Was ist wichtig für den Kindergarten?

Eine gute Kita auswählen, in der sich das Kind wohlfühlt und gefördert wird, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Eltern. Diese 16 Faktoren sind bei der Entscheidung für eine Kindertageseinrichtung wichtig.

1. Öffnungszeiten

Für berufstätige Mütter und Väter sind die Öffnungszeiten der Kindertagesstätte ein wesentliches Kriterium. Eltern sollten vorab abklären, wie streng oder flexibel die Bring- und Abholzeiten gehandhabt werden. Auch die Frage, wie lange die Kita in den Ferien öffnet, ist zu berücksichtigen, um die Kinderbetreuung sicherzustellen.

2. Lage und Nähe zu Wohnort

Im Optimalfall ist die Kita für die Eltern und andere wichtige Bezugspersonen wie Großeltern gut und schnell zu erreichen. Die Nähe zum Wohnort gilt als entscheidendes Auswahlkriterium, um dem Kind die An- und Abreise zu erleichtern und Zeit zu sparen.

3. Feste Bezugsperson

Für Kleinkinder ist es wichtig, eine feste Bezugsperson zu haben, zu der sie eine Bindung aufbauen können. Ein ständiger Wechsel der Betreuungsperson ist nicht empfehlenswert.

4. Genügend Platz

Sowohl im Haus als auch im Außenbereich sollten die Kinder genügend Platz haben, um sich auszutoben, Wettrennen zu veranstalten und Purzelbäume zu schlagen. Im Idealfall verfügt die Kita über einen Garten mit Schaukel, Sandkiste, Kletterturm und Rutsche.

5. Ausflüge

Die Kinder sollten die Möglichkeit haben, bei Ausflügen die nähere Umgebung kennenzulernen. Dazu gehören beispielsweise Erkundungen und Spiele im Wald. Auch Ausflüge zu Einrichtungen wie der Feuerwehr oder Polizei oder Besuche von Museen und Bäckereien stillen die Unternehmungslust.

6. Singen und Musizieren

In einer guten Kita musizieren die Betreuer mit Gitarren, Flöten oder anderen Instrumenten, um gemeinsam mit den Kindern Lieder zu singen. Sie animieren die Kinder dazu, sich zur Musik zu bewegen.

7. Viel Bewegung

Es ist wichtig, den Bewegungsdrang von Kindern zu fördern. Dafür reicht es nicht aus, 30 Minuten pro Woche zu turnen. In einer guten Kita stehen mehrmals wöchentlich Bewegungsspiele und Gymnastikübungen auf dem Tagesprogramm.

8. Freizeit

In der Kita sollte nicht der ganze Tag durchgeplant sein. Im Idealfall entscheiden die Kinder zeitweise selbst, was sie machen möchten. Rund ein Drittel des Tages sollte der freien Gestaltung gewidmet sein.

9. Kuschelecken und Schlafstellen

Kinder benötigen nicht nur Platz zum Spielen und Austoben, sondern auch kuschelige Ecken zum Zurückziehen und Ausruhen. Daher sollten die Eltern bei der Kita-Auswahl darauf achten, ob es gemütliche Rückzugsbereiche und Schlafmöglichkeiten gibt.

10. Altersspezifische Angebote

Die Kinder sollten Spiel- und Lernangebote vorfinden, die auf das jeweilige Alter zugeschnitten sind. Es ist wichtig, dass die angebotenen Aktivitäten und Spielmaterialien die unterschiedlichen Entwicklungsstufen abdecken.

11. Förderangebot

Die Angebote in der Kita sollten sowohl die Motorik als auch die Sprachfähigkeit der Kinder fördern. Das bedeutet ausreichende Möglichkeiten für Bewegung, Sport, Malen und Basteln. Den Kindern sollten vielfältige Lern-, Spiel- und Bastelmaterialien zur Verfügung stehen.

12. Unterstützung beim Eingewöhnen

Eine gute Kita hilft mit einem bewährten pädagogischen Konzept aktiv bei der Eingewöhnung des Kindes. Eltern sollten in der ersten Zeit die Möglichkeit haben, das Kind zu begleiten und für eine gewisse Zeitspanne zu bleiben. Die Anwesenheitszeit der Eltern lässt sich in der Eingewöhnungsphase schrittweise reduzieren.

13. Kindgerechte Einrichtung und Hygiene

Die Kita sollte kindgerecht eingerichtet und sauber sein. Der Sanitärbereich mit Waschbecken und Toiletten muss höchste Anforderungen an die Hygiene erfüllen. Bei Bedarf sollten die Kinder beim Aufsuchen der Toiletten Unterstützung erhalten.

14. Regelmäßige Gespräche mit den Eltern

Die Erzieher sollten sich Zeit nehmen, um mit den Eltern zu sprechen und deren Fragen zu beantworten. Zur offenen Kommunikation gehören auch regelmäßige Informationen über die Entwicklung des jeweiligen Kindes.

15. Mitgestaltungsmöglichkeit für Eltern

Im Idealfall können sich die Eltern bei gemeinsamen Treffen mit den Betreuern aktiv einbringen und Aktivitäten mitgestalten.

16. Träger und Kosten

Die Frage, ob hinter der Kita ein staatlicher oder privater Träger steht, beeinflusst die Kriterien und Fristen für die Anmeldung. Auch die Kosten für den Besuch der Kindertagesstätte hängen mit dem Träger zusammen. Bei den Kosten ist abzuklären, ob und wie viel die Einrichtung für Lernmaterialien und Mahlzeiten verrechnet.

September 29, 2020 |

Kathi Gerth

Alle Eltern stellen sich früher oder später die Frage, wann ihr Kind in die Kita gehen. Doch auch die Wissenschaft schaut sich immer genauer an, was es für das Kind für Auswirkungen haben könnte, wenn es früher oder später in die Kita kommt.

Die Schlüsselrolle der frühkindlichen Entwicklung

Die Forschung am menschlichen Gehirn liefert eindeutige Beweise für die besondere Bedeutung der ersten Lebensjahre für die Entwicklung und Zukunft eines Kindes. „Durch die Entwicklungsneurobiologie verstehen wir besser, wie sich Erfahrungen im frühen Leben auf die verschiedenen Stadien der Weiterentwicklung auswirken. Eine schlechte frühe Entwicklung wirkt sich auf Gesundheit, Verhalten und späteres Lernen aus."

Die ersten Jahre der Kindheit werden als das wichtigste Entwicklungsstadium im Leben eines Menschen angesehen. Die gesunde frühe Entwicklung eines Kindes, die die physischen, sozialen, emotionalen und sprachlichen Bereiche der Entwicklung umfasst, kann sowohl die geistige und körperliche Gesundheit des Kindes, als auch die Lese- und Rechenfähigkeiten beeinflussen. 

Die Bedeutung des Vorschulalters für die kindliche Entwicklung

In dieser Zeit finden viele dynamische Entwicklungsänderungen im Bereich der physischen, sozialen, emotionalen, moralischen, kognitiven und kommunikativen Entwicklung statt. Sie alle helfen dem Kind, die Welt, sich selbst und andere Menschen besser zu verstehen, und bieten die Möglichkeit, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche auf sozialverträgliche Weise zu erfüllen. Die eigenen Wünsche und die Anforderungen der Welt zu erfüllen und Wege zu finden, um mit diesen beiden oft gegensätzlichen Tendenzen umzugehen, ist eine der wichtigsten Aufgaben im Vorschulalter. Es ist auch eine Herausforderung für Erzieher und Erzieherinnen das Kind so zu begleiten, dass es lernt, sensibel für seine eigenen Bedürfnisse zu sein, Ziele zu setzen und Mut zu haben, diese zu erreichen, während es die Standpunkte, Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen versteht und respektiert. 

Was sagt die Forschung über die Bedeutung der Vorschulerziehung?

Viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben die Rolle der Vorschulerziehung im Leben eines Kindes eingehend untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass durch die Vorschulerziehung oft bessere soziale Fähigkeiten vorhanden sind, Kinder oft bessere Noten erzielen und eine bessere Konzentrationsfähigkeit besitzen. 

Außerdem sind einige Forscher zu dem Schluss gekommen, dass Kinder, die Vorschulerziehung bekommen haben, in der Regel die Schule erfolgreich abschließen und ihren Bildungsweg danach mit einer Ausbildung oder einem Studium fortsetzen, generell weniger Verhaltensprobleme haben und im Jugendalter und im frühen Erwachsenenalter nicht kriminell werden. 

Interessant ist die Schlussfolgerung vieler durchgeführter Studien, dass Kinder normalerweise nicht von diesen Vorteilen aus Vorschulprogrammen profitieren, wenn die Vorschulerziehung von unerfahrenen Lehrern und in großen Gruppen durchgeführt wurde.

Die Rolle des Kindergartens

Den Eltern wird immer mehr bewusst, dass die Entwicklungsbedingungen, die sie ihren Kindern bis zum Alter von 5 bis 6 Jahren bieten, ihr zukünftiges Leben mitbestimmen. Somit sollte es das Ziel sein, genau diesen Zeitraum in der Entwicklung des Kindes zu optimieren, um ihm eine möglichst anregende und sichere Umgebung zu bieten. 

Betrachten wir den Kindergarten also nicht als einen Ort und eine Möglichkeit, ein Kind für die Stunden, die wir bei der Arbeit verbringen, zu beschäftigen. Der Kindergarten, in den wir unser Kind anmelden ist für sein weiteres Leben von großer Bedeutung. Wie aus wissenschaftlichen Untersuchungen hervorgeht, ist diese Entscheidung viel schwerwiegender als viele Eltern glauben.

Es sollte also nicht zwingend der Kindergarten sein, der am Nächsten gelegen ist, auch wenn dies durchaus praktisch ist, sondern Eltern sollten sich außerdem über die Kita, die Erzieher, das Konzept und die Philosophie des Kindergartens informieren. 

Die Vorschulerziehung hat sich enorm entwickelt, und es gibt viele unterschiedliche Ansätze, wie z. B. Kindergärten von Montessori, Waldorf, Reggio Emilia oder Kindergärten mit einem bestimmten Profi, z. B. Sprach- oder Sportprofil oder ökologisches oder religiöses Profil. 

Es lohnt sich also sorgfältig zu wählen und sich mit den Besonderheiten der verschiedenen Einrichtungen, sowie den eigenen Prioritäten und Werten auseinander zu setzen. 

Bei der Auswahl eines Kindergartens ist es also sehr wichtig, sich sowohl über die Einrichtung als auch deren Ansatz zu informieren, die Erzieher und Erzieherinnen kennen zu lernen und zu schauen, ob die Kinder als Individuum gefordert und gefördert werden und  verständnisvoll mit ihnen umgegangen wird. Denn die passende Wahl der Kita kann eine unschätzbare Investition in die Zukunft des Kindes darstellen!

Was ist wichtig für den Kindergarten?

Kathi Gerth

Content Manager