Was ist besser Luft oder Gas im Reifen?

Die meisten Reifenhändler und Montagezentren bieten Stickstoffbefüllung von Reifen an. Das Reifengas wird seit langem für die Befüllung von Rennreifen, Lkw-Reifen und Flugzeugreifen genutzt. Aber ist das leistungsstarke Reifenfüllgas auch für normale Pkw-Reifen notwendig?

Von yoconorVeröffentlicht am: Juni 10, 2021Kategorien: RDKS und Reifendruck311 Wörter1.7 Minuten gelesen

Was ist besser Luft oder Gas im Reifen?
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Ist Stickstoff im Reifen besser als Luft?

Ein korrekt eingestellter Luftdruck im Reifen verhindert negative Einflüsse auf Verschleiß und Kraftstoffverbrauch.

Als Alternative zur klassischen Befüllung aus dem Druckluft-Kompressor, gibt es auch sogenanntes Reifengas oder Reifenfüllgas. Es handelt sich um eine leistungsstarke Stickstoff-Füllung, die im Rennsport zum Einsatz kommt.

Eigenschaften von Reifengas:

  • Stickstoffmoleküle sind größer als Sauerstoffmoleküle und können daher schwieriger und langsamer durch das Reifengummi entweichen.
  • Stickstoff reagiert weniger empfindlich auf Schwankungen der Außentemperatur als Sauerstoff, das eher die Tendenz hat, sich bei Kälte zusammenzuziehen und bei Wärme auszudehnen.
  • Stickstoff ein „trockenes“ Gas, das keinen Wasserdampf bildet – im Gegensatz zum Sauerstoff (O2), das zu Wasser (H2O) werden kann, wenn es sich mit dem Wasserstoff aus der Luft (H) verbindet. Das Befüllen mit Stickstoff kann also die Korrosion der Reifenelemente aus Metall durch Wasserdampf reduzieren.

Was ist besser Luft oder Gas im Reifen?
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Braucht man wirklich Stickstoff im Reifen?

Sauerstoff besteht bereits zu 78% aus Stickstoff. Das macht, dass der wirtschaftliche Nutzen von Stickstoff recht gering ist.

Das Befüllen des Reifens mit Stickstoff ist an vielen Tankstellen kein kostenloser Service. Das Füllen mit Sauerstoff hingegen ist oft (wenn auch nicht immer) ein kostenlose.

Beachten Sie außerdem, um Reifen mit Stickstoff zu füllen, müssen Sie in eine Werkstatt oder ein Reifenzentrum. Die Erstbefüllung mit Stickstoff kostet rund 3 Euro. Danach bieten die meisten Händler weitere Anpassungen kostenlos an.

Das Wichtigste der Reifendruck

ist der entscheidende Faktor für wirtschaftliches Fahren und eine lange Lebensdauer der Autoreifen. Stellen Sie also sicher, dass Sie stets mit dem richtigen Reifendruck fahren.

Man kennt es von Flugzeugen, Rennwagen aus der Formel 1 oder Gefahrguttransportern: Hier kommt Stickstoff im Reifen zum Einsatz, weil sie u.a. besonders großen Belastungen und hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, denn Stickstoff bietet verschiedene Vorteile: Das Gas verhindert Rostbildung an Felgen und Ventilen und wirkt feuerhemmend. Durch die Verdrängung von Sauerstoff sollen so Reifenbrände und Oxidation vermieden werden. Zudem seien Druckverlust und Rollwiderstand geringer, sodass der Fahrkomfort besser und die Abrollgeräusche leiser werden. Und außerdem halte der Reifendruck länger. Da bleibt die Frage, braucht das Auto des Durchschnittsdeutschen solchen leistungsfähigen Stickstoff im Reifen, den der Reifenhändler oder die Werkstatt momentan verstärkt bewerben?

Stickstoff im Reifen: Gas statt Luft

Die Frage ist einfach beantwortet: Nein, denn es konnte bisher nicht belegt werden, dass sich Stickstoff im Reifen besonders positiv oder negativ auf Fahrkomfort, Abrollgeräusche oder den Reifendruck auswirkt. Und die unterschiedlichen Stickstoffanteile in den Pneus sind nur wesentlich anders.

  • Normale Luft: 78 % Stickstoffanteil
  • Stickstoff als Reifenfüllgas: 90 % Stickstoffanteil

Da Stickstoff allerdings etwas größere Moleküle hat als normale Druckluft hat, können diese nur schwerer aus dem Ventil und dem Reifen selbst entweichen. Tests haben jedoch ergeben, dass die Druckunterschiede nach mehreren Monaten nur wenige Hundertstel bar Reifendruck zwischen beiden Befüllungsarten betragen. Und bei einer Beschädigung wie einem eingefahrenen Splitter oder Nagel entweicht Stickstoff genauso schnell wie Luft aus dem Reifen.

Trotz Stickstoff im Reifen: Regelmäßig Reifendruck kontrollieren

Eine mögliche Gefahr geht aber davon aus, dass der Fahrzeugfahrer sich von dem Argument des geringeren Druckverlusts leiten lässt, sich in trügerischer Sicherheit wähnt und den Druck nicht mehr regelmäßig überprüft. Diese fahrlässige Handlungsweise ist nicht nur gefährlich, sondern auch unwirtschaftlich. Wenn der Luftdruck um 0,2 bar zu gering ist, bedeutet dass, das man etwa 5 Prozent mehr Kraftstoff verbraucht, bei 0,5 bar verbraucht man dann schon etwa 1 Liter auf 100 Kilometer mehr. Die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks, empfohlen werden alle 2 Wochen, sollte daher Pflicht sein. In verschiedenen Tests konnten bei korrektem Luftdruck auch keine negativen Einflüsse auf den Verschleiß der einzelnen Reifenbestandteile durch normale Druckluft mit Sauerstoff nachgewiesen werden. Und bei den zusätzlich anfallenden Kosten, ist die Befüllung der Reifen mit Stickstoff nicht nur finanziell unnötig, sondern auch in Anbetracht, dass es keinen nennenswerten Nutzen gibt, nicht notwendig.

Reifendruck während der Fahrt ausgleichen

Um einem Druckverlust vorzubeugen und eine ständige Kontrolle zu gewährleisten, arbeiten die Entwickler an Systemen, die den Luftdruck während der Fahrt permanent überprüfen und bei Bedarf zum Beispiel über einen Kompressor und einen in der Radnabe angebrachten Schlauch den Pneu mit Druckluft zu versorgen und so den idealen Reifendruck zu garantieren. Mit entsprechenden Sensoren könnte so der Reifendruck an die jeweiligen Straßenverhältnisse angepasst werden und Kraftstoff eingespart werden. Derartige Sensoren zur Kontrolle des Reifendrucks werden übrigens ab 1. November 2014 teilweise Pflicht. Auch in Situationen, in denen beispielsweise eine Notbremsung erforderlich ist, könnte der Druck verringert werden, um die Auflagefläche des Profils zu erhöhen und so den Bremsweg zu verkürzen. Da die Kosten für ein solches im Fahrzeug integriertes System jedoch sehr hoch sein werden, empfiehlt es sich, einfach regelmäßig an der Tankstelle den Reifendruck zu kontrollieren und bei Bedarf den Autoreifen mit normaler Luft aus dem Kompressor zu befüllen. Um zusätzlichen Kraftverbrauch zu vermeiden, gilt die Faustregel: 0,2 bar mehr Luftdruck im Reifen als der vom Hersteller angegebene Luftdruck sind problemlos möglich. Weniger sollte nicht drin sein.

Ist Reifengas sinnvoll?

Und deshalb empfehlen wir die standardmäßige Verwendung von Reifenfüllgas nicht. Unser Fazit: Reifengas lohnt sich nicht! Wer regelmäßig den Reifendruck checkt und mit normaler Luft auffüllt, kann sich den teureren Stickstoff sparen!

Was ist der Vorteil von Reifengas?

Das Gas bietet zwei Vorteile: Es ist nicht entzündlich, sondern wirkt feuerhemmend und verhindert zudem einen Rostbefall der Felge oder der Ventile von innen. Die Vorzüge preisen viele Reifenhändler auch für ganz normale Pkw-Pneus an.

Kann man Autoreifen die mit Gas gefüllt sind mit Luft nachfüllen?

Damit keine Missverständnisse entstehen: Reifen mit Stickstoff zu befüllen, ist keinesfalls schädlich. Der Fülldruck eines mit Stickstoff befüllten Reifen bleibt länger konstant, während mit normaler Luft befüllte Reifen aufgrund der Diffusion etwas schneller Luft verlieren.

Welches Gas kommt in Reifen?

Dieses Ergebnis kommt nicht sonderlich überraschend, denn: Das spezielle Reifengas weist einen Stickstoffgehalt von rund 90 % auf, Luft – also auch jene Druckluft, die Sie an der Tankstelle in Ihre Pneus füllen – besteht zu rund 80 % aus Stickstoff.