Warum 16 Tage gegen Gewalt an Frauen?

Warum 16 Tage gegen Gewalt an Frauen?

Credit: UN Women Deutschland

16 Tage zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen

Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine Pandemie, vor der keine Frau, kein Mädchen und keine nicht-binäre Person geschützt ist – unabhängig von der Lebenssituation, dem Ort, dem Alter, dem sozialen Status oder der Herkunft. Dennoch trifft geschlechtsspezifische Gewalt nicht alle gleich: z.B. trans Frauen und nicht-binäre Menschen, Migrantinnen, Schwarze und indigene Frauen, behinderte und alte Frauen sind einem besonders hohen Risiko von Gewalt ausgesetzt.

Jede dritte Frau hat in ihrem Leben geschlechtsbasierte Gewalt erlebt. In Krisenzeiten steigen die Zahlen, wie während der COVID-19-Pandemie und den jüngsten humanitären Krisen, Konflikten und Klimakatastrophen zu beobachten war. Ein neuer Bericht von UN Women, der sich auf Daten aus 13 Ländern stützt, zeigt, dass zwei von drei Frauen berichteten, dass sie oder eine Frau, die sie kennen, während der Pandemie eine Form von Gewalt erlebt haben und dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit von Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Nur 1 von 10 Frauen gab an, dass die Opfer zur Polizei gehen würden. Schon vor der COVID-19-Pandemie litten weltweit 243 Millionen Frauen und Mädchen unter Partnerschaftsgewalt.

Es geht bei „Orange the World“ darum, auf dieses grassierende Problem aufmerksam zu machen und Farbe zu bekennen: Die UN Kampagne findet zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ und dem 10. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschenrechte“, statt. Der 25.11. bezieht sich auf den Tag der Ermordung der drei Mirabal-Schwestern Minerva, Patria und Maria Teresa, politische Aktivistinnen aus der Dominikanischen Republik, im Jahr 1960. 1981 wurde der Tag von Aktivistinnen auf den Feminist Encuentros in Lateinamerika und der Karibik zum Tag der Beendigung der Gewalt gegen Frauen erklärt. 1991 wurde die 16days-Kampagne vom Women’s Global Leadership Institute initiiert. Sie ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne Orange the World des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird.

Denn obwohl geschlechtsspezifische Gewalt weit verbreitet ist, ist sie nicht unvermeidlich. Sie kann und muss verhindert werden. Die Beendigung dieser Gewalt beginnt damit, den Überlebenden zu glauben und umfassende und integrative Ansätze zu verfolgen, die die Ursachen bekämpfen, schädliche soziale Normen verändern und Frauen und Mädchen stärken. Mit auf die Überlebenden ausgerichteten grundlegenden Dienstleistungen in den Bereichen Polizei, Justiz, Gesundheit und Soziales und einer ausreichenden Finanzierung der nötigen Aktivitäten können wir geschlechtsspezifische Gewalt beenden. Daran arbeitet auch die Generation Equality Forum Action Coalition zu Geschlechtsbasierter Gewalt.

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Die erschreckenden Zahlen zu Partnerschaftsgewalt in Deutschland in 2020 findest du hier. Auf dieser Seite findest du alle Informationen zu unserer aktuellen Kampagne zum Internationalen Tag zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen.

Mit diesem Kampagnenvideo machen wir auf die aktuellen Missstände aufmerksam. In 122 deutschen Städten wird der Spot am 25.11. auf digitalen Screens laufen. Wo genau ist hier zu erfahren.

Wie häufig auch hierzulande Femizide sind, sei vielen noch immer nicht bewusst, so Elke Ferner, Vorsitzende UN Women Deutschland. Sie erklärt in zwei Interviews (tagesschau.de und Liveinterview 17.30 Uhr) wie die Situation in Deutschland ist und was unsere Forderungen sind. Bettina Metz, Geschäftsführerin UN Women Deutschland, kam am 25.11.2021 in den 20-Uhr-Nachrichten zu Wort.

Darüber hinaus erklärt Bettina Metz (bei Frau TV, Min. 9-16) warum und wie Städte sicherer gemacht werden müssen. Mehr über die UN Women Initiative „Safe Cities and Safe Public Spaces“ finden Sie hier. Elke Ferner äußert sich in einem weiteren Interview über die strafrechtliche Situation in Deutschland von Femiziden.

Foto: UN Women Deutschland

Orange the World: Aktiv werden

Hier findest du 10 konkrete Vorschläge, wie du dich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzen kannst.

Setze ein Zeichen: Trag Orange, zum Beispiel das Charity Armband gegen Gewalt an Frauen. Oder unseren neuen Solidaritäts-Pin: Ab einer Spende von 10 € bedanken wir uns mit einem Pin.

Foto: UN Women Deutschland

Informiere Leute offline und online, warum du Orange trägst. Mit den Hashtags #OrangeTheWorld und #16days kannst du auf die Kampagne aufmerksam machen. Verlinke dabei gern UN Women Deutschland (Instagram, Twitter , Facebook). Filter, Sticker und Gifs bei Instagram, Facebook findest du unter #OrangeTheWorld. Unser deutschsprachiges Social Media Paket findest du hier, das englischsprachige von UN Women hier und das des Trust Fund hier.

Eindrücke davon, wie verschiedene Akteur*innen im Jahr 2021 die Welt orange leuchten ließen, siehst du hier.

Starte eine Aktion oder beteilige dich: Anlässlich des 25. November fordern z.B. ehrenamtlich bei uns Engagierte die neue Bundesregierung dazu auf, die Umsetzung der Istanbul-Konvention voranzutreiben. Der Schutz von Frauen und Mädchen muss auch in den Koalitionsverhandlungen ganz oben auf der Agenda stehen. Dafür haben sie einen Offenen Brief an die frauenpolitischen Sprecher*innen der sich bildenden Koalition vorbereitet. Alle Infos dazu hier.

Setz dich dafür ein, dass wichtige Gebäude in deiner Stadt Orange beleuchtet werden: Am 25. November leuchten weltweit Gebäude in orangem Licht und zeigen so ihre Solidarität und Nulltolltoleranz gegen Gewalt an Frauen, etwa Rathäuser, Fußballstadien oder Bürogebäude. (Der offizielle Ton ist Hex: #f15e24; oder RGB: 241-94-36). Viele Städte, Unternehmen und Organisationen sind bereits unserem Aufruf gefolgt.

Foto: UN Women Deutschland

Vielen Dank an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die zum 25.11.2021 auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machte und betonte, dass sie sich in ihrem Amt für die Anliegen der Betroffenen einsetzen wird. Gleichzeitig rief sie alle auf, aktiv zu werden. Hier findest du das Video, hier den Solidaritäts-Pin.

Danke dem DFB: Bundestrainer*in Martina Voss-Tecklenburg und Hansi Flick, die (ehemaligen) Spieler*innen Manuel Neuer, Sara Däbritz, Benedikt Höwedes, Laura Freigang, Philipp Lahm, Célia Šašić, DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg, Schiedsrichterin Riem Hussein und DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich setzen sich diesem Video des DFB klar gegen Gewalt gegen Frauen ein. Die Frauen-Nationalmannschaft liefen beim WM-Qualifikationsspiel am 26.11. in Orange the World-Aufwärmtrikots auf. Mehr Infos in der Pressemitteilung und der Pressekonferenz.

Glaube Überlebenden! Handle!

UN Women hat eine englischsprachige Reihe gestartet, in der Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt zu schildern, was sie erleben mussten und wie sie sich davon befreien konnten:

  • Diana aus Argentinien
  • Goretti aus Kenia
  • Milena aus Moldawien
  • Layla aus Marokko
  • Romela aus Bangladesch

TV- und Buch-Tipp

In der fünfzehnminütigen NDR-Reportage „Gewalt gegen Frauen: Jeden dritten Tag geschieht ein Femizid“ (Bettina Lehnert, Christine Gerberding) kommt u.a. Kader K., Überlebende eines Mordanschlags durch ihren Ex-Mann, zu Wort. Sie schildert, wie es ihr nach der Tat geht und was anders hätte laufen müssen. Interviewt wird auch die Anwältin Christina Clemm, die das eindrückliche Buch „AktenEinsicht“ verfasst hat. Sie betont u.a., dass gerade Männer sich stärker gegen Gewalt an Frauen einsetzen müssen.

Bist du selbst betroffen oder kennst du jemanden?

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de werden Betroffene kostenlos unterstützt, mit und ohne Behinderung – 365 Tage im Jahr, in 17 Sprachen, rund um die Uhr. Auch Angehörige, Freund*innen sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.

Das Hilfetelefon startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne: „Posten Sie ab dem 16. November unter #schweigenbrechen ein Selfie mit unserem Aktionsschild oder teilen Sie unser Aktionsmotiv in den sozialen Medien. Beides haben wir für Sie hier zum Herunterladen bereitgestellt. Alle Beiträge werden auf www.hilfetelefon.de in der Fotogalerie #schweigenbrechen gesammelt. Alternativ können Sie Ihr Foto auch direkt per E-Mail an  senden, wir stellen es gerne für Sie ein.“

Die Initiative „Stärker als Gewalt“ zeigt, wie sich Gewalt beenden lässt und wo Betroffene Hilfe finden. Jede und jeder Einzelne kann bei der Aktion mitmachen und sich so aktiv gegen Gewalt einsetzen. Plakate mit QR-Code im im Umfeld von orange beleuchteten Gebäuden machen auf die vorhandenen Hilfe- und Beratungsangebote aufmerksam und erläutern, was jede*r einzelne gegen Gewalt an Frauen tun kann. Wenn du dieses Poster für deine Aktionen nutzen möchtet, findest du die Postervorlagen (Formate A4, A3, A2; jeweils als jpg- und Druckdatei) hier zum Herunterladen.

Angebote für tatgeneigte Personen

Hilfsangebote für (potentielle) Täter im Bereich der Gewalt gegen Frauen finden sich bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit häusliche Gewalt (BAG), die in Zusammenarbeit mit feministischen Expert*innen einen Qualitätsstandard erarbeitet hat. Als Fundament der Arbeit gilt die Kooperation mit Frauenunterstützungsstellen.

Warum sind Spenden so wichtig?

Es benötigt Gelder, um Überlebenden von Gewalt Schutzräume und Hilfeleistungen zu bieten und Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Alle Spenden im Zuge von „Orange The World“ gehen an den UN Trust Fund to End Violence against Women. Dieses Jahr feiert der UN Trust Fund sein 25. Jubiläum – traurig, dass es ihn noch immer geben muss und wichtig, dass es ihn noch immer gibt: Der UN Trust Fund stoppt Gewalt gegen Frauen. Dafür benötigen wir deine Unterstützung.