiliigten Abgaben unterwirft. Haͤndel ber Gelegenheit des 
Hauptgeldes. Etefthf der polite Crgaibetititep cuf bie Stim⸗ 
mung Preußens. Haͤndel, bur) den jüngern Rhode und ats 
ſtein erregt; Gefangennehmung des letztern. Sob des Bürken 
Hadziwil. — Manſche und Vorſchlage Ger Oberroͤche. Schwie ⸗ 
rigkeiten bey Unterhaltung bes Sitittohs. Die vreußtihen Staůn⸗ 
' , e wollen Abgeordnete nod) Polen ſchecken, erklaͤren fi aber den ⸗ 
wod) gegen Kalkſtein. Während des verzoͤgerten Panbtag? fient 
der Unwille. Deſchwerden der Staͤnde, durch das eigenmoͤch ⸗ 
tige Betragen bet Churfurſten vermehrt; einfehtige Entſcheibung 


derſelben, und Deutung ber djurfütfttiden Aſſecuration, wodurch 


bas Bewilligungsrecht der Otände Formalitaͤt wird. Sireben 
des Churfuͤrſten nach einer Bewilligung ber Accife. Outre 
keiten wegen ber Verſchreibungen. VBeſtreben des Ehurfärften,” 
tne Domainen anf Koſten der Unterthanen zu erweitern. Wer 
willigung einer Viehſteuer und eines Kopfgeldes. Erneuerte e 
ſchwerden ber Stäͤnde. Die Oberraͤthe laſſen ben chutfaͤrſtlichen 
Befehl, unbewilligte Abgaben auszuſchreiben; unerfuͤllt, und 
thun Vorſchlaͤge zur Abſchaffung der Beſchwerden. Der Chur⸗ 
‚ Fe will eine deſtimmte Summe. Verſuch, die Stände zu ges 
winnen, und durch eine Steuerung im Vetreff der Inſtructionen 
die Macht ter Deputirten zu vermindern. Verſchiedene Border 
rungen des Ehurfürften, der enblid) mtt Halfe der Complanation 
‚eine ziweylährige Acciſe erhaͤlt, fogleich Erhöhung berfetben wuͤnſcht, 
‚Söffstruppen yum Tuͤrkenkriege giebt, und nur nach Bewilligung 
eines doppelten Kopfgeldes feine Reverſalien falten will. Ber⸗ 
ſuche, Died Kopfgeld von ben Kreiſen einzeln bewilligt zu erhal⸗ 
een. Steigende Biiterkeit unb Vorſichtigkeits Maaßregeln. Ohn⸗ 
geachtet der Bemuͤhungen der Oberraͤthe zur Erhaltung des Kopf⸗ 
geldes fordert der Churfuͤrſt unbewilligte Abgaben. Das Heine 
Conſilium wird engerer Ausſchuß der Stände genannt. Durch 
das 








von. Maß wessen. | ser 


éd Geinset tue Qbenit)s teicbon M) Cxisbé zu Sc neuen 
Deniligungen oefiumt, die aber ſar ben Chusfäzfiug beua 
nice handeichen, des auf. bie Cinfühnung unbewilligter Weaben, 
Hagen der Ghnbe- Kalſteins Qrithindi prec und Liuziche . 
tung Die Ape Enge Polens (andere Die vachcheiligen Bob? 
em, P 





hatten alfo jet die Stände bie Sauperaini⸗ 
tät des Churfuͤrſten gnerfaunt; ob zum Vertheit 
bee Machcheil des Landes? daruͤber waren noch unter 
ihnen die Meinungen getheilt. Diele befiürmktutes mit 
Unrecht, jedes iger Vorrechte verlohren zu gaben,“ und 
darauf gruͤndet⸗ ſich bang in ber Folge noch fo mancher 
Beweis bes Unwillens unb fo mancher Widerſpruth. Die 
 Geiffichkeit jdiien es zu füllen, Daß fie, bun Chefeße be 
Fuͤrſten beſtimmter ala vormals untermorfen,, bera Ver⸗ 
felgumgsgeifte entfägen müffe, ben fa mancher leidenſchaft⸗ 
Ge Manu, indem ec ſich ſelbſt hiebey tánfebte, unter 
bem Namen bet Anbänglichfeit für bie reine tehre bisher 














verbosgen hatte. Maͤchtige Ariſtokraten bitten noll Une - - 


willen auf die zaͤgelloſen Großen bes benachbarten Polens, 
unb fühlten hieben zugleich die Groͤße bes eigenen Verluſts. 
Der hanbeinbe Theil der Hauptſtadt verglic) fid) mit ben 
Häuptern von Danzig; (anb. bey dieſem EBergleich ip 
Schatten, unb ben allen diefen feuten wurde Mißvergnuͤ⸗ 
gen aur burd) Jurcht anterbrádt. Derjenige, welcher . 
ruhig nachdachte, glaubte, bag butd) bie OtotQmenbige _ 


fat, an allen Fänftigen Kriegen bes Fuͤrſten Theil nehmen | 


zu mie, Die Angaben nnb Entvölferung bes Landes 
35. - . eti 


362 . 1: Diüggehuied Meli 

vermehrt eden Thunten, none Gisbusdp immer beſtimmt 
. ."seeniofiene tego Siebert (tfe auf das 4ikid DreuGens 
zu soiinfen. : Dem Cbefürbtigen ging e&: fon vahe, ben 
Bortheil beſchraͤnkt zu fehen, durch, Wiberfprush: auf; bem 
$anbXage:alé Haupt einer patte olánjen, und vielleicht 

ſelbſt: ſein Schweiger teni Fuͤnſten verfossfen-gu fnnen. 
Der siesamägige unb ſelbſt ber aͤrmere Theil Des 
Volks berechnete, wie allmalig. das Necht ber Bewilli⸗ 
gung eingefchränft unb bie Abgaben erhöht werben koͤnn⸗ 
 'fen, bejonberé ba die flehende Kriegsmacht des Ehurfürs 
flen tiefes zu vefordeen ſchien. Daß bivfe. in Land bes 
ſchoͤten wuͤrde, welches. bey den Ginfállen Ber: &chmeben, 
. Sattaca und Polen, feine Schutzloſigkeit gefügft Hatte, dies 
mußte febem.einlenihten ; aBer jeder glaubte auchfeft, daß 
din nusvom Fuͤrſten ganz abkängiges Militait auf) jeben 
Bortheit, Ede Abſicht des Fuͤrſten, ene: Ruͤckſicht auf bie 
Wortheule unb Mechte des: Gjahgen nüterfliger: wuͤrde. 
Die Wichtigfeit des Schutzes erfannte Than. nicht gan, 
weit bie:ghäcktiche Syarbefafage Preußens immer: bie Ule6ef 
des Krieges 5afo verfchmerzen gelehrt hatte, unb daher 
hielt es mioncher Eigennuͤtzige füv vortheilhafter, frey von 
Abgaben und Einfchränfungen im Frieben ſammlen zu’ 
^ Sonnen, gefeht auch, dag ein folgender Krieg ihn. zu eis 
nigen Yufopferungen zwingen. follte.- Bey unbefangener 
Prüfung hat das fanb vielleicht durch manches Opfer, 
welches dem ganzen Staate gebracht werben mußte, viels 
eicht im Betreff feines Handels verlohren; .aber im Bes 
treff des Anfehens,; bec Macht, ber Sichergeit ber Pers 
fone und des Eigenthums, in der Bolge unbedingt ges: 
toonnen, Freylich genoß Preußen das feítene Gläd, von: 
großen unb guten Fuͤrſten beherrfcht gu werben; aber más 
tt biefes asıch nicht oer Fall geweſen, fü wuͤrde das fanb, 
' | ims 


s 
/ 





L] 
“ ia 


e 


vom. Jahk r660 bis Moi. — 364 
armen weniger verlehten haben, als menn e, wie fuby 
vor.eslangter Dorwerainitaͤt wuͤrklich der Falk war, ool - 
ariſtokratiſchen Parteyen ‚baherrfcht und zerroͤfdet worden 
waͤre, 1tsbr deohalb uff die Machkommenſchaft eie Hunt? 
img bes éeften, mit. Dant: 6etracbten ,: weiche ihn und 

e Statbfolper in den Stand fegte, (iir das Gluͤck jebea 

JintectGanen ; gleich Ianiesnätaelich zu forget‘, und 
bie —— ganjem Staats zu dem echabenen Bweie | 
E Allgemeinen Wohlfahrt zu. verbinden... “> . 
Mech dieſer Erklaͤrung, nod) ber SBerfiebe, bie Frie 





brief ibi große Entwürfe, ſo wie der Muth. unb — 


tie Eutſchoſſenheit, womit er. (ie durchzuſetzen fuchte, bey 
bet. Machkommenſchaft erwarben; iſt bie Meberyeupurtg 
fihunergfich, bafibiefer goße Fuͤrſt nad) dem fDerpüttnig, 


‚wie er fine. Herrſchaft erweiterte, fidy, feine Leidenſchaf⸗ 


ten und Wuͤnſche weriger beherrſchen lernte. Seit übers 
zeugt ;baf er weniger groß geworben, ja nicht einmol ſei⸗ 
san hase Ruhe, und Erholung geſchafft haben: wuͤrde / 
ane. bie Graͤnzen feiner. Macht: auf fremde Koſten zu ere 
weitern, ſcheint der Gedanke ben ihm gewurzelt zu ſeyn, 
bof jede Wergroͤßerag feiner Macht vow ber vetgrhßerten 
undeswohlfahrt unzertrennſich ſey. Vorliebe fies das 
Miutair, bud) welches v mur ſeine Größe behaupten zu 
fónnen ofaubtà, hemegte ihn, fein Site. gue Unterhale 
tung beflelben ungenuͤtzt zu laflen. Gepeinigt von feinen 
Bergrbßerungäplane ,:gii6te er Dusch jedes Boͤndniß mit 
einem Mächtigern zu gerwinnen. Keine traurige Erfah⸗ 
sung überzeugte ihn vos Gegentheil, und da Krieg entr 
lid). ben ihm in. gewiſſer Hinſicht Leidenſchaft ward, fo, 
wurde et hiedurch gegen alte Liebe,“ welche den Krieg be⸗ 
gleiten, abgehoͤrtet. Uebendem nod) dem obe feinen - 
Gemahlin, ber ebfen Louiſe von Oranien, bet danse 
ctunnD fs qs op d E Z haͤus⸗ | 


4 


364 |. | 2... 3. 723 
| REED beraubt, en ber Genef 
ſſachtigen ;= : tadjgbweigen mb egemmätigen SDerotgeb-ven. 
Holſtrin Sonderburg verbunben ; pie ſeboſt an: der obe 
Zwietracht in feine Jamiſie brachte, ben Water: viuis Qoba 
it einander antiteryte,- eniwich aut. feiner Gerleijmes — 
„ie, farifte Wohlwollen, welches für anderer CAck. ſo 
gái tio 4. Dieidüiiptet: fMi. cine genie Bitten» · 
Bt gegen tie Menſchen, die bim; geo(máibigm: riter 
fo weit brad)te, fich ſogar Rache zu geſtätten; dirſe Em⸗ 
pfibimgen tifen don fo weit hin, zus Erreichung. feines 
Zwecks, ben feinem: zum Theil unnuͤtzen Sciegiw, Ale dine — 
fttoonen mit vofltffier Härte zu orden, fb dberbes — 
Xie erhaben prbenfen, fbft das Gigentfmnidredot zu 
werleßen und Day wo fein unb ber Untertanen Bostheil! — 
an Spiele war, die von fe&tene angeflchte Ruchtahiiife — 
zaruͤckzuweiſen. So theuer erfaufte riebrid) Willem — 
feige äufene: Oxhße, unb jegt, wiewohl wit eirdghn Wie 
derwillen, zu ben Neweiſen dieſer vielleicht ſo auchem 
grhaͤſfig ſcheinenden Angabe, info weit, ets fie — 
Gefchichte darbiechet | 
Oleich arfángfid) (itte in Berufen Stuge ten 
. Sturm. Der Churfücht befahl, daß ber foutbioumeue 
Actus ben fünftigen Fällen zur Worfihrift genommen, und 
bie, welche den Eid noch nicht: abgelegt Hätten, üt ven 
Aemtern toju angehalten werben fölken(")." Bald dar 
auf entftand eine neue Gorge ber Oberruͤche und des Statt⸗ 
halters. Die vom fanbe bewilfigtar Abgaben reichten 
nicht jut Veſtreitung bes Militaiws Etats." „Der Chur⸗ 
Pürft: befahl taber, von be vier 'fsauptámorrm und den 
Abgeordneten Koͤnigsbergs ein Gucachten einzitforvern ⸗ 
und "e ben Bor [dg n einer feuen —— e 
DDR T 


fr) Eiern, Neſcript vom 23 Januar 1664. 



















E von lt te6o Bor. 3 


arte: vamadauſtiſche input unb Samtoif: tí wo 
ala ope einen (emer, Vorgaͤnger bewies. Siben Hatte 
5efümbig in Praußen erbe Huben gleiche Abgaben bes 
siitlgt,. ohne babe auf te Lirtterifieb des Ettrages unb 
der Ausſaat Nstficht: gm nehmen, obw eint Hube Kegerb 
bor Bpiefin, Din megen ber périebeten: GBiebgndót ungleich 
uei bla vie Sube Ackerland trug, in Anſchlag zu bee 
geũ y: mud aber verkangte:ber Ehurfärfl, daß der. Stab - 
gdifecani:bie Obervätge dieſes in Erwoͤgund gégen, unh 
bie; Pellignmung ber Abgaben auf die Orbße des Dicke 

ſtanbes, der Ausſaat anb bes Ertrages Roͤckſicht nehmer. 
Wmöchtes: (.* ); win Weweib, daß etis Abgaben geiche 
wertheiit un ber Dand tek durſtigen Vanbinonint enleich 
—À' DE t 


2200 Statthalter unà bee Obanithe fahlen die ud 
Sequin trit bey Einführung einer neuen Abgabe, Qi 
en ſchon die Zregen. uub Góllmer in des Güte qu einie 
9 huſchuſſe bewegt, Allein dieſe wollten auch nichtz 
ferner ‚entrichten. Jetzt. fielen fie darauf,, ben zehnten Then 
ber alten Fontributionsreſte einzuforbern. Aber mei beg. 
Adel fi feiner Erecution unterwerfen wollte, fo fiel dig 
aan daft auf, bie nme. Olcinbeigentgümer , von benen 
aber aede nur eine Kleinigfeit einfam, . Die. Oberrächg 
bericerient. bep, Epurfürften: durch: MWerbefferung des 
: ppmie-in den "Domänen. ‚müßten die Landegeinfünfte 
ex: Folge ſteigen; ; aber gegenwaͤrtig ſchien Quen Ne 
Mu der Soldaten das einzige Hilfsmittel ap ſeyn (? 3 
© qure mir, Ds iine Gonifium, m E^ 
efeh⸗ 





(1). eiii "a vom 5 Inguß 1664. 


(3) Bericht des -G'tewopiten md ber. — 7 Ang. 
1664. : 


— ar 









9656 — 1 Dig ub, 
Befehl suhäg;, am x. @mptahber pufammenberufen (* 
Diefes afe erflärte," daß nun ie fünstlichen Stände e 
Abgabe beisitiigen fonnten, der @tarthalter aber umb b 
Oberräthe leiten: es für Pflicht; den Ehurfürften auf di 
Unannehncichteiten, und die:negen Landesbeſchwerden, 
welche aftbeng unvermeidlich máren, anfmerkſam zu moi 
chen Leber: dier:neue Artder Abgaben erfefate Bios Dit 
Grelaͤrung,“ daß (ie in Preußen nicht: ansſuͤhrbari voire 
fenbern eher bie Conſümtibiſien zu beſteuren wuͤren (5), 
Ki Meinung,’ big wol darin ihren Grund hatte,‘ bof 
hie, melche: das Gutachten ablegten, inegeſammt Länder 
suyembefaben:. Der Charfuͤrſt antwortete: er. faͤnde eb 
- 8t nicht. fin gut; bie Oände gufamahenzuberufen; wm 
ficherte aber, e& fey bey ihm Entſchluß, ben fantitagaoti 
fehied zu Halten. (Er wife feine Beranlaffung gu neuen 
Landesbeſchwerden, deehalb follten ſich ber —2— 
inb bie Oberraͤthe Beftimmter erklaͤren; er feiy überzeugt, 
die Einkuͤnfte Preußens muͤßten zur Beſtreitung der Aus⸗ 
gaben hinreichen, aber bis jetzt ſey keine pünctlid)e Retch⸗ 
nung abgelegt, und die Einſendung dieſer Rechnungen 
über jeben Zweig bes landesherrlichen Eintommene min 
de jezt ub Pflicht gemacht ().^— 75 0c 
^. £o nahm jene Beffimmtoeit nS Ditiunj t a 
ifben Finanzmefer den Anfang, melde das Gluͤck und 
bie Seffigfeit- des Staats gründete 5: benachbaͤrte Staa⸗ 
ten aber ahneten aus bem fichern Gange des; Churfürften 
feine immer fleigende Größe. Schwedens Argwohn ers 
machte. Dieſe Crone fuchte darzuthun: "der Churtfarſt 
ux nicht das Recht, eine Flotte auf bet Offfee zur galten, 


(4) Relation an den. Churfärften bpm. a. Sept. 1664. - 
(5) Bericht an den Churfürften bom 9 Mis 1661. 
.(€) €yusfárft — vom 50 ey. 16b. 


/ 


A 


| T um a«y 


inten sina drum Achten cit Diuca anf rem Sis. 
Ye Hunfheftigebäßee: , Dad) profite up, 
dem,baltı nachher geſchloſſenen Spünbni(le , bo Som rah 
nitaͤt iu rhe ie — — 
ſelbſt zu vercheitigen (73.77 ouo oa ors 
Dem Ehar foͤrſt erhielt — ——E 
aͤhnlthea WManeiſe der Achtungiund b? Sertrapeus.o Des 
Kaiſer Gotta iota fchen ben. Oſerbeſehl über. DaB. gegen die 
Tuͤrken berſamioelte er: angeuägen. : Dieſes haste Der | 
Churfuͤrſt riri ap ſandte dt aber doch sa. Map — 
Hitfarbiſee pewticbeix Ungaru: bey yerfihirbenen Ie 
fete. ben Eriegeruthen: ber Beandenburgiſthen Truren 
item (HE — Suofán: maukerrouch trade feed 
| Omeatódt Magtebuts welched ſeine chemelien Meiche«⸗ 
I Achten hervor ſuchen venite); eut Dinge aebracht 
(’% ZuDoten war ein, groſer Theib ver Nasen, uns 
Att dieſen ee Can « Groß Miarfiheitnkubernisdti; dem 
‚ Ehurfärfhder eifrigfinergehen ,- umb vedn(dyGen. hur die poly 
niſche Crone.;:. : tte er duc ble.protéfonfi(dà 9idigan 
mit bec tutfofi( en vertauſchen/ bet, tele (dg fnbensirefg 
ausbructe; "tee Meſſe beſuchen woillen, ſo waͤrde ähm - 
We pofnifche  Qest ſchuclich entgadpen fep. , Den 
Courfütil fan Heucheleg. (sineramfrwirtig, biell a abe 
veles fü Piſicht, taf. Depto ihm eraabenen 
Parteg zu’ adexſtih en, xb bewoͤrkte Deshalb, :. da tia 
imhaſ Quale): inlsieifrim Gegner iukemirdt 
ſchwer zu fullesu:fiwehte, ble Det ug Pefie oen mit · dem 
Sinigi Mtt Muchfelger fad: hurfeſt dien Make 
Min von Meuburg zu befördern ſtrebte C ‚Denn eà 
molo.3 1^3: nur e61 : „hatten 
(7) Purcodórit Io c. —— PE J ip 
(8) ibid. 620. 621. JE M 
DNE Nu. p Yu db adc s usi de 
(10) ibü& (649 &- 639 n.i bae Qd quM gc 









$98 -' E 


tatien 8$ (dst ie tort ditdiffe gal jben ussbenburg cb. 
Sp (afs · Meuburg ſeht veräubet, wei noch Yartgen Unten 
hamſimgen dn Vertrag du -QUtanté pefomganen. mar, be 
dem auſt Wwardenintg bat. Herzugthenn Liege, te 
Grafſchaften Mark und NRavensberg ſicherle, auch die 
Rechte belder Juͤrſten gea Setimmte, und am 9 Gert. 
3666.54 Kleve zwiſchen bem Qurfuͤrſten und dem Pfal⸗ 
yeafen Spollipy fli fel abteſchieſſen wande (^^). Frank 
teidy-sarotirte in ber Folge, :. und. ber. Kaiſer 
in Supe cre Hafen Bensli (^. — 
So vortheilpaft waren bie andredrtigen ferita 
Se ficia, er.ey dieſen vielſaltigen Cefchäfftes 
Wengen nie aus bem Auge verſoht. Der Gtattpalte 
und vii Dirirütpe, weiche bles. vielleicht beſarchteten, eo 
inertia den Chuefürfer, daß mit bim x Suip bes fob 
yenben Jahres 1666. bie Icriſe auſhoͤre, Folglich neu 
Maaßvregein notQwenbig wären (79). . Dennes mor nick. 
vinmal die bewilligte Suennie Bidber aufgebracht worden, 
under GoutfleB, - weicher bey bett Unruhen, bie zwi 
ſchen tem: Viſchof von- Mauͤnſter und ben bereinigten Diier 
derlanden entſtanden warrn, für. ſeine eignen. weſtphaͤli⸗ 
ff Staaten befongt war, forderte ,"bagijm fie preufi 
fem Stände taufenb-Diuser anwerben und nıfarben fol 
fin , "mon. nach :bems ber Düeirütüe 1 4 1,501 
Nthir nothwendig waren. : Die vise anptlmtec und bie 
Buͤrgermeiſter Rbnigeberzs:, bie Deshalb qufummenbero 
fen wurden, ſuchten tit Sache abzulehnen: verficherten, 
M » hut — — (——— 
, unb 
(11) Du Mont, Corp univerfel —€— Tom. VI. 
Part. IIl. p. i177. 77 
(13) Puffendocff 1. c. p. — 
(13) Su an den Speo vit: Sept. 106 c 


























^ 


1 


vom m. 20 BéTgon | | : 369 


unb father; "daß. ſelbſt abf ben Fall ber Bewilligung, 
SDeengen; welches vorher nie an den Siegen in Deutſch⸗ 


land €$eil zu: nehmen verpflichtet gaveſen waͤre wegen ij 


"er gu: bufárd)tmnben Folgen, bur) eine churfuͤrſtliche Aſ⸗ 
"fentutiot gebrdit werden: moͤchte ('*)3 und, obgleich ber 
Ehurfürft ihnen vorftellen fie, daß, wenn fie nicht einmal 
eine Weriimgkzung ber 26dife uber: Rue: Abgobe Getvilligen 
Toßedn;, er got nicht einſehe / weahalb biet, fiim Congo | 
Tamm Troctomtio ſen (9 , :fo:blieb et adj ameter) 
prym vorigen Gntiblufe (^): Dieb érwegte dun Curr 
fürfien, die guſtderuneneruſng eines andtages gi verorpe . 
feti c AD ſollte aleiti tus. Ausſchreiben den Staͤnden 
ange gelat. liberar: taf hie Agwerbung der tauſend Reuter 
‚ber: aid ihrer: Verathſchlagung fem, und 
— fie 0086116. ger Beſchtrunigtug bet Sache,nur in Ete 
— wereb fltnipber pbeinen dem (77)..— Doeſes aſcheh sud) 
" — wobdanchidie Verfammlung auf don 
ít andeſetzt wurbe (75). Altein. olei) bey de 
— Sufamikienterufehi ber Stande aur Wahl der Abgeord⸗ 
neten often. rintge: Aemter beſtimmt, nichts bewilligen 
zu kbanen ), ^ nit. aid mof chuefürflichen. Befabl. Die 
Adelichen, um das EE bet. Aeciſe geraumer. bp 
PM dior , ie dene — — fo 


Nee uiid Fe ww 
(14) — npn und See des tieinen 
Gopfl ;,.9Mf 28 Qu. 3665. Ä 


(15) Reſcript an be Oberrárfe oom, t1 Bu. Mg. u 
(169 Giuiadyen des tieiptn. Eonfüiggré vam ag D 1665. 
(17) 84e: an bit Obewaͤthe vom 5: De. r665.. ' 

(18) Sandtagsausfchreiben vom 4 Januar 1666. 

(19) Verl des v. Proͤc, Amtehauptmanns zu a 

| unb Ofterode. 


Och. Pr. 5.20. (0.5 Ya 


Ws Dreyzehntes Buch, «+ 


E November vorigen Jahres bewilligte Donath eingeſordert 


Pad 


‚erklärten fie (Mj Dagegen in harten Ausdruͤcken ;- uhi fu 
fen fid) sac nicht darauf ein.(?°). Achnliche Wiberſpen⸗ 
ſtigkeit zeigte f$; als ba$ von den Oberfländen am 15 





urb in verſchiednen Aemtern —— geringfle-obgetor 


F gen wurde (^ p 


Der Epurffsft fete tif bem Gratia: unb 

den Oberräthen, . zu prüfen:. ob bie Abgeordneten der 
‘Stände dahin bewegt werben koͤnnten, die Einhebung 
ber Uccife noch auf ein Jahr zu bewilligen, Wuͤrde dies 
verweigert, ; (6 ſollten fie von der Serbertmg abſtehen, 
aber ii jeden Falle von bee Ständen biejehige Summe 
einfordern, "welche nody an bem bewilligten Gelde fehle, 
und bis jetzt durch bie Acciferniche eingefostimen: fe (7. 
Es murbe daher aud) ben @tänken blos vargetragen, ber 
"den einzigen Punct zu berathſchlagen: ofi. nidjt; durch ein 
Kopfgeld bie zur Anwerbung mab.benteinmelinthflchen Un⸗ 


, "tetfalf. von taufenb Reukern erforderliche Sr am 


leichteſten aufzubringen waͤre (*7)y® "Allein ie Qberſtaͤn⸗ 


be wollten nur beym Kopfgelbe den: Anfchlag von 1655, 
zur Vorſchtift nehmen, wodurch bie: me Summe 
unmoͤglich aufgebracbt werden fonnte ei 

Nach einigen Berachſchlagungen einige: man fi dj 


"- SB kopf zu — ; «und man fiept hieben, 


. voie 


5 eit des — au —R Ge, 
an bie Oberraͤthe vom 7 Januar 2666. 

(21) Bericht des Amts hauptmauns zu Gilgienburg v. Finke 
vom 10 San. unb bes Amtehauptmanns gu. Preuß. Eylau, 
von Kanitz vom 18 Jan. 

(33) Churfuͤrſtl. Otefcript vom 3 Gebr. T 

(23) Landtags , Propofition vom 1o Febr. 1666. 

(24) Bericht an den Ehurfürften vom 36 Feb. - 


ver efe agén. Blagor. | 3T 


wie imgemein fid) bie Gipradye. der Staͤnde verändert hatte. 
Die Abgeoräneten. aus bem Oberlaude unb ben polnifchen 
Yemtern, - zöckhe. cheils wegen ber beg ‚Kriegen qu den 
Grángen hänfigern fBerfrerung, theils wegn ber ſchlech⸗ 
ten Veſchaffenheit ihres Ackers, bey ban, ‚Abgaben ‚größe 
tentheils meuiger ala bet. uͤbrige Theil Preußens exlegt Gat» 
ten, bewilligten jetzt has: Kopfgeld unbedingt, unb bathen 
blos, mit ben Aermern unter ihnen einige, Mahl ht zu has . 
ben (?°). Sym fanbta oeuf. wurden bie Gravamina 
mit bem fanftern Mamen Perira ‚belegt ,, nichts. barauf 
entſchieden, fündern Bloß. angegeigt, daß fie. bem Chur⸗ 
fürften beſtens empfohlen: waren. - Das, ‚Ropfaelo felbft 
ſchien nicht nad) den pülligfteu Gir fos angeordnet ja 
feny. Adliche Frauenzinimer und, Mmündige zahlten 
nichta:.dagegen ober jede Magd eine. Mark. Ein eiqs. 
laͤndiſcher Kauſmann gab sche Mark, ein qusl⸗ diſcher 
Commiſſionair zepn Ducaten, unb ei, die‘ Beliger bgt 
Slaspätten, „ Kifenhanamer, Papiermißlen amb, S peer» 
brenneregen, beſonders befteuert, wurhen (7 Py ſo zeigt 
uns biefes zugleich bie Anläpbifche Fahrication. Wahf⸗ | 
ſcheinlich ging dieſer fanhtag fo äußerjt.rupig ab, „weil. vie 
dem Ehusfürften unentbehrlichen iBewiligungen bie Ers 
neuerung bed fanbtages auf. ben 1 May nothwendig mach⸗ 
‚sen (7) ; bet Churfuͤrſt aber befahl den Oberraͤthen , tits 
fen neuen pi: fo "e » fq — ſechs 
Xa » ‚Mod hen 


(25) unterthaͤnigſter Anfiehen derer RN bon der RK, 
terſchaft und. Adel bet Dberlindifchen Kreſſes und; palnifchen 


i. 


. Kemter in Puncto bes vermilligten Saupigeldet, den 11 


März. Br i 
(16) ganbtagéfólug bom 12 "deis. 
(37) VA bet * Oen an den Serge vom 19 
Min i.q : | 


\ 


LI 


— "bey Syafftert beröliiigten 4&mmiitie baa tomb fedydünbbre 


] 
!jf o. obige Buch, 
Wochen beenbigt, unt feine unnuͤtze Gravamina babe 
zrege hemaͤcht werbern möchten: — Worzuͤglſch aber follte 
"infor Bie damen bewegen ; "Tine Verlangerimg der 
"Hecife, wo imdlich / auf eine Anbeftinimte Zeit ju bevilly 
"Ber, umb men'fellte als Bewegungsgrund ven Skoͤnden 


bie Rottzwendigkeit zur Bezahlung ber landesſchulben un 


Einloſung bet verpfaͤndeten Heiler auseinander ſetzen (^). 
Diefer Landtag voutbe num auf bet 3 May beftimmt(”), 
"lint der outfátft'da6 ten Dberräthen bie Nachricht, bof 
Ter in Zukunft nochwendig jápdfid) eom kande zweymalhun⸗ 
"berttauferto; vor Kbnigsberg hunderttauſend Gulden · ha⸗ 
"Ben. moͤſſer· Sie Beſchwerden konme er nicht eher entſcher 
"ett," als bis dri fette tage; fefeft nach Preußen ju kom⸗ 
"ym; gelfátte; "doch molke et" f'SSetveff ber Conttibu⸗ 
Flönbtefte auf bie Umſtaͤnde derer welche ſchuldig wi 
"gen, "Richt nehmen (75. 2 Die Mberräthe ſuchten dem 
Willen des Whurtfärfkert‘ gerlirgguthen;, tmd-da von ber vor 





Gig, Koͤnigsdetg dreyßigtauſend Thalor ſchuidig gebichn 
‚tar; fo verlangten fie zugfeich "die ſchleunige Abtragung 
"diefes Ruͤckſtandes (77). Dierkfeinen Stoͤdte aber mol 
ten (id) bagu nicht verſtehen, "fordern erflärten, tof fi 
blos die Erlegung der Acciſe, nicht aber eine beftmmte 
"Summe beroillige hätten. Die uͤbrigen Staͤnde aber 
bathen, daß, weil bie: Jahreszeit jeden Landwirth nod) 
Haufe rufe, ber Landtag bis Martini ausgeſetzt werben 
moͤchte, und ben. Grund biefes. Wunſches verrieth bit 
„Bitter daß bis zur Erneuerung dieſes Landtages, auf wel 


: r 


(18) Churfuͤrſti. Refeript vom 31 Mi. | 

(29) Landtagsausſchreiben vom 16 April. | 
! " (30) Stfertpt/n bie Obtrräche vom 5 März 16466. 

(31) Landtags ; :Dropofition vom 14 May. | 








ER! 


Som Sala éco bu spo 323 ' 


hen man ch roegen eigen: neyen Abgabe einigen würbs, . 
die Acciſe aufhören möchte; ; .da ohnehin hie Dauet bett 
felben durch die Bemilligung ber Stände und bie dut; 
fuͤrſtliche Aſſecuration nur bis zum ı Julius beftimung 
wäre-(??). Cie hörte aud wuͤrtlich an dieſem Tage auf, 
Allein ber Churfoͤrſt par damit ſehr unguftiebeu, verwieg 
es ben Oberrätken, bag fie ſolches zugegeben haͤtte 
fehrieb ſelbſt an bte Stände ; Nub verlangte entweder M. 
Sert9anet der Accife, ober eine anbere zur Beſtreitung 
der Staatsbeduͤrfniſſe hinreichende Abgabe (7) - Ja = 
Churfuͤrſt ging ſo weit, ben Oberroͤchen zu erfläcen, daß; : 
wenn die Stände (id) nicht bald zu einer Abgabe entfchliea 
fen reärden, bie Acciſe wieder eingeforbert werben muß⸗ 
te (2. Allein bie Staͤnde ſelbſt kamen dieſer bedenkli⸗ 
den Strenge zuvor; bewilligten noch auf zwey Jahre, 
vom 1 Nov. 1668 an gerechnet, bie Acciſe oͤberſießen 
bie Entſcheidung der Beſchwerden feiner Gnade; bathen 
nut bie druͤckendften derſelben durch die Regierung abthun 
Nzu laſſen; worunter fie auch bie, Sotberuna vechneten, vof 
die ordinaire und fanbmifij wieder . eingerichtet werde 
möchte (35) — eine Bitte, bie nicht mif, Unrecht bie 
Folgerung zu geftatten fcheint, daß bet Churfuͤrſt bie Der 
wich und NMachgiehigfeit der Staͤnde feinem, ſtehenden Mis 
litair verbanfte, und *)seyfen deshalb lieber eine Natio⸗ 
nalmiliz wuͤnſchte. Dem Churfaͤrſten ſelbſt fiel bte Un⸗ 
terhaltung ſeines Militairs aͤußerſt ſchwer, und ſchon die 
Aufborung ber Acciſe bom x Julius bis x Mov. zwang 
Wa 3 | ibn, 


(32) Vereinigtes Bedenken ber Staͤnde vom 11 Junius 1666. 
(33) Bericht ber Oberraͤthe vom 2 Julius. 

(34) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 4 Julius. 

(35)- Geeinigteó Sparten vom 23 Julp 1666. T 

L ' : 


v 


= — 


. 374 Li Deeygehates Buch, 
ihn, den Oberraͤthen anzubefehfen, auf Mittel gut Auf⸗ 


treibung des Soldes zu denken (?^). 


Dieſe hatten deshalb ſchon die Staͤnde dahin ertt, 


| "ben Anfarig ver Actife bert ı Ber. anzufeßen , und-hatten 





bie Coͤllmer und Freyen (djon mit einer monathlichen Ab⸗ 


. Habe belegt, bie ſelbſt nicht einmal busd) biefen kanbtages 


luß aufhbete (37). Ueberhaupt war vie fage diefer 
ürgerfichen Gutsbeſitzer dadurch atfmáfig verfchlimmert 


tootben, daß fie nicht, gleich ben übrigen tandes » Ginfop 


fen, den fanbtag durch Abgeorbftete aus ihren Mitteln 


beſchicken konnten. Daher wurde ifrien von ben übrigen 


fo manches zugefchoben, umb. niemand trat um ihrentwil⸗ 
fen. als Fürfprecher ober Vertheidiger mit Wärme auf, 


bis jet die gefunfene Macht der Stände unter denen, 
weiche noch wenigſtens einen Theil davon zu erhalten 
wuͤnſchten, eine enge Verbindung und jede moͤgliche Ver⸗ 
ftärfung ihrer Partey nothwendig machte, tmb daher wur⸗ 
den feit dieſem Zeitpuncte bie adlichen Gutsbefiser Fuͤr⸗ 
ſprecher der Collmer, dern Wohlftand die Staͤdte ſchon 
deshalb immer zu befoͤrdern wuͤnſchten weil durch den 

Abſatz an wohlhabende fanbfeute ihre eigene Mahrung ger 


antt. 


Die Acciſe wurde durch dieſen kLandtagsſchluß auf 
die nemliche Weiſe wie im Jahr 1663 beſtimmt, und 
nur in Betreff einiger Artikel des Luxus erhöht. Die Be⸗ 





ſchwerden und Bitten der Staͤnde blieben unentſchieden, 


in pter ‚That bie äußerft gerechte Beſchwerde der bürgerlis 
dyn 


(39) Churfürt. "Refeript vom 20 Auguf. - 
(37) Beylage XVIII. 
(38) Landtagsſchlüß vom 7 Aug. 1666. 


der Churfuͤrft aber ver[prad) tiefe Entfcheibung, fobald er 
perſdnlich nad) Preußen kommen koͤnnte (??). Ihr ruͤhrte 





tot Staff £656 $88 1261, . 87 


din Seth; » bic. mdbft bem fücftidun Domainene 
Einſaſſen einet: monathlichen Abgabe umterioorfen wurden, 
weil bie vpefährige Duͤrre einen Getreidemangel zur Folge, 
hatte (893. ·Allein ihren: Magen war nicht abzuhelfen, 


weil die Aedife nicht fo viel trug, als jur Verpflegung des 


Miſßtars hinreichte, unb alle Vorſchlaͤge des Churfuͤr⸗ 
ſten, ne Erhöhung der Acriſe auszumitteln, ben Ober⸗ 
roͤthen jeßt nicht anwendbar fchienen (*°). Der Chur⸗ 
fürft Haubte freyſich, daß ign bie Aſſecuration von, 
1665, wodurch er während ber Acciſe auf andere Abgas 
ben Verzicht (eiffete, und bie Annahme ber gegenwaͤrtigen 
Acciſe durch den Landtagsſchluß von 1666 nicht binde; 
denn er habe letztere uuter der Vorausſetzung angenom⸗ 


men, daß fie zur Verpftegung des Miſitairs hinreichend 


waͤre. Die Oberraͤthe wagten noch durch zwey Vorſtel⸗ 
lungen, ihn ten ber Zuſammenberufung eines Landtages 
abzulenken, Ber ihrer Meinung nach nur unangenehme 
Folgen Haben müßte (*'). Weil aber der. Chirfuͤrſt anf. 


ſeinem Entſchluſſe beſtand, fo wurden bie Stände ‚auf 
den 25 Auguſt zufammenberufen, und ihnen ofed) im 


landtagsausſchreiben angezeigt, baf bee Churfuͤrſt bit 
Acciſe, weiche Königsberg trage, zu einem beſtimmten 
Zweck beduͤrfe. Außerdem wären. gue. Erhaltung feines 
Miſitairs monathlich 10,000 Thaler notwendig, bie 
folglich vom tanbe und den Fleinen Stämten aufgebracht 
nerbenmüßten, unb ba: biefe Summe nicht einfäme, Yo 
wäre nod) eine andere Abgabe nothwendig, wodurch das 
Fehlende ergänzt, unb zugleich bem Epurfürften 66000 
Thaler abgetragen würden, welche nod) an der im Jahr 


Us ^| — | |a166035 . 


(39) Reſcript an bit Qberrátbe vom-g Maͤrz 1667. 
(40) Bericht der Oberräche vom 51 März 1667. 
(41) SBerftellung der Oberrämd vote 5o Maͤtz und 10. Jhnn. 


,P» 


6 Oreyzehntod Ruch, 

2663 Beeiligten ©nmme feplten. didi 
fon enf bem Sandtage, : gut. Bermeiung alter Weitlaͤuſf⸗ 
tigfeiten., berathſchlaget, und die Deputirten suu auf biet 

Wochen mit: ber. Landtagezehrung· verſorgt werden (). 

Dieſes Ausſchreiben mußte be/hube aͤußerſe ;pujrnect^ 
ſam / machen, weil ihnen sam nicht mehr bas ehemalige 
Recht ber Bewilligung, ſondern nut ber ſehr vnhedeuten⸗ 

. be Vorzug delaffen toutte , die Forderuugen ihres Landes⸗ 
heerrn du bejahen; unb ber wahre Vortheil, der. ihnen 
‚Yan ber ganzen ſtaͤndiſchen Berfaffung und ben Landtagen 

noch übrig birb, beſtand darin: diejenige Art ber Aufla⸗ 
| t, welche inen am jroefmágipften ſchien, umb ‚zugleich 
bit Einhebungsmethode zu beſtimman. Dieſes war im⸗ 
mer in mancher Hinſicht noch wichtig genug, aber nicht 
far Menſchen, die ire großen ehemaligen, feeyfic) euch 
oft gemißbrauchten Vorzuͤge unb Rechte uch nicht gon 
bveergeſſen hatten: Dies fühlten bie Hberräthe, und daher fam 
Que Ängftfiche Beſorgniß Sie Botffen num alles auf; die 
Sptigoriudje bty ber Aeciſe abjufchaffen. — Siebard) ger 
farig e$ ihrem, die erforbevfid)en Summen für das Mi⸗ 
Mair aufzutreiben, amb bee Churfuͤrſt willigse an darin, 
He Verſammlung ber. Stände bis zu einem fehicklichern 
Zeitpuncte zus verfchieben (*). Wie weit bie Beſorgniſſe 
^. bet Obertátge gingen, beweilt ihr Antrag, Biejenigen vom 
Ada, weiche feit vier Jahren ihre Bolhährigfeit erreicht, 
#7) diejenigen Bürger, welche (ib feit dieſer Zeit tm den 
. Städten niedergelaffen hatten, zur teiftung des Erbeides 
— ; wozu auch ein Termin auf den 20 Octo⸗ 
| ber 





: (42) ae vom 25 ER 


(43) Churfuͤrſtl. Ste(cript vom 5 Julius, m XetíQretm 
in alle. Aemnter tom 23 Julius. 


1 (44) Vericat. der Obcraͤtht namzAuguſt. 


vom Jahr ı660 Bid 1701, | 377 
ber ongafeßgt wurde (^)... “Die Sraͤnde⸗ mde jest fo 
manches in. Preußen bebenffich machten, waren die (Ent 
fernung bed Churfuͤrſten ber fid) jeßt graßfshtpeits wegen 
her eem dbarten Kriege qu Cleve aufhielt. x hatte im 
Polen aine Harfe Sorten, bie ign, wenn ⸗er ſich zur 26x 
miſchan ipe bekannt haͤtte, ſogleich zum König, gewaͤhlt 
fen wärbe. Allein· Anhänglichfeit für feine Glauhens⸗ 
ieiragigen bewegte ben Churfuͤrſten dieſes aus zuſchlagen, 
und da tdie, Vottheiſe Preußens und Polens immer img 
Widerſpruche ſtanden, und der Churfuͤrſt als Koͤnig vom 
Pofen en SogctGeil ſeiner Erhlande oft nachzuſetzen genoͤ⸗ 
thigt werben konnte, fo billigte es bie Staotsklugheit, auf 
eine Crone. Verzicht zu leiſten, bie mehr Glanz ala Staͤr⸗ 
fe beſaß, unb ben Churfuͤrſten, deſſen ſteigande Größe 
ſchon ‚Auffehen ersegte, mit bem Kaifer, Schweden un 
Frasfreich in: unangenehme Verhaͤltniſſe bracht haben 
wuͤrde. Schon war es gegen bie Abſichten Frankreiche 
daß ber Cyurfuͤrſt den Pfſalzgrafen Philipp Wilhelm 
bey ſeinen Werbungen um die polniſche Crone unterſtuͤt⸗ 
te, die Frankreich mit Huͤlſe der Koͤnigin von Polen ei⸗ 
uem franzoͤſiſchen Fuͤrſten jugienben hoffte. Die Rd 
wigin hatte ſchon bem Churfuͤrſten Durch die Kraͤnkung feb 
nes eifrigſten Anhaͤngers, des Fuͤrſten Lubomirski, Der 
weiſe des Widerwillens gegeben, und der von ſeiner Ge. 
maffin ganz abhängige Konig Johann Caſimit vop ite 
yt ſogar tem Churfürften beweifen, daß er feinen im 
Betreff Eibings und Drabeuns übernommenen Verpflich⸗ 
tungen vicht Genuͤge teilten duͤrfe (f), SDer bisherige 
Beſitzer von Draheim, Potocki, mot geſtorben, und 
ehegeachcet der t Aufärftiche Geſandte von — die 

Aa s Au⸗ 
(4) futfóccibes wegen des Grbeibed vor 19 "M 
(46) Codex dipl. Pol T.1V. P503. . 


| 178 | — "T 


Anſoruͤche * Herrn ſogleich rege machte warb doch 
die Caſtellanen bem Demetrius Wieſnowiecki verliehen, 

em aber bet €furfürft 15000 Thaler für feine Anſpruͤ⸗ 
. 9e gab, und fie dagegen in-PBefis nahm. Die Königin 
won Polen ſtarb, aber der Koͤnig Guferte num autf) bie 
; Meigung, feine Erone niebergulegen (7), und was die⸗ 
fe ſchwache Monarch weder zu unternehmen wagte, noch 

durchzuſetzen hoffte, dies konnte ein junger muth iger Mach⸗ 
ſolger wenigſtens verſuchen, und dabey immer noch auf 
eine Parttey in Preußen rechnen. 

Der Ehurfürft Hatte (id). frenlich in Preußen allge⸗ 
ineine Achtung, zum Theil auch Furcht erworben, aber bie 
Großen des Landes waren nicht an Beherrſcher gewoͤhnt, 
die uͤberall mit eigenen Augen ſahen. Mancher dem Chur⸗ 
fuͤrſten mißfoͤllige, aber durch Familienverbindungen wich⸗ 
fige Mann, war zuruͤckgeſetzt, mancher getreue Anhaͤn⸗ 
get befördert worden, wen et gleich nicht durch Geburt 
zu den Erſten des Landes gehörte. Dadurch fühlten fid) 
bie letztern zum Theil beleidigt, umb dies.noch um fo mehr, 
ba fo mancher junge fchnell emporgeftiegene Mann, fein 
Uebergetwicht fühlen fieg. — faut wurde zwar hierüber fei 
ne Klage geführt, aber bas allgemeine Mißvergnügen 
fand Nahrung. Die Abgaben, fo hoch, alé (ie vorher 
nicht (tattgefunben hatten, erzeugten allgemeines Miß⸗ 
vergnügen, welches bey der Furcht, bie man für das 
ftarfe churfürftliche Militair Gegte, (id) nicht einmal duch 
faute Klagen erleichtert. Aber Heimlicher Groll und 
Mißvergnuͤgen loderte in den mehreſten Herzen, und es 
bedurfte nut einer aͤußern Veranlaſſung, dieſen Funken zur 
Flamme zu bringen. Dieſe allgemeine Stimmung des 
fanbeé war ben Oberraͤthen Hem , unb wenn eine auds 

wärs 
(47) Puffendorff lec. 5 699 — - pn 








i 
^, 4 


dom —* 1660" Bie 1701. $79. 


wu 


waͤrtige Madre ben gefanfener Muth bet Mißbergnägred 
beleben, ein fühner Mann (id) an ihre Epitze Bellen  . 
follte, fe war nod) ummer viel zu befürchten. 


Halb zeigte (id) dieſer gefährliche Mann, e& mar 1 
Otto Ludwig von Kalkſtein, Oberfter eines Regiments 
Reuter, Hauptmann unter ben churfuͤrſtlichen Dragos 
nern, Hauptmann zu Oletzko, und Beſitzer anſehnlicher 
Güter. Er hatte bte Erbhuldigung nicht geleiftet, weil, 
er gerabe bamals nicht in Preußen gewefen war. — Er 
erlaubte ſich jetzt eine äußerft (repe Sprache, wurde des⸗ 
halb feiner Aemter entfeßt, drohete Rache, foll Piſtolen 
ben fid) geführt, und den Churfuͤrſten gu erfchiegen gedroht 
haben. (Er wurde deshalb. verhaftet, zum Tode verurs. 
theilt, dies. Urtheil aber in eine lebenswierige — 
ſchaft verwandelt (5-3 | s 


| Died wuͤrkte und erhielt die Ruhe, ſelbſt Unter» 
fhleife und Widerſetzlichkeit wurden bey der Accife minder - 
häufig, wodurch das churfuͤrſtliche Einfommen flieg: (f. 
Daher fanden e3 bie Obertaͤthe jegt aud) jmecfmálo, ben 
Churfuͤrſten an die Zuſammenberufung eines Landtages 
ju erinnern (9°) ; welches um fo noͤthiger war, weil das 
Einkommen ſo wenig jur Beſtreitung ber Ausgaben pins 
reichte, bag die 6000 Thaler, welche bem Grafen von 
Dönhoff jut Beſtreitung der Gefandtfchaftsfoften nach”. 
Mosfau ausgezahlt, wurden, zum Theil aufgenommen 
werden mußten e» Die Oberraͤthe befurchteten frey⸗ 


d | 
(48) Preußifcher Todestempel, e. 16. 


(49) Churfuͤrſtl. Schreiben an die Oberräche vom 12 I2 
1668. 


(50) Berichte bet Oberraͤthe vom 3 und 24 Stir) 1663. 
(51) Churfuͤrſtl. Reſcript an bie Oberraͤthe ver? 3 April. 


sae De. > 


- 


fb auf dem fapıbtage ſo manche ihmoebnmg: (P^).. id 
fingen ein paar. alte Eapläne ig der Altſtadt Händel ans 
- fie und bie Cieiflltcbfeit auf bem Haberherge, durch Haß 
gegen bie Neformirten befeelt, bevienten fid) eines anſto⸗ 
ßigen Kirthengebets, und vertheidigten (id) auf eine tros. 
‚Kige Weiſe. Allein ein fifcalifcher Proceß, bet ihnen ge⸗ 
macht wurde, und ein von Doctor Dreyer entworfenes, 
allgemein einzufuͤhrendes Kirchengebet, machte bet Gi | 


che bald eüt Ende (73), Daher wurde num (don im land⸗ 


tagsausfchreißen ber Verſuch gemacht, die fanbtage ſelt⸗ 
ner zu veranlaffen, und ben Ständen erflärt, ba eine 
erneuerte Berollligung bet Accife auf 5 ober 6 Jahre zur 
Erhaltung des hurfürftfichen Militairs nothwendig (er. 


Das einkommende Gelb müßte ganz bem Gutachten des 


Churfuͤrſten überlaffen werden, und die Stände wuͤrden 
durch Bewilligung ber Abgabe auf einige Jahre, fid) bie 
Seflen. häufiger. Zufammenfünfte erfpaten (^). Der 
Churfuͤrſt wänfchte außerdem noch ein Hauptgeld, und 


die Oberraͤthe ſuchten dies noch durch ein im Namen des 


Churfuͤrſten aufgeſetztes gleichlautendes Schreiben zu be 
fördern, wodurch (re verſchiedene von Abel aufforderten, 
het Convocation in den. Aemtern, welche auf den 12 Ju⸗ 
lius angeſetzt war, beyzuwohnen, damit durch ihren Einfluß 
die Bevollmächtigten fogteich inſtruirt wuͤrden, bie Fortdau⸗ 
4t ber Acciſe und das Kopfgeld ju bewilligen (8). Allein bie 
Stände ver(Tanben (id) nut nad) mancherley Schwierigfeis 
| ten zur Fortdauer bet Acciſe auf zwey Jahre, unb ber Chur⸗ 
fürft befahl daher biefe — onjuneimen, ‚indem et 
ſich 
G2 Bericht der BER ER, vom 17 April. 
(5 3) Refcript an die Oberrátbe vom 9 April. 
(54) Landtagsausſchreiben vom 25 May. 


(55) Schreiben an inwendige vom Kr wegen — 
— „den ag May . 


dom Jar mes ga Mor c ar 


RE Bereickung des Uebrigen bay feiner Aukeinſ in Pren· 
fen vorbchieſt (2°). Untrr den Ständen faldſt arſptam 
wieder eine Uneinigkeit, der Adel hatte feine Beſchwerden 
wie gewoͤhnlith ben Staͤden mitgetheilt, bie Staͤdte atl 
dagegen bemerkt, daß manche Wuͤnſche der Oberſtaͤnde 
nur jut Nachchell bec Gorktte befriebigt worden fonrtteri, 
und diefe bey Ueberrrichung ber gemeinſchaftlichen Landes⸗ 
beſchwerden auszulaffem gebeten. CDURÉ wlgfid - belt 
Oberfländen , ^ fie überteichten Deshalb ipe feuchten - 
insbeſendere. "Die Staͤdte proteſtirten vagis und 6à; 
fen Dar Churfuͤſten, dichee gu ihrem Nochehen zu eh 
ſcheiden (37y,, und deshalb war ihnen der bandtagsabſchic 
willfominen ; bet bie Gutſchedung alle Beſchwerden dle 
zur Ankunft des Churfuͤrſten aáefcáte (9. Diefer Sreift 
dewegte vielleicht tie Obe , welche, wie es bereids 
bormaló beym ‚Kopfgelbe. angezeigt id, dieſe Abgabe ath. 
wenigſten Weflchte, fotche jegt bem: Quia fen nod) zu 
bewiliden, dum Theil, uter (id) feſter in ſeine SGunſt zu 
ſehen, gum Theil aber and) aur, um den @rädten wehe 
ji thun. DObeſe letztern gaben aber aud) bet. Sache eiie 
unerwaetete Wendung. " ie verficherten nemlich von ie 
ten Committenten nitht in Metveff des Hauptgeldes in⸗ 
ſtruirt zu ſeyn, erklaͤrten aber ,: daß fie dieſe Abgabe ſelbſt 
fir Billig hielten, ımb deshalb alles moͤgliche thun woll⸗ 
ten, um ihre Commmittenten:bey Abſtattung des Berichts 
bem kartieage gut Einwilligung zu bewegen, und die Obee⸗ 
taͤthe, welche dem Churfuͤrſten davon Nachricht gaben, 
entes / ba diefes alles mit einer teichtigfeit, bie ipte - 

eignen 

(56) eiecit au die Oberritis vom 17 Julius. 


(57) Nothwendige Proteftation ber E. Rathe, Gerichte ub 
Gewerke der dreyen Städte Koͤnigsberg, wis dud) der von 


Heinen Städten, ben 24 Julins. 
(58) Lantupgüchfigien you qo -Jeliub 2668.- 


> 





gem. Dreyzehntes. Buch, > 

— vigne — übertroffen: habe, durchgegangen, 
rumd eia Beweis von ber kiebe und Achtung fen, welche 
das Land für: ben Churfuͤrſten Gege (*). Die Oberſtaͤn⸗ 
de gaben ber. Sache die Wendung, 'baf von fiefem Kopf⸗ 
sgeldt nur 22000 Thaler abs Geſchenk fie bie Churfuͤr⸗ 
fin, das übrige aber ut. ben Landkaſten kommen, und 
‚zum Beſten des Landes verwanbt werben ſollte (^^). As 
‚lein bey den Zufammenkänften i den Aemtern erklaͤrten 
Ms bie mehreſten Kreiſe dahin, daß fie ben Ueberreſt der 
-yumme, ver Diſpoſition bea Churfuͤrſten uͤberließen (^). 
Abgeordnete bet Stande, gingen dem Churfuͤrſten entge⸗ 
«gen j. unb viele-vom. Adel wurden von den Oberraͤthen 
mach Koͤnigsbeeg heſchieden, um ihm bep feinen Ankunſt 


"entgegen zu fahren. Der Churfuͤrſt beftimmfe.jegt die 


Eitzhebung des Kopfgeldes nach den ehemaligen Geundſ⸗ | 
«en (5?) , unb berief auf bet 3. Man 1669 bie. Staͤnde 
szum Landtage, um jest in feiner, Gegenwart ie De 
iſchwerden zu beenbigen, und mit iger uͤber bie Mittel 
jur Einloͤſung dee verpfändeten Domainen; zur Beſtreitung 
^et Geſandtſchaften und anderer fanbedouégaben zu berath⸗ 
ſchlagen. Zugleich zeigte e& der Ehurfärft ben. Ständen 
108, baß er. bie ſaͤmtlichen Koſten jut Unterhaltumng fer 
‚ned Militairs durch eine erhoͤhte Accife zu erhalten, und 
dieſe nicht auf beſtimmte Zeit, ſondern auf fo fange, als 
‚ers fuͤr norfyoentig balte, von ihuen bewilligt poinfie( ^). 
ric sad) bem Auſange des kandtages erſchien Pancri⸗ 
^ "m Dann ber Coͤllmer ans dem Steam Amte, 





und 


: Mi Beriht der Oberräuhe vom 7 Auguſt 1568. 
160) Grtihvung der Ober ſtaͤnde vom 3 Augufl. 
2 (61) Bericht der Dberräche vom 24 Auguſt. 
(62) Verordnung wegen des Hauptgeldes vom rg Sept. 
(63) Landtagsansiäreisen om 3 Apr 1669.. 





.  *wuxrxé6ob$ ror, 383 
ut etfíigte; ndem x quale). eine Bittſchrift &bergaß, 
tait Callmer xinen Adlichen zur SBortragung ihrer Bes 
ſchwerden auf dem landtage gewaͤhlt hätten... Die Bitts 
ſcriſto warde angenommen; den CEbllmern abet dieſe 
Mensangverrigfen (^f). -. Es war um fo nothivenbige 
den Spalcungen unfer. beh Stanhen und bem. Gezaͤnke 
vorzubeogen, ba tiefe (don zwiſchen ben Dberfländen und 
ben Stoͤdten fo ſehr vͤberhand genommen hatten, . bof (le 
rt Socha auf oem Aege Rechtens qusmachen wollten. 
Der Chuefvſt gab bigiet ia ſoferne qu, ala ihre Strei⸗ 
tisfeiteg Meht auf den Staat ſelbſt Bezug hatten, mei in 
dieſem deótum Gall iip. allein die Entſcheidung gebühre, . 
Deſe Minehrigfei- atit od auf ihre Zemilligungen Eis = 
fifi Denn anfaͤnglich wollten. Ritterſchaft jmb ‚Städte 
ſchruami x roro, ſonderu blos bec Herrenftand und 
—c ie willigten „Mi; bie Foridauer ber, Acciſe, of 
seibbep Keur[akih qai die Beſchwerden eigenhändig ent» . 
íóithen web Tie prbigenfbrile qur Glenugtüuung ber Gtäup 
bt abgethan Hatte C)orweldes jegt um fo leichter geſche⸗ 
hen fonnte, weil ſich We Stände -nicht mehr, voie bots 
mals, am den Färßen zu Eränfen und qu ermuͤden, , eine | 
Menge nungen. Beſchwerden erlaubten, "unb biefe nich 
me: obb Klage, ſondern. nur als Bitte vortrugen. Dod) 
pity aͤnderte fid) mit" einemmal bie Sprache auf dem 
loitege, : und die Stuͤnde famen, auf: bie churfuͤrſtliche 
era $ ar Metyeff 1 bet Sandesbefchwerben, mit 
einer Segenuprflelluug ein, wobucch fie geradezu erklaͤr⸗ 
ten, michts Hemilligen zu Fonnen. Denn immer haften ſi e 
aoch gehofft, daß durch die Abgaben bie Domalıten ein» 

. yeloft 





(54) ad UE vom ? März 166». 
(65) Erttaͤrung des Ehurfünften auf ber Ctinbe geeinigtes 
Bedenken vom 2 Julius 1669. Ä 


4 . 
--— . — HB __ mms in 


^ wga 210 7,77) 1,0. 5 Bu, | 
\getölt werben follien, unb durch bie Eirfünfte: Diefer Do, 
*mainen hoffte fie (id füsiftige Bbwilligungen In erſpa⸗ 
 .CUren. Allein ſie ſahen num Pin, t daß nur wenige dieſer 
Domainen ansgelöft imb dieſe der fuͤtſtllchen / Schatscam⸗ 
Wer unterworfen wurden.Die Großen des foweeb, be 
NnNen ſchon det Statthalter vorgefet war, ^ mußten & 
fchmerzlich fühlen, dag eir neues Collegium; / die fuͤrſti⸗ 
"che Cammer, neben ihnen empoewuchs/ "Diele aus 
ben erfte Geſchlechtern, welche wie Ausloſung der ihnen 
Verpfaͤndeten Domäinen migern ſahen, verborgen ihren 
!Unwillen‘, "unter dem Scheine des Patrisciſmus, unb. 
fuchten bie Bewilligung netiet Abgaben · bab) yh patet 
- treiben, daß fie die Stände auf die Fofi6ace Einhebimge⸗ 
Methode, bie unzweckmaͤßige Beriwendung, und die Bar 
Ichidung großer Geldſumnien außerhalb Landes/ aufmerl⸗ 
am machten. Der Ehurfürfthatte Altſtadt amd: Seti 
Hof Königsberg Dadurch in Vetlehenheit sn. ſchen Hefucht, 
Daß et von ihnen einen Behtrag gu: ber Geſandrſchaftsko⸗ 
Nen gefordert atte; weil ihiren das Drittheil vom Pfund⸗ 
zoille deshalb vom Orden bewillige ſey, im aud) Geſande⸗ 
Ichaften ausrichten zu koͤnnen. Die Oxtóbte wurden hie 
durch auch) "quf tte Seite ber Oppoſitivnspartey "gelenft, 
etflárten, daß unter diefen Yefahdtf haften, - bep:béntem fie 
zur Tragımg der often verpflichtet waͤren, bie Tugefahr⸗ 
. ten des hanfeätifchen Bundes beſtimmt verftanbe wis 
den ,^ imb fie wegen des ihtren oft richt ausgezahlten Dric⸗ 
theils vom Pfimdzolle bem Churfütften nod) eite Gegen 
rechnung machen Fonnten. Der Abel beſchwerte (itf, daß 
ber Churfuͤrſt das preußische Andigemat vergebe, jb als⸗ 
denn erft bem Adel befanntmache, der (chon bie Coͤllmer 
und Frenen deshalb nicht im Stiche faffen fónne, weil 
dieſe tete, gu. Kriegtdienſten und bec Vertheidigzung E 
— 1 "uo. . t 4M 





vom Jahr 1660 bif 1701. | , 385. 
landes verpflichtet , im DBergleich mit geworbenen fremden iu 


Soldaten ben Borzug verdienten. Es fe falſch, wenn 
man fie im Betreff ber Abgaben mit beiten eine Pacht bes 


4 


jahfenden Erbzinsleuten vergleichen wolle. Der preußis - 


ſche Chtimer zahle feinen Canon in recognitionem fupe. 
rioritatis, unb ihn einem zweyten Canon zu unterwerfen, 
laufe gegen alle Rechtsgrundfäße. Die Stände bathen 
um Aufrehthaltung des famlänbifchen Privilegiums, fie 
berfangfen, baf denen, toefcben faut demſelben Bauholz 
gebühre, folches felbft aus den Hegewaͤldern gegeben und 
aud) die Städte im Betreff diefes Privilegiums nicht eins 
gefchränft werden follten (^^). 

Die Stände äußerten fid) aud) fehr febßaft — 
das Hofgericht, welches, um feine Cinfánfte su fichern, 


ben Borfchlag that: bafi jeder Kläger einen Vorſchuß zu‘ 


ben Proceßfoften bezahlen, und diefe nachher jedesmal bem 
Verfierenden zugefprochen werben follten. Die Stände 


fühlten e&, Daß bey tem Widerfpruch, worin nicht ſel⸗ | 
ten Geſetz unb Billigfeit ſtehen, betjenige, welcher einen 


Proceß verliert, nicht immer die Strafe bermegener Pros 
eeßſucht verdiene. Sle fühlten es, ‚daß mancher Arme 


lieber ein Unrecht erdulden, afà bie ungemiffen Proceßko⸗ 


fin gleich zum voraus darbringen würde (°); unb ba 
unter den Abgeordneten ber Stände fid) bie angefebenften 
und wohlhabendſten Männer des tantes befanden, fo vers 


dient diefe edelmuͤthige Aeußerung, wodurch fie bie Rechte‘ . 


te Arinen und Schwachen vertheidigten, ben Dank der 


MNachkommenſchaft. Der Ehurfürft fühlte ſelbſt bem 
Drud ber Heinen Gutsbejiger, bie man, unter dem Ota» 

TEE men 
(66) Beylage XIX. | 


id a. XX. | ad 








386 . Seduta » fl; 


men / der preußiſchen Freyen verſtand, und befahl, , bef 
fie fänftighin nur beym landesaufgeboth zu Kriegsdienſten, 
und beym Bau der landesherrſichen Gebaͤude und Muͤh⸗ 
len zu Hands und Spanndienſten verpflichtet ſeyn fell 


- 


‚ fen(5*. Diefe Zreyen und Coͤllmer führten jegt er⸗ 


neuerfe Befchwerben, dag man fie einer unbetoilligten 
Abgabe unterworfen babe, worauf aber der Ehurfürft 


keine Rüdficht nahm; fondern vielmehr feinen. Unwillen 
gegen diejenigen äußerte, welche an bem unruhigen Ber 
tragen biefer feute ſchuld wären (^9). Auch das von den 
| Ständen nad) vielem Zögern bewilligte Hauptgeld (7°) 


‚erregte fo laute und. heftige Klagen, bag es der Churfürft 


für noͤthig fand, folches einigen Aemtern zu verweifen, 
‚und fid) nad) ben Namen derjenigen zu erfunbigen, wel⸗ 





che ihre Borftellungen abgefaßt hätten (7^). . Diefer aufs 
neue erwachte Geift des Widerfpruches läßt (id) ſehr be 
ſtimmt erflären. Der König von Polen Johann Eafv 


mit, butd) mancherley Unfälle ermübet, hatte in bie Wins 
ſche der Polen, bie Preußens Trennung mit Unwillen 


faben, deshalb nicht eiftig mit eingeflimmt, teil er den 


Krieg und neue Unfälle (cute. Jetzt hatte et feine Würs 


be niedergelegt. Polens Große, häufig mit ben Berath⸗ 


ſchlagungen jur Koͤnigswahl befhäfftige, von ben .Grom 


; , Eanbidaten gefchmeichelt, befamen Qieburd) nod) einen 


böhern Begriff von ihrer eigenen. Wichtigkeit, forberten — 


vom Ehurfürften bie Qutüdgabe von Draheim, unb molb 
| ten fogar, daß et nieht ben Titel von fauenburg unb Buͤ⸗ 


fau 


(6n — XXI. 
(69) Churfuͤrſti. Reſcript vom 30 Sert. xb; 


— (zo) Ausſchreiben an alle Aemter wegen des — | 


; vom 3 Sept. 1669. 
(71) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 30 Oct. 





| , 
toti Jahr 1660. Bid 1201. 5387 


fau führen follte (7^). Endlich wurde am 19 Junius 
1669 der Fuͤrſt Michael Eoribut Wifnowiedi zum Koͤ⸗ 


nige von Polen erwaͤhlt, der ohne beträchtliche Güter und . 
ohne wichtigen Anhang feine Erhebung: bem Zufall zu vers 


danfen fhien (75), umb der, fo fehr er auch ten Ehurs .- 


fürften wegen feiner Wichtigfeit zn ſchonen wuͤnſchte, ben» 
noch, um fid) felöft zu erhalten, fid) nad) ben Wuͤnſchen 
md Saunen feines Volks fd)miegen mußte. .Er hatte 
jwar, nach mancherfen ffeinfi)en Zerrungen, bem. Chur⸗ 
fürftef am 5 Julius 1670 den Beſi i$ von fauenburg unb 
Buͤtau beſtaͤttigt (7*). "Aber ein ſchon ungleich früher 


aufgereister Groll vermehrte in Polen bie Erbitterung ge⸗ 


gen den Churfuͤrſten, unb flößte fo manchem in Preußen 
die Hoffnung ein, daß vielleicht noch eine Veränderung 
der gegenwärtigen SBerfoffung, wmenigitens in bet gegens 


wärtigen fage eine grbfete Machgiebigfeit des Churfürs 


ften nicht unnöaßefcheinlich fen. 

Der jüngere Rhode, beffen fchon bey ben Händen 
ementi, welche vor Erlangung ber Souverainität 
Preußen beunruhigten, hatte, burd) das traurige Schick, 
fal des äfteen Rhode gewarnt, Preußen nicht wieber bes 


treten, in Polen, wegen feiner für bie$ Reich bewieſe⸗ 


nen Anhänglichfeit, manchen Gönner gefunden, und pies 
burch felbft bey bem neuvermäßften Könige einiges Anſe⸗ 
hen erhalten. Durch Gleichheit ber Sefinnungen mit bem 
Oberſten Chriſtian fubmig von Kaffftein verbunden, uns 
terftügte er je&t bie Ubfichten des fetern, ber im Jahr 
1668 auf Fuͤrbitte ber Ehurfürftin feine Freyheit wieder 
erhalten hatte. Bey m BER aus bem Gefángs 
Bb aig 

(72) Lengnich 1. c. 5. 9. P 5. 

(73) Ebendaſelbſt p. 15 et 16. Ä 

(74) Cod. dipl. Pol. T.1V. p. 503. 


a 


9980 Dreyzehntes. Sud, -, 


uif. hatte et aufer ber gewoͤhnlichen Urfehde noch eiblich 
angeloben muͤſſen, (id) ohne churfuͤrſtliche Erlaubniß nicht 
bon feinen Gütern zu entfernen, unb außerdem war ihm 
noch eine Geldſtrafe von 10,000 Thalern (eine damals 
hoͤchſt wichtige Summe) auferlegt worden. Der Chur⸗ 
fuͤrſt konnte freylich die Abſicht haben, den Kalkſtein durch 
Verſchlimmerung ſeiner Vermoͤgensumſtaͤnde in eine 
ſchwache ohnmaͤchtige Lage zu verſetzen; nur wurde dabey 
vergeſſen, daß der kuͤhne Mann, der nichts Aeußeres 
mehr zu verlieren hat, ſein eignes ſelbſt mit deſto groͤ⸗ 
ßerm Muthe wagt, und daß halbe Gnade und halbe Ver⸗ 
zeihung nie vollfommne Dankbarkeit und Treue wieder 
erwirbt. 
Kalbkſtein glaubte, daß man ihm hiedurch nur die 
Gelegenheit gelaſſen habe, durch Demuͤthigung und Bitte 
voͤllige Verzeihung zu erhalten. Allein, ba ihm nur sooo 
Thaler von der Geldftrafe erlaffen wurden, fo warb durch 
die fehlgeſchlagene Hoffnung und das Fruchtioſe ſeiner Er⸗ 
niedrigung, ſo wie durch beleidigten Stolz, der Trieb zur 
Rache doppelt rege. Da er nie viele Religioſitaͤt bewieſen 
hatte, ſo hielt er ſich auch jetzt durch den gezwungenen 
Eidſchwur nicht gefeſſelt, ſondern eilte ſogleich nach Po⸗ 
len, als er die Wahl des neuen Koͤnigs vernahm. Al⸗ 
lerdings ſchien ein ſolcher Mann dem Churfuͤrſten dort ge⸗ 
faͤhrlich; aber die Verſicherung des Königs, daß er nur 
fein in Polen vormals gehabtes Regiment wieder zu erhal» 
ten fuche, bewegte beu Ehurfürften, ber auch die Polen 
nicht erbittern wollte, Salf(tein8 Auslieferung nicht mit 
Heftigfeit zu fordern. Doc) wurde er, da ihm ber Oheim 
des Königs, Demetrius Wisnowiecki, eine Stelle unter 
feinen Haustruppen geben wollte, durch‘ den Brandenburs 
gifchen Geſandten gegen ihn eingenommen. Es iſt ge⸗ 


wiß, 


vom Jahr 1660 bid 1701. | . 889 


wig, "Sag Staífftein nie bem Churfuͤrſten mebr mit Trene 
ergeben geweſen wäre; 05 er aber, menn er in Polen Eh 
te umd Brodt wiedergefunden Dótfe, fo weit gegangen 
und alles gewagt haben wuͤrde, läßt (icf) wol nicht vermus 
then. Jetzt aber war bie Wuth des Mannes grängenfos: 
Er fehrte'nad) Warfchau, ‚von ba ihm der König qué 
Ruͤckſicht gegen ben Chürfuͤrſten entfernt hatte, ; auf neue 
zuruͤck, und Durch bie Verficherung, daß er ben €puti 
für(len zwingen wolle, Preußen von: Polen wieder zur 
febr zu nehmen, zog er feben Stolzen, burd) feinen Ueber; 
tritt jut. tbintjden. Kirche jeben geömmler auf feine 
Seite. Er fehien anfängfic) nicht abgeneigt,” fid) durch 
Vermittelung bes Brandenburgiſchen Abgeorbrieten von 
Brand mit dem Churfuͤrſten ju verföhnen. 'Aber fen e8 
nun, bof er am gluͤcklichen Fortgange verzweifelte, oder 


aufs neue gereizt wurde, er uͤberreichte unerwartet auf 
pem polniſchen Reichstage zwey Schriften, worin er ſich 
fuͤr einen Abgeordneten der preußiſchen Staͤnde erklaͤrte, 


und in (orem: Namen den Koͤnig unb ben Reichstag zum 
Beyſtande aufforderte. Brand ſuchte fein Vorgeben bar 
durch zu entkraͤften, daß er von ihm die Aufzeigung der 


von ben preußiſchen Seaͤnden erhaltenen Vollmacht for⸗ 


derte, und dieſe Stände erklaͤrten ſelbſt der Regierung zu 
Koͤnigsberg, ihren Widerwillen gegen ble Unternehmung 
des v. Kalkſtein, ber (id) Dagegen durch eine Schrift‘ zu 
ſchuͤtzen faite, welche feinem Vorgeben nach in Koͤnigs⸗ 
berg awégefftent wäre, imb die Erflärung enthielt, da 
die preußiſchen Stände nur durch Furcht zur Mißbillu 
gung ſeiner Unternehmumgen bewogen worden, unb dieſe 
vielmehr fortgeſetzt wuͤnſchten. Jede ihm nachthedige Un⸗ 
ternehmung auf dem Reichstage, wußte et, auf ben Bey⸗ 
ſtand einiger — Girofen Mesi mit beyſpielloſer 
. $586 Drei⸗ 


Tow 


390 HE ropes fu, - 
Dreiſtigkeit ju unterdruͤcken. Der König, flatt (6n eut, 


äuliefern, gab ihm vielmehr Schußbriefe, unb Kalkſtein 


sourde hieburch fo Fühn, daß er, ohne alle Maaßregeln für 


- c feine Sicherpeit, den von Brand befuchte, mit dem er- 

vorhin im freundfchaftlichen Vernehmen geflanden hatte, 
7. Diefer aber hatte je&t den Hauptmann Morgonimeri mt 
einigen brandenburgifchen Reutern bey (i. Durch biee 
ward Kalkitein bey einem folchen Beſuche überfallen, ge⸗ 
bunden, gefnebelt, in einen Teppich gewickelt, aus Wars 
fchau fortgefüpee. Als man ihn Gernad) auf ein Pferd 
feste, warb er ohnfern bet preugifchen Graͤnze von einis 


gen Polen erkannt, und die Davon zu Warſchau ertgeilte 
Nachricht erzeugte den hoͤchſten Widerwillen. Laut 


fagte man ‚wer das Voͤlkerrecht verlegt habe, Fünne nicht 


auf den Schuß. deffelben Anfpruch machen, ' Selbſt der 
kaiſetliche Giefanbte von Maiersberg rief, daß man ben 





$on Brand fo lange gefangen behalten follte, bis Kalle 


flein nad) Warſchau zurückgeliefert fep. ‘Der König von 
. "fpoleu hatte fehon bie Befehle zur Verhaftung gegeben, ald 
, Brand durch fente Entweichung aus Warſchau jeder uͤblen 
Begegnung zuvorfam (8). 
Der Einfluß dieſer Haͤndel unb tie Hoffnung auf o, 
lens Benftand, machten bey fo manchen in Preußen ben 
geſunkenen Muth rege, und dies aͤußerte (id) während des 
ganzen Landtago. Indeß ſtarb der Statthalter Radezi⸗ 


vill, den die Oberraͤthe immer ungern uͤber ſich geduldet 
E , wnb fie fuchten burd) erneuerte Beweiſe des Ev 


ers ben Churfürften zu überzeugen, baf et auch burdj 


fie allein feine Abfichten erreichen koͤnne. Deshalb made — 
ten fie ihn vor Eröffnung des fanbtages um Jahr 1670 
darauf aufmerffam, daß bie Stände (id) ſchwerlich eit 

E | ſchlie⸗ | 


z (rs) Puffendorff 1 e p.158 — $62. 


| vom Jahr 1660 Bid ıyor. 398° 

fehftegen wuͤrden, beftimmte Abgaben. fürs Militair jubes 
. willigen, fondern daß fie bas Einfommen von den Abgas 
ben toof blos dem churfuͤrſtlichen Gutachten und zur Eins 
loͤſumg der Aemter überlaffen dieften. Denn die Staͤn⸗ 
be fürchteten, daß, wenn fie einmal; durch betoilligte Abs 
gaben für das Milttair, -bié Haltung beffeiben für noth⸗ 
wendig erflärt Hätten, ber Churfürft, ſobald die Auflage 
zum angezeigten Zwecke nicht hinreichend wäre, fid) zur 

Erhöhung derſelben berechtigt halten fbrnte. Die Ober⸗ 
tátfe bathen ferner ben Churfuͤrſten, bie Srepen und Coll⸗ 
mer nicht mit unbersifligten Abgaben zu belegen, auf 
bie bern farbe ertheilten Affecnrationen nnb Receffe pürret- 
fid) Halten zu faffen, und wenn bey irgend einer Sache 
die Mechte des Fürften unb bes Unterthanen fltittig waͤ⸗ 
ret, folche dem gewoͤhnlichen Gange Nechtens zu unter⸗ 
werfen. Sie Hofften, fobalb der Ehurfürft nur biefes 


genehmigte, alles zum Beſten fenfen gu Fönnen (7^), und | 


der Charfarſt ließ, um biefeß zu befördern, ein Gchrei⸗ 
. ben an alle Sauptleufe, worin es ihnen zur Pflicht ges 
macht wurbe, alle Mühe anzumenben, damit nur fried⸗ 
fiebenbe fette in ben Streifen zu Abgeordneten ermählt, unb. - 
mit hinreichender Juſtruction verfehen werben möchten 
(t). Den Ständen wurde num gleich befanntgemacht, 
dag Herzog Ernft Bogislaus von Eroy zum Statthalter 
Preußens ernannt fey, unb baf nut durch eine Fortdauer 
umb Erhöhung bet Acciſe die fanbesausaaben befiritten unb 
Gotlmer unb repe von der Bisher fo druͤckenden Gontribus 
tion befreyt roerben fonnten. Die Staͤnde vourben aud) 
auf die T ber fürftlichen Domainen aufmerffam 


-Bb 4. . gemadt, — 


Co Bericht der Ober an ben Epurfürften vom 12 April . 
1670. Ue js 
(72) Aaeſcheriben an bie Hauptleute vom 4 pus 1670. 


392 —  . . Deespehnteh Bud, 


| gemacht, unb aid aufgeforbett , ſich wegen bet p, 


forderungen bec fuͤrſtlichen Cammer gu einigen (7^). Al⸗ 


leis auf tem fanbtgge äußerte (id) eine fehr wiberwartige 
Stimmung. Bon allen Seiten widerſtrebte man ben Abs 
ſichten nes Churfuͤrſten. Die Acciſe hörte mit dem 1 
September wuͤrklich quf; das. Militair formte nur nod) 


tit Mühe während eines Monaths unterhalten werden, 


und bet Churfuͤrſt mußte bey den bedenklichen ei nnuns 
. gen, bie damals in Polen herrfchten, in nicht geringer Bes 
forgniß (leben, unb Deshalb beſchloß er, wenigftens für 


bie Beybehaltung feiner Artegavölfer zu forgen, indem er — 
ben Befehl gab: fo viel, als dazu nothwendig ſey, nad) 


DBerhältnig bet Hubenzahl vom fanbe einzufordern (?°). 


Die Händel in. Polen machten auch wieder in Preufen 
, bey ben Ständen ben Gedanfen tege , eine Geſandtſchaft 


nad) Polen zu (iden, ym (ic), wie fie vorgaben, vom 


. Könige und bem Reichstage, welche dem Ehurfürften die 


Beſtaͤttigung bes Bromberger Vertrages verweigerten, 
wenigſtens eine Beſtaͤttigung ihrer Privilegien auf den Fall 


aus zuwuͤrken, menn Preußen mit Nolen wieder vereinigt 


werden ſollte. Da Kalkſtein jetzt in Polen alles gegen 


ben Churfuͤrſten aufboth, fo mußte das Vorhaben ber 
Staͤnde gerechte Beſergniß erzeugen. Der Churfuͤrſt ber 


fahl deshalb, (ie davon abzumahnen, weil er. felbft für — 


ben Vortheil feiner Stände fo gut als für ben einigen 
forgen würde (5^). Kalfflein. hatte inbeffen feine in War⸗ 
ſchau übergebene Schrift auch in. Preußen zu verbreiten 


gefucht. Die quas abet fien ſogleich ben Iberräsgen 


(78) Landtags » Propofitien vom 24 Julius — 

(29) Reſcript an ble Oberraͤthe vom 29 Sept. 167» 

(go? Reſcript an den Statthalter unb die i cem 12 
Sept. 


I 


EE 


ton tief — 993 


ihren Abſcheu Dagegen bezeugen (?7). Diefe afe Meters 
es doch fuͤr nothweddig, den CQurfüt(ten jetzt zu erſu⸗ 
den, bie unbevoilligfe ontribution, welche er nach bed 
Hubenzahl aus zuſchreiben gebothen hatte, bem tanbe ge, 
genwaͤrtig gibt aufzulegen (*7. Der Churfuͤrſt:aͤußerte 
(inen Beyſall mit dem Benehmen der Stände, wuͤnſchte 
aber auch ice Erklaͤrung gegen Kalkſtein ſchriftich zu er⸗ 
halten (79) , welches auch ſogleich erfolgte. Aber gm nene 
Abgaben wollten fid) die: Staͤnde durchaus nicht eher vers 
fien, als bis ihre Beſchwerden abgethan wären; und 
überhaupt hatte es bas Anſehen, als eb bie Stoaͤnde den 
landtag deshalb in bie aͤnge zoͤgen, -um ten: Erfolg des 
Mißverſtaͤndmiſſes zwiſchen Polen unb Brandenburg ab⸗ 
awarten. Der Churfuͤrſt ernenerte deshalb die Befehle, 
git Unterhaltung des Militads, unbewilligte Emitribud 
tionen auszufchreiben,, und- die Obestäthe bochen dagegen 
Vorſtellungen, felbft bie Zürfprache bes neuen; Statthal⸗ 
ters auf (**).. Die toubtajsgefd)ü(fte wurden Gieburdy 
verlangert und aͤußerſt woeitláuftig. ‘Das vereinigte Des 
denfen dee Stände gleicht einem mäßigen. Folianten. In 
der That waren bie Beſchwerden dadurch vermehrt wor⸗ 
den, dag man ben Standen im Jahr. 1669 ihre Grava- 
mina unbeantwortet zuruͤckgegeben, und ba bte hurfürfte — 
libe Cammer wegen alter. Forderungen eine Rechnung - 
von 936000 Thalern eingab, worauf (id) die Stände gar 
nicht eintaffen wollten. — Hiedurch warb nun wieder jebe 
veraltete — aufs neue tege gemacht: D. Dreyer 
55 5. ‚und‘ 
(81) Serie der Dberräche vom 14 Det. : 
(82) Schreiben ber Oberraͤthe an den Churflrſten dom au 
October. 
(13) Churfarſtliches Schreiben an die Dberrärhe vom 24Oct. 
(44) Landtagsastn von 1670. — 


e 


1 


. $894 Seele Pub, 
| mm. — ie verbaménten Arianer, Menmoniten 
«nb JInden wurden jet ein deſto lebhafterer Gegenſtand 
ber Beſchwerden, ba mancher toleranter Theologe, tie 
M. Werner, die Mittelſtraße gehen wollte, und der 
Churfuͤrſt, bet jetzt einen Juden in Memel voͤllig privile 
girte, hatte außer ber Rechtglaͤubigkeit aud) nod) be Er 
gennutz ber Kaufleute beleidigt. Vorzuͤglich abet fag bet 
Ständen der Syncretiſmus om Herzen. Sie bathen 
dieſem zu ſteuern, und forderten den Churfuͤrſten zu Ein⸗ 
ziehung bet Guͤter, zu teibes » und febensflrafe bec Ketzer 
«uf. Gerechter war bie bitte bec Unterthanen um Ver⸗ | 
kefferung ber Rechtspflege. Sie wünfchten in ben lit 
chauiſchen unb polniſchen Gegenden ſolche Richter, die 
mit ben fanbesferaden bekannt wären; verlangten, bof 
het Advocatus ſiſci eingefd)tünft, unb ber vot ibm Be 
Hagte nicht vor ein beſonderes Gericht gezogen, ſondern 
bey feinem gembhnlichen Gerichtsſtande belangt werden 
möchte; wuͤnſchten Einfchränfung ber vielen eignen Ju⸗ 
tisbicftonen, und führten Benfpiele vom Mißbrauch der⸗ 
ſelben an; klagten darüber, daß gegen die Fundamental 
Geſetze des Landes bie Macht ber. Oberräthe vermindert 
fey, unb Daß, zum Theil Srembe, mit den Glefe&en und. 
ber Berfaflung bes fandes unbefannt, als Commiſſarien 
bie Privilegien einzelner Perfonen und Grundſtuͤcke zu priv 
"fen und anzufechten berechtigt wuͤrden. Dieſes wurde in 
ber That aͤußerſt weit getrieben, und bie Etände feßten 
mit gehörigen Mechtsgränden bas Unrechtmaͤßige diefed 
DBerfahrens auseinander. Es hatten nemfid) vor Erlan⸗ 
gung bet Souverainität, befonders während ber ſchwedi⸗ 
fen und polniſchen Kriege, bie Oberraͤthe verfchiebene 
Domainen vetpfánbet, bie von ber. churfürfllichen Cam⸗ 
mer jeßt unter bem Vorwande HÀ wurben, 
20 f 





! 


A a , 

dom Jahr 1660 bib 1701, 895 
bof bi Gontracte daruͤber vom Sanbeskeren sid unte — 
zeichnet wören, — Mabern wurde daraus ein Vorwurf ges 
macht, daß fie die Zinſen bes geliehenen Capitals zwey⸗ 
bis dreyfach aus bem Pfanbe gezogen, unb hiedurch des 
Capitals verluſtig geworden wären. Diefes war um fo 
empoͤrender, weil es bie Stände beſtimmt auseinanderfes 
fe fonnten, daß tor erfangtet Souverainitaͤt fein Ger 
(t$ die Beräußerung ber Domainen unterfagt habe, unb ' 
bie Oberraͤthe nad) ben Fundamental⸗Geſetzen be tanbes 
ale Majeſtaͤtsrechte verwalten konnten. Daher waren 
dieſe Contracte insgefammt bona fide geſchloſſen worden, 
und der verminderte Werth des Geldes, die Verbeſſerun⸗ 
gen eines im Kriege verpfaͤndeten Grundftuͤckks mußten 
nothwendig einen Ertrag jur Folge. haben, ber mit bem 
datauf vor vielen Jahren geliehenen Capital in feinem 
Berpältniffe ſtand. Die Stänbe erflärten, daß fie kei⸗ 
nen, bet bem Churfürften bey folchen Gontrecten hinter⸗ 
gangen, vor der Strafe fchägen wollten; aber fie glaube — 
im, daß ber Fuͤrſt, deſſen Majeſtaͤtsrechte niemand am 
fechten duͤrfe, in Betreff feines Eigenthums den Gefehen 
ſo gut wie ber Privatmann unterworfen (ty, unb batheıt 
deshalb, nicht 6108 durch Eammerversrbnungen biefe Con 





rae aufgeben, ſondern über jeden einzelnen aU von 


demjenigen Gerichte, vot weiches ber Yfandinhaber ges 
bite, nach ben tanbeögefegen entfcheiben gu laſſen, auch 
den D. Fichlau in bie Aemter eines Mathe, des Pröfte 
denten beym Hofhalsgericht und feiner Profeflorftelle toier 
der einzuſehen, wel et, ber dem Ehurfürften bey einer 
felhen Pfandangelegenheit nrißfällig gemorben, ohne lite. 
el und Recht durch ein bloßes Reſcript entfegt ſey. Die 
Coliner und Freyen befehwerten fid) über die Kraͤnkung 
ihter Rechte, indem man fie allmälig in Betreff ihrer na 

| " mE gaben — 


⸗ 


— 


ſcheidung auf bie gegruͤndkeſten der Beſchwerden. Der. 


| gt, d nicht geglaubt, daß Commiſſionen, wodurch 


896 ^7 v9 108 1893, 7 
gaben und icit beri Bauern Yeichzumatfän ſuche. 


Die kleinen Staͤdte litten nicht blos durch die Einquattie⸗ 
rung; fonbern jeder Wirth mußte bem Einquaktierten uns 


ker dem Namen Servis nod) monathlich eine Abgabe im 


baaren Gelde entrichten. Die großen Staͤdte klagten 
über Das Herabſinken des Handels, verſicherten, bof et 
nad) Danzig, fibau unb Riga abgeleitet wuͤrde, bathen, 
daß man, um ſolches zu hindern, in Oſtpreußen keinen 
hboͤhern Zolt als zur Danzig nemen, nicht auf die Zah⸗ 
lung it Golb ober- Reichsgeld beſtehen, ben Tarif oͤffent⸗ 
Kd) am'ticenthaufe anfchlagen unb ben Anmaaßengen bet 
Solloffictanten fleuren möchte. Jede Fleine Stadt, jebes 
Bewerk trug befonders feine Bitten’ vor, und verſchiedene 
Mofizeys Anftalten, verfchiedene veraltete Beſchwerden, 
wurden jetzt wieder in Anregimg - gebracht (9°). Die 
Stände wollten ſich nicht bewegen laſſen, eher eine Abgas 
be zu beroifligen , als bis biefe Beſchwerden enkſchieden 
wären. Bald folgte num diefe Entfcheidung, aber nur 
auf einen Theil ber Beſchwerden. Sie war áufer(E ein⸗ 
ſeitig. Es wurde ben Ständen barin bie Aufhäufung 
fo vieler Beſchwerden zum Borwurf gemacht; denn viele 
darunter waͤren veraltet, andere darunter bet Majeſtaͤts⸗ 
Rechten entgegen, manche hätten als Bitten uͤbergeben, 
oder, weil ſie Rechte von Privatperſonen anbelangten, 
gat nicht als fandesbeſchwerden vorgetragen werden fol 
len. Mach tiefem Eingange, einer Probe des Ganzen 
und der Denfungsart' des Fuͤrſten, folgte ifüt die Ent 


Churfuͤrſt verficherte, er wuͤnſche gute Gerechtigkeitspfle⸗ 


et feine Domainen TRETEN AN wolle, dem farbe ent 
gegen: 





($5) Vereinigtes Bedenken vom ı Dec. 1670. 
L| $ ; | 


/ 


eom Jahr 1660. Bb ryor. 397, 


gruen wären.“ ¶ (Er Habe ‚verfpeochen, jeben’gegen Gjemole: 
und Unrecht gu fügen, aber er fähe bey ben Gontractem 
auch auf das Recht berfeíben, voiffe aber nid, weshalb 
die Stände auf bie rechtlichen Jormalien einen fo hohen 
Werth fehten. Leber alle Eontracte, weiche er jelbft ges 


ſchloſſen, unterfehrieben ober ragficist habe, loffe er ſich 
ben Rechtsgang beym Hofgerichte gefallen. Don bem: 

Nechten bec Eöllmer und Freyen fey et nicht uͤberzeugt; 
fie möchten aber eine Auseinanberfegung ihrer Nechte der 
$SRegterung übergeben ‚ und er wolle alébenn entfcheiben. | 


Sin bem nemlichen Geiſte exflárte fic bec Churfuͤrſt über. 
feine Affeeuration von dem Jahre 1663, indem er ben 


Ständen fagte: fie möchten folche nicht gegen bie Wohl i 


fahrt be& Staats mibeuten, und ihn nicht gieburd) zwin⸗ 

gen, fo lange, bis fie eine Abgabe bewilligt haͤtten, ſelbſt 

das Mothwendige zu beſtimmen (*). 

| So wichtige SDeránberungen hatte Kaltfteins Ges 
fangennehmung hervorgebracht. Der Ehusfürft glaubte 


hiedurch feine Stände in Furcht gefegt. zu haben, und. 


deshalb alles fordern und erhalten zu Fünnen. Das Recht 


der Dersilligurigen, welches in den Händen bet Stände eis 


nen verfehmenderifchen, oder aud) jähzornigen eroberungss 


füchtigen Foͤrſten vom Verdetben feines Landes zuruͤckhal⸗ 


ten fonnte, war durch die le&te Erklaͤrung zur bloßen For⸗ 
malit aͤt herabgewuͤrdigt werben. Fuͤr die Eigenmacht des. 
Churfuͤrſten war durch dieſe ganze Erklaͤrung viel gethan, 
unb bie Stände völlig niebergefreten worden. Allein ein 
Fuͤrſt, ber immer äußere Achtung für Religion hegte, bie 
Pſalmen und das Neue Seftament nie von (id) ließ, Dies 
fer mußte, um feinen Scjatten auf feinen Character‘ zu 
werfen, aud) größere Achtung für Motafität und bie. 

u 


(16) Weplage, XXII. 


L 
3 


398 — — Dreyjehntes Buch, 
Rechte feiner Unterchanen Außen, unb nicht blos durch 


Ausbeugungen denjenigen Forberumgen ju entgehen ſtre⸗ 


ben, bie frepfid) feinem Ginfommen und feiner Macht, 
aber nicht der Gerechjigkeit entgegen waren. 

Jetzt wurden nad) ber angezeigten churfärfiiichen 
Erklaͤrung bie Deputirten vorlaͤuſig entlaſſen, um fid) aus 


(gren Kreiſen eine umeingefthränftere Volimacht zu holen 
(57). Die Keeife felbft voutben aufgefordert, auf 3 Jahre 


fang eine erhöhte Acciſe zu bewilfigen (55), unb ben Haupt⸗ 
feuten wurde e$ nod) befonders jut Pflicht gemacht, ihre 
Seife durch alle mögliche Bewegungsgruͤnde fuͤr dieſe Be⸗ 
willigung zu ſtimmen (59); eine Forderung, bie man aud) 
nod) überbem an einige Angefehene des Adels machte (). 


Indbeß erfolgte auch eine Berabfehiebung der übrigen Be⸗ 


ſchwerden. Viele waren in der That geringfügig, andere 
wurden zur Fünftigen Unterſuchung ausgeſetzt, ober im 
Betreff derfelben auf ootmalige Beſcheide verrviefen. Dod) 


Behielt fid) ber Ehurfürft allein bie Erteilung des Indi⸗ 


genats, wovon et abet ben Ständen febesmal Nachricht 
zu geben verfprach (^^). Die Etreitigfeiten der Theolo⸗ 
gen fuchte der Churfuͤrſt zu beendigen, indem er fie et 
mahnte, (id aller Meuerungen, Gezänfe und Verketze⸗ 

rungen ju enthalten, in ihren Predigten nicht bie Zuhoͤ⸗ 
“rer irre zu machen, und ſelbſt Beweiſe der Siebe unb 
- &anftmutf zu geben; diejenigen aber, welche dieſen Be⸗ 
fehlen 


(87) Bericht der Oberräche vom 12 Dr. 

($3) Ausfchreiben in alle Aemter vom 11 Der. 

(89) Ausfehreisen vom 13 Der. 

(96) Schreiben am von Heydek, von Offau und von e$ 

borff vom 19 Dee. An Schafen von Wittenau, unb Gri 
bríd) Grafen von Dohna vom 23 Der. 

(91) Ehurfürftt. Beſcheid auf ble Gravamina vom 24 Der» 


- 


donm Jahr 1660 Bid iyor. ' 999 
fehlen nicht folgen unb. bie alten Zänferegen wieder rege 
machen würden, tourben mit Abſegung umb " f ttem 
Gtraſen bedroht (^^). 

Die preußiſche Reyierung fuͤrchtete, daß die Reſo⸗ 
lution des Churfuͤrſten auf die Beſchwerden der Staͤnde 
feinen vortheilhaften Eindruck machen bürfte, unb fie 
wuͤnſchte deshalb, voenig(ten& in einigen Puneten, eine 
bem tande vortheilhaftere Erklärung (°°). ‘Der Chur⸗ 
fürft aber beflimmte (id) blos dahin, daß dieſe Nefolution 
den Ständen, wenn e$ möglich wäre, etit nad) Erfolg ter 
Bersilligung ausgegeben wuͤrde. Wenn e$ (id) aber mit 
diefer Bewilligung weiter in bie Länge zbge, fo fotite mom 
zur Sicherung, feines Etats eine Hubenſteuer ausfchreis 
ben. Die Gruͤnde, worauf bec Churfärft fein Beſteue⸗ 
tungdrecht gruͤndete, toaten biefe:. baf derjenige; mels 
cher keine gewähnfiche Abgaben exlegen bütfe, doch nicht 
bon außeroebentlichen Abgaben befreyet feo. Er behauptes 
ft , daß fein Privilegium, zum Nachtheil eines Dritten eto 
ef ‚ oͤhne Genehmigung diefes Dritten gelten tbnne; 69 
Pritt daher das polnifche Privilegium, welches bie Aufs 
eiegung unbeweilligter Abgaben unterfagte, nannte e$ er» 
ſhüchen, unb vergaß dabey, daß frühere fürfifiche Wer» 
Kherungen bas Sand gegen unbewilligte Abgaben ſchaͤtzten. 
Seemann mußte bey folchen Erflärungen für feine Rech⸗ 
tt unb fein GigentQum bejorgt feyn, um fo mehr, ba bie 
Eigenmacht des Ehurfürften fo weit ausartete, baß er im: 
Betreff der von ten Dberräthen (bie bod) immer fuͤrſtliche 
Devolimächtigge waren) feit bem Jahre 16 1 2 ertheilten 

ungen feinen tichterlichen Ausſpruch geftatten 
wollte 


(93) Churfideſil. Reſeript vom ar Der. 


(93) Schreiben der Oberräche an den Tpurfärken vom tm, 
6ren, und aus anna tó71. " D 


«oo .— . : Diemehnteb Buch, 
weite (?*), und jeder Prruße muß mit dankbarer Ruͤh⸗ 
emo bie ſpoͤtern Regenten ſegnen, die ſich nie über das 
Geſetz erhaben glaubten, niemals, wenn ihre und des 
, Mntertganen Rechte ſtrittig waren, ben richterlichen Aus 
ſuruch ſcheuten, unb ſich tiebe und. Ehrfurcht des Unter 
thanen ſicherten, ber puebutd) zum Patriotiſmus fuͤr eine 
ſolche Staatsverfaſſung begeiſtert werben mußte. | 
Jetzt wat biefer síücffidye Zeitpunct nod) fern; dem 
, ie Oberraͤthe ftugen an: ob es nicht billig fep, bey den 
Brittigen. Verſchreibungen einen Linterfchied zu machen, 
‚me bitjetigen, welche auf ausdruͤckliche fuͤrſtliche In⸗ 
^o $usction, von ben Oberraͤthen ertheilt, obee auf ben an 
"ven Fuͤrſten abgeflasteten Bericht von ihm tatifidrt vi» 
zen, als gültig anzuerkennen (*°)? Allein Diefes murde 
. fogar vom Churfuͤrſten verworfen, ber nur diejenigen 
Verſchreibungen gelten luſſen wollte, welche vom landes⸗ 
herrn ſelbiſt unterzeichnet wären (^^), und da unter den 
. . &tänben wegen ber Bewilligungen Uneinigfeit entſtand, 
o. eem einige Kreife auf brep Jahre fang eine erhöhte Ac⸗ 
de bewilligten, anbere.hingegen fid) zu nichts verflanden, 
ſo befahl der Churfuͤrſt, daß die Accife in benjenigen ttv 
fen, welche fie bewilligt Hätten, eingeführt, in den uͤbri⸗ 
gen aher der unbewilligte Hubenſchoß eingefordert werden 
ſollte. Meruͤber erwachte ber Unmuth der. Staͤnde, fi 
crkſaͤrten: nicht für das Militaͤr, zu deſſen Unterhaltung 
fie feine Verpflichtung uͤbernommen haͤtten, ſondern für 
ben Churfuͤrſten 42000 Thaler in pots Terminen ju be 
| — — " dem fanbe "- eine Viehſteuer die 
e man 


(60 deylage XXI. | 


— (95) Schreiben der. Oberräthe an ben Ehurfücften vom 20 
San. 1671. 
(96) Churfurſti. Otefcript som: gebr.. 1671. 





^ 


\ 


wot Horn⸗ unb 3taácaflfof nannte, in ber @tubt aber 
durch ein Kopfgeld zuſammengebracht werben follten (7*3. 
Freymuͤthig fagten die Stände, tag, wenn der-Epurfürk 
fid) beregßtigt Balté-megett tes Mothfalls, bet ben Stuͤn⸗ 
ben unbewußt fen, urb von ipfim nicht dafuͤr anerkannt 
witbe, das Land mit unbewilligten Abgaben zu belegen, fo 
waͤren ihre Privilegien und ihr Eigenthum ferner nicht 
met geſichert. Sore Forderungen, den Syncretiſmus 
einzuſchtaͤnken; ic ángfilitber Eifer oie Orthodorxie auß 
recht zu erhalten, (iib Schwaͤchen, die in bec Denkunzs⸗ 
art de& Zeitalters ihren Grund haltens: aber igre Abrigen 


Forderungen, daß bet Gaug des. Nechts richt von Hefe - 


aus aufgehalten ober: gehindert: werde, vaß die von den 


Öberrächen ausgefertigten Vetſchreibungen ben Pruͤfun⸗ 


gen des Geſetzes unterworfen, Das Culmiſche Recht nicht 
verringert, Edlinrer und Freyen nicht mit neuen Abgaben 


belegt, niemanb in ſeinem SDefiflante vor ergangenem 
Urtheil ee(fbft, bie preußifchen Zölle "den benachbarten ' 


Provinzen gleichbeſtimmt, das geworbene Militair verrins 
get, umb bie Münze nicht ofé Yaranzı Operation bes 
trieben wuͤrde () — dieſe Forderungen maren - inse 
geſamt in den, Privilegien und Geſetzen Preußens fo feft 
geguͤndet, beg nur Mucht unb Wille des Fuͤrſten, nicht 
über Gerechtigkeit, dieſes Gefich von (id) weifen formte, 


Die Srhnde erflärten: den Churfuͤrſten ‚nicht übereilen, ^ 
fendern ſechs Monathe auf feinen Entſchluß warten ju ^ 


— gud) wenn biefer initis ausfiele, eine Abgabe 
Ro ou && 


gei Bedonken der Stände, übergeben am 17 März 


W.ehlage XXIV. 
Pr. 5.380 Er 


tom/*yalir 1666 Dif i701. . 401. 





aoa ^ — .o ‚Drepjebuted Buch, 
wr bawiſigen, bie pur. Eirdifang ber fürfllichen Doyai 
sen hinreichend voire, : Im entgegengeſetzten Galle aber 
wuͤrden fie feme ungureichenhe. Verobſchiedung ale Be⸗ 
—-— ihrer, Beſchwerden anetfennen, und bey gefränfs 

Yen Nechten,. una dem biebuech zugleich verminderten 
Beimögen, nid einmal bie im. zweyten Termin bewil⸗ 
fite Hälfte der 42000 Thaler entrichten (?). Mach 
 wisten Vorſtellungen ber Regierung ent(cblofen (id) endlich 


ge Stände mit Ausnahme Sónigsberg&, bie bewilligten 


42000 Thaler: ju erlegen, Koͤnigsherg aber verpflichtete 
fid) beſondero gu einem Stopfgebe(7"). Der Epurflrf 
war mif bet geringen Summe unb den bengefügten Be 
Bingungen umgufrieben; weil ev bie einmal erfheilte ‘Ber, 
abfchiepung für hinreichend hielt, fo war er nicht geneigt 
ben. Ständen mehr zu verftatten. . Gr verlangte deshalb 


austeädlich, bag bie Negierung, welche es immer vers 


fchoben Qafte, eine unbewilligte Gontribution auf bie Hu⸗ 
; ! ben auszufchreiben, jetzt bamit ben Anfang machen foll 
te.('^^). ‘Die Oberräthe aber waren andres Sinnes, fit 
berficherten bem Churfürften, bof bie fanbeébefdierben 
feor leicht abgethan. voerben fónnten, wenn nut einige Als 
fere vom Churfuͤrſten ería(fene Defehle, zu beren Vor⸗ 
jeigung fie bereit wären, gänglich erfüllt würden (7^7). 
Sie thaten ben Borfchlag,. bag den Ständen: ber unge 


eo. 0, Rinderte Rechtagans, ungeftbrter Beſitz bis zum erfolg 
Se: | ten 


(99) Der Staͤnde geeinigtes Vedenfen vom 17 Dir. 


(100) Erklärung bet breyen Städte Königsberg in puncto 


| fubfidii. 
"(101) Churfuͤtſti. Neferipe vom 12 März. 
(102) Vorftellung bet. Oberraͤthe an den .. vom 14 
März. 


4 


| vom Jahe 1660 BB 1701, — 403 


ten Utcheile Syráfung der flritigen Verfheetungen i. EE 


preoßifchen Hofgerichte, Erhaltung des Cbllmiſchen 
Acts, und Befreyung der Freyen, Coͤllmer ab Schul⸗ 
jm von ben ungembhulichen Abgaben zugeſagt werden 
möchte. Dagegen fónnte bet Ehurfärft feine Nechte, im 
Betreff der flepenben Truppen, durch die jeßt nothwendi⸗ 
gen Umſtaͤnde und die uͤbliche Kriegsverſaſſung behaupten, 
wegen ber Religionszaͤnketeyen den ſtreitenden Partenen 
Stilſchweigen aufetítgen, imb wegen der Zölle fif dahin 
aflien, daß daben niche die Berfaffung benachbarter 
Sundelipläge,. : fonbern die beſonders Gelegenheit jedes 
Handelsorts erwogen werden muͤßte, uͤbrigens aber 
bab Verſprechen ertheilen, alles jur Beſoͤrderung be 
Handels Sepjstrdg (79). Der Epurfärft aber ging 
von allen dieſen Forberungen nichts weiter ein, als daß : 
et ben Ausgebung der Moratorien bie. gehörige Vorſchriſt 
au nehmen, und das Cullmiſche Recht benzubehalten vers 
(rad. Uebrigens Áuferte er feinen Lmpillen über das — 
vereinigte Bedenken, unb verlangte, daß bie Stände, 
weiche auf der 26 Way verſammlet waren, fid) über eine 
bitte Abgabe von 120,000 Thaler erflären, und 
deshalb entweder ine Abgabe von ben Huben oder bie Ao⸗ 
die benifligen follten (77). Die Stände flräubten (i; 
vide verließen ben fanbfag, welches ihnen aber vom Chur⸗· 
füeften untesfagt wurde (72), unb X Die fid) gar 
0005 TE wicht 


ox) Unmaaßgebũches Ba wie anf der Stände ur-. 
‚gentilüche gcavaming zu refbiviren. 

(104) Churfuͤrſtliche Refolution auf der inii Gravaming 
vom 9 May 1671. 

(105) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 11 Sint 1671. 


; J x 

498 — Dichte Subs 

— Mit. auf dem Santtoge eingeftelit. hatten p. wurden bein 
aufgefordert. Die Stände bathen ben ihrer erlegen 
heit, den kandtag bis zum ı Detober auszuſetzen, ‚welches 
aber vom Churfürften verworfen wurde, bet mug auch 
ber Regierung, die (ir, fo lange geweigert hatte, ben um 
bewilligten Hubenſchoß auszuſchreiden, ſolches jeht zur. 
ausdruͤcklichen Pflicht machte, ſobald nicht vor dem Ende 
Zunius eine beſtiwmte Abgabe bewilligt waͤre (70).. Die 
Abg⸗ordneten Geriefen ſich darauf, wegen der verlangten 
Bewilligung beſtimmtere Vollmachten einholen zu muͤſſen, 
und deshalb ward der ide - bis en Am ver⸗ 
ſchoben ). 


5 Bis jetzt wat: be» jebem uud bie — 
den Deyutirten von ihren Kreiſen ji. ihrer Priqatnotiz er⸗ 
theilt, und teil fie oft nur ſtufenweiſe nachutgeben berech⸗ 
tigt waren, fo bewilligte mancher nicht fo viel, als er im 
&ifiec(ten Nothfalle mol hätte eingegeQen Pune. — ud 
waren bem Churfürften, ober bem, welcher in feinem 
Namen auf bem fanbtage ben Vorſitz hatte, bie in ben 
Inſtruetionen enthaltenen Geſinnungen und Yeugerungen 
der Kreife unbekannt ; um biefe leßtern in aͤngſtliche Der: 
legenheit zu fegen, unb bie Macht ber Abgeordneten auf 
nichts herabzubringen, entſtand der eboufe, daß fie 
dieſe ihre Inſttuctionen verſiegelt uͤberlieſfern ſollten, wel⸗ 
ches vorher nicht immer der Fall geweſen war, weil die 
Deputirten oft nur eine Vollmacht ju ben Landtagsacten 
übergeben, ihre beftupimte Inſtruetion aber. blos zu ihrer 
Nachricht behalten hatten. Es wurde blos bet Anfang 
. E gemadh, 
(106) Cburfürftl. Reſcript vom 25 Syuníus. 
. — (107) Ausbſchreiben zunr fanbtage auf ben 24 Inline. 


-— MEO! A 1. | 465 - 


GAR hii Meeifen , RI ſuhen bey denen 
man Sev. wenigſten Wibetſtand üt wiefern unite fied» 
tete, bicdleicht aud) efe , bie mart in die größte Verle⸗ 
jenheififeßen wollte vieſen Befehl zu: überfenden (7*5); 
und bey dem anf blifé IGehfe eingeleiteten Landtage murbe — 
ine niue Propofition vorgelragen, und die Staͤnde aufr 
gefordert, bie'Accifb auf Hnige Jahre unb zwar Bergeftalt‘ 
in teteitfien, baß noch wegen des Saͤtkentrieges ben 
dedii der Konig ven Polen. Brandenburgs Denfland; 
aifyefécbiet häffe, ' en» bie dreytauſtnd Mann gewor⸗ 
ben werben koͤnnten. Der kañdgroͤfin von Hafenraſſet 
ſolte Äne beträchtliche Summe gut Ausſteuer beraiffige,” 
und dem Ehritfärften aud) ned) baefehige Geld aiegejabté 
teen , welches ooh den Horn + unb Klauenſchoſſe ‚dei 
mehr als 42000 DNaler getragen hätte bis jetzt in, bie 
ſtindiſche Caſſe gefoninat iwar.Die Megierung hoffte⸗ 
alles sun Beſten zu lenken, wenn der Charfluſt viur bae 
land von Ober] Druck jener Conmiſſion defteyen wollte, 
die, durch ihn ind Kan geſchickt, alle Cammetſachen. nichẽ 
nach Vorſchrift bee. Landesgeſetze, ſondern nach eigenem“ 
Gutduͤnken abmachte, und ohne ſtrittige Rechte, Privile⸗ 
gien und Eigenthumi bet Prüfung. des Geſetzes und bet 
Gericht? unterwerfen, ſogleich zum Vortheil des Juͤr⸗ 
ſten mit Dee Execution eerfafe. | Der Churfeſt abet war 
einmal für Diefes fe&tere Verfahren, und wies deshalb 
die Anträge der Regierung durch oberflächliche Verſiche⸗ 
tungen feiner — von (d Cx «oed A 
s . €t 3 e on frud hfs N 
118) Befehl an ben Landvogt zu Schaken in FOREN 


Beifung. 38 geben,: bof er fid auf den 24 Julius gnis. 
mit bet verſchloſſenen Inſtruction einfinde. 


(109) Bericht der Megierung und. Charfuͤrſti Antwort vom 
? Aug. 1671. 





406 Deeyjehetes Ba, 

feudjdoe zwar tie flirt um Sed nod von de 
NRegierung (*"°) und aud) von den O ben. weicher, 
holt. Die lettern entfchloffen fich endlich m einer De 


willigung bet Aeciſe auf zwey Johre (^ )5.aber qnn 


Erhöhung berfeiben wollten fefich nicht verfichen. Die 
Städte wiberípradjen der Bewpilligung, unb-per Chi: 
fürft verficherte deshalb, tof er durch Oveneomigung der 
Acciſe von feinem bioher behaupteten Jus complariarionis 
Gebrauch machen: werde (77). Allein ehe «s fü weit 
fam, Hatten uud) fion die Städte Koͤnigsberg in Betrefl 
ber Acciſe ben. Oberftänben beygeſtimmt (7). Der 
Churfuͤrſt glaubte hiedurch nod) nicht hinreichend jo Be 
treff aller, Bedoͤrfniſſe gedeckt zu fenn, unb fadjt mun 
auch nod) ein Kopfgeld bewilligt zu erhalten, (5). Der 
Anfang des 2fedfe aber wurde auf ben 1 Det. ſeſtgaeht 
("9), Die Otädte atten in die Accife nicht unbedingt 
gewilligt, ſondern Koͤnigsberg wollte aus dem: (Einfom 


men ber Acciſe nut 10000, bie feinen Städte 12500 


Thaler entrichten. "Der Churfüsft, ierit unzufrieden, 
griff deshalb bennod) zu feinem Eomplanationd «Dedit, 
indem er erflärte,. baf er nur die von ben. Oberſtaͤnden 
unbebingt bewilligte Accife annebme.( 7^)... Die Gtände 
gingen je$t fo weit, audy nod) in eine Erhöhung ber Jio 
di gu willigen, "m aber — zugleich ips verei⸗ 

P miss 


(rv) eid der Resierung vom 14 unb 14 Xsgut- 
^ (a1) Bericht der Regierung vom 1 Sept. 

(112) €Bburfürftl. Refeript vom 9 Sept. 

n(y13) Bericht ber Megterung. vom 8 Sept. 167. 

(114) Ausfchreißen an alle Aemter vom 13 Sat. 

(115) Ehurfürftt. Befehl vom r5 Sept. 
4236) Churfuͤrſti. Reſcript vom so Sept. | 


^ 


', 00m Nahe $650 Bid 1201, — 401 


sites Bebenken, reiches bey mancher tiointibed Forbes 
rung viele gegründete unb. techtmäßige Befchwerden éntj 
hie. Die Megierung verfotady biet bem Charfoͤrſten zu 


| Hoerfenens erflürte aber: auch zugleich den tanbtag für bex 


entis (#73, wedurch, wenn ber Churfuͤrft Dies Beden⸗ 
fen vid gaͤſtig aufnehmen 


felite, bie Dtaͤnde voenigftenó.— B 


boréufig u Gehege age gehinbert vourberf, 
Der Ehurfurſt Aber fürchtete dies fo wenig, daß er omf 
en Hall, wem bie Aceiſe nicht zur Deſtreitung ber Aus⸗ 
gaben hinrrichen ſollte, (ien vorlaͤufig an Die. Erhoͤhung 
derſelben dachte (75). Dald ging: die Sache nod) més 
ter, bet Churfuͤrſt hatte. den Polen Huͤlſtvoͤlter gegen bis 
Tuͤrkan zu geben beſchlofßen. Dieſe hatten auegeruͤſten 
mb auf en Kriegefuß geſetzt werben muͤſſen. Der Chur⸗ 
fuͤrſt Gefihteß, (o Sale fe das land verlaffen hätten, eint 
gleiche Anzahl an ihrr Stelle zu werben. Hiedurch eund 
ben nothwendig bie Austaben vermehet, und der Cod 
fácil, utoilüg auf bie Regierumg, daßſie nicht bie Abga⸗ 
ben von ben Huben, dir et (o oft geforbert, ausgeſchrie⸗ 
ben harte, efiárteim Unwillen, diejenigen jur Rechen⸗ 
ſchaft ziehen zu wollen, welche an ben Geldmangel ſchub⸗ 
dig wären, befahl aud) aufsınene, bie. buͤ 

Grunveigenthuͤmer emer unbewilligken monathlichen Abe 
gabe qu unterwerfen (9)... Die Dberräthe tiefen in uv 
fer Verlegenheit bie vier Hauptaͤmter unb bie fanbräthe 
fm (^). a Eile qute ar um 7 Sg 


a 17) Bericht ber Regierung vom 25 Sept. — 

(118) Schreiben des Spurfürtem an bie Festung m 2 
October. 

(119) Churfuͤrſtl. Reſeript vom 30 Oct. 

(120) Ausſchreiben an di 4 —X die tane: 
eom 17 tor: 1621. 


409. ... S rtypbend Vuch, — 
bert. Staͤnden eine Schrift aus geſtelt, worin e i 
halb zwey Jahres aufer bet Acdfe fene andere Abgabe 
. egiforbern verſpyrach, . wollte aber, weil er dies ni 
unbedingt verfprochen, fondern: ſich bie Unterhaltung fi 
nes Milttair - Etats vorbehalten bakte,. jept ‚nicht bora 
" gebunden feyn. Doch verfetacher,. gegen ein doppelt 
Kopfgeld feine fernere. Abgabe einzufacdern (7). Di 
gue. Derathichlagung zuſammenberufenen tandröthe u 
Bürgermeifter Koͤnigebergs gaben indeß ihr Gutachten 
basjenige nicht aufheben oder wermehnen zu-fbanen, , 













‚werben, . in ever. Anschaffung und Vermehrung es nick 
‚ gerailligt. Habe, und bie bittere Anmerkung, daß (ie die 
Ausſchreibung ainbewilligker Abgaben nicht hinbern, fon 
ber blos wuͤnſchen fbnuten, Daß biefe Sache zum Ruhm 
bes Churfürften uhb nid qum Wenerben des Landes go 
reichen "möchte; ı:befchloß. dieſes Biutachten (). ‚Die 
Obetraͤthe, bie al$ churfäritliche Beamte, bey; tler. An⸗ 
Bänglichkeit,, wolche fie für bemsändeöheren hegten, bod 
sicht. offenbar die DMecte. eitns-tanbe& verletzen wollten, 
deſſen evítere Repräfentansen:fie-maren, beichloffen lieber 
ein doppeltes Kopfgeld dergeſtalt auszuſchneiben, daß fie 
hiezu auf beſondern in. ben Kreiſen angeſetzten Convocatio⸗ 
. Ben zufoͤrderſt bie Bewilligung a erhalten ſtrebten C9 
* unb um biefe nicht zu verfehlen, murben wieher in ben 
Reifen bie — von Abel zur Unterftügung des 

. chur⸗ 


a) Ehurfürfl. Refeript an bie — som 23 Mod. 
(122) Giytaóten bes kleinen Conſiliums vom 6 Rov. 
E: 2 a Bericht an den Churfürfen vom g Dec. — 








vom Diele u66o Bib gr. ^7 468 


dmiésilidjen. Befuche cufguipibrct. (1). -. ubt mm 
che Beſorgniſe ſehienen jeht regt gemalt; jn. fron Denn 
e$ wurde achar/ hen:noch nicht, gan. Erbeid abgelegt Datteg 
durch eiua fefuben —— angehalten VRund 
auf *ap.Qnfctorwmbonfcen i is ben Kreiſen Servfcbte nin. fobn 
verídibqpen Kon, ine. eoe qui auf emen. (ógmlidyen 
tonbtogeitite Abanbe parsiliomu qu tbonen; erftósun. (717) 
vnb ardere erciſe vciidten, -bofi- bu, naus.bisher uu 
geobüntdge Merſahran Ga machbenklich,. betrbt und 
beſtuant sanmhr:habe (777), Manche diemtecober. aͤu⸗ 
hertenʒ fogire ihre Qgerwumbeepng; barüber, daß bez Chure 
fürfe apmgendhtet ſeiner Aſſecurgfion sine meug Aboabe nta 
tue (735). dod) wnben einige Meinten. fo, weit paftimmtg 
às oppelítn p -anbene den ein (albe Kopfſchaß au bereits 
gm, wor bie QOberroͤthe hieraus folgerten, - Daß biefg 
Bewilligung anf einem ſdemlichen Landtage allgemein 
weberrfégnte, ſo genehmit⸗ ber Chueforſt bir. Zarfanıg 
menhensupung — Jie $a. vier Zagen abes vat 
Mo oh un Á: a uiu 


6243 —&* an — Xy, "id, b de 
femmentunft , in ben Aemjern auf ben 8, da 1671 be 
Hauptleuten afliftiren lellen , vom 21 Der. 

(135). Aueſchreiben wegen des Erbeldeg Ber 'Stiufäften und 
ber Zuzöglinge vom 21 Die. Ausſchreiben in die Erbaͤmer, 
auf den g Gebr. anzugeigen‘, wer rere geieite fast; 
ben y Jan. 1673. "^ ' ' p? 

(126) Erklärung der Aemter Nimbus un —R 
ben 8 San. 1672. 

(127) Ertiarung — bes treni 
bed 7. San. 1673... ı :. i 

(138) Erklärung des Amtes N 


(129) Ehusfürßl. Reſcript vom 15 Jan. 2672, , 5 





Pr we ‚ur 77 > n 
et (ion wieder anderes ESBilell. geworden, ^er eive 
$16 zwar, vaß /er den’ Skaͤnden zugeſagt habe ; Lohne ire 


Bewilligung keine Abgaben anszufchreibeh ; "aliis weil 6. 


auf den tandtagen langſam hergehe, erzwinge WE Moth⸗ 
foeribigfeif- eim fchnelleres Verfahren; beth 






haͤtten die von Türken und Tattarn angegriffenefi olei in 


Sülfe gebeten 5 ihnen Genguftgen fen Pid, umb Deshalb 
máéteir durch ein boppelted' Ropfgelts bie‘ Werbeoſta 
für ein Chor von 4obo' Monk, imb Sie zu ihrem Unter⸗ 


fait erforderfichen Gisfees? durch eine moriatgitbe Abgabe | 


boit ben Huben zuſammengebracht werden. Det Grati 
Balter und’ bié Oberrätge ſollten dieſe Abgaben ausſchrei⸗ 
ben, E aber dem fénbe ju feinem Praͤjudiz gerei⸗ 


(fett; und Wee auch dem’ eugern Ausſchuß bec time 


angedeutet bnc foffte (*). Was bisherige Rleine Cone 
fifüitm erhäft-Hier zum erfenistale von Naten’deB engen 
Ausſchuſſes der Brände. ? &ie waren bies-fregfich aber 
Ale in einer Hinſicht, nemlich dii für. allemal: von bet 
Sanbfchaft bevollmächtigte Räthe, um bey plöglichen un, 
erwarteten Ereigniffen bem Sanbeöperrn im Namen der 
Stände ein Gutachten zu’reipeifen. * Mari Hatte felt eini⸗ 
gen drenfig Jahren oftmals von Seiten des kandes herrn 





yerſucht, fie in einem uneingefchränften Sinne, ale Be⸗ 
vollmäch tigte ber Stände geltend zu machen, im “auf ei e 
nem leichtern Wege Abgaben bewilligt zu .erhalten,. unb - 
06 der ihnen vom tandesheren jetzt ertheilfe Titel des en» 


gern Ausſchuſſes der Stände dieſe Abſicht befoͤrdern full 


te, ift jetzt nicht mehr qu entſcheiden. 


Ehe noch die harte Forderung des Charfarſten der 


preußiſchen Regierung befannt — hatte dieſe ſchon 


einen | 


(130) Ehuefärft. — Sat. 1672. - 


* 


vom Ser n66c 05 1701. — 4** 
inm aid Schritt bagegen gethan, indem ffe bemi 


Cpurfárfhmn-Greigte, bag megen des im wenigen Jahre gen —— 


herrſchten Miwashfes nicht einmal «ine monatbliche Ab⸗ 
abe auf rege unb Coͤllmer gelegt werben koͤnne, meh - 
man foni Naterlaſſung ber Saat, ober wol gar Auen 
tvanberumg befürchten. muͤſſe, unb deshalb wurde banum 
auf ven .x gt Febr. ein fanbtag ausgefchrieben, ber mut. - 
wenige Tage währen, unb worin ben Staͤnden blos bet 
Punct wegen. bed Kopfgeldes vorgelegt werben folkte ( 9"). 
Diefe Abgabe zu erhalten, zweifelte bie preußifche Regie⸗ 
tung sicht s. ober wiederholentlich bath · fia ben Churfuͤeſien, 
auf tie monathſiche Contribution unb bie Getreipelieferund 
gen jn. ben Magazinen Verzicht zu (eiften ( 5"), ber aber: 
bey feinen otberunaen. blieb (777), Dieſes mar jeßt (eggs 
druͤckend, weil Das $anb-ogngeacbtet ber fchlechten-fErnnte‘ 
(fon hie. — unb bas Kopfgeld nur mit Mühe abtra⸗ 
gen konnte, unb außer. den. Getreidelieferungen, man: 
ter Zardezung bes Churfuͤrſten genuggerkat merben folle 
te, uad) bem Anfchlage ber Oberräthe ned) monathlich eis. 
nm Gulden von der Hube erlegen mußte. Hiedurch flier 
sen bie. Abgaben ju einer Hoͤhe, weiche alle gegenwärtige‘ 
Abgaben; bie Preußen dem Monarchen trágt , : bep tesis: 
tem übertrifft, unb damals ben bem höher Sipertge des 
Obeà unb den ſehr geringen Preißen aller kandeserzeugs‘ 
niffe ſelbſt fuͤr den wohlhabenden Theil ber Gimwohner dum 
hßerſt druͤckend werden mußte. Der Churfuͤrſt befahl blos, 
daß, wenn bie Staͤdte das Kopfgeld bewilligt Hätten, ih⸗ 
| ne 


(131) Aueſcht eiben an alle XMetuter oom. 30 Jan. 1672. 

(133) Bericht der iio das vem zten und en — 
1672. 

(133) Ehurfürkt. Brig vom 16 Schr. — | 


er 


41% EP Dteyzehntes: nd, m 


sr eff ver Autrog wegen der monathſichen Gontittatol 
nen und Lieferungen gemacht werden follte, und weil tie 
. fiputirten wahtſcheinlich vorgeben wuͤrden, hierauf nich 
aiſtzuirt pr ftt, fo ſollte mam ihnen eite fütje Friſt ge) 
ſtatten, "um mit ihren’ Commiftenten berathſchlagen yi! 
bnnen (22). Die Regierung that aber bie Gegenvor⸗ 
ſtellung, ob e nicht beſſer ſey, tvenn bie Abgäße moe 
meldlich waͤre, eine: Erhoͤhung bet Acciſe gir ſtichen, und 
vorzüglich alle Beduͤrfniſſe des lutus zu beſtenren (755. 
Die Staͤnde aber, welche in das doppelte Kopfgel endr 
lich willigtenn, erklaͤrken zuͤgleich ſelbſt, durch tte bieherigen 
Abgaben (o febr erfchöpfe zu ſeyn, daß fie aud) im hoͤch⸗ 
ſtea Nothfalle sit Sicherheit des Landes feine fernere Ab⸗ 
gaben bewilligen fbnnten, ſondern eher zur perſoͤnlichen 
Bertheivigung des Vaterlandes bereit waͤren (79^), * Dem 
ohnglachtet wurde ihnen fogleich y Nachdem diefe ehe Be 
‚wiligung erlangt war, wegen des Hubenfchoffes- der Ans 
trag gemacht (777). Weil aber bie Deputirten, burch dies 
‚fer Antrag áufetjt beſtuͤrzt, (id) darauf nicht‘ einlaſſen zu 
konnen erklaͤtten, fb voutbe ihnen , um bis dahin Volk 
mot einhoten zu koͤnnen, der 30 März sum Sage tet 
Verathſchlagung angeſetzt, und wieder jeber Anhänger des 
Ehurfuͤrſten einzeln zum’ Benftande aufgefotdert ( ^). 
Dieſes tvot fest: um fo nothwendiger, weil nad) Ber In⸗ 
BAR: " bet Ehurfürft den Oberraͤthen gab , blos 
für 





" si sari Reſcript vom 6 Febr. En 
(135) Vorftellen der Regierung vom ı Maͤrz 1672. 
(136) Geeinigtes Bedenken vom ı Maͤrz 1672. - 
(137) Ansichteiben in alle Aemter dom 5 Mär 1672. ° 
(138) Schreiben an einliegende von Adel und Confidenten, 
ihr Beſtes pi thun, den ro. März t672.- 7 7 9 .. 


5 


vom: Jahr 1660 Bid:r7or, 418 


ft das Militair im naͤchſten Jahr 263,925 8 olet tung 
Bewilaqung der preußifchen Stände ‚aufgebracht werden 
fellten (79), Der Churförft war in Betriff biejar Quum 
. ne. untefoaͤmmert, indem ev, venn bie Staͤnde nicht 
frenmillig Abgaben bemilligen wollten, unbewifligte Abgay 
ben simpaheben gebnth.. Er · geſtand den-Dberröchen, ep 
ſelbſt einguufegen,: Daß. Preußen nicht in hem blühenden 
Quftande voie vormals (ep; aber en. fönne wegen ber ‚Liebef 
sit huͤßen, welche die Vorſehung verantaßt Gabe ( "*?); 
Die Gujeihe oͤbergaben num ihr vereinigteó Bedenfen, tm 


tfe Engange fie fid) Durch bie Erklärung tuff machten, . - 


tof rew und Glauben qué der Welt gemichen ſey; dens 
noch.arflästen ſich Die Dbesftände, gegen eine fücftliche: Afe 
feertotiong, bof nur auf den einzigen Ball, wenn Preus. 
ßen augagınflen wuͤrde, unbewilligte Abgabar unb eine mos 
nathliche Contribution you den buͤrgerlichen Guthseigen⸗ 
thoͤmern aingefordert werden ſollte, eine Erhöhung ber Ac⸗ 
ciſe zu heveilligen. Ste thaten ben Vorſchlag, Die Malz⸗ 
acife qu. verdoppeln, Gold, Silber, ſeidne Waaren, 
Goitzen had Confituren mit 15, ben Toback mit 16$: 
Mocent eg; Einkaufpreifes, und jedes Spid Charten mil 
3 gt. zu beſfeuren. Die. Stäbte, welche Dies verbathen, 
verpflichteten (id) dagegen, den Kopfſchoß in biefem Safe" 
baspelt zu welegen (I)... Die Oberräthe haften (id) ins’ 
rf dadurch zu helfen gefucht,,. bag fie (bon am s Map: 
das Ropfgeld einfordern liegen, welches erſt auf Michael 
zahlbar war (^f^). Sie wuͤnſchten aud) ben Churfuͤrſten 
u 
(139) Ehurfürff. Reſcript vom 29 März 1622. : 
(140) €Burfür(tf. Refcript vom ao März. | 
(141) Gecinigtes Bedenfen der Stände vom 9 May. ,, 
(143) Ausfchreiben an alle Aemter vom 15 Aprils . 


04034. Soit fuc 
qu einer guͤnſtigen Entfheitung bec landesbeſchwerben ber 
wegen zu koͤnnen, der fid) aber zu nichts verflchen, und 

vie verlangte Aſſecuration nicht eher als nad) geſchehenet 
Bewilligung ausfertigen wollte (75), weil es alsdenn in 
feinem Belieben ſtand, unabhängig von ben Eimwenbun - 
gen der Stände diefe Berficherungsfchrift in ſelbſibeliebi⸗ 
gen Ausdrücken abzufaffen. Doch entſchloß fid) ber Chur⸗ 
fürft biefe Berficherungsichrift zu ertheilen, wenn ihm bie 
Staͤnde mit Ausnahme des Ropfgeldes 180,000 Thaler 
auf 3 Jahre bewilligen wollten. Die Einhehungsart 
überließ er ihrem Gutachten, und verfpradj nus. tms Note 
falle eine neue Abgabe einzufordeen. Der Churfuͤtſt gab 
auch eine Entſcheidung auf bie andesbeſchwerden, worin 
aber bie wichtigſten Puncte gar nicht beruͤhrt wurden ) 
and befahl, da num bie gefotberte Bewillizung ale fo 
‚gleich erfolgte, eine monathliche Abgabevon ao gr. anf jede 
Hube zu legen. Die Oberräthe aber wandten fid an ten 
Statthalter, Herzog von Crop, um bie Suche os mbslic) 
noch zu hintertreiben ( 9), Dieſer hatte, weil er fo manche 

‚ Unannehmlichfeit vorausfah, den Befehl hiezu erſt in p 
Augenblicke, ba er nad) Inſterburg verteifen wollte, ben 
Oberraͤchen ertheilt, bie aber aud) bem Churfuͤrſten ihre 
Gegengrände unerſchrocken vorlegten (^^). | Die Staͤn⸗ 
de erbothen fid) jeßt noch zu einer Erhoͤhung der ſchon be 


— Acciſe ; von jedem Gef —— ſollten ſechs, 
von 


(143) Churfuͤrſtl. Reſeript vom 1 Day. 
(144) Churfuͤrſti. Refolution vom 13 May. 
- (145) Schreiben ber Oberraͤthe an den Statthalter bem 3 
Juny. 
(146) Berichte der — an den chuttheſin vom 4 
Junius. 


‚vom ape 1660.58 1201. 41$ * 
yon jen Scheffel Malz vier Groſchen mel elßs bisher 
entrichtet werben, unb,bie Acciſe vor affen. Waaren mit 
Auenahme des Getreides, des Salzes, Eiſens umb ber 
DDictuofien, dergeſtalt erhoͤht werben, daß van jedem eus 
ben des Werths rod) ein Eheofihen mebe entrichtet wůr⸗ 
(^). Der. Gourfirit Geftüttigte Diefes ‚nicht, . wei 
er, wenn-bieje Abgabe nicht für. fein Militair, ‚pürreichend 
fe, ſich auch, nicht bie Haͤnde binben laffen wollte, unb 
megen des Fehlenden erflärte er, diejenigen zur Verant⸗ 
wortung jiehen zu wollen, welche, an diefer SDetiboerung 
durch unteríaffene Befolgung feiner Befehie Schuid its 
(). Diefe Drohung ging auf bie Oberräthe, .. welche 
nift dem cDurfürftficben Befehle gemaͤß bie. unberillige 
ten Abgaben guägefchrieben. haften, unb doc) Hatten fie - 
auf e&en dieſem tandtage nod) bie Rechte des Churfuͤrſten 
erweitert; denu bie Staͤdte Koͤnigeherg mit der Acciſe une 
jufrieben, wollten lieber ein doppeltes Kopfgeid mehr be⸗ 
willigen. Die Oberraͤthe nahmen daher Gelegenheit, nach 
dem vom Churfuͤrſten eingeführten Rechte ber Complana⸗ 
tion dieſes Kopfgeld anzunehmen, unb dagegen etwas xot», 
niges in Betreff der Acciſe⸗ Erhoͤhung nachzulaſſen (^**, 
Cie forderten übrigens bie erhöhte Accife fogleich ein (799), 
unb bie Oberſtaͤnde, weiche fich nur für bie Qufunft tuni) 
die Erklaͤrinig zu ſchuͤtzen firebten, daß ſie dem Churfuͤr⸗ 
ſten das Complanations Recht nur in fofeme eingeſtuͤn⸗ 

| | , Mn, 
(147).Der Stände endliche Ertlaͤruns vou s Zutat. 
(148) Ehurfürftt. 9te(cript tom 18 Julius, | 
(149) Bericht an. beu Charfuͤrſten "e br — 
vom 12 Julius 1622. 
BIRNEN die: — 33 | uiiot- — 


i6 Deere Br 
ben, faf € ton zwey votgeſchlagenen Wgeabln eine eh 


waͤhlen fönnte; geſtatteten dennoch, "aber blös Tit ben ge 





Zenwttigen Fall; die Befftinmung Ger Dekra"). 


Dieſen deutete der Churfuͤrſt an, daß et nur alddann mit 


dieſen Abgaben‘ zufrieden ſeyn wuͤrde, wenn ihr⸗Ertrag 


jur Befteeitung ter Beduͤrfniſſe hinreichte (^^); handeke 
über audy ſo offen gegen vie Staͤnde, dieſes ey NRatifica⸗ 
kion des Lanbtagsſchluſſes ſelbſt zu erklaͤren (752), und 


es wurde bet oͤrrußiſchen Regierung iut. Pie gemacht, 
feenn die Stände fich nicht noch gegenwärtig gu einer jaͤhr⸗ 


fichen Abgabe von 180,000 Thaler verpflichten: wollten, 


ãne unbewilligte Abgabe von ben Huben einzufordern () 
le Sepe des Churfuͤrſten machten bald mehrere 


Einnahmen nothwendig. - Er geboth den Oberroͤthen, 


mit Huͤlfe bes kleinen Eonflinms eine Erhshung ‘ber Ab⸗ 
gaben gu fuchen, wie aber eine fime Zuſammenberufung 


der Stände vorfchlugen (75), welche aud) am vo No⸗ 
vember ſtattfand; unb von den Ständen wurde abermals 


ein doppeltes Kopfgeld bemillige (795), Die Oberraͤthe 
— ſi id) hierüber nicht wenis CP. allein ber. Chur 
fürft 


(51) Auf die am 9 ) Inte — — der 
vom Herrenſtande und Landraͤthe, wie auch beret von der 
Ritterſchaft und Adel, unumgängliche unterthänigfte Be⸗ 
wahrung. 
(152). Cyurfürftt. Schreiben an bie Oberräche vom 24 Sur 
lius. 
(1 53) Landrageſchluß vom 26 Yufins. ' 
(154) Ehurfürft. Reſeript vom 37 Julhh. ) 
(155) Berẽcht der Oberraͤthe vom 4 Oct. 
(156) Geeinigtes Bedenken vom a: Der. 


(157) Serie btc Aerrache on mE gar 


tom Jahr 1660 bis 1679. 417 
fifi war bald anderes Sinnes. Seine nach Polen ge 
fandte Huͤlfstruppen waren zuruͤckgekehrt. Er bedurfte 
jetzt monathlic) 20,000 Thaler, und da feiner Meinung 
nad) die $anbtage nur unnüfie DBeratbfchlagungen, Vers 
zoͤgerung und Koflen veranlaßten, et aud) einen Revers 


de nom praejudicando Auszuftellen bereit fep, fo befahl 


e ber.preußifchen Regierung, monathliche figferungen unb 
Abgaben, gemäß bet Hubenzafl, auszufchteiben. Cs follte 
niemand davon ausgenommen fegn; die Huben des Ober; 
landes, wo ber Boden SPreußendram fchlechteften iſt, fot 
ten um ein Fünftheil weniger ald in bem fruchtbaren Sams 
fanbe entrichten; bios uncultivirte Huben von diefer Abs 


gabe Beftepet (epn, bie aber zu beffern Zeiten gemildert, 


ud) wol völlig aufgehoben werben fotlte (180). 


So waren folglich alle Bemühungen der Oberräthe, 
alle Bereitwilligfeit des Landes den churfücftlichen Sorbes 
tungen genugzuthun, vergeblich gemefen, und bie Aus⸗ 
führung des entfcheibenden Streichs, welche das wichtig⸗ 


fie Recht ber Stände bernid)teie, und das Beſteurungs- 


recht Preußens ber landesherrlichen Willkuͤhr — 
blieb Hauptaugenmerk des Churfuͤrſten. 


Dies Betragen, ſein Beſtreben, die Rechte ber 
Stände auf eine bloße Formalitaͤt herabzubringen , läßt 
fib dadurch) entſchuldigen, daß er fid) in ber Nothwen⸗ 


tigfeit befand, feine Truppen zu erhalten, und die Koſten 


eines Krieges mit Frankreich zu beftreiten, wobey bie ihm 


tugefagten Huͤlfsgelder jum The ſpaͤrlich, zum Theil id 
nicht 


(158) Churfärft. Riſcript vom 3. San. 1675. 
Geſch. Pr. FL BD, OI: ] * 


48 Sept Buch, 


‚nicht entrichtet wurben. Der Entſchiuß des Churfuͤſten 
an dieſem Kriege Theil ju nehmen, unb bem veriaſſenen 
Hollaͤndern gegen Ludwig XIV. benguftehen, den ganz Eus 
tepa feheute, und der ungleich mächtigern Fuͤrſten mit 
Huͤlfe feiner Feldherrn und Kriegsmacht Geſetze vorſchrieb; 
dieſer Entſchluß hatte etwas Großes unb Heldenmuͤthi⸗ 
‘ges, unb wenn Friedrich Wilhelm in dieſem Kriege mit 
mehr Kuͤhnheit als Macht, ſelbſt mit Erſchoͤpfung oet 
Kraͤfto feines Landes, zu Werke ging, ſo verdient dieſes 
letztere doch ungleich weniger Tadel, als daß er in dieſem 
Kriege, weil der Churfuͤrſt von Coͤlln ein Bundesgenoſſe 
Frankreichs war, die Unterthanen deſſelben pluͤndern und 
das platte tanb verheeren ließ (. 








Dieſer Zug von Härte entſprang aus bem verán. 
derten Character des Churfuͤrſten (70), ber ihn aud) 

‚jest veranlaßte, bie Beſchwerden ber preußiſchen Staͤn⸗ 

de, ſo ſehr ſie ſich auf Gerechtigkeit gruͤndeten, unbeant⸗ 
wortet zu laſſen. Er hatte ihre Klagen bereits oft gehört, 
glaubte immer, baf fie es ſcheuen würden, (id) beitimmt 
au erfläcen, und patte Daher manches unter unbeffimmten 
Ausdrüden, oder als ihm völlig unwiſſend, von fid) ges 
fehoben. Daher zeigten (con bie Stände im Jahr 167 1 


beſtimmt bie Faͤlle an, 100 der Churfürft verpfünbete Guͤ⸗ 


ter zurückgenommen, ohne ben Pfandfchilling zu zahlen; 
| eine in allen Inftanzen gegen ihn entſchiedene Sache vor 
ein neues Forum gezogen, ſeine eigene Verſchreibungen 
nicht gehalten, und denen, welche den Schutz der Geſetze 
in ihrer Sache gegen den Churfuͤrſten aufgerufen, den 
| | Weg 
(159) Poͤllaitz Memorien, Th. I, S. 116. 
(160) Ebendaſelbſt ©. 26. 


'0mt.yofr 1660 bis 1679. - 419 


Weg Nechtend vertoetgert Gabe. Sie .erflärten,. daß, 


wenn der Chukfürft-die Verſchreibung ber Güter zu. chlls 


miſchem Rechte, vom Orden unb Marggraf Albrecht ers 


theilt, nur bedingungsmeife gelten laffen, und die aus ' 


fpatern Zeiten von bem Fuͤrſten unb der Regierung im Na⸗ 


men beffelben ausgegebenen Privilegien noch häufiger ans | 


fehten wolle, fo möchte er wenigftens als chriftlicher Fuͤrſt 


aus fiebe zur Gerechtigkeit auf ordentlichen Wege Rech⸗ 
tens verfahren laffen (^7). Da der Epurfürft diefe jer 
ben Landesherrn herabwärbigende Vorwuͤrſe, bie ihm toit 
ben verfammelten Ständen auf dem fanbtage fchriftlidy 
übergeben wurben, unbeantwortet ließ, fo läßt (id) der 
rechtmäßige Grund berfelben Faum bezweifeln, Die Kühne 
heit der Stände, dies Öffentlich zu erklaͤren, wurde durch 
Kaltſteins Schickſal veranlaßt, welches jeden Preußen 
mit Schaudern erfuͤllen, und bey den Staͤnden den Ge⸗ 
danken erzeugen mußte, daß hier an der Nachkommen⸗ 
ſchaft jener Juſtizmord vergolten werde‘, dem fid) bie Vor⸗ 


fahren zu Alberts Zeiten an — Schnell um -— er⸗ 


laubt hatten. 


Kalkſtein war nach) feiner Gntfuͤhrung aus are | 


Khan nach Memel gebracht worden, mo ber Commen⸗ 
bant von Goͤrzke, Fein Gingebogrner, ben Ständen vers 


ſchiedenclich Weranlaffung zur Beſchwerde gegeben, unb . 


folglich in diefer Hinſicht feinen nähern Grund zur Schos 

tung Kalffteins hatte. Hier verwies der Ehurfürft bie 

Sache zuerſt an bie gefeßmäßigen Richter, wibeftief fols 

d$, und übertrug Ausländern, als Commiffarien, dieje 

Unterfucjung, ba bod) Stalf(lein, als preußifcher Einges 
Dd 


2. bohr⸗ 


(161) Veylage XXV. 


Pd 


QN 


mo l. — Buch, 


bohrner vom Adel, nur vom preußiſchen Hofgerichte und | 


im Eriminaffalle nur vom Hof⸗ Halögericht verurtheilt 
werben fonnte. Die Commiffatien handelten nicht nach 
der gewoͤhnlichen Vorſchrift ber Geſetze, ſondern nad) & 
ner beſondern Inſtruction, und daher fónnten die Staͤn 
de mit Recht dem Churfuͤrſten auf dem Landtage erklaͤren: 
Kalkſteins Proceß ſey verdreht (evertirt) worden. Sie 
. Äußerten ihren Abſcheu gegen Kalkſteins That, ſagten: 


er habe als Verbrecher beftraft werden fónnen; aͤußerten 


aber den lebhafteſten Unwillen gegen das widergefegliche - 
Berfahren. Denn nach den tandeögefegen mußte erft 
das Corpus delicti ausgemittelt werden. Fand ein wahr⸗ 
ſcheinlicher Verdacht, oder ein halber Beweis ſtatt, fo 


mußte ber Richter auf bie Tortur erfennen. Bor ver 


Tortur youtben bie Fragpuncte feftgefeßt, unb dem Tor⸗ 


quirten blieb es überlaffen, bié Namen bet Mitfchuldigen 


. . enyigeben ; oder wenn jemand burd) einen halben Beweis 
als mitfehudih verdächtig war, fo Eonnte ber Richter hier⸗ 


fiber einen befondern Fragpunct ftellen ( "7*). So vourbe 
. „aber gegen Kalfftein nicht verfahren, fondern bie Com 
miffarien machten mit der Tortur den Anfang, um durch 
ihn bie Compficität einzelner Perfonen, ja felbft der ſaͤmmt⸗ 
lichen Stände auszumitteln, die Deshalb bem Churfürs 
fien auseinanderfeßten , tie ungerecht dies Verfahren 9t 
weſen fep, unb daß fiebutd) ben Ständen ein Schimpf 
toiberfabren, ber, fo fange (ie untet ber Regierung eines 
chriſtlichen Fuͤrſten geftanden, beyſpiellos wäre (’°°). 
Der ſonſt fo aͤußerſt lebhafte Ehurfürft lieg dies alles uns 
die , unb wm durch dies Stillſchweigen we: 
nig: 

G T. Jus provinciele ducatus Prufíae, Liber VI. Tit. 1-4. 
- (163) Beylage XXV. 


vom Jahr ı 1660 bis 1679. | 421 
nigſtens bie Wahrheit bet Beſchuldigung ein. Kalkſtein 
wurde ebd im Jahr 167 2 ju Memel enthauptet ce, 
Gelaſſen ging er dem Tode entgegen, und aͤußerte noch 
ſcherzend, weil er ben Tag vor feiner Hinrichtung das Pos 
dogra verlohren hatte; baf feine bevorſtehende BR 
tung ein Mittel gegen das Podagra fen. * ^ 


Su wiefern Kalkſtein Verbrechet em Staatsopfer | 
gewefen-fen , darüber find bie Meinungen geheilt. Daß 
Kalkſtein als ein heftigen Mann fid) unanftändige Aus⸗ 
erüde erlaubt habe, ijt wahrſcheinlich; daß et vielleicht 
gar geäußert haben fünne, ben Churfuͤrſten erfehiegen zu 
wollen, iff gleichfalls möglich. Aber laͤcherlich wäre es 
geweſen, voenn Kalkſtein, da ſich der Churfuͤrſt in Ber⸗ 
lin befand, deshalb in Preußen die Piſtolen bey ſich ge⸗ 
tragen hätte. Es ift nicht waprfcheinfich, daß bie edel⸗ 
müthige Churfuͤrſtin Louiſe, obgleich ir. ſanftes Herz fte 
immer zum Wohlwollen hinneigte, wenn ihr richtiger 
Verſtaud von Kalkſteins Verbrechen uͤberzeugt geweſen 
mare, einem Manne durch Bitten bie Freyheit verſchafft 
haben wuͤrde, ber dem feben ihres Gemahls gefaͤhrlich 
werden konnte. Daß der Churfuͤrſt aur. jur Hälfte ber 





gnadigte, bem Kalkſtein, sm ihn an fernern Unterneh⸗ 


mungen zu hindern, ohngeachtet er ſich demuͤthigte, 5000 
Thaler abnahm, ihm einen Gib abzulegen zwang, fid) 
nicht von feinen Gütern zu entfernen: dies iff hinlänglis 
her Singergeig, ta man Kalkſteins Thätigfeit fcheute. 
Er fatte bem Ehurfürften nicht bie Huldigung im Jahr 
1663 ‚gefeiftet, weil et (id) gerade Damals außerhalb - 
Preußen - / an^ : c — für. 

|. fene: 

G6 prede east p- 19. 


+ 
P d 
’ 
^ 





- 


eo 


| 22 ——— Treppe Sub, 


feine Perſon nicht anerkannte. Nach feiner Ueberzeugung 
mit Unrecht verhaftet, leiſtete et, um ferne Freyheit wie 
der zu erhalten, doch immer nur einen erzwungenen Eid; 
und ob ihn dieſer wuͤrklich band? bleibt eine vor dem 
Richtetſtuhl der Moralitaͤt nod) immer nicht Gintngi 
entfchiedene Frage. 


' fbof Kalkftein , ohne Verraͤther ſeiner — zu 


— werden, wol nicht eine Vollmacht vorzeigen, ja daß da⸗ 


mals die preußiſchen Stoͤnde wol nicht einmal eine ſolche 
Vollmacht ansfertigen Fonnten, bie iſt gewiß; aber un 
leugbar iff e$ auch, bag Oſtpreußen damals gerne unter 
polniſche Herrſchaft zuruͤckgekehrt waͤre, unb daß ein gro⸗ 


fet Theil des bandes, Kalkſteins Unternehmen billigte, 
mancher aud) wol ihn dazu aufreizte. Kr ſelbſt behaup⸗ 


tete bis an ſeinen Tod, unſchuldig zu ſterben, weil er ſich 
keiner andern Handlung ſchuldig gemacht, als daß er auf 
bem polniſchen Reichstage Schriften in eines andern Nas 


mien uͤbergeben habe; welches nad) den polnifchen Geſe⸗ 


Sen niemandem unterfagt ſey. Seine Verhaftung zu 


. Warfchau bleibt Verlegung bes Völkerrecht. Das un 


regelmäßige Verfahren ben feinem Drocefle ſcheint mehr 
Aeußerung des Haſſes und der Rachbegierde, als wuͤrlſi⸗ 
che Ueberzeugung von ſeiner Strafbarkeit zu verrathen; 


, bie man bod) mol, hätte fie einmal flattgefunden, auf 


auf bem gefegmäßigen Wege auögemittelt haben wuͤrde. 
@eine heimliche Hinrichtung, dafern jemals heimliche 
Criminal, Syuffig gebillige werden kann, beweiſt wenig 
ſtens, daß ber Churfürft je&t nicht mehr ſo großmäthig 
als damals dachte, als et den weit unbäudigern ünb 9e 
wiß nicht l "e — — blos durch Verhaf—⸗ 

| tung 





0l om Jahr roco 8 1675. ! e | 


tung ſtrafte. Mielleicht auch iſt Kaiffleins Hinrich 
tung eine ehrenwolle Esftärung , dog man biefem Manne, 
fo fange er lebte, noch etwas wirken gu Fonnen, guttaute, 
Gerne Güter wurden eingezogen. “. aber rein gevechterer 
Nachfolger geb fi ſie " mem des — 
amd; -- | | 


Det Unwille ber Noten über dies ganze Beträgen 
wat ſehr Hoch geftiegen. in Krieg ſchien bem Ausbunc) 


nahe zu fenn. Der Churfürft fief (id) zu der Unwahr⸗ 


feit herab, daß er von Kalffteins Aufenthalt nichts wiſ⸗ 
fe; Brand imb Montgomerie hätten«ohne feinen Befehl 
gehandelt; und er lief fie öffentlich vor Gericht laden. 
Brand hielt (i ch indeß zu Cleve, Montgomerie zu Col⸗ 


bergauf, umb ein Contumacial⸗Deccret erklaͤrte jetzt den 


erſtern ſeiner Ehre und Guͤter, den letztern ſeines Lebens 


verluſtig; beide aber wurden jm Jahr 1672 wieder voͤl⸗ 


lig begnabigt (n). 


| Polens ungfücfiche fage, und ber Krieg | mit. den 

Türken, vernichtete jede nachtheilige Folge dieſer Sache. 
Um Brandenburafehe Hälfstruppen zu erhalten, vourbe 
am 28 März 1672 der Brombergifche Vertrag zu War⸗ 


ſchan deſchworen (755)... Der Epurfürft fehickte ben Por 


Im 1500 Mann Hälfstruppen,, wozu Preußen bie vors 
hin angezeigten Stoffen hergeben mußte. Gr erboth (id) 
jum Schein, dem Könige ben laͤngſt enthaupteten Kalk⸗ 
ſtein Mx d , der dagegen ihn nicht MN zu mof» 
dd 4 en 


(165) — p. 18. unb Lengnich Th. 2. p. 33. 
(166) Cod. dipl. Poloniae, Tom- IV. p. 506. 


x 


244° - Dstspehnteh Bu. 

fein erklärte; Brand ſollte bem Rbhig ſchriftüch, zuletzt gar 
perſ önlich, abbitten, fand ihm aber hey feiner Ankunft uv 

Warſchau nicht mehr am eben (777), Polens Lage ſelbſt 

wurde immer mißlicher. Preußens Stände wurden an 

. Mr Schickſal immer mehr gewöhnt, und daher erhielt (id) 
' bey manchen innern Umvillen nga bie aͤußere 

Mi 


"aep Puffendorf, ie. ® s sn. 


4 Ul . Drits 








Drittes Capitel. 


Der charfdrt (eite be vereinigten Niederlanden haife 

im Kriege. gegen Frankreich. Folgen baton für feine Laͤnder. 
In Preußen werben die bürgerlichen Guthseigenthuͤmer einer um: 
bewilligten Ahgabe von. den Huben unterworfen, Nee Gerber. 
rungen, Bewilligungen und , Stteitigfeiten. Der Ehurfürk 
verlangt sine blos durch die Landraͤthe bewilligte Abgabe: von ben 
Huben. Er, welcher Aſſecurationen ohne Bedenken ertheilt, un ⸗ 
terlaͤßt bit Entſcheidung der Landesbeſchwerden; erklaͤrt, durch 
bem Landtagsſchluß, Abgaben für bewilligt, gegen welche ſich 
das ganze Sand ſtraͤubt; will, daß die Rechte von Drivamers 
ſenen und Handels angelegenheiten nicht mehr unter-die Landesbe⸗ 
ſchwerden aufgenommen werden ſollten, wodurch die Rechte der 
Staͤnde nod) mehr verkleinert werden. Traurige Schilderung 
des Landes. Neuer Krieg mit Frankreich, welches die Schwe⸗ 
den gegen den Churfuͤrſten aufzureizen ſucht. Verhaͤltniſſe in 
Polen. Neut Beſchwerden und Mißvergnuͤgen in Preußen. 
Der Churfuͤrſt bedroht die vom Adel, welche ihm entgegen ſind; 
verbietet die Ertheilung der Remiſſionen bey Ungluͤcefaͤllen; will, 
daß die Beſitzer wuͤſter Huben Abgaben erlegen, oder ihrem Eis 
genthumsrechte entfagen follen. Größere Zubringlichfeis- zur Er⸗ 
haltung der. Abgaben unb leehafte Erklärung der Stände, Die 
Erbitterung wird durch unpewilligte Abgaben vermehrt. Die 
Ds ‚Oben - 


426," Dreyzehntes Buch, 
Oberraͤthe wollen die Ausſchreiben zu dieſen Abgaben nicht ferner 
uriteryeid)nen, unb ſuchen bie der Stadt Königsberg angebrobte 
Ererution abzuwenden. Strenge Maaßregeln des Churfürften. 
Königsberg wird mit Crecution belegt, muß fid) verpflichten, mit 
den übrigen Ständen gleiche, Abgaben zu entrichten. Traurige 
Lage für den Handel. , Der Churfürft bringt auf Entrichtung eis 
ner beſtimmten Summe. Neues Verfahren beym Landtages 
ſchluß. Der Krieg mit Frankreich veranlaßt den Ausmarſch ber 
Truppen, und hieduvch Verminderung bet Abgaben. Schlechte 
Behandlung der den Polen gegen die Tuͤrken gegebenen Huͤlfs⸗ 
voͤlker. Steuer Landtag unb Forberungen des Churfuͤrſten. 
Schreckliche Mißbraͤuche bey den unbewilligten Abgaben. Der 
Churfuͤrſt ethebt neue Abgaben, ohne auf die Landesbeſchwerden 
zu entſcheiden. Einfall ber. Schweden in die Mark: " Krieges 
glüc des Churfürften. Verſuche der Syefutten imb bec Schweden, 
Preußen gue Empörung zu verleiten. Große Fehler bey der Auf: 
fage des Kopfgelded. Nachtheilige Folgen der ſchlechten Finanz ⸗ 
operation. Neue Forderungen an die Staͤnde. Der Churfuͤrſt 
erweitert feinen Einfluß auf bie Berathſchlagungen ber. Staͤnde. 
Neue Auflage und Erweiterung des Kopfgeldes, nebſt einer 
Trankſtener, die aber bem Churfuͤrſten nicht genuͤgen. Seine 
Drohungen gegen die Staͤnde und Oberraͤthe. Die Staͤnde, 
welche eine beſtimmte Summe zu bewilligen weigern, bewilligen 
verſchledene Abgaben, und e$ wird eine Hubenſteuer ohne Ruͤck⸗ 
fidt auf bie verſchiedene Beſchaffenheit des Ackers auferlegt. 
Strengere Einhebungsmethode und kirchliche Angelegenheiten. 
‚ Frankreichs Bemühungen in Polen zum Nachtheile des Churfuͤr⸗ 
fin. Allgemeines Aufgeboth und neues Kopfgeld, weiches man 
anfänglich ohne foͤrmlichen Landtag zu erhalten fudjt, unb wobey 
man ín bet. Folge aud) ouf die Wermögensumftände Ruͤckſicht 
nimmt. - Die Landesbefchwerden werden nicht im Sebenfen, fons 
dern burd) ein Bittſchreiben ESTER: und das geſchwaͤchte 
Ans 





vom Zohe 1666 ; bis 1679. | E 47 
Anſehen bet esierung hindert die Einrichtung von Etaatsſchu⸗ 


ben. Anticipation ber Abgaben durch Heidekampf. Erneuerung 


der Vertraͤge mit Polen, Das Kopfgelb wird in brey Monaten, 
fünfmat entrichtet. , Auswärtiges Kriegsgluͤck des EHurfürften. 
tgen der neugrrichteten Gammer äußern die Stände ihre Be⸗ 


forgniß, und der Churfuͤrſt laͤßt die Stände’ wegen ihrer lebhaf⸗ 


ten Aeußerungen auseinanbergehen. Ohngeachtet dieſe ein vier⸗ 
faches Kopfgeld unb eine Abgabe yon den Huben bewilligen, droht 
der Churfuͤrſt mit unberoiiigten Abgaben, und befteuert die Pros 
ducte des Lupus. Preußen. wird aus Polen und Liefland bes 
droßt.. Ruͤſtungen in Preußen, und hohe Abgabe gut Werpfler” 
gung der " Kriegevölter, Gründe des Cpuirfäcften gegen das fane 
desaufgeboih Vermehrte Veſteurumg, ble der Stadt Köntger 
berg zum Theil gegen ihren Willen auferlegt mítb. Nachtheili⸗ 
ger Cinfluß des Kopfgelbes auf den Nationalcharacter. Neue 
Einhebungsmethode. Unaufhoͤrliches Steigen der Abgaben, und, 
Berfuch der Regierung , die Bewilligung der Kreife‘ einzeln auf | 
den Conbocatibnen zu erhalten. Gründe des Mißlingens. -Dieue-- 
Bewilligungen erzeugen neue Forderungen. Ruͤſtungen &er Po⸗ 
len und Schweden; den letztern wird der Einfall in Preußen 
ſchon in Litthauen erſchwert. Sie verbrennen die Stadt und 
gehen uͤber den Fluß Memel. Ein Theil des Landes witd durch 
Goͤrzti gedeckt. Sie Ankunft des Churfürften erzwingt ben 


Ruͤckzug der Schweden. Sie feiben auf bet Flucht vielfältigen 


Verluſt · und ber Churfürft vortheilt durch die Vefreyang feines 
Landes von mehr als einer Seite. 


J Wenn 


^ 


48 P3 : Benin Bud, - — 
nod ipse Hen He HERR 





Mar wit den Privatmann groß und edelmuͤthig nen⸗ 
nen, der ſich des Berlaffenen , mit Unrecht bo 

^ erüdten, annimmt, geſetzt aud), daß er das Macs feb | 
net eigenen Krafte baben nicht hinlaͤnglich berechnet haͤtte, 
fe — auch der Fuͤrſt, der immer ein Menſch bleibt, 
hnlichen Folle Entſchuidigung. Dies war Friedtich 
Wilhelms tage. Anhaͤnglichkeit fuͤr das Haus Dranien, | 
mit bem er fo nahe verivanbt ivat ; Anhänglichfeit für ein“ 
Glaubensbekenntniß, welches er ivenigftens für ben rich⸗ 
tigſten Wegweiſer zum Himmel hielt; veranlaßlen ihn, 
ſi ch der vereinigten Niederlande ‚anzunehmen, "bte tubi 
toig.XIV , beffen Eroberungsplane auf die fpanifchen Nie⸗ 
derlande durch fie vormals gehemmt waren, aus unwur— 
diger Rachſucht mit Englands Huͤlfe bekriegte. Das mit 
ihnen ſonſt verbuͤndete Schweden war durch Frankreich 
zur Parteyloſigkeit bewegt, und (otn und. Muͤnſter verei⸗ 





nigten ſich ſogar mit Frankreich zum Angriff. Die Land⸗ 


macht der Niederlaͤnder, durch langen Frieden herabge⸗ 
ſunken, — es > nicht, mit Nachdruck zu wider⸗ 
ſtehen. | 
Die Eroberung ſchien ben Franzoſen gewiß, amb 
Friedrich Wilhelm tar ber einzige, ber bey Unterſtuͤ⸗ 
tzung ſeiner Bundesgenoſſen ben. Muth nicht ſinken fief ; 
et eilte ihnen mit 20,000 Mann tm Jahr 167 2 zu Huͤl⸗ 
fe. — Ein kaiſerliches Chor unter. Montecuculi verband 
ſich mit ihm, hinderte aber ſeine guten Entwuͤrfe. Die 
weſtphaͤliſchen tánber wurden Schauplatz des Krieges, bie 
dem Churfuͤrſten verſprochene Huͤlfsgelder wurden nicht 
richtig gezahlt. Turenne, einer ber groͤßten Feldherrn 
a x ſeines 


7, 
tom Jahr 1660bis 1679, 429 
feines Zeitalters, hinderte jébe wichtige Unternehmung des 
Churfuͤrſten, der, endlich des unnuͤtzen Krieges muͤde, im 
Dorfe Voffem ben tbrér:am c6te Junius 1673 mit. 
Frankreich Frieden ſchloß, wodurch er bie Zuruͤckgabe als P 
ler feiner tont Feinde beſetzten kaͤnder erhielt (7).— . 

Der Chzurfaͤrſt hatte: alſo durch biefen Krieg nichts 
gewonnen, unb bie vereitigten-Nieberlande.blos ben Vor⸗ 
theil gehabt, daß ein S bei des Sranzöfifchen, gegan fie bes 
ſtimmten Heeres, dem Churfürften entgegengefeßt werben 
mußte.‘ Diefen $3ortfeil feiner 25unbeégenoffen hatte ber 
Ehurfärft durch jene koſtbaren Märfche von. Halberſtadt 
bis an ven Stein; unb'bann mieber zuruͤck nad; Wefls 
phalen, umb mif bem durch Kränfpeit und Site erzeugs 
ten Verluſt vieler feiner Krieger, in ber That fon zu 
(tuer erkauft; uͤberdem aber buͤßte nod) dafür ein Spei 
feiner Weſtphaͤliſchen Staaten, durch feindlichen Einfall 
und Beſitznehmumg. Der übrige Theil: feiner tändee - 
[fite unter bem ſchon vorhin zum Theil erzaͤhlten Dru⸗ 
de immer erneuerter und gehäufter Abgaben, (o bag, - 
wenn Friedrich Wilhelm diefen Beyſtand ſeinen geliebten — 
Bundesgenoſſen nur auf eine ſolche Weiſe zu entrichten 
im Stande geweſen wäre, ihm eine heiligere Pflicht, 
Wohffarth ber eigenen Untetthanen, ben Teidenfchafflofer 
Pruͤfung die Wisteloffung "" ndn "e bar 
ben müßte, 

On Preußen’ hatte ſein — Set. das sand 
tinet unbewilligten Abgabe zu unterwerfen, welche auf — 
die ſamtlichen Huben-ausgefchrieben werden follte, bie — 
Dberräthe fehr gebeugt. So beftimmt er ihnen ertheilt 
war, jo wurde er dennoch von ipnen nicht ganz befolgt, 
indem fie nur bit bürgerlichen Grundeigenthuͤmer dieſer 

| dd 


(t) Puffendorf? P.295'--359 


"430 | po Vach 


Abgabe uhtertoatfen , und burch eini Menge von Gegen | 
vorſtellungen einen neuen Sandtag zu bewuͤrken fuchten 


€^). Gleich im Ausſchreiben zu dieſem Landtage wurde 

ben Ständen angezeigt, daß der Churfärft die bewilligten 
viden unb die Erhöhung der Accife zu Beffimmtem 
Zwecke bebürfe.. Sein Militair erfordere monathlich 


$0,000 Solet; durch bie gewoͤhnliche Acciſe wuͤrden 
nur 10,000 Thaler zuſammengebracht; bie Staͤnde (oll; 


,, fen deshalb nur auf 14 Tage gufammenfommen, um (id) 
über eine Bewilligung zu einigen, wodurch das Fehlende 


beſtritten werben fonnte (^). Der Ehurfürft aber gab 


ſogleich ber Regierung den Befehl, fid) nicht gewiſſe Ab⸗ 
gaben, (onbern bie beflunmte Summe von a sooo Tha—⸗ 
lern bewilligen zu faffen, und (welches. man fonft bem 
Gurachten der Staͤnde allein uͤberlaſſen hatte) ſelbſt auf 
eine zweckmaͤßige Vertheilung dieſer Abgaben zu fe 
ben ( 0» Doch wurde aud) zugleich von bem Chur⸗ 
“ fürften eine Affecuration überfandt, bag dieſes ben 
Ständen zu feinem Nachtheile gereichen, unb, ben unvor⸗ 
hergeſehenen Mothfall ausgenommen, feine neue Abgabe 
eingeführt werben folle (?). Aehnliche Verſicherungs⸗ 
fehriften waren fchon fo oft ertheilt, unb fo oft gebrochen 


worden, bafi bie Gleichgültigfeit des Ehurfürften, womit ' 


er ſolche feyerliche Verſprechungen ertheilte, und das leicht⸗ 


glaͤubige Vertrauen der Staͤnde auf eine ſolche Verſiche⸗ 
zung, gleichbeſtemdend ſind. tum folgten die gewoͤhrli⸗ 
er Mittel: durch einzelnee Perfonen die 

allge 


(2) Vorſtellen der preuß. Regierung vom 7 Gebr. 1673. 
(3) Landtagsausfchreiben vom 3 März. 

0) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 2g Maͤrz. 

(5) Churfuͤrſtl. Aſſecuration vom ag März. ; 


j . 








7 
t 


vom Jahr 1660 bis 1679. 431 


allgemeine Stunmung zu befoͤrdern; das laute Klagen 
und Jammern der Stände; Borftellungen der preußie - 
fhen Regierung, um bie Nachgiebigfeit des Churfuͤrſten 
zu bewuͤrken; und endlich die Bewilligung des einfachen 
Kopfgelded (^) De Churfuͤrſt, deshalb mit bet Re⸗ 
gierung unb ben Ständen gleich unzufrieden, beſtand auf 
ſeine alte Forderung, drohte mit der Einfuͤhrung unbe⸗ 
willigter Abgaben (7), unb bewegte hiedurch bie Oberräs 
the, bie kaum entlaffenen Stände auf den erſten Junius 
wieder. zu verfammeln (^). Ob diefe nun gleich im Aus - 
fhreiben auf den Weigerungsfall mit unbewilligten Ab⸗ 
gaben bedroht voutben, fo willigten fie dennoch nur in bie 

Gottbauer Der Acciſe bis jum 1 Dctober 1674, unb in 
eine Ybgabe von zwey Gulden von jeber Sonne Bier; 
bathen aber auch ben Ehurfürften, auf feine Nachkommens 
(daft Ruͤckſicht zu nehmen, unb bas fand nicht ducsh uns 
aufhörfiche Abgaben dergeftalt zu ſchwaͤchen, daß es beg 
einer wahren Gefahr aus Mangel der Kräfte völlig melee 
f wuͤrde (?). . 

‚Die Hberräthe, welche ben Willen bes Efurfücften 
kannten, endigten nicht, fo mie es bisher gebräuchlich 
war, nach gefchehener Bewilligung den-tandtag, fondern 
drangen, um mehrere Berwilligungen zu erhalten, aufs 
nein bie Staͤnde. Die vom Herrenſtande und fant» - 
räthe, mit ben. Abfichten des Ehurfürften befannt, folglich 
: auch überzeugt , daß dem Uebel einmal nicht zu entgehen 
fen, erklärten, daß fie lieber während des Jahres 1674 ' 
dreymal ein halbes Kopfgeld erlegen, als das tanb dutch 

milis . 
(6) Landtagsacten vom April unb May 1673. 
(7) G$urfür(tf. Refeript vom a May 1673. 
(8) Ausſchreiben vom 15 May 1673. 
(9) ag Bedenken, "— am 28 3unin£, 


432. Dreyzehntes Buch, 
militairiſche Executionen zu Grunde gerichtet ſehen tool 


ten (7%). Adel und Staͤdte widerſprachen ſogleich (^); 
allein Ihre uͤbergebene - Schrift wurde von Ben Oberraͤthen 


bey Seite gelegt, weil ſie ihrem Ausdruck zu Folge eine 


\ 


Trennung der Stände verhüten wollten. . Die nun ent 


faffenen Stände wurden auf den 23 €epteriber wieder 


zuſammenberufen (77), und erklärten fid) endlich dahin, 


Auch bie Erhöhung ber. Acciſe und 2 halbe Kopfgelber für 
Das fünftige Jahr zu bewilligen. Die Landraͤthe flimm 
ten auch noch auf einen Hubenfihoß, fo Ba mahrend 6 
Monathen jede Hube ı 5 gr. monathlich geben ſollte. Die 
fem widerſprachen bie übrigen Stände, und erflärten, daß, 
wenn man die ihnen angedrohten unbewilligten Contribu⸗ 
tionen einführen wuͤrde, fie nicht einmal gut Bezahlung 
der bemjlligten Abgaben gehalten fepn wollten. (9). Die 
Oberräthe verficherten, bag, wenn gleich bie verlangte mo 
nathliche Summe ton 3 2,000 Thaler hiedurch nicht ein 
fme, dennoch ſelbſt eine größere Bewilligung: bey der 
Armuth des fanbes und nad) einem drenjährigen Miß—⸗ 
wachſe nichts einbringen‘, fonbern nur Auswanderung 
und Entoölferung veranlaffen würde. ‘Der Churfuͤrſt 


aber blieb ben feinem Entſchluſſe; glaubte, bag er es nicht 
nöthig habe, fid) an bet Vertheidigung bes Landes durch 


- Färgliche Bewilligungen hindern zu laſſen, und da die 


landraͤthe eing ſechsmonathliche Abgabe von ben Huben 


hatten, ſo glaubte er ſelbſt, un eirie folche Ab⸗ 
gabe 


(10) Ertlaͤrung der vom Herrenſtande und ftri eom - 


37 Syulius. 


(11) Deren vom Adel und Stäbte dios: vom 2 7 Sul. 


(12) Ausfchreiben vom 11 Sept. 
(13) Erklaͤtung der ſaͤmtlichen Stände vom 20 Oct. 
‚24 . 


4 5 


von Sale 1960 ha Wao 44 





gobe mit 2* bereit fon. (0). 
Cuitte- ſuchtan but) ipm (5) pie: 

tusiy late Klagen (7^) , ride bie Shegiemung ben 
fuͤrſen vortrug, bet en 


p gceben. "ep dieſtt weinte, he 2$ peg SRegierun, | 


— 


ſehr iezcht ſeya ndr, hie Dtande, weſche glaubten, ERE 


hieduch alle iore Rechte und Frerbeicen vernichtet wären, 
ines Bafen zu beissen”), wel ex ipaa zugleich ei 
Wérosurien áperjasbte, daß olio, web-jeót vorgingr, 
‚nicht zum · Moehtheil bec Sanbeöprinifegien gebeutet werden 
fite — I Aſſeeurotionen — einiges = 





Teeuperzipßeit Dex lehteen, die — * burd) ein ſoh 


ches SBerfogerien in atwas beruhigt ſchienen, wuͤrde unew 
MirSor fein, seen fie ſich nicht daher haufen life, bog 







bie Iintemganen bey ber Heberyugung geftänkter Rechte ' 
und bem. Brfüßle agner Schwoͤche fi) wenigflent ip - 
Oden Brcch ei 4 fBppfprechen bamif 


—— 
— daß Bisburd) ber Machkommenſchaft dag 
ber duech Wacht verlegten Rechte, unb aw 
— "EN Beitgunte das S3edr 


(14) Seit as den Esurfäfen vom.24 Det. unb durfte | 


Hehe Antwort darauf. 
(15) Binfrife ber exit fténigtbtrg vom 17 Diov. 
(16) Bericht wegen ber großen Quereien om 3i; Oetober 
1673. n 
(17) Churfuͤrſti. Reſcrint tom 19 Don. 
(18) Ehurfürft. Aſſecuration vom 39 Di. 
6d. Pr. s. — Qe 


xs 02.Drieyjehntes Buch, 

bes gegrnbetet DWwerſoruche erhalten waͤrbe, wenn ·hre 

Borfahren, was fte einmal- nicht hindern lonnten,“ wr 
higftens nicht unbedingt eingeräumt. haͤtten. Des Chur⸗ 
fͤrſt aber konnte ihnen dieſen unbedeutenden So Sicht 
geffatten, weil Bermehrung ber Abgaben und des Sii 
tairs ben ihm unzertrennlich waren, und · letzteres Mp die 
VUeberzeugung ſchaffte, daß die Macht ſeiner Machtom⸗ 

| men wenigſtens Nicht bet (einigen nochſtehen wuͤrde· 
«coU Q8 wur deshalb auch Sec Charfaͤrſt zur Aſſecura⸗ 
"on bereit. Allein bie Witte bir Oberroͤche, wenigſtens 
bie dringendſten D gut Beruhigung bet 

Stände ju encſcheiden, ſchob er Deshalb von ſich, meil 

Ä et ſchon Qin. genug detban zu haben glaubte (^^) , und 
, in dem Landtagsabſchied erfiärte a d dahin, ba er bie 
von den’ EStänven beivilligre. Abgaben, (Einguiattierung 
und Hubenfchoß, annehme (*°); da doch bie Scaͤnde ſich 
* gegen bas letztere aus allen Kräften geflräubt Hatteri. “Die 
Veſchwerden aber , hierunter bie ſehr gerechte Bite, bof. 
niemand ohne Urtheil unb Recht in feinem Beſthe zeſtoͤrt, 
snb niemandem in Domainenſachen das Klagen beugen Sof 
gericht verweigert werben möchte, verwies ber Churfuͤtſt 
auf bie ehemaligen Entſcheidungen (7). (Ex wuͤrdigte (itj 
fer herab, den Geſichtspunet dieſer Sache zu verſchie/ 
indem er uͤber dieſe ſeht beſtumtr Angaben ſo unbe⸗ 
** entſchied, als ob es eine Klage uͤber ſchlechte Ju⸗ 
gicverwalcung geweſen waͤre. Weil en ſolchen Faͤllen 
nur immer die Rechte der ibatpet (onen in Anzegung 
gebrache mürten p: fo.werficherte er, Daß dieſes Feine far 
detheſchwerde ſey, und - » auch feiner Et 
nad: 


(19) Churfürftl. 9tefcript vom 51 Dt. | 
(20) Landtagsabſchied som 24 Mon. BON 
(a8) Churfarſtliche Reſolution vom 24 Non. 





‚vom Siehe 1660 br - 4 

sed neben. Sanheisanngleaenheisen ,..taojey« 
mer-werzhslich..ouf.bas. Auteveſſe des Sonbeahern anld, 

me (7^)... Dun $ is fonbesbate Entfeeibung fuchte der. 
Ggurfisfh oufe gene dan Einfiyg und yet ber laudtage 
pi Detdichten, intem er alle 2ingelpaenbeifen. einjener 
— snb alles, wos auf bes Handai Bezug hatte, 
ſarhesgabeſci warden meggufchäffen ſuchee· Das’ 





ro - 





bene Sie ber Stände, Aufrechthaltee boc -Gefee, - - 


Beſchtzer bro oft durch: Macht umb. Gieteaít. unterdroͤck 
ten — pus Amb, mit dem focale.be&- Vater, 
GM ber ‚entjernte of efos Wi, >= 






bes Aewtern fag, überall Barkhriften- :. Sole. 4 

Kinigsfeng zorigerten id) bienene Abgehe zh erlegen. ie 
twice mit ayiitoirüfgher Erecutien bebeoßt,. mb 

ten, bafj gprabe ber, ónpre. Theil ‚ber (impohger quet. - 
erit werben suite. , (Die olkafen mitem de . 
eia ſchiechten Cleodub qus Mythwilen herwuͤſten. Du 
tien. ſchlechten God. heſteuerten Gruͤnden woͤrde ſich Sep - 
ESeobhaftquon fen, Kaͤufer ſinden; her,: welcher Gieib 
deranf iahen (ity. Sodrbe ſelbſt bean Verkauſe koum 
Befrichigk werden, : ben Gurfirft folfich Giebey nichts ge 
winnen, amör:bie auf Macer Hanſern naetpichenen Menſchen 
bie Zohl der Armen,HDiche und breue mehren (72). 
Die Regierung ging - — berichtete dem 











jew 


G2) 9t vi 2: ^ dece | 
pcd GL Bd ta dom ade 


Eee, 7 
eodnider; Bey den Bauern Fisite ſich fei Geginklant 
‘der Gyétüftons wegen des Aßwachſes waͤren Die chen 
ken hier, iib Das abgepfuͤnbete Vieh fände Feine Käufer, 
Durch detgleichen Auspfänbumgenrnhiffe ber Acerban lei⸗ 
ber; niche blos bet gemeine Mann gehe über Die Ohne 
siti vetlaffe ſeine Huben, foriberm ſelbſt viele Adlichen Hit 
len ihre Bather verfaffen, umb fid) vid) Boten sein 
(9). Der Thurfuͤrſt Gg (id) dies alles vortragen, und | 
derfägte varuuf fumnmariſch / daß es bey der Eontribution 
des Hubenſchoſſes bleiben muͤſſe; verlangie uur, bag bie 
Sarbeäche und Beãmte alles zu beruhlgen ſuchen, und Das 
Verſprechen ertheilen fetttent daß unter vorthecchaften 
Umſtaͤnden, wahrſchenſich gegen ten Selfing‘, "us fand 
erleichtett werden follte (^5). - - Da bet Churfaͤeſt jet ms 
Frankreich Frieden geſchloſſen hatte, fo fihten die ſernere 
altung féiileb gaáseri Kriegsmiacht · bermahe &berfiüffis 
ju fern; abet ber Deſpotiſmus fubroigl! XIV, ſeiner Mis | 
niſter iib Netopeiren ‚ eben es woPeftodrten,'-Saß jene 
Bebingung ah: QitebeneRttüffe zu Voſſem/, wodurch ber 
— ich vorbehielt, dey diem allgemẽineti Neichs⸗ 
e, bie Waffen ivieder gehe Frankrelch gm ergreiſen, 
Veh Krieg · wilber iti Kurzen nothiwendih machen daͤrfte. 
Vieſes war in ber That ini Fahr 7674. ber Fall, ol 
Spaniens tmb: EE dem Shärfüffleh aufs neue am 
hebothene Subſtdhen/ ingen Der Diele iib 66 
bierde einiger "yere AUR INNIRa Ren bur Fram⸗ 
jofen im Coviſchen vedfbt,^ viti tvnidj fü eigene 
Neigung gir Werärlderling bé asieiitt: Hn wieder quin 
Kriege foris Wenn Lir ner — 
m 












Ec Bericht ber Operräche vom 26, 2 ; 


| 0) urfürti. Diplucion vom m aim ri tóm und def 
centorẽ.* 


í E Jahr 1660 8-767». 437, 
Selbguge- bes Branjofen uidit aachtheiſig morde, fo fte : 
ihnen Dach perſomiche Achtung fuͤr ſeinen unternehmenden 
Of uat be gute Bofchaffenpeis feiner Sriegtoblfer , gum 
Tori ud Alnwille iigec.-ha fo (inet verlegte Biinpniß, 
ben Wunſch ein, bie Zahl feiner Feinde zu mehren. 
Giéinchan aber bewies hinzeichenb durch alle Maaßregeln, 
bie e$ ergsif, ba Die Staaten bes Epurfürften.einen An⸗ 
griff zu defongen ‚hätten (2°), In Spofen. wor auch jegt 
wid mohr das ehemalige Sperpáltnig. König Michael, 
wens auch nicht gegen feine Wuͤnſche, fo bod) nmnigftens” 
gegen ſeine aſenbaren Abſjchten, auf einen Dhean oce, 
ben erimuner ar ſchlecht füllte, „md hier beg unangee _ 
eue Augen unb innern Berhältniffen, auf eige 
.. eite tn Haſſe unb aec Verachtung feines Mole, auf 

der andan ben Mangel prvisgegebeu, Haste ein Leben 
vetíotes, das weder im nod) (sium Voike Diae und — 
Grewbe.gemüQrte. Maschreien Thronbewerber ſuchten 


ben erledigten S ron, -melppet Johann Gpbieski, ein - — 


Mann, der Entfchloffenheit amp Muth amit bun übrigen 


Talenten des Feldherrn verhand, zum Theil als fon bes — 


Berbienfys, teils. abes, eui) nus ‚nad imauchesien Der 
werbungen erhielt (7). - Es mußte bem Churfuͤrſten ein 
Mann auf dem poiniſchen Throne wülfommen fepn ; der 
es im · Stande: ot, ben Krieg: aus Polen und hiedurch 
zuglrich von Pranger Groͤgzen zu entferuen. Mllein die⸗ 
ft neue Kimig wat auch durch feine Gewahlin, eine 
Marquiſe v Arquian, «n ihr · Materland, Frankreich, ger 
feſſelt. Ludwig XIV. erflärte fie nach ber Konigswahl 
ihres Gemahls für eine Prinzeſſin des frangofiichen Hau⸗ 
ſes; und N "E Seinen defoͤrchtet, blieb 
den⸗ 
(6) Páfdoet P. — Doe x 
(17) ibidem p. 946 - 960. EX. 


438 Dieyʒehntes ud; ® 


dennoch von ben Wuͤnſchen ſeiner Gematfin abhaͤngig (**). 
Die polen äußerten manchetley Beſchwerden über ben 


Churfuͤrſten. Kalkſteins Schickſal war bey ihnen noch 


nicht ganz vergeffen. Verſchiedne von Abel, bie mit Ver⸗ 
laſſung ihter Guͤcher nach Polen ‚gingen, machten das 
Arndenken daran aufs neue tege. teicht konnten fid) bie 
Schweden aus tiefland mit ben Polen verbinden, von 
biefer Seite her in Preußen aus Schwediſch⸗ Pommern 
in bie Mark Brandenburg vordringen, und Srantteidj 
indeß die weſwhaͤliſchen Staaten angreifen. Unter ſol⸗ 
chen Berhäteniffen war e$ für ben Ehurfürflen,, da er fh 
ceirnmal in biefe fage verfeßt Gatte, Ütoforeehbtifelt, feine 
Kriegsvoͤlker fo ſehr als möglich unb bie hievon zugleich 
mzertrennlichen Abgaben zu mehten. Sn Preußen herrſch⸗ 
fe bieráber bet hoͤchſte Unwillen, die Städte Koͤnigebergs 
totigerten fid) bie unbewilligten Abgaben zu erfegen; ben 
.. fied) aber verwarf ber Churfuͤrſt ben Borfchlag der Res 
gierung, bie Staͤdte mit mililairiſcher Erecution zu bele⸗ 
gen, befahl nur. guͤtſiche Mittel anzuwenden, unb ben 
"nachtheiligen Folgen ber Zufammenfünfte entgegen zu wuͤr⸗ 
‘Yen, bie bet Abel unter ſich zit halten anfıng (^7), der 
aber bey diefen Zuſammenkuͤnften zu feinen heftigen Maaß⸗ 
‚regeln. griff, ſondern blos eine Bittſchrĩͤſt um Milberung 
‘ber Auflagen übergeben lieg (9°). Die Bilten unb Bor 
ſtellungen Häuften (id) ohne alle Wärfüng, und die Ober 
- tüt$e machten fogar ben Berſuch, durch bie Märfifchen 
Raͤthe auf ben Churfurſten put Worcheile Preußens zu 


— 





s €) freni) ee — VE 
(39) Churfürfti. Reſeript eom 15 P m 


(30) Bericht ber Regierung an den — ton 19 
Jan. s : 


3 -—- ^a 


/ 


— 


dom Ahe 1660 bie 1673. 439. 


würfen«(?’), der aber ‚blos zur Steuerung bei Unswilens _ 


bem Abel die fBerfidyerung. erteilte , bof feine Privile⸗ 
gien anwerlegt bleiben; bie gegenwärtigen Abgaben im Kur⸗ 
zen gunilbez , unb ein fanbtag. sufammenberufen werben 
* (Q7), wozu ber achte März beſtimmt urbe. (77). 
De Churfuͤrſt hatte bey dieſer anfcheinenden Machgiebigs. 
feit id) dennoch bie Namen derjenigen Adlichen angei 
laſſen, bie bey ben. Zuſammenkuͤnften vorzüglich git 


geweſen waren (2), und baf et fich bie Beahndung bege — 


felben-vorbegalte, wurde ben Staͤnden nicht vetheim⸗ 
lid (5). . | 
. Der Churfoͤrſt war im Betreff der unbenilligten 
Abgafen von, ben Huben fo ſtrenge, ‚daß er wegen Miß⸗ 
wachs, Hagel, Jeuerſchaden oder voͤllig uncultivirt lie⸗ 
unden. nndes ſolchen Eigenthuͤmern, bie rod) aͤbrigens 
abend waͤren, keiuen Erlaß der Abgaben zugeſtehen 
wollte, und oie, follte bey teu wuͤſtliegenden Huben nur 
day, flattfunben, , menm ber Beſitzer feinem Eigenthums — 
rechte entjagen mollte (5^). Daß hieben nicht Unter⸗ 
ſchleiſe ſtactgefunden haben konneu, beweiſt bie Freymͤ⸗ 
thigkeit der preußiſchen Regierung, vomit (ie um Unterſu⸗ 
chung ber tandesbefhaffenheit und der angegebenen Huben 
batp, Sie verſicherte auf Eid unb Pflicht, niemandem up ' 
gen — fontem blos wegen vor! / — 
Ee 4 
bon den preußifchen — — an die = 
Lörfl: Maͤrkiſchen geheimen Roͤthe, ben anflanb des Herzog⸗ 
thums. Preußen betreffend, den 3o San. 1674 _- 
(32) Ausichreiben. in ‚alle Aemter vom 10 Gebr... 
(33) Auiſchreiben iri alle Aemter vom 20 Febr. 
(34) Ehuefürßt. 9teferipte vom 13 unb ıgten Febr. . .. | 
(35) Landtags Propoſition voli 9 ‚Min. J 
^ (Q6) Epurfärkl. Stefeript vam. 23 ‚Sehr. " 


da 


4 Dreygehntes Buch, 


^ pen unb tiebéfiiemang auf em Rabe, Nenüffton e 


theilt zu Haben; verficherte auch, bafi, went der Chur⸗ 
- fürft darauf beftünde, baf ble Defiger wuͤſter Huben ibr 
Eigenthumorecht darauf verfieren fotlten , tiefe ihrer Mei⸗ 
nung nad) offmbate Lingerechtigfeit dennoch nichts Helfen 
wuͤrde, weil es Feine Wahrfcheinkichkeit fen, Coloͤniſten 
‚zur Bearbeitung diefer wuͤſten tändetenen aufzurreiben (37). 
Indeß fliegen ítod) bie (frengen Maaßregeln, denn tolit» 


“zerld des fartbtages erflärten tie Oberräthe auf Befeht te 
Churfuͤrſten ben Ständen, daß fie ihnen zur Berath⸗ 
ſchlagung nur 14 Tage geſtatten koͤnnten, und wenn ale 





. benm feine hinreichende Bewilligung emfáme, neue Abs 


‘gaben auszufchreiben und gegen bie Saͤumigen mit bet 
XErecution zu verfahren gezwungen waͤten. "Detur be 


Churfuͤrſt, aufgebracht, daß die vom Herrenſtande ib 
"die Landraͤthe nicht einmal eine nme Abgabe bewilligk haͤb⸗ 
ten, ließ deshalb ben Dberräthen feinen Unwillen empfin 


ven (2°), die nım wieder alles au ihrer Rechtfertigung auf; 
Potgen (99). 

' Nur höchft felten war aber auch bet Untolfle bet 
‚Stände LJ hoch als gegetttváttig geffiegen. Und ba fie in 
rem vereinigten Bedenken affe Figuren der Berebtſam⸗ 
Weit, das Beyſviel des Themiſtocles und ber Kinder Iſraels 
—** , To bewieſen (ie. zugleich, bag ihre Vorwuͤrfe 
dem Epurfücften nicht aus Telbenfchaftficher Hihe/ fonbern 
mit falter Ueberlegung gemacht wuͤrben. Sie verficher, 
ten feinem fanbtag zewuͤnſcht, wn keinen gebethen qu har 
- ben, . weil jeber farfotdg feit. beim Regierungsantritte des 
| Churfuͤrſten nicht Slorchterumg ves Landes, ſondern ^e. 
(37) Bericht an den Chürflriten vom 23 Waez 

(38) Churfuͤrſti. Reſcript vom 15 März. 

(39) Bericht an — vom 5b mit. - 


—. Pont "Mie v650:$6 1879. gua 
Verncheong der Beſchwerden und Abgaben veroniaft Gr ' 
bes jene Juſammentanſte des Adels, über weiche bee 
Churfdeſt 6d deſchwere tunen wicht Gm, ofme 
böfe Abſicht und ohne Höfe Fotzen gehalten worben. pa 
wären ben fáttbéleefegen nicht entgegen, unb nicht gegen 
die Bilizreit, weil es dem Unterthan frenflehen maͤſſe, 
ben Särften feine Morh jn Magen, med finm Chuß — 
ényitufén. Ihre Moth aber feg atángentos. Baal unb 
Brodt Ahle bem Bauer. Ein fid) immer mehrendes 
Biehflerben raube ifm das lele. Militairiſche Webrhr - 
ung und Cricuffonen mehrten bie Verzweiſtung. Eh 
tern wollten iore Rieder  verlaffen, fie aubfegen ober us 
orbe; andere jum Selbſtmotde greifen... tim be 
Crecution los uwerden, waͤrden in ben Städten bie Gel⸗ 
bet ber Unmändigen ben Solvaten hingegeben, und wenn 
der Churfuͤrſt gegen bie Urheber der — — in⸗ 
'quiriten wolle, fo müffe er mit diefer Inquiſttien gegen 
Viefenigen ten Arfang machen, welche unbewilligte Ab⸗ 
gaben, ininiottierungeh und. Gieeutionen: einföhrten. 
De ' hübe fid) Häufig verpflichtet, Feine Abga⸗ 
den ofne Bewilligung ver Stätte einyuforbeen; birfes 


fen Fundamentul⸗ Geſetz des tandes, folglich umvanbeis . 






Ner, und der Etat des Churfürſten, ber von Zufätten 
abhängig fen, tlvfe nicht Abänderung ber zw 
| Seſche veranlaſſen. Qs komme ten Ständen pr, bar» 

Ader gu urcheilenr, 66 ein Nothfall Ausnahmen nott — 
Wig moche. Jetzt herrſche fei ſoicher Mochfaun. Die 
füeglttnMfe Preußens mit Spofen, f voie das Inter⸗ 
regnum und "ble: Koͤnigswahl, fe ein eorgebficbet runt ; 
es würde vielmehe durch Preußens Armuth unb áufere 
Verhäktniffe das flarfe Militair überfläffig, Die Ehurs 
(iftüiipe Werfichernng, = Án Deheilegien , — 


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Coma Oreygehntes Qui, 
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der unbewilligen Abhaben mnverlagt bleiten ſellen/ fn. 
uoͤberftuͤſſtg. Alles, wodurch das Land, vorher. gádid 


. ^ wreejen feb, ge barnicher. Wewiligte Abgaben hätte 
| den Eintvaßneras ipe Dermögen, unbemilligte Alıyaben ih⸗ 


zen freyen Willen, unb: die uneingeſchraͤnkte Ausuͤbung 
des fopremi dominii dre Rechte und Freyheiten genom 
men. : C8 bleibe ihnen üt dieſer tage nichts uͤhrig, als 
den Churfürften zu bitten, ihre (eit vielen Jahren eingegebe / 
"tie Beichwerben, gemaͤß der am 16ten Hetober 1663. t 
teilten Afſecuratidn, zu entſcheiden, gegen-afle die it(ero 


‚gen Verletzungen ber mit .der. Krone Poker, unb ben 
Staͤnden gefihloffenen Wertraͤge fenerlich zu proteſtiren, 


und wenn ‚noch dieſer Erklaͤrung hie gehoffte Huͤlſe bu 


Gelegendeit geſchafft, bie nothwendigen Summen bewib— 
ligen zu fénnen, ſo fer verkannt, unb die. iun ſchuldige 
Achtung durch Wiver ſpenſtigkeit verlegt wuͤrde. Deb 
befahl er, denen, bie einer folgen Huͤlfe am ‚Hehürffigfien 
| woͤren, án Koͤnigsberg unb in ben — n 
treide / votzuͤglich gue Ansfaat, zu verfchaffen(*"). 

-Obetsäthe, welche. inbe& aufs neue eine unbewiligte E 
gabe von ben Huben auggefchrieben hatten, bathen ben 


^ (40 Churfuͤrſti. Reſcript voms April. 





Churfuͤrſten ausbliebe, emtmeber zu emigriren, "m" 


jede Härte gefallen zu laffen (*°). 
Der Géur(ür(t glaubte ſehr Geleibigt ju fet, ob j 
fein landesvoͤterliches Betragen, wodurch er ben, Ständen 


Churfuͤrſten, entweder felbft ins fand zu kommen, oder 
wenigſtens aus jedem bep Staͤnde brey Abgeordnete nad) 
Berſin kommen ju laſſen, unb auf dieſem Wege ben alb 
gemeinen Unwillen entgegenzuwuͤrken auch dem Stäm 
den, die noch verſammlet wären, einen guͤnſtigen Abſchied 
> 3 zu 

(40) Geeidigtes Bedenken, ber Stände tom 13 Apeil 2474 








tor Jcht 1660 bid 1679, «49 


in etttelie, wei ie Derbi nie id ien | 
tiges meque, bie. jebe:nacjipeiige Qigs befärchem 
fefe, eunbtinonber faffen wollten (*). - Sn Diefem Tome 
wurden nod) verſchiedene Sechriften gewechſelt, unb et. 

fid) Hafen tie Dberräthe, daß man es nithf mete von ifj» 
nat verlangen moͤchte, (bie Ausſcheeiben, wodurch bem. 
fonte unbewilligte Contributionen auferlegt wärben, zu 

unterzeichnen , weil e$ gegen ijr Oemiffen (ty, dne San. 
[ung zu begehen, wodurch das fand im Das gebfite Gíewb 
geſtuͤrze, unb dem tanbeseren bie Liebe ber Unterthanen 


entzogen marde (59); fie fihicften deshalb auch jebes ein - 


jeine Auoſcheeiben dem Epucfücften zur Unterfiheift (^6), 
umb in bem Ausfchräiben ſelbſt wurde e6 den Hauptleuten 
jut Pflicht gemacht, Gewaltthaͤtigkeiten zwiſchen bem 
Rilueir und den Amts, Cinfaflen zu hindern (*). Cin 
Auftcag, ber um fo nochwendiger ſchien, bu bie. frd - 
hung ve Churfuͤrften, Königsberg mit Crecution zu beſe⸗ 
em, Geh bem gemeinen Manne eine folche Wuth und 
Erölsterumg ertegt hatte, "daß bie Oberraͤthe bem Ehe 
fürften ben Rach ertheilten, wenn bie Königäberget et 
tabe ile fdrulbls márem , Tieber ügce Eüther eins ' 
jiehen, ala durch Belegung: ber Stadt mit militairiſcher 
Cyecatien —— n einen "Dhutbabe iu 9t 
ben: e | 

E ler Tub Qe» 
(42) Vorſtellen ber Obertärhe vom 24 April. 
(43) fBerftellen der” Oberraͤthe von 4 Maͤh. 
(44) Schreiben ar. den Churfarſten vom 8 May. 
(45) Ausfchreiben wegen des Hubenſchoſſes vom 14 May. 
(46) Schreiben an den Churfürften, wegen Abwendung der 
den Städten Königsberg angedrohten — 


* *« 


= 


c" Deteyjehmes Mu, 

Boni tit cii Mi ‚fo lauchane 23 bed 
vof dem Gierisfos cin, bif Ota gabighit übe Di 
' we gerfübosic, und bie Mecht ber Qi/nim , tommigftens in 
was, wieder ergánym wuͤrde Bon ber onte Oo 
Gingegen: verbängte bie Arunah bes tantes bie Ofomad! 
Mer. Einwohner prosébourenben. Lmteimehmungen, wh 
wegen den erſten Ausbruch bee Berzweiſclung (diim dat 
Miſitair des Chusfärfien ſtark genug ya ſeyn. Deipe 








Aefahl er ond), die Sthinde aubeinander gehen qu defitty 


tjeben Winerfpenfligen.zu vechäften, es aber. denmoch ben 

Staͤnden zu geſtatten: Depulirte üt getinger Anzahl nad) 

Sería gu fenbtm; die aber auch mit hinrcichender Sv 

ſituction verſehen ſeyn muͤßten, weil fonft ihre — 

epoedios fen tete ( ). 

(70 Kimigaberg glaubs ter arf dnd dabo. 
Wiel der Ekrenge demuoͤthigenezu miffens "bean es war at» | 
ſchaulich, daß Preußens gehßte Oemenifeit , tusuch be 

Milttate zu Boden gedruͤckt, jedem -eiyduem Wanne ein 
Mbanumgszeirhen erben, jeben vom Wöikenfmundh zu⸗ 
ehdfchreden, unb die Macht des GGurflnflen toetifeiine 








anſchauſich machen müßte. Deshzalb wurde Kbuigeberg 


mit Gpecutton belre, und da/die Vuͤrgerſchaft keinen Wi⸗ 
derſtand leiſtete, .i(ombern. ue zu Miteſchriften web bem 
Anerbiethen einge Abgabe von 7000 Thaler ihre Zuflucht 
nahm (*°), fo berechtigt Died gu dem Verdachte, baf bit 
Dbertátfe bey iter Schilderung von bem Zuftande und 
ber Denfungsart des fanbes.bie Farhen wol zu dunkel 
aufteugen. Die. Städte Koͤnigobergs mußten endlich ſich 
dahin erflären, mit den übrigen Ständen gleiche Faften: 
ragen zu wollen... Zwölftaufend Thaler wurden baar ent 
(dé 


. (4n Gpwrfücgt Refeript vom 24 Xon: 
(48) Bericht bee Oberräthe vom r1 May. 


sony ja i609 NE i575. : 44 
téet, uio Uie cundi elim am ictfieitPbs abe 


wföier (6), Sisigfogs: Guo abel wet tod 
infecit partit wart, — — 








E Verſammlungen 
ri anelchten zu Koran, hatten fie, da der landtag 
wegen tto ang fée: aubgeſohe war, "— 
une onfahinete. Die Oberrötge 
fesiaji RIS oh Mie tar, — gpl 


—— rir 








4) vei an den Sur vom. en ‚26 snb agfto 
ur u) ro 


„(50 Schreiben "s miras Ae Sana. an bie — preupitär 

, Wepietung voin 17 My. 

Gn Ehurfürfi. Refceipt vom 25 Day. 

(52) Ausſchrriben in cio eiit fotgth tunen 
ie - $ Sanins., 47i 


v 


N 


46 07 Dreeßuieh Men, 





febidten £anbtagefcótuf basienige beflimunt Susie Bt, 
weldjes ber bandesherr behaupten an koͤmen see 
.: fDen Audbruch / ber Verrwrifelung binbere jet ia 
Preußen. ein. courfácifiipec "Wefebk um Bruni de 
mehreſten Truypen Jemen: fetite:baPep sad) s IN 
merglicher Bald mitgegeben: merden, nad). Mufüinpn 
biefet Geldes aber auch die Abgabe bon den Huben aif 
dter (#9): Ein. Theil der Truppen ging nad Tori 
land, mo bes. Churfuͤrſt, ter mit beni Kaiſer, Spania 

o. Amb ben vereinigten Miederlauchen ein Düne on 
Qrentiidy geſchloſſen Gatte (59), betielo uen Woaßen 

aff. Um dieſen Angriff bet Churfuͤrſten wpód wá 
Aner andern eite api leiten, ‚neigge Frankreich bie Qi) 
ben zum Kriege, und: (udite ‚auch von Jwien aus, be 
Sburfuͤrſten naditoellig zu serien, Digtet. ite bes 
weuerwäßkten Köpige,. Johann @obießkn, - xanp Dw 
| 9Uuc antec dem Oberften pan Hohendarf gage, pie. ip 
Fen zu Hilfe geiipidt, Vie :amfängtirh guͤnſtig quieren" 


bald aber um Unwillen her gan von Granted Doo 
Ken abhängigen Königin ſehr traurige Folgen empfan⸗ 
ben. ‚Man ließ es ihnen an allem fehlen quartiete fe 
an Orte dn; denen ſeibſt gifünbes Waſſer mangeite; ſeh⸗ 
&;, da fie auf 7 oo Mann geſchmolzen und völlig under 
ticten waren, ihrem Übrnärfche jedes Hindernig u ben 
0 E77 
" jt XE oro Eon uA xs 

(oc G2. Gperfürgi. Reſcrivt pom e Spnius. — | 

(54) Puffendosff 1.0. p. 9o6. 





ar "iud Y — 





^ - . | » - 


dom Babe 1660. 98-1579. . Ww 
Beh, vi ton inak gleich: beni Yon Den DPxiyiibar Salb 





hart bebroͤngten. Churfuͤrften Aufßerlich fehrmeichelse, fo vem. 
riethen doch die Polen bald jeren bobſen Willen, nnb Teil 
Standegegen den 


einige Seneintheie, - (ld) bec prucheſchen 
—— — — Indrß snufiter et Preis 


\ 


in] F 


—- 


ben neue Auflagen bereitligt werden, weil ble Ace, om — 


máf dar fheftingert Weificherung, mit den x Octaber aufs 
horen follie (^^) und Despalb wonde auf herr sten Aus 


ouf ein newer Lundeng angefegt (7); auf welchein tes. 


Staͤnden ſogleich bec Antrag gemücht werbe;- in dem 


nächftfoßgenden brey Jahren Sie Bunmmerveit £6o,ood 


S gates jd ge fiob zur entrichten. Doch warackie Oberraͤthe 
born Gift en 





beoeditigt weeben: wenn Mie gage Gumi, 


me nit tródiéns werben. konnte, mit eines SDesifkgung 


won 224/000 Thales yefrisden qu fep. - Das tand 
fatte ben Machtheil ungewilligter GontribuGepen jet vb 


is fernen gelernt, voelche seht. den Sieferungen.un ned — 


Monatgen 300,000 Ahaler betrugen()die häufigen — 


Gertivnctoſten hatten venr rande vorzůglich beu Du 


y auch Cere geringe Summe entzogen, 


Wib e$. bé bafer glaublich, baf;bie Stänhe, um bin 


Uebein für bie Zukunft gu. ewgsQen, ſogleich machgeben 
würber. . Mein Das Getreide war andyin biejus yore 


ſchlecht geraten. "Feuchte Witterung ergeugte el Wick 


ſterben, ib‘ baget fchänfte Ungluͤck und Berzweifiung den 
Statio bec Stände, Sie erklaͤrten: ihre Abgaben sod» 


vn von Das Bunbammental, cfegen — ae | 
x» 


Gi iia. — We. apte bL 


G6) a der ee en dm — dom «à 
Saniubc ..— — 


G2 —— —— — bonas "stat. E | J Y 


(58) Bericht der Oberraͤthe vom 1: Sulint. 


a A A po dien 
.- 
^ 


u . ! j | Be: 
&48 .. fOwgdbatb fu," 
auriga Eſtat des Jauͤrſtar abhängig: tie Mni je 
| gm Mrugeherg ausgeihten. Zwangswittel hewieſen, bof 
fr géré on ——— : stbunien jewt moti: 





weiter, als Die Settbanet beg Accife abf ei Jahhr, und eis 
' Babes Kopfgelb’tendliigen ; Dys-Ehunfirft nehene beg ben 
Abgaben nid)f auf ten ſreyen Millen, nicht auf das Dar 
mb ber dietertganen Nädficht, fondern dpe-bat Br 
fleurungéredt. veilitähtiich aus... fDiefe bittere Waheheit 

zu entfchulbigen,; nahmernibie Staͤnde zu einer nebpesifhen 
Bon — welthe zugleich ten-Sfeftimiaf bei 
Beitglters.ueraäth, : 





Sie verfichenten aemili e bue ity 

Ve wären ba Corpus myflieums, ber Churfoͤrſt bat hoch⸗ 
werihe Haupt, Bas Herz publien parriae falus, Gene 
bie Otuͤnde nicht für ein unächtes und (aulet Csb gehals 
6m voérbettitvofen jo muͤßten ſie für. iie Conſevatior 
Qeb Heupts usb Herzens bennesóm fotgm, . ba bleus 
kuͤrliche Sytumetris nicht períofrén ginge, die Woͤrme det 

tiebe des Herzens nicht eifaften, : unb bie Fanſtiaues bed 

— Swptknidyt in Confuſton gerathen koͤunten. Sir vergl 
tet ober dieſe zierliche Entſchubbigung burd) bie barauf (ov 
gende Beſchwerde: daß bie Scoͤdte $buigbGerg mit 9% 
waſſueter Hand, wie eine feiudliche und rebelliſche Quot, 
eingenomqus , - hie Berger von ben Soldaten geſchinß 
und gemifgontelt, und bie Epecutionäänften fier. 30,000 
Thaler, folglich mehr ale ber jährliche Accife- Ertrag Kd⸗ 
nigsbergs, befragen hätten; daß der Generalma or Qbrófy 











die churfuͤrſtliche Ganiper nor feinem: Willen geleitet, 


Abgaben auferlegt, repattitt und eingetrieben habe; bof 
wegen unbebeutenhar Naſte Ceecncooen berheppalt unb 
ane 


| ] pa 
vom Jahr 1660 pu. — 439 


met de. ber Betrag ber ganzen Sorberung an Crecutionty 
foften eingetrieben ſey; man habe. dem Ackersmann ſein 
Vieh, dem Bürger bie unentbehrlichſten Kleibungsſtuͤcke, 
und zwar mad) emet willkuͤhrlichen Taxe, für bie Execu⸗ 
fiondgebäßten teegaenommen. — Waͤhrend des Octobers 
1673 fen ber monathliche Hubenfchog zweymal eirigefovi 


wet; eft bie Anweiſung unb ber Befehl jur Executiin 


wugleichh ‚ausgegeben worden. Wegen alfer- Diefer vont 
lande erpreßten Summen unb: aller erlittenen Mißhand⸗ 
lungen’ bathen bie Stände, eine Commiſſion aus ihren 
Mittel zu verordnen; durch bieje bie Rechnungen; ; die 
Einnahmen unb Ausgaben prüfen ‚ und die Klagen wegen 
erlittener . Mißhandlungen und Lngerechtigfeiten unterfus 
chen zu laffen (?°). Sogleich wurde nun bie Sottbauet 
der Ace umb bie Einnahme des Kopfgeldes in den erftert 
Tagen des Detobers anbefohlen (°°). Auf die vielen Bes 
ſchwerden aber wurde weiter nichts entichieden, als daß 
hie dem Charfuͤrſten vorgelegt werben follten, deſſen Ent⸗ 
ſcheidung aber ben ben Friegerijchen "Begebenbeiten , worin 
er je$t verwickelt fep, ummöglich im Kurzem erfolgen 
fune (5^), 

Die fd)nelle Beendigung bes fattbfaget hatterin ver 
Hurfinfliichen Crflürung: ben Grund, taf, menm tit — 
Stände nicht auf drey Jahre bie geforbirte Summe — 
von 144,000 Thaler jährlich beroilligen wollten, baé 
Fehlende Durch. bie unbewilligten Abgaben von ben Huber 
aufgetrieben werben füllte (77); demohngeachtet abet 

= E nus teu, 
(59) Geeinigtes Bedenken ber Gtünbevom 5 Gept.- 
(60) Ausfchreisen an alle Aemter vom 1o St. 
(^1) Landtagsfhluß vom ro Sept. t 
m Churfuͤrſtl. Stefcript vom 15 Opt. x) 
EF. 5. 1. | Sf Be 


459 Deeynehates Eu, | 


wurde bie — Afecuration vom Churfuͤtſten ben 
Staͤnden ertheilt (^5). Dies Betragen, wobeh bes Chur 
fuͤrſt ſeinen vorgeſeßten Zweck behauptete, ohne auf die 
gerechten Klagen und Forderungen ſeiner Unterthanen 
Ruͤckſiche zu nehmen, hätte vielleicht traurige Folgen her⸗ 
vorgebracht, wenn nicht äußere Umſtaͤnde bie Geſtalt der 
Dinge in etwas verändert hätten, ‚Denn, obgleich bey ben 
Zoͤgerungen, ja felbft unzweckmaͤßigem Benehmen der fab 
ferlichen Feldherren, die Kriegsmacht des Churfürften ben 
Franzoſen nicht gefährlich wurde, fo hatten fie (okfe doc) 
Fennen, ben Churfuͤrſten aber wegen feiner Entſchloſſen⸗ 
beit unb efoheren» Talente perfönlich achten gelernt. Du 
Her. Frankreichs Beſtreben, ign vom Steid)speer, von bie 
fem unförmlichen Körper, ju trennen, bey bem er allein 
‚teben und S patigfeit wies. Deshalb war am Ende des 
Syafres, auf Frankreichs Anretzung ein fchmedifches Her 
in bie Mark Brandenburg gerückt, welches, turd) emp» 
rende Bedruͤckungen und Graufamfeiten, Entfernung 
des Ehurfürften vom Neichöheere, vieleicht gar ben $ne 
ben zu erzwingen hoffte. Von einer anbetn Seite wurbe 
Preußen durch ein ſchwediſches Heer von fieflanb aus be 
droht, unb Polens König, Johann Sobiesky, ganz 
von bem Willen feiner bem franzöfifchen Hofe völlig erge 
benen Gemahlin abhängig, verrietü, wenn nicht Ent 
ſchloſſenheit, bod) bbfen Willen genug, bem Churfuͤrſten 
nachtheilig zu werden. Als dieſer nun in die Mark Bran⸗ 
denburg zuruͤckkehrte, nach bent. Siege bey Fehrbellin die 
Schweden aus feinem Staate vertrieb, feine Bundesge⸗ 
noſſen erwachten, und nun vom Churfuͤrſten die Schwe⸗ 
ben in ihrem eigenen Theile Pommerns angegriffen vour/ 

ben; 


(63) Churfürftl. Refeript vom 5 O«t. 


. eon Jahr 1660 bis 1675. (O48 


ten (51 da verfehmäßten granfrd) und Schiveben auch 
nicht das niebrigfte Huͤlfsmittel, bem Churfürften wehe zu 
hun. Mit Hülfe der Jeſuiten ſuchte man eine Empös 
rung in Preußen zu veranftalten, unb bas Sand gut Uns 
terwerfung an Polen zu reizen. (Eben biefen Weg ſchlug 
der ſchwediſche Geſandte am Warſchauer Hofe, von 
lillienfbd*, ein, indem er durch bie Grffárung, bag - 
Schweden, aus ftebe für das futherthum , Preußen 
fhone, und das fanb nod) immer. als polnifches 
fehn betrachte, ben Saamen des Mißvergnuͤgens sum 
Emporfchießen zu bringen ſtrebte (°). Allein Staaten, 
fo wie einzelne Menfchen, entziehen fid) das allgemeine 
Dertrauen, und erzeugen ben Verdacht eigner Schwäs 
he, menm fie (id) in Zeiten der Noth zu Unterdräcung 
(rer Feinde niedriger unerlaubter Maaßregeln bedienen, 
Daher hatten auch biefe gehäffige Verſuche in Preußen 
feinen Fortgang, um fo mehr, da fid) ber Ehurfürft 
woͤhrend des ganzen Jahres feinen. entfcheibenben Schritt 
in Preußen erlaubte, unb ber Kriegsruhm des Chur⸗ 
fürften vermehrte bie Achtung bet gefteuen, vielleicht 
auch mut zugleich bie Furcht der mißvergnügten Unter 
thanen. | 
Indeß flieg mit ber Unzweckmaͤßigkeit ber Abgaben. 
die Noch des Landes. Das Kopfgeld zwang den Kraͤ⸗ 
mer in der kleinſten Stadt ber Provinz, weil er Kauf 
mann hieß, eben fo viel zu erlegen, als der erfie Handels⸗ 
mann ber Hauptſtadt zahlte (7^). Beſonders war tie 


lage dee Bauern ſchrecklich, die Zahl ber tandflreicher und | 


Bettler vermehrte (i), unb viele von Haus unb Hof aus 

8f Moth 

(64) Puffendorf, L c. p. 966 — 1013. 
(65) Beylage XXV. 

(66) Vorſtellen der BR wm ao Febr. 1676. 


1 


' — E 


4$2. 4 - WDeenzehntes Buch, 


Moth entwichene oder vertriebene Menſchen fanden durch 


Hunger und Krankheit auf offener Strafe ben Tod (^7). 


So wenig wirkten Kriegsgluͤck umb Siege des Churfuͤr⸗ 
fen auf das innere Wohl der Provinz, Deren Stände 
uͤberdem durch einen auf ben x sten May ausgeſchrieb nen 


. fanbtag zur Bewilligung neuer Abgaben aufgefordert wur⸗ 


ben (7). Auch follten bie Magazine gefüllt, und ohne 
Unterfchieb oon ber Sube ein Scheffel Roggen, Gerfte 
and Haber zum Theil fogleih, theils auf ben nächfien 
Herbſt geliefert werben. (9); 20,000 Thaler follte das 
fanb blos qu Werbefoften, und alsdenn monathlich 24,000 
Thaler entrichten. Den Ständen blieb die Art der Eins 
hebung uͤberlaſſen; fie follten aber nicht länger als viet» 


zehn Tage beyfammenbleiben, blos über bie Abgaben bes 


tatbfchlagen, und jede andere Sache, bie zur Berath⸗ 


ſchlag gebracht wuͤrde, ben Seite legen (7^). er 


&o wat die Wichtigfeit des fanbtag6 wiederum eine 


| 


Stufe tiefer Derabgefe&t worden, indem derjenige, wel⸗ 


cher ihn im Mamen des Fürften birigirte, Die ihm miß⸗ | 
fälligen Gegenftände ‘gar nicht einmal mehr jue. Berath⸗ 
ſchlagung fommen ließ. Die Stände aber , die je&t mehe | 
bie fleigenbe Größe des Churfuͤrſten, als ihre eignen Ber 
haͤltniſſe vor Augen hatten, fehmeichelten ihm mit ben. 
größten tobfprüchen wegen bet. erfochtenen Siege; berier 


‚fen (id auf das Elend des Landmanns, der ſtatt Brobt; 


oft Spreu und Träber geniege, und bie vielen in ben; 
Städten wuͤſtſtehenden SHäufer als. uniberíegüdye De 





(67) Bericht ber Negterung an bem Churfuͤrſten vom TP 
April. — 

(68) Landtagsausſchreiben vom sp XptiL. 

(69) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 21 April, 

*o) Beylage AXMiIE 


vom ar 1660:5ik 2679. —— x53 


‚ weife von ber Armuch des Landes, bie ihnen außer‘ bet 


noch fottbauernben-2ixcife nuc. zwey einfache Kopfgelder ah 
bewilligen geftatte. Cie verlangten, baf nur bie Armen, 


die Prediger und Schufbiener für ihre Perfon, nicht aber kit 


Betreff ihrer Hausgenoſſen, davon ausgenommen fern, gw . 


wegen alle konigliche Bodiente ſolches erlegen follten. Ja 
fie überliegen es dem Churfuͤrſten, ob es nicht von be 
legtern, bie (eit bem Jahre 1666: (id) bas Stwpfoeib zu 
erlegen geweigert, je&t als ein ſchuldiger Reſt eingehoben _ 
werben fehlte (77). Die Regierung fag. ein, daß dieſe 


. Abgaben nicht hinreichend wären, und ihrer Betriebſam⸗ 


i 


fat gelang e$, von jebes Tonne Bier, wozu drey Schefr 
ſel Malz genommen murben, funfzehn, und von jeber, 
bie aub zwey Scheffel Mal; oebrauet wuͤrde, zehn Gros 
(den waͤhreud ven naͤchſten drey Menathen bewilligt zu 
erhalten. Dies ſollte jeder ohne Umterſchied des Stan⸗ 

des auch von demjenigen Bier, welches er ſelbſt conſumb 

te, entrichten, dagegen aber, um ben Abſatz bes ein 
laͤndiſchen Bieres zu vermehren, Das auslaͤndiſche noch 
einmal fo hoch ald bisher befteuert werben (7. Die 


Oberroͤche hofften vergeblich, hiedurch ben Sturm, welchen 


fie vorausſahen, abzuwenden, ‚und ehe fie nod) ihren Ber 
tit abgeſtattet Karten, brach (dou ber Unwille des Ehurs 
firfleit aus. Er war gencigt, es den Ständen als Ders 
letzung ihrer Pflicht zu Beuten, daß fie (id) nicht auf bie 
Willigung beflimmter Summen einlaffen wollten; feßte 
das Werbegeld auf 16000, bie monathfiche Abgabe auf 
20000 Thaler feft, und der Sieger ben Fehrbellin hatte 
jet ein fo uneingefchränftes Vertrauen auf feine militairi⸗ 
fche e daß er weder ben Widerſoruch, noch den Un- 
Sf 3 ! wilen — 
(71) Geeinigtes Bedenten der Staͤnde vom 17 Juny. 
(72) iii Vewilligung. der Staͤnde vom 26 Junius. $ 


S 
/ 


454 . gente Sud, 


willen ber Stände zu achten, fonbeen, fobalb fie bie ver⸗ 
 fangte Summe verweigern wärben, ſolche fogleich von 
bet Huben uuszufchreiben geboth.. Wenn es aber bie 
Regierung felbft wagen swürbe zu zaubern, ober Gegen 
: teot(tellungen zu machen, fo verfprad) der Churfuͤrſt einen 
Mann ins fonb ju fenben, bet die Sache fion durchſe⸗ 
fen folle (7). Nach einer folhen Erklärung, welche 
ſelbſt ber Regierung bas bisher unbeſtrittene Recht bes 
' gam, Vermittler zwiſchen ben Ständen unb bem Für 
fien zu ſeyn, und nad) bem offenen Geſtaͤndniß, bog er 
gegen alle tanbesverfaffung unb Bundamental + GefeGe 
feinen Willen durch ben Zwang eines Bevollmächtigten 
hucchfegen wolle, ſchienen Preußens Freyheiten und alle 
Rechte bes Stände für bie Zukunft nur in fofern beybehal⸗ 
feit zu ſeyn, als fie nicht bem. jebesmaligen Willen unb 
den Abfichten bes Fuͤrſten entgegen wären. Die Regie 
tung fudyte fogleich ben Zweck des Fürften zu erreichen (*). 
"Da fid) aber ber Churfürft gar wicht erflärt hatte, auf 
tete fange biefe Abgabe erlegt werben folle, fo fuchte me 
nigſtens Die Regierung bas Land gegen bie ununterbrochene 
Kortdauer zu ſchuͤtzen (7°). Der Churfuͤrſt erflärte auf 
ihre Anfrage, auf zwey, wenigftens auf ein Jahr die 
angezeigte Summe bewilligt erhalten zu müffen, unb ver 
» longte, bof bie Staͤnde ihm nicht mehr gewifle Abgaben, 
fondern eine bejtmmte Summe zugeſtehen follten (7°). 
! fDod) wurde bie Forderung in etwas gemilbert nnb auf 


38000 Thaler monathlich beſtimmt (7 > 


(73) Beylage XXIX. 
. (94) Ausfohreiben wegen Reaffumtion eines’ ‚Landtages zur 
Bewilligung einer gewiffen Summe, den gten July. 
— (75) Borfiellen der Regierung vom 7 Syuly. 
(76) Ehurfürftl. Refeript vom 2 Aug. 
(77) Churfuͤrſti. Reſcript vom 26 ſulius. 


Die 


P4 
l 


vom abe 8660: bis 1679. 45f 


* DE Seande füßfen.es, baf hieburch ice Privile⸗ 
gien unb. ole vielfältigen Jiffecutationen verlegt würden, fa» 
ben uber zugleich eir; daß jedes Efeäuben: fruchtios feys- 


doch wotiten fle ſich nicht gu einer Geflitumtet Summe: 


verſtehen, ſondern bewilligten liebes hie Fortdauer dee 
Ascife, vierzig Oroſchen von ber Hube, and bie zweyma⸗ 


ige Erlegung des doppelten Kopfgeldes. “Die beiden letz⸗ 


te Abgaben ſollten in verſchiedenen Terminen erlogt wer⸗ 
der, bie zum Theil erft in das Safe 167 7: fielen (7°).- 


De Churfarſt gab in etwas nad), erklaͤrte füc jetzt da⸗ 


mit zuftieben zu feym ;. verſprach in ruhigern Zeiten dem 
lande Erleichterung, ben. Staͤnden abet bie Entfheibung 
(xe Beſchwerden (72, unb erklaͤrte ſogar, daß et bem 
Moethfall, in welchem er fid) Erhöhung dieſer Abgaben 
vorbehalte, nur bios von. einem zu beſorgenden, oder wuͤrk⸗ 
fid) erſolgten Angriffe Preußens verſtanden haben wolle 
(^). ‚Dagegen wachte aber auch bie Regierung über ble 
Einhebungsmethode mit der größten Puͤnctlichkeit, unb 
ertheille, um jeden Unterfebleif zu verhuͤten, beſtimmte 


Vorſchriften. Auch wurde benjenigen: 2femfern int Ober⸗ 


lande und an den polniſchen Graͤnzen, die wegen des 
ſchlechten Bodens und des vormals im Kriege erlittenen 
Schadens bisher nur die Haͤlfte der Abgaben gezahlt 
hatten, dieſe Ausnahme, ihrer Bitten ohngeachtet, nicht 
mehr geſtattet (). 

Die Staͤnde glaubten fieburd) mit dem Churfürs 
fien in einem fo guten Vernehmen zu ſtehen, daß fie mes 


— um Betreff ihrer Religionsbeſchwerden bie güns 
Ba füfte 


— — Bedenken vom 24 Auguſt. 
(79) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 30 Augufl: 
(30) Churfuͤrſti. Reſcript dom 23 Sept. 

($17 Landtagsacten von 1626... 


LI 


Cows: Doniini Buß. 2 
ee Denn fo wenig bet 


Churfürft ben. ben frmeretiflifchen Streitigfeiterl. nie Into — 

leranz ber fleif orthoboren tutheraner zu begünfligen ges 
naeigt soar,- fo- wenig, hatte er bed) agch ihre-gegehndeten 
. ' Spitten ganz vondich gewiefen, -Den Kr; Prieflsa war 
es aufgegeben , wenigſtens juͤhrlich einmalire Dihees zn 


bereifen, unb was ihnen nothwendig ſchiene, an.bat Con⸗ 


ſiſtorinm zu berichten, welches wieder ber. Megiezung un⸗ 


tergeorbntet. war. Damit. ben. veeitiube Anm den. geißlis 
chen fügen möchte, :;mußte der Hauptmann febes? Suc 
ſes ten Erzprieſter begleiten; und toie ed hey. ben Gene 


tel » Pißtationen gehalten werden folite, wurbe dunch eine 


im Jahr 1666 entworfene Vorſchrift beſtimmt. Qe 
allgemeine Beichte, ein Aergerniß ber damaligen Jeiten, 


ſollte nicht geſtattet, und fuͤr die Schulen, befuuhers ben 


Religionsuhterricht der Jugend, durch bie Pradigen, ge» 


ſorgt werben (*7). Die ſtrenge Beobachtung der Sab⸗ 


bathsfeyer wurde Gegenſtand einer churfuͤrſtiüchen Ber 


ordnung (73) Fauͤr ben Religionsumterricht derjchigen 
Einwohner Preußens, welche nur bie polniſche und lit⸗ 
thauiſche Sprache kannten, wurde durch Unterricht. und 


Erbauungsbuͤcher geſorgt (**), dagegen aber war bod) 
auch bie Rechtglaubigkeit auf mancherlen Weiſe geärgert 


worden. Im Jahr 1069. waren die Einwohner zu Me⸗ 


mel privilegirt worden, ein Haus zum reformirten Got⸗ 


teodienſte ju kaufen, und einen reformirten Prediger ans 


zuſetzen; und ſeit 1673. war ein dritter reformirter Pre⸗ 


diger zu Königsberg angeſtellt worden. Durch eine Ver⸗ 
orde 


2) Arnoldt, Kirchengeſchichte des — Preußen, 


8.565 bis 568. 
(83) Edict vom 20 Febr. 1676. "uM M 
(84) Arnoldt l.c. €. 571. 





tont Fahr 1660. bis 1679. am 


vindi inr Jahr 1664. war es ben [ntorrifcheh Gifte 
en 'gefletiet:.monden, ben-@porcifmus bey der Taufe 
ausulaſſen (ꝰꝰ), unb ám Jahr 1672. war ber Praͤ⸗ 
ſes des poimefanifchen Gonsfloriums, SD. Chriſtoph Seri 


fein, gr rimuſchen Kirche übergetreten (^). Gegen 


Qubsen, Mennoniten und Arianer waren mande Geſetze 
gegeben, abet nicht mit Strenge beobachtet worden; fie . 
erhielten. ſuh / im tanbe ,- umb tke legtern ſchienen id) ſelbſt 
ju veraten (7). Chriftoph Sanden, ein Schäfer 

des  Givotiua, Hiaßerte nebſt ben Seinigen ſocimianiſche 
Meinungen, und wurde deshalb feiner Aenter als chur⸗ 
fuͤrſtlicher Rath und Oberſecretaire entſeg (55. Wenig⸗ 


flens auf ägaliche Weiſe wuͤnſchte ein Theit ber pre . 


fen Geiſilichleit (id) jet: an Dreyer und feinen Anhuͤn 
gern zu sächen, Sie machten. es ihm und Zeibfern zum 
Verbrechen, vaß (te zwey Theologen, €5anb und Wer⸗ 
gt , bu mit ihnen gleiche. Meinungen hegten, tie Doctor⸗ 
Wuͤrde ertheilt haͤtten. Verlangten aud), daß bcr Sohn 
bes (D. Zeidler, weil er ein Dreyerianer, und ein Thei 
ber. Gemeine ühısı entgegen ſey, nicht als Pfarrer zu Mes 
dena gelitten erben follte.e Cie mollten, nod) mehr 
als in ımfern Tagen, bag ben ben Prüfungen bet Theo⸗ 
ingen, diefe ‚nicht blos in Anfehung ihrer Senntniffe und 
Nechtgläutsigkeit, fondern gang beſonders im Betreff ihren 
Meinungen, inſoweit fie Bezug. auf bie ſyneretiſchen 
Streitigkeiten hätten, geprüft- werben follten. Ueberhaupf — 
aber wimfthten fie, baf alle Syncretiſten ihren lehren 
forti —" bie, welche e$ nicht thun wollten, s 
.8f5 js 

(35) Ebendeſeibſ ©. 572 — 574. 

($6) Ebendaſ. ©. 565. 

(87). Ebendaf. ©. 575'— 582. 

(38) Eriäuterses Preußen €5. 1. ©. 766. 


> . 


338 iR Dreyzehntes Buch, 

zer Aemter entſetzt, und Peiner ihrer Anhaͤnger beſordert 
werden ſollte (*). Indbeß dieſe religioſen Gogenſtaͤnde 
bem Churfuͤrſten vorgetragen toutben , - war dieſer genoͤ⸗ 
thigt, feine Aufmerffamfeit auf ungleich wichtigere welt, 
fide Händel zu fetten. — Frankreich unb Schweden bes 
mrähten (i), ben König von Polen zum Kriege gegen ben 
Ehurfürftenzu reizen. Der ſchwediſche Gefonbte, bet 
, bie Koften jut Eroberung Preußens febr. gering anfchlug, 
werfptad), bag her König von Frankreich fie dazu herge⸗ 
ben ſollte. Auch Pillaus von ben Polen ſehr geachtete 
Befefligung wurbe vom ſchwediſchen Geſandten beſtritten, 
der ſchon gute Nachrichten eingezogen haben mußte, toeil 
er ‚einen. Machtheil dieſer Feſtung angab, ber in unfern 


.. Sagen bey ber neuen Befeſtigung gehoben wird. ‘Der 


' Khnig von Polen war fehr geneigt, ben Vorſchlaͤgen 
Frankreichs Gehoͤr zu geben; er ſuchte, um keinen Feind 
im Rüden zu laſſen, mit ben Tuͤrken Friede zu ſchließen, 
verſchob aus nichtigen Gruͤnden die Erneuerung des Tra⸗ 
ctats mit bem Churfuͤrſten, unb war uͤbereilt genug, einſt 
ſeine Befremdung daruͤber zu aͤußern, daß die Einwohner 
des Churfuͤrſtlichen Preußens bey ſo mancherley innern 
Zwiſtigkeiten ſich nicht an ihn wendeten. Allen dieſen 
Abſichten arbeitete der preußiſche Geſandte von Hoverbeck 
entgegen, ber tie innern Berhäftniffe Polens genou kannte, 
vortrefflich zu benutzen wußte, unb hiedurch vom Staate 
feines Fuͤrſten bie naheſcheinende Gefahr entfernt hielt (*). 
Der Churfuͤrſt, in der nemlichen Zeit durch neue 
Buͤndniſſe mit Daͤnnemark unb ben vereinigten Miederlan⸗ 
den en geflärft ‚ hatte "v" Pommern mit bem gluͤck⸗ 
lich» 
(89) Unterthänigtes — Geſuch der Stande um Reme⸗ 
dirung ihres zerruͤtteten Kirchenweſens. 
(90) Puffendorff 1. c. p. 1036 — 1046. 


toit S: 666 Did 1879. 459 | . 


ſichſten Erfolge angegriffen (9; aber, weil bie Subſibien 
nicht gezahlt wurden, druͤckte ihn Balb Gléfbmangef (?°): 
Er verlangte deshalb von Preußen eine Kopfſteuer, und 
beffte, daß ſolche durch eine: Bewilligung der Sjauptfeute 
unb bee Buͤrgermeiſter Koͤnigsbergs benv tanbe auferlegt 
werden fónnte (23), und weil aud) Preußens Anyriff det 
Churfuͤrſten wahrſcheinlich wurde, fo entwarf bie Regie 
tung vorkäufig den Plan zu einem allgemeinen Aufgebothl 
Sie glaubte, daß der Ackerbau und bie Sicherheit des 
Landes durch bas Aufftehen in Maſſe zu viel berlieren 
koͤnnte. Deshalb verlangte (fe nur, daß jeder Abliche 
unter 60 Jahren rittermaͤßig geruͤſtet mit ſeinen Reiſigen 
aufziehen, und feine Knechte und Diener gehoͤrig bewafſt 
nen ſollte. Aus ben Staͤdten follte bie ſonſt gewoͤhnliche 
Zahl bee Bürger erſcheinen, auch mit Mufketen unb: 
hoͤrigem Feuergewehr geruͤſtet ſeyn, die Bauern aber, 
Ermangelung anderer Waſſen, ihre Senſen an vede | 
aufrecht binden, und von tren befeßten Bauererben ſollte 
(i ein Mann ſiellen. Dies ganze Landesaufgeboth folite 
zu Pferde erfcheinen (5). Eime-Forderung ; die hoͤchſt 
auffallend war, weil hiedurch bod) wenigſtens 150090 
Pferde zufammenkommen mußten, und im ganzen tanbe 
fein Magazin zu ihrer Unterhaltung war. — Um waͤhrend 
biefer Bewaffnung bem Churfürffen bie geforderten Kopf 
gelder zu verfchaffen, wurde auf den gten März rin -— 
(a3 ausgefchrieben CS Der Churprinz te , ber 


(91) ibidem p. 1072 — 1083. . 
(92) ibid. p. 1108. s 
(93) Ehurfärftt. Reſeript vom g Yan. 1677. 
(94): An das Heine Confilium wegen Regulirung des er 
meinen Aufgeboths vom 21 Januar 1677. 
- (95) Landtagsaueſchreiben vom 13 Gebr. 1677. 


460 De Aut, 


jetzt ben ber — des Churfuͤrſten — ffo 
men unterzeichnete, extheiife allez Perfonen, bie in öfs 
fentlichen Aemtern ſtanden, , bie Vorſchrift, daß vom 

Hoͤchſten His zum Geringſten bie Kopfſteuer vor Eroͤſfnung 
Bes tanbfegeó grlegt werden follte, um Diebus) ben Staͤn⸗ 
ben ein gutxs Veyſpiel zu gehen, und gleich euüges Gelb 
gut Beſoldung bec Miliz aufzutreiben (°°). Die ſaͤmmt⸗ 
lichen Hawptleute erbothen fid) nun ſogleich, jeder für feine 
MPerſan ein: ppfnrlo von Guabert Gulden, fuͤr ſeine Haus 
genoſſen aber ſobiel zu erlegen, als bic. ſaͤmmtlichen 
Staͤnde beſtimmen wuͤrden (77). Das fand verpflichtete 


(d, das einfache Kopfgeld dreymal zu entrichten (?^), 


(mb nod) uͤberdem ſollten bie Reichern, welche fünfzig 
Huben, oder ein dieſen gleichgeſchaͤtztes Vermoͤgen beſoͤ⸗ 
Gen, zwoͤlf Gulden, von fuͤnfuubſiebenzig Huben aber 
achtzehn Gulden noch. beſonders erlegen. Die Stände 
Ranften bem Ehurfürften für bie Abfegung des ihren ver 
daͤchtigen Pfarrers Zeidler zu Medenau, unb für die Eins 
ſetzung eines reinen fehrers (7^), und übergaben einige ips 
‚ger Beſchwerden, hierunter vorzüglich tie Bitte um Des 
feßung aller Aemter mit Cingeboprnen nicht zugleich mit 
bem Bedenken, fordern durch ein Ben Surjchrei 
* Ben CU ) 
v» Cet Churfuͤrſt der gleich Geld bedurfte, war mit | 
&iefet anfehnlichen Bewilligung deshalb unzufrieden, weil - 
fie nur auf den ı October einfam.;; bie Stände aber hats 
feu feinen  früfera Termin vni meil fon früher bes 
wil⸗ 


669) Churfuͤrſtl. ee vom 19 gebe. 1677. 


(97) Unterehänigfte Erklärung auf ben 10 Mär; 1677. 
c (987 Bericht an den Churfürften vom 9 April. 

(99) Geeinigtes Bedenken vom 10 April. 

(100) tinteubánigftes Memorial der Stände vom 15 April. 








vom Jahr 1660 bis — ét 


wiligte Abgaben jest fne auf einander (Afi waren, 


Der Churfuͤrſt befahl daher alle Mittel gut fragen Ge :, 


haltung der Abgaben aufzırbiechen, - oder ein Anlehn von 


60,000 Bhalern zu füchen C) Allein, da der Chur⸗ 


färit Eontracte der Oberräthe in Schufpfachen- des Lan ⸗ 
desherrn ans fruͤhern Zeiten für ungültig ecftárt hatte, 


fo war fein Credit fo fehr gefunfen, baf miemand etwas 
vorfchießen wollte, und es mußte deshalb ein Verſuch ges 
macht werden, durch eine neue Zufammenberufung bet 


Stände die beroilligten Abgaben fehneller herbenzufchafe - 
fem). Dieſe Zufammenfimft wurde auf den sten 


Junius angefeßt (^09); der Chirfuͤrſt aber fuchte inbeg 
fbon durch Wechfel einen Theil biefer Abgabe zu ziehen 
(5), unb bebiente fid) hiezu je&t unb aud) fchon in (rds 
fem Zeiten des Henbefampf, eines Mannes, ben feine 


Onabe ſchnell emporgehoben hatte, unb ber die widerſpre⸗ 


chenden Aemter des churfuͤrſtlichen Raths, geheime 
Caͤmmerers, aud) Licent⸗ und Zoll⸗Directors zu Koͤnigs⸗ 


berg in feiner Perſon vereinigte. Die Regierung hatte 


gleich bey Anfeßung der Zufammenfunft ben Ständen dom 


Vorſchlag getan, nod) ein einfaches Sopfgefo zu bevoii ^ 


gen; ber Churfürft aber wuͤnſchte zugleich, auf die naͤch⸗ 
fen zwey bis drey Jahre, 20, wenigſtens 18000 Thas 
ler monatbfid) bewilligt zu erhalten, unb bie Oberrärhe 
verfprachen ihr Beſtes zu thun, gmeifelten aber fogleich- 
am Erfolg, weil fich big Deputirten mit dem Mangel ber 
Snftruction ſchaten würben C Der Churfuͤrſt 
glaube: 

(101) EN Nefeript vom 23 April. 

(102) Bericht der Oberräche vom 13 May. 

(103) Ausfhreiben in alle Aemter vom 18 Day. 

(104) Reſcript an bie Regierung vom 22 Day. 

(105) Bexicht der Oberraͤthe vom 3 Suntudo- -- 


^ ( 
! : 


463 — Dreyzehntes Buch 


glaubte jegt im Betreff Preußens feine. Sorge hegen zu 


duͤrfen, weil das Beſtreben ſeiner Feinde, die Polen zum 
Kriege zu reizen, fruchtlos blieb, und er ſogar die Er⸗ 
neuerung bet alten Vertraͤge(00) am 19 May zu War⸗ 


ſchau erhielt (77). Die Ruſſen konnten nicht zum Krie⸗ 





ge mit Schweden verleitet werden; aber der Krieg mit 


Daͤnnemark theilte Schwedens Macht, und das Kriegs⸗ 


glück beguͤnſtigte in Pommern ven Churfuͤrſten, bem ſich 


Stettin nad) einer harten- Belagerung ergab (). 





Indeß hatten in Preußen die Landtagshandfungen 


ihren Fortgang. Um dem Ehurfürften‘ genugzuthun, 
wurde in drey Monatben fünfmal tas Kopfgeld erlegt; 
aber gu. mehreren Abgaben wollten (id) bie Stände nicht 


verſtehen, ‚vielmehr. äußerten fie manche Beforgnig über 
bie. Einrichtung der hurfürftfichen Sammer, eines Eolles 
giums, welches nad) ihrer Meinung die Macht ber 
Oberraͤthe fchmälerte, welchen fonft alle churfürfktiche 


. Einkünfte unterworfen waren. Sie fürchteten, daß dieſe 


. Gammer, der fein früheres Privilegium des fanbes Graͤn⸗ 





zen angeroiefen babe, unb deren Mitgliever blos bom Chur⸗ 


fürften abhängig, mit den Ständen unb bem Lande in 


keiner Verbindung wären, den letztern in mehr als einer 


Hinſicht gefährlich werden fónnten (77). ie vertheis 


bigten bie Rechte ber Hauptleute, nicht blos die Gerech⸗ 


fipfeit, fondern auch die landesherrlichen Einfänfte in ih⸗ 
ven Kreifen-zu verwalten, durch jore ernfte Erfläcung, 
ba auch Preußens Adel dom Drben dies fand mit feinen 


Dlure erfämpft, unt ER Defig der jet 


(106): Puffendorff 1. c. p 1119 —- 1122. 
(167) Codex dipl. Poloniee, Tom. IV: p. 508. 
(108) Puffendorff 1. c. p. 1132 — 1188. 

^109) Geeinigtes Bedenken vom 25 Sunp 2677. . * 


ans 





2 


dom. *jafe 1660 bis 1679. | 263. | 


emefochtenein Rechte gelaffen habe (7). Der Churfürſt 
wollte. bey biefen Aeußerungen dee Stände dutch längerea 
Beyſammenbleiben bem Gemeingeifte Feinen längern Wuͤr⸗ 
fungéfreió verfiatten, befahl fie deshalb fogleich zu ento 
laſſen, aber auch ju neuen Bewilligungen auf ben Au⸗ 
guft wieber zu verſammeln (7). Allein bie Obertaͤthe 


fuͤrchteten, obgleich in der Zwiſchenzeit auch mancher neue 


Deputirte gewaͤhlt worden war, dennoch jetzt fo ſehr dem 
allgemeinen Widerſpruch, daß ſie ſich gleich vorlaͤufige 


Verhaltungsbefehle ausbathen, und beym Churfuͤrſten 
anfcugen: durch welche Urt ber Abgaben. bie monath⸗ 
lich geforderten 15000 Thaler zuſammengebracht werden 
ſollten, weil bey der immer ſteigenden Armuth jede Ab⸗ 
gabe gegenwärtig einen geringern Ertrag als vormals fies 
fere (77)? Der Churfuͤrſt glanbte, daß durſh Acciſe 
und eine Abgabe von ben Huben das Erforderliche aufge⸗ 
trieben werden koͤnnte; uͤberließ es der Regierung, die 


landesbeſchwerden, fo weit ihre Inſtruction reichte, zu 


entſcheiden; verboth die Annahme neuer Beſchwerden, 
und verſprach die bisher eingegebenen in einem ruhigern 


Zeitpuncte abzuthun (73). - Raum war ben Ständer 


der Antrag gemacht, 20,000 Thaler monatffid) zu ent⸗ 
ridten.( "*), fo erſchien auch (jon bie churfuͤrſtliche For⸗ 
deung, bag von jeder Hube ein Scheffel Roggen unb 


eben fo viel Gerfte geliefer: werben follte (75). Die 


Staͤnde Hatten indeß die otia bet "T und 


(110) Beylage XXX. 

(111) Ehurfürftt. Refseipt vom 11 Julius. 

(112) Vorſtellung der Regierung vom 1o Auguſt. 
(113) Churfarſtl. Refeript praef, ben 1 Sy. 
(114) Landtags » Propofition vom ao Auguſt. 
(115) Churfaͤrſtl. Defgript praet, den 3 Sept. \ 


jme) 








| 464 j MP Vuch, E 


awen einfadye Kopfgelver gewilligt (7) ; allem bet Ci 
fürft hatte fhon vorher bet Regierung anbefoblen auf bie 
beſtimmte Summe von igoeo Thaler monathlich unb 
auf bie geforderten Fieferungen ju ‚befiehen (^7). Die 





Staͤnde, bie beibes burd) große-Bewilligungen abzumen 


en firebten, entfchloffen, (id) daher lieber ein vierfaches 


Sop(gelo und eine Abgabe von ben Huben zu erlegen, mo 
mit ber Churfuͤrſt vorläufig zufrieden war (75). Die 


. Megierung mar mod) weiter gegangen, und Datte, flat 


30 ge. vonder Sube, die Stände dahin bewegt, 40 gr. 
zu bemilligen.. Allein da Mangel und Cntvblferung den 
. Ertrag jeder Abgabe gering. machten!. fo fürchtete der 

Churfuͤrſt, bag faum durch alle biefe Bewilligungen mo 


nathlich 12000. Thaler zufammenfommen wuͤrden, und 


befahl deshalb, fogleich alles, was an bem monafhlichen 
Etat von 18000 Thafern fehlen würde,. durch vine uns 


bewilligte Abgabe beyzufreiben, . welche auf die Huben 


verteilt werden follte (?). Lim nicht gu biefem oͤußer⸗ 
fien Mittel zu fehreiten, befahl der Churfuͤrſt, von allen 
Waaren des turus, worımter er Gold, Silber, rrj 
fen, Spigen, Sammt, feidene Zeuge, Gonfituren, Zi 
ttenen, Pommeranzen, Auftern, Muſcheln unb Gor 
bellen ted)nete, eine Abgabe von 15 Procent zu nehmen 
(7^). Vielleicht machte bie Gefahr, weiche ben Preu⸗ 
fien von Polen aus brofte,- bie Stände auch in etwas 
nachgiebiger. Denn. Schweden unk Frankreich hatten (id) 

iu. Warſchau wichtigen Einfluß — Syonen- ſtand 
bet 


a 16) Geeinigtes Bedenken vom 24 Sept. 
(117) Churfärftl, Reſcript praeſ. den a6 Sept. 
(118) Shurfärft. Reſcript vom 15 Oct 
- (119) Churfuͤrſti. Reſeript vom ı5 Det. 

(120) Ehurfäsl Meieript vom 27 Oc. 


dom Jahr 1660 BH 1679... 469. 
der wachſame brandenburgiſche Geſandte von Hoverbec 
entgegen. Der König von Polen, ber ben Einfluß dieſes 
Mornes unb. feine Verbindumgen famite; wuͤnſchte ia 
aus feinem Reiche zu. entfernen. Der Ehurfärft, mm 
die erſte Hitze von Hoverbecks Gegnern zu mildern‘, ohne 
boóry (d; und feinem Geſandtem tions zu vergeben, uͤeß 
ihn burd) ben prenßffchen Statthalter, Herzog von &ros, 





nod) Königsberg einladen, von ba fid) aber Hoverbeck bab 


wieder qum Könige von Polen nad) Danzig begab. [Diei 
fer verriet: Mägımg genug für Schweden, erfeichterte 
ihre Werbungen durch Redueirung der polnifchen Truppen, 
und bie Witten ber fiQauer, ben Schweden doch, nicht 
den Durchzug durch Samogitien nad) Preußen zu geffat 
ten, dewieſen wenigſtens bie Beforgniffe feiner eigenen 
Unterthanen * ^. Der Churfuͤrſt Hieft es daher Tür 
nechwendig, einen Theil feiner Xtelegsobifer nad) Preu⸗ 
fen zu fenden. -. Wegen der SBerpflegung übertrug et die 
Qon ber Aegierung, umb überließ es ihrem Gutachten, 
deshalb einen Lanbtab qufammetgnberufen ( ^^^). - Allein 
ſe beſchied $108 Das Meine Confilium, vweiches den Don 
Pros Wet, uri das Aufgeboth der an ber Memel und _ 
der Oflfee liegenden Aemter ben Liebergang Aber dieſen 
* und auch ben preußiſchen Strand zu decken. In 
ben übrigen Aemtern ſollte aͤlles auf ben erſten Wink ger 
ruſte ſeyn. Koͤnigsbergs Buͤrgermeiſter verſprachen die 
Samnen auf bie BA fuͤtren zu laffen, unb bie Hande⸗ 
werfégefellen i in Gompagnien zu teilen. Ueberhaupt aber 
vínjdXen bie Staͤnde, bag ber König vow Polen.ale — 
Supbetoenoffe bed Churfuͤrſten um. chupe | 
I au 

(121) Puffendorff L c. p» 1135 — 1:40. | 

(122) Churfuͤrſti. Refeript vom ı Jam 1638. 
Och. pr. s. Mo. . eg ° 


486 — .-Roreppioto Bich, 
. eittíothet mügbe (7*5... Sole Maaßregeln aber 


Waten dem Churfuͤrſten, tůͤcht genug, "ber, ehe (ie nod 
singgleitgt wurden, beg Mefehl 905,: zur Werpflegung 
[rige S tuppen rigen fanbtag auf kurze Zeit zuſammenzu⸗ 
berufen (^^), unb ege nod) Diefev.-am a4 Febr. feinen 
Anfang nahm, ruͤckten fd)on adt Regimenter ins tank 
(775, au deren Unterhalt außer den bereits heſtehenden Ab⸗ 
gaben nod) 36005 Thaler· monathlech aufgetrieben wen 
ben ſollten (7^ ).." SDagrpen aber erflárta.ber Churfuͤrſt, 
bag er ba$ Aufgeboth des Landes fiiy newackmaͤßig halte, 
und jut Unterhaltung beflelben von ben ign hewilligten Ab⸗ 
sahen nichts beytragen werde (77 7); beg eó vdge.auf je 


- ben Fall gegen. alle Abjicht eines Fuͤrſten geweſen, ber für 


feine Eigenmacht bie Schranken des. Geſetes nicht dul⸗ 
ben wollte, Unterthauen , bie ifre Rechte verletzt glaub ⸗ 


ten, ſelbſt bep. einer Gefahr bes Varerlandes die Waſſen 


in.bie Hand zu geben, fie an bie Gefahren des Krieges 
zu gewöhnen, ung in eine, miktairijtge Verbindung zu 
hringen, Vielmehr mußten ihuen die Sotelo des 
Schuttzes unb ber Sicherheit durch ein: ſtehendes Militair 
anſchaulich gemacht ‚werden, welches fie ‚bisher, mur. ala 
Vollſtrocker des fürftlichen Willens aus wekeftigem Ge. 


ſichtspuncte betrachtet atten. 


Der Churfuͤrſt drang daher tiefen auf die 
gelangte Summe, unb bie Stände erinnerten fuf beym 
Anblick des Militairs ! uid an bie ehemalige — | 
3. usus Les 
: Gap titeriginiofit — — Pe Biioen 

Gopfliems; pgset yin s Jan. 1528. . 
pM Churfuͤrſtl. Refeript vom 14 Jan. i654: 
(125) gandtagsansfchreibtn vom s-Bebr. 1628. -.— 
(126) 2anbtagé ⸗Propoſition vom a5 Fehr. 1678. 


^ (127) Churfauͤrſtl. Reſcridt, vorn 16 Gebr. 1675. 














: \ E 
‚vom Jahr 1660 bis 1679. 467 
Deshii Geveilligten bie Obkufhlshe in drey Starminm dir 
nen Thaler von ber Hube, von jeder Sonne fiasf Bieg 
jmen Oufben, unb ott des ſchon bewilligten einfachen 
ein boppeites- Ropfgelt: zu. erlegen. ¶Die Meinen Stoaͤdee 
fimmten: :glepmit uͤberein; Koͤnigoberg aber. erbeth- (d) 





noch eimtaf fü viel, als monathlich bie Acciſe trug, ke ^—— 


rend bpio.üKenatGm :aufzuteiben ,. voobey eb (ib aber: - 
die Beſtinmung unb Einkebung ber Abgaben warbehielt: 
(7^). -: Die imwohner : blifeo Stadt Sefchumehten fh," 
wähtenb eines Jahres ihren :Kupf, ^ ber ihmen bey Ein 
(éránfüng det Magens beynahe fáflig wurde, ſechsmal 
verzinſet zu haben, und wollten, weil es gegen: bie tens: 
bebetíoffuug waͤre, ſich bad) bem geeinigten Bedenken 
anf Beine: meitite Unterhandlungen einlaſſen (7? ): Weil 
aber isi Abgabe nicht hinreichend ſchien, fo dvor ihnen 
außer den zwey bewilligten boypelteı Ropfgelbern noch ein: 


britteß, dab wahrend drey Monathen eine ‚Tuamffteiter- 5, ji 


ven yy Gulden fürjebe: Tonne Bier, auferlegt (77)... 
NQetmieſen Abgaben (tlindnandye nee LinGeqnent 
(kbfatin vot. :. Das fe häufig éntgte S'opfgeib wurde bes 
ſenders (üt n. Güefinbe in den Stoͤdten fürchterlich bri, 
deb, weil e& ben größten Theil feines tofnó dazu hinge⸗ 
bm mußte, vooburd) felbft bey Mangel des Erwerbs die . 
Sittlichkeit fil, unb ber Mationalcharacter des gemeinen - 
Mannes, den jeber gufe Fuͤrſt nie aus bem Foo verlier 
Qs2.. ven 


(118) Gerinigtes Bedenken der Stände, praef. i 28 tàn 
778  - 

(129) Refolution der Sürgermeifter‘ Raͤthe, Gerichte, 
Bünfte und Gemeine in nes fter Willigang, praef, 
den 29 März | 

(130) Ausſchrelben an bit Städte —RR finie. ] 


468 — Dreeygyehntes Vuch, 


| ren fehlte, merkſich verfchlaminert urbe (57). Duas 


gezeigten viefältigen Abgaben machten: cine neue Ginto 
bungsart erforderlich. Es wurde daher in. jeoem Amie 
ein Sihoßeimnehmet angeſeht, ber durch llegenve Ociohe 
obet- auf eine andere hinlaͤngliche Weiſe Borgſchaſt (irm 
mußte (. Doch teichten Balb alle dieſe Abgaben nidt 
mee ix. Es murbe daber wom Ehunfäefien tine jum 
menberufung bes kleinen Gonflfum:s, unb vemm dies debt 
beteiligen wollte, bie Aneſchteibung unbewiligter Abgas 
ben empfoglen (777) ; un ba ber Churfuͤrſt ned) Uberden 
eine Abgabe von 1000 laſt Getreide ünjéxe (*5, fe 
famnden 28 bie Oberräche für beſſer, einen neuen. fonbtog 
auf ben 1 6ten Innius auszuſchreiben (180), um bie bie 
jet umerhörten Abgaben von 50,000 Thaler monathſich 

| —— (775) Allein, ba. bie mehroſten Trüppen 
jegt Preußen verfeffen mußten, ı fo ſtimmte bec Churfuͤrſ 
ſetbſt feine Forderung auf 20,000 Thaler herab (77). 
Die Staͤdte Kbnigsberg bersilligten num ein appel 
KRopfgeld ; die Übrigen &tänbe einen Horn⸗ und Mauen⸗ 
ſchoß, unb wurden Hierauf vorläufig bis pum. 22: Anquſt 
era) "Se aber Mufim 86) ad i Bo 








(is 1) Abermalige Ereläryug der Dürgermeifter, Röcke, Ge⸗ 
richte, Zuͤnfte und Gemeinde in puto fubfidii Praef. 
den 20 April. 

(132) Churfarſtl. Refeript vom 24 Jan. 

. (333). Churfuͤrſtl Reſcript vom 14 April. 

(1 34) Reſcript vom 3 May. : 

- (335): Landtagsausfchreiben vom 23. May., - . 

. (136) Churfuͤrſti. Reſcript vom 24 May. . 

(137) Refeript vom 14 Juny. 
(238) Weferips-vors 15 Duly. 


bont --— 1560: bis 1679. 469 


rungen. Vem Chatfaeſten fette von ber neuen Qufun» | 
menfunft bie Necife nod) auf zwey Jahre, eine Getteihe⸗ 
fefesung für fine Magazine, zur Abtragung ber Camo — - 
jenen em Horn, und Kiauenfihoß, und durch eine 
Abgab⸗ von den Qu6m 20,000 Thaler monatlich zur 
Unterhaltung bes Miluairs beircklligt werben (77). Vie 
fen Zwed zu erhalten, wurden bie Deputirten fogleich auf 
wenige Tage entlaſſen, unb durch ein beſonderes Ans- 
ſchreiben den @ehnden ber Stoff) ertheilt, ſich auf den 
Eonvocationen dahin zu einigen, daß'die verlangte fufés— 
tung, eins dreyjaͤhrige Fottdauer der Acriſe, jährlich eis 
vierfochee Kopfgeld, unb was afébenn nach Anfbeingeng 
dieſer Summen nod) an dee churfüchfichen Forderung 
fehlen würde, durch einen Hubenſchoß zuſammengebracht 
werben follte. ie beträchtlich aber dieſer ſeyn bütfte, 
konnte gleich daraus gefolgert werben, tag Ein Kopfgeld - 


mut. 16600 Thaler, bie Acciſe aber nicht mehr ale 6000 


Thaler monathuch trug (^5). Belres ein fee treusiger 


warnender Bewels, wie ſehr richt durch rie. m i; 


ſondern blos durch ein.-falfihes Beſteurungsfyſtem tie 
Menfchenzahl, Handel und Conſumtion in Preußen af 
genommen hatten. Ben ben Comocationen ſchlug die 
bem Churfuͤrſten náfficbe Abſicht dee Oberraͤthe fept; fie 
Hofften im Einzelnen die Einwilligung bec Kreife zu erhalten, 
und fe jenen gewaltſamen Ausbräcden zworzukommen, 
wozu Ueberreſte des Gemeinfimms und Gefühl gegenwaͤr⸗ 
tiger Yeiben bie verſammelten Stände Ginveifien koͤnnten. 
Altılı viele ffeine Städte erfchienen, des Bejahens -— 
bráfig, gar nid -auf Diefen Qufarmmenfünften, und 
wurteu deshalb von ber Regierung jut Nechenfchaft ger 
6953 ' fot; 
(139) Landtags » Propofition vom 35 Jnnt. c 
(140) Ausſchreiben vom 28- Ay. 


470. .. Sreydbnie Buch, 
« fecet( 28 Dieſe konnte nichts alo bie Fortdauer ber 


Acciſe auf ein Jahr, ein doppeltes Kopfgeld, eine Vieh⸗ 


. fleuer,. bie hier gewoͤhnlich den Namen bes: Horn⸗ unb 
. Rlauenfchoffes erhielt, bewilligt. erhalten. (7^). Algo 


ben genug, unb hinreichend zuſammengeſett, um ie Ein 


zebung jm verwirren, sicht aber genugthuend fuͤr ben 
Churfuͤrſten, weicher deshalb ben fanbtag auf bett x Der. 
wieber zu erneuern geboth (752); wobey er zugleich aus 


$erte, daß diejenigen, weiche daß fan oettGeibioten , aud) 
Billig vom kanıa. ernährt werben. muͤßten (S). Denn 
die Abſichten der Schweden, durch einen Einfall in Preu⸗ 


^ fie das ſteigende Kriegsgluͤck des Churfuͤrſten aufzuhal⸗ 
sen, wurden, fo wie Frankreichs Theilnehmung au bier 


fna Plane, immer deutlicher. Bechine, Gefanbter des 
letzcen Hofes in Polen, Hatte felb 3000 Mana ange 
worben, bie fid) mit ben Schweden vereinigen foliten, 
und hoffte für bie bem Könige non Polen gezahlten Sum 


mwien noch gebßzere Beweiſe ber Tpeilnafme. 


Der Churfuͤrſt Hingegen war geneigt, bie nen ges 
sootbenen Sttiegéobifer ſelbſt auf.polnifchem Boden anzu 
rien, fuchte aud) durch Howerbeds Einfluß, mehr 


' och durch Selb, welches den Polens Großen insat 6) 
Eingang jum Herzen fand, bie Zahl feiner Freunde in 


biefem Neicje-gu vermehren ("*). Der thätigfle Bier 
unter mat ber litthauifche Feldherr Pac, ber, obgleich 


^. *om Könige nicht dazu bevollmaͤchtigt, Suppen in. fit» 


(Qauen unb Gamogitien zuſammenjog, unb vielleicht, 
. zum 
Gu) Stefeript der Regierung vom 14. Dit. 
' (143) Geeinigtes Gedenken den 30 Sept. und 1 aten Det. 
: (143) Ehurfückt. Refeript som 24 Det. 
(144) Refeript vom 28 Ost. . 
"x45) Puffendorff 1. c. p. 1230 me 1138. . 


4 


dom Jahr 1660 088 1679. — Ani 


wenr ihn ter Chutfaͤrtn ſeinein Wunfche gemoaͤß, von 
Preußen aus, mit Truppen unterſtuͤtt haͤtte, ben Krieg: 


von dar Graͤnzen dieſes tandes eutférht^ Haben wuͤrde/ 
Jetzt aber trug Friedrich ¶ Wilheln Bedeuken , durch bus 
Einruͤcken feiner Kriegsvoͤlker in Polen dem Könige eine 
Veranlaſſung zum Kriege zn geben; wozu ſich dieſer ati; 
fo mer tüftete, Inden tr Biejenigér Pol, toelche, bud 
franzöpfches Geld bewegt, bie Empoͤrer gegen ben Kaiſer 


in Ungarn verſtaͤrkt hatten, zuruͤckberief, und mit denjer 


nigen Truppen veteinigte, die der Marquis von Bethine 
in Weſtyreußen angeworben hatte. Dieſe ſollten, bent 
Gerüchte zufolge, bein Ehurfuͤeſten ben Uebergang üben 
bie Weichſel hindern, und eim aufgefangener Brief des 
General Horn an ven König vcn Polen enthielt bie Ans 
frage, wenn und wo dieſe Truppen ſich mit den Polen 
vereinigen würden. Der Churfuͤrſt, bet aͤberau ben 


erwachten Neid feiner Bundesgenoſſen merfte, und baſld 


allein auf tem. Kampfplatze gelaſſen zu werben fuͤrchtete, 
ſah ben boͤſen Willen ber Polen ſchan aus der Beſchwerde 
auf dem Reichstage zu Grodno, daß er beym Marſch 
feiner Truppen nach Pteußen eine Bruͤcke über die Weich⸗ 
fe geſchlagen, und ſolche mit einem Bruͤckenkopfe verfes 
hen habe. Das Verſprechen ver Schweben, Preußen 
nach gemachter Eroberung wieder ber Republik Polen zu 
unterwerfen, war'in bec That reiserfb gerſug, umb- bie 
weittänftigen: Eroberungen des Charfuͤrſten, die Noch⸗ 
wendigkeit; fie gehoͤrig qu belegen‘, fo wie bie hieraus ent· 
feringenbe Bertheilung feiner Macht, legen einen of 
fien. Erfolg voraus ane... ae befbuerte inbef (v^ 
haft ben Vortheil des Churfuͤrſten, als Horn mit ſechs— 
ins, ned) einer 'onbern Auge mit dreyzehntauſend 
Mann durch Samogitien nad) Preußgr $og. es war, 

St. Be... .. fan 


4, 
A 


\ 


o | p 
fin Gubselt, abes Ciágsdbeit Kasten, viplin fna, 





war jéjt burdy Buttermangel noch unthaͤtiger geworben. 


Ueberall von ben leichten polnifchen Reutern umſchwaͤrmt, 


murbe den Schweden jeder Transport entzogen, ſeder 
ne Haufen zerſtreut, ober niebergemacht. Daher 


| a (ub täglich bie Menge dev Ausreißer, unb Man⸗ 
gel an lebensmittein machte jebe wichtige Unternehmung, 


. Venintéc Memels Belagerung, ben Schweden zur Uns 
moͤglichkeit. Der Churfuͤrſt fotberte je&t bie Polen zur 
Wiedereroberung lieflands auf, hatte ſelbſt bie Abficht, 
. mit Huͤlfe der Dänifchen Flotte Kriegsvoͤlker in: tiefland - 
—€— und ben Schweden hiedurch ben Raͤckzug 





M. Bald aber machte Friedrich Wilheims 
—** dieſe weitlaͤuftige Unternehmung entbehrlich 
(7^). Au Preußen aber, wo alles wegen der | tüemaligen | 
SMünberunge unb, Giraufamfeiten mit Schrackm an die 
Schweben barbte, war man auch zu ben toátigflen Maaß⸗ 


regeln bereit. : Die Stände erklärten füh, zur Deckung 
Der Memel von zwanzig Huben eimen Monn zu ſtellen, 
und biefen mit allem arf bier Wochen verforgen zu: wollen. 


Die Regierung überließ ed bews Churfuͤrſten, in Betreff ih⸗ 


res Anerbiefens zu enticheiben, verlangte aber, baf bie 


Stände für die Truppen, voelche (id) bereits näheren, 
das Rauchlutter umentgefolich, ferner von bet jube ein 


Viertel, Korn qu ben Mogazine, unb außerbene nod) 
burd) eine Abgabe von ben. Huben monatplich 35,789 


Thaler aufbringen follsen.("”). — Die Gecannafenbe Ge - 


. feft marbre fie fo gefällig, auf den..g December ein bop: 


ptite Kopfgeld, un ua Fa eine cun 


(146) Lengnich 2$. e. ©. ig - 1. — Pußendorf L c. 
p 1339 — 1341. —- 


47) gafíbtagé Propoſition vom 24 Dev. j 


| eon er Pe 1679. m : 
feu gu berokligen. An die Ot der lehteden Abgabe 


erbochen fid) bie Einwohner Koͤnigebergs, auf neue em 


beppelte& Kopfgeld zu, erlegen, und überall eite man it 


Preußen ju bem Weſſen (’*). Der Churfürſi nahm 


bie vorgeſchlagenen Abgaben jest:um fo willider an, weil 
daB ganze tanb jenfeit. ber Memel berdits vom: Feinde bes 
fegt. und. Diefer nach ini Vorruͤchen begriffen war, wo⸗ 


busd) ia Sithanen, bem ftudy&arfen Theile Preußen; ^^ 


bie Abgabe vex den Huben hoͤchſt unficher wurde ( 7^); 
Das Kopfgeld hingegen mußte bébgafó eine beflinnntere 
Abgabe werten, weil bie wohlhabendſten Einmehner aus 
ben vom Feinde beſetzeen Gegenden fich geBßtentheils nach 
bes Heurecſtade geflüchtet Gatten , two fis Diefer perfbnlis 
dem Abgabe wit unterworfen wuiben. Hier aber war 
men (dog in grober Defurgeiß. - Euf Aemter wurben 
aufgeferbert, in Maſſo aufzuftäben, fo bag alle Eine 
wohner, nit ihrem Geſinde bewafſuet, usb. auf been Woe⸗ 
Eee pus Gdape der Haupt 
ffabt herbeyeilen folkten ( 

Die 9h ungrn bmi in ba Sofge beni gu 
ang, daß bay vetünberter Geflalt des Kriegsweſens in eis 
nam Saube, für beffen Verfaſſung der Einwohner nit 
meße Siebe und Enchuſiaſmus Grot, und worin in nidé 
Ueberzeugung port feiner eignen ‚glücklicher Sage zu hohen 
Tpaten asıfperet,, ond) nicht mer ber Schutz bewaffneter 
fBürger, fonbeen nue ein fteheubes geuͤbtes Heer, das tanb 
ji decen, dem Zeinbe ju trofen vermöge. Diefſes that 


ner bie Beſotung Memels; denn obgleich die qufilig — 
in Brand geratene Vorſtadt ite Jiammen über die 
95 5 LI Du 


(141) GSeeinigtes Bedenken tom 29 Nor.’ 
(149) CThorfaeſtliches Refeript som 5 Der. 
(150) Puncte wegen bet Defenfionswerts. 


[ef 


47 regie: Vuch 
@tadt verbreitete: fo hlelt ſich dennoch der — 
on Doͤnhof in den unverletzt gebliebenen Veſtungswer⸗ 


fen: Die Schweden zogen ſich / jetzt nad) Dilſet / wo ih⸗ 
nen aber bie Oberſten von Hohendorf und von Cánif den 
Uebergang uͤber die Memel ſtreitig machten. Indeß 


herrſchte üt bem von den Schweden ausgezehrten Lande 
Mangel an tebensmittehn, von anſteckenden Krankheiten 


begleitet. Diss zwang den Genetaf Horn, ben Uebergang 


zu wagen, da ohnehin der Fluß, der ſich bey Tilſe in die 
Arme, Gilge und Ruffe theilt, ungewoͤhnlich ſeicht war. 
Mas Amt Kuterneeſe „zwiſchen barfen, eben. Armen, 


wurde durch einige (mbert Mann vom landausſchufſe ge 


beckt, bie bey den erſten Kanonenfchäffen der Schweden 


aus ihrer feinen Verſchanzung wichen. Eben fo fdnl | 


ergaben fic) bie mit einer Befahung von dieſen in Gi aufs 


E . gebotenen kandleuten befeßten Schlbſſer, diffi und Rays 
wit. Die Schweden fanden in biefem fruchtburen Theile 


Preußens neuen Vorrath an febensmittein, und ble zus 
ruͤckgezognen preußiſchen Truppen wählten:eine neue Stel 
fung , inbef General Goͤrtzti, ‚vom Churfuͤrſten bem fam 
de zu Hülfe gefandt, mit 3000 Mann in ſchnellen Mär 
ſchen herbeyeilte. Dieſer ſtieß zu Kobrügsberg auf die von 


allen Seiten dahin ſtroͤmenden Flüchtlinge,‘ floͤßte ben 
WWeichenden nenen Much ein, und bezog zur Deckung 





Koͤnigsbergs bie Gegend von Wehlau, indeß bie Schwe⸗ 
den bis Inſterburg vorruͤckten, unb durch Schwelgen in 
dieſer fruchtbaren Gegend, bie Zahl der Kranken vermehr⸗ 


-. fen. Goͤrtzli, noch zum Angriffe ju ſchwach, Beumrus 


higte dennoch) ten Feind but nächtliche Augrifſe; aeo ſich 
Aber ben feinem Vorruͤcken näher nad) Königsberg zuruͤck. 


| ‚Des Ehurfärft hoͤrte tiefe fleigende Gefahr, und elialeio 


auch. Eleve von den —— — toutbe,. fü vers 


traute 








von ee x460.B 1679. ^ . 475 
tteuitclt: büfrim Sen Schutz dieſer rating jdm n 
nachberteh, Dumbesgenoffen, «mb eiíte deahalb perfünlich 
gum Köche des hälfiefern Puenfiens, obgleich (eit durch 
bet Qilbjug se Pommern geſchwaͤchtes art; Erholung, et 
felöft; bey. einem kroͤnklichen Sorper. Ruhe nbthig pattes 
Don jeter Biegimenae Infanterie wäplte. er (ulyiig Stew 
tvillige, unb noch einmal fo viel Officiere, als für eine. f 
Genie Samia bf gewöhnlich erforderlich. ME, um gleich, wenn 
in Preußen Wermehrung nothwendig (enn. (püte, geſchickte 
Beſehlahaber en die Spiße Bulle ps koͤnnen. Dethald 
begleiteten ij auch ſüre Feſvherren, Doͤrfüing, Goͤt 
NYremnitz aind Schoͤning. Das ganje Heer aber, wei 
ches obi: 12 000: Reutern, 3000 Mann (SuésolK , anh 
yirunthresGig Somn fefoub , ſaumileten fib i» Mine 
rienwerder/ Dfipreufiens effec Graͤnzſtadht. 
Culxatm ging vor dev Ankunft des Ehurfäsiten per. 
Die Schorrn flohen. - Börkfy, der nach dem fruͤhern 
Befchle bes — * fi) über das friſche Haß nad 
Preufſch⸗ Halland ziehen unb (id) bort mit: ben kommen⸗ 
— ben vereinigen ſollte, eilte jet bert Schweden nad). - tia 
ben Machtrab ber ii oen deſto ſchneller einzuholen, 
mutben $eléf$ 1 000 Menn Fußvolk oon ber Dtentem Bav 
ten auf te Pferde genemmen. Ben bem Heere des Gia 





fuͤrſten Aber tec) Unwillen aus, daß nicht: einmal eint 


génjmber Sieg über ben jeht fliehruden Feind, für die Be⸗ 
ſthwerden des Matſches, Entjchäbigung werben foltes 
Ber flic (iit hätte. weniger Menſchenkenner ſeyn muͤſ⸗ 


fen, von er vine ſolche Stimmung, bie, Verkoͤndigerin 


geoßer S fate, unbenußt gelaſſen hätte, unb ungemohnte 

Sitfomititl, ja denen er. ſchrict, mußten ned) das Feuer 

nah einenn gemiſſen Bamanticchen Schwung der Streitbe⸗ 

giecigenetgen. — wem deshalb das — | 
ps 





| A6 u Dretchates Bull, c . 

tie. Gidjlittn ; welche der Güurfleft aͤberall iufemmm 
teeiben fuf, uns wilte bem Feinde über bas. Dis bus fri 
($e Hafes nad). — Dieſer ward durch 0r unoblóffy 
beunruhigt; ſtaͤndlich machte men Gefangene, unb gro 





war bie Menge bec Ueberläufer, durch weiche man erfuhr, 


daß bie ganze Armee nur mU dM 8ooo enn bu 
fü | 


ehe. : | 
En fiémur pofnifcher Saufen, ber ſchon bie Schwe 
den begleitet hatte, entferute (ib jeót fne, und Rio 
(0 Wal, der Anführer, ſuchte feine Uebercilung dadutch zu 
verguͤten, taf er ſelbſt nad) Rönigäherg fam, und dem 
Churfuͤrſten feine Dienfte anboth. Diefer, ber imme. 

' hit ſeinem auf Schlitten gefegten Fußvolk ben Schweden 
sedjeíte, hätte in ſchnellen Maͤrſchen einen Kaufen von 
- 4300 Reutern unter Gbrtzki, einem ven 1.000 une 
Treffenfeld, ben Schweden nachgeſchickt. Und bie Mach⸗ 
tk, daß Tate feche Eſcuabtenen fdyaetifdper Meute 


^ gnhein inen zu Huͤlfe eilendes fhegiment bey Sem Dorfe 


litter, toile niébergemadit, Heil gefangen Gabe, mr: 
de bem Ehusfürften in bem Augenblid uͤberbracht, tae 
mit ber Hauptarmee unb dem Gefchäge Aber das beftor⸗ 
"ne Curiſche Sof gegangen war, und zu Kukermecſe Halt 
gemacht hatte. et eilte bec Churfuͤrſt, tie Schweden 
auf bem geraben Wege von Curland abzuſchneiden; aber 
ees, ber ien Machtrab angeiff, unb 1200 Mann 

, beiwies ifwen Giebücd) ble Düachbarfhefl 
der Braubenburgifghen Kriegsoöllr. Despalb. wandten 


ſich die Schwebei, bie zwiſchen ben Srigävbifern,; weh 


‚ge Górgfi , und benen, bie bee Churfuͤrſt befehſigte, mut 
nod) eine $afoe Meile unbefeßt fanden, auf tief Midege 
‚rechts, nad) Samogitien, wm eof einem Umwege von 
vierzig Meilen tiefland. zu erreichen. We tito 








vom WB 1660 9-529. — 402 


ity; Älter iP Gibt (e diſes fontes Ahften ihnen 
Wt jefes eig, bey bm Wortheilen des Bodens ihren 
Nidzugibeckn.gu, fiytaen. Aber ohne Mogarine war 
sißtfferißgen Unöeefelt, bey ben fehledsten Siegen in 
ver, rauhen Jahreszeit nicht für bie. Jertbringung Did 
ue Mapa oth aiat 


"insita le iiic 
ſcwaiſche Heer außerotdentſich verminbent; eiie 
WMájétge, jdbft tieine Saufen wurden ven ben pceufiu 
fm ibenern efdilogen, die fich Qisburd) roegen bet egi 
enbapitéferfe bemiejenen Muthloſigkeie entjünbigm twelh 
tm. Doſd fehlee es in Coamogitien bem ſchwediſchen 
fuese an ben: nothwerdigſten Bedaͤcfniſſen. Giioe Sev 
f king mengdte Bredt. Der Gowfiri, der ihnen 
bie Generale, Schoͤnmg und Treßeufeld Ze 

nbte, ‚vermehrte igre Bedraͤngniſſe. Un⸗ 
iid, in jedem iine: Gefechte, verlohren fie Oepida. 
ub Eure.  Srenfecunh Berwunbete blieben hilflon 
lam. Wele Gefangene murber ned) von ben branden⸗ 
buzgifchen Truppen gemacht, unb. vota. ganzen fehwebie 





fhen „Herta. famen muy 2500 Mann, Qeon. nof) De 


Düfte erfranft, nad) iefland jurid. Mangel an fer 
bensmittein unb bie Winterkoͤlte hinderte hie metere Ver⸗ 
felgitag;, uu bedbaló Cepeten bie preufiifhen- Truppen im 
Sehrnas: 1679 guckik's in tirflanb aber war der Cdp 


den fo,oligemein, daß bir Einwehner von Riga ie —— 


There fperuten, unb dem Wall mit Waſſer begeffen, sum, 
nam or hzieburch nut Eis Gefcoten wäre, des Sturm 
kaufen ammabglich. gu made, ja ſogar im erſten Schee⸗ 
m als ob preufifche Reuterey sine Feſtmg belagern 
— — 

e 


- 


- n 





m Dweyſehntes Bach. 
Die Polen veränderter, Senn SteiegestidP ber quu, 


| five thr jwéybeutiges fBentiniat,: . Soc eutübere bey 


Anfuchung des Durchzuges, Buß er. folent tun 
färften ebenfatté abſchlagen wäffe, war aber: tr Krieges 
Höffern deſſeiben auf keine Weife hinderlich, ſonhern ver; 


flattete es vielmehr, den üt Licrhaum (tmb Shattar, 


durch Beunruhigung ber weichenden Schweden, Thule 
efie ait Ser Beute zu ſuchen. Wieſe von Polend Gro⸗ 


‚Ken gaben Togar:vem Churfurſten VBeweiſe der 2Inpny 
, Mejfeits Und der Stbnig hatte von feinen gemorbegran Vol⸗ 


kern, "Me e, ume dj nicht bloßzugeben, feit Biahiub 
wicht aBbarifen fonmte, ven MNachtmheil, We’zwecktösiumiter) 
balten zu máffen. "Diejenigen abet von Polens Broken, 
Weiche Frankreichs Geld ben. Cidgseten geneigt. gematht 
hatte, ſchrisen: zum Chef gegen den Churfuͤrſten, als ob 
ét duoch Verfolgung der Schreden iĩn Samozitien usb 
durih Wegfuͤhrung des pon ib quridfériaffeni eſcha⸗ 
tes die polniſchen Territorial⸗Nechte aufs höchfts. ver 
Rot babe: Andere, die gſeiner dathten, ſuchtenſech bor 
durch die Schamtoͤthe zu eufparem, "bh6 Xie ſich jegt als 

die heftigſten Feinde det Schweden zeigten, unb hiederch 





. Wwegen:ihres vorigen; Betragens eben. Verdacht zu emt 


ferne firebten (79, Der Churfuͤrſt ſelbſt gewann durch 
dieſen unerhoͤrten Winterfeldzug in der allgemeinen Ach⸗ 
fune; das Murren ber Unterthanen ſchwieg bey der Auͤck⸗ 
etinnerung am sie uͤberſtandene Gefatzr, eben fo fege, olo 


Beo Ueberſicht bec Macht feines Fuͤrſten. Perfönliche 


Achtung für den großen Feldpesen, Mnäpfte fo manchen 


feſter an ihn, und bey dem tichte, bas bie allgemeine Be⸗ | 


wunderung über ihn verbreitete, — man — "T "uh 
deed. ic 


fg Poffendort l. c. p» 1381 — 1288. 


Srgtoen- zum diepgebaten Bad: ev 
Beylagen ie 
jum dreyzehnten Buche. B 





u” Tm 


Beyfage 1. 57 . 


( oectüett Schript an den Starthalter vnbt die Öberrds 
the vom 6ten Julius 1660, ‚Wir haben mißfälig veruoma 
men, wie ſich vnſere preußiſche Laydtraͤthe noch neulich untere — 
sounben, ohne vorbergegangene Convocation unter (ib eiui 
‚se. Berfammlung onquftellen, | welches ihnen niemals gebühret, 
und Wir ihnen in keine Wege gut heigen kdunen. Diemeil mic 
mm ſolches nicht vngeahndet hingehen lagen nıdgen, fo — 
befeblen Wir Euch gnábigft, ermelte Landt⸗Raͤhte forderfanft 
an fich zu erfordern, fölche ihre unbefugnüß in ouferm nahmen 
imer gebuͤhreud zu. verweiſen, aud) dabeneben zu ustecfagen 
web arzudenten, daß fie fich folder eigenthaͤtlichkeit, ub mía. \ 
geniupen Conventiculen.9in(aro, gäuglich enthalten, unb 
$i verte (emer zu gabrouchen nicht gelhften laßen./ 
; , t a * 1 


3 — Beylagè Li. 


Schreiben der Oberraͤche an Ce. rc. den Seren 
Qtto, Srepberen.von Schwerin, den ten Sept. 1660. 
— — Ja ta vom Adel unb Bürgern in Städten von ihren 
Daͤchern die Dachziegel zur Cxecution hinnehmen laffen vnd 
verführen, immittelft ohne Dach figen müffen, fo hievor un». 
gehdrt.umd faft unglaublih, — — Ob zivar, tole erwehnet, 
das Unvermögen im Lande ſehr groß, fo würde bennod) ter 
favorable Name i Privilegien, Krafft melcher fie die Staͤn⸗ 
de comfnune laudurh in Contribufionibus defideriren, vn- 
ter der gewöhnlichen Procedur der libertät in fanciehdo’ et 
pendendo oneris eines vnd das andere mittel gu Sr. Ehurf. 

j Bo Dicht. 





ae — fhetiom jm driygehaten Set. 


Siche. Intention fidt machen. Die bisherige vicffeffige nt 
monatliche Executiones, möchten fie (jon ben Krieg entſchul⸗ 
Dion lefftu, bey Goftiof erlcugtem Frieden aber — 
erwähnte Privilegia reficticen. 


Beplage IM. | 
vom 3oftm May 1661. — 


"Landtages 
— &o können Sie nicht ohne prof Gorge vnd befkmmer: | 
‚mi anfehen, und vermerken, welchergeſtalt faft alle benad» 
barte Potentaten in mächtiger Armatur begriffen, und, mie - 


keider zu fhcchten flehet, es möchten nebenft denen hier vndt 
ba oßhandenen gewaltigen Conjankturen, auch bie erſchreck⸗ 
libe Omina fo die Zeithero faſt in allen Elementen ſich er 


. "éugnet haben, den Ländern auffó vitue die wolverdiente Landt⸗ 


plagta — ewtcauem und andeutten. 


| Beylage IV. 
NMaothwendige Erklerung derer von Staͤdten off der 


ı andern beeden Stände (entes. Bedenken, den 25 Marz 


3662. — Daß aber die andern beeben Girlibe bald dam 
nad) auderes Sinnes geworden, und qw einem andern dem 
vorigen ganz and gar entgegen (id) beroegen laffen, ſolches bes 
ftembbet bie Städte nicht wenig, foubern mäßen fid) befieu 


billich beſchweren, fíageu und daräber feufzen, Edunen aud) 


d 


darauf nichts anders abnehmen obec (ließen , aig bag nur 
alles tain gemeinet, tag obwoll die von Städten eise vnb 
zwar (tege. Stimme haben, Bie bennod) vndt enbrlid) was 
bie beeden Staͤnde ſchließen, Gott gebe, e& fey auff» oder om 
tergang ber Städte, fie redeten und brächten aud) dawieder 
ben was fie Eönten umb wollten, fitadé und immediate ein⸗ 

geben, belieben und falten müßten, mie ſolches bereit benen 
von Meinen Städten (aft gar zu fürn gu verſtehen gegeben 
worden, 


. 
" L] 
y 
; Bey 
^- P4 
- 


- 


p jen m dl. a 
GENE Beylage v. F 


Wir Friedrich Wilhelm 1c. Nachdem €. g. Landſchaß 
ſich — zu einem gewiſſen ſubſidio erklexet. Welches abyuy 
ein bie beeden Oberſtaͤnde eine dreijährige liccife von dato 

an zu tedjuen, bie uou grogen und Heinen: Städten aber _ 
dcey unterfcbiebeue Modos, als dab Kopf Geld, vom Bey, 
mögen und Hundert bewilligt haben. 2B haben wir anf Lay 
dezfücklicher hohen Obrigkeit, unb dieſes Bandes Fundamen, 
tal; Derfaßung bieje diferepanz in modo : ſolchet geſtalt com 
planitet, daß wit bie von den beiden Oberſtaͤnden auff boe 
nad) einanber folgeude Jabre verwilſligte Acciſe als das le 
querufte Mittel der gegenmästigen Panbe& s iRotbburft abzuhehr 
fen erwähler ; Befehlen denmach allen und jeden dieſes SDnieré. 
Hettzogthums Sugefeffenen, weg Standes und Mfrdem % 
aud) immer find, biefer bierfiber son den begben Oberſtaͤnden 
eingerichteten, und von Bas confirmitien 9fcci8 » Berfaffung, 
qud) ber pon Bus btc Taxe beigefägten fonbeybabron Berords 
nung, bey ber darin enthaltenen Strafe — 19 T 
finigiória beu r 9" 1662. 


o Beplage VI. 


Sr. Cbirflcit. Dice, Refoluiióh auf ele vera 
Graisimihd den 11 Aptit 71662. Es koͤnnen aber aud) 9 
re Chart. Dicht. bet vieſern onfte ferner unangtjeigt nicht 
laſſen, Buß berófefben die Oe zu reden, tog die Preußiſchen | 
Dhereilifé mit denen atfftiáctigen vnd ftembbew Rüthen in: ^ - 
canfis Hau Pruffise ^concernentibus concurrfren mäffen 
ft tefréribbet oérfohtmt, ıhhfferi faft bavor baten, ead 
biebél'eiti Sycttffarh vorgangen. Dem wie Ihre Churfuͤrftl, 
Diche. beh allen Ihren beſtallten Cofleg?is gute Sting halb 
ten, tmb -affo "hutb "bero Oberraͤthe ·in ihren ordibsrhs für - 
Btonibus — einige audere vidt teren latzen, alſo konnen 

t Chutfl. Durchl. fidit woll glauben, daß 
die ———— mzielen ſolten, ball wenn Ihre Chatfl Darchl 
in Sero Hechogchumb Preuſſen it^ un Dero ccrte 

"" pr 5.8. | 0 fs 


- 


a6a Waplasın zum Dueppehsen Buch: 


(hc fich fordern liegen, ie Dero Geheime Mishe, welchen 
bie Allergeheimſten Sachen, von allen ihrer Churf. Durchl. 
Landen unb ganzen Bftat auvertrauet, und toifemy, abtcetea 
Yogen folten, finb aber im übrigen erbbtig alles unb iedes, 
was von denen Ständen aus fBefuguág Deroſelben augefauͤh⸗ 
get, und beygebracht werden fans, fo weit bafielbe bem füpre- 
preino.et dire&o dominio nicht entgegen unb zuwieder, Bol 
konmentlich in allem zu halten’ unb gu obferviren, — — 
Gang anvermuthet kombt e& Sr. Ehurf. Dcht. vor, bas die 
GStaͤbte Sr. Churf. Deht. Ziel unb maß geben wollen, was 
Sie für Handthierung auff bero Freiheiten treiben laſſen mob 
(en, nnb Beíte ben Ständen woll angeflanden, gebadote Gib, 
te mit einem folchen unziemlichen unb. faſt unbe(onnenen av 
muthen abzuweiſen, auffs wenigſte Gie zum beffern Refpea 


^ amgumahnen. 


Beylage VII. 


* Joannes Califnirus Rex etc. — -Pergrave Nobis ac- - 
cidit, eam a Fidel. Veftris jam olim praeconceptam, in 
hoc usque tempus foveri opinionem ,. Nos fumrna licet 
adactos neceflitate, dum Pafta cum Sereniflimu Electore 
Brandenburgico, Affine, Confanguineo ac Fratre Noftro 
innovaremus, per quae fupremi jes Dominil in Dpcatum 
Prufliae concedendum eidem Sereniff, EleGori venit, le- 
gibus et privilegiis Fidelitatum Vrarum derogare quicquam 


‘ voluiffe. Non idcirco cette praejudicium aliquod Fide- 


lit. Vris aut libertatum vel modicam diminutionem, ac- 
cerfere intendebamus. Quinimo easdem per omnia vo- 
lumus falvas, fartas et te&as manere, Quod ipfüm nune. 
etiam, quo notior provida cirenmfpe&io Nra effe poflit, 
hisce praefentibus litteris declaramus, animumque Regi- 
um patenter manifeflamus, nunquam per hujusmodi 
Sponfiones, paflionesque vel omnibus, vel fingulis, vti 
optime.de Nobis, Noftrisque Antecefforibus meritis Sta- 
tibus, derogare, vel minimam ‚Noftrem fuiffe mentem. 
Noftea potigs Fidel. Vras,dignari proteGiope, utcunque 
— Nos 


ÜU | 
n9 





'-. 


# D 


Beplagen zum teepyefnten Buch, 485 | 


Nos ünifte sliquis foerit interpretstes, nec usquam e. 


patrocinio, quoad hunc paffum, dimittere Fidel. Vres 
velle denunciamus. — Atque hoc erga Fidelit. Vrarum Je 


ra paternam Noftrum eft Audium, quod ubi necefftes ! 


poftulaverit, palam teftaturi fumus «— Debantur Verf 
viae die 30 Junii Ano Dni 1663. ^, | 


Beyplage VOL 


Josnnes Cafimirus etc. Nobilis etc. Grata Nobis ads 
modnm fuere fidei fpecimina, quae Fidel. Vra erga Nos j 


haCtenus conftanter adeo declaravit, et quam, periculg 


difcrimipaque nulla convellere potuerunt. Ut porro Fi- 


del. Vra eandem ulterius etiam retinere pergat, nec ullis 


infringi difficultatibus patiatur, requirimus et adhorta- | 


mur, certa quoque. fit Fidel. Vra Regiae gratiae Noftrae, 
quam eideni in praefentiam offerimus, et bonam. a Deo 
valetudinem apprecamur. Dabantur Varfavize d. 30 Ju- 
zii 1663. ae tw 


55 eplage IX. | 


onbtage s Adtten von 1662. Domob int gab 
— 


digſten Churfuͤrſten uob Deren Auslendiſche geheimbte 


tuf edele freye Preuſſen von vnſerm Allergnaͤdigſten i - 


nige onb Herrn, mie aud) von ber. maͤchtigen Crohn Polen, 
vuter deren Schutz mie, als ein onauflbslich Baudt, etliche 
bunbeet Jahre. in fleter Sicherheit vnd gluͤckſeeligen Stande, 
emverrüd't aller vnſet habender Rechten und Freyheiten bis 
dato gelebet, wmverichuibeter gang miggánfliger vnd vnßet 
Gregheit-uachtheiliger meife abreigen, vnb wie ein faules Glied 
vot der Crohn abſchneiden wollen; UAlſo ſind mir, nachdem 
nf die hohe Königl. Maytt. in Dero gnaͤdigen Schutz aufge⸗ 
nominen, bie Ehre Gottes in vnſerm geliebten Vaterland, rein 


vnd vnverfaͤlſcht qu erhalten, vnter bem Cdjug vuſers Alles 


gnaͤdigſten Königs unb Herrn vnd ber Loͤblichen Crohn Poh⸗ 
len aij vnferer oon Gott — Dberhessihaft, mie and) 
| 2 | 0 Vale 


Mr: Weyfahen qm drehzchenea Du. 
ote des Chrefrſtiehe⸗ fans Beamenburg imb ter 
Sie Hn amvertrawitet Regiereng, vnuerkeie aller vnfer haben 


btw odo gar theuer beſchwornen Freyhjritten und Gertechtigkei⸗ 
ten ewig qu verbleiber, dieſen vnſrer einchelligen vndt mauflde⸗ 


> Hier Bundi· vnter un gu machen onbt auffzurichten gepwun⸗ 


gen worden, Welche onjete Heilige Verbuͤndenuͤt unis nichten 
gemeinet iſt, wieder Dero hohen Königl. Mahtt. vnd der gan 
Gen Crohn Pohlen, aud nicht wieder ben Churfürften unfern 


i | guedigflen Landesherrn, fondern einig vnd ollein mie ohen ge 


‘dacht, Gottes Ehre vnd vnſere Freyheit qu erhalten, daheh 
zu leben vndt zu ſterben. Aß geloben vnd ſchwoͤren miran 
dieſer hochfeyerlichen Stelle, einmuͤthig ont wohlbedaͤchtig, 
ober dieſen ·von ong auffgerichteten bundt fleiff ond feft zu hal⸗ 
ten, von deͤmſelben ong durch Fein Ungluͤck oder boͤſe Renke 

trennen nod) abſetzen zu laſſen, ſondern dabey beſtendigſt zu 
verbleiben, To lange big alles oub jedes vermittelſt Gditlicher 
Huͤlfe im vnſeren vorigen alten ſtandt outer dem Schutz des 
fige und der Grofu, wie aud) untet bie Regierung bes QM: 
lichen Haußes Brandenburg gebracht, unb wir in allen enfe 
freyheitten und gerechtigfriten kraͤfftigſtermaaſſen von Siret | 
hohen Königlichen Mapeftätt und der Crohn Pohlen, wie aud 
von Ihr Ehurfüefl. Dicht. erhadren amb. verſichert dierben. 
& wahr ung Gott elfe und fein. beiliges Wort. 


Beylage X, | 
y —* Cafimirus Polos Rex. ml: Syatur ct. Ordine: : 





Uo Bu. Prufflic , auf ttm geb. Archio. — Quam. foliicito-- 


dinem eunctis Regui Noftri-Proviuciis Paterne. impendere. 
conftrevimus, nt populi tot bellorum aeftibus.fe(fi, opta- 
t& tändem fübleventür refpirio, eam quoque Dücalis Pruſ- 
fi&c trenquilio fatui Hbentér impertimus, dum obviando 
sienis a retlitma jatentione: to voluntate Nra fenfibus, 


per literas noftras edocnimms Fidel, et Sincer. Veſtras ſa- 
. » Crüf pondus pa&lorum Bidgoftienfium, atque eo ſpectan- 


thi m.cüm Serrho Electore Brandenbusgico transa 3iionum, 
oquan deterioatioo Soatus Sincer, et. Fidel. Vrarum; 
b fed 




















Beylagen sun begehrten iu; a 

— fel inglytao domus Brandenbnegiese Nobis sot tain 
devig(lpe , amoris et officii aut veteriszandiotearendé.adt — 
poyi ptovooandi · xvijſſe autloramssito: Cum vito Mete 
tidem ad aures-Ayae perveniet, ; ' reperiri: nonmautiog 
ejusdem Ducatus Pep léeg ipcolsa, qui deesüone dc pre | 
textu. certarum -ltteratum hape opfticam noftritdb eene — 
. üonem.ia diverfüm trahere. psaeíümsat,  eirindeqae mer — 
morateenm Raflaraa, su&loritatore eontra ome. fat dol 
bare non defioant ; Fasiendum duximas ,"uf nure'guagug : 
Siacen. sc Fidel. Veftris banc ipfam meotem Noftrim d _ 
clarémus, feriogua nmnes comumonecíaciemus ,.. 96-q9ier 
qu$m,ad derögationem: preeíatotum foederum: st - | 
row .(quae a parte Noétra ct. Reipiblice funget invioles . 
hilis- fügto ) attonfent ;..attentegiquea:quópiam pergutefs 
Csnerarae pobliese-tradquillitaris labem aliter non:dépliots 
tud.: Nos porrd pro- anspeuo Kegiac besigaitatis; que 
qua verfum offido, tti conenedis.meridflimae provin) 
eise ‚Appaime faveroUs o ita eademexbodulo: Gabiitdbond 
Pa&otum et Foederuam jure metiri eepfemus, sdl.omuaiod 
dnbiantes,. ihitpflun ;a parte vjnedef Sermi EjeCtoris: nig 
te adimpleri. Datum Vapfavian -Ango.Del 261» did 2A 
menf. jane. UE ; 

en "Beplage xL — 2 


J 


T ——— Cherfirften au den Ocnfoler wit 
Sie GOlesrótbr. Chin. ov Der Giprie: bou 1: srakı Ruf - 
sth. — Wann: EE aber Ba erinnden:: wg: with eI 
Buſere gehorſahme Bänges: hieran (imlbig, Fonbera' aflp dott d 
teieberroeotigfelt sur: pow ginem Theil gol ofér : turf * varclqo 
vh, über Vak suc Me ghdrtigang, ; eit oerfeletb ete alb icis 
fang ;. mie grita Oir dado tuli: anfügen ^midotes,. Mehl 
iw befebrotie casbeset" unichuidiger.» Vnterdhanen dbjsteb 
Pus, Qoi dmi iion dib: Lang ub reifftich viertegteo fied 
che Bag noch jietga —⏑ — pefbivicen wollen, weg igo — 
endlich Mn: ndt "jan. gewiffen Quanta von den Seite 
Tn "ET dygdopa. Bet 7 

$53 gung  . 


"m 


2 


486 Beylagen zum dreyzehnten Buch. 
gung deſſelben gentlich auheimb geben wollen, tem eur feb 


| ves ohne die Schwaͤchung Vuſer reputation und Kraͤnkung 


Vuſers Nechtens zugehen kann: Solchemuach vermeineh Wir, 


Babes etwa auf folgende Art anzuſtellen ſeyn möchte, tal. 


Cie. Liebden vnd Ihr einem oder den andern SSrrtranten aus 
denen Magiftraten am Handt qu geben hettet, Sie mochten 
nur vorerſt ein Quantum willigen (welches denn aufe wenig⸗ 
fte auf 300,000 Gulden zu nehmen) unb daß fie énbeBen nur 
aufs wenigſte acht Tage lang von der Contradiction ber Ac⸗ 
ciſe abſtuͤnden, nnb entweder dieſelbe entrichteten, oder aufs 
wenigſte Zettul geben, ba dieſelbe gut gethan werden ſollte; 
welches alles denn, fo wenig es auch in fo kurzer nit fent 
möchte, Wir an vor ofleririen fumma Ba decurtiren laſſen 
' weiten; bafern fie mim nodal ſolche Mittel ſelbſt aug der 
^ Aceife aufbringen oder (onft beifchaffen wolten , folches wol⸗ 

| $n Wir ihrem Belieben anheimb ftellen. . Sjebodo mhfte fie 
Dti auch dieſes bebungen werben, daß fie zugleich von ber abs 
(otdung nach Warſchau, vnb ber Contradiltion Vuſerer 
Bouversinité abfinden, dagegen Ihnen affe Berficherung 
' won geben wehre, daß (le auf ſolchen fall —— — 

Acciſe nicht beſchweret werden ſolten. P 


Beylage XII. 


Wir Wriebrid Wilhelm 1c. (un. kundt sc. Nachdem 
fte von der Knigl. Maytt. und der Grotir Pohlen tatto bie 
enfénalid) am xottu Ctptbe 1657. gu Welau aufgerichteten, 
Sub folgendts ám. 6tem November ſelbigen Jahres u Brom⸗ 
: ug Defkettigten, vnd von allen uelit beſchwornen, endtlich 
auch auf der im J. 1658 zu Warſchan angeſtellten Convore 
— bab bem in (elbigeni Jahre auf dem Oirid)éfag von ab 

len Reichs Ständen einmaͤcheglich 6eliebtenPaGa das fupremam 
dominium Baßerd Hertzogthuubs. Preußens erlauget, feich 
Supremum Dominium auch von €, €. Laudefchafft von allen 
Quisben vff jetzo annoch wehrendem Bandinge emmäßtiglich 
mit entertgenigfter Submiflion agnofcites ‚‚onb darauf Bemähs 
Ggf vnd ontertgenigft gebehten, Jis geruheten Clo aller i» 








* . * ES * 232 - A ' 

Veylagen zum dreyzehnten Bu — 497 
ver ‚Pröegien, Feeybeiten, Begnadiguugen, Receffodi, 
Deiefe, Rechten, Gereihliäleiten, vnb alten Ebriſtlichen 
Nbliden Gewobeheiten vnb gebraͤuche halben, die ſowoll €, 
€. Laubeſchafft ür gemein, oder ein jeber Det Landes für ſich, 
— eig andy «ie. Einwohner, fonberlich und fpeciatim haben vnd 
erlangten ‚Zoder-nöch inffüeftiae bei Baferer Negierung haben 
ond erlangen möchten, Sie ade ingemein , otb einen jeden 
infonderheit dabey zu ſchuͤgen vnd erhalten, vnd tele fie ſol⸗ 
ches bey das Seiten ber regierendeu Kohemneifter vab voriger 
Herefchafft, auch vnſern hochſeeligen Vorfahren ruhiglich ge⸗ 
habt dud gebrauchet, vnangefochten bleiben zu laßen, in ver⸗ 
ſichern om Faudeöfürftlich qu vergewnihern. 
ESolchemnach verfichern vnd vdergewißern wir hiermit 
und in Krafft- Diefeb Briefes, im ber allerbeſtendigſten maaff 
vnd Setiu, 'rür Vns, Vnſere Erbuchmer vad nachkommende 
Herrſchafft/ sufere liebe getrene Vnterthanen, ale Einwohner 


Bufees Derfiogthumbs Prehften ton allen Stenden, mie auch 


Freyen, Schuhen, Kruͤgere und andere Eanbfaaffen, mer bie — 
auch ſeyn mögen, Fuͤrſtlich verſprechende enb zufagende, Ste 

ele mifeinanbtr und einen jeden inſonderheit, bey allen und - 
jeden diefem Hertzogthumb gegebenen, auch in den koͤnig⸗ 
lichen vnd färfilichen Alten vud Neuen Pacten, (omell ben 
Bärftl. und des Landes von Königl. Maytt. erlangten Privile- . 
gien, Begmadigungen, wie diefelbe gegeben onb confirmitef, 
ingleichen bei allen gegebenen und confirmirten. Receflen, — 
Freyheiten, Decreten, Refponfen, «len Chriſtlichen heyl⸗ 
ſahmen gutten Ordnungen, Gebraͤnchen, herkonnnen vnd ges 
wohrheiten, wie Sie dieſelben bey zeitten bet regierenden o» 
hemeiflere, aud) vnſern hochſeeligen Vorfahten, gebrauchet, 
tub ſich derſelben gefrenet, Siegeln, Briefen, Handveſten 
vnd Verſchreibungen, die von der vorigen dieſer Lande Herr⸗ 
ſchafft, von vuſern hochſeeligen Vorfahren, oub von Bus allen 
dieſer Sante ſambt vnd ſonders mitgetheilet. Juſonderheit at» 
loben vnb verſprechen Wir, €. €. Landtſchafft von allen Staͤn⸗ 
den bey ber vom ihmen angenommenen Lutheriſchen Religion 
und derſelbigen — Exercitio, bey 


. allen 


499 OPE NEE VER TONER 


vor, bei veſerm durüefl. Häufe, vut inſonderheit Pj 
zulegt geweſenen ſchweren Kriegßzeiten, ihr Gutt vnd Blut mit 
ſtandthafter Trewe vnd ruhmwaͤrdigſter Wilifahrigkeit Det und 
aufgeſetzet. AB tragen Wir Fein Bedencken, €. CE Landtſchafft 
son allen Ständen, für nf, unfere Erben onb nachkommen⸗ 
ge Herrſchaft anábigft zu verfichern, bag biefe Handlung bee 
Welauifchyen Paden, barumb beg Wir diefelbige "wif vufern 
geteeien Stenden wegen Damahfigen Conjunturen und Kriegh⸗ 
. gefahe nit übrclegen kͤnnen, Ihren vorgebaihten · Freyheiten 
zu feinem Nachtheil gereichen, vnd gemelte Acten von Bf 
oder vnſern Nachlommer. in feine ſequel gezogen, vnd bei als 
bern ſolchen wichtigen TraGaten Und Handlungen, fo dieſes 
Herzogthumb Prefigen betreffen, in Krieg, und Briedensgeits 
sen , affemab( vnſerer getrener Stände Rath, gutachten vnd 
| Belieben ‚gefordert, Und auffer tlefem hinfhro Fein Schluß wed 
fljevenberung gemad)t werben folle, Wir wollen aud) anf 
Landesvaͤterlicher Liebe und Gmade, gegen vnſere getreue vnd 
dehörfame Staͤnde dieſelben hiemit verſichern, tag gewiſſe 
Commiffarii, welche bei Sr. Koͤnigl. Mayhtt. autoritdte Co- 
faitisli bargs verordnet, foͤrderlichſt allhler in unfer Hertzog⸗ 
Hamb Preuſſen ſich einfinden, dasjenige, was über der all⸗ 
bereit geſchehenen Relaxation a juramento nod) uͤbrig, vob 
lends zum etfect bringen,  babeneben(t-von denenfelbigen das 
eventuale juramentum empfangen, fie aud) dabei Eräftiglich 
aſſecuriren onb verfichern mögen, daß in cafu. devolutiopis, 
tvie derfelbige in pa&is Velavienfibus beſchrieben, das dirc- 
Gum dominium biefe& vnſers Herzogthumbs Srebfen, bim 
wiederumb an die Koͤnigl. Maytt. vnd bie Crohn Pohlen faf» 
ken, oub bei derfeibigen verbleiben folte. Wie aud) nicht we⸗ 
niger, bag €. E. Landtſchafft von allen Ständen bei allen i» 
sem Privilegien, ſowoll in Religion; «l6 in prophan; G«; 
chen völlig erhalten, tnb ohne onferer gettewen Stände Con- 
fens und Einwilligung, tvegen biefes Hertzogthumbß Preußen 
gueftandt, vnb hoͤchſtmelter Koͤnigl. Maytt. und der Crohn 
Höhlen feine Beräuderung vorgenommen und gefchloffen, vnd 
bie Alten ber Welauifchen Palten in feine fequel gezogen 
wer⸗ 


N 


Beylagen jum dreyzehnten Buch 
erben ſolen. Bub tamit auch ferner €'€. 
genglid) geſichert feyn möge, daß Wir gat nicht: gemeinet fnb; 
das erhaltene füpremum et direttdäm dominium, rider bel 
kandes Befte ont begen wollhergebrächte Freyheiten zu exten- 
diten, Solchemnqch intendiren Wir ein mehrers nicht, "dere 
daß Du, nachdem das tile dominium mit dem directo 


eonfolldieef, tnb onß das fupremum dominiuih queſtehet. 
nımmehre nebft bem bergogficben vnd teg. Drdenfi-(wie Wie 


Diefelbe vorgehabt vnd nod) haben) «ad bie Siniol vnd dee 


Repoblic Jura competiten, derer Wir ung denn auch nicht 
anderß gebrauchen wollen, off rhie fid) derſelben der König | 
vnd die Republic; nad imbak be? Paten, welche zwiſchen 
dem Rbnige , der Republic óub.$n, vnd denn "aij bei de⸗ 
wn zwiſchen vnſern Vorfahren’ vnd ung‘ felb(t; mit vnſern 
preufl. Landrfiänden abgehandelten. Verfaſſung gebrauchet, 
eder legitimo ipfis competente' jore gebrauchen koͤnnen. 
Wir geloben tub verſprechen and) ſolches vnb darauff — 

elf der Sqarfitfübe Erb, onb Dberhere, vor Bf, Bufere Er» 
ben unbe nächkommende Herrſchaft, bei Ehurfürflt. Blrben, 
Treue und Glauben, in beſtendiger Born, alg ſolches Immer 
geſchehen kann oder mag, bag Wir E. E. Landichafft von als 
len Ständen vnd einen jeglichen infonderheit, ^ bey allen vnd 
jeden dieſes Laudes erlangten vnd einverleibten Privikegien, 
Palen, Reteſſen, Deereten vnd Reſponſen, Gerechtigkei⸗ 
Im vit Bregheiten in Religion, ond prophansGaden, its 
ſenderheit bet der einhellig angenommenen kLutheriſchen Reli 
fion, ned) innhalt bec Augsburgiſchen Confeffion , tile bie» 
ſelbe Kaiſer Carolo V. 1530 übergeben, beríeibén Apolos 
tie, vnd wiederholten preugí. Corpore doctrinae vnd Kits 
cherordnung, derfelben Kirchen sub. Schulen geruhig, vnd 
Wmangefochten bleiben laſſen, in bem exercitio der lutheri⸗ 
ſchen Religion , verfelben Ceremonien, Hoſpitalien, Ren⸗ 
fn, und was ſonſt mehr bargue gehörig, num vnd nimmer; 
ar €, €. Landſchafft daran Kindern, ober jemand baram 
hindern / vnd zwingen, ober fie fonften: verfolgen laſſen. Wir 
wollen m Te die reſormirie Vn ; —— exer⸗ 
citicn - 


j 





473. Vegylagen zum dreyjehaten Fame: 
cien vb Sugrieent , m weiche: id) mit Rund -oub Deren 
js der Alugöpwegifben Confeffion belemmen, omb- agn. bof 
Wir gleichfpßs. hie Roͤmiſche Catholiſche bei ihrem Rechte laj 
fon , onſere geizeue Stände. wiaber. bie vnſere Aflecuration 
yed Zufage, in der Lutheriſchen Dieligian wichk.gefkheen. Gin 
gegen wollen Wir ale andere. Religionen, welche vorerzaͤhl⸗ 
| te (ea Religionen und bem fublip(deu Priwilegio.gupgieder, abge - 
thanu vnd nicht introdueitt · wiſſen, Sie auch kei allen loͤbli⸗ 
den alzen Drdnungen, gebraͤuchen, - bestormaen pe gewohr⸗ 
heiten ,- Pfand vnd aubern Verſchreibusgen, CantraGep, haab 
dad güstern, Saundfefen, und Handreſten, - Bejeh ynd Sie 
ein, ‚Immunitaeten , Gerichts barte iten ^ pofielionen, Leib⸗ 
gringen: sub Begnadigungen, ſo €, €. Lqaudſchafft in genere 
et in fpecie vom Orbengieitéen. bec big zu bisfer Stunde, vom 
Denen, Sbuigl. Maytt. vnd Krohn Pohlen, oder auch won | 
yuſern hochloͤblichen Vorfahren, Marggrafen vnd Churfuͤrſten 
zu Brandenhurg, hochſeeligſter Gedaͤchtn, web von Voß 
ſelbſten, oder auf vnſern befehl, von neu peredl, Ohettoͤ⸗ 
then, vnd deroſelben gethanen wollfundirzen Bericht erlanget, 
gebrauchet vnd beieffen, in allen ihren Pundten , Claufülen, 
amverhrädlich vud vnoeraudert ehnf tipige-cxgeptiqn. (dir 
gen vio erhalten mollen; sub ‚hat.ed im übgigen ni denen Leb⸗ 
/ qus, welche: nad) innhalt bsc Papbecorrfafipugti.otna ber om» 
disſten Hecrſchaft prae)ndite, hinwiederumb ven den Shen 
täshen ussliehen werden, (eia gutes vnd; beftendiges iBergeuben, 
dergeſtalt, bog anf leinecley Art und Weile, 40: Scie. ober 
Grigdenßzeitten dawieder gehandeit, noch- jewand dawieder i 
baudeln geſtattet, fondern ſobald uͤber Verhoffen sfwa® benv 
ſolben zupigder eingebrochen, ſolches pnperglarct, auf Bnfesen 
getreueu Stände vñnterthenigſtes erinnern abgeſtellet, pnp uad) 
denen mit vnfern Staͤnden auffgerichteten gas Besfafsungen 
9ub gewohnheiten einggrichses werden (ole, — Wie pella auch 
Bafere getreue Laudtflände und fonft jebecmánnigli anf fein 
vnterthenigſtes Bitten guedigſt gerne hören, aud) niealé um 
Sande den Weg Rechtens verichlieffen (a(feu, ſonders obse Ad- 


minigration durchgehender Vase Je feft enb £u 
des⸗ 


Pd 


“ 


S 


Sina zum Deren u 


Oil) Salt , Und Die darsieber hauden, "erc c 
Üaef der Cherbchtigfeis-hemmen, zur gebährenden Betaumort 
tung uud. Straf gehen, vob gleich wie Wir ong Zeit waͤhb 
. tmb bate Regierung, die erhalfang des Friedens onb dei 
Rahe mit etiem yenft vnd eie. angelegen fein Jaffen, und zu 
trlongtup ſolches Yeilfahmm Steedé keine Muͤhe, gefahr, Aufb 
wenduug vnd Schaden gefcheuer ober gefuͤrchtet, alfo werden 
Bir auch usch ferner wit Gettes Haͤlfe bei Wee Intention 
(e$t vab vnveraͤndert vecharten, - | 
Dieweil eb fi ober jedennoch 'auf dem gern Be 
beignäf das Alirhbihften begeben vob. zuetragen Lönte, daß 
Wir auch wieder Vuſern Willen gezwungen wuͤrden, in einen - 
Krieg Buß qdbegelen, ond vif babe) guedigſt wol erinnern; 
daß abſonderlich in ſolcheu (Mim ver fBtlerthanen geireuer eink 
rath und Afiſtenz vonnoͤrhen, vnd daß fo ein Werth oh 
Mittel nicht gefihrt werden tÓónme ; Dieſemnauch ſo chen Wir 
onferá Hertzogthumbs Preigen halber keinen Krieg anfangen, 
. Bi Haben ‚dem zuborhero Vuſerer gerreuen Scauve einrath 
ttcuemmueu , ud Sie darin gewilliget, auſſerhalb iri cufibus 
noceſitatis, as in welchen Mir und vnfere Nachkominen vr⸗ 
ſerer gerzenen Siaͤnde einrath snb Bewllligung vidt. erfortent 
Huren, ^ ifa! denn eine ordinaie Defenfion beg £ube8 be — 
tnft, darauf wallen Wir Vuſerm ber. Set eofikfil. len 
gemehß, vnb mie es bie nothdurft fordert, bedacht feyn,: Dato 
über vnfror yerrstien Stände Bnterihtnigfien Ginrdi vb gutts 
achten verehmen, vnb daſſelbe zum gehörigen Stanbt end 
Üihtigkeit:lieingen, Mie auch zu Friedenß⸗ oder Sciegegetti 
sen feiwe- Contribution ober Anlage auffchlagen‘, - Wir Haben, 
denn zavorhrw ihren getrenen Kath berndmmen; eibi Pier eto 
ia gewilliget, damit alfo das Wachschumb des Cures Voſbr⸗ 
dert, vat. vas reípetiive gnebigſte vnd sntetftnia f PME 
a mehr vnb mehr Rabilitel wert. 

' Weiner geioben Wir edd) biemit zum — pr 
Wir gemehner Land ouo Leuthe, affe: aller vnd jeber duſrer qo 
&enen Vnterthanen, heil, ring, wohlßarth, reddiétiumb, ^ 
— DDR, jeher: i rest éufa et. Capp ovd, 


ters 








r] 


494 ee 


ferlicher Worforge, tole onfer ſelbſt eigenes, dergeſtalt uns befoh⸗ 
ſeyn laſſen, bag Wir Sie mieber Unheil, ſchaden tab Nach⸗ 
(oeil, in vaſern gnedigſten Schutz, Schirm, vnb Landöfkrfil, 


Berwahrung faffen vnd nemen, vnd alles dergeſtalt duſern 


e^ 


, werbie, 


Gerichten gehörige Execution gefchehe, die Juftiz nicht re 


Höchfien Kräfften nad) abwenden vnd hindern wollen. De 
beunebenſt wollen Wir auch, daß mit einem jebroeben vafer 


fButettbanen nad) gleich vnd echt vor feinem ordentlichen fo 


ao, ohne einzige Vergewaltigung verfahren, vnd bie Inflan- 
. tien nicht confundiret werden. Ueber biefes.alies — 


Wie ferner in gnaden, daß, meum einige Mishelligkeiten, oder 

aber ſonſt in beu audern beſtalten Judiciis nicht abgethan wer 
ben kdunen, bag Wie alsdenn zu mehrer Bezeugung vnſtet 
Müde, vnd daß Wir einem jeden gern gleich durch gehende 
Juftiz wiedecfabren laſſen wollen, wie davon weitlaͤuftiger 
in bem Sanndtag6 ‚Recefs, welchen Wir vorhero mit vnſern 
getreben Staͤnden communieiren vnb feſt ſtellen werden, 


aiſponitet werben wirbt, vnd zugleich wie ſolche judices auf 


ſolche Sache, vnd derſelben Gerechtigkeit allein zu beeibigen, 
alſo werben Wir es anch bei deroſelben Ausſpruch bewenden 
vnd in denſelben exequiren laſſen, geſtalt Wie dem auch die 
fBecorbaung machen wollen, tag ín rebus judicatis. bei len 


tardirt, dad wer bemiber gehandelt,  gebügreab geikef 





Bnd denmach ein jeglicher eiffiger privat audivit 

feine Oeconomie qu feinem felbſt eignen Beßten eub nutzen be 
(iet, vub nach feinem Belieben die dazu beabtigte Dienet 
aunimpt snb abſchaffet. 9o haben Wir vnb behalten arch 


‚ Mm feften sub höchkubtigen fBorfag, vnſer durch allechand 
Buorduungen gutentheilß zerfallenes Gammeto und Oecono- 


mie⸗Meſen, fo viel noch zur Zeit muͤglich, hinriederumb qt 
redreſſiten, bie fleiſſigen und getrewen Haußhalter und Bo 


empten beisubehnlten, mit denen andern aber, zu xa 
Oníró und des Landes gröffern Schadens vnd nachtheil, in 

gämlihe ruin sub getshttung unferer Domainen, nad) dei 
einem jeben paivato, onb «ifo aud) vieimehr. "T". 


-— 


JSpjagen zum berogebnten Buch. ' 49& 
ben Aechte eb SBefuguhß gu verfahren. Dabei Wir aber tod 
bie Meisung gar nicht haben, (am molten Wir auch muc 
bes geringfien Meufchen, vielmeniger die, welche von ong 
pi Chrendmtern befördert, aug blogem Verdacht vnb angeben, 
ihres Dienſtes entfegen, tnb Vagnade auff Sie merfen. Sons 
dern Wir wollen wieder disjehnigen, uf die zu anfangs er» 

totoate Weile nad) Recht verfahren, welche in wärklicher Abs 
lec — — und ſonſten Vntrene befunden werden, die⸗ 
jehnigen end), welche zu einigen Chargen befórbett, vnb js 
denenfelben vntüdotig befunben werden, wollen Wir mit na» 
den erloffen. In caufis publicis aber, da ja einige vorfallen 
möchten, follen onfere getceue gehorfamfte Stände ihre noth⸗ 
durft auf öffentlichem Panbtage, ong vnterthenigſt vorfragen, 
dafern auch ihten frepbeiten und Landeöverfaffungen einige eine _ 
träge geſchehen, mit aller befcheidenheit an Daß bringen, vnb 
bie Abſtellung ber "allgemeinen und befonbern Beſchwerden dee 
mätigf fuchen, bie Wir denn ol bero gütigfter Oberherr vnd 
Laudes Vater nad) den Lannds Verfaſſungen einzurichten, vnb 


alles in gerelufchten Sland zu (ege, tuf 'miglibf werden ^— 


angelegen fein laſſen. Galten Wir aber aufier Vanbeà ſeyn, 
fo ſtehet auch einem jeden, auch auſſerhalb Landtages jebete 
mahl frey, feine Beſchwer on Vuſete preuͤßiſche Regierung zu 
bringen, welche ung nebſt ihrem vnterthenigſten Gutachten, 
ſolches aeberíamlid) zu reſeriren, vnb auff vnſere guedigfle 
Refolution ; ‚eutfcheiben werden. N 
Bud. gleich wie Wir boron, wenn vnſern getrehen 
Gtänden beſchwer zu führen, rechtſchafne Briach gegeben wer⸗ 
den folte, kein Gefallen tragen, vnd denfelben forderlichſt ab; 
zubelffen wiſſen wollen, bie Stände aber ber fanbtáge halber, 
tub aii wenn diefelbe gu offt vub gu viel zu der Herrſchaft vnb 
beg Landes beſchwer geführer, Wir aber ueber deßhalber, noch 
auch fonft dafür gehalsen werden möchten, qu einigen reblichen 
guerelen Befach qu geben, (onbern jedesmahl das allgemeine 
Beßte zu fuchen gebeufen, fo find Wir gnebigft zufrieden vnb. 
lagen geſchehen, bag onftre preuͤßiſche Regierung, mit zuzie⸗ 
has deö Beinen Conslii (mit nu es fonft allesding® bei 
) ^— bam 


6 ] Beylagen zum dreyſehnten Buch, | 
dem alten Herkommen Bleiben) Me ſechs Jahre ſich zuſammen⸗ 
hun, die Sache wohl überfegeh ob ſolcdes Vuß iiebit Ihrem 


vnterthenigſten ink vnmaaßgeblichen Gedenken gtévíembg $e 


richten, batauff Wir denn, wenn Wir nicht Durch eine cedit 


ſchafne Chehaft Daran verhindert werder jebehmehl einen 


Lanndtag außfchreiben, vnd in Vaherer Abweſenheit von un 
ferer preußiichen Regierung, die 9arihbfag&banbfungen enıpfon 
gem, vnd bi& auf vnſere gnedigfte Ratification fortſetzen lab 
fe) Wegen. Reftringirung der fünbtage aber, Ver Spende 
ontertbenigfte unvorgreifliche meinung ecibacteri-niotfen, 

Vnd damit unfere gefvehen Stände „ Diefer wnferec chur⸗ 
fürflichen Affecuration , ſich zu ewiger Seiten gu erfreuen has 
best mögen, ſollen onfete Eiben und Nachkommen, fobald ein 


fall oder Verenderung geſchetzen feyn toitbf, vnd Sie alfe bie 
. Regierung diefed ihres Herkogthumbs antreten‘, einen allge⸗ 


meinen Landtag anfzufchreiben, tnb mann ihnen alß uatücl 
hen Oberherrn, von vnſern Laund ond Leuthen alßdenn der 
Erbeidt abgeleget wirdt, zugleich alle eingeſchlichene Beſchwer⸗ 
de abzuſchaffen, Auch obwohl Sie bie PaCia Velavienfia vnd 
nach Anweiſung berfetben, bie Privilegia veb Lamdes Befchrnd- 
renn, dennoch €. €. Laudfchafft Verſicherung ihrer Freyhei⸗ 


^ fen und Pannbéberfagungen zu geberi, vnd dirfelbe im Der at 


N 


lerbeften form, Art und Weiſe, wie dieſe snfefe dégenmáctige 
Affecuration if, zu befletigen gehalten und verbantien ſeyn, 
damit €, €, Landſchafft defto Mehr Veſach haben iidchte, vn⸗ 


ferer Huld vnb Gnade, (ofatige die Welt (teet, im Befften ein 


gedenkh zu fein, vnd unferm Churfieſti. Haufe alle thtéttipeo — 


— figfte Treue, Gehorfam vnd Staudthaftigkeit: zu etweiſeu. 


Wie beun vnſere getreue Stände zu allen Zeiten bei Bas emt 
vnſern Nachkommen treu vnd beſtendig haften, vnd Buß sub 
Bufere Lueeeſſoren vor Dero einige OberEtbheren vites 


' migft ecfermen, vnd im übrigen den Welauiſchen Palten, all 


„welchen und bem dadurch erlangten Recht ſonſt nichts deropi- — 
tef, ſondern hierdurch vielmehr beftettiget voitbt, ſich alfegeie — 
gehorſambſt accommodiren (offen vnb wollen, Vrkundelich x. 


Bey 











/ 


Sess jum Deenpehnten eu. 970 


S" s Beylage XIV. 

Der Durchläuchtigfte Farſt und Zerr, Zerr Friede⸗ 

rich YDfibeim Gibt €. €. Landſchafft won atien Staͤnden fo 
' genden Landtages Abſcheidt. Radıdem €. ©. Landichaft von 
allen Ständen aus fonderbahrer zu ihrer Churfärftlichen Durch⸗ 
läuchtigfeit, als Dero €inigen Ober⸗Erb⸗Herren, tragenden 
unterthänigften ungefärbter Liebe unb devotion, aud) gu mod) 
mehrer Dezeugung Ihrer (tanbbafften Treue, zwar ein fubli- 
dium «uff drey nach einander folgende Jahre, gehorfambfis 


gewilliget, bie Städte Abnigsberg aber mit denen vom fer ^ 


ren ; Otanbe, Land, Räthen, Ritterfchafft und Abel, fo mol 


ratione modi, als auch fonflen, hierinnen fid nicht vereinie 
gen können ; e hätten Ihre Ehurfärftliche Durchlaͤuchtigkeit 


| ei wol deffen oro in folchen fällen zuſtehenden Juris Com- 
planandi abfolute jm gebrauchen gehabt; Sie wollen aber 
umb allerhand echeblichen Urfachen willen daffelbe, jedoch ohne 


Conftgaentz und Praejuditz, vor bißmapl - nachfolgen — 


be Art exerciten, : 


Nehmen ſolchem nad) anfänglich das von affe Staͤn⸗ 
den gewilligte Subiidium mit gnädigftem Dand auff. unb anz! 
| Und weil daffelbe durch fein anderes, als durch ein Accife- 
oder Confumtions » Mittel hequehmlich auffjubringen, daſſel⸗ 


be aud) allbereit auff beni ande vor dieſem eingerichtet, und 


big dato continuire$; Go haben bie vom Herren, Stand, 
Land» Mäthen, NRüterichafft, vom Adel und Heinen Städten, 


daß jenipe, was bii dato aus der Accife auff bem Lande ge — — 


fallen, und big initebenben Johannis nochmals fallen möchte, 
aus fonderbahrer unterthänigften Treue und affection, Ihrer 


Churfürfilien Ducchläuchtigkeit gehorfambfts zu Dero freyen 
difpofition offericet und übergeben, unb darnebenft veripros- 


deu, dieSumma von hundert und achtzig tauſendt Reichstha⸗ 
lec, von kuͤnfftigen Jobannis anzufangen , bie bre nacheins 


ander folgende Jahre, unb zwar jedes Jahr mit fechzig tau⸗ 
(ende. Reichöthaler abzuführen, umb ale Monath richtig einlie⸗ 
gi 


Pr 5. Bd. | o^tfem 


« 


! 


a9. — SOwlesee we toil m Pond, 
qun dpa Sude ^ Schulen, Finfpitslen, Senes; jue. 
uam, SHrbungen, „gb jn fima allen vnb jttem bog at 
härigen.o0d gporhneten,. oder aud) maß. nachmols tarps ger 
wiedmet werden möchte, nmangefachtan , (ceo vir ompabinbert 
zu.daden, und. iyu fambt und fonders allen fappebi igit 
den Cup vnb Schirm zu leifitu tb zu halten... vnd ſolcher 








—— Wefdruag quiwieder,, oufer jug fummae potꝑſtatis «iren fa- 





eta night zu extendi; Win welleu ferner jeher, bem 
Armen guid mie dem Reichen, ehn einiges Aufehyse: der Pers 
ſonen, bey. alien Recht vnd Billigken Fieflli au erballen, 
wb wieder eegemelige Gecralt zu ſchuͤtzen, handbaben 
vnd zu vertheidigen, wieder Recht onb billigkeit im enigſten 
«ber Heinſten pigpt au. venküngen «: nob hod ed van autetn ges 
fhebe,. zu verhengen oder zugelassen; Was win ihren auch 
hinfort meter ohre beufelben ihren Üedhten, vnd Orntdatighos 
teg, Sreubeiten, Privilegien web. alten ldblichen Gumehnbeis 
‚ tem, pud qufftichtung vnd Berbeßeeung Chriſtlicher loblicher 
Rolicey oben wie fie wit audern frenheitten zu ugebeßern und - 
zu begabey mien, damit wollen Wir mehrgeſagtes Bfer Her⸗ 
gogthumd Preuͤften aus fuͤrſtlichem Gemuͤthe, -onb audbigftc 
Zuneiguns guedig seripugeg, Gie auch bey benenfellsen vet; 
theidigen, ſchuͤtzen, beſchirmen und handhaben, &bep bem ge 
loben Wir auch hiemit qum krefftigſten vnd beſtendigſten, alf 
ed yon Baß geichepen kann ober mag, ba Wir gemeiner Land 
(ub cute, alg aller vub jeher vuſerer getceroen lichen guter 
, Ihanen, Ruß, Wohlfarth eub Wachßthumb, goffuekmen und 
Beſtes jedesmahl qu cedotídjaffepec Laudesvaͤterlichen Bonforge, 
wie vnſer felbfk eigenes becegeftalt guß ongelegen fein foden 
‚wollen, bag Wir fie teieber Pubeil, ſchaden aud nachtheil, in 
vnſern guedigfien Echntz vud Schicm, Egndesfänhiigne Verwab⸗ 
rung nahmen ond fogen, vnd alſes dergleichen pnſern hochſten 
kraͤfften und tov cfl bte. ved), ebrei vet behin — 
dern woſlen. | 
Jedoch woflen wir durch tiefe vnſere General und gemi 
we Confirmation, denen Welquſchan PaGis ,.-enb beme mas 
darin enthalten vnd Bang wien, nicht desogitet -— 
egt 








sicewdpea ober. cxtendies, olg miesó Jüre Kdoigl. Mahit, 
wb Gua Pohlon aebroudpet, oder, dero Ihnen von gedité 
wegen, uſtehey den hefugnhß naxtz, gebrauchen fünnen,. vnd vi. 
ſece liebe geſcoue. Buserthanen bey (olde füpremo donjnie 
mit geb Siebe, fan(punth, Gerechtigkeit wnb-anbem einem 
Coriglidpen nnb Ihhlichen Potantaten su Regepuo wallen⸗ 
ſtehenden Fugcuden regieren, ‚ alles, trewlich, fürfilich,. ſonden 
arge Cif qni. gefchtne — in den 24 Noe 
yanbes A665. : of | 
Er 95 ti fage xlij., 
rl Affscurstion den Loͤhl. Sunder des Gernoge 
vumnb. reifen. extheiler / den 10 Martii 1663. Win 
Fciedrich Wilhehn 25. Pelennta ob. thuen - kundt hiemit ves 
Rechdem Bir dad fapremum Domininm dieſes Hechec 
lib) Preͤen grlanget, ſoiches fupromum dominium Qj 
€. tenpídpofit vop allen Staͤnden ‚auf enpody jegt roeirenbeu. 
Lamtage anmathiglichemit vnter thenigſier ub iſſion agnofcia - 
ttt, vod Dasanff dehmsigfe vud vnterthoniaſt gebethen , teni 


Sie in ohsedachte⸗ tpi, Cr. Koͤnigl. Mayhtz. und der Cro 3 
Pohlen getroffenen Handluug, wegen baiuabliget ConjusQlu- — 


ven vndt m. Kriegbuurabe , nicht hetzen können ga 
gen werden, Wir. gerubeten Sie in Churfirgt. Huld vnd Giuas 
be, . wenn Cie ong alß ihrem nataͤrlichen Oberherrn den 
newen Kids leiften würden, zu verſichern, daß folche Aende⸗ 
ung darumb, daß dieſelbe ohne ihr Vorbewußt vnd Cintas 
thea, obbeſagter Vrſachen halber geſchehen, ihrem wollherge⸗ 


brachten Freyheiten und gerechtigkeiten nicht praejudicipen, ^ 


noch deufelben qum Nachtheil in einige ſequel gezogen, ſon⸗ 
dern fis dielmeht bey ipreu wollhergebrachten privilegien, vn 

oj vad vnfein Giurfürftl. Machkommen, - gefhhget Und ers 
halten werden folten, Wenn Wir beun biefe unterthenigfte 
Bitte in Höchfter Billigkeit beruhend gefunden, vng aud) babty. 
beßtermaaffen ecinustu,- mie. enfese. getrewe Vnterſaſſen Dies 
Ä " vajtcà derdogthwnbe ned vou allen Ständen, hiebe⸗ 


vor, 
uz 


Verlegen mn Menpbnió Bud: ^— doo — 
(prion nee, mh heb fupremam domiaium anberi nice 


* 





e 


. / : 3 | 
! : N N : 3 | 
29% : Beylagen gunrbréoeóuten Buch. 
wor, bei vuſerm churfuͤrſtl. Hänfe, vnb iuſonderheit bey ta 
zuletzt geweſenen ſchweren Kriegßzeiten, ihr Gutt und Blut mil 
ftandthafter Trewe vnd ruhmwuͤrdigſter Willfahrigkeie bet v6 
aufgeſetzet. Alß tragen Wir fei Bedeucken, E. E. Laudtſchafft 
von allen Skaͤnden, für vnj, vnfere Erben und nachkonmer⸗ 
de Herrſchaft gnaͤdigſt zu verfichern, bag biefe Haudlong der 
Velauiſchen Pacten, tatumb Daß Wir biefelbige mit unfern 
getreuen Stenden wegen bamabfigei Conjunfturen und Kriegß⸗ 
. gefahr nicht überlegen kͤnnen, Ihren vorgebarhten Freyhelten 
zu feinem Nachtheil gereichen, und gemelte Adten-von Ei 
oder vnſern Nachkommen. in feine fequel gezogen, vnd bei elv 
bern folchen wichtigen Tradlaten Und Handlungen, fo tired 
erjogtium orefijen betreffen, in fries, und Geiesensye 
$e, allemahl vafetet getrener Stände Rarh, gutachten vnd 
belieben ‚gefordert, vnd auffer dieſem hinfhro fein Schluß neh 
Berenderung gemad)t werben folle, Wir mollem aud) «d. 
Landesvaͤterlicher Liebe und Guade, "gegen vnſere geicene vno 
gehorſame Stände diefelben hiemit verſichern, bag gemit 
Commiffirii, welche bei Sr. Konigl. Maytt. autoritdte Co- 
faitisli bargu verordnet, foͤrderlichſt aliler. in unfer Hertzog⸗ 
Hhamb Preuͤßen (i einfinden, dasjenige, was über der ch 
bereit gefchehenen Relaxation a juramento noch Ährig, vol⸗ 
Imd8 zum etfect bringen, dabenebenft- von benenfelbigen dad 
eventuale juramentum empfangen, fie auch dabei kraͤftiglich 
aſſecuriren onb verfichern mögen, bag in erſu devolutionis, 
tvie derfelbige in pa&is Velavienfibus befchrieben, das dire 
Gum dominium dieſes unferd Hetzogthumbs Prehfen, bie 
‚wieberumb an die Königl. Maytt. vnb. bie Crohn Pohlen fab 
i len, und bei betfelbigen verbleiben folte. Wie and) nicht we⸗ 
uiger, bep €, €. Landtſchafft oon allen Ständen bei allen ih⸗ 
tem Privilegien, fowo in Religion; «l6 in prophán, €« 
BEEN. vdllig erhalten, vnd ohne unferer gettewen Staͤnde Con- 
,  fens vnb Einwilligung, tvegen dieſes Hertzogthumbß Preuͤten 
p gueftandt, vnd hochſtmelter Koͤnigl. Maytt. und der Crohn 
J Pohlen keine Veraͤndernug vorgenommen vnd geſchloſſen, vnd 
. bie Alten ber Welauiſchen Pacten in feine ſequel gezogen 
wer» 


! 


' 
N 


J - e , ' ' ; 


Beylagen gum brenyenten fud ‚498 


werben ſollen. Bud damit um) ferner EE. Laudtſchaffe 
genglih geflchert ſeyn möge, daß "ffir gat nicht gemeinet find; 
das erhaltene füpremum et directttm dominium, wider deö 
Landes Beſte vnd begen wollhergebrächte Freyheiten zu extens 
dites, Solchemnach intendicea Wir eim mehrere nicht, denn 
bog Buff, nachdem das utile dominium mit bem dire2o 





coofolliref, und on das füprtmom dominium zueſtehet, 


nunmehro nebft bem hertzoglichen vnb beg. Didenff (wie Wie 
diefelbe vorgehebt und noch haben) auch bie. Konigl. und beg 
Republic Jura competiteu, derer Wir eng denn aud) nicht 
ander gebrauchen wollen, "off wie fid) derſelben ter König 
tnb die Repablic; nach imbaft bet Pacten, welche zwiſchen 
dem Könige, der Republic óub.$uf; vnd benn "adj bei das 
nen zwiſchen onfern SSorfabren vnd ung‘ ſelbſt, mit vnſern 
preußfl. Landiſtaͤnden abgehandelten Berfaffung gebraucher, 
oder legitimo ipfis competente' jure gebrauchen koͤnnen. 
Bir geloben vad verſprechen and) ſolches vnb "Porauff; 
efi der Natuͤtliche Eh, vnd Oberherr, vor Vnß, Vuſere Er» 
ben vnde nachkommende Herrſchaft, bet Ehurfürft. Warden, 
Trene vnb Glauben, in beſtendiger Form, alg ſolches immer u 

geſchehen fann oder mag, bag Wie E. €. Landfchafft vor als 
Im Ständen unb einen jeglichen infonderheit, bey allen vnd 
ſeden dieſes Laudes erlangten und einverleibten Privikegien, 
Padden, Reteflen, Deereten wit: Reſponſen, nme 
im eut fveybeifen in Religion, end prophan ‚Baden, 

ſenderheit Bet der einhellig angenommenen Lutheriſchen Rein 

fion, nach Imhalt der Augsburgiſchen Confeffion , tole Dies 
ſelbe Kaiſer Carolo V. 1530 übergeben, derfelben Apolo 
gie, vnb mieberholten preußl. Corpore doctrinae vnd fit» 
, derfelben Kirchen sub Schulen gerubig, vad 
angefochten bleiben loffen, in bem exercitio der lutheri⸗ 
fen Religion , verfelben Ceremonien, Hofpitalien, Ren⸗ 
ft, vnd toas fonft mehr darzue gehörig, num tub nimmer; 
mehr €, €. Landſchafft varan Kindern, oder jemand daran 
hindern / vnd zwingen, ober fie fouften verfolgen laſſen. Wir 
wollen " bert die reformirte Religion, ; berfelben exer-' 
citicn - 





493 — Beykagen zam dreyzehuten fni 
eiie en, BZuxtheent, alß welche: (id) mit Mund vud Herzen 
‚iu. der Augsvucgiſchen Gonfeffion bekennen, awb- bata bof 
Wir gleifollà hie mido Catholiſche bei irem Rechte laf 
(em , „onfere getzeue Staͤnder minder, bie opirre Affecuration 
yad Guíage, in ber Putkecifdpen Meligien nicht gef&peen. fiw 
gegen wollen Wir alle andere. Religionen, melde vprerjähle 
tee Religionen vnb bem Lubliuſchen Priwilegio zumieder, abge 
than vnd nicht introducitt · wiſſen, Sie auch kei allen loͤbli⸗ 
$n olen Hrbyungen, gebraͤuchen, - estopsaen 9ub-aemobm 
heiten ,- Pfand vnd aubern Werfchreibungen, GontraBep, hack 


yad gütern,. founpíegen, und Handveſten, Mrijef vnd Sie⸗ 
enis, Immunitaeten , Gerishssbarkeisen., paflefiouen; Lee 
orbinget: vgb Degnadigungen, fo €, ©. Eaudfcgafft.in genere. 


«tin fpecie vom Ordenßzeitten. her biß su Disfer Gituntbe, vou 
Deren, Königl. SRegtt. vnd Krohn Pohlen, ebep aud) von 


. 9nítrn hochloͤblichen Vorfahren, Marggrafen vnd Eimefürken 
qu Brandenhurg, hochſeeligſter Gebäindg, web von Bof. 


. feléfteu, oder auf vnſern Befehl, von wma prend, Ober 
"ten, vnd derofelben acf anen moli(unticug, Berxiche erlanget, 
gebrauches sub beieffen, in allen ihren Pundten, Claufülen, 
unverbsädlich vnd vnoetlubért, ehng einige engeptige (div 
fra oh erhalten wollen; onb hat es im übgigga ni Heinen Priv 
. an, welche nod) inubalk der Papbeönsrfaßgugsmoisıe ber anb 
Rigfien Herrſchaft pracjodite, hinwiederump: pon, den JObete 
raͤthen neglieben werden, (eia gutes vob-Deftqnhigeó ABetipenbes, 
dergeſtalt, be anf keinecley Art uud ZDeife, zu, Kriegam- aber 

 Grigdenßzeiften dawieder qrhandeit, noch- jemand dawieder a 
baudeln geſtattet, ſondern ſobald uͤber Verhoffen etwas ben» 
ſolben zuwieder eingebrochen, ſolches unvergdgrrt, auf Vnferes 
geteeueu Staͤnde vutersheuigfieh erinnern abgefisliet, nnb nad 
denen mit vnſern Staͤnden auffgerichteten fontéjBefagungen 
9ub gewohnheiten einggrichses werden (ole, Wie meiien «ud 
Bnfere getzeue Laudıftände und fonft jedermaͤnniglich anf. fein 
vnterthenigſtes Bitten gnedigſt gerne hören, aud) niemals im 
anbe den Weg Rechtens verfchlieffen laſſen, ſonders übgg Ad- 
minigration durchgehender onpaxsheüfher do feft end Saas 
' des⸗ 


- 


= 








WC 


Beta zum. —À "es 95 


— Shen, dub bie bamieberSabehl, ber (oth . 
Éaef tec Sordchtiglkeit hemmen, zur gebährenten SBetautmbottb 
tung owb Geoff sieben, vob gleich wie Wir ng Zeit wa 
, temo onftree «Regierung, die erhaltung Des Friedens vnb tef 
Ruhe mit aem graft vnd eit angelegen fein laffen, vnd zu 
erianguug ſolches heilſahmen Suede feine Mühe, gefahr, Auf 
toeubsog und Schaden geſcheuet oder gefuͤrchtet, "alfo werden 
Bir eud) noch ferner mil Gastes Huͤlfe bei ten Intentios 
feit vab wuberdnbert verharren. | 
, Dieweil es Rd abet jedennoch ouf dem geredien Ver⸗ 
heugnuͤ des Milterhöihften Begeben vob. zuetragen kdute, daß 
Wir auch wieder Vuſern Bien gezwungen wůrden, in einen 
Krieg Vuß zubsgelien, ond vif babe) guedigfl wol erinnern, - 
bag alfenderind in ſolchen fMen tec fBelerthbanen geireuer eimi 
sach eub Affifenz oonnif) mm, vnd daß fo ein Werkh ohne 
Mittel nicht geführt werden KDune; Dirſemnach fo wollen Wir 
unferd Hertzogthumbs Preichen halber feinen Krieg anfangen 
Wir haben denn 4ueocbéte VBuſerer ditte Scluve einrath 
vetuomuuen, dad Sie darin gewilliget, auſſerhalb in cubos 
siecefütatis, ali in welchen Wir ont vnſere Nachkominen vio 
ferer getream Staͤnde eincatf vnd Beriligung- nicht erfortenit 
Einen. Maß denn eite ordinaie Defenfion dog Landes be — 
reift, darauf weflen Wir Vuſerm Ober Laudedſrſtl. Qon bd 
gemebg, onb mie e$ bie nothdurft fordert, bedacht ſeyn, tav 
áber onfcik yerttiien Stände Vetestlytnigften Ginrdt vnd gutt⸗ 
edm serm, vou daſſelbe jm gehörigen Standt nd 
Vichtigkeit bringen, MWie auch zu Friedenß⸗ oder Kriegszeit⸗ 
sen feine- Contribution she Anlage aufſchlagen, MWir Haben, 
Uem zuvothero ihren getreuen Rath vernonimen ud Eier Dao 
ia zewilliget, dam alſo das Wachschumb des Vubibes peto 
dert, uud. vus reípetive gnebigſte ob Snteribehigft: une 
e mehr vab meht Rabiitet wert. c . 
7 Wang geloben Wir end) hiemit zum frififis, qa 
Wir gemehter Land ono Leuthe, alſs alfer vnd jeter sg 
freneu. Bugeridanen, heil, mug, reogifarto,  mddiétiumb, — ^ 
— vd Deſtes, ziehe Ls reStidiafeet. py ov, 
tet» 


ec 


4 


494 Benlagen qum brepgehnten Sud. 
feclicbec Borforge, tole voſer felbft eigenes, besgifiaituns beſeh⸗ 


Jen ſeyn la(fen, bog Wir Sie nieder Unheil, ſchaden tub Nach⸗ 


"o^ $ed, in vaſern guedigften Schug, Schirm, vnb fanbefücfil. 


Berwahrung faffen und nemen, vnd alles bergeflals onfern 
Höchfien Kräfften nad) abmenden und hindern wollen. De 


benebenſt wollen Wir auch, dag mit einem jebmeben Onferer 
^ fButettbsnen nach gleich oub Recht vor feinem ordentlichen fo- 


20, ohne einzige Vergewaltigung verfahren, snb die Inflın- 


. tien nicht confundiret werden. Ueber dieſes alles verwilſigen 
Wir feruer in gnaden, daß, wenn einige Mishelligkeiten, oder 


aber ſonſt in den audern beſtalten Judieiis nicht abgethan wer 
ben Ebunen, bag Wie alsdenn gu mehrer Bezeugung vafcee 
Müde, vnd bog Wir einem jeden gern gleich burd) gehende 


Juftiz wiederfahren laſſen ‚wollen, wie bapou weitlaͤuftiger 


in bem Lanndtags⸗Receſs, welchen Wir vorhero mit enfe 
getrehen Ständen communiciten vnd feft fellen werden, 


difponitet werden wirbt, tub zugleich wie foldye judices auf. 
ſolche Sache, vnd berfelben Serenligten allein zu beeidigen, 


alfo werden Wir e& auch bei derofeiben Ausſpruch bewenden 
tub in denſelben exequiren laffen , geſtalt Wir denn aud die 


SBerorbuung machen wollen, bag in rebus judicatis. bei allen 
Gerichten gehörige Execution gefchefe, bie Juflie nicht re- 


tarditt, Hab mer bamwieder gehandelt, gebhhrend geſtraft 


wordte. 
Dad demmad ein jeglicher feifiger privat asit 
feine Osconomie zu feinem felbft eignen (Begten unb nungen be⸗ 


fet, und mad) feinem Belieben die baju bemdtigte Diener 
aunimpt snb abſchaffet. 9Uío haben Wir vnd behalten auch 
den feſten uud hoͤchſtndtigen Vorſatz, vnſer durch allechand 

Buordnungen gutentheilß zerfallenes Cammer⸗ vnd Occono- 
aie/⸗Meſen, fo viel nod) jut Zeit muͤglich, hinwiederumb gu 


redreffcen, bie fleiffigen und getceteen Haußhalter vnd Ber 


pmpten beisubzhniten, mit benew andern aber, qu verhuͤttung 


rg und des Landes grb(fern Schadens vnb nachtheil, iR 


gänsliche: ruin vnb zetruͤttung unjecer Domainen ,, nad) dem 
einem jeben privato, amd alfo. aud) vie nf gun | 


e 


Bepfagen qun beropebnten iud, — ' 495 
beu Rechte wb ibefuguhg gu verfahren. Dabei Wit ober tod) 
die Meinung gat nicht haben, fam wollten Wir auch nur 
bey geringfien Deufchen, vielmeniger die, . welche von ong 
m Corendmtern befürdert, aug blogem Verdacht vnb angeben, 
ihres Dienſtes ent(rgem, tnb Vagnade auff Sie werfen. Son, 
dern Wir wollen wieder bujebnigen, auf bie gu anfangs et» 
wehnie Weiſe nach Recht verfahren, weiche in würklicher Abs 
lec Admipiftration und fonften Vntrene befunden toerben , bier 
jehnigen end, welche ja einigen Chargen beférbert, vmb zu. 
denenfelben untüd)tig befunden werden, wollen Wir mit noe 
ben exloffen.. In caufs publicis aber, ba ja einige vorfallen 
möchten, follen onere getreue gehorſamſte Stände ihre nott» 
durft auf öffentlichem. Landtage, ong vnterthenigſt vortragen, 
dafern auch ihten freyheiten und Landesverfaſſungen einige ein» _ 
träge geſchehen, mit aller befcheidenheit an Vuß bringen, vnb 
bie Abſtellung der allgemeinen vnb befondern Beſchwerden des — 
muͤtigſt fuchen, die Wir beun alg bero guͤtigſter Oberherr vitb 
LaudesBater nod) den LammdsVerfaſſungen einzurichten, vnb 


alles in gewuͤnſchten Stand zu fegen, nf moͤglichſt werden | 


angelegen fein laſſen. Solten Wir aber auffer Landes ſeyn, 
fo fichet auch einem jeben, auch auſſerhalb Laudtages jedes⸗ 
mahl (rey, feine Beichwer an Vuſete preuͤßiſche Regierung iu 
bringen, welche ung mebft icem. vnterthenigſten Gutachten, 
ſolches gebocſamlich in referiren, vnb auff vnſere guebigfte 
Refolution , ‚entfcheiben werben. ; 
Vud gleich wie Wir Daran, wenn vnſern gettehen 
Ständen beſchwer zu führen, rechtſchafne Brfach gegeben mer; 
ben ſolte, kein Gefallen tragen, vnd denfelben forberlichft ab; 
zuhelffen wiffen wollen , bie Stände. aber der fanbtáge halber, 
und alg wenn diefelbe gu offt oub zu viel qu bec Herrſchaft vnb 
bef Landes beſchwer geführet, Wir aber weder deßhalber, ned) 
and (ouft bafür gehalten werden möchten, zu sinigen sehlichen 


 querelen iDrfad) gu geben, (onbern jebeömapi das allgemeine — 


fBefte zu (nde gedenken, fo find Wir gnebigft zufrieden vnb. 
lagen geſchehen, bag unfere preüfifche Megierung, mit zuzie⸗ 
- bes Beinen Conálii (mit nim r6 fonft allerdings bei 

P dem 





496 © Beylagen zum deeyſehnten Mu, 
bent alten Herkonimen bleibet) dile ſechs Fahre ſich zuammen⸗ 
iun, bie Sache wol uͤberbegen vnd ſolches Sag hebt orem 


vnterthenigſten und vnmaaßgeblichen Bedenken gtevanii ber 


richten, batauff Bir benn, foenn Wir nicht durch eine rechts 


3 ſchafne Ehehaft darau verhindert werden, fedesmahl einen 


Lanndtag außſchreiben, vnd in Beeren Abweſenhheit von t 
ſerer preußiſchen Regierung, bie Lanndtagshandkungen empfan⸗ 
gen, vnb bis auf vnſere gnedigſte Ratifitation fortſetzen lop 
fen, Wegen Reftringirung der fanbtage aber, Vet. Ot 
onterthenigfte onworgreifliche meinung erwarten oe 

fBhb Damit onfece geirehen Staͤnde, tiefer vnſeret dito 
fuͤrſtlichen Affecuration , fid). gu ewigen Seiten gu ec(ceutu bo 
ben mögen, follen onfete Erben und Nachkonnnen, ſobald ein 
‚Fall oder Verenderung geſchehen feyn toirbf, tnb Sie 'alfo die 
Regierung dieſes ihred Hertzogthumbs antreten, einen allge 


meinen Landtag anßzufcbreiben, tmb mant ifjnett alß uatüriu 


chen Dberheren, von vnſern Lannd und Leufhen algbrta det 
Erbeidt abgeleget wirdt, zugleich alle ein geſchlichene Beſchwer⸗ 
be abzufchaffen ‚- Huch obwohl Eie die Pata Velavienla ve? 


"nach Anweifung derfefben, die Privilegia des Lanudes deſchwoͤ⸗ 


fenn, dennoch €. €. Landfchaffe Berfiderung ihrer Freyhei⸗ 


ten onb Lanndsverfahungen su geben, vnd biefelbe üt der ao 


L] 


lerbeften form, Urt und Weife, wie dieſt svnfete gegenwaͤrtige 
Affecuration ift, zu beſtetigen gehalten und verbinden ſeyn, 
damit €. €, Landfchafft defto Mehr Veſach haben mdchte, ow 


' fetet ufo vnd Gnade, (ofatige die Welt ſteher, im Bepken ein 


gedenkh zu fein, vnd vnſerm Giucftiftf. Haufe alle ttttibe 
nigfte Treue, Gehorfem tib. Staudrpaftigfeir. zu ekweiſen. 
Wie beun onfere getreue Stände zu alien Zeiten bei $85 ont 
vnſern Nachkommen treu und beſtendig haften, und Buß vad 
Vnfere Succefforen vor Dero einige Ober Etbhertu vmerthe⸗ 
nigſt eckennen, vnd im übrigen ben Welauiſchen Pacten, als 


welchen und bem dadurch erlangten Recht ſonſt nidyté deropi- 


tef, jondern bierburd) vielmehr beftettiget wirdt, ſich allegeit 
gehorſambſt accommodifren ſollen vnd wollen. Vekundtich x. 


Bey⸗ 


4 


Belegen gm besten Sub. -497 


Beylage XIV. 


| de berdlAudptofie Farſt und Zerr, Set Friede 
"eich Withelm Gibt €. €. Landſchafft von atten Staͤnden fob 


genden Landtages Abſcheidt. Nachdem €. €. Landſchaft von. 


allen Ständen aus fonderbahrer za ihrer Ehurfärftlichen Durch⸗ 


Ikuchtigfeit, als Dero Einigen Ober Erb» Herren, tragenden. 


unterthänisften ungefärbter Liebe unb devotion, auch zu mod) 
mehrer Bezeugung Ihrer ftandhaffien Treue, zwar ein fübfi- 
dium auff drey nad) einander folgende SYahre, gehorſambſts 


geiviffiget, bie Städte Rönigöberg aber mit denen von fers ^ 


rens©tande, Land, Rärhen, Ritterfchafft und Adel, fo wol 


ratiorte modi, ef6 auch fonflen, hierlunen fid) nicht wereinie .. 
gen koͤnnen; Co hätten Ihre Ehurfärftlicde Durchlaͤuchtigkeit 


Eich vol deffen Ihro in folchen fällen quftebenben Juris Com- 
planandi abfolute ju gebrauchen gehabt; Sie wollen aber 
umb allerhand erheblichen Urfachen willen daffelbe, jebod) ohne 


Confeguentz und Praejuditz, wor bifimahl auf ee 


de Art exercitn. , 


Nehmen ſolchem uad) anfaͤnglich das von allen bis 
ben gemifliate Subfidium mit gnädigftem Danck euff. unb anz! 
' Und weil daffelbe durch fein anderes, als durch ein Accife- 
oder Confumtions » Mittel bequehmlich auffjubringen, daſſel⸗ 
be aud) allbereit anff dem Lande vor dieſem eingerichtet, unb 
big dato continuires; Go haben bie vom Herren, Stand, 
Land» Raͤthen, NRüterfchafft, vom Adel und fleinen Städten, 


das jeuipe, was bif dato aus der Accife auff bem Lande ger 


fallen, und big injtehenden Johannis nochmals fallen möchte, 
aus fonderbahrer unterthänigften Treue und affection, Ihrer 


Ehurfärfilichen Ducchläuchtigfeit gehorfambftd zu Dero freyen 
difpoßtion offeritet und übergeben, und darnebenft veripros- 


chen, dieSumma von hundert und achtzig tauſendt Reichstha⸗ 
lec, von fünfftigen Johannis anzufangen, bie brep nachein⸗ 
ander folgende Jahre, unb zwar jedes Jahr mit ſechzig tau 


ſendt Reichöthaler abzuführen, umb ale Monat) richtig einlier . 


Geſch. ido 5. Bd. gi | Í "ferm 


« 


.498 .. Beylagen zum dreyzehnten Buch 
(ern qu laſſen; So viel aber tie Städte Konigsberg Detrift, da 
éeffen yore Ehurfärfliche Durchläuchtigfelt vor dieſesmahl 
. gnibigft geſchehen, daß, nachdem int gedachte Gubte hundert 
tauſendt Reichörhaler, ober trepmobl hundert taufends Gi, 
m, à part und vor fi, bie SBode nach Pflngfien beri 
anzufangen, auff drey nad) einander folgende Jahre, bit ve 
(ptocbene Somma Jaͤhrlich mit hundert tauftmbt Often abw 
flatten, unterthaͤnigſt verbeiffen unb zugefaget, Cie diefe Sum- 
ma durch ein Accife- ober Confumtions - Mittel auffbringt, 
daffelbe Mistel auch von denen Stoͤdten ſelbſt, bed) dergeſtal 
, Citgerichtet werde, Damit babucch niemand, als bie in den 
— Städten Königsberg wohnen, über in denenſelben etwas con- 
ſumiren, Keinesweges aber die hinaus auff das Sand gehen⸗ 
de Wahren beſchweret werden; Imgleichen ſollen Sie daſſelbe 
ſelbſt einnehmen, adminiſtriren, vor dißmahl, bod cha 
eonfequentz nad praejuditz, ín bem allgeineinen Land: Kr 
Ren nicht bringen, ſondern daſſelbe Monahtlich Ihrer Chur’ 
färftlichen Ducchläuchtigkeit freywillig geſchehenes untertbänig 
ſtes Berfprechen denenfelben an Ihren Privilegien unb Ge⸗ 
rechtigkeiten Sünfftig unſchaͤdlich, und ohne praejuditz (epo, 
auch innerhalb diefer dreyen Jahren feine andere Contribu- 
tion gefodert, oder begehret werden. — — Wie Prer 
Ehurfürfilihen Durcchlaͤuchtigkeit miffenb, bag Derofelben 
Preußiicher Regierung die Sachen allhier im Lande vor andern 
am beften befanbt; Alfo wollen Sie amb, wie vorhin, nic! 
weniger ind fünfftige bey Dero Auweſenheit diefelbe zu Rahte 
sieben , und Sypro bie Preußiſche Sachen von verfelben, mie 
big anbero — untertbdnigft vortragen (offen, umb von. 
denen Coníilils, welche den Preußiſchen Statum concerniten, 
nie excladiren, fondern diefelbe jedesmahl dazu ziehen, aud, 
damit die Atchiva ergänker, umb in beum Expeditlonibus 
feine Unordhung ensftehe, fo wollen Ihre Churfuͤrſtliche Durch⸗ 
laͤuchtigkeit bie Verordnung thun, damit batjenige, mas De 
sofelben von Dero preußifchen Regierung vorgetragen, von 
Ihrer Ehurfürftlichen Durchlaͤuchtigkeit refolviret, und eigen 
: ! 2t ^o Wet 


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Deyagen jun regias ud pF | 


Yubiz autecſchrieben wird, mif einem ebfonderlichen Biogel, 


rund dae und benz Preufiſchen Gangleo zu nen c 


wahren, jebedinohl andertrauet werden fok, in der Profi 


ſchen Cautzeley befiegelt, und ausgefertiget werden. 


Sen ich aber, Sore Churfuͤrſtliche Durchlduchtigket 
auſſer Landes befinden, wollen fid Dieſelbe auff Deroſelb 

. Preußifchen Regierung Trewe, Fleiß unb Wachſamkeit verlaf. 
fn — — bero fie dann aud) alle Gnaben » Sachen 


gleichfals an Sore Churfuͤrſtliche Durchlaͤuchtigkeit refericen 


felen. Imgleichen menn in Leib und Lebens oder fonften auf 
dern fhweren unb anfehnlichen Straffen, an Leib, Ehr, Gel; 


oder Out, won denen Verbrechen Gnade gefuchet wird , dar⸗ 
über Sere. Whurtürftlicben Durcyläuchtigfeit —R Be 


ordeung, unb refolution erwahrten, 


. Sa ſolchen Fällen aber, ba entweder ex providentia et 
difpoßtione legis, oder aud) aus rechtfchaffener Gewonheit, 
die ordinar Straffe in einigen fällen zu mitigiren, ober [n ei, 


P. d 


ne anders extraordinar Straffe, fie fey an Gelde, sbec fon ' 


Ren zu derwandeln, nicht bedenklich, vergoͤnnen re Chur⸗ 
fücftlide Durchlaͤuchtigkeit Dero Preufifchen Regierung gud 
bigft, bag fie in dieſen Fallen, ans erheblichen, unb in Rech 


ten gegruͤndeten Urſachen, in Ihrer Churfuͤrſtlichen Durch⸗ 


läuchtigfeit Rahmen dergeſtalt difpenfiren, wie fie es gegen 


Sort, tmb Derofelben zuverantworten gefrauen, 


Imgleichen fo ſeynd Ihre Churfurſtliche Durchlaͤuchtig⸗ | 


feit gnábigft zufrieden, daß bie Regierung in Ehefachen, (0 
terit biefelbe nach Anleitung der Goͤttlichen und befchriebenen 
Preußifchen Rechte, auch redlicher obfervantz und Gewon⸗ 
= difpenfabel, difpenfiren möge, die ſonderliche Cafıs 


aber, weiche fid gar feiten begeben, behalten Shoe Ehucfüchs = 


Ihe Durchlaͤuchtigkrit Derofelben qos "— - 
decifion — beer. 


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goo ' Beylagen zum dreyzehnten Buch. 
So wollen Ihre. Churfuͤtſtliche Durchlaͤuchtigkeit auch, 
Va bie Conſenſe, Lehnguͤter mit Schulden zu belegen odet 


zu verkauffen, fo vielmehr noch newe Inveſtituren, Mitbeleh⸗ 
nung geſambter Hand unb Vergebung bet caducirten Güter, 


immediate bey Ihret Churfuͤrſtlichen Durchlaͤuchtigkeit dar⸗ 
auff erfolgenden gnaͤdigſten Verordnung, und refolution nad, 


verabſchiedet oder audgefertigt werden; 

- $n Mogteburgifchen Lehnen aber ,, ba diefelbe mur nicht 
auff der apertur flehen, laffen e& Sore Ehurfärftliche Durch⸗ 
laͤuchtigkeit ben den neuem Gnaben Privilegio ssi bewen⸗ 


den, — — 


So offte auch Caduca an Preußiſchen und ſchlechten 
Magdeburgiſchen Freyguͤtern fid) eröffnen, fol bie Regierung 
davon Ihrer Chürfuͤrſtlichen Durchlaͤuchtigkeit unterthaͤnigſten 
Bericht thun, damit Cte fid) desfals gnaͤdigſt erklaͤhren koͤn⸗ 
nen; Ob dieſelbe entweder Dero Aemptern zugeleget, oder 
aber fonft, vermge denen Verordnungen, mittelft der Tara 
verfauffet werden follen, fo fol auff ſolchen fall bie Regierung 


ſchuldigſtes Kleiffes dahin fehen, daß diefelbe Uhrer an feine 


andere Käuffer und poffeffores kommen, als welche Sore 
Churfuͤrſtlichen Durchläuchtigkeit anfländig. — — Dieweil 
aud) bey dem jüngften Kriege in denen Aemptern viele Bauer, 
Hufen wuͤſte worden, oder fonft in abnehmen gerarhen, (o 
sollen Ihre Cburfürfilid)e Ducchläuchtigkeit deßhalb eine abe 
fondetliche SBetorbntmg machen, wie tmb. diff mas Weiſe eis 
nem und dem andern einige Step» Jahre gu óergbunen, oder 
denen Verarmeten einige Remiffion an denen ſchuldigen Iinfen 
und Umpflichten ju geben, und benden ſonſten wieder au^ und 
auffjubelffen, bamitbie wäften Huben wieder beſetzet, und av 
gebamet werden. — — | 
.Und gleich vie Ihre Gourfárftfide Ducchläuchtigkeit zu 

Dero Regierung das gnädigfte Vertrawen haben, bag burd) 
ihren Fleiß, Trew und Fuͤrſichtigkeit, das Cammerroefen in 


— ete. Epurfärftlichen Durchlaͤuchtigkeit Abweſenheit, * 


Bawloen jum · deertehaten Vach 


Können redreſlet werden, diío.mallen Cie eub, iet | 


mige, mas jur Kammer fonmet, alles mol bepfammen gehale 
fen, iu alle wege bie Ausgabe zur möglichken moderation ge 


bracht, unb abfonderlich auff Schenkungen und Verehrungen 
eiue Xbret evetitupnr Derdqioaduge Drcidbinag nichts | 


verwendet werde. 


Do aber je zu weilen nerb-Erforberung ferr Eterfuri⸗ | 


lichen Ducchläudhtigleit Stagts,. sefpetis usb Ehren halber, 
einige Ausgaben sicht zu umbgeben, davon Ihrer Churfaͤrſt⸗ 
lichen Durchlaͤnchtigleit wegen Enge ber Zeit vorhero viches bes 
richtet werden kann, hat die Regietung dieſelben ius veran⸗ 
wortlichen Maͤßigung zu richten. 

Deicher Gefaít aber fart mehr Dero Hrechiſcher Cam 
meret wieder jd redrelicen, wb einzurichten, damit der⸗ 
ſelbe in eine beſſere Ordnung, als bishero gefchehen, gebracht 
werde, und darinnen verbleibe, deswegen wollen Ihre Chun 


fürfitiche Durchlaͤnchtigkeit fid) eines gewiſſen entſchlieſſen unh 


verordnen, unb herrachmals alle Jahr einer ausführlichen Bes 
sicht von Dero Regierung dadon erwarten, imgleichen mit, 


und auff was weiſe die verpfaͤndete, oder ſonſt verauſſerte Do- 


mainen, wieder herbey zu bringen, Deswegen gleichfals eine 


fpecial, md ebfonderliche Verorduuug hintechaſſen werden. 
— Dieweun Sce. Epurfürftliche Darchlaͤuchtigkeit ond) Kei-· 


nesweges zugeben koͤnven, ba jemands qon denen dreyen Ro- 
ligionen, wegen der Religion, das Bürger, edit verſaget, 
ber verweigert werde; Alſo fel auch hiufuͤhro In denen Staͤd⸗ 
sen Königäberg, weder Reformirten, Eusherifchen, oder Ga» 
choliſchen, wann biefelbe fonfken wmtabelbafften Lebens und 
Wandels, gegen Leiflung der gewoͤhnlichen Bürgerlichen 66 
bahr unb Pflicht, das Baͤrger⸗ Mecht keinesweges errfagtt, , 
ſondern fie darzu ummeigeslich angenommen werden. 


So viel aber. die Nationes belanget, laſſen e$ déc 


Gpurfürfilide Durchlaͤnchtigleit beg dew bitherigen diets 
enivigft bewenden. — 
Fre" 


. 
- 


Pr «jag jun triginta Bol 


« Je ficis bieibet boues Otadt Magifruten, sub Gi 





sichten, mie Wr ed 609 anbeto hergebrocht, bie Wal oder 


Kühe jebebmati forg , und unbeſchreucet. — 
. 89 bleibe eb. zufodoerſt babeo , daß in ln Cade, 
wan cu Vafallus , cum Seniore ober Domino, etweb 


auszufkhren, bie pares Curiae ex Nobilitate Dueatus. ber 


fill, umb vou dencuſelben, ead Juhaie des Eaubes Gewor⸗ 
Weis, und Reihen vnfahren werde. 


€" u De ned 


Piden, and im6 thofftige, tn ien cebtmiffigm Beſchwer⸗ 


beu, feine gebüvige, ub billige Echdrung, von Ihrer Ei 


fuͤrſtlichen Ducchläuchtigkeit, weder auſſerhalb, vod) auf bee 
lanfftigen Landtagen erlangen fóunten, gersiffe Berfonen ber 
, Beet unb authorifict molten, welcht ſolcht ber dnte 

wviever bie Hercſchafft habende publique Beſchwerden verneh ⸗ 
mem, usb sodbem bec Herrſchafft wegen aud. die Jet» 
Varfft beygebracht, ven tenen authorilitfes Perſonen ein 
&edottiter Aueſpruch geſchehe, zu foichem Ende mod Sire 
Churflurſtliche Durchlaͤnchtigheit ae Ihrem Ohrte, auff den 
Ball, weichen doch Gott -verhäsen wird, ſechs Eprliche ot 


ſchickte, untadelbaffee Maͤnner, Preußen, vber Auslaͤnder, 
benennen, Damit end wegen Gleichheit der Votorum, 


- 06 kein Bedenken gebe ; fo fol der dreyzehende toam durch Ib⸗ 


ver Charfarſtüchen Durdsthudgtigfeit. und der Gtbnbe Bereinb 


gang, und beyderſeits Einwilligung, ein Preuße, ober eim lub» 


länder, erwehlet, unb bewenhel werben; Diefe vreyzehn ioo — 


wer nun, wenn fie Senennet, füllen offer irc Ogde ub Dii 
$e offenclich erlaſſen, auff die Gache, in weicher: fie etlennen 
wub (prechen, Durch einen abfonberlichen Cub dergeſtalt erc 
füdtet voerben , bag fie auff nitinanb, Daun auf Bert, on 
auff bic Jafitium caufee, Uic Mflen wine rocken. Ox 


(enge fie aud) in Diefee ade beinkhet, unb auff Neiſen und 


Ae der VUrbeit begriffen ‚- Pillen fie «ub bon gemeinen fase» 


_ mitteln unterhalten, unb verpfleget, und was fie poco, 9 | 


fet exequiret werden. 


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LT ! [1 


— Siegen pix brepeipten Boch so. 
Bud gleichere Ahrer Ehuchhrftichen "Darchläuchtigfeit 


feng ud offen ftebet, nad) ipee eigenen Gefallen, und Be⸗ 
: lieben, bie vorgedachten fechs Maͤnuer zu bremen, unb. (9 
exdiieb vorher 
beisen; Alſo yaben Sie bie Meinung wicht, ben Civitum,oc- 
dinem Sey (elder Beatmung zu übergehen, ober gar zu ex- 
elnlireg, geſtait dc beyu auch hierimmen uicht hergangen, ober 


«telpdiret if, ‚ Bo. gif Sivigiberg dan 1. "i ad | 


Verlage XV. 


— Bir Friedrich Willhelm — — erklaͤten — taf 
wir in unferm Herzogthum Preuſſen mehr nicht vana Drey Ric: 
en vor die Reformirten und Derofelben Gottesdienſte ohne 
einigen Abgang derer kutheriſchen Kirchen, Dero GSinkuͤnften 
tub: pertinentien ,- erbauen laſſen; dahiugegen fein Crerci, 
fimt Ht denen privat - Häufern, ausgenonmen die Taufe, 
Trauungen vnd reichung des Abendtmahls, wann einer vnd 


der audre but) rechtmäflige Vrſachen in die Öffentliche Gemei⸗ 
me onb Kirche zu gehen vnd zu kommen verhindert BR, 


verſtatten wollen, 
Ingleichen wollen wir bie Bier Ober, Rathſtellen, die 


Bier Hanptaͤmter, den LandtRath, bie Conſiſtoria, bie Aca-' 


deinie , mit niemand anders bann. mit Lutheriſchen Subje&is 
heſetzen, in bem Dber » Apellations, fef, unb Peinlichen 
Halsgerichte abet, vnb. zwar in einem jebtmeden Diefer Ges 
eichte Zwey thchtige Reformirte Subjefta zu Affeflores von 


Sreuffiichen Indigenis befördern und on ben Aembtern vnd 


Sauptmamfihaften vor tie Reformirten Biere Behalten, die‘ 
äbeigen dergleichen beneficia nb dignitaeten aber niemandt 
anders bamn der Lutheriſchen Religion zugethanen, Cinzdges 


lingen uud Indigenis von Herrenſtande, Mittetfihafe one Adel, — 


snübiaR confericen. VDaud dieſes nun, was hierinnen ſtchet 


verſprochen onb verſichert, wollen wir, Unſere Erben und 


sedfommenbe evídjaft,. jedodmal ‚Reif vad vvverbrchlich 
EE | Ji 4 | fab 


um, 


304, Beyiagen zum dreyſehnten Buche 


haiten, vnd daffelbe.riekier vor Buß oxtendiren, noch exten- 
dirtu laſſen. Welches aber vnd jedes, wie abſtehet, von 
Vnſern getrenen Ständen tit vnterthaͤnigſtem Dauke vnd gu» 
fem Willen acceptitet werden, vnd zugleich bie Kraft eines 
Vergleichs haben und behalten fell: Sonder Argeliſt und Ges 


fehrde. Sur Urkunde Wir dieſe fpecial Aflecuration eigen⸗ 


haͤndig onterfhrieben, vnd Dufer Jaſiegell darunter gu..dehr 
den befohlen. So geſchehen zu Königäberg beu oten July 


. Anno 1663. 


. Wud bierunter Sr. Churfuͤrſtl. Ducchl. Gnade und Hulde ger 
‚gen Dero getreue Duterthanen vermerkt werde, So wollen 


^ 





Beylage xvi. 


Churf. Abſchied auf E. E. Aandſchafft vbergebenes 
Memorial den i bien July 1663. — Der vff einigen Ade⸗ 
lichen vnd von dem Adel an ſich gebrachten Freyguͤttern haff⸗ 
Senden Scharwerkspflichten, Pfluggetreidichs vnd Zinſen hal⸗ 
ber, hetten die Stande ihren Beſcheidt vnd decifion aus bent 
Snaden⸗Privilegio zu nehmen. — — Damit aber dennoch 





dieſelbe hirinnen ſolche Maaß geſetzet haben, auch bey Dero 
Cammer verordnen onb in bie Aemter ausſchreiben laſſen, bag 
jeniges alles, waß bis 1612 von Adelichen Vafallen acgniris 
ret, vnd beſeſſen worden, ſolcher Pflichten entledigt ſeyn ſolle. 
Was aber nach der Zeit vngeachtet ſolcher Landtags⸗Reſolu- 
tion dennoch einer onb ber andere durch Acquirirung folder 
Beſchwerien Sütter, feinem Stande zu wieder fich felbiten jus 
gezogen, daffelbe hat ein jeder fid) ſelbſten zu imputiren, und 





. bie .. ſchuldigſter maſſen zu tragen vnd zu entrichten. 


Beylage XVII. 


Ob woll in bem geeinigten Sebenfen der Stände unb al 
fo ud) in der fpecial Affecuration, welche in Puno Reli- 


. gionis Reformatae denen Ständen juͤngſthin auögegehen, be 


wt Carolin fim Erwehnung "— Go ít» es bed). 


dahin 


E 


foujüfor jum beezeheien Sud? $0j 
bebin idt gnieiuet, fem fie bie Eathelifche dadurch andgen - 
ſchloſſer ſeyn, vder auch Dame, was Ihnen zuvor in. bei Ge 
nerak Afldenestion caviret, ichts derogiret werden ſolte 
Dannenhero dena Hoͤchſtermeſdete Ge, Ch. D. die Eatholi-⸗ 
fihe hiemitt à BM$e Ganeral Afloruzation ,'elf warum dee 
Gstholfichen jura sur gnáge beabndaset,; — und Hit 
— (n vom telles, 


Bıptage XVII, en KE 
200 Senbtai goſchluß pons 7ten Auguſt 1666, - — Die 
Freyen und wie auch Ihre andere unmittelbare Uns 


terthanen ,. betten Se. Churfaͤrſtl. Durchlaugt f. r. don. ben 
SXonatliden Contributiontn zwat in Guaden gerne gänjli 


fübleviret fehen mögen; diewell aber die gemilligte Acciſe 


zum Unterhalt der Soldatesque nicht zureichen wil, ſo moͤgen 
Sie noch zur Zeit ſo gar davon nicht aͤberhoben werden; Se 
bod) haben Gv. Ehurfürfil. Durchl. r. t. mittelft Dero & 
Härung an mwolgemelten Herrn Stadrhaltern bie Auſtalt ges 
machet, daß bey der noch jego ſtehenden Verfaſſung, dem - 
Freyen und Cdlimern forthin nad) dem 15 Dctobrió, als 
wenn bie erfte Einhebung bec Accife «Gelder ſeyn wird, eine 

Moderation gemachet werden folle, — - 


 f8eplage XIX. PE 


U Sr. Churfuͤrſti. Durch. den r. July außgegebene 
gnädigfte Verabfcheidungen. — 1B. E. Landfchafft von allen : 
Ständen, wmterthänigfte unumbgängliche sBrinnerungen. 
€ ift, im vergleich afle& andern, Ewr. Churfuͤrſti. Durch. 


hoͤchſle Angelegenheit, und dieſelben innen folches aud) nicht _ 


anders alg für eine ufrichtige Suneigung, bie Sie gu ihre 
Ehurf. Hauſes Negierung tragen, annehmen, c 


Wann Cie die Verwaltung biefer 9fccife zuſambt der Se 
banblang und —— lune ber qom in we 


nn 


306 erlag jiu teft Sad 
pe ber Sanbfhaf pa reßgniren, qub 9le eliberiria PRade uw 


ter keine ugue Infpeflionen,. bie vec tirfem im Saabe. nicht 
giéckudlid) geweſen, ond Gnr. Ehunfärfl. Durchl. nicht o» 





raͤglich, ſondern oielmehe , wegen ver vielen uufofóin, sit 





auf ihwen umterhalt. vervrdnct werben, 9idtRidieli, zu feo 
In bitten 3. fo. weder Cile rin gar nicht Ewr.: Gon Darei. 
Hoheit, Gewalt, und Bandes «fürfttichen Dütiten, das dem 
in ihren Cammer⸗Gachen und eingigen Dero Domainen gp» 
ſtehet, in keinerley weile beſchrachen? Sondern, weil bie täg- 
liche erfahrung lehret, bof alle der Laudſchafft Lauda, ehe fie 
in den Land⸗ Kaͤſten kommen, dutch vorberó expra&ifiee 
‚Affignationes, diftrahirel worden, fo, daß fie amb nit 
Linſt tei Zweck, ben Ewr. Churf. Ducchl. ihnen ſelbſt vorge, 
feet, nicht erreichen fbunen, durch viel anberé importante 
nothwendigkeiten unabgeleget bleiben müffen. ' Weil 'auch fep 
ber! der Preußiſche Eftaat und bie Bezahlung feiner Bedienten 
in fo großen Ruͤckſtand gerathen, dag ihrer viel an ber väis 
$e Bezahlung woll zweiflen möchten, fo bat biefer Staud mit 
der unterthänigft vorgeſchlagenen einverleibung der Pfäude in 
loce gehörige Aembter, nirgends anders bingeziehlet, alff daß 
bit Intraden der liberirfen Pfaͤnde zur Gammer gebracht, das 
verdiente kLohn eem ledweden, fo woll bem, der am Eftaat, 
' dä der an ber Juftice arbeitet, abgetragen, wnb nicht Sca- 
tullen - Einfünffte, bie mehrentheild aufm Lande gehn, gema⸗ 
chet roerden mögen. ^ Waß bie Rechnungen, oder auch bie 
Berwaltungen der geführten Adminiftrationen, oder auch die 
difpoition , wie bie Bezahlung ber Pfand-fchillinge unb. eiu 
(bung bec Bände einzurichten, wie bie eingelöfete Einkünffte 
o dm der Cammer aufgetbeilet, wer vor ober nach bezablet meto 
ben ſolle? Das laͤßet biejec Stand Em. Churf. Durchl. hoben 
Gewalt. — — Was bishero ver unjeblige Contributiones 
gefallen, wohin fie gewendet und zu waſſ Cube fis gedichen, ift 
funbbabr genug und mehr als €, €, Landichaft lieb und troͤſt⸗ 
fd) feyn kann. — — Wegen der Legations » Koften, die 
den Mieflädtern wnb. Kueiphöffern, ber-Partielpetion Halle 


jo i i 


—ÁP Kor 





«x fenes juormatiet prmetet werben, erimmern fie mit astral dont 
dieſet, daß fie wegen Sindflettung der Togationen nimmermebe, 
fontern zu erheitung bed. Stadtweſens, vepazicung der Su 
werte, Grucken uud andern nochwendigen. Stshtgchäande unb 





p Zchrung der haufeifchen Sagrfaletee ben geringen Theil des 


ihnen zulocumenden Pfuudceiles, ‚weicher gegen. Die tofberen 


Legetienen, fo jetzo expedirt werben, teesig aber nichts or. — 


(dlagen, ja der ganzen Stadt Jatraden bey. nicht fofficient 


fis innen, vom Orden erhaltten — and. von Qu. Cerf. 


Durchl. wegen etlichen Jahre entbificung, eine habe enittuto 
(t Emma zu (obere haben. — Nachden Cw. Ehurfhurk 


Derchl. auf €. €. Laudſchaft gehachte untertpünigfle ertiärung, 


wegen bet uffinge,, fid. auf das Banbrecht bezichen, -unb ed 
dabey, wo es bab Laudrocht hinweiſet, gelaßen wißen worden 
Bo máen bit Staͤnde nód)mal aufhgen, bag eben dieſe ob» 
fervanız, We duit bem Sanbrecht bebauptet werden mill, geng 
wieder: bie. diípiGtion: deo Lambreches laufft, web HR bieíeb 
eben des gefuch der Stände; Daß bie gemobabeit; well. fie 
wieder bag Geupcedbt lauſſet, nach ber difpolition des Laws 
sechtE redueiret merden möge: — Der Kauor, 9en bet 
Crbjing  Deann Jaͤhrlich giebt, ift fein erfänmiß des Eigen, 
chumbs, fondern ein Mietgeld, eiu Fuß oder Pacht. 


Bam aua Chitmilche.ober auch Freyguͤtter bie ufflage 
erlegen folicen , fo wärden Oie Zmeyerley Canones in reoo- 
gnitioaem feperioritatis, weldhes bem Nechte zuwider, ges 
beunwäften. — Der Staͤnde meinung ift nie geweien, Cw. 
Eyart, Darchl. Intereffe oder Jura confirmandi indigene- 


tum idbtsaó zu beuchmen. — Bann aber die notificatoriet, — 


fo wie kurtzlich zefchutsen , eingerichtet teorben , ud bem Rdell 

in dan Genbreen ſchlechterdings zu miden geihan wird‘, beg 

€». ef. Duribl, dem Ambienten 9m Indigenat ellbereit 

confegivet, To Hält €. €. Laudſchafft befüc, ted ihr wollen 

u eimmilligen damit mwcheblich unb. ir mitwilen unnötig 
/ 


Jj 


— 


Deagen jan diespefnten tug. 


| —“ von denen: Armbtern unb Leeretariat · 


chargen, webche ihnen vermöge der alten und newen Rande 


“  WBerfaffengen; alleine competiren, nicht weiter , tole bif. 


gefehehen, whzen anßgeichloßtn, fondern für frembben con 
&ericet werden; — Die: Edlimer, Freyen, chulgen ud 
Eräͤger, fanen Die Bandftände daxumb, daß fie mit zur De 
Genfion des Laudes gehdren, fo gar nicht. unconüdertst (effe: 
— Gie geben untectédnigft zu erkennen, ob die jenigen, die 
mit ihren Behmbienfien ; Marpen: Wagen, Gtächpferden md 
dergleichen beichwerben, aller gefahr, die dem Lande zuſtohen 
sil, entgegen. gegen mäffen, einen frembden geworbenen Sol 
baten, fo viel feiebens Jahr hero, qu unterhalten ſcholdig 
' (ub! — MG achtet €. &. Landſchafft nbtig qn fein, Cnr. 

Churfuͤrſtl. Durchl. bemitigi zu biften, biefes woll herge⸗ 
beachte Privilegiom , denen Samblaͤndern, ble wenig ode 
quac kein holtz Haben, ‚nicht Zu ſchmelern, auch ihnen die mb 
churfft bawholtz, auf der Hegewaͤldern ſelbſt, wicht Zu verſa⸗ 
gen: — Die Städte nicht weniger in allem bey dem Samb⸗ 
se ehe Privilegio , wegen des Bawholzes , sefchälget wer 

ttj—- 


 Seplagt XX. 


WEbendaſelbſt. Mel auch vor wenig tagen " 
Epurf. Durchl. der (àmbtf. giceug. off» Gerichts Nähte, ſo 
genandten ohngefehrlichen Interims ‚ Borfeplag — den Glaͤ⸗ 
x den übergeben; — So Einen Diefelben Ew. Churf. Durhl. 
nicht verhelen nod) verfchweigen, bag Sie den gedachten Ben 
ſchlag folcher geftalt eingerichtet finden, bag — er denkandes⸗ 
Einwohnern eine große Bedruͤckung verurſachen, abſonderlich 
abe? ben jenigen, welche ble Rechröhhtffe würden (aden muͤſ⸗ 
fen, Zu vielen feuffgen unb weheklagen anlaß umd gelegenheit 
. geben will; — Hiezu kombt ned) diefed, bag ſolche irrwun⸗ 
gen vielen armen leuten ben Weg des. Rechtens fo ſchwer mv 
eum, tof fe lieber dad ihrige umgeforbsrt vai, 














Beylegen zum brepgieten Dude, — 100 
alf wit folden imfofim ,' bie lle Grit venant geZahlet werden 
máfen, Sa recht ſuchen márbes. — Se, werde fidy dieſes 
and) ſchwerlich peactifiren laßen, ſolche unkoſten allemahl beu 
verliehrenden Theile zu adjudiciren, ſintemahl nicht alle füc- 
sumbepten temerarió litigantes fein, quch unter den te« 
meré litigaatibus, Fn MMC VN N EINE, aij der, m 


zn XXI. 


Außſchreiben in alle Aembier, bie Pflicht und — 
wert der Freyen belangend. Den sten July 1669. — - 
Erſtlich haben wir aus fondern Ginaben Und biefe& Punkts 
halben, und mie ed hinfuͤhro mit den Breyen in unferm Fuͤrſten 
thamb von mánniglid) ſoll gehalten werden, folgender Mei⸗ 
nung und Erflährung entfchloßen; Erſtlich wollen toit und 
befehlen ne Ctnft, tag die Freyen in deinem veriwaltenden 
Ambt vermöge Brieffe uud Giegel ihre Dienſte an kuͤchtigen 
pferden, Maunen unb Harniſch in fleter Bereitfchafft haben, 
und alfo gefaßt ſeyn, bag fie gum Jedern Auffgebott, wenn 
fie ſelbſt reiten oder einen andern an ihre flat ſchicken, in der 
Muſterung beftehen mögen; &o viel aber den Punct der pflich⸗ 
te anlanget, nehmlich Alte Häufer Zu brechen oder Zu beffern 
und newe zu bauen, benfelben wollen wir aus fondern Gna⸗ 
den alfo miltern und lindern, dag die Freyen alle arbeit, mie 
die mag Namen haben, fo Zur SSefefligung, Beßerung, Bre⸗ 
hen oder newen Baw der Schlöffer gehörig, Es (t9 an Maus 
ttn, ‚Graben, Gtadeten, Gemaͤchern, Dächern, Sillern 
oder andern nichtö anfgeichlogen, unmeigerlich Zu feiften und 
euffzurichten ſchuldig ſeyn (oltem, -Und nicht allein zu denen 
Schloͤßern oder jar nahe daran, bag es (0 mehr in oder am 
— vergelegen, ſollen ſie dieſelben auch zu halten ſchuldig 
eyn. 


| So» 


gie Beylogen jum drehſechaten Mach: 


"einigen, Gottes Befehl, ihrem anvertraueten höheften Landes⸗ 


‚und wollfahrt des Staats wicht mißdeuten, — und nicht Wr 


i ^o Beplage XXI - | | 
‘  Jufehntion anf Der geíommtem Staͤnde gerinigtes De 
Denken vom gtem Dee 1670. — Oo begtbcen in 





XEbuef. Durchl. nochmals, die gefambrliche getrewe Gute 


foollen — bie von Ihrer Ehurfhrftl. Durchl. im Jahr 1663 
aufßgefteiete Ehurfärftiiche atfecurstich , wieder ble fieret 


ehe geben, unb Sore Churfuͤrſti. Durchl. gleichfamb Zwirgen 
ohm erwartet der Brände ferneren Verzoͤgerung ber einwill⸗ 
gung, unterdeffen und big Sie fid) der willigung halber ver 


fürftlichen Ambte und allen Rechten nado, in diefem cafu ne 
ceffitatis für fi einen Modum an die Hand Zu nehmen, no 
durch durchgehende unb obne bem, bag einer für bem ante 
gen praegraviret und beſchweret werde, bie 3d erhaltung fant 
und Leute benötigte Drittel von denen Unterthanen auffgebracht 
und ad publicam ftatusPruflici confervationem angereenbd 
werden. Wodurch bod) Ihre Churfuͤrſtl. Durchlaucht te 
Staͤnde habenden Privilegiis unb der außgeſtelten afferurs 
tion, alß welcher fie jedesmal in allen ſtuͤcken nachleben mer 
(en, nichtd entgegen tbun, oder zu fbun begehren. — — 
Bon hoͤchſtnachtheiligen Commiffionibus, wodurch Adel vn 
andere Einfaffen umb ihre Gütter unb alle ire Wolfahrt gu 
bracht, iſt Ihrer Churfuͤrſtl. Durchl. auch nicht das allerge⸗ 
tingfte befant, unb wollen nicht hoffen, das ben Ständen dit 








geſchehene Unterfuchung der Aembter und angefangene redre 
frung der Domainen fo gar febr entgegen und Zu wieder 


fein fof, das Cie auch deßhalb auff. dffentlichen Landtag " 
gravaminiren urfach. — In denen Pfandtſchafft und andern 
Merfchreibungsfachen haben. Sich Ibrer Churfaͤrſtl. Durchl. 
nun Zum Öfftern im Jahr 1663, und nacbgehends dergeſtall 
erklaͤhret, bag. Sie niemandss, auch nicht teme, welcher Cit. 


offentlich betrogen und bintergangen, gemalt und unrecht iut. 


wolten. Und meil ja denen Stänben fo viel daran gelegen, 
baf nit fo fehr auff die internam caufa quim , eid of 
b 





- 
P ! 1 


Se ig um deeyjchaten Bud — y 


We extefoa proceffoi Jaris oh gefjen werde; Und um . B 


Jue Cyocfécftl. Durchl. auch nicht ben. geringſten (drin, cud 


far ipt von anderen ijnen eipgebilbeten Injuffiz won ſich ir" - 


den zu lagen gedeulen; So Haben Bis fid) dieſes puncts Bal 
ber, gegen Dero Megierung de dato Potsdam ben 29, Sep- 


tembris betoug gelaffew, und erkläpten fif) Glermit nechmalg - 


einmahl vor allemahl dahin? Das wann ex einem Contract, 
welchet von Ihter Giscfácfl. Durchlaucht Seibſten anfgeriche 
ttt oder von Deroſelbigen zatiGciret und außdruͤcklich genet 
gehalten worden, quaeftiones entſtehen, biefelben nor bem 
Hoffgericht bergeflalt außzwfähren, ba mwewmlich der ienige, 
weicher Zu Klagen, e$ (eg bie Ganuner oder mis welchem. die 
Gaumec Zu tun, feine völige SRottur(ft nebenſt allen feinen 


Urfanden unb Beweis zugleich anbringe: darauff bet anbere _ 


Tpeil innerhalb Bier Wochen antworte unb excipite, und ins 
serhalb foldher Friſt hinmwiederumb aud) replicict und dupli« 


ciret werde , ba auch recogpitiones Documsntorum gu tua 
Ober Zeugen Suveregden, fhrzuftellen und abZuhdren, foldeb 


ales innerhalb biefec dreyen Monaten gefchehe, — — Dem 


Omen, Freyen und Schulgen, wie auch fonften niemand —— 
Begehren Ihre Churfuͤcſtl. Ducchl. Dero habende privilegia . 


zu entzichen, dieweil aber gedachte Edilnier, Freyen m 
Cdulgm, durch dasjenige, was von beum Ständen ange 
führer, und in denen Beylagen Zubefinden, daB jenige, was 
&ie praetendiren, nicht erroiefen unb beygebracht, uub babeco 


die Sache noch eine begete und genamere unterfuchung erfor — 


dert, IB mögen gedachte €Mimer, Freyhen und Gejulgen, 


eft das jenige was Sie vermeinen, dad Zu Behaubtung ipte. — 
praetenfion gehoͤret, unb dienet, fo bald fie können, bey ver 


Regierung eingeben, Barauff bem. IJhre Eharfhrftl, Darchl. 
die Sache felbflen, wie es fi gebübret, examiniten, und 


nam ſie Recht haben, ihren fein — thun und wiederfah⸗ 


ten laßen wollen. 


Deys 


4 


I 














«4 


519 VDeylagen gum deehheheten Bach. 


* Beylage XXIII. 


churfltſu. Reſcript an den Statthalter und die Ober⸗ 
tärhe vom ızten Januar 1671. — 1) Daß eiue exem- 
ptio geheralis, wan fie gleich vorhanden wehre, ba tudin. 
diefem fall feine produciref, ab oneribus extraordinariis 
niemanden befreyen fónne, 2) daß fein Refcriptum, Decte- 
tnm; oder Privilegium, fo auff einfeitige anhalten, in 
praeiudieium Tertii erfheilt, bem tertio, bet barüber vidt 
gehdrer, fchaden inne, Nun (ein weder Unſere Seren Vor⸗ 
fahren nod) Wir über die erfchlichene Briefe de Colle£lis 
Hlaudatis etc. gehöret, und bat alfo Unſere befugnuͤs feines 
weges koͤnnen gefränfet werden, fonften man Unfer Recht 
Aber fothane Leuͤte, ja ber das gauge Zanb ˖durch dergleichen 
proceduren und Briefe hette entziehen können, — — Eo 


‚ Bönnen wir aud) nicht geflatten, daß Aber der rage, ob Bir 


bie vermeinte Contractus, Conceífiones, Privilegia, md 


.  Bergleichen Berfchteibungen, ſo weder von Unferm Groß em 


fBatec, Herrn Batern noch Uns aufgegeben oder ratißcirt und 
fieder A9. 1612 ausgegeben, genebm zubalten oder (fic bünds 
fid) zu erkennen, fchuldig? feine ecfenutuàs in ſolchem judicio. 


^ . wed) fonften. leiden, ſondern Und felbige ben Klaren Rechten 


fad) nicht verbinden koͤnnen, Alſo wollen Wir auf In erfüls 


“Jung: DNE m gehalten feyn. - 


Beylage xxiv. 


Entliches Vereinigtes Bedenken, prae[ ven 17 Min 
167 I. — — Dam dud), wer ſchlechter dinges eiu vol 
geſchuͤtzter cafüs neceſſitatis, beu ENE. Landſchaft nicht ein- 


1 


fen weiß, weniger dafür hält und erfennet, ihr Vermögen 


ſchaͤtzen und mit Contributionen belägen Fan: So Hat Gie 
in der tabt au ihrem privilegirten willen nichts mehr freies; 
Und an ihrem aab unb Ghttern nichts mehr eigened, — 


"Die Urgentiffima find — daß der curfus Jufticiae durd 


feine Refcripta inbibitoria, caffatoria oder moratoria ge⸗ 
bin: 


Werlagen zum betrgenten Buch. stg 
biebert 5 Gap ber feiner auf feiner Poflefliba für Aufgange 
bed rechtens wiederrechtlich geſezzet; Led bie feit Ao 1612 
sow ten ferr Dbetiläthen ouggegebewe. Mecpceibunges 
duf-genasefte , Ob fie nidf uf vochergegangenen der hohen 
Herrſchaft befehl aufgegeben, von bechibes coefirmit, oe 
ob fe aübt vielmehr Su Dero Augen alg. ſchaden gerichtet 
find, (damit: nicht ungefcholtener verſtorbener Diewer gute 
Nahme unſchuldig leide) unterſuchet werde. Daß: bas. (6b 
mwiſche Recht, bei feiner natur, eigenfchaft dud seven gelaſſen 
und zu feinem Bauer Mechte gemacht werde. . ' Dad agftat dee 
frenıden Militie, bie ordinaire ganbe&defenfion nach der vor 
rigen guten Gewohnheit toleber eingerichtet werhe. — Daß bis 
jor* und Beneficia Indigenatus, ohne der Staͤnde vuiffon 
unb willen auffechalb Landtages umb vergámgig nitianbest 
eonférite, Daß das Muͤnzweſen uf feinen profit aufßgesban, 
Det Bol bem benachbarten Hafen gleich conformiret. Die 
Cimer, Freyen und Srüget mit keinen monatlichen ungewils 
ligten Contributionibus quoad ftationem, umb bie. fleingss 
Stchvr 'mit Einquastierang oder Servicen aa belavet 


Weplage Xxv. A 


"Dereinigtes Bedenken ber geſamten Stande bts eta 
3sogtbumbe Preufien vom 23 Sept. 1671. — Der Pros 
ce wieder Kalckſteinen ift fo evidenter evertiret, bag €, €, 
Bandfchafft nicht glauben (ann, daß derfelbe Von Em. Ehurf, 
Durchl. großmäthigen unbt Recht liebenden Gemuͤthe herruͤhre, 
fondern mügens alleine ihren mißgäufligen,, die in bec Perſon 
diefes Meufchen ein ganged Land zu befchimpfen fuchen, zu⸗ 
khreiben. — Die Sache an ihr felb(t, ift in &inecleg Wei — 
zu entfchuldigen, Vielweniger Zu, befehönigen, fondern Bon - 
bec gaugen Crbaren Welt und allen Chriſtlichen Unterthauen 
Zu tabein undt absuftzaffen wärdig. Die Stände felbft gaben 
uff Ufentlichen Landtage, Zu unterſchiedenen mablen fo mol 

Geſch. Pr. $* ob. $t ſchrifft⸗ 


\ 


sve Bexyſagen zam dreyſehnten Buch 
cſchriffa⸗ ala mitte Ihren miſtſallen en ſolches Verberchen 
und Verbrecher baeuget, €, Churf. Ducchl. babens auch: oui, 
dig wb wol uff gewcmmmen, bec Stande nfridbrigleit erfenbt 
wb bie gante Cede Zu ſolchem Proceß ag nad fel 
den Perſonen, die allerſeita ungekbollene gne. bé Ev. 
Gif. Durchl. bétpbiate Diener und Raͤthe find, Gia richten 
untergeben, bag wenn Sie in bem foro geblieben. und, ger 
cid)tet worden wäre, Sie ohne Zweyffel E. Churfuͤrſti. Darchl. 
Berletzte habeit Wergmäglich würden gerochen, das kbel geblii 
‚uud abgeftcaffet, und die Jußice in ihrem ordentlichen Lauf 
eskrben behalten baben. Nachdem abro E. Ehurfärftliche 
Darchl. eben Bu bec Zeit, ba uidit bit allergeriugſte Urſach, 
Vit gefchehene gute Einrichtung Su endern, ff ertuget, fnr 
bem Vielmehr ber Verbrecher perfbnlich Sur. arbemtlichen aud« 


fhhzung und befizafung geſtellet wurde, Die Cade sou ihrem . 


formato Judicio et foro ab, wnbt zum arhften Theil, an 
inoompetontes judices, mit gewiffn loftre&ionen 'unb 
befcbeenlungen übertragen. Nachdem pon (o thaumen neuem 
"Judicibus unkt. Zwar eigentlicb oon. denen, tpeiche nad) Yinfern 
“Fundamental Berfaffangen undt Geſetzen feine. partes. Ja: 
dicis haben fbnnten, Kalkſtein, che unb. wenn ba& Corpus 


delidi recht ergröndet, ehe (eine.eigne Capitalitaet feft geſe 


' fet, Ehe er ſattſamb und mie techtens iſt daruͤber gebbret, 


fn praevia Sententia torquiret wesden: Sindjbem Ele tor- | 


tur uf die Complicitact.nicbt allein einiger individuorum, 

fondern uf ganje Stände und folgend uf ein gantzes Sand, 
bie bod). als Univerfi Zu feiner folhen Frage per rerum na- 
furam gegogen werben können, zu wieder ihrer aufrichtigen, 
und mehr deu einmahl wiederholten exculpation gerichtet: 

So iſt uf fo eine artb, 3a wieder ben ACtis umb Decretis de 
anno t609 p. 105. f. zx. in omnibos a. injeriis, nicht 


allein Kalkſtein veri aen adelichen ehren, er und alle feine | 


Kinder Bon aller Habſehligkeit, in bie hoͤchſte ArMurh unds 


perpetuam infamiam, fine legitimo .Proeeffu et Senten- 


- Xia, gefägets foubetn welches das allerärgfie if, in im fub 
; ho 5 . bie 


! 





"nor Berlägen zum dreyzchuten anf. gas 
nn Mm qM ON 
wv 

Diefe Schmoch und unebre ift den Sianden, ſo lange 
fie Chriſtliche Preuſſen heifen, nicht wiederfahren. — Diefe 
Procedur, Gnábigftet Churfuͤrſt und Here, bringet fo flarf im 
€. ©. Landſchaft guten Nahmen, bag bie Flecken won feines 
Menſchlichen Hand konnen aufgetilget werden. Gott umb 
lór gut.gemißen allein muͤſſen fie in diefer‘ ihrer umverdienten 
Beſchi imphtitg unb Berachtung troͤſten, bem tá(fen fie es aud). 
anheim ſtellen; wieder alle biefe ungewoͤhnliche und unerhoͤrte 
proceduren ufs feyerlichfte fid bewahren; Und unterthaͤnigſt 
bitten, teg mit Kalkitein und Männiglichen mach cedit. bere — 
fahren werde. Den Rappiſchen Erben; denen von der Dieb 
ſcher Erben find bi dato ihre abgenommen Pfände nd 
sicht reflituitet, nod) enbermeit befriebiget. 


' fu €ade contra 966 General Major fjounaltg Er⸗ 
bin, weile it foro Owdiastio et Civili, ptr omnes inſtan- 
tias sus dacioata Wortew, vili ad forum wmilitere iet Unger 

bähr geroiefen erben. ' 


Des Gerhard Gi Sacht, t«8 forber bey E. Churf. 
Durdil. aigenhaͤndiger hoher verfchreibung gefibäget, ober ad 
. forum fori, dahin Ex fid) eventualiter appellando gezogen, 
 vertgiefen werden. „Die Tapiaufchen Kröger, die feiner Com- 
miſſorialiſchen Handlung geftändig, fondern ihrer, Berfchzeis 
buugen ſich halten, und Zur rechtlichen ausfährung fid) aner⸗ 
bieten, ‚wollen gleichfalg and recht wicht geroiefen werben. 


— — Wenn Ei. Churf. Durchl. das Collmiſche Ste? 
bey ſeiner Natur, Etgenſchaft unb rechten weſen laſſen wollen, 
© iſt dieſes i66 Beinein und von fid) ſelbſt eine gnaͤdige eu 
Hifcans : Wann aber in fpecie allein tie Jenigen Otter, 
tele 6th Deben, ober Warggraff Albrochten Hochlobl. Ger 
— Ss (eidem Hecht unter einem Ebihmifchen Pfenzige 

and Sieptmp(unbe — worden, daflır — 


$58 Weylagı je wtopieter Kun 
Achere Bertraum Haben — Qu; B. nid Se ioistià và 
 Stemen Miniftris web Dienern zuſtehet, Diefeb alfo. glor 











Diefes wicht alfo ju SiBecf Helen, fo werben Wir, mie wg 
Wir auch zu folhen extremitäten und ungugenchmen mitten. 
ſchreiten, gendtiget "nettes, fbfort irmands babiw qu fida, 

Wt iniipigonie vndtcad! Me lf vola, 

- Beylage XXX. 

7, Weine Bedenken der Gelube. vom 25. 
3677. — Die fent Weunkbäften feit. poat -Oecono- 
fnit €, Eharf. Durchl. aber bie von bec Herrſchafe, Riten 
(ef um bell Gabe ex jure quachto, Sine Var ac 
But Bon bem orbes dieſes Land occupirt werben, wndt aod 





dendi gewonnen, alfo, daß fie niche bof jufitinrii, fon 
u dem enl Oeconomen R6 Kim Durchl. ſeyn. 


n . 


Geſhichte 
Preußens 


[ 





bon | 
Ludwig von Baczko, 


Profefjor der Geſchichte bey der Artillerie s Acadentie zu Könige, 
terg, Mitgliede der hurmainzishen Xcabemie ber Wiffenfchaften 
zu Erfurt und der Gefellfchaft narurforfchender Freunde zu 

Berlin, Ehrenmisgliede der-narurforfhenden Gefells 
(daft zu Danzig, u. a.m. 





Sechster und legter Wand. 





Königsberg 1800. ^ - 
bes sbriedeic Ricofovint,. 


.M 


^ 








.. 


4 * *, v 
, * í — 7 . , ) 


Vorbericht. 


Mi biefem ſechsten Bande ſchließe ich mein | 
Wer. . Manche Materialien für, den fpätern 
Zeitraum find gefammelt, und wenn Daher. mein | 
£eben nod) einige Jahre währen follte, welches - 
ich aber bey meiner Kraͤnklichkeit ſelbſt bezweifle, 
fo dürfte eine neue Gefchichte Preußens, welche 
die Begebenheiten vom Negierungsantritte Frie⸗ 
drich be8 Großen Bid zu demjenigen Zeitpuncte 
enthält, worin id) bie Welt verlaffe, dereinſt 
als Fortſetzung dieſes Werks erjcheinen. Mit 
dankbarer Ruͤhrung erinnere ich mich jeder Auf⸗ 
munterung, die mir bey meiner Geſchichte Preu⸗ 

| ur ßens 





e 


IV "3 RR, ; 


Gens ju Theil wurde; unb meine eigne tleberyen: 
“gung fagt es mit, daß fo manche Mängel nad. 
ſichtsvoll überfehen wurden. Auch bep mandet 
andern Schrift, bet ich nicht einmal meinen Na⸗ 
men vorfegte, bin ich fo behandelt worden, daß 
. - td) noch nie eine Öffentliche Beſchwerde über it 
gend einen Necenfenten geführt habe; und wenn 
Hfeich Unparteylichfeit Hauptpflicht des Geſchicht⸗ 
ſchreibers ift, fo würde ich ihren mir vorgerüd: 
ten Mangel, die twegtverfende Hinmweifung anf 
ein Lehrbuch des Staatsrechts, ben mie zu mei- 
ner Zurechtweifung ertheilten Gemeinfpruch, daß 
ein Schriftfteller fein Vaterland Haben muͤſſe, fo 
foie den ſonderbaren Wunſch, daß ich Methuſa⸗ 
lems Alter erreichen moͤge, blos belaͤchelt haben, 
Wenn nicht damit bie meiner Ueberzeugüng nad 
^ Inbumane Aeußerung derbunden geweſen waͤre, 
daß ich ſo parteylich geſchrieben haͤtte, wie es 
von einem preußiſch⸗brandendurgiſchen Schrift: 
ſteller zu erwarten geweſen waͤre. Daß jeder 
Preuße die Ueßerzeugung fühlen muß, im einem 
glücklichen Staate zu leben, und hinreichende Liebe 
gum Guten beſitzen, um, fo viel ee kann, in fri 
nem Kreiſe zum Beſten und zur Ehre des Staats 
beyzutragen, davon bin ich uͤberzeugt; def dieſe 
Ueber⸗ 











* 


| i 2 dU m Ww 4 


tiſmus erzeugen müffe, um in jebem Werhältnifie 
des Eebend- auf gerabem Wege Durch Befoͤrde⸗ 


rung des Staatsvorthells und der Moexralitaͤt zum 


Beſten eines· glucklichen Staͤats za wirken, dien. 
ſes iR’ wol keinem Zweifel uͤnterworfen; aber ge⸗ 
tabt bie Publititaͤt, welche der Staat geſtattet, 


bit Etziehung, Volksbilduig, Denk: und Ge⸗i 


wiſſensfreyheit, mit vollkommner Sicherheit ber. 
Perſon und des Eigenthums, und dar. Aufrecht⸗ 


haltung guter Geſetze verknuͤpft , muß auch ber . 


Sinn bed ganzen Volks für Mahrheit und. 99)o« 
ralitaͤt erhoͤhen , unb deshalb bem Schriftſteller, 
der fid zum Schmelchler oder Werfälfcher ber. 


Wahrheit. erniedrigen könnte, nur Verachtung 


erwerben, Immer war ich dem Grundfage ge- 


treu, daß der Sclave, der ed nicht wagen darf, 
die Fehler des Monarchen zu tadeln, auch nich. 


werth ft, ber Eobrebner feiner- Tugenden zu ſeyn. 


Utberbenf waͤre es laͤcherlich geweſen, wenn ich 


in einem Zeitpuncte, worin gerade ju Raſtabt 
ber Rhein 6ovidafi als Deutfchlande Graͤnze ati: 
erkannt wurde, Preußens Anſpruch auf groͤßten⸗ 
theils jenſeits dieſes Fluſſes liegende Laͤnder auf 


Koſten der Wahrheit —— haben‘ ſollte. 


d Allein 


B Borbericht. - ' v. 
Ueberjeugung bey jedem Preußen fo diel Patrlo« : 


‚v u Bosberict. 

Allen ich kann mich geirrt haben; deun Recen⸗ 
fenten haben wir in ber, allgemeinen Litteratur⸗ 
Zeitung und der alfgemeinen deutſchen Bibliothek 


Berichtigungen mitgetbeilt, bie ich mit Danf | 
erkenne; ‚und eben diefe Empfindungen 10eybe idi 


für den. Recenfenten des fünften Bandes meiner 
Geſchichte in ber Sothaifchen Zeitung hegen, unb 


. ben Gemeinfpruch,, daß auch der Recenſent kein 
Waterland haben müffe, auf ijr nicht anwend⸗ 


bet Halten, wenn er fid) gütigft herablaſſen 
wollte, mir Unrichtigkeiten meiner Angaben, 
oder. der als Beylagen- in diefer Sache abgedruck— 
ten Urfunden darzuthun, unb ich werde. alsdenn 
gewiß einer der erften (eon, ber feinen Beflern 
€inft chten huldigt. 


In Betreff des gegenwaͤrtigen Bandes noch 
ein paar Worte uͤber einige Quellen. Auf den 
Verſuch einer hiſtoriſchen Schilderung von Ber⸗ 
lin glaubte ich, weil der unparteyiſche Verfaſſer 
die Archive benutzt hatte, viel Zutrauen ſetzen zu 
muͤſſen. Poͤllnitz, der nicht frey son Leiden⸗ 
ſchaft und mancher Schwaͤche iſt, galt bey mir, 
als wohlunterrichteter Zeitgenoſſe, und eben dieſe 
Eigenſchaft des Lukanus machte, bof id) mich, 

u wo 





Vorbericht. Vn 


wo er Thatſachen beſtimmt angiebt, ob tv gleich 
in feinem Staate von Preußen allesfuͤr ſchoͤn 
und gut erklaͤrt, in ſofern auf. ihn verließ, alb 
andere Angaben - und: eigne Ueberzeugung ihm 
nicht eritgegen waren. In Betreff der Litterär- 
Geſchichte benutzte id) die nachgelafienen-Schrife 
ten des Conſiſtorialraths Piſanski, welche mie — 
von Herrn Kirchentath Boromski- zu dieſem Ger 
brauche guͤtigſt mitgetheilt wurden, und es ſcheint 
mir Pflicht, ihres — hier danfdar n \ 
erahnen. Pa | 
Bas übrigens die Landtagsacten unb archi⸗ 
valiſchen Nachrichten anbetrifft, fo habe ich meine 
Quellen jederzeit genau angegeben, unb bie vor⸗ 
malige SBerfoffung deö Landes, bie mandjeríep 
Streitigfeiten, durch Unbeftimmtheit der Abgaben, - 
durch ſchwankende Befteurungsgruandfäge, nicht 
hinlängliche Einficht von den Beduͤrfniſſen des 
Staats, und aus andern Ahnlichen Gründen 
erzeugt, deßhalb ausführlich auseinandergefekt, 
damit fobrebner unb Gegner der ehemaligen 
Berfaffung, des mühfamen Nachfuchens, fo wie 
des Glaubens, noch viel für ihre Lieblingsmei⸗ 
—  eufjufinben,  überboben ſeyn fönnten. 


Ich 


> 


vu" .,Borberidt. 
Ich ſelbſt aber glaubte durch Uebernehmung der 
muͤhſamen und trocknen Arbeit meine Dankbar⸗ 
feit und Liebe für den Staat am fhaͤtigſten zu 
bezeugen, wenn ich jedem meiner Lofer, bur) 
unparteyiſche Darfiellimg der. Vergangenheit, 
die Gelegenheit verfchaffen wuͤrde, bie Bortheile, 
die mein Vaterland bey ber gegentodrtigen Ver⸗ 
faffung genießt, - mehr "—— - -— 
la — 





— in Preußen, 
den 3often Auguſt 1799. 


- N . 


| Der 








Der 


Befiict hreußens 
Vierzehntes Buch. | 


Bon ber Vertreibung der Schweden qué 
Preußen 1679 bi$ auf bie Krönung — 
Sricbrid) des erfien 1701. 


fd. pr6 2: 0 3 ——— 





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Erſtes Sapitel, " 


efinnungen gegen den Chutfürfen, , durch fein Krieges 

(id peranlaßt. Fruchtloſe Geſandtſchaft nach Moskau. Gleich⸗ 
zuͤltigkeit der Bundesgenoſſen. Erklaͤrung des Churfuͤrſten ge⸗ 
gen Opanien. Die Franzoſen rien in die Weſtphaͤliſchen Staa⸗ 
ten. driedenoſchiuß mit Fraukreich unb Schweden. Einfluß 
auf Preußen. Die großen Lieferungen und Abgaben werben 
vom Churfürften nod) erhoͤht. Gründe der hohen Bewiſligun⸗ 
gu. Zuſammenberuſung eines Landtags unb neue Forderungen. 
Der Adel unb die Staͤdte Königsberg ſuchen der .Einquartierung | 
i entgehen. Abmarſch ber Truppen. Streitigkeiten wegen 
ber neuen Gorberungen. Haͤrte des Ehurfürften gegen die Lands | 
mil. Streitigkeit wegen ber Abgaben. Veränderungen im 
Militair⸗ Etat, und Vermehrung der militairiſchen Gewalt. 
Neue Abgaben und Beſchwerden der Stände. Verſchiedene 
Denkungsart in Betreff der Accie. Der Churfürft iſt gegen 
das Befteurungsrecht ber Stände zu Privat: Zwecken. Ver⸗ 
minderung ber Sanbtruppen und Errichtung einer Seemacht. 
Seeunternehmungen des Ehurfürften und neue Finangoperationen. 
Unbewilligte Abgaben. Der Churfürft will bie Unterfchleife dw _ 
bey durch Militair: Perſonen unterſuchen laſſen, und erweitert 
die Gerichtsbarkeit des Commiſſariats, welches Auflagen aus⸗ 
ſchtelbt. Einſluß der vermehrten Gewalt Lai Preußens Landes 
42 - EN 


Z4 





4 menie But, 
—— und den Character bed Ehurfürften, der unaufhoriich 


neue Abgaben erzwingt. Streitigkeiten, welche hierüber wegen 
ber Nefte und auch zwifchen der Regierung und dem Sriegeom 
miffariat entſtehen. Die Oberftände und Königsberg werden 
von der Einquartierung befreyt. Unaufhoͤrliche Vermehrung: ‚der 


' Abgaben. Der Ausfall fol von ben übrigen Ständen getragen 


— 


feangöfifchen Flüchtlinge, Einführung ber EHargenfume, Quid 


werden. Einſchraͤnkung des Landkaſtens. Erweiterte Macht 
des Kriegscommiſſariats und neue Mittel zur Vergroͤßerung der 
Abgaben. Herabſinken der Grundſtuͤcke. Proteſtationen des 


Abels gegen unbewilligte Auflagen. Benchmen des’ Churfuͤrſten 


unb bet Regierung. Nachgiebigkeit ber Stände und nene Auf 
lagen. Beſchwerden der! Städte uͤber bie Oberſtaͤnde. Der 
Churfuͤrſt fud bas Stempelpapier einzuführen, bem bie Seaͤnde 
durch Bewilligung großer Abgaben zu entgehen ſuchten. Neue 
Polizeygeſetze. Joüifétruppen unb Andachtsubungen bey Gele 
genheit des Tuͤrkenkrieges. Traurige Lage Preußens. Strenge 
Beytreibung der Abgaben, und es (oll ſelbſt die Einquartierung 


verguͤtet werden. Neue Aßgaben. Einführung von Getreide 


fteferung bey Coͤllmern und Freyen. Neuerung bey dir Einhe 
bungsmethode. Gründe des Adels gegen bie Abſicht Könige 
bergs, einen beſtimmten Theil an den Abgaben zu erlegen. Lan 


desbeſchwerden. Die Stände nehmen eine bem. Churfuͤrſten 
nicht hinreichende Bewilligung völlig zurück. Nachcheile, we 


gen damaliger Verfaſſung des Kriegecommifieriate. Vermehrtt 
Noth des Landes und Geſinnungen des Churfaͤrſten dabey. Gin 
ſchraͤnkung des Landtags. Meue Kirchengeſetze und neue Bl 


gungen. Menge ber wuͤſten Huben wmb der Abgaben. tan. 


hafter Widerſpruch deö Adels gegen eine Eommiffton jur Schaͤ— 
Kung ber Güter, — Otreitigkeit unter bert Ständen wegen der Ab: 
‚gaben. Beſchwerden ber Stände und Abneigung gegen Die 


gli 


———— m 


( 


vom dle 2679. Bid - 701. 4 


skiiirie gegen: Die Cohode, ub Deffhi jur Einführung wabe 
wifiiste? Abgaben, Groͤße berfeiben. , Gründe, melde bie ^ 
' Sefe erhalten, Vafehl gegen bie Veluchung auslaͤndiſcher Lehr/ 
aaſtalten: Theilnahma des Churfuͤrſten an austärtigen ?fngde | 
genheiten, bem. Turkentrieg und den Zrangoͤſiſchen Fluͤchtlin gen | 


Cinfinf. der letztern anf Preußen. Perwendung der Absaben 


zu einem andern Zwecke. Neue "Forderungen i Otreitigfeiten 


und. Bewiligungen. Cinführung einer immermäßrenden Accife 
in den, Meinen Ctädtem: Urfprung. der Steuer: Roaͤthe. Ab⸗ 


ft zur — des Adels. Tod und Character b 


415. "i — 24. 





] RUE d 


(Nose Withem dette but ſeinen fin Birk | 
ter» Feldzug" Preußen von ber nahen Sefahr ber . 


freyt, und alle feindfeligen Mächte, bie:ben beu thätl 
gen Unternehmungen ber Schweden, unb hen der Ges 
fahr, bie, voh Polen ans, ben Staaten bes Ehutfürften 


brofete ; ihn, wenn nicht voͤllig unfetbtüd't, bod). wer 


nigftens auf eine Zeitfang Auferft geſchwaͤcht glaubten, 


mit Unmillen, aber auch mit Bewunderung erfüllt. Man — 


vergaß, toie' ben jeder glänzenden Unternehmung, wie 

biel ' hieben bem 15d unb dem Zufall gebuͤhre. Die 
wenige Bäßigfeit bes ſchwediſchen Feſdherrn Horn, bie 
unter feinétri! eere eingeriſſenen Krankheiten, tie s 


entfchloffenheit be& Königs von Polen, alles dies wurde - 


nicht erwogen, ſondern alles vielmehr bem. fügnen uns 

ternehmenden Geiſte des Churfuͤrſten/ ‚ feinem Feldherrn⸗ 

Sales e Theil auch ber i in ber That guten Beſchaf⸗ 
43 


fem : 


RN 


. 
--M. 4a * * ^ 


— 


6 7 0c Biens 5, 
fentit feiner Kriegsvoͤlker unb ihrer Anfägeer zupefchie 


ben. €» ehrenvoll dies vor einer eite war, fe nady 
^ theilig vourde dies bem Churfuͤrſten vem einer anbern: 
'' denn feine fleigende Macht erregte ſelbſt ben Argwohr 
feiner Bunbesgenoffen, und igre Theilnehmung wurde 
burd) Neid geſchwoͤcht, jum Theil auch gang wem 
hindert. 

Die Folgen hievon wurden im Kurjen ſichtbat. 
Wenn indem das Beſtreben ſeines Geſandten, Rußland 
gum Kriege gegen die Schweben aufzureigen, fruchtlos 
blieb (7), wurden feine Angelegenheiten vom Kaifer auf 

. ben Friebensunterfanblungen zu Nimwegen vernachläf 
fiat, beffen völlige Abfchließung der Churfuͤrſt vergeblid 
‚zu hintertreiben fuchte (^). Auch feine Übrigen Bun⸗ 
desgenoffen zogen fid) zuruͤck. England that nichts meht 

fuͤr bie gemeinſchaftliche Sache, und Spanien, welches 
im Jahr 1673 bem Churfuͤrſten monatlich 32000 Tha⸗ 
et Subſidien zuſagte, zahlte dieſe Summe nur einige 
„Monate fang. Vergeblich drang jetzt der hrandenbur⸗ 
giſche Geſandte von Ruck zu Madrit auf die Bezahlung 
bes Ruͤckſtandes, ber gegen gen. Milionen Thafer be⸗ 
, ftug, und verfieg .enblich ,. nachbem er (id), nur immer 
medios hingehaften zu ſeyn, uͤberzeugt hatte, den ſpa⸗ 
niſchen Hof, mit-der Erflärung, bag ber Churfaͤrſt ſelbſt 
fir feine Bezahlung forgen zu muͤſſen, gezwungen (t C). 
Su bet That muste dieſer nds einzig fir ſich "- an | 
"o - Q0 Puffendncf 1 e p. nii 1289 
(3) ibidem p. 13135. ] 
». (3) ibidem p. 1323 f die m des Grafen Herzberg Ab⸗ 
BEN ei ben Seeunternehmungen "e Bühne 
15.1 \ | 





"som vir 169g — 8 


gei; imosbe Song von Frankreich, Luhwig btt 1416. . 
fd ereſchloſſen, ben Schweden das verlohrne Pommern“ - 
wiederuſchaſſen, trang «nit. feinem Heere in bie Weſt· 
pbaliſchen Staaten des Churfaͤrſten, um gn hiedurch qur 
' Wtretung Pommerns pa zwingen. Benm erſten Eu 
vorfbechen: des. Muths sonllte- Friedrich Milpelm mit 
Daͤnemarks Hülfe ben Krieg gegen Frankreich allein fort 
ſehen gahnendlich ber Uebermacht nad) s nnb fo wurbe 
nach /faggen: Aingerhapblungen ber Friede zu. St. Ge 
mein en Tape sefhleffen, moburd) Schweden denjorigen 
Theil va Pommern, walchen e$ bun den Pr. 
fchen Sriebene(doluG ertzalten hatte, zuruͤckhekam, bee 
Ehurfürft Hingegen. denjenigen. Theil. feiner Eraberungen 
bebitif ,ı den ihm deben durch den Grenz ⸗ Vertrag 
zu Stettin entwunden haste (*). Mehr als dieſe klein⸗ 
kaͤnder · Entſchaͤrigung uud eine Clefb(ungme, die tubwig 
der vierzehnte vielleuft aus einem Schein von Große - 
mug, visfeicht auch nur deßhalb an. den Churfuͤrſten 
zahlte, um ſich nicht bey kuͤnftigen Unternehmungen allen 
verſonlichen Einfluß zu rauben, wenn er ben durch die 
erzwungene Abtretung bey. dem Churfuͤrſten rege ge 
machten Unwillen bis zur hoͤchſten Erbitterung fleigen 
leffen: follte; mehr als diefe unbebewtente Eutfchädigung 
der Kriegskoſten wäre bem Churfuͤrſten, ſelbſt von ſei⸗ 
uen Feinden unb Neidern gegoͤnnt worden, wenn fie bie 
inpete SBétfo tung feiner Staaten gefannt, und hieburch 
ingleiehp Die Lleberzeugung erhalten hätten, weiche Die Ger ' 
ſchichte (o off. jur Warnung für Eroberer darbietet, daß. - 
— a 4 eine 
(9 Puffendorf L c. p. 2334 — Da Mont corps 

pniverfel rep Tom. VII. f. I. €. al. 


mM ng 


Yw a* c. € 


——— — — T P 


í 


[. 1 Verzehntes Buch, | 
ite gH bie Regierung be Jurſten wiche immne An. 
. ehüdfde fuͤt vie Unterthanen ſey. - Diefes brftaͤtigte 


4 


auch-Preußens tamafige Verfaſſung worin die Schwe⸗ 
den, die das fonb ſchon als‘ ſichete Eroberung brtrachte⸗ 
Yen, leidiich genug gehaufet hatten, jetzt uben. beyeni Roͤd⸗ 
jute ſich vieles erlaubten, unb nod) Aerdent vafe dab 
. Kofi Heer’, "843 fie. aus Preußens Grenjm -vlttreb, 
von er bur die Feinde düSpegebtten Sande unterhalten 
werden. Hiezu lieferken bie Dberſtaͤnde bo ao Huben 
einen Goto Stheffel Roggen, : @erfle und Gaſer; ein 
Subet Heumnd iin Sehock Servh, oder golfo fie en 


ſteres ido, (n. degteves vier. Mark utto io Groſchen. 


Außerdem svutbe noch vonder Zube‘ ein eit, und 


. ii den Städten eine SBernlbgerte s Steuet on, "cine 
Procent entrichtet (7). - Dieſes that aber Richt vinmal 
ben Forderungen der Regierung Genuͤge, Ye momitlid. 


von der Hube einen Scheffel Roggen, Gerſte und o 
fet., von zehn Huben einen Ochſen, umb zur Aus zahlung 


des Militane' 95,789 Thaler monathich fotderte (*), 
Der Churfuͤcſt, der ſetzt feine Siegergröhße und. fein 


Waffengluͤck ganz fuͤhlte, umb turd) Befregung des 
fandes Beweiſo der Dankbarkeit verdient Satle; heran 
Unterlaſſung ihm nicht anders ald mißfaͤllig ſeyn konnte, 
fatte: giebucd) wieder einen Theil der vormaligen Scho⸗ 
aung verlohren, aud) wurde et in ber S3ot/burd) die 
Nothwendigfeit gezwungen, feine in Preußen verſanm⸗ 
Mte EEE die er ———— nich⸗ esti 
) ann fer 
(5) Geeinigtes Vedenken der — vn am Sjanuat 


1679. ! 
(6) Landtag» Brersftin ven. 33 Nie. 








vom Aut t8»9,Bib J 701, EE 9 
fromfiimte, im Sünde: mlóreni irdridd, wab geſtat⸗ 
tete Sveludb yon Städten nicht ange: Brit. zör Berarfu 
. Miam, ſondern Befahf,, Vaß bie angegeigte Summe 
auf bie Suben vtpastirt, auch das etforbrclitfie Rauch⸗ 
und Bart «Qutter geliefectstoerben. folite (7)... Die: Re 
gutumg bet altes auf ‚"ahs rit durch Einführung unbe⸗ 
toilligtee Abgaben bie Freude ber Stände über vie Be⸗ 
freute oen bem feinelichen Einfalle in Kummer zu truͤ⸗ 
ben; Kenn $e Mationafı Ruhm⸗ ter darch bie Thaten 
des Qiéusfütften "einen fo großen Zuwachs erhalten 
fatte "erzeugte (don ohnehin nima. fe. lebhafre Theumeh⸗ 
mung. baf bie tie. fuͤr ben Februan zwey Gulben 
von ver. Habe, und von bien, die Feine fiegenbe Gruͤnde 
Gefaeh , "ein einfaches Kopfielb; fuͤr ben Maͤrz durch 
das ganze fant das beppelte Ropfgelb; für den April auf 
bent 4doté: eine MWirpfienen y im ben Sitähten:aber dab - 
boppeite Nebf deid/ Ed quyleid) die Bpefdamer.der Yecife 
bevifigtes (€). «Cine Beieitwilligkeit, "bie vielleicht 
ftti ale: Erivartimg des Ehurfuͤrſten · abertwaf, ben, 
weil ern von (Wer feiner Unterthamen. geringer (diste, 
fon eitenzefnenectórt Befehl qn einer unbewilligten dw - 
bercſteuer / arthoilt hatte‘ (9)... Set aber bileb’ alles rod 
rend den · angezeigten von) Monaten def‘ ſtaͤndiſchen Be⸗ 
willizung gemaͤß; boch sedi 46. ter Churfuͤrſt für not 
wendig hielt ;'einen Dheil feiner Truppen Preußen zur 
Drums bes-Sandes zurürfufaffen ; ſo mußte aud) eid 
neuer anas auf ben 29ffen Man angefe&t werden (79), 





T— m n 


(N) Glyarftf- Dune —À Sensor. , 
(D Setinigtes SDebenten nam aten Tebrugr. 
(9).Ehurfärht. Refcrips peak hio 3 6, Februar. hs 3 
(1o). Seabtoate Qid(érsipn vom vtt May : .;. 


— --——-.—- 


18^ VWierzehntes Buch, 
CTbdeil, vielleicht deßhalb weil bie nom Herrenſt eude ub 
.. Die fanbrätge ein boppeitek, bie Staͤdte qur ein infor 
430968 S opfaelb ,: bie Ritterſchaft hingegen ridts. bereit 
, atte; zum Dheil aber aud) wegen bee piefen ˖ hin und 
wieder aus leidigem Groll gehaͤuften Beſchwerden, di, 
. fme durch eine guͤnſtige Gnr(deibung das Beſte bes tay | 
ı bes zu bewirken, rut ben Unwillen verntehrt; haben wi 
, den. Cine biser. Beſchwerden wirft Wnew Schatten 
‚auf die. itvenge des. Churfuͤrſten. Die fgnbenifi hatt 
, $9 im Kriege gegen die Schweden fo Göchft erbaͤrmlich 
. genommen, als es gewoͤhnlich zuſammengetaffte fant 
laute in einem ebenen Lande gegen ſtehende fiegavilte 
ju thum pflegen: : Hätte. der Churfuͤrſt ties Vetragen 
großmuͤthig belaͤchelt, ſo wuͤrde gr vielleicht den Stoͤn 
den auf immer. bie fu(f. benommen haben, (id) durch ein 
wiederholtes fanbedaufgebot: dem wiederholten pott! 
preißzugeben; und:ſtillſchweigend hoͤtte mai qualeici die 
Mothwendigkeit des ſtehenden Militairs omevfaunt ; die 
tandınilig aber wäre zugleich vergeſſen warben, menn der 
Cburfuͤrg, ſtatt Gleichguͤltigkelt gegen fie qu zeigen, vid 
durch ſtrenge Behandlung des Officiere jadem gutmuͤtho⸗ 
gen Manne den. Anlaß. zur Theilnezmung gegeben hätte. 
. Die treg Oberſten ber tanbanllig, welche die Schweden 
." bod immer mit unbefrächtlicher Mannfchaft. aufgehalten 
hatten, . wurden vor. ein Kriegegericht geſtellt und ver 
haftet, .jehody :frengefpeochen. unb. wwieben Fosgelaffen. 
Nicht fo gläcklich waren dren Oberſtwachtmeiſter; dieſe 
wurden vom Kriegsgerichte zu einer Geldſtrafe verdammt, 
und bis zur Erlegung derſeiben nach Pilau gebracht. 
Man fuͤhrte ſie bis Brandenburg zu fanbe;,. feßte (ie von 
da über das $af, und mn eg LE d) gleich faum pos 
no fifty 


\ 





don Jahr 173 his 17031.13 


lit, daß der Ehurfuͤrſt hiezu Befehl gegeben Sauer, ſo 
war doch der Uebermuth des ſtehenden Militairs, wel⸗ 


ches ben einem ſolchen Betragen wenigſtens auf Strafe 


lefigfeit rechnete, ſichtbar genug, indem man dieſe alte 
Männer durch bie Städte Kbnigsberg und drey Meilen 


weit bie; Branbenburg neben den Meute, melde fie - 


transportirter, zu Fuße zu gehen zwang. roe» Offi 
dete, Woyna unb Weiße, wurden nad) bem Urtheife 
des Kriegsrechts erſchoſſen; die preußifchen Staͤnde aber 


Dei 


erflärten dies ganze Betragen für gefe&moibrig, denn bie — — 


fanbmilig befiche aus Buͤrgern, die zum Schutze des 


Batenlandes vie: Waffen ergriffen hätten; fie könne da⸗ 


ber nicht nach Kriegsartikeln und S'riegégefegen, auf nie - 


fe nicht vereidigk, und mit denen fie zum Theil-unbefannt 
fo, vielweniger ned) vom tailitairiſchen Richter gerecht 


und gefegmäßig verurtheilt werben; bem die Stände : 


glaubten, bie tonbmifig fey.ein Eotps, das nur bem fanbe 


verpflichter,, und-nur ben Oefe&en des Vaterlandes und 


ſeiner bürgerlichen Obrigkeit unterworfen (ey (7). .. 


So unbrauchbar Qiebutd) bie Laudmiliz bey ber 
bamaligen Rriegsverfaffung fchon wurde, ſa mar. doch 


nach bet Sanbesverfaffung biefe Beſchwerde ber Stände 
nicht ohne Grund. Die Megierung aber umterbrückte 


das Misvergnuͤgen, weiches tiefe Hänbel erzeugten, : 


und brachte «& fo weit, daß ein doppeltes in ber Mitte 


des Augufts zu erlegendes Kopfgeld allgemein bewilligt 


wurde (^). Der Ehurfürft vermarf biefe Abgabe, ins 


n: et bat Kopfgeld ſchon deßhalb mit dem größten 


Rech⸗ 
(20) Dee Srinde sreiniates Gedenken vom 14 Julius. 


(31) Schließliche Erklaͤrung der Stände, praoſ. den a0 
Julius. | 2 AS 


14 | -Siiegiete T1 


— unweckmaͤßig erklaͤrte, weil M Reichſte bu 
ben nicht niebr als der Aermıfde entrichte, umb etnenerte, 
toel er Die Unterthanen zu bet weit (erem Hubenſtener 


gu gemöhnen wuͤuſchte, zugleich ben Befehl, die unbe⸗ 


willigten Abgaben auf bie Huben für die Monate Julius 


'- wnb Auguſt auszufchreiben (^7). Am nemlichen Tage 
aber nahm er butd) einen zweyten Befehl ben erſtern 


gzuruͤck, indem er, wenn die Staͤnde außer bem bappel 
ten Kopfgelde.noch eine Abgabe von dreyßiz Geofchen i in 
den fruchtbarſten, und von zwanzig Groſchen in den 
Abrigen Theilen Preußens bewilligen wollten, zuftieden 

zu (eon erklaͤrte (5). Die Staͤnde, bie bey ber fag 
— Fuͤrſten von der Nothwendigkeit einiger Steuern 
überzeugt. ſeyn fonnten, weigerten fi) Gartnádig (**). 
Die von Herrenftande unb:bie Landraͤthe bewilligten am 
Ende eine Biehfteuer. Der Adel entſchuldigte fich, daß 
et hiezu nicht bevollmächtigt ſey; bemoßngeachtet wurde 


vie Abgake von ber Regierung ausgefchrieben, unb bem - 


- Abel angedeutet, bag, wenn et ſolche aud) nicht Geil. 


gen wolle, fie. bennod), vermbge ber Eomplanation, 
' weíd)e man hieburdy weiter ausdehnte, angenanımen 
‚ fto, und eingehoben werben folle (*). Die Officianten 
firáubten4id) nod), tas Kopfgeld zu erlegen; ife Wei⸗ 
' gern aber war feudotíoS, weil.bie einem. jeben aufs 
^ Iegte Summe fogleich von feinem En aógejogem 
. furbe (^^). 

. Dale 


n 2) Ehurfärftl. Nefeript-vom 24 Juline. _: 
(23) Churfürftl. Refeript vom x4 Julius. 
(24) Gietinigtes Bedenken vom 9 Auguſt. 
(25) Ausſchreiben an alle Aemter vom 12 Augufl. 
e (36) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 7, und Dig der Deglerung 
vom 39 Auguft. 


vom Jahr r679 Mà ryOr. - 15 
^ @Balb wurde ein neuer fanbtag nothwendig, out 
die Acciſe nur 665 zum September bewilligt mar. Den 
Churfuͤrſt, um bie Stände vorläufig ju gewinnen, ers ^ 
Märte,‘ daß ige Bedenken vom 14 Iplius ihnen blos ".— 
wegen ‚der unſchicklichen Ausdruͤcke zuruͤckgegeben, er dm 
aber bereit (ep, jeder gerechten Beſchwerde eifigft abzus - 
helfen (^7) , unb von ben Iberräthen wurden gleich einige — 
der Beſchwerden entfchieden (^). Die Offieiere (ete 
der Ehurfilifl, damit bab fand weniger zu entrichten 
habe, auf halben Sold. Die Oemeinen wurden von ifs 
tet Wirtgen gefpeift, und follten außerdem nur bee 
Keuter monatlich einen Thaler, der Dragoner 18, unb: 
der Infanteriſt 12 gute Srofchen erhalten. (5)... Hie⸗ 
durch glaubte man nun bie Stände (o weit beruhigt zu 
haben, Daß von inen bie Bewilligung einer zweyjaͤhri⸗ 
gen Yerife erhalten werden koͤnnte (?°). Durch bem 
Befehl, einen Teil der Truppen zu reduciren (7), wurbe 
nod) überdem "ben Ständen die Hoffnung zu einer gebe 
ßern Erleichterung gemacht, bie aber bald verfhwand, - 
ba ber Churfuͤrſt vem ı September des gegenwärtigen 
bis zum legten April des fünftigen Sabres außer der Acs 
dft nod) 15000 Thafer monatlich forderte (7^). Der 
- Generalftentenant v. Gor;fy warfete diefe Berilligung 
nicht ab, fondern befahl, wahrfcheinlich aus Eigenmacht, 
den Soldaten, die Befolbung in iren Quartieren einzus 
| i fot» 


"nar 
. 


(37) Charfaͤrſti. Reſcript vom 12 Auguſt. 
. (28). Bericht an den Ehurfürften wegen der Landebeſchwer⸗ 
ben vom 5 September. | 
(19) &Burfür(tl. Keferipe vom 5 September. 
(30). Landtags Propofition vom 14. September. 
(31), Churforſtl. Referipe vom 15 September. 
(32) Propoafition vom. o October. 


e 


-— 





EL XM D ibus ME 


fce; mohmsh- eine Menge von. Sídgen um Be 
fihraerben'ontftand (#9). Der Cpuefürft beftinmte jj 
feine Forderungen auf 20000 Thaler Q5, und fo (t 


. er mit ben, linorbnungen bes Militairs unzufrieden war, 


fo ſehr ermahnte er bod) dud) die. Stände zur pünctlichen 
Zahlung des Soldes, weil fonft bie Soldaten nicht im 


Zaum gehalten werben Fönnten (3°). Dies, mußte dam 


waf-eine ſchleunige Bewilligung erzwingen, hoch zwilligte 
blos bie Stadt. Königsberg.auf ein Jahr in bie Fortdauer 
bet Accife; hingegen von ben Ober(tánben- unb ben fii 
nen Städten wurde auf bey Movember 1679 «ein bop 
peíte& Kopfgeld, auf ben-Sebruar 1680 ein hoppelted 
fom.» und Klauengeld, auf bem Man ein boppelte 
Kopfgeid, und auf ben September wieder ein doppeltes 
Korn / und Klauengeld bewilligt (3°).. . Da die Regie 
tung auf mehrere, woenipílen$ fchleunigere Abgaben 
drang, wurde die Einhebung des erft im Februar fünf 
tigen Jahres fälligen Horns unb. Klauenfchoffes ſchon 
im December. bemillige (97). — Syn. ihren. Beſchwerden 
äußerten :die Stände wieder ben alten Unwillen gegen 
bie Neformirten, baten das ſtehende Militär abzufchaf 
fett und dagegen die Landmiliz zu organiſiren, deren Um 


xweckmoaͤßigkeit (ie bod) hinreichend fennen gelernt hatten. 
Gerecht waren ihre Bitten, ben Profeſſoren, Dffician.. 


fen und Schullehrern ihr Gehalt pinctlid) zahlen au laſ⸗ 
fen; unb bie einzige. Befchwerde, ben welcher fie (id 
v auf ihre "wt unb alte — beriefen, 
"um x betraf 
(33) Bericht an den Churfürften som IO October. 
(34) Referi » vom 8 Octobet. 
(35) Ehurfärfti. Refeript vom ro Detober. ' 
(36) Geeinigtes Bedenken der Stände vom 27 Oxteber. 
(37) Geeinigtes Bedenken ids pon za Berni 





— P ee 2: 
vom Jahr 1679 Bid 1701, - "17. 
betraf das Eommmiffariat unb bie neueingefüßeten Ge⸗ 
richtsbarkeiten; befonbers äußerten fie den lebhaften. 
Wunſch, tie bürgerlichen Grundeigent hoͤmer witbet obf 
fig der Gerichtsbarkeit be& aus bem eingebogrnen Adel 
des Landes jedem Amte vergefeéten nm zu ums 
terwerfen (#). | 
On Betreff bet. geforderten Summe — bes — 
Churfaͤrſ feinen Qw«f, nachdem bie Staͤdte Sinigte 
berg den übrigen Staͤnden beytraten (3°), unb jur Erler 
gung bet bewilligten Abgaben Fürzere Termine angefeht 
warm. "Die Regierung ſetzte dem Churfuͤrſten ſelbſt 
bey dieſer Gelegenheit auseinander, daß er in ſieben 
Monaten 298055 Thaler erhalte; eine Summe, welche 
et nie in biefer Zeit erhalten haben wärbe, wenn fie, feb - 
wem erfien Befehle gemäß, bie unbemilligten Abgaben 
ausgefchrieben hätten (^). Der Befehl Diegu war fete 
oft erneuset worben , denn es verbrof ben Ehurfürkten, 
bof bie Stände bep bem vielen Kopfgeldern unt Viehh⸗ 
feuern auf die Aufhebung der Aeciſe, einer feifeg Lieb⸗ 
lings» Ubgaben, drangen. Sie thaten dies aber pnu 
Theil deßhalb, weil fie, ahngeachtet ber weränbertun 
Zeitumftände, nod) amer eine vüllige Steuerfreyheit 
erhalten zu Fonnen waͤhnten, umb bamit bie Aceife möcht 
durch eine’ununterbeochne Fortbaser das Anfehen einer 
nothwendig Sleibenben Abgabe erhalten möchte. Der 
Ehurfürft Hingegen wuͤnſchte Dies fegtete, weil (eit ber 
anerfannten — "— Here aub Qe —— 
hend, 
G5) Ola ll J. | 
(39) Bericpt an den Thurfürften vom 23 November. 
(40) Bericht an den Ehurfürften vom 24 BINE: 
éd). pe € 3o d | 


à c 





as 7 —— du, 


hendbleibende Abgaben nothwendig waren; ; forderte des⸗ 
halb, daß ſie ihm noch ferner bewilligt werden ſollte, 
und verſprach, wenn ihm dieſes gewaͤhrt wuͤrde, die 
Ritterſchaft al&bent von bet Einquartierung zu be 
freyen (*). Da ſich aber bereits ber Landtag fo ſehr in 
bie tánge gezogen hatte, fo entſchloß er fich, bie Staͤnde 
auch vor der Gewaͤhrung ſeiner Forderungen zu entlaſſen; 
doch unter dem ausdruͤcklichen Vorbehalt: wenn die be⸗ 
willigten Abgaben nicht das Gehoffte tragen ſollten, ſich 
wegen des Fehlenden durch eine Abgabe zu entſchaͤdigen, 
womit bie Huben belegt werden ſollten (*). Auch ſah 
es der Churfuͤrſt ſehr ungern, daß (id) bie Stände tid) 
zu beſondern Zwecken ˖ beſteuerten, wurde aber durch ben 
Bericht der Regierung beruhigt, daß dies blos deßhalb 
geſchehe, um dem Churprinzen ein Geſchenk von 10000 
Thalern zu machen, unb bem Feldmarſchall Doͤrfling 
durch ein Geſchenk von 1000 Ducaten einen Beweis 
bon bet allgemeinen Dankbarkeit des kandes zu ge 
ben (5). Der Epurfürft fühlte indeß jetzt (eloft bie 
Mothwenbigkeit ber Berminderung feiner Kriegsvolfer, 
unb feßte deshalb ein Stegiment Reuter auf adt Eſca⸗ 
drons , jede von 64 Mann; ein Dragoner » Stegiment 
auf ſechs Eſcadrons, jede von 84 Mann; ein Jnfante⸗ 
ie» Regiment aber auf acht Gompagnien, jede von 125 
Mann (**). 

Da oßngeachtet biefer Verminderung bie Kriegs⸗ 


"—- nod) immer anfehulich blieb, fo behauptete i ſich 
der 


(41) Ehurfürkt. Bteftripte vom 15, 14 unb az November. 
(42) Refeript vom 28 November. 

(43) Bericht an den Ehurfürften vom 19 December. 
(9 uiri des Churfuͤrſten vom 29 November. 


4 


N 


^- * 


N 


om ejafe 1679. Th TO 0r 


der Charfuͤrſt bey ſeinem Anſehen im Auslande, und bie 
Erſchoͤpfung ſeines Staats, ſo wie die Klagen ſeiner 
Unterthanen, blieben auch deßhalb um ſo weniger be⸗ 
merkt, weil er ſelbſt in dieſein Zeitpuncte noch manche 
glänzende Unternehmung wagte, worunter bant auch 
die Etrichtung einer Brandenburgiſchen Seemacht ge⸗ 


hörte. Schon im Jaht 1650 wollte ber Epurfärft ſich 


eine Befigung auf ber Küfte Coromandel verfchaffen ; 


allein Geldmangel hinderte ihn, ben angefangenen Han⸗ 
dei mit Dännemarf über Trankebar, welches damals . 
Dansburg hieß, völlig abzufchliegen. Als er aber, nach E 


bem Stettiniſchen Vertrage, einen Theil Pommerns 


befeßt Hatte, unb hiedurch fein Kuͤſtenland vermehrt 


war, erwachte der. alte Entwurf, ber.im Jahr 1675 
zur Wirklichkeit. fam. Dies befoͤrderte ein hollänbifcher 
Kaufmann, Naule, welcher bem Ehurfärften gegen das 


- 


Ende bes Jahres einige bewaffnete Fahrzeuge vermie 


thete, bie im folgenden Jahre vermehrt wurden, unb 
die Brandenbargifche Seemacht Geftanb hiedurch ſchon 
aus drey Fregaften von zwanzig Kanonen und zehn amv 


dern bewaffneten Fahrzeugen, bie in bet Oftfee kreuzten, 


die Schifffahrt der Schweden flörten, Ind ſelbſt eine 
ſchwebiſche Ftegatte von zwey und zwanzig Kanonen ero⸗ 
berten, — Im Jahr 1677 wurben (djon Schiffe in ven . - 
preußifchen Staaten ausgeräftet; eine Qregatte von — 
btepfig Kanonen: und zehn leichte Fahrzeuge von zehn - 
Kanonen und drunter, befegten bie Münbungen bet - 


Oder, das frifdje Haf unb den Dammerſee. Sie er 


leichterten die Belagerung von Stettin, verbinberten - 
die ſchwediſchen Schiffe am Auslaufen, und entzogen - 


der Stadt von ber her jebe Unterftögung. m 
D 2 


Jahr 


"^ $29 Bierschntes Buch, 

Bahr 1628 hatte der Churfuͤrſt fon. zehn Fregatten, 
mit denen Tromp, der in ber Folge al& holländifcher 
Admiral beruͤhmt rontbe, die fanbung bes Epurfürften 
- auf bet Inſel Rügen bedte, unb Stralſunds Eroberung 
befoͤrderte. Der Churfuͤrſt ſchloß num einen neuen Eon 
tract mit Raule, ber, gegen sooo Thaler monatlich, zehn 
. Teichte bewoffnete Fahrzeuge unb. ſechs Fregatten von 
vierjig his zwanzig Kanonen in den Häfen bes Churfuͤr⸗ 
(ten ausgeräftet zu unterhaften verfgrach. Bier davon 
‚. wurden im Jahr 1679 nach ben Muͤndungen ber Elbe 
gefanbt, unb erzwangen von ber Stadt Homburg bie 
Hahlung der Subfibien, welche bet Kaifer bem Chur: 
fárfen auf bieje Stadt angewielen hatte. Sym Saft 
1680 faßte et ben füpnen Entfchluß, von Spanien bie 
Bezahlung der ſchuldigen Subſidien zu erzwingen. 
Sechs Brandenburgifche in Pillau ausgerüftete Fregat⸗ 
ten, bie Eornelius van Beveren befehligte, waren mit. 
600 Matrofen und 300 Soldaten bemannt. Sie nah⸗ 

men an ber Stüjte von Flandern ein ſpaniſches, auf (ef; 

dig Kanonen geboßrtes, jegt aber nur zum Handel aus⸗ 

gerüftetes Schiff weg, deſſen Fracht aus Leinwand und 

Spigen beſtald. Eins der Brandenburgifchen Safe 

geuge brachte das erbeutete Echiff nad) Preußen, die 

fünf andern fegelten in den Mericanifchen Meerburfen, 
machten zwey feine Prifen, Freugten darauf um das 
Vorgebärge St. Vincent, vertheidigten (id) gegen 
zwoͤlf ſpaniſche Sallionen, zogen (id) one beträchtfi 
chen Verluſt nad) dem portugieflichen Hafen Lagos, 
febrten 1682 nach Pillau zuräd, unb hatten freylich 
den Begriff von der Macht des Epurfürften im Aus⸗ 
un vermehrt, aber durch Priſen nicht mehr old 
. de, 








P d ze 


vom dit i6 $6 itor, a 


bie Koften ce Wıeröftung 7 torte: | 
135,000 Thale betrugen, — ] 


So undebentend bet Erfolg — rtroiatung 2 


wor ,. fo blé Aufſehen Hatte fir. Dennoch, erzeugt, und 
ber Ehurfürft erregte ſchon im Sxobre.2678 bie Erwar⸗ 
tungen and den Neid der hahbelnben Mächte burdb Gre. 
vichtung eines ‚General > Commmergesieglums zu Berlin, 
wobey aus jeder panbefeftebt ein Kaufmann als Rath 
angeſetzt wurde. Zu Pillau entſtand auf tert Math bes 


.— Suaufe ein Commetzien⸗ und Admiralitaͤts + Collegum, — 
bet Hafen wurbe geräumt, ein Schiffswerft angelegt, - 


und für die Matrofen und Seeſoldaten Baraquen er⸗ 
richtet. Es wurden Entwuͤrfe gemacht, bap vie Prem 
ßiſchen Unterthauen fid) mit dem Wallfiſch⸗ und He⸗ 
'singéfonge, vorzüglich aber mit bem Handel nach Aftlca 
beichäfftigen ſollten. Der Churfuͤrſt erlangte ſelbſt eis 


nige Befigungen auf den Kuͤſten von Africa, gu dern — 
Befisnehmung ein gebohrner Preuge, bet Major von ‘ 


Oxb6en, gebraucht wurde. Allein bet Meid det fools 
länder fihrte bey dem anfänglich duten Erfolg, ſelbſt 
butd) offenbate Sewaltthätigfeitew, -Diefe großen Hans 
delsentwuͤrfe (55). Der Churfuͤrſt aber vertraute tie 
fem anfänglich. fo viel, daß er ſchon Geſetze für feine . 
Sermacht entwarf unb folche verbffentfichte (8). 
— , Unternefmungen und Anordnungen biefer Act vers 
breiteten über den Staat einen gewiffen äußern Glanz. 
Mein die and ber hiezu esforderlichen Summen. 

D 3 | vers 


(5 Des Grafen von Herzberg Abhandlung von den See⸗· 


unternehmungen Friedrich Wilhelms, ©. 12 — 23. 


(46) Corpus juris militaris Brandenburgicum von Hoyer 
— Se ae unb 201 — 215. | 


I 


aro, olent Bad, 
vermehrte bie Abgaben, unb veranfaßte ſelbſt monde — 
' eigenthämliche Sinangoperafion.: &o'wurbe ben Staͤd⸗ 
ten Königsberg angebeutet , dafuͤr, daß ſie fee Mo⸗ 
nate lang von der Einquartierung befreyt geblieben más — 
ten, zwoͤlf taufend- Thaler. zu etfegen (7), unb bomit 
fie. megen der Exeeution feine. Ungelegenheifen Haben 
bürften, wurde ihnen, fofort sooo Thaler zu entrichten, 
angedeutet. (#). Ya ber Churfuͤrſt ging am Ende fo - 
weit, von Königsberg unb ben Fleinen Städten bie naͤm⸗ 
ficben tieferungen an Getreide unp Fourage, welche das 
platte fand entrichtet hatte, oder eine Entſchaͤdigung in 
banrem Gelbe bafür-ju fordern, obgleid) bie Städte fid) 
aus aller Macht dagegen firäubten (f) und aͤhnliche 
Forderungen fchon aus dem Grunde von (i gemiefen 
batten, dag fie von ihren Häufern nicht biejenigen Ct^ 
jeugniffe liefeen Fönnten, welche bem fanbmanne fein 
Acer hervorbraͤchte. Diele Gegenvorfiellungen der 
Staͤdte erzeugten nur wiederholte Befehle des Churfuͤr⸗ 
(ten, ber enbfid) (id) von Königsberg mit sooo Thaler 
für bie nicht gegabte Einquartierung zu begnügen ev 
. Härte, aber aud), ‚wenn die Zahlung dieſes Geldes un — 
. terbleiben, und für bie fieferungen fein Grfag erfolgen 
.felite, die Staͤdte Königsberg mit ter. Crecution bo 
, drohte (5^). Denn fd)on waren wieder nicht bie Em 
fünfte des Landes für das Militair Ginteid)enb, bet 
Ehurfürft befahl deshalb, auf einem neuen fanbtage von 
den Ständen 22000 Thaler monatlich zu fordern, und 
BEEN | feine — 
(47) Cfurfürfti. Mefcript vom 2 Januar r68o0. 
(48) Refcript vom 9 Syanuar 1680. 
(49) Bericht an ben Ehurfürften vom 9 Januar 1680. 
(50) Ehurfürftl. Reſcript vom 9 Februar 1680. 





| | fon Jahr 1679 bie 1701, 23 i; 


| feine Yccfe’ober andere Abgaben. anzunehmen, fonbern, 

wenn die geforberte Summe nicht bewilligt wuͤtde, ſolche 2 

 euf tie Buben zu vertgeilen unb monatlich einzuhe⸗ | 

ben (57) . Daher wurde aud) ben Stänven vorgefchlas 
gen, Wiefe 22000 Thaler menatfid). beſtimmt durch bie. 
Acciſe und eine Abgabe von ben Huben aufzutreiben (3?). 
Der Churfuͤrſt ſcheint deshalb aud) mit ben Viehſteuern 
unb Kopfgeldern unzufrieben geweſen ju. ſeyn, weil das 
ben mancher Unterfchleif ſtattfinden fonnte. Er wollte 
in biefee Sache durch Officiere Unterfuchungen anftellen 
fafen, und &ußerte feine Unzufriedenheit, als bie Re⸗ 
sierung , ‚welche diefe Landesangelegenheit bem Militair. — 
ju unterwerfen Bedenken trug, bie Unterfüchung ben 
Hauptleuten Äbergeben hatte (55). Die Abſicht des 
Churfürften wurde nod) deutlicher, als er bte Gerichts» 
barkeit des Commiſſariats erweiterte (5*), unb auf bie 
Beſchwerden der Staͤnde hieruͤber wurde eben ſo wenig 
Ruͤckſicht genommen, als auf die Verſicherung der Re⸗ 
gierung, daß es viele tanfenb. Huben in reußen gebe, 
die bey der vortheilhafteſten Verpachtung nicht ſo viel 
eintruͤgen, als jaͤhrlich davon an: Abgaben entrichtet 
werden muͤßte (55). 

Demohngeachtet erreichte ber. Churfuͤeſt -feinen 
Swed. Die Oberflänbe erwarteten nicht einmal bie 
Cinwilligugg der Städte ,. (onbetn übergaben gegen die 
bisherige fanbtage(itte ihr Debenfen, wodurch fie einen 


Bulden von bet Hube bemilligten, beffen eine Hälfte 
DE im 
(51) Ehurfärft. Reſcript vom 20 Februar. | 
(52). Landtags ; Propofition vom 18 März. * 
(53) Beylage Il. 
(54) Beylage IIT. s ^ ox 
(55) TOM IV. 1 








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ö— — — oA NM .-A diio —. . 


^ 
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(084 » " Ec 


im-Spsliu, hie andere im Auguſt entrichtet werden 


ſollte (55); unb ben Skaͤdten blieb nichts weiter übrig, 


. lé diefer Winigung Geggutzefen (7). Das Kriepscoms 
miſſariat Hatte indeß ſchon unbewilligte Abgaben auge 


ſchrieben, unb ble Slegierung erſuchte es. nur, bamit fo 


fattge einzuhalten, 656 das Gutachten des Chutfürſten 


Aber die Bewilligung ber Stände eingelaufen &9 (5). 
Das Benehmen in biefee Sache war völlig feu, und 
seiste bie Stänbe, bem Strieg&conupifferiat, weiches, zu 
Berfieglung bet 2fusfdoteiben in bie 2emtet, der Regie⸗ 
rung das hucfärftliche Siegel hatte abfordern leffen, 


febr ernftliche Vorſtellungen, und folches auch zugleich | 
wegen aller nachtheiligen Folgen verantwortlich u mas 
den (9). Graf Dönhoff fie (id) anf feine Praͤfung 
. ein, in tie ferne bas Commiſſariat zu biefen Schritten 
- ‚berechtigt ſey, fonbern erklärte 6106 , bof ex ben Befehl 
des Churfuͤrſten Habe, zwey Gulden von ber Sube aus⸗ 
uuſchreiben, unb er müffe, ba bie Staͤnde nur Einm 
"Gulden bewilligt Hätten, bem chutfuͤrſtlichen Befehle 


genugthun (^). 
Der Befehl des Churfürften war folglich ein Ge 
ſetz, und jeber, bem er übertragen wurde, genechter 
a Vollſtrecker deſſelben geworden, unb jener gerade Weg, 


auf welchem Fuͤrſt unb Unterthan fich vormals ihre 


Wuͤnſche vortrugen unb (id) wechſelſeitig einigten, wat 


(56) Bericht an den Churfarſten vom 18 Juny. 
625 Bericht an den Ehurfärften vom 2 Suly. 


(58) Schreiben der Regierung an den Generalmajor Gras 


fen von Dönhoff vom 4 July. 


(59) Abermaliges Schreiben bec Oberräche an den Generals 


major Grafen v. Dönhoff vom 4 July. - 


^. (60) Antwort des Grafen v. Doͤnhoff vom 5-Syulius 1680. | 








oom Jahr 1579 BiB igo, ^ ag 
für bie Qufunft vet(sGren. Der Sárft las nicht meht 
mit eigen Augen, hoͤrte nieht mehe mit eignen Ohren. 
Und deshalb wusbe es verzeihlich, ba bie erften feiner 
Untertjauen, Preußens Oberräthe, ihm nicht mehr go 
rabezu ihre Wuͤnſche vortrugen, ſondern ifm dutch emeit 
feiner Sünftlinge nach igren Waͤnſchen leiten zu loffes 
firebten .(5"). 

Allein, bem Churfuͤrſten fag bie Erhaltung feines 
Mißtaies vorzüglich am -Jjergen, und feine Jorderungen 
en bie Stände gründeten fid) nicht. mehr auf Befahren 
des landes, Einloͤſung der Domainen und äpuliche . 
Motkwendigfeiten, ſondern bivd- auf: Erfuͤnung bes Mi⸗ 
litait / Etatd; unb iuc, wenn dieſer beftiedigt fep, vem 
ſprach der Charfuͤrſt, bie vom Commiſſariat ausgeſchrie⸗ 
benen unbewilligten Abgaben nicht einzufordern (^, - 
Der General» Wachtmeifter, Graf von Doͤnhoff, hatte 
das Ausſchreiben dazu unterzeichnet. Die Staͤnde be⸗ 
trachteten dies als völlige Verletzung ihrer Rechte. Die 


[ 


Kreife wandten (id) einzeln an bie Negierung, die ihre — 


Vorſtellungen beym Ehurfürften wiederholte (^7), bem 

ſolche auch von den Ständen felhft vorgetragen unn 

die SOerle&ungen ihrer RR auseinandergeſegt 
wurden (76). 

Alte dieſe cBoéftellutigen wirkten nichts, fordern 

der einzige "- , den unbewilligten Abgaben zu entge⸗ 

Bs. fen, 

(61) Schreiben an den geheimbten Rath Sena. im Namen 

der Herren Oberrärhe, um Sr. Ehurfürftl. Durchl. favo- 


rable Horzuträgen, daß die ungewilligten Contributionen 


nicht mögen ausgefchrieben werden, vom 5 July 1690. 
(62) Ehurfürkl: Refcript vom 2 July, 1680. | 
(63) Vorſtellung der Stegterung an ben Churfürften vom 9 
und 12 Inlius. 
(64) scm Sedenten ver ene vom 6 Sutisé. 


* 
- — Yu 


e 


— 


26. WVirlcerjehntes Buch, 


hen, beſtand darin, ſolche zu bewilligen. Gleich im 


Antrage dazu wurde den Ständen vorlaͤufig angezeigt, 
baf ,. wenn biefe Summe pt Verpflegung bes Bilitairs 
nicht hinreiche, ber Ehurfürft auf. ben Monat October 
bon ihnen neue Bewilligungen erwarte (55). Die 
Stände erleichterten ihe Herz turd) bie Erklaͤrung, daß 
ber Ehurfürft ihnen das Recht der Bewilligung vollig 


antziehe (^); gaben aber dennoch. nad), unb erlegten 


auch ben zweyten von ber Hube gefotberten Selen; 


nur: fegten fie dazu bie Zahlungstermine erſt auf ben 


October ober November, folglich um etwas fpäter an, 


als es gefordert wurbe (7). — Eine Bewilligung, bit 


nicht einmal von bem gefuͤrchteten Uebel befreyte, weil 


ber Ehurfürft es fchon vorher ber Negierung erklärt 
Datte, daß nur fo fange, als dies Geld zur Befriedi 
gung bes Militairs hinrcichen wuͤrde, bie Ausfchreiben 


| zu ben unbewilligten Abgaben zuruͤckgehalten merben foll 


ten (75). Wie ſtark aber bie Auflagen waren, bewies 


bie Berechnung bet Regierung, laut welcher in ben ih 
ten drey Monaten 71000 Thaler an das Militair ge 


zahle waren (79). Der Churfuͤtſt glaubte fein Einkom⸗ 
men nod) vermehren zu fónnen, wenn qut. Einhebung 
bet Abgaben nod) beſondere Einnehmer, und zur Der 
Bütung ber Unterfchleife eine Unterfuchungs » Commiſſion 
angefegt wuͤrde (1^). fDiefe fe&tere fchien mod) in be 
That nothwendig zu ſeyn, weil zwilchen bem Landkaſten, 

| Es | | der 


(65) Landtags⸗Propoſition vom 20 Juni. 
(66) Beylage V. 

(67) Geeinigtes Bedenken vom 27 Junius. 

(68) Shurfürftl. Referipe vom 12 Julius 1680. 

(69) Bericht an ben Ehurfürften vom 30 Sul 


| (7) EEIERL Mefcript vom 29 July. 


% 


- 


bom Jahr 1679 biB 1701. 27 


der alle Abgaben einnahm / unb ber Kriegskammer ober. 


bem Kriegscommiſſariat, weldyes ſolche ausgezählt erhielt, 


große Wiperfprfiche herrſchten, bie Einnahme: offenbar 
verfíineré und fo gtobe Rechnungsfehfer gemacht wur⸗ 


ben,. ba: bie Megierung- bem Ehurfürften ' felb(t - eine 
Nachweiſung davon uͤberſandte (77). Ein offenbarer 


- 


Deweis, bag bie Regierung den Vortheil des Churfürs . 


fien zu befördern fhrebte, nicht mit ben Ständen, unter 
welchen ber fanbfoften. (fanb, . unbedingt gemeinſchaft⸗ 
fife Sache mad)te, und folglich ihre Schilderungen 
von dem traurigen Zuftande des Landes nicht übertrieb, 
Der Churfuͤrſt aber nahm hierauf fo wenig Ruͤckſicht, 


dag er ſelbſt bie-auf den October unb November bewils - 


ligten Abgaben ſchon Im September einheben lieg, und 


die Stände, um neue Bewilligungen zu «erhalten ‚uf 


eine furge Zeit wieder zuſammen zu berufen befahl; wel⸗ 
dà aber "bie Regierung deßhalb widerrieth, weil bey 
ber Armuth und gegenwärtigen Stimmung des fanbes 


wahrſcheinlich nichts erhalten werben dürfte (77). Den⸗ 


noch ward: der 29 October zur Sufammentunft der 
Stände beftimmt (73), unb wenige Tage darauf ber 
Regierung anbefohlen, das fürs Militair wäßrend dem 
Ortobet unb Movember erforderliche Geld, wenn es 
nod) niche bewilligt wäre, durch eine Abgabe von ben 
Haben aufzutreiben (7f). Indeß famen auf bem fand» 
tage ble. laute(ten Klagen ein,. ſelbſt das Militair ſtellte 


Stugniffe aus, daß durch die ſtrengſte Execution nichts 
mehr 


\ 


(m) Bericht an den Ehurfürkten vom 27 Auguft. | 
(72) Bericht an ben Churfuͤrſten vom 17 September, 
(73) Landtags s Ausfchreiben vom z October. J 
(74) Ehurfürftl, Reſcript vom 5 November. 


- 





BB —.— Viergehntes Buch, 
mehr euftutreiben fen (79). Der Churfaͤrſt aber wollt, 
. taf die Stände aufer ber fortwährenden Acciſe wäh 
rend adıt Monaten jeden Monat 22000 Thaler zahlen 
ſollten (2°). Ohngeachtet manches Sttoͤubens bmiliy 
ten nun die Dberflánbe und bie kleinen Staͤdtexin boy 
peítes Kopfgeld auf den: 18 December, eine einfache 
Viehſteuer auf den x Yebruar, emd bie letztere Abgabe 
nochmals im April gu entrichten. Außervem folite die 

Uscife fostwäßren und die Städte Königsberg verpfüd, 
teten (i), in bien Terminen jedesmal tin einfaches Kopf: 
geld zu erlegen (7). Dur gegen bie Einfeßung de 
Schoß · Einnehmer ſuchten bie @tände alles amfzuöieten, 
‚weil fie befürchteten, bag burd) die Koſten, welche auf 
biefe Ennehmer verwandt werben müßten, zugleich eine 
Erhöhung dir Abgaben nothwendig gemacht erben 
würde, biefe Männer aber wuͤrden bie ärmern Einwoh⸗ 
nee Preußens nicht fo genau wie tet Eingebohrne kennen, 
- folglich mehr vutch Executionen druͤcken, und Die 6o 
ben ſelbſt duͤrften wahrſcheinlich nie megr ein Ende ec 
zeichen, ſobald 4u iheer Einhebung Officianten mit ei⸗ 
ttem ſtehenden Gehalte angefegt wuͤren (75). . Selbſt die 
Regierung ſuchte den Churfuͤrſten auf die wenige €v 
cherhelt bey viefen neuen Einnehmern aufmerkſam, und 
ihm dagegen bie Vorzuge den alten Einhebuinganterhodt 
durch die Amtsſchreiber anſchaulich zu machen (7) 

Der Chberfarſt aber blieb bey feiner gemachten Cinrid 
ung, 
D (5) Bericht an ben Churfuͤrſten vom 31-October. - 
^. (76) Landtage »Propofition vom 29 October. 


(27) Seeinigtes Gedenken der Sehnde vom 2 December. 


(78) Vorſtellung der Stände wegen ber neuen &doprinnth 
mer vom 5-Deceihber. | 


(79) Bericht an den Churfürften vom 13 December. 








Ze 





vom Jahr 1679 bid i201. 39 ,- B 
tung (*°) ,. und verlangte von ben Staͤdten Koͤnigsberg, 
baf fie ihre Willigung nod) bucch ein dreyfaches Kopfe 
geld vermehren, folglich innerkalh acht Monaten ſechs⸗ 
maf das Kopfgeld entrichten ſollten (*. Vom platten 
tande aber ſollte außerdem nod) eine Abgabe von einem 
Guíben für. jede Hube, im Oberlanbe.aber mur ao gr. 
ausgeſchrieben werben. — Es Lam Hieben gugleich zur 
Sprache, weßhalb ber Churfuͤrſt bem Hubenſchoß ben 
Vorzug vor bem Kopfgelbe erteilte. Die Domeinen ! 
wurden immer hen ben Abgaben in Anfchlag gebracht, 
wo verboaͤltvißmaͤßis bie ſtaͤrkſte Bevoͤlkerung war, folg⸗ 
lich bey einem Kopfgelde von den Einſaſſen der Domai⸗ 
nen ungleich mehr, als bey der Abgabe von den Huben 
entrichtet werben mußte (5^). Weberhaupt zeigten (id) 
jest (chon bie Folgen bes- getheilten Intereſſes. Die 
Kriegskammer nahm allein ouf bie Demainen Rüdficht, | 
welche wieder von ber Regierung wenigſtens nicht, vers 
heut wurben, nob beide Ealkegien, deren. wechſelſeiti· 
ger Umwille gegen einander flieg, , trugen. ſelbſt über eine 
ander. bem Güurfürffen. mancherley harte Befchwerben - 
var, wobey ber Gtatthalter bie Regierung, ter geheime 
Rriegösath von Grumkow aber bie Kriegskammer ver 
trat (33). Mur mit vieler Mühe fonute die Regierung 
das fand ven unbensilligten Abgaben befregen, (att der - 
ten je$t ber Churfuͤrſt bie Luſammenberufung eines Sande 
tags weder (56. Vorlaͤußs zeigte gleich das Commiſſa⸗ 

riat | 
(30) Eharfürkt, Mefeript vom 1o December. | 

(81) Churfuͤrſtl. SRefcript vom 2o December. 

(82) Berigt an den Ehurfürften vom 17 December, und 


Churfuͤrſtl. Reſcript vom 20 December. 


(33) — ber Regierung an den Churfuͤrſten vom 23 Ja: 
nuar 


- - Q0 rfi Nefeript vom 17 Maͤrz 


189. Viernehnlet $i 


tiat der Regierung at , daß ein Reſt von 81854 Thaler 


von den Staͤnden zu bezahlen ſey. Die Regierung hin⸗ 


gegen verſicherte, wenn man diejenigen Summen, welche 


das fanb geliefert habe, von derjenigen, welche der 


| Churfuͤrſt monatlich geforbert habe, abjiehe, mur ein 


— 


Reſt vom7673 Thaler übrig bleibe. ‘Da bie Regierung 
die Zahlung des letztern ſtillſchweigend eingeſtand, fo 
näherte fie (id) hiedurch zugleic) bem Willen des Chur⸗ 
fürften, ber nicht gewiſſe Abgaben, fonbern eine gewiffe 


^ &umme monatlid) forderte. Bon der andern Gite 
. aber nahm man eö wieder mit der geößern Verſchieden⸗ 
‚heit biefer beiden Berechnungen nicht fo genau, weil der 
Churfuͤrſt die monatlidy geforderte Summe ganz aus 
— pem Auge verlor, unb fo oft e& ihm nöthig fehien, Aſ⸗ 


fignationen auf das Kriegscommiflarigt ausgefertigt 
hatte (75). Jetzt wollte fid) ber, Churfuͤrſt mit einer 
Summe von 16000 Thaler monatlich und mit ber Forts 
bauer der Accife begnügen (5^); bie Staͤnde aber bewils 
figten außer ber Acciſe noch einen Hornſchoß, und fand» 


ten, um fid), wo möglich; nod) Erleichterung zu ver, 


ſchaffen, Abgeordnete nad) Berlin (5) an ten Chur⸗ 


fuͤrſten, bet aber fogleic ben Befehl ertheilte, bag, wenn 


bie Staͤnde feine Abgaben von ‚den Huben bewilligen 


wollten, biefe unbewilligt ausgeſchrieben werben ſoll⸗ 


ten (*). lim ber monatlichen Abgabe von 3o gr. von 
der Hube zu entgehen, ermahnte bie Regierung bie aufs 
neue verjammleten Stände, weil es doch einmal nicht — 

I zu 


(3 5) Bericht der Regierung an den Churfuͤrſten vom $ April. 
(86) Reſcript vom 27 Aprit. 

(87) Bericht an den Ehurfürften vom 6 a 

($3) Reſeriyt vom 16 x | 





! 
P 
| 4 


vom Jahr 1679 big wor. 31 


zu änbern fep, bem Churfurſten auf einmal die Reſte, 
welche et den Soldaten ſchuldig waͤre, umb vom Ju. 
nius an monatlich 16000 Thaler zu bewilligen (2°), 
Wegen biefer Reſte waren die Stände mit ber Kammer ^ 
im Streite, benn (egere behauptete, bas fand Babe nie - 
bie vom Churfuͤtſten geforberte monatliche Summe et, 
legt; bie Stände hingegen behaupteten, oft ungleich . 
mehr entrichtet zu haben, unb machten ber Kammer den 
Vorwurf, daß fie biefe Mefte blos baburd) veranlagt. . 
babe, daß: fie monatlich eine größere Summe auf ben 
fantfeften angemwiefen, als fie nad) Bewilligung bet 
Stände zu exhalten berechtigt gewefen fen. Die Regie⸗ 
tung, welche dieſe Angelegenheit völlig bem Churfuͤrſten 
uͤberließ, fand es jetzt nothwendig, weil die Staͤnde 
nichts bewilligen wollten, jede Hube mit ber unbewillig- 
ten Abgabe von 30 gr. zu belegen, bie i in zwey Terminen 
entrichtet werden follten (°°). 

So laut hieräber bie Klagen ertönten , e wenig a 
nahm der Churfürft Hierauf Ruͤckſicht. Ex befahl einen 
neuen fanbtag zufammen zu berufen, um bie monatliche 
Abgabe von 26800 Thalern bewilligt zu erhalten (7). 
Um aber bie Haͤupter der Stände nachgiebig zu machen, 
befteyte er den Adel unb bie Städte Königsberg von bet 
Einquartierung, indem et bieje taft blos ben Fleinen 
Städten unb ben Bauern auflegen ließ (?*). Die 
Oberſtaͤnde, Dieburd) in etwas nachgiebig gemacht, bewil⸗ 
ligten vorläufig, daß von jeber Hube Camfanbé monate . 

fi — 
(89) Landtags, Propofition vom 12 Junius. | 
(90) Bericht an den Ehurfärften vom 24 Juny. 
(91) Landtags» Ansfchreiben, vom 3 July. 
(92) Churfuͤrſtl. Reſcript vom a July. - 


/' - $égs währen; im Ausgange des Augufls follte ber an, 


32 Vierʒzehntes Buch, 
' did ro Gr., im Oberlande und Matangen aber monatlich 
80 fi. eon her Hube ausgefchriebert werben follten (79). 
Bald aber, famen fie aud) wegen noch höherer Bewilß⸗ 

gungen überein. Die Aceiſe folite Bis zum x Februar 


B 








gezeigte Hubenichog, am Ende Deptembers ein einfu 
her Hornſchoß, auf ben leten October ein einfaches 
, egre, im Ausgange Movembets ein einfadyes Horw 

. ‚gelb, unb im Detemder und Januar wieder bet Haben 
ſchoß erlegt werben. Die Staͤdte aber, weiche fich auf 
biefe Menge von Abgaben nicht einfaffen wollten, willig 
. ten blos in bie Sortbauer bet Aeccife bis zum 1 December 
bes faufenden Jahres (?*). Mach vielen Streitigkeiten, 
‚ voelche nun über biefe Berfchiedenheit entfianden, wurde 
bet fanbtag am 25 September erneuert. (?). Der 
| Epurfärft‘ biekt feine Gomplanation für nöfhig, wenn 
nur jebee Stand bie erforderliche "Summe abtragen 
wollte, und damit niemand bet ben Abtaben ſtaͤrker als 
der andere beiaftet voditbe, fo verfprach ver Guefür(t 

innerhalb vier Wochen bie Gite des Ackers und im beu 
Städten ben Werth der Grunbſtoͤcke prüfen zu fof 
fen (?%). Und weil er mit der. bisherigen Bewilligung 
unzufrieden war, fo wurden enblich die Oberſtaͤnde bo 
bin bewegt, auf fieben Monate lang zwanzig Groſchen 
bou ber jube, im Oberlande aber ein Drittel weniger 
monatlich won ber Hube zu bewilligen. Bon jeder Tonne 
braun Bier follte ein Gulden, von bet Tonne wer Bier 
209t., von denen, bie feine liegende Gründe Hatten, 
-. Alle 


(93) Bericht an den Churfuͤrſten vom 12 Auguſt. 

(94) Geeinigtes Bedenken ber Stände vom 25 Augufl- 
(95) Ausfchreiben vom 22 September. 

(96) (€burfürft. Mefrips vom 8 Octobgr. 


^ 


von. Ale 1679 6 1701, o. 33 


sie s Jouet? de ainfathes Kopfgeib, unb van alien : 

anbeen Perfonen uͤber 18 Jahre vierteljählig s or. æ⸗ 
legt werben: och machten (ie baóeg bie ausbrädliche — 
Bedingung, taf.jebar bie Abgabe van den Perfonen unb 
bem. Biere gemäß einer Cipecificetian: antsichten fotite, 
azu deren Beeidigung jeber, der fi ben Verdacht ber 
Untrene zuzoͤge, verpflichtet wäre. Alle alten Forbes 
sungen follten hund) tiefe Abgaben zugleich vernichtet 
ſeyn, usb (olde oem — tante ohne Ausſchluß ber 
Städte entrishtel werden. Es war Áugerg auffallend, 
bag Die Städte ſtatt der angezeigten Auflagen lieber bie 
Fortdauer ber Aceiſe wünichtens auf deren Abſchaffung 
hingegen hie Oberſtaͤnde trangen, Auch. verbaten bie 
iestern bie vom Chunfürfen angebetene Alnterfuchung, - 
wodurch bie Güte Aus Aders und ber Werth ſtaͤdtiſch⸗er 
Grundſtaͤcke geneuer Peffiumt werden ſollte (7). Da 
aber auch dieſe legzten Bewilligungen bem Churfärften 
noch nicht hinreichten, fo mußte bie Regierung noch aͤber⸗ 
bem einen unbereiläigten Kopf» unb Hornſchoß ausſchrei⸗ 
hen, und für diejenigen, welche wegen Brand» nib o 
gel» Schaben ihre Abgaben nicht erlegen fonnten, mug; 
ten ſolche von ben übrigen ihres Standes bejahlt wers 

beu (7). Sa der Churfuͤrſt ging fo weit, nicht einntaf 
die alte CingebingémetQobe zu genehmigen, (onbern str 
twollse, daß bie. €itánbe jelb(t bie GOteuereinneQmer- be 
ſtellen, ober ben Charfuͤrſtlichen Dificienten ihre finóge- 
beugüten follten. Die Macht ber Berfieper bes fanbfa, 
ſtens 
(7) [n Vedenken ber Stände vom 1£ October ' 


n Shwftrg Reſcript, práfent. den 1a November. 


4 


34 enehatet sus ! | 
flent wurde eingefhräntt, , inbem ie Austellung der 
— einzig bem Kriegscommiſſariat überlaffen 
wurde (2°), unb biefes diente wol nicht zur Unter 
drüuͤckung des ſchon früher geäußerten Verdachts der 
Stände, welche bem Kriegscommiffariat ben Berwurf 
machten, daß e8 mehrere Anweifungen ausſtellte, ale das 
.. fanb feinen Bewilligungen gemäß zu zahlen verpflichtet 
. ‚wäre, und jebe nicht bezahlte Anweiſung bem fahbe als 
eine Schuld anrechne, zu deren Bezahlung bie Stände 
verpflichtet wären, deren Abgaben man auch noch jet 
babutd) zu erhöhen ſuchte, bag manchen eine größere 
Hubenzahl, als fie wirklich. befagen, angeſchlagen 
‚wurde (799). Demohngeachtet fehlten vom x Auguft 
bis r Januar an ber vor Abel zu entrichtenden 
- - Summe 28092 Thaler $03 Groſchen (7). Und bie 
Oberraͤthe entfchuldigten dies, indem fie zugleich Die 
:Summen berechneten, burd) beren Aufbringung das 
:tand völlig erſchoͤpft feyn (7°), fo daß bie abfidjen Güter 
unb Orunbjtüde unter ben bisherigen Preiß herabſaͤnken, 
. unb ben Unterthanen in den churfürftlichen Domainen 
Brodt und Saat gegeben werben müßte (7*2). | 
| Demoßngeachtet wurden die Stände aufgeforbert, 
noch bis zum erften Junius monatlich 26800 Thaler zum 
fegen. Alsbenn follte bas Milttair vermindert, für dasje⸗ 
nige aber, weldyes noch beybehalten wuͤrde, der Unterhalt 
von den Staͤnden auf ein oder awey Jae bewilligt wer⸗ 
| dug 


(99) Beylage VI. | 
. (100) Vericht an den a Chatfurſten som 9 Januar 1682. 


(101) Bericht des friegtcommiffariaté an den Churfuͤrſten 
vom 7 Febr. 1682. 


(102) Vorſtellen ber Oberräche an den Ehurf. vom zo Febr. 
(103) Bericht an ben Chnrfürften vom 17 Gebruar.. 











pefte Stopfgefb unb bie Sottbauer bet Acciſe auf ein Jahr 


wurben fogfeich angenommen und fehleuniger ausgeſchrie⸗ 
ben (7*9) , als ta6 geeinigte Bedenken fie formlich bewils 
figt Hatte C». Der Epurfürft aber war weit entfernt 


mit fo wenigem zufrieden zu fenn. Cr jog nut zwey Regi⸗ 
menter Fußvolk aus bem fanbe, welches demohngeachtet 


22000 Thaler monatlich entrichten follte (7^7. Und . 
da bet Abel wieber mit unberoifligten Abgaben bebroßt. 

wurde, fo gab dieſer zweymal eine Proteftation ein, wo⸗ 
durch er erflärte, daß alle biefe Abgaben gegen feinen: 


Willen eingefotbert würden, fid) alle feine Rechte vors 


behielt, tmb den Ehurfürften an bie bem Sande gegebene . 


e 


x 


Affeeneation erinnerte (79. Dieſer verwies e$ der 


Regierung, daß fie tiefe Schriften angenommen habe, 


und forderte fie zu einem Gutachten auf, mie fid) ber 


tandeshere wegen: biefet Proteftation zu benehmen 


babe (^9). Die Regierung aber wich fehr geſchickt aus, 


indem fie erflärte, daß fie durch Ueberreichung dieſer 
Schrift nichts gegen bie fanbesverfoffung gethan habe, 


m 


unb bílig bereit fen, jebe Gegenerflärung, ble bem Gut⸗ 


achten des Ehurfürften überlaffen bliebe, ben Ständen 
befannt gi machen (79). tegteres unterblieb, weil ber 


Churfuͤrſt als Menfchenfenner nicht durch unnuͤtzen Wort⸗ 


C2— RS TN u 


.(104) Landtags » Propefltion vom 24 April. - 
(104) Ausſchreiben an alle Xemter vom 9 May. 
(104) Geeinigtes Bedenken vom 13 May. 
(107) Bericht an den’ Churfürften vom 26 Map. 
. 108) Bewahrungsfchrife der Oberflände vom 1 Syuníut; 
unb abermalige Bewahrungsſchrift vom 17 pda 
(109) €Burfürftl. Refcript vom 3 Julius. 
(tio) Vericht an den Churfarſten vom 24 Sul. : 


vom T 1679 bis 1701, 35 
ben (7%), Das mm voh ben Ständen bevilfigte — 


34 Beate Bu, 


flens wurde —— indem die Ausſtellung der 


Unmeifungen einzig dem Kriegscommiſſariat uͤberlaſſen 
wurde (99), unb biefes diente wol nicht zur Unter, 


‘ brüdung. des (don früher geäußerten Verdachts der 


Staͤnde, welche bem Kriegscommiffäriat ben Vorwurf 
machten, daß e$ mehrere Anwetfungen ausftellte, als das 


fand feinen Bewilligungen gemäß zu zahlen verpflichtet 


wäre, und jebe nicht bezahlte Anweiſung dem fahbe als 
eine Schuld antechne, zu deren Bezahlung bie Stände 
verpflichtet wären, beren Abgaben man auch noch je6t 
baburd) zu erhöhen ſuchte, bag Manchen eine größere 
Hubenzahl, als fie wirklich befofen, angefchlagen 
‚wurde (7?) Demohngeachtet fehlten vom x Auguft 
bis r Cyanuat an ber tom Abel zu entvidtenben 
Summe 28092 Thaler 80% Grofchen (707). Und bie 


Oberraͤthe entfdjufbigten dies,’ indem fie zugleich die 


| 


Summen Gerved)neten, durch beren Aufbringung das 


Land völlig erfchöpft feyn (^^), fo daß bie ablichen Güter 
und Grundſtuͤcke unter ben bisherigen Preiß herabfänten, 
‚und ben Untertanen in den churfürftlichen Domanıen 
Brodt unb Saat gegeben werben müßte (799). 
Demopngeachtet wurden bie Stände aufgefordert, 
neoch bis jum erſten Junius monatlich 26800 Thaler zu ers 
legen. Alsbenn follte bas Militair vermindert, für basje 
nige aber, welches noch benbehalten würbe, bec Unterhalt 
von ben Ständen auf ein ober zwey Jahr bewilligt vet 


(99) Beylage VI. — 
(100) Bericht an den Ehurfärften vom 9 Januar 1682. 


Gon) Bericht des fritgtcommifjariaté an den Ehnrfürften 
vom 7 Fehr. 1682. 


(102) Vorſtellen ber Oberräche an den Ehurf. vom zo Febr. 
(103) Bericht an den Churfuͤrſten vom 17 Sama. 


pelte Kopfgeld unb bie Fortdauer ber Accife auf ein Jahr 


wurben fogfeich angenommen und fehleuniger ausgefchries - 
ben (75), al& ba6 geeinigte Bedenken fie formlich bewil⸗ 


figt hatte e». Der Epurfürft aber war weit entfernt 
mit fo wenigem gufrieben zu ſeyn. Cr jog uf zwey Regi⸗ 
menter Suguoff aus bem Lande, welches bemohngeachtet 


22000 Thaler monatlich entrichten follte (797). Und 


vom Sapr 1679 Bid 1701, 35 | 
ben (796). Das mm von ben Ständen bewilſigt⸗ bopr: 


ba der Abel wieber mit unberoitligten Abgaben bebroßt 


wurde, fo gab biefer zweymal eine Proteftation ein, wo⸗ 
durch er erflärte, daß alle biefe Abgaben gegen feinen _ 
Willen 'eingefordert wuͤrden, (id) alle feine Rechte vor⸗ 
behielt, und ben Ehurfürften an bie bem fanbe gegebene . 
Aſſecuration erinnerte (799). Dieſer verwies es der 
Regierung, daß fie biefe Schriften: angenommen habe, — 


und forderte fie zu einem Gutachten auf, wie fid) ber 
tanbeshere wegen: biefer Proteftation zu benehmen 


habe (*°°), Die Regierung aber wich ſehr gefchicht aus, 
indem fie erflärte, daß fie durch Meberreichung dieſer 


Schrift nichts gegen bie Lanbesverfaffung gethan habe, 


und völlig bereit fen, jede Gegenerflärung, ble bem Gut⸗ 


achten des Churfuͤrſten uͤberlaſſen bliebe, den Staͤnden 
bekannt zu machen (0). Letzteres unterblieb, weil der 


L3 
. 


Ehurfürft als Menfchenfenner nicht durch unnüfen Wort⸗ 
€ 2 


. (104) Penbtágé » Bropofition vom 24 April. 
(zog) Ausfchreiben an aUe Xemter vom 9 May. 
(106) Gpeinigtes Qyebenfen vom 13 May. 
(107) Bericht an ben Churfürften vom 26 Map. 
(108) Berwahrungsfchrift der Oberftände vom : Sunius; 

und abermalige Bewahrungsichrift vom 17 SUME 
(109) Churfuͤrſtl. Reſcript vom 3 Julius J 
(110) Vericht an den Churfarſten vom 24 Sul. : 


- 


ſtreit 


36 Vierzehntes Buch, 


ſtreit ſeine Unterthanen aufreizen wollte, dieſe aber auch 
zu ſehr gebeugt waren, um ſolchen fortzuſetzen. Daher 


nnterwarfen ſich bie Oberſtaͤnde während drey Viertel⸗ 
jahren, vom x Auguſt an gerechnet, einer viertehjaͤhti⸗ 


gen Abgabe von 30 Groſchen fuͤr jede Hube. Statt 


des vierten Quartales ſollte ein doppeltes Kopfgelb einge 


fordert, und während dieſes Jahres aud) bie Acciſe ent 
richtet werden. Sie ſuchten ‚nicht bie Freyen unb Coͤll⸗ 
mer von (id) zu trennen, ſondern wuͤnſchten vielmehr, 
dag dieſe mit ihnen nur gemeinſchaftlichen Abgaben um 
terworfen wuͤrden. Sie verlangten dieſes auch von den 


Stgaͤdten, denen nicht blos bie Acciſe, ſondern nad) ir 


cem Wunſche eine Vermoͤgensoſteuer aufgelegt. werben 
ſollte, die mit der Hubenſteuer im Verhaͤltniß ſtaͤnde. 
Und ob (id) gleich ber Abel mie zur Abtragung eines Ne 
ſtes verbindlich gemacht hatte, ſo bewilligten ſie dennoch, 
daß eine von ber Kriegeskammer eingegebene Rechnung 


von 15880 Thalern durch bie jegt bewilligte Abgabe ber 


vichfige würde (7°). 


Die Städte aber fe&ten nun ifte Beſchwerden be⸗ 
ſtimmt auseinander. Sie behaupteten, bag bie Ober 
flände fie von allen Berhandfungen auszufchliegen, nidt 


. 


mehr, wenn die Städte mit ihnen uneinig wären, nad 


der alten Weiſe durch Berathfchlagungen fid) zu verglei⸗ 
en fuchten, fondern ala o6 fie auf bie Städte feine 
Ruͤckſicht zu nehmen noͤthig Hätten, von ihnen abgeſon⸗ 
bett, ihre Bedenken Äberreichten. Dagegen uͤbergaben 


. die Städte num ivieber iore Proteflation in drey Erem 


plaren, ‚wovon fie eind ad alla zu legen, das andre ben 
| | ice , Obr 


(ir)  Guintgtet Vedenken der Oberſtoͤnde vom 29 Julius. 








4 


vom Jahr 1679 Bid For. n. | 

Bberſtanden mitzucheilen und’ eins tecoonoſcier aiit 
sugeben baten ge), M 

“ Bei Biefer Spältung Bepenptete der Churfuͤrſt uà 
fo nike inen Zweck, derſtand (id ju Feiner Milderung 
bee monatſich geforderten 22000 Thaler, ſondern pe 
vielmehr, nod) das Stempelpapier einzuführen, | 
machte durch das Verſprechen, daß die durch das Gen 
pelpapter einfommenbe Summe von ben 22000 Thalern 
abgezogen: werben füllte, bie Regierung Außerft Gereif 
willig gue Einführung biefer neuen Abgaben (7). Unb 
das etfte Reſcript, welches jegt auf Stempelpapier ih 
Preußen erfchien, erklärte, taf die Städte ihren Ans 
fheil atv den Abgaben durch die Acciſe bezahlen, bie 1%. Bu 
mer urb Bauern ben ihrigen gleichfalls nad) einem $e 
madyten Anſchlage entrichten, das übrige vom Abel auf 
eine ſelbſtgefaͤllige Weiſe bengeteieben, und was baran 
fehlen würde, durch unbewilligte Abgaben eingehoben 
werden ſollte (2). Dieſes wurde ben Staͤnden ohnte 
Stüd'boft bekanntgemacht (5). Ob ihnen gleich die 
Einführung des Stempelpaplers bey Erneuerung de3 
fanbtágea als eine Wohlthat vorgefteilt tourbe, fo waren 
bod) bie Stände weit entfernt, (id) ſolches fogleich ger 
fallen zu faffen (*°), Sie bereifligten daher, blos unter 
der Bedingung, baf nicht durch Einführung des Stem⸗ 
Prípapieteó der Rechesgang erfihmeret And die Armuth 
belaͤſſigt würde, vom November his Junius des folgen 
den Jahres. eine monatliche Hubenſteuer von 20 Gro⸗ 


€ ; ſchen 
n) Beylag e VII. 
(113) Bericht an ben Churfärften vom IL Anquſt. 
(114) Churfuͤrſtl. Reſcript, praͤſent. Den 26 Auguſt. 
^ (115) Landtags⸗Propoſition eom 21. September. 
(116) Bericht an den Churſ. vom 22 September. 


— 


i 


E P. 


38 M . Wierehnted Buch, " 


(. fe, da Sepyéet Sofy auf n Brat; "T 
nen bóppelten Hornſchoß auf, ben Junius bes. folgenden 





ZJahres (77); zur Berichtigung der anfgelaufenen Reſte 


aber wurden noch für ben October 15 Groſchen von ber 
Hube bewilligt (777), womit ber Churfuͤrſt fo ſehr zw 


frieden war, daß er bie Oberſtaͤnde von bet perſoͤnlichen 


Einquartierung befreyte. Allein ihr Geſuch, keine erle⸗ 


| digte feine in Domainen zu verwandeln, und in Sadıen 
. bes Adels blos Adliche als Commiſſarien anzuordnen, | 
' - wurbe abfehlägig befchieben (7?). Das Stempelpapier 


erhielt (id) , nachdem es erſt einmal eingeführt war (). 


Su gleicher Zeit aber erweiterten (id) aud) die Poliey 
anftalten, inbem einem in ‘Preußen, allgemeinen Bier 


ſterben durch Necepte entgegengetoirft wurbe, bie man 

burd) ben Druck öffentlich befanntmachte. Sie enthal⸗ 
ten (doti manche gute Dorfchrift que Verminderung bet 
Anſteckung, empfahlen aber aud) nod) ben Menfchen, 
welche mit dem erkrankten Viehe umgehen mußten, Ihe 
. tiaf unb Mithridat zur Erhaltung eignet GefunbQeit zu 


gebrauchen (727). Auch wurde Fremden ber Aufkauf 


unb bie Ausfuhr von Pferden unterfagt (777), bie mat 





jetzt um fo noͤthiger brauchte, weil (id) ber Ehurfürft zur — 
Theilnahme am Gürfenfriege verpflichtet hielt. Der 
Churfuͤrſt würde bem Kaiſer, wenn Diefer fid) nad) fer 
nen Wanſchen und Gorberungen bequemt, ihm die Schle⸗ 

ſiſchen 


(117) Geeinigtes Bedenken vom 15 October. 
^ (118) Bericht an ben Churfuͤrſten vom 16 October. 
(119) Gfurfürft. Refeript vom 19 Detober. — 


(120) Churfürftl. Edict wegen bes. Stempelpapiers dem 15 


Julius 1682. 
(121) Recept gegen die Krankheit des — 1632. 
1 (122) Edict som 16 May. 





"S : us - 
' 


vom Jahr 1679 en — 89 
ſeſchen gürftentiimar ; auf welche das Haus Brandes 
burg Anſoruch machte, abgetreten, und wenn er ſelbſt 
soeniger von Frankreich bafärdıtet hätte, mit feiner gam 
gen Macht gegen bie Türfen unterſtuͤtzt haben. Den 
Polen ſandte er auf ifte erfte Anforderung 1060 Dani B 
. Sugoelf unb jweyGunbett Dragener zu Hälfe (779); fief 
es aud) baben nicht an geiftlichen Waffen que Bekaͤm⸗ 
pfung bes Grbfeinbes fehlen. Der erſte Mittwoch je 
des Monats wurde zum Bußtage angefegt, wöchentlich 
wurden zwey Detflunden vetorbnet, unb dem furus bey 
Hochzeiten und Schmauſereyen Einhalt gethan; alles, - 
damit (id) bie Gottheit bie angebroßte Strafe gereuen 
faffen vhbge (*”*) — ein Ausbeudt, der und einen Blick 
in die Vorſtellungsart des Zeitalter geffatfet, und es 
ift wenigſtens ungewiß, ob dieſes die Macht der Sürfen 
gebrochen Hätte, mena wicht durch äsigen Beyſtand 
des Königes Johann Sobiesky, der, bem mit Oeſtreich 
gefeßjlofferren Bönbniffe getreu, bem Kaifer zu Huͤffe 
eifte, bie Schlacht gegen bie Türfen am ı2 September 
gewonnen, Wien Defsent, und bie Türken ſelbſt noch i in 
Ungarn gebemüthigt wären (7^). . | 

Die 2iufmerffomfeit, weiche der t Churfuͤrſt anf 
alle dieſe Degebenheiten verwandte, mancherien Unter, 
handiungen,, zum Dheil auch Preußens wirkliche trau⸗ 
tige age, machten, daß bied Land in etwas Überfehen 
wurde. np die Noth des tanbes flieg (o Hoch, bag bet - 
Churfuͤrſt feinen Immediat/ Unterthanen Getreide zu 


Brodt und aut Ausfaat geben, aud bie Abgaben won. 
€4 | den 


(123) Puffendorf l. c. 1465 unb 66. 618 MTS: 
(124) Cbict vom 3 Auguſt 1685. : 
(125) Bengnid l. c. ©, 3. p. 225 und 234 00$ 237. _ 


^ .40 tn fta 

^ bm tiffoi. Power SoRÍ(e 068 
Adel aber batem.in feine Kriegsdienſte aufgenommen in 
werben, oder: ſuchten wenigſtens bie Erlaubuiß zu erhab 
te, ihren Unterhalt in: auswaͤrtigen Kriegsdienſten (iv 
chen zu börfen .(’). Diele, tje wuͤſte Huben unter 
der Devingung gepachtet Gatten, ‚von: Mititeieabgaben 
. Befrent zu ſeyn, entfchlugen fid) ter Pacht, und andere 
wurden bafjin bewegt, (tatt.biefer Miſttalrabgaben jähr 
(id) eine. beftinmte Sammie zu erlegen (*7). (Die Sie 
gierang: ſuchee beym anhaltenden Vietſterben Exkeffung 
alles Abgaben vom’ Chunfäuften, ber aber, als ec zwey 
Diesimenfer Deuter. und ein Regiment Diagoner aus 
Preußen 308, zoßleich noch beri Befehl gab, bof biet 
aus Preußen befpidet werben, und wenn ed noͤthig ie 
einige fente. zuruͤcktaſſen follten,. um ire nicht bezohite 





5. Gorberungen unb: ven. völligen Solb beyzutreiben (777). 


Selbſt für die verarmten Ablichen ſollten bie Abgaben 
- von ben Wohlhabenden ihres Standes entrichlel wer⸗ 
: den (7). inb. ba. die außerordentlichen Abgaben ihi 
fe großer Strenge eingettieben wurden, (D erfolgte cin 
‚neues Uebel, indem die SBaueen, befenbers in ben Do 
mainen, durch bie neuen Auflagen fuͤrs Militait unb bit 
damit verknuͤpften Epecntionen wefchbpft,. ihre Seflimt 
ven Abgaben gu zaͤhlen unterließen, fo bag nit ale 
— "e unb alle "—— -— | 


" 


(a6) PAPA an ben Churfaͤrſten, wegen der verarmten 
Einſaſſen unb Erleichterung der Contributien vom » Min 
- 1684. | 


: (127). Bericht an. ben &iurfürften. pom 6 März. 
(128) Churfuͤrſtliches Reſcript vom 30 Maͤrz. 
(129). Churfauͤrſtliches Reſcript vom $ April. 








\ 


. vom 9f i679 Mn. ^ al 


werben: kounten (799). Dee fusfüiit not: auf affe 


dieſe Werſtellungen feine Raͤcſicht, ſondern befafl bios, -’ 


daß auf ehem neu audzuſcheribenden Lanbtage "bie 


Stände bewegt werben ſollten, imm 27000 Thaler mos ' 


natlich, unb wenn:ſeine Bölker bie Einquartierung nicht 
ſelbſt zenoͤſſen, eine monatliche Entſchaͤdigung von 3880 

Thaler zu bewirken (77°), Verſchiedene Befiger von 
Grundſtuͤcken baten, dag bet EHurfärfk ihre baͤndereyen 
ſelbſt annegmem, andere, taf man:'fie verfaufen und. 
dasjenige herausgeben möchte, was ‚nach Abzug ber 
ſchuldigen Abgaben:noch übrig Siebe ("). Dennoch 
wurde wegen ber Abgaben iti ble Staͤnde gedrungen, unb 
damit. bie Denppen Auf den Auguſt bezahlt werten koͤnn⸗ 
ten, fofort' em bun ber Oberſtaͤnden vorläufig bewilligtes 
boppelteß Kopfgeld ausgeſchrieden (797). 7 Sir den Ge 
ptembee aber: wurbé ein boppeftes fivtiarfb - bewiks 


figt (5). Die Oberſtuͤnde machten es mum gu einer | 


Hauptbeſchwerde, daß €b(lnee and Freye von ihnen ge 


trennt, von ben Convorations⸗ Tagen ausgeſchloffen, 


dutch dle Kriegekammer beſteuert, und ſtatt der Land⸗ 
tags / Zehrumg gendthigt würden, zwey Viertel⸗ Getteide 


von ber Hube zu liefern (’35),- welches wahrſcheinſich 


We erſie beſtimmte Einführung ber Matural⸗Lieferungen 
iß, die jetzt noch aif chllmifchen Gütern haftet. Arch) 
foete jegt gam "bie ehemalige Verfaſſung tit bem Land⸗ 
leſten auf. . Den Obertaftenherren wurde iht Gehalt 

Pu Mcd CY dr E | nicht 


(138) Bericht ah din Ehurfürſten vom. 21 May. 
(131) EChurfürft. Reſcript vom 19 Syuny 1687. 

(132) Bericht au den Ehurfürften vom 6 July. 
(133) Beriht.an ben Churfürften.vom 7 XMuguft. 
(134) Beticht'an den Shurfürften ob 18 Augufk | 
(135) Dwilags V LLL, 


^ 


- . 0-7 
— — — — — 





- , * p" 


| 43 ] p fBteryóntel Sub, : 


nit adi gereicht, büpegeri eine neue Einhebungte⸗ 

thode durch beſoldete Schoß⸗ Einnehmer eingefüher (77^). | 
'. Die Stände, hiemit unzufrieden, füchten durch anſehn⸗ 
^ ide Bewilligungen eine günftige Stimmung des Siu. 


ſten, indem fie auf ein Jahr, vom x September an ga 


" ted)net , (id) für bie Fortdauer der Accife erklärten, und 
. wer biefe nicht 100,000 Thaler tragen würde, das Srt 


- lenbe zu erfegen verpflichteten. : Außerdem follte in bio 
| fen Jahre zweymal ein Hornſchoß, und eben fo vielmol 
ein Sopfaelb. entrichtet werben. Die Staͤdte, told 
diefen Bewilligungen nicht beytraten, übernaßmen es, 
iren Antheil an bet vom Churfuͤrſten geforderten 
Summe Gejonberé zu enfrichten, wogegen uber bit 
Oberſtaͤnde proteftitten , bie bey ber ſtarken Bevoͤlkerung 
ber Städte, und ben busd) Handel erworbenen Wohl 
^.  ftanb ber Bürger Sonigsberge , felbft weniger entrichten 

. durften, wenn (id) bie Staͤdte mit ihnen gemeinfchaftlic 
einem Sopfgelbe oder einer Vermoͤgensſteuer unterwar 
fen. Der Adel beſchwerte (id) über Verletzung der 3v 


Digenatös Rechte, ‚über bie. SDerranbfung ber fabnden 
febngütet in Domainen, unb Khnigeberg war don auf 
bie Erhaltung feines Stapelrechtes eiferfächtig (7). 


Die Regierung fah es ein, bag bie angegeigte Einnahme 


bem Churfuͤrſten nicht hinreichend (deinen wuͤrde, aD 
fie bewegte deshalb die. vom Herrenſtande, noch ein ein⸗ 


faches Kopf⸗ und Horngeld unb menatfid). zehn Gro⸗ 


ſchen von ber Hube während vier Monaten gu bewill⸗ 
gen (32), Beil dies aber bem Spuficftes ned = : 


(136) Beylage IX. 
^ (137) Geeinigtes Bedenken vom 24 Auguſt 1684. 
(¶3) Bericht an ben Churfuͤrſten vom 31. Xnguff. 


= 








com Safe 1675 .bi8 i701. ^7 / 43 


genligfe ,- aveſchloffen ſich bie Oberflände (n Salt, der de 
bioher nicht ſtattzefunden Hatte) ganz von ihrer Wil, 
sung abzugeben; mit. Anenahme des fchon enteicteten 


Kopf und Horngeldes follten vom erften October an alle. 


bisher bewilligte Abgaben aufpören,- unb ſtatt berfelben, 


waͤhrend des nächften 1o Monate, monatlid) 38 Gros — 
(den von ber jube erlegt werben (73°). Dem Chur⸗ 


fuͤrſten war dieſe Bewilligung ſehr angenehm; weil er 


aber noch aus dem vorigen Zahre 12999 Thaler an ſein 
Militair auszuzahlen hatte, vetlangte er, daß dieſe 


Summe noch beſonders durch zwey Kopfgelder und ei⸗ 
nen Hornſchoß aufgetrieben werden ſollte (7f). Er 
begab ſich zwar dieſer Fotderung bis zu einem kuͤnftigen 
fanbtage, abet demohngeachtet forderte bald ber Stam 


mermeifter Suppner, daß biefe von den Staͤnden nit 


bewilligte Auflagen burd) bie Megierung ausgefchrieben 


werben follten (*') , bie (id) ihm aber Dem »" tha⸗ 


tigſte widerſetzte. 


Die laſt der Unterthanen wurde noch badurch ver⸗ 
meet, bag nicht, wie jeßt, bie Mitglieder ber Krieges 


kammer igre Departements hatten, fonbern jeber, for 


bald fie es forbeste, zur Berechnung vor ihr erfcheinen 
mußte (75^). Mißwachtz unb Viehſterben mehrten das 


bey noch das allgemeine Elend. Der Churfuͤrſt aber, 


= häufigen Borftellungen müde, erklärte, baf er ſei⸗ 


at. conjertisen möffe, unb fein Militair nicht‘ res 


pue, 
* (139) Anhang zum vereinigten Bedenken vom 9 September an 


1 


(140) Ehurfärftt. Refeript vom r1 October. 


(141) Bericht an den Chürfürften vom 7 December. 


(42) Bericht der Regierung an ben Churfürften vom x Sehr. 
3085. 5 


« 


l 





lens abhielt: Die Regierung fuchte aud) bie Forderun⸗ 
gen des Churfuͤrſten ſelbſt durch viele Aeugerungen von 


^ (142) An D. Dreyer, wegen Anvrönung ded —X 


44 — Vierzehntes Buch, 3t 


duciren Pontes verwied es vaher dee Regierung, baß fe 


ihm fo oft · das Elend des bandes vorkrage: (AR). Kid 
mehr befahl ev, weil die bewichten Abgaben aufhoͤrten 

einen neuen Landtag zu verſammlen (; gab worfäufs 
ben Rath, daß tle Stände in geringer Feequenz fom 


. Men, Und zur Erfparung bet Soften mur i4 Tage ber 


fammen bfeiben möchten; - verlangte: aber auch fogftid 
bey iter Ankunft eine Summe bewifligt, Sie hlirrichend 


. wäre, nm fein: Militaĩr bis zum Schluffe des fanbtos 


zu betpflegen (7*5). Er verlangte fogär eine weit gt 
fere Summe als vormals, nemfid) 30000 Thaler mo 
matfid), und ſuchte bie Regierung durch Lobſpruͤche ihrer 
Freue und ihres Eifers, Vie Staͤnde aber durch Abſtel 
Yung mancher Mißbraͤuche zur gewinnen (kes), Die Re 


vierung aber wůnſchte nim wieber bem gangen dande eine 


den Abſichten bes Fuͤrſten vortheilhafte Stimmung zu 
‚geben, indem (re durch oͤffentliche Kirchengebete, welche 
ſchon fruͤher als ber fanbtag ihren Anfang nahmen, und 
waͤhrend deſſelben fortdauerten, Sie Gottheit um einen 


gluͤcklichen Fortgang anflehen ließ (7*), ben fie deßhalb 
wegen dieſer Öffentlichen Gebete wenigſtens hoffen zu fh 
mem glaubte, weil religibſe Stimmung immer ben Uv. 


terdrückten von gemafttbáfigen Aeußerungen bes Unmil 





feiner Gnade nnb wentgffens baburd) beri Staͤnden av 
i nehm⸗ 

(143) Ehurfärftl. Reſcript vom 19 April. | 

(144) Refeript vom 235 May. 

| (145) Reſcript oom 15 Sjuny 1685. 

(146) Churfuͤrſtl. Refeript vom 15 Junh. 


vom 12 July. 





bom Jahr 1679 bib ior. —— ag 


nehmlich zu machen, daß fie beo ihnen Furcht twr den 
Türfen, "welche. Damals. noch jeden Ehriffgläubigen in | 
Schrecken ſetzte, und dann auch Beſorgniſſe gegen Ruß⸗ | 
land, ju. erxregen ſuchte (). Die Stände willigten 
deshalb in bie Fortdauer ber Arrife, und. aud) in: ben 
Monaten Auguſt unb September monatlid) 18 Grofigen 
von ber Hube, im October und Noventber jedesmal ein 
einfachss Kopfgeld, und i» Sanuer b29 folgenben Jah⸗ 
res eine Hubenſteuer von 13 Srofchen zu erlegen. ("?). 
Die Städte Königsberg bewilligten wieder auf ein Jahn 
lang big Aceife, verſicherten aber in fünf Jahren 
210,009 Thaler entrichtet zu haben; unb Flagten, daß 
der Handel. durch mancherley Einſchroͤnkungen von Kür 
nigeberg nad) Elbins unb Danzig geleitet, wirbe (759), 
Am ärgften aber war bie tage ber. bürgerlichen Guts⸗ 


Cinfofan. Blos bie Bouern waren 20000 Thaler von 2 


den Abgaben Meft geblieben, und 12000 Huben waren 
wuͤſt (757). Weil ber Ehurfürft aber demohngeachtet 
auf Höhere Abgaben beſtand, entſchloſſen (uf enbfid) bie 


Oberſtuͤnde für ben Auguſt 18, Groſchen , wágtenb ßeben 


Mongten monatlich 20 Grofchen von ber Hube * . 
alsdenn nad) während 4 Monaten zweymal ein boppels 
fe Kopfgeld und jrepmol.ein boppetes Horngeld zu er⸗ 
lezen, fo doß bem Churfuͤrſten, blos mit Zutuͤknahime 
der Aeciſe vom platten — ein ganzes Jahr fang ur 
jedem 


(141) Fanbtagé / Propoftion som 17 July. 

(149) Geeinigtes Bedenken der beiden Oberſtaͤnde vom 14 
Auguſt. 

(150) Abſondetl. Reſolution ber Städte aonizchers vom 18 
September. ! 


(151) Gericht vom 9 Suet 


V 


) 


"- 


^ 46 | Wierjepntes Bug, 


edem Monat eine Abgabe bewilligt wurde (75), womit 

. et beün aud) völlig zufrieden war (753). Die Oben 

fände aber ſchienen deßhalb ſo bereitwillig ju ſeyn, weil 
fie eine Commiſſion zu entfernen wuͤnſchten, durch welche 
ber Churfuͤrſt bie Privilegien und bie Hubenzahl unter 
fuchen laſſen wollte. Sie proteſtirten aber je&t Dagegen, 
weil ein Theil der Commiſſarien aus Bürgerlichen bw 
ffanb und ihre Inſtruetion ohne Zuziehung ber Staͤnde 
abgefaßt fep. Und ba diefes gegen bie Vorrechte der 
Stände laufe, daß in Sachen des Adels etwas ohne 
Zuzietzung deſſelben abgehandelt würde, fo glaubten fie 
gar nicht ble Defolgung desjenigen, was biele Commif 
fion ánotbnen wuͤrde, nöthig zu haben (75^. Und das 

Schweigen des Ehurfürften ben diefer erften Erklaͤrung 
beweift, daß er es ſelbſt fühlte, wie weit bie Sache ge⸗ 
trieben fep, unb daß er, went bie Stände weniger 
nachgegeben hätten, aud) weniger bucchzufegen gewagt 
haben würde. 

Die Regierung ſuchte wenigftens für bie Zukunft 
tem fanbe einige Erleichterung zu ſchaffen. Der Chur⸗ 
fév wuͤnſchte aber die Fortdauer ber Abgaben , unb 6e 
> fahl deshalb bie Zuſammenberufung eines tanbtages (75), 

buf bem bie Staͤnde ohne viele Weitlaͤuftigkeit waͤhrend 
zwey Jahren 30000 Thaler monatlich bewilligen ſoll⸗ 
ten C». Ale Gegenverftellungen —— nur bie 
An 

^ (152) Bericht an den Churfdeſten vom 20 September md 

.  gttinigte$ Bedenken vom 20 September. 

— (253) Churfuͤrſtl. Nefkeript ben 6 November. _ 

(154) Feyerlichſte und bemütbigfte Bewahrung wider bie fe; 
genannte große Commiffion; práf. ben 21 September. 

(155) Ehurfürftt. 9tefcript vom z5 April duod 

(156) Reſcript vom ? May 1616. s 








vom Jahr 1679 bib 1201. 47 
Androhung unbewilligter Abgaben (7), So fehr aber 
auch das Sand in jeder Hinſicht gebeugt fihien, fo war — 
Doch ber Nangflreit nicht erloſchen, und veranlaßte Br — — 
ſchwerden aller Fleinen Staͤdte über ben Abgeordneten 
ber €tabt Sensburg, ber (id) einen hoͤdern Nang ans 
zumaaßen firebte (755). Dielen unnägen Streit ver, 


brängte bald ein wichtigerer Gegenffanb, nemlid) der .- 


Streit der Hberflände mit ben Städten. feßtete, hatten 
feit. einigen Jahren immer bie Acciſe abgetragen. Be⸗ 
fonders hatte Königsberg, welche fie auch jegt voieber 


bem Churfärften auf em Jahr bemilligte, ben Wuͤn⸗ - 


(ben des Ehurfürften hieburch immer Genuͤge gethan, 
obne ſelbſt hiedurch beſonders gebrüd't zu ſeyn, ober das 
Mifvergmägen ihrer Bürger rege gemacht zu haben. 
Die Aeciſe druͤckte ben Bürger wenig, _wußte von allen, 
bie mit ben Städten handelten, mit entrichtet werben, 
unb deshalb glaubten bie Oberflände, nicht mit Unrecht, 


verlegt zu fern. Denn fie trugen, ba igmen bey Kauf — | 


unb Verkauf doch immer bie Accife mit in Anichlag ge  . 
bracht wurde, einen Theil ber flädtifchen Abgaben, und 

mußten bie. von ihren fánberepen noch durch Hubenſteuer 
ober Sopfaefoer entrichten. Der Churfuͤrſt wünfchte 
bie beträthtliche Summe der Accife zu" behalten, bie 
Oberſtaͤnde aber wün(dten folche von ber allgenseinen 
Bewilligung abziehen und fich. aud) zum Vortheil aus 
rechnen zu konnen, Die Staͤdte aber wollten nur bie 
Aeciſe allein erlegen, unt nicht nod) außerdem’ Kopfgel⸗ 


ber oben Vermoͤgensſteuern entrichten. Aus biefem 


Ono 


(1 Ste(cript vom 46 | Sung. 


(158) fintertbánigftes —— der Beinen eit, uH 
ben zz July. 


* 


(4&0 0. Viergehmes Buch, 
Grunde war zwiſchen beiden Staͤnden eine Spalt 
entſtauden, unb bie Hberflände, die jetzt ihnen Zweck zu 
erreichen: wuͤnſchten, bewilligten waͤhrend bes ie 
uud Sevtembers funfzehn Cisojrhen menatlich, und 
nachher während eines ganzen Sabres. pun. erfleumal: 
ausdruͤckſich eine beſtimmte monátlidge Summe von 
35000 Thaler. Schon Biebund) glaubten fie bera ouv 
färften gefällig u ſeyn, noch mehr aber, iubews fie ihn, 
. iet feinem Gomplonationé , Rechte, bey der ſich wider⸗ 
ſprechenden Bewilligung ber Oberflánbe. und. Städte zur 
Entſcheidung aufforderten. Allein fie vargaßen es bo 
6m, ben Güurfürflen, ter 30000 Thaler farberte, 
nur bie. ‚Hälfte hewilligt gu haben, unb biefe fumme 
folte jogat. nut burd) eine im ganzen £anbe ei 


^. Qieije, eine Abgabe, weiche. tec Chatfuͤrſt auch ſchon 


ohne dieſe Bewilligung groͤßtentheils aus den Stoͤdten 
erhielt, dufoetrieben werben. Die ganze gehäflige Abs 
fit aber, den Staͤdten eine größere Loſt aufzubuͤrden, 
wurde ſchan hurch bie Quiubetung offenbar, bag vier 
.' seljährig. durch ein Kopfgeld alle&, was an bem bewillig⸗ 


- fen 15000 Thalern fehlen würbe, mufgetrieben werden 


(elle. — Soft. es gleich zur. Bedingung gemacht wurde, 
^ bof bie Einwohner ver Städte und Domainen biefes 
. . Rapfgefd-mit erlegen, folglich burd) dieſe neue Gisridy 
&ung. ber Abgaben bee Adel: begänfligt, von ber Huben⸗ 
ſteuer befreyt werben, unb bie. ganje bom Churfuͤrſten 
geforderte Summe Glos durch eine perfönkiche Abgabe 
aub Dusch Beſteurung der Conſumtibilien erlegt wer⸗ 

ben ſollte. 
„Beſchwerden und Bitten wurden auch auf dieſem 
fanbtage- woieber in Menge rege gemacht. Der Abel 
MN NS eti 


/ 


, 
! e 


vom jjoje 1679 bis 1701, 49 


2» 


durch G [tine Bitten gegen Unkerbrͤcung ber Gier 


giernregen, gegen Verwandlung ber. Cadufengäter in 
‚xDomainen, ober ifte Verleihung mit Kaften, welche 
vorher nicht darauf hafteten. Wichtig war ein fpeciei, 
fet Fall, daß: ein Beklagter ouf. feine falfche Anzabe 
durch ein Churfuͤrſtliches Reſeript von ſeinem Serichte⸗ 
ſtande befreyt worden, amb auffallend, daß bie Staͤnde 
denen in Frankreich verfolgten Steforinirten, weichen 
der Churfuͤrſt eihe Aufnahme in feinen Kinbern zugefage 
hatte, wegen des Indigenats⸗ und Buͤrgerrechts Weit ' 
laͤufigkeiten machten, ohne daß Theilnahme für bie um 
grädtichen Berfolgten ben ber damals hoch allgemeinen 
‚ tefigibfen Stimmemg bie einmal tiefgewurzelten Bob, 


A 


urtheile von Andigenat unb. Sunftgeift tim Schw di ^ 


bringen Tonfite. Die Städte baten um Grlafſung bes 
erhöhten Zolls ünb wm die Abfchaffung des icracge⸗ 
richts (^?). Auch wuͤnſchten bie gefammten Staͤnde 
bie Abſchaffung einer neu eingefuͤhrten Abtgabe der Char, 
gengefaͤlle, bie jegt eben ihren Anfang genommen atte. 
Denn der Churfuͤrſt, der immer eine beſondere Vorliebe 
für das Licent, und Seeweſen hegte, hatte, um Han⸗ 
del und Schifffahrt zu befoͤrdern, und die Prozeſſe der 
Seefahrenden abzukuͤrzen, ben Geſchaͤfftskreis des Kö⸗ 
nigsbergiſchen licentgerichts febr erweitert (°°). Er 
war mod) weiter gegangen, unb hatte, zur Unterhal⸗ 
tung feines Seeweſens, jedem, ber ein Amt erhalten 
mürbe, bie Verpflichtung auferlegt, das erſte Halbe 
Ea "MET " . . 4e 

(159) Geeinigtes Bedenken vom 19 Jul. 1686. | 
(160) Eommersiens und Licenrgerichts Orbnung vom agfken — 
Auguft 1684. 


Geſch. pr. 6. 355. EVE 7 * 


entrichten. Keine. Grfpectang wat glítig, meme u 


- 


. blos beym Epurfürften gefucht werden, unb allen hohen 


Hatte. Auch wurde Dieburd) aufs neue die Macht ber 


Pe . Wiersehnted Buch, 


‚Epfpectanten fellten nue ben vierten Theil ihtes Gehalts, 


‚geiftlichen Stellen,. die Pröbfle. ausgenommen, gar 


Beſchwerden hieraͤber dem Churfuͤrſten fo lebhaft vor 
^. getragen. Allein ehe nod) dieſes Bedenken eintraf, 


(162) Edict vom 2 Januar 1686. 


Jahr ſeines — zum Beſten dieſes ET RM 


ber. Erfpeetant das halbjährige Einkommen ber ju Dor 
fenden. Stelle entrichtet. Und ba, wo mehrere auf 
eine Stelle angewiefen waren, follten bie letztern ein 
vierteljähriges. Gehalt erlegen (77). Gleich am folgen 
ben Sage wurde biefes Patent nod) erläutert. Ale 


und wenn-fie zum Genuß kaͤmen, abermals ein viertel: 
jäheiges Gehalt erlegen. Dieſe Abgabe ſollte auch bey 
Canonicaten und Penfionen gelten, beym Militair aber 
nur, vom General bis zum Mojor entrichtet werben , bey 


night erlegt werben. Avelsdiplome, Titel r pete 
fegien, kurz alle Gnadenſachen, murben einer gevoiffen 
Zare unterworfen, Siebe Bedienung follte kuͤnftighin 


Collegien wurde es — irgend eine bisher von 


' Preußens Stände hielten es gegen ihre Gefe& 
und Privilegien, einer Abgabe unterworfen zu werden, 
um deren Bewilligung man fie nicht einmal Gefragt 


Regierung vetfleinerf. Und deshalb wurben auch die 


droßte fehon der Ehurfürft durch feme Generale, Lehn⸗ 
borf und — au ausfchreiben, unb ſolche 
—. , burd 


(161) bier vom ı Januar 1686. 





4 


vom Jahr 1679 bis 4701, ., ji 
burd) Gyecutionen bentseiben zu foffen (75). Die Re⸗ 
gierung eilte deshalb, bie bewilligten Abgaben ſelbſt auss 
zufchreiben (**), unb bie Stände, weil bem Churfuͤr⸗ 
ſten ihre Bewilligung nicht binreichte / jur fBermeórung 
derfelben. zufammenzuberufen (3), Dies .abet war 
nicht. vem Willen beó Ehurfürften gemäß, , der eine nene 
Zufanmenberufung als unnuͤtz verwarf, unb birjenige 
Summe, welche, nad) Abſchlag der Bewilligungen , an 
ben von ihnen monatlid) gefotberten. dreyßigtauſend 
Thalern fehlen wuͤrde, ogubemilligt auszuſchreiben, md .. 
bamit auf unGeftümmte Zeit fortzufahren gebot (es), | 
Um aber dies angedrohte Uebel zu vermeiben , fragte bie 
Regierung an, ob ber Churfuͤrſt eine monatliche Huben⸗ 
ſtener von. 20 Groſchen annehmen wollte ("77)... Die 
Sache wurde deshalb aud) höchft ſchleunig betrieben, 
und die Staͤnde verpflichteten fb, während 8 Mona, 
ten eine Hubenſteuer von zwanzig Groſchen monatlich, 
und während vier Monaten zwey . doppelte Kopfgeldex 
und zwey doppelte Viehſteuern zu erlegen (759), Diefe 
Abgaben follten vom 20 Dctobet an ihren: Anfang uch 
men, unb bis dahin zur Unteraltung bes -Militairs, 
‚außer ben von jeder Hube bereit eingenommenen , 
15 Groſchen und dem im September erlegten Kopfgeld, 
noch eine Hubenſteuer von 20 Groſchen entrichtet wer⸗ 
den (oy - ber — unzufrieden, baf ihm 
$a ^ widt 


n Reſcripte vom. 13 unb 15 Julius. 

(164) Bericht vom 29 Julius. 

(165) Ausſchreiben vom 9 Augufl. 
(166) Beilage X. 2 
(167) Bericht vom r5 Auguſt. 

(168) Bericht vom 26 Auguft. 

(169) Geeinigtes Bedenten vom 6 Gertumber 1686. 


$4 RAE Vierzehntes Buch, 


e 


wicht bie geforberte Summe auf a Jahre bewilligt war, 


iuf folche auf eim Jahr nur unter bet Bedingung an, 


"bafi aud) diejenige Summe, welche vielleicht nod) für. 


tas Militair fehlen fónnte, in ber Folge bewilligt wer 


den follte (79): Daß Preußen (id) diefes alles gefallen 


fief, würbe eim nod) größerer Beweis von Der Treue 
und Ergebenheit gegen ben Güt(lert geweſen (epn, wenn 
nicht ber innete fottbautenbe Streit zwiſchen ben Ober, 
ſtaͤnden und den Städten, welche letztere ihre don ten 
Dberftänden gekraͤnkten Rechte wieber zu fihern fir 
nothwendig fanden (7°), ein Äberzeugender Beweis von 
ber zwiſchen ben Ständen ſelbſt herrſchenden Uneinigfeit 


und hiedurch befoͤrderten Ohnmacht wäre. Ob der 


Grund davon blos ben bet gegenwärtigen fage ber Sache 


ſtigt, herbeygefuͤhrt und unterhalten wurde? — Dies 
fágt fid) jegt weber bejahen, nod) verneinen ; es blieb aber 
m jeder Hinficht bem Churfuͤrſten vortheilhaft, weil 
iwechfelfeitiges Mißtrauen der Stände wechfelfeitigen 
Haß erzeugte oder befdrderte, die Kraft ber Staͤnde 


zufällig war; o5 er nicht ſelbſt vom Churfuͤrſten begin 


ſchwaͤchte, Gleichfoͤrmigkeit ter Maafregeln hintertrieb, 


und jedem verwegenen Manne die Gelegenheit benahm, 


ſich, durch Aufreizen der Menge, Anhaͤnger aus jedem 
Stande zu bilden. Eben ſo ungewiß iſt es, ob der 
Churfuͤrſt ſelbſt einige Beſorgniß hegte, unb ob er beo 
halb, blos aus dem angegebenen Grunde, die Verſendung 
des Geldes nad) fremden Staaten zu verhindern, feinen 


(170) Ehurfürftl. Reſckipt vom 3 September. 


(171) Nothwendige Proteftation des gefambten Standes von 


Städsen, wegen ungewöhnlichen Verfahrens derer vom 
Herrenftande und Panbtütben, wie and) béter von des 
Ritterſchaft, prüfentirt den 24 September. 


= 


Unten 


vom Jahr 1679 bis 1701. $a 


Untertanen den Beſuch frember Gymneßen und Up . 
demjeen unterfagte, ober ob er Dieburd) Denfehr vit, — 
Verbindungen mit num p beſchtaͤnta⸗ — RC 


So wenig man auf einer Seite ben guion | 


wegen SBermeórumg ber Abgaben entſchuldigen konn, für | 
wenig fann man ihm auf ber andern Giete ben Ma 


wurf machen, baf er die erpreßten Summen völlig ung 


zweckmaͤßig verwandt babe, wenn qub gleich mancheß 
zu unnuͤtzem lange des Hofes unb entbehrlichen Sefandta 


fhaften und Uuterhandlungen zweckles aufging. St) 
haltımg eines ſtehenden Militairs mar Machwendigkeit 
geworden, weil Deutfchland von mehr el. einer Gyrite, 
durch Krieg bedroht wurde. Dean inbe6 Kaiſen (een 
polb , nachdem er die Türfen burd) feine Bundesgenoſſen 
befiegt hatte, bie billigen Friedensvorſchlaͤge der empoͤr⸗ 
ten Ungarn verwarf, weil er den Beſiegten politischen: 


und religibfen Deſpotiſmus aufgubürben hoffte, reiften: 


ton einer andern Seite Frankreichs Eroberungs ⸗Plane 


welches durch das biplomafi(dje Blendwerk tet Neuntoner: 


kammer, mehr aber durch Deutichlands Schwoaͤcht un⸗ 
terſtuͤzt, unaufhoͤrlich bie. Beſihunges ‚Des. deutſchen⸗ 
Reichs ſchmaͤlerte. Dieſes, das enge Buͤndniß ; zwir. 
ſchen Schweden unb Frankreich, welches letztere, bey) 
einem Kriege mit Deutſchland; Schweden leicht -aufr, 
teijzen Eonnte, bie erlittenen Niederlagen atn "Churfäre 
ſten zu rächen; bie Unruhen zwifchen Daͤunemark unb? 
Holftein, und manche feine Mißhelligkeiten Deutfchlands, 

machten es dem Churfürften zur Pflicht, beftänbig ger 


tüfter zu fegn.. Er beforberte jenen Saaffenftill anb 3m - 


Jahr 16g 4, woburch Ludwig XIV. während dreyßjg 
-. s | Jah⸗ 


RE 


9 


f hd 


$4 )J Vierzehntes Buch, | 
Sapeen iní.fDeffy feiner Anmaßungen Gfeiben (elle. 
Wein zu bebanern iſts, daß er nicht immer blos Ders 
mittfer blieb, nicht immer blos Geld unb 3Bfut feine 
Untertanen jut Deckung eigner Grenzen fparte, fon 
Set eine wichtige Nädfichten, ohne burd bie Notks 
wenbigfeit gezwungen zu fenn, aus Ruhmſucht ober Ne 
ligionshaß an dem entfernten Tuͤrkenkriege Theil nahm, 
.— imoem er (jon im Jahr 1684 den Polen zum Eänftigen 
Feldzuge 2000 Dann Höffsteuppen zufagte (77), end» 
füh aud) ten Eaiferlichen Anforderungen nad)gab, unb 
für eine Summe von 160000 Thalern nnb die verfpro, 
chene Abtretung bes Schwibufifchen Kreifes sooo Yam | 
unter Anführumg des Generallieutenants o. Schoͤning 
ed) Ungarn (anbte und ſechs Monate fang beſoldete. 
Die Branbendurgifchen Voͤlker zeichneten fi). beym 
Sturme auf bie Seffung Ofen rägmlihft aus. Der 
Peinz Alexander von Curland und zwey Grafen von 
Dohna fanden da ige Grab. Der Ehurfürft aber Hatte 
außerdem roch bie Unannehmlichkeit, daß Frankreich, 
hieruͤber aufgebracht, bie bisherigen Subſidien zu zah⸗ 
feti (id) weigerte. Der Kaifer aber nam fo wenig: auf 
bie Dienfte ter Branbenburgifchen Truppen Ruͤckſicht, 
' taf er ihnen nicht einmal bie Winterquartiere in Schle⸗ 
fen zugeffand (77€), Auf die nemlicye Weiſe wurden 
groͤßtentheils zwecklos beträchtliche Summen zu Oe 
fandrfchaften verwandt, wodurch ‚der Ehurfürft, bet 
beynahe an allem wichtigen Angelegenheiten Europa’s 
* | Zeil 
(172) Puffendorf 1. c. p. 1463 bis 1515. 
(174) v. Pollnitz Memoiren Th. x. ©. 193 068 195. Puf- 
fendorf l. c. 1543. und 1544." 


E" Jahr 1679 bis 1701; PU £g 


Theil nahm, fein eignes Anſehen sermehste, für ſeine 
Staaten aber feinen weſentlichen Vortheil errang. Eine 
dieſer Geſandtſchaften war in der ebelmuͤthigen Abſicht 


unternommen worden, jene Verfolgung der Reformir⸗ 


ten ju hindern, wodurch tubwig XIV, durch ben Nach 


pon Pfaffen unb eingeſchraͤnkten Miniſtern verleitet, 
wegen jener Suͤnden, die er aus ‚Stolz, Ruhmſucht, 
Wolluft unb Ganjamteit begangen hatte, butd) neue 


Verbrechan mit dem Himmel Abrechnung. zu galten 
waͤhnnte. So fere Friedrich Wilhelm es jetzt ſcheute, 
mit Zrankreich in Mißhelligkrit zu gerathen, fo ſehr riß 


ign doch bie Anhänglichkeit für feine Religionsverwand⸗ 
ten, vielleicht auch der edle Abſcheu gegen die Unter⸗ 
brádung unſchuldiger Menſchen, aus ten. Schranken 
ber Maͤßigung unb ber politiſchen Rüdpcht. Er for 
derte die Flüchtlinge auf, in feinem fanbe Schutz zu ſu⸗ 


— 
* 


chen, wuͤſtſtehende Haͤuſer und Gruͤnde ſollten ihnen un⸗ 


entgeldlich, baufaͤllige Gebäude, welche ihr Beſiger 


nicht wieber herſtellen koͤnnte, gegen einen: mäßigen Er⸗ 


ſatz uͤberlaſſen werden. Adersteugg.follten Laͤndereyen, 
Handwerker das Bürgerrecht unentgeldlich erhajten. 


Sue. wurden alle bürgerliche Aemter, dem Abel der 


Qugang.qu allen Aemtern und Würden, das Indige⸗ 
natsrecht unb der Ankauf von.abfid)en und tehngitern 
zugefichert. ie follten die Religion nach ihrer bisheri⸗ 
gen Weiſe unb unter: (id) felbft die Gerichtsbarfeit aus 
üben. Die Einfuhr ipres Vermoͤgens wurde ihnen 


nicht nur ohne alle Abgabe geftattet, fondern aud) in. 


Colln, Frankfurt am Mayn, Amſterdam und Ham⸗ 
burg erleichterten churfuͤrſtliche Gevollmaͤchtigte den 
franzbſiſchen "n u a nad) den Staaten 


be ^ 


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( 


. £6 Biergehntes Buch, 


seiEiufürles (272). Gi varben ſekbſt in manchen 
. Séimn gesingern. Abgaben unb. Beichwerben, als bie 


Gingebobynen, unterworfen, beachten in ber That man⸗ 
che Zabriken in Aufnahme, toten aud) einiges für ben 
Sanbel, im Ganzen aber nicht fo wiel, - ale e$ bie Lob⸗ 


uobher ber frangöfifchen Coloniſten gewoͤhnlich vorgeben, 


Menige unter ipnen wurben Kaufleute, bie meiften 
blieben Kraͤmer. ‘Die Sabrifen, melde fie aulegten, 
beſtunden mehrentgeits ans entbehrlichen. Trebafniffen 


descuxus, bie man zum Theil erſt, fo wie manche aus⸗ 
Andiſche Orjeugolffe, Frankreichs feine Weine, offer, 


Choeolade und Toback, Durch fie in Preußen Feunen 


. kernte. Daß (ie hiedurch mandye Annehmlichkeit, man 


Men Genuß vervisifältigten, davon ifk-jebermaun uͤber⸗ 


zeugt; nicht aber, bafi burd) Vermehrung entbehuticher 
SMebürfniffe das Gluͤck ber Provinz vermehrt wurde, 


Und wenn e$ gegtünbet iſt, baf wir einen freyern Ton 


and eine größere Ungezwungenheit im Umgange von Dies 
fen Ausländern, Giemit aber auch zugleich größere Gleich⸗ 


‚güftigkeit gegen weilliche Sugenb unb Unſchuld, metr 
Zoviotät und wenigern Ernſt ben unfern Gefchäfften 


annahmen, ſo bleibt es eine ſchwer zu entſcheidende 
Feage: ob Schaden ober Gewinn, ben wir durch Muf» 


nahme biefer Ausländer erhielten, geößer geweſen (tu? 


Alle dieſe angezeigten Umftände und ber Ankauf 
des Amtes Burg im Jahr 1687 für 34000 Thaler 
eom Herjoge von Sachſenweißenfels (775) exfotberten 

; beſtaͤn⸗ 


- (175) Churfarſtl. Patent vom 29 Det, 1685: . Puffendorf 
. Io 1534 bis 1536. 
(176) Hauſens —— otim 15. 1. ®. 53. rid 
dorf 1. C. 1525. - B 











vom Jahr 1679 bib 1700. . 97 
Geftänbig. meue Ausgaben, ‚die von neuen Auflagen uns 
zertseunlich taten, unb deshalb wutben Preußens Stäns — 
be aufer ben bewitligten Abgaben (djon im Februar zu 
einer Hubenſtener von 15 Groſchen aufgeforbest. (777). 
Eben fo wenig, als auf bie Gegenworſtellungen ber Mes 
gierumg. Ruͤckſicht gengmmen wurde, adtete der. Cute... 
fürft ach ven Iweck, um deßwillen (io bie Qitünbe ber 
ſteuert Batten, indem er befahl, daß james einfache 
Kopftzeld, welches im Aoril einfam, und mát feinen 
Genehmigung zur Erbanung eines Zucht.» und Findel⸗ 
haufes beſtimmt war, (ginem Militdir ausgezahlt wc 
ben follte (75), Doch oae baf (itf jetzt in näherer 
Bewegungẽgrund angeben läßt, vourbe mif. einemmale 
vom Churfuͤrſten das Verſorechen gefeiffet, fo lange bie 
bewilligten Abgaben noch waͤhrten, feine unbewilligten 
auszufcheriben, und ſelbſt bie im Februar anbefohlne 
Hubenſtener wwebe aufgehoben (79). Indeß naͤherte 
fd die Bewilligung ihrem Ende, und bie Regierung, 
welche ben Churfuͤrſten darauf aufmerkſam machte, vie 
derholte den Antrag zur Erleichterung der Landeigenthuͤ⸗ 
mer, die Acciſe nicht blos in ben Staͤdten, fonbern all⸗ 
gemein einzufuͤhren (I7), Der Churfuͤrſt aber wollte . 
fid) darauf nicht einlaſſen, ſondern befahl blos, bia 


Staͤnde dahin gu bewegen, ihm auf jet Rohre eiue 


monatliche Abgabe von 3a000 Thaler ju bewilligen (). 
Die ect aber waren hievon weit entfernt, ie 
| 5.6 . 750 54. Pts - 


(177) cChurfatſu. Reſeript vom 25 Februar 1687. i 
(178) &Mseiden an die Oberkaſtenherren vom Atm qn - 

1687. a 
(179) Diekeipt vom 7 Diärz. — 
(190) Bericht vom 1 May M 3 - 107. . 
(181) Reſcrivt vom 30 May. 


, \ * 

58. WVierzehntes Buch, 
beachen in faute Klagen ans; zählten eine Menge von 
Beſchwerden ‘auf; erklärten, daß eine Eheſteuer, wel 
che bet Ehurfürft fir bie Prinzefin Maria Amalia von 
ihnen verlangte, nicht Schuldigkeit ſondern von ihrem 
guten Willen abbaͤngig fe». Die Staͤdte Koͤnigsbergs 
bewilligten nod) auf ein Jahr ang bie Fortdauer ber. 
Acciſe; bie Äbrigen Staͤnde aber nur auf ben Auguſt 
. unb September eine monafliche Hubenſteuer von 20 Gro⸗ 
(en „umd auf den Dctober ein boppeltes Kopfgeld (777). 
Der Ehurfürft tabeíte bie Ausdruͤcke bes SDebenfens, 
verfüherte, bag verfchiebene Beſchwerden unſtatthaft 
wären, anbre auf bem Wege ber Bitte oder bes. Rechts 
entfchieben werben müßten; befahl bie. Chefteuer fofort 
einzuheben, bie Stände nicht eher aus einander zu laſ⸗ 
fen, al& bis fie ihre Bewilligung bis zum ıflen Detober 
eingerichtet Hätten, unb wenn fie bies nicht thun woll⸗ 
ten, unbewilligte Abgaben auszufchreiben (7*5). | 
Die Stände, welche igre Beſchwerden erneuer⸗ 
ten, wurden endlich durch tiefe Dropung geyroungen, 
. bie Sotbetungen des Churfürften einzugehen, unb ihre 
Abgaben bis zum October folgenden Jahres einzuridy» 
ten. Bey den Staͤdten blieb die Acciſe; bie Ober⸗ 
fände aber. enttichteten im Movember eine Hubenfteuer 
. vor 15 Groſchen unb ein einfaches Kopfgeld; im Ge 
bruar eine doppelte Viehſteuer; im April 10 Grofchen 
-von ber Hube und ein doppelte Kopfgeld; im May 
eine boppelte Viehſteuer; im Auguft ein Doppeltes Kopf 
geld, unb in ben übrigen fieben Monaten eine monat 
fide Hubenſteuer bon zo Groſchen. Die kleinen Städte 
aber, 

(182) Geeinigtes Bedenken, — ben 22 Auguft. 
(183) Churfuͤrſtl. Refeript vom 24 Augufl. 





ri 


. tom abe 1679 bis 170. 99 


aber, welche an ben Kopfgeldern unb Viehſteuern nicht 
Antheil nehmen wollten, ſchraͤnkten ſich darauf ein, 
waͤhrend allen zwölf Monaten von ihren Huben bie Abs 
gabe von 20 Grofchen zu erlegen (’**). Allein weil bet 
Churfürft nod) aus bem vorigen Jahre fein Militaie 
nicht Ginfüngfid) befriedigt hatte, fo förberte er auch 
noch die zur Bezahlung biefes Ruͤckſtandes nothwendige 
Summe (755), und befahl, bag dieſes, ſo wie alles, 
was zum Unterhalt des Militairs fehlen wuͤrde, auch 
unbewilligt ausgeſchrieben werden ſollte (79). Bey ben 
in dieſem Jahre bewilifgten Abgaben fehlten an ber fuͤrs 
Militair nothwendigen Summe 12566 Thaler, bie ber 
Churfuͤrſt, (o wie die Hälfte von ber fát die Prinzefien 
bemifligten Ausfteuer, fogleich fotberte (1*7). :- Die Hber, - 
ſtaͤnde beſchloſſen wegen ber an ben Abgaben fehlenden 
Summe, im Gepteinber und October eine Viehſteuer 
zu erlegen ; im April aber von jeder Hube s Orofden; 
bie €tábte Königsberg bie Hälfte ber ganzen Summe, 
unb bie Heinen Städte von bet Sube unb jeben Dunbetf 
Gulden des Vermoͤgens drey Sroſchen gr Ausfteuer 
der Prinzeſen zu entrichten (72^). Ä 
Der Ehurfärft, welcher, um fein fest nothwendi⸗ 
ge ſtehendes Siffifitoit unterhalten zu fbnnen, aud) nie 
die Mi dt ans ben: "Augen verlieren fonnte , fid ein von 
bett 


(134) Sedinigtes Bedenken ber beiden Oberftände vom 20 
October, und Anhang jum ſchließlichen Sen, ; präfens | 
tirt Den 33 Det. 1687. 

(185) Reſcript vom 20 Oeteber. | 

. (186) Refeript vom 1 November. 

(187) Ex protocollo ber Obercachftube v vom 8 San. 1688. 


(188) Schließliches Bedenken der gefanmnten Stände vom 
. 3tm Februar 1688. 





P4 


(o 7 mb Du, 


den Etdaben unabhaͤngiges Einkommen ‚zu ſichern, 
"machte. mif, den, Heinen Städten hiebey den Anfang. 
- benfeit des Intereſſes, bey einer Verbindung mit ben 
Staͤdten Königsbergs. unb ben Oberflánben, ‚immer 
. weniaftens gleichgültig behandelt wurben, waren am 
wertigften einigen Wiberftand ju leiffen geneigt ober 
, fähig. Sie bezahlten, wenn. e$ auf bem fanbtage be 
ſtimmt wor, ruhig ihre Vermoͤgensſteuer, nad) einen 
- alten Anſchlage, bet für bie gegenwärtige Zeit gar nicht 
mehr poffenb war. Sie hatten bies Häufig geäußert, 
und ber Churfuͤrſt ſchien deshalb eine Handlung ber Bil⸗ 
ligkeit zu veruͤben, als er durch Commiſſarien zur Richt⸗ 
ſchnur bey kuͤnftigen Vermoͤgensſteuern, eine neue, Tore 
in kleinen Staͤdten aufzugehmen verordnete; unb mie 
der eben dieſen Staͤdten das Verfpvechen ablegte, ihren 
Antheil ag ben. Landesabgaben und aud) bie Einhebungs⸗ 
. foffen zu fragen, wenn (ie fich einer befkänbigen Accife un. 
termerfen wollten. Die Sräbte fonnten freylich hiebey 
nach ihrem guten Willen wählen, bey einiger Wider 
ſpenſtigkeit aber liefen fie Gefahr, ben jeder Mermoͤgens⸗ 
feuer für. die Zufunft feft God) angefehlager zu werden. 
Willigten fie aber in bie Aecife, fo muten Se, nah 
Rent vorgelegfen Tarif, von- jedem Ohmm Sect, fpanis 
ſchen und rheinifehen Wein, zehn, vom Franzwein fuͤnf 
Gulden, von jedem Scheffel Gerſtenmalz 8, von jedem 
Scheffel Weizen 18 Groſchen, der Baͤcker von jedem 
Scheffel otn 4 Groſchen, ber Schlaͤchter von jebem 
AOchſen 2 Gulden erlegen. Alles wurde ähnlich hoch. de 
fteuert. Im Durchfchnitt zahften alle inlaͤndiſche Bir 


; ctuaſien unb alle Metallwaaren 3$, und alle übrige Fa⸗ 
brik⸗ 


— 








vonm Jahr 1679 bis 1701. 6i 
brikwaaren 5 Prorcent. Der Gewinn ihrer Herder wur⸗ 
be ebenfalls verfieuert. Für ben Scheffel Roggen ſoll⸗ 
ten vier ; für ben Scheffel eisen ſechs, und von jeden 
Fuder Heu vier Grsſchen entrichtet werben. Der Hand⸗ 
werfet aber follte nach Verhaͤltniß ber Einnahme feines 
Gewerbes monatlich. x s Grofchen bis zwey Gulden, bet | 
Tagloͤhner 3 bis 6 Groſchen erfegen. Dee Churfuͤſt 
war ben tiefer Sache fo wenig Wiberfpruch ju Haben — | 
überzeugt, bag er fie mit bem Monate May einzufäß :. 
ren gebot. Er überließ es bem Magifirate jeder Stadt, 
ben Acciſe / Einnehmer unb Gegenfchreiber zu ernenten, ^. — 
madjte aber aud) gugfeid) den Magiſtrat für biefe Offis 
cianten verantwortlich. Ihre Einnahme follte nicht 
mehr im den fanbfaften gebracht, (onbern an jebem Mo⸗ 
natsſchluſſe bem Kriegscommiffariat angezeigt, unb ges. 
- mög ben Aſſignationen deſſelben ausgezahlt werben. Die 
Hecife » Dffictanten wurden verpflichtet, eine Jahrrech 
nung abzulegen, und bet Churfuͤrſt erklärte, baf er gut — 
Abnahme dieſer Nechnung befondere Eomwniiffarien an; 
feßen wuͤrde (11). — Dies war. Alfo die Act unb Weiſe, 
nach bet die ſtehende Accife ire Einrichtung erhielt, die 
mm nicht mehr als ein vom tanbe betoifligtes Geld, fon 
bern ala ein beflimmtes Ginfommen des Lanbesgeren, bet 
Kriegscaffe angewiefen wurde. Und die je6t angeotbne 
ten Gommiffarien gaben unſern heutigen Gteuerräthen 
ihren Urſprung. Unleugbar iſt's, bag bet Churfuͤrſt 
die Abſicht hegte, auch den Adel einer ſtehenden Abgabe 
zu unterwerfen, ber ſich aber jetzt nod) dutch feinen ev  . 
ſtaͤnvigen Widerſpruch gegen eine Commiſſion ſchuͤßte, 

| Nou eet | welche 
(189) Churfuͤrſti. Reſcripk som 20 Februat 1698. 


4 





(64 Vierzehntes Buch, 


nehmigte fie aber aus Anhaͤnglichkeit für bie reformirte 


— 


billigte Die entworfenen Unternehmungen Wiltelms vos 


welche bie Beſchaffenheit bet. &ütet - Guben unters 
fügen ſollte (77). - 

Dies waren bie feßten Thaten driedrich Wilhenns 
des Großen in Preußen. Er nahm dabey noch, ob 
ihn gleich bie Gicht heftig plagte, an allen wichtigen 
Staats angelegenheiten des Auslandes Theil. Er mir 








Oranien gegen König Jacob ben zweyten in England, ge 





Kirche auf dem Sterbebette, und erlebte ihren Erfolg 
eben ſo wenig, als den Ausbruch eines neuen Krieges 
mit Frankreich, weil er (don am 29ſten April 1688 
farb (777). Kuͤhnheit und Entfchloffengeit, bie ipa 
nimmer verließen, machten aud), daß er feinem Tode 


x tufig entgegenging. Die vielen afcetifchen Uebungen, 


womit et. bie le&ten Tage feines febens Ginbtadbte, hat 


. fm in ber bamaligen Denkungsart, zum Theil aber 


auch wol in ben Begriffen von der Verſoͤhnungslehre, 


‚ ihren Grund. Denn bag ber Ehurfürit 6ep feinem ges 


ſunden Berfiande ben Wiberfpruch, worin feine Lieber, 


geugungen oft mit: feinen Handlungen waren, einſehen 
mute, iff unfeugbat, Da er aber alles feinem Vor⸗ 
theife unb ber Größe feines Hauſes nachfegte, fo mute 


. ihm in ben legten Stunden bes Lebens jebe Troͤſtung 


oder Betäubung durch feine Theolpgen willfommen feyn. 
Diefe Vermuthung wird beynahe baburd) jut. Gewiß⸗ 
beit, daß er feinem Sohne bie Unterftágung Wilhelms 
bon Dranien gegen Jacob bem zweyten "— jur 
Pflicht 

(190) Vereinigtes Bedenken vom 3 Februar, unb Chur⸗ 


fuͤrſtl. Reſcript vom 4 Febr. 1688. 
(191) Puffendorf 1. c. Doni 


- 


vom Jahr 1679 Bid 1701. iX 68 


Pflicht machte (°°). Und ba ce vorher biefe Unterneh, 
mung gemißbillige hatte, fo feheint blos bie Annäherung 
bes Todes unb das feſtere Ergreifen feiner Religions 
parten bey Abnahme ber Seelenkraͤfte ihm ben Begriff 
bengebracht. zu haben, daß fDertpeibigung bes Proteflans 
tifimus durch bewaffnete Hand, und durch Empoͤrung, 


dennoch. Gott wohlgefällig unb verdienfllich werden - 


konnte. 


Friedrich Wilheim hat in ber Geſchthee ben Na⸗ 


men des Großen erhalten, umd ein dankbarer Lies 


enkel (7?) Hat feinen Verdienſten um das preußiſche | 


Sürftenbaué laut gehuldigt. Ein febhafter unternefy 


menber Geift, Unerfchrodenfeit i in ber größten Gefahr, 
perfönficher Muth, raftlofe Thätigkeit, diefe und mehr 


tere. ähnliche Eigenfchaften, gaben ihm den: gerechten 


Anfpruch auf Größe, unb viele feiner Handlungen laf 


fen (D, wenn nicht ganz rechtfertigen, doch wenigſtens 
entſchuldigen. Polens beſtaͤndige Eingriffe in die mit 
Preußen geſchloſſenen Staatsvertraͤge, das ewige Be⸗ 
ſtreben der polnifchen Könige und des Reichsraths, ins 


nere Unruhen in Preußen zu unterhalten ober ju vers 
mehren ‚. um hiedurch einen neuen Zuwachs an Macht, 


u 
- 


ober wenigftens einige Geldfummen aus Preußen zu ge | 


winner, unb ba$ von polnifcher, Seite fo oft gegen 
Preußens Negenten und Stände gemißbrauchte Recht 
des Staͤrkern, berechtigten jeden Beherrſcher Preußens, 
fid) einem Joche zu entziehen, das ihm fein von feinen 


Vorfahren gefchloffener Staatsvertrag, ſondern nut 


Miß⸗ | 


( " — pour fervir à l'hiftoire de Beandenbourg 
(193) ibidein | P. 1I. p» 44 bis so. 


dà Vierzehntes Buch, 


e 


4 
4 * . e. 1 


Mißbranch ber Gewalt. aufbuͤrdete; fen TBünbnif mit 


Schweden, bem Feinde Polens, feines Dbertehnöheren, 


» at ifm in een Zeitpuncte nicht zu verargen, im wel 


chem Polens Stbnig, ſelbſt an ber 'Rettumg des Landes 


verzweifelnd, ins Mubland geflohen wars baf er nady 


Her, alles von Schwedens Uebermacht und Eroberungs 
fut befätchtend, wieder, die Parten bes ſchwaͤchem 


J Polens nahm, Bitte nicht in bem Wankelmuth, (on, 


bern in der Nothwendigkeit ſeinen Grund, jedes andere 
Berhältniß; feiner eignen unb feines Staats Erhaltung 


. anfopfern gu muͤſſer, unb das Beſtreben, ſich dieſen 


b 


Beyſtand fo theuer als möglich bezahlen zu faffen , mad) 


‚te ifm ber erfchöpfte Zuſtand ſeines a und feiner 


Caſſen zus Pflicht. 

Wenn Friedrich Wilhelm ſelbſt ben unruhigen 
Gift der Stände zu zügeln ſtrebte, fo befbrberte er mur 
Blos die innere Ruhe feines kandes, ja erfpurte ihm viel, 


. Weit jenes. Ungluͤck, welches durch beynahe aͤhnſiche 


Vorrechte ber Staͤnde, Polens Zerrättung und endlich 
gänzfiche Aufloͤſung zur Folge hatte. Durch Erlangung 
ber Souwerainitaͤt ſuchte er ſich jener Ohnmacht gu. ent⸗ 
winden, bie ſelbſt guten su fehr eingeſchraͤnkten Fuͤrſten 
bey Durchfegung der Geiffamften Plane die Hände band. | 
Rind folglich wäre Friedrich Wilhelm, der beym Antritt - 


+ feiner Regierung fein fand ohne Geld, ohne Kriegsvol⸗ 


fet, von Feinden Gefe&t, (itf) zum Theil von Berrätgern | 


: . eungeben erblickte, mit Mecht Gegenftand bet. Achtung | 


fe Zeitgenoffen unb Nachwelt, weil er ohne andere | 


Haͤlfsmittel, als bie im fein Verſtand darbot, ſeinem 


. fanbe Ruhe, fid) ſelbſt Unabhaͤngigkeit unb eim größeres 


Gebiet erfämpfte. So iſt das Gemaͤlde Zeiedrich Wil⸗ 
cc eme 








vom Jahr rero: or, es 
hams Bis iu Naht 1663 , ber trm - ene: ang 
enbite Gelte zeigt. — 3 007 
weberzeugt, viel ausgerichtet qu haben, wigt et, 
fett elles ausrichten. zu fbunen. Micht zufrieden niit ben. 
einmal erkangten Groͤße, wollte et Überall. glaͤnzen, gleich 
von größten Qénften Europa's ábetati Antheu nemen, 
snb gleich einem Uudwig tem vierzehaten unaufGbefid) 
einen ueuen Zuwachs an Macht gründen. - Daher jene 
Sitenge von: Gefanbtfdyoften dhne hinteichenten Quiet. — 
Bandnifle, von deren Unndtlidifteif ifm feibfk nidt eimi 
mal wieberhofte Zäufchungen übergeugtem; din Militair, 
Bas mit feinem Einfommen und ber Bevblkerung ‚feines 
Staaten in feinem Berbältniß flanbs - dee Chargen im 
Cwil und Militeir, und koſtbare Seeumtebnehnmungen - 
zur Beförderung des äußern Slamzes; dnb, well eà hi 
bey beſtaͤnbig au Geld gebrach, Ergreifung, auch Des 
gefogwibtigfien Mittels‘, ums Piches Get&esgu itae 


Stelz, ven das Oti and) oft ben gisten Menſchen ei . 


jeugt, empbrte ihs gegen jeden Widerſoruch, treu... 
lofte hiedurch ben Salf(teinb Syineid)Gmg weulgfteng 
SDeciepung aller gefeflithen Jorm, ımd.erzeugte jme auf — 
feífesbe Haͤrte gegen das dem Churfuͤrſten migfátlige 
Corps bet fantmilig. Bey ber Idee von ber Groͤße 
feiner Plane, betrachtete ee bie Menſchen nut als Ht» 
mittel zur Ausführung feiner Abfichtens. lernte fie amis 
fig getingfchägen; apferte fie unmügen Kriegen auf; tie 
ſich Menſchenblut burd) Subſtvien bezahlen, und teurbe 
gegen ijr Giend imd re Klagen fo geichafitig, wie ‚ges 
gen ie Urtheil (^?*). Verlaſſen von feiner erffen fanfs 

: | ten 

(194) iini Memoicen 1 ©. ©. 199. 100. 


Geſch. Pr. 6. b. - € 


É &6:- ‚In Biaschnted: Sod, | 
ter Gemahlin ;: Slo ln wie ein guter Schutzeugel im» 
gab; jum zwentenmal mit einer Fuͤeſtin visgeinate, 
tle , weit ipo: bie Sorftmmith. und Duͤte ihrer Vargaͤnge⸗ 
des (aite, vom Lande gehaßt wire , Tiefe Gefinnungen 
m erwibern.firdbte.(?5},- unb-einen. Teil ihrer Empfin⸗ 
dungen in Die Bruſt ihres Ganabis. überteug; biefer 
Fuͤrſt ſelbſt, durch eine Reitze von Fahren gewohnt, ben 
Glanz ſeines Hofes als muontbehrlich, feine Wuͤnſche 
oB·Zweck des Staats qu. betrachten, glaubte dieſem al⸗ 
lea: anfopfern, und wenn bie Abſichten feiner Untker⸗ 
thanen deu feinigen im Wege ſtanden, erſtere den letz⸗ 
' sera nachſetzen zu konnen. Gewohnt mit Hinderniſſen 
gu. kämpfen unb ſie .gnößtentheils. zu beſiegen, (bien ipe 
Miderſoruch feiner Stände ein Hinderniß, ihre Beſie⸗ 
ing.ein veuer Aorbrex. &ebe zur Herrſchſucht wutzelte 
allgemach in ſeiner Seele. Seine alten Raͤthe, bekannt 
mif dem wechſalſeiägen Verpflichtungen des Landes und 
bes Fuͤtſten, verließen iu, oder ſtarben. Neue Men, 
ſchen, aufgervadzfen in der Denkungsart ihres Fuͤrſten, 
wurden einſeitige Rathgeber. Sie unterſchieden ben 
Fuͤrſten vom Staote, und glaubten, indem fie ben Un, 
cterthauen ben Antheil an der Geſetzgebung unb bem Der 
ſteurungsrechte raubten, unb hiedurch zugleich bie Haupt⸗ 
quio: des Petrioſiosmus ableiteten, mit ber Alleinhert⸗ 
ſchaft des Fuͤrſten die Macht des Staates unbegweifele 
an anehren. Friedrich Wilhelm, der ihuen unb den an⸗ 
gexigten Umſtaͤnden unterlag, verminderte (ein Beweis, 


J — ———— —Ó: 


ed "1.9: ln 


^ (195) König Verſuch einer Aifterifen iiterag der Res 
fidenzftadt Berliin, 2 Ih.” €. 139. 14o. "und 197 198.- 
Poulnitz Memoiren x B. ©. soa. 103. . 


"E. 


A 


vom Acht 2675 NBigon > 6g. 


in- felrifegten : Jahren Neined febén& die Achtung fe 
Nachwelt, unb Giemit zugleich bie tiebe unb ben Wohle 


flant. feiner Untertg i ey -Bad bem DBerhältniffe, wie 
er feine Kriehenicht amb feine eigene Macht vermehrte. 


Daß ohne dies letztere Preußen minder groß geworben. 
wäre, iſt gewiß; ob es minder glücklich geblieben rodrg, - 
fregfich unentſchieden; aber, wenn wir auf das Schick⸗ 
ſal Pdlens zuruͤckblicken, das, ben Erhaltung ber namlis 


den Privilegien , in feinem Innern gerrüftet wurde, 


endlich fogar aus ber Reihe ber Staaten verſchwand, 


ſo ſcheint dieſe veraͤnderte Staatsverfaſſung, ber wit 


bey ihneret Stärfe auch innere Ruhe verbanfen, unfer: 
heutiges Gluͤck befördert zu haben, wenn fie gleich uns. 
fern Vorfahren unter andern Staatsverhaͤltniſſen hoͤchſt 


unwillkaminen war. 


* 
TU ais ] ü i ) 
LI [1 * \ ^ 


/ 


' f 


$8 — . Henne few, 


- Betptes Lapitel S 


Gruͤnde be milden Beurtheilung dricheió Serie, 
dem Gritbrid ber britte folgt, Geburt und Erziehung beffeiben. 
Sereitigkeiten mit feiner Otiefmutter. Flucht nnb Heirach 
Vamilienhaͤndel unb vaͤterliches Teſtament. Negierungsantritt 
des Churfuͤrſten. Er unterſtuͤtzt Wilhelm von Oranien. Gründe 
Keiner Anhänglichkelt für Oeſterreich. Einige Gehege und Ver 
"etmungen. Veſtaͤtigung der Vertraͤge mit Polen. Preußs 
fée Landtag, Die Stände fuden ben Landkaſten wieder eins 
zuführen und die Acciſe abzuſchaffen. Eiferſucht des Churfuͤrſten 
auf feine Rochte, ber die Acciſe und die bieherigen Steuern buͤr⸗ 
gerlicher Grundeigenthänier heyzubehalten beſihlt. Streitigkei⸗ 
ven und Bewilligungen. Der Churfuͤrſt will mis Abgeordneten 
der Stände unterhandien. Die 9ticterídjaft Ichne es ab, fors 
dert ihre alten Rechte; die Städte aber beguͤnſtigen bie Ascife 
und bie Abſichten des Churfuͤrſten, bet. ſich ihrer gegen die Rit⸗ 
terſchaft annimmt. Händel mit den Heinen Städten. Urſorung 
"der Handlungsacciſe. Mangel bey der Staats s Einnahme. Unei 
nigkeit unter den Ständen. Unzulaͤngliche Bewilligungen. Gtreb 
tigkeiten zwifchen der Regierung und Kammer. Die Einführung 
. der Acciſe bey ben einen Städten. Willkuͤhrliche unb verändern: 
Ude Abgaben. Neuer Landtag. Große Ausgaben des Churfürften. 
Seine Ankunft in Preußen und wöchentliche Beduͤrfniſſe. Seine 
Neife und Einzug. Zeyerlichleiten, Huldigung und Abzug. Neue 
Abgaben. Beſchwerden der Coͤllmer. Streitigkeiten in. Hin⸗ 
fét auf bie Acciſe. Neue Beſchwerden und ihre Entfcheidung, 
Der Churfuͤrſt giebt ſtatt des zu leiftenden Eided den Ständen 
eine Verſicherungeſchrift (pter Rechtt. Dis Cöliner verlangen 
. aMióe 


som oe i&79 Bb aor, o0 


eie hát; te 'fihigtberger , Wotzäge ere gachmn 
Orreiigeiten bardber umb solberipredenbe Oei. Ge 
ſcheuk für den: Ehurfärien, . und Pacthengeſchenk. Ernenerts 
Gorterangen in Kirchenſachen, in Verreff ber Abgaden, ber 
Inter, des Rrittoommiffatiatb und Indigenats Verſpyechen 
bes Churfürflen dnb now Bewiligungen. téómbiunors. bed 
Vargerſtandes. Milmfche unb. Beſchwerden ber Oeste. Bed 
gichigkeit des Churfuͤrſten tn Wetzeff ber Dior. GCehigfeag — 
wegen ber Elichebnngemethede und ber Abgaben. Kirchliche Qe — 
gelegeheiten. Syncretiſterey und Guifelicifmus; ‚Die Kriege 
bd Churfurſten erfordern nene Abgaben. Einige Poltzey s ers 
ardaumgen. Buaͤrgerbeſt⸗ und Düffégelber. Biene Gicentetiy 
. mung. Verſchirdene Serritigkeiten über bie. Abgaben, weiche 
der Churfuͤrſt burd) Androhung feiner Ungnade erzoiagt. tmr 
terſchleife. Africaniſche Compagnie. Luxus. Biene Abgaben 
erfordern einen Landrag. Der geheime Math von Fuchs giebt das 
vereinigte Bedenken zurüd. Froͤmmeley und neue Oeil 
gen. Neue Einfchräntung ber fanbtage und der Oränbe, Me 
ſich endiich mit dem Churfürften einigen. — Gründe ber Ausgabe 
Veförderimg der Wiſſenſchaften und fünf durch Daukelmann. 
Atademle zu Halle. Erprefiung neuer Abgaben. Rentey, Lanb⸗ 
fsften; und Indigenaterechte. Etnſchruͤnkung der Landtagereied 
tionen und der Qualitaͤt ablicher Guͤter. Etreuigkeiten des Chav 
fürften mit den Staͤnden, der feine Abſichten immer erreicht. 
Er ſchmeichelt den Staͤnden. Friedensſchluß zu Diyéwid. Ce 
frderumg der Kanſte und Wiſſenſchaften; Etuſiuß auf Preuden. 
Große Nuffifche Geſandtſchaft zu Känigtberg; Zage von ovi 
dem Großen, ber Gottue Konlgebergs und bee Pracht bes Dot 
ft, furaé ber Unterthanen; Geſetze gegen Luxus und oet 
óc. Tutgäfegenheiten tn ejos auf ees, Mor Cpunfier 
(en. geforderte Abgaben " veraniaffen be Etonbe 
3 | 0.9 


cw so Bienne — 


— iheer Rechte. "Bart Dept Siehe 
‚Händel, Ausfaheverbor; Wiegingeiben und neue: Abgaben. 
Verpachtung der. Domainen; Medurtion ber Münzen... Bewe 
vehnsverſchreilumgen. Vergrðßerungsylane "be: Chucirſten. 
Seine Anſpruͤche auf NeufchatelAnſpruche anf bit Sünish 
"wire GSthwierigkeiten dagegen. Atretung bes Konliónfilden 
reift. Anwartſchaft auf Limbung. udb Offfriesland. Dans 
"nane Fal. .Mee.Günfäinge, Colbe unb Varfuß. Ges 
tweldepteiſt und Genfinntionsacciée. : Ger: EChurfürk Taufe einige 
. Simdereyen. vou Auguſt von Polen; kommt mit ihm yerfönlich 
zuſammen, unb befekt Eibing. — Cinid(ung ber Oraffchaft Hohen 
‚Rein. Ungeheurer Lupus des Churfürken.. . Sein Streben nad) 
^O bem -Königitigl.. . Sein Revers gegen: Dent, uxb Anerken⸗ 
er durch den — 


FI 
Guns  - 


mn. vu 


* Wilhelm hinterließ ſeinen Staat mehr glaͤn⸗ 
zend, als gluͤcklich. Doch hatte er aud) feinen Nachfol⸗ 
gern ein Beyſpiel gegeben, daß ein Churfuͤtſt von Bran⸗ 
denburg, aud) bey bem geringen Flaͤcheninhalt feiner 
Staaten, unter Deutfchlands Fürften unb ben. Maͤch⸗ 
ten an ber Oſtſee wichtig feyn fónne. — Seine géogen 
Handelsplane ‚hatten wenigſtens gewiefen, bag ben der 
bequemen Handelslage feiner Staaten an ber Oſtſee mam 
ches für Schifffahrt: und. Handel qu. unternehmen mög 
lich fey. Und da in einem manarchiſchen Staate das 
'  DBenfpiel des Fuͤrſten alles vermag, jo mot für die fiev 
lingsideen be$ Churfuͤrſten, Schifffahrt: unb Handlung, 
. cine allgemeine Vorliebe in. feinen Staaten entſtanden. 
In. feiner Armee war jme miltairifche Geiſt erwacht, 

F und 


"AC ld ru 
$9 — 
4^. 





vom Jahr wo fi iyo:1. — zr 
und davch Johenn Sedes von Anhalt ⸗Meſſau jene Auo⸗ 
atbeitung un Einzelnen; jenes Hinwirken ‚aller. Theile piri: 
allgemeinen Ganzen; kurz, die erſte Grundlage jener! 
Drdriuag: und Manduvrirkunſt gelegt worden (D; wont... 
durch Preußens Heert in unſerm Zeitalter. (eb. ſo glaͤn⸗ 
geri: auszeichneten. ‚am fof. dieſe epar, uud (Germ 
ſah dabey bie Llt6dt ,' welche e beyam Entſtehen begleite⸗ 
imn, ‚weil. man. itus bit erſtern, nicht aber bie legte 
anebr Gite: · Um riri Wilhaen Negierung vofbt — 
Péelb. fo wilde: wati oen Nacht auunevſchaft gerichtat/ 
weil die Regietunt ſeines Nechfolgene bie ſeinige noch 
wi der, Schattenidas: ticht in einan Gemoͤlde erhößte...: : 
Dieſa ſein Dladyfniget-tvas Beieptich HI; ber Sof 
Jide der Königlichen Muͤrde bie: Benennung Suis 
deich L:erhielf, anb:anr a1 Zyunitd.16s7 zu Rbuigäheng - 
gebnhren war , wo Dichter, oit immer germ dere Edu 
ſche ſchmeichleriſch im: Weiſſagungen vermantelat , ihen 
bey feiner Geburt (doom tie Konigakranß verkuͤndigten (Yu. 
eut Hoffnung, wezu Friedrich Wilhelnis ſteigende C)nbda, 
iQu Iht um fo. thee: Gerecptigteyo: ta fion Churfoͤrſt 
Son chin bet erſte fe ahaiudi heub erwen aͤnſcht patte C221 
Ein fräßgeiligen Gell vanl Ariue ſeine gms: verbot ſed 
. nem Ahrper. unb Ginberte feinen Wachsthum (). eine - 


Grgafuné wuthe ám Freyheran Oto von Odmeni . . 


don Friedrich bilden ala Qitatemoss vor(dgi ^. 

Rhäste, — bert — 

Vier EE T SE ELLE Wem 
bb: Aber bie ritgéfünfte, tre Borsfchritte, 

Wider ſproche aniygusevióliateik, q- L..€. 115, mb a6. 

CH &itibenslebóh ums Thaton Breite: (ign, e 3. 
(3) Rentſch Cedesnhayn, $519, — — = 
(à) Pilnig — " dfe 1005 :- 


l , 


2€ — oBierzehnteb 9596, : | 
ment enfgetiagen (7) j, bem: Chan? eines fürfiich etw . 
, sifchen Rattzs zu fit gen, den bec porige Churfuͤrſt eurib. 
fis ag( einer -QUife fugtuem und fchägen gelernt hatte (^); 
ar ben, Rriegsiunft aber. füchte beni gnefür(t ſelbſt der ! 
Sehrer feines; Sohmes zu warden, bes iQu ben verſchirde⸗ 
wen Feldruͤgen Segleiterc ıuafm:(). Im Gary de: 
ward feine Erziehzumg dad) tem. Urcheil feines Enfele, 
auf Yntrieh feiner Stiefmutter, ie ig Gee, vernath⸗ 
Hfist. (^). Dee bob. einer. beiden altern Bruͤder ver⸗ 
ſchaffte ihm die ſWavde des Ehmspruunen. Aber, fon 
Wu, daß Jontigumg.oegen die Stiefenutter, von dem, 
ſeinem Charaeter dione, Mißtruuen unterſtuͤtzt, Map 
beuche feines Jaͤhroruß weeonfebte ; dber daß die Abſich⸗ 
tn der Ehurfärftimg We. durch ben weſtphaͤliſchen Frie⸗ 
tméfciiug mit Dsanbenóutg verwinigten Staaten ihren 
viec Qignen quymseten, Duelle bea Unwillens wurde; - 
We'eitmnaf aus einem blejer Brände ent(prungene Ab⸗ 
neiguntz zwiſchen ijm und ber Churfuͤrſtin erzeugte Oo 
zaͤnk, feloft Trohengen, bie ben Ehurprinzen zu feine 
Sfudyt diac) Taſſel bewegten ,. wo fein Water, der Chur⸗ 
fürft ; anfángfid) vage einen eingebogenen Prarfen, tec 
Geueral von fperbanb, feine Auslidferung fürhte, Ike, 
da dieſes verwrigert wurde, enterben wollte, uxb emt 
fid) auf Vernittelung einizer proteſtantiſchen Fuͤrſten e 
^ fet Vergleich tib ble Heirath wes Churprinzen mit ter 
heſſeſchen Pringeſya Sophie Henrietteo Jemeinmigte. Die 
— in der Familie des Edurfürften (dien a her⸗ 


— gefelt ; 


5 di —B p ER D N 422 “Gt, * gen 


2 Eifer thin iuter Heb 
(6) ——* ;Qditiung ven Dein, Lo e 6. 










Anmerk. c 


(7) Seiler eben Zriebt. it. ©. 14o. T 
d Memoires d& ieu Ps li.» s. 


vom Bahr 1679 fib 1201. ?5 
illit; afe dime? pihgliche Reouffeit. nach ehem Boſe⸗ 
mable beg bet. Giirfénflin ,. woben Dankelmann durch 
ein vorraͤchiges Aeznenmeiitel das: Uebet ‚des GOurpringem 
fob, und ihn hiedurch, ſeiner Meiinung mid), von dr 
ner Bergiftung rettete, erwockde den alter: Argmeho; 


bet fo weit'ausastete, ſelbſt. den en ben Kindechlattern 


oder Jleufteber erfolaten Tod bey Churprimeſſen fuͤr eing 
Verziftung qu erklaͤren. Mach. der zweyten Vermoͤhe 


fung des Thurprinzen mit ber hanndverſchen Pringeflin; 


Sophie Chastotte, bie mit. vieler Schönheit eine vorr 
pigiidye Geiſtesbildung verband; wurbe das alte Miß⸗ 
tranen geſchwaͤcht (*), und ſelbſt ber plöglicye Tod feines 
Bruders, des Prinzen futwig, der bald nach bem Ge 


(uf. einer auf dem Gaſtmahle bec Churfuͤrſtin empfan⸗ 


genen Porweranze ‚folgte, erneuerte mit dem Verdachte 
der Oifemifeheien nicht zugleich das alte Mißverſtoͤndniß. 


Die Churfie ſtin konnte daher jest: von ihrer: Gewalt 


über ihren kranken Oemehl fa volifemmen Schrauch me 
den, dag fie im nicht 6l davch ein Seftament. feine 


Staaten gu Glen bewegte, ſondern ihn auch fo weit: — 
brachte, «uif die fehlefiichen Foͤrſtenthuͤmer, Jaͤgerndorf,/ 


liegnitz, Briez umb Wohlau gegen Abtretung bed Schwie⸗ 


bufifdyen Kreiſes Verzicht pu ééden ; hm für dieſet Dipfag 


bie etl rhtiftuto feines ‚gefegruintigen Teflärnsufg vom 
Kaiſer zurvefchleihen. Mit Abſchen verte men nur 6e) 
tina rivetmenm: Der bey: dieſer: Bslegenheit geaͤußer⸗ 
ten ttoppeigitgiom Tuestoigleit gedeufen, „abseit, ſich 
ber Eakferliche Geſandte, Freyherr von Freytag, vum 
wieder beh Ehiuprlnzen.mäßeste, unb benieirn gegen 
tine ſchriftliche "T bet "v bte wie 

Es , bißfen 

(9) Pilni 1. " e. 151—159. 








7 a sgiergeteà in me 
Sügfpeftvdjer und bie miavliche: Zufage; gum Dans 
, 1966 Defkerreichs „am, Arieger gz kger Franbreich Theil zu 

nehmen, tie Vernichtung tiefe: Seſtemerrts durch ben 
Aaiſer angelobte (1.7 Spsisfefteh Meute mei ouf biefen 
Reiferlichen Sep (Tanto Aheehrachtem Gaugemn gleich nad) 
dem Tode feines Waters den Siatthaiters: aller· Provin 
gen den: eel, niemandem af omi Churſaͤrſten zu hul⸗ 
bien: Das vaͤterliche Teſtament wurde: hiehurch vernich⸗ 
tet: Die Bruͤder wurden durch Jahrgelder und einige Aem⸗ 
ter abgefunden, und die ganze Sache med) einen Der 
gleich vom s:9Dtára:1692 vbllig-Geenbigt. : Indeß machte 
der Güurfürft butd) Abgeorbuete überall: (sine Thronbe⸗ 
‚ fleigung befanne; und da andere Höfe: diefe Höflichkeit 
. butd) Abfenbung ihrer Gefoubten.erwieberten, fo beglei⸗ 
teten vierzig Abgeordnete verſchiedner⸗ Hoͤfe bie Leiche des 
verftorbenen Ehurfürften u :Sirabe. Es murbe. alles 
anfgeboten,; Pracht und Aufwand zu zeigen, - nb zu 
te [onbetGaren dabey angewandten. den Geſchmack 
bes Zeitalters bezeichnemben Penerlichleiten, gehoͤrt ein 
Trauerſpiel vom Tode und .bem teichenhrgängsifte Re 
ſtors, welches anf bem Gotnifcoen: Rurkhanfa au Berlin 
' ven ber Symnaſiaſten uater Anfuͤhrung ihres Rectors 
ires Xape hinburch aufänfähnt wutbe (2),;. m 
€. rijéüechaliem: ben Gourférfe udo, ten Jehten Be⸗ 
fehl ſeines Bacers auszufuhres, indem er bem; Painzen 
Wilteln? von Oeanimi.6oov) Sane brandenkurgiſche 
— unter, SER ver Echomherg qu 


EO WI re Woo fondte; 
r — e- 199—709). ‘ Memsitcs de: Branden. 
" :busg, P. M. p. ‚Ir an. 


N (15). Verſuch einer Bitten Schuderung der Reſidenzſtadt 
2 etlin, 3 Xf. ©. 9° Anmerk. e. pàlinig Diemoiren 
. 810. BE BER BE, 77 


vom Yale aeghis Mor. : ; m ET 

fanbté ;: den zweny SR ove Topg: hie: Stelle ciné yreib 
ſchen Stetthalters: venweltet; Qotte und feóf im GEingliého 
Dienſae tráti SiBiforim "no n.Draniemetfiett bit Engliſche 
Sizefe; unb som lebhafteſten affe gegen: Frankreich bes 


fecit .Broecite ar bey ten mehreſten deutſchen Fuͤrſtan dey 


Argwet,:.daß iudaig XLY. (ie: gu. beherrſchen :trachte. 
DaB Has. Daftereetih, Genuéte den. hiadurch entſtandes 
70. Ustbilen-mandjec deutſchen Fuͤrſten, bie nun in ben 
Jinsgen mit Frankreich feine treneften Bundesgenoſſen 
veurber, Qu ‚Diefen gehoͤrte cud) Friedrich I, nnb von - 
feiner Anhanglichkeit an:das Haus Defleureich , in Deffen 
Beirgen · Mrandenburgiſche :Tyuppen uͤberall Gingeopfert 
wurden, mar außerdem nach,ein awderer Grund, zu 
bem eine Eleime Veranlaſſurg. pen: Ehurfürften heſtimmte. 
Dieter Oicheern a8 aͤußerſt wichtig und groß proe 
poete. Hoͤnigskrone war fdjon hiedurch Wunſch das 
Ehurfuͤrſen geworden / der noch feuriger durch eine 
Teig Erpiehrigung murde, indem man ben:eitier per⸗ 
fépliren--Qupurmwenfuefe des Königs: Wühehn :vom - 
Enalaub und des Ehunfeften, erſterm einen Armſtuh 
le$éieni fur einen. gewoͤhnlichen Seſſel ga. Der Chur⸗ 
für hielt ſich Hidurch fo gedemuͤthigt/ daß er, umeh 
peo Haben. Mmong in. dar Folge: ethaiten zu foͤnnen, vog 
terii tín: Gunehmigung [einer Abſichten aurch * 
graft Anhängichfiit.erfaufen zu muͤſſen glauhte (7^). . 
Mieſe Angelegenheiten gegeri ipbeB nicht einzig feine 
Ifmerffomteit auf (id), Denn er. gab auch während ders 
felben mande Gefee; werfiarfte pie Steofen, um das — 
Duell iu bindern (C FRE — vom verſtorbenen 
"ee 
Qe) Meqajge? Belndenb. P. Li. P 3 —$. 
(13) Edict om d T: :$83- 5 7... 


4 
2737-7 4 ws 
M * 


06 WBieryehntes iu, 
Cherfaͤrſten pie Erhaltung der Marine oimgefäfere 
Chargenjura auf zehn vocent vom Einkommen des 20 
— feb, unb muc die Profefforen, Geiftlichen, Kirchen⸗ und 

Schulbedieuten wurben davon beftent. Bon allen em 
fione follten ebenfalls zehn Procemt, unb bey Erlan⸗ 
gung ber Titel gehn bis zwanzig Thaler eintricheet we» 
ben. Mad) fetiten bie rien bey Erlangung (eer 9o 
. Sílegie in großen Otübten adıt, in Meinen Staͤven 
btey Thaler an-bie Eaffe der Marine erfegen (*6. 00d 
wenig Sagen abes wurde biefe Milderung zuruͤcgenom 
men und ganz die Einrichtung bes vorigen Churfuͤrſten 
toleber eingefähet, fo taf jeder. bey Crfangung eine 
Amts die Hälfte feines Gehalts au den Rath Heirrich 
von Porz, welcher ber Marines Eaffe vorgefege wur, 
entrichten mußte (5). Mit polen vourtuy Die Der 
teäge zu Wehlau und Bromberg am 29 July feftb 
tigt (*). Qum Türkenfriege verfbrach der Churfouͤrſt 
000 Mann Fußvolk und 360 Dragoner, tie.bib an 
Die Graͤnze ruͤckten; ton Pole (doft aber wurbe bee 
Denftand für diefes Jaht abgelehnt (7). Bm Pace 
^ weutbe ein neuer fanblag auf beit 11 October fefbafgt, 
‚am bie Staͤnde ju einer Verlängerung des brwolligten 
Abgaben zu bewegen (**), die man woͤhrrend den zwey 
Monaten November und (DeceniGer eine monatliche Abs 
gabe von 15 Groſchen von der Hube bewilligten. Diele 
weh follte von ben — — it 


: Q5 doct sem 4 Oeo vera. 
.. (15) Edict vom. 26 October 16083. 
' (16) Cod. dipl. P. IV. p. $69. sto. 
(17) Pauli Btaarsgefhichte Th. 7. ©. v5. 
(28) Breit an ben Churfächen dom : Em und Pon 
tags⸗Propoſition vom ít -Octtup- 26 











| vom 3yefe 1679. bb zer. 77 
ten Ganblafhen ‚geliefert sad auf -Cpusfürflichen Defehl 


fiie Gtäptefollten igeen Antheil nach : E 


anteselit werben. 

Sem alten Steuetfuße 6epttegen, unb zugleich (elite jede 
ambere Abgabe, (doft bie.in ben kleinen Staͤdten einge 
füßete Xedée,enfobren (7). Um biet letztene zu bewir⸗ 
fen, wurde ben Churfuͤrſten vorgeſtelt, daß. die Acciſe 
weniger: teßge, als die feinen Städte we den Abgahıy 
Geyzstzanen verpflichtet wären, ber Churfuͤrſt folglich 
Dusch: bif Acciſe, bey Deren Einführung Defzenung von 
jeder aubern Abgabe zugeſagt fen, «n feinen Einkünften - 
bibe (7), Die Regierung hatte (don früher ben Ders 
fad) gemacht, tiefe projetiete Wöilligung dem geheimen -- 
Rath von Denkelmann zu empfehlen (^), der vormals 
Erzieher, jetzt erſter Guͤnſtling des Churfuͤrſten war; 
und bie ganze Quadr ſchien ein Verfuch bre Staͤnde, 
wieder wit bem neuem Regeuten gne. alten: Verfaſſung 








jeädtzuteeten. Allebn ber Churfuͤrſt war fo wenig go — 


neigt, (id eine Abweichung vas bemjenigm, wes Gereita 
beſtand, gefallen zu iaflen, daß fid) ſchon bie Regierung. 
bey ipm verteibigen umeßte ; als bie Oberflänhe ned) ei⸗ 
nec ſchon vormals üblichen. Weiſe ben Landmorſchall 6e 
ben jegigen tanbfage dep: Adjuncten bepfügten. (^). 
Und be tie monatlichen ton-ber. Hube bewilligten 1$. 
Geoſchen nicht hinreichten, fo wurde, ouf Verlangen 
ts tes Giikaecs und Zreyen eine mar 
nalliche 





(19) — Bedenken vom T Novembre 1698. 

(20) Vericht an. den Churfärften vom 1 5 November 1698. 

(33) Sqreiben der Regietang an ben geheimen Slat Dans, 
felmann vom 11 November 1688. 

(as) Oäsribin ber Negierung au den Sherfärßee vom 15 
Movember 2635. und ejietibtn Mut Ritters 
feft vem 25 — a688- . 








ENEEI 12 
naffife Adgabe von 30 Groſhen onfeciel: (5, de 
aber ber Spusfäcft ſelbſt zuruͤcknahm, indem er wur bie 

betwiilgten Ouiamef auszuſchteiden gebst, unb mitten. 
— Jahre andere Berfügemgen juitiefacerfilrte, iv 
vem er zuglelch feinen Uawillen gegen Diejenigen Änfeste, 
weiche wegen · ihres Privat⸗Nyntereſſes bem fa bmeit Go 
Fahr feiner Ungnabe zuzogen (*0.: Der Charfirſt iv 

ferte fid) dald noch deutlicher gegen bie Ritterſchaft, die 
bert Städten Koͤnigeberg wegen der bewilligten Fartbaur 
bet Acciſe einen Vorwurf gemacht Hatte. Er befahl, 
qui Beweiſe, daß er biefe Abgabe vorzuͤglich wärie, 
bie Heinen Staͤdee, weiche Kertrlegten,. mit jtbes ande 
Abgabe zu verſchonen; Yingegen den Collmern um 
'o getepen nichts bon denſenigen Abgaben qu erlaſſen, welche 
(ie unter fernen Vorfahren erlegt hatten (^5). Die Ro 
gierung: cher⸗ wurde durch dieſen ernſten Ton ſo aufmel⸗ 
‚fan. gende; bag: fie, lat beh Churfuͤrſtem wicht mit 
unnbthigen Klagen zu belaͤſtigen; "ent. bem vereinigten 
Bedenken bet ‚Stände jede Veſchtortde wr guſtteichen 
verſprach, welche auf irgond einem andern Wege 05g 
cthan werben fönhte (79)3und alles blieb nue rubio bis 
zum neuen tandtage. Mer Churfuͤrſt ver ſprach dieſes 
ſelbſt zu beſuchen, wenn es dm ber io Deutſchland aut 
gehrochene Krieg geſtatten wauͤrde; forderde aber auch 
gerade um dieſes Krieges willen. bie Jarthamer Der. ver 
maligen Abgaben, ‚und daß die Stände, Damit et fü 
nen nona uad — Bow, ihre Beſchwerden bit 

Regie⸗ 
e» wert an beh Sonnen vom 16 und 19 Rovember 
sen p Meſeript, vaine em 4 Denn 165. 


(25) Sitfccipt vom s. December £683. 1 
(36) Bericht an ben Ehurfärten: vom Du zo. 


vom. | elt sang: Bd. dyorn. e». | 


Bitgieremo Abergeßen;, ammn Diefe-än folbetoleidi mit 
ihrem” bedgefügten Butachten überreichen. folks (77); 
Coͤllwer und Fteye aber wuthen. ſogleich mit der vorigen 
Ab abe &ekegt X). ‚Die Oberſtaͤnde und kloinen Stoͤnte 
bewilligten min vorlaͤufig · auf die Monate April uud Mey 
eine Hubenſtener von 20 Groſchen; Königsberg abet, 
bey: ernenertem Widerſpruch ber Oberſtaͤnde ‚gegen dieſe 
Abgabe, eine vom 1. — — breynpnatíid 
ANE (*5. :. 

. foie; tome. dem. € lufüeſtn nicht Um ; "E 
(io. burdy ben Krieg an feinem Vorhaben, uad) Prey | 
Ben zu.fommen,: geGinbett, farberte er. Abgeordnete von 
allen Ständen had) Berlin, amr fich mit ihnen wegen 
der Lanbesbeſchwerden und Abgaben zu einigen (2°): 
Die Seaͤnde fanten es bedenkſich, ihres ganze: Gewalt 
einige wenigen Perſonen anjuvertrauen ‚um fe; mehe; 
ba Diefen außerordentliche Fall leicht. Stegel werben, snb 
die Berfammkung ber Stände leicht: in eine ‚ftänbifche 
Deputation :terwanbeit werben Ehnnte; bet Churfuͤrſe 
aber ſuchte die Abſendung zu befördern, erbot ub. zu 
jedem Beweiſe ber Guade, anb verlangte auch tie Fort 
boues ber ‚gegenwärtigen. Abgabe nur bis qutm naͤchſten 
Deosmder (2°). Die Stänbe. fließen fich hiedurch nicht 
vor dem Eatfihiufle abbeingeir, die Abſeudung bec (Deb. - 
putirten abzulehnen; erflätten aber, dag, weni. dep 


Churfuͤrſt die reine lehre erhjaften,' bie Srenmanb amtit 


— — Ls r—— afe 


"PEE - i6 fai 
"n Landtags ——— vom 10 März 1699. 
(23) Churfärkt. Stefript sort v& Februar 1639...) " 


(29) NWereinigtes Bedenken der Brände von 5 April r$. 
- 3b) gauttast »Propöfltion vom au April: :- 
(31) Ehusfürftt. Reſcript, ag bm 3o Ati; 3t. 


N 


‚8 Bierzehates Bali, 

ſchaffen, ben landkaſten wieber eiurichten, Chleser on 
| Stein bie vorige SDeefaffimg ſeten, das Zollweſen ver, 
beſſern, kurz, alle dieſe ſehr weitgehenbe Beſchwerden 
abthun wollte, dann wuͤrden fid) aud) bie Staͤnde ui 
net allgemeinen Aceiſe verfiehen; im entgegengefeften 
Fall aber Hofften fie, von jeber BumutQung fernerer W 
gaben verſchont zu bleihen (2). Dieſe fehe befkimmten 
Crflörungen wurden bel. geſchwoͤcht. Die Gtäpt, 
welche bem Churfuͤrſten bie Accife bom ı Junius bis irj 
. ten May fünftigen Jahres bewilligt, ed: andy ult ge⸗ 
wehrmigt hatten, bie Abſchaffung des Krigbeommile 
riats unb Erneurung bes tanbfaffens unter bie Sonder 
befchwerben aufzunehmen, gaben, weil fie bie Eifuͤh⸗ 
tung ber allgemeinen Aeciſe nicht wünfchteit, bem Chur⸗ 
fuͤrſten ſelbſt von allen Nachticht, ber mum bee Regie⸗ 
zung erflärte, daß et Bas ihm uͤberſaudee geeinigte De 
benfen für fein geeinigtes Bedenken den fänstlichen 
Setaͤnde haften fbnne, die Bewilligung Ber @täpte an⸗ 
wehme, unb von den Dberfiänben gleiche SDereitmiffighit 
pue Entrichtung der Abgaben hoffe (2°), Die Oben 
Pände entſchuldigten ſich mit vieler Heftigkeit gegen tit 
Städte, fuchten den Machifeil auseinander zu feßen, 
der durch bie Accife Koͤnigsbergs das ganze fanb 6e 
teüfe, unb erfiücten zugleich; fie Hätten nie bisfe Abgabe 
gebilligt, folglich auch bem Churfuͤrſten nicht bas Aner⸗ 
bieten Koͤnigebergs befanntinachen Fhnken (A); bie Ro 
sierung aber fuchte durch Den Geheimen Rattz mon Dew 
Sefmann (id) ſelbſt beym ai age - blos " ent 


(32) Wereinigses Bedenken tem a1 Sw. 

(33) Reſcript vom zu May: - 

(34) Abgedrungme iniri Onpeuterfrhun der Die 
Kände vom a3 Mey.. 





vom Jahr 1699 Bis 1201. " $t 


| ſchulbigen, fonbetn biefen aud) ben Wanſchen der Ober⸗ 


flände gemäß jm beſtimmen (55). Body wer biefer fo - 


weit entfernt, ben Öberftänben fiffalifchen Benftand ger 


gen bie Städte Königäberg zu geftatten, baf er vielmehr 


die Sache in feine Weitlaͤuftigkeit ziehen zu wollen und 
auch bie Städte mit ihrer Vertheidigung hbren iu mif» 
fen erflärte (3°), . 


Die Abgeorbneten fonnten fid) mm ans Mangel — 


ber Vollmacht auf nichts weiter einlaſſen. Sie wurden 


daher auf eine kutze Zeit entlafen; damit aber während - 


des Junius bie Truppen unterhalten werben fenuten, 


willigte Königeberg in bie Sortbauet der. Accife, unb bie 


Oberſtaͤnde in eine. Hubenſteuer von 20 Groſchen. Ei⸗ 


tige unter ben kleinen Staͤdcen traten ven legteren ab, 


und gaben, welches bisher ungewohnlid, war, ein bey 
(onberea : Bedenken. ein, wodurch fie auf bie Feſtſetzung 
einer beſondern Accife» Ordnung für bie kleinen Staͤdte 
antrugen (3°), Die jest. um fo nothwendiger war, teil 


We bisheröge Accife micht bie ben Fleinen Staͤdten zu zah⸗ 


4^ 





len beftimmte Summe trug, und der Gourfürft bie Bey 


treibung Des Fehlenden geboten hatte (2). Diefe klei⸗ 


nen Städte gaben hiebey bie Veranlaffung zur jegigen — 


Handlungsacciſe, inbem fie, außer der Abgabe, welche 
gleich, bey Einfuhr des Getreides erlegt werben mußte, 


das zum Handel Geffimmte Getreide nod) befonders bes, 


ſteuerten. Alle Waaren dar Juden follten ohne Unter⸗ 


: ſchied 
(35) — an m Giebeimea Rath von Dankslmann 
vom 25 Map. 
(36) Churfürtti. 9teícript vom 8 Junius. 
(37) Bericht an den Churfürften vom 20 Sunt. - 
(38) Ehurfürftt. Neferipe som g Junius. 


ép. 62. 1. B8. 


* 


— — 


i 


Abſichten des Ehurfürften ‚geneigt, Die Ritterſchaft 


*." (39) echfesMeglement der kieinen €t, praͤſentirt din 


z3Bierzehntes Buch, 
ſchied noch einer-befonbern Abgabe von vier Procent vn 
terworfen ſeyn, und einige herumziehende Perſonen fo 
ten beſondere Abgaben, namentlich Oculiſten 111 Gro⸗ 
ſchen, und Gluͤckstoͤpfer 1 Gulben 15 Groſchen taͤglich 


 enridjfen (3°). Hiemit waren bald bie mehreſten der 
' Heinen Staͤdte unzufrieden, beſchuldigten bie Städte 


SRaftenburg , Schippenbeil, Marienwerber, biefe gant 
Sache eingeleitet, unb die Abgeordneten von Saalfeld, 
Domnau und Infterburg, melche gar. feine Inſtruction 
dazu gehabt hätten, überftimme zu haben; und da foly 
fid) bie Pluralität gegen biefen Vorſchlag fen, fo prote 
flirten fie fámmtfid) dagegen (^). a die Buͤrgerſchaft 


.. bet Stadt Domnau .befcheinigte es’ in der Folge ſelbſt, 
'. . ef ior Abgeordneter Dieben ohne Inſtruction gehandelt 


abe (). | 

. fet Ehurfärft fühlte jest ſchon bie Folgen bavon, 
bag er nicht, ‚gleich feinen Vater, monatlich eine be 
(timmte Summe gefordert Hatte. ‘Denn oom x Januar 


bis zum legten May hatte bie Ausgabe in Preußen bie Ein 


nahme mit 52000 Thalern überfliegen, und er Drang des⸗ 


halb je&t in bie Stände, ihm bis gum Jahresſchluſſe 27460 


Taler, und für feine Neuteren Hart, unb Rauhfutter 
zu bewilligen (*”). Um dieſes in der Güte zu erhalten, 


. mußte erft felbft die Einigfeit.untes ben Ständen befoͤr⸗ 





bert werben: Denn bie bom Herrenſtande waren ben. 


ober 


23 Syuni. 
(40) Önterthänigftes Geſuch ánnexa proteflatione einige 
Depufirten von Meinen Ctüpten vom 4 July 1689. | 
(41) Bittſchreiben der Bürger zu Domnau vom ao Auguf: 
(43) Landtags » Propafftion vom 28 Jun. . . 





| dom Jahr 1679. bid 1701, — id 


aber wollte fió nicht gem zu einer "Abgabe verftehen. 
Deide Oberſtaͤnde waren mit ben Staͤdten Koͤnigsbergs 
lebhaft entzweyt. Die Staͤdte Koͤnigsberg und bie klei⸗ 
nen Stuͤdte waren uneins , und letztere hatten fid) in 
ity Parteyen geteilt. Die Dberräthe machten den‘ 
Derfuch, durch die Haupfleute bey ben Zufammenfünfi 
ten ie. ben. Kreifen, ben Adel nad) ben Wuͤnſchen des 
Churfärften zu finnmen. Die Berichte hierüber ließen . 
‚ven.beften Erfolg Hoffen. (2) ; und ber Churfuͤrſt erklärte 
(i auch vorläufig, nichts Dagegen zu haben, wenn die 
fleinen Stäbte ihren Antheil auf eine beſondere Weiſe 
betragen wollten (*). Die Oberftände bemilligten nim 
auf die Monate July, Auguft, Dctobet unb November 
eine monatliche Hubenſteuer von 15 Gro(djen, auf ben 
September ein doppeltes Kopfgeld. ‘Die feinen Städte 
aber verpflichteten fid), von ihren Huben und jeden 100 
Mark des Vermoͤgens monatlich 20 Groſchen zu ento, 
richten ‘(*?). Die Kriegskammer aber war mif dieſer 
köten Willigung fo wenig zufrieden, daß fie vielmehr . 
bey ber Megierung auf Benbehaltung ber Acriſe in ben 
feinen. Staͤdten drang (f^). Die Regierung bewies, 
bag die Abgabe mancher Fleinen Städte mehr old die Ac⸗ 
ciſe fragen würde. Allein bie Striegéfammet wollte beg» 
halb lieber bie Acciſe, gil fie mit Grund bie fleinen . 
Städte daran zu gewöhnen und Dieburd) die Accife ims 
merwaͤhrend zu machen hoffte. Sie verſchmaͤhte deshalb 
eine boͤbere Abgabe, bie nur während wenig Monaten 
3 3 4 ſtatt⸗ 
(43) Vericht der Hanpileute auf dem geheimen Archiv bey 
den Landtags⸗Acten von 1689. 
(44) SReictipt vom $ Julius. - 


(45) Geeinigtes Bedenken vom 6 Auguſt. 
(43) Veriqt an den Churfuͤrſten vom 11 


4 , 





"n um D 
! 
ver : 


PIE 


- 
M 


Gattfanb, and beide fanbeeeollegien tabelten eimanber, 
ogne doch ihre Gruͤnde Beffünmt auseinander zu ſetzen. 
Einige feine Städte famen beym Ehurfürften mit Bitt⸗ 


| ſchreiben gegen bie Aeciſe ein. Und ta bie Kammer vie 
. Gbllmer imb Bauern einer verſchiednen unb zwar hoͤhern 
. Abgabe, als bie Stände bewilligt hatten, unterwarf, 


fo flieg hiedurch bie Heftigfeit in den Beſchwerden ber 


. Megierung,. unb fie verlangte, bag bie Sriegafammet 


fich aller Theilnehmung bey den fländifchen Angelegen⸗ 


heiten enthalten follte (f7). 


Die Streitigfeit mit ben fleinen Städten márte 


auch fort; bie Regierung wuͤnſchte fie mit der Accife zu 


verſchonen, allein bie Deputirten von Raſtenburg, Ma 


eietwerbec, Friedland und Schippenbeil fchrieben ſelbſt 


an ben Churfürflen und baten um bie Beybehaltung ber 


Accife, tet mun (id) fo benahm, als ob die Mehrheit 
Ser Meinen Städte folches wünfche, unb ihre. Einfuͤh⸗ 
rung gebot (*): Doch erflärte ber Churfuͤrſt aud) zu⸗ 


‚ gleich ,. für dies Sage mit den Bewilligungen zufrieden 


gu (eun , wenn fie gleich nicht zur Befriedigung ber Aus⸗ 
gaben hinreithten (*), unb auf bie fernern Bittfchreiben 
vieler Städte gegen bie Aecife wurbe weiter feine 9tád» 


— Jit genommen. 


Bald zeigten fid) hievon unb von bec zwifchen ber 


Kriegskammer und ber Regierung herrſchenden Uneinig⸗ 


! 


, keit bie unangenehmen Folgen. Die ben Staͤdten aufer. 


legte Acciſe hatte nicht den gehofften Ertrag. Jetzt aſ⸗ 
ſignirte bie Sriegéfammer Summen auf bie Staͤdte, 
"EN | | wel; 
(47) Beylage XI. | | 
(48) Thurfärftl. Reſcripte vom 27 und 31 Auguf. - 


49) Churfürft. Reſcript, präfens. ben:31 Auguſt 


. 4 
— 





| 


eom Se 1679 T * ao BEC: 
weiche iefen Ertrag äberfliegen, ‚die fid iun gut Cn = 


gänzung bes Fehlenden nod) befonbers befteuren mußten. 


Die Bauern und Collmer follten, ſelbſt nad) dem Be⸗ 


fehl des GQurfürfem, gleiche beftimmte Abgaben elo — 


gen; allein bie Sriegéfammet veränherte fie monatlich 


nad) ben Beduͤrfniſſen des Miktairs, fo baf fie zuweilen 
von 18 bis 40 Groſchen fliegen. Die Regierung zeigte - 
dies bem Churfuͤrſten an (°°).- Und ba es ein allgemeis 

anerfannter ftaatswirthfchaftiicher und aud) ſpaͤterhin in 


dem. preußifchen Staaten bewährt gefundener Srundfag 
ift, dag Beſtimmtheit der Grundabgaben ben Ackerbay 
befótbete, jo verdiente bes Eifer, womit bie Regierung 
(id) Hier widerfegte und bem Churfuͤrſten die nachtheilis 
gen Folgen anzeigte, bie größte 2lu(merffamfeit des fage 


desheren, der, ba Mißwachs unb Viehſterben hinzu⸗ 


faim, von ber Regierung angefleht wurde, zur Erho⸗ 
[ung des Landes, ſolches wenigfiens ein paar Monate 
lang mit allen Abgaben zu verfchonen (57). Aber ſchon 


wurde der dreyzehnte Januar des folgenden Jahres zum 
neuen tanbtage beftimmt, um die monatliche Abgabe 
von 24000 Thaler zu erhalten, und zur Berminberung 


des Widerfpruches von ber Regierung aus jedem Amte 
nur Ein Abgeordneter berufen (77). 


Der Ehurfürft verforach felbft in kurzer Seit nad) 


T 


Preußen zu fommen. Er hatte bieles ſchon früher ger 


äußert, war aber hieran durch feine Theilnahme am 
Kriege. gegen Frankreich gehindert uter Dios dee 
33 2 80e 


(so) Vericht an ben Cburfárften vom 17 October. 
(51) Vorſtellung der Regierung vom ı December. 


— $3) Ehurfürftl. Reſcript vom sten, unb Vericht an lod 


‚ Shurfürften vom 31 December. 


l 


86 "P" cups - Bicis "1 
Feldzug des ld 1689 hatte bein Churfoͤrſten * 


Millionen gekoſtet, umd 25000 Brandenburger, die am 
Miederrhein fochten, befoͤrderten das Kriegsgluͤck der 
Deutſchen unb. bie Einnahme von Kaiſerswerth und 
Bonn. .Aber Meid, des Gluͤcks gewöhnlicher Gefaͤhrte, 
erwachte aud) Bier. Und ber Churfuͤrſt von der Pfalz, 
deſſen fánber bie Brandenburger gedeckt hatten, verwei⸗ 
gerte ihnen, vom Kaiſer beguͤnſtigt, ſogar die Winter⸗ 
quartiere (55). Die wichtigen Yusgaben, durch tiefen 
Krieg veranlaßt, tie Geldunterſtuͤtzung, welche die Wal⸗ 
denſer erhielten, und mehrere Ausgaben, hinderten m 


befi den Churfuͤrſten micht, anf der Neife nach Preußen 


amb in diejem Sande feft mit affer möglichen Pracht zu 
ericheinen. Schon eine vorausgeſchickte Arizeigemachte 
die großen wöchentlichen Crforbetniffe des Hofes bo 


* Fannt. Sie beſtanden aus 12 Hirſchen, 12 Rehen, 


12 wilden Schweinen, 6 Ochſen, 24 Achtel Butter, 
36 Scheffel Mehl, 150 Scheffel Brodtkorn, 12 Winſpel 
Hafer, 24 Seiten Speck, 480 Huͤhnern, 60 alten 
und 54 jungen Kalekutſchen Huͤhnern, go. Kaͤlbern, 
g0 Laͤmmern, 24 Schock Eyern, 100 Paar Haſckhuͤh⸗ 


nern, 60 Paar Birkhuͤhnern, do Hafen, go Tonnen 
Schwarzbier, 20 Tonnen Weißbier, 4 Tonnen Ch 
bingiſch Bier, 2 Drfoft Rhein⸗ und 4 Oxhoft Frany 
wein, einem Faſſe Sect und vielen andern Weinen (*). 
Eine Menge von febensmitteln, bie um fo nothwendiger 





war, weil ber Churfuͤrſt mit einem fo anfehnfichen Oo 


* -— daß blos für bie EI und Trompeter 


acht 


(53) Pauli IE Th. 7. €5.49 666 $3- 


-’(54) Grube Siarium. Erlaͤutertes Preußen, Sand 5. €. 
173 bis 174 











" — $om wie #679 T mon — $7 


acht biſwannte Wagen, und uͤberall, mo, de die Pfabe 
wechfelte, 1000 Pferde nothwendig waren: (^5). . Da 
er jeden ihm pi Ehren gemachten Aufwand gerne fob, 
gerne vor feinen Triumphen hörte, for erfielt nuch bie 
ganze Reife daS Anſehen eines trünnpfjieenten Auftuges. 
Es twurben táglid) ohngefaͤhr zwoͤlf deutſche Meilen. zu⸗ 
tüdgeleati. Ueberall ſah man Ehreupforten, Luſtbarkei⸗ 
ten und. feherliche Aufzuͤge. Wo der: Ehurfürft. die 
Nacht hinburch blieb, ba Gatte man, wenn diesgroßen 
Gebäude mangelten,: blos zu dieſen Zwecken bhlyerme 
Gebäude aufgeführt, unb fie inwendig aufs proͤchtigſft 
verziert (5^). Die biäherige. Pracht verböpgelse ſich 
nod) begm Einzuge zu Königsberg. Der Ehurfürft hatte - 
soo:Trahanten mitgebracht, unb 24 Selbarbirer umgar 
ben feinen Wagen. Die angefehenften SDerfonen ritten; 
und:der dórige Adel fuhr ihm in 60 Sut(djen entgegen, 
' Untet ber ihn einholenden Buͤrgerſchaft waren die Flei⸗ 
ſcher geharniſcht. Die Chrenpfdrten uͤberſtiegen eie $09 . 
gen bet Haͤuſer, bie jeber Einwohner mit Tapeten unb. — 
Drangenbännnen zu ſchmuͤcken ſtrebte. Die franzöfifchen 
Eolchiften’Hatten (id) als Grenadiere peffeibet , und jede 
Stadt, ja jeber einzelne Bürger, firebte den andern 
durch Aufwand und furis zu übertreffen (07). Die Zeit 
hindurch folgte ein eft dem andern. | Schmauferegen 
und Bälle wechfelten enit Baͤrenhetzen umb; Elendsjagden. | 
An ben Orten, wo bie legtern gehalten wurden, ente 
ſtanden auf djurfäcftlichen Befehl Sriebrichsberg unb 
Be CoR UD 008.4 : Sue 

G2 9: — Handbuch der brandenb. — 4 e. 

(s6y SATA Memoiren, 8. I, ©. 23 

62» Ausführliche Sefreibung des Tl em 32 an 


369%. D 


TN | 3 Bernie Sad, 


Beiebrichäßef, welches letztere, t.e an · den erg 
son Holſtein fen, (een heutigen Damen Holftein er⸗ 
idt. Der Egurfücft nag. an alem pel, ſehte for 
'" gat, ba er einen Gluͤckstoͤpfer worbeyfuhr, zo Thaler, 
und erhielt einige Hewinne, beren Werth go Thaler be 
ug (7). Am ze Map fielten die poluiſchen Gefant- 
ten iren Einnig, sub am folgenden Tage war tie Sub 
digung. Dem Churfücften warb: der gr feiftenbe Cio 
erlaſſen, unb während ber Zeit, daß ein pomifcher:&as 
., Wenius bem Eventual⸗Eid, auf den Sall, wenn Prew 
Sen wieber um Polen käme, vorfagte, Prachte bie Bühne. 
Der Epwefärft unb bie polniſchen Geſandten fürdhteten 
Verraͤthereh, umb eilten oon der Bühne; kamen aber 
‚Bald zeruͤck, ba fie bemerkt hatten, bag bios bie zu frühe 
Eiffertigfeit der Soldaten, bie Bühne vem roten Sud) 
gu entfieiben, Geräufch unb Green veranlagt hatte. 
Es folgten ned) einige faflbarfeiten. Allein ber Wanſch 
bei COutfétften, ſchnell zum Heere an den Rhein zu eb 
fen, machte, baf er (dont am 29 May Königsberg zu 
Waſſer verlief. Er beſah Pillau, flieg an ter Meh⸗ 
. tung aus, umb. fehete Aber Dantig nach Deutſchiand 
Wrád (59). 
— . Wm bie foffen bes ben biefer Selegenheit gemady | 
ten Aufwandes und bie uͤbrigen Btaatsausgaben qu ber 
ſtreiten, twaren ie Stänve (dyon am 25 Januar aufge 
fordert worden, dem Chuefuͤeſten während eines Ich, 
ses monatlich 24000 Thaler zu bewilligen (°°). Auch | 
waren bie am an bie Abtragung bee Fraͤuleinſteuer 
für 
Po ribytette ——— Ab. 5. e. 178 Biß 130. 
(59) Ebendaſ. S. 181 bis 135. 
(60) — pu pom 25 „Januar 1690. 











.. . eem Jahr 1679 bis i701. 99 
fuͤr bie Schweſter des Cheirfuͤrſten erinnert wotden, und 
hatten, um dieſer letzern Forderuug genugzuthun, 
jede Hube-wit:einer 2169e6e von s Grofchen-beiegt (5), 
Auf bem fanbtáge Famen aber fogleich tie Comer mit — 
der Voerſtellung eia , haf ſie von ber Kriegsfammer nach 
Gintadyten beftemerf, nicht mehr ju ben Eonvocations 
tagen benufen, unb nicht mehr blos jut Erlegung bet 
von ben Dberfläuben bewälligten Abgaben angehalten 
wuͤrden (7). . Doch einigten ſich bie Ober(tánbe, ben 
Churfürften während brep Monaten eine Dubenfteume | 
von 15 Giroftben monaflkh zu entrichten. --- Während 
diefer Zeit follte in ben. Heine Stäbten die Aceiſe nádj 
der gegempmärtigen SBerfaffung fortdanern ;.-nady Ablauf ° 
ber btey Monate aber vie Gentral⸗Acciſe auf ein Jahr 
fang fo eingeführt werben, wie ſie im Jahr 1662 (tato 
gehabt atte, . Die Staͤdte Konigsbergs Hatten nichts 
gegen bie Sertbauer der Acciſe; flinmnten aber qum gro⸗ 
fen ‘Derbruß der Oberftänhe dahin, ijr Quantum nicht 
m dem tanbfaften, fonbern befonbers abputragen. Des 
Grm íeg barin, weil bie Acciſe⸗ Einnahme Könige 
Gergs fo beträchtlich var, taf fie den Antheil ter Stadt 
an ber vom Ehurfürften geforderten Summe deckte, 
biefe folglich, ſobald fie ihrem Abgaben Biutheif befeno 
ders abtrug, nicht mehr an den Kopf» unb Wemoͤgens· 
Steuern Antheil nehmen "infte, wodurch bie uͤbrigen 
Staͤnde bie von ignem grfarberten Summen — 
beaditen. Pa | 


35 "e Außer 


Oietript om is feiember 1589. uud x4. Januar 18po. 


(62) Demuchtge Gite vàb En M Cim 22 1 
and 6 Februar 1660. 


! 


90 — n Vierzehntes Buch, | 


Außer ber Hiedurch ent(tanGenen Zwiſtigkelt, wurde 
Das geeinigte Bedenken noch mit einer Menge von Be 
ſchwerden angefuͤllt. Merkwuͤrdig tU hierunder die Bitte 
der Bernſteinarbeiter um ten Vorkauf bes Bernſteins, 
ben (ie in-bet Folge durch tie Guͤte der Monarchen w 
waͤhrt erhielten; unb bie Bitte der fámmtliden Stände, 
den Salzhandel nicht zum Monopol ausarten zu laß 
fen (77. Borzuͤglich aber ſtrebten bie Oberſtaͤnde, ihre 
Beſchwerden gegen ‚Das Kriegscommiſſariat gelten u 
machen (f). . 

1: unongehehm bem Churfaͤrſten dieſe und aͤhn⸗ 
fie Beſehwerden fen: mußten, : fb firebte et dennoch 
durth eitre:pünftige Entfcheidung gleich bey feiner vi 
kunft in Preußen -Bie tiebe feinen Unterthanen zu gemim 
nen, indem er das Land bey Der. unveränderten Augsbur⸗ 
giſchen €onfefíion und den einmal angenonsterten ſym⸗ 
bolifchen Bäcyern:zu erhalten verfpench. Pay ber Uns 
verfität, bem Kirchen unb Schulen, ſollten nur Gvav 
geftiche zugetaſſen werben, bod) ſollten fie nicht, wie e 
bie Stände forderten, ihre Rechtgläubigkeit mod) durch 
«einen be(onbern Eid darthun; altern jeber ber Heterodo 
pie überwiefener fellte fogleich abgefegt werben. ‘Der 
Churfuͤrſt willigte in die neue Auflage der Kirchenord⸗ 
nung. und anderer fheologifchen Bücher, umter ber 
Deditgung, bag fieihm ear dem Drucke, uri fie einet 
Cenſur übergeben zu können, zugeſandt werben -follten. 
Er verfprach, ba bie Hoſpitalrechnung gehörig unters 
T" zur — der Betteley ein Zucht, und 
Spin 


(53) Geetnigtes Bedenken, selfoit. beu 3 März 1690. 


ı (64). Memorial bet Heiden Oberftände in put — 
————— prájent. ben 6 May· 


vom Jahr 1679 bis f701, - $1 - 
Spintihaus angelegt, utid von ihm die : Auebreitiing t$ bet 
reförmicten Religion auf feline Weiße befBebert werden 
ſollte. Ded) klagte auch ber Churfuͤrſt über bie Intole⸗ 
tanz bet Theologen, ‚ die nicht blos die Reformirten; und - 
ift bieburch mit, von bee Kanzel verbammtéri, fündern 
auch ‚zur Unterdruͤckung der Reformirten, mit auswaͤr⸗ 
tigen Thedlogen eine der allgemeinen Ruhe gefaͤhrliche 
Correſpondenz unterhielten. "Bern Einſchleichen der Je⸗ 
falten gu-fteuten, unb bie Strufgeſetze gegen Arlanet 
unb Photinianer aufrecht ju erhalten, überließ bet C pati 
fürft den Ständen. Auf: ähnliche Weiſe uͤberließ er's 
ber Regierung, the Anfeßen-zu- behaupten, derſptach, 


was dagegen eingeſchlichen ſey, abzuſtellen, und verſt· 


cherte, wenn: nicht. die Noth ind ber Wortheil des fan» 
bes einen Stacthalter erfórbete, zu beffen Jínje&ung er 
durch bie Goüveroimität berechtigt ſey, ſich ſchon ſelbft 
die Koſten veſſelben zu erſparen. In Betreff des Kriegs) 
commiſſariuts aber waren bie Staͤnde nicht fo gefällig, 
als e$ der Churfuͤrſt wol wilnfehte. Er ſuchte ihnen die 
Mothwendigkeit deſſelben darzuthim, verfprach jedes 
Mitglied, welches (eine Pflicht verſaumen wuͤrde, zu 
beſtrafen; ; bed) erklaͤrte et auch jede im Allgemeinen ana 
sebrachte Beſchuldigung file ungerecht, willigte aber tens 
noch darin-ein, bie Borfchläge anzunehmen, idelche die 
Stände zur Verbeſſerung bes Kriegscommiſſariats ma⸗ 
chen wuͤrben/ und ein Mitglied ber Regierung oder des 
Oberflärde mit einer gehoͤrigen Amfteuction biefenr Colle⸗ 
gio vorzufegen :(%). Das Setvisweſen wırde ſchon 
beſtimmt eingerichtet, ſo daß ſelbſt diejenigen Staͤdte, 
in iie aud) feine Sarnifon lag , Servis entrichten 

muß⸗ 

(65) Beylage XII, 


x angebracht , das Bernſteingericht gemäß dem Girantie 


mußten. Doch verfprad) ber Churfuͤrſt ſolchen neh. 
von ben alten Reſten der. Fleinen Staͤdte abfehreiben zu 
laffen. Sin Betreff der Gblmer und Freyen aber machte 
er das im Jahr 1669 eriaffene Mefcript zur Vorſchrift; 
erktäxte den fanbfoffen für nicht aufgehoben ‚ wollte aber 

bie Schoßeinnehmer beybehalten, und überließ es ven 
Adel, zu feinen Abgaben Einnehmer auzuſeten, unb (i 
men hiedusch sufaminengebradyten Abgaben» Antheil an 
bie friegéfammer zu zahlen. Die Contribution beni 
ferad) ber Churfuͤrſt bey günfkigen Zeiten zu mildern; 
behauptete ‚dagegen fein Recht zur Schaͤtzung ber Huben 
durch eine Commiſſion, deren Anorbaungen er aber vel 
Billigkeit: ber Prüfung des Gefeges unterwarf (^). 
Aud) bie ſummariſchen Prozeſſe des Fiſcus, melche man 
aus dem: Girunbe, bag hieben eine neue Jurisdiction 
ftattfände, abgeſchafft wuͤnſchte, wurden vom Churfür 
ſten beybehalten, ber aber bod) den Gouverneurs von 
Pillau un Memel affe Civil⸗Jurisdiction nahm (^). 
Klagen Über das Licentgericht ſollten bey ber-Megierung 











element von 1644 erhalten, umb in Criminalſachen jeder 
Beuge auf Stequifition des Hefhalsgeriches vor demſeb 
beu geftellt werben. Den Ständen wurbe es freue 
laſſen, Erinnerungen gegen das landrecht zu mode, 
unb der Churfuͤrſt verſprach alsdenn darüber au entſchei⸗ 
den. Den Beſetzung der Aemter follte bie egierung 
Das Recht des Verfchlags, ausüben, unb bey Beſetzung 

der preußifchen Hauptmannoſtellen follten Roches verſtaͤn⸗ 
bige, den Borzug oe: ; aber — 


(66) ege xHt. 
‚(67) Beylage XIV. 





tom Jahr 1679 58.1701. - 993 
aller 2jemfer auf das Verdienſt und aud) auf das Indi⸗ 
genat gefehen werben. In Betreff ber Handling berief | 
ft der Chürfuͤrſt auf dad Beyſpiel der Nieherlande; 
wo geräbe durch Stepbeit der Handel gewinne, unb betí 
halb hielt er's für unrecht, Fremde davon auszuſchlie⸗ 
fen, verfprach aber doch den Untertanen jeden billigen 
Vorzug. Wegen des kuxus Äberließ er's beh Ständen; 
und wegen Haftung ber SWitterbánfe der Oberſtaͤnben, 
Vorſchlaͤge zu thun. Den Gtäpten Koͤnigsbergs uͤber⸗ 
ließ er die Quart von der Verlaſſenſchaft derer, welche 
unter ihrer Jurisdiction verſtorben waren (55); ' vers 
weigerte aber ben Staͤnden, ihre Privilegien zu be⸗ 
ſchwoͤren, fordern ertheilte ihnen, ſtatt des geforderten ^ 
Eides, eire ſchriftliche Beſtaͤtir. ing darüber. 

Die Coͤllmer ernenerten mın ige Geſuch, in Ses 
treff der Landtage und ber Abgaben dem Adel völlig 
gleich betrachtet zu werden (9). Die Staͤdte Königs, 
bergs aber verlangten, baf bey ben ſtaͤdtiſchen Bedie⸗ 
nungen ihren Eingebohtnen der Vorzug geſtattet wer⸗ 
ben ſollte (7%). Die kleinen Städte, welche dies als ein 
Mittel betrachteten, wodurch die Khnigsberger ihre 
Stadtkindez verforgen wollten, fnchten num wieder voll 
Eiferfucht jeden Vorzug zu hindern, welcher ben $0» 
nigsbergern zum Nachtheil ber Eingebohrnen feiner 
Stoaͤdte zu Theil werden könnte (7^). Diefes Miß⸗ 
frauen unb. biefe Hneinigfgit wurden nod) — bey 

bet c 
(68) 


n —* Bitte ber Coͤllmer und — vom 15 

til 1690. - 

e) Unterthänigfte Bitte derer von ben Städten som 15168 
til 1690. 

—* —8 Memorial derer von ein Städten. 


944 gm mb. | 


ber een, Benäligung. Die dom cdit m bewil⸗ 
igten auf zwey Monate, eine Hubenſteuer von x5 Oro 
chen; die Ritterſchaft weilte im zweyten Monat ftatt 
bet Hubenfteuer ein Kopfgelds- bie Staͤdte Königsberg 
‚verftonden fib auf ein Sahr, vom x April.an gerechnet, 
zu der. bisherigen Acciſez dreyzehn Feine Städte wol 
ten bey-der biöherigen Yecife nur nod) zwey Monate 
bleiben, bie übrigen Fleinen Städte aber wollten eine 
Vermoͤgensſteuer, oder von jeden hundert Guiden, wel⸗ 
che ſie nach dem alten Anſchlage beſaßen, waͤhrend die⸗ 
fer. = Monate 25 Groſchen ‚erlegen. Doch flimmten 
die Oberftände und feinen Stäbte darin überein, dem 
Spurfärften ein Geſchenk von 15,000 Tpalern zu ma 
chen, weiche im nächften October burd) eih doppeltes 
$yorngelb zuſammengebracht werben follten (7°). Zum 
Pathngefchent Aber verpflichteten .(id) bie Dberftünbe 
und Fieinen Städte zu 10,000 Thalern, in einem’ gold 
nen Käftchen, 6000 Gulden an Werth, und überdies 
noch 10,009 Thaler als ein Geſchenk an die Epurfür 
(tin zu erlegen. ^ Vorlaͤufig übergaben fie eine Obliga⸗ 
| fiot, verſprachen aber die baare Summe im October | 
durch ein doppeltes Kopfgeld zuſammenzubringen (73), 
Die Stände glaubten hiedurch fid) einen fo ge⸗ 
gründeten Anfpruch auf die Geneigtheit beó Churfürsen | 
erworben zu haben, daß fie in Anſehung ber fanbecte 
ſchwerden nod) einiges erhalten zu fónnen glaubten. 
Hierunter gehörte die "m bie Goncorbienformel, 
welche 


2) Unterthäntgfte Entſchließ. einer ji. Landſchaft vom 
24 April. 

(73) er der churfuͤrſtl. Durqlaucht uͤberreicht den 
24 April 











4 


dom Safe 1679 8B 1701: BET: 


melde i im Jahr 1579 als ſymboliſches Bach in reu 
Gen aufgenommen, vom Großvater und Mater, bes 
Chutfuͤrſten aber nicht dafuͤr anerkannt fep, in Zu⸗ 
funft als ſemboliſches Buch gelten zu laſſen, auch, zur 
Steuer ‚bes Spucretifinye, Candidaten und Profeſſo⸗ 
ren auf bie fombolifchen Bücher zu 1 bereiben. Die neue 
Auflage der Kirchenbuͤcher follte ben Ständen communig. 
dtt werden, und ganz ben Auflagen von 1567 unb 
1568 gleich ſeyn. Verketzern follte man (id) von beg 
Kanzeln nicht, bod), zur Beſtaͤrkung un Glauben, tie 


Gegenpartey ‚wiberlegen. Die Stänte forderten Ans‘ 
Ralten gegen bie fid) immer mefrenben Zigeuner. Sie _ 


baten um völlige Abfchaffung des Kriegscommiffariats, : 
und erflärten fid) als denn bereit, eine neue weniger koſt⸗ 
bare Einhebungsmethode, mit Huͤlfe einiger Kaſtenher⸗ 
ten, in Vorſchlag zu bringen. Wenn dabey einige 


Kriegseommiffarien nothwendig wären, fo baten fie, ^^ 


Eingebohrnen ben Borzug, und bieferi eine Inſtruetion 
zu geben, die mit den Fundamentalgeſetzen übereinftims 
inend waͤre. Die Städte Königäberg aber, mit ‚bee 
ehemaligen Einhebungsmethode auftieben, ſtimmten den 
Beichwerdenr gegen die, Kriegsfammer nicht mit ben, 
und von den Dberftänden. wurde nun bie Klage, bag 


Koͤnigsberg bey Abtragung ber Acciſe wichtige SGortfeile - 


vot den übrigen Ständen genieße, mit Heftigfeit rege 
gemacht,, Ein Grund gegen bie Hubenfteuer , ber bey 
dieſer Gelegenheit angebracht wurde, ſcheint nicht uns 
ter aller Aufmerffamfeit. Die Oberflände behaupteten 


nemlich, mancher habe ſein Grundſtuͤck mit fremdem 


Gelde gekauft. Er muͤſſe bey feiner Hubenfteuer bie 
Abgabe aus ſeinen Mitteln geben, da hingegen ſein weit 


ve . 


rd 


46: Wiegen Buch, 
reicherer Glaͤubiger got feine bitecte Abgabe zu enteichten 


Babe, unb bod) nad) Berhältniß ſeines Vermögens jn 


den Staats ausgaben beyzutragen verpflichtet fen. Der 
Adel dehnte feine Anfprüche auf mande Aemter aus. 
Die Städte hingegen beſtanden Darauf, baf das Amt 
des Dffictals, Spittlermeiſters, Kammermeiſters, Pri 
(ibenten beym SHofhalögericht, Oberzolldirectors, Ad. 
tocatus Fifci und Oberſecretaits, dem Buͤrgerſtande 
bleiben, unb Buͤrgerliche fogar von ben geringern Haudt 
münnsftellen unb bem Amte eines preußifchen Conjet 
nid)t ausgefchloffen werben follten, welches aber der 
Adel anf feine Weife zugeben wollte (*). Die, Haupt 
angriffe der Stände blieben immer auf bas Sriegsconv 
Iniffattat gerichtet. Sie baten, daß bey Abnahme der 


^ Stedjnungen Abgeordnete von ben Ständen zugegen fen 


" feiner, ber mit bem Ehurfürften ins Land gekommen 


Dem Ehurfürften waren diefe Sefchenfe nicht ganz um 
. befannt; denn er erfuchte den Amtehauptmann volt 


möchten (7°), unb forberten endlich, dag nicht der 
Churfuͤrſt diefe Abgeordneten ernennen, fordern daß (it 
bon ben Ständen felbft gewählt werben follten-(%). 

Die Staͤnde firebten iribe mit bem ganzen dus 
fürftlichen Hofe um beften Bernehmen zu flehen, und 


war, bfieb unbeſchenkt (*). Ein Sall, ber bep von 
bergegangenen Huldigungen nicht flattgefunden Hatte, 









Brandenburg, Toldye no - Ertheilung des Indi⸗ 
genaté 


[7 e Stelle auf er. et. Dchl. Gravamina tom 24 April 
690. 


(7 ) Memorial ber beiden Oberſtaͤnde und kleinen Ox? 

in puncto des Rriegscommiffariate. * 
(76) Meniorial’der Obr ftünbe vom 6 nn 
(*) Beylage XVI. 


| vom Jahr 1679 Bid 1701. | 97 
gtmaté Qn ben geheimen Kath Dankelmann zu vermeh⸗ 
ren (77 )- Die verfammieten Stände eilten fegfeido, bie 
fem Winke genugzuthun, und verließen fiir diesmal tile — 
gewoͤhnliche Sitte, nad) welcher um das preufifdje Au —— 
digenat angeſucht, unb über das Geſuch zuerſt bie 9neb 
nung ber Kreife vernommen werden mußte (7°). Allein 


Daniel tubolph von Danfelmann, ein Bruder des vos 
tigen, erhielt erit das Cinbigenat auf fein Sefonbere& Ans 





ſuchen (7°). Und die hohen Dffisiere, weiche Preußen 


von Geburt waren, fuchten je$t das Indigenatsrecht 
noch pi erweitern, indem (ie ben Churfuͤrſten Baten, 
ben Befegung des Gouvernements zu Pillau vorzüglich 
auf. einen Eingebohrnen Ruͤckſicht zu nehmen (2°). Dex 
Churfuͤrſt felb(T erfheilte den Ständen einen Beweis 
feines Wohlwollens durch Betätigung ber Privilegien, 
und fanbte, ehe biefe fhriftlich gbgefagt murbe, ben — 

Ständen das dazu entworfene Project zur Durchſicht/ 
die bios in einigen Fällen um mehrere unb ausführlichere ' 
Beſtimmtheit baten, Übrigens warb dabey bie Verſiche⸗ 
rungsſchrift von 1663 vollig zum Grunde .gelegt (2); 


Cr fügte bald das Verſorechen hinzu, ihre jetzt noch 


aͤbrige Veſchwerden in einem inimici Beitpuncte zu 
2 nb 


(72) Sanbtagéproteral vom ı May. 

(28) ‚Conferirung bed Indigmats an ben Gin, War 
von Dantelmann am ro May. 

(79) Eonferirung des Indigenats an Daniel Ludeiph m 
Dantelmann vom 13 Way 1690. E 

(80) Memorial der General⸗Major umb Obriſten Vaſallen 
bes. Herzogthum Preußens 1690. 

(21) Erinnerung des Otaͤnde auf das Aurfäritche eset 
vom 7 Map. | 


LS E 3 "i ( 
Geſch. Pr. 6. B». ' i -& 3 fa. POFLE PEE u . 


98 — a. Vierzehntes Buch, 
entſcheiden (3^); ex ſtellte auch," unt tore Rechtglaͤubig 
feit zu (denen, einen Ge(ombern Rebers aus, taf die 
dem reformisten: Hefprediger Urſinus äbertragene Sul 
digungsprebigt feine Folgen für bie Zukunft haben (cf 
te (23); Dies machte bie Oberftände von einer: Seite 
beteit, bem Churfuͤrſten während eines Jahres 200,000 
Thaler zu-bewilligen:; von ber andern Seite aber bran, 
gen fie auch im befto mutiger auf bie Abfchaffung der 
ihren fo widerwaͤrtigen Accife (^*). Sie baten, bem 
Adel bie aufgefimmmten Nefte zu erfaffen, unb ash die 
höhere Abgabe aufzuheben, womit, nad) bem Entwurf 
beó Kammermeiftere Büttner, diejenigen Huben belegt 
^ weaten, welche ber Abel nicht burd) Schenkung, fon 
on turd) Tauſch ober Kauf vom Landesherrn erlangt 
hatte (25). Ja bie Oberflände, ober wenigftens eins 
Ihrer Mitglieder, befchimpften die Abgeordneten ber 
. &tävtevor den Augen ihres Landesherrn. ‘Der Gm 
ralmajor von Truchfes lie fie ſelbſt mit Schlägen aus 
ben Schranken treiben, zwang bie Bürgermeifter Kos 
nigsbergs unter den Schranken wegzukriechen, fie fie 
ſelbſt durch Piquenirer ‘aus der WMachbarfchaft bei 
Schranken freiben, und dies, feiner Erklärung jv 
folge, weil fie fid) in andern Stüden vom Adel abge 
foribert hätten (7^); eine Abfonderung, bie bod) in wei 
ter nichts beftanb, al6 daß ſie nicht die bem Adel wohl, 
gefällige Vermögensfteuer, fondern bie vom Landes⸗ 
een ſelbſt mehr gebilligte Acciſe, bewilligt. hatten. 
. (ge) Churf. Refolution vom 13 May. 


1,493) Revers surgen. Der Huldigungspredigt vom a6 Day. 
83 Bedenken der Oberſtaͤnde vom 22 May. — 
35) Memorial der Oberſtaͤnde vom 24 Sy i 
us Deylage XVII. — —— 


LI 





i (4 


tont Jahr 1679 Bid 1701. | :99 


Der Epurfürft war haher ‚doppelt unwillig, daß tiefe 
Mishandlungen bes Buͤrgerſtandes unter feinen Augen 
und in femem Mamen unternommen waren. Er .caflirs 
t£ den fieutenant Borchardt, fuspenbiste beh · General 


Truchſes, und befahl bem Advacatus, fſci und bep 


Ob6eraubitemr, legterem ben Prozeß zu machen (72). 


Unwille unb Gáprung zwiſchen den Bürgern und op. . 


baren. veranlaßte manche Fleine Sumulte (?*). Generale 
Major von Truchſes verlicherte: aud) in feiner £Gestoriy 
bigung, nichts Boͤſes getan, fonbern vielsmegr das 
chuefuͤrſtliche Intereſſe befördert iu haben. Alles dies 
febien die heftige Stimmung zu näheren, ofà bie Stäpte 
feipft beu. Churfuͤrſten unerwartet um, Berjeihung fiir 
den: Truchſes: baten, Die ihm dann auch "— * 
zu Theil wurbe (49), j 2 
Mehr. ale durch biefen Rechtahandet, din Do 
foie von :ben Witten unb ber Denfungsart des: Zeitals 
ters, wurden tie Stände durch bie Abgaben unb einige, 
andere Woͤnſche beſchoͤfftigt. Sie firekten darnach/ 


die Gonegibienformekiumter die ſymboliſchen Biden - 


aufnehmen zu laſſen; ſie verlangten, daß Coͤlmer «p 
Freye nur nach ihrer urfprünglichen Derfchzeibung.; ee» 
trachtet wuͤrden; wollten desgulb Abgaordnete “aus ie 
zen Mitten :ben Abnahme der Rechnung des. Rriegse 
— — haben, um, wie ſie ſich ſelbſt 
n 01994. 79 7x aude 
4 — — derer von ben Otaͤdten Elage von 1 Spp 
nins. Reſcript an General⸗Major Micrander vom ten 
Juni, wuht —28 an ben Advocatus fifj fau wit 
. AberdüQgueur Schmidt vom 1 Sun. 3650, , |: 
E Unterthänigfte Dankabſtattung und demüthigfte — 
des Standes von Staͤdten, nebſt Beylagen 
(39) Reſcr peʒ bip Reftisption- des General; SBijer Truch⸗ 
ſeß betreffend, vm 3 Auguſt 16 55e. P aei Dus 


*- 


100 . _ Wierjefare Bu, - 
! qusbrüdten; beu Churfuͤrſten auf manche unzwedinö 
Bige Verwendung der Staatseinkänfte qu Jahrgeldern 
und Penfionen :aufmerffam machen: zu koͤnnen. ®ie 
frraͤubten fi) gegen die große Gommifton, welche die 
Graundſtuͤcke tlaſſiſiciren follte , und wichtig iff der eine 
ihrer Emwendungsgruͤnde, daß oft bet Beſttzer des vor 
etefflichften Bodens ;' der fein Orundſtuͤck mit fremden 
Walde erfauft habe, ohne fid) biefe hohe unerwartete 
Veſteurung voraus als mbglid) zu benfeu, jet bey Ein 
fégtung derſelben zu Grunde gehen máffe — gehe An 
gabe (chien in ber That Manches für (id) zu Haben. Auch 

forderten bie Oberſtaͤnde, daß bie Hauptleute ſelbſt ihre 
Gefchäffte verrichten, nicht aber Verweſer, deren hier 
im erſtenmal Erwähnung gefchieht, 'an ifte Gel 
fe&en módjfen (/^). Der Ehurfürft, bem bie eenener 
"ten Beſchwerden richt lieb wareh, unb bet auch die ihm 
nicht hinreichend fdoeinenbe Willigung det Staͤude nur 
wegen der Duͤrftigkeit des kandes oeten fjeg , verrieth 
tof zugleich den beſten Willen zur Schommg bes tan, 


$e Er wollte, bag, wenn: nur bie tefte bey der 


Armee bis zum März bezahlt wuͤrden, alle Reſte, wel 
ehe darch unbewilligre Abgaben entſtanden wären, vblis 
wlinergeichlagen werden ſollten. Selbſt bie Einkaſſirung 


var durch bewilligte Abgaben entſtandenen Neſte folte 


Auf einen guͤnſtigen Jeitpunet ausgeſegzt werden. Und 
bloe bie Cintreibung der durch erhoͤhte Zinfen bey den 
Exundrigenthuͤmern entftandenen Reſte wurde jeßt on 
befohlen. Die Neceptur der Abgaben aber bfieb, gegen 
den Wunſch ber mm ben Schopeinnegmuern über, 

faflen 


' (e) um, Triple in Funde 2RX der been 
"Otnidah vom 8 dc | 





^ ? 
- 
, 
E = : 
' 
" 


vom Jah. 1679.5i8 1701, ° Jot zi 


(fen (9). Die Oberſtaͤnde gingen nun fo weit, deno 
Ehurfärften ju drohen, bof, wenn er bie Acciſe nicht: 


auch auf die, vorgefchriebene Methode einführen wollte, 
fo wétbe feiner von dem Adel (id) zur Regulirung in ben 


Aemtern einfinben, folglid) die ganze :Ascife nicht ſtatt⸗ 
haben (?). Sie wollten, wenn er feine, Immediat⸗ 


Unterthanen nicht auch der Accife unterwerfen wuͤrde, 
gar nicht für bie 200,000 Thaler haften; unb füchten 
ben Ehurfürften baburd) zu geroinnen, daß fie ihm bie 
von ben Oberfländen vorgefchlagene Einhebungemethode 
al? minder koſtbar vorſtellten (2). 


Der Churfuͤrſt antwortete hierauf mit vieler o6 
fenheit: die Oberftände fónnten es nicht verlangen, ihre ' 


und auch feiner Immediat⸗Unterthanen Caſſe zu fuͤh⸗ 


ren; deshalb fáme bie Einnahme von der Accife nicht in 
ben Landkaſten, fondern müffe an das Sirieg&cemmiffas ' 


riat abgeliefert werben. Um aber den Ständen einen 
Beweig der Ordnung zu geben , follten (ie in jedem reife 
Deputirte ernennen, welche bey ber Abnahme bet Rech» 
nungen zugegen ſeyn fónnten ; balbjährig aber follte 
im Ariegscommiffariat in Gegenwart zweyer Oberräthe 
und ber Oberkaſtenherren bie Rechnung der Einnahme 


aus bem garten fanbe abgelegt werden. Nenn abet, 


ber Adel hiemit nod) nicht zufrieden wäre, fo fónnte er 
durd) beſonders vereibigte unb von ihm Gefolbete Einneh⸗ 
inet bie Abgabe von fen Gütern einfeben foffen (**). 


© 3 Ah 


(97) Ehurfärkl. 9técript vom g Juny. 

(92) Unterthänigftes Geſuch der beiden — megen 
Einrichtung der Ascife, vom 9 Juny 1690. 

(93) Unterth. Geſuch der beiden Oberſtaͤnde vom xo Samy. 


(G4) men Reſeript pom 25 Juny 1690. 


^ 


102 WVierzehntes Buch, 


"Auch gab er feine Einwilligung bagu, bof zu einem Ge 


‚ fent. für feine Minifter eine Abgabe von 7 Grofchen 
von den Buben und den in den Heinen Städten’ ange 
nommenen Hundertes ausgefehrieben werden foͤnnte (*). 

Allein. mm berichteten Bie D6er(tánbe bem Chur 
fürften, bag bie Bitte, (id) ju einem Geſchenk für feine 
Miniſter befteuren zu bürfen, nur von einigen Kleinen 
‘Städten herruͤhre, unb baten, folche vielmehr dahin 
anzubalten,, die auf bem fanbtage bon ben Huben und 
Hunderten bewitligten ſechs Groſchen zu erlegen, damit 


bie Oberſtaͤnde hievon bie Schulden bezahlen Fonnten, 
welche fie Fürzlich, um feine Minifter und feinen Hofe 


ftant zu beſchenken, gemacht hätten (?^). Auch beſtan⸗ 
ben bie Oberftände auf bie vorige Einhebungsmetho⸗ 
be (77); eine Beharrlichfeit, bie bee Churfuͤrſt vielleicht 
fel6ft durch bie Machgiebigfeit veranlagt Hatte, womit 
er, ihrem Berlangen gemäß, alle feine Immediat⸗Un⸗ 
terthanen ber Kopf » und Trankſtener unterwarf, wor 
bon et 6106 diejenigen feiner Officianten ausnahm, vod 
che außer ihrem Gehalt kein beſonderes Eigenthum oder 
‚Gewerbe hätten (28). Deshalb gingen fie nun auch fo 
weit, da fie ſchon in bie Einhebungsmethode willigen 
mußten, fid) weniaftens nod) gegen biefen le&ten Wunſch 
des Churfürften-zu áugern. Auch baten fie, bie bem 
Hofpital, der Kirche und ber Academie zugehörigen 
Dörfer, und bie Freyheiten ober Vorſtaͤdte Königs 
bergs, 

(95) churfoͤrſi. Reſcript vom 6 July. 
(96) Unterth. Nothdurft ber beiden Oberſtaͤnde vom. roten 

July 1690. 

(97) Unterth. Bitte und Declarations⸗Schrift der Ober 


ftánbe vom 23 July. 
(98) Ehurfürft. Refcript vom 13 July. 


r 


vom Jahr 1679 bis 1901. ^ 520g. 


beego, jur Theilnehmung an ber bewilligten Abgabe ver 
bimblid) pi machen. Dies lettre fien deßhalb hart, 
weil bie Freyheiten ſchon ber ftäbtifchen Accife unterwors 
fen waren; vem einer andern Seite aber: wurde auch 
wieder gegen bie Citánba one Schonung verfahren, : 


unb fie trugen bem Churfuͤrſten felbft bie Sfage vor: 


bag feine ImmediatsInterthanen, oßngeachtet feines - 
Befehls, ihren Abgaben» Antheil zu entrichten ſich 


häufig meigerten, unb zum Theil von ihren Vorgeſetz⸗ 


ten hiegu aufgemuntert würben (2°). Auch würde auf 
manche Woligengefege ſo wenig gehalten, daß bie Stäm — 
bt ifte. Klagen über bie SBerfaffung ber Müller, die Um - 


gleichheit des Maaßes unb ber Bierpreiſe im fanbe, tens 


Churfuͤrſten ſelbſt vortragen mußten (79?) (ben fie auch, 


um die betwilligten 200,000 Thaler aufjutreiben, ned) 
um die Genehmigung eines Hornſchoſſes erſuchten (>), 


Die $anbtag? » Angelegenheiten waren hiedurch vbl⸗ 
fig beendigt. Und jest bey dieſem Ruhepuncte einen 
Blick auf bie geiſtlichen Händel, welche ſchon feit eimi 
gen Jahren Aufſehen erregt hatten. Dreier, Zeidler, 


Grabe und Werner, dieſe Theologen waren ſchon lange 


Säupter ber ſyneretiſtiſchen Partey, fowie Pfeiffer unt | 


bec jüngere Dreier, wovon der. erfte im Jahr 1686, 


und ber fete im abe 1685. auferovdentliche Profeffas | 


ten der Theologie wurben. Diefe Männer hegten nicht 
jene große _Anhänglichfeit für die fombolifchen Bücher, 
welche ben den mehrften Theologen ihres Zeitalters (tatto 


4 fand, 


(99) Unterth. Entſchliehung der beiden Oberſtaͤnde vom 
23 Opt. 1690. 

(100) Unterth. Memoriafder Oberſtaͤnd· vom 23 Dept. 

(101) Reglement des einfachen Hornſcheſſes vom 23 Sept. 


a 


104 Vierzehnted Buch, 


fand, und entfernten ftd) auch von den firengen’ Prots 


ſtanten, bie, wie tuther ſeibſt foldyes Häufig bezeugt, 
idre Kirche, fo gut wie heftige Eatholifen, bie ihrige, 
Für die einzig und allein wahre unb ſeligmachende hielten. 


Sie wuͤnſchten, baf jedem feine. Denkfrerheit geloffen 
wuͤrde, unb erklaͤrten, daß, wer das Abendmahl für 
wahrhaft nuͤglich halte, ſich die Art dieſes Nutzens nach 
Qatbefinben denken fónne ("”). Dieſe unb mehrere 


Aeußetungen würden uns bie Syncretiſten als aufge 


Härte Männer darftellen, wenn fie nicht wieber auf der 
andern Seite mandje Meinungen der Catholiken mit 
einem Schein von Wichtigkeit vertheidigt hätten. Hier⸗ 
unter gehörte: das Faſten, welches fie ſelbſt bey beu 
Zreytiſchen der Studirenden einfuͤhren wollten. Und 
die allgemeine Toleranz, welche fie lezrten, hatte nicht 
in ber Aufflärung, nicht in geläuterten philoſophiſchen 
Begriffen, fendern in einer persiffen Aengſtlichkeit ihren 
Grund, bie das Studium der Offenbarung Johannis 
«mb. einiger andern ähnlichen bibliſchen SBüdper- erzeugt 
hatte. Der Gedanfe an Einen Hirten und Eine Heerde, 
ine einzige wahre ſichtbare Kirche, bie ihr Prieſterthum 
durch immer.fortgefeßte Weihungen in gerader finie von 


- ben Apofteln herleitete; bie Furcht vor ben falſchen Pro 


‚pheten und ber ewigen Strafe ihrer Anhänger, Tag die 


Xen teuten (dywet auf bem Herzen. ‚Der damalige Eifer 


ber Theologen, welche bie unbedeutendſte Sache gleich 

als Hauptwerk zur Seligkeit betrachteten‘; das ſtete 

Machen über (id, um auch nicht in bie unbebeutenbfle 

Kegeren zu fallen — erhielt fie in einer gewiſſen Span 

nung, bie gewöhnlich Bangigfeit zur DBegleiterin hat. 
Das 

(101) Arnolds Kicchengeigiäte ©. 395—609. - | 





- 


^  eem2jaót i676 bio ipo: ° 10 
Day @rubturh ber ariftoceifijen Dpitöfsahte Mi od) 
finge. Gia ſuchten mit Hilfe: derſelben ihre Religions⸗⸗ 
begriffe anf aktaͤren, verwirrten fit e:aber nue durch ſcho⸗ 
laſtiſche Sogſinvigkeit, unde gerbrachen ſich aufs néül 
den Stepf Über bob Yhrwiche ber Geiger Schrift/ ihren 
buchſtaͤbſichen Sinn, tab Veheimniß ber Dreheinigkeit, 
und ähnliche Dinge, woruͤbet fie mit Huͤlfe tie Philo⸗ 
ſophie Aufſchluͤſſe ſuchten. Die Commentatoren des 
Ariſtoteles, beynahe bittd)bángig catholiſche Geiftfiche, 
bey denen (ie- ein neues Licht: in ver Philofophie füchten, 
geobgsten ſie am cafholifche Begriffe, machten ihnen 
Fegfeuer und Chriſam' öder’Heiliges Salboͤhl, Falten . 


und Gebet für die Todten, unb bie Aehnlichkeit des 


Abendmahls fm neuen mit den Opfern des alten Teſta⸗ 
ments, Äußerft wichtig, tmb leiteten ſie aud) auf bàà 
Studium ter Kirhemsäter. Sie ſuchten in ignen Be⸗ 
weiſe fuͤr oder gegen ihre Meinungen, und gewoͤhnten 
fib atten. Glauben, dag bie chriſtliche Kirche in beh 
erſten ‚fünf Jahrhunderten ihre urfprüngfiche Reinigkeit 
beybealten ‚habe, Sie fanden in ben Kiechenvaͤtern 
weder ihn rignes kirchllches Syſtem, noch ihren Sprach ⸗ 
gebrauch; abſtrahirten (ib nun ein Syſtem ‚aus ben 
: Sitdjenbücertt ſelbſt, unb hielten dafür, bag jeber, der 
dieſen· Syſteme beypflidjte, (id) das Uebrige nach Git, 
befinden’ benen oder auslegen koͤnne. Weil nun. affe 
chriſtliche Religionsparteyen in’ Betreff dieſes Syſtems 
mit den Kitchenvaͤtern gleiche Hauptideen hatten, z. B. 
bie Mothwendigkeit der Taufe und den Mutzen des Abend» 
mahls auerkannten, ſo glaubten auch bie mit der Weit 
unbetannten Syncretiſten, die ganze Chriſtenheit wieder 
veilt: zu kManen, wenn. man ni Syſtem ber Kir⸗ 
Ss dem 


yoé |,  -fittglntsh Buch, 


chenvaͤeer allgemein / annthmen/ -unb ſchenr, oi de 
Auslegung. dieſes Syſteas andelraͤſe - Mae dique 
ago ge(l4tten.roollte. (hir (jeff. abet waren ſchon durch 
ihre Sejiehung, weil man. eine euégeórdtete- Sorocht⸗ 
Jebvíomfeit eimen Eelehrten umeutbebrlic) hielt, wehr an 
Hochachtung gelehrter Jiutspitit, als am eigrmeb.Mady 
henfea gewöhnt worden, und (agen bey ihrer Gypodov. 
driſchen Stimmang, welche fie aus peinlicher Gewiffen 
haftiskeit zu ihrer Unterſuchung verleitet hatte, das 
Sjofter und ähnliche von. ben. Kirchenvaͤtern empfohlme 
Dinge für wichtig unb notwendig an. . So: mtflan 
Dies, Gemiſch von Denffrengeit und Toleranz, Bor 
xheil und Froͤmmeley. Ihre Gegner; „die ihr gane 
Syſtem nicht uͤberſahen, hielten Gd) an «inzelun 2ímáo 
sungen; und biejes erzeugte Haß, Derfegerungäficht 
"und eine Menge von Streitigkeiten, die wieber gan 
gegründet fchienen, und welche bie Berfügungen des 
. Staats vergeblich zu mildern oder benjulegen: ftreóten. 
Die mmaufhörlichen Berfolgungen anb Neckenegen, web 
je fie von ben. übrigen Theologen erbufpem, mußten, 
. machten ihnen, biefe Meinungen um fo tfenptr , wie die 
ſes bes ‚jepem, der um (einer, Grundſaͤtze willen leibet, 
ber Ball ift; entfernten. fie aber and) zugleich um fo. 
mehr vog ihrer Religionspartey, und erlächterten es 
‚hieburch befehrungsfüchtigen Catholiken, (ad) ey. man 
djem biejet Syneretiften anzufchmiegen, un ihn allmd 
fig zum Liebertritt zur tómifd)en Kirche zu „verleiten. 
den, ficentiat der Rechte, ble Dosteren. Gicht, Se 
fan Behm unb Stadtlaͤnder, der Prediger Damler zu 
Schmobitten, und ber Pfarrer Ring zu Brandenburg, 
Prötorins,. Pfarrer zu Mobudſchen, und E 

; C£ — 


— 











\ 
NL 


» vom Jahr £679 bis 1701, 10V 
M. €ehfler, traten alkmälig zur roͤmiſchen Kirche über, 
Wie fehr-aber Diebutd) bet Haß: gegen bie Syneretiſten 
ſtieg, kann jeder leicht beurtheilen, der -ficy an ben . 
wuͤthenden Eifer erinnert, ben der vermeintliche Cato, 
fici(mus eines einzigen proteftantifchen Geiftlichen in uns 
fern Sagen erregte. Weberall fürchtete man in- Preußen 
heimlichen Gatholiciſmus, "unb bie Furcht dafuͤr war 
nur in etwas. entſchlummert, als M. Pfeiffer fie durch 
bie Behauptung weckte, daß die lutheriſche Kirche 
wahre, aber nicht allein wahre fen (79). ' 

Der Ehurfürft Friedrich Wilhelm ber Große, bel 


fen Anhängfichfeit für bie 9teformitfen befannt iff, unb. - 


der biefe feine.gelichten Glaubensgenoſſen (o oft von eifs 
rigen tntheranern verbammen hörte, ſchaͤtzte ſchon jeden 
Theologen., ber eine mildere Denkungsart bewies. 
Pfeiffer wurde jum Theil deshalb im Jahr 1635" zum... 
Hofprediger zu Königsberg ernannt; und: als er einige 
Auspräde tm Taufformular ausließ, wurde ihm folches _ 
als eine ‚gleichgältige Sache: von Hofe aus geftattet. 
est wünfchte er, flatt der Paraphrafe des fBater Um 
ſers, das Vater Unſer ſelbſt zu beten, unb (tatt des bey 
den $utheraneen üblichen Bater Unſer mit den Refor⸗ 
mirten Unfer. Vater fagen zu dürfen; unb beides wurbe 
ihm veieber im Jahr 1686 von Hofe aus gewährt. Mit 
der nemlichen Peinlichfeit, womit er auf diefe Kleinlich⸗ 
keiten hielt, erwachten aud) neue Zweifel. Cr. glaubte, 
daß feine Ordination, weil fie von. feinem Biſchofe ge 
fchehen , falfch ſey, unb, nahm einen griechifchen Metros 
politen, Arfenins, in fem Haus auf, um (id) burd) ign . 
orbinirem zu loffen; er erfíárte, daß ai die Buße, 
; die 
(103) Erl. Pr. HI. Th. ©. 703 bis 705. 


"-- 


„Nachricht, ber folches dem D. Sander zu Sbnigtbes 


«o8 — . Vierzehntes Buch, 


mehr und mehr ter roͤmiſchen Kirche, bis er éntlid) m 


wieſen. Im Jahr 1693 erregte aber fein handſchrift⸗ 


/ 


bie ec in Beten, Faſten urib Almoſengeben fegte, be 
Gottheit genuggethan werbe ;. et glaubte, daß, wer. 
geſchieden (e ; nicht voieber heirathen muͤſſe, und [dri 
bem Zeichen des Kreuzes eine große Kraft zu. . 
Diefe und mehrere Meimingen näherten in immer 





Jahr 1692 am Tifche des Abts zu Oliva manches p" 
Nachtheil ter Protefranten äußerte. Ein anweſende 
lutheriſcher Arzt gab dem D. Schelwig zu Datızig davoa 


anzeigte. Dieſer zeigte es nun wieder den preußiſchen 
Staͤnden an, welche fid) daruͤber auf beni Landtage bo 
ſchwerten; und Pfeiffern wurden (eine Aeußerungen ore 





licher Catechiſmus noch groͤßeres Aufſehen, weil er fi 
darin noch mehr den Catholiken näherte; et wurde dr 

Halb aud) zur Rede geſtellt, unb vertheidigte fid) mum fo 
ſchlecht, daß eine zu Berlin angefegte Commiſſion in 


Jahr 1694 jut Strenge gegen ihn rieth. . Er forderte 


jest feine Entlafſung, wurde aber, efe er ſolche erhielt; 


- füspenbirt, und gum Widerruf aufgefordert. Weil er 


(id dazu nicht bequemte, erhielt er feine Entlaffung, 


begab (id) ins‘ Ermeland, nahm nebft feiner Familie bie 
eatholifche Religion an, wurde Sanonicus zu Guttſtadt 
und Pfarerer zu Seibertswalde und Freudenberg, flard 


. "aber fd)on im folgenden Jahre 1695. — Ein Beweis, 


ba6 Hypochondrie unb: körperliche Nebel heftig gewirkt 


“ Haben. Seine‘ beiden Thchter, fein Sohn, unb M. 


Helvig, (eit Schwiegerſohn, bet in ber Folge Doctor 


bet Arzneygelahrheit wurde, traten ebenfalls jur roͤmi⸗ 
ſchen T" über, ls 





4 . LJ] 


vom Jahr. 1679 B8 1701, dis 
Menſchiedene Studirende, Doctor Döfcher, D 


edmnipfemig ,: beide außerordentliche ar E 


ber Rechte "au: Koͤnigsberg , wie auch bie Mutter, ber 
Bruder "unb: bie Schweſter des letzteren, men Aerzte; 


D. tepner nàb Pourung, wovon ber leftere fogat ein 


Eamatpufenfer --Mönd) wurbde, traten gut roͤmiſchen 
Kirche Äber ; und Grabe. begab fid nach England, weil 
er in der englifchen Siedje manche feiner t 
Grundſaͤtze beybehalten zu fümten glaubte (7^5). . 
"Biellicht-wäre.eine zroͤßete Zerruͤttung unter bra 
Thenlopam zu Könlgsberg erfolge, und mepeeve Perſo⸗ 


nen wären vielleicht auf. die. Seite ber Catfjolifen getre⸗ 


ten, wenn mon (ic) "ipeniger faít und ruhig benommen - 


hätte. . Jetzt aber, ba bec Epurfürft jebem, der wegen 
feiner Gewifſenszweifel nicht ruhig in feinem Amte blei⸗ 


ben ju koͤnnen erklaͤrte, feinen Abſchied gab, ifm fein 


Gehalt big dahin pünctfid) auszahlen lieg, und niemanb, 


der ſich nicht. bffentfid) erklärt hatte, wegen Merdacht bes 


heimlichen Catholieiſmus versäftert oder gefränft wurde, — 
fo war auch: üiemanbem nod) ber Weg zur Ruͤdkehr 


verfperke; ber Enthuſigſmus erhielt eben fo wenig Rah⸗ 


tung, als Argwohn und Zankſucht, und deshalb ent, 


ſchlummerte die ganze Sache, ohne beträchtliche Folgen 
zu haben (195), ; 


Wor zuͤglich vergaß man dieſe kirchlichen Streitig⸗ 


keiten über- bie. kriegeriſchen Angelegenheiten, an denen 
ber RE mit fo inniger Wärme Teil naim , uv 


. dem 


(109) Arnotds Kirhengefhichte &.. 600 — 648. 
(105) Weber die in Preußen anfänglich (dinelle — 


des Lutherchums nnb ten ſpaͤterhin wieder aufkeimenden 


Hang vm Catholitiſmus, von Kirchenrarh Doroweri. 
Preuß. Archt/ Dahrgang — ae 


«^ 





810. E Vierʒehntes. Buch, 
bem er im Jahr 1691 nicht / blos feine Truppen Ar Del, 
gien verſtoͤrkte, ſondern auch, zur Unterſtaͤtzung des 


Hergogs von Savoyen, 6000 Mann nad) ytaflet unb 


20,000 Mann: gegen die. Türken dod) Ungarn fant» 
(e (7^)... Dies aber machte neue Ausgaben unb Bie 
durch neue fanbtage notwendig. Der Churfuͤrſt (ot 
Werte von deri Ctánben; für Bas Jahr 1691 die €um» 
me von 200,000 Thalern, tie in.ber That ben ben 
großen friegerifchen Unternehmungen gering vat; ſchwe⸗ 
. wer; aber mußte (id). der Staat burd) ben fBerfuft von 
Menſchen gedruͤckt fühlen, indem es ber Churfuͤrſt ſelbſt 
geſtand, hag er zur Ergänzung ſeiner Truppen 7 bis 
$&ovo Mann anwerben müfle: (77). Doch war ber 
Churfuͤrſt, um feine Abſicht bey ben Stuͤnden zu errei⸗ 
hen, ‚ben der nod) ruͤckſtaͤndigen Entſcheidung ihrer Bes 


ſchwerden nicht fo :nachgiebig, als die Stände. es wol 


gemarteten (79%). ‘Den Stäbten milverte er, zur Des 
förderung ded. Handels, ben Zoll; btang abet aud) auf 
Bleichgeit des Scheffels und der Waage; verlangte 
erbentlihe Bracker; beflimmte das Buͤrgerbeſt auf 
2 Proeent; unb fotbeste bie Abjchaffung der Huͤlfsgel⸗ 
Ren, einer Abgabe, welche bie Stäbte Königsberg fnt 
bem Jahr 1556 zur Tilgung ber Stadtſchulden einge, 
führt hatten (7^9), Durch ein gedrucktes Patent vont 
be bie Anordnung wegen bed Buͤrgerbeſtes befanntges 
wit (7°), Und eine ebenfalls durch den Duck öffent 
| p T onde M ii 
3 . (16) Poͤlnitz Vemoiren Th. 1. ©. 238. id 
' (107) Landtagspropofition vom a Day 1691. 
ie . Mefolstion auf’ bit &riplic be Penis vom 
ay 
(499) Ehurf. © Reſeript an bit eite: æinigeterg in peincto 
o bet Dülfgelder, von 3x Maͤrz 1691; ^ - 
(110) Edit wegen des Wirges eem 31 Maͤtz 16p1. 


/ 


vom Jahr 16988: 1701, . — fidt 


fi bekunnegemachte tenterdnung beftimmte den Kofi 
von den: eingehenden Waoaren auf trei Protent. Schif⸗ 


(tt und Kaufmann ſollten das Recht haben, ihre Waa⸗ » 


ven ſeibſt zu kaxireri; ber Licentfammer aber fand’ eo 
fte, toenn fie Bidfe S are für zu geringe biet, und zehn 
Procent mehr geben wollte, bie Waaren an (id) a 66 
haften (47)... Die. Gor id téwiligien Sald in tie Sort 
dauer · ber Acciſo; doch dlieben fie: bé ihrer alxen · Erkſa⸗ 
tung, bog: fenfit dem Vindkaſten nichts zu thun haben/ 
ſondern die Acciſe abgeſondert erlegen sollten.’ Auch 
erklaͤrten ſio, ba an! Teinesreegedstßte Bewilligung 
für tie Amer. durchgehende abzuttagenden Acciſe anneh⸗ 
men ſollte (777). Bies -etért aber wuͤnſchten und bes 
willigten die Oberſtaͤnde. Doch mentes ber Chutfuͤrſt, 
wie (le: vorausſehen konnten, nicht genehmigen wuͤrde, 
fo ſollte ble Kopf.⸗ und Traͤnkſteuer auf die nemliche 
Weife, wie im vorigen Jahre, gelten (^9). .- Cie fies 
fen (id aber: Bichen auf Feine beſtimmte Summe en, | 





beſonders tof an der aus bem vorigen Jahre nod) - 


42000 Thaler fehlten. Sie wukden abet aufgefordert, 
biefe pt erlegen und ihre fegige nicht zureichende Bewilli⸗ 
gung zu erhöhen (D. Meitläuftig fuchten (ie dem gute 
fürften auseinander zu fe&en, daß, menn fie die eril» 
ligten Summen nad) feinem Gefallen erhöhen müßten, . 
diefe Abgaben nicht mehr freywillig wären; fie berechtig⸗ 
ten aber doch zugleich den Churfuͤrſten, ' bie Dervilligten 

Ab⸗ 


(rrr) Liteniordnung vom 3x März 1691. 


(112): Des Standes, von Städten Bedenken auf. Rufen 
Pröpofition ben 12 Sunp. . 


(113) Gteinigtes ſchließl. Bedenken bom. 26 Juny. ; 
(1 a) Ex Protogulioatuef. Oberrathſtube den,a7: ig. 


313 u Rio: Sd, 
Aboaben uedj.bpey Monaie laͤnger Anheben ei fs 


erbäßten auch in etwas das Sopfaelb (5), unb füg 


(en, voeil. dies dem ˖ Churfuͤrſten nod) nicht gendate, 


éinen Hornſchoß Hinzu (72). - Weit:lapter aber wurden 


fie nod) durch ein Geruͤcht, a6 „der. Ehurfürft von je 


Pd 


bem feiner Officianten: fig bie. Befätiguug in (einem 
Amte den zoten. Theil des Gehalts. ferdern voolle (7). 


Ihr Widarſpruch machte den Ehurfürften fo unwilli, 


baß er. bem Kammerheren ung. Perbanbt nad) Preußen 
wu ſchreiben, und biefem zu berichten befahl, taf be 
Churfuͤrſt febr ungnaͤdig auf bie Mittenfchaft ſey, nicht 
mehr ir fonbéntann- Heißen, unb ifmen jeben Denis 
bet Gnade entziehen wolle (3). Zugleich wurde bem 
Geheimen; Rath Fuchs neue. Dhoͤtigkeit ben ben. Stoͤn⸗ 
beh.empfoblen (2), unb von ben Oberftänden eine hör 
Gere Bewilligung gefordert (^^^); ., Die fandräthe enb 
ſchloſſen (id) affo, zu bem Hornfcheß, welches (den im 


. December eimgepeben voerben follte, sod) einem gmenten 


Dingujufügen, und bie Abgeorbneten- bes. Nitterfhaft 


verſprachen, woeun der Churfuͤrſt (id) der Korberungen 


bes Reſtes aus ben vorigen Jahren begeben wolle, aud) 


(de oír gis Begflinmmung ju bewegen (0). De 


É ou Chur 


me Der fámmrt. eus Bedenken vom 10 July 1591. 
. (116) Ex Protocollo Cfurf. Oberrathſtube vom zo Jul. 


(117) Der Stände Rechiebewahrung wegen der geforderin 


decima ihres Gehalts pro conkrmatiene ne Gar 
. gn. ^ | 
(18) Aus dem Schreiben 046 Rammerheren ton "Derbandt 
bey den Landtagsacten von 1691, auf ber Wallentadtſchen 
Bibliothek. 
19) Schreiben an Geheimen. Rath von Fuchs, ebenbaf. 
(130) Abermalige Inſtanz vom 34 July 1591. 
(121) ni bie bin 24 July gefchehrne Jafan der Dtm — 
inde ebtece Eutjplisfung vemra Zugaf.: 





) 


' eom Zah ren SdaTon mg 


ood, weit entferut, Birnen, 
beſtand auf. die Summe von- somoon:Zhaleen, umb . 
 forbette.ondy tie —— Ditfanbes obs ter - 
ven. dolce (7. O32 AE 

Die, Dbrtfinte iliderten, daß Geiniche la. 
Oitanbeiinen Aetuwas ihren Nachfommän qu Vergebem; 
fügen aber / qum Beweiſe jhrer Troue, noch einen. Gab 


% 


bes Soreíbef gu ber biöfenigen Beriligung C^)..Qu — 


gheichh abet. Morieb and) Vie Mitterſchaft: en an geheimen 
Rath. ven Fuchs und ben Grepperra von Danfeimann, 
bat fie , die Ungnade bes, Churfichten abgmmenben; ums - 
farte mit einer eblen Freymuͤthigkeit, daß niemand ven 
ihnen din Werkzeug bes allgemeinen. Elends werben 
kbaue; fáórte verfihiebene Ginünbe au ,:: Suvd) weiche ^ 


abgehalten sure, eise,befintanıe Comme denies, - 


«ub (atbte-oudo wieder durch anbere Ován&» ju baveifang, 
Yaß;zweikber: Churfuͤrſt die Bedingungen; siniter denen 
iju jue. verigen Jahte 209,000. Thaler beisälligt tbiren, 
aicht erguͤlt gabe, auch tie Staͤnde ben Neſtdieſer Bo⸗ 
willigung / nicht abzutzageh verpflächtet.udren (776); ‚Eis 
ner von dieſen Gründen: wirft ‚beträchtlichen Schatten 
auf bie damaliga Staatsverwaltung.. Deem ble Süitteg 
ſchaft behauptete, daß entdeckte Defreudatiqnen an den 
lanbesfersicen Einkuͤnften durch.den Anhang der Diss 
Faydanten unbeftaft geblieben wären (75). Auch, 
| Fagten fie über eine folche Erfhöpfung d Sröfte, daß 

ſie 





(121) Ex Protocollo der Oferratbftubr vom 4» Anguſt. 

(1233): Erlaͤrung der Oberſtaͤnde vom 12September. 

(124) Schreiben der Ritterſchaft an ben Freyherrn von 
Dankelmann unb an den‘ m von Qué. — 

(1:5) Sbeglage XVHI. — 


4 L E : "^ 0 
Geſch. pr. 6. Bd 
+ . . ® » * z 
‘ * [4 
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xr$4 — 2. fdyieet Ou, — 
(e wegen: der Deänteiuifleren , die bod): nur. 5 Güte 


wen berfjabé betrug, zum. Dadhficht Satws (1^5). 


fe Churfuͤrſt war anii auch Wit. ihren gun 
.. gen sufrieben; erklärte aber für bie Zufunft, Feine ändere 
. Derilisuig als auf eine Gefümmte Dune anzın 
amen (78)... Die Oberſtaͤnde bewilligten nun aod , de 
fie: andeinauher ginge, . auf ben December s Grofikes 
von ber Yuhes Iur Abtzagung :ves Geüuleinfteues y. ates, 
ihre Beſchwerden bey gelegenes it abzutgum j. unb pre 
seflirten nochmals gegen die durch eim bfféntfüdgati/ oret 
allen Officianten auferíegte Wine bet. sete cni i 

sw Cinfánfte (£75. — abba 
r. | Se Churfaͤrſt bidunfte ſhen — ber vide 
Siezeriſchen Abıtermehumingerr, ‚tonzu er feine Trupper 
im ben Miederlanden und Ungenen hargab, wichtige el 
unma: ı;; eine Debärfnifie ſegen nod) bati, Lo 
‚ Sen, weiche (m die afrieüniſche Ganpogaie vlsmradtt, 
bie ſchon ith Jahr 1692... ren coo Xhafer: betrugen. (^^). 
Ele weranlaßte aad) Ctviitigheiten nit bert Dänen wo 
' «pu ber Infſel St. Themas, "bis.glrfitf) beygelegt wu» 
den. Auch wurben in dieſem Jahre zum letztenmale pre» 
biſche Ducaten aus bem durch bie ofricanifd)e Cow 
:pagnie arhaltenen Golne:. geprägt (180). Xie, vida 
Gebäude — "wo "— vom 30 
. 9n 


( .. n 4 





: (126) urinterrth Memortal der beiden Oberſtaͤnbe, id puncto 
E je uc Reſts der bewilligten Bräufrioßener, vom $ 


* "erst, i loco —— von jojer, Siege. 
' , B aa October 1791 ausgegebe 
(138) Bed f qiiis bet Obertünbe von s$ October. 

Sen. Verſu — hielten — von Vetlin, 


, $.35 
(130) Sander. c e 23 49 N 


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vom, jeje 1674.54: pro1. i] e1f a 
reef vegeben mute. die-BemähumgeiitsChucfäie - 


Pen un te neunte Churſtimme für ennoutr, unbént 


Loi fcfite Sprivilegiggm qu logre dab: Palkfchen Arcs 


damie zu erhalten; bes Lurns bes jefes nb bie Reifen 
des Chutfuͤrſten nod) Sachſen unb-betc Miedertanden 


vernupßeten unaufhoͤrſich bie Ausgaben (P). etna 
tt ein auffallender Glebapfé, bof ein Hot brillo 


208 Qenjpiel bes Lieppigfeit und der SBasfifioentung qol 
n durus ben feirieu Ugtertbone zu iwrem fiibte; »189 


deöpalb eine befonbere CommifloR anfpte (9, - Sn -— 


weder Dachte man nicht baton, bof. in einem menant 
fen Staote das Menfpiek des Güvften. olles gift, ober 


wollte bje Vatertiunem gua. Crfparungimgeitigen, damit: . 


ihnen nicht bos, Gald zur Grlesung neuer · Auflagen (et. 
Um biefe Genzutreißen, wurbe in, Preußen die Quithiy 
menberufing. eines neuen fanbiaat geboten ; ble Abgeorn⸗ 


neten, follten Ach fchlennigft nit uneinarfchränkten Spell»: 


Macht ‚einfinben, die Abgaben. entweder :auf-bie Huben 


vertheilen, ober eine fole Art her -Apgaben wählen, - 


daß haben kein Reſt ſtattfiaden, und bie Brummen püort, 
lid) eintteffen müßten. Weil ſich der Churkuͤrſt fin die 
derfloſſenen zwey SoGne feiner Gorberung won 200/099 


Thaler jährlich, nicht begeben Hätte, ‚fo’folltem ſic⸗ — 


am dieſer Summe: gefehht habe, ‚fogleich evfegm,^ ge 
die Zukunft aber. fallten ‚Die feines Staͤdte die Qiaeife, 
bit üppigen. Stände 3 50,909 Thaler jaͤbtlich, ant iit» 
nigeberg ſtatt ber. bieherigen. 28000; 33090: Thohen nt 


richten (755). Bu einiger Erleichterung erfläcte die Res 


p. — .$ : "a m gie 
g0. Berta dor hiſertichen Gdbeun, von foitin j. c 
©. 16— 35. SM" EN DNA 


. (0323) hendaleibſt. i ! x Mp AES ID SLM 
Ag Herne Reſeriyt vom 29 Din 1692 i 








—- 


né oc Sika ob, 
gierumng/ tof memand ferner ben’ Denen durch Mente 
^^ besifligten Abgaben eximiet ſeyn folie er, Well aber 
dennoch das Vertitiigte- Beden ken nicht mit ber Given 
tung bes zum teitung des tanbtagés nach Preußen geſand⸗ 
ten Orgeln States vor Fuchs Abereinkam, ſoſandte er 
fedet; ein bisher unerhörter Fall, mit ber Crfflrum 
Bitte NReglerung zuruck, daß ec, ohne dem tate te 
Ungnade des Thucfuͤrſten zujuziehen, im. Diefes-verch 
aigte Bedenfen wicht: zuifenden Fine. Unter feinen on 
yegibenen Gruͤnden ift nachſtehender auffallend. Die 








.. hte Gatten gefordert, daß bee Chyrfürſt Gen Im 


wiétefüllen denen, weiche ſoiche erſttten hätten, 9temip 
fionen zugeſtehen ſellte. Allein der Geheimd Rath von 
Zuchs wandte dagegen ein, daß, wem es Gott pefallm 
elite, / ub 'fanb um ſeiner ben willen zu ſtrafen, 
Boch unmoͤglich der Churfuͤrſt dabey leiden fénne (7). 
Alebérfjaupt. paatté^rhün damals furus unb Hofſitte mit | 
@ebmmeliyy -begänfltgte den Pietiſmus ſelbſt durch 
Strafgeſetze, fie einen Gottesiäfterer enthaupten, und 
gab tow Seiten des Hofed ben Reformirten jeden Bo 
weis der Anhaͤngſichkeit (9%). In Prengen äußerte 
tton, nad) ven Beyfpiel beb: Hofes , bie größte Achtung 
git ten äußern Gottesdienſt, die aber bod) auch wieder 
tj Aeußerungen des Stolzes begleitet war, denn unter 
denjenigen Beſchwerben, betén Abſchaffung Ger Abel für 
Vhoͤchſt dringend idt, wat and) biefe, baf im einigen 
eite bet —— Nin — —— | 


a” 





'& HT) Bericht der Regierung vom 22 May 1693. Ä 
3 (135) Des geh. Rath von Fuchs Oxdreióm am pie pri | 
Regierung vom 17 July 1692 | 
(136) be einer. — * — G4lbirms ven Snake 


^ 





22 m yes Mayor. 0m 


tegten follte (57)... Doch hinderie dieſer Glol wicht, 


ben andern Gelegenheiten bie hoͤchſte Nacigiebigkeit. it 


iigrn, denn auf die bloße Aeußeruns des getzeimen Rath 
von Fuchs wurde färmtljchen Staͤnden ift. geeinigtes 
DBevenfen von ben ‚Oberräthen gurüdgegeben, unb bie 
fDesbeferuns hefielben ‚gefordert (7°), Die Gtänbe 
Kemilligten zum bie Summe, von 200,000 Solet, ver ver⸗ 
piüchtesug: füch: viertejäprig zu einer-Rapf- unb Trank 
ſtenti o ip: auch‘ zu pep einfachen Hornſchoſſen unt 
ber, Abgahe vgn ein Gulden vos ber Hube, wogegen 
$e aber um Erlaſſung bet Mefte Daten. (7^). Den 
Churfuͤrſt ober baſtand auf Erlegung ber letzern; erklaͤrte; 


daß 4t mit bec Acciſe der Meinen Staͤdte, den 30,000 — 


Thalern won Königsberg, und ben. 200,000 Thalern, 
welche: bie Oberſtoͤnde bewilligt hatten, zufrieden fem 
Wann abet :von dieſer Summe ein Reſt bleiben follte, 
foie en did) zugleich für.berechtigt Kalten, ipn tard) 


+ 


eine den Huben auferiegte Abgabe einzufordern. el — 


bie Göghdte ſich zwey: Jahre lang ber angegeigten: Abgabe 


mutermorfen, hie. Oberſtaͤude aber erflärt hatten, wegen - 
ber. Abgaben im Einftigen Sagre auf eine kurze Jeit qe. _ 


ammm; ;fo "verlangte der. Churfuͤrſt, gut 


Bermeipung-deg, biaherigen MWeitlaͤuftigkeiten, eine kr 


ſtimmte Exklaͤrung; wie: viel Deputirte uab auf wie 


Jnge 6. deeba verfamıneln follten (4)? tmi 


finer Melnung würde auf einer ſolchen Berfammlung 
bios D. T fenn, 95 ber Krieg nod) fortwaͤhre, 


» D... — inem, 


, 2» qieerid 1 Oberkände vom 19 Day! —- 
: (239) iR: Protecolio ber Oberrath · Otube vom 31 July. 


| diis 39) Bericht an den —— wegen der m nur : 


| —* py betreut alie Xemier vom Abs. . 


MTS — 


iGeih,: Mein cond 9udy die Jortdarer be 


T ugpermeidhich fe» (79). 
Von einer. Seite wurde fiebutily dieſe Convora⸗ 
foa in eine bloße Sormafitát verwandelt, unb von eine 





anbern die Srentung zwiſchen den Oberſtaͤnden und 
‚töten nod) mehr befökvert,- iribern die Beroiligung 
Mt Staͤdte Koͤnigsbergs auf gwey hintereĩnander fol 


gende Jahre vom Churfuͤrſten angenorimien wurde (*9. 
Wie Oberraͤthe chaten auch noch einen Schritt gegen bie 
Werſtaͤnde. Sie hatten ihnen bisweilen hre Berdenken, 





wenn ſolche qu. harte Ausdruͤcke enthlelten, zuruͤckgege⸗ 
fen, und fie hiedurch ein anderes abzufaſſen genoͤthigk. 


Jetzt wot bos Bedenken, mie fie ſeldſt bezeugten, in ben 


ſubmiſſeſten und beooteften Ausdruͤcken abgefaßt.: Allein 


fit gaben es dennoch zuruͤck, weil hierin feine Wilſigung 


"zur Abtragung der Reſte enthalten war (63), I-” Ein 


Schritt, woburd) bie Oberraͤthe offenbar beritefeie, GE 
We fib für berechtigt hielten, Fänftig nur ſolche Schluͤſe 
der Stände, mit denen fie zufrieden waͤren, in Vie band⸗ 

tagbacten aufm. Und die Stände gaben auch 
fetzt ohne alle Widerrede nach, und verfaßten ein ande 
86 Bebenfen, worin fie um Erlaſſung bes Steffeb ate, 
und zur Abzahlung des der Ehurfürftin [diufbigen Do 
nativs bie Huben und Hunderte nét. Abgobe von bat 


T en. Der Cni verſorach vim, ben 
* — 
— E: Protocollo der Oferratffube vom 27 Pot 1691. 





ir (141) An den Magiſtrat der Staͤdte Königsberg, mem 


Biligung- ber Gtände M$-go amd o3 Babes.” - c 
D , V» Bericht der Oberraͤthe: an. den Epurfäcken. vom 16 


1693. 


EET ſolienl —RX Be Otefíst u 2 


t 
n » = " J 
, * 


| 


| vom fjeór $629 B R701. - 345 
. Saft; deſta er ſich aicht eM oeeben in buen erfiäkg, 
^ idt mábrenb bec je Siligung ifo P), 


womit. bie Géinte auch sufrieben waren (7^). - 


Die heflänbige Ringen nad) neuen Oeldſummen 
fatte (einen. Grund teils in dem Kriege in ben Qüiebey— : 
lanben unb Ungarn, sooran Brandenburg aus Anlage 
lichkeit für Defkerreich theilnahm, : Cheild auch. in bep 


berfebiebenen Neifen des Ehurfürften nad) Garíébab un — 


Sachſen, unb bem Aufwande beb Hofes @o fehr lefo 
(ttes Die Staats.» Goffe erfihöpfte, fo wat e& bed) dabey 
sin Gluͤck für ben preugiffjen Staat, daß Eberhard ton 
Oankelmaun, ber Kenntnifie uud Geſchmack vereinigte, 
ben Hof hiebey leitete. Schlüter, bet fo viel ju Berlins 
Werſchoͤnerung beuttug, -und mehrere vorzügliche Mär 
mer, wuͤrkten burd) ben gnten Geſchmack, ben fie in beg | 
Homiſtadt einfüprten, zugleich auf die. Provinzen. 


Freglicp blickte nedy wanche Eigentgümnlichkeit Des Zeit · 


alters und ber Denkungsart felbft bey Hofe und ber . 
Hauptſtadt Dinburd).. Die Shhne ter Poligepbiener, 


bie mon nicht für recht ehrlich Galen, wollte, mußten _, 


busd ein beſonderes Edict zunftfäßig erklärt werben, ^ 
Damit Berlin nicht: an ‚sebensmitteln Mangel leiden 
moͤchte, verficherte vim anderes Ebict ben Sandleuten, 
bof. fe bep inltgmbrit te Zufude nicht wit. Gemolt 
stet f. ange worben merden ſollten; und t4 biefes nod) 
nicht aur-Verforgung her Haudtſtade ciareichte, wurde 
Blrgern und fonblenttn,- 209e€ mn; Chriften bit (Ev 
fau6nig zum Baden, Schlachten unb Verkauf bes Siti 
(e$ gegen n Crlegung ber bi erteilt, a me 
| us, 4: oue , geiffe 


"M RE Kefebotien vom 15 — 1693: 
(146) Bericht. an den Churfuͤrſten vom 17 Monember 15 2. 








9 





420 | Vilerzehnies Buch, 
ffe unt Saficheen qae Wefschetung oller Bedaefacte 
"des Staats im Einzelnen unb Ganzen mußten durch bit 
Befoͤrderung der Wiſſenſchaften ‚ungemein erleichtert 
“ werden. "Und aud) hierauf wérfte Dankelmann, indem 
"ve den Chürfürften qu Errichtung ber Jicabemie zu Halle 
Bewegte. Schon hatte Pabſt feo X. bem Marggrafen 
" Mbrecht von Brandenburg, Ehurfürften ju Maynz um 
Erzbiſchof ‚zu Magdeburg hiezu berechtigt, und bie Bo 
ftaͤtigung des Kalfers Leopold wurde hiezu leicht eto 
ten (9). Der Aufwand bey ber. Einweihung warb 
. von mancher Gonberbarfeit begleitet, wozu eud) ein 
Aufzug gehörte, ben bem bie Profefforen ber. Theologie 
in ſchwarzen, der Rechtsgelahrtheit In toten, bie Me⸗ 
, Piziner in fleifchfarbenen, die Philoſophen in violetten low 
sen Roͤcken, ble Promovirenden abet jeber mit feinen 











Doctorhut in ber Hand über bie Straße zogen (7*5. 


Preußens Stände mußten, wie Bot aec en | 
Theil bet erforderlichen Koften herbeyſchaffen, 
‚ Kolb wurde ihnen jegt zugemuthet, nicht blos — | 
Hößrige Abgabe von 200,000 Thalern, fonbern fetten 
tied) einen Reſt von 70, ooo Thaler, und eine außeron 
dentliche Steuer zu entrichten (I). Die Ständen 
Härten nun dem Güurfürflen , baf Preußen zu gar fo 
nen ſtehenden Abgaben verpflichtet, felgfich je Otener 
außerordentlich fe. Doch bewilligten ſie wieder die 
Abgaben bes vorigen Seres "Königsberg gab 30,000 
Thaler ‚und — fd die Lauro 
: bt 





an pilos € ®. 1. e. 347 dis X und Verſ. einer hi 
::  Rorifhen Schilderung don Berlin, ®. 3. ©. 41-353 
(148) Gánier f. c, @ 54 — 63. 2 

6349) "— Propoftion vom 33 May LS 


dom Jahx Wire’ Bi xor. 154 
bet "fede gefallen‘ (XS). + Die Offitiabtin muften eins 
Kopfitenen entrichten, umb zu Abtragung ber Reſte 
wurbe eitis Habenſteuer oon a 5 Öyofchen entrichtet (7^); 
Dies gnuͤgte bem. Churfuͤrſten nicht, nnb edé fid) bie 
Staͤnde durchaus mehr qu geben meigerten (^5*) , wurbe 
ber Regierung und ber Sürmmre aufgegeben, 2iffignatios 
wen auf 90,000 Thaler "hier in. Preußen auszahlen qu 
faffen (753). Auf die fBewiffigungen wurde bieben gar 
fen Bezug genommen;. unb bie Staͤnde, in bie Olotfy 
wendigkeit vetjegt, zahlen qu muͤſſen, bewilligten noch 


eine Hubenſtener von Groſchen (77€). Der Churfuͤrſt 


wollte außerdem nod) eii Sepfgefü, unb erklaͤrte, taf, 
wenn in biefes nicht bewilligt wuͤrde; et tie veralteten 
Reſte sintweiben muͤſſe. Zugleich machte ec hen Abgeord⸗ 
neten Borwuͤrfe wegen ber beträchtlichen fanbtaotfoften, 
weiche, feiner Meinung mado, ben Depmtizten in ben 


Beutel fielen, oder zu Königsberg mit Efien unb Tem 


ten vergehet würden (765). Durch außerordentliche ‘Des 
muthöbezeugungen fuchten die Staͤnde ben Unwillen des 
Chufárften abzuwenden, nicht weil fie fid) vor Eintreß 


bung veralteter Mefte färchteten, womit,.nad) ihrer Bere - 


ſicherung, niemanb, al$ ber,::welchet zu zahlen völlig 
unfähig Jen, bisher verfahont wäre, fordern als Beweis 
der fiebe verpflichteten ſich die Stäpte Königsberg qu 
einem Donate $en 10,000 Gulden, und die kleinen 


$95 ‚Städte - 


— GSee migter bends vom 10 Cpflté 3693. ^ ^ 

(151) Sberidt, die enbtide Enefließung der — be⸗ 
treffend, vom 23 July 1693. : 

(152) Schließl. Gedenken vom $ October. -— 

(153) Refeript vom 5 October. : 

(154) Brricht an den Churfürtem vom’ 28 October. 

(155) Ex Protocolo — 8 december 1693. . 


E 























| 124 ' bites 8/04, 


- 


Beyſpiel gab (^). Und weil durch ihn ber Curfiri 


E Fürft forderte Abkoͤrzung ber fanbtage unb erphpete Geld⸗ 


Ä (6s Der CUm (Mtieides Vedenken non 35 Derember 
: (157) Ausfchreiben an alle Annter vom 44 December. 


. (160) Sombtass » "Dropofitiog vom $ JIunius die 


. folcher feinen Abgaben, womit. (id) die Staͤnde qu Ti, 


. follte wit den ‚Ständen über ein beſtimmtes Girtkommen 


ere Ausländer, als vormals in einem ganzen Sarum 


' mne im vorigen Jahre ‚nicht eingefommen fey; ut 
. iba fie bem. Eharfärften wieber ble Abgaben des voeigen 


eile pum einfachen Berfgeiie (9). 2e wi ihr 
gaben wurden ami bie Rentey geliefert;: der ned) bee 
hende fanbfaften abet hätte noch beſonhers die Einkehung 


vatzwecken befbenert Gutten, wpoon eine Abgabe vos s 
Grpfchen ‚von jeber: elichen Hube in biefem Jahre en 


wicht fo ſchnell, al6 er es forderte, bie Anmweifangen (v 
nes General, Empfängers auczezahlt erhielt, wurden 
fon: mit einic Veraͤnderung bedraht (55), , und à 


ber Abgaben. beruthfihlagt ‚werben. (7)... Der Giu 


Geriligunged (70). Die: Sfaͤnde wagten es aod) ja 
Magen, baf jebem Officianten , mit Androhung wer Cof 
fation, eim sytberoilligtes. Kopfgelb abgefordert wuͤrde. 
Sie faͤrchteten auch,. dad Judigenat, ihr fegieó Kor, 
recht, einubüen, meil.ed.jegt in fünf Zahren an me 


bert, ertheilt wäre (97)... Befonbers hart aber (jit 


ihnen eine Hubenſtenen yon 23. Sroſchen, womit fie uv 
ter dem Vorwande belegt, wurden , bo bie Bewiligle 


sun — desc uada iier 


(1«8) Reſeript vom 13. Maͤrz 1694 . 
- (159) Reſcript vom 26 März 169«. 


(161) Der Stände ſchließl. Erklärung nam 23 Julius, 





dom: Sae ters $5 1701: 135 s 


bri i Jin; 'Saf tide Hubenſteuer uiiterblei 

ben foffté (P9). Die ſtaͤndiſchen Rechte waren aufs 
neue eingeſchtaͤnki worden, weil es (id) die Abgeordneten 
beſonders ausbitten mußten, in ihren Kreiſen nad) ihrer 
Ruͤcktehr vom Landtage eine Verſammluiig halten unt 
Bericht abſtatten zu dürfen. ' Auch riß der Mißbrauch 
ein, val ein adliches Gut, wenn es in die Hände eines 
Buͤrgerlichen fam, nicht nach der Qualitaͤt des Guts, 


ſondern des Beſttzers beurtheilt, unb mit ben Abgaben 


bürgerlicher Grundſtuͤcke belegt vourbe. Und ber (tei 
gende Luxus hatte’ bie Bankerutte bergeftaft- vermehrt; 
taf es bie Stände für nbrhig hielten, den Bürften bot» 
auf aufmerkſam zu machen (79). Der farttag währte. 
jest bis ins fünftige Jahr; denn ber Ehurfürft beftand 
auf höhere Abgaben. " Die vom Herrenſtande bequem 
ten fi, tie unbewilligt von ber Sube eingefotbetten 23 
Sroſchen dem Churfuͤrſten als eine Donation zu uͤber⸗ 
laſſen. Die bewilligten Abgaben ſollten auch für das | 
Jahr 1695 fortwähren, unb überdem im December 


eine Hubenſtener von 15 Groſchen erlege werden (I0, 


Die Nitterichaft abet wollte fid) hiezu nicht verftepen, 
und ber aufgebrächte Ehurfärft befahl der Regierung‘, 
$m ein namentliches Verzeichniß aller adlichen Deputir⸗ 
ten fehleitnigft zu überfenten: (155). - Aber bies-fehte die 
Abgeordneten fo wenig in Schrecken, bag fie bios erklaͤr⸗ 
fm, wenn der Churfuͤrſt eine Aſſecuration ausftellen 
wolle, dieſes "ben Ständen künftig zu feinem Machihenl. 
i deuten‘, T wären fie dert, im Betreff der unbewil⸗ 
2 ligt 
(163) Schlichtiches vu enten vom 24 "bulla. | 

(163) Beylage XIX. 


(164) Bedenken vom 13 unb 23 December 2694. | 
! en Reſcriyt vom 39 Sanuar 2695. - 


⸗ 


3a& . — 


277 due ant diidbenes 23, Eofihen. ben Sinégiden tà 


Churfuͤcſten · genug zu thun. Gu. größeren Bewiligun 
gen waren ie nicht zu bewegen; bie. Otábte Koͤnigsberz 
aber verpflichteten (id) zu der beffimmten Summe von 
"30,000 Tpalern (75). Der Epurfürft (ucbte ſich dfe 
fürs fünftige zu fichern, indem er den Staͤnden var ven 
Anfauge des tandtages bekannt machte, daß er; wem 
. bie Bewilligungen nicht ‚übereinflimmend wären, te 

. Gompfangtion gebrauchen mürbe, Er verlangte, tof 
die Abgaben gleich auf einmal, fo lange. ber 9s 
währe, wenigſtens auf zwey bis drey Jahre beftinmt 
werben, und mongtlid aus 25,000 Thalern beſtehen 
follten. (2er), Aber gerade das ‚angedeohete Recht der 
Eompkanation machte bie Stände ſchwierig. " Der Her 
senftanb nahm feine auf den December vorigen Jahres 
einſeitig bewilligte Hubenſteuer zuruͤck, und vereinigte 
fi. mit der Ritterſchaft ju ber Erklaͤrung, bof fein 
an in Preußen ben andern ju einer SIGiigung vo 
binden könne. Jud) gegen beu Wunſch des Gpurfiv 
fen, der Kriegskammer einige Theilnahme an ben tont 
. Lagsgefchäfften. zu geftatten, folgte. ber heftigſte Wider⸗ 
fpruch (775). Denn der Churfuͤrſt hatte jege alle Thei⸗ 
nehmer am fanbtage befto genauer miteinander vereinigt, 
ánbem er ihnen broßete, daß bie.fatibrátge, welche ud 
mals nur 44. Thaler Gehalt bekamen, feine Diäten, bit 


7° Abgeordneten des Adels feine Sanhtagszehrung erhalten 


ſoliten, wenn ber Landtag länger als ſechs Wochen dau⸗ 

sen würde. Daher famen auch wieder veraltete Abi 

"eS | | ] fot, 
(166) Scqhließl. Bedenken sem 1x: Sun 1695. 

+ (167) Reſeript vom a November 1695. 

"- läge RL 





' 
N 


P vom Safe 1679. $e 701, " ya 
foe, «Mghti Giafaͤhrumg $4 General⸗Acciſe in Anra 
gung, und bios bie Staͤdte büfgibery Semillipten bie 


beſtimmte Summe von 24,060 Thalern;! bie Übrigen 
Staͤnbe hingegen vier Quattale Stop[» imb. Tranffteuet 


und zwey orte ab Mauren, Schoſſe. ^ Unter den vie 


len fdnbtügsbeftfymerbeh * zeichnete fid) ber affgemeine 
Wunſch qué';: gegen jeden, bet bes heimlichen Catholi⸗ 


eiſmus verdaͤchtig fen, ſooleich fiquiriren zu duͤrfen, bib 
Klage ber klelnen Staͤdte über ben Handel zweyer Pre 2 
biger, und über de einige Apothekern ertgeilten Rp a 


nopole (T 


Die Regierung fonnte feit doräusfehen, wie uns 


angenehm vieſes bem Churfuͤrſten ſeyn muͤßte; machte 


alſo ſogleich bet Ständen manche Vorwuͤrfe, und e 


fte, taf et von ber durch bie fandräche bewilligten 


Huberfteuer; bie nach bem Eomplanationsrechte anges.- 
nommen fo, nicht abgehen würde (7°). Der Chu⸗⸗ 


fürft, um, wie er (id) ſelbſt ausdruckte, fein Militait 
nicht vorféifi crepiren zu faffen, forderte wenigſtens 
. Die Abgaben des vorigen Jahres (7°), und nad) vielen 
Klagen verpflichteten ſich bie Dberflände noch zu einer 


Subenfteuer von 15 Groſchen, "die Städte Königsberg 


über zur 23,000 Tpalera (7). Die Megierung. hörte 
wicht anf in (le grbringen; bie Oberftänbe fügten dahet 
noch 1 g:Grofchen von ber Sube (73), bie Städte Kr 


wigeßerg 2000 -— — und ber agis Ä 
| — 


(169) Seeinigtet Bedenken vom 4 Februar 1696. 

(170) Ex Protocollo der Oberrathſtube vom 6 Februar. 
(171) Stefcript vom 14 Februer 1696. . 

(173) Schließl. Bedenken vom 2% Seóruar 1696, 
(173) Endlihe Entſchließung vom 31 Sàn. 
(174) TON vom a rn 


‘ 


P 
* 





936 Biecxhutes — TU 
wor Giemit f zekrieden / datz et fh dar ven day face 
* im December vorigen Jahres hemilligsen Sub 
| ſteuer nd "feines Complanationotechtes fuͤr diesmal te 
gab (75). Er ſuchte eine günftige Stimmung fine. 
Unterthanen, um für das folgende Jahr ‚vefto. flf 
Willigungen zu erhalten, und man verfiel Deshalb aif 
eine ganz, neue Diethpde, indem bie Landlags , Propfe 
tion nichts als DVerficherungen ber Gabe a, bet liebe um 
. des Zutrauens enthielt. — G8 wurde gar feine beftunnte 
Farderung gemacht, fondern die Abgaben des kaͤnftigen 
Jahres ganz der Liebe und Treue ber Stände überlay 
fen (77)... Diefe waren gutmuͤthig genug (id. enti 
pen, der gurfürit táume ihnen wieder: ba& Recht der 
fregen Willigung ein, und, pariften Gott, ber ohne al 
ihr Verdienſt an ihrem Epurfärften nicht. nur feine um 
enbliche Majeftät, fondeen auch (tine ‚ynenbliche Gite 
astifben wolle; bewilligten, nud) alle Abgaben: -beó gegen 
woͤrtigen Jahres für tas künftige Jahr, pnb, hje Ober⸗ 





“Hände fügten nod) ein Geſchenk von 19,960 Sales 


Bimu (77). Zur Vermehrung bes Cinfompéne befahl 
ber Churfuͤrſt, ſtreuge über die: “En ber " 
Befoaͤlle zu.halten (75)... 


Der Churfuͤrſt — in der Sot nd Civ 

Fünfte zus Befriedigung feiner. Ehrſucht; inb. Ba Ludwig 

der vierzehnte bey aem Graͤuel feiner Regierung wegen 

ſeiner glaͤnzenden Aubenſtjte von ſeinem Zeitalter vergot⸗ 

tert wurde, fo verdient ein StR, ber Nachahmung die 
es Wu 

Gr) Si icriet 4 vom 10 — se 

(176) Landtags , Propofition tot 2a Oetetar. ^ — 

' (177) Allgemeines Bedenken vom g December ae 

(178) Edict vom 6 May 1696. 


bom, APR vent bidon: ar 
65 Hefa beſchlos, Tabl, to ot M oietiiie Mg 
Seſchmack ſeines Seitaere emporióieng, wenigen 
ſchoneude Beurtheilung bez Nachwelt. 7: Sod): Hiuberig 
Dies nist; Han: Bonamef ben. Hidprsiaplfit ;ı Mon eflet, 
was einig tetvitt ind that, winda wat veriᷣnatem 





Maasſtabe auc); tont A onrfinflen. vauͤbe; ud Dro. | 





ben6ürg& Heere fünften dathall fér.be. Jim ipreg 
Fuͤrſten, bir, ſo wie fein Vorbiſd, ſich auch pretiu 
bem Kriegeſcharolahe noͤhette, und ſan Seir 1696. cing 
Reiſe nach den Mederlanden uf. MWenn aber hie pet 
Ihiheukait: dex Bewrgun ggruͤnde die xemliche Handy 
dung «góc voder Moder -schäflig macht n fe; verbienf 
Fricdrich der bitte: eat wo: Fi. dnt reunp * 
VBuenes deoſſen das Blut ſeiner Unfertgunem. Ginop 
aded) secret. Eni, A. eeorgoM hen 
Monarch, der fuͤr QoR Sortariiarung kömpfte Dee 
Friede ju Basroick, Sen Framreich mi fayann, Cngp 
lenb ub Holland den 20 Septanben, wit em Kae . 
unb teu Reiche ben se: Oeteber abſchlaß, bracht⸗ bap 
Churfaͤrſten Feine. Wortpeile, ſondern enthiett Mot, -ig 
Detgeff ſeiner, Die : Atefitigens iu. €t. an 
geſchleſferer· Friedens. | 
| Den. ben Sofern wandte 86, jf ber Canti | 
pubes Künften ; unb mer fenn ſtrenge genug ſeyn, um 
t bem Gücften zu verargen, der bey ihrer Unterſtuͤzung 








nicht immer zweckmoͤbig genug. verfäßet? . Seide m E 


muß wen freylich die furßtſiche Crofmntü, womit hemn 
(De. Wallis für die Zueignungsſchrift einer Predigt in 
englifcher Sprache fedis Pfund ‚Sterling Aberfandt, — 
und bem Franz Akoiuthus, ber (id) ju einer Ueberſe⸗ 
gung bes. Eorang — À ( 200 Thale -— 

ute 


— — — — — — — 
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mU 


wurden · (10; BT 


in Beſchatzungider Deleheten zu gleichen, ſonders cud 
- $le widitipften Bogrbenheiten bes Hofes durch Münze 


gu verewigen; Brite uon zu Verlin, bey Cinhanorum | 
wichtigeter fBetónlofuuigin;: MIR. bie Separatuir eine 








Schleuſe auf: Ho Blau: ya, Singen (72°). ', Wem 


gleich folche-Eigentgäminfksiten mit. utitecitefen, fo v 
! Rátete fie bod) gtbeténtbeuo. Eberhard wen Dankelmann, 
deſſen gebilterec- Orſchmnack dio iohirhaten. das Efurfün 
fien zum Beſten OR. Kanſu mn Sbifenffjoften zwed⸗ 
mäßig gr leiten ſtkebte. Schlaͤter, Nehriug, Bert 
Und Gruͤaeberg wurden Vater berdBoufenft.- Der erit 
teifle nach · Italten, ium durch ARE dort gemachte Bm 
fung von. Abguͤſſen -ben Geſchmack fünftiger Kuͤuſtler zu 
Büten. Von Bellori wurbe eite beträchtliche Untifen 
ſamwilung gqitouft, tib Iu'der Folge entſprang eine ico 
Bemie dev Sünfte und Wiſſenſchaften, wobey freylich 


' Winige Kanſtie⸗ 1 wie Terwoſten, "bir 1400, unb No 


Imenbon ‚der. boo Thalee fvfutb empfing. (79^) , fir 


die Bamalige Qut und bie ehipqbeünften Ginfünfte be 
Staats aufetottentfid) God) befolder wurden. Gmnrabus 
füplte Derlin hievon nur ben Otu&en, aber bir Ov 


ſchmack des Hofes wuͤrkte ouf die Provinzen pie 
Warenhaus, die deutſchrefotmitte Kirche, "ber 


. Ylügel am Schloſſe, too Koßbothſche und — 


ſche Denkmal in ber Domfirche qu. Königsberg hatten 


Mäsne aus — Säule iu Urpebern, mb. — | 


em) ST dian T Oxitrtnd von Sei, u , 


$ a Fbe 
: en » ** ^" — Saldetuns von Seth, 25; 





vom Jahe ne i639. $6 012005, — 129 2 
ben Jehre 1695 wurden zu Königsberg von MPribat⸗ | 


perfouen Gebäude aufgeführt, welche bie Aufmerffams 
feit ihrer Zeitgenoffen etteoten, und noch jegt zu ben : 


beften Häufern ber Stadt gehören, in welcher Damals - 
bie erflen Fahrwerfe zur Reinigung der Straßen einger 


führe wurden (5*8). Auch in Preußen bildeten ſich 
Kuͤnſtler, und fanden ihren Unterhalt. Der Keim bes 
guten Geſchmacks und des aͤchten Kunſtgefuͤhls hatte 


einmal Wurzel geſchlagen; und das ſparkaniſche Zeit⸗ 
alter des erſten Friedrich Wilhelms konnte ihn eben ſo 


wenig ganz zerſtoͤren, als die Epoche Friedrichs des 


zweyten jeden Verehrer der aͤchten Kunſt zum Nach⸗ 


ahmer des franzoͤſiſchen Geſchmacks umſtimmen. 


Die Liebhaberey des Hofes und der Beyſtand 9 


Kuͤnſtler wirkte ſehr viel auf das Aeußere, und Preußen 


ſah im Jahr 1697 die ganze Prachtliebe feines Fuͤrſten 


bey Gelegenheit einer außerordentlichen Ruſſiſchen Ge⸗ 


ſandtſchaft. “Peter Aleriewis hatte ſich damals ven ex⸗ | 
ften Unfpruch auf ben Beynamen des Großen etmorben, 


nicht weil. ee Nebellionen gedämpft unb Aſow erobert, 


fondern weiß er, bie erhabenfte Empfindung, deren ein - 
uncultisietee.menfchlicher Geift fähig ift, feine eigne Une _ 
wiſſenheit gefähft hatte. — Done burdj bie Größe der 
Unternehmung unb bie. Menge der Hinderniſſe abge — 


ſchteckt zu werben, fate er ven Entſchluß, fid) unb fein 
Volk zu Hilden. Der er(te Schritt Hiezu war eine Ge 
fandrfchaft vor 400 Perfonen, in deren Gefolge auch 


Meter der Große unter dem Titel eines Sroßcommans , 
deurs, worumter er fid) eine Bedienung bey feiner Slotte 7 


Dachte, 
(182) Eelautertes Preußen. Th. 5. esse | 


Geſch. p 6, 3%. jode 3 


[i 


273 F Vierzehntes Buch, 


dachte, erſchien. Er wohnte von feinen Geſandten ab⸗ 
geſondert in einem Gartenhauſe, und vergnuͤgte ſich vor⸗ 
zuͤglich mit Waſſerfahrten auf dem Pregel. Seine haͤu⸗ 
figen Verkleidungen, bie Neugierde, womit er, ohne 


VRuͤckſicht auf Perſon und Umſtaͤnde, alles in Die Haͤnde 


nagm, alles bewunderte, characterijirt in ihm ben te 
ben; bie Schnelligkeit, womis .er (id) bald von gin 
Sache einen deutlichen Begriff zu erwerben wußte, 

großen Mann. Weil er die Strafe des m ande zu 
fehen wuͤnſchte, und Fein Berbrecher Dazu vorraͤthig war, 


To fonnte er nur mit Mühe dahin bewegt werden, von 


dem Entfchluffe abzuftehen, dieſe Erecution an = 
feiner unfchuldigen Bedienten volizieben zu laſſen. Da 
bey einer Abendmapfzeit in Zimmer des Churfürften cin 


Bebienter einen Seller auf bie Marmorfliefen fallen 


ließ, 40g er ben € übel, glaubte in tebensgefahe zu ſeyn, 
unb fonnte nur burd) feinen Dolmetfcher von Gewalt 
téátigfeiten zurückgehalten werben; forderte Die ffrengjle 
Beſtrafung, und konnte nur beruhigt werden, da man 
einen Verbrecher fläupte, und ihm verficherte, daß es 
biefer Bediente fep. Gegen den Ganjler von Creugen 
äußerte er bie hoͤchſte Ungnade, bie bald in Thärlichfeis 
ten ausgebrochen wäre, weil er nicht einen im auf die 


Gefundpeit des Ehurfürften gugetrunfenen Poboal zu lee 


ttn vetmodte.(^5?). 


Diefe unb. mehrere ähnliche Züge (inb weniger 
auffallend, wenn man (id) an bie wenige Cultur erin 


nett, welche damals noch in einem großen Theile Euros 
pa's PM Die. Griſtlichbeit zu Königäberg mute 


ba: 


Preußen 1b. 5. ©. 239 bi 243. 


Md 


(133) Qpilinig T. c. Ih. 1. ©. 271 - 77 Erlaͤutertet 





^S C. 


vom Jahr 1679 bis 4701. it 

bamals nod) ben Shurfürften bicten, durch ſtrenge 
Strafen und verboppeltr Wachen dieſenigen zu ſchuͤtzen, 
welche öffentlich begraben und in ber Kirche getraut rom 
ten; denn ber Mutthwiſle hieben àv: ſo groß geworden, 
daß bie Haustrauungen mehr wegen ber in den Kirchen 
eritotten Sicherheit als aus Modeſucht, in Preußen 
ihren Urfpeang nuhmen (). Im niemlichen Jahre 
verdammte bas Grit zu Sonighbetg ein vietgehnjaͤhrb 
ges Maͤdchen wegen Baubereg zut Suthauptung, nnb 
ihren Körper zum Feuer, Der Churfütſt ſelbft fand 
das Urtheil ju ſtreng; aber bie von ihm anbefohlene Ste ^ —- 
vifion ber Acten blieb one Wirkung, denn bas beit . 
tigte Urtheil wurde im Folgenden Jahre votiffredt (135), | 
Es hetrſchte folglich aud) bier Sen afkm zur au go .—— 
tragenen Pomp mehr Áuéere als innete Cultur. Doch 
war bec Ehurfürft während feines Aufenthalts zu 4b, 
nigsberg feft zufrieden ; denn feſtliche Mahlzeiten, Feuer, 
werte, Jagden und Thierfämpfe füllten bie Zeit. Der 
Ezaar Peter, nur mit feinen großen Entwärfen bes 
ſchaͤfftigt, und dem Ehurfürften für bie ihm uͤberſandten 
Attilleriſten verpfllehtet, lleß ſich in Betreff feiner Geſand⸗ 
tem jedes Ceremoniell gefallen, uind ſchmeichelte zuerſt 
unaufgefordert das Ohr des Ctzutfuͤrſten mit dem Pirat 
Majeſtaͤt. Der brandenburgiſche Ceremonienmeiſter 
von Beſſer nahe in allem ben Hof Undwigs des vierzehu⸗ 
ten gum Muſter. Dem Churfuͤtſten that es ungen 
wohl, auf bem Throne in- einem rothfammtenen mit 
Diamantknoͤpfen gejchimästten rt Wes, bie tiefen^ 

| $2. 7505 d 

| 034) Biſchwetden des —— ſtoriumd voli 

1 $ebrnar 1697. 
i Qu. Prenhen pr ©. épnago c9 - 





ns 0 Blnpbntes Buch, 
Verbeugungen und wobſor ͤche der Geſandten zu empfan⸗ 
gen, unb oberflächlich zu erwiedern. Mur bie Anhörung’ 


feines eignen und des ruſſiſchen Titeld Fonnten ipn dahin 


bewegen, feinen mit Diamanten berzierten Hut abjw 


nehmen. Die Pracht des Aufzuges; bie Nationalklei⸗ 
bung ber Geſandten in. Unterroͤken von Goldſtoff und 


mit Pelz gefutterten Oberkleidern, mit langen Baͤrten, 


und beſchornen Haͤuptern mit Pelzmuͤtzen bedeckt, die 


mit Federbuͤſchen geziert waren; Tatarn in ihrer Natio⸗ 


nalkleidung; vierzig Soldaten, welche, den Hut unter 


dem Arm, die Geſchenke des Czaars durch die Straßen 


trugen; vier Zwerge mit großen Peruͤcken unb Feder 


. hüten; alles biefe& mit ben fteifen franzoͤſirten Hofleuten 
. des Churfuͤrſten und dem Brandenburgifchyen Militair 
vermifcht, mußte einen fehr malerifchen Anblick bilden. 


Doch waren biefe 9tuffen Naturmenfchen genug, bie el 


und fchöne Ehurfärftin Sophie Eharlotte mit mehrerer 
Zufmerffamfeit, als allen Pomp des Churfürften, zu 
betrachten Cn. 


‘ Getabe biefer Pomp unb das Benfpiel des it 
färften wirkten nachtheilig auf bie Untertanen. en 
ium Luxus vereinigte (id) mit druͤckender Armuth, 
ber Ehurfürft glaubte, was fein Beyſpiel 
‚bätte, durch Gefege wieder ſteuren gu koͤnnen. Ci 

wurde deshalb ſchon im vorigen Jahre nut ben. Hof 
F bedienten das Tragen von Gold, Eilber unb Edelgeſtei⸗ 
nen geftattet; den Bürgern wurden. Brabanter Kanten 
erlaubt; dem Oe(inbe nur gaánjfeibene Kleider unter: 
fügt , und bey Hocheeiten, Kindtaufen unb Begraͤbniſſen 


vn 


(186) Gatther 1. o. & 76 $6 26. 








. von Jahr 1679 biß 1701. 135 
föllten bie Vornehmſten nich "e als acht Schaͤſſeln 
“auftragen {"??). 

C$ wäre in ber That verdienfiiih gewefen, dem 


Uebel zu (feuren; denn Hang jut Befriedigung ber Bes | 
bürfniffe uͤbertaͤubte bereits bie Borwürfe des Gewiffent ; 


unb ter Gurfürft gab, um die Befkechung ber Richter - . 


gi hindern, das (onberbare Gefeg, baf jeder, ber einen 
Rechtsſtreit gewinnen würde, einen Gib ablegen folite, 
fi) das günftige Urtheil nicht‘ butd) Geſchenke erworben 
i hahen (n). 
| Der Hang jum turug ben ben Untertganen und 
dem Hofe erfchwerte bey den mehreften bie Bereltwillig⸗ 
tit zu den Abgaben, indeß ihre Cinfotberung bem Hofe 
immer nothwendiger wurde. ‘Der Chitfärft hatte auf 
dem vorigen preußifchen fanbtage ben Ständen fo große . 
Hoffmeng' zur Erleichterung ber Abgaben gemacht, bag 
ihm ein neuer Grund , ihre Fortfegung zu fordern, recht. 
willfommen fenn mußte. Diefes war der am 17 Junius 
1696 erfolgte Tod des polnifchen Könige Johann or 
biesft (2°). Polen wurde burd) Lineinigfeiten mit der 
Armee unb- ducch die verfchiedenen Partenen der Som 
bewerber zerrättets unb wenn Frankreich bie Partey des 
Prinzen Eonti.thätiger unterftügt Hätte, fo würde wahr⸗ 
ſcheinlich Weſtpreußen €djaupiag des Krieges geworden 
ſeyn (7^). Wegen diefer Gefahr. forderte der Chur⸗ 
fuͤrſt von ben Oberfländen 200,000 -Thaler; von ben 
Städten — 30,000- Thaler; vom ben Heinen 
$5 Ben 


(137) Epfet vom 28 May 1696. 
(188) Beylage XXI. | 
(189) Lengnih Th. 8. P 326. 

(190) Lengnich Th. 9: €. 3» und 14 — 3. 


N 


rf 


34 Vierzehntes Bu, 


| Qiübtm abet. bie Qjentboret ber Aceiſe (0). Die 
Städte willigten ein; bie Oberflände aber, . weiche fid) 


us Beinen beſtimmten Suwme verſlehen wollten, bewil⸗ 
liaten vierteljäßein eine Kopf.» mn Tranfſteuer, unb 


:qugerbe moch whrend des fünftigen Schrei zwey 


Viehſteuern und: zen Hubenſteuern, jebe von 15 Giro 
ſchen (79. Mer. Egurfürht Rep je$t nod) mit feinen 
Forderungen. Koͤnigoberg follte im fünftig 40,000, 
bie Obss(fánbe aber 300,000 Thaler geben, unb biefe 
Summe burd) bie fihere Einhebungsart der Huben⸗ 
ſteuer zuſammenbriugen (773), außtedem afer nach (ib 
zu ‚einen Getreipekieferung verfichen (°%)._ Den Stäns 
ben kam dieſes fe unerwartet, 996 den Churfänft ſelbſt 


ihre Aeußerungen darüber für unanſtaͤndig amd: feiner - 
Souverainitaͤt zuwider erflärte, und bie Regierung. zu 


einem rutarhten bamüber auffonderte (795). Diefe fanb 
in dan Aeußerungen ber Stände unhts Unenflänbigen, 





weil igre Beſchwerden im Staaterechte Preußens ges 


gruͤndet wären. piis bie Dite, über dieſe Beſchwer⸗ 
den bep, Staͤnde eine Cutftbeibung pt ertheilen, wies 
ber Churfuͤrſt völlig ab; befahl daa Bedenken zuruͤckzu⸗ 
geben; aͤußerte, bof ec nur auf beſcheidnere Klagen 
antworten wuͤrde, und befahl, daß baͤnftighin derjenige, 


welchen. ein: Bedenken im Namen ber Stände abfoſſen 


wirde, fine Damen — fet (95) Die 
.. — :Btäube 


(191) Bsndsageprepeftsion vom 13 bui 169p. 

(192) Geeinigtes Bedenken vom g Febr. 1698. 

(193) Verabſchiedung auf ber Stände — vom 4tem 
SOME 1698 , unb Qanbtagépropefion vom. 14. November 
1698 

(194) Bericht an ben Ehurf. vom 23 Januar 1699. 

(195) Referipte vom 7 und 10 Mir; 1699. 

(196) Nekipt votn-a Dev. 1699 — 





L 


om 1 Jehr i7 8d — 135 


Stände aber gfanóterr vurch letzteres fo ſeht eingeſchraͤnkt 
zu werden, duß fie ben Ehurfärften um bie Zuruͤckneh⸗ 
mung dieſes Befehls baten (). 

Sin dieſem, dem Ehurfärften fo widerwaͤrtigen Bes 
denken ſuchten ihm bie Skaͤnde aus feinen mit Polen er⸗ 
richteten Staatsvertraͤgen darzuthun, bag er nicht ges 
ſetzmaͤßig befugt fen, ihnen ben Werkauf des Getreides 
nad) bent Koͤniglichen Preußen gt unterſagen; dag ſie 
zu feinen beſtaͤndigen Abgaben zur Landesvertheibigung, 
fondern blos zu ifren Ritterdienſten verpflichtet waͤren 
wernaber der Ehnrfürft ein flehenbes Heer untergatto; 


fo fieftte er 6168 ; Im Verhaͤltniß ferner großen («Dama ' 


Wen, hiedurch einen Beytrug jut. Sanbesvertheidigung. 
Ex führten alle Geſetzſtelen an, wodurch bie Staͤnde 
von ber Steuerbarkeit befregt und nur zu freywilligen 
Abguben verpflichtet. teurbem. — ie tengen dies alles in 
ett fot rutztigen Sprache vor; unb gründeten ihre ' 
Forderangen mit einer faften Beſtimmcheit, die groͤß⸗ 
tenthäits-bedenflichee, als aufbranfende feibenfdyoft iſt. 
Sie forderten nichts getinger& ,. als Abfchaffung aller _ 
Neuerungen , geringere-Begänftisung. ber Reformirten, 
Unterlaſſumg alten Machtſpruͤche; Abfchaffung des ſon⸗ 
derbaren Eider, den berjenige, welcher einen Prozeß 
gewontren hatte; den Richter nicht beſtochen io haben, 
leiſten mußte; MWöteberherfiellung der Regierung in ipré — 
alten Rechte, Einſchruͤnkung ber fiffalifchen ‚Gerichts, 
batfeit; völligen Genuß der Jagdgerechtigkeit, unb, . 
wenn (re vom Fuͤrſten beſtritten würde, Entſcheidung 
durd) Pates Curiae; uneingefehränften Genuß des (am 
laͤndiſchen Privilegiums unb ber alteri febnredyte; Bir, 

4 ii , fe 


(197) Memorial, präf. den. I "mi 17007 


\ 


\ 
e 


336  —— .' Wierjehnteß Buch, P V 
ſchonung der Collmer und Freyen mit willluͤhrlichen —2 


gaben unb Dienſten; aud) Befreyung von ber — 
beym Verkauf ber Grundſtuͤcke an Stembe (*). 

Bewilligung der Abgaben des vorigen Jahres auch 
das gegenwaͤrtige konnte die Haͤrte dieſer Serberunyn 
nicht mildern. Rechtliche Erörterung war zum Beſten tc 
Fuͤrſten fd)wierig, in mandyen Städen ummöglich ; völlie 


Machgiebigkeit hätte bie größten Vortheile des Fuͤrſten 


aufgeopfert; bey geringerer Machgiebigfeit wurden die 


— Mnjufriebenen nicht berußigt ,-(onberrt mehr zu fordem 


gereist; and Strenge hätte nur bie Erbitterung ve 


mehrt. Deshalb war freylich nicht das Recht, aber 
. bod) wenigftens bie Klugheit, auf der site des Fir 


ften, als er (id) geftünft und beleibigt ſtellte, und um 
auf das Bedenken nicht antworten zu. bütrfen, ſolches 


‚unter bem Vorwande jurädgab, bag feine Souberaini⸗ 
tät dadurch gefränkt feg. (Dod) toutbe auch ber ange 


nommene Unwille nicht zu weit getrieben, unb bie Stön 


be auf bem neuen fandtage, ofae den bedenklichen Dunt 


" gu berüpren, blos um bie Bewilligung neuer Abgaben 
erſucht (9?) Sut Vermehrung derſelben war wieder 
die Gietreibeauefubt verboten; bod) wurde bie Ausfuhr 


Yon 4400 Íaft unter der Syebingung geſtattet, tof jer 


Kaufmann deshalb befonders. einfounnen, fiir. jede toll 
- einen Gulden, für bas-Nefeript, welches bie Ausfuhr 


erlaubte, 6 Thaler, unb außer. bem Zell bey der Aut 
ſchiffung für jede taft 15 Thaler , unker bem Damen ber 
Magazingelder, erlegen " — Die Stände vm 
ae 
(198) Beylage xxu. 
(199) Landtagepropoſition vom 27 Nov. 1699. 
"(100) Neſcript vom 9 Non. 1699, und Er. idis 15. 5 
0€ "us M7. 





. tom Jahr 1679 i8 170r. 137 


achten aub ben Chuefärften zu überfiften, imbifn, ehe 
je etwas brwilligten, zur Aufhebung des Ausfuhrver⸗ 


wts zu. bewegen (777); der Churfürft aber wollte fi, _ 
venn dieſe Bewiliigungen ju ſparſam ausfielen, nicht 


infchränfen laſſen; erklaͤrte deshalb, weil ohnehin ber. 


Winter die Ausfuhr verbiete, erſt bey ſeiner Ankunft in 
Preußen daruͤber entſcheiden zu wollen (^^). Die 
Staͤnde, um nicht die Spannung mit dem Fuͤrſten zu 
bermehten, trugen jetzt noch in einem weit demuͤthigern 
Xone-porr den vorigen Beſchwerden nur biejenigen ver, 


bon benen (id vorausfehen ließ, daß (ie ihm am wenig, — 


fen zuwider ſeyn wuͤrden, und bemilligten auch bie 
Fortdauer aller Abgaben fuͤr das Jahr 1700; blos ber 
Adel wollte einen Hubenſchoß von 15 Groſchen abzie⸗ 


ben (99); weil ihn aber bie vom Herrenſtande aud) bes 


willig atten, gebot ber, Churfuͤrſt, folchen nach bem 
Eomplanationstechte anzunehmen und auszuſchrei⸗ 
ben (7). 


\ 


‚Man Diefe Abgaben der Stände, bie immer nut - 


fe migfam erpreßt wurden, Fonnten bie Bebiefniffe des 
Hofe nicht: befriedigen, unb es murben daher. immer 
Reue Auflagen ausfindig gemacht. Bon biefec Art was 
tet bie gehaͤſſſgen Magazingelder und eine Abgabe von 
den Branntweinsblafen zu Koͤnigsberg (^^). Ale Dos 
malnen wurdeh aufs neue an den Meiſtbietenden, bet 


4 


zugleich bie erforderliche Caution ſtellen fonnte, vers 


Mot ; unb die preußifche Regierung ' befonders aber _ 
qs die 


(101) Memorial der ſaͤmmtl. Stände vom. 21 Dec, 1799. 
(292) Refeript vom 16 Januar 1700. | 

(203) Geeinigtes Bedenten vom 25 Gebr. 1 700. 

Hes Oteictiyt vom 23 Februar 1700. 

id Diekeript vom zo Der. 1698. 





138 Vierzehntes Buch, 
bie hiezu verordneten grheimen Kaunmerraͤttze Erant und 
Kupner, bettieben in Preußen dies Geſchaͤfft (>). 
Man hatte Auch don Muͤnzfuß fo verringert, daß der 
Chucrfuͤrft ſeine eigenen Zweydrittel⸗ Stuͤcke, gegen das 
in Preußen uͤbliche Geld, um geben Procent erniedtig⸗ 
fe (*?); die preußiſchen Duͤtchen oder drey Orofda 
aber wurden auf adt Schillinge ober auf. eilf Procent 
etniedrigt (7*9); Dies mußte das Vertrauen auf die 
Münzen des fanbebberrm ſchwaͤthen, unb bie Annahme 


der neuen Duͤtchen mußte Deshalb bey Strafe beo Stau⸗ 


penfchlages und. bet Landesverweiſung geboten wer⸗ 
ber (79). Eine Verordnung, daß ſeder Vafall, be. 


, - eim neues fen durch Sauf oder Verleitzung ethalte, bey 


Verluſt des Lehns innerhalb ſechs Wochen eine neue 
Verſchreibung fischen (oti (^^), hatte aud) ben Neben⸗ 
zweck, das landesherrliche Einkommen zu vermehren; 
denn alles mußte jetzt bey ben fo aͤußerſt jtvtütteten Fir 
nanzen zur Erhaltung des Hofes aufgeboten werden, der 
nie Der Vergroͤßerungsſucht unb bem. äußern Quang 
Schranken fegte. Er 30$ gegenwauͤttig tired) dieſe Ver⸗ 
groͤßerungsſucht wenig, der Staat aber doch iM der 
Folge manchen zufälligen Stufen. Das Blur feiner 

Kriegsvölfer (lo in ber Abſicht, ben Kalfer gu gewin⸗ 
"nen, gue Vergrößerung ber oͤſterreichſchen Macht; aber 
jener. militatrifche Geiſt, welcher dieſer Macht Grenzen 
fegte, der ürff von Deffau, Schwetin und mehrere 
Men, die die Stuͤtze der preußiſthen Kriegemacht 
wur⸗ 
-" (o6) Que Kom 25 April — 

(207) Ediet vom 10 Julius 1698. 

(208) Patent vom r$ Ausufl 1698. 

(209) Edict vont 28 October 1693. inb ss Ian. 169. . 

(210) Edict vom 17 duca io . / 





vurben , bildeten (id) un tiefen Felbzuͤgen. Dusch Unt 
janblungen mit.ders Könige Wilhelm von. England 
en ohren 1694 und 1695 entfprangen die Med 
Brandenburgs auf Menfchatel und Valengin, - ind: 
Ranien Sem Haufe Brandenburg feine lehnsherrlich 
Rechte adtrat (^). Die Beſuche des Churfuͤrſl 
Friedrichs bey tem Könige vor England erzeugten ai 
x» erſterm, dee auf jedes. Geremoniel den abf 
Werth fete, dan Gedanken, fid) bie Koͤnigswuͤrde 
neignent; denn e$ voar ihm unertraͤglich, bafi der Koͤ 
fid) eines Aamftußls ‚bediente, bes ihm verfage mur! 
und bitte nicht ver Herzag von Portland einen Berge 
vermittelt, umd bem Ehurfürften, als ihn ber Koͤnig 
Cleve beſuchte, ebenfalls einen Lehnſtuhl bewilligt, 
wuͤrde Dieer Armſtuhl auf Brandenburgs CDerbinbi 
mit ben Seemaͤchten und auf bie Theilnahme an ! 
nächften -iciigen wichtig gemirft haben. (^7). Um ni 
aufs newe eine fo frünfenbe Zuruͤckſeung gu erbuld 
mußte der Cüurfórft, ba in tiefem Zeitalter eine Me 
neuer Könige entſprang, auch für fid) an biefe Woͤ 
benfen; denn ber Prinz; von Dranien hatte (Enofai 
Krone erhalten; ‘Peter bet Große Hatte ben Titel C; 
tffe Majeſtuͤt, ber Herzog vert Savoyen ben (oni 
den Titel angenommen. ‘Der Churfürft bon Hanno 
hatte bie Ausſicht zum englifchen, des Ehurfürft 
Bayern zum fpanifchen Throne erhalten (^'3), Gs 
(i freylich worausfehen, ba ber Pabft ungern in 
utut Gräfe eines proteflanfifchen Fürften willigen, 

| | $t 
(211)- Hauſens Staatsmarerialten Th. 1. O. 54. 
(212) Pins Memoiren Th. 1. p. 361 — 265. " 
(213) Vuchholz T5. 4. ©; »37. 


* 
/"140 Diersehntes Buch, 
Kaiſer ſchwetlich durch Anerkennung ber. Koͤnigswuͤrde 
Draudenburg vom beutfchen Reiche unabhängiger mu 
hen ," aud) nicht gern ben deutſchen Orden fránfen wir 
de, um deffentwillen er (ogat bem CHurfärften den Titel 
bes Herzogs von Preußen verweigerte. Aber ein neun 
Krieg fchien nad) den Tode des Königs von Spanien, 
Earis des zwenten, fo unvermeidlich, daß ber Churfuͤrſt 
wol vorausiehen fonnte, wie Oeſterreich in furem ft 
nes Beyſtandes wieder benoͤthigt ſeyn, und deshalb mil 
Dies kleine Opfer bringen wuͤrde. Um ben Widerſpruch 
bes deutſchen Orbens au bem Wege zu ſchieben, hatte 
‚ber Churfürft (id) vom Kaiſer bey Abtretung bes Kreiſet 
son Schwibus den Titel als Herzog von Preußen aus 
Brüclich ausbedungen. Ohngeachtet der Unguͤltigkeit bei 


' . MBerfprechens, welches der Ehurfürft als Churprinj 


, abgelegt hatte, erpregte der Kaifer bie Abtretung dieſes 
Ereiſes feloft durch angebrogte Gewalt. Für ble Ber 
befferung follten 250,000 Gulden, unb für ber "= 
' dyn Verluſt, den Brandenburg hiedurch erlitt, 
Anwartſchaft auf bie Baronie fimburg’ und das "in 
thum Oftfriesfanb zur Entſchaͤdigung dienen (^'*). Es 
waren aber demohngeachtet noch große Schwierigkeiten 
ton Seiten des Faiferlichen Hofes unb von Polen vor 
auszufehen, und biefes hatte fhen ben, Churfuͤrſten 
. Friedrich Wiltzelm dahin bewegt, ben Föniglicyen Titel 
abzulehnen, ben ihm Frankreich in bec Abficht angetra 
gen hatte, um hieburch feine enge Verbindung mit 
Deutjchland zu trennen, Auch. bem Churfuͤrſten (diim 
bie Sache fo wichtig, daß er deshalb das Gutachten 
feiner "n Raͤthe forderte. kannten zu (c 
: Nt 


m Pu e. 7. P. 148 bie 151. 


vom Jahr 1679 bis 170 t 141 


bie Waͤnſche und Neigungen ihres Faͤrſten, um inen 
ju toiber(précben. Blos Eberhard von Danfelmann 
[anb nur Freymuͤthigkeit feiner würdig; deshalb Außerte 
er, ein bloßer Titel fep nicht ber bamit verknuͤpften 
Verpflichtungen und Aufopferungen werth, er zwinge 
die erſchapfte Staatscaffe zu mehreren Ausgaben, um 
derentwilen.man folglich bie Unterthanen mit neuen Abs 
gaben befafligen müffe. Dieſer Wiberfpruth, erzeugte 
den Unwillen be& Churfuͤrſten. ‘Danfelmann bequemte - 
id) freglich , feine Wünfche zu. befriedigen ; -fanbte feinen 
Bruder noch. Wien, unb machte bie Abfichten des Chur⸗ 
fürften ben Höfen befannt; aber Ludwig der vierzehnte 
verfneach nur, wenn en fünftig neutral bleiben wolle, 
ihn als. König anzuerkennen. - Holland und England 
waren dazıı geneigt, der Kaifer aber machte nod). . 
Schwierigfeiten. Die Ungeduld des Egurfücften ward 
grenzenlos. Er ließ Schon im Jahre 1698 fein Bilde 
ni auf den Müvzen mit ber. Sónigéefrone prägen, und 
gab, weil Geleibigte Eitelfeit gewöhnlich eine umverfiegs _ 
bate Duelle des heimlichen Grolles bleibt, atígemad) ven 
Cinrebungen boshafter unb. neidifcher Menſchen Gehoͤr, 
welche die Verzoͤgerung feiner Wuoͤnſche der Narhläffige ^— 
fit Dankelmanns zufchrieben. Dieſer war .afé erfter 
Miniſter noch fo unbekannt mit dee Derfaffung feines 
Hofes, fid) durch fein Derdienft Dinreid)enb beſchiimt 
iu halten, unb feine Ueberzeugungen, wenn fie ſelbſt 
einen Tadel des Fürften enthielten, nicht zu verheimli⸗ 
den. Diefes abet jog ihm fo Geffimmte Beweiſe ber 
Ungnabe zu, daß et am 22. Movember 1698 um feine : 
Entlaffung-anfuchte, und fie nebft einem Jahrgehalt von 
10,000 Thalern erhielt... Diefes aber wurde, (o wie _ 

"2 | — fein 


\ 


| 842 , VBierschnte Buch, 
fein ganzes Vermoͤgen, eingegogen, uachbem er (dot 
am soten December verhaftet, zucrft nad) Spandau, 
bann nad) Peiß gebracht, unb erf natf ſechzehn Jahrer 
' wieber Beftept voutbe. Schauerlich war ed dabey, toj 
der Churfürft ſich ged) den Abenb vor feiner Gr 
(angenneQuming mit der alten Vertraulichkeit mit dieſen 
Meanne unterhielt, von teffen Berbienfter ex bie Ueber: 
geugung, von beffen DBerbrechen aber nur ben Verdach 
haben konnte. Stol, und Habfucht murben als Quellen 
biefer Verbrechen angegeben, bie aber unerwiefen blie 
ben; umb bie Befoͤrderung feiner Bruͤber, denen man 
anfaͤnglich ipre Aemter nahm, (ie aber bald wizber ein 
fegte, wurde Ihm ebenfalls zum Verbrechen gedeutet 
Er war vorzüglich bae Opfer. einer €abafe, ai beta 
' &piße ter Freyherr von Kofbe, nachtzeriger Graf von 
. Wartenberg, Band. Ein gefdymeidiger Hofmann von 
einem vortheilhaften Aeußern, der bald ben Churfürften 
völlig beherrſchte, weil er jeder feiner Saunen zuvorkam, 
duch eine ſtarke Stuͤtze an feiner Gemahlin, der Tochtet 
eines Schiffers und Bierſchenken zu Emmerich, e 
hielt, die zuerſt mit bem charfuͤrſtlichen Kammerdiener, 
, nad) deſſen Tode mit bem Freyherrn von Colbe vermäflt 
wurde, unb ohne Schoͤnheit, Erziehung-und einen ge 
bildeten Geiſt, ihren Mann von (id) abhängig machte, 
viel bey bem Churfuͤrſten galt, unb, obgleich ber Chun 
fürft mit ihr in feinen leidenſchaftlichen Verhältniſſen 
fand, dennoch auf ign zu wirken vermochte. Colbe 
hatte immer eine ſolche Gleichguͤltigkeit gegen alle Staato 
geſchaͤffte bewieſen, bafi der getaͤuſchte Danfelmann ihn 
ſelbſt befördert Hatte. Sein genug, nicht ben. Haß uf 
fid zu — motm.et gleich i in bie telle bes Orfrirjtm 
(tett, 





e 
\ ' R ^ $ 


vom Jaht 1679 Bi 1901, 348 2 


trete, wandte er ſolche bem Feldwarſchall pon Barfuß 
iu; und ba biefen durch Stolz, Härte und Habſucht 


fid) allgemeinan Unwillen erwarb, (o nam er. erft bie. 
Stelle Yiejes leibt zu — übertreffenben DBorgängers 
ein (^5). Anfänglich ſchien das Glä tiefe neue — 


Staateverwaltung ju beguͤnſtigen. Dinn eine florfe 


Ausfuhr unb Hohe Preiſe vermehrten in Preußen den — 


Erwerb des fondmanns. „Der Scheffel Roggen. flieg 
bis fünf Gulden; die Erbfen bis vier Gylden ;.die Gerſte 
bis zwey Gulden zehn Groſchen preußiſch. Der Chur⸗ 


fuͤrſt fand's daher für noͤthig, bie Vorraͤthe der Kauf 


leute unterſuchen zu laſſen, unb bie Zuruͤckbehaltung 
tines gewiſſen Getreidebeſtandes anzubefehlen. Es wurde 
auch eine neue Conſumtionsacciſe eingeführt, uud all 
gemein ward. bie Beſorgniß in Preußen , weder bie 
Gnade des Epurfürften, noch des. neuen Guͤnſtlings 
von Barfuß zu hefigen (*°), Die auswärtigen Ders 


hältniffe be& Churfuͤrſten ſtimmten inbeg immermehr mit- 


kinen Wöänfchen überein. Der Kaiferliche Hof, bem 
kin Cingag in Polen bekaunt war, unb ber Qieburd 


die Königswahl au Tenfen hoffte, ſchmeichelte ipm nnt ' 


Mt Hoffnung, feine. Königewärde anjuerfenpen, unb ' 
Polen ſeibſt war ned) Sobiesky's Tode fo zerruͤttet, u 
kin thätiger Widerſpruch dieſes Reichs zu befürchten 
wor. Die Krone erhielt Friedsich Auguſt, Churfürft 
von Sachſen; aber bie Koften, welche ber neue König . 
zu iheer Erhaltung und: zur Derflärkung feiner Partey 

> ’ jd 6 c ans 


1 


(215) Poͤllnitz 1. c. €. 267— 269. ©. 380 — 281. und ©. 


291296. — ‚roh einer tir, von Berlin 


82 — 87. 
(216) Erldutertes Preußen 26, 5: ©; ? M&- 245. 


\ 


1 N , 
(d44 | Vierzehntes Buch, 
anwenden mußte, nbthigten ihn zu großen Aufopfe⸗ 
tungen, unb er verfaufte deshalb an Brandenburg in 
Jahr 1697 bie Erbvogtey Äber das Stift Auediinbur 
nebſt bem Anfprud) auf bie Aemter fauenbutg, Gew 
denberg und Gersdorf, wie auch das Reichs ſchulchel⸗ 
Gen » Amt in Nordhaufen, für 'a00,000 Thaler (777), und 
nod) im nemlichen Jahre für 40,000 Thaler das Amt 
Hohe⸗ Petersberg. Dem Churfürften hätte dies ein De 
weis ſeyn können, wie der äußere Glanz eines Titels oft 
bie inhern Kräfte erfchöpfe. Allein e$ hatte (id) je&t wieder 
ein Ehurfürft jum Könige emporgefchwungen. Nur dies 
fah Friedrich, und eifte zum nemlichen Ziele. Auch (dien 
ec Polens Widerfpruch jegt weniger zu befuͤrchten, weil 
ber nene König den beften Willen äußerte,. Branden 
burgs ihm hieben eriwiefenen Beyſtand zu vergelten. 
. Ben einer perfönfichen Zufammenfunft des Königes mit 
bem Churfuͤrſten zu Johannesburg, . die vom 4ten bis 
zten Sunius wäßrte, wurden bie Freundſchaftsverſiche⸗ 
rungen erneuert (*"°), und das fepu über tauenburg unb 
Buͤtow bem Ehurfürften am 3 September 1698 bei 
tigt (9). ^ Der Churfürft hielt es daher auch jegt für 
bequeme Zeit, ‚die Forderung von 400,000 Thalern, 
die er von feinem Vater geerbt haste, geltend zu mo 
den. Der Grund diefer Sorderung berußte auf ben 
brombergſchen Dertrag,. welcher bem Ehurfürften El 
bing and fein Gebiet, fo. bald es von den Schweden ge 
räumt fen, zuſagte. Friedrich Wilhelm hatte (id) bar 
gegen durch einen Revers Fu gemacht, folches 
gegen 

: (a12) Du Mont Tom. VII. P. IE. p. 376. 377. 

(218) Lengnich Ih. 9. ©. 55. 

(119) Cod. dipl. Polon; p. 512. 


- 





I 


oom Jahr 1679 Bid 1701... 14g 


| | j 
gegen (Empfang von 400,009 Thalern an 3pofen zuruͤck⸗ 
zugeben; aber ed vouibe gen’ ndd bem Olikifihen Sui - 
ben VorentQólten. Exe hlelte deshalb Itauenburg und 
Braunsberg · beſegt. Mein. bet. Ermlaͤndiſche Biſchof, 


zum Commiſſarius ernannt, um biffentlich bem ento - 


ſchen Ständen bie Somvertuinict sed. Dherfuͤrſton za 
ertlaͤren, vollzog dies Geſchaͤfft nicht eher, afe bis die 
Städte feines Bischms geräumt wen, unb. jebe Qe 
inetung blieb in ber Sefge fruchtlos (^^^). "Dir Ehuki 
foͤrſt fußte deshalb 'nen Entſchluß, fid ber re €» 
bing als eines Unterpfandes zu bemaͤchtigen. Uwb. «id 
bie Abſicht bea Generals Brandt, bie Stadt am:rz Octo, 
ber zu Aberrumpeln, fehlſchtug, fo wucde .fie foͤrmlich 
wr Uebergabe aufgefordert umb mit einen Belagerung: 
bedroht. Der Ehucfürft gab bem Könige von. Pelen, 
bem Primas unb ben Senatoten von ben Gruͤnden div _ 
fer Beſthnehmung Nachricht (**), und die Stadt ſuchte 
Aufſchub; allein ir Verſuch, tem. Churfuͤrſten einen - 
Ruͤchug feiner Truppen zu erhalten, war fruchtlos (^57). 
Die Stadt (af) (id) vesgalb am 14 Movember, ba ſchon 
alle Anſtalten zur Bombardirung getroffen waren, bram 
denburgiſche Beſatzung einzunehmen gezwungen, und in 
Polen —— man mit "— auswärtige Wächte. bie. 
Sache 
(220) —— des klaren und liquiden Rechts, Kraft 
defien Durdi. befugt. find, bie Poſſeſſion von 
ee zu ergreifen; und Abdruck des Schreibens an den: 


König von Polen vom Churf. zu Braudenburg, wegen der 
Elbingſchen Sache. 

(221) Schreiben an den Cardinal Primas unb ſaͤmmtliche 
Senatoren, beide vom 17 October 1698. . 

(222) Schreiben an ben. Cburf. von ber Stadt Elbing vom 
14 October, und Antwort vom 21 Octoßer. 


Geſch. Pr. 8... 8 


— 


E Serin dud, 


. Bade gib beygulegen (3), Daher fam aud) , ot; 
9leid) ber König anfángfid) tib Unwillen Augerte, end, 
fid) am 9 Januar 1700 ein SBergleid) zu Stande, mo 


durch Brandenburg Elbing elante,. aber einen großen 


Diamanten eine Stone, die ben Namen ber ruflifchen 
- füßrte, unb noch einige Cbel(leine füc 300,000 Thaler 
verpfänbet erhielt, bie innerhalb brey Monaten nah 
bem nächften Neichstage gezahlt werben follten, unb im 
Unterlaſſungsfall wurde Branbehburg” berechtigt, das 
Elbingiſche Gebiet bis zum Enpfang ber Zahlung zu 
befegen (7**). 

Dieſe Sache zog fib indeß doch in die Laͤnge, ſo 
wie eine Vergroͤßerung, welche ber preußiſche Staat 


durch bie Wiedereinloͤſung ber Grafſchaft Hohenſtein er⸗ 


dielt. in Theil derſelben war durch ben weftphätifchen 

Friedenaſchluß an Brandenburg gekommen, aber ber 
Graf von Wittgenſtein, brandenburgiſcher Geſandter ben 
dieſem Friedensſchluß, hatte wegen mancher Dienſte und 
Vorſchuͤſſe dieſe Grafſchaft vom Churfuͤrſten als Mann⸗ 
lehn azuzeſagt erhalten. Da Friedrich Wilhelm bald 
fühlte, wie fehr er hiebey getaͤuſcht unb verlegt fen, 
füchte er bie Sraffchaft nur als Pfandſtuͤck zu behanteln, 
indeß die Grafen. von Wittgenftein (id) wieder zu befeſti⸗ 
‚gen ſtrebten. So blieb bie Sache, biß Friedrich der 
Deitte im Jahr 1699 bie Grafſchaft einzog, worauf tie 
Strafen 300,000 Thaler Schulden gemacht hatten; unb 
butd) einen mo mit bem am branbenburgifchen 
B Hofe 


PT » Lengnich 15.5 .5759. Kurjer Bericht, 
warumb Se. Ehurf. Bude von Brandenburg bie 
P ROMUDÉ ber Stadt Elbing 1698 nicht habe vermeiden 
inen 
(224) Cod. dipl. Pol. T. IV. p. 514 bit 52a. 


vom. Jahr 1679 Bil aTor.- up 


Hofe wichtigen Giuafr Kuga idi Geor 1Toz zahlte 
Eonig Ftiedrich 3.; welchen bie. Schulden äbernahen, nod) — 
aau,n00: Thaler: nach/obgfeich bie Crafjibaft nach dem 
feóiten peii "ut. iri dove — — 
"EC i^^ 

Be; dier tieu Odin itt br WA 
die Koͤnigawuͤrde beftähbig im: Hage. ı. Alles, was damit 
verwandt tvar, wurde hervorgeſucht. Oie preußiſchen | 
St ande nannten ign. beſtaͤndig ihren: fouroinen Ober⸗ 
deren. Auf preugifcoi Mäugen wunde ſchon ſeit 1698 
ette Konigskrone gepraͤgt; aber. bia Unruhe feiner Cherie, 
weiche durch ble Merzögirung femen Sübünfibe entfprang, - 
fonnit hiedurch eben [o wenig als turtb Pracht und Feſt⸗ 
lichkeiten uͤbertaͤubt verbes. Leßtere erreichten jet einen 
ſehr onen Gead. Koͤuſtier erhieltyn Am gebeute Beſol⸗ 
dungen: Praͤchtige Gebaͤude wurden In: grofecer Menge 
errichtet; und die Sitten des Hofes: Fame ınan aus ben 
Senerfichfeiten beurteilen, bie im Maͤrz 1200 ſtattfan⸗ 
bere; 2216 der. Churfuͤrſt feine Prinzeſſin exſter Ehe, tuife 
Dorothee Sophie, mitem Erbpringen von Heſſen⸗ Caſſel 
vermaͤhlte. Feuerwerka, Opern, Copcerte unb Gaſt⸗ 
mahle wechſelten miteinander. : Ein kaiſerlicher Singen 
ein: Dautboift aus. Dresden, ein Lauteniſt aus Paris - 
wurden verfchrieben, und von oen Seiten ſtroͤmten 
Vircuoſen freyroillig:_berbey. .. A. Mernsählungstage 
wurde bie Tafel des Tharfaͤrſten ahne Die ET bo 
mit 500, und aͤberdem noch 26.Jafeln beſetzt. | 
die: — lamen i - zeit te 

$a 


ohne 


422 25% Hoche Geſchichie der Geafthett Hehenſtein ©.229 — 
Pit 250. Schreiben von Gr. Surf. Durgl. iu Drang‘ 
denburg an Ihro Kaiſerl. — 5. | 


146 jn Serna Bud, 
Padre aauich bengulegen (^77). . Daher fam auch, ob 
jleid) dev König anfángfid) vichliemillen äußerte, e 

lid) am 9 Januar 1700 ein Bergleich. zu Stande, wo⸗ 
durch Deamdenburg Elbing eámfhte,. aber einen grafen 
Diamanten einer Krone, die ben Mamen ber ruſſiſhen 
führte, unb nod) einige Ebelfteine file 300,000 Theler 
perpfánbet erhielt, Die innerhalb: brey Monaten nad 
bem nächften Meichötage.gesahlt werben follten, unb im 
Unterlaffungsfall wurde Brandenburg berechtigt, das 
Elbingiſche Gebiet bis zum Empfang ber Zahlung i 
befegen  (^*6). 

. Die. Sache iog fib indeß doch in die fánge, (t 
mie eine Vergroͤßerung, welche ber preußifche Staat 
durch bie Wiebereintöfung ber Grafſchaft Hohenſtein e 
hielt. Ein Theil berfelben war durch ben weftphälifchen 
Friedenaſchluß an Brandenburg gekommen, aber der 
Geaf von Wittgenftein, brandenburgiſcher Gefandter bey 
biefem Friedensſchluß, batte wegen mancher Dienſte und. 
Vorſchuͤſſe dieſe Sraffchaft vom Ehurfürften als Dann: 
ehr zugeſagt erhalten. Da Friedrich Wilhelm bald 
fuͤhlte, wie ſehr er hiebey getaͤuſcht unb verlegt (e. 
uchte er bie Grafſchaft nur ala Pfandſtuͤck zu behanteln, 
ndeß die Grafen von Wittgenftein (id) wieder zu befeſti⸗ 
ven ſtrebten. So blieb bie Sache, bis Sriebrid) der 
Dritte im Jahr 1699 bie Grafſchaft einjog, worauf die 
Srafen 300,000 Thaler Schulden gemacht Hatten; und 
urd) einen T mit bem am braupenbargikgen 

2 Hofe 
(22 " Lengnich 15. 5 427-359. Kurzer Bericht, 


warumb Se. Ehurf. d von Brandenburg die 
d GRAUIS ber Stadt Elbing 1698 nicht babe vermeidın 


—* Cod. dipl. Pol. T. IV. p. 514 bis 52a... | 


vom. me 1679 ron. B "Mr E 
Hofe "wichtigen Moaßen Kuga - id Behr 1702 gate | 





Konig Ftiedeich 1. , weichen bie Echulden aͤbernahm, nod) 


110,000: Safer: n6d.,: obgleich bie Eraffchaft nadybea ^— 


—* — nut Bin — — Mann 
War” 68D D 

Ber’ dier bid Oki aid be Epurfärf 
bie Enigswuͤrde beftáhtig im:Mage. :. Alles ‚mas damit 
verwandt; toot, wurde hervorgeſucht: Die preußiſchen 
Staͤnde? nannten: ign. Keſtaͤndig itzren ſoauexainen Ober⸗ 
deren. Auf preußiſchen Sagen wurde fion feit 1698 
eine Abhnigskrone geprägt; aber dia Unrrhe feiner Seele, 
weiche‘ bird) ble Merzoͤgerung feinen Wuͤnſche entforang, 
konnte hledurch eben. fs. wenig. als dust) Pracht und Feſt⸗ 
lichkeiten ůͤbertaͤubt werben. — teptece erreichten jeßt einen 
ſehr open’ Grab. Koͤuſtler erhielt uegebeure Beſol⸗ 
dungen: : Praͤchtige Gebaͤude wurden in geöfierer Menge 
errichtet; unb. tieXPitten des Hofes fan man aus den 
Feyerſichkeiten beurteilen, bie im Maͤrz 1200 flattfans 


ter; sale der Ehurfärft führe Prinjeffin,enfter Che, ife 


Derothee Sophie, mitem Erbpringen von Heſſen⸗Caſſel 
vermaͤhlte. Feuerwerka, Opern, Concerte unb (Goff 


mate mechfelten miteinander. Ein kaiſerlicher Gängen 
ein Hautboiſt aus. Dresben, .ein.fautenift aus Paris - 


wurden verfchrieben, . unb vor oen Seiten ſtroͤmten 
Virtuoſen freywillig: .bexben. .. Am: Bermöhlungstage 


wurde bie Tafel des Ehurfürften ahne die. I 


mit soo,. tnb aͤberdem nod). £6. Xefelt. befest. 


die churfuͤrſtliche Tafel kamen i dieſer Ld — 
K 2 


ohne 


Gas Heche Get jt: da Greftheft Hehenſtein e. 239 — 
bis 250. Schreiben von Sr. Ehurf. Durgl. zu Drang.‘ 


denburg an Ihro Kaiſerl. Mojeftät, : - 


39 — c7 Wiens Buch, 7 


eerOochtiſch cd Weste; C e Qul iin: Aue Kia— 
Ger; sido 610 ver Foͤrſten/ fodbern der meherſten of 
Geiehten ; ehren. aus acu. derſcheleben; denn Fraul⸗ 
ted bibeb ROS. des Hofes ,: und. vaper wucden mud 


J Frankreichs Thorheiten und faffet den armen tasten 


jewrin; Den Dicegtlenp( eit miußte man durch uter fbrte 
Wrrafen zu ſteuten finden; umo ben aller Orthodorie dis 
Farſten ſtieg zu fBeefin die Sagf^ber Borbeler unb 
ſchrecliche Ruartfgeisen ,: vie‘ bep ter? bec.: Woluft, 
ame gendi X "Den: eben. Sturge Dunfeb 
manns ebtitewiniknuchb dem allgemeinen KBeiberhen 
enpigdi: (Die Voftende, welt entfernt: einen: Wider⸗ 





ſPrach gu wageii, faciei. temieibenfrbaf ir des XMdeften 


nicht bios zuodezikommn, ſendern durch GiQrónny je 


et Hancblimg ws fünften ihu von ber Nackkehr zut on 


fern Einſicht abzuhalte n. Daflr ward "ber Sraf War 
tenberg teddy beo, indem er die: Wuͤrden be 


meiſters, General? Deconomie) fbirrttoct ; Oberhaupt ⸗ 
manus aller Chatvi⸗ Aemter, General⸗Etb ⸗Poſtnei⸗ 


vberſten Stantsminifbers, Obertͤmamerers, Oberſtall⸗ 


ſters, Marſchalls von Preüßen, Protectors aller Ri 
nigfichen Academieen, unb in bet Folge nod) bie des en 
ten Ritters nd Canzlers des ſchwarzen Adlerordens in 


fid vereinigte. Durch ein fbemliches Reſcript wurde 
ihm fuͤr jede friker: Handlungen die Straflofigfeit: zuge 
ſagt; und damit man dieſes nicht fuͤr erſchlichen halten 
(ole, dffentlich bekanntgematht (777), Den fo unge 
— Beduͤrfuiſſen id notes, , und $$ — 

hen 


T — —RE sete; &9. 3. ©. 97 


(a = — tom Y: Qctaót T 


vom abr 1679 bis rot. 349. u 
chen Devichtigiragei hei: aflgberaltigtin Güng fije , maf 
ten bie Nbgabem veyachet, und mauche oeue jerfumbeir 
warden. Bey Duis alle ober indr ih much eim Add, 
be tes Churfuͤrſt nift Quf Sen GOsifdliifom, .: feine 
&röße in kriegeriſchen. Ainternepmiwgim b ioberu 
ges zu fade , und nibtée Yuffefpersingen Koͤnig Ari 
aufs von Polen. jum Kriege gegen: Kart Xu. Gehör 
gab. (^^), wel :(onft Preigeg der Birheuplag tes ver⸗ 
,eerenden Krieges: gtoorben png: 50$ Streban nach 
tem Rörigstitel amb die mit; aefeblipften Hinderniſſe 
{offen jegtieimig:hen Chorfärften:: Nen die Gedmächte 
und den Churfuͤrſten von Bayern zu dedénnen, ber ſich 
Damals. zu Bröffel aufhielt, mußte bie Churfuͤrſtin da⸗ 
€i; und zugleich mach. berg Haagi rejſen. ie ſchloeß 
$e tiefer Betegaiheit einen foͤrmilchen Tgactat mit dem 
Grafen vow Wartenberg; dem fie. e) zugeſtand, fine 





Gemahlin 6t der Gone anzugehmen, sb "bafüp eise — 


groͤßere Summe ju: ten Rriſekoſten,  nejáóriafe Ver⸗ 
mehrung ihrer Gitánfte von. 1aclapb: den, und 
150,000 Thaler zu Bezahlung ihrer Schulden bewilligt 
erhielt. Sie errelchte den Bwed ihres Gemahls, aud) 


bet kaiſerliche Hof voarb.nadogi big ben der. Wa hrſchein — . Sed 


“lichkeit bes fpanifchen‘ Erbfolgeft rieges. Lange — die 
kaiſerſichen Miniſter, welche befuͤrchteten, daß Bran⸗ 


benburg, tad) Erlangung bes Koͤnigstitels, (id) unab⸗ 


haͤngig vom Reiche machen wuͤrde, den Abſichten des 
Churfuͤrſten entgegengeſtrebt. Sein Abgeſandter, Chri⸗ 
ſtian Graf von Dohna, hatte Wien misvergnuͤgt ver⸗ 
laſſen, als bet Geſandtſchafts ſeeretair Bartholdi, durch 
einen in Ehiffern fchlecht zc fftamen itte gt 

| [eitet, 


: (da8) Cod. dipl, Pol. T. Z : $33. 
é 


1 


uo , vc edet elo c7 
fdtet, Qi. an ter foifefid ilis Beichtonter , den Syr 
ten Wolf, wandte, bep gut; Seetz unb. Ciaennat sit 


Sache des Churfuͤrſten eifrigſt betrieb. Der Kaiſer, 
‚wer: ſich aud) ſeinen Beyſtand bey beworfbeenben 


Kriege ſichern wollte, willigte nun in ben am 6 Norem⸗ 


. Ber 1.700. abgeſchloſſenen Tractat, wodurch Dranden⸗ 


burg feine Reichslaͤnder niemals: der vorigen Verbind⸗ 
lichkeit zu entziehen verſprach, dem Kaiſer feinen ey 


fland im naͤchſten Kriege queste, "— 


Compagnie Beſahung in-Pitlippsbueg zu halten, be 

atGolifén eite Arche zu Berlin eisquriumen, unb zu⸗ 
gleich auf bie ſchuldigen Subſidien Bergicht leiſtete (77). 
Schon fruͤher, an 8 Juny, .Gette der Churfuͤrſt eine 


Erklaͤrung ausgeftellt, bof bie Annahme bee. Könige 


titels ber Republik Polen gu einem Nachtheil gereichen 
follte (739). Jetzt machte er, .am 16 Deeember, die 


Abſicht, biam Titel anzunehmen, allen Hofen befanıt, 


und eifte nach Preußen, um bort bucch bie Te 
Kroͤnum bas Biel "- Wänfe za erreichen. . 


(229) Jünig TY I. . €. 310 bis 319. Duchhol Th. 4 
p. 238 bis 240. 


(230) Cod, dipl. Pol. Tom. IV. p. 524. 





t 5 ERO * a 
: i. c. 


; Qit 











. tom Jahr 1679 6i$ 1701. 15i 
—— 


Drittes Eapitel. 


| Aumaͤliger Urſprung "des preußtfchen Staats. Branden⸗ 


burgs Rechte auf Preußen. Souverainitaͤt. Titel. Verſchie⸗ 
denheit der Einwohner durch Sprache; durch Religion. Refor⸗ 
mirte. Catholiken. Arianer. Socinianer. Mennoniten. Juden. 
Schlechter Unterricht und Spuren bes Heidenthums bey den it: 
thauern. Stände. — Herrenſtand. Adel. Beſchaffenheit adlicher 
Güte. - Der Buͤrgerſtand. Königsberg und die Heinen Städte. 
Buͤrgerliche Grundeigenthuͤmer. Chatullbauern. Potabein. 


Zinsguͤter. Bauern. Leibeigene. Preiß ber Menſchen. Ober 
herr. Huldigung. Fundamentalgeſetze, deren Beeidigung dem 


Landesherrn erlaſſen wird. Souveralnitaͤt. Regimentsraͤthe. 


Statthalter. Das Meine Confülum. — Extradrdinaire Landtage. 


Verfahren auf den Landtagen. Adel. Hinterzug. Staͤdte- 


Ausſchließung mancher Depuritten. -Eompfenationdeedht. Ueber⸗ 


gabe der Inſtructionen. Unbewilligte Abgaben. Zuruͤckgabe 
des Bedenkens. Neue Inſtanzen. Unterſagte Berichtsabſtat⸗ 
tung. Zu ſammenberufung unb Dauer ber Landtage. Geſetz⸗ 
gebende Gewalt. Der Fuͤrſt iſt NRichter bey Streitigkeiten der 
Stände. Edicte. Lanbrechte. Geſetze in Kirchenſachen. Praͤ⸗ 
ſcriptionen. Nentekauf. Ingroſſationen. Wechſelrecht. Cri⸗ 


minalgeſetze. Huͤlfsrechte. Canontſches und roͤmiſches Recht. 


Lengobardiſches unb preußiſches Lehnrecht. Polizengefege. Preiſe 
ber Lebensmittel unb des Arheitdichne. Theilnahme ber Staͤnbe 
an der Geſetgebung. Gerichtabarkeit. Conſiſtorlen. Die 
ſtaͤdtiſchen Gerichte Koͤnigsbergs. Das oberburggraͤfliche vun 
Wergericht. Landgerichte: Hauptleute. Das Hofgericht. ‚Der 


academiſche Senat Das franzäfiiche Gericht. Officium ſiſci. 


Pares curiee. Machtſpruͤche. Tribunal. Hofhalsgericht. 


RR 4 Jarſt⸗ 


LI 


N 
. 


[ 


-- 


15 * Bienen id, 


Farfſtliche Cemmiſaien Veſtenrungerecht. Verſchledenheit der 


Steuern. Acciſe. Stenwewwapier. Charsengefülle. — Cite 
bungsmethode. : Rrisgkcamınkfurlar: faubfaftn. Rene. 
Kriegskammer. Grundſaͤtze bey Vertheilung der — Citmen. 
fyegb: unb Gorft;, Fiſcherey⸗ und Bernſteinregal. Squb⸗ 


gelber der Juden, und Poftregal. Acciſe und Zoͤlle. Muͤnr 


regal. Lehnsverfaflung. — Ritterpferde. Landesaufgebet. Landes: 
miliz unb (tebenbes Militair. Recht be$ Krieges, des Frie 
bem, ber Buͤndniſſe unb ber Geſandtſchaften. Ausmärtige 


Verhaͤltniſſe mit Polen, Rußland, Tuͤrken, bem Kaiſet, 
Holland und England, Frankreich — Spanien und 


. dem Pas 





/ L 
| 


Preusen. gab bey Erlangung der Koͤnigswuͤrde einem 
Staate feinen Namen, der burd) Bereinigung vieler, 


zum Theil zerſtreuter Provinzen entſtand, deren Ein 
wohner burd) Berfaffung unb Diete, zum Theil alid) 
duch Sitten und Religion, unb in Preußen uod) tbe 
bem durch ‚Sprache verfchieben war. Die Churmark 
Brandenburg, weldye Sriebrich von Hohenzollern den 


38 April 1417 erhielt, war biejenige Provinz, an web 


cher (id) bie übrigen allmaͤlig anídjloffen. Die fav 
ſchaft Cottbus wurde hiemit buxd) Erbſchaft im Soft 


3443, bie Serrfchaft Spei. durch Sauf. im Jahr 1448, 
verbunden. Hiezu fam burd) einen Vertrag mit dem 
+ Ergbifchof Stitbrid) von Magbeburg im Jahr 1449 Pf 


kehns⸗ unb Sandeshoheit über die Grafſchaft Wernige 
robe, und als fehn von ber Abtey Gandersheim IM 
Jahr 1451 die im Halberfkäptifchen gelegene Herefhet 


Derenburg. Die Neumark, welche im Jahr 1455 en | 
u bri 











n Meo 1 E* 
. M ton . 


vom T1 1675 5 i701. .— 14g | 


deutſchen Oiden, tod) wiedertůuflich “Mile roo,0o0o0o €ub . 
den. cheiniſch dn Brandenburg fum, wide, ba um Srabr 
1517. fé Marggraf Albrecht, mit: Einwiligung bei 
deutſchen Oedeno atif ewig aller · Anſpruͤche begab, um» : 
zertreunlich mit bee Churmark verbunden, Schen (vl 

her, nemlich m Jaͤhr 1416, durch ein Teſtament eim 
richs IT, Hetzog's zu’ Otegau, seranlaßt, ſuchte Bran⸗ 
denburg ben Nachlaß ˖ dieſes Herzogs an ſich zu bringen, 
unb erhielt davon im Friedensſchluß ju Camenz 1482 
Croſſen, Zuͤllichau, Sommerfeid uab Bobers berg für 
50,000 Ducaten verpfünbet , unb im Fahr. 1537 uͤber⸗ 
liegen bie Erben des Herzogs von. agar dile ihre dar⸗ 
auf habende Anſpruͤche au Brandenburg, weiches num 
im Jahr 1538 durch Ferdinand von Bühnen bie tebn 
darüber erhielt. Die Serrfchaft Zoſſen, ein boͤhmiſches 
fen, erfäufte Brandenburg im Juhr 1499 für 16000 
rheiniſche Gulden; und im Jahr 1.524 fiel Die. Herrſchaft 





Ruppin ald erofnetes fen an Brandenburg, Die er -— 


(haften Beeskow und: Storkow famen: im Fahr 1557 
Mondsweife, im Jah 1579 abet mit kaiſer licher Des 
willigung etbfid) an Brandenburg. Hiemit wurden im 
Jahr 1609 das Herzogthum Cleve, die Geof(djaften 
Mark und Ravensberg, nach dem —* des letzten Her⸗ 
zogs von: Cleve, verbunden; die ganze Erbfolgeftreitige — 
trit aber ward erſt durch einen Staatsvertrag vom 9.— 
Septenber 1666 beendigt. Im Jahr 1609 fielen auch 

die Herrſchaften Schwedt unb Vierraden ats erb(fnete 
lehne am Brandenburg. Darch ben weſtphaͤliſchen Fries 
densſchluß vom Jahr 1648 fam Hinterpommern; das 
ehemalige Exrzbiathum Magdeburg, als weltliches Her⸗ 
zogthum; die Bisthaͤmer Halberſtadt, Minden und 


RS. "a Ca⸗ 


154. Vierehntes Buch, 
Camin als: weitliche Fuͤrſtenthumer, mid ein Theil der 


SGrafſchaft Hopenftein noch hinzu; im Jahr 1657 von 


bet Krone Polen bie Herrfchaften tauenburg ind Situ. 


' , 446 Manniefn, nnb. bie Eaftellaneg: Dreabem als 


Pfandſtuͤck. Im Jade 1671 wurde die Geaffchaft c 
o — oben Nheinſtein als erbffnetes fehn eimgejogm. 
Am Jahr 2679 trat bie Stone Schweden bie pomme. 
(den Staͤdte Eamin, Golnom, Greiffenkagen un 
Bahn, nebſt ihrem Gebiete, an Beandenburg ab. In 
Jahr 1687 kaufte Branbenhurg die Stadt unb Amt 
Burg vom Herzoge von Sachſen⸗ Weißenfels für 34000 
Thaler; und von Auguſt, Könige von Polen unb Chur 
fürften von Sachfen, für 340,000 Thaler bie Erbvogte⸗ 
über das Stift Quedlinburg, nebſt dem Anfprach auf 
. die Yemter fouenbarg , Seveckenberg anb. Sersborf, wit 
aud) das Neichs+ Schultheigen; Amt zu Nordhaufen unt 
Das Amt Hohenpetersberg; wab im Jahr 1699 murde 
die Öraffchaft Hohenſtein eingezogen, welche: bis bafi 
tem: Scafen.von Wittgenftein eingeräumt war. (7). 
So vergrößexte (id) allmälig bie Macht des Eat 
Haufes Brandenburg.. - Seine Rechte auf Preußen ab 
landen durch bie, Mitbelehmmg, welche ber Churfuͤrſt 


DZoachim von Brandenburg im Jahr 1562 vem Könige 


von Polen zu erlangen fürchte, unb bie er am 4 Mit; 
^ a3 563. aud) wirklich erhielt (?).. Sie wurde im Jehr 
1569 erneuert (), und im Fahre 1571 am 16 Eeptem 
ber wuche fie dem Churfärften Johann George Pei 
cft (). 26 machher bert ieri) wegen m" 


'* (1) Haufen 6 GXaptémattriatitn Band x. G. 44 9/6 5; 
. (3) Cod. dipl. Pol. T. IV. p. 359 bis 344- | 

— (3) Ebendaf. S. 359 61$ 367 " 

' (4) Gebot, ©. 381 bb 384. 





x 
- & " 


J 


vom Spalt 1675 i x71. 20017355. 


sföcTichen Velßeigrefiitung: inet. Gurätbes: bedurfte, 
wurde hiezu Ororg Beieteich ven Anſhach, der naͤchſte 
Verwamndte/ eftt. ).Sntuf -war:non Brandenburg 
die Biisbelchrumg "eui un npe 15738" and:1589 ets 


neuert worden (5) und nod) dem Sobe Aütorge Frie⸗ 


drichs ertzeſt endlich Joachim Friedrich, nad mancher⸗ 
ley Schwierigkeiten, am 11 Mär; 1605 dieſe Era 
tel. (*). '' Sh folgte: ia am 26 April 1609 fein 
Copa, dir: Churfuͤeſt Johaun -Cigiómunb (7), ber, 
nach. vieler. Unterhandlungen;, ari 16 Otovemóer 1611 


mit Preußen belieben wurde (*), amd sim Jahr 1612 - 


wurde ihm esblid) Preußen völlig übergeben (°). Die 


Dosen Hatten hen dieſer, fo vote.alfen vorhergehenden Be⸗ 


lehnungen, neue Bedingungen zu erpreſſen geſucht, und 
hiedurch, gegen; den mit Matggraf Albrecht von Bran⸗ 
denburg geſchloſſenen Frieden, ben Zuſtand feiner Mach⸗ 
folger verſchlimmett. Ben jeder neuen Belehnung ſtreb⸗ 
ten ſie nach neuen Vortheilen, und voll Stolz, Herrſch⸗ 
ſucht unb. Geiz miſchten fie (id in alle Angelegenheiten - 
bes fanbet ,. naͤhrten bie: Uneinigfeit. zwiſchen bem io 
fet und reg Stuͤnden; nnb indem (ie (id. Bieben blos 


[d 


anf tes Meht heb. Staͤrkern gründeten, fo berechtigten 


fie Giebund) gagleich jeben vreußiſchen Herzog, fid) dieſer 


Gemolt ,: fo bald. e$ ſeine Kroͤfte geflatien muͤrden, au 
entdspen. - Mies. gelang endlich "nach langen Sampfe 
bem Churfuͤrſtan Friedrich Wiulhelm dem Sroßen, deſſen 
— von: — ze. ‚die ——— i — 


ne, i 
* — 


— e. 387 sie 399, auch 403 i6 4 407. 

(6) Qoipbaf.. .&. 41 413—914. . HH D NN en P 
(7) G5enbaf. S. 418 und 419. 

(8) Ehendaf. €. 448: bis 452. ! SEE 
(9) end. e. es DOLI UM on 


X - 





236 n "dBittdohl 29u5,: . : 

fau voi 16 @rptembery: uten Adrpuierg vung 6 o 
vember im Sor (657 antrfarmit wurbe (9), udb.burd 
eim fexerliches Manifeft ànadite Polen dam: 8c» Zngafl 
bes folgendem Jahres bir ſelbſt before, und der duo 
fuͤeſtliche Vite! erhielt je&t bm Zuſatz: fomveraimet Se 
qos vom Preußen; ben Friebrich [. dm.ag Senat 170: 
in den Titel eines Königs vetómberte. ' 

In Preußen haften inbiffen bie Quit; bie. Schid⸗ 
(ale unb Derpäitniffe des:tanbes maie Füeslidberemges 
bey ben Einwohnern / hervorgebracht. SDielaftpsengikó: 
Sorache ftarb obffig aus, die Kitthauiſche anb: pulnifche 
Sprache verminderten ſich, ted) gicht fe. ſchnell, als 


^. mon es wol Hätte: erwarten fburten; fenbern in amar 


dyn Gemeinen, mo fie vormalt durchguͤngig d6fid) mo 
ven, ergielten fie fid) nod) Bey bem fielen Seife der 
Einwohner, umb nut erſt, als bie Peſt an Aufange bet 
vchtjehneen Jahrhunderts Preußen verhrert hatte, wurde 
in ganzen Dörfern ſtatt der polniſchen unb: lechaniſchen 
Sprache bit deutſche herrſchend; bey ben hoͤhern (ti 
ten aber, bey denen, feit bé Berbinpung. mit Polen, 
tie polniſche, als Hofſprache, Beduͤrfrüß ſebes yubikdes 
ten Mannes geworden tot, hoͤrte t$. Uf etikemgter 
- Gouverainität völlig auf. Syr einige Die ſton ber fw 
Aſchen Defgrung erbialt fich i" bie fettifche Soeache 
unb nadpen Churfuͤrſt Friedrich Wiltzelm die-franzbp 
ſchen Coleniſten in Preußen aufgenbinmei hatte, sourbe 
dieſe Gipradd Sem Gottesdienſte in iet Qiegtiige und 
boh den Eoloniften als Mutterfprache Gepbefalten. 
| Als Religion hlieh vie zucheriſche in Desuóen oe 
^ fdenb. Die — — — me c 
t 








(10) Ebendaſ. e. Ben sis es: is — DE 


bout Jahr £679 bis 1901, 147 


petfpectontn , dete Wohl ole eine Sache oon bar groͤß⸗ 
ers Wichligfeit betrieben vurbe. (7), ‚über: te, reinie 


ere zu wachen, und bie außerarbentliche. 


eit der Megenten für das vefemmirte, Gfaugensbefennts 


ii -oreählaßte manchen gehäfligen Kampf. Aber feit 
Mefeboffund: Ber Bilhöfe: kannte Neußens Geiſtlichkeit 


weber- As Etand, nod). wur: een gemeinfchaftfichen ] 


Mittelnurict vereinigt, ‚mit: bee ehemaligen. Thaͤtigkeit 


roirfen.: . Deshalb behaupteten (id) auch Sleformitte in 


Aemtern unb: dsben (12)... :Mergeblich firchten bie fus 


theramsr, wit Hülfe der Polen, den Reformirten ſchwer | " 


zu fallen; ha. letene.an ihren Oíaubenégenofjen "m den 
polniſchen Meichötagen. Btätheibiger fanden (^9). . 

murbe im Jahr: 1626. hie «rfe rreformirte Kehle auf 
dem @hbleffe zu Khnigsherg ıgehalten: : im. Jahr 1617 
das Abendmahl anf. bie Wölkfe,her Mefosmirten. ausge, 
theilt (^). Faͤrchter lich tobee darüber von aller San 
sein die luthetiſche Geifttichfeit. Schmerzlich ward: ip 
nen bles Vergnuͤgen durch einen churfürftlichen Befehl 
vom Sahe 1615 geflórt, umb fie ſuchten in Schmaͤh⸗ 


ſchriften nd / arademiſchen Difinitationien gegen die Re 


formirten, worin ſich befonberé Dr. Behm auszeichnete, 
einigen Erſah (75), Mit ihm zankte ſich ber reformirte 
Hofpradiger Dr. Bergius oͤffentlich im academiſchen 
Horſaale; unb bet in Privathaͤuſern gehaltene reformirte 
Gottesdienſt machte aufs neue den Eifer der lutheriſchen 
AH >. Oifb 
(11) Geſch. Pr. 35. 5 
(12) Qebeufen ber sisti — von sn 
— Landtagsbefhwerden von 1690. 
(13) Hartknoch Kirchengeih. ©. 5353. 
(14) Ebendaſ. ©. 529 — 530. 
| (15) Unfhaldige Rn 1745: ©. 34. 


— 





^ Piemanb qu einen Amte zelaſſen werden ſollte, oto: 


18 Vierzehntes T 


We (7). Aber tle Fuͤrbitte der Oeneraffitaten fomá 









Onfigfenuege (e) ‚am $o-mi&e; ba ein ta angl 
ter Kirchhof ihre Stolgebiiften zu kuͤrzen brote. D 
Anlegung-des legtern warb vom Kimige ven Polm u 
terfagt (77), und oie Geiflfidfeit im Jahr r631 tdi 
figt, einen Gib qu. entwerfen, one deſſen 


achtet: einige preußiche Hacptlente biet Merfaßren f 


den reformirten Holländeen Leine freye Stefigiontótus 
in Preußen. verfchaffen (). Dennoch blieben, cm 
geachtet des Anfehens der Gxtánbe; die: Reformirin 
in^ Annteen; und Da eine refornurte feidymprebut 
(bon wieder. den aflgemeitten Unwillen weckte, (t 
blieb das Beſtreben zur Beruhigung beider Parteyen 
feuchtios (^, bis. endlich ber Wehlauſche Friede den 
Quftand. der Reformirten, und eim Vergloich "mit be 
Ständen im Jahr 1663 (77) ihee Diecbte:(scheste, (t 
ba nur drey reformirte Kirchen in: Preußen: angelegt, 
nut vier Hauptmannsſtellen, und in jedem dee bre) av 
geſehenſten Collegien, bem Hofhalsgerichte ; Hofzerichte 
und Oberappellationsgerichte, nur zweyy NRathoſt⸗llen mit 
"— beſetzt werden C» In Komp 
. bg 

(16) Hartknoch Lirhenseis. &. 558 Bis 545- 

(17) Bud 12. Berl. 

(18) Ebendaſ. Sal, PA 

(19) Hartknoch l. c. ©. 592. und 598. 

(10) Schreiben der Generalſtaaten an bie uM. ginti 

vom 7 Way 1641. 


(30) Knofbe inte. e. 490 bis 498. 
(22) Buch 15 


(23) facito 1. e = $44. und 645. 


som m jen eg bis £701. 39 V 


berg wurden mtr mfotzirte Prebiger angeſtellt, 
und am 25 May 1690 der Grundſtein zur heutigen res 
formieten Kirche gelezt. Die franzöfifchen Fluͤchtlinge 
hatten’ feit beth ette September 1686ihren Gottes. — 
dienft in ber heutigen polnifchrreformisten Kirche. Qu 
Memel hielten ihn bie Reformitten ſeit 1669 in einem 
Privathaufe ; unb ale dieſes abbrannte, in ber Feſtungs⸗ 
kirche, bis fie 1681 eine eigne Kirche erhielten. Git. 
bem Jahr 1690 ward ein reformirter Prediger in Pillau 
angeſtellt, unb bet Gottesdienſt in der Sarnifonsficche | 


aebditen, und (eit dem Jaht 1697 wurden ceformirte . 


Prediger zu Tiſſit und Preußiſch⸗Holland -angeffelit, 
welche "auf ben dortigen Schlöffern Gottesdienſt hiel⸗ 
ten (**).: ‚Die Staͤnde befchmwerten (id) deshalb, daß 
bie Reformirten mehr als drey Kirchen im tanbe hätten, 
und, gegen bie Statuten ber Academie, awe» Nefors 
miete, Dr. Pantely in die mebiciniftbe Sacultát aufge 
nommen, unb Briand gum Profeffos ber Mathematik 
beſtimmt feg (^9). 
fbit Berhäfeniffe ber Catholiken wurden vortheil ⸗ 
hafter, weil bie Polen bey bec Schwaͤche und Uneinig⸗ 
feit bes Landes immer mehr theils zu erringen, theils zu 
erſchleichen ſtrebten. Zu letzterm waren die Jeſuiten 
im Geiſte ihres Ordens fo wirffam, daß mon bey ben 
Kirchenviſitationen, nicht blos wegen bes catholiſchen, 
ſondern aud) wegen des jeſuitiſchen Glaubens, Unter⸗ 
ſuchungen anzuſtellen, für nöthig hielt (7). Und weil 
— Lui — Kirche übertrafen / mehrere 
aus 


(24) Arnold 1. c. ©. 572 bis $74 
(25) Giteinigte$ Bedenken vom 19 Gebr. — 
(26) un) c. p» 406. 497. 


» 


160 — Viergehntes: Bach, 


quà Spolen einwandersen, fo vrrmeliete keh bie Zohl de 


Gatpelifen, tie. jich (et$fl. einige lutheriſche Ficchen qu 


, agweten. (77), Die Ehusfürkten von Zypnunenburg, 


weiche von-ben Polen tat Lehn dies Preußen zu ergalten 
frchten;, und hie. her. roͤmiſchen Riushe, (o eifrig gegebene 
Voll, nichs pev teleidigen selten, Gegen ‚perfchiedene 
Anmwefjungen bec Catholiken ungerägt, und ‚geftanden 


ihuen aud) einige Vortheile zu (75). . . Die Stände oo 


ben nach, und bie catholiſche Kirche zu Königsberg 
wurde 1616 eiageweiht. Auch bie heilige tinte, biefet 
vom Marggrafen Albrecht zerſtoͤrte Wallfahrtsort, mur, 
be auf vieles Verwenden be. polpifchen Hofes und des 


etmlaͤndiſchen Biſchafes den Cechholiken im Jahr 1618 


wieder zu erbauen geſtactet (^^). Geſtaͤtzt anf bas ignen 


. augefíanbene Patronatsrecht, beießten oret Gatholifche 


von Abel bie Kirchen in ihres Chätern mit roͤmiſchen 
Geiſtlichen; im Ganzen aber war. bie Stimmung gagen 
bie Enthoffen fo widerwaͤrtig, daß ihnen zu Köuiggberg 
nur durch fürftliche Strafgefege Sicherheit geſchafft 
werden fonnfe (2°), unb ihre Auſoruͤche auf. Aemter 
unb Torten warden nicht geachtet (20). Dech waren 
bie Stände behutſam genug, ben Grugb daxon nicht 


auf bie Religion zu fchieben, fendern, wem ein, folcher 


. Sall. eintrat, eine andere Ausflucht zu wählen Ge) 


— wurde, fonnten saque alle Aemter unb 


benn tad) Meinung ber Polen, ber ‚wicht förmlich wis 
- Würs 


(47) Arnold 1. c. ©. 408 — 409. | 
(28) Geſch. Dr. 4tet Bd. ©. 415. 
(19) Glagius Linda Mariana ©. 246 61$ 293. 
(30) Arnold Il. c. €. 483 — 499. 
(31) Bud 12. Sep. 24. 
(32) Ebendaf. Bepl. 25. 


- 
$ 
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rd 


som Ihe 1679 S 1701. — 161 | 


Winden, fef bie bet Oberraͤthe erhalten (83). Und. : 


ob fie gleich immer gurädgeprängt wutben ‚- fo hielten fie 
fid) dennoch, bie Alternation mit ben Proteftanten zu 
fordern, berechtigt (?*). Der Wehlaufche Friede ſicher⸗ 
te. ben, Catholiken in Preußen bem Zuftand, worin fie 
fid) un qoe 1657 befanden, urb. zugleich ben Zutritt 
zu Aemtern unb Wuͤrpen (55). - Den einigen Proteflam 
tert ermachte allmälig wieder Anhänglichfeit an ben Ca» 
tholieiſmus, und es wurde ihnen deshalb unterfagf, ihre 
Kinder. bey dern Jefujten erziehen zu Jaffen (7) Ver⸗ 
ſchiedene Proteſtauten, hierunter Dr. Pfeiffer unb noch 
einige Srütiche , taten zur römifchen Kirche. über. 
Der pemijde Hof, y; poll guter Hoffnungen, legte & 
'Breungóetg. unter bem Mamen eines päabftlichen Alus 
mnafé eine ‚Bildungganfkakt für Miflienarien an. Pro⸗ 
teftanten, bie qut roͤmiſchen Kirche überfraten, wurden 
hier qu Geiſtlichen gebildet, nach Rom gefanbt, und 
vorzüglich terjorgt. . ‘Det paͤbſtliche Nuntius zu Wars 
ſchan zahlte die hiezu erforderlichen Summen; und der | 
Urfprung ber roͤmiſchen Exrepublik warb erſt der Unter⸗ 
gang dieſer Anftalt,. 

Gegen je» Religionspartenen, - bie: (t bi in Preu⸗ 
gen eingeſchlichen hatten (27), Mennoniten und Soci⸗ 
niat. wurden mande Strafgeſetze erneuert. Die 
Arianer unb ©oeinianer gegen fid) aus Polen ins fand. 
Einige an wurden vom bamafigen. preußifchen 

| ett 
án Ebendaſ. Beyl. 16. | 
(34) Ebendaſ. Sel. 24. 
(35) Cod. dipl. Pol. Tom. IV. p. 490. 
(36) Churfärftl, Edict vom a2 dun. 1684. 
(37) Hariknoch 1. c. p. 545- | 
Beh. pr. 6. v. RM . 





i 007 Bleibt Bach, 


3 befolgt wurben, weil fid) ber König von Polen (ett. 


- noch heufiges Tages tor Berghaus iſt, hielten fie in der 
. Wille ihren Gottesbienft. Gegen bie Arianer, Memo 


Statthalter, dem Fhöften Radezivit, ums Jahr 1660 
veſchuͤht, obgleich bie Stände und bie preußifche Geifb 
Vichkeit verſchiedentlich auf ifte Vertreibung brangen, 
und fcharfe Ediete auswirkten, die aber nie mit Strenge 


im Jahr 1672 zu ihrem Bellen vebwanbie. Man 
füchte ihnen den Beſitz der Orunbfhife zu erſchweren 
aud) wurde ihnen das Halten der Synoden verſchiedent⸗ 
lich unterfagt; aber ums Jahr 1690 erhielt ber du 
faͤrſtliche Rath von Morftein, ein Ariaher,“ das uf 
Rudow zur fen, "umb Hier, tole zu Andreaswalde, wo 





niten und Juden erfchienen bie Verordnungen gewoͤhn⸗ 


Nlich zu Hleicher Zeit. Im Jahr 1661 warden fie aus 


x 


bém Lande vermiefen; im Jahr 1679 fourbe es ihnen. 
zwar geftattet, Preußen des Handels wegen zu befuchen, 
aber das Treiben bürgerlicher Gewerbe und ble Erlan 
aumg eines Grundſtuͤcks wurde inert untetfagt; wer ſich 
abet'fdjon haͤuslich niedergelaffen hätte, der follte fein 





Grumndſtuͤck innerhalb ſechs Wochen verfaufen, unb bat 


= Yatten fie fid) vorzuͤglich in Weſtpreußen niebergelaften. 
. Und verfehiedene zu Amſterdam gebrudfte Glaubensbe⸗ 


beſorgt (7). 


— (38) Arnold 1. c. ©. 575. 


fand meiden. Doch wurde dies Gefeg nicht ffreny be 
folge, und im Zahr'ı689 klagten nod) die Stände über 
die Anweſenheit vielee Mennoniten in' Preußen; tod 


Yenntniffe der Taufgefinnten in Preußen wurden nur 
von den Mennoniten im damaligen polnifchen Preußen 


ET 


TE 





bom Jahi 1679 bis 1701... x 369. - | 
Gegen bie Juden erfolgte im Jahr 1679 die harte 


Verordming ‚dag fie innerhalb vier Wochen Preußen 


räumen, usb im Unterlaffungsfalle vegelfreo unb ne. 


der busdy Briefe nach. Siegel geſchuͤtzt ſeyn follten; unt 
zeifende Juden wurden bem teibzoll unterworfen; allein 


im Sjajr.(68q wurde. hie Synagoge zu Koͤnigoberg am - 


gelegt (^), unb (dion im Jahr 1670 wotzuten Juden 
unter bem Schot⸗ bes :Churfürften zu Süjemel . (49), 


Doch mußten. (ie in Preußen von: ihten Waaten vler 


Preant mehr als bit Chrißen entrichten ("ui . : - -- 


VBery allem dieſem hire angezeigten: Beſtreben ber 
preuhifchen. Geiſtlichkeit, bie Rechte ber Sechtgläubigen — c 
aufrecht zu erhalten, ‚lieb. box. das Chriſtenthum der 


fitt9auer nod) immer jwepbeutis, mb (ie formten bey 
bem Mapsel Der. Kiechen nicht eimmal gehörig unter, 


tid)tet werden (f^). ; €t. wurden. bebo in vun Sie, 


— Toentifitationen barbaciſch und unndiflerie genannt ‚eine: 
atigevastentlidoen Bileichäüktigkeit gegen ben. Dorces dienſt 
und M, Sobhathokevar beſchuldigt. ie verlobten sd 
feet jung; :no me auf bie: Grade Ser. Werwandtſchaft 


wenig: Vuͤckocht; ‚und Brautieute zogen oft ohne pri — 


⸗ 


ſterlicde Einſegnung, bot.bie: fünf Hauptſtuͤcke zu bn. 


wen, und ohne nor jum. Ahendmahl geweſen zur ſeyn, 


jofammen. Sie blieben. bey ver Unmáéipfeit und den 
Eisten ihrer Vorfahten. Die Braut maßte oft ie 
ganzes Dermagen:an bie Verwandten Dep Bröusigans 
— Sie braueten noch ihr beſonderes Bier, 


33) du. Preuhen 48. $. ji ae 
(40) Geſch. Pr. Th. 5. ©. 3 
(41) Accifereglement ber finm dus. 00m " In. hy. 
(43) ud 12. dios » ] dicendi 


t d 


"n DP Allaus, 


254. Vierzehntes Buch, 
Mlaus, bem fie durch Beymiſchung des betaͤubenden 
Krautes Porſch (ledum paluftvé)' tine mehr berauſchen⸗ 
be Cigen(dbaft gaben. Weiber berauſchten fi) fo Häufig, 
daß manche Mutter zwey bis drey Kinder in der Trun⸗ 
Eenheit erdruͤckt hatte. Den Todken zogen viele ihre ber 
fien Kleider an, gaben inen auch Gelb ins Grab; lie 
fen durch igre Landsleute die Todten nad) der alten fam 
besfitte befingen; hatten ein befonderes Vertrauen auf 
Mahrſager, nd feute, die das Loos warfen (Burtes 
ninkei); liegen durch fie zus Peſtzeit die böfen: Goͤtter 
fene (8)5. beobachteten Hin unb wieder bie Bockheili⸗ 
sung (**) , unb Ueberbleibſel ihrer heidniſchen Gehräudye 
E manche €putm ber Abu erhielten fid) nech 
bis ins 18te Jahrhundert. 
(n Qo verfchieben waren Preußens Einwohner durch 
Sprache unb Religion. Was bie Verſchiedenheit der | 
Scaͤnde anbetref , fo ſtrebte Die Geiſtlichkeit nod) immer 
^ einen Usherrefi bee fänbifchen Anfehens zu behalten (*5), 
unb verlangte wenigſtens, daß mas fie bey Berachſchla⸗ 
. gungen in geiftlidgen Sachen qu. Rathe ziehen folite; 
bebnte aber ihre Forderung etwas weit aus, fo bag fit 
auch die Berathſchlagung über ben Calender für eine 
‚geifttiche Sache erklärte (), — Lido als Religionshaß 
gegen bie Neformirten fie wiebse etwas. wichtiges -ntachte, 
(ucbten (re auch wmieber Das ehemalige bifchöfliche Anfehen 
ER — — tus war — 
lif, 


(2 Airchemviſtiatlon Inſterburgſchen Xm ben 1639. 
44) €anbetorbnung den 1640: | 
(45) Geſch. Pr. Th.5. S. . | 
^. (49) Hartknoch Kiechengeſch. p. 521. 
(47) Oud) 11. Beyl. 30. 


^ vom Babe 1679 bis 1701. 3x65 
fuf, tmb bie übrigen Stände wollten bie 'Orifffigléit - 
tad) Aufbörung bet Bifchofe nicht mehr für einen Stand 
erkennen, ‘auch den Conſiſtorien nicht ben entfernteften 
Antheil an den ſtaͤndiſchen Rechten: eingeftehen (**). 
Der. Adel behauptete (id) nod) im Beſitz bee dm ut 
ſproͤnglich gugeficherten Wuͤrden; aber das Indigenats⸗ 
recht wurde auf ben. Borfchlag des Churfuͤrften immer - 
‚mehreren zu Teil. Der Herrenſtand, wozu man bie. 
Grafen und Freyherren zaͤhlte, unterfchrieb ſich zu den 
Zeiten Marggraf ˖ Albrechts vor ben :Negimentsrätkens 
rangitte aber feit den Zeiten des Churfuͤrſten Tahann 


Sigismund Hinter ben tanbräthen,, mit denen er gemeine ⸗ 


fhaftlich den Herrenſtand bildete. Allmaͤlig aber wur 
ben fie gar nicht mehr gu biefem Hetrenſtande berufen, 
fondern ſchmolzen im Betreff der flänbifehen Rechte vob 
fig mit dem. übrigen Adel zuſammen; : und Churfuͤrſt 
Friedrich Wilhelm erflärte, aus ihnen f&nen vierten 
Stand bilden ju wollen. Der Herrenſtand aber beſtaub 
blos aus ben zwölf tandräthen — eine Wuͤrde, wozu 
jeder Adliche gelangen fonnte —. Lind ber Hauptmann 
von Brandenburg, welcher auch der Sanbes Director, 
eigentlic) des landraths Director, hieß, führte unter _ 
ihnen beu Vorſitz. ‘Der Titel Magnifici wurde i$nen 


auf bem tenbtage 1612 abge(dfagen, unb fie Befameg - 


dafür ten Titel Generofi (7). Es fanb alfo fein lm 
terfchied zwifchen höherm unb nieberm Abel flatt. Und 
bie gemeinfchaftlichen Borrechte biefe& Standes waren 
das ausfchliegende Recht auf^ geroiffe Aemter, Anſpruch 
auf alle vw — Beſitz ber mehreften 

í3 | laͤnd⸗ 


(43) Geeinigtes Vedenlen vom 19 Febr. 1695. 
(49) Hartknoch alt unb ner Preußen ©. 655.76 ss 


16Wierzehntes Mach,” 


Wwad lichen Srundftäcke; bie Vorzuͤge bes neuen Gnaden⸗ 
drivilegiums, welches allein ben Adel angehet; tie Zol⸗ 


freyheit in Polen für bie blos zu feinem Gebrauch dienen, 
ben Waaren; das Borzugsreiht ben Berpachtung der 
Domainen und Verleihung adlicher Güter, und leider 


tod) das erniebrigenbe Necht, für manche Verbrechen 


‚geringer beftraft ju werden. Doch fanb der Grundſah 


des polniſchen Rechts, niemanden, ehe er uͤberwieſen 


fen, zu verhaften, nicht ſtatt (?°), unb tm Jahr 1645 


erlaubte (if der Churfärft ſelbſt willfäprfiche Verhaf⸗ 


‚ fnngen eittiger Adlichen (#7). 


Cim jeßigen Zeitraume‘, worin bie ſtaͤndiſchen 
Rechte anf morie Weiſe verringert wurden, gab man 


bem Adel für wirklichen Berluft, äußern Gan, und, 


Matt des Titels Ehrbar, bie Benennung Edle, zum 
unbebeutenden Erfag (9). Die Privilegien ber Güter 
fiber wurden theild durch nene Lehnsbriefe, teile bo 
burd) verkleinert, daß ein abfiches Gut, wenn es im die 
Hände bürgerlicher Befiger fam, auch Gürgerfichen Ab⸗ 


gaben unterworfen wurde (23). Doch ſollten alle Guͤ 
ter, welche ber Abel (eit bem Jahr 1 612 acquirirt, ton 
| jährlichen Getreibelieferungen befreyt ſeyn (**). Man 





ches bürgerliche Amt, wie das Beyſpiel bes altſtoͤdt⸗ 


ſchen Buͤrgermeiſters von Doͤrſchau beweiſt, wurde 
, €uotf) ám Ende dieſes Jahrhunderts ton Adlichen brflt 
bet, bie bas tienft — ihrer nicht unwuͤrdig hiel⸗ 


ten, 


(50) Gd. Pr. Th. 5. e. iR. 
(51) Ebendaf. ©. 158. 


(52) Harttnoch X. und N. Preuhen ©. 663. und Lybdiclus 


notit. ducat. Pruff. p. 194 202. 
(53) Bevl. 19. 
(54) Seh. pr. Th. ? ©. ME 











.  . omSjpeió79 Bb ror. — i3 


ten, indem felb(t das Amt bes churfuͤrſtüchen Kuͤchen- 
meiſters im Jahr 1697 durch ben yon Wenſen verwaltet 


wurde. Gerade bie vielen Aemter, welche, beſanders 
nach Errichtung des ſtehenden Militairs, bem Adel au 
Theil wurden, Enäpften ign näher an den Fuͤrſten, und 
deshalb beſtand aud) furj vor erlangter Souyeroinitaͤt 
bie Oppoſitiouspartey in Preußen aus bem von fo vit 
fen Aemtern jurüdgebrángten unb durch .bie ‚beides 


. Dberftänpe nicht felten. uͤberſtimmten dritten Stande (5) 


^ 


Der Buͤrgerſtand behauptete (id im Beſit beh c 


Handels und ber Bierbrauerey in ben Städten; klagte 
aher auf ben fanbtagen, auf denen Koͤnigsbergs Einflug 


fie lenkte, Häufig über Beeintraͤchtigungen. Den klei⸗ 


nen Städten, welche bas Recht, Polizeygeſetze unb 


Willkuͤhren abzufaſſen, bisher befaßen, wurde. folches 
feit bem Jahre 1633, ohne Zuziehung ber. Hauptleute 


unb ber Hauptſtadt, unterfagt (5^) , und im Jahr 1637 


verbot‘ es der König von Polen den Staͤdten Königs 


bergs, (id) zu Unterhaltung ihres eigenen Militairs zu 


befteuren, unb Orbnungen ohne Mitwiſſen des. Chur⸗ 


fürften unb der Oberraͤthe abzufaſſen (57), o6 fie gleich 
hiezu, ſo wie zu Haltung ihres eigenen Militairs und 
Anſetzung des Commandanten und der Officiere, bes 
rechtigt waren (°*). Die Eleinen Städte ſtanden theils 


unter dem Fürften, tota unter Adlichen, von welchen 


bie Stadtobrigkeit, den Privilegien gemäß, beſtellt 

wurde. ie famen burd) ihre Abgeordnete zum fand» 
| Í 4 tage, 
(55) dien. e. 12. we" s 

(56) Qbenbaf. ©. 105. 


(57) Ebendaſ. ©. 122. : 
(58) Verordnung vom 1$ Jannar 1835. 





*. 


i 


168. — VBierzehnted Buch, 
tage, unb Dartenftein führte alsdenn E ben Heinen 


Staͤdten das Directorium (2°). Abhängig dutch Sam 
bel von Der Hauptitabt, von ben Gauptleuten durch 
Gerichtsbarkeit, umb vom Militair, welches bey ifnen 
in Sarnifon lag, auf mancherley Seife. gebemärhigt, 
erlofch bey den Bürgern jener Oemeinfinm (7^), ver 
ſelbſt Einwohner Meiner Städte zu fartnádigen, nicht 


felten ungerechtem, Widerfpruch gegen bie Obrigfeit = 


teegt , aber auch jenen Patriotiſmus erzeugt hatte, 

oft eine kleine Stadt bem Feinde unuͤberwindlich dies 
unb Bürgern, bie in unverdiente Noth geriethen , allge⸗ 
meine Unter(fábung igrec Mitbürger, ben Wittwen und 
Waiſen Stiftungen und Bermächtniffe fcyaffte. 


Die bürgerlichen Girunbeigentidmer auf dem fan» 
be, .ober Collmer, Schuljen und Freye, wurden immer 


- höher beſteuert, auch nicht feften mit neuen Dienften 
belaſtet (°%), weil fie erſt in demjenigen Zeitpimete un, 
‚ter ben übrigen Ständen Unterftägung fanden, in wel⸗ 
chem Verluſt des Einzelnen ähnliche Veforgniffe, unb 
biedurch gemeinfchaftliche Aufmerkjamfeit des Ganzen, 


weckte (°?); abet ber Wunſch ber Cöllmer, durch einen 


| gervählten Adlichen ihre Bitten und Beſchwerden auf 
"beni fanbtage vortragen zu blıfan, wurde ale Steuerung 


abgelehnt (3). . Sie wurden, wielmehr vom Adel. fepas 

titt, vom Kriegscommiſſariat beſteuert, von den Convo⸗ 

cationen aus geſchloſſen ; und "- von der Hube 
$t) 


(59) — c. p. » r1. 152. 
"(60) Seid. Pr. Th. 5: ©. 76. 77: .. 
(61) Sept. 22. 

. (62) Ge. Pr. 34. 5. €. 374 - 


(63) Ebendaſ. ©. 383. 


- vom abe 1679 Bi&i3Or, — 169 
ineo SDiertel Getreide erlegen (*5, wodurch bet rint 
zu bet heutigen Gouragefieferung ben ben edllmiſchen 
Srundſtuͤcken gelegt wurde. In den Domainen ent⸗ 


fprang eine neue Art baͤuerſicher Einſaſſen, die Chatull⸗ 
Bauern, denen man in ben Wäldern urbargemachte 
fánbereyen übergab. Da fie zum Theil entlegen wohn⸗ 


ten, ihre Wohnungen felbſt bauen und das noͤthige Vieh | ” 


anfchafferr mußten ; fo würden (ie von Dienſten befreyt, 
unb blos einer ſtehenden Abgabe unterworfen. (Die 
Stände forderten, daß (je an den Huben», Kopf» unb 


Biebſteuern theilnehmen follten ; die Ehacullbauern 


hingegen begaupteten, ice Abgaben an ben Staat vof 


ven zugleich itt dem jährlichen Carton entfalten. Der 


Churfuͤrſt fürchte (ie hiebey zu ſchuͤtzen; nnb um fie ver 
Gerichtöbarfeit der Hauptlente zu entziehen, welche bie 


Steuern vertheilen und eingeben. mußten, murbe ber | 


Graf von Wartenberg Oberdauptmann aller Chatul⸗ 
Einſaſſen. 
Noch eine beſondere Eintichtung war mit ben 


Huben ber Potabeln. Gewoͤhnlich waren in jebem lit⸗ 
ttzauiſchen Pfarrdorfe vier ſolcher Huben, deren Inn⸗ 
haber ju gewiſſen Dienſten ben ber. Kirche verpflichtet, 


deshalb vom Schaarwerke befreyt waren, unb nur bit 
Hälfte bet Abgaben entrichteten C». 

. Men war die Anordnung im Betreff bet Zinsguͤ⸗ 

ter der fleinen Freyen, daß, wenn fie abbrannten und 

nicht wieder angebaut wurden, oder ein Jahr lang um 


befegt WER ber — folshe einjos. Bar ter . 
Ó s | — 


( 64) Sel. 8. 


(65) Receß Über bie — im — 


RN von 1631. 


en — 
"» y 


QI 


yo Bierjehntes Bach, 


naͤchſte Erbe abweſend, unb fand (i) innerhalb (di 
Jahren wieder ein, fo mußte ſich bec Defiger mit ihm 


. abfinden; bey bloßen Zinsguͤtern aber follte Dies nidi 
. einmaf ftattfinden ; blos wenn. bie naͤchſten Erben um 


mändig gervefen. wären, behielt (i bie Lannechesrihaft 
bor, über eine Schadloshaltung zu erfennen. Sen 
ı Bauer fonnte wegen Schulden in einer Stadt verhaftet 
werben, und konnſe aud) nur mit Bewilli jung de 

Srundherrſchaft vechtöfräftige Schulden machen (5. 
Die tage der leibeignen Bauen verſchlimmerte 


| Gh, theils weil man fie nad) ber Qualität ber poluiſchen 


‚teibeignen beurtheilte, theils weil durch bie Geſetze ſelbſt 
nicht Qinfánglid) für ihren Schug geforgr- war. Wer 
veeußifcher Abkunft war, durfte ohne Bewilligung de 


Grundherrſchaft nach Feiner Stadt ziehen. Wenn en 


eöflmifcher ober beutfcher Mann durch Heirath ein pre 
eifhes Grundſtuͤck erlangte, fo wurde er bem prev 
ſchen Rechte unterworfen, ober-er wurde unterthänig. 
Wenn hingegen ein preußifcher Mann ein edlmiſches 
Grundſtuͤck mit Bewilligung der Herrfchaft ang 
fo bekam er. wieder bie Qualitaͤt bes Grundſtaͤcks, ot 

er wurbe frey. Wenn aber ein Preuße meten Soͤhne 


nachließ, fo konnte bie Herrſcheft einen qur Befegung 


des Grundſtuͤcks wá6feu; ben ‚übrigen aber fannte die 
Erlernung eines Handwerks „nicht wermeigert werden. 
 fyod) follten fie, wenn ihnen bie Herrſchaft wiehe 
Grundſtuͤcke gäbe, im Gute zu bleiben verpflichtet ſeyn, 
und alle. bewegliche Güter, mit Ausnahme.des Defaped, 
blieben, wenn ein Preuße ſtarb, Eigenthum feiner $v 
mifie. Wer (ic) , um ein Erbe zu — ‚ jum Unter 

| fhan 


D end 


(66) — von 154€ 


b 


vom Bahr 1679 bis 1801... E 
tar egegeden: fatte, konnte bey ſchlechter Wirthſchaft 


vom Erbe geſetzt und zum Gaͤrtner gemacht werden. 


Der hoͤchſte $o&fauf für eine Perſon wurde auf 100 Gul⸗ 
ben polniſch boſtimmt (7). Folglich blieb ber Preiß ber 
Menſchen bem zur Zeit des deutſchen Ordens gleich , in⸗ 
tem drey tuͤchtige Sclaven in beiden mus foviel 
als ein gutes Pferd galten. 

Der oberite Beherzfcher. bes fandes war ber. Ru 
mg von Polen bis jum Wehlauſchen Frieden 1657, ba- 


er dem Epurfürften die Souverainität für fid) unb feine 


männliche Erben a6trat; bod) wurbe nach ihrem Uns 
ſterben das Recht des Ruͤckfalls ber Krone vorbehalten, 
umb bie weiblichen Dejcendenten ſollten mit 120,000 


Thalern abgefunden werben (^) ,. und, bis (ie (olde - 


empfangen hätten, das Hauptamt Inſterburg einher 


fommen ‚ deſſen Ginfünfte aber von ber. zu. empfangen 


ben Summe: abgezogen werden follten (7). Die Hubs 
bigung wurbe bem Fuͤrſten beym Regierungsantritt von 
ben Staͤnden geleiſtet; atich feit der erlangten Souv⸗ 


rainitaͤt waren polnifche Commiſſarien bey ber. Huldis | 


gung gegenwärtig, um ben Staͤnden für ben Fall, daß 
bie männliche Machkonmenſchaft erlöfchen würde, ben 
Huldigungseid an Polen abzunehmen, inb bie Huldi⸗ 
gung von 1663 Den fürs fünftige jut Vorſchrift bie» 
nen. (??). 


Ein neues Sundamentalgefeg wurde ber Wehlau⸗ 


N; 


* Y 


fche wwe ‚und bie — , welde von ben ey — - 


idi 
(67) Beyl. 23. ^ 
(68) ud) 12. Beyl. 64. 
(69) Sud) 12. Beylage 63- - 
(70) Geſch. Pr. Th. 5... 564. 


. 172 Vierzehntes Buch, 
zogen Bey Gelegenheit der Hufbigung den Seaͤnden m 
theilt wurden. Als Grundlage babep diente bie jr 
ration von 1663. Auch bie kanbtagsfchläffe entfielten 
eft folche Sunbamentalgefee , voobon bet Lanbtagsihluf 
‚von 1663 (77) ein Benfpiel giebt. Urſpruͤnglich folten 
‚ bieje Verſchreibungen beeidigt werden, - weídjes abe 
ſchon bem Cüurfürffen Friedrich bem dritten im Sot 

1690 erlaffen wırede. ; Die böchfte Gewalt im &xatt 
Fam je&t (replid) in einem höhern Grade an ben Hering; 
bod) blieb eà nod) eine Streitfrage, wie weit bie Sou 
verainitaͤt (id) erſtrecke. Die Stände behaupteten, de 
König von Polen Habe nicht mehr abtreten koͤnnen, di 
et ſelbſt beſeſſen. Auch wurden im Wehfaufchen Frieden 
den Ständen ausprädlich alle Rechte der Stände ge⸗ 
fidjett; allein da im Streite mit dem tandesheren nic! 
mehr, wie vormals, ein beſtimmter Richter war, v 
wurde nad) und nad) ber Wille des von einem fehenden 
', Keere unterftägten Fuͤrſten die Graͤnze feiner Gewalt; 
welches aber, ba Preußen gute Fürften erhiett, dem 
fanbe vortheilhaft wurde. 

Die hoͤchſten Aemter im Staat Seffeibeten die 

Ober sRegimentsräthe. Sie Seffanben aus bem fantbof 
meiſter, Dberburggrafen, Canzler und Obermarfcal, 

welche auch in diefer Folge rangirten. Kein Bärgelv 
cher erhielt mehr bie Würde des Canzlers, unb die be. 
Vicekanzlers hörte völlig auf. Sie mutben aus den 
Hberhauptleuten genommen, Ahr Titel mar im An 
fange Ehrenveſt; zu ben Zeiten ihrer hoͤchſten Macht 
‚wurden fie ſelbſt aus ber fürftlichen Canzley Magnifici 
und 


(71) Grube Corp. Conflitut. Proten. P. IL. pag. 355— 
2 260. M ; : 





dom Jahr 1679 MA igo, 473 


unb Geoßmächtige,genanne (7°). Sie mußten ip. 


Befchäffee jebengeit (elbft verwalten ; weil polniftbe Com⸗ 
miffarien im Jaht 163 5 entjchieden hatten, Haß fe, ſol⸗ 
de durch Delegirte verrichten zu laſſen, nicht: berechtigt 


wären. (77). Eine Sritlang betrachteten fie fid) nod). 
als Vermittler zwifchen ben Staͤnden und bem Regen⸗ 
ten, weil fie als fürftliche- Näche «mb als Haͤupter bee- 


Stände briden verpflichtef- wären. . Aber unter pae 
(def fünb: nicht mer vit.vovige Verbindung ſtatt, weil 


fie, weh tine Stelle onterignen erledigt wurde, feines | 
Einfluß mehr den. ber Befegumg. harten, indem fie der 
Fürft nach Gutbefinden: yergab. In fruͤhern Zeiten, 


als (ie'tiodydus Recht Hatten, dem Sürffen Crinnecum 


gen ud Gegenvarſtellungen zu mochen, mußte unter 
inen immer gleiche Denkunmzsart bleiben, weil ihre 


Stellen and den erſten viec Hauptleuten befegt wurden; 
bie Regincentsraͤthe aber alle Hauptmanöflelten beſetz⸗ 
ten (7): . Und ba tie Hauptleute wieder durch einen Eib 


ium Gehorſam gegen bie. vier. Regimentsraͤthe verpflich⸗ 


tet wurden (7°), fo hatten ſie durch den Herrenſtand, 
welcher gf feine Sthnmen gab, einen fidern Ein⸗ 
flug auf. vie ſtaͤndiſchen Derathfchlagungen, und ergängs 


ten fid) immer aus gleichdenfenden Männern. Shen — . 
vor erlangter Souverainität wurde inen das. Recht 


freitig gemacht, Verſchreibungen zu ertheilen,; wenn fie 


nicht für jeden all fpecie von Landesherrn autorifitt — 


wären, - Später wurde ihnen die "— der Staje-— 
| ſtaͤt⸗⸗ 


(71) Hariknoch X. unb z Pr. S. $52 —15t- 

(73) Geſch. Pr. 15. 5. €. 1086. 

(74) Lydicius Not. Ducat, Pruſſ. p. 65 —77. 

(75) Der Hanpticute Eid in den ie von 2627. 


374 Bierzehntes Buch, 

ſtaͤcewehde, opi beſonderẽ? Denehmigung oed Safe, vol 
tig defteitten (7^). :. C$ tburben ihnen drey Statthalter, 
Faͤrſt Ravezivil, der Herzog von Crop, urb bet nad 
erige Marſchall von Schomberg, vorgeſeßt, weiche 
^ gan die Serien des Fuͤrſten reptü(entirfet. De die 
Graͤnzen der Gewalt tiefer Statthalter nicht Geftimmt 
wurden , und. ſie bey allen wichtigen Berathſchlagungen 
gegenwärtig waren, ober fie. wenigfiens bed) geinehmi- 
len mußten, : fo. 136€ (id) auch:folgern, weshalb Stego 
mentsräche und Stände bie Abſtellung biefer Statthab 
ter. fo ſehnlichſt wuͤnſchten ‘Der Einfluß der Steg? 
. mentäräthe alo Ssofchargen ging Durch Die Alweſenheit 
Yes Hofes völlig verloßeen, "und ihre Gewalt. vermin⸗ 
derte (id) warf) bem Verhaͤltniß, wie der Sarfbesgerr ei 
vien Theil derſelben auf andere uͤbertrug. Dutch Er, 
richtung ftebenber Truppen werlohren fie ben, Einflup 
aufs Militair,.. und das. ganze Berpflegungsgefdyäft 
— fom an das Kriegscommiflariatı - Dieſes, welches in 
Ser Folge deu Namen ber Kriegefammer ewpſutg, be 


- ^, fam allmäfig die Aufficht über ‚alle Domainen, Als 


tiefe verpachtet wurden, ‚machte man noch ehrenhalber 
bekannt, daß fid) bie Pachtluſtigen an bte Regierung 
. enden könnten, Dod) waren zu dieſem Geſchaͤffte gon; 
beſonders em Paar fuͤrſtliche Raͤthe nad) Preußen te 
putirt. Den alter Einfluß ouf Zoͤlle entzog ihnen bie 
icentfammer. : Der Obetforſtmeiſter, anfänglich eim 
bloßer Jagdbedienter, von oem bet Fuͤrſt erlärte, bof 
vt nicht fanbed ^, fondern Hofofficiant ſey, bekam bie 
Aufſicht über das game Forſtweſen, unb eignete (i 
biebep, din des — ber Stände, bie 
eigene 

(6). Gif$. pr. 25. $. ©. 395. u. 399-400, 


" . 


^ vom Jahr 1679 his 1701, 17$ 
eigene Jurisdiction zu. — Nachdem bie Oberraͤthe fü 
viel an" Macht eingebuͤßt Hatten, entzög man ifnen 
auch allmäfig Peri - Titel der Segimentérátfe, unb: 
die Benennung der Oberraͤthe wurde gewoͤhnlich. Ihr 
Einfommeri wurde verkleinert, weil man ihnen das bit» 
herige Deputat nach einer getingen Kammertaxe bezahl⸗ 
tes und das ganze fand ſchien e$. gu bebauten ; "dag ein 
altes Landebgefetz, Preußens Angelegenheiten nur mit 
Eingeboßtiteit zu berathſchlagen, dadurch verlohren 
ging, "Buß der Wohnſiß des Fuͤrſten vom bem ber Re⸗ 
gimentsroͤche verſchieben eor; bie, mit Preußens Rech⸗ 
ten unb localverhaͤltniſſen bekannt, im Betreff dieſer 
Provinz immer bie beſten Nathgeber fem konnten. Ihr 
Collegium ‚führte jet deh Namen der Regierung, und 
fatte vas Oft dfft ,^ den Willen des Fuͤrſten, in ſo weit 
e$ den Beyſtand der Staͤnde bedurfte, in Ausübung zu 
Bringen, und bie fanbedangelepenfeiten , in fo weit es ih⸗ 
aen vorn Hofe aus uͤbertragen murbe, zu verwalten, nnd 
der Canzler Vlieb noch Überbein an ber Spitze des Juſtiz⸗ 





weſenbl Zu ben Ausfertigungen ber Regierung dienten | 


zwey Oberſeeretaire, unb dieſes Amt wurde beſtaͤndig 
on Wärgetliche ertheilt. Den wichtigften Antheil att 
len tandesarigefegenheiten hatten, außer den Regi⸗ 
Inentsräthen, das Kleine €on(ilium und bie Stände auf 
ben fahbtagen. ! Bor 'erlangter Sowerainitaͤt firebte 
ber tumdesherr, bie‘ Macht des kleinen Eonfiliums, weis 
ches aus ben vier Megimentsräthen, vier Hauptleuten 
und ten bre» Buͤrgermeiſtern Sónig8bergó, zuweilen - 
anch bre) SHofgerichterächen, beftand, gu erweitern, 
weil es leichter war, auf biefe ‚wenigen, . als auf die 
ganze ſtaͤndeiſche — gu witfen. Erſtere aber 

well 


176... BBiergebntet Qiii, 
wollten weber ben Fürften beleidigen, noch igren Mit 
ſtaͤnden veragtivgrflid, werden; ‚wollten daher nicht als 
‚engerer Ausſchuß und unaufhpeliche Gevollmaͤchtigte der 
Stände, ſondern nur jo betrachtet werden, als ob fie, 
wenn ein Mochfall Eile erforderte, zu beſtaͤndigen Rath⸗ 
gebern von deu Ständen bepollmaͤchtigt wären (7). 
Da num ber Fuͤrſt durch bieje Verſammlung nicht auf 
die Stände wirken fonnte, fid) aber nicht durch Statt 
geber einfchränfen wollte, fo erloſch ned) erlangter Sou⸗ 
berainisäf ba$ feine Gonflium. Auf den fonbtagen 
ſelbſt ſtrebte der fonbesQerg die Staͤnde dahin zu ber 
wegen, blos über einen ihnen vorgeſchlagenen Punct 
ſchleunig ju, deliberiven, weil, ſonſt off geringfügige 
Streitigkeiten und Kampf ber Feetionen die fanbtage 
wwecllos verlängerten, fo bof fie (id) oft von dem Gegen⸗ 
ſtande, um deſſentwillen fie. zuſammenberufen waren, 
entfernten. Wegen des vielen Widerſpruchs ber Qum 
be erhielten (id) biefe extraordinairen fanbtage nicht (75), 
Eben fo wenig ließen (id) bie Stände dahin bewegen, 
.ba$ Beſteurungsrecht einigen ‘Delegirten aupmer 
grauen (7), und deshalb blieben die Gotmafien der 
 Áanbtage. Der Sandeshert- machte feine Wünfche und 
Forderungen gewöhnlich im Ausſchreiben bekannt. Mad 
bet Propofition deliberirte jeder Stand befonhers, und 
faßte fein Bebenfen ab, aus welchen nachher bey ges 
meinfcyaftlicher Gonferenj das. vereinigte Bedenken ent» 
worfen wurde. on E ) 


E | (v) Gd. Pr. $$. 5. ©. 416. | 
(78) Ebendaf. €. 161 — 165. unb 173 — 175. 
(29) Ebendaſ. ©. 226. 


| DS Der 


\ Pd 


vom Jahr 1679 bit 1501, ^ 177 
Oer Abel veliberirt uter bem Vorſt feines 1190 
ſchalls ober Directors, ten er ſelbſt ipit. Doch se 
ſchah dies nicht auf jedem fandtage, fondern ber: einmal 
Sewaͤhlte behielt off ſeine Waͤrde (29). Der Wel 
hatte bit polniſchen Reichſstage beſtaͤndig zum IDerbifos, 
ſtrebte deshalb unaufhoͤrlich die Staͤdte derabzuwuͤrde⸗ 
gen. Da ber Herrenſtand ebenfalls zum Adel gehbrte, 
unb bed) als ein verſchiebener Stand Betrachtet wurde, 
fo Hatte ber Adel ſchon ein Uebergewicht. Gr napım bas 
ber aud) bei Titel bee Oberſtaͤnde an, ‚den iQm bie 
Qtübte eine Zeiflang ſtreitig zu machen füchten (155. 
unb bie Städte firebten wieber dem Fuͤrſten gefälliger zu 
werden, am auf einer andern Seite bem Adel entgegen, 
handeln zu konnen. — So tange fegterec in Polen Mach⸗ 
beutf Hatte, wo man bit) Dermehsung der Spaſtun⸗ 
gen in Preußen ben Staat ju. ſchwaͤchen oder “auch wol 
gi gewinnen fitebte, fo lange mußte auch der Fuͤrſt die 
Oppefifionépatteg nn(e ben preußifcher Otánben, — 
weiche den Namen ber Querulirenden führte, durch 
Deohungen unb Derfprechen, durch Beförderungen und 
Gel zu gewinnen ſtreben; und Eigennutz veranlaßte 
daher haͤufiger, als Patriotiſmus, Widerſpruch gegen 
ben Fuͤrſten. Die Abgeordneten des Adels verglichen 
ſich mit polniſchen Sandboten, und wollten durch das - 
veto eines Einzelnen alles vernichten. Ja, wenn der Des 
putirte die ihm ertheilte Inſtruetion überfcheitten patte, - 
fo glaubten ſchon eingefne &ommittenten butd) ihre Pros 
| teflation bie Beſchluͤſſe vernichten, enigftené entfrófo — 
| ten 
(80) Hartknoch J. e p. r*d S 
, (1) Gh Pr. U 5. ©. 167. ur tub 12. on 4 
Sch. pr. 6. 25. 2a 


— 


y8Bixrjehntes ind. 


- em zu fan (9). 9m Jahe 1628 wollten vi 


Kreife nicht einmal Depurtirte wählen, und manche pro 
teftirten' zum Voraus gegen alle, Befchläffe des fonb 
tags (23). Bey Forderungen an bie Abgeorbrieten, die 


nicht un Ausfchreiben erreäßnt waren, beriefen (ib dieſe 


auf den Hinterzug, welches eine Deliberation mit ihren 


Gommitraten wor. Belonders häufig thaten dies bi 


Städte; und. gi Königsberg verjammelte man alsdenn 
bie Zünfte, deren Aelterleute zwey bis drey Perfonen 
ons jeber Zunft zu Nathe zogen (), Dies erzeugt 
unter den Bürgern, bie ohnehin durch Gewerbe, Auf 
enthalt und Berwandtichaft verbunben waren, einen 9% 
wiflen Gemeinfinn; und da fie von ben Oberſtaͤnden oft 
mit außerorbentlicyer Geringſchaͤtzung behandelt wur 
den (55) ,. ſo ſtrebten fie oft ben Oberftänden, deren ow 
tereffe won Ham ihrigen verfehieben wor, unb, bey aͤngſt⸗ 
licher Sorgfalt fuͤr ihre Privilegien, zuweilen auch dem 
Fuͤrſten entgegen. Deshalb gab es Zeitpuncte, vootin 


' bet Landesherr die Städte einzufchränfen und von man 
, hen Berathfihlagungen audzufchließen fürchte (55); und 


um ihre Berilligungen zu erzwingen, youtbe den Staoͤd⸗ 


sen tie Entſcheidung auf ihre Beſchwerden nicht cher 
ausgeliefert, als bis fie (id) nad) bem Wunſche bes zer 


(ten erklärt hatten (57); ja e8 wurde felbft von Drohun⸗ 
gen und Härte Gebrauch "m (35) , unb manches 
vom 


($2) Geh. Pr. $5. 5. ©. 10. 11. und ^ 
, (93) Ebendaſ. €. 74. - 
(84) Receß von 1620. 

, C35) Beylage 17. 

(86) Geſch. Dr. Ih. 5. ©. a» u 144. 
(97) Ebendaſ. 6. 14s... 

(38) Ehendaf. ©. 242 - 





Nec 
V 


, - tof ers B igor,. ^^ i79 

- EE u ^. ? . ' ! 

vom Fuͤrſten aufgeboten, ben Oberſtaͤnden das Ueberge⸗ 
wicht zu derſchaffen (2°), Jeder Stand fete feine 





Gravamina ‚oder Befchwerben, welche in fpätern Zeiten B 


Petita ‘hießen, befonders auf, unb ba oft, was eiriem 
Stande vortheilhaft, dem andern nadıtfeifig war, fo 
gab es alsdenn unter den: Ständen mamdıen heftigen 
Streit; weil der Fuͤrſt manche Gravamina nicht dafür 
erfannte oder nicht nad) Wunſch entícyieb ; ſchritten die 
Stände oft zur (Duplif oder Tripfif, unb berweigerten . 
ſelbſt bem Landesherrn alle Abgaben, : bis nach Enticheis 

bung ihrer Beſchwerden. ” 

. Die erhaltene Sommerainität veränderte bie Ges 

Halt ter ‘Dinge, ba fogleich. ber Fuͤrſt igm mißfällige 
Diputirte von. ben Berathfchlagungen ausſchloß (?°) 
üub das Eomplanationsreihf autft6te, welches darin bes 
ſtand, daß er, wenn bie Stände uneins waren, berjes 
nigen Parten, auf beren eite et trat, das Ueberges 
wicht, und hiedurch ihrer Meinung Geſetzeskraft gab (2"). - 
Die Abgeordneten mußten feit bem Jahr 1671 ihre In⸗ 
firuetionen vor Grbffnung des fanbfages einreichen, unb 
deshalb fete jeber Widerfpruch fie unb ihre Kreiſe in 
Verlegenheit (9°). Es war ein Gluͤck für ben Fürften 
unb das tanb , daß Entfräftung, butd).vorfergegarigene. - 
Kriege.erzeugt, den Willen fo Mancher zur Empörung 


fruchtlos machte, weil fonft Preußen wahrfcheinlich in. . 


dem bamaligen Zeitpuncte mandje berjenigen Gräuel ers: 

leht haben würde, bie in unfern Tagen ba$ ehemalige 

Ma. Polen: ° 
(89) Gbenbaf. ©. 328. ! 

(90) Ebendaf. ©. 315. E 

(91) Ebendaſ. ©. 328. - 

(92) Ebendaſ. €. 405. ^ 


bj 


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/ 
4 


$90 | Vierzehntes Buch, 

poten ſo Gd ungluͤcklich machten. "Auch. halten bie 
Kriege und bie damit verknuͤpfte Geſetzloſigkeit Preußens 
Enwohner abgeſtumpft, und Friedrich Wilhelm Hans 
delte als Menſchenkenner, indem er ſelbſt auf unbeſchei⸗ 
dene Klagen und harte Vorwuͤrfe ſo wenig Ruͤckſicht 
nahm, daß er, ohne darauf zu merken, vielweniger fee 
&od) ju. beſtrafen, feinen Zweck durchſetzte. Weil feit 
dieſer Zeit der Fuͤrſt, wenn ihm nicht die geforderten 
Abgaben bewilligt wurden, unbewilligte auoſchrieb, bie 
Beſchwerden, wenn er wollte, unbeantwortet ließ, fo 
wurden bie tanbtage größtentheil Formalität; befonders, 
. ba die vereinigten Bebenfen anfänglich, wenn bie Aus⸗ 
bruͤcke darin zu hart ober beleibigend waren, in der Folge, 
wenn die Bersilligungen nicht Hinreichten, ben Staͤnden 
. gutüdgeseben, und hiedurch als unabgefaßt betrachtet 
warben; ober es wurden neue Inſtanzen gemacht, umd 
. "bie Stände fo lange auf bem fanbtage behalten, unb zur 
Abfaffung wiederholter, ſchließlicher, endlicher und letz⸗ 
tet Bedenken genöthigt, bis ber Fürft feinen Zweck er 
weicht hatte, ben et aud) zuweilen mit militairifchet Ge 
walt durchfegte, unb wenn er fein Militair erfjaften, 
- auf einen fichern Etat rechnen, und nid)t, inbem er bei⸗ 


. bes aufopferte, alles zerruͤtten laffen wollte, zum Theil 


nothwendig Durchfegen mußte [??). Die Abgeordneten 
müßten bieben oft ihre Bollmacht Überfchreiten; unb 
weil‘ fie alsdenn ihren Committenten, benen fie in ben 
Streifen nach gefchloffenem tandtage Bericht abflatteh. 
mußten, verantwortlid wurden, fo unterfagte ber 
Ehurfürft bie — (9). Hiedurch wurde 
das 
(93) Ebendaſ. €. 443. 445. 
(94) Beylage 15. 


tom Safe x 1679 $i 1701, NI 


das Band ber Stände geichwärht , bie Kreisverlamm⸗ 
lungen vermindert, und bie Abgeordneten blieben nor 


wurfsfrey. Da bie Stände dieſen eigentlichen Grund 


nicht aͤußerten, fo beſtaͤtigten fie hiedurch ſtillſchweigend 
die Angabe des Churfuͤrſten, welcher die Berichtsabſtat⸗ 
tung als unnuͤtze Formalitaͤt verwarf. Die Zufammens 
berufung der fanbtage hing blos vom Fürften ab. Die 


Dauer beſtand im Derhältnig zu ben Berathſchlagune 


gen; bie Stände wuͤnſchten oft felbft fie abzufürgen, 
unb fegten im Jahr 1621 bie Dauer auf ttey Wochen 
feft (5); in fpätern Zeiten aber wurbe vom Fürften die 
Dauer biejer landtage oft willkuͤhrlich beſtimmt (5). 
€^» forderte er im Jahr 1685, hof bie Deputirten nut 
in kleiner Anzahl den fanbtag beſuchen, und dieſer nicht 
länger als funfjehn Tage Lauren follfe (27). 

Im Betreff, der gefeggebenden Gewalt erweiterte 
ber Zürft feine Nechte,. und behauptete bey Streitigkei⸗ 
gen bet Staͤnde, wenn fie Bezug auf ben Staat hätten, 


Der einzige Nichter zu fenn (79). Seine von Berlin - 
aus überfandten unb durch den Druck befaunfgemachten 
Edicte erhielten fogleich gefeßliche Kraft; bod) bey Abe . 


feflung ber tandrechte von 1620 und 1685 wurden bie 
Stände zu Rathe gezogen; noch im Jahr 1698 wurben 
einzelne Verordnungen in Betreff des Hofgerichts ben 
Btänben vorgelegt, unb biefe brachten aud) anf dem 
taubfagen zuweilen Gefege in Vorſchlag; bod) blieb e 
bem Gutarbten des Sürften völlig überlaflen, in wie fern 
er auf diefe Vorſchlaͤge uro — wollte. 


(95) Bandtagsapfchieb von — 
(96) Geſch. Pr. Th.5. S. 452. 
7) Reſcript vom 15 22 1685 
(93) eio. Pr. = 5. ©. 303. | 


D 182 | Ue Vierzehntes Buch, 


Im Betreff der Kirchendifciplin wurden mande 
neue Geſetze, beſonders durch die Sitcbenvifitationen, 
gegeben, uͤber deren Aufrechthaltung der Hauptmann, 
unb dann aud) der Erzorieſter vorzüglich wachen ſollte. 
Manche Geſetze find ſehr characteriſtiſch. Die Pfarrer 
ſollen (id) für uͤbermaͤßige Trunkenheit, beſonders mát 
rend Verrichtung des Amts, huͤten; bie Erzprieſter fol, 
len ſich mit den Pfarrern uͤber die ſymboliſchen Buͤcher 

unterreden, ader dabey Gezaͤnk und Gebeiß dermeiden; 


man ſoll den Predigern das Ihre geben, „denn Sott 


und feine Diener wollen mit uns effen.„ Damit bie 
Pfarrer ihr Amt recht treufich verwalten Fonnten, wurde 
ihr Gehalt in ben beffern Stellen auf 150, in den ſchlech⸗ 
fern auf 110 Marf und funfzehn Achtel Holz beftimmt. 
Für eine Taufe wurden dem Pfarrer ſechs Grofchen, 
bem Schutmeifter von jedem Pathen ein Groſchen gege 
ben; fürs Aufbieten zehn, fürs Trauen zwanzig Oro 
fen: ſechs Srofchen fine ein gewoͤhnliches, und zwan⸗ 
sig Srofchen für ein fanerliches teichenbegängnig. Zu 
Weihnachten, Oſtern und Pfingften follten bie Pfarrer 
ein Sloren jum Stof Wein erhalten, unb fie follten, 
weil ihnen Paulus jede unehrliche Handthierung unter 


ſagt hatte, weder Brandwein nod) Bier ſchenken. In 


jeder litthauiſchen Pfarre wurden vier Bauern unter bem 


Namen der Potablen beſtellt, welche wechſelsweiſe bie 


Dienſte des Gloͤckners verrichten, ben Pfarrer ben (tb 
nen Amtsverrichtungen "führen; auf bie, welche gat 
nicht zur Kirche kamen, Acht geben, und ſolche, wenn 


^ ÉBermognungen fruchtlos wären, ind Halseiſen ſtecken; 


auch bey dem Gebetverhoͤren immer bey dem Pfarrer 


ſeyn ſollten, „damit fie einen bekannten und getreuen 








| 
| 
| 


Y 


Ä dom Juhr i679 bis 1701. 183. 


Wenſchen umb ſich haben, und nicht irgenbb be ben trino 
fenen fente. umb fitíawern in allerhand feibes » und e 
bensgefahr gerathen. „ Sie follten bem Pfarrer ben. Anle⸗ 


‚gung einesDbflgartens helfen; denn man hatte waͤhrend 
ben Kirchenvifitationen noch feinen Obſtgarten in litthauen 


bemerft; und bie Pfarrer wurden daher ‚wenn fie nicht 
faule Patres feyn wollten, zur Anlegung etmognt.. Ci» 
Srauenjmmer, die unehelich gebohren, follte, zur Straße 
der. Unzucht, das Kind allein alimentiren, und dreh 


Sonntage fang Kjrchenbuße hun; ber "rig | 


aber ſollte nuc. Einen:Sonntag Kirchenbuße thun, 
zwanzig Mark, wenn et aber vermoͤgend ſey, Mund 


Mark, die Hälfte ber Herrfihaft, bie Häffte der Kirche‘ 


als Strafe erlegen. Wenn ſich beide. nachher heirathe⸗ 
ten, folite ihnen bie Kirchenbuße exfaffen, bie Straße 
nur: zur. Huͤlfte etíegt werben. Wenn eine Frau nach 


der Hochzeit zu (donell entbunden wurde, fo follte (ie für 


jede Woche, weldye an des rechtmäßigen Zeit fehle, ei 


Mark Strafe erlegen, und wenn bie Hälfte. bet 8 a. 
fefe, nod) uͤberdem Kirchenbuße thun (), 


Die Sanbesnrdnung von 1577 wurde buschgefehen 
umb ernenert. Merkwuͤrdig waren darin ble Beſtim⸗ 
mingen bet Präfeription bey Exbfällen, für bewegliche 
Sachen auf ein Sar, ſechs Wochen, drey Tage, und 


für unbewegliche auf ein und breyfig Jahr, ſechs = Ä 


der und ten Tage. Noch galt ber Sientefauf, 
wenn ein Haus abbrannte, fo wurde derjenige, iz 


fi) den. Zins davon gefauft hatte, - verpflichlet, nach . 


ticae deſſelben gum Werthe des Hauſes feinen- An« 
Mi theil 


(99). tiechenbiſtation — Am von 1639. und 
Kircpensifisation von 1698. 





? me 


*. 


4 ; Vörjehntes Buch, 
- Wiedererbanang beyzutrogen, folglich fein Ca⸗ 
al noch) eimnal ju geben. Die Ingroſſationen auf 
dtifche Grundſtuͤcke wurden eingeführt, und bie Sim 
| auf fedis Procent beſtimmt (7^). Mit Gens 
ng der Stände wurde ein fanbretbt im Jahr 1620 
gefaßt, welches bie Rechte des Fuͤrſten in. mane ' 
inſicht erweiterte (79), unb im Jahr 1685 wurde wis 
t ein neues. vandrecht gedruckt. Beide Landrechte wurs 
n Grundlagen des kandrechts ven 1721, welches nod) 
genwärtig gilt. Das Wechſelrecht wurde für SDreufen 
nau beſtimmt, unb bie mehreften faufmännifchen Faͤlle 
tfchieden (7^). "Ganz eigenthümlich mar bas Seſeh, 
f jeber, ber einen Progefi gemonnen hatte, einen Gib 


fegen mußte, den Richter nicht beſtochen zu haben (7*9). 


)ie Eriminafgefege waren tGeilé in der tanbeéotbnung 
n 1640 und in bem preußifchen fanbred)t enthalten. 
in paar fhredfiche Strafen: bad Ausfchneiden der 
unge für. &ottesläfterer, unb das Verbrennen ſolcher 
auberer,. bie mis bem Teufel ein Buͤndniß gehabt, (imb 
eylich noch beybehalten; aber in.den ganzen Eriminab 
fegen athmet jene Schonung und Achtung für Menſch⸗ 
it, wodurch Preußens Criminalgeſetzgebung (ido auch 
ch je$t auszeichnet; und erfreulich iſt e& für den Maw 
enfreund, wenn er (don im Jaht 1620 nachfüehenbe 
orſchriften findet: die Gefüngniffe ſollten weder ſinſter 
4 imn fondern fe serhaffen (eon, bof fit - 


pe — von — 

o1) Gel. Pr. TH. 5. ©. 23. 24. 

No») Wechſelrecht von 1684 in Grube Corp. Coof. Pret. 
3 P 273 — 277, 


dun Verondnuug wegen des Jarsmonti Victore von 1 
November 1698. 


! 
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h PR MERERI m 


tom. Sahe 1679 Bid i701. 185 
ber Gefunlgeit der Verhafteten ſchaͤlich wären, med 
fie nicht zur Strafe, and uid Glos. zur Yufbemaßsung‘_ 
ber Cidjuttigen , fooberix auch der blos Verdächtigen — —— 
Geitimme wären. — Miemand ſollte auf bie bloße An 
gabe des Klägers, ſondern nur alsdenn verhaftet wer⸗ 
ben ,: wenn bas Verbrechen wahrſcheinlich feys unb wer 
Buͤrgſchaft leiſten könnte, follte blos bey einem Capi 
tal Berbrechen verhaftet werben: Niemand jofite anf 
Zeitiebens: zum Gefángni verbammt werden, unb wer — 7. 
auf eine longe Zeit jum Gefaͤngniß bey Waſſer und 
Brodt vemctbeilt. ſey, folie, damit feine Geſundheit nicht 
leiden ıhöge, puweilen aud) andere Speiſen erhalten. — 
Schwäche: Perſenen weiblichen Gefchlechts und 
kraͤnküche Gefangene ſollten noch gelinder behandelt weis ' 
ben, — Miemaud ſoute ‚um Gefaͤngniß fange unver⸗ 
hoͤrt bleiben, nur einzig uͤber das Verbrechen verhoͤrt 
werden, woräber er angeklagt fen, unb nach gehaltenem 
Verhoͤr ſollten bie Richter veiflich überlegen, ab auf bis 
Torgus zu éfennen ſey. Dieſe follto nicht gebraucht. 
werden, fp lange ned) eim anderer Weg qum: Beweiſ⸗ 
möglich wäre; auch máften, um fie anzuwenden, midy 
tige Beichulsigumgsgrände, nicht blos Argwohn ober 
Angabe bes Klägers, flattfinben; megen ber unfhulbig 
erittenen Tortur folkte jedem eine Schadloehaltunge⸗ 
fíoge offen ſtehen. Man (alite bey bec Tortur auf big 
teibesbefchaffenhrit.und etwanige Hunden bez Angeklag⸗ 
ten Muͤckſicht nehmen, unb fein ftbinengeres Weib tow 
quiren. Ben Angabe. ber Baubereg folite nur. in bem 
Soll auf bie Tortur erfiunt werben, wenm jemand einem 
endern zu bezgubern gedrozt babe , dieſem holb Darauf 
€i Ungluͤck widerfuͤhre, unb bey dem Angeklagten Zau⸗ 

Mss EE Zu 


186 a Vicſehan * 


berbuͤcher unb ſeltſame Inſtrumente — aite, 
et auch mit Perfonen, die der Jauberey verbädjfig vo 
ren, Umgang gehabt Habe; und es follte alsdenn nod) 
. $a6 Bekenntniß geprüft werden, eb bab, vas a ge 
trieben, auch wirflich Zaubesen geweſen (en. ." Niemand 
fetfte ohne auszeichnend wichtige Brände zwerymal t» 
| quick werden; fein Weib eher als vierzig Tage nach t 
Geburt; bey Perſonen unter vierzehn Fahren faͤnde 
keine Tortur (tatt, fonbetu Ratheuſtreiche. — Dent job 
gen völlig verfchont bleiben, dafern nicht: abfcheulict 
Handlungen, ober ein vorbergegangener feünbfidy te 
benswandel fe diefer Schonung unwuͤrdig gemacht habe. 
Das während: den Schmerzen abgelegte Geſtaͤndniß 
ſollte nicht einmaf niebergefchrieben werben, fordern nut 
dasjenige, welches "or — Tortut 
beftätigen würden (7*5). - 

Sehr vortheilhaft atten (id alfo bie preuhiſchen 
Criminatgeſehe feit der Landesordnung von 1577 bis zur 
Erſcheiming des tandredyts ton. 1620 verändert. In 
‚einem längere Zeitraume, emit) bis sut @efcheinung 
$e? fanbreches von 1685, (inb bie Beränberungen vidt 
fe vortheilgaft. — Groͤßtentheils werden bie vorigen Oo 

. fefe 6eftátigt , zuweilen geſchaͤrft. G6 wirb bem £u 
achten tes Fuͤrſten überlaffen, Perfonen, die durch Oo 
burt und Stand von ber Sortur beftept (inb, derſelben 
wieber zu unterwerfen. Die haͤrteſten Todesſtrafen blie⸗ 
Gen das Viertheilen für Verraͤther, unb ber Scheitern 
Haufen für diejenigen, welche mit bem Teufel ein Buͤnd⸗ 
. mig gemacht, Menſchen durch Zauberey getoͤdtet, ode 
Eun bie Segun — haͤtten; nii "" 


- Qvo —— von 1620; ét Sud. 


\ 





* *- 


” 


"ont n he i6ry | Bis 1702. o 187 


das Stab :wurden für Giftmifcher beftimme;, anb bie - 


Strafe des Ehebruchs bergeftaft geſchaͤrft, baf.bie che 
maligen Fuͤrbicken nicht meht ſtattfinden, ſondern der 
Ehebrecher mit dem Tode, werigitens mit Landesver⸗ 


weiſung, befteoft werben follte (795). Die Abfaffung 
ber beiden Landrechte war für. die preußifche Juſtizverfaſ⸗ 


fung vem größten Mugen, weil die Geſetze mehr Be 
ſtimmtheit erhielten. - Wo dieſes nicht flattfand, follten 
nicht die bisher üblichen Haͤlfsrechte, ſondern Abgeord⸗ 


rete vom Fuͤrſten unb ben Ständen nad) Billigkeit ent⸗ | 


fcheiden (*9*). Das fanonifche Recht fam deshalb. bey 
den preußifchen Gerichtöhöfen Völlig ‚aus tem Ge 
brauch (7). Das römifche Recht behauptete fid) noch 
Durch bie Borlefungen , welche darüber auf ber Königes 
bergfehen Academie gehalten vourben, Das fongobaty 
bifcbe lehnrecht war ‚nicht: am Geſchmack bee. Stände. 
Die Ehurfürften wünfchten ſolches einzufuͤhren, weil zB 


vortheilhafter für den Landesherrn als bie preußifchen - 


fejnred)te war; allein die Stände befchmerten fid) 
darüber (75), unb bie preußifchen tehnsgefege wurden 
gefammelt und in das Landrecht aufgenommen (799). 
Die Poltjengefege dieſes Zeitalters wurden anfänglich 


auf ven fanttagen und durch tanbedorbnungen ‚nachher - 


durch Färftliche Gbicte ‚gegeben. _ Merkwuͤrdig war bes 
Geſetz, tàg fein Dienfibote (id) vermiethen follte, fo 
" ihn die — ſtines Gebertsorts ſelbſt mie 


ITA 


(105) Landrecht von 16855. 6te6 $u4. 

(106) Beylage 24. 

(107) Sabme Differtatio de exigus auctoritate juris cano- 
nicl "in "Pruffia, | 

(108) Beylage a. ? 

uc kandrechte ven 1620 und 16g 5 Qu y. | 


* 


950. Wiergehnted Vuch, 


then wollte. in Knecht erhielt dreyßig, eine Map 
sehn, eine Köchin fechzehn Mark ten. Den Baur 
und ihren Weibern wurde das Tragen von Sammet und 
Beide verboten, bod) wurden ihnen noch ſilberne Gaͤrtel 
und Knoͤpfe geitattet, Bin Maurer» und Zimmer 
mannsgeſelle befam in der fangen. Tagen zwanzig, a 
ben kurzen (eden Groſchen Acheitsiegn (77) Di 
Tonne Bier galt 1633 zwoͤlf Mark, das Pfund eroi 
Brobt drittehalb Schillinge, das Pfund fein ob 
jebeutelt Brodt fünf Schilling. . Dem SOtülgenbraut 
vurden anderthalb bis zwey Marf auf die Tonne, um 
ven Bäder auf einen Scheffel Roggen ober Weijer 
echs und zwanzig Orofd)en Profit geftattet. Die Fleiſch⸗ 
reife waren verhältnißmäßtg (on hoch. Vam beften 
Rindfleifch galt das Pfund Geben Schillinge, bas Pfund 
Pped! ſechs Grofchen, ber beſte Kelbebeaten vierzig bit 
unfjg, der befte Schbpfenbeaten brepflig bis vierzig, 
in halbes famm breyfig bis funfiig Oroſchen. Dom 
eften Rheinweine galt ber Stof dreyßig, vom. geringere 
ier und zwanzig Groſchen; vers beften (panifden Wein 
er Gtof dreyßig Groſchen, Grengsrin quól(, und be 
hiechtefte ſechs Groſchen. Doch galt ber befte litthaui⸗ 
fe Meth achtzehn Groſchen, ber befte Koͤnigsbergſche 
jerzehn Beofehen. Deu Sofern wurde fünf unb gov 
9 Procent Gewim geftastet; aber ihnen woͤchentüch 
ne Tore gemacht. Das Schott breygehnläthigrs €i» 
VU. galt vier und zwanzig Srofchen, unb der Goldſchmied 
hielt dafür ſechs Groſchen Arbeitolohn. Der Grob⸗ 
hmied bekam zwey bis drittehalb Groſchen vom Pfunde 
iſen Arbeitslohn; und der Zentner reines Zinn galt 

fei 
(116) 9anbeierinung von 1640. 





vom Bahr (699.88 yo. ig - 
fo Oulbm. Die Heften Stiefel eon Gorbiion Tolles —— 
ten adt Guíben; bie Schuhe vom beſten Corduan zwey 
Sulden zehn Oroſchen. Das Paar der beſten Pferde⸗ 
geſchirre fojtete zwanzig Gulden, und der beſte — 

zwey Gulden. Ein Tagloͤhner bekam funfzehn, 

wenn er GSſſen init bem Geſinde erhielt, ſechs bis x 
Sroſchen (7) Diefes waren nur Preife für Könige 
berg, weil jedes Hauptamt feine eigene. Ordnung ent» 
warf (*). Sad) ber Sowerainitaͤt wurden nut wes 
wig Polizengefege im fanbe mehr entworfen, fonberm. : 
ihre Defolgung wurde vom Hofe aus burd) Gbicte, bie 

Grube (79) fammelte, dem tande gut Pflicht gemacht. 
Mach Vorſchrift diefer Geſetze wurde bie Gerichte« 
barkeit in biefem fanbe nod) von ben Jprivifegirten unb: 
von bm vom fanbeöherrn angefeßten Gerichten vore 
soaltet, and bet fon im, Jahr 1669 gemachte Vor⸗ 
ſchlag, die Prozeßkoſten vom. Kläger voraus bezahlen: 
zu laffen, wurde als Bedruͤckung der Armen von den 
Ständen verworfen (^7). - Die geifllichen Sachen 
ftanden unter den Eonfiftorien. Das Samlaͤndiſche bes. 
ftanb aus, bem Official, welches gewöhnlid, ein Hofges 
richtörath war, unb drey weltlichen Beyſitzern, bem. 
Generalfuperintendenten und drey geiftlichen Affefloren, : 
wozu am haͤufigſten die tre». Pfarrer der Königsberg, 
fchen Hauptkirchen beftellt wurden. - Das Pomefanifche: 
zu Saalfeld beſtand aus bem Official, einem weltlidyen 
unb ave» geifllichen Aflefioven und tem Ülotarius.. 
Nechtsangelegenheiten wurden von ben weltlichen, theos 

logiſche 
(111) Taxordnung ven 1635. Ä 
(112) Grube 1. c. P. Il. p. 126. 


(113) Grube Corp. Conflit. Prut. P. 3. 
(114) Duch 13. Ql. 20. | 


90" Bierzehntes Buch, 
ogiſche u von den geifichen Denfigera 
nt(dieben, In Slaubensfachen follten bie- Oberrathe 
as Conſiſtorium ju Rathe ziehen. Unter feine Gerichts⸗ 
attt gehoͤrte alles, mas bey Schließung unt Iren 
jung ber Ehen vorfiel, alte Diſpenſationen, alles, wos 
iuf. Sircbenbücipfin, unb alfe& , was auf Amtefährung 
ver Geiſtlichen Bezug hatte. Auch wurben alle Verord⸗ 
ingen in geiftlichen Sachen durch bie Eonfiftarien 6» 
anntgemacht. Sie fonnten mit Geld, Gefängniß unb. 
Riechenbann beftrafen, unb bie Appellationen gingen on 
a8 Hofgericht (^79). | 
Qu Königsberg hatte jede. Stadt ihr eignes Oo 
icht, welches aus einem Richter, Schöppenmeifter und 
wolf Schöppen beftand. Geringe Angelegenheiten wur 
en vom Nichter,, wichtige Sadyen vom ganzen Schoͤp⸗ 
enftuhf entfchieden ; und jébe der Königsbergfchen Vor⸗ 
kädte ober Freyheiten hatte einen Richter unb Schoͤp⸗ 
en (77). Das oberburggräfliche Amt, welches im 
Ramen des Dberburggrafen vom Dfficial des farhtände 
ben Eonfitoriums, bem Subflituten be& Advocatus 
fci unb bem Amtsſchreiber verwaltet wurde, unb in 
[tert Zeiten bie Amtsſtube hieß, folkte urfpränglich nur 
ie Serichtöbarfeit auf der Burgfreyheit verwalten (777). 
Zald aber wurden biefem Gerichte auch bie Adlichen und 
ie ‚hurfürftlichen Bedienten unterworfen; aud) erhielt 
et Dberburggraf bie Aufſicht über die Gerichte ber fünf 
ädtichen Freyheiten e» a“ Wettyericht richtete 
über 





(115) Lydicios Not. Ducat. Pruff. p. wen 

(116) Ehendaf. ©. 148. er ; 

(117) Ebendaf. p. 132. 

(113) Wegen der fünf fegpegen — Syuriébiction, 
vom 15 Auguft 1673. 


| vom Jahr 1679 bis 1701. 191 
aber: alie Contraventionen bey. Handel und Gewerben, | 
and: beſtand zu Königsberg aus zwey Buͤrgermeiſtern, 
‚weg Schöppen, zwey Kaufleuten, und dren: Abgeordne⸗ 
en qué. ben. Zauften der Schuſter, gleiſcher und 
Baͤcker (279), - : 

Den sandgerichten wurde feit bem Jahr 1688 bie 
Serichtsbarkeit über bie Chllmer genommen, (7^). Sie 
ſuchten zwar nad) bem Jahr 1664 ihren Gerichts bezirk 
zu erweitern, er wurde aber in bie Graͤuzen, welche er 
bor dieſem Jaͤhre gehabt,“ auf bem Landtage von 1672 
wieder zuruͤckgewieſen. Sie blieben ben tandgerichten in 
Deutſchland gleich. Graͤnzſtreitigkeiten, Kauf⸗, Eeb⸗ 
umb andere Vergleiche und Theilungen wurden durch eine 
Commiſſion des zandgerichts vollzogen; ſie machten die 
Zaren, halfen bie bewilligten Steuern einheben, muß⸗ 
fen quí tie wuͤſten unb caducirten Huben Acht haben, 


and überhaupt bie Poligey auf bem platten Lande before — 


gen. Sie (agen daher auch auf fleißige Beobachtung. 
des Außen Gottesdienftes; aud) war deshalb bey dem —- 
Gebetverhoͤren jehergeit ein. tanbichöppe gegenwaͤrtig. 
Die Sefionen wurden. jährlich viermal gehalten, - die 
Prozeſſe wurben ſummariſch behandelt; die Parteyen 
mußten pet Gufid) unb oue Advocaten erjcheinen. “Dex 
Pröfes ‚bekam einige Naturalien unb Sud) zur Hoffleie — 
bung, Cr.unb bie tandfehöppen hatten auch den Genuß ' . 
einiger wüften Huben. Ein Drittel ober Viertel der 
Sporteln, welche fie blos. für Eitationen unb Strafen 
erhielten , wurde unter ihnen vertheilt; das übrige, wel, 
ches ejf anfehnlich war, an die fuͤrſtliche Caſſe uͤberſandt; 
Seſ⸗ 
(119) Wettordnung vom 12 April 1631. . 
(120) Sbiuationéab [ih von 1638. | 


iJ 


92 , Vierzehntes Buch, 
Zeſſons⸗ und Urtheiisgebühren aber fanden richt 
hatt (^^). Die Eonfirmationen und Ingroſſationen 
ingen an bie Hauptaͤmter; bach war das Amt nicht bes 
edyigt, das Lierheil abzuändern, fonbern wer tamit 
mzufrieden war, mußte and Hofgericht appetliten ("^"). 
Die Hauptleute felbft ffrebten ihre Syuriébiction äber bie 
Städte zu erweitern, und machten, wierwoßl nicht ofat 
Biderſpruch, den Anfang, ihre Gefchäffte durch Ber 
yefer verwalten gu laſſen (53). Dieſe Sefchäffte wa⸗ 
en Verwaltung bet Gerichtsbarkeit über ben Adel und. 
ie Gutsbeſitzer in erfter Inſtanz, Ausfuͤhrung ber fürfte 
chen Mandate in ihrem Keeife, Einhebung ber Su 
ide, auch follten fie zu Kriegszeiten das ihnen anver⸗ 
'aute Schloß vertheidigen. Sie hatten auch bie Aufı 
ht über das fürftliche Deconomie; IWefen in ihrem 
"reife, und waren bey bem Verdacht ber Untreue eu 
em ſummariſchen Progeffe unterworfen. Ihre Zahl 
at nicht getan. beſtimmt, Deshalb nicht jederzeit gleich. 
(re. Würde wurbe blos Eingeboßrnen vom Abel m 
Heil, und fie tangirten unter einander nar) bem Alter 
rer Dienſtzeit. Wenn einer abging, (o waren bie 
'egimentöräche verpflichtet, zwey bis drey Perfonen ju 
febigten Stelle vorzufchlagen; unter téejen Gatte ber | 
nbeóbert bie Wahl, melde er, wenn er (id) im fonte. 
ıfhielt, innerhalb ſechs Wochen, wenn er (id) aber 
ißerhalb Preußen befand, innerhalb vier Monaten ber 
nnt machen mußte (’’*). Um bie Sehe haͤufigen Des 
T | frau | 
(131) Eurela von den preußiichen Landgerichten tes Aftlichen 
Dreußens, $. 14 — 16. 
(123) Ebendaf. $. 14 — 16. 


(133) Triplica in puncto gravaminum $ Suny 1690. 
(124) Lydicius Not. Duc. Prhif. p. 106 — vào 











= 


vom Jahr 1679 bis 190v, 183 
ftaubationen ‚bes Bernſteins gu verhindern, wurde id 


Sifchhaufen em befouberes Dernfleingericht angeorbmet, — | 


welches (ib ,. fo oft es näthig jeon würde, unter bem 
SBorkg des Hauptmands verfanimien (elle (775). Der 
Advocatus fifei mußte ben Fuͤrſten, wenn et beym Hof 
gericht verflagt wurde, .vertheibigen,. und bie filfafte 
fchen Serechtfame wurden genau Deftimmt (775); alle 
Eontributiong, ficent », Jagd und oͤconomiſcht Sachen 
rourben dem fummarifchen Prozeſſe unterworfen (17). 
Das Hofgericht ſtand in ben aͤlteſten Zeiten mit ber Mes, 
gterung in genauer Berbindung. ^ Die tier Regiments⸗ | 
räthe waren ben Seſſionen beyzuwohnen berechtigt; — 
S ágfid) follte es der Ganjfe, zweymal wochentlidy wes 
nigftens der Dberburggraf thun. Beſtimmter Präfes 
mat ber Hofrichter. Fuͤnf Benfiger waren von Abel; 
bie drey übrigen bürgerlichen Benfiger follten Doctoren 
ber Rechte feyn, unb bie beiden außerorbentlichen Pros 
fefloren: der Rechte follten bey häufigen oder ſchweren 
Gefchäfften theilnehmen (77^). Verſchiedene Hofge 
richtsordnungen beſtimmten bie innere Einrichtung und, 
ben Gang der. Gefchäffte (79). Man fuchte Abkuͤrzung 
der Prozeſſe, ſtrebte den Advocaten Einhalt zu ‚hun, 
und bie jegt übliche Suͤhne einzuführen (7). Den . 
Sofgerichtsräfgen wurde aber noch tur ein befonderes 
| | "T 


(125) — —— von 1644. : 

(176) Reglement in fiffoli(en Sachen vom 30 July M 
(127) Beylage 14. 

(128) Hartknoch 1. c. p. 660 — 661. 

(129) Hofgerichtsordnungen von 1578, 1383 und 1602. 
(130) Kofgerichtsordnungen von 1632 und 1653. 


Geſch. pr. 6. 20. o 





4 


. 194 Vierzehntes Dh, T 


Geht bie Uebernahme von Xutehen iind Curatelen (7), 


amp bent. ganzen Sefgerichte bie Annahme einer Klage 


en fuͤrfllichen Fauchaltungs⸗ und Kammerfachen unters 


fogt (77); viet Collegium aber hatte fid) durch tispav 


senfichkeit auch (djon m damaligen Zeitpuncte Mchtms 
em Zutrauen erwerben (^9). Ein ptivifegirter Ge 
vichtshof blieb qu Königsberg ber academiſche Bent, 
weicher mod) Civil⸗ und Criminal » Jurisbiefion aut 


$6te (90). — | 


‚Ein neuer privilegictee Gerichtshof entfprang feit 
der Einwanderung ber franzoͤſiſchen Coloniſten, tener 
Curfárft Friedrich Wilhelm auch ihre eigne Gerichts 
barkeit zuſagte (75). Und in ber Folge wurde feflge 
ft, tof, wenn ein franzbfiicher Eofonift der Des 
Haste fen, das Mecht wot bem franzoͤſiſchen Gericht 
genommen werben müffe (5). Dieſe erhielten ihre 


‚eigne Prozeßordnung (737); wegen der Reviſion aber 


eſchien die Verordnung erſt unter ber Königlichen Re 


ſtanjoͤſiſches Coloniegericht, welches aus bem Richter, 


sierung (3°). Unb Königsberg erhielt in beſonderes 


que 


(131) Edict vom 15 July 1699. 
(132) Verordnung vom 25 July 1644. 
. (133) Seſch. pr. Id. 5. €: 76 — 78: 
(134) Lydicius Not. Duc. Pruff. p. 101 — 106. 
(135) Edict-de fa Seren. Elect. de Brandenbourg, qni 
expoft toutes les droits, frapehifes et privileges, que 
fa Seren. Elect. accerdera aux Frangois etc. le 29 
d'Octobr. 1685. 


4 


(136) Gbict vom 19 Juny 1000. qt sas 
. (137) Procefordnung , wie bey allen framoͤſiſchen Gerichten 
verfahren werden fol. 
(138) Verordnung, wie in Kevifionis Inftantia in den frau, 
aöfichen Proceffen verfahren werden fol, bem 9 Det. 3701. 


dom Sa 675 " r701. |» 439j 
jtoey Mes lint inem Sectechle beſtand (99), Dad 
Off dd Fifei" (Mite uürſptuͤngich Wü det die Berecht⸗ 
ſame và Gitter und uti. dfaiſ het ata Eger wachen! 
keine gebßete Rethte, als jeder audere Möge, befißen: 
Alein die Stände ffagten, daß bie Rechte des Fiſcus 
ervotiteit'iotiber (55 Bey ſtreitigen Rechten des Sans 
desherrn uli. ber Untertdaüen ſolten/ igémüg ee 
eutakion von 1653 ,- parts curiae entſchelben VDoch 
farid dieſez ntenidfé futt; "Stände aber GUftén fd 
noch im’ Tape 1699: ſolches pt forbetn befedtigl; Qu) " 
berholteri aber zugleich ble gdjoH verſchtedentlich tie 
brachte Beſchwerde uͤber bie Machtſpruche des Sri 
ften LH); Die Appellatidnen óihgeh mad) erlangter 
Souverainitaͤt ans Tribunal/ welches 1657 eingerich ⸗ 
tet wurde, und ſich in Srigtingeedtir ı März is zum 
12 Apell'; ‚im Heröft aber vom ı Drtober bis 12 No⸗ 
veniber verſammlete (f^). MPfaͤſes deſſelben war eine) — 
von den Oberraͤthen, mehrentheils der Oberdurggraf e 
dber Canzler, bet díóbenn dudy den. Tibet des Preäfidens 
ten des Oberappellationsgetichts fuͤhrte. Das Gericht 
ſelbſt beſtand aus Fünf adlichen unb brey buͤrgerlichen 
Aſſeſſoren, welche ait drey Jahre erneuert, eft aber 
aud) beſtaͤtigt wurden. Die Stände wuͤnſchten . bits 
letztere am Ende dieſes Zeitraums; allein der Churfuͤrſt, 
abgeneigt,; Maͤnnert von Einfluß unb Anſehen unver⸗ 
— in einet ae ee iu ergalten ; flug 
: en 


- 


(139) L'Étósq Dif de a Jil Ja. Ba Res 
- giomontani. . 

(140) Beylage 22. DI E : 
(141) Suijoge n2. .:: 

(142) Berfaffung des Oberappelotishsperiihes ons. 


— 


496 |. Pissgehutet Au, "gl 
ihnen m" 08,5). Wem Tribunaf ging 
bie (erc Jlppsllating am ben. Epurfärftere, brc fic) für 
berechtigt. biet, bie irtblle dih Sibangls. noch Gur 
befinbep. afjtinbern-(7*^) amit bie Serd⸗ aber (it 
unpifsieben jvaran. - id nul HS Eat qs 

: Die ·Criminal ·¶ Zuflig. zeurhe- im Jafopge tide 
Geitraumt, anf . bem, faube, nodi ‚pen. ben -Sanbgerichten 
“ guégeüót „. unb im Jahr 1.63 1. forderten die Oherſtaͤnde: 
„bie. Tortur, folle durch einen Stadtſchreiber ober fant» 
geſchwornen gefchehen,. unt dabey ber Amts, ober Korn 
ſchreiber bas Protocoll fágren. Die Aemter übergas 
pen bie Cziminglverbsecher. geroößnfich. ben Städten, und 
bie Sandgerichte verlohren feit. Entftehung des Hofhals⸗ 
gerichts voͤllig die Criminal« Zurjebiction (75); bie Abs 
"lichen aber, ; welshen.in jhten Gtepn-bie obgre Gerichts, 
barkeit vertjehen war, behielten; Dies Privilegium, wel⸗ 
ches aber in fpätern € Zeiten wegen der. damit verknuͤpften 
Koſten äftig wurde. 

Das Hofhalsgericht arhielt feinen: Urfprung bald 
nad) Entftegung der Souveraipität, nad)bem ſchon die 
. Stände ungleich früger beu ABunfch barnad) gehußert 
hatten. , Nachdem. ef -vom Churfuͤrſten beſtaͤtigt 
war (ir), wurde auf Anſuchen der Staͤnde manches 
babey geändert (1). &s wurden demſelben nicht blos 
gemeine Leute, ſondern Aie unb. djurfárfitide 

De 


(143) Kefeript wigen Bandelung des Kppellationdgericts 
von 1700. | 


(14) Kefept an. die „preußtfhe Bitglptung tom 25 Zul. 
1695. 


(145) Kurella von den — 5. 15. 

(146) Reſcript vom 26 May 1659. 

(147) Reſcript vom 11 Auguſt 1663. und 4 October 1666. 
und,ıg me. 1663. ! 








! u eon geha ner "TS yon. ue 


tiec; ^ie fich- eines‘: "Ceihninatoerbtecjens ftis 
‚ gentücht haften!;'- intéRódbfeh ^to - Hofhalsrichter 
ſolite von Adel, unb tie ſechs Beyſitzer Bortoren tet 
Rechle ſeyn (+). tit Ausiiahme Véc Ablichen, web 
cheit bie Obergerichtsbarkeit verlieben wär; mußten Go 
Mekbrecyer von den Gerichten in tie Foflrfflkffe des 
Criminalgetichts, welche damals erweilerk⸗ wurben,“ ab⸗ 
geliefert werden. Die Advotaten wurden berpfiäjter, 
fiib folcher Verbrecher, die kein Gertidovil' efüpéti ami 
zunehmen / und erhielten: dafuͤr gue Eutſchaͤiguig Be 
frepung vor ben Chargengefällen. - Oy losgeſprbehenẽ 
SBerbrecher wurde Gerpflichtet , einen Gib zu leiſten, bad — 
et biefe fes(pretbumá nicht durch Beſtechung erhalten 
babe. Das Offiefom Fifei follte uͤber: Ablegung bieſer 
€ibe: wachen — und alle Seuben hr Deimmalſacher⸗ 
wurden, ſich vor dem ‚Sergatögeriäje wr Stellen, "ve 
pflichtet (759). X er sh gis ure] | 
Bey affen biefert Chibióctingin ktaͤgren tie Stande - 
Boch nicht jeften uͤber Mangel der‘ Juſtig p tele weil ſie 
eine Vollkommenheĩt Tovbectón, "wie, fot'fanje bet! . 
Menſch nod) abhängig von Sdorubeit und telbenfafe ! 
bleibt, auf Erden imerreichbat 4t, theils well ſie bey dele⸗ 
girten Richtern oder fuͤrſtlichen Comniſſarien, fo off das 
Urtheil zu ihrem Nachtheif ausfiel, verletzt dd ſeyn 
glaubten (8). Am lauteſten aber wurden dre Kagen 
in hu bet disco d L — die Polen das —— 
3s N Vi⸗ 
* N . oo. ' . ^ t 
48) Confütetin —E— aylici son 1668.: 
(149) Puncta, ip byym KHofhalsgeright. in Acht zu — 
vom 2 September 1698. 
(150) S9tefcript vom 16 May 1698. 
(151) Seh. Pr. Th. 5. 6.405. 


- 


i 


1,3198 pe AD, 


—— des Fuͤrſten arweiterten ea) 
maͤß ben Beduͤrfniffen bed Laudeß Wetten ép die — 
varmqls bewilligt; unb oft waren einige Sabre perſtri⸗ 


den, ohne baG.hie Staͤnde ben geringſten Abgaben un 
terwarfen waren. Die ſteigenden Preiſe aller Bedoͤrf· 





. ife, qup ber im Verhoaͤlcniß finfeghe Werth bes Me 


tale, achten htm Bürften größeres Einkommen note — 


menbigs mehr. uod) die vielem Kriege, unb bie Noth⸗ 
wendigkeit, ein befrächtliches Truppencorps halten iu 


muͤſſen. Gerabe in biefen Kriegen wirken bie. Abgaben — 


yerbieffältigt ; unb, ‚entfehulbige Dusch, bie dringende Oe 


fahr, nidi auf die bewilligge, fondern nothwendige 


— wnme Oyidédt genommen; bie ausgeſchriebenen 
Stenesa mußten. durch militairiſche Grecutionen deßhalb 


.— eingetrieben werben, weil inan. größtenteils im fanbe - 

^ Wneft .das augenblicklighe Unangenehius bet Abgaben 
fühlte, als bie weit größern Aufopferungen erwag, bie - 
‚ber. Seinb forderte, wenn das fand gegen feine Einfälle 
aus Mangel ter. Qubfiftenz nicht gebhfig "vertheibigt - 


werden fonnte, Die Beſteurungsmethode blieb [eit Die, 


‚ hen uͤbrigblieb, war, im Betreff der geforderten Hum⸗ 
me unb der Einheungamethode zu unterhandeln. Wenn 


‚die Subenfleuer: ſtottfang, fo mufiten bie Ctábte eine — 


Dermögensfteuer erlegen. ZJede Stadt und jedes Haus 


^ wat deshalb taxirt; und weil niin von jeben hundert Marf 


des Vermoͤgens ein-Gewiffes gegeben werden mußte, ſo 
wurde dieſe Abgäbe bie Steuer von den Hunderten ae 
| — nannt. 
^X (152) Ebendaſ. ©. io e 





" — ftr Bei ten Staͤnden nicht. vollig Yberlaffen; denn Me 
Hubenſteuer wurde vom Landesherrn als die beſtimteſte 
Jet het Abgaben betrachtet, und alles, was den Staͤn- 








N 


| bom Yafe — 1701. ^. 159. 


naunt. Außerbem ‚galten im Lande. bie Korfſteuer — 
eine, wie nachher Koͤnig Friedrich Wilhelm ter erſte 
deutlich bewies, ſebr unzweckmaͤßige Abgabe, weil der 
Reichſte gar nicht im Verhoͤltaiß pum Aermſten beſtenert 
werden konnte. Dies fuͤhlte man allmaͤlig eund führte 
auf dem fonbe bie Piehſteuer ein, welche ben Namen. 
des Horn, wnb Klauenſchoſſes erhielt. Man Gebiente - 
fd) nachher der Traukſteuer, inbem ber Müller. feinem 
Scheffel Malz ober. Branntweinſchrot mahlen durfte, — 
ehe ihm Das GSteuerzeichen überraicht, wurde. Diefes . 
leitete allmälig auf bie Acciſe. Man befteuerte aufaͤng⸗ 
‚lich aud) das Brodfgetreide in ben Mühlen; bann venta. 
be bie Ciufuür ju Waſſer, nachker aud) alle Wietualien, 
äulegt ‚bie Arheit ber Gandwerfer, unb auch die Aus⸗ 
fuge, befituert. Anfänglich wurde ber Tarif mit dem - 
Staͤnhen verabrebet ; in ber Folge einigfe (id) ber Fuͤrſt 
wegen per Aceiſe mit ben Stäbten, unb gilet trurbe, 
wie bey ben Magarngeldern, om Echluffe dieſes Seite 
raums bie Abgabe vom Fuͤrſten anbefohlen. Manche 
fällige Eteuern hingen mehr vom Sutbefinden der 
Stände ab (82), wie Patgengelder, Fraͤuleinſteuer, mb 
Oefdyenfe an ben landeshertn ober beffen Semille, busdy: 
(cbliche Begebenheiten oder Traussfälle veranlagt, 
Das Stempelpapier wurde vom Fuͤrſten einge - 
fágrt (5), und ba Die Staͤnde es ben ihren Bewilligungen - 
jus Bebingung machten, bof bis Einfüpeung des Estem, 
pelpapiers unterbleiben follte (755), fo wurde darauf 
feine Ruͤckſicht vase , Wm fo mehr, ba é$ burd) 
o 4 I 75 
(153) Getinigteé Gedenken vom 22 Aug. 1687. 


(144) Cbitt vom 15 July 1683. 
(155) Gieeinigte$ Bedenken vom 15 Od. 1633. 


a400 . Vierzehnles Buch, 

- bie Regierung bereits eingefuͤhrt war, nachdem ber 
Churfuͤrſt das Verſprechen gegeben fatte, das Einkom⸗ 
men bed Stempelpapiers von ber Cimme, ‘ bie das 
fano erlegen folte, abzuziehen (75); und‘dle Chargens 
jura, eine ebenfalls neue Abgabe, bie jeber beym Ans 

‚ tritt eines Amts erlegen müßte, wurben auch butd) en. 
^. - Qhict eingeführt ee); aud) wurben Adelsbipfome und - 
alle Gnadenſachen einer neuen Abgabe unterworfen C9). 
| . Die Stände Hatten inbeg noch finmer:einen wid» 
tigen Bortheil, fo lange fie (id) Aber beftimmee Abga⸗ 
ben und die Einhebungsmethode einigen konnten, weil 
fie hiedurch von der Witlführ, fep aud) nur’ der Em 
nehmer, unabhängig wurden, bie (id) in bet Folge turd) 
Anhang, felbft ben Defraudationen, Schonung ’zu ver 
ſchoffen wußten (757). Sie konnten fo lange wenig⸗ 
ſtens diejenige Art der Abgaben waͤhlen, deren Einhe⸗ 
bungsmethode ihnen am wenigſten laͤſtig unb koſtbar 
war. Die Geſtalt dieſer Sachen veraͤnderte ſich, da 
woaͤhrend bes Krieges ein Kriegscommiſſariat nothwen⸗ 
dig war. Dies gab dem Militair die Anweiſungen 
mehrentheils auf die Gegend ihres Standquartiers, und 
ſo lange ſolche Anweiſungen gegeben und bezahlt werden 
mußten, mußte jeder, der nicht mit Erecution belegt 
ſeim wollte, Zahlung leiſten. Sehr verſchieden war 
dieſes von ber bisherigen Einhebungsmethode, indem 
bisper bie Magiſtraͤte und Hauptleute, mit Huͤlfe der 
| nandſchoͤpren, die bewilligten mnm einnabmen, bem 
| fanb 

€ $6) Bericht vom 9 Yuguf 1682. 

(157) Ediet vom ı Januar 1686. 

(158) Cbict vom 2 Januar 1686. . 

(159) Beylage 18. ^ - pre 





j E 


| vom Johr i60) bif gor, —— aot 
Landkaſten aas zahlten, ium telefon, gemäß De vi: bell 
€ taͤnden gemachten Bewilligungen, "dere Fuͤrſten gat» 
fang feiftete aber auch aicht ſelten ·Reſte fejufäiy biiesi 
Daher enffprang bie Berfchiebenfelt, naf die Staͤnde 
anf Erhaltung des banbkaſtens drongen, wer Ht inb 
gegen aud) in Friedengzeiten das Rriegscommiriaritet 
beybehielt, umb, weil hiedurch die Abgaben: beſtimmt 
unb puͤnctlich fielen, zu erweltern ſtrebte:: Bayer wid 
ben im Jahr 1680 ſchon alle Militairſachen bin Striegbh ^ 
commi[atiat entſchieden, welches 'obné Unterſchrift dar ' 
Stegievanig Afignationen ansfteilte (7^9) j ver ffepierum 
zu Ansfchreibung ſolcher Abgaben das Siegel abfordern 
- (5); und nur dewin Willen des Chirfürften. aid 
Vorſchrift anerkannte ("*^). Daher bus beſtaͤndige 60 
zaͤnk poljfgen: Srilgécommiffapiat unb. Lanvfaffen ae 
befonders da das Sriegscommi(foriat wicht (o vit: als 
voii den Bohnen berolligt wär, ſondern ſo viel / als e$ 
bedurfte, anwies (759) 3 umd ihm allein wurbe Weib Recht 
zu Ausſtellung der Anweiſungen ertheilt (^). D 
Schoßeinnehmer Hoden nun dieſe Abgaben ein; «unb da 
tie Kaſtenherren nicht bezahlt wurden, ſo hoͤrte Redutch 
der Laudkaften auf (775), wenn fi (id) gleich éthv«Bidjattet 
deſſelben noch Fänge erhielt. Bis dahin waren ·alle Eins 
fünfte durch die Rentey oder Stedjnungétammer vem 
we — — Medo att eti 
o 


| 5 E Bar‘ 
— Veylage 3. 
(161) Schreiben der Regierung an den ‚Senerolmaige Graf 
von Dönhoff vom 4 Hulp 1686.- 
(162) Antwort des Grafeh vom:5 July ipo. Led v 
(163) Bericht vom 27 Augufl 1680. - - 1l 
(i 63) Berichte vom 8, April und 24 um 16e í 
(165) Beylage, 6. — 
(166) Beylage g- Even. pur s. PS 





rj 


208 ,." fBingebatei Buch, 
| Grin wußte bey berídópe gegiftrit werten (70), I 
Quer 1675. murde ble'ganje Ciefiolt ber Biegteg tin 
best, unb. ein Kammermaiſter aebſt einigen Reckuunge 
roͤthen angeſezt, unb an dieſe wurken tie Ahgaben fo 
lange hegahlt, bis die Kriezekannner un Jahr 1004 pr 
wölligen Thaͤtjokeit fam, Dieſe hatte nicht, wie jeßl, 


. Met beſpndere Depsttemente, ſondern jtbec, den fi 
vofrforderte, mußte zur Ablegung ber. Rechnungen vor 


ijr erſcheinen (). Dre Churfuͤrſt wuͤnſchte ihr ond). 
Theunahme an ben ſtoͤndiſchen Angelegenheiten gu ven 
ſchaffen, wopon ét aber durch ben lebhaften Widerſpruch 
abseholten wurde (v), Bey allen Gteusen galt der 
Grundſatz, daß alle Abgaben in ſechs Theile vercheilt, 
wid hievon ein Theil ber Stadt Sonigtórsg; eben fo 
viel ten Heinen Btädten, unb bad übrige bem platten 
taub eu(eíegt wurde. 

, cun. Becreff der Regalien fand immer ehe Be⸗ 
Bree diet, Der Adel glaubte, fyeggevecbtigtéit 
9 ein Privilegum feines Gitanbet (7); ber Dept hin⸗ 

gegen ſchaͤrfte bie SjagbgefeGe fo fr, taf auf bie Zöh 
ung bes Wildes in ben fuͤrſtlichen Wäldern felGR Tabes⸗ 
firafe aset wurde (7); unb beffimmt wumbe bem - 
X49 -ha& Gegen im dhurfürfilichen Gefsgen. unter 
f£ C7). Milddiebe, und wer fir heute, foliten mit 
ben Kolgam beſttoft werben... Auf jedes Töbten eines 
einzelnen Wildes ward. — siete. er einen 





"^ 667) iefcrtp som xo. Februar 1693: 

(168) Seridt vom z Februar 1685 ' 
' (169) Beylage so. : po 3 
+ (170) Srylagean., - 
(71) "s diis vom 23 ivvember. 1646. 
(172) Edict vem 6 v 168 6. 











| vom Jahr 1679 bis 1701. 2eog 


Auerochſen, Hitſch ober Giinbtüjer tbbtete (site: sog 


Ducaten Strafe bezahle, - Selbſt bie Raubthiere aus 


ben in Schuß genommen, und die Töptung eines Dis 


ren bey fünfzig, umb eines Wolfes bep zehn Ducaten 
Strafe unfet(agt (77), umb bie Ginleferuug ber Sp - 


weihe wurde Denen, welche fie zufällis fagden, gehe 


ten (7°), Da.wegen der Ynfegung von Ehatnükayerg 


große Waͤlder urbar gemacht murben , fo entſtand (dog 
manche Kipge über Ginfdrdnfung des -Bentlänbifcpen 
Privilegiums. — pie Forſten veurten genouez Yermalset; 
ber Dberfgrfimeifter aber. harte in sony Dítptenfn nw 


eilf Oberfoͤrſter unter (ib, bie insgefommt- ingehokeg . - 
ſeyn ſollten, unter denen wieber bie Mildnißbereuten 


unb Wafdwächter (lanben (7), . . 

Das Regal des Storfauges worde werpadiet: 
unb wenn Fiſcher zufällig einen Stoͤr fingeu,. fo Warm 
fie ihn bem Pächter zu verfaufen . vespflidbtet. (77), 


Ueber das Regal bec Fiſcherey auf bem Eurifchen Safe: — 


wurden genque Dorfchriften ertüeilt, uud bie Defrau⸗ 
dation des Bernfleins zu hindern geſucht (7): da Fe 
ober mom, wurhen ‚bie Strafen sefehärft. Wen 
heimlich Yernftein fangen wárbe, folita wie ein Dis 
an feio.unb $e6en; wer ihm famfen würhe, wit Gefánge 
nig, fonbetbetweiung unb Staunenſchlag: unb wen 


ign verführen wuͤrde, mit Verluſt feines Surmerfé nn 
90d) T— "* Joebicoi re werden Auch 


, mute 


(173) it — is. Sites. 1696. 
(1745 Eblet vom’ 10 gebr. 1687. - 
(175) Lydicius p. 156 — 158. 
| (079 pA ‚Dam 20 Dec. 1685. 
Q 77) iſcher⸗ anb Vernßeinsrbüung, sen day 





| Pu : | 

eóg — c BVuͤerſehntes mud, ci: 

foutbe bd&.Sttiferr am Bstrenbe- ſehr Seidel (7). 
Om ber Folge wurde es jebim verboten, ſich ohne Bay 
feon eines Strandreuters fehen zu laſſen. "Die Eimoh 
ner am Strände würden befonderd verkidigt. — Seem 
Denuncianten wurde bie Hälfte bom Werthe des Den 
"eins zugefägf, und ein ‚jeder, , bet (i) ber Defraut 
. Kom verdächtig gemacht hatte, mußte (id) vor tm 
Bernſteingerichte ſtellen, welches Civil⸗ und Eriminal 
Murisdietion erhieft. ^ Mer weniger als fechs Stof 
Bernſtein entwenbete, wurde nod) mit Geld beſtraft 
wer tin Achtel Bernſtein entwendete / wurde mit Stau 
penfchlägen unb Verweiſung vom’ Strände; für am 
Viertel aber mit Berweifung aus dem ganzem tande be 
legt. Wer eine Tonne entwenbete j^ follte mit dem 
Strange hingerichtet werden; und bte Strafe des Küw 
fers follte bee te Bernſteindiebes gleich feyn. "Auf Ent: 
wendung: des weißen Bernfteins wurden noch ſtrengete 
Strafen, und auf bie Entwendung von vier Pfunden 
der Strang geſetzt, amd dieſe Strafe ſtand auch (don 
auf zwey Pfunde Sortiment "ober vorzägfichen Bern 
ftein (79). Verſchiedene Siete ſollten das · fuͤrſtliche 
Einkommen mehren, und’ enofich erſchien ſogar eine 
Verordnung, worin ben Bernſtein⸗Directoren; Strand⸗ 
verwaltern unb Stranbreutetn ber Gebrauch: ber Sor 
batſche gegen die Strandbewohner geftaͤttet wurde. 
Sie ſollten, fo oft!esihnen beliebte) Halsſuchnngen av 
ſtellen; kein Strandbauer, ohne von — viſitirt zu 


ſeyn, nad) Königsberg verteifen,. illau, Fiſch⸗ 
hauſen und Koͤnigoberg wurden die ET qe vififirt. 
Sport epauns cii Die 


(178) Edict wegen des Gerniteins vorh, ; edt 26 
(179) —* Bernſteinbtoͤnung un 


vom m She 1679 bis 1201. Ber 


Die. Kinder. ber Stranhbauern. feliten, Damit ‚fe nif | —— 
auswärtige Verbindungen ‚erhielten, nicht aus ihtrem 
Gebuptéorte entinffen. — und fin. Hernſteinarbei⸗ 
ter nad) Pillau fommen.;,, ‚Alle dieſe Gehete umb. Ver⸗ 
ordnungen zwechten bobin. b. bem Sürften ein Einkom⸗ 
men von hoͤchſtens 20,000 Thaiern M fi chern; und 113 
wurde Aber das Schänfen unb. Cortiren genaue. Bond 
(rift. ertheilt (49. Das. Einkommen von den Juden 
und Schutzzeldern wurde vom Advocatus fifci geſam⸗ 
melt (75^) , und has Doftzegal vepmehete nod) das lan⸗ 
desperrliche Eiufgmunen, e Wb dde cadi 


Jiccife mb Zolle wurden anfänglich uit mit Ber 
roifligung ber Stände auferlegt; bald aber beftiinmte der | 
Landesherr die Abgaben von den’ aub s ntib einzufähren« 
der Stern; ; theils durch" Erhöhung des Tarifs beym 
ficente zu Konigsber⸗ und Pillau, nt^ einen wlillkuͤthr⸗ 
lid) angenommenen Cours der Münzſorten (2), -tGeife: 
durch Abgaben; bie, fo wie bie 9tagajingefber, welche 
von dem auszufuͤhrenden Getreide bezahlt werden muß⸗ 
ten, eine beſondere Benennung erhielten. -fDie Staͤnde, 
felbſt die Seemaͤchte .ſuchten bie Einfuͤhrung bes Zolles 
in Pillau und Memel im Jahr 1638 fruchtlos zu hin⸗ 
dern, weil Polen dieſe Einnahme mit dem Churfuͤrſten 
theilte. Dagegen aber erzwang bet Vortheil der fit» 
chauer die Aufhebung des vom Marggrufen ru 
ingefüßeren — etti C» MEN 

dir. ae ^et. 
(1 10) Bernſteindrdnung von 1693. 
(131) Reglement ih fiſtaliſchen Sadıen vom 3 July 2699. 
(182) Geſch. Pr. Th 5. €. 1230. | 


(133), Ebendaſ. ©. 126. 5 - 


\ 









208 Vierzehntes Dad, © 
- »626-ib:-i69s aufgeuominen wutbens: Serfoe, có 
wieder / indem bie. Fürften as dem Hauſe Brunde 
burg das longobardiſche behndecht in Preußen geltend 
machen; ſtrehten. Auch⸗ ſuchte der Fuͤrſt manche ei 
digte ſehne· in Domairten ga verwandein, ober. veni 
ſtens bibtebnticie(e zu verändern, und hiedurch bie Aus 
Kat des Srundſtuͤcks gr verringern, woruͤber auf te 
Landtagen? ͤuſige Klagen defuͤhrt wurden: (^). De 
Churfuͤrſt verordnete in Preußßen eine beſondere Lehm 
eommiſſſon, Bey. er, -fo oft ber Innhaber eines Schu 
fid: verͤnderte eine weile Verſchreibung geſucht verte 
mußte, und wer dieſes ſechs Wochen fang zu thun ur 


— * 


' Bertgelbigüng und Befeſtigung des Ortes brauchen f 
ſen. Das. Militalr theilte ihnen bie Parole mit; ki 
Strafen waren mehrentheils in Geld heſtimmt, un 
characteriſtiſch iſt in. dem Reglement: dieſer Mliz die 
Vorſchrift: feinen Waffenkuͤnſtler und Teufelsbeſchwo⸗ 
tet zu dulden, unb auf-der Hauptwache bie Born unt 
Feyertage mtt Gebet hinzubringen. Doch zog dieſe D 
fig mit ſcharfen Patronen auf die Mache, und wurde 
* * snonaflid) exetcirt (7?^); ja es wurde zuweilen auf dem 
, fane von einer gewiſſen Anzahl Huben, in ben &tädten 
aber von ben Häufern, ein Dann zum Kriegsdienſte go 
= ; JE MEDI elit, 
(199) Beylage 22. MES 

(150) SBerorbnung vom 17 Auguſt 1699. 
(191) Artikel der Burgfreyheit, ihre Defenfions fidt 
— von 1657. und Reglement bey Buͤrgermili 

99. — 





e 9 ze EET 
dom Jahr 1679 BB 1701. ao9 . 
Felt, vad biefe Mannfchaft Sefam von dem polniſchen 
Worte wybrac,, ausiejen, ben Namen der Nönbram - 
gen. In außerorbentlichen Mocthfaͤllen wurden offe 
?IBaffenfábige aufgeboten (’?”), und im Jahr 1677 ew 
ging bie Vorföhrift, bof bie Adlichen mit ihren Reifigen 
rittermáfig geruͤſtet, aus den Städten bie gewoͤhnliche 
Anzahl Buͤrger mit Muſketen, und von drey Bauer⸗ 
erben ein. Mann, in Ermangelung anderer Waffen, 
mit einer Senſe an eine Stange gebunden, erfcheinen . - 
follten (72). Ea mat aber mit ihren Waffen fo fchlecht - 
Beffelit daß man, um bens Feinde nicht biéfe Bloͤße zu 
verrathen, im Jahr 1626 bie Muſterung zu unterlaſſen 
beſchloß (). Sie hatten ihre eignen Officiere, und 
ſtanden unter dent Befehle eines fanboGerften, welche⸗ 
seroößnlich der Hauptmann zu Meuhauſen war, Auf 
einen Monat lang wurbe die Miliz von Haufe aus mit 
allem verforgt, nachher aber 6ejofbet, unb 1000 aufge - 
&ofene Reuter foffeten monatfid) 10,000, umb rooo 
gum Fußvolk aufgebotene tandleute 4050 Gulden (95, ' 
Aber alimälig erloſch dieſe Miliz, theils deßwegen, weil 
Artillerie und ſtehende Truppen bie Oeffaft des Kriegss- 
weſens veränderten, theils auch befbalb, weil in ben c 
Zeitraume ,. worin bie Gonverainisätsrechte des Fuͤrſten 
nod) nicht beſtimmt waren, bie Sefinnungen bet Unter» | 
thanen bem Fuͤrſten oft fo zwendeutig fchienen , dag tie - 
Klughzeit fit vom Gebrauch ber: Waffen: zu entwöhnen 
| . | gebot. 
(193) Gb. Dr. $5.5. G. i103. 0000 0 €! 
(193) Ebendaſ. ©. 459. 


(194) Ebendaf. €. 59, 60, b — 
(195) Ebendaſ. ©. go. . 


Sch. pr. 6.259. — . 9 | s 





230 . -'. Vierzehnted Buch, 
gebot. Die Stände fürchteten, wenn tiefer Qu ſtatt⸗ 
gefunden hätte, alles zu verlieren; unb daher (lof von 
einer Seite ber Eifer, womit ruhige Landleute unb Buͤr⸗ 
' get die Errichfung bet inländifchen Miliz, weiche man 
damals das Defenfionswerf nannte, auf dem Landtage 
betrieben, und feine ftemtbe Kriegsvölfer in Preußen 
pulden wollten (75); theils entfprang auch Hieraus ver 
Unwille gegen das flehende Militair des Churfürften, 
befonbers feitbem militairifche Grecutionen ihren Anfang 
nahmen (757). Diefer ‚Unmille wurde durch Gewalt; 
thaͤtigkeit unb Geringſchaͤtzung vermehrt, bie fich ber 
Soldat, deffen Denkungsart im Ganzen durch ben 
dreyßigjaͤhrigen Krieg verwildert war, nicht ſelten gegen 
den Bürger erlaubte. So müßte man (id) im Jahr 
, 1649 mit ben Dfficieten über einen Servis einigen, und 
bie Soldaten befófligen , welche bemofngead)tet das 
"fanb des Zürften, bem fie dienten, plünbetten, und 
Eontributionen darin ausfchrieben (775). Da nod) 
überdem bey der Werbung Gemwaltthätigfeiten vorfielen, 
fo wurbe deshalb verboten, Kinder, Bauern unb Ge 
$nbe gegen den Willen ihrer Borgefeßten amzuwer⸗ 
ben (779); aber traurig war e$, bag bey Erneurung fol» 
cher Verbote fo wenig auf bad Ehrgefühl des Militairs 
Nücficht genommen wurde, daß vorzüglid) bie Anſtel⸗ 
lung des liederlichen Gefindels ‘geboten wurde (7^). 
Dies aber hinderte fo wenig bie gewaltthaͤtigen Werbun⸗ 
"NM gen, 

(196) Ebendaſ. ©. 103. 

(197) Ebendaf. ©. 76. 


(198) Ebendaf. ©. 171. 
2 u vom 4 May 1633, und Landesordnung von — 


(160). Interim Reglement vom 24 9009. 1693. 


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bvom Jahr 1679 bis ryor, - EB 
gen, daß: ſie, weil der Handel dadurch geftört wurde, 
und bie Officiere in Haß und Gefahr geriethen, aufs 
neue verboten werben mußten (*), Met Churfuͤrſt 
klagte in einer ſeiner Verordnungen, es gar nicht ap⸗ 
probiren zu fonnen, bof einige Soldaten fid) abſentir⸗ 
ten, um der bevorſtehenden Campagn⸗ zu entgehen. 
Er jeßte daher auf die Verhaftung eines Deferteuts bie .. 
Belohnung von fünf Tälern; Hingegen follte jeder, dee — — 
ibm durchhelfen würde, 200 / und wenn et ein die —— 
fuͤrſtlicher Bedienter wäre , 500 Thaler Strafe erle⸗ 
gen (°). Kür die Deſerteurs ſelbſt aber wurde fog — — 
äumeilen ein Generalpardon bekanntgemacht (02). Die 
Cavallerie fag auf beim platten fanbe; bas Futter mußte - 
geliefert werden, und wurde für das Pferd mir zwey 
Thalern aus der Provinzial, Caffe verguͤtet. Das höchite 
Gehalt Hatten die Reuter. Ein‘ Obriſter erhielt achtzig, 
ein Rittmeiſter funfjg, ein feütenant drey und zwan⸗ 
zig, ein Cornet achtzehn, ein Corporal (eben, ein Ges 
meiner drey Thaler. Die Infanterie fag in ben. Edi . 
ten. in Obrifter befam brey und fießzig, ein fjaupts — . 
mann jmen unb brepfig, ein fteutenant. funfjebn, ein 
Faͤhnrich zwölf Thaler. , Es wurde ſchon ein gewiſſer 
Servis gutgethan, wofür fid) jeder ſelbſt einmiethen 
konnte. Ein Obriſter der Reuterey bekam zehn, der 
Infanterie ſieben Thaler monatfich; bie Subalternen 
bey Cavallerie und Infanterie bekamen äwen Thaler, 
Deweibte erhielten, bet Keuter ſechs, “der Draguner 
fünf, der Infanteriſt vier Groſchen; auf unbeweibte | 

2^5 782 aber 


(201) Gbicte vont ro May 1676 unb vem ao Jan. 1691. 
(202) Edict vom 4 Maͤrr 2693. | 
(203) Patent vom ı November 1688. 2... 


m 


813. 0 7 Vierzehntes Buch, n 
aber wurde auf jeben zwey gute Groſchen weriger vers 


gaͤtet (00); ba Aber das Sand diefen Servis bem Dis 
‚ Ktais zahlen mußte, fo wurde er (don im Jahr 1670 
als eine neue Abgabe betrachtet (?°). Das ſtehende 


Militait bildete fich aus einen geringen Anfange. Georg 
Wiltzela hatte anfänglich außer feiner bettelnden fonb - 
miliz ein Regiment von 1000 Mann e»). Om Jahr 
621 fonnte er ben Polen (dion goo Mann Qugoolf 
‚mb 300 Reuter aum Türfenfriege zufagen (^7). Denn 
zoo Reuter waren in ber Mark auf Koften bec Praͤla⸗ 
ten und Ritterſchaft, unb 1000 Mann Fußvolt auf 
Qoften ber Städte engemorben unb verpflegC (^9). betz⸗ 
tere wurden in fünf Gompagnieen getheilt, zwey Drittel 
wit Muffeten unb ein Drittel mit Pifen bewaffnet C?9).- 


Im Jahr 1627 ſtieg dieſes Militair auf 4000 Mann 


Fußvolk unb 600 Reuter (7^). Doch war bie Beſchaf⸗ 
fenheit dieſer Truppen ſo erbaͤrmlich, daß, um Deſer⸗ 
on unb Pluͤnderung ju verhuͤten, bie ben Polen zur 
Huͤlfe gefandten rooo Mann Fußvolf-und soo Reuter 
durch 600 Mann vom tandesausihuß tranéportirt wer 
ben mußfen (^); allein die Befrembung bierüber- (atit. 
weg, wenn man hört, ba es bie preußifchen Staͤnde 
von dieſen Truppen fordern — weil (ie acht Mo⸗ 

| | nate 


* 


(204) Interims⸗ « Ordonang aud Ginuarrngé Sei 
. — ment vom ı Januar 1699. 
...(205) Geh. Pr. $6. 5. ©. 396. 
(206) Ebendaſ. ©. 32. 
(207) Ebendaſ. ©. 43. 
(208) Verordnung vom x May 1620. 
. (209) Verordnung über die Eintheilung und Vewaffnung, 
vom 8Januar 1635. | 
: (310). Gef. Pr. Th. 5. ©. Kin 
eu) Ebendaſ. ©. 63. : 











, / ] LI d 
t 


RN. eon Sif «is bis 1701, ,,- at 


nate richtig hezahlt waͤren/ ein paar Monate old faf. — 
fen zu laſſen (*22). Die Koften bes Militairs waren 
aber aud) beträchtäch: denn im Jahr 1628 koſteten 
neunzehn Compagnieen Sufbolf und fünf Gompagnieen 
Meuter 1,067,515 Gulden; roo in Preutßen gemsorbené 


Spferbe fofteten menatlíd) &ioo Gulden; drey Gon 


Pägnieen preugifd) Fußvolk monatlich 7000 Gulden (?9); 

und. es ift daher ned) immer auffallend; daß ber Churi 
Färfben feinem Geldmangel drey Regimenker yu Pferde 
und eben fo viel ju Fuß ſtellen konnte (77). Ftiedrich 
Wilhein aber wurde eigentlich Schoͤpfer bes Heeres 


benn er fühlte bald feine Schwaͤche , ba er zum Kriege 


gegen Polen in feinen deutſchen Staaten älle Lehnpferde, 
urb aid ben Staͤdten ben zwangigſten Mann aif. 
fot (*5), und doch nicht mehr dí 14,000 Mann fiel - 
durch atfämmenbrachte. ' Er ſuchte deshalb fein ſtehem 
bes $yeet burd) in» und auslaͤndiſche Werbungen ju ves 
mehren (7^), und beſtimmte auch zuerſt bie Ktiegs 
artikel und Geſege fuͤts Mititair (27), beſſen gelinde 
imd menſchliche Behandlung e£ wuͤnſchte (7°). DU 
Regimenter wateh (id) an Staͤrke nicht, gleich. So 
hatte das des Feldmarſchalls von Schoͤning ſechs, Bim — 
gegen daB bes Fuͤrſten Radezivil eine Zeitlang nur Cif 
Bataltlon. Ein großer Theil bet preußiſchen Arme ee 
O3 uA hielt mE 
(113) Ebendaſ. ©. 75. = | 
(413) G$enbof. &. 80. woe Vou 
(214) Ebendaſ. ©. 10r. 
(215) Patent vom 4 December 1656. 
(216) Patent wegen der Werber vom 29 May 1615. $.4. 
(217) Charfuͤrſti. Brandenburgſches Kriggsrecht pon 1656. 


(218) Muftererdnung dom 2a März 1672, unb Circuldir⸗ 
Ordnung an alle Regimenter vom’ 29 Januar 168%. 


- 





$914 0 V Mintgehntes Buch, 
hielt damals feinen Urſprung, unb hierunter. auch bie 
noch jest in O(fpreugen ftehenden Infanterie» Regimens 
ter Bruͤnneck, Kalkreuth, Hauſen, Schoͤning unb 
| ‚ Hohenlohe (7/9). . Hiedurch empfing Friedrich der effe 
beeh feinem Segierungeantritt ein Heer von 24000 Mann, 
sootunter 300 Qirtilleriffen waren. — Und ba er im abe 
1693 bie SDerotbnung machte, daß jedes Negiment 
^ ' fxtobet dem Kriegscommiffariat feinen Abgang anjeigett, 
und biejtó im Verhaͤltniß zur Volksmenge bie Zahl der 
anzuwerbenden Recruten auf die Provinzen vertheilen 
ſollte (79), fo wurde hiedurch der Grund. zu unferer 
heutigen Cantonverfaſſung gelegt. 
An allem, was mit ber Kriegsverfaſſung in De 
duo; ſtand, mie am Recht des Krieges, des Friedens, 
ber Buͤnduiſſe und ber Geſandtſchaften, nahmen die 


Stände, fo lange Preußen. unter Polen Rand, gera⸗ 


desweges und durch ihre Bewilligungen Theil, und nicht 
feiten erfofatert aud) einzelne Yumaßungen. Am Jahr 
' x626 füchten drey Aemter und eine abliche Yamilie 6e; 
fonders mit dem Könige von Polen zu unterhandeln (77); 
aber nad) erlangter Souveroinität waren bieje Rechte 
einzig bey dem Fuͤrſten, und deshalb Dofte Preußen 
aud) feine befondere auswärtige Berhältniffe, biejenigen 
ayögenommen, welche burd) feine gepgraphifche tage 
und bie Nachbarſchaft anderer Staaten entſprangen. 


So konnte Polen Preußens Verluſt nicht verſchmerzen, 


und wer (idj gegen bie ——— des Fuͤrſten auf⸗ 

* lehnte, 

(19) Memoires — fervir à & l'bifloire de l'Armée Pruf- 
fienne, 


(220) Snterimereglement vom 24 November 1693. 
(221) Geſch. ‚Dr. 3.5.8.6... 





«y 


vom Jahr 1679 bis rzon. ^^ 215 


lehute, fand dort noch immer einigen Vorſchub. * 
mit dem benachbarten polnifchen Preußen vergleichen; 
umb fo, longe noch Polens Kriegsmacht furchtbar war, 
blieb Rußland bet natuͤrliche Bundesgenoffe von "Drew 
Ben; um fo mehr, da Rußland, fo lange: als Schwe⸗ 
ben mit Frankreich im Bunde ſtand, unb Preußen ge 
faͤhrlich werden konnte, auch gegen Schweden wichtigen 
Beyſtand zu leiſten im Stande war. Doch wollte auch 
Rußland, auf Brandenburgs ſteigende Groͤße neidiſch, 
am Kriege gegen Schweden feinen Theil nehmen (777). 
Seitdem aber Peter der Große und der nachherige Kd⸗ 
nig Friedrich bet eijte perfonliche Sceunbe wurden, fchieg 
dieſes aud) auf das Verhaͤltniß ihrer Staaten guͤnſtig 
zu wirken. Religionshaß machte bie Preußen nod) inv 
mer geneigt, jedem Beyſtand zu leiften, ber mit bem 
Türken, diefem Feinde der Chriſtenheit ‚im Keirge: ver⸗ 
wickelt war. 


Die Verhaͤltniſſe des Churfuͤrſten mit den übrigen. v 


Mächten hatten aud): auf Preußen einigen Cinflug. 
Der Kaifer, ber (id) lange geffráubt fatte, bequemte - 
(i endlich, ben herzoglichen, zuletzt gar ben koͤnigli⸗ 
chen Titel von Preußen, dem Churfuͤrſten zu ertheilen, 
und übte auch das Maojeftätsreche des Adelns in Preus 
en aus. Die genaue Verbindung, worin bet. Churs 
fürjt mit ben KHolländern ſtand, bewegte ihn dahin, affe ^ 
Erbſchaften welche nach Holland gingen, von den ge⸗ 
woͤhhnlichen Abzugsgeldern. gu befreyen (7%); und aus 
eben dem Grunde wurde aud) ben Engländern das naͤm⸗ 

— D 4 F üche 


TUN 14te6 Buch, x unb 2 Kapitel. 
Q3) Edict vom r1 Januar 1667. 


4 


N 


216 Viercchnies Buch, 


liche Borrecht zu Theil (em); obgleich der Handels⸗ 
neid ber Einwohner Koͤnigsbergs den Engländern unb 
‚Schotten im Sat 1663 das Buͤrgerrecht in Prem 
Gen entjog (7). Da hingegen Stanfreid) das gehaͤſ⸗ 
fige droit d’aubaine gegen Preußen ausübte, fo war 
es aud) bem Ehurfürften nicht ju verärgen, bag er 
Did Güter der in Preußen fterbenden Franzoſen einzu 
ziehen befahl (77). Weberhaupt erregte die Anhoͤnglich⸗ 
feit des Ehurfürften gegen den Kaifer, Frankreichs Un 
willern, welches aus hiefem Grunde die Zahlung bet 
Subſidien unterließ. Und da Frankreichs Eroberungs⸗ 
plane in der Folge die deutſchen Fuͤrſten in Bewegung 
brachten, auch Friedrich der dritte Anhoͤnglichkeit fuͤr 
den Kaiſer beſaß, und den Koͤnigstitel zu erringen ſuch⸗ 
' . fe, fo wuchs, ohngeachtet ber Anhaͤnglichkeit für Frank⸗ 
‚reiche Sitten und turus, bie das Beyſpiel des Hofes 
einflößte, die Abneigung gegen biefen Staat” (27). 
‚Schweden erhielt, als Vertheidiger bes Proteſtanti⸗ 
fmus, aud) im Preußen viel Anhänglichkeit, unb, da es 
Brandenburgs Unabhängigfeit mit erfämpfen half, in 
—— Spreugen für feine Schiffe gleiche Abgaben mit ten tan 
beseinwohnern (?°?); beſtritt aber aus Reid das Recht 
Preußens, eine Flotte in ber Dftfee zu halten (729). 
Daͤtmemark nahm, In Beziehung auf den Han 
-Bel, an Preußen Theil, unb fuchte deshalb in bie(em 
' Staate die Einfuͤhrung der Sergdlle zu m | 
-- 





: (224) Ge som 32 April 1699. 
(325) Seid. Pr. Th. s. ©, 352. 
(334) Gbict vom 25 Sept. 1683. ! | 
(227) Poͤllnitz Memoiren Th. 1. ©. 193 — 195. — mr | 

fendorf 1. c. p. 1543 — 44. 
(228) Sch. Pr. Th. 5. ©. 209. 
en Ebendaſ. ©. 366: 











bom — 1679 Biß 1201... any | 


Epyanien Bewiliigte dem Churfuͤrſten 1674 monat. 
lich 32,000 Thaler eub dien; unferlie& aber bie Zah⸗ 
fung; und eine Meine in Pillan ausgeruͤſtete Flotte ſtrebte 
dafür. hem. Churfürten eine Schadloshaltung jn et, 
faf (3). | ! 


"Die Schwierigkeiten, womit der Fönigfich Titel 
von Preußen anerfannt wurde, hatten auf das fand 
feinen befondern Einfluß, unb am ouffallenbften in dies. 
fer Sache benahm fich ber Pabft, bet, unzufrieden, - 
dag , ohne feine Grlaubuig , ein uncatholifcher Fuͤrſt (id) 


bie Rönigäftene auffeßte, (id) wenigftens bamit tröftete, - 


ſelbſt in dem Zeitalter, worin Friedrich ber Große ben 

Koͤnigen von Preußen die Achtumg aller. Welt erworben 

Datfe, in in Nom noch. einen Maromefen von Bran⸗ 
denburg zu nennen, | | " 


! 


(23%) Ebendaſeibſt ı Kay. 


0O5 WViler⸗ 


cupo S8kegeénte Vuch 
een AFER HHHH S HHHH Hem 


Biertes €apitel. 


Die Zeitumftände find den Wiſſenſchaften nicht adnftis, 
bie aber von bem Fürften unb von Privat; Verfonen befördert we: 
ben, Vibliotheken. Gründe ihrer Vermehrung. Allgemeine 
Liebe zum Reiſen. Milde Stiftungen und Nachtheile für Cu: 
dirende und Schulen. ' Unterricht auf letztern. Zuſtand der 
Philoſophie. Die zu große Anhanglichkeit fuͤr Ariſtoteles ſchader 
jedem Zweige derſelden. Proben d68 Aberglanbens bey dama⸗ 
ligen Gelehrien. Glaube 'an Zoauberey. € rififteffer über 
Chiromantie und Phyſi ognomit. Die Mathematit wird gering: 
geſchaͤtzt; nur Baukunſt unb Aftronomie finden Liebhaber Die 
Phyſik wird dvoͤllig vernachlaͤſſigt; Natargeſchichte aber mit Stu: 
Ben- getrieben. Machtheitiger Ginffuf: der ariftetelffißen Phriod 
forhie auf bie Theologie. Wortgezaͤnke und Leichtglälfbigkeit 
der Theologen. Ihre Bildung unb Zänfereyen. Zufland ber 
Auslegungskunſt und Kirchengeſchichte. Große Achtung ir 
Kirchenvärer. Gleichguͤltigkeit gegen theologifhe Moral. Be 
ſchaffenheit der Homiletik. Drängel beym Studium ber Rechte. 
Herrlicher Einfluß des Proteſtantiſmus auf die Criminal » Ge 
ſetzgebung. Satur 5 und Citaatétedot werben vernachläffige. 
Aber das Lehns und roͤmiſche Stet befchäfftigen. viele Schrift 
ſteller. Veroͤnderungen im mediciniſchen Syſtem. Anatomie, 
Pathologie und Chemie gewinnen. E Letztere leidet durch Ein 
mifhung ber Alchemie. Beſchaffenheit der Chirurgie. Ge— 
ſchichte des preußiſchen Meſſerſchluckers. Beſchaffenheit der 
Sprachgelehrſamkeit und Beredtſamkeit. Menge der lateiniſchen 
Dichter. Die deutſche Dichtkunſt gewinnt durch den Einfluß 
des Cimon Dach. Deutſche Dichter des Zeitalters. Sinken 


(obe Geſchmacks. Schriftſteller uͤber die — ber Sonfunft, 
: ; unb 


x 
* "^ 


T) 


vom Jahr 169: Bid:x7or.‘ . 219 
und Getähinte Tonfünftler. ' Konigsberg bekoͤmme einen fre 
ſeſſor ber Geſchichte. Quos Methode (abet der Wiffenichaft. 
Geſchichtſchreiber des Seitniters, Reiſebeſchreibungen und genea⸗ 
logiſche Werke. Beſchaffenheit der Kuͤnſte, Kunſtler unb Kunſt⸗ 
werte des Zeitalters ... "E 


4 





I S ifengoften und Koͤnſte, die nur unter dem Schuhe 
der Ruhe und des Friedens gebeihen, fanden ſchon ein 
wichtiges Hinderniß an dem Mißtrauen, der Uneinigkeit 


unb dem Argwohn, bie durch religiöfe und politiſche Zaͤn⸗ 


fereyen tbeils aufs neue erzeugt, theils unterhalten wur⸗ 
den. Kriege und Peſt vermehrten des Landes Ungluͤck, 
hinderten ben Wohlſtand, und die Nation, burd) mans 
nigfaches: Unglück fo weit gebracht, blos für-ihre-Erb 
ftenz und bie Befriedigung ber thieriſchen Beduͤrfniſſe 


forgen zu muͤſſen, mode unb fonnte unter dieſen Um⸗ 


ftänden folche. Dinge, bie auf Bildung des Geiſtes nnb 


Berfeinerung des. lebensgenuffes abzweckten, weder bes 


fördern ned) ımterfligen. ‚Schon war bie Nefibenz des 


Zürften außerhalb Sandes verlegt. Dies entzog bereits E 
bem Lande (o manche Geldſumme, bem Gelehrten fo - 
monde Aufmunteruug, turn Kuͤnſtler Erwerb, unb bise 


fem letztern vuurbe. ſelbſt bie reformirte Neligign nad 
teilig, welche bey ben Bornehmen bes fanbeé Eingang 


— 


fand, die Kirchen von der Pracht alter Tempel ju tet. 
groͤßten Einfachheit zuruͤckfuͤhrte, und hiedurch ſelbſt ih⸗ 


ten. wohlhabenden Bekenner hinderte, jut Ausſchmuͤ⸗ 
dung der Kitchen bie Kraͤfte des Kuͤnſtlers aufzufordern 
unb gn belognen. Die kriegeriſchen Unruhen ſchadeten 


ſelbſt mancher: wohlthaͤtigen Anſtalt, indem fie das gna u 


u ve ! 3 ae Ne 


3 


a0 ., BVliergehntes u, : > 
Seftimmte Binforsmen ſchwaͤchten. Deshalb Daten bie 
Stuͤnde auf bem tandtage tm Jahr 1663 um Ernene⸗ 
eng ber Freytiſche fiir are Studierende; unb be ſtei⸗ 
genden reife affer Syebürfrí(fe machten ; daß wiele Pro 
.  fefforen um tiefe Zeit Kirchen » und Schulbedienungen 
" anyahmen, und ihre Stellen wegen bed geringen Ein 
fommené unbefest blieben. 

Preußens Negenten unterliegen aber nicht, Befon 
beret. bet. Wiſſenſchaften gu bleiben. - George Wilhelm 
bermehrte die Baht ber Freytiſche für arme Studierende 
gu Königsberg , und forgte für den Unterhalt ber Pros 
fefforen, als das Amt Fiſchhauſen, aus welchem bie 
Academie ihre Einfürfte 408, von ben Schweden befekt 
war (?). Er gab im Jaht 1640 die offe pic erfien 
Doctorpromotion in den höheren Sacultáten und zu ei 
nem großen Gaftmahle, weiches ben dieſer Gelegenheit 
‚auf tem moftowirifchen Baale gegeben wurde (!). Er 
imtertüßts einzelne Gelehrte, vbie bie Doetoten Behm 
und Weger, auf fremden Academieen (2). Churfuͤrſt 
Friedrich Wilgelm vermehrte die Gitifátfte der’ Koͤnigs⸗ 
bergſchen Adademie (7); verordnet? aud atf. io Ge 
ptember 1687, vag dle fuͤr geriſſe Jajucken: hb ufle 
vuech das Duecll⸗Ediet feſtaefetzte Geröftcafen der Deo» 
vemie i Theil werden — 9. Be 35tfeuns ber 
zt jun⸗ 

 Q) ane: : von den prei6todtbigen Verdienften des eram 
dE — imb Preuß. Harfes um die Knigbergfcht 


(3) A Cad. — Doctoralie promotio in fuperioribus. 
facultatibus prima. 
: (3) Weger Páthologia genoealls, tn der Zutiguunsekiprift. 


——" Geſqhichte der Sünigtótre(den Acadewie, 5. [. 
' (533 Grube corpus Conft. pruten. P. I. p- 279. 


3 N * *, 
+. — * 
’ " „’ 


v "tom Ip 867g bie: 1701. 221 


jungen Seudierenden elaubte er dem Rechkäbeiffenen, 
bem damals ‚üblichen muͤndlichen "Bortrage ber Advoka⸗ 


ten vor bem Tribunal bepaumoßnen (^. Zur. Jubel⸗ 
feyer ber Koͤnigsbergſchen Academie im Jahr 1644 uud 


zu der dabey vorgefallenen Doctorpromotion ‚trug ber 
Churfuͤrſt bie Koſten (7). Die ju ípcf und iff abges 
brannten, Provinzial s Ta wurden durch ihn wieder 
erbauet (?). 


Im Einzeinen wurden Männer. von Verdienſt | 


vom geogen Ehurfürften. aufgemmunterg unb. belohnt, 


Simon Dad, als Dichter der gottesdienftlichen Ge 
fänge ten Proteftanten nod) gegenwärtig befannt, ein 


Freund und Seitgenoffe des Opig, ein Mann, ber durch 


feinen geläuterten Geſchmack auf Preußens wiffenfchafte 


liche Cultur damals mächtig würfte, erhielt vom Cpu 
fürften, wenn er (id) zu Königsberg aufhielt, manchere 


Beweis des Wohlwollens, mußte alsdenn häufig um ^— 


ihn ſeyn, unt wutbe mit dem Gute Kuckheim beſchenkt, 


emper man damals 2000 Rthlt. fchäßte (9): Otter, | 


ein geſchickter Mathematiker, Civil ^ und Kriegs » Baus 


meifter, der in ber Folge als Profeffor ju Ofinmoegen 
ftarb, und, wie einige glaußen , Erfinder der Hollaͤndi⸗ 


fchen $ortificafiogsart war ,. erhielt ein jährliches Gehalt 


von 1000 Rthlr. -(79) Und Eoneius, Profeſſor der - 
ER ber aber auch leider alchimiſtiſchen Traͤn⸗ 


giis 


(6) — e 

(7) Thilo orat. fecul. oratió IX. a — Schreibero. 

(3) Thilo orat. pro ineuguratioye. Lycgenfis fcholae va 

| — — 1674. unb Gil. —— Sunt i 
1 

(9) Erl. Preußen, Band J. €. 136. 

(10) €ontin. Gel. Preußen Uites Quartal, fb. 66 


N 


= 


1 ( , " ' 

232 Blerzehntes Buch, — 

merenen nalöGing , erhielt — me ter fé 
den Gnade (7). 

- Das Benfpiel br Fuͤrſten bildet üt allen monate 
chiſchen €taaten ten Nafional » Character. - Was er 
begünftigt, wird dem ganzen Volfe wichtig, unb was er 
niedertritt j Aft bald Gegenftand der allgemeiner Gering 


| ſchaͤtzung. Das Benehmen der Preußen in Abſicht der 


Wiſſenſchaften gab hievon ben redendſten Beweis, im 


dem jetzt, ba Sriebrid) Wilhelm fie fhägfe, auch jeder 


Als Befbrperer der Wiſſenſchaften zu erſcheinen wuͤnſchte. 
Fuͤrſt Radzivil vermehrte. durch Schenfung bie 


Sqlorbiduocher (^^) , und feine Tochter, touife Caros 


Y 


. line, agmte bem väterlichen Benfpiele nach (73). Uns 


fer ben Werken, welche bie fe&te bet €dlofbiblotfef 
gab, befand (id) aud) in ruſſiſcher Sprache die Chronik 
des Mönche Theodofius aus bem perfchurifchen Ktofter, 
weiche Ruß!ands Gefchichte bis aufs Jahr 1204 enthält. 
Sie erregte die Aufmerffamfeit der Ruſſen, in bem 
Zeitpuncte, als fie Königsberg befegt hatten, wurde im 
Jahr 1767 zu Petersburg gebrudt und im Jahr 1774 
von Scherer ins Deutfche überfegt. Der nachherige 
Statthalter in Preußen, Herzog von Crop, vermehrte 
ebenfalls durch — die — (5, 

wels 


°”.. 


ı (a1) Aueignungsfärtfe vor den preuß. — unb Tra- 
^ tatus phyficus vom Stein bec Weifen, Königsberg 1656. 
(12) Grabe Cataleg. libror. guarumlibet Faculratum a Duce 
Bogustao Radzivil Bibliothecae Electorali Regiomon- 
tanae 1668. legato- donstorom. Regiom. 1655. 
(13) Grabe, des jüngern , Series libror. qui Bibliothecae 
in Pruffa Regiae augmento Radziviliono poft editum 
hujus a. 1673. Catal. — — Negibnr 1711. 


(14) Ibilem. — 


dom Jahn r579 DiB r70:. . — 23 


tveldje 'Vrben Fahren 1680 voit ber fée foit in Ä 


beffimmtes jäßrliches Einkommen erhielt. 


Der. preugifche Kanzler Martin von Weanemode | 


ein Mann, der viele wiſſenſchaftliche Kenntniſſe beſeß | 


verlohr im Jahr 1623 bey ber Feuersbrunſt feine us  . | 


mebt als 3000 Bänden beſtehende Bibliothek; ſamm⸗ 


lete demohngeachtet eine neue, deren Erhoͤltung et durch 
ein Teſtament empfahl. Sie wurde auüf mancherley 


Weiſe vermehrt; feit bem Jahr 1673 'euf den S'burm der 
Kneiphoͤfſchen Kirche gebracht ; unb fie wird jegt noch 


robchentfich zwehmal zum allgemeinen Gebrauche geöffe . 


net (5). Die Bibliothek ber geheimen Eanzeley ent; 
ftant durch freywillige Geſchenke, und erhielt ſelbſt im 
Jahr 1656 einen Beytrag vorr den Ständen. Die alts 
fRätfche Kirchenbibliothek, befonders für Kirchenge⸗ 
ſchichte wichtig , und bie Bibliothek ber altſtaͤdtſchen 
€ dile, wurden im Jahr In mit bet Aare 
thek vetbunben (77). E 


Durch Schenfungen — die Disliochelen | 


ber Rntiphöffchen Kirche, bie ber Sackheimſchen, welche 
bey ber großen Senersbrunft im Sar 1764, und bie 
ber Kirche zu Lyck, welche beym Einfall ber Tatarıı im 
Jahr 1656 verbrammte. Auf ähnliche Weiſe entftapb 
die Bibliothek ber Kneiphöffchen Schule im Jahr 1643. 
Die Kirchenbibliochef zu: Muͤhlhauſen entfprang durch- 


\ 


fütget& Schwiegerſohn, George von Kunhenn. Bas 


biam von Dohna legte zu Carvinden eine Bibliothek 


ar (7) Eine andere graͤfliche Dohnaſche Familien⸗ 
. Biblios 
(15) Ernefti de Wallenrodt peterna atque amica obtefk- 
tio de bene curanda et DHoreess: 
(16) Ertl. Pr. Band Ik &. 4 
(17) Voflius de reb. ae. Fabiani a Dohna P. 92. 


226 Vierzehntes Buch, 
er Ju — und kleinen Staͤdten machte man Sti⸗ 
pendien, unb bey dieſen guͤnſtigen Umſtaͤnden ſtieg bie 
„Zahl ber Studierenden ju Königsberg bis auf sooo (7), 
worunter (ib eine Menge von Auslaͤndern befand (^^. 
Dos Deponiren, eine Aehnlichkeit mit den Zunft, 
‚ gebräuchen, ber Handwerfer ,. erhielt (ic) nod) bis in bie 
‚Mitte bes fiebzehnten Jahrhunderts, unb Titius, ein 
‚guter botanifcher Schriftiteller, den Hagen ur unfer Ans 
denken zuruͤckfuͤhrt, ließ (id) zum Depoſitor brauchen (). 
Der ſchaͤdliche Pennaliſmus nahm hier fo.überkand, daß 
Veckher jene Epidemie, welche ſich unter ben Studieren⸗ 
den äußerte, für eine göttliche Strafe des Pennaliſmus 
hielt; ja ein anderer ging ſo weit, in allem Ernſte zu 
verſichern, ber Blitz habe blos um. des Pennaliſmus 
willen im Jahr 1636 den Pulverthurm zu Königsberg 
entzündet (25). Die Obrigkeit. war aber Hiebey nicht 
müfig, unb auf bem fanbtage im. Jahr 1662 wurden 
noch Vorſchlage zur völligen Unterdruͤckung deſſiben ge⸗ 
macht. 
. bie Anftaiten jut. Bildung, ber. Jugend —— 
hier gleichmäßig Aufmerffamfeit und Theilnohme. Das 
Pädagogium n Königsberg wurde, am 17 December 
1619 aufgehaben (7). Die Stadtſchulen zu. Königs 
"berg geriethen in Aufna ahme; allein.die Drovinjiat Schu⸗ 
fen fanfen wegen des Mangels an Untet(tügung, work 
ber es haͤufig auf den farbtogen, Ibit noch tm Jahr 
. "1699, 
(13) Unſchuld. Nachr. vom Ja it 747. 
(24) Zamehlius de fchol, a Pru ad ros — Mfpt. 
(25) Sahme Difput. de:ritu;depnStiuhis.: Kônigaberg x 7o ;. 
(26) Unpaffionirtes Bedenken über Meifarthe erifiice 
Erinnerung von der ans MESE DU hohen Schulen 


entwichnen Ordnung. & 
(27) Grube Corp. — prut. © 1,:©..262. 


tom Jahr 1679 bis 1701. ? 233 
1690, jut € pradje fam." Bey der Verheerung einiger 
Staͤdte durch die'Tatarit, bey ber Armuth, gi welcher 
andere waͤhrend des Krieges durch Pluͤnderung und feind⸗ 
liche. Beſatzung herabſanken / litten auch zugleich Vie 
Schulen, fuͤr die aber auch hin und wieder manche 
Stiftung gemacht wurde. Als Lehrbuͤcher zum Reli⸗ 
gionseinferrichte dienten Dieterici praecepta cateche- 
tica, bie deßhalb geſchaͤtt wurben, weil. darin Kunſt⸗ 
ausdruͤcke der ariſtoteliſchen Philoſophie aud) auf bie 
Gottesgelahrtheit angewandt wurden. Auch Dietrichs 
Inftitutiones catecheticae fanden ühnlichen Beyfall, und 


zwaͤr nach einem: Zeugniſſe des D. Mislenta, welches 


er ihnen in der Vorrede giebt, weil batinnen bet Gert 
bes Eatechifmi nad) bet fogiffunft fein. artig tefofotret 
und analp(iret wird, hingegen bie irrigen umb ſchwaͤrme⸗ 


riſchen Dieinungen Ser Seer und Jrrgeifter gruͤndlich 


wiberfegt werden. Dion uͤbte affo (fon bie Schuülkna⸗ 
ben im Polemiſtren, trieb Syllogiſtik, welche man da⸗ 


mals fuͤr das Hauͤptweſen ber Logik hielt, - in ben Schu⸗ 


len mit größtem Eifer, fo taf Scharffens manuale lo- 


gicum, das gewöhnfichetehrbuch, in 35 Tahren dreymal 


ju Königsberg ‘aufgelegt wurde; und ba man zugleich in 
Schulen von Marhematif nichts als Arithmetif trieb, fo 
wurde weder Berftand nod) Machdenfen geübt, unb jene 
theofogifche Zänfer, welche (o manche Unannehmlichkei⸗ 
ten veranlaßten, wurden hier ſchon, als ob es nach einem 
ordentlichen Plane geſchehe, in den Schulen gebildet. 
Die Schuldramen wurden um dieſe Zeit außerordentlich 
beliebt (7*3). Auch wurde bie Muſik -— ben Säulen 


eet S 
| 9. In 
8) v. Baczko Meine Schriften, a: Band € gr gg 


e 





.828'  ' .. Wierjehuted Buch, | 


In Betreff der mehreſten Wiflenfchaften blieb die 
Cultur des vorigen Jahrhunderts; bie Philoſophen blie⸗ 
ben noch bem Ariſtoteles getreu, ſtudierten aber unmer 
- aus Commentatoten, als aus ben eigenen Schrif⸗ 
ten dieſes Philoſophen. Hiedurch ent(lanben fo mande 
Mängel, bie man-allmälig fühlte, unb denen befonberé 
der altftädtfche Stector Wichelmann, ein guter Oriedy, 
durch zahlreiche Schriften entgegenguyodirfen ſtrebte (79). 
Sein Schüler, Melchior Zeibler, von Bruckern für den 
. heräßmteften Arifiotelifer feines Zeitafters erklaͤrt (>), 
‚wurde auch Schriftfteller in diefem Sadje (37); ber fo 
- fee verkeßerte Dreher, ebenfalls einer ber beſten ariſto⸗ 
teliſchen Philoſophen (^), ſtrebte biefe Art ber Philoſo⸗ 
pie auf bie Gottesgelahrtheit anzuwenden (23), worin 
ihm Eifler (?*) unb Schönfeld wachahmten (3°). Die 
Koͤnigsbergſche Academie fam deshab im Auslande in 
großen Ruf, und gewann in der That durch dies unab⸗ 
laͤſſige Studium der Ariſtoteliſchen Philoſophie, weil 
man wenigſtens die Saͤtze beſtimmt vorzutragen unb in 


gebo» 
(39) Doctrina de fapientia prima. Regiom. 1664. — Cli. 
. nodium ariflotelicum. Helmfladii 1661. —  Analytica, 


feu doctrinà de demonflratione. Helmft. 1679. — Dia- 
lectica Regiomontana, five compendium Topicorum Ari- 
ftotefis. Helmft. 1680. — Fafciculus Differtationum 
mifrellanearum. Gedani 1690. | 
(30) Bruckers bift. Philofophb. Band IV. Th. 1. €. 35 4. 
(31) Prodromus Tntroductiohi in lectionem Ariftotelis 
praemiflus. Regiom: 16806. — — lutroductio in lectio- 
nem Arittotelis. Regiom. x61. | ; 
(32) Brucker l. c. T. IV. p. 358. —, Walde Sietigien e; 
ftreisigleiten ber Luther. Kirche, Th. IV. &. 674. 
(33) de ufu Philofophiae in Thcolggia 1638. 
(34) de concordia Theologise cum Philofophia 1515. 
(35) De ufi.Philofophiae in Theologia 1655. 


vom Jahr 1679 Biber, 229 
gehoͤriger Form zu beweifen ſtrebte Qv. Mancher gute 
Kopf 'entfagte aber zugleich ‘den eigenen Machbenfen; 
denn bem Ariſtoteles, veni Fuͤrſten ter Philoſophen, zu 
fofgén'; "ipm unbedingt zu glauben, Dies hielt jeder fuͤr 
Pflicht‘; und Qieburd) gewoͤhnte man fid) ganz vortreff⸗ 
lich, tie Dernunft gefängen zu nehmen. Man ſtudierte 
bie Commentatoren bed Ariſtoteles, diefes führte wieder 
auf das Studium der Pattiſtik. Jeder Satz in der be⸗ 
liebten Form aufgeſtelit, wurd nicht seiten genau ges 
prdft, inb fieri) fri: ch’ Sbhigstésgé" Elottebges" 
lehrten im ver Foigk ber Catholiriſmus Eingang‘ (37). : 
Mathematiker unb Phyſiter ſtoͤrten endlich teg Glanben 
art die Unſehlbarkeit dieſes philoſophiſchen Sögen (*),- 
und’ gaben hiedurch der Vernunft dns ‘Heilige Recht beo: 
Zweifels und der Pruͤfung zurück. Wie fogif war hier” 
in Königsberg ſo befießt,,' daß’ jeber philoſophiſche Pro⸗ 
feſſor und Privat / Dotent fie lehrte, und mehr als 196 
academiſche Streitſchriften, die ihren Stoff aué bet fos ' 
gie enttehnden, wurben zu $bilgsGerd in biefem Zeltal⸗ 
ter gebruckt. In ber Metaphyſik erregte im bamaligen 
Zeitaften eim Merk des "Drofeffor Calovius (95) vieles ' 
Aufſehen. E Aber fein. Vorſchlag, einen Zweig bet 

J 53 — Mu. 

uductio. Theo! . Reeioı | 
— celica Ecclefia, —— * — icd 
(37)' Borowski, äber bie in Preußen anfänglich fchnelle 
' WBerbreitung des 2utfertbumé und den fpäterhin wieder 
aufteimenden Hang zum Catholiciſmus. Preuß. Archiv. 
1793. Monat Jamar. 
(*) Strauß Difppt. de ecclipfibus folaribus, $.%. ©. 4.. 
— Difput. de philofophia aftrali. Hs 
(38) Calovis metaphyfica divina, e principiis primis eruta, 
in sbfiractione entis repraefentatd, et ad SS, Theo. 
Jogiam applicata. Roflock 1640. "^ — 


230. ierit o, : 


Merapkufik unter tem Namen dar Sinofiofogie (5) eins 
zufuͤbren , fanb.menig. fBepfafl , Der wegen ber Reinigs. 
feit. (einer. thaologiſchen Grunb(áóe ben Qeitgenp((en [o 
hoͤchſt verpoͤchtige Dreier, toutbe, bod) als. guter ariſtote⸗ 
liſcher Methaphyſiker enerfonnt , und zeichnete (ib in 
biefem Fache al Schriftfteller aus (). Grunb Ste» 
feld jerietpen i in. eine-befonbere Streitigkeit. fetecer be 
hauptete im Jahr, 1650 in einer, Djffertatian daß die 
Seele von ben Eltern pentügre; -und um feine Gegner 
in Furcht ju fegen,: fügse er fingit, italia wer das Ger 
gentheil ‚glaube, ejne neue Schöpfung annehme, und 
biedurch.ben Sretneen ber Pelegianer, Galoiner und 
SDapiften Bosihuß tgáte. . e, unb, Dreyer, ber ihn zu 
widerfegen. ſtrehte, machten fé Ang ang, unb beipe 
Theile. ſchrieben npaſquüliſirten und fd impfteu auf eiu» 
ander , ‚ohne ebur. etma be ürmer. zu tbuneg, unb 
auf nämliche Weiße blieb auch: ber Streit unentfchieben, 
ob bie natuͤrliche Thzeeologie zur Sifletappvfit gehöre , bet 
in. rerſchiedenen aaghamüchen. Difputationen . geführt 
wurbe (*5, ‚Hand, fo, wie, in unferm Zeitalter Achtung 
für Si -allgenitio- ‚angrfannte, Berdienffe Nqchahmer 
und Uebertreibungen erzeugfe, : ſo artete auch damals die 
fiefe iut Metaphufi k in lebercreibungen aus. Man 
janfte (id in academifchen Streitfehriften de Ente ejus- 
que' gffe&tionibus'y dà: Quidditit: fubftantiae , -de Re- 
du&ione potentiae et actus ad. fua principia. -. Nicht 
(39) Gnofologia —— i AE wow 
(40) Philofophia prima, ex Ariftotele et toptimis anti- 
quis, graccis praefertim commentatoribus metbodo 
fcientifica confcripta. Regiom. 1644. 
(41) Dreier de, credendi regula libri II, difputationibus 


XV. publicis in Academia Regiom. antebac propofiti. 
Regiom. iip | 


| vom Jahr 1679 bis 17031. 23r 
blos Meraphofiter von Profeſſ on brachten ſolche ab⸗ B 
ſtracte tächerlichfeiten zu Tage, fonberif‘ man ſtrebte 
auch ir atidern Wiſſenſchaften folche Dinge mie einer 
äuferft wichtigen Miene einzumiſchen. So bemuͤhte 
ſich Doctor Weger "im ſeiner Pathologia generalis aus 
vieſen biblifchen Stellen und’ funftgerechten Schlußfot⸗ 
gerungen darzuthun, ob und welche Affecten bey Chri⸗ ! 
ſtus nach ver wienfchlichen Natnur, Bey Cittgefn und bey 
ben eiffen‘ — vor dem Saͤndenfalle ſtattgefunden 
haͤtten. Hledurch ſchadete dieſes ſonderbare Siüdium | 
bet "yfifefoghbie 'ber- Tuſtur! des menſchlichen Beiſtes. 
Man fand Erklärungen, ‚weil inan fie finden’ wollte, - 
umd wenn man nur einige metaphyſiſche Vunſtworte ge⸗ 
brauchte nfib die Sache fo auseinander ſetzte, da die 
Rechtglanbigkeit daran feinen Aerger fairb, fo hatte man ' 
gar nicht udthig Cinmenbungen bes gefunden mie = 
verftanbes gu befitrchten. ' > j — Se 
In der practifchen Philoſophie wurde auch ble Au⸗ | 
toritàt des Ariſtoteles blindlings anerkannt. Man trug - 
Ethik und Politif vor; vernachläffigte aber das Ndtur⸗ 
recht, : fib Verfanfite die Verdienſte, welche Grotius 
und Püffendorf fid) um -Daffelbe ermorben haften. Ja 
man beſtritt ſelbſt ihre Meiumgen, in fofern, als ſie 
den Aus ſpruͤchen des Ariſtoteles entgegen waren. Die 
Moral fit "ebenfalls burd) tiefe Anhaͤnglichkeit fuͤr den 
Ariſtoteles, befonderd. da man. fie noch ſo abſtraet vor⸗ 
trug, daß. ihr Mugen fuͤrs gemeine Leben groͤßtentheils 
verlohhreit ging. Dagegen aber trieben die aͤchten Ari 
ſtoteliker die Politik mit Eiſer. Puͤchler, D. ber 
Rechte, Veit ü — darauf. mande © Diſputatio⸗ 
9,4 -. net, c 


23. Biexhatet Buch, 


nen (**), nnb dieſes thaten auch die Magiſter Funk und 
Hellwig. Aus Anhänglichkeit fir Ariſtoteles verglich 
man immer die griechiſchen Repubtifen mif ben gegen 


wártigen Citaoten ,. und mar Pbabey fo völlig verblendet, 


- bie. gänzliche Verſchiedenheit nicht einſehen qu wool. 


Als Conring einige Mängel ift ber Politik des Ariftoto 


(e$ enthuͤllte (3), voiberlegte ipn ber Koͤnigsbergſche 
Profeffor Fichlau mit leidenſchaftlicher Heftigkeit (75). 
Es ijt auffallend, welche ſonderbaxe Ideen biefer Mann 


in feinem. Kopfe hatte, In der Vertheibigung des ri 
ſtoteles ‚berief: er ſich auf den Propheten Ezechiel, un - 
ſuchte ernſtich zu beweiſen, baß.bey den Erfcheimungen 
Ejechiels durch ‚die, Thiere die Monarchieen, durch tie 
Wagen aber bie Republiken angedeutet wuͤrden. Quad) 
dieſem Beyſpiel fingen allmaͤlig die damaligen Politiker 
en, ihre Zuflucht zue Bibel zu nehmen, unb Andr. 


Holländer, ber als Buͤrgermeiſter im Kneiphofe unb 
Affeffor des Tribunals ftarb, verficherte, er habe lieber 


aus ben Werken. bes heiligen. Geiſtes, als ans den 
- Schriften bes Ariftoteles bie Ethit unb Politif fhubiren | 








wollen (2). Peofeffor Lau ſchrieb gegen falſche Poli : 


tif am Der preußifche Gane. "oon Mappe fahre i in 


CS ! |^ 3 eincm 


(42) Püchler difpàtat. je Republ, de legib. de incremen- 
tis rerum publicarum.  *- 


(43) Conring Differtat. de fummae poieüati fubjedo. 


Helmft. 1649. 


— (44) Confideratio juridico. politíca-de Imperio sbfolute 


et relate con(derato ejusque Jure, difletrafioni de 
fummae poteftatis ſubjecto ab ——— Conriogie in 
Incein proditae oppotita, Lipfise 1656. 





(45) Andred Hollaͤnders Spiegel guter und bäſer Regenten, 


- im gebenstauf der 19 Könige Zuda und Benjamn. 1632. 
(46) Lau difcurfus politico - militaris. 





vom Jahr 3 679. Baier. ^Á— ^a8$- 


einem Werke, welcher · viel Aufſehen machte sb drey⸗ 
mal nfgelegt wunde (#79, ‚Die falſche Politik lächerlich; 
unb varhaßt zu machen. „allein feine Sxomie yonnbe miß⸗ 
verſtauden, und ex bekam eruſtliche Widerleger. 


Die. Anhaͤnglichkeit für Den. Ariftoteles „, welche, 


ber Philoſorhie des Ramus ſchon entgegengareivft hatte, 
widerſtand auch ber Philoſophie des Carteſius. Ein⸗ 
zelne Saͤtze derſelben ſuchten ihm Dreyer unb Zeidler/ 
frt (15) aber het ganzen. Carteſius ju widerlegen, und, 
zugleich ‚nie Unfehlbarkeit das Ariſtoceles darzuthun. 
"ie fütigen Theile der. Phuloſophie ub biejenigen . 
Wiſſenſchaften, weiche man: node aun-philelopifchen ; 


Facultät zachuet , ‚ feinen dem rechten akſfracten Ariſto⸗ 


teten Seiner befantern Yufmeskfaimfeit woͤrdia zu feyn. 
Es ·˖gab daher feinen beſyndern Profeffor bor Phye 


fit, und weil man ſich ſo leicht durch (eiefibigipiten.  - 


unb uͤbernataͤrliche Erklaͤrucgen heraughzalf, hemoͤhte 
mon ſich niche, bie Gründe ber Begebenheiten auf biefer. 7 
Erde gn füchen, und varnathlaͤſſigte Nacueiehue als eine -. 
unbebeufenbe Wiſſenſchafe. Man erflärte Paſt .unb., 
anffeeabe Seuchen für Foige der. Confkellationen (59), 
der. Comer and. Sonnenfinßernifle.. : Micht biejem . 


Aberglauben ‚allein. verbreitete. Derſchauz⸗ er ſchob die 
Theurung yt Jahr 1622 und 1633 auf Rechnung ber, 
Alphe oder der / boͤſen Giifter «4. welche ben. Bauern ba&. a 
Octreibe, entwenheen. (4: pw ud mid, bof. 
8 aus | 


i» Pacifici a Lépide homo politicus. ‚Cofmopoli 1654. 
(n. Pur de infalibilitate fenfuum ad mentem Anne: 


"e Bernhard Barden in feinem auttfelinen wb dri ſtlichen 
Bedenken von den letzten Plagen der Belt, infor — 
von der Peſtilenz.  Siniget; 1623, $. 15»: 

(50) Some e. 364. : dex AR. AES — 











PS 234° Vietehnuis hi$, — 


aus Gorkes femi getedj hp Vethongnitz ber Käufe 
"das m und: Steffen ber: Todten im ben Gelibern 
hervorbringen 58e, welches man teni Vampiren qu 
ſchreibe (5): "Die vhelen Wetrer⸗ und Waſſerſchoͤven 
erklärte ex nicht allein für Vorboten bes Krieges, ſon⸗ 
dern fefofirties: fingften Getichts (er): Da tan auf 
blvfe Weiſe "de Grund natuͤrllcher 3Begebenfeifen in 
uͤberirdifchen Urſachen aufſuchte⸗ Bo: Hide’, ber an⸗ 
genomutenen Meinung nady, "utvermeléfidy waren, fo 
berjchmähte man irdiſche Sá fein MEM , "unb feles; wie 

, hettiges: Tagesben bed Linden, an nothwenbigen Wor⸗ 
kehrungen mangels: dahet wurde die Peſt oft erneuert, 
unb Fonte vidte: Iuhrs fang wegatden A eſonders da 
ſelbſt Aerzte den: allgemenenWahnibeſtrkten. Hierun⸗ 
ter zeichnete ſich vorjuͤglich Werber aus, ber ii Conſtel⸗ 
lationen: den find ter. Peſt ſuchte ().Die anſte⸗ 
ckende Krantheit, welche ſichrunter den Stubirenden 
äußerte, ſchrieb er gleichfalls auf Rated: bet Ge 
ftitné, -ob ei gféd) zugab, daß vamals keine boͤſt Aſpe⸗ 
etn im Calender geſtanden haͤtten Et). "Die Conjun⸗ 
ction. des Sctlienus- md Ward und andere ſthadſiche 
Eonfteflafiörten wurden · vonnitm für die Urſache ber 
Uebel cushegeben, welchẽ Precſen im Juhr xohbBe⸗ 
träfen EH. Geburt tb. Wagen; feinen Zeitgenöffen 
au’ erzählen, ett enfe bnt: Am menfhlkhen Magen 
dare u vii ng Dinge hetvorbrinngen,' "Habe 
and) 


s Duas i. 
65 € Gomhaf. "as 
(52) Derfhau Wetter ; und Barerfpiegel, in he 3orree 
(59) Packheus Deitregiment €, 2 
(54). Becklier:hift. morbi Be D 
(55) ·Beckhers «5 Sragen vou der sitim. MPeſtilenz t in 
Preußen. Koͤnigsb. 1630. 6.4.3635 , m 











ter Jahr 1679:6i& 1701, 25$. 
auch i im Dingen eines gewiſſerr Mannes · wer Räfterne | 
See: erſchaffen (7^)... on darf nicht. giauten, weg . " 
fi) „mug in. einiger, Cubriftfletler ſolcher Thorheiten 
ſchuldig pede, Auch Hemſmg nerficherte der Teufel : 
hebe in Dem: ‚Mpgen cines. ander Menſchen dyeh Mief 
fet, ein Städ.Eifep imb ein Stuͤck fola, jedes eine 
Spanne lang, nebſt noch andern Dingen, hervorge⸗ 
bracht (^7)... Als 1635 bey tebſtadt iri Preußen: nad) 
einem Siegen eine. Matexie zuroͤckblieb, bie bem pe: 
fel ähnlich ſah, ober; nach den Proben, melde nad) im. 
Saturafiencofinetten aufgehoben werden, Pflanzenſtaub 
far; fo-maficherte. D. Beckher, ſo wie im , afr 1638 ; - 
bie Heberighmammyng ben fdymebifrben Roieg vefimpiser — 
hoͤtte, je Gepgute. biefer Schiwefeicegen (up gbttliches. > 
under, „.paran der Teufel tollis unſchuſdig feo) Midite o 
anderes oíd den jängften. ta; (35), und die vielen dae 
máligen Mänfe Batten noc. feiner, Meinypg opo Main 
nem. Huuber ihren. Grund: (595... «o. Selbſt ber. Sob bab. 
SBroermeijtest Un. bem kleizen unbedeutenden Staͤdt⸗ 
chen Zinten necurſachte, daß ein Wetterſtrahl, welcher 
vorher den Kirchthurm setzofien. hatte, von ber Kayzel 
im völligen Ernſte als eine Vorbedeutung dieſes Todes 
abgezeiut — A ‚sen Buntes daß nen: ag 
à 08 Ua. ^ vfelde^ 
(56) —— de Caltrivoro" Prufbach. "Regigm. 266: 
SU. 2 .. 


37. ‚Ablehnung e om ungereimter. Dinge: vin. des bii 
Mefler » Tractat 


(59) Beckhers Einfältises Bedenken von dem Sqhwefaregen i. 


P Liebſtodt und.den vieifóRigen Maͤuſen auf dem Felde. 


(59) Esendaf. ©. 5g. 
(6o), Pforzer. Koring zu Tyran Trauerfigpift a a Ab⸗ 
ſterben des Pürgermelftges in, dite. . 


- Pd 
+ 


|6- 5 Mersehuteß Sud, ^ 
tbe Biage glaubte, da bie erfien Manner des fofibel, 


vien Oberraͤthe, und ber vom Churfuͤrſten Friedtich 


ilhelm «zum? Landrage im Jaͤhr 1662 deputirte Sry 
't von Dchwerin, beri ©tänden gleich im der -fanatagh 
po tion erfkirten, daß ber Churfurſt ſchon wegen 


— boͤſen Du, feine Armee - rebuciren 


me. 
Eonderbar if der Kampf der: Vernunft und des 


erglaubens bey einem und bem nemlichen Mann, 
ee bie Schnelligkeit, womit der ſchlechtern Lieberzew 


ng eine beſſere folgte. Strauß, Profeſſor ber Mu 
matik, der ſchon die vhoſtk atiſchen Irrthuiner be 
iſtoteles aufgedeckt hatte, vettheidigte noch im 
hre 1626^bie Zauberey; verficherte, daß fie durch 
ße Verblendung des Geſi ichts j durch Eingebung be 


1fatté in einer Entzuͤckung, vurch teuffiſche Erbffnung 
botgener Urſachen in der Matur, durch unmittelbare 


irkung des Satans in-die'telber der Zauberet entſte⸗ 
| fónne, unb fuite aud aus dieſem letzten Grunde 
Verwandlung ber Menſchen i in Waͤbrwdffe zu ettlo 

()Der nemliche Mann. uber: Gefjanptefe drey 


jte ſpaͤter es koͤnne aus nátárfidjen Urfachen die 


imıng entfliehen," bag es’ Blut, Milch, Froͤſche und 
ienter geregnet habe (57). Der nachherige Doctor 
Gottesgelahrtheit Cup. Werner behauptete nod) 
Jahr 1670, Zauberer fónnten Stürme erregen, unb 
t Dáttén-mody vor kurzem unfern. den preußiſchen 
ingen ben Kaufleuten guten Wind berfauft, unb bie 
entweder. busd) die fift. bep Teufels, oder. mit Got 

(t$ 


jt) Strauß i in Pfoznoftico — aufs‘ S 1616. 
,2) Ebend. in Prognoftico aufs Jahr 1639. ' 


vom. Jahr 1679. bis 1701. ^ 237 


- te: Zulaſſung, aus derſenigen Materie · rregt, welche 


‚Bott. ſchon varher zu · Winden bereitet Gabe (73).. Selbſt 


das Koͤnigsbergſche Hofgericht befahl noch am.n6:Detos 
ber 1671, man follte. emer. Here vor der Tortur bie 


Kleider ausziehen unb bie Haare abſcheeren , teil darin 


leicht Mittel verborgen. ſeyn Fönnten, --fich: beg. ben 


Schmerzen der Tortur unempfindlich zu madjen (9, — 
unb in bem nemlichen Werke find verfchiebene Urtheile 
aufbehalten, daß einige Perſonen, ſelbſt ein -1jügrigó - 


Maͤdchen, wegen des Beyſchlafs mit dem Teufel, ver⸗ 
brannt wurden; und noch im Jahr 1693 wurde zu 
Fiſchbauſen eine vorgebliche Hexe verbrannt (58). Weil 
ber. Aberglaube fo tief gerourieft hatte, famuten ſelbſt 
Schriftßeller nod) etwas- von ben Dämonen, bie ſich 
mit, ben Menfchen begatteten, -ben Incuben und &uc 


euben, erzählen (^), unb Aerzte lieferten Stecepte für 
befeffene und bezauberte Menfchen (5^). Ein Königss 


bergſcher Magifter, Eimdarfus, quetft Subinfpector im 


Gollegjo. Yibert,, nachher Pfarrer in Zinten, fiel den : 


‚Bigeunern ins Hanbwerf, unb fehrieb eine Wahrfages 
kunſt aus ben Händen (^). Auch hatten wir. hier, an 


bem Sprofeffor ber Theologie Andre. Otto einen phyſio⸗ 


gnomiſchen Schriftſteller (). | 
IM NM. (o. 6e 
(63) Berner red. von 6m Sturmwinden e. 10... ' 


(64) Grube Compendium Juris regni Prutenici, : Könige; 
berg 1708. Lib. VI. Tit. U. Artic. V, . 


4 


(65) Preußifches Archiv y. ©. 614. unb 615. ME 


(66) Sfing Exercit. hift. chronol. P. II. | 
(67) Beckhers kleine preuß. Hausapotheke ©. 525. 
(68) Cimba fus Opus chiromanticum. , Greifen: 1,615. 


(69). Andr. Otto Anthropofcopia, feu judicium. bominis - 


* de homine ex:lineamentig externis. , Regiom. ini. 


^ a« 


s 


E - — Vierzehnies Buch, ME" | 
Aberglaube umb. VUnwiſſenheit hatten qum Theil 
dh ihren Grund, daß Ariftotelifer Me Mathematik 
herabzuwuͤrdigen [Irebten Die baher wenig getvieben 
wurde. "Dtos Ealovind (djttéó nod) ein mathematifches 
Werk (77), und Goldbach ſchrieb zwey matbemati(óe 
Differtatioiien.. — Strauß lieferte ein Werk über de 
Baukunſt (75), und Otter, als guter Civil⸗ und Kriege⸗ 
Baumieiſter bekannt, zeigte (id) auch in feinem Fache als 
Schriftſteller (7). Mur die Aſtronomie farb noch Ber, 
ehrer, da finemann unb Concius fid) ihr widmeten, 
und legterer fuchte ben Mißbräuchen der Gternbenterey 
‚entgegenzumirfen (73), ſchrieb auch bereits eine mathe 
. wmati(dje Geographie (7*); "Dies chat auch Neger (75); 
‚und Doctor Behm lieferte ein chronologiſches Werk (75). 
‘ Den biefen geringen Bemuhungen um die Mathe⸗ 
matif mußte folglich ungleich weniger für bie Matärfehre 
geleiſtet werden; unb ba bet mönfchliche Geiſt bod) im 
"met bie Gründe der Crelgniffe zu erforfchen firebt, fo 
— , weit beo — bet mathematifchen Kennt⸗ 
niſſe 


60) Encyclopaedia ———— Labeck 1652. 
(71) Intreductio ad architettonicam. Koͤnigsb. 1627. 
(72) Specimen problematum  hbercotectpnico- geometri- 
corum. Aniſterd. 1646. — Principia architecturae 
. .militaris 16635 $6nigt6. | 
(73) De vanitate ex aftris de rebus arbitrariis et fortui- 
tis divinantium 1656. — Vorbereitung zu v nethwendis 
en Umfiogung der grundlofen und aller hkinenhuit fehr 
6 ädlichen "und mit beni. geftirnten Himmel beſchoͤneten 
aftrologifchen Vorhervertündigungen 1661. 
- (74) Mathematico-hiftorica Geographia. Königeb. 1656. 
72 D E geographiat mathematicae. Königeberg 


(76) — Schm’s Chronologica manuductio 'et dedu- 
.^ó etio'ünnorum a condito mundo, ad extremuni usyue 
prioris et perteriürie templi. Frankfurt i619. n 


vom Ar 2479 big 1701, - 5439 


ifie die Dotzmlehre feipe inihi. gehan fonnte  -ber 
Glaube an das’ Uebernatuͤrliche, unb hiedurch zugleich 
der Abarglauhe neumehre werden. . Daher -böhauptete 
trap sie Aſgecten Hätten noch Einfinß- anf. bie Wis 
terug: Anemaun (7), hee ihnen noch Einfluß. auf 
hie Schichſale: der Manfhen zutratite, erklärte ben Wet⸗ 
ferítrabí, der im Jahr 1626 in ben. Pulverthurm u . 
Koͤnigbberg (dius, aud ber Xenjunctágn des Murs, Sas 
raus unb Arcturus; glaubte noch, daß a Donner 
eile in, ver, $uft gebe; beste: aber bod); fchon eine Hypo⸗ 
thefe, .bit-üb unies Tagen erneut vourbe, und bec fido» — 
tenberg und Caroline Herſchal beyſtimmten, daß nem⸗ 
lich: die Cemneten ſich ip Dünfte: aufloͤſen, oder eigent⸗ 


lich leuchtende Körper. ohne. dichten Kern fem; ein 


Gedanke, welcher in unſern Tagen bie Muthmaßung er⸗ 
gugfegebie Cometen fuͤr Welten zu erklaͤren, welche 
vielleicht erſt im Entſtehen wären. Bey linemann aber 


verlahr dieſer helle Gedanke durch. ben ſonderbaren Glau. | 


ben, og. fe.auch,. gleich den Wolken, aus Dünften 
entſtuͤnden. Concius, ber bie Aſtrologie be(tritt , konn⸗ 
te ſich noch gicht van altem Aberglauben laſsreißen, (ons 
bern glaubte nod) an Sywpattie, .Antipatpie und vet» 
borgene Mahufraͤfte. Cometen. veranlaßten auch Buß⸗ 
tage,, und am 26 Februar 1681 wurde nod) ein beſon⸗ 
bereà Gebet durch bie Erfcheinung eines Cometen verans ^ 
faft, ju Königsberg gebrudft, an alle Kirchen gefandt, 
unb von ben Ranzeln abgelefen. Selbſt im Betreff des 
Eopernicmüfhen Syſtems war man nod) in einiger 
—— , und bey aller t Hochachtun, die man da⸗ 

fuͤr 


(27) Alb. Linemanni deliciae culendariogephist "y 


— 


fi fegte , temi mon e wá dis M $t 
ve9 . (7°). 

So wenig man alfo — Bodbeuten — 
unb geneigt war, (o war mam semod) zum-Meobadien 
geſtimmt, unterſuchte bie auffallenden &Gegeniftände, wh 
‚deshalb gab e$ mancher — exiis de 
:die Naturgeſchichte. 

Michael Titus ſchrieb ein Verxeichniß der —* 
im Churfuͤrſtlichen Garten qu. Kbnigsberg, welcher tv 
"mals die Stefle eines botanifchen Gartens vertrat, un 
"Hinter beim Schloffe in ber Gegend des. heutigen Crece 
plages Ing.(?*). Das hod) in unfern Tagen ſehr (dip 
bare botanifche Werk tofels enthält eine WBefchreibun 
"von 761 preußifchen Pflanzen (5). 

Preußens eigenthuͤmliches Naturproduet, de 
Bernſtein, beichäfftigte manche Schriftſteller. G 
ſchrieben uͤber ign Krüger (7), umb Concius (7, v 
"et ben Bernſtein für ein verhaͤrtetes Erdpech, * 
für ein Product des Mineralreichs, "erklärte, und 
Thilo (53), ein gebohrner Preuße, damals Mogifer u 
feipzig, ftimmte feiner Meinung bey. Doctor Hart 
man, ' bet ihn zu den Edelgeſteinen rechnen wollt, 
verband Ovfrorfamteit mit tocalfenntnifien. Dieſes 
T ^. malit 


t) Benlage XXV. : 
.^. (79) Mich. Titii Catalogus Plantarum horti Electoralis 
" ' Regiomontani; Regiom 1654. | 
(80) Loefelii Plantae in Boruffia fponte nafcentes Re 


j iom. 1654 | 
m Crüzet dilfertatio de füccino 1636. 
($2) Andr, Concii Exércitatio phyfica de EORR Re. 
iom. 1660. 
a Thilo, differfatio phyfiep- +hiftorica de "ur 
forum. . Lipfe 1663. -- 


vom Jahr 1659 BW 170r - . 4A 
achte ſein Werk. (^5:66d96at, nfi wifibrin tete 
Folge vin 2imd;us erfihieu??):. len vider Hartmun 
erthutente aud) durch joe Schhtiftew eie Naturgeſchichte 
ins Getntbui (yunbkbes Sqhwetbtſiſches (9). exu — 
Berafkeinfommlug -fexjfe ihan Srietrity bet. etffe abj 
tie  Mitaratienfameniungen der Profvſſoren Loͤſel wb 
Woſeglen vergroͤßerten im tee Soíaé vas Saturgiſche 
(Cablsiet.. Auch tontbe Stm Doetoe Sek Merhte Fichlau 
—* Merturglienſummlmig qu Rönigebeng angelegt (59). 
Aus bir SBetfaffutg. ber phiteföphiichen Wiffen⸗ 
2* fona mau fub einen Begriff machen, welche 
Fortſchaute in den hoͤhern Facultaͤten fhategefumden Hab 
fem. Die blinde Anhämglichleit für den Ariſtoteles rr 
ferte: ipyan Einfluß: auf die. Theofogie, worin man bie 
Auiſtoteliſchen Kunſtwarte aufnahzm. Dee Glaube an 
den Ariſtoteles ging bey Dreiern fo weit, daß et veri 
fichetse j daß; wenn bie Catholiken nnt den Ariftoreles 
auà Feine: eignen Werken, nicht aber (ine Commenta 
toten and’die fchofaftifihen. Schriftfleller;" ſtubiren wotli 
ten, fe wärden (ie ac bulb manche Zorthuͤmer, beſon⸗ 
^WtA den ber Drausſubſtantiatien, ablegen (5). Qd 
— 'bomals woiſchen " "n um Catho⸗ 
tifew 
: (34) Hartmanni, fuccini pruflici phyfica et civilis hiftoris, 
cui 'demonftratione ex autopfia et intimioti rerum ex- 


ntia' dellucta.:. Rrancof. ad M. 1677. 
05) "ccn prufci hifloria et demonflratio. Berol. 


a De Phoca feu vitale marino. ' Regiem. 1683. 

(87): De Xiphia feu Gladio. ibid. 1693. | 

(88) Brand 3teife duch Preußen &. 276. .. 

(89) De Transfublegtistiane pamis et vini in EachariRia- 
$. a4. e 


Odd. pr. 6. Bd. Q 


| - 





942 ; : - Werzehntes nudo, .... : 

Mn nach Immmer:eine Sheeiiäppieede ‚ib e Quarto 
dachte tie andeve gu twiberlegen.. Maher faub ſach ·auch, 
als Dreier ; infe. pt Königsberg-de calta imagipem dies 
anititte , ein Sefuit als Opponent ein. ^ fBiele Screiti⸗⸗ 
keiten unter den preußtfchen Theologen ˖ murden bios ds, 
busd) erzeugt, Daß mon (id) entweder mißverſtaud, oder 
dirchaus mißverſtehen wollte, ;-Sfieibrb war: ſehr Teich, 
feitvem bie Theologen Kunſtausdruͤcke der ariftotelifchen 
Philoſophie in bie Theologie aufgetommen hatte. Des 
manchen, diefer Sunflausbrücte war der Qm, ‚in wel 

chem fie bie Ariſtoteliker gebrauchten, nom iBostverffanbe 
E verſchieden; us mancher: Ausbruch er 
uote Mißverſtoͤndniſſe, weil er^ won ihnen vicht nadj 
biblischen, ſondern nach ariſtoteliſchem Sprachgebrauch 
erklärt wurde. .: Einige Streitigkeiten des Di Düeier 





hatten bios Hierin ihren Grand, : &o bejahele er bie 


Stage: An Deus fit caufa pecegtt ger aceidens (?°)? 
Diefes wurde nin von Calovius () -af5 eine. (eR 
fünbfiche Meinung beſtritten; und Neufeld ſchrieb ge⸗ 
gen Dreiern in bem nemlichen Tone (77). Einen an⸗ 


| bern Streit erregte wieder Zeidlex, ba ek über bie Ecb⸗ 


fünbe fchrieb (75) ,. und behauptete, bag tie Siuber. nicht 


éinbigen fónnten. Dreier unb Grabe flimmten ifm 


— bep; bie übrigen Theologen fchrieben bagegen. — Der 


ganze Ctrejt aber berußte nut auf der Deutung des | 


Worts a&ualis. Zeidler unb feine Anhänger momen - 


t$ 


.. (90) Dreierĩ Vinditatio ſanctitatia Dei. 1654. ' 
' (gi) Calovii Solida difcuffio Tractatus Dreieciani de Deo 
caufa peccati per accidens. 1654. : 


' (92) Neufeld Caufa Dei. fanftitstem ac bonitatem ejus 


concernéns, adverfus Dreierum. 1655. 
(93) Zeidler de peccato actuali infantum. 1669. 


/ 





vom fé r679 bis igOr,; — 243. B 


eb im ariſtoteliſchen Sinn, worin e£ Bewußeſeyn unb 
Cinniilligung bedeutet. - ote Gegner aber /erklaͤrten ed, 
nach dem Sptachgebrauch der fombolifdyer Bicher, fuͤr 
das wirkliche Böfe, . bos auch ohne Borfag und "- 
Ming geſchieht. aM Lx 
Das Somtäntifde Eonfftorkum. betrachter⸗ bie - 
She aus bem rechten Gefichtöpuncte j^ unb erflürte e 
für eki blohßes Wottgezaͤnk (). Bay ſalchen Befchäft 
tigungen‘, Wortgezaͤnken, unb bet als Kegeren betrach⸗ 
teten Denkfreyheit, wurde ſelbſt von vidlen Geifklichen. 
ihre eigne. Bildung vernachläft igt; unb bey andern:ents 
frrahg: durch "Wéfttanpfutig. eine gewiffe Gräfchränfung 
te Geiſtes Oo fanden fij Geiſtliche, welche im 
Sft 1633 tie Aus ſage einer Magd, daß ſie durch ein 
mit eiferneis Gittera verſehzenes Fenſter von einem Engel 
gen geholt waͤte, für glaubwürdig enfläeten (79), - 
Mancher glaubte noch an Beſeſſene; Mafcov lieg 
bus Das Ende bes Jahrhunderts noch · bie Gefchichte eis 
ner ſolchen Jungfrau btud'en, bie D. Bernhard Ganben 
mit énév Vorrede (2°) begleitete; unb ju ben fonbers 


baren tHeologifchen Schriften dieſes Zeitalters gehört bie - 


Schtift des Koͤnigsbergſchen Rechtsgelehrten Fichlau, 
ben nach: den Rubriken des juſtinianiſchen ober ioo 


theologiſche "- ordnete (77). 


(G0- Afta Borgfica T. ui. p. 711. 
(95) Ada Boruff, T. I. p. 601. 
.' (96) Geſchichte, fo fid mit einer angefochtenen Sunofron in — 
dem 1682 unb folgenden Jahren zu Koͤnigsberg in Preu⸗ 
‚Ber zuzetragen hat. ' 
(97) Job. Fichlau Centuria thefium illuftrium theologi- 
carum:ad rubricam Codicis Jultinianaei de fumma Tri- 
Tütato et. fide catholica. Regiom. 1655. 


Vd 


82: De 


4 s 


(34 6 BViexehntes Sub 
. Die. ganze Ast hes Studirceom war. ben damal⸗ 

Ä ges Soiree außerfk nachtheilig N es 

pre belaͤmmerte mon. (fj uw Vie Qrun dſorocher 

weg, blos sinat Mäuner, die zu einge Anf, 

trieben bamit ein. gelefrtes Gepränge: Die Cool 

99b vmafh⸗elich -bey Stof zu Diſcutatiquen. ‚Um mi 

daſon legternglaͤrnn zu khunenn hatrochtete pus to. 
Nolanik. old Hpupsfache. Die Furcht, enfegert zu 
werden, erzeugte ſklapiſche Anhoͤnaljchteic an des Ey 
ſtem. Man Keebte Baker nicht. auch sigsues Machden ⸗ 
Een weiter zu formen, ſandern. ſuchte ine list. ia 
ſcheinen, ſiecht darnach ben: Diſufettonen. und i⸗ 
Schriften reir ie] allegiren au. wm, (odio. oe 
BReal⸗Concardanzen, ſtudierte fieióia die isdigoi 
gab gab ben Meuern ben Werzus e»... fee Cio 
keiten wucher vorgdgli mit Cofelaifito" unb. Sacini⸗⸗ 
neun geführt, da legtere ſich aus Nalzen nach oreufen 
zogen. Oft lagen hey dieſen Streitigkeiten Privatabhch⸗ 
ten jum. Grunde, und deshalb flieg ſo oft die Heftigfeit 
der Gegner ju ben haͤrteſten Ausdruͤcken und Schimpfte⸗ 
ben. Vorzuͤglich hart verfuhr mon gegen. bie Sociric⸗ 
ger; unb als zu Königsberg ber Oberſecretaͤt; Senken 
ihnen beytrat, hielt man academiſche Varleſungen, de 
nicht allein gegen bie Socinianer, ſondern perſpnlich 9% 
gen Sanden gerichtet waren (??). Der ſyneretiſtiſche 
Streit wurde mit vieler Heftigkeit gefuͤhrt, und veran⸗ 
laßte eine Menge von Schriften. Dreier ſchrieb ug 


P d 
. 








(98) — das von Wahrheit unb Liebe uiid Qut 
tbum. 1730. ©. 5. | 


(9) Gr. Pr. Dand L ©. 766. und Act. Boruff. I. | 
. 317. ! — 


-—. ; 








' cont. fft r6vo 948 1701. 2773 
auf Beftl der Obtigfin: (77); init. fog] ſtrebten 
andy Eotosiue. (June Rébfelb (779) ihn zu widerlegen. 

> "fbur Utbillegegeh dis GütgGlifrmerosdyte wieder⸗ 
ba Linige ptoteftaritet aus Oſthreutzen zu ihnen · uͤberera⸗ 
tenz hieruntet un Te 1684 ber futheriſcht Prediger zu 
Mibabzen, Marthias -Sefitoctite ;. ber hw: Jahr 1686: 
catholiſcher Batver ja’ Omaßburg ir Weſipreufen 
wurde,” und diurch ein Wert, worin ec Borſchlaͤge zur 
Riligionidvetelnigung: ver Catholiken mat Proteflanten 
Bar; "dert Umvillet bee letztern veigte (797), iib viele - 
Theologen zu Königeberg ſchrieben jetzt gegen. dieſes⸗ 
Werk:. Eine aufftltende polemifche Schrift war gegen: . 
vie ZJiden gerichtel, tito. fotlte’berseifen, daß bie offen: 
Yaben tUm Oetéliiimk (fo der Dteyeinigkeit „unterrichtet: 
geweſen wären, auch: die Gotttzeit · des Sohnes amet? 
Ehe Bären (725). Sie verrieth aber bids vbfe Kennt⸗ 
nig der hebraͤiſchar Sprache qnt guten Willen zur An⸗ 
— der Orbe emit — — 

Die Srände, , wilde. iie Bermodjif igung . — 
Eregefis erzeugten, Jagen jum Theil in Dreyers Des 
haußtung, bag ber Grumdbert des alten Zeftamenis- vers 
cn 2 a $ o - faͤiſcht, 


(1 50) Breed — Erörterung: eflicher ſchwerer cheolo⸗ 
uar Fragen Lu unterſchiedenen Städen der dirifttiden 


5i Can Celovii Haemónia Calixtino - huetetica. ‚Witten- 
berg ibjp E 
(102); Neufeld, Vindicise. manualis peutenic. ^ _.,, . 
, (263)» Tuba pacisad .univerfes diflidentes;i in occidente et- 
*lefiasc . Amfleldde1635, ^ 
P. 04) Stephan. NE ud de vetitate Religipnis: ehiiflisnae 
- in Attictilis de Tebitoite tet. Chrifte 2x; Scriptura (: ‚Reb- 
binis et Cabbala probata. moe 1699. | c 


[4 


344 i Wigsgehutes Dub, | 
. ^» fie genjg Ast des OCtubirsand, war den bamalıs 


ges Thbeolpoer Außer nadziheilig... Ginedmigip.efs 


Safemirtat bekoaͤmmerte mon. ſich um bie Qraxdſnrachen 
tonio, blo⸗ siniat Männer, tie qn alänzen-mlmfihten, 
trieben damit ein gelehrtes Gepránge: Die Dopmsakt 

aot vnanfhorſich har Stof pi Difsntntinnen. Um mit 

bisíon Iegregn- glänıam an y hatrachtete map. te. 
Sholemif ale Hauotſache. Die Furcht, vesfeGest. zu 
werben, enyenate ſtioxiſche nt inpet an he €» 
(uo; ^ SR fgebte daher nicht, Aucch eigenen Machden⸗ 
Een wejiter zu kommen, fanbem: Ruhe. Pine opapst. in 
ſceinen, ſtechta darnach bru: Solpupetioarnupb. ie 
Schrtiften ret ie] alegiren au. (uum, feda bolus 








Real⸗Conchrdanzen, ſtudierte fieifig. tie, Gigdjanodere; 


gub gab ben Neuern ben Worzug (77). ... Die Gcpaitis⸗ 
keiten wvnth«o vorzuͤglich mit Gofvluifita- unb. Bineinies 
nern geführt, ba.:leátere (i aus Palte nach Preußen 
gegen, Oft lagen. boy dieſen Streitipkeiten Prinatahieh> 
fea zum Grunde, und deshalb (Nep fo oft bie Heftigkeit 
b«c Sepuer zu den Qánteften Ausdruͤcken nab Schimpfrer 
ven. Borgäglich. hart vetfubr mam gegen. bie. (Oacipio/ 
ger; und als zu Königsberg ber Oberferretäs; Senken 
ihnen bepftat, Gielt man academiſche Varleſungen, tie 
nicht allein gegen bie Socinianer, (onbres perfbnlidh ges 





. gen Sanden gerichtet waren (2°). Der foneretiftifche 
“ Streit wurde mit vieler Heftigfeit geführt, und verom 
laßte eine Menge von Schriften. ‚Dreier ſchrieb ſelbſt 


E: auf 
(98) tolus: das " Wahrheit unb fiebe strlaffen Pabfts 


thum. 1730. 
(2) Qr. Dr. uk L ©. 766. unb. Act. Boruff, II. 
. 317. : A oa. oes 


m— X 


zm cont. Muhr r6v9 96$ 1701, 27%: 
anf Behälter Obtigfeie: (9); ini. fogfthd) ſtrebten 
andyGatosius (une Meufeld (799) ihn zu wiberlegen. 

Der Umbille gegen dis Catthzoilen erwachte wieder; 

bo lige Ptoteſtanten aus Oſtoreußen ju igherrüteetra; 

tert; hieranter im Cydt 1684 ber fütferifieDrebiper zu 
Nibadgen,; Marthiao Praͤcorius, der im^ Jahr 32636. 

catholiſcher Pfatror zui Straßburg in Weſtpreußen 


wurbe, ud derch ein Wert, worin er Borſchlaͤge zei 


Rätgiondveteinigung: der Catholiken ind Proteſtunten 
ffat bei Unwillen der letztern telgte (799), und vice: 
Theologen zu Koͤnigeberg fdyribbeil jetzt genen. dieſes⸗ 
Wert: Che. auffultonde polemiſche Schrift war gegen: 
vie Tyson gerichtet, und ſollte bervelſen, daß bie offen: 
Juden · tum 'Oeeiliimk(fe der Dieyeinigleit „unterrichtet 
geweſen wären, codi die Gottheit des Sohnes amet? 
 fümnt haͤtten (N): Sie vertieth äder bids vlefe Keunt⸗ 
mié te hebraͤiſcher Sprache imo: guten Willen zur U’ 
werbung su oreet; emer m— iet 
ſewſchaft. | 
"Die Seände , welche: eine Vernachlaͤſ UM. iu 
Eregefiä erzeugten, lagen jum &Qeil in Dreyers Des 
haußtung, daß der Grundeert des aiten Teſtamenis ver⸗ 
"TUM, ,ü 3 w€—v-e faͤiſcht, 


a er Dreier grünt(idy Erorterung lichte ſchwerer cheolo⸗ 
DE $ragen bey unter(djiébeien Siucken der deitibin 


: Gon Crlovi Hgrmónía \ Calixtino - huetetica. Arn 
erg 1655. 
(102), Neufeld, Vindicise. manualis prutenic. . .., . 
, (203) Tuba pacis:ad univerfes difidentes;i in occidente ec- 
. dies’. Amfteldde1634,. | 
e 04) Eje Rittangef de verifate Religipnis- chtifüsnse 
. in Atticaits deo Tebitote et-Chriite De i ad „Fab- 
binis et Cabbala probata. Franeder 1699. - 


146 — WBiierzehntes ud, 
faſche, Hingegen tiefe Leberfeßurng ber To Dohmetfer 
wit ſchaͤtzbarer ſey (^75). Ja sie Achtung für feGtere 
ward fo groß, bag Barbatius -6efeuptete, fie fen auf 
Eingebung des heiligen Seiftes ahssfaßt werben (5). 
Dreier machte noch: tie ganze Auslegungsfunft Rmo — 
fenb, ba er zu beweiſen (Irebte ,: daß manche Stelle ber 
Bibel mehr als (Einen Wortverfland-ntpalfe (2), unb 
bie orthodoxen Theologen behaupteten damals, daß bie 
alten Sprachen von ben Synkretiſten vernachläfigt wuͤr⸗ 
ben. Es hefchäfftigten Gd) dennoch einige Theologen 


" - shit der bibliſchen Auslegungakunſt. Mehr mil einer 


lebhaften Phantafie, als gründlichen €prodfenntwi$, 
brätete Wolter über bie Offenbarung Johannis und bem 
- Proppeten Daniel (79^). Mylik ſuchte ben Propheten 
Sonas (770), Doctor Behm - ben. erſten Brief 3» 
bannis. auszulegen (779); vorzüglich aber zeichnete ſach 
Sing aus (77), ber auch nod) jn neuern Zeiten vers 
fehiebentlich benugt mutbe. Ueber hie.Rierhengefihichte, 
in —— auf — l are Shislenta (5) und 

Hatte 


" (1e) Dreler Differtetio xx, de — credendi, unb 
'o.U bie Predigt von ber pnis Geburt und; Gottheit Jeſu 


br fi. 

G Barbatii Difputatio ^ "de veritate et auctoritate 
» Di i VI de tegula ts , ^ di, A 

: (199) i regula credendi. 

(108) Wolters Erklaͤrung der Offenbarung Iohannit und des 
4. Cap. Paniels. Regiom. 3605. 

(169) une Kamen grammatico - criticus in Jonam 


editus. iom. 1640. 
(110) Sane ina des erften riefé Sohannis: ^ 
(Crit) ings Exercitationes. hiſtorbeae, chronologiese, 


Poppo et philologicte in! Pentatéucham Mons 
'* selibrum fofase. - Srant(. 16894 . 
-(v12) -Difljrt. . peoeemialis pres doming. .Re- 
giom. 1636," 1 1: 





Li E MD PEE 7 inl 


E 
vonm ZJehe 1629 Bil 170r. 347 
Gattfeeip : (9). :-: ^Srtmenn: fehrieb eine: Kirchenge⸗ 


ſchichte (7%) bet erſten Jahrhunderte und einen Com⸗ 


mentar uͤber bie Jahrhuͤchet des Baronius (75). Vor⸗ 
AWolich med. man oie. fieblingéteiffenfaft das Studium 
. ber fiadlidjen-Xütertolmee unb der Patriſtik (7). Bes 
ſandere oͤhrten hie Synkretiſten überall bie: Kirchenvaͤter 
ber faͤuf terſteun Jahrhundeete au, und eewarben fid) bat 


durch, den: Tadel guswaͤrtiger Gottesgelehrten, daß fie - 


Die Kicchenväter der fünf. seiten Jahrhunderte nicht bio@ 
als Huͤlfemittel, fonberit bey Dogmatifchen Seteitigkei⸗ 
teifem ſelbſt als pliltige Schiedsrichter anerkannten (777); - 
Das beſtaͤrdige eſen bet. Kinchenvaͤten made: viele mit 
bet Borftellungsweife ber edmifchen Kirche vertraut, un⸗ 
texhielt ffe - hefiänipig mit SDertheibigungkgründen der cas 
tholiſchen Cwugbfäge  uub:unzeugee Giebussch cine Mei⸗ 
gung. zum Karholicimns (79); Daodher: drangen Dreier, 
und Qribler auf die Haltung der anfägigen Baften. (2 
worin ihnen aud) Cirabe, beypflichtete (720). und erſtera 
wollten vdeahalb, Dei quf. bie Freytiſche ber Studie⸗ 
renden während: bes Sent n Ben gebrocht " 
den: ſollte. 

Die Sontreuſten fudun & pua bos. Kirchened 
tem. bergitQun , ‚Daß in. dan Hauptpuneten alle Reth⸗ 
— "Qr weil ihre Orgoer, tie = | 


& €" Hartkuoch pru: Kinhengefhicte.." » 
(114) Hartmanni Origines — chriftiapag. « Berol. E. 


3699 
i) — —— in Bron Annalen. 
^. (235), Erl. De... T, 3. p. 6 ; 
(117) Gri. Dr. Sand I. e. ns 
. Qn18) Heumann Gg neuen ——— pA III. ©. 6p0. 
(119) Calovii hiltoria ‚Syneresiftica. ©: 3 
(120) ciunt ar Bri — se Toquenii STB 


| 948 Burzehutes fed, 


— ſtrenge über ben Ammaligen protctaut ſcha 
behrbegriff wachten, fo widerritthhen Rtete das Stu⸗ 
dium bec Kirchenvuͤter ais bie Quelle des Uebels G) 
Der Unwille Der. letztern flieg, da Dreire bffeatlch eo 
Härte, daß bie fymboliſchen Buͤchre meht jur Enizkeit 
des Glaubens nothwoendig waͤren (707). Die SiTebe 
yon aber ſtrebten unaufhorllch den Glauben am die 
fombofifchen Bücher zu befeſtigen. Mielenta ſchried eis 
hen. Cosmmnentan::üben das Cotpus docteinas "proteni- 
cum (3), Calovius über Vr augsbungifihe Confeſ⸗ 
fon (75), urb Banden liefebte-fogar-eirie ganze: peor 
logie  ned- ben. fient — vet — 
Kind UN C: 

-Siedityfatiien r biefes wir ch alfo fot itwtee, 
was. ben Theologen ber: Bämaligen Zeiem vsrzägfic am 
Herzen tag, unt deshalb wurde Rehthandeln noch inv 
mer niche als Hauptſache des Chriſtenthums, vomigitens 


MR minder wichtig: betrachtet; daher (flan) cnige 


Bwvicfégung bet: Fgeologifchen Moral: Te: puede 
wurbe in vieján pangen-SyagrQamtemo nat. eur undebzes 
tendes Compendium berfelben geſchrieben (77). Uu 
welche Meinungen man von der ütorafitüt hatts, bewies 
VDoetor Werner, ber in einer beſondern Abhandlung 

diethat Voß: es sine "M — ven cin Seiftſ⸗ 
| det 
&:» —8  Mritiett Regianton tiei „contra Latre 


: mannemr ©. 153. 

' (123) Dreieri Oratio de Syncretifmno. Regiom; 1680. 
(123) Minletitite‘ manaale prufetätti.!- Kegiom. 1646. 
(1 29 | Calovii Cómmenter.. in Aupultanam, Coufeläodem. 

egio . tal 
(9 Pendet. te Aiftern; ‚Theölögkt fyetboliós lache: 
rana, Frankf. und Leipz. 1688.  -"" 

(136): mon areolepe chtiftiard:: Stabifv-265 14: - 





vom Jahr 1699 Di £701. 949 
eit dnt PYernque tege (97): 2016 ond fiif Scheife⸗ 
(t&tec vieſes 3iltoftere voler Dreter (7%) ow: Zeiten . 


geſchaͤtze ("€).. tetetéc Teste ti Vorſchriften des Inh 
ſtoteles inb Eicero zum Grurwe. Die Prerigden ertet 
cen dadurchh einen gewiſſen ſchalgerechden Zuſchnitt; aber 


Die Panſichkae, wontit iso ten Betts indie Mala 
auvoeng,^ gab: bei SünjdofBotétage eine Efe dt, . 
und et konute, vell ro nift von Sigtrfum,: - Ä 


gu Herzen gehen. ^ 0c 

^ fe Rechtsgelahrtheit wurde zu Sniper ui 
fo iomgeigaft gite  Spollider, “ein Gigehofi; 
entwicff uns babonein trauriges Gelählee (799). . Dem 
Gtutiettésitui wurde ber Kopf nut einer Menge uͤberfluͤſ⸗ 


ſiger Dinge angefifit,. Die weber im gemeinen teben, 


noch ben’ ser vrethtlichen Prayis vore Mutzen toten, Sim 
Jahr 1620 hielt Preußen fein eisenpkmiicheb tanti 


Bet; unt! des Chuefhmfk füchte ble vinen Dome 


Stedite-auó Pesußert'zu verbannen (37). - Gs heerſchte 
in Dieſem fanbredit RID eine gewlſfe menfgenfeeuinbliche 
Milde, vie und mi? Achtung ant 866 Fire den Defetzge⸗ 

ber und (dut Werkzeuge afile Dieſes wurd: De. Bu⸗ 


diee, der Hofgerichtsrach quio; die Röntgebenafchen 


Buͤrgeemeiſter Wilhelmt und Behm, und Serin, 

Qiubinfpector des Alumuass,, : — 

" Die, wohlwollenden menfehenfeeundfichen Geſin⸗ 

mungmn , welche in biefem fandrechte hertfchten, waren 
o 5 nicht 


Ga D. Werner de capillis peregrinis alcititiie. Ansxiine 
sricorum. | 
(13 8)‘ Dreieri Rhetorica ecclefiatticá. Jena 1069. 
(129) Zeidler PATE ecclefisftica, CRekion: —* 

+(130) Beylage XXVEF. : 
(151) Beylage XXIV. Tar EE 


— 


ejfe o Biegrintià Buch, 

nicht Folge te Phiboſaphie; unn ſelbſt bad -ffRotarett 
wurde damals fo vernarfliiligt, "bag wir: aus ben i 
Zahrhundert: keine Schriftſteller Darüber antreffen; fim 
dern ed. wär eine von Quo herrſichen Folgen et Prote⸗ 
ſtantiſmus, daß men eine beſſete Vorſtelluchn von ver 
Dottheit befam; nicht mehr glaubte, taf ein etw 
cher eine Blutſchuld aufs ganze fant laden koͤnnte, ut 


dvuaß man durch Tod und Marter deſſelben · der Gotthei 


ſelbſt Genugthuung ſchaffen muͤßte. Die wohre Auflli⸗ 
zug ‚.. die. hier durch Religion bewirkt wgtbe, hatte 
Menſchenllebe und Sanftmuth zur Folge, wovon tie 
dzrteußiſche Landrecht einen Beweis gab, Es wurde, wi 
bie Apdellacionen ned) Polen aiwgen; im bie lateiniſche 
Sorache uͤberſetzt; ba ber Chirfuͤrſt bie Soseruinität 
erhielt, im Jahr 1697. repibitt, : unb 268 5 neu aufge 
legt. Ueber den Gang. der Appellationen. in Preußen 
ſchrieb Wegner ('?). . Di Sewilegien des herzoglichen 
Preußens wurden gedruckt (733), und lidicke ſammelte 
brauchbars Materialien qur Dtatiſtif und bem Staats⸗ 
sedyte bes het zoglichen Dreugene‘("3*).- Mebevfgupt aber 
hatte man:damals vom Stqatsrecht keine klaren Begriffe 
ſondern ˖ Dachte babe) immer an. bie Politik des Ariſtote⸗ 
les, oder an:has 12te Buch bon. Juſtinians Code. | 


. Die Verſchiedenheiten des preußiſchen lehnrechts 
| tiat side Profe 2 ni kx wurde das‘ ehnrecht 
c 1 wy 





G A Difcurfus de jore non ) grovocandi Prufüse ducalis. 
' ' Gédani 1633. 


a. ‚Peiyileg, ze Stände, - Hergoptfums raj 


Ci 2 Lodi, hend, Noris ducat, Pro 
fiae 1677. en itenberg. E : 





oom Jahr x67$ ib yror. asr 
vichtigGo ſchrieben varäberı Weſtphal (737) aut von - 
Derſchau (27)... Wofder nahm ey Bearbeitung dieſes 
Segenftandes: auch" auf. dqs preußiſche Lehnrecht Mäde 
ſicht (77), und von Perbond ſetzte bie Verſchiedenhei⸗ 
ten. des gemeinen unb heat preußichen Lehnrechts ausein⸗ 
anber (35). Stein lieferte zwiſchen ben Jahren 1695 
und 1780.25. fDifputorionen Über das lehnrecht; worin. 
aud) Das preußifche abgehandelt wutbe, --.Dut;Griáutey 
zung des. preugifcben Landrechts wurden zu Koönigsberg 
verſchiedene Diſputationen gehalten,. unb — lieferte 
eine preußifcpe' Denzeporönung(”). MEC 


Soviel wurde Für tie Pebbingal (Odes gelei⸗ 
ſtet; bie Profeſſoren aber ſchenkten ihre Aufmerkſamkeit 
groͤßtentheils bem roͤmiſchen Rechte, und Weger (2) 
Riccius (7) und Eichland () machten ’e& am Ges 
geriſtande hrer ſchriftſtelleriſchen Arbeiten. Die · juriſt 
ftbe Bockorwuͤrde wurde nur nad) ſtrenger Pruͤfung ers 
— — wurde (tr — J und n 

P "s "voi 


(135) Weftphal Lyle juris feudalis foccincia et, meíhó: 
dica. Regiom. 1684. 

(136) x. Derfchau fciegraphia juris feudal, Regiom, 1689» 

(137), Wolter tyrocinium juris feudalis communis et- 
Prutenici. Kegiom. 1666. 

(138) v. bipes differtatio T — jets Teudälie 

communjs ot Prute: om. 1695. .. 

(139) Grube —S — de: proceffu fori E 
dum ordinationem, ftylum et confuetodinem.tam infe- 
— m fuperiorum in Barufka guiconm:. Ge- 

ni 169 

(140) Wegnet Imperatoris: Juftiniáni Inftitationum joris 
Analyfis nova et faccincta. Regiom. 1629. - 

(141) Riccii Erotemata füper Inftitutiones  Juits Romani, 
Regiom. 1654. 

ı (142) ——— Sume Jrisprudentae —R& illu- 
ftrata. Regiom. 1657. .. 


ITEMS 7 Vach, 


son Men anzenommen; ete Ti glebünf bem Bes 
jue voter Befoͤrderung buhnten. Gewoͤhnteh aber 
wurde niemand zu einer wichfigen Sebienimg gelaflen, 
wenn er nift zuvor éitecdratmfll ide Streitſchrift ver: 
theidigt, und Glebutd ehe’ T Güpigfeit ab⸗ 
getegt hatte (9), is 
| Die Berbienfte der’ ernfifepen Arge dieſes Zeitı 
ters fof. Melzer (75): in einer Rede dbeym aeadenn⸗ 
ſthen Jubelfeſte zu Sériobbérg auseinander geſetzt: Noch 
ward bie ariſtoteliſch⸗ gulemiſche Methode von-titefer ven 
ehret, unb Lepner, ber, unter dein Ditel eimi Giitefeituna 
in bie gauze Arzneywiſſenſthaft,eigentlich nur eine Eins 
leitung in, bie Auatomie. liefftte/ mar ihr ubllig erge⸗ 
ben (Qs), ; Allein bald entſtanden wichtige Berände 
rungen; denn ſo wenig aud) bie Philoſophie des Carte⸗ 
fra Gingang fand, fo ſehr nude doch bald feine Spy 
von · ben: preufifchen Dferaten: geſchaͤtzt ().SHeftigere 
Geguner des ariſtoteliſch⸗ galeiſchen Siſtems wurden die⸗ 
ianigen preußiſchen Aerzte, welche ber damals beruͤhmte 
Dr. Sennert zu Wittenberg gebilder hatte. 
"Die Zerglieberungskunft erwarb (id) jebt | eine at 

genteine Qibting 7). Dr: Cruͤger futbte-ben Dingen 
der Qinatoittlé (ie Aerzte im Jaht 1637 butdy zwey Pros 
gramume DorgufQui, worin eg zur Zergliederung eims 
— unt caca Körpers eihud, und üpniide 
| , Ein 

"dap v2 Sat Fidédé id fleclinied jolie: 33$. 

„ (144) Melzer. Oratio panegyrica. 1744. 

(Gà) Lepnex. Compendiohe in nredicinam — 

gom. 1069. p di = 
(146) Melzer 1. c. S. 16 — 19. 
Q4) Helbach] Differtatio du Anand i in medidie m" 
et neceflitàte, Regiom. 1625. -: 


⸗ 


. gom, Jqbe 16go Bi ron, — 953 
Eintebungkichriften pfrfaßte. aud) De, Gtarte 1’) 
Doctor Beckher A anatomifcher Spheiftfieler [0 
Hastragan.Sieferte einen Pppkrag zur. Sefghichfe ber Gere 
gliederungstunſt (7°). nh biele Schrift, wurde " 
De. Kufella aufs neue. bekonnt gemacht Ce. 

: Die Pathalsgie gempgn burd bos Studium ber 
Zershenrrungsfunft.. Eingeine Frarifheiten wurden ger 
nau bqhochtet, und van, Beckher (757). toſel (8) = 
(Qué, hau. jagen, (25- unà Kepfer (152). befchrieben. 
SBprafaliio c aber unb. mit Recht hefrhäfftigte bieb 
in Mugen . ‚Rerefchenhe- De Peſt dje Aufmerkſamleit b. | 
Aerzter ‚und erjgugte, eine Dienge von Schriften (25. 
Es wurde babep. viel mögliches. auseinander. : 86! s. aber, 
manches, auch. auf Triu qup. Glauben Der Vorgängen, 
ORGAN mh e gi von dot(u dem Älfern, im. 

LUN "T eb av Su bus fie MUR 

(1 di Novis iitéréeiü' mariß Balhitk you gi 1698. 65.c 1« 
"T Bedkher. ;Anatomiecintimi. verstignh. "Bene 
Nr di im 
(1 41): Karellk Fofciculus diffartetioaups ad — fhe-i 
dirang ſpecqaptium · "pi. uns: Lo. 
(1 3. AM zuͤtzlicher Brig. ‚vom Vlutgange. „Königeb. 2 


Gp Eodielius de Pollsjra. Eugd. Bati/t639. «9 


(3543; Loth e -Contagió ;febeili ser VerilaantoMegie — 


sponti graffante, "Regiom. 1656. 


T is). ‚Den de Rbri, epidemica Regiomantana anni 
1649 Elbing 1649. ; 
(156) Raici Abhandlung von der Peſt, Kdnigkb. 1620. — 
Lothtze des aͤltern nüpliches Bedenken bey fet gefährlichen 
. | fpefigtiten, ibid. 1620. — Veckher, des Atern, 15 nidgs. 
- dide Fragen von bet zojährigen. und noch jego fchleichenden 
Peſtilenz ig Preugenlayd,, ib. 3630. — Deſſelben Dep 
tegiment, 1639. — Kepler dta de pefte, Luͤbeck 1657. 


* e 


ag Blierzehntes Bude 

Sole 1645 der Gebrauch der Amülere sep vie Peft 

etwas mögliches” angeräthen. "Uoc 
* v Die Efettiie erlitt audy eine wichfge Veränberu 
Sure fieferte hier eite neue unb vermehrte Ausg: 
von ben chemifchen Werfen bes’ Joan Beguin un 
einem neuen Sir (#7). "Die i ganze, Wiſſenſchaft 
ud Anfehen ‘gewonnen, ' feitberh fie zuerſt durch € 
‚ fétt auf. einer deutſchen Academie gelehret worden m: 
Allein aus einem ſonderbaren Vorartpeite glaubten ti 
Jielte va Beſchaͤfftigung mit" bet Apothekertunſt u 
(ec ihrer Wätde wäre (75^). Charlatane und ofen! 
de hatten durch ihre Untverfähnictel und Sem verge! 
chen Stein der Weiſen fich fo bisfer Vetruͤgerenen ſchu 
big gemacht, "daß Gleburd) ſelbſt bie Chemie in uͤbſe 
Ruf gerlech. Vlaͤckrud; "der geger bileſe Tente eifer! 
hing ſelbſt nod) feft an ber Goldmacherey, nnb Fiat 
über bie Geriugſchaͤtzung vlefec. edlen Sang (749). € 
fürchte Sn Jippocrates, eme Ariſteteleo unb. 9) 
racelſus zu pereinigen; verriet aber für letettr bie má 
tefte Anbaͤnglichkeit, und ſetzie vorzüglich in bie Ai 
berfräfte folcher Atleuehen, vbie aus menſchlichem Dit 
verfertiget waren, eim grbged Zutrauen; "hb fDoctir 
Beckher gehbrte aud) ju denjenigen Aerzte; "welche au 
bem menfshlichen. Koͤrper felbft dje vorgäglichfien Ary 
‚neymitteh:bebeiten wollten CI, u Dr senliche De 
|. feft 
"a $7) Giackrabe T yrocinium chymicum, "Regiom. 1618. 


(159) Dann chymicom i in praefat. P. 5. 
‚ Q59) Ib 
(160) Are a NR Microcofini, — Meditinn t 
corpore hominis, tum vivo, tum exftincto, docte er 
endam, fcíte práeparándam et: dextre propinandan. 
Wittenberg v Lugduni Batworum 1633. Lg 
duni 1660, 


/ A 


vom · Johl zen sf 


fer tehre eiii Menge Attzenermittel ans: Gollander "unt 
bacholver: verfertigen (57. ^ Der foerat: fand. in 
3 Berbebentfid)em Anſehn (55).: Qt wurbe vo Diener, 
Anges dide m. ui: Gegenwart der:Aergte,' vieler " 
 ouercuho ſalbſt der. Oberräthe verfertiat (1007 
t, ein Konigsberdiſcher Dicit 7 verkauf bas era 
nd ruhmte ſich, einie Univer ſalmediein m beſchen. Pro⸗ 
eſſor Tinetorius ſtrebte hn in einer academiſchen Poo 
drift. 48- widerlegen. (755). -Moller fonv iv&préRb- der: 
Difpirtotion ins Ofiibitbriam, errichtete einem Dfert; unt 
Ing ac- Totti Medicin zu bereiten. FBide der Studie⸗ 
renbeg nahinen- ich feirier dh. Xin tie Sache nicht aufs 
lugecfbe zu treiben, verließ nun Tinctorius den Hoͤrſaal 
und es wurden hieruͤber d der Folge verſchiedene Schrif⸗ 
ten gewechſelt. "Ira Betreff ber einfachen Arznehmitrel 
wurde aber jegt burd) das -Gtübiut dr Botanik wel‘ 
gewonnen, Yoeil man bie Rräufer beſſet und veſtimmter⸗ 
fennen lernte, ufb auch vis Freunde bec Bohnaf fid 
zugleich um ben Gebrauch uni bie utum iud 
ter befämmerten. ^ - 
Ueber bie Chirurgie — ioetig Sqhriſten 
Bürger lieferte in Fragen und Antworten eine Anwei⸗ 
fang zur· Chirurgie (705), unb: Beckher ber Ältere ſchrieb 
über ble Waffenfalbe ober die-magnetifche Kur ber Wuns 
den (755).? Die Geſchichte mit bem preußiſchen Meſſer⸗ 
ſchlu⸗ 


(161), efie prußitöe Ooplapoie $5niof$. 1643. 

(162) Beckhers Theriacologi& 1638 

(163) Löfelius de T'heriaca Andromachi a Chriltophoro 
Mayero confecta. Regiom. 1654, 

(164) Tínctorius de medicamento univérfali. 1661. 

(165) Bürger Candidatus Chirurgiae, Koͤnigsb. 1674. 

(166) Beckher. : Obfervátio: de unguento armamentario, 
feu —— vulnerum curatione. 





$4 Bierjehntes Buche 7^ 
lobt 1645; otc Öebrhuch der "Brett | ger vie Peft of 
twas mögliches angerathen." "oc 
Die GGeitie erlitt auch eine wichtige Veranderung 
zſuͤckrad diete fier eire neue unb vermehrte Ausgabe 
on ben djemifdbén Werken bes gohann Beguin unter 
inem neuen Tirer‘ (97). ). Die ganze Wiſſenſchaft Hatte 
tee Anfehen gewonnen, ſeitdem fie zuerſt durch Sen⸗ 
ert auf. einet deutſchen 3fcaterte gelehret worben war. 
[eit "aus einem fonderbareh Vorartpeitt glaubten die 
ledté dog Beſch aͤfftigung mit be Arothekerkunſt um 
" ‚iger Würde wäre (55). Charlatane und Goſdma⸗ 
vt hatten durch ihre Britverfätnuictel und bem vorgebli⸗ 
yet Stein ber Weiſen fich fo: vieler Deträgetegen ſchul⸗ 
ig gemacht, "bag biedurch ſelbſt die Chemie in defen 
luf. gérlecfy. - Bluͤckrud; "der "aegeit blefo tente eifert, 
ing ſelbſt nod) feft an der Goldmacherey, unb klagte 
ber bie Geriugſchaͤtuung veſer edlen Kanſt (759... Er 
ite den Hippocrates, Mermet Ariſtodeleo. und Par 
icelſus gu pereinigen ; verrieth aber für leátertr bie mes 
fte Anhängfichfeit, unb ſetzte vorzüglich in. bie Wun⸗ 
erkraͤfta folcher Arenehen, bie aus menſchlichem Blut 
rfertiget waren, ein schpes Zutrauen; Und Doctor 
leger gehörte’ aud) ju denjenigen Aerzten, welche ans 
m menſchlichen Koͤrper ſelbſt :die vorzuͤglichſten Arze 
'oymitteh. bereiten woliten (CQ ‚De aemliche fee 
| faſſet 
(157) Glädrabs Tyrocinium chymicuti, 'Regiom. 1615. 
(158) 1 jocum chymicom in praefat. p. 5- 


(159) lbid. pag. 4. | 

(160) Beckher Spagyria Microcofmi, tradens Medicinam e 
corpore hominis, tum vivo, tum exftincto, docte eru 
endam, feite práeparándam et dextre propimandam. 
————— ks , Lugduni. Batavorum 1633. Lug- 
uni 20008 

















t ; | / x b 


. tom-Aifi zen ^ 35$ 


Wer teet eine Metige Atzenermittel ans Gollander "unti 
Wacholver verferrigen ("605 : Der Cheriät: ſtand in 
außerorbentfichem Unfehn: (5.: Qt wurbde von Meyer / | 
Spanj&4 iu: 6c m. ti: Otginteart der Aerzte,’ vieler — 
ſchauercundꝰ ſalbſt Det Oberruͤche verfettlgt (P0 
ker , ein Konigeberiſther DIG 7’ verlwänf das Hoerlaffen; 
amt vhmte ſich, elnie Univerſalmediein zu / beſthan. Pros 
feſſor Tinelorins ſtrebke ihn in einer academiſchen Streit⸗ 
ſchrift za-widerlegen. (756). -Moller kam waͤhrend ber 
Diſputation iri Auditorium / errichtete einen Dfert; und! 
fing- ort Por Medicin zu bereiten. Miele der Studie⸗ 
genden nahmen fid) feirier An. rUm Die Sache nicht aufs 
aͤuherſte zu treiben, verließ nun Tinctorius den Hoͤrſaal 
und es wurden hieruͤber ti der Folge verſchiedeine Schtif⸗ 
ten gewechſelt. Im Betreff der einfachen Arhuehmittet 
wurde "aber" jet Durch’ das Studium dr Votanik wif 
gewonnen,“ weil man bie Kraͤuter beſſet und Beſtimmtar· 
kennen Pete, ufb auch Ye Freunde bee Bokmik fid 
zugleich imi ten Gebrauch unb bie — $n 
ter Befimisetten. an | 
: Meet die Güirarpie eefienen wenig exiit: : 
Dinger fiéfette in Fragen uhb Untworten eine Anweis 
fung zur· Chirurgie (755). und Beckher ber Ältere ſchrieb 
über die — oder die magnetiſche Kur ber Wun⸗ 
ben (755). Die Geſchichte mit bem preußiſchen Meſſer⸗ 
ſchlu⸗ 


161) Dechers preußife saperhele. $8nigtb. x 

n Beckhers —— ha 638. . a 

(163) Lófelius de Theriare "Andrómachi a Chriltophoro 
Mayero confecta. Regiom. 1654. 

(164) Tínctorius de medicamento univerfali. 1661. 

(165) ®ürger Candidatus Chirürgiae, Koͤnigsb. 1674. 

(166) Beckher. Obfervatio de unguento armamentarío, 
feu magnetica vulnecum curatione. 


: ⸗ 


' 7 qe J Virrgehates Buch, 

When holt: Entſchleſſenbeit unb Kenntuiß dar Qoi 
—'  wutgle zu bereiſen.Aleber dieſe Beagebenheit unis bie Art 
unb Weile, tue dem Johann Grdpósibe Ans. herabge 
ſchiuckce Meſſer aiageienitten. wurhe, haben verſchie 
tpe preußiſche · Aercſe geſquzeben (77). Meil: verſchie⸗ 
bene: beruhmte Aergke die Mogenpanden für unßeilbar 
arklaͤrten, Qo. beſtaͤtigte hie mebizinjfehe Sagiitáty und in 
har. Folge auſch ber Nach zu Königsberg im Jehr 1641 
die Wahrheit dieſer Begebenheit. Im folgenden Jahr⸗ 
Bunbent: echielcten mir auch in Preußen eine Meſcorſchiu⸗ 
. denn (75), bie ebenfalls gluͤcklich geheilt murde, unb 
ob pie Waederxholung tiefer. außerordentlichen Begeben⸗ 
Def die Wahrheit derſelbon: bezeuge, oher: ob (i nicht 
vielmehr einen Veweis von. ber.Seichtigkeit obgebe , -wo» 
rit; as ſolchen Faͤllen die Taͤuſchung zu Gewirfen moͤglich 
fto, kannjetzt wicht mehr mit Gewißheit entſchiaden wer⸗ 
ben... In den damaligen Zeiten wurde wenigſtens feſt 
— terartongfontt,. allein die Nabus wurda auch uidit genau 
beobachtet.,. und da: nach ben: Denlungtapt· Ves Zeital 
. ters ber Wunderglaube allgemein war, fo wurde Bande 
.- munberhasgcheinenbe Depebaybeit ; nicht. begeifele, unb 
wieder manche natuͤrlichſcheinende Begebenheit für ein 
Wondar gchalten, um fr mahr, da man mit puͤnctlicher 
Begiſſenbaßcigkeit dem Ausſoruche bar Morgaͤnger unb 

dem eimnal angenommenen Syſteme treu blieb. 
"122 I Es 


"(4675 D-Worhus, des Alten, Relation von bem abgeſchluck⸗ 

.  ; ttn und. wieder ausgefhnittenen Meſſer. Danzig 1635. — 

2 Dr. Hemſing, Ablehnung einiger ungereimten Dinge in 

Lothi Meſſertractat. Elbing 1635. — Beckher de cul- 
trivoro pruſſiaco. Könige. 16566. — 


(168) Huͤbuer Relation oon. der Ermlaͤndiſchen Meſſer⸗ 


Cd 


fhluderin. Königsb. 17220. 


! 


!. ’ ! 
Som Babe 1679 $8 i701. — 23 
"2 ;"fEt fchabeke vjelleiche auch iidit wenig: bem eigenen 
Machheufen, bey jio Wiſſruſchafk, bag man.(o viele 
Zeit, umb. Muͤhe auf die. Spruchen wrrioantte. Mancher 
qum Machbenfen'.gebifdete Ropf.war guruͤckgeſetzt / weil 
as ihm an. Gedaͤchtniß ⸗gebrach. Im Eanzeii brauchte 
nian die: Eprachtn nicht als Huͤlfamittel, ſondern trieb 
damit gelehrte Chalutanerie. Der faͤhige Mans ſchenkte 
ihnen zu biel Zeit,’ nib mandet ber daran verzweifelte, 
aͤhnliche Spienehgelshrfarakeit erhalten qu. konnen, ward 
ganz: guid gMebrecdte. "Alle Borleſungen wurden zu Koͤ⸗ 
aigsberg itt lateiuiſcher Sprache gehalten ; bod) war das 
Studium den Jariuftben Gíaifer aicht. ſo allgemein 6e 
fieb£‘, vie den lateiniſche Aus deruck drs Ipftus, bens mart 
allgemein nachzuehmen ſtrebte, um. die gelehrte Soͤnde, 
einen . grammasifnlfthen: Fehler begangen: zu haben, 
Fonnte nad). ber. damaligen Meinung gat nicht vergeben 
werden. In griechiſcher, behrätfehen. chaldaͤiſcher, fi 
vidt. snb arabiſcher Sprache wurden damals ju Rd 
nidaherg häufig Reden gehalten : Scheidius und ie 
— kestotebeten bit griechiſche, etztoterꝰ feißft-die hebroͤiſch⸗ 
Sprache unt Bertigfeit.: Scheidius vertheldigte zu 859 
nigéitito.aweif Diſſartatidnen in. arierhifcher Sprdehas 
uis Wislensa hielt imn Inhr 1 636 ga Biegen ein? Difmur 
tation in Arbrätichen Sprache, wober ipm. Rabbinen 
quéiiranffurt am Mayn opponitten (775). Im ae 
1635 vertheidigte Magifter Bohlius zu Königäberg eine 
Diſſertalion in rabBinifcher Sprache. Scheidius diſbu⸗ 
tirer um Zaladı dur nie: 1642 dreymal-in Hebräfeger 
- Àj, i 2.7 Parse Se us we ver gus Syra⸗ 
"48 093 -Cülovit'-óratió: panegyrica in obitum Mislentae. 
P. - Wittenibi v6 jo. E EN odia Cr ees XD M | 


GB BR ^ an | 96; H E 2 u : 


Y 


$538 — Bierzehutes Bug, 


Sorache, unb dies chat ad einige Safre früher der 
Magiſter Ernefti. Magifter Arnoldi hatte, ehe ex nad) 
— Spreuéer juriidifeGrte, zwey Diiputationen: zu Witten⸗ 
berg in chalbäifcher unb ſechs im Hebrätjeher Sprache «e 
Selten. Die hebrälfihe Accentuation erregte viel Auf⸗ 
merkſamkeit bec Rönigsberafchen Geleheten, nnb vorzüg 
Sich machten (id) um biefelbe Bohlius (*) unb tebe 
bur (^) verbient. Myfus Meferte eine djofodifde 
Grammatik (77). Wie groß die Dorfiebe für die 
 wrientolifcen Sprachen war, ' bewies vorgágfic Mittans 
gel (79) , der. aus den Büchern Moſis unb ben Pros 
' pfeten, vorzuůͤglich aber Aus ben Rabbinen. alle run» 
ferentes. Chriſtenthums beweiſen, wib bie Ariamer, 
Photinianer und Cocintaner widerlegen wollte. 
Derfchiedene Gelehrte verfaftin damals Gedichte 
in griechifcher. Oprache, bey der in Preußen bie Reuch⸗ 
linſche Ausſprache allgemein war. Auf der Narhebiblior 
thek find nod) verfchiebene Glafgfer in ber Handſchrift, 
. bie Dingifter Beſſel Heransgeben wollte, unb Profeſſoe 
-  Maabe wusbe butd) ben Tob an ter Heranſsgabe bes 
. Yindar unb Ariſtoteles gehindert. Zwey blinde Gelehrte 
machten fid durch ihre Spachkenutniſſe bekannt. Diefes 
^ waren Magiſter Huldrich Schönberger‘, ber Voeleſun⸗ 
"i * die clie, Galbäifihe uud fyeiche € rode 
| 7  4it, 
(170) Bohblii Seratinium fenfus fcriptiraé facrae ex Ae- 
. . eentibus. Roſtock 1636. 
- 671) ebur de eis Aecentw:t Mebwicorum toni- 
., eerum. Regiom. 1644. 
) ton. Andr. Mylius Grammatica cheldees. Danzig 165^. 
(173) Riuangels hochfeyerliche Gobtuaitten, Gebete anb 
eium em ar Ballon Side an adm Finit 
anb abgehandelt werben. Ko inge 26345. in — 





vom Jahr 1679 bii fons ay9 


pit, unb Magiſter Sruͤſinger, ber adıt Sprachen 
serRont. Magiſter Friedrich ſthrieb ein- Wirt, um 
den einreigenden Verderben ber beutichen Sorache zu 
ſteuern (7^). Hab weil der Religionsunterricht ber fit 
thauer in Preußen die Erlernung ihrer Sprache noti 
"wendig machte, fa werben vor den Magiſtarn Klein uuh 
Schuß litthauiſche Sprochlehren abgefaßt. 

Die Berebtſamkeit wurde nach falſchen Maſſern 
ftudiert. Man häufte oratoriſche Figuren, fuͤhrte, um 


gelehrt zu (deinen, gane Stellen ous alten Dichters 


und Schriftſtellern an, unb zog Diage mit Gewalt her⸗ 


ben, wenn fie nur bem Ganzen ein gelehrtes Anfegen gm : 


ben; unb damit màn dieſe mif dem eigentlichen Inhale 
bet Nede in Verbindung braͤchte, ‚holte man oft unend⸗ 
lich weit aus, und mon findet deutſche Reden aus * 
Zeitalter, worin, wegen der aliegirten eue, n 
dritte Theil fateinifd) unb griechifch fi. 
' — Segen bet liebe gu ben alten Eipnadjen wat «8 nod B. 
üblich, Gelegenheitd, Gedichte In griechifcher Sprache zu 
ſchreiben (7°). Die lateinifche Dichtkunſt war allgemein 
beliebt, votzuͤglich fchrieb man Dben und Epigramme. . 
Dumſtrup lieferte vier Bücher Schaͤfergedichte (7°), 
unb ber churfuͤrſtliche Secretaͤr Frenking fehrieb durch 
den pofiiclichen Ton, worin er eine Satyre auf ben 
obfofte, ingéid dme Giatee auf fi fish (7). Der E. 
e 


(24) Mag. Zeiedria * * nigbart ia der _ 
rechten deutſchen Schyeibeku 

(174) Pifanski hift. graecae Dinguse Jo Prufta. e. 33—34. 

6o — — ap uon Sunttorf libri IV. Paedige. 


- Eising 16 
Gm. "Frenkiug. fatyra ad, L. Oppiam oppido optsndam, 
odiernaque aptaadam Anxui, qua (tafum „ qud aetatem, 
= — qu-incim. &inigté. 1613. 


060 2 Bierjehnted Buch, 


ferichtbatfte. unter. den: Dichtecn feiner Zeie war . £o» 
tus (72), det wenigſtens in. einem feiner Gedichte über 
Suͤndenfall und Erlöfang (77°) wit Witten gleichen 
Stoff, aber mit ungleichem Erfolg ,: beurbaitet?. -- Bas 
after Balthaſar von Grünenwalde ward Verfaſſer vieler 
Epigramme (77^)... Magiſter Hoppe vechidbte:ben. Her 
taj, Juvenal unb Birgit nachzuahnien (^7) ; ‚nur ftrebte 
ec inner ‚alles auf celigtofe Qegenftünbe zu beuten , und 
ſchien nid)t den Zwang, den er (id) und'feinem Originale 
anthat, zu fühlen .. Masifter Caldenbach bearbeitete 
werfchiedene Arten der Dichtkunſt (5^). Simon Dile 
ger (755), vormals Profeffor zu Wilna, ber:als Pri⸗ 
tatmann zu Königsberg ſtarb, umb ber polniſche Secre⸗ 
sär unb churbrandenburgiſche Roth, Roͤtger zum Ders 
gem (755), ‚gehörten: auch ju den tateinijchen Dichtetn 
biet Beittaums; unb voie ſehr man damals ‚in:bisfer 
Sprache zu dichtes frebte, bewies aud) Magifter S'reste 
Ye; indem e HIER er Doetor cuchers in 
en) on Centuria — dntaty. 1626. 
, Itinerarium Chrifi metricum. ib., 1627. 
"——, Euthanafia metrica. ib. 1627. 
— Centuris Mifeellaneorüm. ib. ıfar, 
—  Pfalmodia Davidica. ‚Lüneburg 1653. 
629) Ejusd. Homo deftitutus, re(litutus » inititutus. 
' $ónigéb. 1635. 
— Virenges (ylvac Epigrammigtum.. Röriges. M36. 
,. 0822 M. Hoppii Parodiae in libros Odarum et Epodon 
^ Horatii Flacci, rebus facris maximam partem accom- 
: (modataé. — Adjecta eit in fine bayrs ad peimse Jevena- 
lis imitationem confcripte.:' -@eettin. 1634. — Buco- 
:^ liés facra." Kbnigsb 1635. Ni L 
(182) Lyntorem Hbri 11, Ritythmicorum tib: 1 — 
Miſcellaneorum. Accefferunt ex Heroicis, Aquila wt Cu. 
."  preffus, item de boruiTa 'Piflaenide. pigro pid GG [. 
0183) Libri H. Epigraménatons. Abatgeb. 063 Te 
(184) Apollo acie: dulsiap — hf. 





. fott Hett r7): ME o1. as⸗ 
Aamioiſche: Qirferbrarger(”>): Du vfi Bora 


AmbiDitht:muſt gewann ſeit bet Stejarmadon durch ie. , 
Einſaͤtaimg beym Sottistienfite; und im Preußen· wc 


fertigte. M. Syagind,r Ihe; Weiſſe, Selon von Oſtan 
ami. erar v. Derfihäu: 'pelíttidpe Gefüge: Jegte⸗ 
Tet; Brachte gar duchzers ganzen Catechiſmus in ein -tieh, 


Sum Duorge Werner brachte die Pſahnen in Berſe. Dieſe 
lle irß Simon Dach weit hinter ſich zuruͤtk. Er hatte 


$5. Aal) den Alten und nad; feinen. Freimbe Opi gebil⸗ 
det. Hiedurch pure et. in, Prenfen. Wieberherfteller 
"bc guten Gefihinnsts und Vater, ber Dichtkunſt. Seine 
Rortzengefänge haben (i. im Sebrnuch erhalten, .unb 


396 groß ifie Beyfall war. beweiſt. $05 Ürtheil bes teibs 


nitz, Nee’ es: verſicherte, daß et e$ fid) zur Ehre anredp 
4160 ipfos, von dem Dachſchen Kiechenltede: Ich bin ja 
Herr ^in Senec. Macht, der Verfaſſer zu feyn (757). 
Lin Dheil feiner Gebichte wurde: nach feinem Tode oe 


"brüdt-(97). Mie erfchien aber. eine vollſtaͤndige, ober 
eine wit eritifcher Auswahl gemachte Sammlung, ſeiner 


"Sekte. : Verſchiedene Freunde derfelben ſammelten fie, 
vimb.fo beſaß Profi: Arlet zu Breslau 1022 Gedichte vot 


Dach⸗() undidie ventſche Gefellfdyoft qu Kömigaberg E 


tkaumir dußer dieſen nod). oo feinen. Gedichte (+72). Die 


ale fieGe. unb. Achtung feinen: Zeitgenoſſen, de 


213 77,8 Rn ot b 
"e Kreutner Catechiémus Lutheri poeticus. — 1622. 
>,.(186). zu ee den Homburgilchen Nathrich⸗ 
ten v 


$3 
T ‚ (aan) säbasbrandenburniiße, Seit. Adler.,. PER unb e 
; Pie: vortiid befungen. König f..16$g0..— 4Qim. Dach 


a petj(óe 2Gerfe , beſtehend in eroifchen Gedichten, denen. 


enge(ügt find zwey feiner poetifchen Schanfpiele 165. 


(npe tuer —— vt (Hdaen id b: Ix. 


4t, 88. $509 — 561. 
(189) Ebendaſ. X. Sand, e. 153—156. 


4 


sí 0. Rente, 
EEE waqhe er vn go | 
Gen Epurfärfken Feiedrich Wilhelm und einigen anten 
Gönnern feiner Muſe erhielt, erweckten allgemeine Mod 
eiferung; unb fo ſehr von ber einen Geite bie nad) den 
Muſter der Itatiänifchen Aeademieen in Deufſchland m 
sichtete fruchtbringende Pegnitz⸗ unb: Reftanifche Geſel⸗ 
. $tboft, tem guten Sefihmad auch in Preußen fehabeten, 





^ $e fit Geförderte ij bod) auf einer andern Cite ein 


freundſchaftlicher Zirbel, zu weichem Dach und Roberiin 
bie beften Köpfe ihres Vaterlandes zu vereinigen wu | 


ten (°). Caldenbach, einer ber fenchtbarften Dichter 


feiner Zeit (79^), der Churfuͤrſtliche Rath Andreas Adel 
bad), Chriſtoph Wiltov Ruͤtger pum Bergen, ah 

wert) außerdem ala Schuftfteller Bekannt (70), der 

Churfuͤrſtliche Rath Nobert Robestim, mehrere Gchhrte 

Ihres Zeitalters, Mberti unb Stobäus, poto große Tom 

kuͤnſtler, vereinigten.fish qu geleßrten unb freunbfihafl — 

. hen Sujammerifünften, felten die vorzuͤglichſten Gedichte 

- eee Zeitgenoffen in ubt, und brachten fie hiedurch is 

. . llgemeinen Umlauf. Alberti fommfete auf eime fold) 

Art neun Theite geifkficher unb weltlicher Arien; Gt 

blus lieferte in ben awey Baͤnden feiner Todtenſaͤrlen 

Leichengeſaͤnge und Trauereantaten; und nad) ihnen ver⸗ 

anſtaltete Wichmann unter dan Titel ber Sorgenlezeris 

eine me lyriſcher ———— mit Melodieen. 9 

ling 

(699 Pres Annalen 1793. Erf. Cose P n 


os Citrrabade Basylonimfhaft, oder Teagldi⸗ en Da⸗ 
I. Konigeb. 1645: — Dextſche Grabgedichte 3 Th 
Site. 1n — Konigsb. 1649. — 
e bentídé Cap baf. 1651. 
. (193) Ruͤtger zum Bergen: Diſenrſe zur nütliden Betradh 
‚tung des "Beibens eni, foem 2654. aud) Sur 
und nie: 








— 
- 


eom file v6ns —X 2863 
lint, ber Nachtelza Dobs. in mte, "ubi ſein micht 
amglödlicher Nodpeprumm, Tie piel einge Gedichte tra» 


dea; unb außerdem meten ch: noch von gebohrnen 
jweuées Chriſtian Donat (777) wf nri) von re 


delo (’?*) als deutſche Dichter bekannt. Mortin v. Kaͤm⸗ 


pen, feit 1673 brandenburgiſcher fpifioriograpie weh feit 
x&627.09m Kaiſer geetelt, ſchrieb ane Menge von Ger 
dichten (75). Dos intet bes Geſchmacks, inhen tyen 





idée mie nod Dpig, ſoudeta nad Oofmosnewoíbos |. 





und loheſtein Dilbete; dieſes war aud) in Kongehls irn 


feti (iditéat, Qr ſchrich werfbutioe tui unb Trauer⸗ 


(eidey: ait. Sarbuße, Spfigmin,, Sonacentie;, inter 
meda, Nhoͤnicia sc ; anb augerdun nod Qitengríptódot 


wb, ride Qiebitfe, die mehrancheits bard Ddtorm 


m— — Sjoete Geonze 
— à 7c M 
.Cipsk: Seda. Beitulasf « auf Qrbeé, mi — 
Berußiꝛern bet glaubtgen Oeele begleitet, und in gebunden 
' Redensart ai E rcd 1878 
* (994) Poetiſcher Tiſch, mit allerhaud Gert Gen, lieblichen, 
. aud gemeinen in Sreub und Leib Ablichen Speiſen beret. 
se E — Oustylom set tftabetga fen. On: 
ft \ 


(155) ———— der beiden fte tede — 


o0 30 Poeterey "Sa 1664. — — E 
Pe — Pe- und Qigenfdjaft ber beufden 

gite Fruhiageſtunden. 1665. — * 

J Bee — que igenfchaft der jehigen Bois, - wie Re 


4. 


Atebtide price gefinner it. 1663. — Die án j 


(7 c»efm ge zwungenen Bringen Turbite, elh-feembenfptil dad) 
o Yen 0e Desa. u— — en 
" —— der nn gegen bie Wbeigefktriete Ber, im 

—EXXVXXAXI 
196) Veluſtigung bey der Unis, aud —5* f ; und 
weltlichen: Gebichtarien. Otritin 1653. 3 Th. — Inmer 
ariminder Cypreſſecchayn. Danzig 169g: — Luftquar⸗ 
titt neben beth Cypreſſenhayn. baf. 3694. — Giegs 
- ptengenber Lorberihayn, nebft. einer Fortpſtanzung WE 
preffenfayné und euſtquartiere Mauigeb. 1706. 


C 





Y 


IL 161880 Ré Be, 


rutlehnte im JahonCyr dip OMS eji den 
eum zu 1240 Mübrisalda.‘: \ rend‘ Ciflerik, ge⸗ 
Béfrne -SDtütlefue, rod (agite! Blake: großtenthzeils ariftfie 
Gedichte (9T), Wurde ben oto: Arintich darch dn On 
Wwetgrnatt unterſtoͤgt - untt-a&-Safe:s765- auf Konul. 
Koſten ir ver Zoom Rr bio ettet: -Ueber die Theorie 
bec: Dichtkunſt (aito Sohttiu bé Könpen, * ien « 
Eins Griff: ber deutſchen Dichter lieftute (777) , anb vin 
anderes’ (net Sette üt bie ——— 
vecfoprm (99). 200 om nie iv 

(6 Die Muh, tide resto toi dtusf, flieg 
mie: deßteren: zugleich, in Mugen," urb winbe hier 
durch ben: Profefſor die titat&eiasil nad ber Auweiſung 
bes Riborius gelchet (0): sf bemitene eircheimſche 
Stheiftſtaler Rosltóin:TiGer "t)enripmei er -Sovtonf, 
under diefen aud) Weiday FE), beffen Berfegerumg ſchon 
worhin erglijit iſt, Masıpil, ren"). 
Man kann aus den jatferiier Sihrifeffelleen ite den 

C D DO u 7 70 u Fe er E — »" QUE | theo⸗ 


pan: Ayatwaóétragn, extant. pun weltliche Sieber, T 
Hamburg 1672. 1675. — Gedichte. Königs. 1692. — 


,o $7. Das Bart. bes, fügreui y Join 2Griape, E 


o deſus af: A. udd O. bolog69s- — . Geiſtliche Din 
erdah 16967 — - ‚ Kräuter, ynh Pimengarten aus dm 
n. Evangelien bof, 3704. —— .ellliche Ge nt 

$» ‚Die zn Siberia. ^n. rptinigm : ette 


$1. 
E * yo gldied Vrdenfgn, e hie Cihrifiamder Be 
ey, hochdeusicher er .t^$8n Pg 
" "(ni —— dM rri ber, Uninerfinät , Th. a.- 
200) Laur. Riberius Enc dion muficumy nd 
du ‚Begriff. oe, Biyakınf... Königsaukpg. -' = 
sham) Methode ou Iugend u$ echtem F unbgangak oit 
eti beris Def been Vocglmuſt def ipid érgpuinan? 
d^ adt *0. 
M - Oo]. Bericht an. ve modis inubeis.. Klpigeh, digo 
(103) Rudimentum.ruficae. ,, Königeb. 1667. , 





| vom Daft Bra blo: —— 38 
theorekiſcho ee [Sec Sontünft ünft (oti fotzeen Ate" "T B 
bie gie Beufirftebgaßeh dni ver jr ie phe Toſit anſto 
ler geweſen feyn müffe. EL bén vorzägfihften Eomiper 
niften Kr, dud) n P Aälten als einer der 
erſten Sour: —* Secimee- zeſchont mo 
wurde bürdj den Ehurfuͤrften riri) “RUE aüfge⸗ 
munkert) woeicher einige $on^ feinen Compoftióttei, auf 
färftfiche Koften dkucken fes or imb bader forinie 
andy fb Vidfed von feiner Arbeit dffentlich erſcheinen (7). 
Feterſicher tnl unb ES 1f ſein murſtk aliſcher ess 
ractet; 59m giid) war Heimch Aberti / ber aber meht 
im ſanften ehe gefaͤtig zu feyi ſtrebte, und die mehreſten 


Geſaͤnge der portiſchen Freunde ih Muſik fitzte Quy wes 


Dach And Rdobektin von⸗ den Fahren 1636 515 1648 
verehitge Hatten, dub zu denen MWertime dethzorke. ‚Seit 
Frathäpnter war Wichmann (m) durch Sin befdjiebene 
Keder pue gie Dichter inuf une kameno· Von Rein⸗ 
hatd erfchinen die SOHO ite bed preißiſcheũ Kirchene⸗ 
fünge t 9, und — j 9e churfuͤrſtſiche· Tadeũ⸗ 
— N BEST meiſter 
Pe | d'eilo^ TD vendus in oratibnibts! scadens. 
20 — ter m ? sum ear jf VN des 
E Gs diui | 


MNA d eut ui 
vea Ma Pan y SUC 2 usas 


( — ankf. Uta 

hb NONE von ie ym. — baf. 1624. 

il abrandre Gefänge auf allerley und 
—— in Moten geſchte7 Sünde 
M ler erg in as Jahren. 

(107) Heinrich Alberts Arien etlicher theils geifts, theils 
Eee zu Andacht, auten Sitten, ten(die? lebe 
ge^ ums Reime Koͤnigebi rEg3 — 1648. 

$8 Thelle 

68 ve) eolit mamresiegentigérih. $iaifab. 1648. 3X5. 

wor} Preußiſche Kirchen⸗ und Feſtlieder, (arit bero Me⸗ 
"bien ein Geitiaiteg. "Rönigeb. 1855. 5 Th 





t Degicarion deẽ Lebote ah ed 


1.1 — 7 fBkejedrR — 


vidt -— $utit;.. unt in einem audern Werkf 
wu6- er voti..2296 €xdri(dtil verſchiedener Volle 
und Guorachen · Nachricht (e), An ver Herauegab 
mehterer uti. Soi! ausgeatbeiteter Stchrißten hindert: 
Ihn. ver Tod. "Otto; Friedrich von der Orblen, Spolni 
Icher Generahneßor. und Amtshunptmann ju Marienwen 
Oir mo NMiſenburg, fief. dar Jahr 16094 feine guineiſche 
Meſſebeſchrribung brudtrc bie in Jahr i 7070 unter ben 
RAT Mes etiim Bergonen und ber ſchoͤnen Aretene fc 
bed sd Uebesgeſchichte, Ms ein: epiſches Gedicht in 
Vorſen erſchicn; doch bleibe a ungewiß, ob e. Gräben 
ſeidſt Werfaffen dieſes letgen Werkes gerssfen fen (77. 


Mehrere 9uljitiftyibu ge mis biefein Zeitalter, ais 


Vier Stein; Segen unrbuudeen, Haben ſich ĩn Sant; 
Mriften· aufr Ablivheken· erhalten. Ein denealogiſches 
irent tiefevre D. Wrabec (22). Vom⸗Mag. Vogler, 
Erhprieſtor· ʒzu Wohlacr⸗/ ev pm im frage. 16 1 1: genen, 
ſpogiſthe Maqhrlchten AWer bie Fomilie von Kunheim, und 
WR 4. Ubor die von Kreuden.i— : @o war 
Vie Drfchäffengeit. ber Wiffenfihafeen. Jetzt -— einen 
tBlid nude Geſtalt bar Kimfee. E 
Waage IPoftubungei Mächte Chart, 
en "Ronigsbergifcher Kaufmann, ums Syapt 1680. 
Dernnirtelfl :bedfelben felit bie: Cbiffe deiditer ‚gegen | 
ben Sttom gejbgen; ; Gartáte'leicjtet?atà bicher gegraben 
werdetd MDorch sine Maſchina, deren Bau fuͤnfhun⸗ 
beit) undveren · jaͤhrfiche Unlerhaltung Bufbert Thaler 
koſten fpllfer, perſprach er das Tief, ober dia u 





(220) Bibliotheca — Ponigeb. 1623. | 
« (221). b. Bachko Heine — * . arſter S nil. . 
(232) D. Grabe Schema — Nafforio Arauío- 
Solmenſe. Königs: 1567. . 


x 


ben qiti, "Yeeldies fa o vexſandet iib, :& 
einec Tiefe vonfunfjehe Buß qu unterbplsen... Alle * 


ſuche · ſelen gluͤcklich aus, ober ohnerachtet des ‚erhalten | 


dom Sfr 8679. D pvo. - er 


men Benfalls, murde ihm nie.hie verſprochene Anteile 


$us5if Teil. Aber um. bie SDerjanbung des Tiefs in 
spilleu ju: Qinbeia , xourbri oen Neumgun,.sinem. guten, 
=Dauweifies ſeinxe Zetoltera . Seodaͤmme agoritita 


Stavinsky, ein guter Refletbamneifier, enbigte i — 


Jahr 1696, ohnerachtet vislet,, rigen. Ap 


Bau · eines Canals, ‚mehher ben Nomen dee Srjebrighge \ 





grabens erhielt. Cpriffiaa Otter, ater Waheſchewicht 


keit / nach ber; Erfinder vpn ber hoſlaͤndiſchen Pefefie , 


gungsart, ließ nach ſeiner Angabe das Gewolbꝛe $5 
Sfteu »-Roßgärtfchen Kirche ene Dfsiler, aua (7^5). 

"S oriftian Roſe befeffigte während bes ſchwediſchen riv 
ges einige. Schlöffer in Preußen „und Gruͤnchors, ‚cp 
gebohener Preuße, made. didi zu Berlin als ein - 
Dammeifter bekannt (79). : . _ 0s aM 


Nad bem Urtheile ber Aaelander widheten "hon 


mals in. Preußen Schiffahrt und Asufle-(@). ; 

Malen zeichnete ſich Weßnhal aus, deſſen unnuͤtze Ge« 
ſchicklichkeit, feine Gemälde ohne Pinſel mit Yen Fingern 
ju malen, damals niet gef (). Mehr Kuoͤnſtler Dare, 
bienft beſaß Czwiczik oder Schwengge, ein Böhme, ber 
fi auf churfuͤrſtiche — gebiltet' Wt, ; und vurch 


— 


(47 


dip ds Vyt⸗ 


Gy Gent. gelehrtes — TIL — — 
(234) Nicolat Beſchreibung ber Kefidenzftädte Berlin und 
— 1769. ©. 325. — SAcmeneine deutſche Biblio⸗ 


89- | 
(124) m Aug. Berdenhagen de rebus hanfeaticis 


®.7 
(a & adiós von des großen Feuersbrunſt u Königsberg 
Wi 20 


/ n ] ; | 
| a . Bicerjehntes Bu, -- 
VBerkauf feiner Gemälde ein anfeßnliches Bermögen er, 
warb; manche Gemälde, bie in Premgen als Origi⸗ 
. ale. bes Rubens vorgegeipt werben, gehören "biefem fei 
nem giädfichen Machahmer. Wilhnann, ver fd in 
Holland gebildet Hatte, und ale Moͤnch im Kloſter kur 
Bus ſtarb, wat ein guter Hiftorien» Maler, und mandy 
feiner Gemaͤſde wurben in bre Gallerie zu Eparlotten 
Burg aufbewahet (**7). Das Altarblatt in ver polniſchen 
Kirche zn Kögäberg wurde von Möller, einem Dan 
äger, verfertiget, -ber fid zu Nom gebildet hatte (775). 
Ws Kupferftecher befanden (id) zu Koͤnigsberg üm Jahr 
1646 Johann Syermann, und im Zah 2694 Gott: 
feied Bortſch. | 
Der Mühzmeifter Johann Müller, der im Jahr 

1663 ſtarb, zeichnete (id in getriebenen Geld, unb ei, 
ber » Arbeiten als Kuͤnſtler aus. Wer Churfaͤrſtliche 
Hofſtuͤckgießer ſuchte durch eine Schrift, an deren Fort⸗ 
ſehung ihn ber Tod hinderte, ben Mängeln beym Go 
d'engiefen abzuhelfen (**%) ; und einige Monninente und 
Gemälde in preußiſchen Kirchen geben tiody hin und wie 
der Beweiſe, dag Stünflfer in Preußen bfühten , die we⸗ 

nigſtens mit denen ber benachbarten deutſchen Vrovinjen 

fid one Schamröthe vergleichen fonnten, 
|, (227) Bicolai. loc. ©. 568. - 


(333) Erlaͤnt. Preuß. IH. IT. ©: gas: D. 
(919) Kurn Cutbedung- der Haupimaͤngel ber. Glocken. 
Sinigté. ara ^: M C 


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* 


:Benlagen u, 


qum viecyeputen Bude. - 





" "T E20, 
Weciigte bien der Sehnde von 13 Ya, 1679. . 5 


Da fofibabre Commifforiat swb andere eingeétete furis. 
dictiones benehmen merklich vnd nicht ohne ſenderbahren 
nado nib ſchaden des Landes er hiefigen Regie⸗ 
zung durch die Regim. Notul, Marggraff Abrechte 
Teftem. und unterſchiedene Königl. decreta und refponfa, — 
auch Qv. Churfuͤrſil. Durchl. Selbſten hinterlaſſene Berord⸗ 
mung in Kirchen und prophan Sachen, ihre woltfundirte, 





und in Bero Wbivefenbeit dergoͤnnete Gewoit und authoris — 


thaet, welches denn große Confoflones Verurſachet; Us 
bítten bie geſambte Staͤnde unterthaͤnigſt, bog das Com-- 
miſſoriat und andere Jarisdictiones abgeſchaffet, und abge⸗ 
ſtellet, bie Regierung aber, alter obfervansen nach, bey 
ihren angefährter maßen Verliehetien ponvoic mbge geſchuͤ⸗ 
get unb evbalten werden, imgleichen; daß bie Ebimer,’ 
FZreyen und Schutzen; Wie denn nicht minder Die ríngefos 
(ete Cammer Aembter und Beufafen von den fimbréiuriss — 
dietionen nicht abgenommen ," fondern wie fie vor alters 
bet den flembtern iucorporitet-get?efen, imb iBerbüttung 
Bieler confnfionen unb Bedtuͤckung der ;ioflitz- baótp vers 
bleiben, und infonderheit; bag die mete mone beer 
— - — mom. 


1444 


Dep 


* 


aja Beyhlagen juu blergebuten Buche. 
lecutyr oes o8 Beyldge ir NE We 


Churfäsftliches Poffeript vom 5 tYàrs. — Weil 
Wir nun Dernebmen, daß fotbanes Unſer mädigften Inten- 
tion zu wider bie unteffuchung' bet Kopffteuer nicht bur) 
ie Officieren,. Wie Mir, e$ angeptbnet, . fanden durch die 
Haubtkeuthe geſchehen; So laßen Wir e$ zwar dabin geſtel⸗ 
let ſeyn, undt wollen deßfalß erſt Ew. Ldil. und euren bericht 
abwarten: Falß aber die unterſuchung nit fuffifant undt 
Unſerer gnedigſten intention · gemees damit nicht verfahren, 
fo werden Wir dehfallß an. Unſern General. Lieutenant ben 
. von Goͤrhken (don andere Verordnung ergeben laſſen. — 


— e .S5épJage nt. ^. - 
.. Gehen Sürinnecuug Dep Gtaͤnde auf die .ehusfárgi. 
Abalitipn der Grauaminumy pedf. ven. 24 Hay 680. 
1 Belangend. dag  Campmilferiat — ..will,. gnäbigftee 
Het, ‚nicht Zu. geringen der Stände Nachtheil gebepen, bag 
Porhemeldetey Commiforiat fid ging: gar qu tmeiten unb 
ihnen: ni, gebührenden, Macht anmafiet „mann, rebmlich, 
bg für biefem Feine, ejmiap affignaGon ‚opus Vorhewuſt und 
Unlerfgorifi bey hie Persrdagin Epunficikk, Regierung abe 
gelaſſen worden, felbiges- gnjego denen Giqͤpten Königsberg 
und, durchgehends ben Kleinen. Städten dieſes ‚Landes, bie 
Aflignationes nuc. bgn Ihnen ſelbſten obue Anterfhrift ter 
GiucfirAd. Regierung⸗ gar. indebite Zůzuſchicken (ib unters 
fänget, wodurch, wie bie Stände arb und nad, mitgrößeften 
Ihrtm Nachtheil von Ihrer ordestlichen Ohrigheit abgezogen, 
1b dergleichen iurisdictione weigper Cje mitt feiner parition 
Yerhunden, uptermoorffen-mosben, alſo muͤſten frlpige als 
bereits pb ftérüs fenbga trabem, pie alle. bie Slagten, fo 
eipiigsc paa feo das, Rilitarweſen belgmgen „von Ehurfürfts 
lider Regierung nicht entſchiedeg erden fünnen, — fouberm 
die Verabſcheidung aliececjt auf bem Gomrijjaciat eingeholet 
werden muß. 


ZI | Bey: 


plagen uus vierzehuten Bucht· 273 

u Seylage- Pf. | 
Berge Der. Begievung ap; der Ehnrfuͤrßen vom 

21:099.2680. 5. pos 

5 — utà find ciel -Qanfénb. huben im Lande, die nicht 
Zehen Mait dab ganze Jahr Über tragen, mann fie aufs 
pédifte vermietet werden ,. und dennoch mäflen an Aufflagen 
and Eidgvarikerungsgeldeun mehr als Zehen Mark dad Japı 
Aber davon gegeben werden. Lo de — 
| fyeplage v 70 0o os ors 
9071 i. purs Hg E Po Mg s — — 
. Meeinigipa Bedenden der Stände vom 27 Jum. 1680, .-. 
soc :éllté. andert andie ſeite fegeube, wollen. Em. 


Churfl. Durchl. die Stoͤndt bor jego mic vorfellen, mob. - - 


vot Drauckfal diefelbe auch deh denen von Gott ecbetenen. 
Zeiedens Zeiten durch bie langwierige Contribution leiden 
snb außſrrhen moͤſſen, €6 wollen deroſelben wollderge⸗ 
brachte und cedet erwarbens rechte autbrüd ido, daß feine: 
ungemilligte Contributiones benenfelben anzimuthet, tue ' 
niget erzwungen werden folfen, fo hatt e$ bie Eropn Dogs 
ten ben wehrendem Süpremo Dominid gehalten, unb fat 
biejgé Laud aud. dep Denem-allergefährkichkteer und geößeften 
Tuͤrken und-andern barbagifchen Ktieten nichts al& ein geiblis, 
ches freywilliges Subfidium hergeben dörffen, Go haben. ee. 
Ew. Churfl. Dipl. vormahls gehalten, Nunmehto aber dege- 
nerizet dad Geſuch frepmilliger Wepfteuer in eing fo Dart. 
beſchrenkte Forderung, daß nicht allein. ba$ Qnantum bes 
ngnnet,, fondern aud bie militariicpe execution fo fort ans. 
gedräuet wirt, Ja dahin. feind die Etaͤnde Fommen, daß’ der, 
Milig.in die Hände gegeben worden, Contributiones Yuss. 
sufchreipen, ‚mie neutib Graff Doͤnboff Gener, Major ic, . 
" wieher. ber. Stände jus, und alle Willigfeit-vorgenommen. — 


—M QUIS T RIT LEN L 

IE M oO MEIN TO CE LT VIE 
: ES Jj à : en LL: Ba motu DE f, 571142: it undis ae 
Geſch. pr. 6, Do. & : Bey⸗ 


27a "——- zum piessehuten — 
Bis ^ Sepingre. i 

— Poſtſeript vom 5 Min. Beil 
Wir nun Vernebmen, bof Fothange U fec gnädigften Inten- 
tion zu wider die udeéfudung bet Lopffteuer nicht durch 
die Officieret,. wl lic, e$ angeprdnet, . ſandern durch tie 
Haubtkeuthe geſchehen; So lagen Wir e$ zwar dahin geſtel⸗ 
' fet fepn, undt wollen deßfalß erft Ew. Ed. und eurem bericht 
abwarten: Falß aber die unterfuhung nit fuffifant undt 
‚Unferer gnedigften intemién:géméci damit nicht verfahren, 
fo werten Wir Dekfaliß an. Unfern General. Lieutenant ben 

voi Goͤrhzken a andere Verordnung ergeben la(jtn. — 


dWobrtimr- . Beylage | 7 07 —— 


2! Noua Nt £p a 
Gernere chrimcæruis bw Qiüinbe auf —E 

— der Gravaminum, ptàſ. ven z4 Map 4630. 
uo ‚Belangend. dag : Compmifforiat .— „will;  gnábigftec 
Here „aldpt Bu; geringen der Stände Ructfeikgedepen, baf 
" Üosfemcibete Commällgziat ſich eige gar ju weiten and 
ihren: nichp gebüprenden Maspt anmofiet„„wanz, rebmlich, 
ba für dieſem feine. ejuiiae affignation ‚opus jBorbetouft unb 
eipbeife ber Qi Bersudagiyn Spunfichk Segierumg abe 
gelgfen worden. felbiges. anjego hene Starten Königsberg 
und durchgehende dem Kleinen. Städten dieſes „Landes, bie 
Affignationgs nu. bgn Ihaen · ſelbiten ohne Huterſchritzt der 
Eyusfärfl. Regierung. gaz. indebite Zugufciden, G er 
fänget, wodurch, mie bie Stͤnde Nqch und ap wit gré Beftem 
Ihrem Nachtheil oon Ihres ordentlichen Oprigkeit abgezegen, 
pb deralgichen iurisdictione weiger Sie mit fainer parition 
2)erounben ;, ——— mosbn, alfo muͤſſen. ſelpige ali 
bereits, bchſtkraͤn kenden erfahren, pie alle bie Klagten, fo 
einigir paa pro : :ba$ Rili üitormefen belangen ,. ‚von Ehurfürfts 
lier Regierung nicht entſchiepeg erden fönnen, fondern 
die Berabſcheidung allererfi auß dem Gomimiffaciat eingeholet 

werden muß. 


ni 


DEL P | 


Bey⸗ 





Beylagen qun vixrzehuten Svo 573. 
F Beplag4NV. | 
Berge Der Begismung ap. der 6omférfen vom 
21:1]99.4 680, c ME QC. ue ed 
ch find. diel Tauſend huben im Sande, die nidi 
Zehen Mart:das ganze Jahr Aber tragen, wann fie aufs 
té dif vermietget werden, unb dennoch müflen an Aufflagen 
and Eidgvarskerungsgeldeun mehr al6 Zehen Mark das Yapı 
abet davon gegeben werden. a 
oo 0 755 Beplage vV. 
$ictinigira Bedenten dep Stände vom 32 Jun. 169o, . 
— ale: anbetu dnbie: fette ſetzeude, wollen. €w. 


Churfl.Durchl. die rände vor jego muc vorfelien, mob  - 


vor Drandfat :Wiefeibe auch dey denen von Sott erbetenen 
Feiedene Zeiten durch: die Tangwierige Gontribution leiden 
anb awgfvOer máffer, . €6 :wollen berofelben woll herge⸗ 
brachte und cedet erworbens rechte aucdruͤcklich, daß feine: 
ungemilligte Contributiones benenfefben angtmutket, wert" 
niget erzwungen werden follen,, fo hatt e$ die Eropn Poh⸗ 
ten beg wehrendem Süpremó Dominio gehalten, unb hat — 
dieſas Land aud. bep Denennallergefährtichten: und geößeften 
Zuͤrkin und-andeen barbagifchen Kriepen. nichts alg ein geiblis, 
ches freywilliges Subfidium hergeben dörffen, So faben es 
Qi. Eyurfl, Del. vormahls gehalten, Nunmehro abet dege- 
nericet daR Geſuch frenmilliger, Bepfteuer in eing fo part 
befchzenfte Forderung, baf nicht allein ba& Quantum bes. 
ngnnet, fondern auch die militarifche. execution fo fort aus. 
gedräuet wirt, Ja babin. feind bie Etaͤnde fommen, baf bet, 
Milig in die Hände gegeben. worden, Contributiones Aus- 
aufchreiben, ‚mie neulich Graff Dönheff Gener, Major ac. 
" wiehee der. Stände ius unt alle Willigfeit-vorgenommen. — . 


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: Geld. Dr. 6. 2. S . : Bey⸗ 


t E! 


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expreffe Zu Verſtehen wm. — um; gc 


l 


 Réigoen pam ———— 
Beylagse Vi. 


| Cyetfücit Neſeripe som: 2g Oct. 1601. 
— alfo habet ihr denen Oberſtaͤnden anjubeuten , daß 


fe entweder eigne receptores beſtelen, oder ſich Unſerer 


Contributions - einnehmer gegen billige Satisfacffon ges 
brauchen mögen, — Imgleichen will ſich nit thun 
Bob. die. Lieferung ihres quanti. in Unſerer Bent, Cammer 
gefchehen und bie affignationes von bem.Zanbfeften cusge⸗ 


. fertigt werden follen; denn zu dem Ende bie Kriege Caffz 


Verordnet ift, daß die zur .militz deftinirte Gelder alba. — 
Verrechnet und die aflignationes an die Receptores in die 
9fembter aug dem Kriege Commifloriat follen ausgegeben - 
werden, worinnen wir auch durchaus, feine enderung ges 
machet wißen roolen. Was: die Koſthelder wor bie Adel. 
Beſitzer in ben Aembtern, Item ie Raftinpereen' und Ders 


- gleichen Außgaben betrifft, dieſelber fönnen wir niet von 


dem ordentlichen quanto entrichten afin , -fondeem eg muß 
desfalß eine ſonderliche Bufanmenlage en den — 
beſtimmet Mobius | , 


e^ 


2 Beylage vu. 
Abgenõothigte Conſervatio Maris annexo vent⸗ étwii. 
limo des Standes von den Stadten ptraſf. den 6 Auguſt 


1682. ^ - 
— Da wie aber bennody in diefem Snfern efenden 


Zuſtande 6ep jetzo wehtenden Convocations- Tage, -bafjes 


nige waß uf das erforderte quahtum, nach proportion mf: 


rer Huben oder Hunderten, uif Bud kombt, aus bem Bus 
feeggelaßenen Modo der Accife bepzutragen refólvitet, findt 
. die anbeta beyden Stände uff die Gebannfra geftommen, 
dag. Sie zu wieder dehnen Landes Privilegien Undt funda. 
 sriental Gefegen Unß & vonfilijs publicis de factó3u excludi. 
fen, fid) unterfiehen wollen, mafen ſolches bie Vom Herren: 
Stande Undt LandtRaͤhte nicht allein in Ihrem Bedenken e£ 


Vie 





Beylagen — dierzchuten Bocht. an 


die von der. Runerſchaft Andt Yet Unſer abgefaſſetes Und 


auff Churfuͤrſtl. Durchl. Hohe Verordnung aegruͤndetes Bes 


denken angenommen, ud confveto more bepde Made 
mit Uns zu eonſultiren angefaugen, nad der zeit, ondt alf 
Wir mit ihnen nicht.cines (inncé tmerden eömen; ‚weder mit 


Bnf alten, Gebraud) nach sin Vereinigtes Bedenken aufge⸗ s 
richtet noch übergeben, fondern finde ‚aflein, bem Stande - 


. von Städten vnwiſſendt, bey Churfuͤrſti. Hoher Regirung 
eingetreten, ihr Boats dngereiget Undt m  Dimifiog 
— -— OU 


2 . festos: vni. 


, Bteinigere Bedenken der Oberfände vom S Aogıp 
r683.. 


— Weber tire. wollen ad. bie. GMme anb Freden 


Zuwieder dieſes Landes‘ Fündamentalgefegen von ‚dem Adei 
íeparirt, Zu feinen. Conwocatiopstagen ferner augríoffen, 
fonbetn Bon der KriegsCammer nach eignem -SBelieben uu 
QButbefinden, mit allerhand Contributionen belegt, aud) 
anftat der Landtags Zehrung 2 Viertel Getreidig von der 


Sube abjutragen gegwungen werden, ba bod) folde alltoege ' 


- 


fic) ju bem Well gehalten, auch denen von der Ritterſchafft 


in den Landes Willigungen beygefuͤget worden, Wie ſolches 
ex Privilegio Culmenſi, dahin ihre Güter gehören, auß 
ihren ſpecial Privilegiis, ben Landesverfaſſungen, actis et 
decretis de Anno 160g, Cautione de Ao. 1611, Con- 
firmiatione Privilegiorum ' Marggraf Albrecht Friedricht 
de 1573 und Churfuͤrſil. Durch. Johann Sigmund vom 
21 May 1614, inſonderheit ex Affecuratione, welche 
Ewr. Epurf. Durchl. dey erlangtem Suptémo dominio affe 
Ständen göft. aufgegeben. vom 24 Movnbr. Ao. 62, Patin; 
nen in fpecie der Edllmer unb Freyen gedacht wird, item 
in sBolitione Gravaminum den-ır moi &o. 1662 best 


lid Zuerſehen Cc DD 


Wet > + — 
^ut - ^i JU » «4 6 d^. 44 2 , * 2) e? b 1 — - 95 9 r [2) 


| z $a - Bey⸗ 


+. 


—V ——— 
T E 5 WBeylage IX. E 

Geeinigee⸗ Bones bet beyden Oberflände vom 
. 24 — **— 1684. 

Ao qumobU teann fie bey affem andern ihrem Drang 
ſahl annod Ih Scfaßrung fommen , telchergeftalt aud ta 
Ständen bet vom Witersherd deyIhnen uͤblich gemein 
FundRaften aus den Haͤnden, und alles an die Kriegedam 
mer gebracht‘, denen Dber@aftenherren Ihr gewoͤhnlicher, 
* imbrvon dem Bande Ihnen verordneter Gehalt Ea ee un) 
fie alfo ihrer junction nachzuleben behindert, bem Bande abet 
bie Augen jugebed'et, worden, damit e$ nicht toiffen fónnt, 
wieviel e$ an Gontributionen abtrage. Dahingegen wollen 
ege. parges dar Od o6 innehmer, Suo bexo Monaihli⸗ 
ches tractament bem publico bod) ein großes entgehet, um 
gewoͤhnlichermaßen eingefuͤhret, auch eine Contrikations- 
Bammer.angefielir werden, gleich alß mann nunmchto tai 


arme Land nimmer aus der verderblichen Contzibuuion fom 


— ſollte P Mus " P 
| SBtpfage x. 
pons Refckipt vom 23 Jul. 1686. 
d > — Blei wie wird gahr nicht pom der nothwendig 
Fit befinden, daß eine neue Convocation hinfünftig wie 
der gehalten, als wodurd nichts, ald bem Lande unfoften 
berurſachet unbt .neuere Gravamiga gemadet werden, alle 
wollen (e zwahr baéSyenige,, mas bie Stände Bernili: 
m. au f abfchlag annebmen, e$ iſt aber babep Unfer gni 


igſter wille, daß das an dem bón Unß erforderten quadto 


ermangelnde mit außgeſchrieben undt damit nach Unferer on 
digften, intention weiter cobtinuiret tgecber folle. 


" f&eblage Yr 


Bericht der Zegierung.an den Ennefärten von Li 
B Auguſt 1689. 


ED 


— beromegen Wir ohne Maasgeben ín tieffet ber 


mut) &m. Surf. ^el. anpeim fellen, ob Git in Gnaden 
gx gu 





Beylagen zum dierzehnten Buche. 277 
geruhen wollten, ders KriegeEammerTangubifehten, buf 
fie Hinfühes: in ſolchen Handlungen mit..den- Händen: Mn — 
nicht ſtoͤhren, fohdern mit deme, was Ew. Ehurf. Dehl. adf 
Unfere unterthaͤnigſte Werichte gdft. berorbáefi, ı (id; vergnär 
gen; und deme nur gébor(amft. nablebin .folten. - G8 i$ 
babin:gefemmen, daß fe Uns Dinge jur Unterſchrifft fuͤr⸗ 
tragen, davon Wir nicht miffen; ob flie-dusgharf.ı Di 
gdften willen gemös ſeyn, als da fie bie Uusichreiben wer 
gen bec Monatlichen Contributionen :ndt folchem Untete 
ſcheide au&pefettigt, daß bie Eblimer: vum der Hube 30 gu) 
bie bämerlichen: ne: aber nur rg gri ara ger 
ben folen. — — 


" Beploge XII. 


Eur X Reſolution auff Die: von &;. deb. fosbftpor 
Sbegebtne Geavamina, práf. den 8 April 1690. 2 


— So bald alß Sr. €bf. Dibl. Hr. Vater Glorv E Í 


mücbidftes Andenfen® Anno 1655: genötigt werden, Sid 
in eine :Rärfere: Kriegkverfaſſeng, alß Sie: vorhin gehabt; 


Zuſetzen, Haben diefelbe nicht allein in dieſem, ſondern auch 


iet altn andern Dehro Ländeen und provingien noͤthig aes 
achdten, zu. befftn refpieirung eine Lrlegs Saumer amuftes 
len, weil bon denen Rentheyen, mele ver -biefem alle 
Contrkbutiones eingenommen , fol Werk ohamuͤglich Gat 
tönnen réfpieyret werden, — — beihalle Sie.dank dieſes 
wichtige snb höchft importirenbe Werk fort zu Anfadge denk 
jegigen fandes hoff Meiſter al bamabligen. hanptMarın Zus 
Tapiau gndft anvertramet, vnd Ihn jum General Krings 
Commiffario beftellet, hernach haben Sie folhes von ges ' 


wiſſenhaften, und bags in fpecie verpflichteten Leuten beob⸗ | 


achten lagen. — — Die Rechnungen ſevnd auch alle Zeit 
gebuͤhrendt von Ehrlichen vnb verpflichteten Dienern (dars 
unter 'meiftentheile einige ton dene (fefigen. OberRäthen, 
und andere aller. im Lande verpflichtete Diener mit deuge 
weſen) abgenommen worden — ſollte aber emiefen werden - 
tönmem, Daß: die zur KAriegs Cammer ‚beftellete Leuthe Ihre 

N $3 pflicht 


- 


878.  f&tylopen zum vierzehnten Buche. 


pgtót Vergehen, Sr. Chf. Dept. und des landes befte Kind: 
angeiehet, onb malverfiret,. auch die Zur Abnahm derer 
Wechnangen verotdnete Commiffarij Ihres Orts babep etwas 
verfänmer, / onb die Rechnungen nicht gebáórenb abgenom⸗ 
men, noch derer Unterbedienten malverfationes, alß melde 
bey Abnahme. deeſelben ja nothwendig hätten vorfommes 
mäffen, angemetfet, fo werben Se. Chf. Dchl. folches niet 


— "wngeabntet hingehen — aud) bie Rechnungen, fo wie fie 


abgenommen worden, denenjenigen hingeben laſſen, welche 
8 getrauen, einige Unrichtigkeiten oder unterſchleiffe bor: 


auß Zubeweiſen; wann aber nicht genug, nur in genere ob⸗ 


beſagte bediente mit fo harten und ſchweren auflagen Zubele⸗ 
gen — aff wirdt hoͤchſt nótbig feyn,. das Gr. Ehf. Del. 
unterthänigft vorgebracht unb demonftriet werde, merin 
derfeiben Untrew onbt malverfation beſtehe, vnd was fie 
eigentlid) getban. — maßen bann pnb wie ber pa ih 
Billigkeit gemäß, Feiner ungebört kann verbammt werden, 
Er. Cof. Dehl. denen bedienten hie eingebrachte Klagten 
communieiren vnd Sie darüber wit Ihrer nothburfft gleiche 
fallß vernehmen; — Gleich mie aber €t. €61. 2$. ni 


boͤher nod mehr müníden, alß daß auch in blefem Werte — 


alles zu des Bandes Beſten ‚eingerichtet, "undt as qu ver 
. befetn, eingefäßrer werde, fo wollen Cie enóbigft Ond’gerne 
beedes bec OberKäthe vnb der Stände unterthänigked Gui 
achten darüber vernehmen, auf waB abrt daB Werk dr 
Kriegs Gamer mit gutem Grunde befer zufaßen fep, vnb 
damit Sr. Ehf. Dehl. dehro hierunter führende gnbfc Inten- 
tion befto mehr an.ben Tag legen mögen. ^ - 


Beylage xur. 


Die ſo genandte große Commiffion ift Zu treffunge 
' emer billigmäßigen gleichheit in ber hubenZabl, welche bißs 
dahin in einer großen vnordnung geroefen, angeordnet, wor⸗ 
Zu Sr, Chf. 2d. ohnedehm befuget ſeyn, nicht 

. al 











v 


Brsjegen gu dicihaen Bude | a7» 


alf einem jeden Particgljer. Edelmann *nb Bürger ftepftebet, 
das —* fo guth Er kann und will, in richtigkeit zu 
bringen; Sr. Ebf. Dal. haben wie billig folche Leuthe bargu 
genbminlen, bie in ihren Pflichten fepn, das Werk verfies 


Den, und bemfelbem mit den toenígften often abwarten koͤn⸗ 
nen, infonderheit da t8 nicht allein bie Adelichen Buben, 


fondern aud) der Eoͤllmer concerniret; wie bann felbige 


Commiflion nit allein auf igoobilibos, fonbern and aud — 
gliedern ber Otegirunge, vnb der Stände beſtehet. Gleich 


wie aber ſolches Zu keines Menſchen tort oder unrecht qn⸗ 
geſehen, ſondern vielmehr außdruͤcklich verordnet, daß 


ein jeder mit feiner Nothdurfft gnugſahm geboͤret, vnd bie 


ſachen, fo altioris indaginis finbt, ober quaeſtionem iuris 
involviren, entweber Sr. Chf. Dehl. vnterthaͤnigſt referi- 
vet, ober uad) befinden zu richtlicher Erörterung tnb ent⸗ 
is vemittitt werben folles —— - 


Benlage XV. 
WEbendaſelbſt. 


⸗ 


— 8 ſeind aber inter negotia civilia dergleichen, 


ſachen, da e6 eine ungerechtigkeit ſeyn wuͤrde, felbige durch 


weitläufftige und koſtbahte proceſſo abzuthun, elf da find — 


megft denen wechſein die Contributions-, licent-, Jagt⸗ 


vnd Occonomie fachen , welche insgemein ohne weitlaͤuff⸗ 
tigkeit de Gmplici et plano abgethan werden muͤſen; wann 


aber dergleichen Sachen vorkommen, fo ven einer fonders 
lihen wichtigkeit, oder babep e$ anf eine quaeftionem iuris 
ankehme, werden Gr. Chf. Dl. ber Juſtiz Ihren lauf — 
legen. — Die in den, Veftungen Memmel und Pillau com- 
 mandirem, haben über feine Civilsfachen, fondern vers 


möge Ihrer Capitnlation nur über Kriegshaͤndel, id die 


Guarnifonen betreffen ; Bu agree 


Sa. | Dey 


— 


280 "— sum nie 
Beylage XV. 
—— 

— €. Epurf. D. erklaͤhren wedmolen. ólemit in 
Onaben , das denen Staͤdten Koͤnigsberg bie Erbebungen | 
ber quartae von allen denen, -fo vnter Ihrer Jurisdiction 
verftorben, ungefränft —— ſolle — 


P YR xvi. 


In dem auf der Wallenrodiſchen Bibliothek beſind⸗ 
lichen Eranplar der Zanbtageacten von 1600 fr foigeni | 
Aechnung Diefer Geſchenke eutpaltez s 

ttr. Graf. Döpnhaff .1000 Thaler, Herr — 
ficiea$ : commiglaciu; Guumfan 1000 Thaler, Sete Br 
heimerrath Danfelmann 1000 Zhalan, Hert Gobrimictotó 

Fuchs 1000 Thaler, Herr HofMarſchall Mauter soo 25a: 

ler, Bere Sammer : Grkeimerrarh Danfelmann soo Tha⸗ 

lee, Hr. Ober: Jägerngifter Piederig 4009 Thaler, Herr 

, Dott; Hofmeifter Brand 300 Thaler, Vorſchneſder 200 

Khaler, Kuͤch 100 Ehaler, Uc 76: Doler, Küchmeiftrr 

70 Thaler, Gilberdommet zo.2haler, wiec charfuͤrkrliche 

&ammerdienee 300 Thaler, Kelläsfihreiben: 20 Thaler, 

Sammer: faquap 26 Thaler, zwen churfuͤrſtil. Cammerdie⸗ 

nee so Thaler, PagenHoſmeiſter o5 Thaler, Churfuͤrſtin 

Cammerlaquay ao Thaler, Cammer Muſic so Thaler, Pa: 

. &em 100, Trompeter 100, Comme; Fourier. 38, Hof 

Fourier 20, Futter Marſchal 15, faqtao 30, Churfuͤrſt. 

Leibkutſch 15, Trabanten 5o, Churfuͤrſtin Peibfnsftb 15, 

and $ebbuden 20 Thaler, der Hofmeiſterin 300, bem 

Mohren 15, dem Hofſtats Gectétair Koh 25, bem Eon. 

biter 25, bem Fechtmeiſter 20, bet DAMEN fat. 24, 

und bem Sunferbienet 20 Shaker, — : 


\ 


; ty 








| Beplagen psit vierzchnten Bucht. 384^ 
Beylage xvir. | 


Auf ber Walkenva deſchen Bibliochek Ken dan Lands 
gegen pon 1.690. . Unterchuͤnigſte Wirte Des Ctm 
von Staͤdten des Zerzogthums Mreuffen, Den Erceß dee 
rn, Ban. Ta, Truchſeßen betreffend. Bam as May. 

— — ſchmerzlich ift es uh geweſen, daß man ans 
fervilildy, enb ärger aiß die ſchlechteſte pauren traetitet; 
indehm men uns von einem-ortd zum andern entev dem 
praetext, tweilen wir vnß von der Ritterſchaft (id andern 
Stuͤcken ſeparirt, wir auch anjetzo mu ihnen nicht an einem 
Ort geduldet werden koͤnnten, getrieben, einige der unſes 
rigen gat mit Schlaͤgen tractiret, vnd Wieder vnß insge⸗ 
ſamt fo procediret, ba$ es nicht ju glauben ſtehet, bal dam 
jenige, ber dazu ordre ectbtilet, es vor Gott: vnd Qu. Chf. 
Dchl. wird verantworten foͤnnen — — derwegen idir bona 
in tiefer Debmuto dieſelde auflehen, da der Den.Maj: 
Truchſeß, der das Comando grfuͤhret, theils ſeibſren, 30e 
durch feinen dazu Georbeeten Lieutenant Borcheet ,"ber ſich 
auf Es. Churf. Dé). Ordre deßfalls bezogen, ſo uͤbel vnh tra» 
ctiret vnd nicht allein: die Rathe⸗ pub Berichtswermmdten, 
ſondern auch die drey Bleger Meter, bie doch nach be» 
landes Werfoßangen Mitgiteder':des: kleinen Coofillj finde) 
durch Die Geſetzte (deanfin que kriechen forcitet;: und etd 
nof) dieſe Sorte aufsgeftoßen s Do Ihr Gnd font von ber 
Sitterfdbaft'fepáriret, fo pruͤſt ihr auch borjefo: bon. derſel⸗ 
ben euch abfondern,, es kann ˖ kein vn Edler in ben fehranfen 
bleiben, ev fep doetor, oder rer Er wolle, :ja ba Er e$ 
and ſo weit gebracht, dad die von Staͤdten pm alle difor« _ 
dre gu teréüten fi aufferhal ben ſchranken begeben, nicht 
eins verſtaften wollen, baß fe. an der melm: ſich Rellen 
möchten, fenbeta einige Pitqquentrer beordern fdffen , duß ets 
lide ſchuh bason alyufalten, . hamit mein alfo beffo fociter 
pot dem Adel zu vnſerer gubßeiten Veſchimpfung abgefons 
— an "mé ben Motw ——— —— —— 


e 5 Vey— 


5 $ ^ 


\a83 Baglagen pum dierzehaien Biche 
Beylage XVIIL 


Schreiben der Ritterſchaft an den Sreyheren vor 
Danteimann, bey den Landtags» Acten von 159: auf der 
Wallenrodiſchen Bibliothek. 

— zuo weil bem Landtkaßen meißentpeite feine wı- 
thoritaet benemmen , und obfchon bie. defraudatores Kundt 
worden, Dennoch bie dictirte Straffe nicht exeguiret, fom 
c bera diefelbe ven benen vor nn lanbt, übel intentionirten 


sa merbtn. — 0 ; 
| Beylage XIX, 


Du Gelbe ſchluͤßiches Badenten vom 24 July 
1694. 
^e indem, ba viefe ſich über Stendesgebäße ‚erheben, 
' eu) faf Niemand dem andern an Pracht und Gepränge 
weicher, bei dem. Adel die Concurfg Creditdrum, bei des 
‘nen Städten aber ber Bankerodt mehr, als vor bem erhoͤ⸗ 
fh, einreißet. — — wann jezo ein vom Adel ein Coͤlmiſch 
But befiget oder erfauffet, (o wird berfelbe als tin Eölmer 
"begegnet und tractivet, hat aber ein Coͤllmer ein Adeliches 
Out im Beſitz, fo wird ſolches nicht mehr ale: ein Mdeliches 
Gat ín: Abteag ber Contribution conlıderiset, fordern muß 
. ald ein Edimer, wie aud) bie ungewilligte Contributiones 
unb fervice davon abttagtn, ‚und iR qu beforgen., bof, 
wann dergleichen Güter wieder auf ben Adel fommen mbd» 
ten, fie bie Gb(mifdóe Beſchwerde auf fich behalten wurden. 
— — Müfen Sie Qm. Churfl. Dehl. aud Demätigk ans 
fangen, daß, wie jedesmabl denen Deputirten ihren bins 
terlaflenen eine Relation ihrer ‚Verrichtungen ju tum ex 
Privilegiis oblleget, uud dahero vordem fieté nachgegeben 
worden ,. ſolches aber. igo eine Zeit fang nicht verſtattet, Em. 
: Churfl. De. die goſte Werfügung zu tiun geruhen wolle, 
. daß. bri Endigung jetziger Convocation ihre binterbliebene 
in bie Yembter betaget, und Ihnen alle. die gewöhnliche Re- 
lation — — — erben mógt. 
. Sep, 


^ 








, yag ipie Buche. 385 
o. YTBeplage XX. 20 77 
- Beeinigtes Bedenken vom 4 Ser. 1696. 
— haben aber bienedf in eben -gefchebener voranbe⸗ 
segten,Propofition gang ungewöhnlich bernpmumen,. wie Ew. 
Churf. Durchl. an dero treugehorfahmite Oberſtaͤnde enfins 
nen laſſen, daß Sie die Erinnerungen, fo hiefige Krieges⸗ 
Cammer batbei etwa zu thun haben möchte, unb weiche zu 
bet, Contribuenten beften, and Abftellung aller Unterfchleiffe. 
gereicheten , attendiren möchten, Wie aber bie beiden Ober⸗ 
Stände in vorigtem Ihrem SDebenfen , wieder beregte Krie⸗ 
ges Cammer Ihre erhebliche gravamina demuͤtigſt fütgefels | 
fet, alfo smiffen Sie beríelben, fich in bie Confia. publica 
eingigesmaßen einzumiſchen, im geringften nicht Zu berftats 
ten, maßen &ie der unterthänigften Hoffnung leben, e£ 
tettbe Qmr. Churfl. Durchl. Dero getreue- Stände nie in 
ſoiche gnade verfallen laſſen, daß Selbe mit bem verhaſ« 
ſeten Namen der Contribuenten beleget werden foliten, ‚ans 
gefehen Sie hiegegen Ihre theure Privilegia und darob has 
bende Epupfl. hohe Allecurationes fehägen; Was Cie. abes 
bishero Jaudiret, if ein fregmilliges Zu. Qipr.. Churfl. 
Dot. freie Dispolition und absque -denomipatione Quanti 
eingerichtet, mueden alſo bie Stände hierunter ſonder 
Anleitung unb Cinrathen beregter KriegsGammer ſchon auff 
Jor beſtes bedacht leben, unb da Sie auch nicht noͤtig ha⸗ 





ben fi mit ſelbiger in einzige Rechnungen einzulaſſen, Fiehen 


Sie Ewr. Ehurfl. Dehl. gehorſahmſt an, Sie mit ſothan un⸗ 
gewoͤhnlichen Fuͤrtrag hinfuͤhro gnaͤdigſt au verſchonen — — 
zmablen,,..da den fo, theuer erworbenen Privilegiis Zuwi⸗ 
der, eim Standt den andern auf keinerley Weiſe zu einer 
Willigung vetbinden kann, — — obrwar bit beiden Ober⸗ 
Staͤnde das hohe Jus complenapdi Qr. €6urfl. Durcht in 
aller Untesthänigfeit gar gerne zugeſtehen, fo. óttnen: fie 
doch von Mran Ehurfl. Durchl. als einem. ‚gerechten Otegene 
ttn, ſich auch deßen gont zuwerläfftg verfichern, bap Ewt. 
Eyurfl, Durchl. fb folhanen Juris complanandi, zuwider 

der 


Lj 


LI 
inj 


4$4 sbiiQor ya ópera: 


der Stände habenden, und ver Ew. Churfl. Durchl. gni 
digſt confizmirten Privilegien » nicht bedienen werde. 


A. ena Ve Beylage KA: .. 
- Verabtgedung auf bir Stände gravamina. vom tet 
posbe 1698. - 

UU 2 Wegen dicte be Juſtitg in unſern 
bortigen Herzogthumb und daß die alda bey ben Jodicii 
eine seithero ſehr überhand genommene corruptiones und 
pariialititen kaͤnftig abgeſchaffet und verhuͤtet werden mi 
aen; babem Wie bisher verſchiedene Verordnungen gema⸗ 
det, welche ins geſamt und abſonberlich diejenige wegen be 
iteb , weichen der triumphitende Theil poft Htem deci- 
fani wegen nicht gegebener firaefente abſchweren (o8, hr 
ftady Inhalt Unfers Referrpti vom‘, Septbris bei Bermeis 
“ Bring Unferer ſchweren ungnade genau obferviten u faffen, 
ünb werden Wir hingegen, ‘mann bie ja’ Adminifiritung 
bet Juffitz beſtellte Bediente are Ambt nad Pflicht und Ge 
wiffen berbachten, fion darauf dedacht feyn und ſolche ans 
ſtait machen, daß Ihnen ihre verordnete Salarie richtig ges 
reicht werden ſollen, wie dingeden bie Jenige fe entweder 
dus fahrlaͤßigkeit ben Parteyen jatite | p t$uen verfaumen 
eber umb Yaben und Geſchenk teillen ble Gerechtigkeit beus 
gen unb verfehren, fi gewiß zu “verfehen boben, baf Wir 
fol&eg mit der Auffttften — und fcaͤrfe ahnten und 
ſtraffen werden, 


Beläge XXII, 


Geeinigtes BederBen oom «9 Schrant ng der 
Wallenrodiſchen Bitisthe, ı . 
— Vors Erſte erſuchen fie €. ER. Di. pm de 
muͤthegſtej, — daß. ohne Ders‘ getveum Gibriba Antirtbär 
nigften Ein Rath und’ Vewilligung in Canfs Statum: Pyufise 
eoncecnentibur nichts: in allem: fÄrgenommen., sbet. einige 
Steuerung. geſchehen mége, nicht zuzugeben/ Daß bieriz 
denen ausbrüädlichen Landes; Berfaffungen, ^"Confirmatio- 


nen 


l 


rl pin vierzchaten fon 
aalı vinh. — — sies 
werde.‘ AGE 

mI Eodlesaiicit. opi le: atio — 
sung zu thun, daß, das 'Exercitiom Reformas Religjonig 
nicht. zu meit;zim.pracjmdieium dar im Landa fardjuen fe 
genandten Lutheriſchen Religion extendiret werde,‘ „fendeeg 
vé bomit^bd Wr Aſſecoration ‘de. Ao; 1663. wm. 9 Julii 
sig fim Bemenden. habe; -1—. Lin. Zufigtmgfen fiber di 
€. taabídett grefle Utíade Ob qu écho eom Mer die 
unterſchiedlicher Auoeatoria a farfe ordinariis, a.gebus ju» 
dicatis, et Decsetiss alf.woburdk. es geichishet,,.. Daß ium - 
öfftern ein ober auder 66i; - fo in. allen Infkemtian- fue 
Seit eraritten, durch einen Machtſpruch, bei welcher Ger 
legenhejt bie weitlaͤuftigen Aeta werden seferinet, nod. (o 
umbſtandlich, als in ſoro contrxlicsorio ventilinet werden 
fbnnen, felbigue verliehrien mui, — Die biegen Juſtita. 
Bedienten: finbt^ in; Große Bekinzung geranpen. indem bier 
ſelben, darch bie SDerorbnung, gemaͤß deu. noch: optégeípros 
Genen. dictprif: Bars vineons: eigen: Khuneriichen Gps: tbun 
muß, 966. #6: dem, Nichter- fein Geſchenk gegeben... nod qs — 
geben gemeánet; ber Untreit und. Ungerechtigkein verdächtig 
gemacht werdem, ba fie bod) einen fo theuren Ende fuo 
ven. máfen ,. aub moch zur Zeit. Niemandt sop Ihnen dee 
Cotrnjütiotz wbeirfhret worden, — — Q6 tabat die Stände . 
betritd beruͤhret, bof ed mit dar biegen. Reglerung eins 
dem Lande prasjudicirliche: Berändewung gewonnen... (1) in 
bem Pitel, -des- Ihnen vot álterébeco fo woll im allgemeinen 
Lirchen⸗ Gobeth ald aud) fünften qugtdgnet: geweſen, ;ben 
btt ; unb, Sttolmenté : Rte —. (2) i£ Veraͤnderung ou 
ſchehen in. ihren: digniceet und Praerogative,. welde: anugs 
fabis duraus enisillet; a6 Sie Nicht: allein bin und mieber in 
den Primlogits Statthalter: genennet: werden, unb in Eng, 
90. Dh. Abweſenheit folhe:ftelle pertueten,. ſondern auch 
in ſoither Murde in teeinfimiction der Aoı 1643 den 16 
—: — — (3) Du$ in. — 
chen 


* 


a6 seiytógem yoio dierzehaten Buche: 


té dip Oberroͤche iet; dilibiainn. Landesherrſchaft alle 
allein vortraden, Und pr Bedenken geben fellen, — 
(4) fepben die Oben Raͤthe auch Verkartung am Ihbren bit 
fetigen Depotut Stuͤcken -— welches Ihnen nidit mache in 
' . Petra, fente. nad PNE mm Comme Taxe ques 
ER T 

' te af denen — — Ihr Verſchaden tit 
imménorhalis Poffeffio - ber Jagt⸗ Gerechtigkeit im Gütern 
ju. Adelichen Buchten: varfihrieben;, — ariitten, : und fit 
ex poffefforio ins petttorlum metet werden: inelten, Kon 
nen Sie nimmer gnugſahm u— deklagen. — Son muß 
gwar: geftehen, :baf per Katuta Angeleria et .Confüitntio-- 
nes beiceintgon und andern Wölfsen, audy per ímanemoris- 
fem: praefdriptioner bieryagt/ Gerechtigkeit ben$n:privaus 





. ' ferontnim, unt denen Regalibus" primoribus Principam. 


zugezehlet werden. fänneng Aber. fotches ift etie zu Lande fo 
wenig, als indem Königt. Preuffen, oder bet benachbarten 
Qton Bohlen’ guichehen , ſandern es hatt fich ein jeber dei 
Fagene in fando nobili ai: eines fructus fündi: bedienet, 
8% jure perfönali ét redli, ——.— . Sollen’ aber Ei. Chfl. 
VDchl. gertehe Strände Ho-unglädfeelig fein, tag Sie in I 
ver: Bitte nicht erhoͤrr werden follten, Bamitıfie. fich dennoch 
. ater Ibre Rachlommen-.außer Verantwortung fegen mis 
gén, fo flében!&ie Qr. Ehurfl. Dal: mit Unterth. ‚Refpeet | 
ar, biefelde gnädigi gerafen wolten bieſe differente in j" 
dicia parium Curiae tenore-Privilegiorum erörtern und 
entſcheiden qu. laſſen. — — ^^» 6aben Sie. bentod) aco 
fe Urfache: wieder ble angeftelite ?e6n : Comtaiion, dei 
éjne Ew. Chfi. Dd. ſchuldigen Refpect: hiedurch zu nahe 
zu treten, zu ſprechen 1)! daß unter ‚Denen verordneten 
Commiſſarien nuc Cine Perſon aus dem Miei, gontes Actz 
et Deereta.de. Ao. 1609... $. In caufis. Nobilium Com- 
miffarlos ignobiles -munquam:impofterum delegandos fore, 
smtet ven tandern aber dé: Doct, Ampfell Berfura Extranes 

und per. Priwilegia excluditet; ——ı 22 gthoͤren die Lehm 
| m Sachen 








x — i 
4 
|I 4 & 


Bylagen quie vierzeherten Buche: 287 
GSachta: Qiii: dan Priviltgiin unb. bem Pe. Laudrecht ver 
das Hofgericht. Quoad meteriale haben. bie Stände wor 
die: Infirnctiön diefer, John: Comnriffios nicht gefehen.; Sie 
befürchten aber du) dem geführten medo procedeaeti,. Def 
diefe in. vielen SReuecungen befiehen mäffez. Es Sónnen Qu, 
Ehfl. Dchl. devote Stände ſich zu bem Jure feudali come — 
frienP, : «b^ anderwätigeh: Dewohnheiten micht bekennen, 
ſondern bitien Qu. Ehutf. Vrhi. Sie bey Ihren alten. alhie 
gewoͤhnlichen dehn⸗Rechten! gnaͤdigſt qu. confsiviren, bes 
wider nichte nenes zu verſtatten; Wie banh. eine: dergleichen 
nicht geringo: Neuerung if, daß durch die in bie Aenibter 
agangene Verordnung dle Jonigen, fo in den Beſid einiges 
kehn Gues treten, ſich bei der. Lehnd⸗Coammiſſion angeben 
felten, and ſodann einige Caſus fürfemmen.,. felbige 
vorm Hofgericht debättiven qu tagen, dabei in einigen geringen 
fejngfegtvtri, dafern eta ‚der. Canfens und was verſäu⸗ 
met worden wre, nicht mit inziehung ber Pehne, welhe 
rigeur elis im fanbe nicht gehoͤret, vielweniger das fona 
Recht cbnftitaitet hatt, : verfahren, fondern es viclmehn - 
auff. die Verordnunge des LandGechts lib. 6. t. 3. $. 1. 26 
ankommen: jw [apen, .— Bel bem emmirten Reglement 
des QUROIP Bei nehmen bie Stände wie billig, Anlaf, Gm 
EUR fbit fußfaͤllig zu werden, und bebmittigí zu bitten, — 
daß ſeibige zuwider des Landes Verfaßungen unb Privile- - 
gieri nicht möge extendiret werden, — —- Und meh die 
von: Dunen an feembde:eutd Conſenſin Serenifimi verfanfa 
ten Lehn⸗ unb Coͤllmiſchen Güttern aefotberte. Quarta, hie: 
ju Lande unter Adelichen und denen Auffm Pande nie aͤb⸗ 
lich geweſen, auch im IR. oder dieſes Landes: Verfaßungen 
nicht gegründet it, nunmehro aber cingefübrt werden mill, 
— 16 nehmen bie beiden‘ Sbetfiünbe auch in bitfet Bes 
ſchwerde gs Ew. Chfl. Did. Sire bebmáttige Zuflucht, — — 
Weil audy in: Privilegiis: aupdrastlich. verſehen, bafi big Cae, 
ducieten Giüttev Ihre Matur nicht verändern, und an die . 


— weriichen. weden Jollen, —- — 
et 


— — -—— — e ——— —— —— 


sog — Shiylüger zun: vierxhnten oui 


We clit fmáde Cadaghe theils za Gimitéen:36efoteg occ 
Aadert worden, tósild^ eingegogen , :theil6 (übbagitet met 
Dei (oUm, ‚als. niti. hie Obꝛr⸗ESſtande QOuc. Esel. 26i. 

Dehmästigften , ond) itin — NONE qaaa 


ph 
— » — 


. S6 ie “fo. Inoghere. ‚tube Relationes von ban 
Landtages⸗ Sanbfungt apbattift,.-fo If brefol eine aub 
ádiibv: SBevesbnusg is; Act. et Decret. zu Gnhea. — 
Wesiwegen bie beiden Oberſtoͤnde nochahlß brméttigR biv 
sen, daß aud hierin benen Ranbchlienfafiusgen nachgelebei 
erben möge, — Wicbenheten Die Staͤnde ihre ehemalige 
Untercho Bitte, dab dieJenige, (o:086 dem Samal. sor 
tisch fípecial - Sog s Privilegio, fi Der fedien Hoͤltzung zu 
erfreuen geboht, deß noch fernechin Ungehindert genüßen 


- wögen, S8nb nisht gachzugeben, daß ſellige don Dem Ober 


fotfüteifter mit Vorſchuͤtzung einer neuen Chung. Der: Dieb: 
sung abgemiefen werden, —.-—,.. Die ecman Froien Und 
Edlimer werden anch einem Weg, wie dem andern mit fer- 
vite 6i& 1o gl. Bon ber fube Monatlich Deleget, und «tío 
it Contribütien und inguortitung-faft beſchtaerlichet, all 
Cor. Cbf. DL Bamittelbaßre Bueribanen: usctiet, (e 
gar, daß (ut auch in vielen Bengbtern von bes nejinbee 
nicht befceiet werden, alles zumider Ihren Privilegien , ge 
wäh weichen. fie qu mehreren nichts, al. was auß Mist 


. Cat Lomdibgen gewilligt und in ren Seridcsdiangn au 


.. Meam. fme. 


NEU 2 2: 20 2 |! Gu NM M 
Beylede xét. E 
E t? : 


MEE fanteoorbnung. on 16 m, 

— Die Preuffen fo ſich im die Cxábte oder — ‚andere 
Hereſchaft begeben haben , (ellen Jaut-'und. vermöge: der o6 
ten Reces twieber abgefotbett verbos, e$ Wäre denn Bach, 
vij fie d mit ihrer· Hereſchaft verglichen, oder nach" dien» 
licher 


Beylagen zum vlerzehnten · Buche. 285 
lide efe vecträgkn Bitte. —Erſmch nenn ein 


€otit (d) Mam Ach in ein Preufch Git: bewelbet und’ nie 
derlaͤffet - fol ee unb" feine: Qrben ſtch dites Gewohnheit 


nad, das Preuſchens Rechtens Dülven,  :Dinwiederind - 


achten wir ‚dies für Ehriſtlich unb nift unbillg, too ein 
Preuſſe von feiner Herrschaft. -feined Gigenthumé losgezehlet, 
wb mg Miſſen, Willen und Zulaß feiner Herrſchaft, in 
das Colmiſche (id-fegm ; ober. begeben würde; daß er fidy 


aud der Tolmiſchen Freiheit und Degrodigung zu vr. "m 


Mor zu amiefeh Habe, ; 


Zum andern:, ;digroeil ein ti Artickel $n. Am Bande Or | 


——* daß dije: Preuſſen im Gelmifiben : Dinfoct - «vx 
bes mhgen, und follen, : (o. wollen Dies; menn ein Preuſch 
Damersmann. Richt, --bal- feine nachgelaffene - fahrende, 
Habe, bir. dad, was zu Deſetzung des Gebet bienet und 
vonndten ift; an fein Weih, Kinder, . oder nechfte Kreunde 
falle und fomme, jedoch mit. dieſem Sefebripe, daß ber 
$yervitalft. ihre Erbe. und Gaͤter nicht geſchwecht, ſondern 
100. dide Pewrliche Erben: vorhanden, fel einer pon, 
denfeldigen , welcher der Herrichaft gefällig, auf dem Gute 
und. Erbe bleiben unb der Mutter, Brüdern. und Schwe⸗ 
fern, a hnen an  fapténibet Haabe debüret. unb zukoͤmmt, 
folgen laffen , . und die andern mánnfiden Ctbnabmen föls 
fen, ohne Wiſſen und Zutaß ibrer Herrſchaft, nirgendshin 
denn unter ihre Herrſchaft ſich zu begeben oder zu faficn 
Macht haben. 

Wo aber nicht Maünlice Erbling, ſondern des Ver⸗ 
ſtorbenen hadaelagenen Weib unb Vdtter vorhanden, (etf 
zu gefallen der Herrſchaft, Reben, ‚einer ‘von denſelbigen, 
welche ter Herrſchaft gefellig‘, einen Mann zu geben, baff 
fie auff bem Gute unb Erbe bleibe, und die andern’ der fah⸗ 
renden Haobe halben‘, fo über dad, was zu Befegung des 
Suts gehörig, vorhanden, enticheide und verrichte, jedoch, 
daß vas Weib: oder Tochter; wo fie tct tige den — 
ungezwungen ſeyn⸗ſoll, auff dem Erbe qu bleiben. 


„Geſch. pr. 6. Bd. . 8 — 899 


P 


apo — SÉtplagto. un oletzehuten Buche. 


7Mo abet feine. leibliche Erbling derhanden, pb boi 
Weib ſchwach und ugtuͤchtig, fo follen bie Freunde, weiche 
die fahrende dabe erben, der — DaB, Pawrgut und 
Erbe zus genüge Gefegen. ^) 

Wo aber ein Preuſch⸗ grepe eerte; 1.2. 3 od 
4 Soͤhne nad) (id verlieſſe, fo mag bie Herrſchaft einen 
anf dem Erbe behalten, weichen fie will, unb foll den an 
. dern, Handwerk zu lernen, "nicht :perbotten feyn. Und 
fele; bet In-und auff dem Gute bleibt, fol nach Beſetzung 
des Erbes, bie Mutter und Schweftern der fahrenden Habe 
halben, ihres Theils entrichten und- féfget laßen, deßglei⸗ 
chen die Schweſtern mit Koͤſtung ulid Kleidung, Inhalis dies 
fec Ordnung, und fo*viel verhanden, verſorgen, auch bie 
andern feine Bruͤder ihres Antheiis herauß entſcheiden, unb 
dieſelbigen Söhne, fo aug dem Gute entrichtet, ſollen fid 
widerumb unter diefelbe Herrſchaft, aufs Land, und mit 


ihrem Wiſſen, ſetzen, ſo ferne fie auch dergleichen freie Gà: 


tet wider befommen möchten; wo aber nit, und fie unter 


ibnen nicht bleiben wollen, follen fie Rb mit der D eff 


derhalben vertragen. 


20 — 6 Ob ein Bawr, wie ben evenit, fein Erb und. 
Güttece nicht fleißig, tie ſichs gebühret, warten würde, ſon⸗ 
dern daſſelbe durch feine Nachleßigkeit ind Mutwillen ver 


derben und untergehen liefle, unb von der Herrſchaft davon 
abzuftehen gewarnet‘, unb er ſolches nicht tbun würde, ber 
felben mag die Herrſchaft wol darzu dringen, daß er ſolch 
Gut und Erbe mit einem andern, der Herrſchaft gefaͤlligen, 


befege, unb, af(ó, tole eben ecwehnt, quitticet und Toßge | 


zehlet werde. Im Fall er aber ſolches nicht erſetzen koͤnnte 
oder wolte, als fol derſelbe, too er tuͤchtig, uff einen Ga 
ten gefeget, unb alfo mit Weib und Rindern eigenthumb: 
liche Unterthanen bleiben. 


Da ev aud) auff ben Garten nicht tätig, nod darzu 


Li gebrauchen, - fall et. wegen muihwilliger Verwarloſung 


und 


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Verlagen zum olerybnten Buche, ayı 
und Unterbringung Ned Erbes, und dazu gebörendem. Bes 
fate, vor Serichtlicher Erfendtnäß geftelet, willkuͤhrlich am 
Gelbe: oder nach Befinbeh. der Garheh am Leibe geſtraffet 
foerben. — — Bon den‘ Hreuſſen, fo. fi in die Städte 
begeben, addatur, Was jum Sosfauffer und Vergleich ans - 
Fommen folte, daß daffelde über 100 fl. Pol. jum hoͤch ſten 
uff die Perfopn nis extenditet werden follte, —: —— (in 
ſolcher, der ſich loßgekauffet oder ſoͤnſt ein freier Mann 
iſt, muß fo fang unterthan bleiben, 'bi& er einen andern in 
- bie Stelle (haftet, Mit totidem ble derrſchaft zuftieden " 
eins M Beylage — — 

D  jirfirftid £onfismatioin vés pref. —— | 
1620. | 

: LL ba f je einiger Gall, ber (t gegenwaͤrtiger unfer 
Ordnung und Landrechten nicht begriffen, Bänftigfich beges 
ben oder zutzagen würde, fo foll derfelbe fortmehr nidt 
nach ben obberäßrten alten. und nunmebro eufgebobenen 
Rechten, Gemobnbeiten unb Bebräuchen gerichtet und geurs 
tpeilt ; fondern zu unferer und der Stände hiezu Deputirten 
Decifion unb Dijudieatiön ex aequo ®t bono der Sachen 
Umftände und Gelegenheit nach geftellet werben — 


Beylage Xxv. 


Goldbach. Disputatio de terrae motu et fitu, — 
Equidem fatemur, füfcepimus disputationem plurimo- 
rum hic loci opinioni contrariam : attamen non prorfus 
hic inauditam , fiquidem clarifimorum patriae huius aca- 
demiae Profeffores non fimul Copernici defenderunt et 
profeffi funt fententiam. Interea religiofiffime fanstifjme- 
que obteftamur et proteftamur, nos non facrae Religioni 
aut facratiffimo codici contradicendi, neque damnata in- 
tentione fcandalum praebendi, neque facrilega, fed pie 
manu, hanc nobilem atque patadoxam controverfiam 


elaborafis, a — 
$a Bey⸗ 








hoa anie puc ptm ad. 
ee: Seb fugi "xxv: 


ofduotko 3; nienjpisg 9 — 200. 
E —7, tatis Es Zeit iE drip Mühe und Um 
Toften wich angemank. in den Kehren, anf lauter unnigt 
theoretifche Subtilitgeten und. Quieltiones,. welche von deu 
meiten, fo nicht Profeflörgs in Academiis bleiben, in fpem 
futurae oblivipnis, Damit fie nur als grnamenta cathedrꝛe 
Aispüticen füngeg, unb nur nicht für Ungelehriẽ bey den 
Academien. angefehen ſeyn mögen. „geleent. werden; mit 
welchen allen fie doch 'hernach, wenn fie ad Praxin follen, 
weder ſchwimmen Aoch wachten foͤnnen; ja wohl folde 
Maeterien unt. res aufs fleiſſigſte ſich bekangt madben, mo 
von ſie nicht ein Legem oder Articulum bie Zeit ihres Le⸗ 
bens zu practiciren, — oder davon einen Heller ge⸗ 

Poinsen tanen — ic des RR 





Geſchichte Preußens 
Funfzehntes Bud. 
Von der Kroͤnung Friedrich des erften 1 "OI 


bis zum Tode Friedrich Wilhelm des 
| eim 1740. | 





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Reife des Königs. nach Preußen. Vorbereitungen” aut 


Krönung. Sepränge L2] der Krönung. Refſormirter Gouesdienſt 
in der Sclspticde. Feyerlicher Auszug. Luxus ber Sorge. 
Stüdfebr des Koͤnigs nad) Berlin. Kronenſteuer. Koſten der 


EN 


Krönung. | Preußens Handelslage. Synt? unb Bußtag wegen 
der. Koͤnigswuͤrde unb. Anertennung berfelben. . Aufwand bes 


fefe, Kutſchen⸗, perdes, Fontangen und Kopfiteugrn.. 


Kronenſteuer in Preußen. Die Staͤnde werden zu ſchnellen 
Berathſchlagungen genoͤthigt. Verheerung der Sorften. ‚€ Cb 
‚hung der Poſtgelder. Bewilligungen ber Stände. Konigliche 
Aſſecuration. Oraniſche Exsfchaftsaigeiigenhelien. Kampf ber 
Factionen bey Hofe. Wartenberg ſtuͤrzt ſeine Gegner. Reues 


MWiniſterium. Neue Kronenfteuer. Stehende Abgaben ‘von 


Peruͤcken unb Kurfhen. Wechfelrecht, unb Jus de non. appel- 
lando. „Luftbarfeiten. - Einweihung des ſchwarzen Jetesiitené, 
und, des Konigsbergſchen Waiſenhauſes. Tod des Biſchofs von 
Eaüden., Niedrige Getreide⸗Preiſe. Streitigkeiten wegen be 
Collegii Fridericiani und des juͤdiſchen Gebets. Carl der zmölke 


fómmt nach Preußen. ‚Der König befegt das Gebiet von Eibing. 


Neutralichtövertrag mit ‚Schweden. Beylegung des Streits we⸗ 
gen Nordhauſen · Sieg bey Hochſtaͤdt. Neue Subfi bleritráctáte, 
"spreußifche Truppen in Syioen. Vermehrung bes Militaire, 
und Errichtung der fanbuili. Vermehrung unb Beſteurung 
des Lupus. Beftenrung der Ihees, Chocolade s und Coffee⸗ 
trínfer; unb Dermehrung bet Coffeehaͤuſer. Jungfernſteuer. 


Stempeln der Schuhe. Menge der der Polen in Preußen. Koͤnigs⸗ 
JUR & 4 berg 


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————— E o da. 


(296 7 7 77 gZunfzehntes Buch, 


berg wird mie Diilttaie elegf. Neue Steuern in Preußen. 


, ipia pia bet Arrianer und Juden. Klagen wegen Verlebung — 
ber Indigenatsrechte unb des culmiſchen Privilegiums. Die 
Staͤnde werden zu neyen Bewilligungen gendthigt. Verände — 


rungen im Betreff der Aceiſ und der Jniséfauptmannftetirs, 


Sob unb prachtvolles Leichenbegängniß det ‚Königin. Vermaͤhlung 
und Doctorpromotion des Kronprinzen. Jubelfeyer der Frank. 








furter Academie Gilangung von, Hetſiall. Rangreglement und 
Oberherolddamt. Kriegeriſche Vorfälle. Errichtung ber Invali⸗ 
dencompagnieen, und des Invalidenfonds. Vorfaͤlle zu Koͤnigs⸗ 


is berg. Verheirathung des Kronprinzen. Geſetze und Verord— 


nungen. Erlangung des Beſitzes von Tecklenburg, Neufchatel 


und Ralengin. Vefhäftigungen bee‘ "Könige. Einfluß des 


englifchen Sefandten. — Goldmacherey. Neue Vermahluns des 


Könige. Stimmung der Königin, "Fachionen bey Hofe. Neuer 


di Waaben von Lehngütern. Voritenhandel. Erbpacht. Die 
Sorigen Abgaben. werden foridaurenb ohne Zufaminenberufung 


"inet ‚gandtags, eingehoben. Neuerungen beym Koͤnigsbergſchen | 


—OSisgittiat. Braucollegium. Jeuercaſſe. Acciſe. Die Peſt und 
ihre Folgen. Feſtlichkeiten bey Hofe · Sufaimmenfunft bed Könige 
mit Peter dem Großen, und Preußens ? Neutralitaͤt. Angelegm 
deſten des Hofes. Academie der Wiſſen ſchaften. Biedereinfil 
tua. ber Zeitpacht. Sturz von Wingenſtein und Wartenbers. 
ortáner der ' Neyeratleht gegen Schweden unb des Krieges gegen 
grantteich· Beſetung von Möurd, Einfluß des Sronpriniet. 
Neue Gelege und Verordnungen, | "Beihiberunger in "Baref 
be Abgaben, des Staatsrehrd, und der Finanzen, > ea 
"der otoniften. ^ Heuſchrecken und Viehfterben. "fid ten gegen 
Peter 'den Sroben. "Stantöbebärfhifie. FZriedenscongteß. E 
des Könige. 





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Sá eiit Singing, ben das Schidſal find edic 


entzieht, y unb Der, um fie vergeffen zu wollen, | 
vergeblich von einet Zerftreuung git andern Bineilt ; fo 
machte. e& Sriebrid), ber, fo lange Hinderniffe feiner 
Sehnfucht Rag) bem. Königötitel im Wege (fanden, feine | 
Unruße butd) Pradt und ‚Sefte zu übertäuben fadté, 
Endlich hatte er nun feinen Zweck erreicht. In ber cau» ^ 
beften Jahrs zeit eilte er iach Preußen. Er und fin | 
Sefolge sogen, weil zu biefem Zuge mit nicht geringem — 
Drud des Landes 30,000 Vorſpannpferde nothwendig 
waren, in vier Abtheilungen nad) Preußen. Die erſte 
hatte gegen, dreyhundert Wagen nothwendig, utib in ber 
fe&ten Abtheilung befanden, ſich bie Königlichen Garden. 
Der Dörifte Schlund ‚und, der Hauptmann” Loſender 
haften über bie erforderlichen Anftalten jur Krönung die 
Auffiche. Die Grafen Wartenberg und fottum, "bet 
geheime. Rath von Sgen und bet Ceremonienmeiſter von 
Beſſer diſdeten jegt ein fleineé Collegium, worin über 
jede Geranonie , unter bem Worfiß bes Königs, bebat, 
tirt, und nad) veiflicher Erwägung et(t entfchieden wurde. — 
Durch ein Manifeft math bie Abſicht bes Königs ar beft 
fürftlichen ‚Höfen, durch ein Refeript allen Unterthanere 
befanntgemarht, und bie Feyer des Krönungstages durch 
Gottesdienſt ‚geboten. Am 13 Januar wurde dies Vor⸗ 
haben. ben Magüteären und der Geiſtlichkeitj iu Konigs⸗ 
berg, n Ständen aber. durch bie Oberraͤſhe bekannt⸗ 
gemat Um x ste verfnbigten es prächtig  óeffeibete 
Herolde | in "einem fegerlichen Aufiuge dem Wolfe, umb. 
ber Churfuͤrſt fief (id) von nun an ‘König nennen. Am 
16tén ward Gott in allen a um non angerufen, 

toas. on X Te EE unb 


298. ‚Zunfehnted Buch, 

und am 17. ward der ſchwarze Ableroͤrden geſtiftet, de⸗ 
ſen Ritter, worunter ſich auch die preußiſchen Oberraͤthe 
und einige Hauptleute befanden , vot bem" auf bem 
Throne ſitzenden Könige mit bem Ordenszeichen bekleidet 
wurden (^). Es ſollten ihrer nie mehr als dreyßig few, 
und jeder ſechszehn Ahnen zaͤhlen , keuſch unb gerecht ie 
ben, bie Kuͤnſte umb Wiſſenſchaften lieben, unb Witt 
wen und Waiſen unterflägen. Ungleich weniger glän 
zend, aber äußerft mwohlthätig, wurde Tages barauf tt 
. Stiftung. bes Koͤnigsbergſchen Waifenhaufes, welche 
nod) den 18 Januar als Jahresfeſt ber. Stiftung feyert. 
Swanzig. ‚ber. angefehenften Perfonen vom Civil » und 
Militair , Stande waren von bem zu kroͤnenden Könige 
ernanné worden, über fein und feiner Gemaplin Haupt 
ben Baidachin zu tragen. Der König hatte ít d) unb ber 
Königin ſelbſt bie Krone aufgefeßt, trug teh Zepter in 


ber. Hand; beide hatten carmöifinrothfammtene Mäntel, 


mit goldenen Kronen und Adlern geſtickt. Die Schleppe 
an bem des Königs trug ber Dberfümmerer don Wars 


fenberg nebft zwey Kammerherren, und am Mantel der, 


Königin die Herzogin von Holſtein nebſt zwey Oberhof 
meifferinnen. Der Feldmarſchall von Barfuß ward ev 
nannt, ‚daß Amt des Connetables zü verwalten, unb 
der mit einer Pfalzgraͤfin von Zweybruͤck vermaͤhlte Graf 
von Dohna zu Reichertswadde führte bas Reichs danier, 
urb bie vier preußiſchen Regimentcäthe frugen Reichs⸗ 


fchwerdr, Reichsapfel und Keichöftegel. "Ehe fid) der’ 


Zug jut Kirche verfiigte, fe&te bét. König der Königin 
in ihrem Zimmer die Ktone auf J unt beide auf tem 
Throne 


b 
i i . u "hn a. d nt MT x e PME 17 e ira * ef ! 


6) Preußiſche ftis p. ı Bi8 14. 


| 










L] 


vom Sui 1701 68.1740, 199 


Throne fißend nahmen jetzt Sie tiefen Begruͤßungen der 


herbeygerufenen Hofleute unb det Deputirten ihrer Un⸗ 


terthanen an. Jeder Knopf am Kleide des Koͤnigs ko⸗ 


(tete 9050 Thaler. Seine Krone war ganz mit Dia⸗ 
manten beſetzt, worunter Diamanten von rco unb eb 
ner von 130 Graͤn war. Cin. großer Rubin auf bem 
Zepter war ein Geſchenk Peter des. Großen, unb aus 


bem zuflifchen Zepter genommen; und bie aͤchten Perlen u 


und das Geſchmeide ber Königin wurde über eine Milſion 
Thaler gefchäßt: Alles wurde nad) dem Ceremoniel des 
frambiide Hofes eingerichtet; deshalb wurde ein €om 
netable Heftelle,,. eine Schweizergarde, vote. zu. Paris, in 
weißen Atlas und Silbermoor gefleibet; und weil Fries 
drich (wie die: eignen Worte in bes Geremonienmeifters 


ven Veſſerer Kroͤnungogeſchichte lauten) einen ungeſalb⸗ 


ten König nur: für einen gemeinen Koͤnig hieit, fo ſollte 


auch qu Koͤnigsberg etwas ber franzoͤſiſchen Salbung zu 


Moers Ähnliches vorzehen. Damit es hiezu nicht an 
Biſchoͤfen mangeln möchte, wurden bet reformirte Sof» 
ptebiger.titfinu& anb ber. futherifche bon. Sanden zu Dis 
fchöfen erklaͤrt, - erhielten: durch. die Milde des; Königs 
geoße Alongen» Peräcden, fchwarsfammtene Untereod'e 
und ſchwarzdamaſtene Talare zum Gefchent. ; fet Ober» 
kammerherr von Wartenberg mußte has fofffige Flaͤſch⸗ 


chen mit@&alböhl überreichen. Der König, der in einem — 


prächtigen Gefolge. zur Kirche gegangen war; flieg voi 
feinem Throne, kniete fid) vot bem Altar, wo er $toü 
und · Zepter ablegtes- ind ‚nachdem ber Oberkammerherr 
bie Alougen⸗Peruͤcke vas Königs in die Höhe ‚gehoben, 


Urfigus bit Seirn und Haͤnde mit Oel byſtrichen hatte, 


erklaͤrte er ihn - einen — des Herrn. Auch an 
qr .o be 


300  .'« Zunfgehntes Bud, 


ber Koͤnigin warb diefe Eeremonie vol(jagen. ^ Mach 
mancherlen · Feyerlichkeiten und Gebeten wwbe ein ‘Par 
bon für offe. Gefangene, nt Unsnehme ber SfÓlajeftóte 

verbtecher, vorfuͤtzlicher Todſchlaͤger unb be? verbafteten 
Schuldner, :mubliciet. - Alles nerfógte ſich mm im bm 
Speiſeſaal, wo aber 6ío& König, Köntgie und einis 
fuͤrſtliche Perſonen ander Tafel Plutz nahmen. Koͤnig 
und Koͤnigin ſaßen mit Kronen und Manteh, umgehen 
bon Reichttleinodien, "Miichapanter und Morfchailsfia 
ben; blod das Zepter wurde während des Eßens fort: 
gereicht. Alle hohe Officinnten, die Räte bet Königs 
in blau Sammt gekleidet, bite Abgeordneten bte Sfaͤnde, 
weiche bem Zuge beygewohnt hatten, ſahen auch fhehend 
bern Mahle zu, nach deſſen Beendigung fie praͤchtig ge 
— foeift wurden. Alles. rose ben der Snfef nari Dem ſſeif⸗ 
ften Eoremniel; berechnet, auh bie Speiſen für-bae Tafel 
. des Königs: wurden unter Aafuͤhzrung des Dbermanfchalls 
unb met Miſſik, nicht blos. von Hofbedienten, fomiberr 
aud) von Dbriftiwutenants und :SSanmptiewten in reidh ver 
bramten NRöden :aus der Site geholt: :. DisurBolfe 
wurde ein ganzer gebratener "unbinmit Heirert, Thieren ger 
füllter Ochſe, nebft tens‘ aus, zwey Ablern (pritigenben 
Beine , -prelligegeben , untr faditamfend: Künter: bit go 
Gegen -ımb:fllbsrnen Bingen. autgeworfen : Ben Wal 
lenvodt wucberter erfid Orof'. motr'bie Raͤthe Matthias 
. Berges iugo Stoſch: tie erflaw Adlichen, die ein König 
ton Preugen ernannte; ume als eme tieue Hofbedienun⸗ 
wurde, ‚weil ein gewoͤhnlcher Ceranonienmeiſtes vict 
mehr Dmngrreiem (d)len ;.. bie:besaOÓec »COvemoniittme? 
em a e» = - Beſſer, der (ie — — 

Cod WI uod ur x 


— d Bebrungsgefäigte ©. 5 — $$ 


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sem Daher mars 70. dor 


es nicht, in Barr Rubnungögefchichte bie Feyerlichkeit unb 
bie hiebey geherrfchte Orduung nufé, praͤchtigſte za. fchile 
bern „:unbefangene Zeitgenoſſen aber teen, beffomehr 
von der’ babe) gehereſchten Unorbnung. .. Die Pürgers 
ſchaft haite von Morgens, his: ro. Uhr Abends: unterm 
Sewsgefichere müffen, um ben Zug des Königs deſto 
fepedidyer gs: madyen, deu, um Koͤnigsbergs Exleuche 
tung zu feben ; bie €itroferiim einem Wager durchfuhr, 
woran älles ‚' ſelbſt Deichfel. und Raͤder, verguldet wat, 
unb Bei Diefem:Zuge mußten; Pogen; vor uud Ginter beue. 
Wagnmit Garten leuchten. : Sonigabatgs Magifträte 
fiegen ebenfälle dem: Könige bistd) ihre vit Fqcheln verfe⸗ 
bene: Studtſdidaten dazu leuchten; auch hatte man quo 
Vermehrung des lichts anf: allen freyen Plaͤtzen große 
Hotzflöge und Pechtonnen angezuͤndet. Am ay. voutbe 
bet feyerliche Oluͤckwunſch augenemmen, wobey fid) Kbe 
nig und Kontgzin die Anhoͤrung von zwoͤlf Sieben gefallen 
fegemi  Arw:acı unterhielten ben. Hof- erw Thierkampf/ 
am 25; bie Einweihung der: reformirten Kirche; wb Deu - 


26. öde: za Abbrennung eines Fenerwerks beffimmes E 


fett aine Erivartung, mar. in;alen Häufern bie Here . 
beyichäffung vines Waſfervorraths geboten; r.«nf.. aller 
Mfentcjen Yikgen: waren Qeuerforigen und Efcpanftala, 
ten, - tie Aber nnnuͤtz wurden, weil das Feuerwerk nid)b 
brenfien-wollte. Indeß fand:ſich ein Sehriftſteller, tret 
Hofrath ärger, der juif tudwigs des vierzehnten 
Geſchichte ans Meduillen beſchrieben wurde, aut ble 
feines Koͤnigsiaus Medaitlen entwarf, ‚md bep dieſer 
Gelegenheit, was durch das Feuerwerk. haͤtta vorgeſtellt 
werden ſollen, (o; als ob es wirklich vorgeſtellt waͤre, 
weitlaͤuftig beſchrieb. Der Koͤnig behandelte indeß jeden 

| d Decr . fer 


4 


E P PLE 1 


304 Funfzehntes Bud, ': - ? 
diet dos Frankreich Forntwen,’EDornehnte und: Sfegüterte. 
folgten itm éd) , : und eine Peroͤcke wurde bft mit einis 
ein: hunvert Thalern dezahlt. Dieſe wurden einer Ab⸗ 
gabe don fünf und zwanzig, inlaͤndiſche aber von (edi 
Procent unkerworfen.AllePeruͤcken mußte veshalb 
Befében umb geftempelt werden, und bie Foutangen der 
Damen wurden einer aͤhmllcehen Steuer unterworfen. 
Da vie Steuer des Kopfprihes nicht hinreichte, fo wur⸗ 
den vie Stopfe ſelbſt beſteuert; und auch Gem Militair 
maßte jeder, vom Otaabsoffteler bis qum: Feſdudarſchall, 
cn monatliches Sehalt als Kopfſteuer enttichten (7). 

.. Bin ſoſchen Beduͤrfaiſſen des Hofes konnte auch 
—* did) von Steueen verſchont 6leiben ; beſonders 
. fuo der König,’ ſeiner Zuſate.: gemaͤß, am. fpanifchen 
Sebfolgekricze "am Rhein und i& Italien Theil nahm; 
unb. dedhalb wurden vie Stuͤnde ait: rinoem Schwall 
höochtoͤnenber Worte aufgefordert, nicht mue. die Abga⸗ 
ben des vorigen: Jahres zu erlegen, fonbern ſolche auch 
noch "beträchtlich zu. erhöhen:(*);; obgleich" bereits. vom 
tande :eine Keonenfteuer von 55018 Thaler erlege war, 
woher man'ein- fahr ungleiches Verhaͤltniß beobachtete, 
und vorzäglidy: bie. oͤrmern Einwohner ; nemlich jedes 
Kind und jede Magd, mit funfzehn Groſchen, und jeden 
Knecht mit dreyßig Otoſchen, beſteuert hatte (7^). Ye 
bie Staͤnde im. beſten Deliberiren begriffen waren, wurde 
mit einemmale oon ihnen gefdrbert, daß ſie, um bit 
Br tehbfage: zu-vermeiden, die Bewilligungen auf 

Drey 
(9) Verſuch einer hiſtor. Schildernng von. Der ꝛc. Th. 3. 
(9) Pahbtioep epéitón vom 4 November I jet. 


10) Summarifhe Sered)nung ber im Suy 1701 einge, 
nommenen Kronen, ‚Kopf teuer. 








dom dabe iron Bib iv40. 205 


tren Jahre feitegen) und fh: pierüber "bit gn folgen⸗ 
den. Depe:ierkläreniföhlten. (7). Ban dje Beduͤrfniſſe 
des Hofes: waren fo lingenb geweſen, daß der Oben 
forſtmäiſter von: ar brfonntmncken ließ, jo⸗ 
beri, fo. viel Holz; AB ec fühlen mib:fffen wolle, nus 
Ben: önigfichen: Sorten qu verkaufen; "auch war;das 
Poſtgeld ſo betraͤchtlich ex hohht worben, daß beides bem 
Ständen Beranlofetg queo vandtags befchwerde. gob » jebe 
dieſer Beſchwerden: aber: muede jest tin Ademuthigſten 
Tone worgetragen; die Abgaben bes vorigen Jahres 


avid: auf vie beiden michitfolgenben;: nun bem Marggray 


fer Phinph ein Pathengeſchenk von: noo Thaler bewil⸗ 
lige , wmbıdie- Einhebungibes:ie htexn wurde wieder dem 
landkaſten uͤberlaſſen) der aur) bie: Reonenfteuer Ange 


hoben. hatte (12)... it «e Ont) aber · belohacxe die Will⸗ 
faͤhrigkeit der Stände Dura; eie eigenhoͤndige Mffenunas- 
tim, ——— — zu — | 

theil — ſoliten CN j I E 


— 39 


Bait Gefam tet nia diutgéter Ju vum. MEI | 


erwerb, abet auch zu neuen Hoaͤndeln, da Koͤnig Wil⸗ 
beim. von England ofine Erben ((asb.- Zugleich nahw 
ber Koͤnig von Preußeſ beu:Sifel von · allen Oraniſchen 
kaͤndern an (5), und gruͤndete ſein echt dazu auf elg 
Teſtament des Menatus van Maffau won: an Cjunp 1544) 
—— — bte -— — — y.unb eis 


( D "Ex Protocollo bet Oberrathſtube vom ia Nov. ‚in 
(12): Gerinigtts Vedenken dom 27 Januar. 1702. 
(1 3). Afſecuratibn Sor 30·Marz 1703. 

(14) Miſcrips sot" gj Spei x20. ; 


Geſch. pr. 6.8, B vs 


f c 


L 





308 d Yunfjehnted Buch, er | 
fun bieſem Teſtamente gemáfen legten Willen ſeines 
Großvaters Friedeich Heinrichs ; Prinzen von Oranier, 
taut weichem auf: den Sterbefall ſeines Sohnes, Wis 


helms des. zweyten, die Nachkonnnen feiner Zöchte, | 


und zwar zuerſt der ätteflen, ber Mutter Kbnigs Fre 
drichs. bes. wflen, folgen ſallten. Allen König Wi⸗ 
Helm der dritte glaubte, bof die großvaͤterliche Derfh 
gung bios für den all gemacht fep, wenn ber Gofn 
ale Juͤngling ſtuͤrbe, und ign, ben. Enfel, nicht übe 
feine Befigungen zu verfügen hindere. Er lieh (d) 
Gieza von dan Cenecalffaaten, weiche doch. bie Rechte 
Her Erben nicht wergeben konnten, ben 13 Jumy 1673 
vie Befugniß ertheiten, und durch fein Teſtament vom 
Cyofte 1695. ernannte’ er den Statthalter von Sieb 
. fano, "Wilhelm Heinrich, zu feiiem: einzigen: Erben, 


der mit ihm aus bem gemeinfchaftlichen Haufe Maflon 


obftammmte; aber vom gemeissfchaftlichen Stammvater 
, am einen Grab weiter, als ber Kimig von Preußen 
entfernt war. Die ganze Nechtöfcage bey diefer ſtreiti⸗ 
yen Etöfchaft fief dahin aus, ob ein militairiſches Te 


fkament des erſten Acquitenten, im lager ohne die erfor⸗ 


derlichen Formalitäten, aber mit Genehmigung des Lehns⸗ 


herrn verfaßt , und durch. zwey Friecdensſchluͤſſe beſtaͤtigt, 
hinreichend ſey, feine Guͤter als gibet; Gommig gu en 


klaͤren, unb die frepe Dispofition feiner Nachkommen 
yi hindern? . Wied. diefes bejaht, fo hat hiedurch das 
&eftament des Renatus und das damit uͤbereinſtimmen⸗ 
he Teftament Sriebrid) Heinrichs feine Gäftigeeit, und 
König Friedrich ber erffe war Erbe des ganzen Nachlafs 
fes, mit Ausnahme deſſen, was König Wilhelm ber, 
dritte erworben, und worüber er folglich aur freye Diss 

TO eo cs Pol 


4 


don Jehe 3701ꝛ bit 1240. 307 


poficion hatte (7). in dieſer Woraueſehung beſchie 
Friedrich der erſte die Graffdjaft fingen und bie Grafe 
ſchaft Moeurs. Auf beide gründete. er fein Recht ala 
Erbe des Hauſes Oranien, auf Moeurs aber noch Ge 
fonders als Oberlehnsherr und Herzog von leve C^), — 
Die General(taaten, Vollſtrecker vom Teſtamente Wil⸗ 


helms des dritten, wollten Preußens Recht nicht ah — 


“erkennen, Sogleich eilte ber König nad) Holland; aber 
ſchon zu Weſel kamen ihm vier Abgeordnete der Generale 
flaaten mit der Bitte entgegen, fie nicht durch feine Ans 
funft in Derlegenheit zu fegen, da fie als Vormuͤnder 


nichts von den Rechten ihres Pflegebefohlnen vergeben | 


koͤunten. Der Koͤnig nahm hierauf keine Rüdficht; 
feßte bie Reiſe fort; und feine Drohung, "vom Buͤnd⸗ 
niſſe gegen Frankreich abzuſtehen veranlaßte einen Ders 
gleich, wodurch ber Koͤnig im Beſitge eines Theils beg, 
Erbſchaft blieb; doch ſollte dieſes den Rechten des Hau⸗ 
ſes Naſſaudietz unbeſchadet bleiben, welches nun, ſo wie 
Preußen, den Titel von Dranien führte, einem Fuͤrſten⸗ 
thume, welches keiner der beiden ſich daruͤber ſtreitenden 
Theile beſaß, weil es fubmig der vierzehnte eingezogen, 
dem Hauſe Conti verliehen, von dieſem aber wieder ab⸗ 
getreten erhalten hatte. Die daraus jue Auewande⸗ 

zung_gegwungenen Profeftanten begaben fid) zum Theil 
nach bem preußifchen Staate, wo fie gänftige Aufnahme 
und Unterftügung fanden; und ihr ebenfalls ausgewans 
dertes Parlament machte dem Könige. wenigftens Lie. 
"— in feiner atia dice "um , Wemlid) langen tor : 

Ma 


them, 


t ti 55. ». ©. 236 bid 359. unb Memoires de. 
p. Bou t. T. M; p. 24-535. — — 


a9 Qosfint. Quattiniatcilim Th. 1. 33. 34 


4 


308 i unftehrnes Buch, 

then Säirlahröden und ſchwarzſammtenen nát Gofb 
beſetten Muͤtzen, den Pomp feyerlicher Aufzuͤge zu meh⸗ 
ten. "Der König war indeg aus Holland zuruͤtkgekehrt, 
Imb‘ willigte in ben Sturz des Feldmarſchalls von Bars 
fug; der mit einer Penfion von 8, fant andern von 
Y2,000: Thalern auf feine Güter verwiefen wurde. Un⸗ 
Nistich wurde je&t vielen bie Herrfchaft des Grafen von 
Wartenberg, unb ſelbſt von ber edlen Königin‘ wurde 


eine Parten gegen ihm beguͤnſtigt, an beten Spitze ber 


Dberhofmeifter des Kronprinzen, Graf von Dohna, 
Ser Öberhofmarfchall Graf von fottum, der Generals 
ébwrhiffair Biraf von Dönhoff und der Höfmarfchafl von 
Werfen ftanden. letzterer, burch die Giráfin vou Mars 
tenberg ſelbſt emporgehoben ; aber mit jenem Stoljze 
tihb Selbſtvertrauen/ bie gewoͤhnlich ein ſchnelles Gluͤck 
étyeust; das nicht mit ben Geiſteskraͤften im Gleichge⸗ 
wicht ftetit; ; übernahm den erften Angriff; unb als ber 
Sbhis" ir einem "Anfall übler faune (id) gegen ihn über 
ven er(fen' 'Günftfing befchwerte, entdeckte ihm Wenſen 
ohne Rückhalt die Expreffungen und ‚Ungerechtigfeiten 
Wartenberys; erzähfte, wie große Summen don ifmnad) 


Die Pfalz jum Güteranfaufe, von feiner Gemahlin ginge 


gti nach England gefanbt wuͤrden; erbot fid) , die Rech⸗ 


gungen torgnfeder, welche es bezeugten, daß bie Ko⸗ 


flen der Tafel des Grafen, wozu alles vor Hofe: gelies 


fert werden inüté, größer als bie bes Königs wären, 


md verſprach überhaupt jeder Deweis. Der König 


— ftf es hiezu nicht fommen, ſondern erzäßfte gleich alles 


Uem geliebten Günftlinge, bem er nichts davon zu glaw — 
ben verficherte; unb da Wartenberg mit Dank, für bie 
ſes Zutrauen zugleich " feine Feinde Pet, a er bie 

I NEP. ^ burd) 


j 





vom je 1701 i 740. 309 


durch ten. dutmátfigen König, ber, ba bey einer Suife 
nach bem. Luſtſchloſſe ber Küchenwagen brach, und nicht 
hinlaͤnglich gebackenes Brodt auf die Tafel kam, bim 


Hofmarſchall mit. Vorwuͤrfen überhäufte, ihn verhafs a 


fen unb als Staatsgefangenen nad) Güffrin bringen 
ließ; to.er bie ihm bald darauf vom Könige, wieder zu⸗ 
geſagte Freyheit nicht eher erhielt, als bis et an are 


tenbetg 10,000 Thaler gezahlt und (id). auf feine Giten 
ine Hanndverfche zu gehen verpflichtet Hatte. Die Gras 


fen von Dönhoff unb von Dahna wurden mit Beruf : 


ihrer Stellen auf. ihre Guͤter na) Preußen beripiefeny 


Graf fotfum verlohr bie: Stelle: Des, Oberhofmarſchalls, u 


erhielt aber den Befehl uͤber die Truppen in Flandern 
zum ehrenpollern Geſchaͤffte. ‚Wer unter, ihnen gedient 
hatte, verlohr ſein Amt und wurde aus derReſidenz 


werybiefen; und ba Wartenberg lautet.ngue Menfchen - 
emposjog, (o wurde feine Machtvolllommenheit gter . 

zenlos. Graf Waͤrtensleben , ber in ſeiger Jugend uw 
ter Turenne gebient, bann ſich im Heff iſchen Dienſt aus, 


gezeichnet Hatte, und jetzt in.ben bes. Herzogs von 
Gotha ſtand, ein ſanfter rechtſchaffener Mann, aber 
von keinem unternehmenden Geiſte, und deshalb von 


Wattenberg abhängig, wurde zum preußifchen Feld⸗ 


warſchall berufen, öffentlich unter Trompeten » unb 
Paukenſchall dazu erklaͤrt, und, um den Glanz ſeiner 
Wuͤrde zu mehren, vom Kaiſer in den Reichsgrafen⸗ 
ſtand erhohen. Auch die Wuͤrde des Obermarſchalls 
ſollte nach hen Willen bes Königes butdjaus eiu Reichn⸗ 
graf bekleiden Sie wurde nebft. der eines preußiſchen 
Staatsminifers,, Ritter⸗ des ſchwarzen Adlerordens, 
Generallieutenants, einem — unb ej 
‚M3 Q1 21 ‚gen 


310 Funßzehntes Bud), 

em Gehalt von 30,000 Thaler, bim Grafen von Witt 
genflein zu Theil. Stolz, hart, raͤnkevoil und tady 
füchtig, zur Befriedigung des eigenen Vortheils, oder 
Stolzes, ſelbſt der Lingerechrigfeit nicht feind, und fo 
Ammiffenb, Goftmadjern und Sterndeutern fein ganzes 
Qutrauen zu fehenken, ftand er tief im Schatten gegen 
ben jetzt gleichfalls befürberten ludolph von Dankelmann, 
ben Bruder bes eblen Gefangenen, ber bie ihm vormals 
entjogene Wuͤrde des Generalcommiffaité wieder erhielt. 
Gewandt, ohne fritdjenb zu fen, vorfid)tig unb 5e 
ſcheiden in feinem Ausdrude, unb Herr feiner Aeuße⸗ 
zungen, fo wie feiner teibenfchaften, mußte er fid) in 


dieſem gefährfichen Zeitpuncte ohne Theilnahme an Uns 





ne 





gerechtigkeiten zu behaupten, und gleich im lieh jet feis 


. men Kopf dem Grafen von Wartenberg der Staatsmini⸗ 
(ter von Jigen, ein Mann von vielen S'enntniffem unb 
- feltener Ihätigfeit, aber verfchloffen, unb zuweilen in 
Wort und Handlung zwegdeutig. Ohne fid) irgend ei» 
. ner Party ganz hinzugeben, behauptete er fid) durch 
éignen Werth im Sad) ber ausmártigen Gefchäffte, bem 
' ét mit vieler Einficht vorffanb (77). Diefes waren alfo 
die Diänner, welche, nadjbem der Kampf ber Factio⸗ 
nen durch den Sturz Einer Parten gemildert war, ben 
König unb ben Staat Ienften. Das Schickſal der Un 


| .— terthanen gewanů bey diefee Veränderung nicht. Um 


die beym Hofe jährlich eingeführte Feyer des Kroͤnungs⸗ 
feſtes mit rechtem Gepránge begehen zu fönnen, wurde 
eine neue Kronenſteuer ausgefchrieben, unb bie Pacht 
der Perucken und Kutfchen murbe in eine ſtehende jaͤhr⸗ 
liche Abgabe verwandelt, und von ‘einer Kutſche brey 
a Tha⸗ 
.Q ») qiltaig Memoiren ©. 344 bis 364. 


vom VJahr 1yoi Bid 1340. 342 
Thaler, von. bet Peruͤcke aber drittehalb bis einen Tha⸗ 
fec, nach bec Verſchiedenheit des Standes, ‚bezahlt: 
Mur Prebiger und Schullehrer, Knaben unter zwoͤlf 
eren, Unteroffieiere und Gemeine wurden davon bes 
freyt; beim ‚auch beym Militaie waren. bie Periden 
fo befiebt geworden, daß (ie ſelbſt bey einem Fähnrie 
jährlich mit einem Thaler und acht Groſchen beſteuert 
wurde. Es erſchien emt neue Wechſelordnung, unb das 
Jus. de non appellando wurbe anf alle Provinzen des 
preußischen Staats ausgedehnt (79). Cine Menge voit 
Gebäuden, unb vorjáglidy neue suftfchläffer und igre Der 
ſuchung, befchäfftigten den Hof, ben unauffórfid) neue 
uſtbarkeiten zerſtreuten (70). Hiezu gehörte auch im 
Jahr 1703 die feyerliche Einweihung ded ſchwarzen 
Adlerordens. Die Ritter erhielten eine eigene Corem 
wienfíeibung, bie in einem ſchwarzſammtenen Hut mit 
einem Federbuſche, einem gofoftoffenen inier » imd' eis 
sem. hetlblauſammtenen mit rothem Sammt gefutterten 
Oberkleide beſtand, woruͤber ein rothſammtener mit Gold⸗ 
floff gefutterter Mantel unb bie aus den Buchſtaben 
F. R. unb bem ſchwarzen Adler zuſammengeſetzte goldne 
blau emaillirte Ovbentfette hing. Pomp, Gebet, Kir⸗ 
dympuni? unb bie feyerliche Bekleidung bes Fuͤrſten von 
Deſſau und Grafen von Wittgenftein mehrten bie Feyer⸗ 
lichkriten des Feſtes, woben ber König (I) wieder auf 
den Throne im ber Kirche zeigte (?°). 9n Preußen ^ 
wurde piefer Srbnungétag durch .bie Suweihuns des 
— . Mg Waiſen⸗ | 


(i 2 een Beyeraͤge pur juriſtiſchen Litteratur IH. 6. 
2 —* einer hiſtor. Schilderung von Berlin € 95 


bid 126. 


(30) Re . 199 Bi$ a06. 





pao 0 G8ufdetei Buß; 


Waiſenbauſes gefenert, und ans: 19 Abril ſtarb bes-Db 
(bof. von. Sanden, ber in feiner MWaͤrde feiuem Mach⸗ 
folger mehr in. Praußen erhinlt. Is dieſen Lande ev 
niedrigte eine reiche Endte Den Preis Des Roggens auf 
— einen Gulden, bet Herſte auf achtzehn, des Habers auf 
wwolf Groſchen preußifch 7")... Der Geijtficbfeit- aber 
machte eine'sensaugelegte Kichutanflalt viele Säuren. 
Sie eut(orang, .-di9 Der Holzkaͤmmerer Sehr. feine. und 
einige andere Kitider von Stubicenben unterrichten fuf, 
. Die. dem damals unter den tutheranern empongefommy 
nien Pietifmus zugefhan waren. Dieſe tehranftatt watt 
Deshalb von ber Geiſtlichkeit angefeinbet und verkleinert; 
exhielt (ic) aber deunoch, befam. in der Folge beu Ra 
men Collegium Sribericianum (7), und durch den Dos 
etor tufius, einen. Zügling Spener’s unb Franken's, et 
hielt bie ganze Schulanſtalt ihre Einrichtung und Feſtig⸗ 
feit (^9), fa’dbaß bátaud eine Schul» und Penſions⸗ 
anffalt: nad) dem Muſter des Halliſchen Waiſenhauſes 
entſprang. Eine andere geiſtliche Angelegenheit machte, 
fo unbedeutend (ie war, nod) groͤßeres Aufſehen. Cim 
getaufter Sube entdeckte dem Koͤnige, tag bie Juden⸗ 
ſchaft ſich in einem Gebete, welches mit dem Worte 
Alenu anfing, Laͤſterungen des Stifters ber chrifktichen 
Religion erlaube. Der Koͤnig befahl ſtrenge Unterſu⸗ 
hung; bie Geiſtlichkeit ſchrie gewaltig; allein. es murtt 
nichts ausgemitteft, und daher blos die anſtoͤßige Stelle 
in dieſem Gebet bep. Landesverweiſung verboten (7f). 
E e UTE Si 
(21) @rläutertes Preußen Th. ;. 6. 386. 381. 

(23) Ebendaf. Th. 1. &, 376 — 378. 
(23) Acta Borullica Tom. III. p. 57. 5$. 

(24) Verordnung vom 28 .Anguft 1704. ^. 





tomfofe arena. gr 


Wichtjoer, als dieſe Aungeegenhejteu; vot ‚ben 


$i. gegen Frankreich, woran:ber König, ‚feier: bem 
Kaifer, wegen. Erlangung. ter Konigswuͤrde gegebenen 
Zuſage gemoͤßden lebhafteſten Anteil, nam. qoogy 
ihm nod) uͤberdem ber Unwille gegen Frankreich vejste 
Kaiſerswerth, Rheinberg, Bonn und, Geldern murbey 
burd) ‚preußifche Truppen erobert (75), „und .Ießferag 
vourbe in der Solge burd) den Utrechter Frigben mis dem 
preußifchen Staate verbunden, | Aber. indeß dag, Herr 
des Königs info. entferaten Gegenden kämpfte, „näherte 
(id) der Krieg ſelbſt bem preußiſchen, von Kriegsvolkern 
entbloten Staate, ba Earl. der zwoͤlfte in Polen eife 


gerüdt war und nod) dem. fchwachen unb fruchtloſen 


. 


Widerſtande ber Sachſen sub Polen, Thorn und Glo - 


Ping befegte, unb (tidie Winterquartiere längs hen ofls 


preußiſchen (Srengen nahm. Das: Gebiet von, Elbing 
aber, war, weil bie verfprechenen 300,000 Thaler bong 


Könige von Preußen ‚nicht entrichtet wurden, feit ben, 


12 October von preugi(rben Suppen heſetzt; : abes aber 


en Poleny wenn bie ſchuldige Summe nebſt Zinſen 
uud Koſten entrichtet waͤre, bie Räumung zugeſagt wor 


ben (?°). .. Diefe Hefeßten Orte blieben, ohngeachtet bet 
Machharfchaft des ſchwediſchen Kriegäheers, im unzeflün 


ten Beſitze bes. Königs, ‚weil eit am.sı Augufi 1703 —— 
mit Schweden gefchloffener Wertrag das gute Verneh⸗ 


men beider Staaten und Oſtyraußens Üleutrelitát ſicher⸗ 
tt x n einet ames € rite — dad gute 


ae c cud de 


(25) Gaͤtther ©. 213. 214, .. 
(26) Lengnich Th. 5. Q. 11a Di 148. 


, Q2 Güte €. 213. und — de — 
lem. Il. p 24. 25. 





s" . euofiutà Sud; : 
Waiſenhauſes gefenert, and ans- io Avril ſtarb tet-DU 
ſchof von Sanden, der in feiner Pairde keinen Diod 
folger mehr in. Praußen erhinlt. . Ya: biefene-kande. ev 
niedrigte eintzotid)e Enudte den Poeeis des Roggens auf 
einen Gulden, oer Gerſte auf achtzehn, des Habers auf 
wolf Groſchen preußiſch (?).Der Geiſtlichkrit aber 
wachte eine’ nen⸗augelegte Schulanſtalt viele Sorgen. 
Sie eutfprang, x1 "ber Holzkaͤmmerer Gebr. feine und 
einige andere Kitider von Stubirenden unterrichten luf, 
die dem bamald unter ben Lutheranern emporgefommy 
nen Pietiſmus zugethan waren. Dieſe febranftalt ward 
Deshalb von ber Geiſtlichkeit angefeindet und verkleinert; 
„hielt (ib aber deunoch, bekam in der Folge ben Ov 
men Collegium Fridericianum (7), unb durch den So 
etot ípfiu$ , einen Zoͤgling Spener's und Franken's, ev 
hielt bie ganze Schulanſtalt igre Einricheung unb Feſtig 
(eit (7), fa bag bátaug eine Schul» unb. Peniiond 
an(taít: nad) dem Mufter des Halliſchen Waifenhaufes 
. entiprang. Eine andere geiftliche Angelegenheit machte, 
fo unbebeutenh fie war, nod) größeres Aufſehhen. Cin 
getoufter Sube entbecite dem Könige, bag bie Juden 
(aft (id) in.einem Gebete,. welches mit bene orte 
Alenu anfing, täfterungen des Stifters ber chrifklichen 
Meligion erlaube. Der König. befahl ſtrenge Unterſu⸗ 
hung; bie Seiftlichkeit fchrie gewaltig ; allein. es mut. — 
eitdté ausgemittelt,, und daher blos die anſtoͤßige Stel 
iu diefem Gebet bey. Landesverweiſung verboten (79. . 


(21) Erläutertes Preußen TE. ;. ©. 386. 381. 
. (22) Ebendaſ. Th. 1. €. 370 — 378. 
(23) Acta Borullica Tom. lII. p. 57. 5% 
(34) Verordnung vom 28 Anguſt 1704. - 





vom Yale iret: 06 ry40. p 


Y « Miditiper, als dieſe Augelegenhejten. vot ber 


Krieg gegen Frankreich, woran: bar König, .feiner dem 
Kaiſer, wegen. Erlangung. der Khnisswuͤrde gegebenen 
Sujane. gemoͤß, den lebhafteſten. Antheil nahm, wozij 
ihn noch uͤberdem bec Utwille⸗ gegen Frankreich reisfe, 
Khiferswerth, Sigeinberg, Bonn und, Geldern quicbeg 
durch preußiſche Truppen erobert (7), -unb. letzteres 
wurde in der Folge durch den Utrechter Frieden mit ‚beim 
preufi(djen Staate verbunden. Aber. inbef - bas. $e 
des Königs Am fo. entfernten Gegenden fämpfte, . ‚näherte 
(id) der. Krieg felbft bem preußiſchen, von, Kriegsvoͤlkern 


eutblößten Staate, ba Carl. bez. zwölfte in Polen ein⸗ 
geruͤckt mar... und nad) tem féwnden. and fruchtloſen | 


/ . 


Wiberflande ber laden uud Polen, Thorn umb. Er - 
bing befegte, unb (eite Winterguartiere lange ben offe 


preugifdjen Grenzen nahm. Das Gebiet. oon, Elbing 
aber war, weil bie verfprocheneg 300,000 Thaler bety 


Könige: von Preußen nicht entrichtet wurden, ſeit dem 


12 October von preußifshen Truppen befeßt; duber abge 


an Poleny. wenn bie fchuldige Summe nebft Zinſen 
uud Koften-entrightet wäre ,' bie Räumung zugeſagt wory - 


ben (^*). Dieſe GefeGten Orte blieben, ohngeachtet dee 


Machbarſchaft des fchmebifchen Rriegsheers, im un zeſtoͤr⸗ 
ten Defige, beo. Könige, weil eit qm 11 Auguſt 1703 
wit Schweden gefchloffener Vertrag das gute Verneh⸗ 


men beider Staaten und Oſtpreußens Meutralität. ſicher⸗ 
te C» " einer ‚andern Seite veraulaßte dad gut 


(235) Guͤtther ©. 213. 314, ,. 
(36) Lengnich Th. 9. ©. 11a bis 148. 


. Gg) Gaͤtther ©. aij. umd Memoires de ‚Bramdenbopng 
Tom. M. p. 24. a5. 


Us _ Ge 


Bernehmen, worin Preußen mit bem Ser dnb den | 


314 Sunfjeßntes fü; j 


Reiche ftanb, bag die Beſetzumg ber Stadt Morbpuufe 
im Frieden ohne viele Weitlaͤuftigkeit beygelegk wurde, 


da Mordhaufen (id) für das von Sachſen on Branden 


burg abgetretene Erb » Reiche » Schultheigemamt turf 


, ine Gedſumme abfanb (7f). Aber der Muth und de 


’ 


Entfchloffenheit, womit Preußens Truppen überall bo 
Kriegsgluͤck der vereinigten Mächte beforderten, erwarb 
auch Amen allgemeine Achtung. Sie vermehrten tiri 
burd) ihre Tapferkeit bey Hochſtaͤdt. Der preufifhe 
General von Fink wurde dafür vom Kaifer zum Reichs⸗ 
grafen von Finfenflein ernannt (79) , und wurde Stamm 


"vater eines noch jegt in Preußen blühenden Seſchlechts: 


erhielt auch vom Könige bie durch SBerbannung bes Oro 
fen von Dohna erledigte tele eines Oberhofmeiſters 
bey tem Prinzen von Preußen. Die Huͤlfsgelder, welche 
ber Koͤnig zoz, hatten die Vermehrung ſeiner Truppen 
befördert, unb der berühmte Morfborough, bet ihren 
Werth ſchaͤtzte, begab (id) ſelbſt nad) Berlin, wo « 
burd) zuvorfommende Söflichfeitäbezengungen (id) bie 


Gunft des Königs erwarb, unb. dieſen dahin bewegte, 
8000 feiner tapfern Krieger gegen eine jährliche Cut» 
Die von 300,000 Kronen nach Sitalien zu fenden (). 


Da ber Konig noch Äberdem feine Truppen in Deuſſch⸗ 


anb vermehrte, fo wurbe jede Compagnie Fußvolk von 


235 Mann auf 155, bey bet Neuteren aber von ſechs⸗ 


zig auf fünf und achtjig geſetzt. G3 vourben auch acht 
Bartailione Infanterie unb verſchiedene Frey » Com 


‚pagnieen | 


(18) Pauil. e. ©. 276 nnb 357. 
(39) Poͤllnitz Th. 1. ©. 390 und 391. 


ix T. 1l. p. 31. 


1. (30) Tractat vom .io Novenrber 704. — "Memoir. de _ 


à * ^] i SC ue 
vom Fahr evo: Bib #740. . gig 
pognieen errichtet; auch 10,000 Mann fontimifi zuſam⸗ 
mengezogen, die durch alte Unterofficiere exercirt wurden 
umb ihre eigene Officiere erhielten (37); Die Augmene 
fation bey bem ſtehenden Militair betrug gerade 12000 
Mann. lim biefe gufammengubringen , mußte ein Schär 
fer, bet zwey Knechte hatte, einen baton jum Coldas 
tenftand liefern; jeder Müller, - Erb, techn und Ste» 
Schutzo, und jeder Krüger, ber eignes Getraͤnk verfen .. 
tigte, ftellte einen Marin. Im ber Stadt mußten sehn, 
auf bem tanbe drey Meifter einen Reeruten fiefern, und 
jeder Hauptmann funfzehn Mann äuf eigne Koſten ge 
gen vier bis fünf Thaler Handgeld anwerben (3*). "Sys 
gut fanbrnifü entolficten jutigen feüte wöaren von der Ans 
fteilung bey ben Selbregimentern befreyt (33). _ Qu bie⸗ 
fee Miliz wurde jeder Mann vom achtzehnten bié vierzigb 
ften Jahre enrollitt, war fünf Jahre fang ju dienen 
verpflichtet, und wurde Gormtags nad) Dittage eret 
eirt (29). Das ganze fanb bekam hiedurch ein miſitall 
riſches Anſehen, unb dadurch wurde das Tragen bed 
Degens fo gewoͤhnlich, daß es, nebſt vielen andern; 
aud) ben Geſellen und Lehrburſchen verboten: werden 


mußte. Der Verluſt dieſes aͤußern Ehrenzeichens uns 


die Erlaubniß, gegen beſtimmte Steuern jeden lurus 
mitmachen‘ zu fonnen, befbrderten ben tupuó , tori mati - 
für einen Thaler eine Peruͤcke und Fontange tragen, fid - 
einen zweyten Thaler bie Kleider mit Gold unb Silber 
befegert faffen, und für ble "n von aiu Thaler jährs 
. li 

GD Sarfud ‚einer hiſtor. Squderang von Berlin; 2$. 3. 

(33) v LM vom 11 Maͤrz 1704. 


(33) Reglement vom 10 Auguſt 170. 1 
Ge — toni 9 Syuly 1705. | 


916 | 2. Zunfgehutes Puch, 


lich eine Kutſche halten durfte. Mer Thee, Coffee und 
ebocolahe  ftinfen. wollte, mußge jäßrlich. jmen. S bale 
bezaften ; ; nb damit biefe. Abgabe nicht unbetraͤchtlich 
bleiben moͤchte, fo wurde von. Hofe aus die Anfegung 
pen S Gee» unb GoffeeGüufern befördert. Allein, es gnüete 
ifm. nicbt an dieſer Beſteurung des Luxus. Jedes unver⸗ 
beirathete : Frauenzimmer unfer vierzig Jahren mute 
gierteljährig. fechs gute Groſchen unter bem. Namen einet 
Jungfernſteuer entrichten. Die Schuſter wurden . etr 
pflichtet,, glg. „Dherleder von Gitirfsin. oder Schuhen 
ftempefn pi Jaffen, unb für jebes Paar einen guten Oro, 
ſchen io entrighten X. c 
Es Aft fejebt au. ‚erachten, MM baf ben tiefen Abgaben 
he Hauptfabt auch Preußen sicht verfchont blieb. Hier 
baten eine, Menge flächtiger Polen Schug gejucbt, fe 
hof. fico. in Königaberg ,. deſſen Vorſtaͤdte und Frenpeis 
gen mit ſtehendem Militair befegt wurden, welches ge⸗ 
meinſchaftſich. mit but Stadcſoldaten bie Wache bezog, 
wehr als 6000 gelluͤchtete Polen befanden (50. Hier 
Hatte bet. fartbtag ſchon im vorigen Sabre feinen Aufang 
genommen, unb ber König hatte bie Abgabe des vori⸗ 
gen Jqhres, und eine geue jährliche ‚Steuer von fünf 
Aib vierzig Groſchen von ber Hube auf drey Jahre (37), 
ton Königsberg abet ein jährliches Pius yon booo Thas 
ken auf. dren Jahre gefordert, Die Stände ſuchten 
mit einer Zulage von funfjehn Grofchen von ber Hube 
abzukommen, und brachten. zugleich verſchiedene Be⸗ 
ſchwerden an. Man ſieht daraus, daß ſich die Arianer 
in 


'G ;) Verſuch einer iter. Shideruns von — 2j 3. 
&. 144. 145. 
. ($6) Erläut. Preußen, 25. 5. 
(37) Sanbtagépropoji (tion vom — 1703. 


‘ = 





^ 
e , 


in Preußen teftes, / nd wie LAE oid gegen el 
Juden war, indem ˖ man den’ bird dais bet Meine tell 
gemachten Himodferi béo Fetſten [o Ma PT 2002 10) 
fie völlig: aus bem Lande ju berteaben t Mti war yis 

gleidy ber exit - voederf! ves uie te to, * par 
Stände behaupteten "bug i^o [o Bé HE vhne das SH 
digenat nicht · zur Estan ln "eike IMS e" Gti 4 
Spree! Drtcetdié; * erkiäreih "dag "fücftlichie :eioaid 
nicht ben: *t6ganj ber Indigenatsrechtt el(cie; "Weertiufi 


tert. Sher Verletzung tes" culmiſchen ivewtielirthen: del 


bet landes herr auch Eiſenwerke dſe Regalienbetrachten 


vom MP Poi re Kr 


wollte‘ (95); Xyn bet That "Hatte auch voliQhiSifehatal — 


redit, welches vormals fö manchen verbienſtobllen Aus⸗ 


kaͤnder zutuͤckdraͤngte wegen der Menge Gon Perſonen 
denen es auf' SDerioeriung des Köntgesertgeitt: touche) 
feine älten Vorzüge vitíbpsen ,* welche bie Sthnve” nodj 


mit Huͤlfe des allvermoͤgenden eget vdunWartenberh p 


zu behaupten ſuchten (29). ^ "Die Skaͤnbe Bufften: noch 
für ihr Beſtes wirkſam 3d ſeyn, well (fe noch wicht: ganj 


die Forderung des Königs beidilligt hatten, 'anb- folglich . 


fuͤr neue Bewilligungen noch einigen ems hoffen konn⸗ 
ten. Allein der Sbnig befahl bfos, "die Skaͤnde nitbt 
eher au éntlaffen; als bis (le fid). feinen MWünfchen pee 


neigter erklaͤrt Hätten (); berief?fich darauf, taf 
Preußen unter den verftorbenen Churfuͤrſten im mande — 


Fahren Über 400,000 Thaler jaͤhtlich getragen; gegen⸗ 
waͤrtige Abgaben. fid) nur auf 240,000 Thaler beliefen, 
und er t, 'ba fein in a. ſtehendes Militait $m jaͤhr⸗ 


fic) 
im Beylage x. 


(39) Schreiben der Oserftände an dem — von Martens 


berg vom 17 December 1703." 
(49) Reſcript vom 5 en 17094. oto; - es, 


\ 





n?  Qusiycintel Dub, . 

fib dicendo foftete ,/6e9m Zaubern ber Qiii 
zu andern Maaßregeln greifen. müßte (*). Bald en 
folgte die beſtzmmte Erklärung, daß er ben landkaſten 
' eufQefen, ‚die Militairaus gahen ausfchreiben laffen , und 
Mie Accife Koͤnigebergs, deren Einhebung bis jegt die 
Btänte beforgt haften, durch eigne Einnehmer beſorgen 
wolle: „Die Regierung ergieít ben Auftrag, qu letzten 
die Anſteleen zu treffen, und beſonders das bisherige 
Quontum ber Acciſe anszumitteln (*) Die Deran 
loffung hiezu war von den Oberfänden gegeben worden, 
Vie voll Unwiſſen, bag bie Städte ber General. Accife fo 
lange entgegen-wasen, fid) vom fandfaften getrennt und 
jpelid) eins Geftinumte Qumme entrichtet hatten, ben 
Könige anjeigten , daß biefe Summe lange nicht (o grof, 
elé Konigsbergs Accifes Einnahme fen (f). Aber aud) 
We Dberftánbe fühlten bald, daß je&t ihr gänftigfter 
Zeitpunct verſchwunden fen. . Ihre Beſchwerden über 
bie Extheilung bet rajtenburgfchen Amtshauptmannaſtelle 
. $8 den Herzog von Holftein wurden vom Könige dp 
durch abgefertigt, daß et (id) im Betreff ber Lanbesver 
faffung gar nicht einfie, aud) den Herzog von Holſtein 
gar nicht jum Hauptmann erflärte, fonbern blos bis 
auf weitere Verfügung ibm bie Einfänfte der durch w 
Gem Verweſer zu verwaltenden zaftenburgfihen Ant 
hauptmannsſtelle anwies (**). Hiedurch murbe be 
Grund zur gegentoáttigen Verfaſſung ber Amtöpanpts 
mannsftellen gefegt, bie nun als bloße mit einer Peußon 
verbundene Titel an Generale estheilt werden, Die 





(41) Reſcript vom 5 April 170 

(43) Mefcript vom 29 April 1704. 

(43) Greinigtes Bedenken vs 18 $n 1704 
(44) Veylate 2 A 








dom Jahr 170t- Bif 1740, —— 819 
Oberſtaͤnde verpflichteten fid nun, ‚außer ten Apgaben 
Des erige Jabres, ſich fuͤr das Jaht 1704 einer Vieh⸗ 
ſteuer und einer Hubenſteuer von einem, Gulden, fürs 
Zahr 1205. aber von funfzehn Groſchen zu.. Bntem 
vwoerfens Königsberg aber. wollte auf biefe beiben Zara 
38000 Thaler, bit Heinen Städte außer. der Accif⸗ 
2000. Thaler jährlich entrichten (5). - Die Ausga- 
ben: des Churfuͤrſten, welche hiedurch befktisten werden : 
fotiten,: wurben bald, ſogar vom ‚Tode, vermehrt. 
Diefer raubte bem preußiſchen Staate am ı Behr. ı7os 


bie Konigin ‚Sophie Charlotte. Sie ſtarb mit jeusc | 


Muperund Feſtigkeit einer edlen Seele, tie ben Tod nut. 
als Ubergang &um boeſſern teben betrachtet; obgleich - 
Verſchiedenheit im Denken unb Empfinden zwiſchen ige, . 
und ifsem. Gemahl völlige Kälte erzeugt hatte, war lee — ^ 
terer bor gutmuͤthig genug, ihren Tod ſchmerzſich zu 
fühlen. Er that bas größte, voat,er narh feinen Der 
griffen - zu thun vermochte, : unb entwarf ſelbſt bie Geres 
monien- bes. ‚teichenbegängniffes. Und wie ben feinen. 
Kroͤnung die eines Königs pon England unb. Frankreich: 
Muſter geweſen wor, fo mußte Gier wieder. die Beeerdi⸗ 
gung ber, euglifchen Koͤnigin Marie · jum Vorbild dienen; 
und blos das Ttauergeruͤſte Foftete 30,000 Thaler, Am 


Tage des Begraͤbniſſes wurde ben Hofe an jeto und: - 


achtzig Tafeln zu: Mittage und Abend gefpeift; alle Pros - 
winzen usb Semeinheiten mußten Abgeordnete zur fei» 
dyenfolge nach Berlin ſchicken, und in.den etften Mona⸗ 
ten bes Trauer muften bie Hofleute bey her our mit - 
ſchwarzen Mänteln erfcheinen. Die Gratien entflohen 
tnit bem &obe bes. Könige vom oͤden Hofe, wo mm die 

| Oui 


(45) &4lidlidnt fhebinten vim gy imoe .. 5 


$46 — i "Flikehans Bad, 
ern oit Wartberg, nlt einmol mit yíonmaigen 
Stolß ; fordern alles uach iorer uͤblen laune betzerrſchte. 
Der Koͤnig wurde nedj -butd) Sen Sob ſelner Torchter, 
ber Erbbrinzeſſin von Heffencaſſeb, gebeugt. Um ihn zu 
gerſtẽeuen, wurde Die Vermaͤhlung des Kronprinzen in 
Vorſchlog gebracht/ weſche, nach bec Wahl dieſes Prinzen, 
auf Sophie Dorothee von Hannover fiel (15) ;" bie Ders 
moaͤhlung oder feutbe erſt anii 29 Mov. des folgenden Jahres 
mit vielen Geßkaͤnge vollzogen (7). Dis dahin -mufte 
v $n. ein-tt&ret Ritterſchlag ˖ von ·vier Rittern bes ſchwar⸗ 
gen Adletvrdens und das Aubrlfef der FIrankſincer Aca⸗ 
demie im · Apriimonat ĩ706unterhalten. JB» dieſem 
war der König, auf dem Throne figend „: nebft fénem 
^ Syefecgügedit j^ nachbem quoos! poen dazu beſonders bes 
ditimoͤchtigte Miniſter⸗ die Geremonich! mit: deir &benat 
verabredet und ber koͤniglichen Pruͤfnng unterworfen gat 
fén. : Der Kronprinz war zum Reetop Magniſicus, 
auch zum Doctor der. Rochte ernannt worden; . aber 
mehr, als dies gelehrte Puppenſpiel, reigte im. ber 
Krieg, bent NF eine. Zeitlung dm ben Stiederlanhen- Geye 
wohnte, indeß dar Koͤnig wieder ur Holluad apr einen 
. Beinen Theil. der Oraniſthen Gté(dya(t: unterhundelte, 
unb auf) zum ſchmalen Erfatz der reichlich aufgewandten 
Keifefoften die Herrſchaft Herſtaͤll im: tátticifjen ers 
hielt (35). : Mit darunter wurden. auch Verfuͤgungen 
getroffen, denen nur die damalige Stimmung den Schein 
von Wichtigkeit beymefien fonte, — Hlerunter yehbrt.das 
Rangregſennnt () und die Errichtung "— 
amts 
:(46) Pbouinitz Memsiren bis cub. TER", 
47) Ebendaſ. ©. 433 bis 436. 


48) Guͤtther ©. 260 bis 294. 
(49) Rangsegement van vy Syri ago. © 


4 


"2 p | . ee * 
oom Jahr i701 bis 1740... $i 


ames im Sor 1706. Da ein folched am franzdſiſch 
Hofe den Adel-prüfen niugte, fo ſchien es andy bem pri 
fifcben unentbehrlich zu ſeyn. Ss follfe worzäglich | 
Wuͤrdigkeit zu Hofämtern and Nitterorben beftimmte 
feine Gefchäffte aber wurden unbedeutend, weil der M 
bie beträchtlichen Koften ſcheute (^). Da indeß a 
Preußen einer von‘Droft feinen Adel der Bewaͤhrung t 
Hetoldsamts unterwarf, ward ihm, aber jut verget 
chen Aufmunterung feiner Mane , ble zweyte € 
monienmeifterftefle‘ zu Theil, 

Die Ehrbegierde des Königs ward in biefer 3. 
butd) die Thaten feiner 27000 in den Niederkanden u 
Italien fámpfenben Krieger gefchmeichelt. Ihr Ph 
das ben Caffano ben Ritorto wirklich fárGté, fap 
nicht ; totem oft beträchtlichen Verluſt verheimlichte if 
zum Theil der Sürjt von Deſſau, der bey SSefrictigui 
feiner Kriegsluft auf das eben der Dienfchen feine Ruͤt 
fidit nahm (5^). Und um den Anblick der vielen De 
fiimmelten dem Auge des Königs zu entziehen, wurd 
neuerrichtete Iuwalideneompagnieen außerhalb. Ber! 
verlegt, vom gutmüthigen Könige aber das Amt Chor 
zum Sinvalidenfond beftimme (57) Preußen gen 
während diefer Zeit bie Ruhe, obgleich iv Polen no 
der Krieg zwifchen Auguſt unb Gar! dem zwblften vo 
there. Das fand gewann noch vielmehr, be aotf & 
Menge von Polen Perfor und Eigenthum in — 


(50) Verſuch einer hiſtoriſchen Sqchudernis von — 
| €. 173. 174. 
61) qnis ©. — und 435 — 443: et Memo; 
de Brand. .F. ll. &. 5 36. 
(32) Verſuch einer hiſtor. Soilderung von Satin, ‚©.17 


RN Du. «X 0 5a 


-gaa .  Gunfjjnté Bud, 

zu’ fichern HP König Auguft felbft-ging imcognito 
uach !itthauen durch Königsberg, wo bey ber Meng 
polniſcher Produete der Handel bluͤhte, und durch Ab⸗ 

brechung des Kreuzthors und Bau am Schloſſe das 

Aeußere der Stadt gewann. Das Schloß wurde jeft 
bet Aufenthalt des Eädeltencorps, welches aus Berlin 
bahin verlegt wurde. Allein im folgenden Jahre 1706 
fbrte eine Feuersbrunſt, bie Wilna, fittgauens Haupt 
fladt, in bie Afche legte, und ber Schleufenbau zu fa 
biau, Koͤnigsbergs Handel. . Die ann bei 
Kronpringen veranfafte zu Berlin hoͤchſtkoſtbare, 
Wochen lang voährende Feyerlichkeiten. Der diei der 
Braut war ans. Paris verfchrieben, und erregte ben 
ſpoͤttiſchen Wunſch Ludwigs bes viergehnten: daß met 
tete deutfche "Prinzefiinnen, zum. Beften der Sparifer, 
dieſem Benfpiele folgen möchten. Auch Preußen fuchte 
an ben tuftbarfeiten Theil zu nehmen. Die Studiren⸗ 
den zogen mit einer feyerlichen Muſik aufs Schloß; der 
Adel hielt, in Maffen gekleidet, eine Schlittenfahrt; 


der Magiſtrat ſchmauſte auf ben Rathhaͤuſern; unb da 


der Donner der uͤberall aufgefuͤhrten Kanonen eine 
Menge von Fenſtern beſchaͤdigte, ſo wurde manchem die 
"allgemeine "Freude gerade nicht auf bie angenehmfte 
Weiſe befanntgemarht. Aber wichtiger was ber Scha⸗ 
ben im folgenden Jahre, da am 12 Auguft ein Theil 
des töhenichtichen Kirchengewoͤlbes einftürzte, unb ver 
ſchiedene Perſonen, hierunter aud) bie Gemahlin des 
Obermaͤrſchalls von Kanitz, erſchlug (73). Der König 
hatte feit feiner Krönung durch eine Menge Edicte ug? 
! Verordnungen für en thaͤtig zu ſeyn geſtrebt. Es 
wurde 
(59) Grut dran e. 382 bis A6. . 


oom jar 170r D(8 1740. . Sag — 
sourde das Berfprechen ertheile, bie Minze nicht weiter: ^ 
zu reduciren,. unb denen, die falfche Nachrichten davon - 
verbreiten würden, harte $eibesftrafen angedroht (5%); 
Die Ausfuhr der Pferde wurde bey Eonfifcation verbos . 
ten (55); fremde Werbungen (^), fo wie das Befhirr : 
men bed fanbeserrn mit unnuͤtzen Suppfifen (57), wur⸗ 
ben unterſagt; eine neue Feld⸗, Dorfs und, Aderords 
nung entworfen (5°); bie Anpflanzung von Obfks und 

Eichbäumen geboten (39), Zur Sicherung ber Gebäude: 
vourbe. eine euer: offe eingerichtet, bie aber nur nad) 
manchem Zivang eingeführt roerben fonnte (^), fo bag - 
. bie Saration ber Gebäude bey soo Thaler Strafe ans 
befoffen, und bi? Einſchreibung in bie Feuercaffe durdy 
Erecution erzwungen wurde (7). Das Schießen der - 
Biber wurde bey zehn: Ducaten Strafe unferfagt (5), - 
und eine befondere Gommifion wurde zu Unterfuchung . 
ber Beſchwerden gegen bie preußifche ficentfammer ers. - 
nannt-(%). Der König ſuchte feine Religiofität durch 
ein ſtrenges Gebot ber-Seyet des Sabbaths unb ber Feſt 
tage ju äußern (75), Der preußifchen Geiftlichkeie wurde _ 
; 07€ 2 | aufs 

e en Sets und 3 tín 1703. - 

(56) Gbict vom r4 Januar 1702. J 


(57) Edict vom 9 Januar 1703. Pr 
(59) Zeld-, Dorf» und Aderordnung vem 16 December 


1702. ; 
(59) Edict vom 9 Inny 1705. u. 
(60) Seuttrtaffenteglement vom ts October 1705. — Ver⸗ 

‚Ordnungen vom 1o Juhy unb r2 October 1706. 
(61) Verordnung vom 14 October 1706. ] 
(62) Verordnung vom 6 Auguſt 1706. 

(63) Verordnung vom 9 Februar 1707. | 
(64) Edist vom 28 December 2701. vom 13 juny 1704. 
und 12 Muguft 1706. F ue Ped 


334 ' .  Zunfgefnted Buch, 
enfgeteagen , Borfchläge zu machen, wie ben 2fengetum 


gen ber Rangfucht zu ſteuren fe, bie (id) oft gum Am 


ger der ganzen Gemeine, wegen bes Bortritts be ber 
Communion, durch Worte und Thätlichkeiten änfen 
ten (55). Den Pfarreen auf dem fanbe wurde es uv 
terſagt, Kruͤge (Bierſchenken) zu Halten (66). Die 
Koͤnigsbergſche Academie erhielt im Jahr 1706 einige 
neue Geſetze (°). Um die vielen Appellationen vom 
Tribunal an den Koͤnig zu hindern, wurden 500 Thaler 
Succumbenzgelder beſtimmt (79). Das Begnadigungs⸗ 
recht erklaͤrte der König (id) allein vorzubehalten (°); 
die Sportuln in den Aemtern ſollten verringert wer⸗ 
ben (7°); Eingebohrne nicht in fremde Kriegsdienſte 
treten (7°). Es wurben firenge Militairgefege gegeben, 
und Diebe follten vor den Häufern, darin fie geftohlen, 
qufgehängt werden (7?). Die Infanterie erhielt neue 
Onítructionen in Betreff ber Werbung (7°), und auf 
Defestion wurde der Strang gefest (7€). Es wurde 
ein befonheres Reglement für bie Bürgerfchaft in Preu⸗ 


Gen, wenn fie Wachen und Kriegsdienfte chat, abge — 


fagt (75). ‚Die Strafen ver Wilddiebe wurden xe 


ſchaͤrft (77). Es wurde eine Tare und ein neues Regle⸗ 
: | | ment 


: (65) Ediet vom 14 May 1701. 
(66) Refeript vom 23 Februar 1702. 
(67) Grube Corp. conſt. prut. P. I. p. 297 bis 299. 
(68) Reſcript vom 18 November 1702. - 
(69) Edirte vom 33 Sept. 1704. unb 18 April 1705. 
(70) Gbict vom 19 Januar 1705. | Ä 
(71) Edicte vom x Day 1702. und 8 Auguſt 1707. 
(72) Werordnung vom 29 July 1206. 
(73) Sinfttuction vom 10 ©eptember 1708. 
(74) Qbict vom 26 Xuguft 1701. 
(75) Reglemeng von 1706. 
(76) Edict vom 3 Auguſt 1705. 





vom Jahr 1701 bis 1940. — 53$. 
ment bes Brennholzes gemacht, unb ber hoͤchſte Preif 
des harten auf zwölf, des weichen Holzes auf acht Gul⸗ 


(08 


ben feftgefegt (7). Es erfchien eine Menge von Geſe⸗ 


Sen in Poſtſachen (7°). Die Abgaben bey Erlangung 
einer Bedienung im Civil, Militair oder bey Hofe wur⸗ 
ben groͤßtentheils auf fuͤnf und zwanzig Procent vom 
Gehalt beſtimmt (72). Das Sportuliren wurde einge 
ſchraͤnkt (2°). Die Zinfen wurden gewöhnlich auf - 
Procent beftimmt; ‚der Kaufmann fonnte adt, eb —. 
Aue, wenn er auf kurze Zeit lieh ober borgte, zwoͤf 
Procent geben und nehmen (f). Diefe Dinge von 
Geſetzen, wobey die geringfügigften, ſo wie größten, 
theils die Polizey⸗Verordnungen nicht einmal angefuͤhrt 
ſind, wurden immer erſt, nad) Berathſchlagungen abge⸗ 
fagt, vom Monarchen genehmigt; unb ba fie für andere 
Provinzen eben fo teid)fid) eetheilt wurden, fo nahmen 
fie dem Könige einen großen Theil feiner Zeit; viel dar . 
von wurde auf Reifen, Staatsgefihäffte und Unterhand⸗ 
fungen verwandt. Durch legtere erhielt der preußiſche 
Staat im Jahr 1707 neuen Zuwachs, indem er bem 
gröflichen Haufe Solms » Braunfels die Grafſchaft Teck⸗ 
fenburg für 300,000 Thaler abkaufte. in äußerft 
fangroieriger Prozeß, beri dies gräffiche Haus mis den 
von Bentheim bey ben Reichögerichten führte, war ent. 
fid) dahin entfcieden worden, bag Solms einen Theif 
der Srafſchaſt das übrige aber bis jum Etſatz des fo 
€ 3 lange 


CD Brennholztaxe vom 10 May 170r. unb Brennholz⸗ 
reglement vom 21 Septemher 1702. 

(78) Grube P. HI. p. 141 bis 236. | 
(79) Reglement vom 7 May 1705. 

(80) Edict vom 19 Januar 1705. 

(81) — vom 26 Otovemóer 1700. 


326 Funfzehntes au, : 

fange-entbeßsten Nutzens behalten ſollte. Deshalb bes 
ſtritt auch Bentheim ben Verkauf; worauf.aber eben fo 
‚wenig, als auf das Erbieten zur Zahlung der nemlichen 
. Summe Rödficht genommen murbe (7^). ^ Auch das. 
Fuͤrſtenthum Neuenburg und bie Graffchaft Valengin 
purben in biefem Jahre mit bem preußifchen Staate ver» 
- Bunben, als bie Stände unter den vielen Anjprüchen, 
welche auf biefe fánber gemacht wurden, bie des preußis 
(den Haufes als bie gältigften anerfannten, weldyes num 
‘wich alle Privilegien. ber Stände Geftátigte (??). Die 
(Deburt eines. Enfels, bem ber König ben Titel eines 


^. Prinzen von Dranien gab, gleich) nad) der Geburt feyer⸗ 


ftd. zum Nitter des ſchwarzen Adlerordens fhlug, mit 
außerordentlicher Pracht taufen ließ; und als er bald 
darauf ſtarb, die Anordnung der Begraͤbnißceremonien, 
welche der Koͤnig ſelbſt beſtimmte; eine Reiſe nach Carls⸗ 
. bab, unb wieder ein Capitel bes ſchwarzen Adleror⸗ 
bené (7*), zogen bie ganze Aufmerkſamkeit des. Königs 
an ſich, den ſeine Hofleute durchaus blos in der Naͤhe 
zu beſchaͤfftigen ſtrebten, damit er nicht weiter, als ſie 
es wuͤnſchten, blicken möchte. Deshalb wurde aud) der 
König fortbaurend mit bem Kriege befchäfftigt, unb ber 


-'. englifdje Gefandte Rabby, Guͤnſtling ber-Giráfin Wars 


.. tenbetg ,. bewürfte nicht nur Erneurung des Buͤndniſſes 
mit denen gegen Frankreich kaͤmpfenden Maͤchten, ſon⸗ 
dern auch — welches damals noch weit wichtiger, wenig⸗ 
ſtens ſchwerer zu bewirken war, — in der Etiquette des 
Hofes wurde einiges um NON veránbert. An dies 
| (82) Holſche Geſchichte der Grafſchaft Tecklenbudrg, 

E pus e. — 339. — Memoir. de Brandenb. 

35—3 
fe: Giu] e. 339: bit 357, 


/ 


eom Safe 1701" bi e i740. ; 327 


ſem fo geldbeduͤrftigen Hofe fonnte. auch ládst. eit Golb⸗ 
macher, ein vorgeblicher neapolitaniſcher Graf, Caje⸗ 
tano Rudgero, Eingang finden, ba ehn die Grafen voi 


Wittgenſtein unb Wartensleben beym Könige einfuͤhrtern. 


Mit vieler Geſchicklichkeit taͤuſchte er durch ſeine Pro⸗ 
Ben; wurde zum Generalmajor ber Artillerie ernannt; 
erhielt das mit Brillanten. befeßte Bildniß des Königs 
. snb mancherien Gefchenfe; entfloh ; wurde wieber einge 
Doít; umd da er nicht. Gold machen fonnte, o5 ei gleich 
feine Unſchuld und den Befig des Geheimniſſes bis zum 
Tode behauptete, an einen mit Golbpapier uͤberzogenen 
Salgen gebenft, Der Kronprinz hatte bey ten Verſu⸗ 
den diefes Goldmachers fo viel Mißtrauen unb Behut⸗ 
-famfeit, und bey manchen andern Gelegenheiten ſolche 
Empfindungen geaͤußert, daß es die herrſchende Hofpar⸗ 


ten für nöthig hielt, ihrer Gewalt über den Koͤnig eine | 


neue Stuͤtze ju geben. Sie Qofffen dies burd) eine $6; 
nigin, bie, ofne aus einem mächtigen Haufe zu ſeyn, 
durch ihre Pärten ‘auf ben Thron gefeßt wuͤrde. Der 
König, getäufcht durch eine faliche Nachricht, von bes 
wahrfcheinlichen Unfruchtbarkeit ber. Kronpeinzeffin und. 
bet gegen (ie fleigenden Kälte ihres Gemahls, ließ ſich 
beſchwotzen; erwählte eine Prinzeflin von Naffau» Dießs — 

verwarf aber biefe Heirath wieder, weil ihre Mutter (id) 
nicht entichliegen wollte, ben der Trauung bie Schleppe 
ihrer Tochter zu tragen. Die Wahl fiel nun auf tonife 


Dorothee, Prinzeſſin von Mecklenburg⸗ Schwerin, ver · 


wittwete Erbprinzeſſin von Mecklenburg / Guͤſtrow; und 
ber König glaubte durch dieſe Vermaͤhlung bie eben mit 
Mecklenburg geſchloſſene Erbverbruͤderung noch zu befe⸗ 
ſtigen. Die Koͤnigin, die an einen ungezwungenen freyen 
EA. Um⸗ 


\ 


. 998. Funfzehntes Pub, 
Umpang gewoͤhnt, nachdem bie. ungeheure Pracht dei 
Hochzeitfeſtes vorüber mar, bey ber Steifheit Des Ho 
fes: und bem Glebcáuge der cabafirenben Parteyen an bet 
Seite des alten Gemahls, : eine teece im Herzen fühlte, 
überließ (id) gary bem damals blühenden Pietifmus. 
BSeleitet durch Porft unb: Stadfe, befehäfftigte fie ſich 
blos ‚mit afeetifchen Uebungen, und zerfiel bald mit bem 
^ Khnige völlig,. ba fie ihm ihre Zweifel an der Pünftigen 
Selgkeit ber Oteformirten erflärte (5). 
-... We gab.denn nun ber arme König einen neuen 
Beweis, bag Rang unb Wuͤrde eben fo wenig , als Ge⸗ 
en bec Pracht unb des Ueberfluffes ‚ innen Frieden ge 
währen; unb mehr Mitleid ald Vorwurf mug bem um 
gluͤcklichen Monarchen zu Theil werden, dem bey Out; 
muͤthigkeit umb bem beften Willen des Scharfblick fehlte, 
bie Eabalen feiner Guͤnſtlinge zu durchſchauen, bie, um 
ſich ſelbſt zu ze pielen kleinlichen Dingen, wo⸗ 
mit (ie den König beſchaͤfftigten, einen Anftrich von 
‚ Michtigfeit gaben, ihn bur) das glänzende Neuere des 
Hofes und burd) Berlins fheigenden Glanz; und Bevoͤl⸗ 
kerung zu täufchen, unb feinem Auge ben ſchrecklichen 
Druck des ganzen Landes zu entziehen (frebtem. Fand 
ſich eine Gelegenheit, bie ben König aufmerffam machen 
fonnte, fo wurde gleich entgegengewürft, ganze Par⸗ 
teyen geſtuͤrzt, unb bie Theilnahme an biefem beſtaͤndi⸗ 
gen Spiel der Bactionen zerſtoͤrte bie Aufmerffamfeit 
usb petrüdte den wahren Gefichtspunet; und größer 
wäre noch bie Zerrättung geworden, wenn nicht Minis 
fler von Sigen , tet. alle biefe Leute überfah, einen nu 
gen 
GD in &. 463 6i$ sog. et Memoir, de Brandenb. 
| AL. p. 38 — 39. : 





1i 


vom Jahr 1701 Bib i40. ° 529 
gen Gan brobehalten hätte (4^). Das allgemeine Ber 
ſtreben aller diefer Parteyen ging dahin; dem herrſchen⸗ 


ben Geldmangel entgegen gu wuͤrken. In Preußen wurde 
deshalb ein neuer Zoll beym Baumkruge angelegt (7), 
Bey Berpfändung oder Alienirung magdeburgſcher Lehne 
wurde bey Verluſt des behns die Einholung bes Conſen⸗ 
ſes, und ben ‚jeder Beſitzberaͤnderung tie Erlegung von 
vier Fünftel Procent bes Werths geboten (). Der Ber 


trag tes Einkommens Forte, [o wie von manchen an⸗ 


dern Abgaben, "nut. unbedeutend ſeyn; allein es wurde 
fein Gelderwerb verſchmaͤht „und ſelbſt vas Monopol 
des Borftenhänbels mit foídem Craft: betrieben, daß 
auf ble Contravention betroͤchtliche Geld⸗ und Leibes⸗ 
ſtrafe geſetzt wurde (77). Vorzuͤgliche Hilfe aber hoffte 


man: bon-ber Erbpacht, tnb man ging ſo weit, nicht 
blos die Domainen, ſondern ſelbſt bie. Adminiſtration 


bet Juſtiz auf Erbpacht auszuthun, und war von der 
Vortreffichkeit derſelben (o febr uͤberzeugt, daß es ſogar 
unterſagt wurde, nachtheilig von bet Erbpacht zu ſpre⸗ 


chen; wie viel aber durch allmuͤlige Erhohung ter Zeit⸗ 


pacht gewonnen werben koͤnnte, „Darüber faf) ber. Hof 


hinweg7obgleich der geheime Kammer» Nath Kraut von 


allen Domainen, mit Ausnahme der in ber Mark, im 


Jahr 1696 (don ein jaͤhrliches Plus von 150,000 Thas 


ler gefshafft Hatte. Man würde wahrſcheinlich nicht ſo 


weit gegangen ſeyn, wenn nicht eine im Jahr 1697 une. " 
tet RER Vorſitz — General⸗ Domainen⸗ 


€s Coin 


(86) Verſuch einer hiſtor. Schilderung von Berlin e. 171. 
6i$ 301. et Memoir, de Brandenb. T. Il, p. 38. 

(87) Edict vom 26 September 1702. 

($8) Edict vom 15 Maͤrß 1705. 

ar zum vom 4 September 1 = 


x 


‚330 Co. Banfjchntes Buch, - 


Gommifion alles fo fee in Vetwirrung gobtpcht gefakt 
hätte, daß fie es felbft der Klugheit angemeffen Halten 
5 mute, ihre taflen demjenigen aufjzubärden, Der. gió 
einer Verbeſſerung und hiedurch der fünftigen Verant⸗ 
- wortlicheit unterzog, deren fie zugleich entfebigt wur 
den (79). Strittig ift noch jeGt der Punct unter Prew 
jene Gamerafiften, ob. nicht die Berwandlung ber Zeit, 
. padt in Erbpacht dein Staate näglich ſeyn folite , wenn 
nemlich ber größte Theil des. Perfonals dar Krieges» unb 
| -Domainen» Kammer, bie SDeegütungen ‚ben Ungluͤck⸗ 
fällen,’ unb bie Alnterbaltung der Gebäube vollig wegfie⸗ 
(eu; befonders wenn, «m biefe Erbpacht im Sleichge⸗ 
wichte beà Metalls mit bem der Bictualien zu erhalten, 
bie Abgabe nicht in baarem Gelde, fonbern in Matura 
fien entrichtet; ober bieje im herefchenpen Masftpreife 
bezahlt würden. Offenbar iſts, daß babep jebe Stíage 
Des, gemeinen Mannes wegen Bedruͤckung bey Hand⸗ 
unb Spanndienften wegfallen, bie Verwandlung Biefer 
Dienfte in eine haare Abgabe den Ertrag vermehren, 
der Wohlſtand unb Patriotiſmus ber Ackerbauer, wenn 
jeber ein Eigenthum .beföße, unb zugleich, wenn jeder 
Grundeigenchuͤmer feinen Acker ſelbſt anbauete, auch bie 
Cuftur des, Bodens ſteigen muͤßte. Man glaubt, bof, 
wenn bie in ben Aemtern gewöhnlichen Bier⸗ und 
Brandweinſchenken abgefchafft würden, Wohlſtaud und 
Moralität des gemeinen Mannes gewinnen mäßte; ja - 
bag, wenn bie SBerferfigung der Getränfe ben Fleinen 
Städten zugetheilt würde, -ber Erwerb ber Bürger ver 
mehrt, unb bie mur in " Städten "- Accife die 
Caſſe 


Es Verſuch einer tenian —R vom Qnin . 


.2 — 





tag 


un 
- 


vom Jahr 2702 Bib 176. gat. 


S affe des Landesherrn entfchäbigen wuͤrde. Glegengtánbe | 
ind, bof manche beonomiſche Unternehmung im Gros 


jen unterbleiben, Derbefferungen bet Deconomie went, 
jer ſtatthaben würden, weil bet gemeine Mann ſchwer⸗ 


ich feine Kenntniffe erweitert und (i, zu Berfuchen ents 


chließet; der michtigfie Gegengrund aber bleibt immer, 


a6 Preußens Bevölkerung nód) lange nicht hinreicht, 
u, „wenn alle Domainen in Bauergäter vermandelt 
würden‘, bieje mit tüchtigen Erbpaͤchtern befegen zu kon⸗ 
sen. Wie vielmehr mußte dies. im Anfange bes Jahr⸗ 


hunderts der Sall feyn, und wie beträchtlich mußte die | | 


Staats» Eaffe leiden, weil man bey Extheilung der Erb⸗ 


pacht nicht auf den hoͤchſtmoͤglichſten Ertrag ſah, ſon⸗ 


bern mif ben Erbpaͤchter handelte, unb vorzüglich bate 
auf fob 5. für Gebäude, Ausſaat, Vieh⸗ unb Ackerge⸗ 


raͤth eine fo beträchtliche Summe als moͤglich zu erhalten, — 


Es (dmeidjelte dem ‚Hofe ; baf anſehnliche Summen 


auf einmal einkamen, unb ber geheime Rath juben, der 
ſich dabey am thaͤtigſten zeigte, wurde unter bem Ma⸗ 


menvon Wulfen geadelt; verlohr aber Amt, Adel und 


Freyheit, als, nachdem bie Einkaufsſumme ber Erb⸗ 
puͤchter verzehrt war, der Abgang an ben „bisherigen | 


Einfünften brüdenb wurde. 

Da. man fo verzweifelte Hülfsmittel nicht‘ vers 
ſchmaͤhte, ſo läßt (id) leicht denken, daß die Stände mit 
neuen Zumuthungen nicht verſchont blieben. Die preu⸗ 
gifche Regierung ertvartete dies; unb ba bie bewilligten 
Abgaben fid) ihrem Ende näherten, ftug fie beym Könige 
an, ob nicht ein neuer tanbtag gehalten werben follte (?). 
Dieſer erklaͤrte ſolches für uͤberfluͤſſg; doch begnuͤgte ſich 


der 


—* Vorſtelung der Regierung vom 24 Auguſt 1705. 


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3 ! 


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| ir Königäberg ward dafür im Jahr 1708 durch ben 


333 | Zunfjehntes Buch, | 


der König, in Preußen blos von ben Etädten Kbnist 
bera eine höhere Summe zu fordern; im Detreff tet 
übrigen Stände aber-erflärte er, mit ber Fortdauer der 
vorigen Bewilligungen zufrieben zu fenn (?”). Der Kb 
nig fap ein, daß er ſchwerlich mehr erhalten würde, un? 

V (tive Guͤnſtlinge ſcheuten die Landtagsbeſchwerden der 
' Stände; deshalb erging der Defehl, bag, weil der 
König, voll landesväterlicher Huld, nicht mehr als bisher 
fordere, unb wegen ber in Polen Bercfdyenben Linruben 
ein jeder 'gern ben ten Seinigen bleiben würde, Fein 
Landtag gehalten, fonbern nut bie vorigen Abgaben nod 
ferner eingefotbert werben follten (??). Die preußifche 
Regierung begnügte-[ich, dies ben preußifchen Sauptíew 
ten befanntzumachen (?*) , und verficherte bem- Könige, 
bag fie blos feine Beſtimmungen erwarte, um foldye 
auszuführen (9). Den Näthen der Stätte Königs 
berg warb anbeföhlen, der Forberung fogleich Senuͤge 


zu leiften (2°)... Und eine völlige tücke auf bem geheimen 


Archiv in Betreff ber Verhandlungen mit bert Ständen, 
tmb in. den fanbtagéfammíungen be& Koͤnigsbergſchen 
Magiftrats, ber oftpreußifchen ®tände, unb der Wallen⸗ 


| rodtſchen Bibliothek, beweiſt, daß die Abgaben ohne 


fernern Widerſpruch eingehoben, und entweder keine 
Gegenvorſtellungen jugefaffen, ober bie eingereichten gar 
nicht in Erwägung gespgen wurden. , Dem Magiftrate 


: (92) Shefcrlpt vom g November 1706 
(93) Beylage 3. 
(94) Ausfchreiden in alle Aemter om 4 December 1705. 
(95) Bericht vom 14 October 1706. 
(96) An die Raͤthe der dreyen Co Konigeberg pom 31 
December 1706. 


vom Jahr 1701 bis 1740. 333 
neuen Titel ber Königlichen Stabträthe gefchmeichelt; 
Dagegen aber wurde wieder das DBraucollögum vom 
Magiftrate getrennt und aufs Schloß verlegt. Seine - 
Macht wurde nod). im Jahr 1709 ermeitert. Sin diefem 
Jahr erhielt aud) ole Seuercoffe ihre vollige Einrichtung. 
Sie war nicht der Geutigen gleich, bie ben Verluſt des“ 
Feuerſchadens nad) Verhältniß ber affeeurirten Summe 
auf bie Theilnehmer verteilt, ſondern glich einer Aſſeen⸗ 
zanzanftalt, deren beftimmte ‘Prime jegt auf (ieben Sagre. - 
vorausbezahlt werben mußte. Auch bie Acciſe erhielt 
bie angebrofte Veraͤnderung; Inſtigatoren und Auffes 
Der an den. Thoren ertheilten Zettel, bie auf das alta 
ſtaͤdtſche Rathhaus gebracht werben mußten, wo bie Ac⸗ 
eiſe erlezt wurde; und (ie ſtand völlig unter der Aufſicht 
eines vom Könige eingeſetzten Aceiſedirecrtors. Stuoͤrme 
unb Woaflerflutgen ſchadeten im Jahr 1708 der Schiffs 
fahrt und bem Handel; das ganze fand aber ward durch 
die Pet bedroht, bie von Thorn aus das Oberland is. 
Hohenſtein verheerte, ome daß einige Vorkehrungs⸗ 
maaßregein ihe Graͤnzen feáten. Mit Danzig, wo fie 
heftig wuͤthete, wurde feit 1709 aller Handel unterbege 
den. (7); aber demohngeachtet nahm ſie auch im Auguſt 
zu Koͤnigsberg ihren Anfang. Zeitgenoſſen liefern uns 
das ſchauerliche Gemaͤlde dieſer Seuche, die alle Ver⸗ 
haͤltniſſe, das ganze Band der menſchlichen und buͤrger⸗ 
lichen Geſellſchaft aufloͤſte. Jeder dachte nur auf ſich 
und ſeine Erhaltung; von den verpeſteten Kindern zogen 
ſich bie Eltern zuruͤck, und Kinder ließen, aus Liebe qum 
Leben, die kranken Eltern huͤlflos. Krankes Geſinde 
wurde auf die Straße verſtoßen, fand oft unter freyen 
in | Sim 
(97) Gridutertes Preußen, Ihr 5. €. 393. | 


J E. x 


3354 c ,unfjebntea Buch, 

Simmel bett Tod, fo daß Kranfe unb feld)name, m 
tut die Straßen zu reinigen, häufig auf Einem Wagen 
gemeinfchaftlich fortgebracht wurden. Bald durch den 
Anblick abgehärfet ,. erfofd) das Schrecken unb ber erf 
Eindruck des Färchterlichen der Seuche; jeder wollt: 
den Lieberreft des febené genießen. Kranfe ins Peſthau 
"gebrachte Mädchen verfiegen es ſchwanger, ober ali 
Mütter; jeber wünfchte fid) mit der Haabe ber Ausge 
ftorbenen zu bereichern; vertraut mit ber Gefahr, nahm 
man darauf feine weitere Ruͤckſicht, unb bie Borfchrip 
ten bet Obrigkeit blieben unbefolgt (7). Deshalb wo 
: ten. aud) alle Bemühungen des neuertichteten Gollegii 
Sanitatis groͤßtentheils frudjtíos. Zu Königsberg wi 
ffete bie Seuche vom 11ten Auguft 1708 bis im Mär; 
des folgenden Jahres, unb in mandjer Woche ſtarben bis 
300 Menfchen. Doch traf dies Uebel mehrentheils vie 
ärmere Glaffe der Eimmohner, wozu die engen Woh—⸗ 
nungen ‚die Nothwenbigfeit, fid), beym Mangel des 
Erwerbs, fehlechterer Nahrungsmittel zu bedienen, und 


Bie Haabfucht, welche viele Dienfchen (id) in berpe(tete 


Häufer zu wagen bewegte, vieles beytrugen. Bine Zeit, 
fong wurde Kdnigsberg völlig gefperrt, Barrieren vor 
ben Thoren errichtet, und Soldaten trennten die Bär, 
ger und fanbíeute, denen Soldaten, welche zwifchen 


ben Barrieren geftellt waren, ihre wechſelſeitigen Bes 
—— bürfo 


(9D Heſteonfilium von 1208. — Verordnung wegen ter 
Correſpondenz vom a, Nopember 1708. — Verordnung 
“wegen Sperrung der Cränzen gegen Polen vom 12 Des 
vernber 1708. und 26 Auguſt 1709. — Wegen Gpers 
rung angeftefter Orte vom 27 November. — Edicte 
vom 14 Februar, 1t Auguſt, ro Ortobet und i Desember 

' 8710. and vom 6 nnb 16 Zebruar 17:8: 


C 0 vom Yahe 1701 biB 1740. , 335 
bár(niffe zutrugen unt. vethandelten (). Die Zahl 
ber Geſtorbenen in ganz Oſtpreußen uͤberſtieg bie ber Ges 
Bohrnen um 35219, und in Königsberg waren 8127 
Menſchen mehr geſtorben als gebohren (779), Schwer⸗ 
Hid) Hätte Preußen ben einer guten Landespolizey dieſen 
Werluſt erlitten; denn bie Seuche atte ihren Grund in 
e inet Hungersnoth. Die außerordentliche Winterkaͤlte 
im Jahr 1709 toͤdtete Saaten unb Obſtſtaͤmme; daher 
flieg ber Weizen auf ſechs, ber Roggen auf fuͤnf Gul⸗ 
den, — einen fuͤr die damalige Zeit außerordentlichen 
Preiß — und weil in andern tánbern aͤhnlicher Mangel 
Herrſchte, ſo wurde noch die Ausfuhr aus Preußen be⸗ 
traͤchtlich (2). Da am 15. May bae erſte Schiff gr. 
Königeberg einkam, fo- läßt (id) leicht hieraus bie länge: 
Des Winters folgern. Der fandmann verlohr dadurch 
ſein Vieh, mußte ju ben ungefundeſten Nahrungsmitteln 
feine Zuflucht nehmen, und, deshalb konnten auch feine 
Medicinat» Borfchriften ein Uebel hindern, unb Buß⸗ 
tage und Betſtunden nicht-die Borfehung dahin bringen, 
ein Wunder zum Beſten hungriger Menſchen zu (bun, 
deren Gáttigung ber Staat unterfieg, ber endlich doch 
im Sar 1710 bie Ausfuhr verbot. Zu Königsberg: 
mifberte die Wohlthaͤtigkeit ber reichen- Bürger ba$ all⸗ 
gemeine Elend; in Litthauen aber hatte die Menſchenzahl 
fo fee abgenommen‘, daß bie Armen zu Koͤnigsberg zur 
Ginfammlung des bort uneingeernbtet ftebenben Getrei⸗ 
des aufgefotbett t wurden und häufig bingingen Cr. 


*.47 - * 


(99) Aufhebung der Sperrung Rönigetenge von 3o Sum 
bet: 1709. 

(100) Act. Bor. T. II. p. 250 bis 265. 

(101) GErläutertes Preußen, Th. 5. ©. 299 

(103) Q6mb. ©. 2d bis son. « 


./336 - . Üwfyieté Oub, ,.— 


t v 


Der Künig war mit ber fage feiner Staaten unb - 
feiner Unterthanen groͤßtentheils unbekannt, und daß er 


dies bleiben moͤchte, dafuͤr trugen feine Guͤnſtling⸗ die 
groͤßte Sorge, und menn gfeich der. Graf von Wittgen⸗ 


ſtein bie Anſtalten gegen das Uebel vernadjlafligte, fo 
wurden bod) wieder burd) bat allgemeinen. Haß 

Nachrichten übertrieben, unb e$ iſt ungewiß, ob Hierin 
ober vielleicht aud) in der, um ben König zu taͤuſchen, 
abfichtlich verfleinerten Angabe der Berftorbenem, der 


BGrund au. füchen iſt, daß die Machrichten ton ben 


Verheerungen der Peſt fo verfchieden lauten. Manche 
Schriftſteller beſtimmen Preußens Verluſt auf 200,000, 
andere Nachrichten fegat auf 247,000 Menſchen; ‚und 
ba. ber große Friedrich ſelbſt, ber wohl unfersichtet feon 
fonnte, bie erfiere Zahl annimmt, fo wird man bie 
burd) um fo mehr berechtigt, bie Wahrheit ber gedrud, 
ten Sterbeliften zu bezweifeln (/^3)., unb Litthauens Ent 
völferung :fpricht dafür, daß er stofer gersefen fegn 


, müffe, al6 er vorhin nad) biefen publieirten Sterbeliſten 


angegeben wurbe. ‘Die Zerfireuungen, welche je&t die 
Aufmerffamfeit des Könige vom Elende der Lintertbanen 
ableiteten, beftanden in einer Menge von tufibarfeiten, 


, die, während daß Geuchen das fanb verQeetten, und 


, der Hungertop unter den Unterthanen wuͤthete, durch 
ben Beſuch des Königs von Dännemarf unb Auguſts 


. bon Polen in Berlin veranlagt wırden (7°), Da bie 


Rronpringefin um bieje Zeit mit einer Tochter entum 

ben wurde, fo waren bie brey Könige Taufzeugen. 

Schmeich⸗ 

. (103) Poͤllaib ©. $10. und Verſuch einer hiſtoriſchen Schil⸗ 

derung von Berlin ©. 202. — — Memoir. de Brandenb. 
47. upb 4 

(104) Ganher © e. Pie bi bit qoo. . 


Son Jehe 1701 i740. 837 - 


Schmeichler ſuchten ſich bey dieſer Gelegenheit zu tiger 
treffen, umb fanden ihre Rechnung fo reichlich, bag in . 
bem Zeitpuncte, . in- weſchem die Menſchen vor Hunger 

ſtarben, ber Kammerherr von Meiſebuch oue Heſſen für 
ein Gedicht, mosin er: bie Prinzeſſen mit bem Jeſus⸗ 
Finde, die drey Könige mit den Weiſen qus bem Mor, 
genlande verglich, ein Geſchenk bon 1o2o Ducaten er⸗ 


hielt. Der Privzeſfin ton Holſtein waren. 10,000 Tha⸗ AE 


let gezabit worden ‚aan der. Graͤfin von fiBartetberg ben 
Rang nach den. Prinzeflinnen vpm Haufen laffen. Dies 
fen: machte ihr bey-bes Taufhandlung der neugebohrnen 
Prinzeſſin die Gemahlin beg holländifchen Geſandten von 
fintle ſtreitig; beide wurden handgemein; unb durch die 
Drohung, ſeine Teuppen aus den Niederlanden zuruͤck⸗ 
zuziehen, zwang der Koͤnig die ren vp fintto, bet P 
aen Gräfin abzubitten (705), — 

Wichtiger als dieſe Angelegenheiten, " "bit. ben Sof 
ernſtlich genug befchäfftigten, waren die Berhaͤltniſſe von 
Schweden und Polen. Der ſiegreiche Gal der zwoͤlfte 
Gatte bereits dem letztern Reiche Geſetze umb einen neuen: - 
König gegeben. Die Schlacht bey Pultava hatte bag 
Kriegsglüch-der Schweden vernichtet, . unb jegt zogen 
— fib die Schweden burd) einen. Xheil bey bronbenburgis - . 
fihen Staaten aus Polen nach Pommern zurück; . Dee - 
König; der. hen Durchzus nicht geftattet gatke, wuͤnſchte 
bennöch bie Neutralität zu behanpien, ‚und. die nachſe⸗ 
genden Ruſſen von feinen Graͤnzen zu entfernen. Er 
erhielt dieſen Zweck durch, eine Zufammenfunft mit Peter 


tem. Sroßen zu Moriaender am a6 Octoher 1700, 


. wo 
s Poͤllnitz S. 513 bit T ar ed on 
Ben. Qu o" 


/ 


/ 


4. 


338 ' gunfzehntes Buch, 


wo auch die Heltath des Curlaͤndiſchen Herzogs Frie⸗ 
drichs, eines Schweſterſohns des Koͤnigs, mit ber nach 
herigen Ruſſiſchen Kaiſerin Anna verabredet wurde. Pe 


tet der Größe ſchenkte hier dem: Kbnige ben eiſernen De 


. , gen, womit ét in der Schladjt: bey Pultava kaͤmpfte, 


> unb erhielt dafuͤr ben gofbenen; mit Diamanten befe&ten 


Staatsdegen des Königs zum Gegengefchenfe. Im fol 
genden Jahre hinderte der König bie Schweden an frie 


geriſchen Unternehmungen aus Pommern; befuchte ben 


König von Polen in kLeipzig; machte neue Ritter bei 
ſchwarzen Adlerordens; eefieft einen Beſuch des Prin⸗ 


get Eugens won Savoyen; tieß feine Truppen wieder in 


te Niederlanden fümpfen; freute fid) ber ihm von 
daher Äberfandten Siegeszeichen unb ber Geburt eins 


Enkels, die wieder Duelle neuer Freudensbezeugungen 


wurde (77^). Auch bie Acabemie ber Wiſſenſchaften 


vermehrte jest die Befchäfftigungen des Hofes. Friedrich 


Wilhelm der Große hatte ſchon im Jahr 1667 den Plan 
jur Bereinigung von Gelehrten, und deshalb konnte bie 
Königin Sophie Charlotte ſchon im Jahre 1700 ihren 
Gemahl zu Errichtung einer Aeademie ter. Wiſſenſchaf⸗ 
ten bewegen, beren:Borfteher teibnig wurde. Die Cas 


Tenbet » Einkünfte wurden. ihr jum Fond angewiefen; tie 
auswaͤrtigen Galenber verboten, iab zugleich afe Grund 


bekanntgemacht, , daß bie evangelifchen Fuͤrſten beſchloſſen 
haͤtten, daß kuͤnftig die Zeitrechnung nad) bem aſttono⸗ 


: mifchen: Calcul und Obſervationen gefuͤhret, unb wie 


billig verbeffert werden möchte (7). Im Jahr 1710 
erhielt “fie die Zimmer über‘ tem koniglichen Marſtal, 
mach⸗ 
(106) — ©. 400 bis- 430.* | 
(107) Edict wegen dir Ealender von 1700. 


| 





4s d 
^ 4 
E 


vom Jahr 1701 bis 7 339 


machte die erſten Verſuchei im Betreff des Seidenbaues, y 


und erhielt am 19 Januar. ı7tı ‚ihre völlige Einrich . 


tung (75); dagegen hörte eine bconomifcbe Einrichtung, 
Duelle mancherley Unwefens‘, völlig auf... Dies war bie 


Erbpacht bet Domainen. Luben von Wulfen, ber fie - 
in Vorſchlag gebracht und eifrig betrieben hatte, buͤßte 


butd) Derluft des Adels und, der Freyheit für. bie ge 
täufchten. Hoffnungen des Hofes. Micht ohne Streitige 


fet und große Weitläuftigfeiten wurden jeßt ben Erb⸗ 


pächtern die Grunb(hide wieder abgenommen (7*9), unb 


in Preußen wurden nun wieder die Domainen auf Zeit 


part ausgethan (77^). Dieſe Zerrüttung ber Finanzen ; 


Das Elend des durch bie Peft verobeten Landes, worein 


man in der Sofge durch allerien Bortheile neue Anbauer 
zu ziehen fuchte (77); die Entvölferung des fanbes 


burd) auswärtige Kriege, worin jegt 30,000 Preußen - | 


fámpften, — alles diefes fonnte bem Kronprinzen nicht, 


unbemerkt bleiben , unb durch ben Sturz ber Guͤnſtlinge 
glaubte er. nur ben er(ten Schrit€ jum Glück bes fanbes 


thun ju fónnen, Die Gräfin von Wartenberg, welde — ^. 


durch uͤbermuͤthigen Stolz die. Königin und bie Gemahlin 
bes ruſſiſchen Ambaſſadeurs beleidigt, und durch ihre 
Abbitte tiefe Beleidigungen fchlecht genug vergütet hatte, 
entfernte pon (id) allmälig bie Gnade des Könige. Graf 
von Wittgenflein , ber zum fohredlichen Druc der Uns 


! ı 9) 2 tertha⸗ 


(101) (Sitter S. 190 Bi 195. : 
(109) Verſuch einer hiſtoriſchen Schilderung von Berlin 
©. 184 — 186, 


^ (10) Verzeihniß ber zu verpachtenden Domainen vom T | 


Januar 1710. - 


(111) Patent iod Brfebung m Qn som 16 April - | 


ii 


! — 


.* 5. j QN 


340 —  gunfyntes Buch, 


.' ferffanen jebeu Sceffel Salz mit einer neuen Abgabe 
von zwey Gulden belegte, hatte ble in der Feuercaſſe auf 
gefammelten Gelder angegriffen, bie Einwohner bet ab» 
"gebrannten Stadt Eroffen mit Haͤrte zuruͤckgewieſen, 
und ben hierüber áuger(t aufgebrachten Kronprin;en 
glaubte Wartenberg burd) Wittgenfteins Aufopferun 
verſoͤhnen ju müffen. Er ward fein Anfläger ; aber der 
verhaftete, des ſchwarzen Adlerordens beraubte unb nad) 
Spandau geführte Wittgenftein, ward, da biefen Hands 
ungen bie Unterfuchung folgte, Wartenbergs Ankläger, 
von bem er qu allem bevollmächtigt zu (eon verficherte. - 
Die Gebrüder von Samefe, untergeordnete Guͤnſtlinge 
des Koͤnigs, wuͤrkten je&t gegen Wartenberg, ber nebit 

^ feiner Gemahlin auf fein Gut Wolfersdorf verwieſen 
wurde. Der König fprach ihn nod) vor feiner Abreife, 
verſicherte ihm feiner Gnade, (dyenfte ihm einen koſtba⸗ 
ten Ring und umarmte ihn mit Thränen. Sır der Folge, 
ba man ihn weiter oom Könige zu entfernen wuͤnſchte, 
ward ihm Sranffurt am Mayn zum Wohnfis angewie⸗ 

- fen. Der Ober» Kammerperren, Schlüffel und das Pa, 
tent. als Erbpoftmeifter „wurde. ihm jmat genommen; 

. aber eine-Penfion von 20,000 Thalern, Bie feine Ge 
mafli erben follte, Slieb ibm zum Erfaßı Sein Der 
moͤgen war groß, und bie Diamanten feiner Gemaplin 
betrugen an Werth über 500,000 Thaler. Nicht fo 
gut fam Wittgenftein davon, ber-nad) ſechsmonatlicher 

. Gefangenſchaft 80,000, Thaler bezahlen, unb ben preu⸗ 
ßiſchen Staat verlaſſen mußte. Die Achtung unb tiebe, 
welche Wartenberg gegen den Koͤnig aͤußette; die ruhige 
Ergebung 1 in fein Schickſal; bie Schonung, womit et 
vom "m unb feinen geinden Iprady bie ihm von mans 


chem 








m 
x 4 


eom Jahr 1201 bis 1740. : 53341 
chem ehrenvoll gedeutet werden, buͤrgen vielleicht nur 
fuͤr die Gewandtheit und die Selbſtbeherrſchung des Hof 


lings, womit, er für eiu Jahrgeld von 20,006 Thalern . | 


feinen Unwillen gud) wol leicht unterorüden konnte. 
Zwey achtungswerthe Maͤnner, durch Kopf und Herz, 
die beiden bisher nad) Preußen verwieſenen Grafen von 


Dohna unb Doͤnhof, traten wieder in ihre Aemter als 
Staatsminiſter (7^). Demohngeachtet aber wuͤrden 


ſie ſich ſchwerlich behauptet haben, wenn der Graf von 
Woartenberg bie Vorſchlaͤge des Königs zur Ruͤckkehr, 
unter, der Bedingung, feine, Gemahlin zuruͤckzulaſſen, 
angenommen haͤtte. Er ſtarb bald darauf, unb. befe⸗ 
ſtigte hiedurch das neue Miniſterium. Sein Koͤrper 
ward, feinem legten Willen gemäß, nach Berlin ges 


bracht, und dee Künig.,. der feinen teichenzug fa, wid⸗ 
mete ihm feine Thraͤnen. Ueberhaupt hätte fefte An⸗ 


haͤnglichkeit für- einmal gewaͤhlte Perfonen- und Ent 
fchlüffe — ein Chararterzug des Königs — immer zweck⸗ 


"mäßig angewandt, das Gluͤck des Staats befördern foónw 


‚nen. - Zeßt äußerte (id) ber Koͤnig mit vieler Rechtſchaf⸗ 
fenheit, da Ruſſen Sachſen und Daͤnen den Krieg ins 
ſchwediſche Pommern verpflanzten, ohngeachtet der Ver⸗ 


ſprechungen, bie ihm Peter der Große machte, keinen/ 


Theil daran nehmen zu koͤnnen; denn er habe Carln dem 


zwoͤlften, als er im Gluͤcke war, das Verſprechen gelei⸗ 


ſtet, mit ihm in gutem Vernehmen zu bleiben, und 
konne fein Verſprechen gegen ben jetzt ungluͤcklichen Koͤnig 


nicht brechen. — Ein Zug von Edelmuth, der in jeder 


guten Seele den Unwillen uͤber die Beharrlichkeit mildern 


* (112) Pollnitz €. 537 — 562. und Meinoir. de Brandenb. 
T. Hl. p. 47 i ud —-— — EN 


x 
' 


- 


93- /^omub, c 


4 s^ ^ 


344 Funfzehntes Buch, 
weſen, und wenn gleich ber mögfiche Mißbrauch unfeng 
bar ift, fo gewann.doch unter guten und weifen Beherrs 
ſchern der Staat an innerer Kraft, _ 
Dieſem wichtigen Schritte folgten bald mehrere. 
Zwey Etats» Minifter, der Graf Alexander von Dohna 
und ber Fteyherr ton $joberbed, famen, außer ben 
bier Oberraͤthen, nod) in bie Regierung. “Die Kammer 
befam von Berlin aus einen Oberpräfidenten. Eine von 
daher geſandte Coinmiſſion unterfüchte ben Zuſtand bes 
Laͤndes und verpachtete bie Domainen. ‘Die Accife, jet 
aufs Schloß verlegt, wurde gu Königsberg ganz für 
fönigliche : Rechnung verwaltet, und die Acciſe⸗Abgaben 
ſelbſt wurden nach andern Grundſaͤtzen beſtimmt (779). 
: Den Bürgern wurde ber Handel mit SBtennfofy unter 
legt, und jebet auf die Königlichen Holzgaͤrten gewiefen, 

wo bald, au& Mangel, das Achtel * Soli auf ſechs 
und zwanzig Gulden flieg. ^ 
Berfchiedentlich wurde Königsberg von Yeter bem 
Großen, feiner Gemahlin und bem Fuͤrſten Menzikow 
befucht ;. die veranffalteten Feyerlichkeiten aber größten» 
theils abgelehnt. Zur Berminderung bet Durch bie Speft 
erzeugten Entvölferung wurden zu Waſſer aus Neufcha⸗ 
tel und andern Gegenden Eoloniften hergefandt, bie aber, 
unbefannt mit Preußens Clima, tebensart und Beacke⸗ 
rungsweiſe, geringe Fortſchritte thaten, zum Theil ihe 
Grab fanden 2% demohngeachtet aber währte das 
3Beffreben fort; ; Ausfänder inter mancherlen Beguͤnſti⸗ 
gungen jur Nidderlaſung in Pteußen zu — (9D... 

Pfaͤl⸗ 

(119) Aceiſe s Tartf com .36.9050tmbte 1712. 

(120) Erläut. Preußen, Ch. $. €. 489 — 493. 

(rar) Patent vom 20. September und 24 Ortofer 1717. 


* 


, om Fahr i701: bis 1740: 343 - 
Pfälzer, dieit unt Franzoſen wurden qd. ihren 
Landsmannſchaften und S9iteftgionen 'eimgetheiit, - unb ete 
hielten, ber-fe&term gemäß, gemeinfchoftliche Wohn⸗ 
fi&e (#3. Aber ver Euftur bes fanbes waren neue Wes 
bef entgegen, da Schwärme von Heufchreden die Saq⸗ 
ten zerſtoͤrten , unb ein heftiges Viehſterben das Elend 
des Landmanns mehrte (775). ^ Die Ausſichten des 
Staats wurden nod) truͤber, ba die Mache und bie Gros 
berungen Peter des Großen fliegen. - Ihm entgegen zu 
wirken, ſchickte der König ben Eoſander von Goͤthe nach 
Bender,“: der aber bie entworfene Verbindang zwiſchen 
Earf dem zwoͤlften und Auguſt von Polen nicht knuͤpfen 
konnte. In Oeſierreichs Kriegen kaͤmpften jetzt beynahe 
40,000 Preußen. Ihr Unterhalt, der 1,820,000 Tha⸗ 
fer koſtete, zing durchs Ausland Dem Staate verlohren, 
und die Aufbringung von 3,000,000 Thaler, welche 
die fänmtlichen Staatsbebärfniffe erforderten, wurden 
dem durch die Veit entvölferten £anbe doppelt druͤckend. 
Der Gtittenécongreg "zu ‘Utrecht erneuerte indeß bie 
Hoffnung jur Ruhe. Preußiſche Gefanbte'gimaen dahin 
ab; aber der König ftarb vor Peendigung diefes Oe 
ſchaͤffts.“ Doch erlebte er noch das Gluͤck, bem großen 
Friedtich ‚ feinen.Enfel, gu erblicken, und, auf Borbitte 
ber Kronprinzeſſin, den tiefer Gelegenheit feine Unger 
rechtigfeit zegen Dankelmann fo’ weit verbeſſern zu fbrte 
nen, daß er unter dev Bebingung, immer zehn Meilen 
weit von Berfin entfernt zu bfeiben, ‚ihm bie Freyheit 
wiebergad. Der Tod’ des fránflid)en Königb urbe 
dutch- bie Erfcheinung der Königin befördert, deren 

— EE, .o. Sm 
(123) Gáttben-O. 438: — — » 
(133) Edicte vom y. und 34. —R me E 


+ 


. bievon die Einficht ju erwerben, Binreichende Arbeit: 
luſt. Seine. Bergrößerungen. des Staats wurben oft 


verſchiedene feiner Handlungen entichuldigen, bie Mora 


= (124) Pollnitz Q5..593 m 613- — Verſuch einer hiſtor. 
- . Qdilberung von Berlin, ©. 253 bif 242. — . Memoir. 


| 346 “ Funfzehntes Sub, 


Froͤmmeled gm Wahaſan Ausgeartet war, weld 
man aber dem Koͤnige verheimlicht hatte. Er ſtarb am 


"25 Februar 1713 unter Indachtsuͤbungen unb enfe 


sungen des Wohlwollens gegen feine Hofleute, inte 
thanen und Familie; unter Segnungen empfahl er dem 
Kronprinzen bie reformirte Religion, deren Vereinigun— 
mit der lutheriſchen er durch Unionskirchen, worin beide 
Religionen gemeinſchaftlichen Gottesdienſt halten ſollten, 


wovan ſich das Waiſenhaus zu Koͤnigsberg noch bis dia 


erhalten Gat, zu befürbern getradbtet hatte (7f). Gen 

,'&ob erzeugte verfchiedene Aeußerungen. Zu Derln, 
wohin die Summen bes ganzen Staats firdmten, jede, 
- bet arbeiten wollte und Eonnte, bey ber Pracht bes Ho 
fe leichten Erwerb, ber Müßige aber Unterhaltung in 
Menge (anb , wurde Friedrich der erfte geliebt, . fein Tod 
allgemein bedauert, — eine Stimmung, bie nicht auf 
bie 5Drobingeu umb das Urtheil der Nachwelt überging. — 
Der König befaß freylich den-beften Willen, - (eine Un 
terthanen glärklich zu machen;. aber-von- pen-Erforber 
niffen hiezu nicht unterrichtet, mangelte ihm, um (i 


viel zu teuer erfauft,. and für den Aufwand feiner Sev 
fen nach Holland waren die Stüde von der oranifchen 
Erbſchaft kaum hinreichender (Erfa. Die Politif mag 


Sieät kann es nicht. Eben fo wenig eutídjulbigen zufällige 
— - Du Auchildues des PPP, Kriegs 
T DEPT "EL F a - Deer$ 





de Brandenb, T. Il. p. Am Mus. 





) 


om. ehe 1701 bis 1749. ^ 947 


zeers ben Aufwand von Menſchenblut zum bloßen Bias 


tzen der Subſidien » zahlenden Mächte, und von bem Ver⸗ 
moͤgen des Staats in unnuͤtzen Kriegen. Der theuer 
errungene Slanz ter Krone erhielt nur durch das Ders 


bienft feiner Nachkommen bas wirklich damit verbundene 


Gewicht; Liebe zu ben Wiffenfthaften und Künften war 
nicht: Folge eines gebildeten Geiftes, fondern wurde durch 


bloße Eitelkeit erzeugt, und füllte, fo wie effe und Luſt⸗ | 
barfeiten, bie feeten Stunden. Die Religiofität des - 


Königs, welche ihn zu manchem Guten leitete und pon. 
manchem Schritt zuruͤckhielt, war mehr Sole der Erzie⸗ 


hung, als des eignen Nachdenkens. ie leitete ihn das : 


fer nicht immer jur Mloralität, und artete,. bey ben 
übertrtebenen. Anhänglichkeit für feine Neligionsparten, 
ſelbſt zum Sectengeifte und gun. Profelntenmacheren aus. 
Prachtliebe war herrfchender Characterzug des Königs, 
ber fein Herz unb fein Zutrauen ungepräften. Guͤnſtlingen 


fbenftes unb wenn er biejen durch SDerorbmungen, if. 
Betreff aller ihrer Unternehmungen, Straflofigfeit zuſi⸗ 


ern (^5) , ihnen. einen Mann, wie Danfelniann, auf» 
opfern, (ic) Fahre fang gegen ihn verhärten fonnte, fo 
wird es felbft Gebenflid), ob man ihm guten Willen ges 


nug, das Olüd feineriinterthanen nie aus ben Augen — 


zu feßen, unb reine Herzenszuͤte beymeſſen fünne. Seine 
Beharrlichkeit flog mehr aus Eigenſinn, als aus Feſtig⸗ 
feit, Die (id) auf Grundfäge fFüßte, unb Wopithätigfeit 
war oft, wie bas Gefd)enf von 40,000 Thalern an eis 
nen Jäger, berifm einen großen Hirſch zu fehießen vers 
ſchaffte, Folge ber taude. Seine eheliche Treue war 
Temperaments⸗ MN nicht Verdienſt, unb bie Wich—⸗ 
tigfeit, 
" Qia5) Qeylage 5. S 


3 


LI 
i .- 


.,848  . :Sunfjbuteó Such, 


tigfeit, womit Eleinliche Dinge behandelt wurden, zeugt 
gegeh feine Einſicht, die. ihm Borurtheile wichtig marte. 
Seine Schwächen liegen.zu Tage, et trug fie auch alle 
ſeibſt öffenelich jut Scham. Das Gute bey einzelnen 
Theilen ſeiner Regierung kommt mehr auf Rechnung des 


Zufalls und nachfolgender gluͤcklichen Umſtaͤnde; und 


— 


weil dies folglich nicht (o ſehr, wie erſtere, ſein unzer⸗ 
trennliches Eigenthum iſt, hat ihn die Geſchichte jeder⸗ 
zeit mit Strenge gerichtet. Seinen Character anſchwaͤt⸗ 


zen, waͤre Ungerechtigkeit; ihm aber Beſtimmtheit des 


Characters beylegen, Schmeicheley; ihn vollkommen 


entſchuldigen, vermag niemand; aber mit Mitleiden 


muß jeder auf ihn hinblicken, bet feinen guten Willen, 
manche gute Aeußerungen , unb es aud) zugleich weiß, 
daß jeder Große — ein trautiges Schickſal bet Kos 
nige! — ten Raͤnken derer, bie ihn umgeben unb mif 
brauchen, ^im Derpältuig zu ben Vortheilen ausge 
fest ift, Die Gol; und "— — din erlängen | 
fónnen en). 


2 26) Memoir, de Brandenb. i: I], &. 5 — 56. 


| 
0005 5. s. AP Zu 








Pd 
1 - 


4 


vom Jabt eL Dis: 1740. | 349 


P d 


"gheptes Capitel. 


Koften des Hofſtaats beym Regierun 3éanteitt f Friedrich des | 


erften. Größe des Hofſtaats bey feinem Abfterben. Voͤllige 


Abſchaffung deſſelben. Begraͤbniß Friedrich des erſten. Fuͤrſt 


Leopold von Deſſau unb das Miniſterium. Frühere Bildung 


— — a Eier 


des Könige ynb Urfprung feiner Denkungsart. Friede zu 


iured)t. Streitigkeiten wegen Limburg unb Rheinflein.. ' Sek - 


feln aus den oͤſterreichſchen Niederlanden. ‚Zölle an ber Maas. 
Streitigkeiten mit bem Abt zu Werden. Erfanguirig von Her⸗ 
ſtall. Verhältniffe mit Polen. Einſchraͤnkungen des Landtags 
und ber Landtagstoſten. Landtagsbeſchwerden. Huldigung. 


Landtagsſchluß. Donativ. Krieg mit Schweden und Friedens⸗ 


ſchluß zu Stockholm. Theilnahme des Koͤnigs an den Refor⸗ 


mirten, unb Repreſſalien gegen die Catholiken. Vergleich mit. 


Nordhauſen. Ende der Africaniſchen Compagnie. Verhaoͤltniſſe 
mit Rußland. Streitigkeiten mit ben Catholiken, dem Kaiſer⸗ 
lichen Hofe unb Pfalz, wegen bed Calenders. Behandlung ber 


- 


Proteſtanten qu Thorn. ^ Verfvendung, Unwille unb Ruͤſtungen 


des Könige. Haoͤndel, burd) Clement erregt. Folgen berfelben. 


Factionen bed Hofe. Hannoöͤvetſches Buͤndniß. Seckendorfs 


Einfluß. Varbindung mit bem Kaiſer. Streitigkeiten mit 
Hannover und ihre Beylegung. Reiſe unb Krankheit des Kö 
nigs; Serenge gegen den Kronprinzen; ſeine Flucht unb. Ge⸗ 
fangenſchaft. Auftrag des Kaiſers wegen Mecklenburg an Preu⸗ 
fu, welches ble Erbfolge in ben Kaiferlichen Staaten .garantitt. 
Vermöhlung ded Kronprinzen. DMeife des Könige nach Prag. 
Sinnete Landesangrlegenheiten. Beylegung der Streitigkeiten 
mir Holland. Neutralitaͤt bey dem Kriege mit Polen. Auf— 
nahme des Königs Stanislaus unb feiner Anhänger. Theil⸗ 

nahme 


35... Zunfehnteß Buch, 


nahme am Reichskriege gegen Frankreich. Angelegenhelten t 
Betreff der Herzogthuͤmer Iuͤlich und Berg. Auswärtige Ver⸗ 
haͤttniſſe und Denkungsart gegen ber König. Wobch umb Ecard. 
Krantheit und Tod des Könige. Gründe verfchiedener Urtheile 
über ihn. E 





j Da Staat, beffen Beherrfcher Friedrich Wilhelm 
ber erfte, nad) bem Tode feines Vaters, wurde, 5e 
fand (id) in einer fehe traurigen Sage, Aber befto glän, 
genber war bey feinem Regierungsantritt der große gut 
- bezahlte Hofſtaat. Er fojtete beym Siegierungsantritte 
Sriebrid) des erften nur 47747 Thaler (^), erforberte 
‚aber ſchon im Jahre 1706 an gewöhnlichen Ausgaben 
268,000 Thaler (?^). Im Jahr 1711 warb biejer 
Hofſtaat noch vergroͤßert. Einem Obermundſchenken 
und einem Oberheroldsmeiſter wurden jebem 2000, di 
nem grand Maitre de la Garderobe 4000, und jebem 
KRammerpagen 605 Thaler ausgeſetzt. Der König Hat 
te acht befolbete Aerzte und zwölf geheime Kammei die⸗ 
. ner. Unter diefen befam der, welcher das Nafıren ber 
forgte, Hartfutter auf vier- Pferde unb 838 Thaler, 
"und fatte nod) zwey Hofbarbierer unter (id) ſtehen, wel 
che das nemliche *Dferbefutter nnb jeder das Gehalt von 
. 638 Thaler jogen; und einer von fucco, der die Berei⸗ 
tung ber Ehocolade übernommen hatte, ergieft dafür 
ebenfalls. fSartfutter auf vier Pferde, und jährlich 738 
Thaler. Defto geringer war das Gehalt der Hofräthe. 
&o empfing Grabom jährlich nur ih Thaler; finge 
EN gen 
(1) Verfuch einer Schilderung von Berlin ©. 255. 
(3) Ebendaſ. ©. 302. 


vom Jahr 1901 bis 1740,  . 3$1 

gen ber erſten leibſchneider waren 426. Thaler jaͤhrlich 
ausgeſetzt. Unter den Sfficionten | befanden fid) auch 
ein Reife: Garttor und ein Ortolanfängers und bos bie 
DBefoldungen. der Hofbebienten ‚betrugen 111079. Tha⸗ 
fer (3). Die €ptánen alfo, welche beym Grabe. Fries 
drich des erſten fo reichlich floſſen, haften deshalb ihren 
Grund gum Theil in bem traurigen Vorgefuͤhl, dag bey 
vielen ir bisheriges Schichfhl eine ungünftige SfGenbung 
nehmer mäfle. ' Sie ftrbmten bald nod) um fo reichlis — 
dr, ba bet neue Koͤnig Friedrich Wilhelm. der erfle, 
nachdem vt einige Augenblicke dem heftigſten Schmerze 
über den. Tod feines Baterd Raum gegeben hatte, ſo⸗ 
gleich vom Oberhofmarfchall von Prinzen den Etat des 
Hofes: forbern fieß-, unb diefen igm vollig. durchſtrichen, 
doch mit ber 2feuferung zuruͤckgab, bag Feiner vor bem - 
Begsäbniffe des Koͤnigs den Hof verloffen- follte. Diefe - 
Beerdigung erfolgte am 3 Day mit aller vont verſtorbe⸗ 
nen Könige gewänjchten Pracht, ba bie Künftler noch 
zum legtenmale ihre Kräfte für ben König, ber fie bis⸗ 
fer unterftügt hatte, aufboten. Aber. fo6afb aud) ber 
teichnam ins Gewoͤlbe verfenft war, voatf ber neue $0» 
nig bie Stanerfleiber ab,‘ und ftellte (id) an’ bie Spitze 
feiner Garden, um fie während bes Leberrefls vom tes 
chengepränge zu befehligen. ‘Die Schweigergarbe, die . 

Grandinffetiers, fo wie der. größte Theil des Hofftaats, - 


wurde entlaffen ; ber Ueberreſt würde fid) vielleicht, one . 


den Einfluß des Fürften von Deſſau, erhalten haben; 
Allein dieſer Fuͤrſt, feſt in feiner Freundſchaft und feis 
nem Haſſe, bie aber oft ihren Urſprung deu fnune ven . 
banften; rot in fäinen BIER unb Bergnügungen, bie 
| eft 

(3) Ebendaſ. e. 302 bis 31$. 


352. — Buch, 


oft an Ausſchweifungen amo. Grauſamkrit grenzten; ge⸗ 
neigt, feinen Wuͤnſchen und Abſichten alles, unb bem 
unbedeutenbſten Zwede, wenn er (id ihn vorgefeót hat⸗ 
te, dad teben vieler Tauſende aufzuopfern, verband mit 
koͤrperlicher Feſtigkeit und Stärke Kenntniß des Mil 
fair, Eutſchloſſenheit, $ügngeit unb ausbazzwenden 
- Muth, ‚Seine Nöhfeit der Sitten milberte Populari 
tät, und fein..gefunber Menfchenverfland, wenn et 
unbefangen faf, — mit Schärfblid verbunden, hätte 
bem preußiſchen Staate.noch mehr genügt, voenn bey 
ihm nicht ber Soldat alles, ber Menfch nichts -gegolten 
hätte. Seinem oͤconomiſchen Syſtem ſtimmte, aus 
"Hang jut: &par(amfeit ,- ver nene Miniſter von Kreug 
vollig bey, der (t vom Auditenr beym Regimente bes 
vormaligen Stonpringen zum Miniſter des jetzigen Ko, 
nigs aufſchwang. Der neue Miniſter von Kraut, den 
Poͤllnitz, der Freund des Adels, wegen ſeines vorigen 
Standes und ber an Wahnſinn grenzenden Schwaͤchen 
ſeines Alters, ſo ſehr herabſetzt, war ein Mann von ſelte⸗ 
nem Geiſte und Faͤhigkeit, der das Finanzweſen im Gan⸗ 
zen und Einzelnen vortrefflich uͤberſah, die voͤlligen Zerruͤt⸗ 
. „tungen unfer ber vorigen Regierung verhuͤtet hatte, überall 
ſelbſt arbeitete, und bie Entwürfe Friedrich Wilhelms 
durchſetzen half. Manche dieſer Entwuͤrfe verdankten 


ihren Urſprung bem Feldmarſchall von Grumbkow, ev 


nem Manne von Genie, bem aber Feſtigkeit zum Aus 
, führen und hinlaͤngliche &enntni& des Details fehlte, 
und ben heftige teidenfchaften und Hang zum .tebensger 
mu nod) Überdem oft von feinem Wege ablenften. 


Dankelmann, ben aus ber: König wieder emporziehen 


| wollte ‚ fand vor ihm, pebeugt tard Unbanf und fein 
en = . Alter, 


vom Jahr 1701 bis 1740» 353 .— 
Alter j fremb ben Menſchen, bie waͤhrend feiner Gefan⸗ 
genſchaft emporgewachſen waren, und lehnte deshalb 
jede Theilnahme an den Sigatsgeſchaͤfften ab; beym | 
ach. bet auswärtigen Angelegenheiten blieben. ber vor⸗ 
sügfich geſchickte Miniſter von Ilgen und bie Grafen von 
Dohna und Doͤnhoff in Dhaͤtigkeit (*). So waren bie 
Männer, denen Friedrich Wilhelm beym Regierungss 
antritte fein Zutrauen fchenfte. . Ein Fuͤrſt, recht bags 
gebohren, einem zwar ſchimmernden, aber ſchwindſuͤ 
tigen Staate, den ihm die Thronfolge in die Haͤnde gab, 
neue Geſundheit und Staͤrke zu geben. Alle ſeine Be⸗ 
muͤhungen um die Kriegsmacht, um die Finanzen, um 
die Juſtiz, um die Polizey und Oeconomie, gingen von 
feiner erften Regierung an in gleichem Schritte neben eins 
ander, ünb unterftügten (id) geößtentheild gegenfeitja. 
Gr: gruͤndete die Größe bes preupifd)en Staats," Zum - 
Beweife davon zuvorderſt hier feine und des Staats Ges 
fhichte, unb bann die Gefchichte feiner Staatsverwal⸗ 
tung, woben bie gefammelten Nachrichten eines Zeitges 
noffen zum vorzuͤglichſten teitfaden ‚dienen (^)... Der 
König war am rs Auguft 1688 gebobren; brachte ei⸗ 
nige bet erften Tahre bey feinen Großeltern in Hannover: 
Din; wurde hiedurch gleich in der früheften Kindheit von 
der Pracht und Schmeichelen des Hofes entfernt; aber 
die fiebe ber Großeltern, die beynahe für alle Cnfel zu. 
weit geht, Ginbette feine tebhaftigfeit nicht in Jaͤhzorn, 
fine Anlagen zur Feſtigkeit in Cigenf nn ausjuatten, 
; Eeine: 


(4): Polnit ” 3. €. 1—19. — Verſuch von Berlin 
3b. 4. &. 1 


(5) Eucanus Puit von Preußen, Manuſcript. 


Geſch. pt. 6. Br. V 3 


4 


*- 


wa 0 quet Buch, 


Seine vortreffliche Mutter, bie bey ben emporfeimenben 
Seiftesfähigfeiten ihres € ones. feine frügeften Jugend» 


- fehler voll Zärtlichkeit uͤberſah, brachte es dahin, baB im 


ber Staatsminifter unb Generallieutenant Graf Aleranı 


bet von Dohna feit feinem ſechsten Jahre ald Ober hofmei⸗ 
ſter zugeordnet wurde, — ein Mann, beffen Reitstofttät 


an peinliche Gewiffenhaftigkeit grenzfe, abet dafuͤr ad 
defto pünetlicher und rechtfchaffener in Wort unb That. 
Streng in feinen Sitten, Feind jeder Verſchwendung, 
voli Vorliebe für-das Militair, bey bem er feine Lebens⸗ 
zeit hingebracht hatte, pflangte er biefe feine Gefinnuns 
gen aud) dem Peinzen ein, und fünbigte wol nur darin, 
ag er ben SRebeut, einen Schweizer aus Copet, zum 
Lehrer des Prinzen verorbnete, ber, Pebant, woie bie 
smehreften Gelehrten feines Zeitafters, den Prinzen mit 


, Auswenvigfernen, Tangweiligem unb zweckwidrigem Uns 


terricht befchäfftigte (^), und hiedurch jene Abneigung 
für die Wiffenfchaften erzeugte, ‘die nachher der König 
eft ungerecht, oft aber aud) nicht ganz unbillig, áuger» 
fe, weil fein richtiger Verſtand oft bie Laͤcherlichkejten 
vurchſchaͤute, die fiber aud) mod) in. unfern Sagen 


' fe mancher privilegiete Zunftgeleßrte für baare Weit 
heit auszugeben tracbtet. Da Friedrich ihm bie Beſu⸗ 


chung des Staats» und geheimen Kriegsraths gue Pflicht 


. „machte, fo überfah er ba'd manche Fehler und mändes 


verdeckte Spiel; unb wenn gleid) Dohna ge(türgt wur⸗ 


de, bet Generallientenant Graf bon Finkenſtein in def 
. fin Stelle trat, fo wurben hieburd) die erften Eindrüde 


nicht geſchwaͤcht; vielmehr jog Binfenftein, ganz ehrli⸗ 
cher Mann und Soldat, bet fid) aud) bey Hochftäbt 
SUR. - tot: 


(6) Pölnig Memoiten Th. 1. €. 351—356. 


vom Jahr 1708 big. 1740, E 355 - | 


| vorzüglich ausgezeichnet fatte , but Rronpringen noch 
immer mehr zum Militairſtande hin. Schon frühzeitig 
hatte man biejer Neigung durch Errichtung zweyer Gom 
Pagnieen junger Cbeífeute, die unter dem Befehle des 
Kronpeinzen fanden, geſchmeichelt, und frühzeitig ers 
hielt er ein Infanterieregiment, beffen Auditeur Creug 
‚nachher geabelt und Minifter wurde, und.ber König . 
hatte durch ihn, fo wie bey feinem laͤndlichen Aufenthalt 
E Wußerhaufen, fo manches Detail fennen gelernt. 
Hier lag auch zum Theil fein Regiment ; und da er bey 
ber Herrfchaft der Guͤnſtlinge vorläufig ohne Theilnahme 
an den Staatögefchäfften blieb, wurde dies ‚Regiment 
feine Hauptbeichäfftigung; unb, von Jugend on mit 
Soldaten zu fpielen gewöhnt, mafm hier das oft bis - 
‚zum Mishandeln ber Menfchen vervielfältigte Exerciren 
"und pie Vorliebe zu großen feuten ihren llrfprung. Im 
Jahr 1704 teiffe er nad) Holland. Der Tod feiner | 
Mutter verhinderte in, bie Seife nad) England forte 
zuſehen. Und ba er im Jahr 1706 bem Feldzuge in 
Flandern beywohnte, hielt General v. Tettau oft nur mit 
Muͤhe feinen perfönlichen Muth zuruͤck. Er wußte ſeine 
‚entworfene Heirath mit der ſchwediſchen Prinzeſſin PY | 
Ulrike zu hintertreiben; unb ungeſchwaͤcht durch Wollu 
bie leider fo oft bey ben Großen die Kräfte des feibes und 
der ule toͤdtet, vermaͤhlte er (id) im ‚achtzehnten Sahre 
aus Neigung. mit Sophie Dorothee von Hannover, und 
‚lernte Qieburt) häusliche Gtäckjeligkeit fennen. Die 
Aufmerkſamkeit, "womit er Gajetano'à Giofemadjerey ] 
prüfte; fein Beſtreben, bie Augen des Königs im Be⸗ 
treff feiner Guͤnſtlinge gu öffnen, bewegten biefe, aut 
BE BERN die dritte Heirath des Königs 
3 2 | ii 


- 
- 


gs NE. 

'3 ss Fuunfßehntes Buch, 
zu veranfaffen, und ber hierüber mifvergnüate row 
^o prin ging im Jahr 1709 zu feier Qerffreuung jum 
^ Heere nad) Flandern. Die Thaten ber Preußen, vor 
"denen er Augenzeuge war, vermehrten bie Achtung unb 
kiebe für fein Krieggheer; hingegen bie Raͤnke ber Odnfe 

*  'linge, tie ee endlich ftürjte, die Ueberzeugung, bie er 
nun bey Theilnahme an ben Staatsgefchäfften von der 


Zerruͤttung des Finanzweſens , der Habſucht und Hart⸗ 


herzigkeit ber Guͤnſtlinge, ben Betruͤgereyen und ben ge 
ringen Eigenſchaften viefer durch ſie befoͤrderten Men 
ſchen erhielt, fo wie die Klagen vieler Hülfsbedürftigen, die 
‚oft mit Necht, oft aber aud) blos, weil ihmen ber Weg 
"zur Klage hier offen Rand, ihre Zuflucht zum Kron⸗ 
pringen nahmen, erfüllten ihn wieder auf der andern 


Seite mit, Berächtung und Unwillen gegen ben Civil- 


J ſtand. Gelehrte unb Kuͤnſtler Gefamen , als Mitgenoſſen 
deſſelben, da ihr zum Theil hoher Gehalt den Unwillen 
des deonomiſchen Fuͤrſten erregte, Antheil an ſeinem 
Widerwillen. Officiere, die ihn beſtuͤndig umgaben, 


zum Theil durch ben Krieg verwildert, gum Theif von 


verdienſtloſen Hofleuten, bie (id) uͤber fie erhoben fat» 


fen, "beleidigt, unterhielten bíefe Stimmung. Und 
da bie Achtung des Königs für fein Militair, ‘die Cnt 


, fernung ‚ in welcher er zu Wufterhaufen fébte, ſelbſt 
Popularität gegen den gemeinen Soldaten jut Folge 


fatte, unter denen mande feiner riefenäßnlichen: Guaͤnſt⸗ 
linge ihn oft in ihrem eigenen Tone unterhielten, fo Taßt 


fidi? erflären, wie der König bey feinem gefünden Ver⸗ 


flanbe an ben Spägen des unter bem Namen Syádel 
verabſchiedeten Tambours und äpmlicher Hofnarren burd) 
end endlich ia finden formte, und wie 

, et, 








m 


| vom Jahr 1701 58 1740. 317 


er, bem Wohlhabenheit feiner Unterthanen Freude 
machte, der ihnen gern Arbeit zuwandte, auch gegen 
ipm hekannte Arme nicht ‚hartherzig war, gleich nach. 
bem Tode feines Vaters durch Einziehüng des Gehalte 
viele arbeitfame Kuͤnſtler nebft ipren Familien in Huͤlf⸗ 


lofigfeit verfegen, unb jedes Gnadengehalt ohne Unter. 


ſchied unb Pruͤfung einziehen konnte ). Es iſt daher 
in jeder Hinſicht Uebertreibung, die in erlittenen Belei⸗ 
digungen oder Verluſt zum Theil ihren Grund hat, 
wenn Character und Handlungen des Koͤnigs ohne Hin⸗ 
ſicht auf Zeitalter und Umſtaͤnde blos ſo einſeitig geſchil⸗ 


dert werden, als beſonders franzoͤſiſche Schriftfteller ed 


nicht fetten gethan haben. Gleich nad) feinem Regie⸗ 
rungsanfritte erhielt ber preußifche Staat burd) ben am 
11 April 1713 unter Englands Vermittelung und Spas 
niens Sarantie, welches auch Preußens Königstitel ans 
erfonnte, ju Utrecht mit Sranfreich gefchloffenen Frie⸗ 
den das Oberquartier von Geldern, nebſt der anliegen⸗ 
den Landſchaft Keſſel und dem Amte Kriechenberg, 


als Grfag ‚für das Fauͤrſtenthum Dranien, und einige - 


in Burgund, liegende Güter des Dranifchen Fuͤrſtenhau⸗ 
ſes (*), weldes pom Kaifer. Earl dem fechsten am 
12 May genehmigt wurde (?). Am 19 Auguft 1713 


ſtarb auch der letzte Graf von fimpung / auf beffen Guͤ⸗ 


ter, in fo weit fie Reichslehn waren, Brandenburg 
feit va die Anwartſchaft hatte; und durch einen Ders 
ie x 4d. 4€ 49 3 (0 gleich 


u | 
(N. - unb boten $riberici Wilhelm, Hamburg und 
Breslau 1735. 2 I. = ı bi6 ga. unb Verſuch von 
Berlin Th. 4. 
(8) Du Mont I. c. rem Vill. P. I. ©. 356. 


| (95 Bi Sade Díftor. Beytraͤge Bd. 1. Th. 2. ©. 316. und | 


Mont l. c. Tom. VIII. P. I. e. 337 


i 


/ 


358 EE Funfzehntes Vuch, 
gleich mit Graf Eberhard vom Jahre 1705 forberfe 
Preußen aud) die Erbfolge in den übrigen Gütern. Hier: 


. über entſtanden mancherley Streitigkeiten, bie endlich 


der Entſcheidung der Reichsgerichte überlaffen wurden; 
v aber im Betreff der feit bem Jahre 1670 nad) Tetten 
bachs Hinrichtung eingezogenen Graffchaft Rheinſtein 
wollte bet. König feine Rechte und Anſpruͤche nicht der 
Entſcheidung des Cammergerichts überlaffen. ein 
Beitreben war es überhaupt, jeden feiner Anſpruͤche gel⸗ 


fenb zu machen. Durch Gontributionen und Geiſeln | 


aus ben fpanifchen Niederlanden fuchte er (id) wegen cis 
ner Forderung von 84,000 Thalern an bas Haus De 
fterteid) zu fihern, unb fein Recht aus ber Oraniſchen 
Erbſchaft, 80,000 Gufben, Goflánbifd) aus den Zoͤllen 
ber Maas ju erheben, veranfofte ihn, bie Zölle ben 
Keſſel und Well anzulegen. Cr widerſetzte fid) den 
Abſichten des Abts zu Werden, der fid) bet Schugs 
gerechtigfeit der Graffchaft Mark entziehen wollte (79), 
und lieg fid) durch ben Luͤtticher Lehnshof bie Herr 
Schaft Herftall zufprechen, die er gegen den Willen 
ber. Generalftaaten befegte und behauptete (). Mit 
Polen fuchte der König in gutem Bernehmen zu bfeiben, 
bie Anerkennung bes Koͤnigstitels von ber Nepubfif ju 
erhalten, unb fub felbft polnifche Abgeorbnete zu Abs 
nehmung des Eventuals Eides bey ber Huldigung ein (^^). 
Denn nür diefe war vom König auf ben 10 September 
angefeót bie Ceremonien in bet Krönung aber als übers 


fluͤſſig 


(1o) Pauli Ih. s. €. 37 — 40. 
, Q1) Pollnitz 3.2. ®. 32. und 35. 
. (12) Schreiben an den König von Polen vom 28 Ray 
1714. auf bein geheimen Archiv. 





„vonm Jahr 1701 088 1740, 359 
flüfüg verworfen. Schuͤchtern brachte jest bie Regie⸗ 
rung. den vor bet Huldigung zu baltenden fanbtag im . 
Anregung, berief fich darauf ;. taf ihn bie Affecuration: 

von 1690 ben Ständen: zufi chere, milderte aber aud) . 
zugleich diefe Bitte. butd) ben Vorſchlag, ben Ständen 
bie Bewilligung ber zu Unterhaltung des Militairs note 
wenbigen Summen als unausbleibliche Nothwendigkeit, 
und ihnen zugleich auch vorzuftellen, fid) jeber unnötgo 
gen Beſchwerde zu enthalten (3). Der König ſchraͤnk⸗ 
te den fanbtag nod) mehr ein, ben er wegen bet von 
- feinen Vorfahren ausgeftellten Aſſecuration nicht völlig. 


ablehnen mochte, indem er erflärte, daß bie Stände 


acht ober jen Tage vor. der Huldigung zuſammenkom⸗ 
men, !und bie Entfcheibung ihrer Wünfche erwarten — 
fónnten; machte aber auch zugleich bie Negierung dafür 
verbindlich), daß man im Betreff ber Abgaben feine 
Berringerung fordern follte (**). Die Regierung vet» 
fprach, diefem allem beftmöglichft vorzubauen; bat zus 
gleich um einen fpeciellen Befehl an bie Amtöfammer, , 
um bie Koften bet Mahlzeit, welche in ben Aemtern bey 
ben Comvocationen und bey der Huldigung zu Konigs⸗ 
berg gegeben wurde, beſtreiten zu koͤnnen; verſprach 
aber auch, dieſe Mahlzeiten, wenn es gefordert wuͤrde, 
‚etwas wohlfeiler, als das vorigemal, einzurichten (75). 
Weil der König abweſend wat, getrauten fich bie Mi⸗ 
nifter nicht, biefe offen gleich zu bemilligen, fondern 
gaben eà der Stegierung auf, den Fond anzuzeigen, aus 
welchen bie landtagskoſten beſtritten werden ſollten (0). 
94 — Die 


3) Station bet preuß. Regierung vom 18 Juny 1714. 
(14) Beylage 

(15) Relatjon der Regierung vom 23 July 1714. 

(16). Referipe vom 24 July 1716 


= 


^ »60 ^ gunfjjntei Vuch, 


Die Regierung ſchlug dieſe Koſten welche vormals die 
Rentey bezahlt habe, auf zwanzig Thaler täglich an (7), 
und die Wichtigkeit, womit dieſe geringe Geldſache be⸗ 
handelt wurde, bewies bie genaue Deconomie bey ben 
Staatsausgaben. Doch wurden endlich zu den ſaͤmt⸗ 
lichen Landtagskoſten 1000 Thaler vom Könige bewil⸗ 
ligt ^), unb die Diäten ber tanbräthe, deren jeder 
fonft vied Gulden unb zwanzig Srofchen erhielt, mut 


ten geftrichen (^7). 


-* 


| Bey jeder Gelegenheit machte nun bie Regierung 
bie Stände darauf aufmerffam, (id) jeder Befchwerte 


* gu enthalten; unb um fie noch) mehr einzufchränfen, ev 


theilte der König eine Interimo⸗Aſſecuration, daß bie 
bor Abolieung ber: Befchwerben geleiftete Erbhuldigung 
ben Rechten ber Stände unnachtheilig ſeyn folte. Die 
Staͤnde aber fingen gleich) Damit an, ba manbem allmädy 


tigen Gott feine *Derbeipungen vorhalten fónne, der 


bemobngead)tet allmächtig bleibe, und baten num ben 
König, e& auch nidyt ungnábig zu deuten, wenn fie ipm 


"ihre Privilegien unb bie SDerbeigungen feiner Boreltern 


I. 


theraner ertheilt werben möchte; aud) follten ‚nicht mehr 


"-» 


vorhalten würden. Sie fíagten vorzuͤglich über bie ges 
waltfamen Werbungen; fotberten ,, bag jeder aus bem 
Kriegsdienfte entlaffene Erbunterthan in feinen vorigen 


. "Zuftgnd mit. Weib und Kind jurüdfepren möchte; 60 


ten um bie Einfchränfung ter Reformirten, gemäß den 


. Éanbeéptivifegien,. jo daß fünftighin bie Stelle eines 


Oberraths ober preußifchen Staatsminifters nur ay tw 


als 


(17) Relation vom 2 Auguſt 1714. 
(18) Nefeript vom 7 Auguft 1714. 
(29) Siefcript vom 7 Auguft 1714 


* 


vom Jahr 1701 Bid 1740. — 361. 


als-vier Meformirte i" bert Amtspauptmannsftellen = 


faffen ,. unb fein reformirter Profeſſor angeſtellt werden. 


Ihre Indigenatsrechte waren. babued) ſehr verändert, 


worden, daß der Koͤnig zugleich mit dem Adel oder einer 


Bedienung das Indigenat ertheilte, und die Oberſtaͤnda 
baten. deshalb, bie Ertheilung ber Sintigenatétecbte ifo 
nen auöfchließend zu überlaffen. Sie wünfchten, daß 
nicht zwey Brüder in einem Collegio fißen, vom Aus⸗ 
fpruche des Tribunals feine weitere Appellation ftatts 


finden; und das Gehalt ber Eipilbedienten, vorzüglich): 


der Amtshauptleute, nid)t verringert werben möchte. 
Vorzüglich aber besiefen fie (id) auf bie vielen Priviler 


gien, welche jebe.von den Ständen umbewilligte Abgabe 


unterfagte, deren ungeachtet abet. bie vor acht Jahren 
bewilligten Abgaben nod) immer eingefotbért und (elbft 


mit manchen neuen vermehrt würden. Sie baten auch 
um eine Mahl⸗, Gefinbes und Kleider» Orbnyng: klag⸗ 


ten über Die Wegnahme ber Handmuͤhlen unb bie Ders 
fhltegung ber. Srügmüßfen; baten um Aufrechthaltung 
der Hölzungsprinilegien. Die Städte beſchwerten ſich 


noch beſonders über / das eigenmaͤchtige Verfahren der | 


Acciſeofficianten, bie mancherlen Bedruͤckungen ber Ars 


».* 


men veruͤbten; über bie Beſchwerden ber Cinquattierung, 


unb bie ihnen fürs Militär auferfegten Quartiergelder (^^). 
Die Zeyerlichfeiten der Huldigung waren fehr einge 
ſchraͤnkt; bod) wurden nod) goldene unb. filberne Muͤn⸗ 
jen ausgeworfen, und das Tuch von ben Schranken 
und dem Throne preißgegeben. Polniſche Abgeordnete 
hatten ſich zu vem bes Eventualeides nicht einge 


35 fun» 


. Qo) Bravamina der ſaͤmtl. Stände des Ringe: re 
Ben von 2714. 


, 


362 Zunfßehntes Buch, 

funden; bod) wurden Polens Rechte bey ber. Huldigum 
feyerlich reſervirt, unb was biefer ſelbſt an Pracht ab⸗ 
.:ging, etſetzte bec Koͤnig durch Popularität, jo bag ſelbſt 
‘an feiner Tafel, ohne Ruͤckſicht auf Rang, Plagt ge 
nommen werben mußte. Er beſuchte ate Collegiq, 
firebte von allen die gemauefte Keuntniß (id) zus erwer 
ben (?7), verorbnete aud), die Huldigung durch ein 
SDanffeft zu feyern (25. Die Stände blieben: indes 
noch bi$ Ende Detobers beyſammen, unb glauSten , mie 
in unfern Tagen ber tbmi(d)e Hof, ber durch ungefor⸗ 
bertes Zugeben zuweilen ben Reſt feines Anfehens zu ev 
- Halten firebte, wenigſtens etwas gewonnen gu haben, 
' ba fie bem Könige bie gegenwärtigen Abgaben noch auf 
zwey Jahre bewilligten, und um eine Gommiffton 6a» 
ten ,. die nad) einer genauen Präfung des Landes urtheis 
fen folle, o5 e& im Stande wäre, biefe Abgabe in ber 
— fünge ausbauernb ju tragen (^P). ie gfaubten wenig 
(fent, daß auf dieſem Wege die Sache nad zwey Ta 
ren jut Sprache fommen müßte; aud) hatten fie fich 
gu. einem (Donatio verpflichtet, beffet Einhebung ber 

König bis auf weitere Berfügung unterfagte (?*). 
7 Bald wurde der König in Priegerifche Angelegen⸗ 
heiten verwickelt, welche ſchon Deter ber Große, ba er 
‚am 10 März 1713 nad) Berlin fam, perfonlich einge 
-Jeitet Hatte (^). Carl der zwölfte wurbe hiezu bie Ber, 
anfaffung, inden er, aller feiner Unfälle, ungeachtet, 
auf Zortfegung bes — beftand. Sec rüdten 
je Les Sach⸗ 


e t) Hiſtoriſche Nachricht von der TER 1714. 
22) Ausfchreiden wegen des Dankfeſtes vom 12 €ept. 1714. 
ó 3) Relation der Regierung vom 25 October 1714. 
(24) Refeript vom 29 November 1714. 
(25) f8erfud) von Berlin Th. 4. ©. 18. 





- 


vom Yahe 1701 Biß 1740, - 363° 


Sachſen und Ruffen in das ſchwediſche Pommern; 
Städte wurden verbrannt, das ganze fanb ſchrecklich 
gemißhandelt, um an friedlichen Bürgern das vom. 
ſchwediſchen General Steinbock verbrannte Altona zu 
rächen. Neutrale Theile des Reichs , wie tühedt, Hams 
burg und Mecklenburg, vonrben vom ruffifchen und ſach⸗ 
fifchen Heere ſchreckich gedruͤckt, unb die trautigen Fol⸗ 
gen des Ktiegs, wenn er in der Nachbarſchaft ver preu⸗ 
ßiſchen Staaten fortgeſetzt wurde, liegen (id) leicht be⸗ 
rechnen. Friedrich Wilhelm wuͤnſchte Dies zu hindern, 
unb auch, wo möglich, fein Gebiet in Vorpommern zu 
erweitern. Es kam nach mancherley Unterpandlurgen, 
nachdem Stettin durch Stuffen und Sachſen eingenom» 
men wär, ein Vergleich zu Stande, wodurch Stettin 
und aud) der Übrige Theil Pommerns, ſobald er erobert . 
würde, oon preußifchen unb Holfteinifchen Truppen zu 
gleichen Theiten befe&t werden ſollte. Fuͤrſt Menczikow 
unb König Auguft follten für die Belagerungsfoften Stets 
fin$ 400,000 Thaler, zur Hälfte Von Preußen, zur _ 
Hälfte von Holftein erhalten, unb biefe Stadt, nebft 
bem Diftriet bis an Die. Peene, fo lange: fequeftrirt blei⸗ 
ben, bis Schweden das Eapital nebft Zinfen unb allen 
Koften erfegt habe (^^). Allein Earl der zwoͤlfte war 
weit entfernt, biefen Vertrag zu billigen; unb ber 8o» 
tig, der Menczikows Genehmigung durch das Geſchenk 
eines Ringes unb einer Herrfchaft erfauft hatte, fürdye 
tete nun felbft in bem Beſitze des zur Hälfte mit Got» 
torpfchen, Truppen beſetzten Stettins geflört zu werden, 
beſonders uc Dünger manche. Inbänglichfeit für 
Schwer 


(46) tractat wegen der Sequeſtration vom 22 Juny und 
6 October 1713. in Pauli $5. 8. ©. 48 bis 55. 


364 Funfzehntes Buch, 


Schweben verriethen. Deshalb entiebigte (id) der Sb 
nig im Jahr 1714 duch sift und Gewalt ber Oottorp 
(den &tuppen, unb ber aus Bender nach Stealfun 
äurücgefehrte König von Schweben hielt (id) nun zu 
Seinbfeligkeiten berechtigt. Sein Angriff von Wolln 
.- unb Ufevom . hatte Preußens Kriegserklaͤrung zur Folge. 
Vereint mit Dänen unb Sachſen wurde Stralfund 
Belagerung im Jahr 1715 unternommen. ‚Der Muth 
ber Preußen: befürderte die Uebergabe, unb entfernte 
Biedurch den Krieg aus Deutfchland, ber, wenn das 
Glück wieder auf bie Seite. Carls bes zwoͤlften getreten 
twäre, bem preußifchen Staate gefährlid werben fonm 
fe(). Der Tod diefes Königs am. ıı Dec. 17:8 
führte endlich den Frieden erben, und König Friedrich 
. Wilhelm war: einer ber. erften, ber ben ſchwediſchen 
Friedensvorſchlaͤgen Geher gab ; unb der Friedensſchluß 
vom 21 Januar 1720 feßte ihn in den Befig des Her 
zogthums Stettin von der Open bis an ble Peene, unb 
'. bet beiden Inſeln Wollin und Ufedom (7^)... Er zahlte 
. bafür zwey Millionen Thaler an Schweden; 400,000 
.. &Qafet hatte, wie vorhin angezeigt ift, Rußland und 
Sachſen erhalten. , Preußens Kriegsfoften wurden auf 
viet unb eine Halbe Million Ge(timmt. Der Beſſz die 
' fes tandes wurde folglich burd). eine fehr- anfehnliche 
Summe erlangt (^), und bie $jufoigung vom Könige 
im ! afr 1721 perfönlich emgenOnmien, (2) Groß 
Ä muͤthig 


(27) Pollnitz Th. 2. ©. x. bis 76. wnb:Memoires de 
Brandenbourg P. 4. p, 6— 8» 9 — $6. unb 21 — a6. 
(28) Du Mont Tom. VII. P. UI. p. 21. und Memoires 

de Brandenbourg P. 4. p. 30. 31. 
(29) Verſ. von Berlin Th. 4. ©. 9e. 
(30) Ebendaſelbſt ©. 101, F — 


, tom olafe 1701 bie 1740. 965 . | 


muͤthig lehnte hiebey bet König ben Antrag ſeines Mi⸗ 
niſters von Ilgen ab, auf bie Abtretung ber Stadt 
Wolgaſt unb ber Inſel Ruͤgen gu. beſtehen, weil er. aus 
dem Ungluͤch anderer Staaten, nach ng Aeuferung, 
feinen Vortheil ziehen wollte (37). 


pe tiefe Streitigkeiten beendigt wurben , entitans 
ben neue, bie nut wegen der Schwäche des faiferlid)en 
Hofes nicht nachtheiligmurden. Sie ent(prangen im Syage ' 
1718 burd) bie Halsftarrigfeit, womit ber Churfuͤrſt von 
der Pfal, einen Tpeil ber Petrifirche zu Heibelderg for» - 
berte, unb womit wieber bie Neformirten jeden hinrei⸗ 
chenden Erfag ablehnten. Der Ehurfürft bemächtigte 
(id) jeGt ber Kirche. Der König lieg die Abten Same 
mersleben im Halberftädtfchen verſchließen. Der fai 
fer drohte wegen biefer Kränfungen ber Catbofifen; aber 
feine Macht gab den Drohungen Nachdruck, unb der . 
Churfuͤrſt von ber Pfalz wurde hiedurch fo weit pe 
bracht, bie ftreitige Kirche den Neformirten herauszus 
geben (5*),  Diefes, und ber Eifer, ivomit.er (id) duch 
des Prinzen Morig Wilpelm von Sachſenzeiz annagm, 
um ihn wigder jum DBefig des Stifts Naumburg zu vers 
helfen ‚ haften zum Theil in der fiebe des Königs zum 
Protsitansifmus, theils aber aud) darin feinen Grund, 
daß der König das Directorium ber proteftantifchen 
Reicheftände , aber fruchtlos, bon dem.catholifch ges 
tordenen Ehuchaufe eu uh das einige iu lenfen 
ſtrebte C». 


i \ Mit 
Gi) or 2$. PR e 165: - | 
G2. Ebendaſ. S. 111-114 ME: ' 


(33) Pauli &. 7. ©. i91. 


| 964 Zunfjehnted Buch, | 


Schweben verriethen. Deshalb entledigte ſich der Kir 
nig im Jahr 1714 durch fijt und Gewalt ber Gottorps 
(en Truppen, unb ber aus Bender nad) Stralſund 
äurücgefehrte König von Schweden hielt (id) nun zu 
Feindſeligkeiten berechtigt. Sein Angriff von Wollin 
, and Uſedom fatte Preußens Kriegserflärung gut Folge. 
Vereint mit Dänen unb Sachſen murbe Stralfund: 
Belagerung im Jahre 1715 unternommen. Der Muth 
der Preußen beförderte die Lebergabe, und. entfernte 
Dieburd) den Krieg aus Deutichland, ber, wenn bos 
Glück wieder auf die Seite. Carls bes zwölften getreten 
waͤre, bem preußifchen Staate gefährlid) werben fon 
fe (7). Der Tod diefes Königs am: 11. SDec. 1718 
führte endlich ten Frieden herbey, und König Stiebrid) 

. Wilhelm war: einer ber. erften, bet ben ſchwediſchen 
Friedensvorſchlaͤgen Gefóe gab ; unb ber Friedensſchluß 
vom 21 Syanuet 1720 feßte ihn in den Befig des Her 
zogthums Stettin von ber Oder bis an die Peene, und 


ber. beiden Inſeln Wollen und Ufedom (^^). . Er zahlte: 


Dafür zwey Millionen Thaler an Schweden; 400,000 


2 Thaler hatte, wie vorhin angezeigt ift, Rußland unb 


Sachſen erhalten. . Preußens Kriegskoſten wurden auf 


vier unb eine halbe Million Ge(timmt. Der Beſitz div 


ſes tandes wurde folglich burd). eine fehr- anfehnliche 


Summe erlangt (79), und bie Huldigung vom Könige 
im * Sehe 1721 perſonlich eingenommen (^) 6n$ 


muͤthig 


(27) Pollnitz 2. e. 36. bis 76. wnb: Memoires de 
Brandenbourg P. 4. p, 6— 8. 9 — $5. unb 11 — 26. 


(38) Du Mont Tom. VII. P. H. p. ar. und Memoires | 


de Brandenbourg P. 4. p. 30. 31. 
(29) Berf.. von Berlin Th. 4. ©. »e. 
(30) Ebendaſelbſt €. xor. gs be dud 


bii ola 1701 ; 6i8 1740. 2 865 = 


wuͤthig lehnte Giebey ber König ben Antrag feines Mi⸗ | 
niffets ‚don Ilgen ab, auf bie Abtretung ber Stadt 
Wolgaſt und ber Inſel Rügen zu beftehen, weil er aus 
bein Ungfäd anderer Staaten, nad) "M Seujerung, : 
feinen pene jiehen wollte (3^). | 


Ehe dieſe Streitigkeiten beendigt wurden entſtan⸗ 
den neue, die nur wegen der Schwaͤche des kaiſerlichen 
Hofes nicht nachtheilig wurden. Sie enffprangen im Jahr 
1718 burd) die Halsftarrigfeit, womit der Churfuͤrſt von 
der Pfälz einen Tpeil ber Petrikirche zu Heidelberg fors - 
derte, unb womit wieder bie Reformirten jeden hinrei⸗ 
chenden Erfag ablenten. Der Ehurfürft bemaͤchtigte 
(id) jegt ber Kirche. Der König ließ bie Abten Hams 
mersieben im Halberftädtfchen verfchliegen.: Der fai 
fer drohte wegen diefer Kränfungen ber Catholiken; aber 
feine Macht gab ten Drohungen Nachdruck, unb der . 
Churfuͤrſt von ber Pfalz wurde hiedurch [o weit ge 
bracht , die flreitige Kicche ben Neformirten herauszus 
geben (3°), Dieſes, unb ber Eifer, womit.er fid) dud) 
des Prinzen Morig Wilhelm von Sachſenzeiz annahm, 
um ihn wigder zum Beſitz des Stifts Naumburg zu vers 
helfen s, hafsen zum Theil in ber fiebe des Königs jum 
Protsflanslfmus, theil aber auch darin feinen Grund, 
bof ber, König das Directorium der proteſtantiſchen 
Reichsſtaͤnde , aber, fruchtlos, von bem catholiſch ges 
wordenen Churhauſe "am m? bas feinige iu lenfen 
ſtrebte C». 

A er. m Mit - 
(i! pitt 2. 2. 16. CI | 
. G2, Ebendaſ. e. Hiüp—l114 ME 
(33) auti «5. 7. ©. process | 





366 .  Zunfsehnted 29065, 
| Mic gleicher Thaͤtigkeit beforgte er jebe ambe 
Staatsangelegenheit ; überließ durch einen Vergleich 
. vom 30 @eptember 1716. der Stadt Nordhauſen für 
50,000 Thaler die peinliche Gerichtsbarkeit (3%). Die 
africanifhe Handelsgeſellſchaft wurde um Jahr 1718 
aufgehoben, ihre Befigungen ben Holländern im Jahr 
1720 füuflid) überlaffen (75). Sehr wichtig wur 
jet das Verhaͤltniß des Königs mit Rußland, roe 
ters Größe unaufhörlich flieg. Popularität und eigene 
Thätigfeit, beiden Monarchen eigen, und mehrere ähn 
liche Eharacterzäge, erzeugten eine perfünfiche Freund⸗ 
ſchaft. Sie wurde durch zwey Zufammenfänfte im 
Jahr 1716 befeftigt. - Obgleich Peter der Große fein 
tand überall in Aufnahme zu bringen ftrebte, fehlte 
bod) nod) manches zur Ausräftung feines. Heeres, unb 
da Preußens Stüdgießeren, Wollen » unb Gewehrfabri⸗ 
ken auf betraͤchtlicher Hoͤhe ſtanden, fo wurde ein Han 
delstractat geſchloſſen, wodurch Preußen bie Erzeug⸗ 
niſſe ſeiner Fabriken, und vorzuͤglich wollene Waaren, 
auf eine vortheilhafte Weiſe nach Rußland abſetzte. 
Beide Fuͤrſten machten (id) wechſelſeitige Seſchenke. 
Peter erhielt eine koſtbare Jacht, bie Friedrich ber erſte 
in Holland gekauft hatte, unb ein Getaͤfel, welches gan; 
mit Bernftein überzogen und ton folder Größe wor, 
dag damit die Wände eines Cabinets bebed't werden 
fonnten. Zum Gegengefchenf Gefam der Koͤnig 150 
Stuffen voit außerordentlicher Größe (34). Jaͤbtlich er⸗ 
folgten 

(34) Verſ. vou Berlin Th. 4. ©. 60. 61. 
(35) Graf Herzberge Abhauhlung von bem Seeunternehmun⸗ 
gen Churfürft Friedrich Wilhelms von Brandenburg S. 23. 
De ©. 0 a — puts von Berlin 


vom Safe 1701 bib 1140. - 367 


folgten aus Rußland aͤhnliche Teausporte. Um ihrent⸗ 
willen wurde eine griechiſche Kirche zu Potsdam ange 
fegt, unb von Zeit zu Zeit wieber ein Theil biefer texte 
in ihr Vaterland entlaffen. Sie fügrten die preußiſchen 
S rieg&übungen unter ben Ruffen,ein, denen auch Kuͤnſt⸗ 
let, Woaffenfchmiede und Handwerfer nüglich wurden, - 
bie der König nad) Peteröburg beförbeete. Beide Mons 
archen unb Franfreich fchloffen im Sage 1716 einen 
Tractat zu Amfterdam, worin fie (id) ite Beſitzun⸗ 


gen, unb bie, welche nod) bet nordifche Friebe verſchaf⸗ 


fen wiirde, mechfelfeitig garantirten (7). Auch wurde 
Rußlands Kaifertitel guet(t. von Preußen anerfannts 
aber Rußlands immer fleigende Größe fchien aud) für 
Preußen bedenflich zu werden, welches, um fid) bages 
gen zu decken, im Jahr 12723 einen Träctat mit Graf 
britannien ſchloß 355; allein Peter des Großen Tob im 
Jahr 1724 zerftreute die Beforgniffe. Seine Gemahlin 
und Nachfolgerin Catharina Alexiewna, bie af& Beglei⸗ 
terin ihres Gemahls auf. feinen 9teifen im. preußifchen 
Staate jeden Beweis ber Achtung und des Wohlwollend 
erhalten unb erwiedert. hatte, auch im Saft 1716 zu 
Wefel mit einem bald nad) der Geburt: verftorbenen‘ 
Prinzen entbunden war, erneuerte das freundſchaftliche 
Verhaͤltniß mit Preußen (39). ' Bald aber hätte das 
gute Bernehmen mit Kaifer Carl bem fechöten die Lebhaf⸗ 
figfeit getrübt, womit fic) König Sriebrid) Wilhelm uͤber⸗ 
al der Proteftanten annahm. Weit gingen die Anmaßun⸗ 
| a‘ ee ^c c gets 
(37) Poͤllnitz Th. 2. €. 92. bis 99. ' 

(38) Verſuch von Berlin Th. 4. €. 115. 


(39) Ebendaf. ©. 126. 127. — — Memoires de Branden- ^ 
bourg P. 4. p. 36. 37- RS 


$68 : - Funfzehntes Buch, je 


gen bet Eatholifen, unb das Kleinliche ihrer Pebrüdun 
gen; eben fb weit aber aud) bie eben fo zweckloſe fart 
nádtofeit, der Argwohn und das Geſchrey der Prote 
. fanten. Der König batte den Entwurf, Neformirte 
und futferaner zu vereinigen, der aber durch bie Gin 
fchränftheit und Zanffucht der Theologen mißlang. Du 
Raiferliche Hof, ber alsdenn nur mit ‚einer um deſte 
ftárfern proteftantifchen Warten fámpfen zu müffen bo 
fürchtete, [don durch bie peeußifchen Werber und die 
Verſchließung aller catholifchen Kirchen in den Reichs⸗ 


landen des‘ Königs von Preußen gereist war, wurde 


durch bie harten Ausdruͤcke bes Reſidenten Kannengießer 


fo weit gebracht, ihm aus ben Kaiſerlichen Staaten ju i 
entfernen, unb bep immer fteigender Heftigkeit (dien. 


- fid) alles bem Ausbruche offenbarer Seinbfeligfeiten ju 
nähern. Am Ende wurde bie Sache, wenigítene jum 
Theil, bengelegt. Der König 606 die Nepreflalien ge 


gen die Eathelifen auf; ließ aber, da (ie im Jahr 1722 
die Kirche gu feiffenau in- Preußen, weil man einen Pro 
teftanten darin beerdigt hatte, verließen, biefe Kirche | 


ben fütgeranern einräumen (*°). ine neue Streitig 
feit wegen des Calenders im Jahr 1724, indem bit 
Eatholifen nad) bem gregorianifchen, bie Proteftanten 


nach bem neuverbefferten Calender das Dfterfeit verſchie⸗ 


dentlich Beftimmten, btobte bie Irrungen zu erneuern; 
‘und da den Churfürft von ber Pfalz ben Proteftanten 
das Dfterfeft mit ben Catholiken zu feyern gebot, befahl 


der König feinen cattolifen Unfertganen, ſolches zu 
glad) | 


(40) gyault $^. 8. €. — und 166-167 _ 
Pollnitz S. 182. 187. 








tom Baker sib rz40. 969 
greech wit ben Pröteftchten: zu feyer (7, : lee Kine - 
haͤnglichkeit für feine Glaubensgenoffen máibté aud), vag - 
er ſich ber Diſndenten in Polen ni? SD&tine annahm) 
unb vorzägfih das unglucktiche (pido be Stadt 
Thorn zu mildern ſuchte. Pier Gutizh: bey einer oro) 
ceſſion aui 16 July 1724 einige Yefokteifchäler:auf ben 
Jacobskirchhofe einige Proteftanten gemifganbeft, ung 
wurden tori ben Jeſuiten gefchägt.. Sir hacten emen. 
moteflantifihen Cymnngnfén bon Se Mode forti . 
fibteppé, um hiediuch bie Freylaſſung. Jeſulten⸗ 
ſchuͤlers qur arzwingen; und da die estem, pie Syerauga — 
gabe ben proteſtantiſchen Schuͤlers Dem Mugiſtrat epa. - 
tbeigerfter , bie Jeſuttenſchuͤler fic nod) Buſchtarzfangen i 
imb feft (Beivoittpitipfdtds gegen bum iufaminentanfens. 
ben Pobel arlaubten, ſtuͤrmte dieſer das Kolleglum, ver] 
wifiete. manche Zinimer,; imb. erjvahg: bit. Befragung: 
des lutheriſthen Gumnafio(tur (55). ^ Die Sfaiten, abest 





10 fanatiſch ala bos haft, verkleinertan ihre eigene Bupufp, | 


Hagferi ts fBeranbing ter. Guerifkie); Eritwelpunig den 
Hauscapelle, Gerftbrung ‚nor Aleaͤten dio Vildern tue 
tet bengefügten täflerungen (12): Din Aitsgifitat wire 
de der, fBormmef: gtiminbt j^ daß. er ben Phoch hepe aufa 
gereist Haba: tiber · ſoilte Gt hen bolniſchen Affefforiah — 
gerichter erſcheinen / die Thaͤter anzeigen, ober fefoft pn 
Strafe un Cría$: verbammt werben (0). ^ ‚Wer. Mas. 


EM uo 0981 V. 75 S dMifirad 
(41) Pauli Sb. g. €. 191. 122. ! | 
Ausführliche u an Nachricht von dem Wc 
, ern vesgefolleen Tamule 0. c Lon. 
(43). € draiben, ber chernfhen Sefuiten an den ‚polnifchen 

anzler-yom 18 July 1734. und Klage der Syejulten vor 

dem Aftefiorialgericht vom 31 Hetober 1214 TUE 

(44) Eitation an die Gtabt Thorn som 7 ugu(t 1234. 


Of. pr. 6.26. -. 7o Mana aha. 


/ 


ww 


1 
» 4 


gro c >77 7.7 0 722 


giſtr al nahm zu den proteſtantiſchen Fürften,: welche dm 
abviſchen Dieden gärahtiet Gate) feme Zuflucht, um 
ter denen. Koͤnig Friedrich Wilken mit vorzuͤglicher 
Woͤtme handelte (15). Allein bie uͤbrigen Höfe: unter, 
füsägen iin mich chintanglich, und: das polniſche Urthel, 
melſches viele Menſchen zum Tode, Gefaͤngniß, Gelb, 
bbesſttafe and Verweiſung verurtheilte, ben lucheta⸗ 





— bie Hauprtkirche und das Gymnaſium ‚nahm, die 


Haͤlfte ben, o6rigfeitliben Perſouen mit Cathouilen bes 
ſezte, und bem Jefuiten einen febr reichlichen Erſatz auf 
Koften ber poetsiboutiftbern. Einwohner Thoras zuerkana⸗ 


fe (15), mam durch eine polnifche Cominiſfion mif gro 


‘ 
at EU 


per Schüdlligfeit weli(icedt: : Der König; fo. wir jeber 


rechte Mamit,: wurde durch biefe Greuelthat· ber Se 
fisiten mit: Abſcheu erfuͤlt; moetibie ſchaauoſe Freude 
Kiefer. Fatuatiker ſelbſt "ging: ſo weit, ihre Grundſaͤte 
nöd) ‚eine Bilsfäule Martens ‚ber, Machweltquf zube⸗ 
zeüret,: wehche. noch peuichjus: Tages zu Kigbpür. Seht, 
und fid) burtb Anſpiclungen anf biefe guihpfiche Wefchichte 
auszeichnet: Der Unwille des Almigewar ſo graß, daß 
et.bie Sache Fer Mroteflanten: in Polen darch bie Waf⸗ 
fen.. vercheidigen wollte. Gtoßbritgnnien — 
20,000 ,", Bee. 1o, dxo Manu jum Keiene.. : : Hbes 
ber Tod Peter :bes Großen, anf deſſen Qeytrict ber 
König getechnet patte. ‚veranlafte: die. Shealtung bes 
Sriepens (7), — der König, einmal lm die Sache 


36a. rl .. bet. 








(42 Xóbrud t ber Sqrelben, — S. hist : Deajeftät 
t^. dn der Sm Dori Polen, -Iniäteichen- an? bie ide ibn 
"e! Gonpbritärfnien, fitm dnt Ote abgehen feffen. 

— Degret M Wieforicigetligté auf bie Anttage der r3 


fm) Verſuch ic. min €. 129. Ir ur 


" 








Mom Jahr 1701 bis ry40. - 371 
. bet Proteſtanten hiedurch boppelt beſorgt gemacht, bot 

nun überall, we er (Ui gedruͤckt (afr, alles zu ihrem 
Beyſtande auf (N. E cio Des dh. us 
So fruchtlos, wie bey biefer Gidegengeit, waren 
and) die Bemühungen des Koͤnigs bey einem Grweite, 
rungsverſuch, den Friedrich ber erſte eingeleitet batte, 
inbem er ben Marggrafen bon Cuímbad) gegen 400,000 
Thaler, bie er ihm zu Bezahlung feiner Schulden aab, 
unb, gegen einige Bortheile, bie tjm inb feinen Soͤhnen 


eingeftanben murbey, dahin bewegte, auf bie Erbſchaft 


von Bareuth zum Beſten des Koͤnigshauſes Derzicht; zu 
leiſten. Dem vom Kaiſer und Reich nicht beſtaͤtigten 
Vergleiche widerſprachen die Söhne bes Marggrafen 
von Culmbach; der König. gab Bab, imb erhielt bie. 
400,000 Thaler vom fränfifchen Stelfe zuruͤckge⸗ 
Wt (^). € filóftftántia ich der bnig bey allen 
biefen Handlungen zeigte, unb fo viel er. auch mit; vafks 
lofec: Tätigkeit. jum Beten feiner. Untertganen in Bes 
megung fete, fo wor er doch, aus .einem nägern Ge⸗ 
ſichtspuncte ‚betrachtet, weder fp unabhaͤngig, noch. fo 
tuto, afé ed ber Öußeze Schein verſprach. Des Zürft ^ 
von Deſſau und der Staatsminifker und Feldmarſchall 
bon Grumbkow ſtrebten ihr großes Anfehen beym Koͤ⸗ 
nige noch immer zu epweitern, unb ſelbſt den Einfluß, 
beu bie Königin auf ihren Gemaͤhl Hatte, zu vermindern, 
Die. Lebhaftigkeit ber. Königin, . Grumbkows gefchmeis 
bige ſt, unb Deſſqu's ungezuͤgelte leidenſchaften, wirkten 
oft fonderbar pb, hart gegen einander. Daher floß ein 
Theil der Hinderniffe, melde‘ gegen bia Abfichten ber 
ir us a, Aa 2;,, Körlis 
(49) Pause, ge ee. E 
"íe9) Pauli ipo. 8. ©. 175. I E 


àjà c c Funfzehntes Buch, -- 
niei, - durch eine doppelte Heirath ihrer [ 
^ ptengeni nody fefter. rnit bem Haufe Hannover ju ven 
binden, Deſſau gum Theil erregte, ber letzteres toͤdtlih 
Hape, weil et giaubte, daß Lauenburg feinem Haufe 
von Yyantiobee nit Unrecht entzogen fey. 

"Die Ruhe unb Zufriedenheit bes Königs fitt noch 
mehr bur Clement, einen rünfebollen Betrüger, ter 
rit: einer: feltenen Dreiſtigkeit fich bad ganze Zutrauen 


- des Königs erwarb. Er Brachte ihn auf bert Argwohn, 
baß Defterreich umb Sachen ben ſchaͤndlichen Plan fio 


ten, fid) feiner und bes Kronprinzen zu bernächtigen, 
ühW lettern zum Uebertritt zur roͤmiſchen Kirche zu be 
wvBegen. Er behauptete, daß alle Freunde tmb Miniſter 
des Koͤnigs für dieſen Anſchlag gewonnen wären; und 


der Köhig, ben feirteni offenen Character unb feiner Re 


figiofickt,, litt doppelt viel, ba er durch beftänbigen "itor 
wohn beynahe fo weit gebracht wurde, an Tugend und 
Menſchheit zu verzweifelt: Edel handelte ber Fuͤrſt von 
Deſſau, als er dies ganze Gewebe zerriß, welches fid 
Blech‘ Bie Beftrafurig Elements und dreyer feiher Freunde 


. endigte; aber sräflic war aud) Ras ganje Berfahren in 


biefer Sache. Spandaus Gefängniffe Hatten nicht 
Pe für die Verhafteten Platz, unter denen fit) ond 
viele'befanben, die blos Deffaus und Grumbfoms ff 


als Theilnehmer an Elements Ränfen verdächtig zu mo 


- hen fürchte. Wan bemächtigte (id) bee Briefſchaften 
Vitfiger Perſonen, und formte erſt aus biefen Papieren 
die Kiagepunete. Briefe auf ber Soft wurden erbro⸗ 
Den, und mas eM Géeunb bem andern im Bertrauen 
deſagt hatte, jum Eriminalverbredyen gebeutet. So mut | 
be, wegen einiger Aus druͤcke in Briefen an den Kam⸗ 
. 2miet⸗ 








vom Jahr 1702508 4740. 875 

metjuntec ‚non. Troste, ber. Mini ler von Sourfe 99 
ſtuͤrzt, unb. wegen einiger "Musee de in einem freund, 
ehpfticen Schreiben — Frau von Blafpiel; j an eble 
Weib, bie Freundin ber Königin, die der König ſelbſt 
wegen ihrer Uneigennuͤtzigkeit achtete,. dennoch, vom $0» 
‚nige perfönlic) gemißhandelt unb nad) Cpanbou geſchickt, 
poo. fte. bie Kärtefte Degeguung erbulben mußte; ber Kam⸗ 
metjugter von Troſchke ober mar wegen. ju freyer Aus⸗ 
druͤcke in feinen Briefen mit einer vierjährigen Otfongety 
ſchaft hen Waſſer und Brodt beſtraft (?). Ueberhaune 
ließen tie aͤngſtlichen Beſorgniſſe des Königs einen ge⸗⸗ 
wiſſen bleibenden Eindtuck in feiner Seele zuruͤck; unp 
Durch dunkle Foren warb darin Mistrauen und Bittet⸗ | 
feit gegen bie Menſchen erhalten (5*). . Der wichtige 
Einfluß, ‚der hier. Menſchen ungluͤcklich porte , mürtte — 
aud) auf bie Verhaͤltniſſe bes Staats. Von Grumdkorh 
ward Beſchuͤtzer des Grafen hon Seckendorf den ODe⸗ 
ſterreich nach Berlin ſandte um den Koͤnig von bem am 
3 September 1725 mit Großbritannien und Frankreich 
beſchloſſenen Buͤndniß ‚zu trennen, unb hiedurch die Paß⸗ 
fep Oeſterreichs au ftárfen , welches jegt wieder mit Spaͤ⸗ 
nien in. fp guten, Pernehmen ſtand, daß durch die vorge 
ſchlagena Verhinhung des Don Carlos mit ber öflerreis 
hifchen Drinzefin Maria Therefia bie Bereinigung : bej⸗ 
ber Moparchieen nicht unwahrſcheinlich wurde. Traf 
birjer Saal *in, fo mute Europa alles von "m 
liſchen Staate beſotgen, bet feine, ‚berefchfüchtigen Ab⸗ 
ſichten ſchon fo oft verrathen hatte; “aber Seckendorfs 
[Pi j ein PNE yon großen Sm. unb \ 
; ‚Ya 0,3 5 " me 


v , 5 w -a4€ E 
G2) Sinus e. 114 sie 160.7 >. = 
6 1|) Memoires de Brandeb. P. 4 P is. vh 





arf co808000e6 9uf, 
nid aMagtCurg y wet pipe Güben atkeiter Sekbifitiot, 
wp» sinon Befund ag Hergoge now SBévtenberg ableg:t; 
A afeg erzugter biefe. Reiſt, ber An 
f omhere£ Hoͤfe, unb tlt won ben feinigen fo verſchie 
danes BeEHälfsugfe anderer jungen Fuͤrſten, eine bello 
mpfnbumg. ... Unterflägt soi feiner feb 
Beftigfeit faßto sr bot Entfchluß;, fid) Durch: Flucht im 
.Blobre 1 vao ber witerlüchen Gisimpe an entziehen. Der 
Simon osito verrathen, het -Scenpriog zu Weſel vor 
inttet und vom Ronige quin Tode beſtimmt. Mur die 
erwiítem. Verwendungen des⸗Kaiſethhofes durch Secken⸗ 
borí, der varéer. ſelbſt bie. Stimmung neiſchen !Batı 
unb Sohn gummTheil erzengt, wenigſtens befor deri hatte; 
.— bas Strebemmihrerer Gátften; und ſelbſt Deſſaus Civ 
^ Hu qum Deften vos Kronprinzen, setteten fein Leben, 
gyelſhes nicht Glos für den preußifchen Gtaet,. fontem 
Für ble ganze Welt von fo narehyiihaften Ginfluf wurde 
Kine harte Gefangenſchaft zu Cuͤſtrin, wo er Mog 
gue ver Higrichkmg feines Frauces von; Kart fm 
waußte; eine erzwungene Beihäfftipung mit ven Geidif: | 
den bet borfigen. Kammer, ‚deren. gungen beo fre 
wirt beywohnen ‚mußte, milderte enblid) bea Zoen dei 
' Gate, vielleicht aud) bie zu euofe —MÀ ied 
Sohnes, tet; bier Widerwoͤrtigkeiten zu eripagen, den 
aogluͤcke an tootzen lerute, und dadzrch im be dui 
der Widerwaͤrtigkeiten manche ber beiten Kräfte au) 
bete (7), Beckendorf, bez tos Misverſtaͤndeiß Im’ 
ſchen Bater jnd Sohn brfbrbett, die vom Kronprinur 
geliebte Mutter ſo oft gekroͤnkt hatte, erzeugte, wenn 
gleich ——— " a“ Mn — Z 












| 
G2» «Déinit e. 339 m 390. 


vom fele 190: M X740. —— str 


G'ervafttoitighitts wh fndop ROd D ) meulpfena. eine 
größere Aufmerkſancheit auf. den Ginffug, den eß bi) 
denr pfuußiſchen Hoft zu erhalten fhichte. Der Kaiſer 


hatte Prrugen imner ſtaͤrker on feine Vortheile qu feffelo 


geſuche; er:Datta weshalb: dem Könige‘ im, Jahr 17:9 
Dew-Mnftehn ganeben, Die Mpiferlichen Merordnungen it 


Mecklenburg zu vollziehen, wo ben den Streitigkeiten 
des: Oemota Carl Leanold mit den Stͤnden Dannboety - 
ſche suo braunfchweigiſche Qulfsnofer zur fGollfredung - 


St aiieslicber: Derogbmingen: eingeruͤckt waren, und bip 
troͤchtliche Qummen. dieſem kande Fofleten, «m deſſen 


€hit(ofe Preugen wegen feines Erbfplersechts. lebheſ⸗ 


ten. Ancheil nahm (55), "uf einer andern Seite machte 


ber" Kaifer dem Könige die Hoffnung, ihm tmanigftens ei — 
‚ nen Tell von Juͤlich und Berg zunwender, uob $e 


megte iin hiedurch, bie von ban Kaifer-feftgefegte Erb⸗ 


folge ir Jahr 1732 zu gazantiran (9): ba «6 aber beg . | 


Kronprinzen nit uebrfannt ‚man, mit Brandenburgs ! 


Anforäche ouf. Gchlehen. durch :Defenerich-amtechrüct 
würden, unb wie bie geanmärfige Sewaͤhrleiſdung unter 
Borguäfegung ven Hoffnungen, die unerfuͤlt blieben, 
erhalten war, fo hielt gr ſich auch in ber Folge nicht 
bur die vaͤterliche Zufage verpflichtet, ben Vortheil (tiv 


pes Staats, oufzuopfern. Machbem ee im Jahr iar. 


feine, Defreyung ans Eiflein erpaften ‚hatte, und die 


Marniſan feines Regimente it Ruppin ihm durch Ent 


feenung vom Hofe etwas mehr Frenheit gewährte, fo 
mußte er (id), um nicht aufs neue mit feinem Vater 
—: " — im Jahr 1733 feine Vermaͤhlung 
Ya s- ' — mit 
6n Pault, Band s. ‚©. 212 —215. di 
(59) Pauli, ‘Band 3. €. 225 — 226. 


— 


inj 


398 ^ E Funß ehntes Bach, 
mit der Prinzeſſin Eliſabech Choiſtns von Badruſhweiz 





Wolfenbuͤttel gefallen laſſen,die Ane Schiweſtertochtet 
ber Gemahlin Kaiſer Caris ves ſechſten, una alſo vom 
Haufe Deſterreich in Vorſchlag gebracht war (9). Das 

GSuͤndniß mit dieſem noch feſter zu knuͤpfen, chat ber 


König eine Reiſe nach Böhmer, wo eine Zuſtimen⸗ 
funft mit Carl bem fecheten ffattfant, "Der König 





fügte fid) gang- -in die Ethquette bes Kaiferlichen: Hofes; 
arhielt bdo Verſprechen, nad) bem Tone des Churfoͤr⸗ 
fien von ner Didi; lich und Berg zu erhalten; erhiek 
Sie tirfunbe über bie Anwärtfihaft auf Offftiesfont aut 
defettigt; andy twarb ihm bie bis feft verzögerte Baeh⸗ 
ung uͤber Stettin entheilt (^). Am 14 Man 1732 


wurden alle Streitigkeiten mit ben Erbſtatthalter bey⸗ | 
"gelegt, bam bee. Sbnig das Wappen unb ben Site von 
Oranien zugeſtand. Und ba bie auswärtigen Ungelegem 

7 eiten fid) nod) immer mehrten, fo wurde im Fahr 1733 | 


das Cabmelsminiſterium eingerichtet (9°). : 


So mannigfac, biefe austwärtigen- Anpetegenteitn 


| went, ſo würde doch ibr Mugen durch bie Thaͤtigkeit 


übertroffen, : voomit ber König, für das Innere feine — 


‚Staaten forgfe. - Anbau und Bevöfferung gewannen 


überall; . in Preußen vorgágfid) turd) bie vieler Celoni· 


ſten, unter benen fid) die im Jaht 1732 eingewanderten 
Salzburger durch Sparfamfeit und Fleiß auszeichno 
ten (^). Die Ruhe des Staats würde erhalten, da 


| (60) Poͤllnit S. 391 — 403. Pd 
(62) Pilnig ©. 404 — 417. —' Verfü von Berlin 


| 


| 


à 





= 2 — 337. — Memoires de Brandenb. P. 4. p 


TUN 'Berfud Y. von Berlin ©. 247. 


(63) Ebendaſ. ©. 217 bis 51. 


an P d 
x „N " 


tort Fahr 1761 bib 1740., 379 
Stieitigleicn ^ tnit $yotlarib , hi. Gewaitthaͤtigkeiten 
bet Werbet dnb farte Stepreffalien veranlaßt, durch fai» 
ſerliche Bermittelungen gärfich beygelegt wurden; und 
vergeblich waren bie Verſprechungen Rußlands und 
Oeſterreichs, ipm zur Theunahme gegen Stanislaus 
Lesczinski iu Shot. ber tad bem Tode König Au⸗ 
guſts unfer Frankteichs Einflig bie polnifche Krone wie⸗ 
ber zu erlängen futbte "Der König wünfchte ifm folcht f 
mehr ale‘ "fernen Mitbewerber,’ dem Eburfürfen von 
Saͤchſen/ weil er befuͤrchtetk vaß Polen, wenn Sach⸗ u 
fen feine‘ Krone erblich an ?ſich brächte, an inneree 
Stätfe gewinnen koͤnnte; dieg! aber hinderte ihn nicht, 
bey ſeiner tebhaften Theifnahme für Kaifer und Reich 
10,060 Mann zum Heere zu fenden, welches am Did 
derrhein im Jahr 1734 bem Angriffe Frankreichs entgés 
gengeftelht wurde; und ver Kbnig nebſt bem Kronprinzen 
wohnten I dieſem Feldzuge ben. In Polen fiegte 
indeß die ‘won Deftreich und Rußland unterftägte fächfs 
(de Partey. Stanisfaus und feine Anhänger wählten - 
am 2. Detober‘ r733 "Danzig ju ihrem-Iegten Zufluchts⸗ 
orte, welches‘ franzoͤſiſche “und ſchwediſche Ingenieurs 
beſſer befeſtigt hatten. Die €xtabt' (efoft. flehte ben Kb⸗ 
nig von Preußen um Benftand, deſſen ſchriftliche Ber 
wendung bey ber ruffiſchen Kaiſerin Anna fruchtlos war's, 
doch wuͤrde er vielleicht die ganze Belagerung gehindert 
haben; went 'er fernen Entſchlerßz, der rutſſiſchen Artille⸗ 
tie den Durchzug durch feine Staaten "zu verweigern, 


nicht Abgeändert hätte. Die Belagerung dieſer Stadt 


bon ben Sarhfen und Ruffen waͤhrte vom 25. Februar 
bis 7. Julius 1734. in franjb(i fcher Entfag war zu ' 
ſchwach , die Stadt zu RE aber bet Muth ber 

Buͤr⸗ 


- 


i 


3839 FVunhzehntes Buch, 
$Dárget- i ihre Anhaͤugſichkeit für tes dies e 
Jaus gab ihnen Kräfte, biefe Belagerunz Angbaisend ja 
ertragen und felbft ben Belggprern fuchthar pn werden. 
Am 27. Junius verließ Sünig Stanisiaus bie aufs dew 
Gerſte gebrachte Stadt (*). Mit großer Gefahr em 
fam, et nad. Marienwerder. . Okriftlientenant Mein 
glaubte ipit hier fo wenig fir, baf er ihn. in preußiſche 
Officier⸗ Uniform gekleidet wit feiner ganzen Eſcadro⸗ 
nach Rieſenburg beglettete, mo Koͤnig Sc(anielaus ( 
lange im Haufe des Obriften von Rappe blieb, bis ihn 
König. Friedrich Wilheſm das Schloß zu Königsberg div 
rqaͤumte, ihn dort auf-feine Koſten ju verſorgen, unb je 
bem gefluͤchteten Polan Schutz zu geben gebot (75). C 
ettlácte gegen Rußland, bie Verletzung ber Freyſtatt die 
ſer Gefluͤchteten als Friedensbruch betrachten ju wollen, 
And nahm fid) ſelbſt bet Ungluͤcklichen on, bie, umbe 
Grrauſamkeit ber Ruſſen zu entgehen, in beu große 
Waldungen on ber polnischen Graͤnze eine traurige Zw 

- Sucht gefucht Hatten (5). Diefe Güte hatte zum 29e! 
darin iQren Grund, dag er Frankreichs Benyſtand 5o 
der Jaͤlich uud Bergiſchen Erbfolge wuͤnſchte. De 

' Koifer hatte 10m mit Erlangung diefer Herzogthuͤmer gu 
ſchmeichelt, fo lange ihm Preußens Depfland: man Wid 
‚tigkeit war. . Sobald aber ber König nicht in ollm Oe⸗ 
Perreichs Slide befrirbigte, fo war biefer. Hof b 
‚fo wenig, als Frankreich unb Staßbritannien, geneigt, 
durch einen ‚neuen 'Sändererwerb . Preußens ſgeigende 
Groͤße zu "m Die vielen Giostifaritm, , E 





« (64) Dental. bs Stadt Damig in ihrer — x 
Leben des Stanislaus Leſczineki ©. 157 — 282. 
(65) Pink &. 433 — 447. | 
(66) Ebendaſ. ©. 470. 471. 





eo 


eom die s £o f- [7 1740, | EU 


thérélefinig anfehnftcher Geidſummen, die geichers⸗ 
ſtunzen des Könige, und fire Reiſe im Jahr 1738 . 
nach Holland/ blieben deshalb ohne guͤnſtige Wuͤrkung; 
and feuchtlos' wäre auch bie Beſchwerde bes Könige, bag 
Deſtetreich ohne feine Sugefung bie Praͤliminarien mit 
Frankreich abgeſchloſſen, und dabey auf dieſe Erbfolge 
feine Ruͤckſicht genommen Habe (77). Doch erhielt er 
in ter Folge von Frankreich bie Erbfolge im Herzogthum 
Berg, mif Ausnahme bet Stadt Duͤſſeldorf unb einiget 
fänberenen, zugeſichert (^7); wovon aber ber Staat kei⸗ 
nen Nutzen hatte. Ueberhaupt ſtand Preußen mit aus⸗ 
waͤrtigen Maͤchten nicht in den beſten Verhaͤltniſſen. 
Die gut eingerichteten Finanzen, ſteigender Wohlſtand 
und Bevoͤlkerung, ein anſehnliches Kriegsheer, machten 
den Neid und manche Beſorgniſſe rege. Die Heftigkeit 
bes Koͤnigs, womit er dem engliſchen Geſandten Hotha 
die ihm uͤberreichten Papiere ver bre Fuͤße warf, und die⸗ 
ſen, ſo wie den hollaͤndiſchen Gefandten Ginkel, durch 
heftige Gebetden wegen ihrer perfönfichen Sicherheit bes 
ſorgt machte; fein Unwille gegen bie Catholiken, ben et 
Ben feinen Mepreffalten nicht ohne Härte Außerte; bie 1 
Gewaltt haͤrigkeiten der preußiſchen Werber, vor benen 
kein Menſch vom bettaͤchtlicher Laͤnge, ſelbſt it entlege⸗ 
nen eutopáifben tänbern, mehr ſicher war; — alles 
dieſes zuſammengenommen ernaͤhrte einen gewiſſen Un⸗ 
willen gegen ben preußiſchen Staat, zum Theil aber aud) 
dir gegen bie Perfon des $bnigé. Ben ben Unterthas 
ten ſelbſt we nicht fiebe für den Monarchen. 
Seine | 
, (63) fütrfud) von Serlin ©. 371. unb T — Memoir. 
de Brahdenb. P. 4. p. 47 — 5f. 
en Memoires de Brandenb. P. * P 60 — 61, 


> 


miren wollte; ohne aaron für echte und. Eigentpum 


i 


^ 


382 ;, Bunfghunnh Buch, 
Seine — wurde nur- als in des Eigen ' 


nutzes betrachtet; denn man fah feine Unterflägung on 
Eoloniften, "oder zur Befoͤrderung des Ackerbaues unb 
der Fabriken ertheilt, wie ein Capital ag, wovon er ih 
ſchon in der Folge burtf ben Ertrag reichlich bezahlt mo 
hen würde. Seine Eitrenge im Betreff der Juſtij 


- feine Parteylichkeit für den Soldatenſtand; feine Ber 


adjtung der Künfte unb Nöiffenfchaften, bie burd) den 


Tod des Feldmarſchalls von Grumbfom ihren legten 


Freund und Befürberer verlohren ;. — alles Dies erzeugte 
im Ganzen Niebergeichlagenheit und eine wibermärtige 
Stimmung. Hiezu fam nod), bag der König fen 
Zutranen nicht immer ben. beiten Menſchen fchenfte. 
Der Minifter von Boben , ber die durch Grumbkows 
Tod erledigte Minifterftelle erhielt, zeichnete fich tud) 
Sparfamfeit und Erhöhung der: Accife und Zölle aus; 
mehr aber würkte auf die Miedergeſchlagenheit des Publi 
cums von ben ohren 1738 bis 1740 ein Mann, der, 


vom Faſanenwaͤrter unb Berbefferer rauchenber Kamine, 


fid) zur Würde eines preußifchen geheimen Raths empor, 
geſchwungen, unb außerdem nod) vom Könige ben Adel 
and ben Orben pour la Generofité erhalsen. fatte, 
Eckard — ſo hieß dieſer Mann — der damals das 


‚ganze Vertrauen des Königs befai, unb hiedurch den 
Miniſtern und ganzen Collegien gefährlich wurde, hatte 


wirklich duch Erfahrung. manche gute Kenntniffe und 


^ Hanbgeiffe erworben; ..aber. fin. Verſtand war weder 


duch Erziehung, noch burd) Wiſſenſchaften gebildet. 
Roh in feinen Eitten; aufgeblafen durch die Gnade bei 
- Königs; unbekannt mit bet fage-ber fänder, die er refor 
det 


r 5 IX * 4 oT. 
“ * .. u ‘.. ug *y 


| oo ORO ror D ry40..—— 83 
der Boͤrder / okt⸗ner den clan Mevanken / die sol 
tue. dab Koͤnigs qu mehren: ^ Sim Betteff ber Mittel, ‚fo 
wie ihren, Monauitͤt der augenblicklichen Folgen unb ben 
vielleicht / mach: nochtheiligern Wirkung in der Zukunft, 
unbeſuͤmmert, ſah ec muc bie Wuͤrkung bes gegenwaͤrti⸗ 
gen Augenblicks. Durth manchen Beweis von Haß 
ub Spott:erbittert: Dusch Temperament unb mangel⸗ 
hafte Geiſtesbildung (üt. bin gewalt ſamſten Maaßregeln 
geſtimmt, unb uͤberzeugt, dey ber bam Koͤnige groͤßten⸗ 
theils ſelbſtaefaͤlligen Syange inser Unterſtuͤzung zu 
finden, erlaubte er ſich big Durchſegaung jedes Einfalls 
ohne Scheu unb. Uebeelegung, bis Friedrich der Große, 
mit dem allgemeinen Veyfall ‚alles feiner Unterthaneg, 
ihn wieder in bie vorige Unbebentenbeit, zuruͤckſtieß. 
Friedrich Wilhelm warde vielleicht ſelbſt dieſen gebáffloeg 
Mann nicht fo fehr-unterftägt, und auf bie Klagen bep. - 
Unterthanen, bie bey einer außerorkentlichen Winterfälte- 
im Jahr 1740 doppelt litten, Ruͤckſicht genommen fa» 
ben, wenn nicht eine Jange unb fehr ſchmerzhafte Krank⸗ 
heit noch die Heftigkeit ſeines Characters durch vermehrte 
Reizbarkeit geſchaͤrft, und manchen verhindert hätte, bem 
Könige durch Anzeige aller dieſer Handlungen Unan⸗ 
nehmlichfeiten zu verurſachen. Die Erfältungen des 
Könige auf der Jagd und bey feinen fchnellen Reiſen, 
fehlechte Diät, Heftige Seibenfchaften unb gewaltfame 
Bewegung, hatten feine Gefundheit zu Grunde gerichtet, 
anfángíid) das Podagra, nachher bie Wafferfucht ers 
zeugt, unb nach einem langwierigen Rranfenlager, in 
deffen fegten Tagen er bie Regierung niebergulegen bes 
ſchloß, unb fid) größtentheils mit Andachtsäbungen bes 
ſchaͤfftigte, ſtarb er am 3x May 1740 mit Ruhe und 

. t.c - Fe⸗ 


F | : | 
. Stet (7). Sein Nachfolger wurde utei t 
Große, ber, voll et eitter ber groͤßlen Sütonetdjen ta, 
feinen Worgaͤnger nothwenbig vttudfew mike. Des 
halb, unb weil ver Menſch dus Bboſe wegen ber Heftigkeit 
ſchmerzlicher Ginbrüde Länger unb Iebhafter als ble ſaufte 
Nuͤckerinnerung bes Guten fügte, iſt Friebrich Wuheim 
eft nicht nad) Verdienſt gewuͤrbigt worden. Ctm 
redliche Abſicht war, Gutes zu witfen; unb wenn ei 
gleich oft in Wahl ber Mittel unb der Perſonen fehlte, 
fe bleibt e& bed) immer Undunf,. zu verfemmen, daß et 

bie Größe des preußifchen Staats grünbete, unb anf | 
vt Welle, bie freylich munchen unfer Woreltern 
ſchwer und ſchrerzlich wuttie . €u6 und Sicherheit 
ber Nachkommenſchaft befoͤrbeatr; deshalb bleibt aud) 





die Pröfang wichtig, wie dri Stefan diede noͤherte, 


was et in jedem Smeige we. — unb 
foie (t ſolches wifutt. 


(69) Pöllnig ^ 453 57, — Vexrſuch von Berlin 
e. 239 —3 a. 





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^ ont Jahr 1701 bis 1740. : J 385 


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Drittes Capitel 


Siaatederwalung Friedrich Wilhelm des stften. — Ver⸗ 
mehrung des Kriegsheers. Einquartierung und Verpflegung. 
$eibregitugut.. Aihmälige Vermehrung unb. Stärke dei "ganzen 
Heers. Zweckmaͤßigkeit des dabey beobachteten. Verfahrens. 
Werbangen. Mißbraͤuche unb Hinrichtungen von Werbern. 
Rache des Könige dafuͤr. Nachſicht gegen Werber. Repreſſalien 
wegen beſtrafter Werber. Große Beguͤnſtigungen ber Geworben 
nen. Sanderbares Edtct. Verkaͤuflichkeit der Aemter. Rang⸗ 
reglement. Verbot des Ramens Miliz. Bitragen des Könige 
gegen das Milltair. Inlaͤndiſche Werbungen. Cantonverfaſſung. 
€rimirte. Mißbraͤuche bet militairifchen. Macht. Einfluß auf 
Qredítmtug. Verordnungen zu Verhütung des Austretens deu 
Cantoniſten und ber. Defertionen. Cinfluß des preußtichen Heeres 
auf den. Staat unb tie Menſchheit. Wictuafienpreife, Grundlage 
dis Schatzes. Ynveräußerlichkeie aller Theile des Staats und det 
Domainen. Vermehrung ber latztern. Errichtung ‚bed, inanp i 
directax ums und ber Oberrechenkammer. — Dtegeimágigfeit ber Fie 
nanzen. Nachcheilige Folgen mancher Einrichtungen. Lehnsver⸗ 
faffung and Allodificirung der Lehne. Bisherige Varfaffung der 
Abgaben. Ereichtung der. Krieges: und Domainenkammer. Ge 
neral⸗ Hubenſchoß unb Acciſe. Verfonals Abgaben. Gtempeipas 
pier umb Spielcharten. Oalzregal. Muͤhlenzwang. Beförderung 
der Sabriten. Lagerhans und Wollfabrifen. Abſatz ned Rußland 
und dem Norden. Woltens, Leinen: und Lederfabriken zu && 
nigeberg. Erſter Kupfechammer in Preußen. Verbot der aute 
wärtigen mollenen und ‚Halbfeidenen jeuge. Verboet feibenen Zeu⸗ 
9r$ für Geſinde. Einfluß dee Denumcietionen. -.COwaftn, Bes 

Geſch. Pr. 6. 2o. 295 förder 





386. . Zunfsehnted Buch, 


förderung be& Spinnens. EStuͤckgießerry und Gewehrfabriken. 
Verfuche mit dem Seidenbau. Verbot des Cattuns. — foinbtroift 
des Fabrikweſens. Nachtheilige Folgen ber Einſchraͤnkang und 
Strafe. Einrichtungen im Betreff der Domainen. Das Got 
weien. wird bem Domainen : Kammern untergeoebnet. Mufmur 
terung der Unterthanen zu beſſerer Deconemie. Viehzucht. €i 
ſchließung der Dörfer. Loͤbliche Imangögefege. (Einrichtungen 
wegen ber Weichſel⸗ unb Memelı Dimme Einführung deut 
ſcher Oeconomie. Verordnungen zur Schenung des gemeinen 
Mattnes und zur Beförderung feines Wohlſtandes. Forſtreglt 
ment. Vorſtordnung. Fiſcherordnung. Coloniſten. She we 
niges Gedeihen. Mishelligkeiten mis den Schweizern. xi 
vilegien derer aus bem Culmiſchen, "ber Mennoniten, nb bei 
terter Coloniſten. Vorſichtigkeitamaaßregeiln im Betreff ber i 
seen. Vefreyung ber Koͤniglichen Immediat⸗Unterthauen von 
der Leibeigenſchaft. Preußens fernerer Anbau. Hinderniſſe 
deſſelben. Erleichterung der Abgaben unb Dienſte. Vefſoͤrde— 
rungsmittel ber Bevblterung. Strenge des Könige Schlub⸗ 
huts Hinrichtung. MWertreibung ber Mennoniten. Cfamahic 
rung der Salzburger. Verordnung wegen des Pruͤgelns. - Hans 
bd und Handelsgeſede. Verbeſſerungen der Gefekvetwalting. 


Unwille des Königs gegen Advokaten. Hypotheken⸗ unb Pupik 


wn: Orduung. Geſetze wegen der Sportuin. Haͤrte gegen 
Juden. Preußiſches Landrecht. Geſetze wegen der Tori, 
Gotꝛeslaͤſterung und Haren. Harte Crimtnalgeſetze und Ih 
Einfluß. Schredlihe Hinrichtungen. Verbeſſerung ber Schulen. 
Mons pietstis. — Créauungsbüdyr. Practifches Chriſtenthum 
und verheſſertes Stadium bor Theologle. Schulz und Count 


Neigung des Könige zum Pietiſmms, und Anhaͤnglichkeit fir 


die Reformirten, — füertreibung von Wolf und Fiſcher. Geſcke 
gegen Coriuianer, Medfsinaleinrichtungen. | Werächelige Ce 
E | "hand 





eem E 1201. Wire 987° 


handieng der Academie der Wiſſenſchaften uii der Acedemin 
Hofnarren. Geringſchaͤtzung ber Biffenfihaften,. Abneigung 
für Publielrat. Vorllebe fire Bildung im Milileie: - -Könfiet 


Kleidung; Sitten, Tugenden unb Laſter. Character des. 


nigs und ſeiner Unterthanen. 
1 . 


Unvstrominen bliebe das Gemälde des Staats unter 
Friedrich Wilhelm, wenn bey allem Guten, was et les 
flete, das oft unzweckmaͤßige DBerfahren: verſchwiegen 
oder bemaͤntelt werden ſollte. Unverſtellt wie bao Guts 
mag mich das Boͤſe dallegen, zum warnenden Beyſpiel 
fuͤr Gegenwart und Zukunft. Es mag bey ber Reizbar⸗ 
feit. unſers Zeitalters den Unzufriedenen belehren, tag 
nicht ohne beygemiſchte Bitterkeit bey unſern Vorfahren 
das Gute gebildet wurde, deſſen ſich jest, die Enkel 
freuen; amd wieder auf etes andern Seite ben Gedan⸗ 
ten erwecken, bof tot bem Richterſtuhdls der Nachwelß 
nachtheilige Mittel zur. Erreichung eines guten Ziveds 
niemals überfeben ober. vergeffen werben fonnen. Olaf) 
einer (oen Borausfegung bleibt bemoftigeadytet das 
Geſtaͤndniß, daß Friedrich Wilhelm: des erſto für bie 
Armee, das Sinanzwefen, Deconomie, Fabrifen, Hanı 
dei, Juſtizweſen, DBolfsbildung und auf die ©itten und - 
den Character feines Volke vortheilhaft wirfte; unb bie 
Betrachtung dieſer Gegenftánbe im Einzelnen Jiefect ben 

untruͤglichſten Beweis. | 
. Der Stolz Friedrich. des erften fieß ihn bey — 
Rriegsrugme , ben überall feine Truppen ecfámpften, 
die Wunden überfehen, die ihre Aoediofe Hinopfes 
rung ber Bevölkerung ſchlug: unb wenn er bie Subſi⸗ 
n B ba . 3 n den 


$88 ^  ,-dunfscbotee Vuch, 
bien mpfing, vergaß et beym Aublick der auf einmal ein⸗ 
fommenben grogen Summe ben Berluft, welchen tie 
Ynterbaltung feiner Truppen un Auslande bem Staats 
vermögen verurſachte. Dieſer König hatte ein Heer, 
. das im Zeitpuncte feiner größten Stärfe zwifchen 30 
und 40,000 Mann betrug, unterhalten. Friedrich 
Wilhelm, der die Verbindungen ſeines Vaters in dieſer 
Hinſicht aufgab, vermehrte gleich bey bem Autritt feiner 
Regierung die Kriegspödlfer, indem er gleich im Aprit 
2713 pi Unterhaltung des rothen unb weißen Grena—⸗ 
dierbatailons zwey Anweiſungen, bie eine von 423,866, 
die apbere von 89,637 Thalern ausfteflte (). Im nem 
fichen Jahre wurben. fon ſechs neue Regimenter geſtif⸗ 
tet, und. hr Quartierſtand angeorönet, ein Theil ber 
Reuterey in bie Städte verlegt (^), und alles im Betreff 
der Verpflegung nit pänctlicher. Beſtimmtheit eingerich 
tet (?). Im Jahr 17 14. wunde das Leibregiment Garde 
geftiftet, deſſen Grund durch einige Compagnieen vot; 
‚söglich großer Menſchen gelegt war, bie der König (con 
als Kronprinz zu Wuſterhauſen heimlich.” unterhielt. 
Das Beſtreben, : fid) vor feinem Vater zu verbergen; 
bie Freude, . bie, manche zu biefem Zweck Yeranftaltete 
ffeine tiff verurfachte,. mochte biefe großen Leute bem 8 
ige in bet Folge fo werth, und hatte wichtigen Einflug 
euf das Syſtem der preugifchen SIBetbungen (f). m 
- Saft 17 15 wurbe ein Negiment aus gefangenen Schwe⸗ 
ben -— e 3m Jahr 1716 beitand bie preußiſche 
a ' Yit 

(1) Verluch einer alus wn Sein, Th 4. ©. 12. 

(3) Ebendaf. ©. 17. 

(3) Verpflegungs » Drdonanz vom 1 Sjuniué 1713. 


" (4) Verſuch einer Schilderung von Berlin ©. 25 — 
f 69 Ebendaſ. €. 47. . .- i m 


Veh aver er) TN NT 
: vom Jahr 1701 Bid 5746, — ^ 389 
Armee aus 82 5o Mann Gabaflerie,-àu6 32,400 Mann 


Infanfesie und 370 Artilleriſten (5); "denn e$ wareh 


in biefem Jahre ſieben neue Bataillone, jedes‘ zu 606 
Mann, geftifter, aud) Memel d Magdeburg und Weſel 
neu befefligt worden (7). Im Fahr. 1717 entfpran 
das (id) durch feine Schonheif auszeichnende Schulen⸗ 
burgfche Orenabierregiment zu Pferde, und im nemlichen 
Jahre veranlaßte das Geſchenk von einigen fächfifchen 
Kriegspötfern die Stiftung zweyer Eapalleriereginsens 
fec (5). Sym Jahr 12725 befand bie preußifche Armee 


(fom aus 44040 Mann Infanterie; fünf Garnifonbte . 


taillonen, weiche zuſammen 3.5 15 Mann nthieften, 9252 


— 


Mann Kuiraſſier, 5568 Dragonern, 113 leichten Dras 


gonern, 113: Huſaren, 252 Cadets, 630. Gelb» unb 586 
Glatnifon » Xetilleriften, unb 200 Mann in SSrepconv 


pagniten (7); folglich in allen aus 64,263 Mann; und 


im Zahr 1740 beym Tode nes Königs beſtand bie Ar⸗ 


mee aus 76,000 Mann, 'nemlich aus s2,038 Dann 


Anfanterie, 19,055 Mann Gavolfetie, feche Artillerie 


und ſechs und. dreyßig Garhifon Eompagnieeti, bie zu- 


fammen: 5401 Manıt enthielten (79). Bey fángerm 
feben wärbe ber König feme Armee bis auf 100,006 
Stamm vermehrt Haben; und durch bie Einrichtung des 


Cantonweſens fonnten, wenn eó bie Noth erforderte, — 


ſchnell noch 30 — 40,000 Mann’ aufgebracht werden,  . 
deren Kleidungsſtuͤcke und Waffen immer borräfhig tod» 


ven. „Leber dieſen von ipm neuerrichteten Kriegsſtaat, 


| Bb a m aber 
(6) Ebendaſelbſt ©. 235 und 336. | 


(7) Pölnig, Th a. ©. pr. | — 


. (8) Verſuch ꝛc. von Berlin e. 63. 
' (9) Gbenbaf. €. 130. 
(10) Ebendaf. ©. 336: 


490 Funfzehntes Buch, 
aber verhaͤltnißmaͤßig gegen feine Provinzen unb ihre | 
Bevölferung pi groß, find bie Meinungen fee. getheilt 
Unfeugbar iſts, daß bey den grofen Werbungen des 
Königs ein großer Theil des Heeres aus Auslaͤndern te 
ftanb, und ben ben eingeführten Beurlaubungen De 
völferung, Händwerksfleiß und Aderbau, im Berhält 
niß ju bem großen Heere, weniger litt. Die Einſchraͤn⸗ 
kungen des Hofes ſchafften bie Summen, welche biti 
große Heer erforderte, unt Preußen fühlte von dieſen 
Einfchränfungen. wenig, weil. blos der weitere Ausbau 
des Koͤnigsbergſchen Schloſſes amterblieb, bie tni 
chen tuftbrter in Preußen vernachlaͤſſigt wurden, und 
einige Dfficianten, vorzüglich bey ber Jaͤgerey, ihr Ger 
Haft einbißten. Mad) dem Verhäftwiß, oie dieſe Er | 
frarungen flattfanden, wuchs das Heer, beffen Unter⸗ 
halte unb VBerfchönerung der Koönig ble ehemalige Pradit 
und bi? -foflbaren SBergnügungen des Hofes aufopferte 
Maßiggaͤnger, bie ihr großes Gehalt einbuͤßten, litten 
mit Recht; Arbeiter für ben turus'verlöhren ihren Er 
werb; aber, Bekleidung unb Bewaffnung bes Heeres 
durch bie Producte inlaͤndiſcher Arbeiter, offnefe wieber 
neue Erwerbsquellen; viele der geworbenen Ausländer 
wurden nüßliche Eoloniften, indem fie ihr großes Hand 
geld ins fand zuruͤckbrachten und ouf eine vortheilhafte 
und jwechmäßige Weiſe anfegten; unb viele ffeine Stätte 
fühlten den wohlthätigen Einfluß, den bie Verzehrung 
‚and. Bekleidung der Garui(ón auf ben Erwerb bes Bir 
gers hatte, fo ſehr, bag fie fich die Einquartierung old 
Wohlthat erbaten (^). Mer konnte alfo wol mit Recht 
die Neigung des Königs tabeln, bet auf alle praͤchtige 
Ver⸗ 





(11) Lukanus Staat von Preußen, Manuſcript. 


+ 
4 


bom Jah i70: Bib 1740... : 391. 
SBergnügungen Bericht that, zur Bekleidung feiner 
Hofbedienten, für feinen Marſtall und Keliereg nicht 
 mebr ol$ 4500 Thaler monatlich beburfte (7), wenn et 
blos anfehnlihe Summen darauf verwands hätte, unter. 
feinen am beften gekleideten und geuͤbten Truppen auch 
hie ſchoͤnſten und. größten feute zu erblicken? Aber es 
voutbe hiezu nicht blos Gelb aufgeboten, fondern überall, | 
fei6ft im entfernten Irland und Stalien, (dien prew - 
Gifhe Werber umher; ohne Hinficht auf Recht und — 
Billigkeit, und auf die Stimme ber Pflicht unb ds Oe. ——— 
wiffens, wurde Lieberredung und Git, Betrug und Gewalt ' 


aufgeboten, um. eines Menfchen von vorzüglicher Länge —— | 


babhaft zu werbeg; baher überall faute Klagen gegen 
ben König, ber, wenn er ein folches Betragen genau ges 
soußt, es beftraft haben würde. Hieraus entiprangen _ 
auch. vi ele Streitigfeiten mit andern Mächten, unb ber 
König, um dies zu hindern, unterfagte bie gewaltfamen - 
MWerbungen (3); ernannte aud) Commifferten zue Uns 
terfischung der darüber geführten Klagen; - diefes aber 
war fruchtios, weil (ie aus Militeirperfonen heſtanden, 
die Zunftgeiſt und eigner Vortheil zur Verbergung der 
Wahrheit leitete (78); und deshalb konnten es aud) alle 
Verwendungen preußiſcher Miniſter nicht hindern, daß 
verſchiedene Werber, des Menſchenraubs uͤberwieſen, 
ihr $eben im Auslande durch ben Strang einbuͤßten (75). 
Vorwurfsfrey waͤre indeß der Koͤnig geblieben, wenn er 
(id) nicht an kleinen Reichsfuͤrſten, die ihr Land den 


preußiſchen Werbern zus entziehen ſuchten, gerádt, unb .. 


Bb 4 Ä feine 
(12) Verſuch einer Schilderung von Berlin, 1$. 5. id 23. 
(13) Edict vom 18 Februar 1721. 
(14) Pölnis, Th. 2. © 170. 171. 
(15) Ebendäſ. ©. 210. 


392 ., Sunfjebnteà Sud, 
feine Truppen zum Degenſtande des Haſſes gemodt 
Hätte, ba er es ignen im Jahr 1734 geílattete, ſich in 
den Staaten ber Bifchdfe von Fulda, Wuͤrzburg m 
Bamberg, alles ungeftraft zu erlauben (*). Gr fücte 
ſelbſt ben Befis eines. einzigen großen Mannes, deffen 
‚man (id) mit Gewalt bemächtigt Hatte, zu bebanpten; 
gab gewinnſuͤchtigen Menſchen ben Titel preußiſcher 
Staabs⸗Officiere, deren Gewaltthaͤtigkeiten bis zum 
Morde ausarteren. Bon hollaͤndiſchen Schiffen raubte 
man bie Seeleute; auf öffentlicher Landſtraße polniſche 
Prieſter; und jede Gewaltthätigfeit.murde in Ausuͤbunz 
gebracht, um biefe Unglüclichen zu Arilegung der Mon 


firumg zu zwingen (7). Ja al& der preußifche kieute 
nant Wellfepläger, der bie Soldaten zu Maftzicht zum 
Defertion bewegte, verhaftet und erfchoffen wave, | 


tächte ber Koͤnig die Beſtrafung des Verbrechers durch 
Mepreffalten, indem er einige unfdjufbige hollaͤndiſche 
Unterofficiere henken ließ (7). 

Der König, der beym gefutiben Berftande unb 5e 
feinet religiofen Denkungsart bas Ungerechte bey vislen 


.  biefer Borfälle einfehen mußte, betäubte (id durch bie 


Beguͤnſtigungen, welche er feinen potsbammifchen Nies 
fen zugeftand. Manche darunter erhielten einige taufen? 
Thaler Handgeld, andere eine Zulage, die ben einigen 
auf zwey Thaler tágfid) ſtieg; manchen fchenfte er Go 
" monicate, mit bet Grlau6nig , ſolche weiter zu verfaufen, 
unb andern erlaubte er wieder, Handwerke und Handel 
ju treiben. sit genehmigte et bie asia von Qu» 


pli⸗ 


(16) Ebendaſ. ©. 434. 
(17) Ebendaſ. S. 515 bis 524. 
(18) Verſuch von Berlin, Ih. 4. S. 337. unb 358. 


' 





LU 
i 


com Jaht 1701 bis 1740. ^ 393 


ficanten, um be Gofaten, weiche ihm bir Bittfehrif 
en überreichten , einigen Wortheil zu fchaffen (77). 


Ind weil: 'bieá :offmálig große Mißbraͤuche erzeugte, 


'robte er, Advobaten unb Procuratorem, weilche anf dieſe 


e 


Weiſe Vittſchreiben überreichen wuͤrden, neben einend 


Dunde aufhenfen zu laſſen (2). 


Ein anderer Migbrauch, butd) bie tiebe — 
n ben großen Nerruten veranlaßt, war: Verkaͤuflichkeit 


er Aemter. Die Veranlaſſung dazu gab bie Erklaͤrung 


e$ Koͤnigs, ta Titel, gun Beſten ber Stecrutencaff, - | 


etfauft werden follten; bald aber fuchte man aud) bie 
Aemter ſelbſt fuͤr gebotene Summen. zu erfjaltens unb 
ya der König (itf Diefe Anerbietungen vorlegen Heß; bie 
Memter den Meiftbietenden zuſprach, ober. tie: nebotene 
Bunime erhöhte, fo murbm bie Civilbebienmngen nicht 
metre Velohnungen von "— unb Mochtſchaffen⸗ 
bát (^ - 


Bey ellen: {dnen Unterefhgen ſuchte Friedeich Wb 


heim. bie Meigung fürs -fRfitolr durch vie Achtung zn ers 
weden, bie:et biefem Stande bewies; toy artete (eine 


Geringſchoͤtzung tec Wiſſenſchaften nicht zur gänglichen 


Verachtung des Eivilftandes aus. ‘Der Rang der. vier 
preuifdyen Minifter wurde bem eines Generofmajore, 
vt Rammerpräfidenten unb ber S'tibunalérátfe bem 
eines Dbriften gleichgefest, ur ble Commiffariatés, 
Steuer, Sin, Commerciens, Sage», Marine 
und Titular⸗Raͤthe, fo wis bie Hofrentmeifter, erhiel⸗ 


ten den Rang eines Hauptmanns (^^). Weil ihm der 


$56. 5 Otame 
. (9) Poͤllnitz, Th 2. ©. 30. 31. 
me Foict vom xg November 1739.. 
(21) Verſuch von Berlin, Ch. 4. S. 65. 
(22) Rangreglemmt vom 21 Apcil 1213. 





| 0894 Faunßzehntes Buch, 
Name Miliz für feine Soldaten verächtfich ſchien, wurde 
- et bey 100 Duwaten Strafe unterfagt (??). - Der S 
nig ſelbſt erfchien immer im Montirung, als ber afe 
p Dfficiere, mit denen ex vertraulich umging ; us 
der Kronprinz wurde ganz für ben Soldatenſtand erjo 
gen (?*). Aber dies war bey ben Unterthauen be 
pM eben fo wenig hinreichend ; tiebe für bem Solda 
tenſtand ju erzeugen, als die Werbungen birmeichten, 
das Peer vollzählig zu erhalten; unb bes6afó uten 
Swangtmittel eintreten. Anfänglich hatte das Mifitar 
tut freye SBerbungen gehabt, unb fonnte bis brepéis 
E 6aler Handgelb geben s aber Abneigung des Buͤrgers 
und- Sewinnfucht ber Soldaten. erzeugten ſchreckliche Go 
 waltthätigfeiten, woben Menfchen umkamen ober vec 
kruͤppelt wurden (3). Vergeblich wurden gewaltſame 
Werbungen anterſagt (7^), weil weber Strafe ned 
Strenge bem Befehle des Königs Nachdruck gab; unt 
allmauͤlig nahm ber König ben Grundſaß am, jeder maͤnn⸗ 
1 liche Einwohner feines Staato, (ey, ohne Ruͤckſicht auf 
ben Stand ſeiner Eltern, zum Soldaten gebehren. 
Hierauf baute er ſeine ganze Cantonwerfaſſung. Syebes 
Infanterieregiment erhielt fuͤnftauſend, jedes Cavalle⸗ 
rieregiment 1800 Feuerſtellen. Dieſe wurden wieder 
. wntet bie einzelnen Compagnieen vertheilt, fo bag ber 
Compagniechef feinen Abgang aus deu Bewohnern ber 
ihm angewiefenen Senerftellen erfegen fonnte (77). Bald 
— die "e Beſtimmung, " Buc bie —— 
(33) TE com r4 May 1718 
(24) Verſ. einer Schilderung von Berlin, TH. 4. .e. 23.73. 
(25) Landtags : Befchwerden von 1714. 


(26) 9Datent vom 9 Muy 1714 
(27) Verordnungen vom ı And 18 er 1733. 


dom Jahr 1701. Bis i040. ^ 3999 
bet Ablichen nb ſolcher Vaͤter, bie 6 bis ro,oco. Tha⸗ 
ler eignes Vermoͤgen nadymseifen könnten, vonber Tanı 
torpflichtigfeit befreyt werben follten (75); und ba ein — 
Mangel an Theologen entfiend;, fo vourbe ber Koͤnig das 
hin bewegt, alle: Predigers s Söhne, welche Theologie - 
ffubiten, und alle Theologen, welche Seugniffe bee Flei⸗ 
Ges unb guter Sitten benbringen fbnnten, und unter- 
neun Zoll wären, vom Soldatenſtande pi befregen (*). 
‚Der Einfluß, den ber. Golbatenffanb auf das 
ganze fanb erhielt, erzeugte bald bie nachtpeiligften Jol⸗ 
gen, Jeder Öffieier, aufs geringfte beleidigt, erQielt big. 


Mittel, haͤubliches Gluͤck unb. bie Ruhe getrüben. Der — ^. 
Eipenmägige fonnte (id) bereichern; unb das ganze fan. 


fitt vorzüglich durch ben Misbrauch dieſer Einrichtung - 
gen, ben ber Zunftgeift ber ign immer umgebenden 
Milttäirperfonen bem Auge des: Koͤrigs verbarg. Die 
Eltern der Soldaten fonnten von bm Hauptleuten will 
Tührlich gebrandfchagt werben; ſelbſt die Erlaubnig zum 
Heirathen wurde von den Hauptleuten verfaufts amd 
waren nur für einen Theil der Beute einige große: Aus⸗ 
länder angeworben, fo wurde, voerm gleich darüber 
mariche Klage angebracht war, diefes bod) wegen der 
Verwendung ber Summen von ben Vorgeſetzten überfe 
ben, unb das fefe zufällige Verdienſt des glücklichen 
MWerbers gab nod) uͤberdem Anſpruͤche auf Die Gnade 
des Monarchen Q*) Ein fechgigjäßriger Saufmamm 
ju Magdeburg follte, - um Geld von ihm zu erpreflen, 
mit Gewalt Soldat werden, unb es fam barüber ju eis 
nem 

(28) Castoneegfement s vom r5 September 1733. | 


(29) Edict vom 14 October 1737. 
(30) Betracht. Über bie Rriegstunit, Ih. s. C. 123. 124 


Do; 





356.2 Zunßzehntes Buch, 
nem Gefecht: mif den Buͤrzern, wotin achtzehn Solda⸗ 
tm ſchwer verwundet wurden. In ber Srafſcheft 
Wiart übesfieten ſchon bie Soldaten waͤhrend beo Gottes 
dienſtes bie Kirchen, um ſich der. großen beute zu be⸗ 
maͤchtigen; unb ba bie Bürger Gewalt mit Gewalt ver; 
trieben, fo wurden fie einer großen Gelbilrafe unterwor; 
fen, wovon. fie bie Zinfen bezahlen mußten (3). Der 
diferte Perſonen verließen ben Staat, und Berlins Ent, 
vblkerung, bie dern Könige fefoft ind Auge fiel, veran⸗ 
faßte ihn zu. Milverungen fée bie Einwohner dieſer 
Stade (7°). Und damit bet gum Dienft bewegte Aus 
laͤnder etwas am Bevoͤlkerung beytragen möchte, wurde 
. 9m nicht geſtättet, den Reſt feiner Tage im Vaterlande 
zu beſchließen, ſondern ſeine Entlaſſung aus dem preußi⸗ 
ſchen Staate unterſagt (22). Ueberhaupt aber ſuchte 
ber Koͤnig das Austteten bet Cantoniſten mit ber ifm 
innen Gewaltſamkrit zu Gimberi, . &te wurden für ehr: 
Ves erklärt; ihr Vermoͤgen follte-elngezogerr werben; El⸗ 
tern und Verwandte für fie verantwortlich feyn; und 
wenn man ihrer habhaft würde, follten (te mit teibes, 
imb Lebensſtrafe belegt werben (3f). Denn jedem, der 
einen Deferteur anhalten würde, wurde eine Belofnung 
von zehn Thalern ausgeſetzt (6). Wer einem Unter 
Dfficier ober Gemeinen aufer den Thoren begegnete, war 
verpflichtet, (id) feinen Pag zeigen zu laſſen, "oder verfiel 
ſelbſt in ble Strafe ber Defertion. Den Offideren mut 
‚den im Betroff ber Paͤſſe Vorſichtigkeitsmaaßregeln ge⸗ 
boten, 
" (31) Verſuch ron Berlin, Th. 4. ©. 100. 10r. 
(32) Ebend. ©. 38. 39. ugb 243. 244. ^ 
(33) Edict vom 14 Februar 1721. 


(34) Edict vom 19 Februar r21g. 
(45) Edict vom 5$ September 1216. | 


^ P 
dom Sjejr 1701 bis i740. — 399 — 


te unb ble Macht vor jedem Ausmarſche mußten 
Wirth: und Gefinde bie Einquartierten bewachen; . ente 


tamen (ie, aber demohngeachtet, fo mußte der Ort, wo 


je entipid)en waren ‚ die Deferteurs dem Regiment erfer 


ben, welches. bis dahin Execution zuruͤcklaſſen ſollte. 


Das Milttaie konnte, . auf den bloßen Verdacht bey 


Nachtäfigfeit, bie Dónigfeit des Orts verhaften und 


als :Agreftanten mit (id) nehmen, und biefe follte Durch 
Bımmarifchen Prozeß auf bloßen Verdacht, wenn fie 
nur einigermaßen gravirt wäre, mit Geloftrafe, und 
ſelbſt zehnjaͤbrigen Beftungsftrafe befegt werden (2°). —. 
.  . Bear Metrachtung hiefer virien -unermübeten und 


gum Sbeil oͤußerſt harten Maaßregeln ur Errichtung 
und Erhaltung des preußiſchen Milisairs drängt (id) . 
von feibit: bie Frage auf: welche Vortheile die Menſch⸗ 
heit ugd ber Staat davon' hatten? die folgendes zum 


Theil beantworte; Friedrich. Buben, Lebhaber des 
Soldatenweſans, unb Fuͤrſt Leopold von Deſſau, Sols 
bat mit Leib und Seele, hatten ſich beide uͤberzeugt, ety 
ſterer, bag mur Geld und Soldaten einen Rang unter 
den Maͤchten Europa's geben; letzterer, bog entſchloſſe⸗ 
uet Angriff und raſches faber und Feuern das Schickſal 
ber Schlachten entſcheide. „Beide, mit bes. Geiſtesbil⸗ 
dung von Ritern aus ben Fehdezeiten, ſtimmten überein, 
aus dem preußiſchen Heere etwas Außerordentliches zu 
machen; und alles im Staate wurde dieſer Idee aufgeo⸗ 
pfert. Durch bie Werbungen kamen viele rechtliche 
Männer, Kuͤnſtler unb Handwerker ins preußiſche Heer, 
und das Cantdnweſen brachte ſichere, geſittete, zum 


Theil mit Vermögen und. Eigentgum verſehene Menſchen 


un» 


-— 

















Led 


398 Zunfßehntes Vuch, 
unter bie Muſkete. Durch bie Beurlaubungen wurden 
nicht zu viel Haͤnde dem Ackerbau entzogen, und durch 
Nachſicht gegen Anmaßungen des Beurlaubten unb Be⸗ 
guͤnſtigungen des Soldaten, auf Koſten des Bätges, 
ward Selbſtgefuͤhl und Stolz aud) dem gemeinen Mann 
eingefloͤßt. Die Officiere, groͤßtentheils von Abel, Folglich 
ſchon durch ihte Geburt miteinander verbunden, belebte 
bie Hoffnung, als Höhere Dfficlere für Verhͤltnifſe unb 
Duoͤrftigkeit des Subaltern entſchaͤdigt zu werben. Das 
ganze militairifche Aeußere und:die Herablaſſung bes Kb 
nig; bie wirktiche Gewalt, weiche der Officier Im Hin 
ben hatfe,-erzeugte fefte Unhänglichkeit für (einem Stan. 
Ein jeder unterwarf (id) daher ber Suborbination um 
ffvengen Zucht, ohne das geringfie Murren; und die 
Eigenſchaften der vortrefflichſten Heere jedes Zeitalters, 
GBGemeinſinn und Zucht, erhoͤhten ben Werth des preußi⸗ 
(en Heeres, welches bey ehrenvoller Armuth weder 
Qn zu vite Beduͤrfniſſe, nod) das Leben höher als bie 
Ehre zu ſchaͤtzen gewoͤhnt war. - Cim Betreff ber Sractif 
: fat man wenig; blos einiges Ueberflüfige ward amtet; 
faffen, bas Benbehaltene mit ‚größerer Aufmerkfamfeit 
geuͤbt. Der ſchoͤne Anblick eines gut gekleideten ? .fchneil 
erxerecirenden Heers, machte unaufhoͤrliches Gperciren, 
begleitet ‘von ber „größten Strenge, zur Gewohnheit. 
Die Einführung des eifernen Ladſtockes; Derbefferung 

"der Bajonnette; Abfchaffung:des vierten Gliedes; am 
ßerordentliche Schnelligkeit 6eym Feuern; Puͤnctlichkeit 
und Gebuf — waren die Eigenſchaften bes preußiſchen 
Heeres, unterſtuͤtzt von uneingeſchraͤnktem Selbſtvet⸗ 
trauen auf eigene Ueberlegenheit ). 


(37) Betracht. aͤber bie Kriegekunſt, Th: x, © 135 Bid 134- 


( 


/ 


tom jahr 1701 Bid 1740. ^ 399 


Wixiel Friebrich bet Große mit. biem Serre für _ 
ven preußifchen Staat leiſtete, bedarf Feiner Auseinans 
vrfe&ung; ob.er,-ofne bies zu thun, fo viel für bie 
Nusbitrung feines. ganzen Volks geleiffet, fo viel auf 
Deutſchland, ja auf ganz Europa, und hiedurch für 
ie Menfihheit gemürft Haben würbe, läßt fid) ſchwerlich 
behaupten; unb imfofern die Leiden unſerer Borfahren, 
[o wie’ die gewaltfamen Mittel, nicht mehr gefäßlt mers 
ben, fondern zum Theu verzeſſen find, Kann: fich unfer 
Zeitalter mit Dankbarkeit an Friedrich. Wilhelm ben ers 
fien und die Ausbildung feines Heeres erinnern. 

. Zar: Anwerbung und Unterhaltung biefes fo großen 
Syetresi Gebutfte der König, im Verhaͤltniß zum Blächens 
Inhalt feines Staats, außerorbentlicher Summen, weil 
es nach. dem damaligen Werthe bes Geldes vorzuͤglich 
bezahlt wurde. Denn nach den Birtualientaren, welche 
jährlich in Preußen entworfen wurden, blieb ber Schefo 
fel Etbſen, Gruͤtze und Graupen, aud) in folchen Jah⸗ 
ten, worin die Lebensmittel vorzüglich galten, immer 
unter einem Thaler; das Pfund Brodt flieg auf einen, 
das Pfund Rindfleiſch auf btep, das Pfund Schwein, 
fleifch anf. vier, bas Pfund Butter auf neun Grofchen, 
und der. Jufanteriſt erhielt täglich ſechs, ber Cavalleriſt 
achtehalb ſolcher / preußifcher Groſchen. Gut, wie 
ber Sold, war aud) die Bekleidung und Bewaffuung 
bes Sofdaten. Der König mußte das Gelb. dazu nicht 
blos herbenfchaffen, fündern auch die väterlichen. Schule 
ben tilgen.. Zum legtern reichte nicht nuc bet Verkauf 
bes prächtigen Hausraths, bet Edelſteine und bes Mars 
falls Hin, fondern die Summen, die ber König gleich bey 
finem mu new jöfte, legten auch den 


. fen 


- 


l 


400 3 Funflehntes Buch, 
. . tttm Grund zu feinem hinterlaſſenen Schuß C^. 
. . Diefen zu vermehren und alles zu erhalten, frebte «t, 


Fleiß, Sparfamfeit und Ordnung ſelbſt zu beobadten 
and überall zu verbreiten. Lim den Staat vet Zerplt 
terungen gu fichern, verpflichtete er ſeine Machfolgr, 
feinen Theil deffelden (?? ), nicht einmal Domainer, 
zu veräußern; hob allen Unterſchied zwiſchen Chatul- 
Domamen, und Tafelgütern. auf; und wenn er gleich 


alle Beräußerungen feiner Nachfolger für nichtig erklärte, 
. fo erlaubte er inen bod) durd) eine nähere Beſtimmunz 





Domainen ‚gegen anbere Grundſtuͤcke gleiches Werthe 
vertaufchen . zu’ fonnen (*) — Gr felbft vermehrte in 


' Syteufen (sine Domainen. burd) ben Ankauf vieles Geh 


ter; bewegte and) die Samifie bez Grafen Truchſes, itm 


| . bert Zoll gu verfaufen, ben feine Borfahren biefez So 


milie für bie Anlegung bes Friedrichsgrabens auf demſel⸗ 
ben zugefagt Hatten. Der Kaufpreis, ben ber König 
fir biefe Grundſtuͤcke zahlte, war zuweilen anfehnlich, 


^ fand abet aud) oft nicht mit ben Gruukflüden in ver 


. Bältnigmäßigen Werth, unb bie Eigenthümer wurden 


oft gegen ihre Wuͤnſche zu verfanfen genoͤthigt. ‘Der 
König ſuchte oom Zuftande feiner Domainen umb feines 
fgnbe& genau unterrichtet zu werden, arbeitete fleifig 
ſelbſt, und um alles genauer überfehen unb ausführen zu 
fonnen, unterwarf er alle Bilitair», Kirchen», fenes, 
Finanz» und Zuftizfachen ſechs Miniftern, wovon jeder 


- . ein befonberes Departement erfielt (^). Auch alle Eis 


MEIN wozu — gorft«, Poſt⸗ und Bergwerks⸗ 
ſachen 


(38) Diunig, Th. 2. ©. g. 
(39) Verordnung vom 13 Auguft 1713. . 
(40) Verordnung bom 17 Dctober 1713. 
(41) Verfuh von Berlin, Th. 4. ©. 15. 


tont TES 170 I : bis 1740..  . 401 


fachen gegábIt wurden, wurben unterm 27 Mir 1713 
bem General ; s Sinanzbirectorio unterworfen, welches 


aus dem bisherigen Dberbomüinenbirectorio und der 


Hoffammer gebildet wurde (**). Sin. ber Folge wurde 
auch, damit ber König feine Eihfünfte und Ausgaben 
beftimmt beurteilen fónne, die Generafredjenfammet 


errichtet, welche unter dem König ffanb, und bie Auss - 


gaben und Einnahmen genau controlliren follte (*%); 
das Gmeraldirectorium aber erhielt, im Betreff feiner 


innern SBerfaffung, manche Veränderungen, unb wurde, - 
unter dem Boriiß der. Minifter, in verfchievene Depars _ 


tements getheilt (**). Da e8 aber mit bem Generals 
commiffariot beftändig in Streitigfeiten gerieth, fo wurde 
im Jahr 1723, durch Bereinigung beider Gollegien, 
das General » Ober » Finanz » Krieges ^ und Domai⸗ 
nen » Directorium geftiftet (f), bie verfchievenen Depars 
tements deffelben angeorbnet, übereinjtimmende Grund⸗ 


(áge bey allen Stammern eingeführt; unb bie Finanzen 


bes Koͤnigs erbielten num eine folche Regelmaͤßigkeit, tag 
Kirchen, Schulen unb Bürgerhäufer‘, in Preußen ganze 
Städte auf Königliche Koften erbaut, Befeſtigungen 
angelegt ,. und die Armee vergrößert werben fonnte (*^), 
und dennoch der Schatz einen Ueberſchuß behielt. Aber 
von einer andern Seite trübte (id) biefe Ausſicht. Die 
flatfen Werbungen, die Einführung der Accife, woben 


(42) Qbenb. 25. 5. e. . 9. 
(43) Synftruction vom 16 Junlus 1717. 
^ (44) Verordnung vom a1 Februar 171 2^ unb 4 febr. 1720. 
| 5) Verfuch ic. von Berlin, $5. 5. — und 
Patent vom 24 Januar 1783. 
. * (46) Verf. von Berlin, Th. 5. €. 21 — 2% 


Geh, Pr. 6.80. , &e 


. 
(d 


weder . 


1 


4 


J 


4 


\ - 


‘402. Funßzehntes Buch, 
weder auf perſoͤnliche fage unb Berhäftniffe, wed af 
‘Privilegien und Provinzialverfaffung Ruͤckſicht genen 
men wurde, und bie firenge Rüge jebes Widerfprut?, 
hatte anfänglic Traurigkeit, bald Auswanderung jı 
Solge, woburd) Mangel an-Menfchen, in mande 
Provinzen ein Gefbmangel entfland, bis Dinge, tit 
man inf Entftehen für unleidlich hielt, durch Gewohnhei 
ipe Druͤckendes verlohren (f7). Manche barunter wur 
ben in der Folge ſelbſt als Wohlthaten betrachtet, un 
* zu: fegtern gehörten vorzüglich bie Deränderungen in 
Betreff des tehınvefens. “Der ſonderbare Gedanke, c 
nen alten Namen nidyt durch das Verdienſt aller vera, 
bie ihn führten, fondern baburd) in Glanz zu erhalten, 
daß einer der Brüder alle vátericbe fánberepem erbtt, 
indeß bie jüngern Soͤhne des Hauſes darben mußten, 
ober beym Mangel alles Vermoͤgens Syinberniffe fanden, 
‚ihre Zähigfeiten zur Ehre der Samilie geltend zu machen, 
bie Töchter aber mehrentHeifs in Ehelofigfeit fehmachten 
mußten; dies Syſtem, vom Borurtheil geheiligt unb von 
bet Natur vermorfen, hatte (id) deßhalb erhalten, weil 
- man ihm, wie allen Dingen, bie aus bem grauen Alter 
thume herſtammen, einen befondern ungcórüften Werth 
benlegte, Die ältern Söhne des Haufe waren für den 
Beſitz ihrer großen fánberepen zu Kriegsdienſten ver 
pflichtet. - Das Bewußtſeyn, ein großes Eigenthum ji 
vertheidigen, fonnte frepfid) ben Muth erhöhen; abr 
feitdem der ritterliche Harniſch nicht mehr gegen bie Ku 
gel deckte, bie auch der Feige aus der (eue abfenden 
fonnte, waren biefe Rıtterdienfte bem Staate nicht meft 
fo vortheilgaft wie ehemals, weil je$t nicht mehr Muh 
- des 
447) Ebendaſ. Th. 5. €. 1 di 7. - 


— 








boni Jahr £201 Bid 9740. :. 403 . 
des Gingdnen, fonbern Menge ber Feuergewehre die 
vagi ent(djieb. Der Koͤnig hob deshalb auch ade 
Letzusverbindlichkeit auf, erklaͤrte die Lehngäter fuͤr erbli⸗ 
ches Eigenthum ihrer Defiger, ‚und berlangfe, ba der - 
prenfijd)e Adel in. bere Aemtern zufaiumenfommen, unb - 
ſeine Borfchläge über ninen. jährlich: su:enszichtennen Se 
non einreichen (ole (*). Der König: fandte deshalb im 
Jahr 1732 eine befonbere Gommifi tott.in$ Land; erklaͤrtq 
alle Sehne fuͤr allddial, mit Ausnahme derer, die auf 
pot Augen ſtuͤnden, ober. wörguf fion Erfpectanten, 
beſtellt wären; erlaubte den Zamitien, beſondere Ders - 
gleiche wegen ber Erbfolge unb übrigen Samilienangelee 
genheifen zu entwerfen; :veruflichtete ſie Aber, folche ente. - 
weder. dom - Könige beftätigen, oder in ben Aemtern 
worin ihre Guter lagen, ingroſſiren jt laſſen: und bera 
ſprach zugleich, den beſtimmten Canon nig -zu. erhän 
ben (*2). Die Ingwoffation wurde in der Solge aug 
ausprücklichen Bedingung ver Gültigkeit gemacht, aud) 
folten: alle, denen ein Nachtheil daraus erwachſen Fönnteg 
in den Familienpact willigen, und ein Eremplar beffelbet . 
im Regierungsarchiv beponirt werden. In ber Regeh 
follte fein Geld aus- bem Verkauf eines Lehns Lehns« 
ftam bleiben. Difpofitionen in tehnsfachen follten ale 
gültig angefehen werden, unb bie Grundſaͤtze, mornady 
künftishin in Betreff ber tehngüter, ‚über bie fein be» 
ſtimmtes Familienpact ftattfände, entſchieden werden 
ſollte, wurden feitgefeßt Gand mM 
Sea — PE 
(48) Berlage $ GERIT 
(49) Beylage 9. í 
(50) Gonfitueion und Verordnung, mie e8 nad) eingeführter 


Allodificarion der bisherigen Lehne Im Preußen gehalten 
. werden folle, vom 3a October 1738. 


— 


404 - - . Quhfjebateà ch, 


Dieſe Eineichtungen, "in: Betreff. bet. feGnaáter, 
vermehrten bie Sóniglid)en Einkünfte, und alle Abgaben 
famen nan ouf einen regelmäßigen Fuß. “Die bred) den 
fonbfaften bisher eingenommenen Dewilligangen hatten 
mehrentheils nicht bie Wuͤnſche ber Regenten befriedist, 
bie: (id) bey brüdfenben Bebürfniffen durch SDerpfánbung 
Son fänderenen tine oft zu theuer erfaufte Hütfe ver 
fhafften.. °- Die Bewilligungen waren. ganz vom ben 
Bänden und dem Einfluſſe abhängig, deu fich der Zürft 
za verfchaffen wußte, ‚bis ein flehendes Kriegsheer bem 
MWillen des Färften Nachdrud gab. Friedrich Wilhelm 
der Girofe, ber Häufig unbewilfigte Abgaben ausſchrieb, 
teránberte ble Geftalt der SRenten im Jahr 167 5, inbem 
et einen Rammenmeifter und einige Nechnungsräthe ans 
feste, ftiftete im Jahr 1684 tie Kriegskammer, bie im 
Jahr (714 den Namen einds Semmiffariaté, unb 1723 
ber Krieges, umb. Domainenfammer erfielt. Dem 
cheine nach fanden die flántiftben Bewilligungen nod) 
ffatt; doch bfieb ihnen elgentlid) nur das Recht, die 
Abgaben ju vertheilen,, weil fie bie vom Sandesherrn ge⸗ 
forderte Summe fchaffen mußten, bie immer höher flieg, 
and durch Kopf» und Dieh- Steuer, Abgaben von ben 
Huben und der Eonfumtion herbengefchafft wurde. Dieſe 
- Abgaben erreichten durch Vervielfältigung ihre größte 
Höhe, auf der fie ber fanbesferr zu erhalten ſtrebte. 
Die Kriegsgefälle tourden von bet Srieg&fammer einge | 
zogen, fo daß bie Domainenfommer . in der Mentey 
baran feinen Theil nahm, bis im Jahr 1715 bie Ger 
(lait. des Eontributionswefens verändert wurde. Dar 
mals machte Graf Truchfes von MWaldburg ben Bor 
flag, tie Hnpeaegen d claſſificiren, die vielen Abga⸗ 
Rte dolos ; ben 





‚vom Jahr t7or Bid 17310. 403 
ben gu verdinfathen, . unb bie ftehenbe Abgabe des Gene 
tal « Hubenfchofles einzuführen. . Der König genehmigte _ 
biefe Vorſchlaͤge (9)5 vergeblich proteſtirten bie Stände 

dagegen; und.da (ie ben Vorſchlag des Königs, ihm 
jaͤhrlich beſtimmt 250,000. Thaler zu fithern, nicht eins 
gehen wollten, fo murbe ber Pian des Grafen Truchfes 
durchgefegt. Die Abgabe fiel höher aus, als der König 
geforbert hatte, ber nun aber im Jahr. 1723 die Verſi⸗ 
cherung ertheilte, daß biefe Grundſteuer nie erhöht wer⸗ 
ben follte (3). Da -Diefe Abgabe blos das platte fand 
anbetraf , fo hatte man fchon für bie Städte bie Accife, 
eine andere Befteurungsart, gewaͤhlt, bie (eit bem Jahre 
1657 ununterbrochen flattfand. Die Klage des Land» 
manns, Daß er beym Ankauf feiner Beduͤrfniſſe einen 
Theil. von ben Abgaben des Staͤdters mittragen müffes 
Streitigkeiten der Dberftände mif den Städten, unb 
ber Glaube ber fe&tern, weniger entrichten zu dürfen, - 
wenn fie ihre Abgaben befonders zahlen würden, erzeugte 
jene oft beruͤhrte Trennung unter Preußens Ständen, 
welche bie Macht ber Stände felbfk ſchwaͤchte. Im 
Jahr 1626 wurde der Tarif betraͤchtlich erhoͤht, und 
allmaͤlig zog der Landesherr die ganze Acciſe⸗Einrichtung 
in den kleinen Staͤdten an ſich, die jetzt von den Ober⸗ 
ſtaͤnden nicht mehr vertreten wurden; unb Koͤnigsberg⸗ 
das ſeinen Abgabenantheil beſonders zahlte, ſah es nicht 
ungern, wenn hoͤhere Beſteurung der Conſumtibilien in 
ben kleinen Städten bie Verkaͤufer nad) Königsberg zu 
geben reizte. Di⸗ kleinen Staͤdte ſetzten indeß noch die 
Ce3 Ren⸗ 


(52) Gieneral s Hubenfhoß » Patent vom 26 — 
1716. | 
(52) Notijen von Preußen ©. 214 — 238. 


⸗ 


J 


' 


406 » Zunfehntes Buch, 


Menbanten , und bie Mecife warb auf ben Natähäufern 
eingenommen; bie Kriegsfammer dber nahın bie Med» 
nungen ab, und übernahm in der Folge bie Accife auf 
eignen Schaden und Gefahr; erhöhte nim die Acciſe 
Saͤtze, bie vom Baden, Brauen und Schlachten aus 
genommen, obne fernern Widerfpruch; unb (eit bem 
Sabre 1731 ward eine ganz neue Cinrid)fung einge 
führt (#3). Königsberg war indeß unmer zu einem groͤ⸗ 
Bern Abgaben: Betrag bewegt worden. Dieſer über 
flieg die Einnahme von der Accife; bie Stadt war ge 
zwungen, Schulden zu machen, und enblid) im Jaht 
2709 bem Monarchen die Accife » Einnahme zu über 
. faffen, der nun nod). zu Königsberg bie Officianten ein 
feste, und im Betreff biefer Abgabe feiner fernern Eins 
ſchraͤnkung unterworfen war. 

T Die Tranffteuer ober Bier⸗Acciſe wurbe als eine 


 fefonbere Abgabe betrachtet; fie (tammte nod) aus den 


Beiten des deutſchen Ordenb, und war allmaͤlig ſo hoch 
geſtiegen, daß im Jahr 1692 zu Koͤnigsberg fuͤnf und 


. brepfig Groſchen von der Tonne Bier gegeben wurden. 


Sie wurde tm Jahr 1721 aud) in ben Fleinen Städten 


. eingeführt, und feit dem Jahr 1739 nicht mehr als bes 


ſondere Abgabe, fondern mif ber Accife zugleich eingeho⸗ 
ben; in Königsberg aber, two diefe Tranfiteuer deßhalb 
eingeführt war, um ben Ausfall der Acciſe zu decken unb 
bie ſtaͤdtiſchen Schulden zu bezahlen, nahm ber König 
im Sahr 1724 die Tranffteuer vötlig_an (id), welche in 
ben fe&ten Jahren zwanzig taufenn cce frug, unb 
bezahlte dafuͤr auf einmal die Schulden der Stadt, wozu 
30,000 ale erforderlich waren. 
Die 
| (52 Ediet vom x5 Märj 1721. 


/ E ^ .- 


e . 2 


oom m Jahr ı 1701 bis 1740, 407. 


Die letzten ber Steuern, welche ber onig auf be 


flimmten Fuß feßte, waren nad) Aufhebung ber Lehne die — 


Ritterdienſtgelder. Sie wurden bey größern. Gütern 
auf zehn, ben Eleinern auf ſechs Thaler fechzig Groſchen 


von jedem Ritterdienſte jaͤhrlich beftimmt. Der Allodi⸗ 


ficationssins wurde bey dem Mannlehn - auf drengig 
Srofchen von der Sube; ‚bey fe&nen zu beider Kinder 


Nechte auf zwölf Groſchen preußifch beſtimmt. Bey 
ber Einführung des Zinfes felbft follte nad) bem Willen 


des Königs auf die Güte des Bodens und auf bie Gele 
genheit zum Abfag der Erzeugniſſe Rädjicht genommen 
werden; aber mad) diefen gerechten Grunbfägen wurde 
bey der eriten Einrichtung nicht immer verfahren, unb 


es findet daher im Betreff diefer Abgabe manche jet uns | 


erflärbare Ungleichheit ftatt. 


Men Gólmerm und Königlichen Immebiat » Uns 


terthänen ward mod) eine andere taft auferlegt. Sie 
hatten die Neuterey ind Quartier nehmen müflen, - woes 
von ber Adel befreyt war. Den immer fleigender Ver⸗ 
mehrung ber Reuterey wurde bie Abgabe beträchtlich, fo 
daß ſieben und brepoiertel Huben einen Reuter unterhals 
ten mußten. Im Jahr 1720 wurde bie Reuterey in bie 


Staͤdte verlegt; dagegen der fanbmann, ber Einquarties - 


tung zu nehmen verpflichtet war, ber Zahlung bet Fou⸗ 
tagegefber unterworfen, bie feit dem Jahr 1723 anf bie 
Hälfte des General: Hubenfchoffes beftimmt wurde. Und 


tie Servisgelder für bie Epeifung ber Neuterey wurden 


jener Hube mit ein Thaler brepfig Grofchen auferlegt. 
Diefe verfchiedenen Abgaben wurden alle unter 
dem Namen des General, Hubenfchoffes begriffen, und 


die Entrichtung diefer einfachen unveränberlichen Abgabe , 


€c 4 Zu a. 


er 


- 


| 408 o Funfjehntes Bud, 


in verfchiebenen Terminen beſtimmt (59). Außer diefe 
Grundſteuer wurde and) noch eine Perfonalabgabe ein 
peführt, inbem alle Eigenfäthner, Handwerker, ie 
sänger unb Saglógner, weldye nicht ſchon bie Abgabe 
des Kopf» und Hornfchoffes an die Srundherrfchaft erie 
gen mußten, foldyen nad) beflimmten Girunbfáfen an 
die Kreis s Eontributionscaffe abzufragen verpfüchte 





"wurden; und alle Gollmer, deren Grunbeigentfum we 


niger al& eine Hube betrug, Gärtner der Prediger, und 


' Schmiede, bie bisher nur Grundzins entrichtet hatten, - 


wurden biefer Abgabe unterworfen, bie nach einem jähr 
lid) neu angefertigten Verzeichniß eingehoben wird (**). 
Dagegen hörte manche lächerliche und ungwechmiäßige | 
Abgabe völlig auf, wie bie bet Perucken ⸗ und Karoſſen⸗ 


* fleuer, welche im November ı7 17 ihr Ende erreichte (55), 


T 


und im Jahr 1721 wurden felbft einige Steuern in 
Preußen etlaffen (37); der Ausfall aber wurde burd) 
manche indirecte Abgabe hinreichend gededt. 


Das erhöhte Stempelpapier wurde allgemeiner 
eingeführt (59) , ‘wovon aud) die Armen nicht einmal bes 


freyt wurden (59), Die Spielcyarten wurden bet 


Stempelung unterworfen (°°). 


Härter als diefe Abgaben hielt man in Preußen ba3 
Monopol des Hallifchen Salzes. Ben der Menge ein 


| gefalzener und geräucherter Fiſche, bie im tande verzehrt, 


und 


(54) Notizen von Preußen, TH. 1. ©. 238 — 248. 
(55) Ghenb. €. 249 biß 262. 

(56) Beriuch einer Schilderung von Berlin, Ih. + &. 65. 
(s7) Poͤllnitz Th. ». ©. 171. 


. €58) Edicte vom 7 Maͤrz 1220. und 22 April i333: 


(59) Gbic vom 1$ Sebruar 1724: 
(60) Verordnung vom 9 April und 28 Auguft 1714. 





\ 


vom Jahr 1701 bis 1 740. | 409 


unb bes, eingelalzenen Fleiſches welches jum Theif aud, 
geführt wurde, fatte man bie Vorzuͤge des Seeſalzes 
Tennen gelernt. Es war durch feine Schärfe und wohl⸗ 


feilen Preis beliebt geworben; eà wurde aber fein Ger 
brauch vom Könige vollig unterfagt, indem- er zugleich * 
ben Gebrauch des Haltifchen Salzes gebot.(%). Der . 


fDerfauf des ausländifchen Salzes an die Polen wurde 
geitattet; aber der Verkauf einer einzigen Mege an eiy 
nen preußifchen Unterthan follte durch zehnjährige Des 


ftungöftrafe, und bey, Wiederholungen durch ben Salgen | 
gebügt werben (7^). Und derjenige, bey bem man nad 


bem erften Jung 1723 nod) fremdes Sal; finden würde, 
jollte nad) diefem Geſetze beſtraft werben (^3). Ja es 
twurde bie Strafe fo weit gefchärft, bag jeder, ber eig 


fotf fremdes Salz gebrauchen würde, mit bem ‚Strange ° 
beftraft werden füllte (*); und fefóft, wer das Salz 


aus ben Heeringsachteln gebrauchen würde, follte mit 


biefer Strafe belegt werden (55). Da dies alles aber ' 


ben Debit des Königlichen Salzes nicht finfünglid) et» 
weiterte, fo wurde jeder Familie, im Verhaͤltniß zu bent 
Derfonen , welche fie enthielt, und zu ihrem, Viehſtande, 
ein gewiffes Salz angefchlagen ; unb wer diefes nicht ab» 
nahm unb feine ftatthafte Gründe anführen fonnte, ſollte 
das erſtemal vierzig, das zweytemal hundert Streiche mit 
einem zufammengedrehten Strict erhalten, beym dritten» 
mal aber gehenft werden (^^). Da es aber n bewie⸗ 
Ce 5 fen 
(61) Ediet vom 10 Juny 1722. = 

(62) Edict vom.7 December 1723. und 14 December 1728. 
(63) Gbict vom 13 Februar 1723... 

(64) Edict vom 27 November 1724. 


(65) Edict vom 8 XMuguft 1726. 
(66) Ediet vom 25 Januar 1229. 


1 


ano 0. Bunfgehnteh Bud, 


gen werben fam; dag biefe Strafe jemals für bieles 
Vergehen volljogen tworden-wäre, fo fcheint dies Seiek, 
wie mehrere von ähnlicher Strenge, befbalb gegeben ju 
fen, um von ber Begehung bes Verbrechens zutuͤd⸗ 


'^o* qufchreden. 


i Eine andere Erhöhung bet Einfänfie erfolgte duch 
. den Müblenzwang , wodurch jeder, der nicht bas Privi⸗ 
fegium zu einer eigenen Mühle beſaß, in einer ihm te 
^ Ytimmten Königlicyen Muͤhle fein Getreide zu mahlen gu 
zwungen wurde (7). Die Königlichen Einfünfte ven 
den Mühlen fonnten hiedurch ſehr genau beftimme wer 
den; der fanbmann aber, vorzüglid) ber 2fermere, 5o 
ſchwerte fi), hiedurch auf manche fehr druͤckende Weiſe 
bom Müller abhängig gemacht zu fenn. ' 


Deer König faf es ein, bag linterfhanen, bie fo 
verſchiedene und zum Theil hohe Abgaben erlegen muß 
fen, aud) vermehrte Erwerbsquellen nöthig hätten, 
ſtrebte deshalb überall den Handwerksfleiß zu beleben, 
und bewegte (con im Jahr 1714 feinen Minifter von 
. „Kraut jur Uebernahme des tagerhaufes, wozu er ihm 
Das Gebäude ber Nitteracademie gab. Verſchiedene 
fpanifche Wollenweber und franzöftiche Eoloniften konn⸗ 
fen hier (bon i im Jahr 1716 bie für bie Armee erforder 
Jichen feinen Tücher und Suttergeuge hinreichend liefern. 
Die verbefferten Färberegen vermehrten bald im Aus 
lande ben Abfas; viele Menſchen erhielten Beſchaͤffti⸗ 
gung. Die märfifchen tandftände und ber König unters 
ftögten durch anfehnliche Capitalia tiefe Anſtalt, und 
ber Ertrag ward in ber Folge beta Potsdammſchen Wai⸗ 

ſenhauſe 


(6 Patent vom 15 Min I 736. 


= 


P — Uo 3 
. $ont Jahr i7or Bid 1748, 4 
ibd zu Theil (7). |. Verordnungen zur- Yufnafıne 


ber Fabriken erſchienen ſchon im Sape 1714, und in ben — 


Jahren 1718 Und 1721 wurden bie. deshalb. erlaffenen . 
Srenbriefe erneuert. "Der König gab nicht bios Vor 
rechte, fondern hörte aud) gern mügliche Borfchläge an, 
und beförderte (ie durch Vorſchuß mit und ohne Zinfen, 
der immer mehr als ertbeilte Monopolien unb Patente ' 
wirft, . Die Wolle, vormals pad) der Schweiz ind den 
Miederlanden verfandt, unb verarbeitet für einen ſieben⸗ 
fach höhern Preig zurüdfgefauft , wurde nicht nur zu 
Bekleidung des Heers, zu Tuch und wollenen Zeugen 
verarbeitet, fondern mit Hälfe der Ruſſiſchen Handels⸗ 
gefellfchaft feineres Tuch und wollene Zeuge, und hier 
aus Preußen fo manched nach bem Norden, vorzüglich 
aber nad) Polen abgefest. Zu Königsberg, to jetzt 
jene Haͤuſer ſtehen, die den Namen ber Czerwonkaſchen 
Gruͤnde fuͤhren, wurde durch Etienne Neuville, ter (id 
qud) Stephan Neuſtaͤdter nonnte,. eine Gabrife vou 
Sommerftoffen, Satmant, Raſch, Serge, Grepon, 
Tapeten und gezogenen Zeugen ober feinen und woflenen 
Dammaſt, angelegt. Benjamin Dell, ein fobgerbet 
aus England, errichtete zu Königsberg auf dem eis 
dendamme bie nod) jet beſtehende teberfabrif (°?), bie, 
nach dem Zeugnif von Sadjfundigen, jt ben vorzuͤg⸗ 
lichften i in Deutfchland gehört (7°); unb zu Pregelöwale 
um Umte Tapiau wurde in Preußen der erfte Kupferham⸗ 
mer ins. ca lim ben m días ju mehren, wurben alle 


Unter⸗ 
(6 Verſuch. ꝛc. von etin, 15.4. ©. 22— 24. Ub d. 5. 
(69) ufanus Staat von Preußen, Manufeript. 


(70) Lndovici Academie ber Kaufleute 1 1292 S5. 4.. €. 
2003. 


= 4 E * LI f 


a2: (0 Zunfzeßnted Buch, - 
Untertanen aufgefordert, fid), nad; bem Benfoiel des 
Königs unb feines Heeres, nur der inländifchen Tücher 
und wollenen Zeuge, Strümpfe ‚und Häthe ju bedie⸗ 
nen (7). Diefes wurde bald ausdruͤcklicher Befehl (77; 
und weil Preußen nicht hinreichende Wollenwaaren lie 
fern fonnte, wurden biefe dus ben Deutfchen Staaten 
teb Königs eingeführt; bie Ausfuhr ber Wolle ſelbſt uv 
terfagt, und Aur der in andern Staaten aufgefauften 
Wolle das Tranfito burd) Preußen geftattet (73). Halb 
feidene unb halbwollene Waaren wurden in Preußen zum 
einländifhen Verbrauch unterfagt. (7%). Gemeine teute 
unb Diägde follten feine feibene Stfeiber tragen, umb te 
men, bie bawiber fündigen würben, bie ihrigen auf öfr 
fentlichee Straße abgenommen werden (7°). Da aber 
fo mancher, die ein feidenes Kleid anhatte, ihre Stand 
nicht angefehen werben fonnte, fo erhielt manche Chi 
«ane ben Stoff zur Entſchuldigung. Die Moralität 
. beríofr burd) das ben SDenuncignten mit Verſchweigung 
ihres Namens angebotene vierte Theil ber Strafgefälle; 
aber verhältnigmägig milde blieb bie Beflimmung , daß 
der Yermere, (fatt zehn Thaler Strafe, durch ein vier. 
gehntägiges Glefángnig zur Hälfte ben Waſſer und Brodt 
buͤßen follte (7°). Um durch geringen Preiß bie Käufer 
bes wollenen Zeuges zu reizen, wurden alle Höferweiber 
und ferrenfofeó Gefinde wöchentlich ein Pfund Wolle ju 
fpinnen verpflichtet, und jede Frau ober Töchter eines 
| 7 | it» 
(71) Edict vom 26 April 1718. - 
(72) Patent vom 13 Dctober 1733. 
(73) Goict vom 13 Suny 1723. 
(74) Gbict vom 30 Octeber 1723. 
75) Edict vom 6 November 1733. 
) Edict vom 5 Aprü 1722. 


, 


A || * 
dom Jaht r7ot DE 1740. 413: 


Bürgers , die etwas in-rinem taben feil hätte, aufgefors 


dert, ſich: mise Flache » ober Wollſpinnen zu beichäfftie — 


gen (7). Meich ben Wollenfabriken Ceffecten (id) aud) 
elle Metaltfabrifen, vorzuͤglich Stuͤtkzießeneyen und Ge⸗ 


wehrfadrißen ;_ und vermehote Thoͤtigkeit prog | 


Ginflu& apf/&Boflffanb amd Beobiferung .(°),. 

König Dette aud (don fruͤh die Befoͤrderung des Fern 
difchen Seihenbaues agp ble Anpflanzungg ber. Maulbeere 
báume gu vᷣtfordern geſtrebt (77) wovon er abex in bes, 


Folge abging3; und eim ſtrenges Verbot des Gattung (4^), 


follte bei florae) un. bie Sabrifatign ‚der Leinwand, 
vermehren. . 


€: hartfeilgaft-biefe Unternehmungen des Könige, 


von einee Seite waren, ; fo ftand ihnen Hoch mondes: 
Hinderniß im Wege, unb manche lóftige- Solae vurbe. 
aud) dabey fuͤhlbar. Der König hatte zwar den Co⸗ 
Ioniften. und ihren, Soͤhnen Befreyung nom: Soldas, 
tenftande 4ugefagts aber jeber von beträchtlicher Größe: 


blieb ber iff und Gewalt ber Werber ausgeſeht. So, - 
fand der zwoͤlfzoͤllige Kaufmann Collin, ein Srangofe zu, - 


Koͤnigsberg, nicht. eher Sicherheit, afe bis ihm fein. 
Schwager di Han be Sanbün einen Paß als Beurlaubp 
tem vom Mesimente des Sronprinyen verfchaftte.. Der 


Befehl Des Königs, bag bie abrifanten-bem Ort ihrer, . 


Miederlaffung nicht wieder verlaffen follten, erregte beg 
vielen Wohlhabenden ein Mistrauen; und hereinwans- 


bernde bum mißbrauchten das Zutrauen unb den . 


Bor 


(77) Edict vom 14 —Ó— 1723. tx 
(78) Verſuch einer Schilderung von Berlin ©. 55. 
(79) Gbict vom 13 December 1716. ; 

(80) Edict vom 13 November 1221. 


— 


, , 





! A 
414 C O'Sunfiebnna Buch, 
Borfſchuß des Königs (T5) „berpieunch mifftrantif i 
Macht, it feineh Unterffügungen fparfam?e vrbe, 
(C Ser. günftige Fortgang ſeiner militatrifd)en er 
bungen brachte ihn auf den Eurfall, andy abrifanta 
werben zu laffen. Dem Bruder meines ‚Großvater; 
fourbe Died ben einer Reife durch Deutſchland, - Die Nie 
Derlande und Frankreich, zum Zweck gemacht, ber nady 
Der noch als Greis mit der le6fhfteffen Ruhrung beklagte, 
manchen brauchbaren arbeitfämen Mann ,- durch une 
füllte Zuſage, ungluͤcklich gemacht za Haben. Met 
noch (djacete-atlen Einwahnern des Staats ole Gtrencr, 
— womit nach futger riff das Tragen oder der Sebrauch 
eines auswättigen Zeuges unterſagt, ober peinliche Der 
hutſamkeit jur Pflicht gemacht wurde. So fotite ſich 
jeder auf bem Sande wohrenbe: durch Das Atteſt des 
Schneiders fegifimiren , daß die fioreen feiner Bedienten 
in Städten und nicht auf bet ande gemacht wären (??), 
und wer acht Monate nad) Publication des (Ebicf8 nod 
gedruckten oder gemalten Eatlım in Kleidungsſtuͤcken 
oder Meublen beſaͤße, follte mit 100 Thaler Baar, und 
wenn er dies Geld nicht anftreiben fbnnte, mit bem 
Pranger beftraft werben (53). Um durch ©:trafgefäle 
zu gewinnen, wurden die Hausfuchungen häufig. Fiffäle 
hatten baben reiche Grnbten (°); gelnfüchtige Menfchen 
wurden, um von den Denunciationsgebühren ihren Xv 
theil zu erfchleichen, zu Derräthesn an ihrer Herrfchaft, 
Steunden und Verwandten. Hiedurch erſchlafften die 
2 | ; : heis 
GD Poͤllnitz ©. 91. und 92. — Verſuch ⁊xx. von Berlin 
(8 2) Edit vom 26 April 1718. 


(83) Edict vom 18 November 1221. 
(84) Verſuch xc. von Son "me i 502. 





- vom " P ird bis 1940, 41 E 


— Bande; Mißzerauen und Artzwehn ſchwaͤchten 
den offnen redlichen Nationalchavacter, uiñn ſo mehr, du 

Betrug und Verraͤtherey, vont Geſetze gebilligt, nicht‘ 
mehr Dusch Neußerungen allgemeiner Verachtung beftraft- 
werden fonnte, Doch erhiekt der Koͤnig Diebutd) einis, 
germaßen feinen Zwick, bag er durch vermehrten Fleiß‘ 


ben Erwerb feiner. Untertanen und ben Seldumlauf 


mehrte;, bet ben ber Sparfamfeit des Hofes und ber ihm 
nachabmenben Unterthanen auf mancher Seite zu for. 
den anfing |... 07€ , 


Bey feineni Befbreben ; bie Fabriken auf dem ani 
gezeigten Wege zu vermehren, fchien er e$ dennoch eio 


zufehen, bag fein.tand ,^ 6e bem Mangel vieler infánbbi 
fcben rohen Producte, fein Fabrifenftant werden fohne,: 
fondern. der ungleich ſichtere Erwerb des Ackerbaues, 
Hauptaugenmerk bleiben müffe. Er (irebte biefen zu 


4 


vervollkommnen, unb verwandte deshalb bie größte 2lufo: 


merffamfeit auf bie Bewirthfchaftung eigener Domais " 


nen: Das Erbpachtsſyſtem war (eit 1716 völlig aufger- 
geben (#5), und bie pachtloswerdenden fánberepen wur⸗. 


ben durch ein gedrucktes Publicandum neuen Pächtern: 


ausgeboten. Für bie neuen Berpachtungen forgte vote 


züglich feit dem Jahre 1720 der Minifter von Görne. .- 


Beranſchlagungen, die (id) auf beftimmte Grundſaͤtze 


gründeten; pünctliche Ausmittelung des Werths und . 


Ertrages der Girunbffüde, unb nicht mehr eine bloße 
ticitation, feiteten bey ben Verpachtungen, die alle ſechs 
Jahre erneitert und erhöht wurden; unb Hinweiſung 
auf ungenußte Bortheile machte,‘ daß es nie an Päd)» 
tern gebrach; um fo mehr, ba im Verhaͤltniß gum Acker⸗ 


dan, 


(85) Verſuch xx. von erun, 2. 5. S. 10. 


4:16 7. SusfphnM e Sud, 
hau, Angeſpann und Dienfle angemiefen; die Huben 
auf drengig, Morgen, jeder, Morgen auf 180 Ruthen 
beſtimmt ; dieſe richtig vermeſſen und auf bie Güte des 
Ackers gehörige Ruͤckſicht zeuommen wurde (*°). . Der 
König forichte ‚genau, ‚mas jeder Domninenbeamte 
Mügliches und Gutes gefliftet: hätte, und belohnte die, 
weiche (eigen Beyfall erhielten, butd) große füberne 
Decher; verbeflerte verjchiedenes beym Forſtweſen , unb 
vereinigte Dies (d)on 1717 mit ben Kammern, bey mel 
chen bie. Oberforſtmeiſter SiH unb Stimme erhie, 
ten: (27). ; Hiedurch, und da dud) bie Steuern der 
fanbleute in den Domainen-efwas erhöht wurden, jo 
brachten dje Domaine beym Tode bes Königs um ein 
Deittel mer ein, als fie bey feinem- Regierungsantritte 
getragen hatten. - Preußens Deconomie muß in diefem 
letztern Qeitraume in ber That hoͤchſt erbärmlich geme 
fen ſeyn, weil der König feine Unterthanen auffordern 
mußte, junges Dieb zu erziehen und Obſt⸗ und Kuͤchen⸗ 
gärten anzulegen (55). Die häufigen Viehſeuchen (2°) 
hatten aber aud) tool alle fiebe zur Viehzucht benommen, 
unb es mußten deshalb beſondere teute beſtellt werten, 
um bie fanbleute in ben Domainen auf Königliche Kos 
fien mit Vieh zu verforgen (7^). Die Ausfuhr des 
Viehes und ber Pferde wurbe unterfagt; und es war 

ein 

(86) Verſuch i. don Berlin, Th. 5. > 7. unb Lukanus 

Staat von Preußen. 7 

(87) Ebendaſ. ©. 10. 

($8) Patent vom 4 October T | 

(89) Gbict vom 21 December 1213. tom 4 Januar ızr5. 
> vom 25 Auguft 1716. vom’ 20 "October 1716. vom g 

Sjanuar 1717. und 21 Junv 1717. ' | 

- (go) Patent vom 14 Aprü 1721. 


\ 


\ 


Yan 


Er 


m ini bis 240. EE 


ein Modehclſicher Befehli nothig, efe dir Doͤrfer durch 


einen Zaun ober Graben eingeſchloſſen und mit Weiden 
bepflanzt murben (7). Ben Gerafe ber Feftungsan 


beit: mußte bas Abbrechen uad Verbrennen wiefer Zäune " 


‚unterfagt werben (?”). Aehuliche Strafe (alite bie fiy 


thauet. von Abfhälung ber tinben. zu ihren gewöhnlichen" 


Baſſſchuhen Kindern ; wovon (ie aber bis dieſen Wigen⸗ 
Bid mibf entwoͤhnt werben tonnten. Allen die er⸗ 


neuertem Befehle au Unlegumg von O6(F « und. Küchen» E 


gärten unb Anpflaupung von: Weiden. muri allmaͤlig 


durchgefegt. „Die Zwangsgeſetze, wowit bep fanbesQeg ^ 


Diefe gemeine und nothwendige Einrichtungen. aufbrins 


een mußte, beweiſen offenbar, bag eisgerutjelté fáfjige 


feit mit ihrem Ebende zufrieben- und gegen eigene Box 
theile fo, wiberfpenftig. ſeyn könne, bag. Zwang bes Um 
tertganen zur Befoͤrderung bed. Privatvorcheils heilſame 
Pflicht: des Staats werden muͤſſe, fo wenig. es qudg. 
ſonß nach manchen nenern Meinungen bem Setaate an⸗ 
geweſſen ſcheint, - feine: Aufſicht bis auf bie haͤublichen 
Angelegenheiten bes Unterthanen auszudehnen. Die 
wohligätigen Abſichten des Königs wurden auch bamal& 
Häufig. verfannt. Schon. im Jahr 1713 verteilte den 
Zommersoth.von Collas die Beytragsgelder zu Erhal⸗ 
tung bes Weichſeldammes ey Marieuwerder nad) billi⸗ 
gen Geundſaͤtzen anf 444 nahekegende Huben (73), 
Später warden ‚ähnliche Ginsid) Gange für bie Dámme 
ber Gagend e ban: Armen der Memel entwor⸗ 


45i) Patent vom 24 October 1721. 
(93) Patent vom 9 Augujt 1724. 
(93) Grpbe L c. P. III. p. 525. 


Geſch. Pr. b. FR D - 


pof Weg. 


(00v 


418 | | dunßehntes Bad, - | 
fen (H, welche ine dep fruchtbarften Gegenden Sees — 
Gens,. und unter bem Namen ber Tiljitfehen Miedrunz 


bekannt iff, aber noch gegenwärtig zuweilen bie trav 
rigen Zolgen des, Durchbruͤche fühlt. Die lauteſten 





. lage aber unb ben beftigften Widerſtand fand ber 


Befehl des Königs, weicher in Preußen und fittpauen 
- anf deucſche Art zu wiechfchaften gebot. (55). Zum 
Theil hatte dies großen Nutzen, weil blos veraltetes 
fGoructgell und Gewohnheit entgegen wor; zum Theil 
aber fe&te Elima, Boden unb manche bconomifd)e ünb 
Provinzialeinrichtung bepnafe unuͤberwindliche Hinder⸗ 
pife in den Weg. Die Strenge, womit aber ber Koͤ⸗ 
nig darauf, beftand, mußte manchen Druck und: bep 
mehrte Forderung von ben Dienften des landmanus 
nad) ff ziehen, wozu häufiger noch der Eigennuß 
teizte; und um biefes zu binden, befahl er Schonung 
bet Coloniffen, bie ihm fo vieles‘ Gelb gefofter hätten; 
gedot ten Dichten, für ijr Wohl zu forgen, und 
machte e$ ihnen que Pflicht, “bey icem Abgange eben fo 
viel Bauern unb Gärtner, als ihnen überkiefert waren, 
zuruͤckzulaffen. Den Krieges» und Gyemoinen « Mäthen 
foucbe Aufficht: und feitung des gemeinen Mannes zur 
Mflicht gemacht, unb ber König verficherte, bey feiner . 
perfönlichen Ankunft in Preußen, felbft wegen Beob⸗ 
achtung ſeiner Befehle nachzuforfchen, welches ale bre» 
oder fünf Jahre, zuweilen auch öfter, geſchah, und 
' febermaun fürdhtete bey einer ſolchen Unterſuchung die 
Pünetlichfeit unb en bee Könige e , ber , weil 
er 
(94) Dammkataſtrum von 1730. und Stepartítion von 1740. 
(95) Verordnung vom 23 July 1751. 
(96) Lucanus Staat ven Prenfen, Manuſtript. 


vom Jahr itor ME 040. — ary 
er be einer ſolchen Selegeicheit Mangel des Abfluffes 
an den Aeckern bemerkt hatte, ben Bauern $e» Leibes⸗ 
ſtrafe die Ziehung’ det Graben gebot (2). Bey ber - 
nemlichen Strafe ſdute: ober Bauer -eiften gewiſſen 
Steh Wieſen vot. Geſtraͤuch ünb Skeinen reinigen, 
einen beſtimmten Acker voit (teles befreyen, unb je 
ber Landmann jährikh eine beſtimmte Anzahl Obſtbaͤume 
pflanzen: (97). ' Rein Beamter ſollle bey Strafe ber 
Sartre. feine Im gepachteten Amtsbegitk Hiegende cbülmi» i 
ſche ‚Böter mit Huͤtfe der kbniglichen Bauern oder bes’ .— 
féniaficbén Zugviches zu verbeffern fireßen (79); ja es: 
wurde ihnen ſogar ſolche nicht einmal felöft zu verwal⸗ 
ten, ſondern zu verpachten geboten. Zur Schonung 
ber Wälder und bes Wildes wurde eine Fotſt⸗, folge 
und Jagd⸗ Ordnung entworfen (*°°), unb bie Fiſcherey 
ouf dem Hafe follte mad) einer beſtimmten Vorſchrift 
. dim diefe Entwürfe ducchzufegen, bedurfte eb Ars ' 
beiter, und tie Gofoniffen unter Friedrich bem erfleni : 
wollten nicht gedeihen; aud) bie Schweizer⸗Coloniſten 
wurden usieupig bankóer, Daß ihnen, wenn ſie mehrere ' 
Huben annahmen, ber König doch nur ben Belag auf‘ 
eine: Hecbe zu geben gebot (79), Irledlicher bekrugen 
fi) die aus dem Cullmiſchen eingezogene, tnit Preußens 
Elima: umb Landwirchſchaft ‚bereits befannte Bauern, - 
OE NEN : Dass ZEE EM 
i "Qoitt tom osembet 1736. 2 5 
8 err vom 17 min 1237. "WE 
(99) "— Wuguf r)39.7 707 7 S on 
(100) 4Qoljs, agb» and dorſt » Ordnung bon 23 März 
(102), Bifdrtrtcbtung- tnb Jaſtruction fire die Fiſchmeiſter 
vom 27 Wtbrudt 1738... . m uu 
(102): Patent som e April 12134. ! s oou 2 


* 
* 


AR, rFunhzechutes d, 
und bie ett Sraubumpeiksmmanbeggen: Mennpaiten, de 
nei, ber Konig KLinquaptierungs v: and. Gentonsfrenbet 
eigeäuete (135 Bois. zirfgnnt: mit, ber Br 
tämmen, in dar. Marienbungisheniitbrung, wurhen ·dieſe 
, fente in, pas Sfiempuug bepikäfe Außen nöplieh. Die 
| r rügmta dew Shrdge.ihre aute Deconomit, ir 
. unrpiglichen Mettegen am Metreff ver Diebachts::.und 
erxarb Ihnen pisbumb: fewerdDiibe (1). . Der König 
fläshte, mehr. brabspete. 0iMg when. ine land gu, ziehen; 
befzenfe,fie, denpatb auf; drad Jahre bon allen- Hürgerlis 
| chen; Saftens, neniprachr fie: im Miltteir, und — Givib 
flante zu Gefotberg. 4," Mio, wenn irum ber Aufenthalt in 
F ußen wißfrfe, ſolllen die mon Ubpupägelverss -Läfrent 
| ho (75. Qu Defachee Prautßen ſelliſte Kand vide 
fe «ift, andere. von ben elomifber, nextäflen; unb 
E E dieſen (ety sücht wiienscholensäkh- gefüufcht qu 
werden, verlangte er, daß fie Zeugniſſe imer teerigen 
Grundhereſchaft beyhrinsen „and. bie Meieiuzänkenven 
(i. puf den Meo des Könftigen Snoroo und Prasgen 
beeehta Xofitep (177), or tdeidobfe btitbocmbligem im⸗ 
mpbiat « leilgigwan/ Unterthanen wurder. deſen Golonifter 
erblich ertheilt (07).: .- Dar RMoͤrig heb tle leibeigen⸗ 
(daft. auch bey allen Bauern des Koͤnigsbergſchen umb 
fitigauidje Kaumerdegartements auf (155; ertheilte 
ihnen ihre Doutafiter erblich; euianbte ibnem, (olde 
ay-, ginen Lüchtigen tance wieder ju verfaufen; 
(103) Edict vom 17 Ociober — — 
0 (0049) Sumyt ugóot oon Preußen. - 
(105) Edict vom 15 März 1718. 
166) XEbjct vom:⁊ n Nonembt⸗ uid 


(107) Patent vom Januar 1719. . lj 
(108) Patent vom 10 d 10- gri x220. - 

















e9 ^ 


1 — 
2 - 
DC AE 


- eom Sn ioi. dis Pao. | e Wdrc 


Rb eum adr damit · der⸗ Ackerbau "ht verſleron | 
möchte, ihee anb igrer Citer perſonfiche Sce bild 


Vorſchriften elit; deren’ Beeidigung ét ihnen unb ihren | 


Kindern zur Pflicht machte; "verfnilíberte auch dieſe 
Wohlthat noch mehr, da er-igre Dieitfte tlie beſfimmt 
feſtſetzte, fotiberm. (ie deshalb für Öegerttvatt inb: 2 
kurft von’der landethertlichen näßerh Beftiitmung db, ; 
haͤngig machte (79? ).- Hieburch konntendieſe Güter, - 
nie’ einen beſtimmten Werth; nié Reiz fa den Kaͤufer 
‚erhalten; "tnb biefe Befreyung wurde baberhäht groͤße⸗ 
tee: Sporn zur Thaͤtigkeit nnd befferm "Anbait, da fegar 
die Kinder diefer Bauten dem Dienſtzwaͤtige unterwor⸗ 
fen wurden, fo daß: (te fid) nicht ſelbſt ihre Dienſtherr⸗ 
ſchaft waͤhlen konnten. Deshätb blieb maͤncher lieber 
im Muͤßiggange im vaͤterlichen Hauſe, uhd bid allge⸗ 
meine Bettiebſamkeit wurde dadurch eingeſchraͤnkt (19), 
Der König ſuchte letzteres hod) immer durch deutfche 
Eofoniften ju befördern, ben denen ez Wirthe ‚Ki 
ber und Geſende vom Zwange gum Glbatetiftanbe bes 
freyte (72), ‚Denen, welchen ber Konig ſchom fertige Ge 
-báute amies, Saat und Vieh gab, wurden nur zweh 
Fteyjahre; tenen, die alles auf eigene Koften beſtritten 
und mar Holz zu ben’ Gebäuden erhieiten, fece bis 
meu Srépjabre geftattet en). Oemohngeachtet be⸗ 
fam der König den traurigen Bericht, bag nod) 
60,006 Huben wuͤſte laͤgen; er fieß dekhalb vom gan⸗ 
sen lande genaue Charten entwerfen, im fid) von dem 
fecal. zu Mn er Yan m Sutiius 1721 mad) 


" (109) Banfage: 10. 0 4d 
(110) Gbict vom 8 Dir, 1723. | 
(111) Edict vom 5 Februar TES ME NE Pu 
(112) Edict vom 6 Sun pun cos 


— 


2 $e gezogen waren, ober aud) mißvergnägte fanbwiv 


(13 utàmut Staat von Preußen. 


Preuhen; : pelifte, fo tief er fonte, unb ernomte un 
‚ker feinem. Borkg eine Commiſſion, bie für "Preußens 
„Anbası unb tuchtige Coloniſten forgen.folite. Hiederth 
‚wurde in einem. Zeitraume von ſechs Jahren, We 
Summe, welche bie Salzburger foffeten, zugerechnet, 
euf Preußen mehr als ſechs Millionen Thaler ver 
wandt; unb weil ber Ertrag bes tanbeó zur Defire 
tung bet Koften nicht Hinzeichte, wurben monatlich 
25,000 Thaler wen Berlin Dergefanbt; daher ent 
fprangen waͤhrend dieſes Zeitalters ſechs neue Stoͤdte, 
332 neu angelegte, ober vormals wuͤſte unb jetzt beſetzte 
‚ Dörfer, vier umb zwanzig Waſſermuͤhlen, neun und 
vierzig &ammerámter, eilf neue Kirchſpiele mit ben er, 
forderlihen Kirchen unb Pfarrgebäuden. Die Häufer 
in / ben Staͤdten mußten für bie bewilligten. Stoffen in 
ein oder zwey Jahren verfertigt werden; ſie beſtanden 
aus: zwey Stodwerfen, waren aus Fachwerk; unb bie 
Menge des Holzes, welches auf einmal zu ben Geboͤr⸗ 
ben verwandt werben mußte, wurde für bie Sorflen ſo 
nachtheilig (""3), daß bie Klage über Mañgel unb 
‚Zpeutung ber Brennmaterialien in dieſem Zeitpumte 
ihren Anfang nahm. Allein Preußens fo weit getriebe 
ner Anbau geſchah auf Koften des übrigen Staats; 
, benn bis. dahin war dies fand mehrentgeils mit Golo 
niſten aus andern koͤniglichen Laͤndern bevoͤlkert wor 


. . ben; jetzt aber kamen große Transporte aus Franken, 


Schwaben, bet Wetterau, bem Naſſauſchen unb av 
bem Reichslaͤndern; denn mancher Hof mugte, mefr als 
einmal befegt werben, weil Abenteurer, die nach rev 


tot, 


dom Jahr 1701 bis 1740. | 433 
che Saet und Vieh verkauften und nad) Polen gin⸗ 


een (7^); andere zogen nach gennoffenen- Srenjahren das . - 


bon und nahmen den Beſatz mit ſich, ſo bafi, um fie 
abguichreden, bie Strafe des Stranges auf eine folche 
Entweichung gefegt wurde (775), Aber Furcht ber ans 
gedrohten Strafe finberte nicht das 3Beftteben, bem ' 


. gegenmáttigen Llebef zu entgehen ; benn bet arbeitſamſte 


Coloniſt hatte groͤßtentheils ein trauriges Loos. Bey 
ben Glauben des Königs, bag goto Syüben . ofeáfoid) i 
gu einem : Bauerhofe unentbehrlich wären, war off. 
2ideróou-tiub Viehſtamm nicht im Verhaͤltniß. Mer 
gen Mangel des letztern konnte oft faum die Hälfte des 
Ackers angebaut werben (7^); umb bod) wurden nad). - 
erloſchnen Freyjahren Abgaben und Dienſte von zwey 
Huben gefordert. ‘Der verwilderte Boden verlangte eis 
men, Aufwand von Koften und Geduld, unb fein fpars 
(amer: Ertrag ſtand mit bem Fleiße vieler jahre, bet — 
fine Cultur erforderte, nicht im Verhaͤltniß. Der 
ambebeutenbfie Hausrath, jebes Ackerwerkzeug mußte — 
angetau[t werben; bos Glima forderte ſelbſt neue Ber 
Kleidung. - : Die in Deutichland gewohnte tebensweife 
konnte in Preußen nicht forfgefegt werben; Mangel 
ber Beduͤrfniſſe erzeugte daher Mangel des Muths; 
Verſuche fchlugen auch bem Arbeitfamften, der bie. 
Beackerungsweiſe und das Cíuna nicht fannfe, häufig 
fehl; Der titthauer fpoftete des Neuankommenden, 
ben er, als vorzuͤglich begänftigt, oft init Grund beneis 
ous, - wer weder treuer Matbgeber, nod) Á 
(0954 | ' 
(114) Ediet vom 12 Juny 1713. 


(115) Patent vom 26 Februar 1717. 
(116) Notizen von Preußen, Th. 1. ©. 86. 


— 
ine 


424 KVGunßzehntes Buch, | 
ter Nachbar. So verfirichen ben Otenanfemmenben, 
buch Hoffnung hingehalten, ble Freyjahre. est for 
, berte der Domainenbeamte, oft auf aͤhnliche Weiſe ia 
feinen Erwartungen getäufche, Pacht unb Diemſit; 
mancher ‚wollte fid) an deh Unterthanen wegen feines 
. Schadens erholen. Bey der Strenge, bie bomufs, 
ftad) dem Beyſpiel des Hofes, herrſchender — 
* jug wurde, forderte der Dorgeftäte unerbittäich ; 
mit dee größten: Härte ein; und mander, um: = 
ſelbſt zu Grunde gerichtet zu werden, brádtà nad) ACH 
. Mr Das damals allmädytige Militair verlachte bie 
. Privilegien; und Anwerbungen durch tft unb Gewalt, 
foutben, went Yon hundert Fällen einer zur Sprache 
fam, als freywiflige Werbungen befchönigt. Amgik und 
Moth brüdte daher ben Oftbeitfamilen; und weil man 
immer nur die Sofgen im Auge batte, wurden bi& zum 
‚Tode des Königs, ohne bie Urſachen Hinlängiich wegzu⸗ 
räumen, bie. Strafgefege erneuert (7). fDod) fag 
bie Schuld nicht am Könige Wo fin DE burdy 
drang, fuchte er aud) die Urjachen des Lebels zu heben. 
Er erließ den eölmifchen Grundſtuͤcken die erhohte X6; 
‚gabe, welche ben Namen des Buͤttneriſchen Zinfes 
führte, unb fchenfte ihnen alle ſchuldig gebliebere Abs 
gaben (75), Miele diefer edllmiſchen Guter lagen feit 
ber Peftzeit wuͤſte; manche waren gegen eine jährliche 
geringe Abgabe ausgethan- worden. Jetzt wurden fie 
zum Verkauf audgeboten, und den Käufern mod). wir 
Srepjagre zugeſagt; die aber in minder fruchebaren, 
ium Theil - übel berüchtigten Gegenden fo felten 
; Waren, 








$i e im ee ES ep E D o ————  -— m " -— M NE 









PO. CE 17) —* Staat von Preußen. *B 


(118) Edict vom 22 April 1722. 


dom Jehe $701 bib f7405.— 3 


ipatei£, daß vie Kamme ſolche Eeundſtas⸗ ged im '- 
«aor 2735 sviebertolt ausbieten mußte (77)... Der 
König ſchaffte nauch im Betreff her Diene den Unters 
thauen Erxleidkerung.:: Citat ier ache wo vitia Tage 
ín den Hauptaͤmtern Inſterburg und Ragnit wurden 
ven Oſtern fia Michael woͤchentlich mir -zmey; vor 
Michael bis Oſtern aber nüs Kin Tag monatlich gu 
Dienflen: beſtimmt, nud es ſallte bey bem Handdienſten 
nicht mehr eis Eine Perſon geſtellt werden (77^). ., Dep 
nadjtüeifiges Folgen bei Zwenges vorzubanen, md 
man einige Qunmerfeute ‚mad; Ziegelſtreicher aufgehoben : 
und nad) Preußen gefchickt.Hakte, “warte für tie — | 
kauft jeder aͤhnliche Zwang unterfagt (77)... Man 

fuchte vielmehr Handwerker, und Cofonijten ‚buch ver 
mehrte Wohlthaten zu gewinnen (N, und beſondets 
wurden noch ir den neuerrichteten Stäbten, 522 Hand⸗ 
werker, unten großen Begütiftigimgen , acſucht (75), 


In ber neuibeholferten Speoving wurde nun auch wieder 


das Hoßgericht zu Inſterburg und die Krieges» unb Dar 
meinen: Kammer zu Gumbinmen: errichtet. Die Ge⸗ 
fchäffte wes: Inſterburgſchen Hauptamts wurden dem 
Hofgericht übertragen, unb die Sleden Gumbinnen ung 
Darkehmen erhielten 1725 Staßtprivilegien. Die blog 
auf Koͤnigliche Koften zu Waſſer und zu fanbe nad) 
Preußen gebrachten Soloniſten beſtanden ſchon aus 
17330 Perſonen, bem tue Rühig bey (einer. Gegen, 
matt. in T P" ton x leibeigenſchaft and 
sts 20. o bob 

(is) Lucanus e von — 

(120) Patent vom 8 März: 1723. E 

(1:1) Patent vom 10 April 1723. (3 

(122) Patent vom 11 Februar 1724. 

(13 3) Patent d 22: Jancar 3725. — 


1 


L] 
/^ \ 


456 . c" Zumfgehntes Bu, ^ 
Das Eigentgum ihrer Höfe beſruͤtigte (0). — Ge fh 
' ben wiederholten Neifen- vorzüglich auf die Einführung 
deutſcher Ackerwirthſchaft. Der ſpaniſche Mantel war 
gewoͤhnlich Strafe ber-Unterläffung, und ward auf 
Geiſtlichen, bie bey ber alten Wirthſchaft bleiben miu 
den, angedtoht. Strenger urtheilte noch 1731 die 
Mftalifche Commiſſion ju Königsberg über jeden, der iu 
ben Verdacht fam, ben Coloniſten einige Vortheile ent 
zogen, ober ihnen beſtimmte Selber unkerſchlagen pi 
Haben. Verſchiebene wurden ihrer Aemter entfeGt; av 
tere mit Veſtungsarreſt befftaft.(75).— Außer dem 
Zweifel ber. Rechtsgelehrten/ ob nicht in Cyuffig « unb 
Ceiminalſachen der Ausfpruch be$ gewöhnlichen Michters 
zweckmaͤßiger unb heilfamer ‚- als die Entſcheidung durch 
Weputiste-fenyg ib fid) gegem bie germ biefes SBerfafe 
gend nod) (6 manches einmwenden. Zur nicht geringen 
Kränkung‘ ver Ehre des Unſchuldigen wurde jeder, ge 
gen ten Beſchuldigungen Qatffanben, fogleid) im bie 
Feſtung Friedrichsburg gebracht. :Die gfößte Strenge 
aber traf den Kriegsrath vor. Schlubhut. Dieſer 
wurde der Haͤtte gegen koͤnigliche Unterthanen befchul 
bigt; hatte 800 Thaler koͤnigliche Gelder zu feinem Miu, 
tzen verwandt; dies aber in ſeinen Buͤchern bemerkt und 
(id) zur Wiederbezahlung verpflichtet, die er auch leiſten 
konnte; ta et aber mit unbehutſamer Freyymuͤthigkeit 
bie Drohungen des Könige beantwortäte, fo ward er 
auf einen Madjtforuch vor den Cefüsntgmmern ber 
Konigsbergſchen Kammer gehenkt (7^). Wenn üble 
u IP. . lange, 
(124) Patent vom 26 Junins 1726. 
(125) £utanu$ Staat von Preußen. * © , 
(136) Pollnitz, Th 2. €. 539. mb 390... 


vom ar 170: his 1749. Coa. 


fepe , teh Unfälle: erzeugt, jemals Selbe. Handiun⸗ 
gen entichufnigen konute, fo wärbe ber Koͤnig hier beg 
Halb Machficht verdienen, weil (eine : Hoffungen in 


Preußen dorch eine (digne janbplage zerfibet wurden, 


indem Heuſchrecken die Selber oermájteten:(77). “Diefe 
aus deu angezeigten Gründen Durch üble Sande erzeugte 
Zönigliche Strenge warb aud) ben SDtemneniten gu 
Theil, welche (id) einer bem fonft (e foleranten Rs 
nig unleidlichen Ketzerey, eines Widermillens-geger ben 


Soldatenſtand, ſchuldig gemacht hatten; umo obgírid) — ' 


fie ihre Wirthſchaft vortrefflich betrieben ,- ihre Abgaben 
puͤnctlich bezahlten, fo wurden bod) ihre Vorſteher, ohne 
Synjicht darauf, daß diefes alle Gofoniffen mißtrauiſch 


machen. mußte, zuerſt zur Auslieferung bes inen ertheil⸗ 


ten Privilegiums geproungen, unb nun erfolgte. der fov 
nigliche Befehl, bag fie bey Strafe der S'arre inne 
Kalb trey Monaten Preußen verlaffen follten (27%). 
Der Kammer warb es zur Pflicht gemacht, an ife 


Stelle gute Chriſten, die ben Colbatenftenb wicht vers. 


ebfdenten p. zu füchen Sn ber That wurde auch if& 


Abzug nicht bemertt, weil gerabe jegt-die Cioljbutoer - - 
in Menge einwanberten (7^). Die Intoleranz ihres 


Erjbifchofs war Qiegu bie Veranlaſſung. SDiefer volle 
einige Ueberreſte Des Proteftantifmus, die fi) von ben 
Zeiten ber Reformation erhalten hatten, im Jahr 1732 


völlig ausrotten. Die Salzburger ſuchten Schug bey ' 


Stoifer und Reich, ſandten aud). zwey Abgeorbnete: an 
den König nad) Berlin. Ihnen wurde die Erlaubniß 


zus Auswanderung endlich zugeftanden. Ueber 17,000 


(127) Pauli, Band $3. ©. 216. 
(128)- Ediet vom 22 Februar 1752. ut 
(129) Lucanus Otaat san Preußen. ss and CR 


‚die 


i 


Die untor ignem herrſchenden Stubpfe, Otátienalptuse 


x 


| OX4a8 c ci 7 Gunfzehntes Duch/ Sus 


‚biefen: Msgewanderten Famen: allmdlig dadie eut. 


gnome sub Kleivung ‚: ble ihllen von den Litrhauern ven | 
‚Namen der houtaio. Cfelcgrbdlo) zujog, Myte anfím, 
fid. geringe :Grioaritingei ét adem ihjr Schickſal e 
uerb io en unter ben Proteſtanten allgemeine Theilneh⸗ 
ung; werte gleld) nicht. ju leugnen if, daß die me 
ften feine deſtimmte Rellgionsbtgriffe Hatten, ſondera 
igebéitentQeiló nut durch den in Ihtem- Nationalcharacter 
liegenden Eigenſtun und ie Berfolgungen ihres unbaͤndi⸗ 
gen Erzbiſchofs gu Auswanderutig bewegt waren. Sie 
wurden! deshalb auch uͤberall, wo fie durchzogen, von 
prosefbantifchen Kitchen» und Scujdienern feyerlich 
‚empfangen; .butd) beſondern Gottesdienft geträfte; 
and, ud ben meiften guͤtlicher that, gefpeift- nnb be 
‚schenkt (9). : Der König verfchaffte ihnen meniaftent 
einen Ael ihres zurdchgelafenen Bermögens, und 
fongte für ihes Anſetzung und Unterſtuͤtzung. Im feli 
sen; gebuͤctieken Boden des Watetlandes- zu müßfamen 
Bleib and hartet Arbeit gewoͤhhnt, otdbourénb, nüdy 
tern unb fparſam, erwarben fie ſich "bald: Wohlhaben⸗ 











‚Gab, und wurden zum Theil Khrer unb Muſter ber fit: 


Bauer. in ber andwirthſchaft (80), bie der Konig nod) 


dadurch jw befördern füchte, » daß er ben Einwohnern 


Ger Provinz,’ bie er am mebreffen fibte, auch bie här 


| pu Züchtigung beſtimmte, indem er, Febin Verbote bes 


Pruͤgelns bey Frohndienſten, vit Preußen: von »- 
Befaping auenafm (c 
2 o ON 8 


(130) Preuß. Zehenden, 2 Band ©. 914, or 
(131) Notizen von Preußen, bos 1». O. 178 — "207. 
(132) Ediet vom an 1739. - Ä 


eom Mohn enrfiM Tuo, Mu. 
- O88 mlenn Beſtreben bad Sréed „1 Bahrilen am. 
Kcferhau yn eben , an reine Sorpfale fie ber: :Ssaubef! 
icht- gleich woinffam, wail Shtor tuohdjec ſonderbaet 
Brundſaͤtze ungengmmen. federm. ^ Zu einigem €ija$,: 
ep ben au Hpstpelstterhosgee, rie ténioie Siergsins] 
Weungne uod eorótio uo Debit , und: ber Comer aun 
un .Mistiaiptántitibe Vieh zucht zu: befle mir 
vr; chlaͤchter/ bac dey einen dniintifipeedilinbe num » 
einan SR eii: geb, Füc^cin im Audlanbe gefptieoriem: 
Xfelegslrdfe Pent Das im diuslaude gahrgemorhte 
Laden Aug (e nur, wenn in der Pravinz et Mangel at 
ſoboackeitaten Haͤutcn, Toyo, effekt werden.  : Line 
ſtraitig aber wurde: der ddlónbifeben Fabrikation feier — 
Schaden: gelhan, went ben Beifenfwbern ber. Ankauf? 
uno ebrauch de:nusTindifgen Zoll verbosen urbe s 
und+die Guess, bed Küwigs:iem: Betreff‘ bes Gjetrtib atu: 
belé., vopten on Denen ,. bir gegenwaͤrtig fehriftfkckerifchh 
Grunkfäßr unß ftaateevirthſchaftuchẽ Erfoht ungen als 
guͤltig angeben, außerordentlich verſchieden. Zu Koͤ⸗ 
nigsberg wurden dem Auslaͤnder zwey beſondere Markt⸗ 
pläße"ängeiwiefen, unb pir ſollte nr Allein ber Keuf⸗ | 
mann, einzukaufen berechtigt ſeyn. Auf pet». andern 


Marftplägen aber fotften'bie Cinfönder Fir Getreide feil 
bieten. Dies (offe woͤchentlich taxirt, bie Gaye Offente - — 


lich angefchlagen werben ‚-und: der. Bürger für-diefe Tare 
einzufanfen gezwungen ſeyn (33). Es’ wurde ſelbſt ber . 
Anfguf, r6; Metreides unter biefer- Tare den Bürgern 
verboten (’?); unb bie Einfahr bed polniſchen Getrei⸗ 
bes zur Are nur pm ausi. Debit aeſtattet (555). 


— T. s E Dase⸗ 
| is diia vom man — 3 
(134) Gbict vom 20 Decembet ivi Mc Ma CAM 
1139 Edict vom 30 November md — 65 atu ed 


45a geiſme DM, ^ 


_ fDagegsiifudjte. ver Kbaig die ve Mim ki 
Unterthanen in andern Qiraaten jui befördern (7); die 
Qéqe anb: dub Gif vor Wetimtiefimg zu’ ſchuͤtzen (7); 
bat Conmercimcoffegumr wurde teviblet' (^99); die Des 
ſchleunigung bee Haudelsproceſſt afbefobfen (79). We⸗ 
gen. Seveitizkeiten ber Kaufleuto ben der Wecie ib vem 
Gommmerciencollegio (7**) , voegen: bet Bezahlung ſaumi⸗ 
gre. Ruufiente (I) und tec Saedyel- (799) wurden be’ 
flunmte Geſetze erteilt. " Solbſt bey entfteenbun Kriex 
follte bur Handel mit dem Feinde ein halb Syabe (oet bio 
ben (^4): : SiBedifelacinfe folten nur fdytiftfidy aeeeptt 
werden (). Die Juden erhielten iie 6ofblünistes Re 
giethent (t). Es wurbe Wleichheit tes Maaße und 
Gewichte eingefuͤhet; aber veraftete: Gewohnheit fam 
‚hierin Grund gue Beſchwerde (#7) , und bie lundesherr⸗ 
fien. Befehle - mußten beogalb ‚erneuert werden (7). 
Auch erfchien eine Menge von Polizey⸗Geſetzen, wor 
" bet — —À und Verfalſchuus der 
b Waa⸗ 











u 2 Es Grramicue: quae Mercatores, et alii 
' Regni Pruffiae Incolae in materia commerciorum cum 
. eme Poloniatum babent; — = Dee eb er 171- 

. (137) Ediet vom 3o December 17 

' (138) Nevifionsordnung für da Tommereolsgtum som 17 

Jannar 1711. 

(139) Cie vom 19 Ypril 1731., 

(Qao) Edict vom 29 Syuly — d 
* (141) Ediet vom 29 Sup r7ax. " 

(241) Sfoddyftirtt vom 29 diia er use 

gltent vom. 3 Februar 1733. Be 

(143) Edict von 23 Way 1723, nh 
(144) vie vom 30 Septem PPS 

(145) Gitueralreglement vom 29 — 1730. * 

Declaration vom 24 December, 13ä 

(146) Landtagsbeſchwerden von 1714. 07 

^142) Ediet vom $ Moͤr 173. — 





4 


*emSjpei7en D) 1740. aa 


Waaren a hindern, ihre Güte durch bi Vracke bey 


ABerth zu erhalten, und. das Gehalt der auswaͤrtigen 


Muͤnze zu feiner kandesmaͤnze genau zu beſtimmen greffe. 
Mee:der nemlichen Sorgfalt, womt ber. König, 


über vie Handels⸗Juſtiz wachte, ſtrebtq ex ber. die Ge⸗ 


ſetzgebung und alle Zweige ber Geſetzverwalcung thaͤtig 


zu feo, Doch aͤußerten Eigenthuͤmlichkeiten des Cha⸗ 


racters und heftige teivenfchaffen bes Königs aud) hier. 
wichtigen Einfluß. Edel aber bleiben tie eigenen Worte 
des Könige; ſchlimme Suftü fehrege zu Gott um 


Stade, und wenn ich fie nicht temebire, fo fabe ich bie 


Verantwortung auf mid), , womit er zugleich bem Mic 
nifier von Katſch den Auftrag $06, einen Bericht über 
bie Beſchaͤffenheit ber Juſtiz abzufaſſen (1*88). Gr vers 
ordnete hierauf eine Commiſſion und gab ſogleich Geſetze 
zur Verbeſſerung ber Rechtspflege (^). Uebetzeugt, bag, 


Advocaten und Sprocuratoren oft aud gewinnfádjtigen Ab⸗ 


ſichten handelten, ſtrebte er ihnen Einhalt zu thun (759) ;. 
gab .ibnen. aber aud) mandje Beweiſe feines Unwils 
[ens (7); unb geichnete fie auch durch eine befondere 
Kleidung aus (75). Nuͤtzlicher wurden ſeine Geſetze 
zur Verkuͤrzung der Prozeſſe (53); bie Eihrichtungen 
un Betreff t bes Hypothekenweſens (7*), unb zur €i 
de t bet -—-— (5. Aber indem er von eines 


Seite | 


G2 e" € quderong von Berlin, TH. * €. 
(149) Verordnung vom ar Junius 17153. 
(150) Edict vom 11 Sjanuar 1758. 
(151) Goict vom 16 Movember 17397... 
(152) Verſuch von Berlin, df. 4. S. 16. 
(153) Gbicte vom 1o Su 1722. vom 21 Auguſt 1714 

vom 9 Januar 175;.' und 24 Februar 1739. 

(154) Hypothekenordnimg vom 19 Jannar 1723. 
(155) 9upillens Eonpitution. vom 21 m 171. 


N 


€ 


- 


4j x Vunſſehuers Buch, cc | 

Seite tei Msbrauchꝰ der Sportuin entjegengasteta 
ſtrebte (*9*5, vbefreyte er dochonitht einmal die Armen | 
vom Gebrauch Sed: GM pHpapieré (7)... Und un | 
ber Fond zu Beflkeitüng feli Heblingstelben fchaften zu 
erhöheri, wurden gebcudite SBélimadjten dem Stenmpd 
der Recruteneaffe unterwotfen (). 3 

S Auch die Religion bet Untertanen fatte wichtigen 
' Einfluß auf bie Beſtimmungen dez Geſetzgebers. Cs 
mag immerhin Billig ſeyn, daB bie Juden, ba fie nicht 
alle buͤrgerliche faffen miftragen wollten, auch vieler bir 
gerlichen Vortheile verluſtig erklaͤrt wurden (759). Allein 
die ouéeffüoneu: wurden nicht nad) genauer Pruͤfung, 
ob die Anſetzung des Juden zweckmaßlg, , weniaftene un 
ſchaͤblich fen, für eine beffünmfe Gare erteilt, fondern 
bet König, ſchenkte dergleichen Conceſſionen an Hofleute, 
Officiere und Soldaten, die, th ſolche deſto Höher un 
terzubringen, ſtrenge Gefre ‚gegen die Juden vera = 
ten; nnb ivet nicht gemißhandelt oder vertrie 
wollte, zahlte afóbenn ben hoͤchſtmoͤglichſten Spreig. (9. | 
Weil ber Si üngjube Deit ben feinem Tode tem Könige 
100,000 Thaler ſchuldig blieb, ließ er die in ihrem 
mit Wache befegten Bethauſe verſammelten Juden am 
15 Auguſt 172 1 durch den Hofprediger Jablonski in den 
Bann tfi; lief für fünfti4 zu Hähgende Juden einen 
' eifernen Gafgen vorräthig errichten, und zwang fie, die 
wilden Schweine, weiche er auf feinen Jagben eriegte, 

| für 





56) Goict eom 2 PS — 

(157) Edict vom 18 Februar 1724. 

(158) Verordnung vom 6 Maͤrz 1726. 

(159) Zuden⸗-Reglement vom 16 Maͤrz azaz. 
(160) Verſuch son Berlin, Sb. 4. ©. 120 











= ^ 
"1 
Li ,» " 


ont. Jahe 1701 sie. 4740. 433 


für. einen beſtimmten Peeiß zu kaufen (79)... Aüéi 
bieje Folgen übler £aune wurden bald bur) Strenge in 
Vergeſſenheit gebracht, da am 26 November 1725 we⸗ 
gen Gotteslaͤſterungen und Fluͤche die gräßliche Hinrich, 
tung des Zuden Hirſch erfolgte (775)... ^ 3,4. 
Auffallend find überhaupt bie Erininalgefege bie 
fer Zeit. Das preußifche tandeedht von 1721, welcheß 
roch als Preußens Provinzinlcecht gilt ,. und. bey bem. 
Die kandrechte von 1620 und 1685 jum Grunde liegen, 


Hatte wegen menfchenfreundlicher. Behandlung bet Gee — — 


fangenen manche frägere Verordnungen wieder ers 
neut (73). Auch wurde dee Mißbrauch ber Zortue 
beftmöglichft ju verhuͤten gefucht (€). Doch wurde 
auf (eor weit ausgedehnte Gottesläfterung noch bie Ente _ 
Gauptung gefeát; ben den Stuben aber follte für bie taͤſte⸗ 
zung Chriſti dieſe Strafe durch Ausſchneiden der Zunge 
geſchaͤrft werden, unb ſelbſt für bie täfterung Mariens 
wurde vom proteſtantiſchen Geſetzgeber der Staupen⸗ 
ſchlag beſtimmt (^5). Natürliche und kuͤnſtliche Magie, 
worunter ſich aber wol nut der Geſetzgeber Anwendung 
ſchaͤdlicher Mittel auf feben unb: Geſundheit dachte, wur⸗ 
den mit Strafen belegt; aber Verbiudungen mit hem 
Teufel und eigentliche ‚Herenproceffe, für ‚unflattpoft .e 
Elärt (^*^) ‚ und beshalb wurde auch jegt i in Dreufen ges 
gen eine, bes Bindniffes mit bem Stel heſchuldigie 


Weibs⸗ 
(161) Ebend. z 104. und toj. ea 
(162) Ebendaſ. ©. 140: 

(163) Landrecht von 1731. Sud 6. rit. I Ant. Vil. und 
VIIL/ und Tit II. Art. II. 
(164) Ebendaſ. Tit. s ae M Al. 
(165) Ebendaf. Tit. Art, 1 à 

(166) Esendaf. Art, IV. 


Geſch. pr. 6. Po. PES Ce 


434: Zunfsehütes Buch, 


Weibs perſon auf vprieſterliche Ermahnung um f 
chenbuße erkannt (797). Ueberhaͤupt aber waren offe 
VCriminalſtrafen aͤußerſt ſtreng, and vorzüglich (inb kur 
unter, in Vergleichung zu unſern gegenwaͤrtigen ete, 
‚die Strafen wollüftiger Ansſchwelfungen aͤußerſt aufjah 
Ted. Staupenſchlag unb fanbesvermeifung, Schwerdt 
und Salgen würden freygebig zuerkannt, und bie Strafe 
des Rades in manchen Fällen noch durch Schleifung jut 
Richtſtaͤtte unb gluͤhende Zangenriſſe geſchaͤrft (95. 
Auf Abfaſſung einzelner Criminalgeſetze hatte bie eigen 
thuͤmliche Denkungsart des Koͤnigs nicht ſelten Einfluß 
Von dieſer Art war ber Befehl, daß jeder Selbſtmor⸗ 
bet bürdj den. Henker begraben werden ſollte Um, und 
die Berordnung, daß jeder Hausdieb, ber eine Thür, 
Raften ‘ober Behältnig aufmachen würde, gefeßt aud), 
baf et den Schaden erfeßen fonnte, innerhalb adt So 
‘gen vor bem Haufe, in welchem ber Diebftahl geſche⸗ 
hen, aufgehenft werden follte (77°). Aus ſolchen Gruͤn⸗ 
den entſprang üud) das Geſetz, bag, wenn ein Pächter 
nicht nd) ber Königlichen Vorſchrift gewirthſchaftet, 
aber doch ſeinen Pacht richtig bezahlt hätte,.der Krieges⸗ 
rath, bet Ihm hieruͤber nachgeſehen, dennoch an Leib, 
Ehr unb feben beſtraft werden ſollte (7°). Die Ber 
ordnung; welche Wilddieben unb ihren Hehlern ben 
Galgen zuerkannte (72), unb bie, welche Bauern, bie 
— den 
“ (169) Criminalacten in Soqchen ber Barbara SiBermfia qu 
^ . Giégifülinboe? von 872%... -. 
(168) Landrecht von 1721. Bach 6. Te. V — XII. 
(169) Cabinetsordre von ‘2 a ‚Hills 1228. 
(170) Edict vom 9 Sanuár 1 235 
(171) Haushaltungsreglement vom 23 July 1731. 
(172) Cbic vom 13 März 1737. 


\ 


vom Jahr 1701 bis 1740. 435 


den Paͤchtern nicht gehorſamten, nicht blos mit Veſtunge⸗ 
arbeit, ſondern als Arbellen zu beſtrafen gebot (755), - 


Diefe Geſetze bewirkten manchen Nachtheil. Das 


Beyſoiel des Königs, ben fein heftiges Temperament 
zuweilen fottrif , reiste manchen heftigen Mann zur 


Nachſicht gegen feine teivenfchaften. Dies hatte man . 
chen Drud, mandje Mishandiungen zur Sofge, weil 


jebet ; ; bet ben Druck bes Hoͤhern ertrug, in wieber feir 
nen Untergeordneten, oft noch in reicherm Maaße, fuͤh⸗ 
len ließ; und Acten von Prozeſſen aus dieſem Zeitalter 


enthalten Beweiſe, daß in Preußen ſelbſt Frauenzimmer 
angeſehenen Standes ſich grauſame Behandlungen ihrer 


Unterthanen erlaubten. Auch waren bie Gefege bes. 
Königs nicht immer blos jum Schreckbilde gegeben, ſon⸗ 
dern wurden zuweilen wirklich vollſtreckt. Die ſonder⸗ 
bare Strafe, daß Kindermoͤrderinnen in einen Sack ge⸗ 


ſteckt und erfäuft werden ſollten, wurde wirklich in Preu⸗ 
fien vollzogen (72). Der König hatte (id) ſehr beſtimmt 


gegen Duelle erklaͤrt (775) und beſtand ſo ſtrenge auf 
dieſes Geſetz, daß er am 4 September 1722 den Major 


% 


Neuendorf, — einen vorzäglichen Dffleie? — enthaup⸗ u 


ten ließ, ber von feinem truafenen unb wüthenden Bru⸗ 
ber angegriffen, fid) anfánglid) nur vertheidigt, nachher 
ben Angreifer fett verwundet ;.. aber borf) bey ben ert 
gen Leivenſchaften des Verwundeten, der (id) muthwillig 
verbiutet hatte, feinen Tod veranfagte (7^). Die Res 
tät bes Khnige, fein Abſcheu gegen Brudermord, 


nx. €€2, 4 - om Tu 


idi Gbict vom 3 Maͤrz 17233. 

(174) Edict vom 30 Auguſt 1720. 

(175). Edict vom 28 Junius 17113. 

(176) Verſuch voniBerlin, TH. 4 e. 172 A Dunn, 
Th. 2 2. €. 176 — 384. . . "41 l1 m 2* 





| 486. 7 " Zunfjehmtis Buch, 


moͤgen hier den Mangel ber Unbefangenheit unb ber Gräfe 
Des Verbrechens, auch die Strenge entſchuldigen, mo 
mit er den Eaftellan Runk und ben €xbloffer Stief, ne 


gen ihres, im Schloſſe qu Berlin verübten Diebſtahn, 
"inter. Martern hinrichten ließ; deren unſchuldige Kin 


ver; Die bet König nachher im Halliſchen Waifenhaufe 


etfteben ließ tmb jebem 3000 Thaler ausfegte, bie bre 
"Stunden lang währende ! Marter und Zerfleifchung ihrer 


Bäter anzufegen gezwungen wurden (77), Und tiri 


‚ganze Epoche zeichnete (id) durch Dienge und Scäredlid 


feit der Hinrichtungen aus. 

Die gebeugte Menſchheit wendet hievon ihren 
Blick, wieder getroͤſtet, auf das, was ber König für Sir 
chen und Schulen ıhat. Marggraf Albrecht hatte ſchon 


| in Preußen Beftelung bet.fanb(djufen bey ben Kirchen 


en. Bifchöfen zur Pflicht ganacht (7°). tim, bie vers 
nachloͤſſigten titrhauer allmälig mehr zu bilden, wurden 


den Schutmeiftern ihre Pflichten eingefthärft; beu Cl 


fern, ihre Kinder in bie Schule zu ſchicken, geboten (77°). 


Prediger follten wenigſtens alle vier Wochen deshalb Uns 
rerſuchungen anſtellen (80); unb jede Dorfſchaft ſollte 
waͤhrend des Winters wenigſtens ein paar Knaben in 


die Schule ſchicken (5), Friedrich Wilhelm aber be 


fahl, daß die Eltern ihre inter im. Sommer und Win— 


ker in die Schule ſchicken, - im Unterlafjungefal das 


(177) Verſuch von’ Berlin, Ih. 4 S.7 

' (178) Danovius von den Schulen in Preußen im Sntelis 
genzblatt von 1737. 

(179) fitdjenvifitationtregef der Inſterburgſchen und ande 
ret litthauifchen Memter, von 1638. 

(180) Inſtruction jut Kirchenviſitation 1699. 

181) Edict vom 15 Januar 1712. 








— 


. ^ ä 


, vom Sjobe 170r: Biß.2740, ' 4437 
€ dyilgsip bezablen folten (^); denn er Gafte bep fe 


' nen. Beifon bued) fittgauen bie außerordentliche Unwiſe 


ſenheit bed gemeinen Mannes kennen gelernt (797), 
Und ba Sronfens Stiftung, welche noch je&t feinen Ur⸗ 


enfel rügrte, auch damals fchon den König von ihren: . 


Muͤtzlichkeit überzeugt hatte; fo wollte er, bag. Franke 
und fous bey den Schulverbefferungen zu Mathe gezogen 
werben ſollten. Die Borfchläge des letztern genehmigte 
Stanfe, anb dee König gehot ihre Ausführung (794). 
Unter Dirertion des Minifterd won Creutzen machte-iys 
fius nun den erſten Verſuch im Amte Infterburg. Die 
. Errichtung von 130 Schulen ward geboten (735) ; abet 
da Infins in die Ungnade des Königs fiel (7^), gerieth 
allẽs wieder ins Steden, bis Engel, Prediger in Spil⸗ 
let, neue Vorſchlaͤge that; ſich und den Oberhofpredi⸗ 
ger Quandt in Vorſchlag brachte. Die koͤnigliche Ge⸗ 
nehinigung erfolgte (77) ; aber ſchon bie Forderung von 
Dorfparn, Diäten und bie SBefrepung vom Poſtporto 


machte ten König unwillig (775). Pfarser Engel und 
Kammergerichtsrath von SDiannéberg follten nun im 
Saft 1722 die Schulen einrichten. Letzterer that viel; - 


ward aber im Jahr 1725 zurädberufen, unb bie (Dido 
ten wurden ihm abgeiprochen. Engel that neue Vor⸗ 
(läge: ] tlogte über Hinderniffe, und ber König befahl 

Ge 3 bet. 


(182) fBetorbnung vom-6 December 1717. 
(183) Meferipte an die Regierung, Domainenlammıer und 
Confillorium. Zilfit, den 2 Syul9 1718. - _ 

(184) Refeript vom 9 September 1718. 
(185) Verordnung vom 8 April 1719» i 
(186) Borowski neue preuß. &irdjentegiftratut ©. 176.. 

- (187) Reſcript vom 27 Ciel 3721. 
(168) un II, 


— 


i 


438 gunfjebntes Buch, 
"der Kammer, deshalb mit bem Conſiſtotio zu unterhan⸗ 
bein (75?) 5. unb obgleich aud) Stanfen wiebet bie Gate 


vom Könige empfohlen wurbe, warb bod) wieber ti 


2729 midjfé gethan. Die Konigsbergſchen Prediger 


Wolf und Nogall erhielten zwar vom Könige ben Auf⸗ 


' ftag, neue Borfchläge'zu thun; Doch blieb beym Wider⸗ 


fpruche ber Kammer feine Abficht unerreicht, zu deren 
Durchfegung ihn im Jahr 1731 wieder bie Bitten einv 
‚ger Geiftlichen reisten. Die Kammer berichtete Damals, 
Daß neunzehn Schulen erbaut wären; und ale im Jahr 


2732 Kriegsrath von Grumbkow ein neues Project 


— 


| ſchenk von 50,000 Thalern, welches ben Namen Mons 


überreichte, erflärte bie Regierung, daß i diefer Sache 
beynahe nichts auszuführen möglich fep; und Dieburd) 
feheu gemacht, verbaten enblich den Auftrag, bie Mini, 
flet von Kunheim und von Blow, ber Oberappellas 
tions», Hof» und Eriminals Rath von Sonnentag, und 
ber Doctor und Sprofeffor Schulz, weldye ber König im 
Jahr 1732 zu Commiſſarien in biefer Sache ernannte. 
Am 17 November 1733 entwarfen fie vereint mit Dos 
mainenbeamten und Predigern ihren ‘Plan; beftimmten 

die Denträge, unb alles watb vom Könige genef» 
migt (77^); ‚die Kammer aber war entgegen, weil fie 
bie Beytraͤge als neue Gontribution befrad)fefe. Aber 
ber Plan, ben Unterhaft jedes Schulmeiſters, wozu we⸗ 
nigftens Hundert Gulden nothwenbig waren, durch 6for 
Ges Schulgeld aufzutreiben, war auch nicht ausfuͤhrbar, 
and bie Armuth der Kirchencaffen fonnte den Ausfall 
nicht beden, Dee König half endlich butd) ein Ger 


pie- 


(189) Reicript vom 6. Gebruae 1727. 
(190) Refcript vom 26 Februar, 1754. 


\ 


dom Jahe 1702 We 1740. ° 483 


pietatis erhielt, (9). . Der, Hay bet. Commiſſon wurde t 
beſtaͤtigt, unb mif Beyſtimmung des Miniſters von F 
Goͤrne ein Regulativx fuͤr vie Schulen entworfen. Im 

Sftovembrr 1738 wat. alles eingerichtet ,, ub, außer. den 
ſchon vorhandenen 320 Kirchſchulen wurheumod, 885 
Dorfichulen angelegt, In titthauen wurhen 275 Dorfs 


fehulen nen geſtiftet, und ‚der König fchenfte. das ‚Hol . 
ju. ben Schulgebaͤudan (77). Die febrer. aber fanden "n 


fid um fo Teichter im fapbe, ſeitdem ‚nach, Errichtung 
des Fridericianums und ber Armenſchulen zu Königsberg, 
welche legtere 1500 Kinder befichten, ‚die Lehrmethode 
verbeffert, ber Unterricht. allgemeiner gemacht, unb bie 
Lehrer in diefen Schulen, worin mehr als hundert Stus 
bierenbe Beichäfftigung fanden, nachher als Prediger. 
verjotgt ,. ihre Schulmeifter zu leiten verftanden (5). 


Es wurde burd) Quandt, gum Beſten be&s gemeinen ^ —- 


Mannes; im Jahr 1734 eine wohlfeile Ausgabe der 
Bibel beforgt (7?*) ,. bie im Anfange biefes SyaprQuinberté 
in Preußen fo felten war, daß !yfius zwey Prediger in 
titthauen (anb, welche fie weder befaßen, nod) geleſen 


hatten (75). Sin dem in Preußen üblichen Dialect.dee 


littgauifdjen Sprache wurde auch, durch Aufmunterung 
Des Königs; von Quandt 1727 bet Abdruck des neuen 
Teftaments, 1735 ber ganzen Bibel beſorgt (0). 
Auch wurde eine Bibel in polniſcher Sprache in Preu⸗ 
| Ee -— fm 
(191) Stiftung vom 21 Febraar 1737. 
(192) Boromsli neue Kirhenregiftratur &. 171 — 187. 
(193) Borowski über bie allmäligen en der gelehrten 
€ultur in. Preußen ꝛc. ©. 49 — 5 
(194) Lilienthals beblifch » eregerifche Wibliothet e. 86 x. 
(195) Stadridten vom Character und bet — 
techtfchaffener Prediger, Buch s. ©. 262. 
(196) Lilienthal 1. c. ©. 115. . 


di, gunſehtnes Buch, 
ben gétudt (57). "Fr eine Auswahl gottesbienfläitker 
Gefänge forgten lilienthal Rogoll und Quandt, um 
Rogall beſtimmte ſeibſt einen Theil feines Vermoͤgens 
bagu, ſein Geſangbuch wohlfeiler qu machen, melde 
‚ duch ins petiipoe überfegt wurde.  Qur Bildung von 
Schullehrern und Predigeen wurde ein litthauiſches (**") 
and polnifches (7?) Seminariumi errichtet. . Auf fie und 
Auf bie religiöfe Denkungsart des ganzen fandes wuͤrkte 
Epeners Schuͤler, der fromme Infirs, der das Polemi⸗ 
fren von den Kanzeln und das Stubium der Spatriftit 
derbannte; burch bie Toleranz, womit er die Gecinio 
tiet Brüder neniien wollte, ſich einen Prozeß zuzog; und 
‘der darauf drang, gemeinnägige Sachen in leichtem 
. Dortrage von: den Kanzeln zu lehren, und hiedurch 
Reinigkeit des Herzens unt ber Sitten zu befökdern 
ſtrebte. Das Catechiſiren wurde auf ſeinen Antrieb all⸗ 
gemeiner; tmb ber Koͤnig, ber ſelbſt für ben einfachen 
und faßlichen Kanzelvortrag war, erließ Deshalb manche 
Befehle (?°°). - Schul, Wolfe Schüler und Freund, 
wirkte feit bem Jahre 1732 auf die Bildung der Theo; 
fogen, indem er Wolfifche Philofophie mit Dogmatif zu 
verbinden (udjte. Er führte regelmäßige Difpofitionen 
auf der Kanzel, und weniaftens fpftemati(d)en Bortrag 


bey der. Dogmatik, ein. Bor ihm hatten ſchon Schrei⸗ 


ber unb Safthentus zum Studium der Kischengefchichte 
aufgemuntert, Arnold Ta$ zuerft theologische Moral. 
: Quandt und lilienthal mit fremden — befannt, 
. mad) 
— — ©. 117. 

(198) Reſcript vom 27 Juny 1778: 

(199) Refeript vom 7 October ior 


(200) Verordnungen vom 7 gà 173 9. vom 9 unb r5 Jar 
nuar 1740. 


4 


| ‚vom Sjaje 170r $(8 1340, ^. 44t- 
machten wenigſtens cup die Gründe ber Gegner beh. 
Chriſtenthums und bit Begengränve adfinttffai; und. - 
die krieiſchen philologiſchen Vorleſungen durch Mofdens 
hamer ;: Aepte. und Diederich führten zwei Exegeſe (77); 
Und Stönf; ſuchte das einmal bewirkte (Date durch eine 
Verordnung, "ble er bem: Könige angab , uio ble ndi 
jetzt giftig. iſt, bleibend zu machen (^??). - 

Bey jener Hochachtung und Dankbarkeit, bie 
nicht ‚bloß jeder vedfiche Preuße, fondern auch jeder gute 
Menfh, bem Andenken des frommen und thärigen - 
Schulz entrichten mug, fanfti doch auc) Nicht abgelehnt - 





werben, bof er zubiel auf äugern Schein und Erbau⸗ 


ungsſtunden Hielt; hiedurch eine" geriffe Frommeley bei - 
sänftigte, die mancher Schwache für weſenkliche Eigen⸗ 
ſchaft des. Chriſtenthums fit, und die wieder mändjen 
ander zur Heucheley leitete. Sein Streit mitt Quandt, 


der weniger. von Catedjifiten; aber autf) weniger vom - 


äußern Scherin 'hielt, (paltete tie Academie zu Konigs⸗ 
berg. im vie Partey der Pietiſten und Dethoderen, und 
kündeshesrliche Verorbnungen mußten die Verträglichkeit 
einleiten (3). Der König’ felbft wollte bae Gute; 
fatte aber aud) wieder eine befondere Anhänglichkeit für 
fein GíauGenéGefenntnig; ' fieG wegen: des tleGertritté 
Johann Sigismunds am es December 1718 ein Sube — 
feft -— C ; unb melt gegen das flrengetuthers - 
€e 5 "^ ^ fbufi- 
(301) Sorowätl neue preuß. Kirchenregiſtratur €. 217. und ' 
e ein Fortſchritte der gelehrten Cultur in Preußen 
(202) — uͤber Sign. und Schulweſen, vom . 
3 April 1734. 
(203) Refcripe vom 22 Auguſt 1736. und 23 N 1736. 
(204) Verſuch x, von em, Th. 4. ©. 14. Ä 





443 Funfzehntes: Bach, - .-. 

tum erzeugte wol has Gbicf; bag kein Theologe, be 
zu Wittenberg (fubirt hätte,. im preußifchen Staat ver. 
' etat werben follte (792)... Wolf wurde auf Nafliften 
ber Froͤmmler i im Jahr 1723 aus Halle vertwieben; fen 
Schriften im Jahr 1727 bey Strafe ber Statre verbo 
ten: Profeſſor Fiſcher, - der feine SDebenfficbfeiten über 
Dreyeinigfeit, Teufel und Grbfünbe befanntmachte, 
wurbe im Jahr 1725 aus Königsberg verbannt. Denn 
ber König war bem Pietiſmus aͤußerſt geneigt, amd 
wünfchte, außer wirflicher ebenebefferung unb faßlichen 
Kanzelvortrage, aud) frommen äußern Schein, net 
‚eiftiger Orthoborie, unb ſelbſt ‚bey ben Stefotmirten in 
 biejem Stuͤck bie Üladjagmung der futheraner (75). 
Er wuͤnſchte deshalb Reforwirte-und Lutheraner zu ver, 
einigen, amd fchaffte, um bieje zu befücbern, 1736 


manche Kirchengebraͤuche bey ben fucheranern ab (77). 


Auf der andern Seite aber machte ihn feine Orthodorie 


wieder infolerant; daher entfprang fein oft fonberbor 


geäußerter Unwille gegen bie Juden, unb aud) feine 


Berordnungen gegen bie. Speinianer in Preußen (77), 


. benen bie Mittheilung ihrer Bücher unb auch ber öffent 
fiche Gottesdienſt untetfagt wurde (7^9). 

- Bon diefen angeführteh Anftalten und Umſtaͤnden 
Beförberte manches zufällig den Fortgang der Willen 


fehaften, denen der König, der nur fär feine Arme 


und ‚feine Sinangen befchäfftigt war, feine Befonbet - 
— begeigte, fonbern bie et — beynah 
| über, 


— Ge vom 8 März — 

(206) Beylage 12. 

(207) Verſuch ıc. von Berlin ©. 377. 
(208) Verordnung vom 46 April 1721. 
(209) Berordnung vom 30 Inly 1721. 





M 


i 
: 


überall“ herabzuwuͤrdigen ſtrebte. Den Rechtogelehrten 


war et woegeni moͤdlicher Rechtsverdrehungen und, ber 


dom Jahr 1701 bis 1740, -.— ^ 443 - 


'Nänfe ter Advokaten (dnb gersotben,. Die Gottes . 


gelehrten ehrte er beynah als einen ber Gottheit nähers 
ſtehenden Ptieſterſtand; und Liebe que Selbſterhaltung, 
die immer dem Arzte Achtung erwarb, brachte der Me⸗ 


dieinalverfaſſumg feines Landes feine Aufmerkſamkeit zu. 


wege. Das Obereollegium Medicum erhielt eine vero 
beſſerte Verfaſſung (*"°), unb mit Aufträgen verſandte 
Aerzte ſollten wenigſtens Vorſpann unb Betoͤſtigung (n 
ten Aemtern erhalten (^)... Sym Jahr 1723 wurde 
zu Berlin. das Collegium Medico⸗Chirturgieum errich⸗ 
fet (*^^)» bod) hatte man oon mediciniſcher Polizey fg 
wenig Begriffe, daß man ſelbſt Marftfchreger in Ber 
Im ihre Medicin verkaufen ließ (^79) , und die Borftels 
Inngen, bag durch die Aufhebung ber Academie der 


Wiffenfchaften eine nügliche Bildungsanfalt für Aerzte 


unb Wundaͤrzte verlohren gehe, verfchaffte biefer noch 
eine kaͤrgliche Sortbauer ; ' aber bie außerordentliche Her 


abwuͤrdigung, womit der Rbnig feine fyofriatten, den - 


Profeflor Gunbling unb Otfo Graben zum Stein, oder 
'Grafen von Stein, Menſchem, die.nicht einmal feit» 
fide Hofnarren waren, zu Präfibenten ver Academie 
der Wiffenfchaften. ernannte (**), wuͤrdigte biefe auch 
allgemein herab. Auch ben beu Academieen wurden 
ähnliche Menfchen als Profeſſoren angefeßt. . Doctor 
— ein ausrangirter Hofnarr, wurde Profeſſor 

^ bt 


(210) Verſuch 1c. von Berlin, €5. 4. ©. 57. 

(211) Edict vom 6 Syunius 1716. 

(213) Verſuch 1€. von et TH. 4. ©. 119. 
(213) Ebendaſ. €f. 5. ©. 246. , 
(214) — Geſchichte der Defnatién Q5 233 — -23$. 


— 


, | ! 


4a  Sunfjjutet Sub, 


der SDonbecten (^5), "unb Mosgenfteen Vice (Sono 
bet Academie ji Frankfurt. Erſterer flach ale Wahn 


-—* . finniger an der Kette im Marrenhaufe, unb letzterer tat 


fo wenig auf bie Würde bes Fönigfichen buſtigmachers 
Bericht, daß er am 12 November 1737 mi Gegenwart 


des Konigs durch eine Difputation : vernünftige Gedan⸗ 


fen uͤber bie Narren und bie Narrheit betitelt, wozu 
aber die Dpponenten durch militairiſche Gewalt zuſam⸗ 
mengeholt werden mußten, ben Beweis zu führen fürchte, 
daß die alten Claſſiker Saalbader unb Narren geweſen 
wären (^5). eine Kleivung auf bem, Catheder war 
mit geflidten ſilbernen Hafen, fein Huth mit einem 
Defab von Hafenfell verziert, unb. ein Fuchsſchwan; 
vertrat bie Stelle des Degens (77). Der ebenfalls 
nach Frankfurt als Profeſſor gefandte von. Dobrslab, 
. eim verlaufener Auguſtiner⸗Moͤnch, mußte wegen feiner 
Unwiſſenheit aufs Joachimsthalſche Gymnaſium zuruͤck⸗ 
geſandt werben (75)... Der beynahe wahnſinnige ton 
Hackemann, der zuletzt den Staupbeſen erhielt, war 
„koͤniglicher Bibliothekar, unb eine Zeitlang Profeſſor in 
Halle ("?) Solche Menſchen, vie (id) Gelehrte 
nannten, fchafften bem Könige Unterhaltung, weil fie 
(id) durch Trunkenheit, wenigſtens Mangel der Urtheils⸗ 
Eraft, gum X eif ſelbſt Sächerlich machten, und vom Koͤ⸗ 
ige unb feinen tieblingen (if) Mishandlungen, bie fie 
oft in leibes ⸗und tebensgefaßt Drashten C" um 


. (a13) gibed Geſchichte der — &. 227. 
(216) Verſuch ıc. von Berlin €. 234. und 285. 
(217) Floͤgel 1. e. ©. 245 — 251. 
(218) Verſuch 1c. von Berlin, Th. 5. €. 122. 
(219) Floͤgel 1. c. ©. 229 — 235. 
(220) Lebensbeſchreibung des Freyherrn von Gundling, und 
Floͤgels T der Qofnatpen ©. 216 — 226. 


(407 


7 E 
. ' XM 


vom ET 1704 P 1740. | 445 : 


ihren Wabnſim zur Mafaen sehbhten, 2"), fa fogar 
häufige Schläge gefallen eßen (2). Manche barum 
fer, wie Faßmann, dar ein Werk unter bem Titel: - 
bet gelehrte Marr, ſhrieb, ſpotteten über Gelehrſamkeit. 
Seltzeſt maucher gruͤndliche Gelehrte machte fi durch 
bie. damals hertſchende Pedanterie fádbetlid), und bem 
Könige, ſo wie -ben militairiſchen Mitgliedern feines 
Tobackscollegiums, machte e$, Freude, Senntni(fe, bie 
gie. (e(t ‚nit beſaßen, geringzuſchaͤtzen, und einen 
Stand herabzuwuͤrdigen, ber auch denfen, unb nicht 
blos dulden ums gehorchen lehrte. — Wer im Betreff des 
letztern verdächtig wurde, Kaffe, wie Wolf, bie nad 
theiligften Folgen. zu fürchten ; und obgleich der pietiftis 
ſche Lange unb. feine Stotte diefen. Mann ſtuͤrzte, fo war 
jom doch die Meinung zweyer Generale, daß, toenn (tine —— 


Meinungen. im Betreff der Vorherbeſtimmung vibdg  . _ - 


wären, aud) jeber Defertene, weil er jur. Deſertion 
vorher beſtimmt ſey, unbeſtraft bleiben muoͤſſe, nicht we 
niger nachtheilig. Deshalb ſtrebte der Koͤnig auch jeder 
Publicitaͤt entgegen. In Preußen ward feit 1727. das 
Inteltigergblatt eingeführt ; aber die damals ſo arme Ber⸗ 
liner Zeitung wurde ur ben Jahren 1713 unb 1714 ums 
terſagt; sind: bloe, damit fie das Kriegsgluͤck der Preußen 
bekanntmachen koͤnne, im Johr 1715 wieder erlaubt, 
Der Foͤrſt von Deſſau, ber ſehr vielen Einfluß 
auf tie saut Deafungaart des Koͤnigs hatte, und blos 
ben Soſyatan achtete, befoͤrderte bie Vorliebe des Koͤ⸗ 
nigs ‚gegen ben Solbateyſtand, unb den Glauben, daß 
eine gewiſe geboten 8 Sähigfeit en Abgang olt — 
Wiſ⸗ 
(221). quoti m 
(222) Pöllnitz, Ih. 2. ©. 464 — 466. 


446 — Zunfgehnteb Buch, 


Wiſſenſchaften erſetze. Berbienfivolle gröifbete Officiere, 
bie, um ſich nicht dem Spotte der üngebildeten preißzu⸗ 
geben, ihre Kenntniſſe bis zum Nothfau verheimlichten, 
jum Theil aud) ſolche, bie ihrer eignen. Schwaͤche i 
wußt, fid) gerne leiten liegen und gute Mathgeber fan 
en, beftärkten den König, bá fie bie ihnen aufoetto 
genen Geſchaͤffte sut ausführten, in bet Vorgefaßten 
Meinung — ' 
Der Ycademie ber bildenden Kuͤnſte wurde der 
^ demliche Bomb: von 200 Thafern: angemiefen. Sie 
wurde nod). durch ihren patriotifchen Director Weide 
mann erhalten; und Sene war der Einzige, ber [rin 
Jahrgehalt von 1500 Thalern behielt. - Die mehrefien 
Kuͤnſtler entfernten (i von Berlin. Geſchichtsmalerey 
fond feinen Benfall mehr; aber bie vielen Gemälde, 
die der König von (id) unb feiner Familie, feinen Ge 
nerafen und großen Grenadieren entwerfen ließ, befor 
betten bie Portraitmaleren; unb bie Gemälde von Jay 
ten, Pferden unb den vom Koͤnige etlegten Thieren, 
vorzüglich wilden. Schweinen, beſchaͤfftigten bie Thier 
maler. Der König, ber (id) zumeilen ſelbſt amit Male 
, ten befchäfftigte, „machte, baf. feine Familie (Qm. darin 
nachahınte; und menigftens Malerey für: anſtaͤndige 
Boſchaͤfftigung gehalten wurde, Uber das Steife ber 
Kleidung und des Anſtandes, bie Allgemeine Nadal 
mung bes Föniglichen Beyſpiels, ſchadete dee Portrait 
nälerey durch einformige Steifheit. Wie Abbildung 
aller Verbrecher und ber: gräßlichfien Hinzichennadfer 
men gewohnte bie Menfcherr zum Anblicke von Verjer⸗ 
rungen unb Abfchen s erregenden Gegenftänden , und (do 
bete Dieburd) bet — Te die nut m Marsgrof 
ad 


vom Jahr 1701 ($ 1740. ^ "447 
Carl unterſtuͤtzte. Bildhauer und Baumeiſter fanden 
ihren Erwerb ber ben vielen Gebaͤuden, Feſtungen und 
Kirchen, die der Koͤnig anlegte. Die Kapelle wurde 
ats uͤberfluͤſig verabſchieder, weil ber. König nur militai⸗ 
riſche und Jagdmuſik liebte, unb ihre Stelle bey Hofe 
vertraten bie Hautboiſten, , zu deren Bildung aus Wai⸗ 
fenfnaben zu’ Potsbam eine Anftalt angelegt wurde. 
Bey Meublen faf man auf Dauerhaftigfeit, nicht auf 
ſchoͤne Formen, und bey tem viefen Silbergeſchirr, wel⸗ 
ches, nad) dem Beyfpiel des Könige allgemein beliebt 
foutbe, ſuchten (id) die tiebhaber mur in Größe und 
Schwere ihres Silbergeſchirrs gu übertreffen (3). 
Die Vorliebe des Königs für ben Soldatenftand 
mad)ten ben Schnitt, "die blaue Farbe ihrer Kleidung: 
unb. der Degen allgemein. Die Srauenzimmer, burd) 
das Verbot auswaͤrtiger Zeuge im ihrer Kleidung groͤß⸗ 
tentheils auf Wolle und keinen eingefchränft,  verbann, 
ten die Schminke; aber ba man gewöhnlich in folchen 
Dingen fid) durch feine Gefege einfchränfen läßt, fo 
erfeßte.aud) hier ben Abgang der Schminke der reichlich 
entbloͤßte Buſen; und den Mangel auswaͤrtiger Zeuge 
erſetzten die ungleich koſtbarern Kanten, die, ohngeach⸗ 
tet ihrer Bergänglichfeit, oft am Preife einem Juwe⸗ 
lenſchmucke olichen; und genaͤhte Zeuge, bey denen 
Muͤhſamkeit die ‚Stelle bes guten Geſchmacks vers 
trat (7). 
Auswärtige Produete des furu& famen feífen auf 
- bie Tafel , bie aber deſto reichlicher mit inländifchen 
Erzenguiſſen befegt mutbe, welches aber ben bem bas . 
mals 
(223) Verſuch ıc. von Berlin, Ih. 5. &. 159 — 180.^ 
(224) Verſuch 1c. von Berlin, Th. 5. ©. 354 — 268. 


4 


Rheinwein bey den höhern Ständen wurde allgemein, 


* era votgeje&t war, unb auf bie nemliche Weiſe, wie 
ber König häusliche Angelegenheiten feiner Unterthanen 


. Wipjen SDenunciationen, fiſkaͤliſchen Prozeſſen, ben (frev 


44, FJunßzehntes 2nd, 


mals wohlfeilen Preife. bet Lebensmittel leicht beſtritten 
werden konnte. Bey bem Mangel an ber Unterhal⸗ 
ung. griff man oft jum Glaſe. Bier bey ben niedrigen, 





‚and Trunkenheit eines ber gemößnlichften Laſtet. Wal 


aͤſtige Ausſchweifungen arteten ‚wegen ber harten Gel» 


und feibeöfteafen zu heimlichen Sünder aus. Deffent 


' liche SDergnügungen gab e$ nicht; aber bie Menge zum 


Theil gräßlicher. Hinzichtungen, das fo Häufige Reiten 


' auf hölzernen Efeln und das Stehen auf fpigigen Pfaͤh⸗ 
. den, vertraten Yie.Stelle ber Volksfeſte. Des Sonn 


tags ging man zur Kirche, weil man feine andere Be 
ſchaͤfftigungen hatte, unb bem Beyſpiele bes Königs und | 
der ihm nadjaQmenben Großen folgte. Strenger Ge⸗ 
horfam, den ber König forderte, unb.ber fo weit ging, 
daß. felbft Väter, ihre Tochter, gegen ihren. beiderſeit⸗ 
gen Willen, zu verheirathen gezwungen wurden (75), 
unb iDürger, bie aus Armuth nicht bauen Fonnten, iht 


Eigenthum verlieren muten (27°). Diefer firenge Ge⸗ 


horſam wurde aud) von jedem gefordert, ber einem an 


beobachtete, dehnten aud) viele ihre Aufſicht aue, fo - 
Daß jeder unter einem beftánbigen Zwange, unb ben den 





gen Strafgefegen, und dem Drude, ben bas Militair - 
verbreitete, in befländiger Furcht -war. chuͤchterne 
Ungeſelligkeit, von einer, bergliche Anhaͤnglichkeit fire — 
nen geprüften grund , auf der andern Seite, wart 


hie⸗ 


(225) Poͤllnitz, Band 2. ©. 401! T | 
. (226) Verſuch v. von Berlin, Th. 4. ©. 262. 


- 





"NL 
T 


P tot Jahr 1701 Bis 1740 . 239 


| hievon die Folge. Bey wenigen Veduͤrfniſſen war der 
Reiz zum Betruge geringer; religibſe Gebräuche wurden 

theils nach dem Beyſpiel des Koͤnigs, theils auch deß⸗ 
halb befolgt, weil viele, die in Furcht und Angſt ſchweb⸗ 
ten, ben Beyſtand des Himmels dadurch zu erlangen 
glaubten. - So viel Schatten dies Gemälde auf einer 
Seite enthält, fo viel fict giebt ihm auf der andern 
Seite bie burd) firenge Strofgefege und Erregung reti 
gibfer Gefühle befürderte Moralität, umb bie. butd) 
Einfchränfung des tuyns und Vermehrung des Fleißes | 
und ber Erwerböquellen befbrberte häusliche eid 


igkeit (77). 


^ di. pr. 6. Bd. Po Gf | 


Den Gfjatacter bes Könige fat Partegfichkeit eft . | 
verfchönert; ; oft-and) verunftaltet; und zum fegtern u 


fein großer Nachfolger, im mer als einer Hinſi dt, vie 

les bey. Bergleicht man ipn mit allen Monarchen (eb 
nes Zeitalter — mit Earl dem ſechſten, bieftt zravi⸗ 
tätifchen Puppe feiner Miniſter auf bem Kalſerthron; 
mit Peter dem Großen, ber fid) feinen: teibenfihaften 
überfieß, und durch Grauſamkeit und Gewalt ſeine Mo 
tion zu bilden ſtrebte; mit Carl bem Zwdfften‘, beraus 
zügellojer Eroberungsfucht wuͤrgte und verheerte; mit- 
Auguft von Polen, deffen Welluft unb Verſchwendung 

gränzenlos wat — fo (tet er im Glanze eines ber be 
fteu Monarchen feines Zeitalters. Ob fette Siebe zum 


. Srieden aus Sparſamkeit und fiebe zu feinen großen 


fhönen Soldaten herftammtes o6 liebe zum Gelde 
Spoen feiner Tpätigkeit voutbe; 05 Unterflügung ſeiner 
Unterthanen, Vermehrung der Bevoͤllerung und bed 

2 | An 


(227) Verſuch x. von Berlin, $6.5. 8.205 — 233. 


450." .. Funfzehntes Buch, . 


Arbeitöfleiges,, in ber Abficht, felbft baben zu geminnen, 
"igren Grund hatte; ob Meligiofität zu eignet Uebertaͤu⸗ 
Sung und blos in ber Abficht angewandt wurde, den 
Ruf eines frommen göttesfürchtigen Konigs zu erhalten, 
unb bie tintertganen zu ficengerer Ehrfurcht gegen feine 
Befehle zu gewohnen; ob nicht mehr Geiz unb €tolj 
als Liebe jue Maͤßigkeit, biefe Tugenden bey ihm er 
zeugte; ob unb inwiefern bie größtentheils nicht Quv 
fánglid) :erwiefenen Beſchuldigungen feiner Gegner ge 
grünbet (inb — daräber mag der richten, vor dem ni« 
mand gerecht ift, unb bet bie Triebfebern unferer Hand: 
fungen fennt, Gewiß ifft, bag feine frühere Bildung 
Son denen: vernachläfligt wurde, bie nicht gerne ben 
. Nachfolger fo weit bringen wollten, alle Begebenheiten 
. unter feinem Borgänger beftimmt richten und prüfen zu 
„koͤnnen. Dadurch entfprang feine Abneigung“ gegen 
Gelehrte, von denen er (0 wenig geronnen hatte, unb 
bie ev für Charletane hielt; unb bie Menge vog Betruͤ⸗ 
gern und gewinnfüchtigen Menfchen, bie er am Hofe 
feines Vaters fennen lernte, floͤßten ihm Mißtrauen 
and Verachtung gegen die Menfchen ein, inbeG das 
allgemeine Lob der preußifchen Truppen, mit Beweifen des | 
Geradfinns und Eprgefühls, tie er von einzelnen Officio | 
sen erhielt, bey ihm- Achtung und Vorliebe für ihren 
Stand erzeugte. Zum Herrfcher gebohren, und des 
halb nicht zur Beherrſchung feiner feibenfcbaffen ge 
woͤhnt, überdem nod) von feinen Großeltern nnb einer 
nachfichtöyollen Mutter erzogen, hatte er feiner Heftig⸗ 
keit und feinem Zähzorn nie pma zu feßen gelernt, 
und beides ergeugte bie Härte feines Charactere. Weil 
er feinen Widerſpruch ertragen konnte, entfptang aud) 

: jene 


* 





Í 
i 


| eom Jahr 1701 is 1240, 451 
jene ungehinderte Zeftigfeit,. womit er fehwierige Ent, 


wuͤrfe ducchfegte, und jene für Preußens Kriegsheer ſo 


heiſſame Subordination einfuͤhrte. Und da e£ ſelbſt von 


ber Natur einen ganz eigenthuͤmlichen Scharfblick emp — 


fangen hatte, ſo glaubte er, zum Theiſ durch; Eigen⸗ 
liebe irre geleitet, daß ähnliche, Naturgaben ohne fer⸗ 
nete Ausbildung zu allem, hinreichend wären. Die Uns 


parteplichkeit kann nicht jeben bem Könige gemachten: 
Vorwurf vertilgen; wol aber burd) das Geftändnig ' 
mildern, daß Offenheit und Geradfinn, herrliche Eigen⸗ 
fchaften des Königs, häufig gemißbraucht, fo manches . 
ipm verheelt oder aus einem andern Glejidtépunct vote. 
gezeigt, und fefbft feine teidenfchaften nicht felten aufs 


gereist wurden. Daß er überall gut unb recht zu thun, 
Gluͤck und Wohlſtand zu verbreiten wänfchte, unb bep 
nahe durchgängig feiner Ueberzeugung gemäß verfuhr; 
dies iff gewiß, fo wie feine reine herzliche Freude, pie 


noch je$t manchem Greife in angenehmer Ruͤckerinne⸗ 


tung vorfchwebt, wenn ihm manche ee guten ot 
thaͤtigen Abſichten gelangen. 


Die Stärfe feines Staats Gat er gegründet, ins 


bem er einen Schatz von 8,700,000 Thalern, ein vors 


treffliches See? von 76,000 Mann, unb 2,240,000 
-Untertbanen (??*) hinterließ. Dieſe Unterthanen gti» 
den einer Brübergemeine, bey welcher Fleiß, Unterwärs 
figfeit unb (tile Schwermuth herrſchende Character, 
!' oe (inb, itt welcher Maͤßigkeit, Achtung für äußern Got» 
tesdienft herrſcht, Prachtliebe und grobe after nicht 





"o (a:8) Herzberg Abhandlung über die Bevoͤlkerung der Stans 
E ten e. 2g. 


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2! ge⸗ ur 





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, 3 I 

452 ^ Funfzehntes Buch. 
gebuíbet werden, und ber groͤßtentheils bey eignem Wil⸗ 
fen aud) eigne Kraft gebricht. Er hatte alles im pre 
ßifchen Staat auf ben Monarchen gegründet, und dein 
inniger muß ber Dank jebes reblichen ‘Preußen gegen 
bie Borfehung ſeyn, bag der unfterbliche Friedrich fein 


- Machfolger wurde. Diefer nahm bie Werf;euge unb 
den rohen Marmordlock, ben ihm fein Bater Binterfief, 
"md bildete barous fein Meifterwerf: Er ward eigent, 


fid) Schöpfer eines Staats, ben ein Geiſt befeefte, ben 
et feinen Unterthanen einzubauchen wußte, Der bie Ady 


tung feines Zeitalterd erwarb, bie Bewunderung ber 
Nachfommen behalten witb, und jebem feiner Beherrt⸗ 


(bet, ber in bie Spuren Friedrichs tritt, innere &tärfe 
unb bfähenden Wohiſtand burd) unvergängfiche Siebe 
unb rene feiner Unterthanen zuſichert. 








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„Beylagen , 
jum HIS 25 u $e, 
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Beplagen 





1 


Geeinigtes Bedenken vom 18 Maͤrg 170%. P 


— Dis heilloſe Rotte der Arrianer, infonderheit aber id 
Juͤdiſchen Volcks, nimmt in denen Städten, Und im ganzen 
Königreich tag. täglich zu, treiber Jahr. ouf, Jahr ein, ci 


nen ungefcheueten Handel, Und celebriret publice in ve : 


Kehrwieder Gafe Ihren laͤſterlichen Gottetbienft, welche 
ton Gott fihtbaprer Weife gezeichnete, Vnd mit einem Fluch 


belegte teuite,, weil fie obnfehlbaren Unfegen wit fid Führen, — 


Gtor. Königl. Maj. landes Vaͤterlich geruhen werben, ohne 


Anfehımg praefentirter anfehnlicher Geld: Summen, fo fie 


bernach vielfältig den armen Unterthanen wieder durch Ih⸗ 
ten betrieglichen Handel abfneiffen, Und zugteich bie einges 
fefene Bürger gang anemärgeln — aus biefem KönigReich 


defto mehr Zu fdaffen, da Ewr. Könige. Mt. Chriſtliche 


Bnd aflergdfte Intention, die Sie in Dero fegteren hoben 
' Edict wegen Abfchaffung des Joͤdiſchen Heylloſen Und Gots 


teslaͤſterlichen Gebetb Alenu an den tag geleget,, bey diefem — : 
Gotteslaͤſterlichen Volck unmuͤglich jut Execution gebracht 


werden kann. — — Die ungewoͤhnliche Beförderung des 
von Lauwitz auf eine Adeliche ſtelle zum TribunalsRath, 


gereichet denen beiden Oderſtaͤnden zur Hoͤchſten Befümmers 
nus. Ser Ihm conferivte: Adel, welchen man in feinem 


Kraͤfften Vnd wuͤrden laͤſſet, fan Ihn allein zu denen Ade⸗ 


— Gorenfempetn nicht fähig machen, fondern ba & 
e "8 


(3 .  ^' 8m 


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- 


(o 05 0 4 
.^ 454 * Deplagen zum funfzehnten Buche. 


Von denen Ober «Ständen zum jndigenat nicht angenom 
men — — NE hatt Er zu dieſer Charge fine jndigenatu 
fen deftitutus debito requifito nicht gelangen fónnen — — 
Indem aber bie beyden Dber&tände wegen der wieder die 
Gelege des Landes vergebene Abdeliche Landts Chargen fein 
Wort mehr zu machen, fonbetn fih in Vntetthaͤnigſter Be 
fcheidenheit auf Ihr dehmuͤtigſt überfhichtes Memorial be 
geben wollen, fombt mit neulidjer Poft bie unverheffte 
ffinb alhier niemabfen erhörte Zeitung, bag bem Durchl. 


Hertzog von Hofftein bie vacante Raftenburgfhe Haupt⸗ 


^, Mannfchaft conferitet (ep; — — (intemabten Zärftl. Pers 
fonen. albier zu Seinem Stande propter illuftrem Princi- 
pum conditionem fónnen gebradt werden, — — Da 
. aud) der von Roſen auf ſeinem fandichten Grunbt ber Ger; 
waldſchen Gütter, ein Unland gefunden, wo Kein Getreyde, 
Graß, noch fonft was gebauet, fonbern nuc ein Eyſen Ma- 
‚terie fan gegraben werden, iR Ibm bie fortfegung bes 
Eyſenhammers inhibiret — und alfo Died Emolumen — 


wider feine: Cölmifche Uhralte Berſchreibung benommen 
worden. 


Beylage . II. 
| Reſcript vom 18 März 1704. 


— und laßen wie dahin geftellet (epn, was bie bor: 
tige Landes⸗ Verfaßungen wegen Beftellung der Hauptleute 
mit fid) bringen, Es ift aber Bnſere meynung nicht gewe⸗ 
fen’ den Herzog von Hollftein zum Haupt Mann zu 3o: 
ftenbueg zu beftellen, fondern Unfere jntention gehet nur 
dabin, daß das Amt hiß zu weiterer Verordnung dur e 
nen Verweſer refpiciret, vnd inbefen das gehalt‘, welchts 
" der HauptMann zu genieffen hatt, des Herjogen bb. auf 


". ' benen in Unferm Reſeript vom 28ften. Februsty angefübr: 


ten Urfachen gereichet werden ſolle, wk begreifen aud 
nicht, 


| "Ne -; 

Beylagen zum fuͤnfzehnten Buche. 455 
nicht, — die Obeeſtaͤnde dier ſolche unſete Mnordnung 
einig Gravamen machen wollen, ‚da doͤch mit andern Aemb⸗ 
tern dergleichen tota die geſchiehet, und perfchiedene an⸗ 
dere von Unſern Bedienten die Beſoldung zwar von Ihrer 
HauptMannſchaft ziehen, bie functiones aber, welche Ih⸗ 
nen des halb obliegen, E auf die — an⸗ 
kommen laſſen. 


Beylage I. 


Reſeript an Die preußifche Regierung vom 28 fov. 
1705, : 
Wir haben Uns Eure aleruntsethänigpe Relation fnb: 
dato des 24 Auguft jüngftbin, ; toorín Ihr wegen Convo- 
cation Unferer bafigen treu gehorfambfien Stände Anfrage 
gethan, in Gnaben fürtragen laſſen. Wie Euch nun fatts, 
ſahm becfanbt, mas befondere Sorge Wir, für Unſer Erb⸗ 
Königreich Prenfien tragen; Alſo habt Ihr von, Gelóft abs 
nehmen mögen, daß Wir ſothane Convocation, anders 
Wir diefelbe Zeitig befohlen hätten, theild wegen der in der 
Nachbarſchaft ftebenben Armeen, da ein jeder ‚gern bey 
den Seinigen ift, unbequem unb nicht praeticable, theils 
auch für unnöthig gehalten, ba bie große Krieges: Gefahr 
fo wohl in Deutfhland unb ber Benachbahrten Erohn Pohs 
len annoch verbanden, unb Wir dahero ín ſtarcker — F 
Verfaßung bleiben muͤßen: Als erfordert die unumbgänge 
lite Roth, daß das Quantum, was Wir bis Diebet aus 
Preußen gezogen, nicht allein continuiret werde, fonbetn 
Wir fónnten auch bei biefen fo gefährlichen Conjuneturen 
mit gutem Zug auf ein weit höheres e$ ausfegen. Allein - 
auch Hierin Unfere Landesnäterliche Hulde und Gnade Uns 
fern bafigen getreuen Ständen zu zeigen, lafen Wir es bei 
dem bisherigen Quanto in allem bewenden, aufer daß bie 


Städte rad er. irem bisherigen, —— annoch 
Ff4 ein 


^ 


456 Beylagen pun funfehnten Buche. 
ein erkleckliches zulegen muͤſſen, und weshald Wir eer 


v 


eine abſonderl. Propofition thun fafen werden. 


| Be plage IV. 
Reglement vor die Schoß Einnehmer. 
— Sleichwie nun, vornemlih der Schoßeinnchmere 


Vertichtungen in Einpebung unb Derechnung aller jum 
Krieges sEtat gehörigen Gelder, e$ (t9 Qubens, Contribu- 


. tion-, Haupts, Horn: oder Klauens Schoß, Kopf Ac- 


cife und Trank⸗Steuer, Maſt⸗Geld, Services unb Quar⸗ 
tiecs Gefälle, oder mas fonf but einen Modam extr 
ordinarium ausgefchrieben werden möchte, 6eftefen; Alle 
foin fe, wenn die Coatribotions- Nusfhreiben i£ Ambi 


 femmen, unb fle deshalb von dem Hauptmann, oder n 
deffen Abweſenheit von ben Weambten eröffnet, auch von 


denenfelben die eingelaufene Königliche Befehle ihren zuge⸗ 
Rellet worden „ die Ambtd sUusichreiben an die Wdelichen 
Qinfaoftn fofort verfertigen, fotche dem Hauptmann jur 
Unterfeprift vortragen, in deſſen Abweſenheit feibk, mit 
dem gewoͤhnlichen Formular unterfchrieben , 

eud) durch bie gewöhnliche Notification bie gefällige Con- 
tributiones $efanbt zu machen, ergeben lofen; Weil au 
bie Koͤnigl. Reſeripta allegeit ben Monaht vorher, che der 
Schoß gefällig, bei bes riegó ; Ganteleo ausgekertiget wer: 
ben, fo muß obgebad)te Notifieation wenigſtens zehn bit 
zwoͤlff Tage vot denen Receptur s Tagen ohnfehlbahr geſche⸗ 


, ben Und haben fi die Schoß ; Ginnefmece vors andere 


bei- bet @innahm ber Buben; Contribution, nad der dus 
benjabf, wie fie ihnen von der Königlichen Kriegs « Gamme 
extradirt worden, fiiffig zu richten. - Wie fie dann oxó 
Drittens‘, bey der Cinnahme der Kopfs Accife fid) richtige 
Copfignationes von ben SBefigern der Güter, oder &dub 


2 den dee Dörfer, mit ber gewoͤhnſichen Submiflion ber Sttafe 
des Quadropl unterfchrichen, — , biefelbe mit ben 


b 





M 


' fSeplogen zum funfgtbnten Buche: 67. 
vorigen Regiſtern collationiten, die Attefto der Hrieſter 
wegen der verſtorbenen Perſohnen annehmen, ſelbige exa- 
miniren, unb genaue Obacht haben ſollen, ob der Abs und 
Zugang zureichend dargethan, und ob auch die Perſonen, 


ſo das zwoͤlffte Jahr vollkommen erreichet, mit angeſetzet 
worden. Weil aud) vierdtens bei bem Sor" ; unb Klauen⸗ 


ſchoß ungemeine Defraudationes biéfeto vorgegangen, fo . . 


follen bie Schoß: Ginnebmet vor allen Dingen, und. alles 
Ernſtes dahin gefliſſen fepn, wie biefem "Unheil beſtmoͤglichſt 
abgeholfen werde, unb gleichwie fie dergleichen Gefälle opne 
vorher abgegebene ausführliche Confignationes, welche mit 
der Submiffion der Confifeation des Verſchwiegenen unters 


ſchrieben fepn muß, nicht annehmen fónnen, alfo haben fie 


in SBeifepn des Adelichen Deputirten, Ddiefelbe genau jn 
examiniren, jedech ohne denen Bauren einige Unfoften noch 
Berpflegung deshalb zu eaufiten, auch allen vorfommenden 
Verdacht dem Hanptmann zur Unterfuhung und Remedi- 
rung anzuzeigen, damit nad Befinden Die Beſtraffung 
daruͤber ergehen, und aller ferner Unterſchleif verhuͤtet wer⸗ 
den möge. Nachdem aud) vors fünffte bep. ber Trank⸗ 
Steur durch Verſchweigung vieler und unzaͤhlicher Tonnen 
BDier fein. geringer Unterſchleif vorgegangen, fo muͤſſen bie 
Schoß⸗Einnehmere über richtige Eingebung der Conſigna- 
tionen, mit der Submiſſion ber. Straffe des Quadrupli 
unterſchrieben, mit allem Fleiß halten, ſolche mit ben Müls 


ler- Zetteln collationiren, bie Muͤhlen ſelbſt Öfters beſuchen, 


die Muͤller zu richtiger Angabe anhalten, bei entſtehendem 
Verdacht, mit Vorwiſſen des Hauptmanns, eydlich abhoͤ⸗ 
ten laſſen, aud) auf erforderenden Fall mit ben Kruͤgern 
unb Bauren gleichergeſtalt verfahren, ihre Kerbſtoͤcke nach⸗ 

feben, unb auffs genauefte nodftogen, was aus ben Städs 
ten an Bier auff Das Land in, die Keüge, oder lonften vers‘ 
than worden. , 


N 


Be Str 


458 Beylagen züm funfzehnten Buche. 
Beylage v. 


Verordnung vom 25 Octobet 1699. 
Die Friedrich der Dritte — thun fund unb fügen tic 
mit ju woiffen für ting, linfere Erben unb Stadbfommen — 
daß — mir feinesweges geſchehen laßen molíen, bag die 
jenige, die ihrer Pflicht mit Treue und Eifer wahrnehmen, 
aus Mißgunſt, aemulation und Uns von ihren actionen thuen⸗ 
beg falfhen und ungegründeten Bericht, oder durch andere 
unzuläßige Rachftellungen in Ungluͤck geftürzt werden felen. 
Und gleichwie wir num durch eing langwierige Erfahrung und 
vielfältige indubitable proben überflüffig verfichert fen, 
Daß — Unfer Obriſter CAmmerer, — Graf Kolbe von Wars 
tenberg, Unſer und Unfers Ehurfürftl Haufes Beftes unb 
intereffe mit ungefärdter Treue und der Aufferften applicz- 
tion und Sorgfalt fuchet, auch diejenige, fo in denen ihnen 
anvertraueten vielen und ſchweren Berrichtungen ibm zuge: 
otbnet feynd, jebe&émal umb foviel Sieber Hörer und ſie nicht 
davon ausfchlieffer, —. Als geben Wir ermeldten Unferm 
Odbriſten Gámmerer, auch feinen Erben und Nachkommen, 
Diemit die gnädigfte Verfiherung, verfprechen ihnen auch 
allerfeits, bei Unfeen Churfückl. Wort und Glauben, daß 
wenn, wider befere® Vermuthen über Kurz oder lang fich 
finden follte, daß mehrender Seit, da befagter Graff von 
Wartenberg. bei der Direction Unferee Domainen und Cba- 
toul- Gefälle getoefen, in deren Adminiftration und Bes 
rechnung etwas vorgegangen, wodurch Uns einiger Schas 


' . ben und Nachtheil zumüchfe, alsdann er keinesweges davor 


sefponfable feyn, noch desfalls einige Erftattung von ihm 
. vnb ben feinigen gefordert, fondern diejenige befroegen zur 

Derantwortung gezogen werden foflen, bie Uns fuo facto 
ſolchen Schaden verurfachet, oder auf deren im Geheimen 
Kath und auf der Hofflammer gethanen Vortrag die Gas 
che alſo abfolviret worden, obgleich Unfer Obrifter Caͤmme⸗ 
ter die darüber ausgefertigte Verordnung revidiret und con- 
“ trafignivet hätte, — : 

| = Bey⸗ 


Beylagen ; jum funfjehnten Buche, 49 
Beylage VL. ur 


Reſeript an die preuß. Regietung vom 30 juny 1714. 
| — Im übrigen fepnb Wir gnugfam informitet, was 
Unter. Boter v. GroßVater den dortigen Landen auf ben 
Gall eer(procben, warn eine Veränderung. bei der Landes, 
Hexrſchaft (ib zutragen#würde: dag nemlich al&benn der - 
Meue Landesherr bei antretender feiner Regierung einen ale 
gemeinen Landtag ausfchreiben t. bei bemfelben die Lands 
ſchaft Seiner vor diefelbe tragenden Yandesväterlichen Pro- 


penfion b. Sorgfalt, auf eine zureichende Arih verſichern 
ſolte. 


Dieſem, von Unfern Vorfahren an'der Krone und 


Chur, denen dortigen Landes Eingefeffenen gethanen Ver⸗ 
ſprechen, mollen wir aud) ein vollfommenes Gnäge tun, 
v. jennd dannenhero juftieben, daß etwa 8 á'10 Tage vor 
bem angefehten Huldigungsteemino bie Stände fid aldort 
"verfammeln, und wegen defen, fo fie bei diejer Verändes . 
tung von Uns zu defideriten haben‘, Unfere'allergndafte Er⸗⸗ 
Efücung erwarten mögen. — — hr werdet aber dabey 
verbunden, daß man wegen des Beitrages, welchen Wie 
zum Unterhalt Unferer Armee bei denen gegenwärtigen: nodj 
Immerhin, fonderlich Unferm Königreich Preußen anſcheinen⸗ 
den böchfigefähelihen Conjuncturen, aus. bemfefben uns — 
umbgänglich haben müffen, ‚Uns nicht. vergeblich fatigicen . 

dder daran etwas zu — v. u praetendi- 
ten möge, — 


|. 


Beylage Vil. 


Ldiet vom ı2ten July 1713. 

— l0. ‚Soflte nun bei allen folchen Praecautionen 
und möglicher Worforge, dennoch. ein, Soldat defertiren 
und burdfommen, fo fanu wohl nichts als die 

Nach⸗ 


460 Beylagen jum fünfzehnten Buche. 
Nachläffigfeit bec Bürger und Untertbanen, oder ‚felbk de 
ver Hbrigfeiten und Befehlshabere daran Schuld fepn, be: 
Bero und weilen alle bisher angedrohte harte Straffen niási 
Delfen wollen, fo wollen Wir Uns vor$- fünftige an fol 
Stadt⸗, Flecken⸗ und Dorfs⸗Einwohnere, VBürgere um 
Untertbanen, auch nach Befinden an die Obrigkeiten und 
Befehlshabere halten ,. bergeftalt, bof fie ſchuldig ſeyn fels 
fen, das Regiment, ton welchem einer oder mehrere bei 
ſolchen Gelegenheiten durch Negligentz unb erweißliche Ber: 
tvabriofung defertiret , zu indemnifiren und fdoabío qi 
halten, zu welchem Ende fo fange in derfelben Stadt, glo 
den oder Dorffe Executores zuruͤck zu (a(fen, big fie ent 
wederdie Defertirten wieder herbey gefchaffet, oder amdere 
. tüchtige. Leute mit der Montitung, worinnen die andern 

defertiret, auf ihre Koften geftellet. 

"o. dd. Würde aber fi finden, daß bie Dbrigfeiten, 
Magifträte unb Befehlshabere ihre Pfliht unb Schuldigkeit, 
fo wie ihnen (offe nach biefem Gbict obgelegen, nicht ge 
börig obfervitet, follen diefelbe bem Regimente ya folder 
Satisfaction, toit obſtehet, alleine verbunden fepn, auch ber 
principalefte oder erfte Befehlöhaber des Orts bei dem Regi⸗ 
mente fo [ande in Arreſt gehalten und mitgenommen wers 
den, bis er alles praeftitet, oder erroiefen, daß nicht durch 


-.. feine Negligentz, fondern anderer Schuld die Verwahrlo⸗ 


fung bet Defertitten gefchehen. 

' ^ 12. Dafeen aber bei wieder:@rtappung der Defer- 
, teurs, oder fonften "zu erfundigen und auszumachen fepn 
. würde, an welchem Orte dergleichen Deferteurs entweder 
toiffentlid) oder durch Nachlaͤſſigkeit und unterlaffener guten 
Auffiht und Wache durchgekommen, foll derjenige, web 
cher deſſen uͤberwieſen werden fann, über die ſchuldige S- 
tisfaction und Indemnifätion, dem Befinden und dabei 
vorfommenden Umftänden nach, entweder mit Geld⸗Exraffe 
biß zu Zunffjig, Hundert und mehr Thaler, nad) Beichefs 
fenpeit feines Vermögens, oder da et ohnvermoͤgend, mit 





- B o 
N L| 


Beylagen zum funfzehnten Buche. 4601 
Beſtungsarbeit auf zehn und mehr Jahr ohnnächlaͤßig be⸗ 
legt, und deshaib durchaus fein weitläufftiger Procefs ges 
ftattet , ſondern nur ſummariter überall verfahren werden, 
fo bag, wer nur einiger maſſen graviret ift, und ſolchen 
Verdacht nicht zureichend ablenen kann, qu obiger Satis- 
faction unb Straffe angehalten werden fol, — 


Beylage Vli, 
| Edict vom sten TJanttar 1717. 


— Als haben Wir, zum SBeften unb foblevirung ge⸗ 
Dachter Unferer getreuen Ritterſchaft, Vafallen und Lehn⸗ 
leute, bie ‚allergnädigke Entfchlieffung gefaſſet, ‘alle unb 
jede in Unferm Königreich Preuſſen, aud) in ber Cut und . 
andern Landen belegene Lehen, ohne Unterſchied, wes Nahe . 
mens oder Urt biefelbe (eon, an Adlichen⸗, Schulzen⸗, oder 
Baurenstehen, vor Allodial- und Erbgäter zu erflären, 
den darauf haftenden Nexum Feudalem, und alles, was 


‚demfelben, den Lehns Rechten und Herfommen nad, ans" 


Hebet unb davon bepenbitet, oder wodurch unfere Vafallen 
ihre habende Lehen fonft recognofcitet und verdienet, gänzs . 7 
fii) aufzuheben und zu erlafien, und Gie davon, nor und. 
und Uníete Succeflüres an deu Krohn und Chut, auf ewig 
fof zu ſprechen unb zu entbinden, dergeflalt, baB alle und 
jede in Unferm Königreich, in der Chur, aud anbein Pros 
vinzen und Landen fituicte bisherige febn ; Güter, Hinführs 
als Erbguͤter befefien und genuget, über feibige von den 
Eigenthuͤmern frei und ungehindert difponiret, und Sie 
von allen Pehne  Praeftandis gänzlich befreyet,“ aucb bie, 
von Une, ober Unſeres in Gott ruhenden: Deren Vaters Mas 
jeftát auf dergleichen Lehne ertheilte Anwartungen unb Ex- ' 
pectangien, einige wenige, ſo Wir expres refervicet has 
ben ,. ausgenemmen, cafüret und annullivet, ‚die Expecti- 
vati aber, an defien Statt, auf andere Weife von Und vers _ 
forget und begnadigt werden follen. | 
"n | ‚Und 


^ ; i 


460 Begylagen zum fünfzehnten Buche. 
Nacläffigfeit der Bürger und Unterthanen, oder ſelbſt des 
tet Obrigkeiten und Befehlshabere daran Schuld fepn, das 
Bero und weilen alle bisher angedrohte harte Steaffen nihts 
helfen wollen, fo wollen Wir Uns vor$- fünftige an folde 
Stadt:, Flecken⸗ und Dorfs⸗Einwohnere, Buͤrgere und 
Untertbanen, aud nad Befinden an die Obrigkeiten und 
Befehlshabere halten, dergeftalt, daß fie ſchuldig ſeyn ſol⸗ 
fen, dag Regiment, von welchem einer oder mehrere bei 
foihen Gelegenheiten durch Negligentz unb erweißliche Ders 
wahrloſung defertitet „ zu indemnifiren und ſchadlos zu 
halten, zu weichem Ende fo fange in derfelben Stadt, Fle⸗ 
den oder Dorffe Executores zuruͤck zu laſſen, big fie ent 
weder die Defertirten wieder herbey gefchaffet, oder andere 
tüchtige. 9eute mit bec Montituug, worinnen die andern 
— auf ihre Koften geftellet. — | 

. Wuͤrde aber fid) finden, daß bie Obrigkeiten, 
Magitchte unb Vefehishabere ihre Pit unb Schuldigkeit, 
fo wie ihnen ſolche nach dieſem Edict obgelegen, nicht go. 
boͤrig obſerviret, ſollen dieſelbe dem Regimente ju folder 
Satisfaction, wie obſtehet, alleine verbunden ſeyn, aud der 
principaleſte oder erſte Befehlshaber des Orts bei dem Regi⸗ 
mente ſo [ande in Arreſt gehalten und mitgenommen wer⸗ 
ben, bis er alles praeftitet, ober ecteiefen, daß nicht duch) 


-; ^ fene Negligentz, fondern anderer Schuld bie Verwahrlo⸗ 


fung bet Defertitten gefchehen. 

''* 12. Dafern aber bei miebet zGrtappung der Defer- 
, teurs, oder fonften ’zu erfundigen unb auszumachen fen 
wuͤrde, an welchem Orte dergleichen Deferteurs entweder 
toiffentlid) oder durch Nachlaͤſſigkeit und unterlaffener guten 
Auffiht und Wache durchgekommen, foll derjenige, web 
(oet defien übermiefen werden fann, über die fehuldige S 
tisfaction und Indemnifätion, dem Befinden und dabei 
vorfommenden Umftänden nach, entweder mit Geld⸗Etraffe 
bis zu Funffjig, Hundert und mehr Thaler, nad Beſchaf⸗ 
Sonfycit "- Vermögens, oder da et v mit 

Be 














Beylagen zum funfzehmen Buße,“ 46i 
Beftangsarbeit auf zehn und mehr Sabe ohnnachiäfig be 


legt, und deshatb durchaus. fein weitläufftiger Procefs ges 
ftattet, fondern nur fütnmaciter überall verfahren: werden, ' 


' fo bag, wer nur einiger maſſen "gravirec ift, und folchen 
Verdacht nicht zureihend ablehnen fann, zu obiger Satis-. 


— und Straffe enatpalten werden fell, — 


Zu Benlage vu, 
| Edict vom sten ^jantat 1717. 


— Ms haben Wir, zum SBeften und foblevirung ger 


dachter Unſerer getreuen Ritterſchaft, Vafallen und Lehn⸗ 
leute, die allergnaͤdigſte Entſchlieſſung gefaſſet, alle und 


jede in Unferm Koͤnigreich Preuſſen, aud) in der Chur und 


andern Landen belegene Lehen, ohne Unterſchied, wes Nah⸗ 
mens oder Art dieſelbe ſeyn, an Adlichen⸗, Schulzen⸗, oder 


Baurens Lehen, vor Allodial- unb Erbguͤter zu erfläcen, 


den darauf haftenden Nexum Feudalem, und alles, was. 


‚demjelben, den Lehn⸗Rechten und Herfommen nach, ans 


Webet unb davon bepenbitet, oder wodurch unfere Vafallen 


ifte habende Lehen fonft recognofeiret und verdienet, gänzs . 7 


fif aufzuheben und zu erlaflen, unb Gie davon, tor une. 
und Unfere Succeffores an der Krohn und Chur, auf ewig 
foß zu ſprechen und ja entbinden, dergeſtalt, baB alle und 


jede in Unferm Königreich, in ber Ehur, aud andeln Pros 


vinzen und Landen fituirte bisherige febn s Güter, Hinführe 
als Er bguͤter befeffen und genuget, über felbige von den 
Eigenthuͤmern frei und ungehindert difponitet, und Sie, 
von allen Lehns⸗ Praeftandis gänzlich befreyet,, auch die 
von Une, oder Unferes in Gott ruhenden: Deren Vaters Mas 
jeftät auf dergleichen Lebne ertheilte Anwartungen unb Ex- ' 
pectangien, einige wenige, fo. Wir expres refervitet has 
ben ,. ausgenemmen, caffitet und annullivet, -die Expecti- 
vati aber, an beffen Statt, auf andere Weiſe von Uns ver⸗ 
ſorget und begnadigt werden ſollen. 
Und 


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N 


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— — 


2 Beylagen qum funfzehnten Buche. 


und gleichwie nun ein jeder leicht begreiffet, was vor 
ein conũderables Avantage. Unferer fämtiıchen Ritterſcaft, 
Vafallen und Lehnleuten, durch dieſe neue Einrichtung m" 
wächfer, indem Wir bie auf-den Lehnguͤtern hafftende Stir 


terpferde, neb& allen übrigen Lebnd:Oneribus und Prae- | 
ftandis etíaffen, unb einem jeden Macht und Freiheit ges 
" ben, von ſolchen Gütern frei qu. difponiten, felbige cbne - 


Zwang unb Koften zu.verpfänden unb ju veräußern, wie 
e8 eines jeden Mugen und Commoditaet am meiften erfors 
dert, auch Daneben durch biefe Lehnserlaſſung der innerliche 
Werth ber dißherigen Lehnguͤter umb ein merkliches ver⸗ 
beſſert wird; Alſo haben Wir auch zu Unſerer getreuen Rit⸗ 
terſchaft, Vafallen und ?ehnfeuten, die dadurch fo fehr 
beneficitet werden, ba$ allergnädigfte Vertrauen, Gie mer: 
den diefe, von Uns ihnen’ wiederfahrende befondere Königs 
liche Gnade und Quibe mit gebührendem alleruntertbänigs 
ftem Danf erfennen,, unb dagegen gerne übernehmen „ von 
ſolchen ihren bisherigen Lehn: Gütern eine jährliche Billig: 
maͤſſige Recognition zu unſern Caſſen beyzutragen; Im⸗ 
maſſen denn an die in Unſerm Koͤnigreich, in der Chur, und 


andern Provintzien unb Landen fi beſindende ſaͤmtliche 
Ritterſchaft, Vafallen und Lehn⸗Leute Unſer Befehl hiemit 


ergehet, ſo bald es nach Publicirung dieſes Unferes Edicts 
geſchehen kann, fi zu verſammlen, und zwar die in 
Preuſſen in den Aemtern — — um die Sache mit einan⸗ 
bet (n behoͤrige reiffliche Erwegung zu nehmen, und ihre 


dieſerwegen thuende allerunterthaͤnigſte Erklaͤhrung, was 


nemlich dieſelbe wegen ber. Befreiung von den Oneribus, 
ſo auf den Lehen hafften und wegen des daraus ihnen zu⸗ 
wachſenden fo groſſen unb. reellen Nutzens, pro Canone 


Jaͤhrlich an Uns zahlen wollen, bei ben Regierungen oder 


$cambten, worunter fie eben, — — gegen den 2often bed 
nechſtbevorſtehenden Monate Februarii ohnfehlbar Und zu 
^ eignen Händen qu übergeben. 


Dep 





, 


Benlage IX; x GS. 
Aſteuration wegen der Lehne vom 18 Dee. 1732. 
Wir Friedrich Wilhelm — haben — ums entſchloß⸗ 


| = alle und jede in Unferem Königreih Preuffen gelegene 
fcjne, es mögen felbige in Adelichen oder Unadelichen, in. - 


pur Mann: con, ſchlecht Magdeburgiſch, zu beiden Kin⸗ 


dern, oder Preuſch Frei⸗Gutern beſtehen, .vor' Allodial- 


und Grbalüter ‚gu erflähren, und den barauf Gaftenben ne 
xum feudalem, nebft allen davon dependirenden Oneribus 


und Praeftandis, gegen Grlegühg eines: getvíffen jährlichen, 
niemals zu erhöhenden Canonis, gänzlich aufzuheben, und 
die ſaͤmtliche Vaſallen vor Uns und Unſere Succeffores an 
ber Erohn auf Ewig davon loßzuſprechen und zu entbinden. | 


Gleichwie nun diefe mit denen Lehn: Gütern vorges 


nemmene Beränderung ber Ritterfchaft, Adel unb übrigen 


Vafallen, an’ ihren fonft habenden Praerogativen unb Frei⸗ 


beiten im geringſten nicht nachtheilig fepn fol; —. : Alfo 
haben aud) diefelbe zu Unferem befonderen allergnädigften 
Gefallen, biefe Unfere Königliche Huld unb Propenfion mit 
unterthaͤnigſtem Dank erfannt, und fi zu Abtragung des 


dieſerhalb jährlich zu erlegenben Canonis fo willig ale ſchub | 


, dig bezeiget. 


Und nachdem ſolcher durch einen expreffe von bier 
nad Preuffen abgeſchickten Deputirten Unfert® Geheral- 
£bic : Sinanj » Krieges: und Domainen - Directorii nebſt 
einigen Depntirten aus, unferer Preufifchen Regierung, 
Krieges: und Domainen- Cammer und Lehns: Commiffion, 
nach Unferer denenfelben ertheilten allergnädigften Inftru- 
ction, dergeftalt feiblid) reguliret worden, daß jedermann 
damit zufrieden zu ſeyn Urfache fat; Alfo haben Wir aud) 
Die deshalb gefertigte Hebe⸗Regiſter alferanábigft ratihabi- 
tet, und. confirmirst, und Unferer getreuen Ritterfchaft, 


Adel und übrigen Vallis; umb diefelde des durch biefe, 


Der: 


Beylagen zum fwofpehnten out 'a63 


-— 


464 Bedlagen zum funfzehnten Buche. 
Veränderung ihnen zjumachfenden Nutzens deſto mehr zu 


verſichern, folgende Afecuratiod in — Baba 
pen ertheilen wollen... 


L " 

Verſprechen Wir vor Uns unb Unfere Koͤnigliche cv 
ben unb nad fommenbe Succeffores an der Grofn bey Un; 
feem Königlihen Wort, daß von nua an unb zu ewigen 
Zeiten alle und jede in Unſerem Königreich Preuſſen gelegene 
fene ohne Unterfcheid, wes Nahmens ober Art diefelbe 
ſeyn, von welchen obgedachter Pehns : Canon bejablet wird, 
vor Allodial- und Gtb «Güter erflähret, unb bie Qualitset 


‚ eines völligen Erb: und Eigenthums denfelben beigelegt ſeyn 


folie, dergeftalt, daß bet nexus fendalis gwifchen Und und 
Unfeen Vafallis nebft allen davon dependicenben Praefütio- 
nen, fie mögen Namen haben wie fie wollen, nunmehr 
gaͤnzlich gehoben, und denen Poſſeſſoribus freie Macht gu 
geben fein fol, biefelbe als Echgäter zu Gefigen unb zu go 


‚nieffen,, aud davon ale von Ihrem Eigenthumb, jedoch fal- 


4 


va jure füceedendi, worüber, wie biernächit verordnei 
werden foll , bie Familien fid per Pacta fpecialia profpici- 
ven fónnen, qu difponiren. 


B 


Wir refervisen Uns aber hiebei -ı) die gefamte auf 
bem eufferften Fall ftebenbe ?cbne, wobey nur 2 Mugen ven 
banden, 2) diejenige LehnGuͤter, worauf Wie allbereit An 


tPattungen und Expectantzien ertheilet haben. 


lil. 


Verfprehen Wir allergnaͤdigſt, daß durch Aufhebang 
des nexus feudalis inter Dominum et Vafallum, bie Qu» 


lität ber Güter, ratione ber bißhero genoffenen Inmmunitae- 
ten, von diefen ober jenen Oneribus nicht alteritet, few 


: been 








pom jim funfſehnten Bad. 489 


dern ſolche du ewigen Zeiten ven allen neuerlichen Oneriba⸗ 
unb 9fuffagen, fé wiebißherd, alſoauth⸗kümnfftig überall 
gänzlic) befreit bleiben, : audf' baton -totftét- miehts als bie 


bisperige darauf haftende Onera nebft dein gegen Aufhebung 


der obgedachten ?efité s Dal roectio ftis fefkgeläheen Canon 
gefordert ober berlanget, im übripen der denen Vafallig fe 
wenig als ihren Gütern, in ihten fonft habenden Freiheiten, 


Imttunitäten, Rechten und Gerechtigkein, weiche Wis hies 
durch von neuem beftätigen- und confirmiren, noris ge " 


ringſten prasjudieiret werden foll ;— Gleichwie nun .- ı 1 
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' itfhfe aliergnitighe — 4c bof gebet, bie 


bißberige Lehnharkeit fo weit zu heben, als dieſelbe das Dar - 


minium directum eoncerniret, ſonſten aber das Jus füc- 
cedendi unb bie Verbindlichkeit inter agnatos, in ihrem 


völligen Vigore, nach. bisbtriger Art ber Sehne zu laffen; 


Als deolariren Wir Uns hiedurch norp.fernec, bag Bir Un; 
feret. getreuen Ritterfchaft und Adel, unb zwar ſowohl ins⸗ 
gemein. al8 einer jeden Familie insbeſondete die freye anb 


fagen wollen, toegen des Succeflion, ‚Berforgung | der Wits 
tiben, Ausſteurung der Töchter und was dem anhängig, ge⸗ 


wiſſe Verträge, Pacta und Verfaßungen unter. ſich zu mas 
chen, und alles fo einzurichten, wie fie es bec Confervation ips 
tec Familien am dienlichſten finden, worüber Wir ohne Ents 
geíb ,. gegen Grlegung der bloffen Canzeley : Gebühren, bie 
allerdnädigfte Confirmation erteilen wollen, wornach auch 
; pie Judicia in judicando . et fentebtionando f jederzeit zu 
richten "Gaben, unb (oll einem jeden! Geſchlecht freyſtehen, 
ob es über dergleichen Pacta Unfere Confiriation' fmben, 
oder felbige in denen Yemtern, mo die Güter gelegen, das 
mit fle qu u Sebermanné Nachricht fommen fónnen, ingroffi- 
ten täffen roofle, maſſen dergleichen Pacta, auch ohne alle 
Confirmátión, idee volllge — FI ſollen; Jedoch 


AGeſch. Pr. 6. Bd. | máfen. 


" 6 gm im funfſehntes 39udr. 


muſſen ase. Pytes, Re; ne $99 inf. copfirmitet oben nift, 
bei. dann Renten. Jogrefliret, - bafüg. aber nicht vebe oi 
8d gute. Bnoihenwder ein Gulden Preuß. vor. Die Ingrot 
iino tege MV 

Damit eub, ein jeder feine Belugbiß unb Poffeflica 
— der uu. ſeinen Gütern gehörenden Pertinentzien uud 
Serechtigkeitoꝛ, in fünftigen Zeiten befie beſſer erweiſen 
tbtnez So fallen. nicht allein bie bißher ertheilten Lehahriefe 
und Derfihreidungen einem jeden in perpetuum Dabep zum 
Fundament und Bawaiß dienm, ſondern auch gine gershige 
SunfjigJährige Poffeffion den Poffefforen von allem Ans 
ſpruch, es (tp ex capite Domanii, oder aus mas vor Fun- 
dament e$ fonft fep, völlig liberiten, bergeftalt, daß er fo 
tbbnig von dem Pifon, «ib fonften beftuegen nde ‚nicht bes 
vn m: EIN werden, " | 


V, 2 

ja end Such bie Aufhebung bet Nexus feudaix 
nunmehro bei denen untet ſolche Berfaſſing kommenden 8s 
. teen alle Lehtisfehlet Yaͤnzlich abgeftellt, und die Gefahr der 
Caducität völlig gehoben tbecben ; 'Gio declariten Wie His 
"mtt allergnädiäft, daß alle 9966 »Edicıe, fie mögen Ro 
men Gaben ; wie fie wollen, in Anſehung derer tom nexo 
ne —— pee Sdn Kp aufgehoben (toa. — 


' VI. -— 

WM TN Wir auch hiedurch vor Uns unb Unfere 
— SQatbfommen an bet Crohn, in Gnaben, baf 
Wir ben jährlich fegefegten Canönem » num und zu erigat 
»- nie abiben pder fteigern wollen. 


wu”. : e uiae — 
ej, i SIS : ' : 
-Dafeen ur An; Gotif Verboͤngniß Such. totale 
nod Vetbeervds, Baur ds: Wofeipaden einige Bk 


C J un .. * O3 tier 














—À futi fawfyttei T 367 


ter in ſoichen angtietlligen Juſtand getragen ſomnen, bal WV 
nit bermögend wären, den Canonem tbpufübcen ; elo 
- serfihern Wir allergnaͤdigſt, daß Win "In bereichen Fallen 
Unfere Koöngl. Huld uáb Gnade unfefàr getteuen Val 
ſpuͤhren, aud) denenfelben eine ſolche Remitfiön: iwiederfah⸗ 

, ten laffen wollen, daß dergleichen Werungiätkte fib wieder 
erholen koͤnnen, und ſollen die ‚Abkigen nicht gehalten ſeyn, 
den oder diejenige, welche ſolch tíngtfi- fein, odet un? . 
vermoͤgend machen möchte, dem ifbgáng t bes Canon du 
m | E E 


Beylage x. n 


M ' patent vom Toten jj. mo 
—Die Pßichte, ‚jo Und dapop. nach hibgerigen 
Fuß gebuͤhren, ober quo Wir, Unfere Erden und nachkom⸗ 
mende Herrſchaft, in Unſerem fónigteió) Preuſſen, vorfoms 
menden Ulnftänden nad, biernechft noch weiter fei iu ſetzen 
finben moͤchten, allemahl fleißig beſemoͤglichſt, und richtig 
abtragen, verrichten und leiſten, ſtch auch mit einem beſon⸗ 
dern Eodrperlichin Eyde verbinden, die Defibenbe, oder hier⸗ 
nechſt ned) erhaltende Erbe und Bauer⸗Gruͤnde nicht an⸗ 
ders, denn durch den obgedacht exprefſe conſentirten fers 
fauf, oder abet durch ben zeitlichen Tod zu verlaſſen, aus 
ihren Kindern die tuͤchtigſten, und diejenigen, bei welchen 
ſich die meifte Zuneigung su einem dauerlichen Leben und 
Beruff euſſert, zur Landwirthſchaft ven’ Jugend - auf, unter 
der Furcht Gotles anzugewehnen, aus diefer Zucht folglich 
fowopt- für ſich einen Rachfolger im Erbe, und auf ben 
baͤuerlichen Ländereien zu nehmen, aí6 auch vorfommenberi- 
Umſtoͤnden nach auf andere einen guten Wirth brauchende 
Gg2 Hoͤfe 


nn 


468 ¶ Dwleden zum funfpefnten Buche 


— $e und. Mohnungen behmöglihk zu beſorgen, auch bie 
übsige bere Kinder zu ehrlichen Profeflionen und Handthie⸗ 
gungen, in Unſern Ländern. batnedf, i in geboͤriger Ordnung 
Uu treiben, gn erjieben,, und anpugembbnen, au auch Feines 
derfelbigen, ohne vorgängige Anzeige, und erhaltenen ex- 
preffen Confens Unferer teutihen Pimté » Sammer zu $6; 
nigäberg und bed. Amts, worunter tiefer. ober j jener roofnet, 
Qber wohnen ivírb , „weder au$. einem nte ind andere, ober 
unter andere, als fothanee Amts s Jurisdiction, unb Herr⸗ 
" (daft, nod weniger aber aus Unferm Königreich Hreuſſen, 
in ein anderes, wenn gleich auch Uns ſelbſt zugehoͤriges Land 
unb Provintz ziehen an laſſen, ober fortzuſchaffen, aud 
ihre Kinder zu eeiftung. eines gleihmäßigen Eides, nach eis 
nes jeden Umbdfländen dem Amte allemabl auf Erfordern 
. nad Möglichkeit gi aefteflen, auch zu denen Dienften, tooju 
| felbige vei Vorwerkern und ſonſten noͤthig, unweigerlich 
— | 


Weylage &I. 


Cabinets ſchreiben vom 31 Januar 1722." | 

;- Dieſes ift nichts: denn bie Regierung will, bas arme 
Sand in, ber Borbarei behalten,. ‚Denn, menn ich baue unb 
werbeflere ba& Fand unb ‚mache feine, Goriften: fo hilft mir 
alles Nichts. Sie follen fi mit, Obermarſchall Prinz zus 
fammentóun ; aud. Porſt und Reinbeck ſoll zuſammen mir 
vorfchlagen,, wie die Sache am beften und kuͤrzeſten anzu⸗ 
ſtellen — und zum Oberdirectorio my. ein Weltlicher fepn, 
den man von in «t "e "s und bet ein, Chotieds 
mann iſt. — "M 


N Bey⸗ 








anlagen, wm fane Sade deo | 


ví Begylase Yit. JonMULEL vs 


— PAM Veeret, án d m: 
ben der’ Oberhofprediger Jabforisti und · tbdLMlas ihre 
| eim nad) england zu fen, vom 10 Satius 1733." 


Ab: Kann Sie nid ‚sehauben. ibre Söpne aufer. gan, 
au fóiden; ub Gig den, Sünden, der Welt überlaflen, weil 
in Engejland „Keine, prtfoborie. der Religion , ftatuirt, wird⸗ 
unb es ein Suͤnden⸗Land wäre, beſſer wäre die Jugend auf. 
Frankfurth und Halle zu fenden und. dorten brave tüchtige 
"Theologos machen. — G6 ift ja eine Schande, baf bie Hrn. 
Lutheraner die Hülle und Fuͤlle von braven ehrlichen tüchtis 
gen Gotteébiener hätten, auch ihre Predigten viel erbauli⸗ 
cher und herzrührender wären, als e$ leider bei unfern Re- 
Tormicten fiefelbft wäre, Wann e$ Prediger wären, als. 
Noltenius, Cochius, fo wären es ein Miraculum mundi, 
Da bei den Putheranern von 100 gewiß 8o excellent, und 


bie andern 20 doch paffable wären, unb fie bie Englifche - 
Spigen unb Spinozifhe Dinge nicht hätten, fonbern ihre 


Predigten, fo wie der feel. Sranfe einzurichten halten, fim- 
pel, deutlich, vernehmlich, daß ber. gelehrte und ungelehrte 
es verfiehen unb (id zu nuge machen koͤnnte. Alſo wäre ja 
meine gänze Qofnung die id patte, auf das Joachimsthalfoe 
gymbafium geleget, dahin, daß in demfelben fo-fotíte etabii: 
rct fepn wie das Wayſenhauß oder paedagogium in Halle, 
ba alle die praeceptores und fauter reformirte Candidaten 


fommen, die da an Sonn s und Wochentagen in Berlin ' 


auch aud auf bem Lande ferum predigen müffen , um fid 
au perfectioniren, alle bie ſchwehre außlegungen wären big 
dato bey den reformirten geweſen, wo fie nicht wollten auf 

= die 


| 


410 Beylagen zum qunfzehnien Buche. 

bie Halliſche Arth, fo fotlfeit fie boch nufr aus dein nam 
Teftamgat prebiaen, Alſo mein Decifum ift, fünnen wir 
án Kalle gute Intherifche Prediger haben, fonder geld zu gu 
ben, alfo folen die Herren dahin Vorſchlaͤge thun, unb id 
an Geld nicht werde fehlen laſſen. Zur Zortpflangung Get; 
te Reichs und fein Sion; muß man nicht die Kinder außer 
Landt, fondern auf hleſige Schulen und Uhiverftaeten 
ſchicken, da ich ſolchen das dahin reifen nípt verſagen 
1. 75707 777 — 


— — or, 


4 
LI 


Kalle, gedruckt bey Johann Jacob Gebauer. 





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FED 4 ( 1338 





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- — den 


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Was müssen Sie nach dem angucken eines einax Siegen Anhänger mit Auflaufbremse tun?

Was müssen Sie nach dem Ankuppeln eines einachsigen Anhängers mit Auflaufbremse tun?.
Funktion der Bremse prüfen..
Abreißseil an der Anhängekupplung des Motorwagens einhängen..
Vorhandenes Stützrad in die oberste Stellung bringen..

Was müssen Sie nach dem angucken eines einachsigen Anhängers mit Auflaufbremse tun?

Was müssen Sie nach dem Ankuppeln eines einachsigen Anhängers mit Auflaufbremse tun?.
Abreißseil an der Anhängekupplung des Motorwagens einhängen. ... .
Vorhandenes Stützrad in die oberste Stellung bringen. ... .
Funktion der Bremse prüfen..

Was ist bei einem einachsigen Anhänger zu beachten?

Die zulässige Achslast musst du beim Beladen des Anhängers berücksichtigen. Wenn zu viel Gewicht auf dem Anhänger ist, besteht die Gefahr, dass die Achsen dabei zu stark belastet werden und schlimmstenfalls zu einem Achsbruch führt.

Wann tritt bei einem Anhänger mit Auflaufbremse die Wirkung ein?

Die Bremswirkung tritt erst nach Betätigung der Bremse ein, wenn der Anhänger auf das Zugfahrzeug aufläuft.