Warum sollten Kinder nicht an den Weihnachtsmann Glauben?

"Mama, gibt es den Weihnachtsmann eigentlich wirklich?" Eine schwierige Frage, deren Beantwortung gar nicht so einfach ist. Wir haben einen Psychologen gefragt, wie man am besten darauf antworten sollte.

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Video von Jessica Jung

Für kleine Kinder ist der Weihnachtsmann selbstverständlich. Er taucht in Büchern und Geschichten auf, im Fernseher und ist in der Vorweihnachtszeit einfach überall präsent. Dadurch wird er für die Kleinen real. "Kinder leben in einer Art Fantasiewelt, zu der auch der Weihnachtsmann gehört", sagt Diplom-Psychologe Michael Thiel. Der Experte erklärt, dass gerade gute Fantasiefiguren – wie der Weihnachtsmann oder Engel – Kindern dabei helfen, selber brav zu sein und Gutes zu tun.

Außerdem sorgt der Weihnachtsmann für zusätzlichen Zauber in der Weihnachtszeit. Er ist sozusagen das i-Tüpfelchen auf dem sowieso schon schönsten Fest des Jahres mit all seinen Geschenken, bunten Lichtern und Traditionen, die Kinder so lieben.

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Video von Sarah Glaubach

Die Illusion bewahren

"Eltern sollten Kindern nicht die Illusion nehmen, dass es den Weihnachtsmann gibt", so Michael Thiel. Diese kleine Notlüge ist seiner Meinung nach bei der Kindererziehung erlaubt. Als Eltern muss man sich zudem keine Sorgen machen, dass die Kinder sie eines Tages als Lügner bezeichnen, wenn sie merken, dass es den Weihnachtsmann doch nicht gibt. Da denken sie in diesem Moment gar nicht dran.

Auf die Frage "Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?" muss man aber auch nicht direkt lügen, sondern kann als Eltern eine Gegenfrage stellen. Zum Beispiel: "Was glaubst du denn, wer die Geschenke bringt?" Das beruhigt Kinder fürs Erste.

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Übrigens: Glaubt bei zwei Kindern eins schon nicht mehr an den Weihnachtsmann – das andere aber schon, kann man das Größere bitten, das Thema nicht anzusprechen, um dem Kleinen die Illusion zu lassen. Meist klappt das ganz gut.

Die Wahrheit hübsch verpacken

Doch irgendwann kommt der Tag, an dem die lieben Kleinen aus der Schule kommen und sagen "Mama, der Leon hat gesagt, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt!" Hier rät der Experte, erstmal zu fragen, was das Kind selber glaubt. Oft werden die Bedenken dadurch schon beseitigt.

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Hilft das nicht, sollten Eltern die Wahrheit sagen. Allerdings sollten sie sich Zeit nehmen und ihrem Kind in Ruhe erklären, was es mit dem Weihnachtsmann auf sich hat. "Eltern können ihrem Kind sagen, dass sie früher auch an den Weihnachtsmann geglaubt haben und sich noch immer gern daran erinnern", so Diplom-Psychologe Michael Thiel. Außerdem können sie die Frage in den Raum stellen, ob es den Weihnachtsmann nicht doch irgendwo gibt...

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Damit das Fest in diesem Jahr dennoch schön wird, können Eltern ihr Kind ein bisschen mehr in die Vorbereitungen einbeziehen. Gemeinsam Plätzchen backen, das Wohnzimmer festlich schmücken oder gemeinsam basteln. So wird Weihnachten trotz fehlendem Weihnachtsmann-Glauben unvergesslich.

Meine Tochter ist fünf und glaubt an den Weihnachtsmann. Alle Jahre wieder habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr nicht die Wahrheit sage. Auf der anderen Seite hat sie viel Vergnügen am Weihnachtsmann. Ist es für Kinder gut oder schlecht, an den Weihnachtsmann zu glauben? (fragt Jutta M. aus Jena)

Warum sollten Kinder nicht an den Weihnachtsmann Glauben?
Warum sollten Kinder nicht an den Weihnachtsmann Glauben?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die meisten Kinder glauben an den Weihnachtsmann oder an seine Kollegin, das Christkind. Die meisten Eltern finden das auch in Ordnung: Eine Emnid-Umfrage ergab, dass nur 19 Prozent der Eltern in Deutschland nicht damit einverstanden sind, Kinder an den Weihnachtsmann glauben zu lassen.

"Der Glaube an den Weihnachtsmann gehört zu unserer Kultur einfach dazu", sagt die Psychologin Felicitas Heyne. "Weihnachtsmann, Nikolaus und Christkind vermitteln auf kindgerechte Weise bestimmte Wahrheiten, moralische Werte, Leitlinien." Der Weihnachtsmann sei eine Instanz, mit der das Kind lernen könne, "dass es nicht egal ist, wie es sich verhält, dass es so etwas gibt wie Gut und Böse, Richtig und Falsch".

Dabei ist es absolut in Ordnung, wenn der Weihnachtsmann Fehler der Kinder anspreche. "Konsequenzen für nicht wünschenswertes Verhalten sind durchaus angebracht. Natürlich keine Rute. Aber wenn ein Kind seine kleine Schwester verdrischt, ist es nicht unangemessen, mit Belohnungsentzug zu drohen." Wenn Eltern sagen: "Ich weiß nicht, ob der Weihnachtsmann auch Kindern Geschenke bringt, die ihr Schwesterchen verhauen ...", sei das nicht schwarze Pädagogik, sondern ganz normale Erziehung.

Wichtiger noch ist der Weihnachtsmann jedoch als Vertreter der "guten Mächte", die über das Kind wachen, die dafür sorgen, dass alles gut wird, betont Felicitas Heyne. "Das sind Grundinformationen, die jedes Kind braucht. Dafür gibt es die Märchen, die Geschichten von Benjamin Blümchen oder Harry Potter - Geschichten, in denen es letztlich immer darum geht, dass jemand in Gefahr gerät, aber daraus gerettet wird, weil er von einer höheren Macht beschützt wird."

Kinder brauchen Fantasie

Aber gibt es nicht einen Unterschied zwischen der Fiktion von Märchen und Romanen und dem Mythos Weihnachtsmann? Nicht für Kinder, sagt Felicitas Heyne. Und auch für viele Erwachsene nicht: In den achtziger Jahren hielten zahlreiche Fernsehzuschauer Klausjürgen Wussow für "Professor Brinkmann". Was bei Erwachsenen ein wenig seltsam anmutet, ist für Kinder kein Problem.

Kinder brauchen Fantasie. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass kleine Kinder sich mitunter regelrecht weigern, ihren Glauben an den Weihnachtsmann aufzugeben. Selbst Kinder, die den Weihnachtsmann bereits als Onkel oder Nachbarn entlarvt haben, sind im Jahr darauf möglicherweise wieder vollkommen davon überzeugt, dass die Geschenke doch vom Weihnachtsmann kommen. "Das zeigt, dass Kinder an den Weihnachtsmann glauben wollen", erläutert Felicitas Heyne. Kinder haben keine Probleme damit, gewisse Widersprüche auszuhalten, weil der Weihnachtsmann in der Vorstellungswelt der Kinder Teil der "guten Mächte" ist. "Die wichtigste Inkarnation dieser 'guten Mächte' sind letztlich die Eltern." So gesehen ist der Weihnachtsmann nichts anderes als ein Stellvertreter von Mama und Papa.

"Oh, schade"

Für die meisten Kinder ist es kein Schock, wenn sie erfahren, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Es sei, so Felicitas Heyne, eher ein Gefühl von "Oh, schade", das jedoch schnell durch das Triumphgefühl aufgewogen werde, hinter ein Geheimnis der Erwachsenen gekommen zu sein. Mütter und Väter müssen nicht befürchten, Glaubwürdigkeit zu verlieren: "Kinder spüren ganz schnell, dass die Eltern sie nicht 'angelogen' haben, sondern ihnen eine schöne Erfahrung vermitteln wollten."

Wann sollte man einem Kind sagen dass es den Weihnachtsmann nicht gibt?

Wann sollten Eltern ihren Kindern verraten, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt? Thiel: „Kinder kommen in der Regel spätestens ab dem Schulalter selbst darauf. Die anderen Kinder werden es ihm schon sagen.

Wie lange sollte man ein Kind an den Weihnachtsmann glauben lassen?

Die Antwort auf diese Frage ist tatsächlich so individuell wie jedes Kind: Manche haben im zarten Alter von 4 schon leise Zweifel, während andere mit 10 Jahren immer noch daran glauben, dass das Christkind die Geschenke bringt – oder es zumindest glauben wollen.

Warum es den Weihnachtsmann nicht geben kann?

Das ergibt eine Entfernung von 1,3km von Haus zu Haus und eine Gesamtsumme von 120, 8 Millionen Kilometer – menschliche Grundbedürfnisse, die mindestens einmal in 31 Stunden notwendig sind, nicht mit eingerechnet. Der Schlitten des Weihnachtsmannes müsste daher mit einer Geschwindigkeit von 1040km pro Sekunde fliegen.

Wie erkläre ich meinem Kind dass es das Christkind nicht gibt?

Um dich selbst zu beruhigen, kannst du Geschichten vom Weihnachtsmann, Christkind oder Nikolaus also eher als Notlüge oder als Märchen sehen—im Märchen passieren auch Dinge, die es im realen Leben nicht gibt. Kinder begreifen, dass unabhängig von Zauber und Fabelwesen am Ende die Botschaft 💭 steht.