17. Von Schanghai nach Nagasaki, durch die Binnenlandsee nach Kōbe, über Ōsaka, Kyōto nach Yokohama, Tōkyō und Nikkō.Vgl. die Karte bei S. 337. Show Reichspostdampfer des Nordd. Lloyd (S. 247) von Schanghai alle 14 Tage in 1 Tag nach (412 Seem.) Nagasaki für I. Kl. 77, II. Kl. 48,40, III. Kl. 22 M.; weiter nach (389 Seem.) Kōbe und (719 Seem.) Yokohama. Außerdem ein Zweigdampfer der Austral-Japan-Linie des Nordd. Lloyd monatl. einmal von Hongkong in 6 Tagen nach (1600 Seem.) Yokohama, von da nach 1 Tag Aufenthalt in 11/2 Tag nach (346 Seem.) Kōbe, oder umgekehrte Folge. —Österreich. Lloyd von Schanghai monatl. einmal in 5-6 Tagen direkt nach (1031 Seem.) Yokohama, von da in 11/2 Tag nach (346 Seem.) Kōbe.— Messageries Maritimes von Schanghai alle 14 Tage in 3-4 Tagen nach (755 Seem.) Kōbe, von da in 11/2 Tag nach (346 Seem.) Yokohama.—Peninsular and Oriental Steam Navig. Co. (Zwischendampfer) unregelmäßig etwa alle 14 Tage bis 4 Wochen von Hongkong über Schanghai nach Yokohama.— Canadian Pacific Railway and Steamship Line alle 14 Tage von Hongkong über Schanghai, Nagasaki und Kōbe nach Yokohama.—Pacific Mail S. S. Co. und Tōyō Kisen Kaisha gemeinschaftlich abwechselnd alle 7-10 Tage von Hongkong über Schanghai, Nagasaki und Kōbe nach (2002 Seem.) Yokohama. (Für die Fahrpreise beachte S. 411 u. 423.)—Japanische Dampfer. Nippon Yūsen Kaisha: monatl. von Hongkong über Schanghai, Moji, Kōbe nach (1101 Seem.) Yokohama; Ōsaka Shōsen Kaisha monatlich von Schanghai nach Japan. Von Schanghai (Ausfahrt S. 266) führt der kürzeste Seeweg mit ONO.-Kurs quer durch das Ostchinesische Meer (s. unten und S. 246) zwischen den Inseln l. Torishima und r. Meshima (shima = Insel) [S. 348] hindurch nach Nagasaki (S. 349); oder mit östlichem Kurs durch die Van Diemenstraße zwischen den Inseln Kyūshū und Tanegashima hindurch, dann nö. bis vor den Kiikanal (Linschotenstraße) und durch diese nördl. in die Ōsakabucht nach Kōbe (S. 361); oder schließlich nö. bis zur nördlichsten der Sieben Inseln (Shichi-tō), die Ōshima oder Miharayama heißt, und dann nördl. durch den Uragakanal in die Tōkyōbucht nach Yokohama (S. 388). Das Ostchinesische Meer (Tunghai) erstreckt sich von der Formosastraße bis zur Koreastraße; seine Nordgrenze gegen das Gelbe Meer (Hwanghai) liegt zwischen der nördlichen Yangtsemündung und der Insel Quelpart, seine Ostgrenze nach dem Stillen Ozean hin (von dem es ein Randmeer ist) bilden die Ryū-kyū-Inseln. Es ist überall tief und frei von besondern Gefahren für die Schiffahrt, abgesehen von den Taifunen (S. 220 u. 246). Das Gebiet, in dem diese entstehen, liegt zwischen den Marshallinseln und den Philippinen sowie auch zwischen den Bonininseln und den Ryū-kyū-Inseln. Ziemlich selten beginnen sie aber auch nahe westl. von den Philippinen. Gegen Anfang und Ende des Jahres halten sie sich mehr im südl. Gebiet, in der Haupttaifunzeit mehr im mittlern und nördl. Gebiet. Nördl. von der Linie zwischen der Yangtseinündung, der Van Diemenstraße und den Bonininseln sind die Bahnrichtungen der Taifune in der Hauptzeit nördl. bis nö. Regeln zum Erkennen der Bahnrichtung eines Taifuns sowie zum Manövrieren, um der sehr gefährlichen Sturmmitte zu entgehen, sind in den deutschen Seehandbüchern des Reichsmarineamts und der deutschen Seewarte enthalten (diese Bücher sind an Bord aller deutschen Dampfer). Über Sturmwarnungsdienst in Ostasien vgl. S. 252 unter Zikawei. In allen japanischen Häfen besteht ein sehr gut geregelter Wetterbeobachtungs- und Sturmwarnungsdienst; vorzügliche tägliche Wetterkarten für die ostasiatischen Gewässer werden vom Meteorologischen Institut in Tōkyō herausgegeben, auf denen Wetterdepeschen von der chinesischen Küste, von Formosa und den Philippinen mit verwertet werden. Das internationale Zusammenwirken zum Schutze der Seefahrenden ist in Ostasien wesentlich weiter entwickelt als in Europa, dank der Tätigkeit der Jesuitenväter in Zikawei und Manila sowie der japanischen, englischen (Hongkong) und der deutschen (Tsingtau) Regierung.—Die Linie Yangtsemündung-Van Diemenstraße bezeichnet ungefähr die Nordgrenze des Monsungebiets; man trifft daher bei der Reise von Schanghai nach japanischen Häfen veränderliche Winde, und zwar im Winter vorwiegend mäßige bis frische NW.-Winde, die viel Kälte aus dem Innern Asiens bringen, im Sommer vorwiegend schwache Südwinde. Die Meeresströmung ist auf der westl. Hälfte des Weges schwach und veränderlich, auf der östl. nordöstlich unter dem Einfluß des Kuro-shiwo (Schwarzstrom), eines warmen Stroms, der am stärksten längs der Süd-und Ostküste der japanischen Inseln, aber auch vor Nagasaki und im südl. Teil der Koreastraße fühlbar ist und sich durch blaues Wasser auszeichnet, während die aus dem Golf von Petschili von November bis April ausströmende kalte, südl. gerichtete chinesische Küstenströmung trübes, gelbliches Wasser führt. [S. 349] Auf der Dampferfahrt sieht man bei der Annäherung an die japanische Küste zuerst l. die bergigen Gotoinseln, deren größte und südwestlichste, Fukae, etwa 460 m hoch ist und an ihrer SW.-Spitze den Leuchtturm von Ose Saki trägt; nach etwa 3 St. Fahrt kommen die Berge der Hauptinsel Kyūshū in Sicht, man steuert auf den Leuchtturm von Iwo Shima zu, der auf einem kahlen Gipfel steht; die Insel bleibt r., sie zeigt bis 107 m hohe Hügel. Nun führt östl. Kurs auf die äußere Einfahrt der Förde von Nagasaki zu, zwischen den Inseln Kamino Shima und Papenberg (Takaboko), beide l., und Kagenoo, r. hindurch. Auf Naginata Saki, der Nordspitze von Kagenoo, steht wieder ein Leuchtturm. Etwa 2 km nö. liegt die eigentliche, nur 550 m breite Einfahrt in die nach NO. etwa 3,5 km tief einschneidende Hafenbucht von Nagasaki. Das Landschaftsbild zeigt eine neue Welt: reich gegliederte Küste mit Felsen und Bergen, deren Abhänge Nadelwälder bedecken; dazwischen verstreut liegen am Strande Fischerdörfer, einzelne Hütten, auf den Höhen Tempel und zierliche Landhäuser. Man glaubt auf einem Gebirgssee zu fahren. Überraschend wirkt bei Sonnenschein die Buntheit der japanischen Ansiedelungen zwischen dem grünen Gehölz. Im Hintergrund r. liegt die Stadt in einem Seitentale, zieht sich aber auch an den Anhöhen hinauf; gegenüber, l., liegen Schiffswerften und große Trockendocks (Mitsubishi Dock Yards). Nagasaki.Vgl. beifolgenden Plan. Ankunft. Die Dampfer ankern sw. von der frühern Insel Deshima, etwa 5-10 Min. Bootsfahrt nach der Landungsbrücke beim Zollamt; Ausschiffung geschieht meist stündlich auf kleinen Dampfbooten gratis, sonst jederzeit mit Sampan (Ruderbooten): 1 Pers. ohne Gepäck 20 sen, je ein Gepäckstück 5 sen; man landet beim Zollamt. Die Zolldurchsicht ist streng, man hüte sich, etwas zu verheimlichen; getragene Kleider etc sowie gebrauchte Sportsachen, Fahrräder, Kameras zum eignen Gebrauch sind zollfrei, auch wird üblich je eine Kiste Zigarren und Zigaretten zollfrei durchgelassen, aber sonst darf Tabak, weil Staatsmonopol, nicht eingeführt werden; alle Handelssachen müssen verzollt werden. An japanischen Festtagen (S. 346) ist das Zollamt geschlossen. [S. 350] Plan von Nagasaki[S. 351] Dampfer (vgl. S. 347) nach Schanghai wöchentl. einigemal;—Ōsaka Shōsen Kaisha und Nippon Yūsen Kaisha nach Moji, Kōbe und Yokohama wöchentl. einigemal; nach Formosa (Kilung) 14tägig; nach Korea (Fusan, Tschimulpo, Gensan), Dairen (Dalny), Port Arthur (Ryōjunkō) monatl. 4mal; nach Tschifu, Taku etwa 14tägig; nach Niutschwang 2mal wöchentlich; nach Wladiwostok wöchentlich. Außerdem kleine Dampfer mit wechselndem Fahrplan nach den Nachbarhäfen und Inseln, z. B. nach den Gotōinseln wöchentl., nach Sasebo tägl.; nach Kagoshima 2mal wöchentlich etc.— Dampferagenturen: Norddeutscher Lloyd: H. Ahrens & Co. Nachf. (Tel.-Adr.: �Nordlloyd�);—Hamburg-Amerika Linie: C. E. Boeddinghaus (Tel.- Adr.: �Paketline�); außerdem mehrere englische, amerikanische, russische und japanische Linien.—Abfahrt und Ankunft aller Dampfer werden in der �Nagasaki Press� tägl. angezeigt. Nagasaki (Nangasaki), Hauptstadt der Provinz Hizen und des Regierungsbezirks (ken) Nagasaki, dem Fremdenverkehr geöffneter Hafen an der Westküste der Insel Kyūshū, unter 32� 43' nördl. Br. (etwa wie Jerusalem), am Ende einer langen, schmalen Bucht prächtig gelegen, einer der tiefsten und sichersten Häfen von Japan, auf drei Seiten von 300-400 m hohen Hügeln, auf der vierten, westlichen, durch die Insel Takaboko geschützt, von deren steiler Höhe nach einer Legende einst viele hundert Christen hinabgestürzt worden sein sollen, von den Holländern deshalb Papenberg (�Pfaffenberg�) genannt. Die Stadt hat (1909) 177000 Einw., darunter 300 Europäer und Amerikaner und 700 Chinesen; die Straßen sind eng, auch im Chinesenviertel, doch ist das Fremdenviertel an der Küste und auf den Hügelabhängen geräumig und sauber. Öffentliche Anstalten: Hospital, medizinische Schule, zwei Handelsschulen, Taubstummen-und Blindenanstalt, Schiffswerft (drei große Trockendocks der Mitsubishi-Gesellschaft), Gefängnis, Land-und Oberlandesgericht, mehrere Missionsgesellschaften. Der Handel tritt jetzt gegen den von Yokohama, Moji und Kōbe weit zurück. Die Einfuhr besteht hauptsächlich aus Ölkuchen und Knochen (als Dungmittel), Rohbaumwolle, [S. 352] Reis, Maschinen, Schiffbaumaterial und Petroleum (über 8 Mill. Yen). Die Ausfuhr umfaßt Meereserzeugnisse (ohne Fische) und Pilze nach China, Kohle und Holzkohle, Kartoffeln und Gemüse sowie Papier. Der Hafen war zuerst den Portugiesen, seit 1639, und bis 1859 nur den Holländern und Chinesen geöffnet. Die erstern hatten auf der künstlichen, jetzt infolge Aufschüttungen im Innern der Stadt liegenden ehemaligen Insel Deshima ihre Warenlager nebst Gefängnis, während die chinesische Faktorei, von einer Mauer umschlossen, im Innern der Stadt lag.—Rundfahrt. Von der Landestelle oder vom Gasthof fahre man mit Rikscha am Bund (Hafenstraße) entlang, wo europäische Häuser (Konsulate, Geschäftshäuser etc.) stehen, nach Deshima oder durch die Hauptgeschäftsstraße Moto Kago-machi, entweder gleich zum Ō-Suwa-Tempel oder, wenn hinreichend Zeit, zunächst nach der nahen Tera Machi (Tempelstraße), an der eine Reihe buddhistischer Tempel liegen, dahinter am Hang des Kasagashirabergs malerische alte Friedhöfe. Der Aufstieg durch die Grabanlagen bis zum Berggipfel (schönster *Ausblick in Nähe der Stadt) ist außerordentlich lohnend; er liegt auf dem Weg zum berühmtem, viel besuchten *Ō-Suwa-Tempel und Park. Dieser Shintōtempel, der gegenüber Kasagashira über den Terrassenstraßen der Stadt am Hange des Kompiraberges im Hintergrund des Hafens liegt, wird auf mächtiger Freitreppe unter prächtigen Torii (Tempeltoren) aus Stein und Bronze erreicht; man steigt hinauf zum Tempelgarten, der wie der untere Tempelhain durch sehr alte Kampferbäume und Kiefern beschattet ist.—Von der ersten Terrasse gelangt man r. zum Matsunomoritempel (mit berühmten Holzschnitzereien).—Bei weiterm Aufstieg über die Freitreppe sieht man auf dem Tempelhof vor dem Ō-Suwa-Tempel ein großes bronzenes Pferd, Weihgeschenk eines Daimyō, dabei allerhand Kriegstrophäen; die Tempelanlage zeigt verschiedene Hallen und Nebengebäude, Priesterwohnungen, Opferplätze etc. Das letzte Tor führt zu einem einfachen Hauptgebäude nach Art eines Shintötempels; dahinter und l. liegt der Ō-Suwa-Park mit guter *Aussicht über den Hafen. Unterhalb des Parks liegt das sehenswerte Handelsmuseum. Tempelfeste, die in Nagasaki durch feierliche Umzüge besonders prunkvoll begangen werden, sind: das Suwa no Matsuri oder Kunichi, am 7., 8. und 9. Okt., mit Tänzen von Kindern und Geishas; das Bon Matsuri, ein Totenfest (Allerseelen) auf den Kirchhöfen an den Berghängen im August mit charakteristischen Laternenprozessionen; das Gion Matsuri im Juli. Interessant ist auch das nicht religiöse Drachenfest im April auf dem Gipfel des Kompira-yama, zu dem man vom Ō-Suwa-Tempel in 3/4 St. hinaufsteigt; *Rundblick oben noch schöner und umfassender. Ausflüge: 1) Mit Rikscha (2 Kulis, 2 Yen) in etwa 11/2 St. nach (8 km sö.) *Mogi (Gasthof Katsutaro, F. 1, Lunch u. Dinn. je 1,50, Z. 3,50 Yen, und Nagasaki-Hotel), einem malerischen Fischerdorf am Golf von Obama. Der Weg führt über einen Bergsattel (oben Teehaus) mit schöner Aussicht auf den Hafen, dann bergab durch ein schönes Tal. Von Mogi fährt ein kleiner Dampfer tägl. in 3 St. nach Obama (Hotel Ikkaku-rō, Pens. 3 Yen; Obama Hotel), einem hübscheu Fischerort an der Ostküste des Obamagolfs. Von Obama Besteigung des Unzen-dake (oder Onsenga-take, 1483 m); zuerst 11/2 St. steil bergan zu einem Teehaus, dann in 11/2 St. auf ebenerm Wege nach Shinyu-Unzen (Yumei-u. Shinyu-Hotel, Pens. 3 Yen), einem kleinen Badeort mit heißen Schwefelquellen, umgeben von Wald. [S. 353] Von da in etwa 4 St. beschwerlicher Aufstieg auf meist schlechtem Wege auf einen der drei Gipfel des Unzen-dake, mit Vorliebe auf den Fugen-dake. Die Besteigung fordert 2 Tage Zeit: 1. Tag bis Shinyu-Unzen, 2. Tag Aufstieg und zurück nach Obama.—2) Fahrt nach (9 km) Aba über den Bergpaß des *Himitoge, etwa 5 km östl. von Nagasaki, mit schöner Aussicht über den Golf von Obama (11/2 St. Spaziergang dorthin schon lohnend). Vom Fischerdorf Aba gelangt man in 1 St. über Yagami zum Kwannontempel, mit einem durch seine Azaleenblüte berühmten Park und Wasserfall. Ein schöner, aber beschwerlicher Weg führt in 3 St. nach Mogi. ———— Eisenbahn Nagasaki-Moji (und Kagoshima) 262 km in 7 St.—Der Bahnhof in Nagasaki liegt am innersten Ende des Hafens. Man fährt über (5 km) Michinoo (in der Nähe das Solbad Urakami no Onsen in hübscher Gegend, wo in Narutaki der Japanforscher v. Siebold lebte) nach (29 km) Isahaya am SO.-Zipfel der Ōmurabucht, dann an deren Ostküste entlang über (42 km) Ōmura, das früher Sitz eines Daimyō war und noch dessen Schloß zeigt, ferner über (77 km) Haiki (von hier Zweigbahn nach [9 km] Sasebo, wichtigem Kriegshafen mit Marinewerft), dann (96 km) Arita (alte Porzellanindustrie mit Verkaufsläden, deren Erzeugnisse, Arita-yaki, vom 13 km entfernten Hafen Imari ausgeführt werden, daher Imari-Porzellan genannt) nach (104 km) Takeo (Gasthöfe: Tōkyō-ya; Tōyōkwan; Hill-side Hotel), Stadt mit heißen Quellen und öffentlichen Bädern, von schönen Bergen umgeben. Dann über (123 km) Ushizu (Zweigbahn zum Kohlenausfuhrhafen Karatsu [Gasthof Hakataya; tägl. Dampfer nach Fusan, Korea] mit heißen Seebädern) nach (132 km) Saga (Gasthof Matsukawaya), alte Stadt mit Ahnenschloß des Nabeshimageschlechts und dem schönen Shimbabapark mit Mausoleen und Lotosteichen. —(156 km) Tosu. [S. 354] Im Stadtpark ein Denkmal zum Andenken an den 6. Shikken von Kamakura, Hōjo Tokimune, unter dessen Regentschaft 1274 und 1281 die Angriffe des mongolischen Eroberers Kublai-Chan (japan. Koppitsu-retsu) abgeschlagen wurden. Etwa 2 km vom Park liegt der prächtige Shintōtempel Hakozaki Hachiman-gū; etwa 5 km weiter ein sehr alter Tempel, der Göttin Benzaiten geweiht, an prächtigem Aussichtsplatz; am Strand unterhalb des Tempels liegen Bruchstücke einer versteinerten Kiefer, der Sage nach die Masten der Dschunke der Kaiserin Jingō, die hier bei der Rückkehr aus dem siegreichen Feldzug gegen Korea um 200 n. Chr. Schiffbruch erlitten haben soll. Auf dem Rückwege besuche man den buddhistischen Tempel Sōfukuji.— Nach dem Besuch des Hakozaki Hachimantempels mit großem steinernen Torii und schönem Nadelwald kann man zur Weiterfahrt die Bahnstation (190 km) Hakozaki benutzen; die Bahn bietet sehr schöne Blicke aufs Meer (Genkai Nada) zwischen der Insel Ikishima und der Shimonosekistraße und steigt zwischen (218 km) Akama und (230 km) Ongagawa bis 90 m ü. M. über einen Bergkamm mit schönen Aussichten r. und gelangt dann über (250 km) Kokura, eine lebhafte Geschäftsstadt, früher Daimyōsitz (Abzweigung der Kyūshūbahn, fertig bis Usa, im Bau bis Oita [Gasthof Yaoya], einem beträchtlichen Handelsplatz und Seehafen, in dessen Nähe in schöner Landschaft die heilkräftigen heißen Bäder von Beppu [Gasthof Hinako] liegen), nach (262 km) Moji (S. 355). Von Nagasaki durch die Binnenlandsee nach Kōbe.Die *Fahrt durch die Binnenlandsee ist ein Glanzpunkt der Reise in Japan.—Dampfer, vgl. S. 349. Fahrzeit der großen Dampfer 28-32 St.; lohnender, aber zeitraubender (bis zu 6 Tagen) ist die Fahrt mit japanischen Küstendampfern, die viele Häfen der Binnenlandsee anlaufen. Fahrpläne geben die japanischen Zeitungen in Nagasaki und Kōbe sowie die Agenturen der Nippon Yūsen Kaisha und Ōsaka Shōsen Kaisha. Aus dem Hafen von Nagasaki (S. 349) dampft man zunächst mit nw. Kurs längs der Küste von Kyūshū an mehreren hohen Klippen und den Inseln Ikeshima und Hikishima, beide l., vorbei bis zu der mit Kiefern bestandenen und gut bebauten Insel Matsushima, die r. bleibt. Nun führt NW.-Kurs zwischen den Inseln Sakitoshima r. und Ōdateshima l. und nahe r. am Leuchtturm auf der gefährlichen Klippe Fukuse vorbei auf die Südspitze der großen Insel Hiradoshima zu, die von den Dampfern meist r. gelassen wird, trotzdem an ihrer Westküste oft heftiger Seegang steht. Aber die zwar gut geschützte Hirado- oder Spexstraße zwischen der Ostküste der Insel Hirado und der Westküste von Kyūshū hat eine sehr enge, vieler Klippen wegen gefährliche Stelle an ihrem Nordende, die nur bei hellem Tage und mit sehr erfahrenen Lotsen benutzt werden kann; die meisten Dampfer ziehen den kleinen Umweg westl. um Hiradoshima vor. Die Insel Hirado ist wegen ihres blauweißen Porzellans berühmt und war im 16. u. 17. Jahrh. der Sitz holländischer und englischer Handelsfaktoreien. Die Stadt Hirado, am Nordende der Spexstraße, zeigt noch die malerischen Ruinen eines Daimyoschlosses. An der Westküste der Insel Hirado durchläuft man die kaum 400 m breite Obreestraße (Ikutsuki no Seto), die die Südspitze der Insel Ikutsuki vom Kap Tobusaki der Insel Hirado trennt; diese nur sehr kurze Enge liegt 53 Seem. von Nagasaki. Mit NO.-Kurs wird das Nordende von Hirado umsteuert, wobei die Inseln Dōshima und Atsushi no Ōshima l. bleiben. Man gelangt nun in den mit vielen Inseln besetzten östl. Teil der Koreastraße, den Schauplatz [S. 355] der Seeschlacht bei Tsushima am 27. und 28. Mai 1905, in der die russische Flotte unter Admiral Roshestwenski vom japanischen Admiral Tōgō nahezu vernichtet wurde; dann dampft das Schiff durch die Ikistraße zwischen Ikishima l. und Madarashima und andern Inseln r. längs der NW.-Küste von Kyūshū, allmählich östl. Kurs aufnehmend; viele Fischerfahrzeuge beleben die See. Im NO. erhebt sich eine dunkle Bergkette, man sieht weiße Leuchttürme auf den Inseln Rokuren, Takenoko und Manaita Iwa, das Fahrwasser zwischen den Inseln wird enger, große Leuchttonnen bezeichnen die Fahrrinne zwischen Sandbänken; man nähert sich der Meerenge von Shimonoseki, die zwischen den Inseln Kyūshū und dem Westende von Nippon oder Hondo die stark befestigte Westeinfahrt zur Binnenlandsee bildet. Über die entzückende Landschaft dieser Straße schreibt Hans Meyer: �Allmählich löste sich die scheinbare Landmauer in einen Haufen von Inseln auf, die sich wie Kulissen hintereinanderschoben und durch die Aufeinanderfolge von bunten, niedlichen See-und Küstenbildern, von kleinen lachenden Buchten, netten Dörfchen und Wäldchen ganz den Eindruck gelungener Theaterdekorationen machten; eine Miniaturlandschaft, wie sie naiver und freundlicher nur vorgestellt werden konnte, wenn man sommerliche Farben aufgetragen dachte. Nach einer weitern halben Stunde erreichten wir die Einfahrt zur Inlandsee, einen Meereskanal, der völlig einer bewaldeten Bergpartie der Mosel oder des Neckars gleicht. Und von nun ab folgte eine Menge unbeschreiblich schöner Landschaftsbilder so schnell, daß man nur immer zu schauen und wieder zu schauen hatte und doch nicht müde wurde, denn alles ist wie aus Einem Guß, nichts ist unverständlich, nichts düster.�—Bald öffnet sich die Enge zu einer breitern Bucht, der Dampfer ankert mitten zwischen den Hafenstädten Moji und Shimonoseki, 150 Seem. von Nagasaki. Moji (Gasthof Ishidaya; man suche lieber das Sanyō-Hotel in Shimonoseki zu erreichen), rasch aufblühende Hafenstadt am Nordende der Kyūshū-Eisenbahnen (Nagasaki-Moji, s. S. 353), in der Nähe große Kohlenlager; Ausfuhr von Kohlen. Die Umgegend ist stark befestigt, um die Binnenlandsee zu sperren. Von der Reede von Moji aus beschoß 1864 die Flotte der verbündeten Engländer, Nordamerikaner, Franzosen und Niederländer das Dorf Dan-no-ura und Fort Maeda (jetzt englisches Konsulat auf einem Berg) an der Binnenlandsee bei Shimonoseki als Strafe für die Zerstörung eines amerikanischen Handelsschiffs und zur Erzwingung von Handelsverträgen. Shimonoseki (Photographieren verboten!), auch Bakan genannt (Gasthöfe: Sanyō Railway Hotel, europ., gelobt; Daikichi, Shumpanrō), am Nordufer der Meerenge, mit starken Küstenbefestigungen. Deutsches Konsulat, Konsul Dr. W. Müller. Eisenbahnfährdampfer in 15 Min. nach Moji. Die Umgegend bietet hübsche Waldspaziergänge. Hier wurde 17. April 1895 der Friede zwischen Japan und China geschlossen.—Shimonoseki ist westl. Endpunkt der Sanyōeisenbahn, die auf der Hauptinsel Hondo meist längs der Nordküste der Binnenlandsee bis Kōbe läuft; Bahnfahrt Shimonoseki-Kōbe vgl. S. 358. [S. 356] Die *Japanische Binnenlandsee (Seto no uchi [d. h. �Zwischen den Meerengen�] oder Naikai) wird von den Inseln Hondo (Nippon), Kyūshū und Shikoku umschlossen, steht einerseits durch die Shimonoseki- (oder Van der Kapellen-) Straße mit der Koreastraße, anderseits durch die Bungostraße und den Kiikanal (Linschotenstraße) mit dem Stillen Ozean in Verbindung, ist sehr seicht und mit vielen, meist vulkanischen Inseln besät. Sie ist wahrscheinlich durch Einbruch während der Tertiärzeit entstanden. Die Japaner teilen die Binnensee in fünf offene, durch Inselketten oder Meerengen voneinander geschiedene Seeflächen, die von W. an heißen: Suwō Nada, von der Shimonosekistraße östl. bis zur Insel Iwaishima; Iyo Nada, nö. bis Nakashima; Mishima Nada, nö. bis Oshima; Bingo Nada, nö. bis Shözushima; Harima Nada, östl. bis Awajishima; östl. davon liegt als sechste Teilsee der Golf von Osaka, auch Izumi Nada genannt. Die Inseln der Binnenlandsee sind meist gebirgig und reich bewaldet, ebene Stellen sind mit Städten, Dörfern, Gehöften, Tempeln, Daimyōburgen und Reisfeldern besetzt; viele Berghänge sind urbar gemacht und terrassenförmig bebaut. Unzählige Fischerboote beleben das Inselmeer, oft zu ganzen Flottillen vereint, die den Dampfern die Durchfahrt erschweren; Dschunken treiben lebhafte Küstenfahrt.—Der Dampfer steuert aus der Shimonosekistraße mit SO.-Kurs in die Suwō Nada, wobei man r. die bis 1600 m hohen Gebirge der NO.-Küste von Kyūshū erblickt. Etwa 13 Seem. von Shimonoseki, d. h. etwa nach 1 St., wird der Kurs osö., man läßt Himeshima r. und hält auf Yashima zu. Von der Südspitze dieser Insel (63 Seem. von Shimonoseki) wird der Kurs onö., man gelangt in die Īyo Nada, hat l. viele malerische Inseln in nächster Nähe und erreicht bald (92 Seem. von Shimonoseki) den Ankerplatz von Mitsugahama, auch Mitsu genannt (Gasthof Kubota, Pens. 5 Yen; Eisenbahn stündl. nach Matsuyama in 1/2 St., Dampfer nach Beppu [S. 354], Oita, Hiroshima [S. 359], Ōsaka etc.), auf der Insel Shikoku, Hafenplatz für die Antimonausfuhr aus dem nahen Bergwerk von Ichi-no-kawa, während die Kupferausfuhr aus dem alten Bergwerk von Besshi, das jährlich etwa 5000 Tonnen liefert, meist über den kleinen Hafen Niihama geht, der etwa 28 Seem. östl. von Mitsugahama liegt. Nahe östl. von Mitsu liegt der geschütztere Hafen Takahama (Gasthof Yūshinsha), Endpunkt der Iyobahn. Man fahre mit der kleinen Bahn nach (5 km) Matsuyama (Gasthöfe: Kidoya, 30 Z. 1, F. 0,50, Lunch 1, Din. 1,50 Yen; Shioya), stille, alte Hauptstadt der Provinz Īyo der Insel Shikoku, sehr sauber, 37842 Einw. Mitten in der Stadt erhebt sich eine alte *Daimyōburg, 1603 von dem Geschlecht der Hisamatsu erbaut und vorzüglich erhalten; Erlaubnis zum Besuch vorher bei der Präfektur (Kenchō) einholen! Der nur zum Reiten oder Sänfteträgen bestimmte Weg führt steil auf den mit prächtigen Kiefern bewachsenen Burgberg; auf halber Höhe liegt ein schöner Tempel, von dessen Haupteingang eine Prachttreppe zur Stadt hinabführt. Auf dem Berggipfel steht man plötzlich vor einer etwa 15 m hohen schrägen Zyklopenmauer, um die man herumgeht, um den Eingang, etwa fünf im Zickzack hintereinander gelegene Tore, zu finden; hinter [S. 357] jedem Tor ein Vorhof, umschlossen von hohen Mauern. Dann erst gelangt man in den Hofraum der Burg, der in der Höhe der Krone der Umfassungsmauern liegt; im Hofe liegen die Wohngebäude der Samurai, der Vasallen des Daimyō, inmitten von Obstpflanzungen, Gärten und Feldern. An der Südecke erhebt sich auf einer zweiten, gleichhohen Zyklopenmauer der Prachtbau des Daimyōschlosses in mehreren Stockwerken, mit turmartigen Ecken verziert. Prachtvolle *Aussicht vom Schloß auf die Binnenlandsee und die Gebirge von Shikoku. 2 km östl. von Matsuyama liegt das älteste japanische Mineralbad Dōgo (gute Gasthöfe: Funaya; Chakin) mit hübschem Park und öffentlichen Bädern; man benutze nur das schwächste Mineralbad Ichi-no-yu für Gesunde (die andern sind für Hautkranke). In Dōgo kauft man das hübsche weiße Fayence Tobeyaki. Von Mitsugahama durch die Meerenge östl. von der Insel Gogo Shima, während der Hauptdampferweg zwischen Shimonoseki und Kōbe durch die Tsuru Shima Seto, eine Enge zwischen Gogo Shima r. und den Insebi Naka, Musuki und Nokotsuna (l.) hindurch in die Mishima Nada führt. Mit nö. Kurs an der Nordwestküste von Shikoku entlang bis Mitarai, einem engen, landschaftlich schönen Schutzhafen zwischen den Inseln Ōsakishima oder Mitarai und Okamura. Von hier mit SO.-Kurs bis zum Kap Ōsumi Bana; dann gelangt man mit sö. und südl. Kurs durch die mit vielen Inseln besetzte Enge Kurushima no Seto in die Bingo Nada, an deren Westende auf Shikoku die Hafenstadt Imabaru oder Imabari (Gasthof Asahiya) mit altem Schloß (1602 vom Daimyō Tōdō Takatora erbaut) sehr malerisch liegt. Nun führt onö. Kurs zwischen den Inseln Takaikami (l.) und Oki Shima (r.) hindurch und in das dichte Inselgewirr hinein, das am Ostende der Bingo Nada die Fahrt landschaftlich reizvoll, aber nautisch schwierig macht; man fährt dabei dicht unter der Südküste der Insel Hiro Shima (nicht zu verwechseln mit der Stadt Hiroshima, S. 359) entlang. Hier liegt an der Nordküste von Shikoku r. vom Dampferkurs Tadotsu (Gasthof Hanabishi; Dampfer tägl. in 21/2 St. zur Bahnstation Onomichi, S. 360), lebhafte Hafenstadt; in einigen Stunden erreicht man von hier mit Rikscha Byōbu-ga-Ura, den vermutlichen Geburtsort des berühmten Buddhapriesters Kōbō Daishi (*Aussicht). —Die Eisenbahn führt von Tadotsu nach (13 km) Kotohira oder Kompira (gute Gasthöfe: Toraya; Bizenya Hotel, 12 Z., Pens. 3 Yen), Pilgerstadt mit dem berühmtesten Heiligenschrein von Shikoku und der Goldenen Halle (Kondō), von Kōbō Daishi im 9. Jahrh. gegründet, jetzt aber zum Shintōtempel mit dem Namen Asahi no Yashiro (�Schrein der aufgehenden Sonne�) umgetauft, eine großartige Tempelanlage mit vielerlei Sehenswürdigkeiten, das Ziel vieler Wallfahrten. Tempelfeste sind am 8.-10. Sept. (Shiogawa Matsuri) und am 10. und 11. Okt. (Hauptfest, sehr sehenswert), außerdem kleinere am 10. jeden Monats.—Eine zweite Bahnlinie führt von Tadotsu über (5 km) Marugame (Gasthof Tamagawa-rō), Stadt mit Daimyōburgruine nahe dem Bahnhof und kleinem Seehafen, nach [S. 358] (32 km) Takamatsu (Takamatsu Hotel; Dampfer nach vielen Plätzen der Binnenlandsee), Hafenstadt und Hauptstadt der Provinz Sanuki, mit 37430 Einw., Daimyōburgruine am Strand; in der südl. Vorstadt der schöne Landschaftsgarten *Kuri-bayashi Kōen mit phantastischen Kiefern. Lohnender Ausflug auf den *Yashimayama (etwa 4 km) an der Ostseite des Hafens, ein Vorgebirge, wo im 12. Jahrh. eine große Seeschlacht zwischen den Anhängern der Minamoto und Taira geschlagen wurde; eine Dampferfahrt in 1 St. nach der idyllischen Bucht Uchi no Umi auf der Insel Shōzu-(Shōdo-)Shima ist sehr empfehlenswert. Der Hauptdampferweg führt um die Südküste der Insel Shōzu-Shima herum in die Harima Nada und durch diese mit nö. Kurs durch die Meerenge Akashi no Seto am Nordende der Insel Awaji Shima in den schönen Golf von Ōsaka (Idzumi Nada) und dort längs der Küste von Hondo zur Reede von Kōbe (S. 361), 234 Seem. von Shimonoseki. Eisenbahn von Shimonoseki nach Kōbe.Eisenbahn. Die Sanyōbahn läßt von Shimonoseki nach Kōbe tägl. einen Schnellzug laufen; er legt die Strecke von 350 km in 141/2 St. zurück; die Durchgangswagen haben elektrisches Licht und Dampfheizung; Speisewagen in den Schnellzügen, Schlafwagen in den Nachtzügen. In jedem Wagen ist ein �Boy� zur Bedienung der Reisenden. —Die Reisenden I. und II. Kl. der Dampfer der Nippon Yūsen Kaisha können diese Bahn ohne Mehrkosten benutzen, wenn sie vorher eine Austauschfahrkarte (interchangeable ticket) lösen. Dasselbe Vorrecht genießen die Reisenden der Great Northern S. S. Co. und Tōyō Kisen Kaisha zwischen Kōbe u. Nagasaki. Man gebe das Gepäck auf für die Sannomiyastation in Kōbe und beachte, ob man richtig verstanden ist!Die Bahn folgt dem altberühmten Tokkaido, der �alten Heerstraße�, durch das Hügelland des südl. Küstengebiets von Chiogoku, wie die westl. Halbinsel von Hondo heißt. In Chiogoku, das Mittelgebirgscharakter hat, fehlen jungvulkanische Gesteine fast ganz. Der Schnellzug (r. sitzen!) verläßt Shimonoseki (S. 355) in nö. Richtung, gegenüber Dan-no-ura, dem Orte der größten Seeschlacht in den japanischen Geschlechterkämpfen 1185, wo Yoshitsune die bisher allmächtigen Taira besiegte. Dann folgt (14 km) Chōfu oder Toyoura (Gasthof Shin-ichi), Grabstätte des Mikado Chū-ai Tennō, gest. 201, dessen Frau Jingō Kōgō, die japanische Semiramis, nach seinem Tode Korea erobert haben soll.—(69 km) Ogōri; von hier erreicht man mit elektr. Bahn in 11/2 St. (11 km) Yamaguchi (Gasthof Fujimara) mit Daimyō Mōri-Schloß und den heißen Quellen von Yuda, Mittelpunkt des japanischen Christentums gegen Ende des 16. Jahrh. Auf dem Hügel Kameyama ein Park mit Reiterstatuen der Familie Mōri.—Dann (87 km) Mitajiri (guter Gasthof Kashiwagi am Bahnhof), ein hübscher Hafenort, in dessen Nähe, in Miyaichi (Gasthof Fujimura, mit Rikscha zu erreichen), der Matsu-zaki-jinja, ein berühmter Schrein des Gottes Tenjin auf malerischem Hügel mit *Aussicht, liegt.—Die Bahn folgt nun der Küste, führt über (114 km) Tokuyama (Gasthof Matsumasa) mit Brikettfabrik für die japanische Marine, zu dem malerischen Hafen (150 km) Yanaitsu, dann immer dicht am Strande, zum Teil auf einem Damm und über den Nishikigawa nach (183 km) Iwakuni (Gasthof Komehei), [S. 359] lebhafter Gewerbestadt mit schönem Park und Tempel, berühmt wegen der 230 m langen und 24 m hohen seltsamen Bogenbrücke Kintaikyō, zuerst 1673 vom Daimyō Kikkawa Motonobu erbaut und stets in alter Form erneuert. (203 km) *Miyajima (Mikado Hotel, europäisch, Pens. etwa 8 Yen; Momiji Hotel; Gasthof Iwaso; auf der Insel, mit Sampan in 20 Min., mit Dampfboot in 10 Min. zu erreichen), eine heilige Insel dicht am Strand, auch Itsukushima (d. h. heilige Insel) genannt, gehört zu den Sankei (den drei Hauptsehenswürdigkeiten Japans). Von Kōbe kann man auch mit Dampfer der Osaka-Shimonoseki-Linie der Osaka Shōsen Kaisha in etwa 22 St. für I. Kl. 5,30, II. 3,15 Yen (jede europäische Mahlzeit 1 Yen extra) die Fahrt hierher machen, die infolge Anlaufens von elf kleinen Zwischenplätzen (darunter Takamatsu, Onomichi und Kure) sehr lohnend ist.Miyajima ist etwa 550 m hoch, felsig und dicht bewaldet, mit prächtigen Aussichtspunkten und malerischen Tälern; viel zahme Hirsche; Teehäuser und Fischerdörfer; früher durfte niemand auf der Insel geboren werden oder sterben. Jetzt beliebte Sommerfrische mit Seebad und Wallfahrtsplatz. Die *Tempel der Insel sind meist den drei Töchtern des (schintoistischen) Meergottes Susanoo geweiht, weshalb die Torii (Tempeltore) und auch die Tempelanlagen vielfach im Meere stehen. Der erste Tempel wurde im 6. Jahrh. erbaut. Die Tempel sind sehr sehenswert, enthalten groteske Schnitzereien und alte Bilder. Interessant ist das Anzünden aller Opferlaternen gegen Abend (man bestelle es bei einem Bonzen für etwa 2-4 Yen). Die große Tempelhalle Senjōjiki auf einer Anhöhe l.vom Haupttempel soll Hideyoshi aus einem einzigen Kampferbaum erbaut haben; sie diente seinem Kriegsrat vor dem großen Seezug gegen Korea am Ende des 16. Jahrh. In einem Tempel auf einem Berggipfel wird das von Kōbō Daishi (S. 357) angezündete heilige Feuer gehütet. Die Bahn fährt von Miyajima weiter längs der Küste; (225 km) Hiroshima (Gasthöfe: Kikkawa; Mizoguchi, in beiden europäisches Essen), Hauptstadt der Provinz Hiroshima, mit 121196 Einw., eine sehr lebhafte Gewerbestadt (für Lack, Bronze und andres Kunsthandwerk) an der Mündung des Ōtagawa sehr malerisch gelegen; Eisenbahn nach dem (5 km) Hafenort Ujina (Gasthof Naganuma; Dampfer 3mal tägl. nach Takahama, S. 356). Rundfahrt durch die Stadt mit Rikscha zunächst zum Landschaftspark *Sentei des Asanogeschlechts, in dessen Nähe ein fünfstöckiger Wartturm (tenshu) fast der einzige Rest des alten Daimyōschlosses ist (Zutritt verboten); neben dem alten Schloß liegt der Stadtpark Kōen mit der Tempelanlage Nigi-tsu-Jinja. Überall sieht man das Wappen der Asano, zwei gekreuzte Falkenfedern, nach dem auch der Hügel Futabayama (oben schöne *Aussicht und kleine Teehäuser) hinter dem Tempel benannt ist.—Ausflug mit Dampfer nach Kure (Gasthof Miyoshi), etwa 8 Seem. ssö. von Ujina, einer wichtigen Marinestation und Kriegswerft (Erlaubnis zur Besichtigung nur durch den Marineminister zu erwirken); auf der kleinen Insel Etajima die kaiserliche Marineschule. Hinter Hiroshima verläßt die Bahn die Küste und läuft durch gebirgiges Land über (250 km) Hachi-kon-matsu und (274 km) Kōchi, erreicht dann die Küste wieder bei (296 km) Mihara (Gasthof Go-un-rō), [S. 360] Stadt mit Daimyōburgruine, und läuft längs der Meerenge, die die vorgelagerte Insel Mukōjima bildet, nach—(307 km) Onomichi (Gasthof Hamakichi; Dampfer nach Tadotsu tägl. in 3 St.), lebhaftem Hafenplatz mit schönen alten Tempeln, deren schönste Senkōji und *Saikokuji (auf dem Gipfel eines steilen Hügels, auf den eine schier endlose Treppe führt; oben *Aussicht).—Dann verläßt die Bahn kurze Zeit die Küste und erreicht—(328 km) Fukuyama (Gasthöfe: Kurisada; Yoshino-Kadan, am Bahnhof, 7 Z., Pens. 3 Yen), Hauptstadt der Provinz Bingo mit *Daimyōburg (Besichtigung erlaubt); etwa 10 km südl. liegt der malerische Hafen Tomo (Gasthof Marutsune), geeignet zu Bootsausflügen nach Abuto (Tempel der Kwannon) und nach den Inseln Benten-jima und Sensuitō (Seebad), gegenüber vom Kwannon-Tempel, 4,5 km westl. von Tomo.— Weiterhin berührt die Bahn die Küste nur bei (343 km) Kasaoka und erreicht dann—(386 km) Okayama (Gasthöfe: Miyoshi-Kadan, nahe beim Bahnhof; Jiyūsha; Zweigbahn nach Tsuyama), Hauptstadt der Provinz Bizen, mit 81025 Einw.; neben dem alten, jetzt als Schule benutzten Daimyōschloß (die �Rabenburg�) der weitberühmte Garten *Kōraku-en, eine echt altjapanische Anlage mit Hügeln, Seen, zahmen Kranichen, Brücken und Pavillons; Gymnasium (Kōtōgakkō), Medizinschule und das größte Waisenhaus Japans. Ausflug von Samban, dem Hafenort für Okayama (3 km südl.), mit Dampfer in 11/2 St., dazu 1/2 St. Bootsfahrt nach der großen Insel Shōdoshima, wo man einen Tag zubringt, um mit Rikscha und zu Fuß einige der 88 heiligen Plätze der Insel, z. B. die Felsen von Kankake, den Wasserfall Nishi no taki, die Höhle der Göttin Beuten in Gōtō, zu besuchen. Auskunft und Führer besorgt die Agentur der Dampfer (funa-donya) an der Landungsbrücke. Gelegenheit zum Übernachten in den Hauptorten Tonoshō und Fuchizaki.—Über Uchi no Umi vgl. S. 358. Hinter Okayama bleibt die Bahn der Küste fern und führt über unbedeutende Plätze durch bergige Landschaft nach—(475 km) Himeji (Gasthof Akamatsu; europ. Speisehaus: Daishika; Toyo, Bierhalle; Zweigbahn nach Ikuno, mit Silberminen, und nach den heißen Quellen von Kinosaki, auch Yushima genannt [Gasthof Ōmeikan], schöne Sommerfrische), Hauptstadt der Provinz Harima mit 36509 Einw. und lebhaftem Handel; sehenswerte *Daimyōburg Rojō, vorzüglich erhalten, fünfstöckig, oben *Aussicht (Erlaubnis zum Besuch beim Kenchō, Präfektur, in Himeji oder Kōbe vorher einholen), gegründet 1339 von Akamatsu Sadanori, geschichtlich berühmt, jetzt Kaserne einer Division.—Hinter Himeji ist bei (483 km) Sone (Amida) Gelegenheit zu Ausflügen mit Rikscha nach den Stranddörfern Sone und Takasago (Gasthof Shikataya); in der Nähe die sehr alten, heiligen Kiefern Ai-oi no Matsu (die �zusammenwachsenden Kiefern�, als Symbole der Langlebigkeit und der ehelichen Treue in der japanischen Poesie oft genannt) und andre in Literatur oder Geschichte berühmte Örtlichkeiten (z. B. das Tal Ichi-no-tani, wo 1184 große Schlacht zwischen den Minamoto und Taira) sowie ein Tenjintempel; man erreicht nach kurzer Rundfahrt die Bahn wieder bei (491 km) Kakogawa. Nun nähert sich die Bahn der Küste und erreicht sie bei (511 km) Akashi (Gasthof Yebisuya; europ. Speisehaus: Jiyūtei-Restaurant), mit hübschem Shintōtempel [S. 361] zu Ehren des alten Dichters Hitomaro und großer Daimyōburgruine, auch Nullmeridian für die japanische Zeit.—Dann folgen die hübschen Seebäder (515 km) Maiko (Gasthof Manki-rō); (520 km) Shioya (Oriental's Seaside Villa) und (523 km) Suma (Gasthof Hoyōin), wo viele Europäer aus Kōbe Sommerwohnung haben.—Nun folgen die Vorstadt (525 km) Takatori, dann (528 km) Hyōgo und Kōbe-Hauptbahnhof und schließlich (530 km) Bahnhof Sannomiya von Kōbe. Kōbe-Hyōgo.Vgl. beifolgenden Plan. Ankunft zur See. Von Shimonoseki durch die Binnenlandsee kommend, vgl. S. 356; von Schanghai außen herum vgl. S. 347. In die Linschotenstraße steuert man mit südlichem Kurs hinein, wobei das hohe Kap Murotosaki und die bergige Landspitze Hi no Misaki (mit Leuchtturm) die besten Landmarken sind. Weiter innen erkennt man bald die scharfen Gipfel von Numashima, Tomagashima und die Kuppe des Takayama, des höchsten Berges im südlichen Teile der Insel Awaji. Durch die mit zwei Inseln besetzte Izumistraße (Tomagashima suido) steuert man dann in die Izumi Nada (den Golf von Ōsaka) ein und ankert nach kaum 2 St. auf der schönen malerischen Reede von Kōbe, hinter deren flachen Küste sich die bis 914 m hohen Berge erheben. Ausschiffung mit Dampfbooten der Schiffsagenturen oder Hotels 1-2stündl. frei oder mit Sampan, etwa 20-50 sen für eine Person je nach Entfernung (Tarif auf Tafel der Landungsbrücke). Zolldurchsicht (S. 349) für Schiffsreisende, die aus dem Auslande kommen, im Zollamt der East Hatoba (östl. Bootshafen) beim Fremdenviertel. [S. 362] —Peninsular & Oriental Co. (Itomachi Nr. 109).—Nippon Yūsen Kaisha (Agentur gegenüber American Hatoba), 14tägig nach Hongkong, zweimal wöchentlich nach Schanghai und Yokohama. —Canadian Pacific R. & O. St. S. (Agentur Mayemachi Nr. 14), 1-2mal monatl. nach Vancouver bzw. nach Schanghai und Hongkong über Nagasaki. —Pacific Mail und Tōyō Kisen Kaisha (Agentur Kyōmachi Nr. 83 u. 81), abwechselnd etwa 3mal monatl. nach Yokohama, Honolulu, San Francisco, Nagasaki, Schanghai, Hongkong und Manila.—Nippon Yūsen Kaisha fährt an der Küste; auch nach Europa, Australien und Seattle (Vereinigte Staaten).—Ōsaka Shōsen Kaisha im japanischen Binnenmeer und nach Formosa und Dalny (Port Arthur).— Agentur der Russischen Freiwilligen Flotte: Samuel, Samuel & Co. Kōbe, erster Einfuhrhafen Japans und Hauptstadt des Hyōgo-Ken (Präfektur) in der Provinz Settsu, an der Südküste der Hauptinsel (Hondo), 36 km westl. von Ōsaka, mit dem es durch Eisenbahn sowie durch elektrische Bahn verbunden ist, bildet mit dem westlicher gelegenen Hyōgo eine Doppelstadt von 387915 Einw. Kōbe ist eine neue Stadt mit tiefem, in großartigem Ausbau begriffenem Hafen, an dem entlang das Fremdenviertel (Settlement) mit seinen Geschäftshäusern und Villen und 3328 (davon etwa 250 Deutsche und 2000 Asiaten) eingewanderten Fremden sich ausbreitet, die nahen Hügellehnen hinansteigend. Hyōgo, die ältere Stadt, mit rein japanischem Charakter, ist ein sehr alter Seehafen, der schon im 12. Jahrh. blühte. 1868 dem Fremdenhandel eröffnet, hat es seitdem großen Aufschwung genommen, ist Sitz vieler Handelsgesellschaften (122 europäische und amerikanische Firmen, 4 europäische Banken), hat viele Reisschälmühlen, eine große Baumwollspinnerei, viele Zündhölzerfabriken und andre Fabriken. [S. 363] Plan von Kōbe-Hyōgo.[S. 364] Die Mitsu Bishi Co. besitzt zwei große Docks in Wada bei Hyōgo, die Kawasaki Co. Docks und Schiffsbauanstalt in Kōbe. Die Einfuhr umfaßt Rohbaumwolle, Musselin, Eisenwaren, Maschinen, Petroleum, Zucker, die Ausfuhr Reis, Tee, Baumwollengarn, Seide, Fische, Kampfer, Zündhölzer, Porzellanwaren, Schirme. Die Stadt ist sehr gesund für Europäer, die Umgebung sehr reizvoll. Die deutsche Einfuhr betrug 1910 rund 50 Mill. Mk.—Rundfahrt. Von Kōbe zunächst durch das Fremdenviertel und über den Bund zum *Ikutatempel, oberhalb des Bahnhofs Sannomiya zwischen Kampferbäumen und Kryptomerien versteckt, erbaut im 3. Jahrh. von der Kaiserin Jingō Kōgō nach ihrem Sieg über Korea; von da nach den Wasserfällen Nunobiki (s. unten) und zurück zum Fremdenviertel, dann nach W. durch die Hauptgeschäftsstraße Motomachi nach dem Hauptbahnhof Kōbe zu. Wenig sehenswert ist der Nanko-(Minatogawa-) Tempel nördl. vom Hauptbahnhof, in dessen Nähe ein Aquarium und ein Basar liegen.—Dann fahre man über eine der Brücken nach Hyōgō zum *Nōfukujitempel, berühmt durch den großen Bronzebuddha, japan. Daibutsu, eine riesige Bronzefigur von 16 m Höhe und 26 m Leibumfang (1891 vom Papierfabrikanten Nanjo Shōbei gestiftet); im Innern des 2,5 m langen Gesichts, durch Treppen zugänglich, ein Altar für den Lichtgott Amida; wie im großen Tempel, hängen auch im Innern des Daibutsu viele Metallspiegel, Weihgeschenke frommer Stifter.—In der Nähe der Shinkōjitempel mit künstlerischer Bronzefigur des Amida vor einem Lotosteich. Gegenüber ein Denkmal des Kiyomori aus dem Tairageschlecht, des einst allmächtigen Premierministers (gest. 1181). —In der Nähe liegt der Seifukujitempel, und 10 Min. südl. die Landzunge Wada no Misaki, mit schönem Blick aufs Meer.—Auf der Rückfahrt besichtige man den Shintōtempel Wada no Myōjin.— Auch ein Handelsmuseum (Shōhin Chinretsujo) ist in Kōbe neben dem Sannomiyatempel. Ausflüge: Vom Fremdenviertel nördl. auf der breiten Takemichistraße in 20 Min. zu den beiden hübschen Wasserfällen von Nunobiki, der untere Men-daki (weiblicher Wasserfall), der obere On-daki (männlicher Wasserfall) genannt, beide mit Teehäusern; weiter durch ein Tor in 10 Min. zu einem schönen Stausee. Auch auf dem Hügel Suwayama, 8 Min. westl. vom Tor Hotel, liegt ein Teehaus mit *Aussicht.— 300 m östl. vom obern Fall auf schmalem Bergpfad (schwer zu finden!) oder 20 Min. weiter östl. hinter dem Friedhof Kasugano auf breitem Weg weitergehend, gelangt man in etwa 2 St. zum höchsten Gipfel bei Kōbe, den *Mayasan (750 m), auf dem ein Tempel der Maya (Buddhas Mutter), irrtümlich Mondtempel genannt, steht; prächtige *Fernsicht über den Golf von Ōsaka; Teehäuser beim Tempel. Abstieg in 11/2 St. bis Kōbe.—Bequemer ist der Aufstieg auf den Bergkamm hinter dem Suwayama (etwa 1/2 St.), auch auf Bergpfaden hinter dem Tor Hotel zu erreichen; *Aussicht.—Im Tale westl. vom Suwayama steigt man in etwa 1 St. zum *Futatabi-san (500 m), mit schöner Tempelanlage auf dem Gipfel und vorzüglicher *Aussicht.—Ausflüge nach Akashi (S. 360), Maiko (S. 361), Shioya (S. 361). [S. 365] Elektr. Eisenbahn über Nishinomiya und dann mit Rikscha; oder Eisenbahn über (26 km) Kanzaki (s. unten), dann Zweigbahn in 3/4 St. nach Takarazuka (Takarazuka Hotel, Tansan Hotel), Sommerfrische mit vorzüglichen heißen Bädern und dem berühmten Tansanmineralwasser. Von der nächsten Bahnstation Namaze (hübscher, aber beschwerlicher) oder auch von Sanda mit Rikscha in 11/4 St. nach Arima (Arima Hotel; einf. Gasthöfe: Sugimoto; Masuda), Sommerfrische der Fremden von Kōbe, etwa 430 m ü. M., in hübscher Landschaft gelegen; heiße Bäder; Ausflüge zum Takotori mit schöner Aussicht über das japanische Binnenmeer; ferner elektrische Bahn über Nishimomiya zum Kabutoyama (Bismarckhügel genannt wegen vier einsamer auf seinem runden Gipfel aufragender Bäume) und lohnender Fußweg von Oishi (Station der elektr. Bahn) über Gomo nach Rokkosan (s. oben). Von Kōbe über Ōsaka und Nara nach Kyōto.Die Tōkaidō-Staatsbahn führt vom Bahnhof Sannomiya in Kōbe über (26 km) Kanzaki durch Flußniederung nach (33 km) Ōsaka (früher Naniwa), zweite Stadt des Reiches und mit Tōkyō und Kyōto eine der drei Fu oder großen Hauptstädte, an der Mündung des Yodogawa in die Idzumi Nada (Golf von Ōsaka). Gasthöfe: Ōsakahotel, 12 Z., aber mäßig, Pens. etwa 7 Yen, im Nakanoshimapark, 10 Min. vom Tōkaidōstaatsbahnhof. —Nippon-Hotel.—Restaurants: europäische: Shinkaite, Naniwa, empfohlen; japanische: Hanaya u. a. —Stadtbahn umgibt die Stadt, mit vielen Stationen, darunter Umeda (nahe dem Osakahotel), der Hauptbahnhof für Kōbe, Shimonoseki, Kyōto, Nagoya und Yokohama; Minatomachi-Bahnhof für Nara, Nagoya; Namba-Bahnhof für Sakai, Hamadera, Wakayama und der Hafenbahnhof Ajikawaguchi. —Eisenbahnen nach Kōbe, Kyōto, Wakayama, Maizuru und Nara.— Elektr. Bahnen 50 km Stadtbahnnetz; Fernbahn nach Kyōto (Keihandensha) und nach Takarazuka mit Zweiglinie nach dem Ahorndorf Mino.— Dampfer der Nippon Yūsen Kaisha und der Ōsaka Shōsen Kaisha nach allen japanischen, koreanischen und chinesischen Häfen.—Banken: nur japanische.—Theater (gut): Fünf große im Dōtombori-Stadtviertel; Geishavorstellungen. —Photographische Apparate: Kuwada, Shinsaibashi.—Geschäftsadressen. Satsumaporzellan: Yabu Meizan, 197 Naka Nichome, Dōjima;—Seidenstoffe: Takashimaya, Shinsai-bashi-suji;—Kunstsachen: Yamanaka, Kōraibashi und Naniwabashi-dōri. —Gute Geschäfte aller Art in Shinsai-bashi-suji; auch die Basare (Kwankoba), besonders Furitsu Hakubutsu-jō nahe Umedabahnhof, sind gut. Ōsaka liegt in der Deltaebene des Jodogawa und wird von vielen Kanälen durchschnitten (�japanisches Venedig�), hat berühmte Tempel, ein schön gebautes, aber unbedeutendes Fremdenviertel in Kawaguchi, die Ruine eines alten Schlosses und (1910) 1226590 Einw. Für den Binnenverkehr ist Ōsaka die erste Handelsstadt des Reiches, namentlich für Reis, Baumwolle und Seidenwaren. Neuerdings verliert Ōsaka seinen spezifisch japanischen Charakter aber sehr rasch, obgleich wenig Europäer hier wohnen, und entwickelt sich immer mehr zu einer von hastigem Leben erfüllten rauchigen Industriestadt; große Textilindustrie (Baumwollspinnereien, Teppichwebereien) und Zündholzfabriken. [S. 366] Plan von Osaka.[S. 367] Im J. 1909 zerstörte ein Brand mehrere Stadtviertel zwischen Nakanoshima und Umeda-Bahnhof. Ein großer Hafen ist fertig, muß aber wegen Versandung jährlich gebaggert werden und wird vorläufig meist nur von kleinen Dampfern angelaufen. Die Stadt ist wegen ihres Sumpfgrundes nicht gesund, Epidemien sind nicht selten.—Rundfahrt. Vom Gasthof fahre man mit Rikscha über die große Naniwa-bashi Brücke (r. schwimmende Teehäuser im Fluß) zum *Temmangū (Tempel des Gottes Tenjin), im 10. Jahrh. erbaut, dessen kleiner Heiligentempel Taishi schöne Bronzen und Schnitzereien enthält, auch eine fünfstöckige Pagode und ein Tempel der Kwannon (Göttin der Gnade), ein Teich mit Schildkröten und Störchen. Tempelfeste am 25. Juli und 25. Okt.—Eine andre große Tempelanlage, Sakura-no-miya, ist gegenüber der großen Kaiserlichen Münze (Zōheikyoku; Besuch interessant).—Sö. davon liegt die Hauptsehenswürdigkeit, die große Daimyōburg *O-shiro (Erlaubnis zum Besuch erteilt das Ōsaka Fu, Stadtamt, 1/4 St. vom Gasthof; So. geschlossen, Sa. nur bis mittags), ein mächtiges, finsteres, fünfstöckiges Schloß (tenshu) mit gewaltigen Granitmauern, jetzt Riesenkaserne, früher Shōgunsitz, 1538 von Hideyoshi erbaut, zugänglich durch ein einziges Bronzetor; von der obersten Plattform schöne *Aussicht über Stadt und Umgebung.— Von der Burg fährt man mit 2 Kulis durch Tee-und Maulbeerpflanzungen zur Tempelanlage von *Tennōji, im SO. der Stadt, um 600 begründet; durch das Südtor eintretend, liegt r. der Taishi-dō (Schrein des Gründers, des Kronprinzen Shōtoku-taishi, der sich in der Regierungsära der Kaiserin Suiko um Einführung des Buddhismus und der chinesischen Kultur hochverdient machte), gegenüber l. der Schrein mit der Seelengeleitglocke (Indō no kane), weiterhin eine Halle mit Steinbecken, in das aus steinerner Schildkröte Wasser fließt; dahinter ein Teich mit Schildkröten, daneben eine Tanzbühne, die zum Rokuji-dō-Tempel führt. In der Nähe eine fünfstöckige Pagode mit sehr urwüchsigen Holzschnitzereien, ebensolche im Bethaus daneben.—Rückfahrt durch das Vergnügungsviertel Dōtombori, das nachts besonders belebt ist; Schaustellungen aller Art, Seiltänzer, Schießbuden, Zuckerbäckerbuden, Affenbuden, eine Straße voller Theater etc. (das St. Pauli von Ōsaka!).—Nicht weit davon liegen in Shinsai-bashi-suji zwei Tempel der buddhistischen Hongwanji-Sekte: Higashi Hongwanji, 1615 erbaut, und Nishi Hongwanji, mit schönem Torweg (Chrysanthemumarabesken!) und Amida-Altar. Unterwegs besichtige man eine Werkstätte der Satsuma-Porzellanmaler und besteige den siebenstöckigen Turm Ryō-un Kaku. Sehenswert sind auch die Shintōtempel Kōzu-no-miya und Ikudama Jinja sowie der Blumengarten von Kichisuke, besonders im November zur Chrysanthemumausstellung (Kwangiku-en, Chrysanthemumschaugarten). Ausflüge mit der Nankaibahn vom Bahnhof Namba nach (5 km) Sumiyoshi mit berühmtem, den drei Meergöttern geweihtem und besonders von Seeleuten und Fischern aufgesuchtem Tempel; ferner nach (10 km) Sakai mit schönem Seestrand (Teehäuser) und (63 km, 21/2 St. Fahrt von Ōsaka) Wakayama (Gasthof Fujigen; europ. Speisehaus Shugatei) mit schöner *Daimyōburg (Eintrittsgeld), dem Tempel von *Kimii-dera, 770 erbaut, mit prächtiger Aussicht auf den Strand von *Waka-no-ura, ein nach japanischem Geschmack, der sich mehr für das Sanftliebliche als für das Wildromantische u. Gewaltige entscheidet, idealschönes Landschaftsbild; man fährt mit Rikscha dahin zunächst nach Ashibe-no-ura (Gasthof); andre Lieblingspunkte von Waka-no-ura sind: Imose-yama, Shio-gama, Tamatsu-shima, Tengu-yama (*Aussicht), der Hügel von Dejima und Gongen-yama (*Aussicht). [S. 368] Vom Bahnhof Minatomachi in Ōsaka fährt man durch liebliche Landschaft (an Thüringen erinnernd) über (11 km) Yao (mit berühmtem Tempel auf dem Hügel Shigi-sen) nach (24 km) Ōji (Zweigbahn nach Takada und Sakurai); dann folgt (41 km) Nara (Nara Hôtel, 75 Z., prächtig gelegen, im Winter geschlossen; halbeurop. Gasthof: Kikusui-rō, am Park, recht gelobt; Teehaus Musashino, mit europ. Küche), jetzt eine stille Stadt, altertümlich und idyllisch, mit 34000 Einw., die rote Lacksachen, Tusche und Waffen anfertigen; früher, von 709-784 Hauptstadt Japans, während der Glanzzeit des japanischen Buddhismus, daher die prächtigen, gut erhaltenen Tempel.—Zahllose Läden mit Reiseandenken, da Nara von Japanern sehr viel besucht wird.—Rundfahrt vom Gasthof in den riesigen Naturpark, in dem die Hügel Mikasa und Wakakusa liegen und vorzügliche Wege von Tempel zu Tempel führen. An der Südseite des Mikasayama führt ein Weg in urwaldähnlichen Forst. Tausendjährige Baumriesen säumen die Wege ein und beschatten die Tempelanlagen; Kryptomerien, andre Kiefern, Kampferbäume, Steineichen, Glyzinien in prächtigen Formen; Rudel von kleinen Hirschen folgen der Rikscha und lassen sich mit flachen Kuchen, die Verkäufer feilbieten, füttern. Zahlreiche Bronze-und Steinlaternen bezeichnen die Tempelanlagen, deren Bauten alle rot lackiert sind. Zuerst besucht man den 767 erbauten Tempel *Kasuga-jinja, am obern Ende einer romantischen Schlucht (Tempelfest am 17. Dez.); r. vom Haupttempel, am Ende einer langen Laternenallee, steht der *Wakamiyatempel, wo stets junge Mädchen bereit sind, unter Aufsicht und Musikbegleitung alter Priester (für 1,50 Yen �Opfergeld�) den uralten *Tempeltanz �Kagura� in seltsamer Tracht zu tanzen. Auf dem Hofe des Haupttempels verschiedene Heiligtümer, darunter ein Wunderbaum, der an einem Stamme sieben Pflanzen, Kamelien, Kirschen, eine Wistaria u. a., dicht verwachsen miteinander, trägt. (Wer Zeit hat, steige [180 m Steigung] auf den Gipfel des Mikasa-yama hinter dem Kasugatempel, oben bei einem Stein schöne *Aussicht.) Vom Kasugatempel gelangt man zu dem halbverfallenen Tempel Tamuke-yama no Hachiman und zu dem schönen Tempel Ni-gwatsu-dō, schon 752 erbaut und der Göttin Kwannon geweiht, 1898 erneuert; in der Nähe im Tempelhof Tōdaiji die 732 gegossene *Riesenglocke von 37 Tonnen Gewicht (das Anschlagen kostet 5 sen). Hügelabwärts gelangt man dann zu einer Tempelanlage, in deren Haupthalle große Buddhafigur aus Bronze, Daibutsu, von über 16 m Höhe, 749 erbaut (der älteste in Japan), der Kopf im 16. Jahrh. erneuert, die Göttin Roshana (Skr. Vairochana) darstellend; im Vorhof schöne Bronzelaterne. Hinter dem Daibutsu im Gehölz das frühere kaiserliche Vorratshaus *Shōsō-in, jetzt durch sein Alter zum Archäologischen Museum geworden (Besichtigung nur ausnahmsweise gestattet). Man gelangt vom Daibutsu durch die Tore Nitenmon und Niō-mon (mit Riesenfiguren der Ni-ō, der beiden Tempelwachtgötter Indra und Brahma, gegen 1095 vom Künstler Kwaikei geschnitzt) zum *Museum (Hakubutsu-kwan) mit vielen wertvollen Altertümern. Dahinter liegt am Wege l. der Tempel *Kōfukuji, 710 begründet, doch 1717 zum Teil verbrannt. Plan von Kyōto. [S. 369] Ausflüge von Nara. Nach dem berühmten romantischen Waldkloster *Kōya-san: 3 St. Bahnfahrt bis Kōya-guchi an der Linie nach Wakayama, dann Rikscha über den Fluß zum Fuß des Bergs und 4 St. Aufstieg; oben Übernachten als Klostergast (gegen 4-6 Yen Gastgeschenk!). Die Sehenswürdigkeiten des Klosters Kongō-buji (816 gegründet von Kōbō Daishi) beanspruchen 1/2 Tag Zeit (sehr lohnend). Wer Zeit hat und gut zu Fuß ist, wandere zurück durch prächtige wilde Wälder über Dorogawa (58 km) und Yoshino (Gasthof Kadoya), berühmt zur Kirschblüte, die man von Hitome Senbon (d. h. 1000 Bäume mit einem Blick) genießt; nahebei der Bergtempel Zōōdō. Von Nara läuft die Kyōto-Nara-Bahn in 2 St. durch sehr gut angebaute hügelige Landschaft mit Teepflanzungen (die in der wärmern Jahreszeit zum Schutz gegen den Sonnenbrand mit Bastmatten überdeckt werden; der beste Tee Japans wird hier gewonnen), Bambus-und Maulbeerwäldchen und vielen hübschen Dörfern zum (42 km) Bahnhof Shichijo (gute Bahnwirtschaft) von Kyōto. Kyōto.Vgl. beifolgenden Plan. Gasthöfe: Miyako Hôtel (E3), Awata-guchi, mit herrlicher Aussicht über nördl. Stadt und Gebirge, europäisch, mehr für den Sommer, gut geführt; Informationsbureau und Handbuch für Reisende im Hotel; Deutsch gesprochen; 100 Z. von 2 Yen an, F. 1, Lunch 1,50, Dinn. u. Sup. je 2, Pens. von 6 Yen an.—Kyōto Hôtel (C3), gegenüber dem Rathaus, in Kawara Machi, mehr für den Winter, hat Zimmer mit Bad; Pens. von 6 Yen an, F. 1, Lunch u. Din. 1,50 Yen. Beide schicken Vertreter zum Bahnhof.— Japanische Gasthöfe: Nakamura-rō, Gion.—Tawaraya; Hiiragiya und Sawabun, sämtlich in Fuyachō (C3, 4). [S. 370] Geschäftsadressen. Porzellan: Kinkōzan Sōbei, Sanjō, östl. von Shirakawabashi; Yasuda, am Shirakawa. —Stickereien: Nishimura Sozaemon, Sanjō, Karasu-maru; Iida Shinshichi, Karasumaru, Takatsuji.—Cloisonné-Sachen: Namikawa Yasuyuki, Sanjō, Kita-ura, Shirakawa-bashi; Kin-un-ken, Sanjō-dōri, Shirakawa-bashi.—Bronzen und Stahl: Kuroda, Tera Machi Shijō sagaru; Jōmi Eisuke, Tera Machi, Shijō; Nogawa Nōboru, Shijō, östl. von Tera Machi; Komai Otojiro, Furumonzen, Yamato-ōji; Inouye, neben Kinkōzan. —Lackwaren: Nishimura Hikobei, Tera Machi Ayanokōji.—Fächer: Hirano Kyūgoro, Tominokōji, Gojō; Nishida, Higashi-no-Tōin, Shichijō— Puppen: Shimizu Katsuzō, Tominokōji, Shijō.—Farbenholzschnitte: Matzuki, Shimmonzen.—Alte Kunstsachen: Ikeda Seisuke, Shimmonzen 114; *Benten Co., Shimmonzen; Hayashi Shinsuke, Furumonzen 39; Yamanaka, Sanjō Goten mae. Viele andre in der Straße Manjūji-dōri.—Man besuche in Kyōto die Hauptwerkstätten der größern Geschäfte! Festlichkeiten und Sehenswürdigkeiten nach der Jahreszeit. Beste Besuchszeit für Kyōto ist Anfang März bis Ende Mai sowie von Mitte September bis Mitte November; Pflaumenblüten sieht man Anfang März in Momoyama, in Fushimi, im Kaiserpark; dann folgt bis Mitte April die Pfirsichblüte im Maruyamapark, in Momoyama; in der *Kirschblütenzeit im April besuche man den Kaiserpark, den Maruyamapark, Arashiyama, den Hiranotempelgarten und andre Plätze sowie das Theater, um den �Kirschblütentanz� zu sehen. Im Mai Päonien- und Azaleenblüte, im Herbst Chrysanthemumblüte. —Gewerbe-und Kunstausstellung in Okazakichō ist 2 Monate im Frühjahr geöffnet.—*Miyako-odori (Residenztanz) findet in der Sing-und Tanzschule Kaburenjō in Hanami-kōji, Gion Machi vom 1. April an 4 Wochen lang tägl. von 5 Uhr Nm. bis 10 Uhr abds. statt; 36 Geisha tanzen in seltsamen Kostümen, andre Mädchen spielen dazu �shamizen� und �tsuzuki�.— Kamogawa-odori, ein ähnlicher Tanz im Teehausviertel zwischen Shijō und Sanjō, beginnt 1. Mai und dauert 16 Tage.—*Aoifest der Kamotempel am 15. Mai ist die größte Shintōfeierlichkeit (besteht seit dem 6. Jahrh.); 8 Uhr morgens Prozession in alten Kostümen vom Haupttor des Kaiserpalastes; bei Ankunft des Festzugs in Shimo-gamo religiöses Konzert mit Tempeltanz, später ebenso in Kami-gamo.—Andre Tempelfeste am 15. März (Gedächtnistag Buddhas), 8. April (Geburtstag Buddhas), Anfang Mai zweitägiges Inarifest, am 3. März das Puppenfest (Hina-matsuri) für Mädchen, am 5. Mai das Knabenfest (Tango-sekku).—Im Juli und August Lotosblüte im Kaiserpark, Ogurasee, Tōji.—Im Sommer die beliebte Volksunterhaltung Shijō-Suzumi, am Westufer des Kamogawa auf hölzernen Plattformen im Flusse gesellige Zusammenkünfte mit Geishatänzen. —In Arashiyama Bauerntänze 14.-16. Aug.—Am 17. und 24. Juli *Gionfest (seit 870 jährlich) im Tempelbezirk der innern Stadt.—Am Abend des 16. Aug. Illumination (Daimonji) der Berghöhe Nioi-ga-dake östl. von Kyōto.—Auch der Herbst ist sehr schön in Kyōto. Vollmondfest im September oder Oktober, in Momoyama, Arashiyama oder Uji. 15. Sept. Hachimanfest, Otokoyama; 1.-4. Okt. Zuikifest im Kitanotempel; 12. Okt. Ochsenfest in Uzumasa; 20. Okt. Ebisufest in Kenninji Machi.—Heianjingūfest mit historischem Festzug am 22. Okt.— [S. 371] *Chrysanthemumblüte im Oktober und November.—Neujahrsfest dauert sieben Tage, manche Tempelfeste währen sogar zehn Tage.—Sportklub (E3), Nm. belebt; Bogenschießen; Schwerterfechten und Jūjitsu. Kyōto, Hauptstadt der Provinz Yamashiro, mit (1908) 408410 Einw., Hauptsehenswürdigkeit Japans, liegt in einer fruchtbaren Ebene, durchflossen vom Kamogawa, über den mehrere schöne Brücken führen. Die Stadt ist sehr regelmäßig gebaut, hat gerade, reinliche Straßen, innerhalb des Weichbildes 82 Shintō-Schreine und 878 vielfach verfallene Buddhatempel (Kyōto wird das �Rom Japans� genannt), zwei große hölzerne Paläste des Mikado und der Shōgune und bedeutende Industrie in Seidengeweben, Silber-, Bronze-und Emailwaren, Porzellan und Steingut, die den ersten Rang in Japan behauptet. Kyōto ist die geeignetste Stadt zum Studium japanischer Kunst und Kultur sowie der feinsten Erzeugnisse des Kunsthandwerks, daher auch am geeignetsten zum Einkauf guter (meist freilich kostbarer) Japansachen.—Kyōto gilt als eine der gesündesten Städte Ostasiens, mit mildem Klima. Das Straßenleben ist noch altjapanisch, ebenso das Sommerleben an und auf dem Flusse Kamogawa. Die Umgebung der Stadt ist reich an schönen Landschaftsbildern, die Bevölkerung im allgemeinen fremdenfreundlicher als z. B. in Tōkyō und Ōsaka. Geschichtliches. Kyōto war von 794 n. Chr. bis 1868 Residenz des Mikado von Japan, ehe dieser nach Tōkyō übersiedelte, von 1336-1572 auch Residenz der Shōgune aus dem Hause Ashikaga, denen es die Blüte seiner Metall-, Papier-und Lackindustrien verdankte. Bei den Portugiesen und Holländern hieß Kyōto im 16. und 17. Jahrh. Meaco (Japan. Miyako = Hauptstadt). Nach der Verlegung der Residenz des Mikado nach Yedo, das deshalb den Namen Tōkyō (�Ostresidenz�) erhielt, kam für Kyōto die Bezeichnung Saikyō (�Westresidenz�) in Anwendung. 1895 fand in Kyōto eine Landesausstellung statt. 1899 wurde dort eine Universität gegründet. Rundfahrt. Wer den Erlaubnisschein hat, ausgestellt vom kaiserl. Hausministerium in Tōkyō, für Deutsche auf Empfehlung ihrer Botschaft in Tōkyō oder von Konsulaten in Japan (Antrag mit Angabe der Namen der Schlösser, deren Besichtigung erbeten wird, schriftlich frühzeitig stellen!), besucht zunächst den *Kaiserpalast (Gosho; BC2) im nördl. Teil Kyōtos, eine große Anlage hölzerner, einstöckiger Bauten, umgeben von Gärten und Plätzen mit Bäumen. Die Palastanlage ist mit einer hohen Mauer mit Ziegeldach umgeben, die ringsum das Abzeichen der kaiserlichen Parkmauern, fünf weiße Linien, trägt; die Mauern umschließen ein 250 m breites und 450 m langes Viereck mit sechs Toren. Durch den Erlaubnisschein erhält man bei der Schloßverwaltung einen Führer, der zu einem der kleinen Westtore führt (Mi Daidokoro Gomon), wo man im alten Wartezimmer der Daimyō sich im Palastfremdenbuch einschreibt und die Führung durch die Paläste, Hallen und Pavillons beginnt. Dem Südtor (Kenreimon) zunächst liegt der große Thronsaal Shishinden, wo 1868 der jetzige Kaiser gekrönt wurde: in der Mitte der Thron mit Silberdraperien, an der Hinterwand die Bilder von 32 chinesischen Gelehrten. Dr. G. Wegener empfiehlt, alle Bilder im Palast nach japanischer Art auf den Matten sitzend zu beschauen, weil sie für niedrigen Augenpunkt bestimmt sind.—Dann zur Festhalle Seiryō-den; im Mittelraum Hirugoza ein Thron mit Seidenvorhängen, in den Nebenräumen des Kaisers Schlafkammer, Eßzimmer, Baderaum etc. nach alten Vorbildern eingerichtet mit seidenen Paneelen und schönen Malereien. [S. 372] —Nun folgt Tsune-goten, �gewöhnliche Residenz� (die in der Regel nicht gezeigt wird), der Wohnpalast vieler Generationen von Mikados seit dem 13. Jahrh. (der Neubau von 1854 entspricht genau der alten Bauweise), dessen Mittelraum drei übereinander liegende Zimmer hat, das oberste für den Mikado, die untern für die Leibdienerinnen, an die sich jeder erst wenden mußte, um den Herrscher zu sprechen. Alle diese und die Nebenräume sind reich an stilvollen Wandschirmgemälden. Das Schlafzimmer des Mikados zeigt Bambus-Tigerdekoration. —Ein langer Gang führt nun zum Ko-Gosho, dem �kleinern Palast� für Empfänge von Fürsten und intime poetische Festlichkeiten; darin sind drei sehr geschmackvoll geschmückte Räume, mit Aussicht auf einen Landschaftsgarten.— Nun folgt das O Gakumon-jo, des Mikados Arbeitszimmer, mit reichen Malereien; dann Goryōden, eine Speisehalle, und On Mima, �erlauchte drei Zimmer�, die Halle für den Hofstaat, mit Gemälden im Tosastil; schöner Blick auf den Garten mit Lotosteich, reichgeschmückten Pavillons und Felsenhügel. —Am nördlichsten liegt der Palast der Kaiserin, am Tor Sakuheimon; auch in dessen vornehm-einfachen Räumen bilden die Wandschirmgemälde den Hauptschmuck.— Im östlichen Teil des Parks liegt der Palast Sentō-Gosho (C 2), seit 1629, zuerst vom Mikado Go-Mi-no-o benutzt, für abgedankte Herrscher bestimmt; der *Park zeigt hier mächtige Baumriesen, einen See mit Inseln und Brücken und Felsen mit Wasserfällen, eine wildromantische Anlage.—In der Nähe liegt der Palast Ōmiya-Gosho. —Andre Bauten in der Umgebung des Kaiserpalastes sind die Paläste des Prinzen Kuni no miya im W., des Prinzen Katsura no miya im N.; die Verwaltung der kaiserlichen Schlösser im SW. und im S. das meteorologische Observatorium (C 2, 3). Sw. vom Kaiserpalast liegt das berühmte Shōgunschloß *Nijō no Shiro (Nijō-jō; AB 3), 1603 von Tokugawa Ieyasu erbaut, in dem die Beherrscher des Mikados hausten. In den ersten Jahren nach der Restauration wurde es zu Verwaltungszwecken benutzt und die künstlerische Ausschmückung vielfach rücksichtslos beschädigt; 1883 aber wurde es unter dem Namen Nijō no Rikyū (Nijō-Sonderpalast) in die Zahl der kaiserlichen Schlösser aufgenommen und seitdem sorgfältig erhalten. Eine hohe steinerne Zyklopenmauer nebst 10 m breitem Graben umgibt die Nijōburg. Das Haupttor an der Ostseite (Higashi Otemon) ist von dunkeln Pinien beschattet und mit reichvergoldeter Schnitzerei geziert (Kraniche, Schmetterlinge, Drachen, Phönixe und Päonien-Ornamentik). Innen ist noch eine zweite Mauer, Ninomarū mit Bauten, deren Haupttor Karamon aus der Palastruine auf dem Momoyama (S. 379) stammt und nach S. liegt; seine reichen Schnitzereien und Metallzierate sind vom Künstler Hidari Jingorō. Der zweite innere Eingang, Okuruma-yose, ist grotesk gemalt. Cäcilie von Rodt schreibt über den Stil dieser prächtigen Burg: [S. 373] Saal reiht sich an Saal, Zimmer an Zimmer, überall Goldmalerei, überall vergoldete Beschläge, denen meistens noch die drei Asarumblätter, das Wappen der Tokugawa-Shōgune, eingraviert sind. Die Decken sind alle kassettiert und aus dem dunkeln schönen Holze der Kryptomerien gefügt.� Die Gemälde stammen meist von Kanō Tan-yū und seinen Schülern. Der 1. Palast ist der größte, neben dem obern Saal ist ein Jungpinienzimmer und ein Lotoszimmer.—Im 2. Palast bilden große Pinien und wilde Tiere den Schmuck.—Im 3. Palast ist die Empfangshalle Ohiroma, wo auf dem toko (erhöhtem Fußboden) der Shōgun die Daimyō empfing. Die Ramma der Halle ist hervorragend. Daneben liegt das Sagopalmenzimmer. —Der 4. Palast ist der prächtigste; in der erhöhten �Schwarzen Halle�, Kuroshoin, fanden große Empfänge statt.—Der 5. Palast am Nordende war die Wohnung des Shōguns. Hauptraum ist die �Weiße Halle�, Shiroshoin, mit Landschaften von Kanō Sadanobu; daneben liegen vier ähnliche Zimmer, in deren einem das berühmte Bild �die schlafenden Finken� ist.—Der prächtige Garten hat schöne Kaskaden.—Der Hauptwachtturm Hommaru liegt westl. von der Mauer Ninomaru: in seiner Nähe ist der Palast der Prinzessin Katsura-no-miya. Vgl. die Angaben über Japanische Kunst, S. 340. Man fahre nun südl. zur Anlage des Tempels Honkokuji (AB 5), der als Hauptsitz der Hokke-oder Nichirensekte im 14. Jahrh. von Kamakura hierher verlegt wurde; in der Haupthalle ein Schrein mit dem heiligen Kanon der Sekte, von ihrem Gründer Nichiren geschrieben, auf dem Altar Buddha und andre Götter; im Tempelpark der Schrein des tapfern Kriegshelden Katō Kiyomasa, daneben die Gräber seiner Frau und seiner Tochter. Im Kloster am Nordende die uralte Bibliothek Kyōzō mit sämtlichen heiligen Schriften des Buddhismus (Issaikyō). Hauptschatz des Tempels ist ein mythologisches Bild, Mandara, mit Mandarinenten (oshidori), dessen Brokatfassung von einem Kleid der berühmten chinesischen Favoritin Yōki Hi stammen soll.—Südl. gegenüber liegt der prachtvolle Doppeltempel *Nishi-Hongwanji (d. h. Westlicher H.) (AB 5), der, 1272 von der Tochter des Stifters Shinran-Shōnin der Shin-oder Montosekte erbaut, einen Stadtteil mit schönen Anlagen für sich bildet; die Haupthalle Hondō enthält im Hauptschrein ein Bild des Buddha Amida, daneben Inschriften mit den Namen des Kaisers und seines kaiserlichen Vaters. In der Tempelhalle Daishidō, 1645 erbaut, ist ein Bild des Kenshin-Daishi (diesen Titel erhielt Shinran-Shōnin nach seinem Tode), daneben hängen die Bilder aller Erbäbte des Tempels. In der großen Halle (mit 300 Matten) Ohiroma hält der Abt (jetzt Graf Otani) Empfänge. Die einflußreiche Shinsekte strebt vor allem den Zusammenschluß aller Buddhisten in China, der Mongolei und Tibet, Hinterindien etc. unter japanischer Führung an und entfaltet zu diesem Zweck eine umfangreiche Missionstätigkeit. Sehenswert ist der Naturpark Tekisui-en in der SO.-Ecke der Tempelanlage; über ihrem Teich erhebt sich der dreistöckige �Pavillon der treibenden Wolken�Hiunkaku mit schönem Bild des Berges Fuji im Oberstock.—Östl. liegt die Tempelanlage *Higashi-Hong-wanji (B 5), deren Riesenbauten mit geschweiften Doppeldächern schon bei der Ankunft am Bahnhof auffallen; die Haupthalle ist der größte Tempel Japans, 64 m lang, 58 m breit und 38 m hoch und ruht auf 96 mächtigen Holzsäulen von 0,5 m Durchmesser. Die innere Halle, Sakunai (d. h. �innerhalb der Absteckung�), ist nur für die [S. 374] Priester und Betende hohen Ranges, das Volk muß außerhalb des Geländers, im Gwaijin, bleiben. Im innersten Allerheiligsten, Naijin, ist eine kleine geschnitzte Figur des Kenshin-Daishi in einem goldenen Schrein; der Altar zeigt Bilder der Erbäbte. Hondō, die kleinere Tempelhalle, hat eine geschnitzte Amidafigur auf dem Mittelaltar. Der Tempel ist seit dem ersten Bau von 1602 viermal vom Feuer zerstört, aber stets schöner aufgebaut worden; zum letzten Bau wurde von frommen Frauen Haar zu mehreren Tauen gestiftet, mit denen die mächtigen Balken hochgezogen wurden; eins dieser Taue aus Frauenhaaren, das im Tempel gezeigt wird, ist 110 m lang und hat 40 cm Umfang! Östl. vom Haupteingang zur Tempelanlage liegt der hübsche Park Shōsei-en, meist Kikokutei (C 5) genannt, umgeben von einer Kikokuhecke.—Nun fahre man über die südlichste Kamogawabrücke zum Kwannontempel *Sanjūsangendō (CD 6), �Halle der 33 Ken oder Zwischenräume�(zwischen den Pfeilern der langgestreckten Halle, Länge 121 m, Breite 17,5 m), erbaut 1132 vom abgedankten Mikado Goshirakawa in seinem Palastviertel mit 1001 Statuen der 1000äugigen und 1000händigen Kwannon. Der erste Tempel verbrannte 1248 und wurde 1266 vom Mikado Kameyama wieder erbaut und 1662 vom Shōgun Ietsuna erneuert. In Reih' und Glied (elf Reihen hintereinander) stehen jetzt gut ausgerichtet auf schräg ansteigendem Podium in der düstern Halle tausend 5 Fuß hohe vergoldete Statuen der sogen. elfgesichtigen 1000händigen Kwannon; zählt man die kleinen Götzen in den Heiligenschreinen, auf Stirn und Händen der großen mit, so soll man auf 33333 Bilder kommen. Die 5 m hohe sitzende Mittelfigur stellt ebenfalls die 1000händige Kwannon dar; um sie herum steht ihr Gefolge von 28 Untergöttern (Bushū). Früher trieben die Samurai Bogenschießsport in der langen Halle; ihre Treffertafeln hängen noch im Tempeleingang. —Neben diesem seltsamen Tempel liegt das *Kaiserliche Museum (Teikoku Kyōto Hakubutsukwan; CD 5), ein moderner Bau von 1895, mit sehr alten historischen Kunstschätzen, tägl. geöffnet von 8-4 Uhr im Winter, 71/2-51/2 im Sommer, außer am 10., 20. und Letzten jeden Monats und 20. Dez. bis 1. Jan.; im Vorraum alte buddhistische Figuren und Masken, im nächsten Raum hölzerne und bronzene Statuen; l. vom Eingang Stickereien und Verschiedenes; r. vom Eingang alte Lacksachen, Porzellan; in den andern Räumen: kaiserliche Gewänder, Sänften, der Mikadothron Michōdai, Musikinstrumente, Münzen, Priester-und Schauspielerroben, Teezeremoniegerätschaften, Rüstungen und Waffen, besonders Schwerter; alte Handschriften, Kakemonos und Wandschirme.—Westl. vor dem Museum liegt der runde, mit Steinmonument gekrönte Mimizuka, �Ohrenhügel�, wo Tausende von Koreanern abgeschnittene Ohren aus dem Feldzug von Hideyoshi (1592 u. ff.) ruhen. Östl. hinter dem Museum liegt der Shintōtempel Toyokuni-jinja (D 5), in dem der Geist des berühmten Taikō Toyotomi Hideyoshi verehrt wird (geb. 1535, unterwarf die rebellischen Provinzen, wurde Regent, eroberte Korea und starb 1598).—Nahebei liegt die Tempelanlage *Hōkōji (CD 5), 1586 von Hideyoshi gegründet, mit riesiger *Buddhabüste aus Holz, 13 m hoch, die Nase 2 m lang, eine geschmacklose, unvollendete [S. 375] Schnitzarbeit. Im Vorhof hängt eine *Riesenglocke; das Läuten mit Schwingklotz kostet 2 sen für jede Person.—Nördl. liegt die *Yasakapagode (D 5), fünfstöckig, 50 m hoch auf einer Anhöhe in schöner Landschaft am Ostende der Stadt (Aufstieg unbequem, oben *Aussicht auf die Stadt), 1618 erbaut mit sehr originellem Dach; sie diente früher als Wachtturm und enthält ein sehr altes Bild Shakas.—Etwas nördl. liegt der berühmte *Giontempel (D 4; richtiger Yasakajinja genannt), 869 gegründet, in dem Susano-o no Mikoto, der unbändige Bruder der Sonnengöttin Ama-terasu, verehrt wird. Dieser buddhistisch beeinflußte Shintōtempel ist der besuchteste von Kyōto, daher von vielen Verkaufsbuden umgeben; Tempelfeste am 1. und 15. jedes Monats, das große Gionfest am 17. und 24. Juli. Der Haupttempel, 1654 erbaut, hat in der SO.-Ecke eine Kagura-dō (Halle für die an Götterfesten aufgeführten Pantominen, den Tanz Kagura). Im Anbau am Westende, Ema-dō, hängen Weihbilder für die Götter. Im Tempelpark steht zwischen alten Bäumen ein großer heiliger Kirschbaum.—Das Stadtviertel in der Umgebung des Tempels, Gion Machi, ist voller Vergnügungshäuser, Teehäuser etc.—Nahe nö. vom Giontempel liegt der *Chion-in-Tempel (DE 4), eine der größten Tempelanlagen der Gegend, nördl. vom Maruyamapark, errichtet von der Jōdosekte, begründet 1211 von Enkō Daishi, und von Tokugawa Ieyasu und Iemitsu zur jetzigen Anlage ausgebaut. Die Haupthalle Hondō enthält im Mittelschrein ein geschnitztes Buddhabild; hinter ihr die Versammlungshalle Senjōjiki (�Halle der 1000 Matten�); östl. davon das Kloster Hōjō, durch einen prächtigen Garten in zwei Teile geteilt; seine Zimmer sind nach den sie schmückenden Meisterbildern der Kanōschule (Storch, Kranich, Pflaume, Chrysanthemum etc.) benannt. Die Gänge, uguisu-bari (Nachtigallfluren), geben beim Gehen melodische Geräusche. Seishidō ist der ursprüngliche Chion-in-Tempel, Soshi-byō das Grab des Gründers; im Kwachōbunko sind die Tempelschätze aufbewahrt. Im Gongendō sind Bilder von Shōgunen. Der Glockenturm enthält die 1633 gegossene größte *Glocke Japans, 5,5 m hoch, 3 m Durchmesser, 30 cm dick und 7400 kg schwer. Das Haupttor Sammon des Tempels ist reich geschmückt; von seiner Galerie *Aussicht auf Stadt und Umgegend. Der Tempelgarten ist voller Kirschbäume.—Nördl. vom Chion-in-Tempel liegt der kleine Shōren-in-Tempel (D 4), dessen Leiter früher stets ein Prinz als Haupt der Tendaisekte war; viele alte Schriftstücke von Mikados sind im Schatze des Tempels.—Nahebei liegt der Awatapalast (E 4), erbaut 879 und bis 1868 von einem kaiserlichen Prinzen als Abt bewohnt.—Nahe nördl. unterhalb des Miyakohotels liegt der Zoologische Garten (E 3), ferner ein stets geöffnetes Gewerbemuseum, Shōhin-shinretsujō (E 3; Malereien, Stickereien, Porzellan-, Bronze-und andre meist neue Kunstsachen mit Angabe des Preises und Verkäufers), die neue städtische Bibliothek und das Gebäude der jährlich im April und Mai geöffneten *Gewerbeausstellung (E 3). Zwischen beiden die Sporthalle des Sportklubs Bushū-Kwai (Präsident ein kaiserl. Prinz), wo Bogenschießen, Schwerterfechten, Jūjitsu geübt wird; Nachm. sehr belebt, Eintritt erlaubt; vom 4.-7. Mai dort große Wettkämpfe. Nahebei [S. 376] die große Anlage des Daikyoku-den oder Heian-jingū, eine getreue Nachbildung des Tempels im ersten Kaiserpalast zu Kyōto vor 1100 Jahren.—Weiter nördl. die Gebäude der Kaiserlichen Universität (D 2; mit vier Fakultäten: Medizin, Literatur, Rechts-und Ingenieurwesen) und andrer Schulen im alten Samuraiviertel Yoshida, dabei der niedrige Yoshidayama mit Shintōtempeln und prächtigem Rundblick.—Östl. davon liegt am Fuße des Daimonjiyama der Ginkaku-ji (E 1) am NO.-Ende der Stadt, 1479 als Landsitz vom abgedankten Shōgun Ashikaga Yoshimasa erbaut (dort entwickelte er das heute noch übliche Teezeremoniell, Cha-no-yu, zur höchsten Vollendung), nach seinem Tode 1490 in einen buddhistischen Tempel umgewandelt. Im alten Gebäude Tōkyū-dō ist der berühmteste Teezeremoniellraum Japans (nach dem Kanon 41/2 Matten groß); Wände und Schieber tragen berühmte Gemälde von Kanō Motonobu, Ōkyo, Sōami und Kanō Einō. Im Mittelraum Bilder der Kwannon und des Yoshimasa in Priestergewändern. Paneele von Buson und Taigadō in andern Räumen; prächtige Kakemonos, Kuriositäten und Zeremoniellteegerät in einem Pavillon. Daneben eine Buddhahalle.— Im südlichen Garten steht der feine Silberpavillon Ginkaku, eine Nachbildung des von Yoshimitsu (Großvater Yoshimasas) erbauten Kinkaku, in einem der schönsten Landschaftsgärten Japans mit Teich, Insel, Brücken, ausgewählten Pflanzen und Felsen. Zwischen Ginkaku-ji und dem Miyakohotel liegen am östl. Bergrand die sehenswerten Tempelanlagen von Shishigatani, Eikwandō und Nanzenji; bei letzterm Keage, die schiefe Ebene zwischen dem obern und untern Kanal, wo Boote auf Schienen hinaufgezogen werden. Zwischen dem östl. Bergrand und dem Yoshidayama die schönen Anlagen der Tempel Kurodani (�dunkles Tal�, ein Kloster, im 12. Jahrh. von Hōnen Shōnin gegründet, mit der historischen Fichte Yoroikake no Matsu) und Shinnyodō (mit wertvollen Gemälden). Um den Yoshidayama viele Grabhügel früherer Kaiser (Misasagi). Am Abhange des Higashi-yama (E 4, 5) liegt nahe südl. vom Awatapalast der reizende Maruyamapark (D 4) mit vielen Teehäusern und mehreren Tempeln.—Südl. liegt in malerischer Landschaft auf Pfahlunterbau am Berghang der größte Kwannontempel *Kiyomizudera (DE 5), 780 vom Priester Enchin gegründet; durch das rote Haupttor Niō-mon steigt man auf Treppen hinauf, beim obern Tor *Aussicht auf die Stadt. Zwei dreistöckige Pagoden und eine grüne große Glocke stehen neben dem Tor. Die Haupthalle, Hondō, steht auf hohem Holzpfeilergerüst; in ihrem Schrein ist das Bild der elfgesichtigen, 1000händigen und 1000äugigen Kwannon; eine breite Veranda, Butai, schwebt über dem Abhang. Östl. vom Haupttempel der schöne Park Nan-en oder Shin Takao mit Wasserfall zum Baden der Wallfahrer, an der Nordseite der Garten Hoku-en, beide mit vielen schönen Plätzen; die Straße zum Tempel enthält lauter Porzellanläden. —Etwa 3 km südl. liegt der Inaritempel (kaiserlicher Shintōtempel 2. Grades), mit der elektr. Straßenbahn bequem zu erreichen; um die ganze Anlage zu sehen, ist über 1 St. Weg durch Torii zu machen, doch kann man abkürzen. Der Tempel ist der Reisgottheit Inari geweiht, 711 gegründet und das Urbild aller andern [S. 377] Inaritempel des Landes, die, wie er, sämtlich rot gestrichen sind. Sein Park erstreckt sich über einen Hügel mit zahllosen Heiligtümern und einigen Fuchsbauten. Am innern Eingang zwei große steinerne Füchse (Diener und Boten Inaris). Vom Gipfel *Aussicht auf Stadt und Umgegend. Die Tempelfeste im Februar und April sind sehr sehenswert.—Der Tōji-in oder Osttempel mit Pagode rührt noch aus der Zeit der Stadtgründung her. Vor dem Nordende der Stadt liegt nicht weit vom Kaiserpark der alte Shintōtempel Shimogamo (Unterer Kamo, eigentlich Kamo-Mi-oya-jinja, �Schrein der Kamo-Ahnen�, CD 1), vom kaiserl. Haushalt unterhalten, eine vornehme Anlage, gegründet 677, mit prächtigem uralten Park, worin zwei heilige, durch einen Ast miteinander verwachsene Sakakibäume von Frauen viel besucht werden, um Ehefrieden zu erflehen.—Eine schöne Kiefernallee führt zu dem 3 km nördlichern Tempel Kamigamo (Oberer Kamo), der in der Kirschblüte viel besucht wird. Das große Aoifest wird am 15. Mai in Shimogamo und Kamigamo glänzend gefeiert. Ausflüge von Kyōto. Vgl. Karte auf dem Plan von Kyōto. 1) Über den Hiyei-zan zum Biwasee, lohnende Tagestour, etwas Mundvorrat mitnehmen. Vom Kyōtohotel (C 3) fährt man mit Rikscha über die *Sanjōbrücke (CD 3/4; hölzern mit Steinpfeilern in rein japanischem Stil), vorbei an der Universität und durch das Dorf Shirakawa (E 1/2) auf gutem Weg, etwa 6 km zum kaiserlichen Sommerschloß Shūgakuin-rikyū (nur mit Erlaubnisschein, wie Kaiserpalast, S. 371, zu besichtigen, der Schein gilt nur für die Schlösser, die auf ihm verzeichnet sind!), 1629 dem abgedankten Mikado Gomizunoo vom Tokugawa-Shōgunat angewiesen. In dem prächtigen Park liegen drei feine kleine Paläste, Ochaya (�erlauchte Teehäuser�, wegen ihres Baustils) genannt, jedes mit Garten für sich. Das mittlere ist am reichsten mit Kunstschätzen ausgestattet. Das oberste liegt nahe dem Drachenteich, Yokuryōchi, umgeben von einem Labyrinth von Inseln, Halbinseln, Klippen, Brücken, Gehölzen. In den reizenden Anlagen mit Treppen und Pavillons am Berghang sieht man den größern �männlichen� und den �weiblichen� Wasserfall, Odaki und Medaki. Eine Hofdame leitete die Anlage des Parks.—Nö. von den Sommerpalästen steigt man steil zu Fuß oder mit Tragstuhl mit zwei Kulis, etwa 4 km auf den Gipfel des *Hiyei-zan (580 m), wo prachtvolle *Aussicht auf den Biwasee und das Tal von Kyōto (oben sollte man frühstücken!). [S. 378] Die Steinfigur auf dem Berggipfel stellt den ersten buddhistischen Abt von Hiyei-zan, Dengyo Daishi, dar (lebte um 800), der nach dem Kaiserpalast in Kyōto hinstarrt. Bei ungünstigem Wetter Unterkunft in einer Teehütte auf dem Abstieg nach Sakamoto; östl. vom Gipfel liegen die alten buddhistischen Klöster Kompon-chūdō und Kōdō, deren Mönche in den Bürgerkriegen des Mittelalters so mächtig waren, daß der Mikado Shirakawa den Ausspruch tat: �Nur dreierlei in meinem Reich kann ich nicht meistern: die Gewässer des Kamogawa, Glücksspiele und die Bergmönche!� In Kyōto zwangen die bewaffneten Mönche den Hofstaat, ihre Forderungen anzunehmen. Die alten Bergtempel sind nur noch zum Teil erhalten.—Auf dem Abstieg nach Sakamoto (5 km vom Hiyei-zan) trifft man auf die große Shintōtempelanlage Sannō (Hiyoshi), in stiller, romantischer Lage. Einige Minuten weiter erreicht man das Dorf Kami Sakamoto (Speisehaus Fuyō-en) und südl. davon am Biwasee das Dorf Shimo Sakamoto. Von da südl. weiter längs des Westufers des *Biwasees (Biwa-ko), von der Größe des Genfer Sees, etwa 100 m ü. M., ein Einbruchsbecken füllend, berühmt durch landschaftliche Schönheit. [Die japanische Poesie spricht von den acht Schönheiten von Ōmi (Ōmi Hak-kei) des Landes, worin der Biwasee liegt: Herbstmond vom Ishiyama gesehen; Abendschnee auf dem Hirayama; Abendrot zu Seta; Abendglocke von Miidera; von Yabase zurücksegelnde Boote; heller Himmel mit Brise in Awazu; Nachtregen in Karasaki; Wildgänseflug in Katata.] Kleine Dampfer verkehren auf dem Biwasee zwischen den Ortschaften. [S. 379] Man fährt etwa 11/2 St. bis zu dem dreistöckigen Teehause Sangenya-Arashiyama (gute Küche). Von hier Rückfahrt mit Rikscha (zwei Kulis) in 1 St. nach Kyōto oder in 1/4 St. zum Bahnhof Saga, von da mit Bahn nach Nijōbahnhof oder mit der Elektrischen zum Westende der Stadt. Wenn Zeit, lasse man sich mit dem Boot zur Bergseite hinübersetzen, wo hübsche Teehäuser liegen. Eisenbahn von Kyōto nach Yokohama.Die Bahn Kyōto-Nagoya kreuzt das Becken des Biwasees, übersteigt sodann den Bergzug, der die nur 90 km breite Einschnürung Hondos zwischen der Wakasa-und der Owaribai nordsüdl. durchzieht und erreicht die Deltaebene des Kisogawa, in der Nagoya liegt. —Mit der Tōkaidōstaatsbahn fährt man (l. sitzen!) vom Kyōtohauptbahnhof Shichijō (Bahnwirtschaft) über (3 km) Inari (S. 376), (8 km) Yamashina nach (16 km) Baba, Bahnhof für Ōtsu (S. 378), dann über das Südende des Biwasees, wobei man r. die alte berühmte lange Brücke (Seta no Nagahashi) bei Seta sieht, dann nordöstl. nahe dem Seeufer über (26 km) Kusatsu und (66 km) Hikone (Gasthof Rakuraku-tei, mit europäischem Essen) mit Daimyōburg l. auf bewaldetem Hügel, weiter durch schöne Berglandschaft mit vielen Ausblicken auf den Biwasee nach (72 km) Maibara, wo die Bahn den See verläßt, sich östl. ins Gebirge wendend. Zweigbahn: Von Maibara nördl. in 2 St. nach (67 km) Tsuruga (Tsuruga Hôtel), einem sehr lebhaften, wichtigen Seehandelshafen, von wo dreimal wöchentlich Dampfer der Ōsaka Shōsen Kaisha und der Russischen Freiwilligen Flotte (Agentur N. Federoff, Tel.-Adr. �Flot�) nach Wladiwostok laufen, mit Anschluß an die Sibirischen Luxuszüge (S. 301); Fahrkarten für alle europäischen Hauptstädte sind in der Agentur Tsuruga zu bekommen. [S. 380] (Fahrzeit bis Wladiwostok zwei Nächte und einen Tag.) Sehenswert ist in Tsuruga der große Shintōtempel Kebi-jinja mit schönem Torii; Ausflüge zum Kanagasaki-jinja und zur Insel Bentenjima (4 km). Von Maibara weiterfahrend, sieht man l. öfter den Gipfel des Ibuki-yama (etwa 1300 m), eines der �Sieben hohen Berge� Mitteljapans. Starke Steigung bis (83 km) Nagaoka, dann bergab bis (94 km) Seki-ga-hara (altes Schlachtfeld und Sperrfeste der Heerstraße) und weiter in ebenem, gut bebautem Lande über (108 km) Ogaki, mit Daimyōburg r. und Blick auf den fernen Hakusan (2680 m) l., nach (122 km) Gifu (Gasthöfe: Tamaiya; Tsu-no-kuni-ya, beide 20 Min. vom Bahnbof), Hauptstadt der Provinz Gifu mit 40168 Einw., berühmt durch seine Fabrikation von Papierlaternen und Papier (Minogami); vom Hügel nö. der Stadt *Aussicht; in der Umgegend viel Seidenraupenzucht. In der Nähe, auf dem Nagarafluß, *Fischfang mit Kormoranen.—Hinter Gifu kreuzt die Bahn den Kisogawa und läuft durch fruchtbare Reisfelder nach (153 km) Nagoya (Nagoya Hôtel, 30 Z., Pens. 6-10 Yen tägl., europ., gut; jap. Gasthof Shinachū; schöne Teehäuser: Tōyō-kwan; Shin Kimpa; Theater: Misono-za, Suehiro-za; Porzellan: Tashiroya, Suzuki, Katō; Cloisonnéarbeiten: Hayashi, Kumeno, Andō, Kawaguchi; Curios: Nakarin, Asahina), Hauptort des Aichi Ken und der Provinz Owari, an der seichten Bucht von Owari, Bahnknotenpunkt, in der Tokugawazeit Sitz der Daimyō von Owari. Die Stadt hat ein großes Schloß des frühern Daimyō (jetzt Kaserne), Präfektur, Hospital, Postamt in europäischem Baustil, großen Tempel und nahezu 400000 Einw., die Rohseide, schöne Stickereien, Emaillierung von Kupfer und Porzellan anfertigen, auch das Porzellan von Seto vertreiben. Rundfahrt. Mit Rikscha zur großartigen *Daimyōburg Rikyū (O Shiro), umgeben von Zyklopenmauern mit seltsam bedachtem, fünfstöckigem Hauptbau, 1610 erbaut, eine der Hauptsehenswürdigkeiten Japans. Die geschweiften Dächer sind gekupfert, der Bau ist aus Holz. Oben *Aussicht auf Stadt und Meer. Wer mit Erlaubnisschein (S. 371) versehen, kann die kaiserlichen Gemächer besichtigen, mit kostbaren Goldlackschiebewänden, Alkoven (Tokonoma), Wandschirmen, Kakemono erster Künstler, mit geschnitzten Kasten etc. aus Kampfer-und Kamelienholz, und schönsten Bronzekunstwerken (Malerei meist Kanōschule). Den von Tan-yū mit chinesischen Szenerien dekorierten prächtigsten Raum benutzte der Shōgun, wenn er den Daimyō des Owarigeschlechts besuchte. Die Anlage der Burg erkennt man vom Oberstock; im Schloßgraben wird zahmes Wild gehegt. (Trinkgeld wird vom Schloßwart meist nicht angenommen.)— Sehenswert ist auch der vornehm-stolze buddhistische Tempel *Higashi Hongwanji, abgeschlossen von hohen Mauern, mit uralten Kiefern im Tempelhof. Das doppeldachige Torhaus hat drei reichgeschmückte Portale, die Haupthalle ist ein Meisterwerk modernen Tempelbaues mit vielen Kunstschätzen im Innern.—An der NO.- Grenze der Stadt liegt der Tempel der Go-hyaku Rakan, beachtenswert [S. 381] wegen einer ergötzlichen Sammlung von 500 etwa 60 cm hohen Holzfiguren, Jünger Buddhas (Rakan) darstellend, auf einer Hintergalerie aufgestellt, alle in Ausdruck, Haltung und Attributen voneinander verschieden. Plan von Nagoya.Ausflug nach Yamada (Ise) nach S., entlang der Westseite der großen Owaribucht. Mit der Kwansaibahn 60 km bis Kameyama (Wirtschaft Arakiya am Bahnhof, mit europ. Essen); dann umsteigen in die Sangubahn nach [S. 382] Man nehme Rikscha für den ganzen Tag (etwa 1,70 Yen), fahre vom Gasthof zum *Gekū (�äußerer Schrein�), einer großen shintōistischen Tempelanlage in schönem Park, der Erd-und Nahrungsgöttin Ukemochi-no-Kaini geweiht, mit vielen Heiligtümern; die Hallen zeigen noch die älteste und einfachste japanische Tempelbauart, unbeeinflußt vom chinesischen Stil. ( Man hüte sich, den weißen Vorhang an dem strohgedeckten Tor, gegenüber dem Eingangstor, zu berühren, durch den Vorhang dürfen nur Mitglieder der Kaiserfamilie gehen; der japanische Minister Freiherr Mori hob den Vorhang 1888 mit seinem Stock und wurde deshalb in Tōkyō kurz darauf von dem strengen Shintōisten Nishino Buntarō ermordet; das Grab des sofort erschlagenen Mörders aber ist eine Pilgerstätte ihm Gleichgesinnter geworden.) Die ganze Tempelanlage wird alle 20 Jahre abgebrochen und nebenan auf freiem Platz wieder aufgebaut (letzter Neubau und Einweihung [Sengū] im Oktober 1909). Die eigentliche Tempelanlage liegt hinter der Halle für die Kaguratänze. Die Pilger, die täglich Lebensmittel als Opfer bringen, erhalten Amulette, —Vom Tempel fährt man weiter auf bequemem Weg etwa 8 km nach *Futami-ga-ura (Gasthöfe: Taiyōkan, Futami Hotel, 50 Z. mit Seebad), Dorf in malerischster Lage an der Owaribucht; hier sieht man die Klippen Me-oto-ishi (Mann und Frau Fels), verbunden durch ein Strohseil, das die eheliche Vereinigung symbolisiert, aber auch Seuchen fernhalten soll.—Nach erfrischendem Seebad 8 km weiter auf schönem, hügeligem Weg nach Toba (Gasthöfe: Ōsaka-ya, 20 Z., einfach; Kinbokan), stillem Hafenstädtchen, von wo man den nicht hohen *Hiyori-yama besteigt, dessen Aussicht über das Meer, den Fuji-no-yama, Hakusan und viele andre Berge berühmt ist.— Gegenüber von Toba, auf der Insel Tōshi-jima, wie auch an andern Orten derselben Inselprovinz, sind die Weiber als Taucherinnen tätig, um Quallen und Seegras zu fischen.—Gute Fußgänger sollten auf dem Rückweg den *Asama-yama (400 m) besteigen; auf dem Gipfel, beim Teehaus Tōfuya, wundervolle Aussicht auf Meer und die Berge Mitteljapans. Man steige bis zum Oku-no-in des heiligen Berges, der Aussieht wegen, dann sehr schöner Abstieg, wieder am Teehaus vorbei, in der Richtung auf das Dorf Uji zu und zum *Naigūtempel, dem heiligsten Tempel Japans, der Sonnengöttin Amaterasu geweiht, mitten in einem *Hain alter Kryptomerien u. Kampferbäume am Isuzuflüßchen. Eine große, in Weihaiwei erbeutete Kanone liegt dort als Weihgeschenk für die Göttin. Die Tempelanlage ist ähnlich dem Gekūtempel, aber größer; sie wurde 1909 umgebaut.Ausflug in die Japanischen Alpen. Die sogen. Japanischen Alpen (der Ausdruck ist insofern recht unglücklich, als das Gebirge weder im Aufbau noch nach den äußern Formen mit unsern europäischen Alpen Ähnlichkeit hat) sind für den Geologen und Geographen besonders interessant, weil sie in dem Teile Hondos liegen, wo die �sinische� und die �sachalinische� Streichrichtung in der Gebirgsauffaltung einander begegnen. Die ältern Gesteine von Nordhondo sind von Kräften zusammengepreßt und aufgefaltet, die von W. und O. her wirkten, so daß nordsüdlich verlaufende Gebirgszüge entstanden; in Westhondo wirkten die gebirgsbildenden Kräfte in andrer Richtung, so daß hier von WNW. nach OSO. (wie in Südchina, daher sinische Streichrichtung) gerichtete Bergzüge entstanden. Sehr verwickelt ist die Gestaltung des Gebirgsbaues natürlich in Mittelhondo, zwischen Nagoya und Tōkyō, um so mehr, als in diesem Gebiet auch eine sehr starke vulkanische Tätigkeit einsetzte. Von den unten genannten Hauptgipfeln der Japanischen Alpen sind der Ontake und der Norikura aus jungvulkanischem Gestein (Trachyt) aufgebaut, der Yarigatake im Hidagebirge aus Granit. Auch pflanzengeographisch ist das hohe Gebirgsland im N. von Nagoya sehr interessant. Die höchsten Gipfel und selbst die hohen Pässe werden selten ganz frei von Schnee, doch gibt es keine Gletscher. [S. 383] Gute Unterkunft in Fukushima (Gasthöfe: Tawaraya und Tsudaya); von hier schöner Weg (9 km) nach Agematsu (Gasthof Hakuchi) in sehr schöner Berglandschaft; von hier oder von Fukushima über Ōtaki Ersteigung des *Ontake (3185 m), des zweithöchsten Gipfels Japans; Entfernung von Fukushima bis zur Unterkunftshütte nahe beim Gipfel etwa 37 km, bei Frühaufbruch in einem Tag zu machen. Im Juli bis September (beste Zeit zur Besteigung) sind viele Hütten für Pilger auf dem Bergweg, ähnlich wie auf dem Fuji-no-yama (vgl. wegen Ausrüstung etc. S. 384). Ein andrer schöner Weg führt von Tsumagō bei Nakatsugawa über Hirose und Ōdaira-tōge über einen Gebirgszug nach Iida (Gasthöfe: Shōgodō, Ryūshi-kwan), eine blühende Landstadt; von da mit Rikscha (10 km) nach Tokimata (Gasthof Umenoya); dann mit Boot die *Tenryugawa-Stromschnellen in großartiger Landschaft in 10-20 St. etwa 150 km stromab bis nahe zur Stat. Hamamatsu (Gasthof Ōgomeya) der Tōkaidōbahn. Besonders großartig, aber beschwerlich, nur im Sommer und mit wenig Gepäck ausführbar ist die Partie durch das Herz der Japanischen Alpen: 1. Tag: Von Shimashima bei Matsumoto (nördl. von Shiojiri im Saikawatal; Gasthof Marumo, gelobt) über Shirahone und den Abotōge (1840 m) nach dem Badeort Hirayu, mit Besteigung des Norikura (3075 m, sehr lohnend); 2. Tag: Von Hirayu nach Funatsu (Nakaya Hotel, Gasthof Ōya); von hier Rikschaweg nach Toyama (Toyama Hotel) an der Westküstenbahu; 3. Tag: Von Funatsu nach (28 km) Gamada; 4. Tag: Von Gamada nach Kamikoji (mit Besteigung des Yarigatake und Hodakayama); 5. Tag: Von Kamikoji über den Tokugotōge (2400 m) nach Shimashima zurück. Näheres vgl. W. Weston, Mountaineering and Exploring in the Japanese Alps 1891 till 1894, Preis 0,50 sen. Von Nagoya führt die Bahn durch wildes Gebirge mit vielen Tunneln, häufig Fernblicke auf den Fuji, nach (193 km) Okazaki, Geburtsort des großen Shōguns Ieyasu; zwischen (225 km) Toyohashi und (231 km) Futagawa steht ein Bronzebild der Kwannori l. auf einer Felsenspitze. Bei (241 km) Maizaka erreicht die Bahn die hier flache Küste, l. liegt eine große Lagune, im Hintergrund Berge, r. sieht man die Brandung des Stillen Ozeans. Dann über (261 km) Hamamatsu (gute Gasthöfe am Bahnhof) und (290 km) Kakegawa nach (354 km) Shizuoka (Daitōkwan Hotel, europ., gelobt, Pens. 7 Yen tägl.; Kiyō-kwan), Hauptstadt der Provinz Suruga mit 48744 Einw. und bedeutender Lackindustrie, Bambusflechtwerk und Teebau in der Umgegend. Sehenswert sind die buddhistischen Tempel Rinzaiji, Sengen (von dessen 105 Stufen hohem Oku-no-in *Aussicht) u. Hodai-in. Ausflug mit Rikscha nach (12 km) *Kunō-zan, einer sehr alten Tempelanlage auf einem Hügel, nicht weit vom Meere, zu der etwa 1000 steile Stufen hinaufführen (bei heißem Wetter trotz des Baumwuchses unbequem). Man glaubt eine Bergfestung zu sehen; Führer ist für den Zickzackweg nötig. Oben großartige *Aussicht. Die erste Tempelhalle ist der Stall des heiligen (hölzernen) Pferdes, davor ein heiliger Brunnen, weiter r. ein Trommelturm, l. ehemaliger Standort einer von den Shintōeiferern entfernten fünfstöckigen Pagode; noch höher der Kaguratanzplatz und die Schatzkammer mit kostbaren Rüstungen und Priestergewändern, dann die außen rote Haupthalle, innen gold und schwarz, mit Bildern der 36 Dichterheiligen (die Bonzen erwarten Geldgeschenke). [S. 384] Auf der höchsten Höhe der achteckige Grabstein des Shōguns Ieyasu, der hier begraben lag, ehe das Mausoleum zu Nikkō für ihn errichtet wurde.—Abstieg zum Dorf Nekoya (Gasthof Ishibashi), dann mit Rikscha 11 km zum Bahnhof Okitsu (Tōkai Hotel, halbeurop.). Von Shizuoka mit der Bahn weiter über Okitsu (s. oben) längs der Küste der schönen *Surugabucht über (364 km) Kambara, dann durch Zuckerrohrfelder und bei (368 km) Iwabuchi über die Brücke des Fuji-kawa (hier schönster *Anblick des Fuji) durch Marschland längs des Strandes bis (393 km) Numazu (Seebad); dann biegt die Bahn nördl. nach (402 km) Sano (1,6 km vom Bahnhof ein Gasthof am schönen Wasserfall Sano-no-taki) und erreicht (417 km) Gotemba (Gasthof Furokan, am Bahnhof Gotembakwan; beide europ. Essen), alte Stadt in dem Plateau, das vom Fuji-no-yama zum Hakonegebirge herüberführt, Station für die Besteigung des Fuji (von Yokohama mit der Bahn in 3 St. zu erreichen).— Der berühmte Vulkan *Fuji-no-yama (oder Fuji-san, kurz Fuji; das von den Fremden allgemein gebrauchte Wort Fuji-yama ist unjapanisch!), der höchste und heiligste Berg Japans, oft als Motiv der japanischen Malerei (Hokusai) und Dekorationskunst verwendet, erhebt sich als regelmäßige Pyramide mit abgestumpfter Spitze bis 3778 m. Die ebenmäßige Form des Berges wird nur durch einige kleine parasitäre Krater und durch radiale Wasserrinnen etwas gegliedert. In den Gipfel ist ein Krater von 500 m Durchmesser und 180 m Tiefe eingesenkt. Seit 1708 ruht der Vulkan, darf aber keineswegs als ganz erloschen gelten. Der letzte Ausbruch von 1707/08 war sehr heftig und lieferte in der Hauptsache Asche, die namentlich das ganze südwärts gelegene Gebiet bis 3 m hoch bedeckte. An der Südostseite des Berges öffnete sich eine Spalte, der Lava entquoll; sie bildete den parasitären Kegel Hōei-zan, an dem man beim Aufstieg von Gotemba aus vorüberkommt. Die Kultur steigt in Suruga auf der Südseite (viel Teebau) 600-700 m hoch; dann folgt blumenreiches, baumloses Gebiet (Hara) bis 1500 m, Wald bis 2400 m, dann die Krummholzregion bis 2600 m und schließlich die Region der Hochgebirgsflora, die aus arktischen und alpinen Pflanzenarten gemischt ist. Der Gipfel ist nur im Juli und August schneefrei und wird dann jährlich von 16-20000 buddhistischen Pilgern erstiegen. Der Berg und Umgebung sollen in einen Staatspark umgewandelt werden. Der Fuji-no-yama ist der auffallendste Gipfel in einer Reihe von Vulkanen und aus jungvulkanischem Material aufgebauten Bergen, die sich, längs einer Gebirgsspalte emporgequollen, durch Mittelhondo von SW. nach NO. hindurchzieht und südwestwärts bis zu den Bonininseln und den Marianen zu verfolgen ist. In nächster Nähe des Fuji-san gehören zu diesen vulkanischen Erhebungen der Ashitakayama und das Hakonebergland, weiterhin die Halbinsel Izu zwischen der Suruga-und der Odawarabucht und die Shitshito (7 Inseln) südl. der letztern, von denen mehrere tätige Vulkane sind. Die Besteigung des Fuji von Gotemba aus erfordert zwei Tage Zeit; nur vom 15. Juli bis 10. Sept. sind die Unterkunftshütten (Nachtlager 1 Yen) geöffnet; beste Zeit 25. Juli bis 10. Aug. Europäische Lebensmittel: Konserven, Tee, Schokolade, Hartbrot und Wein bringe man aus Kobe oder Yokohama reichlich mit (weil man bei Nebel tagelangen Aufenthalt haben kann); auch warme Kleidung und Wolldecken (letztere kann man auch in Gotemba mieten, aber sie sind vielbenutzt!). [S. 385] Auf dem Gipfel friert es nachts im heißesten Sommer! Führer (gōriki) tägl. 11/2-3 Yen, Träger, Pferde mit europ. Sattel erhält man in Gotemba (von Gotemba ein Pferd bis Umagaeshi 1,50, bis Tarōbō 2,10, bis Nigōme 2,50 Yen). Wenn Zeit, braucht man nicht in Gotemba zu übernachten, sondern kann mit Straßenbahn noch 10 km weiter nach Subashiri, am Osthang des Fuji, fahren, von wo der Aufstieg etwas bequemer sein soll. Sowohl von Gotemba als von Subashiri breche man sehr früh (gegen 2 Uhr) auf, um beim Aufstieg den Sonnenaufgang zu genießen. Von Gotemba reitet man bis Tarōbō (1830 m) oder bis Nigōme (d. h. �Zweite Station�); von Subashiri reitet man bis zum Umagaeshi (d. h. �Pferde zurücklassen�), läßt die Pferde dort, die besonders nach dem anstrengenden Abstieg auf dem Rückweg sehr zustatten kommen. Am meisten benutzt wird jetzt der Weg von Gotemba über Nakabata und Tarōbō; er ist in zehn Stationen geteilt, Tarōbō (16 km von Gotemba) ist Nr. 1 in etwa 1830 m ü. M. In Tarōbō rüste man sich mit Bergstock (Fujistock), hohen Gamaschen, Strohsandalen (unter die eignen Bergschuhe gebunden!) und bei unsicherm Wetter mit Strohregenmantel (Bauerntracht) aus. Nun langsam stetiger Aufstieg. Man beachte, daß die besten Unterkunftshütten des Gotembaweges auf Nr. 5, 6, 8 und 10 (Gipfelstation) sind (Übernachten kostet 1-1,20 Yen). Station Nr. 3 liegt 2160 m ü. M., von da über Nr. 4 (2420 m) bis Nr. 5 (2640 m) führt der Weg um den Hōei-zan-Gipfel; auf Nr. 5 halte man Mittagsrast. Nun beginnt der mühsame und steile Aufstieg; statt der bisher feinkörnigen Lava steigt man über große lose Brocken; bei Nr. 6 (2840 m) führt ein Seitenweg auf den Hōei-zan (nicht verlaufen!). Bei Hütte Nr. 8 (3230 m) stärke man sich mit heißem Tee für den letzten, anstrengendsten Aufstieg über lose Asche und Lavablöcke; in den Spalten findet man Schneereste, Schneefelder fehlen. Auf Nr. 10 (3778 m), dem Gipfel, sind drei bequeme steinerne Hütten, wo man sich sofort Schlafplätze sichere; sind alle besetzt, muß man um den Gipfel herum nach der Subashiri-Wegseite, etwa 1/2 km nördl. gehen, um dort Schlafplätze zu suchen. Wenn Zeit, steige man noch in den Krater hinab, wo noch heißes Wasser fließt und Dämpfe aufsteigen. Der Abstieg in den Krater erfordert 1/2 St., der Aufstieg 3/4 St.; man nehme Führer mit! Vor Sonnenuntergang ziehe man warme Kleidung in der Hütte an und beobachte dann von einer Kuppe den Sonnenuntergang, ebenso den Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Bester Aussichtspunkt (auch für den Sonnenaufgang) ist der höchste Gipfel Kenga-mine; die *Aussicht auf Hakonesee (S. 386), Fujikawa, Surugabucht etc. ist großartig.—Dann Abstieg (nicht rutschen, wie die Japaner!) auf demselben Wege in 5 St. über Tarōbō (Pferde besteigen) nach Gotemba.— Auf dem Subashiriweg sind die besten Stationen Chujiki-ba, 1 km unterhalb Nr. 1, ferner Nr. 2, 6 und der Gipfel. Bei Nr. 9 ist der Heiligenschrein Mukai-Sengen (�Willkommen heißende Sengen [Göttin des Fuji-Berges]�). Von Gotemba führt die Bahn im Bogen um das Hakonegebirge durch wilde Gebirgslandschaft mit vielen Tunneln und Brücken über (436 km) Yamakita (Gasthof Asahiya; 1/2 St. vom Bahnhof der 60 m hohe Wasserfall Hirayama-no-taki), dann bergab im Tal des Sakawa-gawa nach (452 km) Kōzu (Gasthof Kōzu-kwan), Ort am Strande der schönen Odawarabucht (von Yokohama 11/2 St. Fahrzeit), r. die Halbinsel Izu, im Meere die Vulkaninsel Ōshima und l. das Küsteninselchen Enoshima (S. 392).—Man fährt von hier mit elektrischer Straßenbahn in 1 St. auf der alten Heerstraße Tōkaidō vorbei an dem freundlich am Seebadestrand gelegenen, aus einer ganzen Häusergruppe bestehenden Gasthof Shōtō-en (jap. und europ.) und über die Brücke des breiten Sakawa-gawa zur geschichtlich berühmten Seestadt Odawara (Gasthof Koiseya), wo die Straßenbahn vor der Mauerruine [S. 386] der alten Burg hält. Im malerischen Burghain liegt ein 1900 erbautes Schloß des Kronprinzen (kein Zutritt). 10 Min. weiter im Hayakawatal erreicht die Bahn Yumoto (Gasthof Fukuzumi, zum Übernachten wähle man den Gasthof Suzuki, 45 Z., Pens. 3-5 Yen, im benachbarten Dorfe Tōnosawa, 1/2 km talaufwärts, beide Orte mit heißen Bädern). Nun mit Rikscha in 1 St. (mit zwei Kulis etwa 50 sen) oder zu Fuß, Gepäck tragen lassen, in anmutiger Berglandschaft, zuletzt mit starker Steigung über Dōgashima (heiße Quellen und Wasserfall) nach Miyanoshita (420 m; Fujiya Hôtel, europ., gut, Pens. tägl. 7 Yen, für 2 Pers. 11 Yen, heiße Bäder frei, sehr geeignet zum Erholungsaufenthalt; Hôt. Naraya; Umeya Hotel, jap.; Photograph Shima, neben Fujiya Hôtel), beliebter Sommerfrische für Europäer im Talkessel des Hayakawa, in schöner Umgebung mit vielen Spazierwegen, reinster Luft, schwach salzhaltigen heißen Quellen (für Rheumatiker). Miyanoshita liegt mitten im Hakone-Gebirge, das durch den Sattel von Gotemba mit dem Fuji-no-yama zusammenhängt. Wie unsre Karte sehr schön zeigt, besteht es in der Hauptsache aus einem großen Ringwall, einer alten Vulkanruine, in dem wieder ein kleineres Vulkangebirge aufsteigt, ähnlich wie der heutige Vesuvgipfel innerhalb der Somma. Der ringförmige Graben zwischen beiden ist im W. vom Hakonesee ausgefüllt. Nach O. gegen Odewara hat der Ringwall eine Öffnung, durch die die Straße über Yumoto heraufführt. [S. 387] *Hakonesee (Ashi no ko), ein 6 km langer Bergsee am SW.-Abhang des Kamiyama (s. oben); man erreicht zuerst das kleine Dorf Moto-Hakone (Gasthof Matsuzakaya auf einer Terrasse am See, europ., empfohlen; Pens. 4-5 Yen tägl., in dessen Nähe am Tōkaidō Teehäuser und der japanische Gasthof Tsujiya. Dann auf einer hügeligen Halbinsel ein kaiserliches Sommerschloß (Rikyū) in europ. Bauart (kein Zutritt), mit bestem Blick über den See zum Fuji. Die Kryptomerienallee des Tōkaidō führt vom Schloß zum Ort *Hakone-machi (725 m; Hakone Hôtel, halb europ.), mit fleißigen Holzschnitzkünstlern, in herrlicher Lage am See, 11 km von Miyanoshita. Man suche die See-Ecke, in der sich der Fuji spiegelt (Hakone no saka-Fuji) auf. Europäische Familien nehmen Sommerwohnung im Ort, führen Hausstand mit eigner Dienerschaft. —Seitwärts vom Tōkaidō liegt 1/4 St. von Hakone der stimmungsvolle Tempel *Gongen, zu dem Stufen mit prächtiger Kryptomerienallee hinanführen, in uraltem Wald von Pinien, Eichen, Föhren, Ahorn, Kastanien, mit Farren; viele Torii und Steinlaternen. Unterhalb des Tempels stand am Tōkaidō bis 1871 das alte Straßensperrtor (Hakone no seki), wo die nach Yedo (Tōkyō) Reisenden (auch der erste europäische Japanreisende Kaempfer 11. März 1691) die Pässe vorzeigen mußten. —Von Hakone kann man auf dem alten Tōkaidō über das Dorf Hata (Wirtschaft) zu Pferd oder in Sänfte bequem in 4 St., zuletzt durch schöne Landschaft zurück nach Yumoto (S. 386), gelangen. Auf dem Hakonesee Bootsfahrten. Von Kōzu (S. 385) führt die Tōkaidōstaatsbahn über (484 km) Ōfuna (Zweigbahn nach Kamakura, S. 391) nach (502 km) Yokohama (S. 388), wo Fernschnellzüge nicht am Hauptbahnhof, sondern auf dem Vorortbahnhof Hiranuma, 3 km nördl. von der Stadt, halten. Dampferfahrt Kōbe-Yokohama in etwa 28 St. Von Kōbe (S. 361) mit SW.-Kurs durch die Idzumi Nada (S. 358) und die malerische Yurastraße zwischen dem Ostkap von Awaji-shima und der kleinen Insel Tomoga-shima hindurch, dann südl. bis Kap Hiino Misaki, von da durch den Kiikanal sö. längs der Küste nach (100 Seem.) Kap Shiwo Misaki mit Leuchtturm; nahebei die mit Fischerdörfern dicht besetzte Insel Ōshima, Mittelpunkt des japanischen Walfischfanges, von der ab durch den Stillen Ozean auf Kap Irosaki (Südspitze der Halbinsel Izu an der Ostseite des Surugagolfs) mit ONO.-Kurs gesteuert wird, bis der Leuchtturm der (174 Seem.) Felseninsel Mikomoto umsteuert ist; diese Fahrt wird oft durch Seegang unbequem. Nun läuft der Dampfer zwischen der Ostküste von Izu und der vulkanischen Vriesinsel (Oshima) mit dem 760 m hohen, stets rauchenden [S. 388] Vulkan Mihara durch und mit nö. Kurs in den Uragakanal ein, der in den Golf von Tōkyō führt; in ihm liegt der (348 Seem.) Hafen von Yokohama. Plan von Yokohama. Yokohama.Vgl. den beifolgenden Plan. Ankunft zur See. Von Kannonsaki, dem Kap am NW.-Ende des Uragakanals, in dessen Nähe die Seestadt Uraga (S. 392) liegt, steuert man am Kriegshafen Yokosuka (S. 392) l. vorbei mit nw. Kurs in den Hafen Yokohama, wobei man öfter den Fuji (S. 384) sieht. Der Dampfer läuft dann durch die großartigen Molenbauten in den gut geschützten Hafen. Die Postdampfer des Nordd. Lloyd und der Canadian Pacific legen an dem neuerbauten Kai und neuen Zollschuppen (Zolldurchsicht; vgl. S. 349) der Nippon Hatoba, die der Messageries Maritimes an der etwa 600 m langen Pier im südl. Teil des Hafens an, was bequemes Ausschiffen der Reisenden ermöglicht; Aus-und Einbooten fällt weg. An der Wurzel dieser Brücke liegt an der English Hatoba (Bootshafen) das alte Zollamt (hier Zolldurchsicht für an der Pier anlegende Dampfer). Ausschiffung mit Sampan von nicht am Kai oder Pier anlegenden Dampfern etwa 25 sen 1 Pers., mit Gepäck 50 sen. [S. 389] — Canadian Pacific Railway & Ocean Steamship Service, je alle 14 Tage über Kōbe, Nagasaki und Schanghai bis Hongkong u. nach Vancouver; Agent Payne, Bund 14.—Pacific Mail S. S. Co., u. Tōyō Kisen Kaisha, abwechselnd alle 7-10 Tage über Kōbe, Nagasaki und Schanghai bis Hongkong und über Honolulu nach San Francisco; Agent Howard, Waterstreet 4 (wegen der Fahrpreise beachte S. 347).—Nippon Yūsen Kaisha (Billettagentur Bund 10), jeden 3. Tag nach Otaru, anlaufend alle Häfen der japanischen Westküsten, und nach Kōbe; alle 14 Tage nach Europa über Schanghai, nach San Francisco u. nach Australien; monatlich nach Bombay. —Great Northern S. S. Co., über Manila nach Hongkong u. nach Seattle; Agentur Nippon Yūsen Kaisha, Bund 10.—Abfahrtszeiten aller Dampfer enthalten die Tageszeitungen! [S. 390] —Porzellan: Tashiroya, Benten-dōri; —Watano, Benten Bashi 8;— Matsuishiya u, Echigoya, Honchō-dōri. —Spielsachen: Nagai, Honchō-dōri. —Bambussachen: Moriyasu, Benten-dōri; —Tanabe, Motomachi.—Papierwaren: Hasegawa, Hōrai-chō;—Ishii, Ōtamachi. Yokohama, bedeutendster Ausfuhrhafen Japans, liegt auf 35� 36' nördl. Br. (etwa wie Tanger), inmitten der wichtigsten Tee- und Seidebezirke, an der SO.-Küste der Insel Hondo, am SW.-Ufer der Yokohama-Bai, einem westlichen Einschnitt der Tōkyō-oder Yedobai, 37 km von der Einfahrt in diese durch die Uragastraße und ist durch Eisenbahn mit dem 22 km nnö. gelegenen Tōkyō verbunden. Es hat eine gute Reede und ein großes Hafenbecken, das von zwei Wellenbrechern mit durch zwei Leuchttürme gekennzeichneter Einfahrt eingeschlossen ist und an dem ein 600 m langer Hafendamm (Pier), große neue Kais mit geräumigen Lager-und Zollschuppen, drei Trockendocks und ein Schwimmdock (Yokohama Dock Co.) etc. angelegt sind. An den breiten Kai mit kleinern Wellenbrechern, die die English Hatoba (�Hafen�) und French Hatoba, letztere nur für kleine Fahrzeuge bestimmt, bilden, schließt sich die regelmäßig angelegte Stadt, die in drei Teile geschieden ist. Im östlichen liegen die großen europäischen Waren-und Bankhäuser, Gasthöfe und Klubhäuser, im mittlern die Präfektur, das Stadthaus, Hauptpost-und Telegraphenamt (besondere Gebäude für die Auslandpost), Zollhaus etc. in großen Gebäuden; im westlichen die japanische Stadt aus den üblichen Holzhäusern, dazwischen hier und da die mit dicken Lehmwänden gepanzerten feuersichern Speicher (Dozō), worin bei Feuersbrünsten alle wertvolle Habe untergebracht wird. Die Stadt, bis 1855 ein kleines Fischerdorf, wurde damals infolge der mit dem Ausland geschlossenen Verträge dem fremden Handel geöffnet und entwickelte sich seitdem zur ersten Handelsstadt Japans mit (1911) 419630 Einw., darunter 9923 Fremde (6217 Chinesen, 1590 Engländer, 813 Amerikaner, 436 Deutsche, 258 Franzosen, 138 Portugiesen, 114 Schweizer). Es ist Sitz einer Handelskammer, eines kaiserlichen Laboratoriums für Hygiene und hat mehrere Kirchen, eine deutsche Schule und Kirche im �Deutschen Haus� (Bluff 25), mehrere englische Schulen sowie das St. Joseph's College (von franz. Patres geleitet); ferner mehrere japanische Krankenhäuser, das Yokohama General Hospital für Europäer (Bluff 82) und je ein deutsches, englisches und amerikanisches Marinelazarett.—Die Ausfuhr umfaßt Seide und Seidenstoffe, Tee, Kupfer, Holzwaren, Porzellan, Streichhölzer, Lackwaren; die Einfuhr Baumwollengarne, Woll-und Baumwollenstoffe, Zucker, Petroleum, Alkohol, Indigo, Metallwaren. Rundfahrt. Man fahre durch die Waterstreet und Mainstreet der Fremdenniederlassung (Yamashita-chō), wo sich die besten Läden zu Einkäufen, wie Seidenstoffe und Seidenstickereien, Lacksachen, Bronzen, Cloisonné, Satsuma-und andres Porzellan, japanische Altertümer und Kunstsachen, Elfenbeinschnitzereien etc., befinden. Zu billigern Einkäufen hat man bessere Gelegenheit im japanischen Stadtteil, Honchō-dōri und Benten-dōri. Am Bund, der Hafenstraße, liegen das deutsche Konsulat, der United Club und die größten Hotels. Nachmittags fahre man auf den Bluff (Yamate-chō), am Südende der [S. 391] Stadt, wo in hübschen Gärten die Villen der Europäer und Amerikaner liegen; dort auch das deutsche Marinelazarett (Bluff 40). Am Südende der Mainstreet gelangt man über die Brücke Moita Bashi zur 101-Stufentreppe, die steil auf den Bluff führt, oben bei einem altberühmten Teehaus schöne *Aussicht über Stadt und Hafen. Vom Bluff schöne Spazierfahrten südl. über Kitagata zur Mississippibucht; mehrere gute Teehäuser am Mandarin-Bluff; in Hommoku viele Teehäuser und guter Badestrand, auch in Takigashira dicht am Strande, in lebhaften Fischerdörfern; an der Mississippibucht schön gelegen ein deutsches Gartenrestaurant (an Stelle des 1911 abgebrannten Makado-Hotels, Besitzer C. Hahn). Weiterhin um den Rennplatz herum (bei Negishi) ein schön bewaldeter Weg mit lieblichen Landschaftsbildern; zurück über Nakamura oder Kuraki. Seitentour: Yokohama-Kamakura-Enoshima-Kanazawa-Uraga.Man rechne für Kamakura und Enoshima und zurück nach Yokohama 1 Tag, außerdem für Kanazawa 1 Tag, Uraga 1 Tag, Misaki 2 Tage. Mit der Tōkaidōbahn vom Hauptbahnhof in Yokohama sö. über (4 km) Hodogaya und (13 km) Totsuka nach (18 km) Ōfuna, wo man meist in die Zweiglinie umsteigen muß, die in die Sagami-Halbinsel nach Yokosuka führt; erste Station ist *Kamakura (Kaihin-in-Hôtel, gelobt, großartiger Neubau, europ., in einem Piniengehölz in Yuigahama, 1/4 St. mit Rikscha oder Hoteldroschke, am schönen Strand der Sagamibucht; Mitsuhashi, Japan. Gasthof, ebenfalls gut), alte Hauptstadt Ostjapans im 12.-15. Jahrh., jetzt ein stilles Dorf und beliebter Sommerausflug, berühmt durch den *Daibutsu, eine große und schöne, sitzende Buddhafigur aus Bronze, 15 m hoch, 30 m Umfang, Gesichtslänge 2,6 m, Nasenlänge 1,1 m; die Figur ist 1252 erbaut, ihr Tempelumbau ist zweimal, 1369 und 1494, durch Erdbebenflutwellen zerstört worden und seitdem nicht erneuert; im Innern Altäre und eine Treppe bis zu halber Höhe der Statue (Trinkgeld dem führenden Bonzen). Der Daibutsu steht in einem schönen Tempelpark mit Bambus, Kiefern, Kirschbäumen u. dgl.; seitwärts ein hübscher Lotosteich. Ein Seitenweg führt auf eine Anhöhe mit schöner *Aussicht zum Kwannontempel (Hase no Kwannon), mit braungoldiger Figur der Göttin in einer dunkeln Nische, die der führende Bonze mit Kerzen beleuchtet; dicht beim Tempel ist der steile Abhang Inamura-ga-saki. Der Hachimantempel (Tempel des Kriegsgottes), 1073 von Minamoto Yoriyoshi in Yuigahama erbaut, wurde 1193 von Yoritomo auf den Hügel Tsuru-ga-oka verlegt, wo er jetzt steht. Vom Strand aus führt eine prächtige Kiefernallee und breite Steintreppe mit drei Torii hinauf. In der Nahe ein 1000jähriger Ichōbaum (Gingko biloba, eine Konifere, scheinbar Blätter tragend) von fast 6 m Umfang, neben dem der Shōgun Sanetomo 1218 ermordet wurde. Hinter dem Hachimantempel eine reichhaltige Waffensammlung.—Unter den vielen kleinern Tempeln im Gelände von Kamakura ist der Ennōji erwähnenswert, mit berühmter Holzfigur (Arai-no-Emma) des Höllenfürsten Emma-Ō, geschnitzt von [S. 392] Unkei; die Figur wird nur auf besonderes Verlangen vom Bonzen (gegen Trinkgeld) gezeigt. Auch ein heiligen Tauben geweihter Tempel, dessen Tauben so zahm sind wie auf dem Markusplatz in Venedig, ist sehenswert. Von Kamakura fährt man mit elektr. Straßenbahn etwa 6 km erst durch eine malerische Schlucht, dann längs des Strandes der prächtigen Sagamibucht durch die Dörfer Koshigoe und Katase zur heiligen Insel *Enoshima (Gasthöfe: Iwamoto-in u. Ebisuya im Dorfe; Kinkirō höher über dem Dorfe, besser), die bei Niedrigwasser durch eine trockene Sandbank mit dem Lande verbunden ist; eine schmale, hölzerne Brücke führt zur Insel. Auf ihr das malerische Fischerdorf Enoshima (Seebad), wo Muscheln, Korallen und maritime Seltenheiten feilgeboten werden; ferner ein Wäldchen, Tempelhaine und Gärten. Die Insel ist der Glücksgöttin Benten geweiht (welche die Insel von einem Drachen befreite, indem sie ihn heiratete!). In der 113 m langen und im Eingang 9 m hohen Höhle an der Seeseite (in der der Bentendrache hauste) stehen Verkaufsbuden und kleine Shintōschreine.—Den Rückweg von Enoshima kann man mit Rikscha oder elektr. Bahn über das Seebad Kugenuma (Gasthof Kōshōkwan) nach (4 km) Stat. Fujisawa und von da mit Bahn nach Yokohama nehmen. Von Yokohama kann man auch mit Rikscha (2 Mann) auf 10 km ebenem und dann 8 km hügeligem Weg über den Ort Seki nach Kanazawa fahren; hinter Seki, beim Orte Tanaka, führt r. ein Seitenweg von 3 km auf den Hügel Mine, oben prächtige *Aussicht; dann führt der Weg von Tanaka durch liebliche Landschaft (�Plains of Heaven�, Himmelsebenen von den Fremden genannt) zum Teehaus Nokendo, das unter der �Pinsel-Wegwerfe-Kiefer� Fude-sute-matsu steht (nach der japanischen Legende vom Künstler, der einst seinen Pinsel verzweifelt hier fortwarf, weil er die allzu schöne Landschaft nicht malen konnte). Bald wird das Seebad Kanazawa (Gasthöfe: Chiyo-moto; Azumaya) an der kleinen Mutsurabucht erreicht, berühmt durch das *Landschaftsbild Hakkei vor dem Dorfe. In der Nähe, bei Nojima, liegt ein besuchter Päoniengarten (mit 300jährigen Pflanzen). Von Kanazawa kann man mit Rikscha längs der Küste der Tōkyōbucht nach Yokohama zurückgelangen, etwa 30 km. An der Ōfunazweigbahn (S. 391) ist die nächste Station hinter Kamakura Zushi, der Bahnhof für das reizende Seebad Hayama (Gasthöfe: Hirayama Hotel; Chōjaen), das 2,5 km sw. von Zushi an der Sagamibucht liegt. Etwa 3 km sö. von Hayama liegt das vorzügliche Seebad *Chōjasaki mit gutem Gasthof; in der Nähe ein Winterschloß des Kronprinzen. Endstation der Ōfunazweigbahn ist Yokosuka (Photographieren verboten! Gasthof: Mitomiya; europ. Restaurant: Kaiyō-ken, nahe der Marinewerft), wichtige Marinestation mit großer Werft und Stadt von 25000 Einw.; auf dem Hügel 1/2 St. vom Bahnhof *Aussicht und Grab von Will. Adams, des ersten Engländers, der von 1600 bis 1620 in Japan lebte. Von Yokosuka fährt man mit Rikscha auf schönem Wege (halbwegs in Ōtsu eine Wirtschaft an gutem Badestrand) 7 km bis Uraga (Gasth. Tokudaya in Higashi-Uraga), Hafenstadt an beiden Seiten einer schönen, schmalen Bucht, mit zwei großen Trockendocks und lebhaftem Schiffsverkehr; Dampfergelegenheit nach Tōkyō täglich; Fahrzeit 4 St. Von Uraga [S. 393] Ausflug mit Rikscha 16 km nach Misaki (Gasth. Aoyagi) am Südende der Sagamihalbinsel; etwa 3 km nördl. davon liegt das Maritimbiologische Laboratorium (Misaki Rinkai Jikken-jō) der kaiserlichen Universität von Tōkyō.—Von hier kann man längs der Küste der Sagamibucht mit Rikscha 20 km nach Chōjasaki (s. oben) und dann über Zushi nach Yokohama zurückgelangen. Eisenbahn Yokohama-Tōkyō (29 km), die älteste Bahnstrecke Japans, 1872 eröffnet, jetzt zur Tokaidōbahn gehörig; Fahrzeit 28-54 Min. Vom Hauptbahnhof über die Vorstadt (3 km) Kanagawa (das einst an Stelle des jetzigen Yokohama dem Fremdhandel diente) Higashi-Kanagawa (Zweigbahn nach Hachiōji), Tsurumi, Kawasaki, Kamata (Irisgärten), Ōmori nach (24 km) Shinagawa (umsteigen, wer die Vorortbahn oder die Nordbahnen von Tōkyō benutzen will). Die Fahrt bietet l. schöne Ausblicke auf den Fuji (S. 384), auf Dörfer, Brücken, Reisfelder und Kirschbaumpflanzungen (während der Blütezeit ein liebliches Bild). Kurz vor Tōkyō r. Ausblick auf die Tōkyōbucht und die Hafenbefestigungen (alte, von Niederländern gebaute Forts). Dann durch Vorstädte mit vielen Fabrikschornsteinen und vorbei am Shibapark und dem Sommerpalast Hama Rikyū zum Hauptbahnhof (Shimbashi) von (29 km) Tōkyō. Tōkyō.Vgl. beifolgenden Plan. Ankunft mit der Bahn, von Yokohama kommend am Shimbashibahnhof, von Nikkō kommend am Uenobahnhof, 7 km nördl. von ersterm; über Stadtbahn s. unter Eisenbahnen. [S. 394] Preise stündl. wenigstens 20 sen mit 1 Kuli, 40 sen mit 2 Kulis (vorher ausmachen); das Imperial Hôtel hat bestimmten gedruckten Tarif für Entfernungen. Zweckmäßig ist es, am Shimbashibahnhof eine Rikschafahrkarte mit Preisangabe für die betreffende Strecke zu nehmen und Kuli rufen zu lassen.—Straßenbahnen in zahlreichen Linien fast nach allen Punkten der Stadt (sehr zu empfehlen), von Shimbashi ohne Umsteigen nach Ueno, Asakusa, Shinagawa etc.; Fahrpreis überallhin 5 sen (Fahrscheinhefte mit Ermäßigung; man verlange vom Schaffner Umsteigebillett, nori-kae-gippu, wo erforderlich). [S. 395] Klubhaus der deutschen Gesellschaft für Natur-und Völkerkunde Ostasiens: Kanda, Imagawa-kōji Itchōme 8, unterm Kudanhügel. Daselbst sehr wertvolle Bibliothek über Ostasiatica. [S. 396] Tōkyō (auch Tōkei, spr. tōkē, �Osthauptstadt�), Hauptstadt des japanischen Reiches und Residenz des Kaisers, früher Yedo genannt, am NW.-Ende der seichten Tōkyōbucht (Yedobucht; daher Yokohama die Hafenstadt von Tōkyō trotz dessen Lage am Meer) und am Südende der größten Ebene Hondos, an der Mündung des Sumidagawa, über den fünf große Brücken (Azuma-, Umaya-, Ryō-goku-bashu, Ōhashi, Eitai-bashi) führen, durchschnitten von Kanälen, Ausgangspunkt von Bahnen nach sechs Richtungen. Die Stadt, mit 2186079 Einw., wird von dem Sumidagawa in zwei Teile geschieden, einen kleinern östlichen, der bis zum Nakagawa reicht, und einen größern westlichen, den eine Mauer bis zum Fluß und zur Tōkyōbucht umgibt, und der den Palast des Kaisers (S. 397) enthält. Diesen Stadtteil umschließt ringsum die eigentliche Stadt, zum größten Teil noch aus einstöckigen Holzhäusern bestehend, daher sehr ausgedehnt und oft durch Feuersbrünste heimgesucht. Die Geschäftshäuser in den Hauptstraßen bestehen daher gewöhnlich aus feuersichern Lehm-oder Backsteinspeichern, und auch die vornehmern Privatwohnungen sind meist mit solchen Dozō versehen (ähnlich im ganzen Lande). Unter den seltenen großartigern Gebäuden japanischer Bauart sind zu nennen einige prächtige buddhistische Tempel mit kunstvoller, vergoldeter Holzschnitzerei, Klöster, Grabdenkmäler der letzten Shōgune in Shiba und Ueno (S. 398). Im westl. Teil der Stadt wohnen die Botschafter von Deutschland (Pl. 1), England (Pl. 3), Rußland etc., und hier steht unweit Shimbashi der Palast Hamagoten, der für fremde fürstliche Gäste des Kaisers bestimmt ist. Tōkyō ist Sitz der Regierung, des höchsten Gerichtshofs, des kaiserlichen Gardekorps und der ersten Division der Armee und der geistige Mittelpunkt des Reiches. Außer einer kaiserlichen Universität (Teikoku Daigaku, in Hongō gelegen) besitzt es mehrere stark besuchte Privatuniversitäten, ein Realgymnasium (Erste Kōtō-Gakkō), eine höhere Normalschule, Blinden-und Taubstummenanstalt, Handelsakademie, Gewerbeschule, Ackerbau-und Forstschule, Musikschule, zahlreiche Mittelschulen, Lehrerseminare etc., eine kaiserl. Akademie der Wissenschaften mit 60 vom Kaiser ernannten Mitgliedern, eine Kunstschule und ein Museum im Uenopark, eine öffentliche Bibliothek von 300000 Bänden, eine zweite von 30000 Bänden in europäischen Sprachen, Geographische Gesellschaft, 316 Zeitungen und Zeitschriften, darunter die �Transactions of the Asiatic Society of Japan�und die �Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Natur-und Völkerkunde Ostasiens�. Die sehr bedeutende Industrie erzeugt namentlich Seiden-und Lackwaren, Fayence, Porzellan, Email; es bestehen große Schiffswerften und Maschinenbauwerkstätten. Der Handel mit dem Inland ist sehr bedeutend, während der mit dem Ausland meist über Yokohama geht. Die Stadt ist seit 1869 dem Fremdenverkehr geöffnet.—Yedo ist aus einem Fischerdorf entstanden, bei dem 1456 Ōta Dōkwan ein großes Schloß baute; die Stadt blühte erst auf, als der erste Tokugawa Shōgun Ieyasu 1603 seine Residenz hierher verlegte. Rundfahrt. Vom Shimbashibahnhof, hinter dem nach der Seeseite der kaiserliche Sonderpalast Hama-Rikyū liegt, wo gegen [S. 397] Ende April jedes Jahres das kaiserliche Kirschblüten-Gartenfest abgehalten wird (Einladungen dazu, wie im November zum Chrysanthemumfest im Akasaka-Palast, vermitteln die Botschafter bei rechtzeitiger Meldung), fahre man mit Rikscha l. und nördl. in das Stadtviertel, in dem die Ministerien (in nüchternem, europäischen Stil erbaut) liegen; man fährt am Stadtgraben entlang bis zum Tōkyō-Klubhaus (Pl. 5), gegenüber dem Imperial Hôtel. Nahe beim Hotel der weite, erst in neuester Zeit angelegte Stadtpark Hibiya-Kōen mit Restaurants Matsumoto-rō und Sankyōtei, sowie der Hibiya Daijingū, eine Nachbildung des Großen Schreins von Ise. Auf einem Hügel liegt r. der Palast des Marquis Nabeshima, des frühern Daimyō von Hizen, lange Oberzeremonienmeister des kaiserlichen Hofes. Gegenüber auf bewaldeter Anhöhe steht der Sannōtempel.—Neben ihm beginnt das vornehmste Stadtviertel Nagata-chō, mit den Palästen der Prinzen Kitashirakawa und Arisugawa, den Gebäuden des Auswärtigen Amts, des Generalstabs (Pl. 6) und der fremden Gesandtschaften. Innerhalb dieses sogen. Daimyōviertels (Daimyō Kōji) liegt auf niedrigem Hügel, mit breitem Wassergraben und zyklopischen Mauern umgeben, das O-Shiro oder Schloß mit dem Kaiserpalast, das Schatzamt und andre Ministerien, Wohngebäude und prachtvolle Gärten, wo einst die frühern Daimyōs mit Gefolge residierten. Der Kaiserpalast (Zutritt nur bei Audienzen und Festlichkeiten durch Vermittelung der Botschaft, sonst dem Publikum unzugänglich), 1889 neu erbaut, hat viele Empfangsräume, meist durch Kristallglasschiebetüren getrennt, mit Seidentapeten und reichgemalten Holzdecken, viele Räume vornehm-einfach, andre, z. B. die Banketthalle, reich vergoldet. Die Möbel stammen zum Teil aus Deutschland. Der Park ist reich an Kirschbäumen.— Auf dem Platze gegenüber der Schloßbrücke Nijūbashi steht das 1900 errichtete Bronzestandbild des kaisertreuen Feldherrn Kusunoki Masashige (gest. 1336).—In der Nähe das 1910 errichtete Denkmal des Marquis Itō (berühmter Staatsmann und 1906 bis zu seiner Ermordung [1909] Generalgouverneur von Korea). In der Nähe die sehenswerte Regierungsdruckerei Insatsu Kyoku (Pl. 12) und mehrere Ministerien.—Nahe nördl. von der Nordbrücke, die zum Kaiserpalast führt, liegt der *Shōkonshatempel (�Schrein zur Einladung der abgeschiedenen Geister�, auch Yasu-kuni-jinja, �Schrein des friedlichen Landes�, genannt) auf dem flachen Kudanhügel, ein 1869 erbauter Shintōtempel reinen Stils, in welchem die Manen der im Restaurationsjahr 1868, in der Saga-Unruhe 1874 und in der Satsuma-Rebellion 1877 auf kaiserlicher Seite Gefallenen, sowie der im chinesisch-japanischen (1894/95) und russisch-japanischen (1904/05) Feldzuge gebliebenen Krieger von Staats wegen verehrt werden; vor ihm ein riesiger bronzener Torii; hinter ihm ein schöner Park. Gleich r. vom Tempel liegt das Waffenmuseum, *Yūshūkwan (geöffnet von 8-4 Uhr im Sommer, 9-3 Uhr im Winter, Eintritt 3 sen), mit sehenswerter Sammlung altjapanischer Waffen, besonders prächtiger Schwerter, Rüstungen, Schloßmodelle, und vielen Beutestücken aus dem chinesischen und dem russischen Kriege. Die den Rennplatz vor dem Tempel durchziehende Doppelreihe granitener [S. 398] Laternen wurde 1878 vom japanischen Adel gestiftet; hier steht auch die Bronzestatue des Patrioten Ōmura, das erste in Japan errichtete Denkmal (1892) dieser Art. Am Fuße des Hügels Kudanzaka steht der Ontakeschrein (Pl. 11), in dem der Feuergang am 9. April und 17. Sept. ausgeführt wird.—Nun über den äußern Graben zum Hōhei Kōshō (Arsenal, Gewehrfabrik) im Koishikawa-Distrikt. Zutritt nur mit Erlaubnis der Militärbehörden. Zum Arsenal gehört der schönste Landschaftsgarten Tōkyōs, der *Kōraku-en, einst Besitztum des Fürsten von Mito, im 17. Jahrh. von einem chinesischen Literaten, der beim Zusammenbruch der Ming-Dynastie in Japan Zuflucht fand, angelegt.—Nicht weit davon die Jūjitsu-Schule des Prof. Kanō; im N. des Distrikts der *Botanische Garten (Shokubutsu-en) der kaiserl. Universität, ebenfalls ein alter Daimyōpark mit schönen Landschaftsbildern (täglich bis 4 Uhr geöffnet; Pflanzenverkauf).—Im äußersten NW. des Koishikawa-Distrikts liegt der Buddhatempel Gokoku-ji mit Priesterseminar der Shingon-Sekte; der Hauptschatz des Tempels, ein ungeheures Kakemono von Kanō Yasunobu (Buddhas Eingang ins Nirvana), wird nur im April gezeigt. Dahinter die neuen Begräbnisplätze der kaiserlichen Familie (nicht zugänglich).—Östl. vom Botanischen Garten im Hongōdistrikt die kaiserliche Universität (Teikoku Daigaku), mit (Sept. 1909) 5699 Studenten, verteilt in sechs Fakultäten: Medizin, Rechts-und Staatswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften, Philosophie, Geschichte, Literatur, Agrikultur (letztere hat ihre weit ausgedehnten Grundstücke in der Vorstadt Komaba). Vorlesungen in japanischer Sprache, die fremden Professoren und Lektoren dozieren aber in deutscher (deutsche Literatur und deutsches Recht), englischer und französischer Sprache; ebenda die Universitätskliniken.—Nö. davon die Blumengärten von Dango-zaka (große Chrysanthemenausstellung im November). Darstellungen aus der japanischen Geschichte mit lebensgroßen Puppen in Chrysanthemumkleidern).—Von der Universität fährt man um den Lotosteich *Shinobazu no Ike herum zum südlichen Haupteingang in den *Uenopark, beliebten Ausflugsort, besonders während der Kirschblüte; vor dem Hügel führt r. eine Treppe auf eine Anhöhe, von der schöne Aussicht nach dem Asakusatempel hin und über die Stadt; l. ein kleiner buddhistischer Kwannontempel.—Dann zurück zum Hauptweg, der durch die berühmte *Kirschenallee führt; l. liegt der Lotosteich, auf dessen kleiner Halbinsel ein Heiligenschrein der Göttin Benten.—Etwas weiterhin das *Seiyōken-Hotel und Speisehaus mit schönem Blick über den Teich und die Universitätsbauten. Dicht neben dem Speisehaus ist ein Daibutsu, ein Bronzebuddha von 6,5 m Höhe aus dem Jahre 1660.— Weiterhin l. ein Tor mit Kugelspuren aus der Schlacht im Uenopark 1868; dahinter eine große Steinlaterne (eine der drei größten Japans) aus dem 17. Jahrh.—In der schönen Kryptomerienallee eine alte Pagode und am Ende einer Reihe von Steinlaternen der den Manen des Ieyasu geweihte Tōshōgū-Schrein. Das prachtvolle, geschnitzte und vergoldete Tor davor ist 1890 restauriert worden; das gleiche soll mit dem Tempel geschehen. Der Hauptweg führt zum *Ueno-Museum [S. 399] (Hakubutsukwan), geöffnet 8-5 Uhr im Sommer, 9-4 Uhr im Winter, geschlossen 25. Dez. bis 4. Jan. und alle Montage; Eintritt 5 sen. Im Eingang Riesentrommel, Palankine etc.; r. naturhistorische Sammlung (Tosahähne mit 4,4 m langen Schwanzfedern!), darüber im 1. Stock schöne Kakemono und Wandschirme. —L. vom Eingang historische Sammlung: 1. Zimmer: alte Handschriften und Drucke, Karten etc.; 2. Zimmer: Tempelgebrauchssachen (goldene tokko), auch sehr alte Handschriften und alte christliche Erinnerungen; 3. Zimmer: (Endraum) prähistorische Funde: Steinpfeilspitzen etc., Kupferglocken und-spiegel, Rüstungen, alte Topfwaren; im Nebenraum prähistorische maga-tama und kuda-tama (Schmucksachen).—Im Treppenhaus alte kaiserl. Staatskarren für Ochsengespann und Modell der Tenchi Maru (Staatsbarke der Shōgune); im Mittelraum alte kaiserliche Gewänder, Thronhimmel; l. in Nebenräumen Kunstsammlung: Kakemono, Makimono, Fächer, Masken, Bilder und Zeichnungen, Lack-, Bronze-und Porzellankunstsachen (schöne Stücke!).— Im Endraum Musikinstrumente, Zubehör für das Teezeremoniell und Spiele; dahinter Waffen, alte Büchsen, Miniaturpagoden (Hachiman-tō) u. a. Vom Museum führt r. ein Weg zur Kunstschule (Bijutsu Gakkō), Eintritt nur auf Empfehlung gestattet. In der Nähe die staatliche Musikschule, die jährlich mehrmals größere europäische Konzerte veranstaltet, und an der auch europäische (meist deutsche) Musiklehrer wirken; eine Volksbibliothek und Lesehalle (Toshokwan) und die Gelehrtenakademie Gakushi Kwai-in sowie ein kleiner Zoologischer Garten (Dōbuts-en, Eintritt 4 sen).—Von der Lesehalle führt r. eine Allee zu den Shōgungräbern (Go Reiya): Haupttor geschlossen, l. führt eine Seitenpforte zum Priesterhaus, wo ein Priester gegen Spende in die prächtigen Tempelgebäude hineinführt, die reich an Malereien sind und hinter denen die Grabmäler von sechs Shōgunen der Tokugawafamilie (des 4., 5., 8., 10., 11. und 13. Shōguns) liegen.— Im Uenopark auch der Basar Shōhin Chinretsu-jō, mehrere Hallen für moderne Kunstausstellungen sowie der buddhistische Tempel Ryō Daishi (Jigen-dō).—Östl. vom Uenobahnhof liegt die große Tempelanlage Higashi Hongwanji (volkstümlich Monzeki) der buddhistischen Montosekte, 1657 erbaut, jetzt mit eisernem Netzwerk zum Schutz gegen Feuerbrandstücke aus der Umgebung; der Haupttempel ist innen und außen mit Schnitzereien reich geschmückt.—Etwas nö. davon steht der große buddhistische Tempel Sensōji, meist *Asakusa Kwannon genannt; die goldene Statuette der Gnadengöttin Kwannon im Tempel wurde nach der Legende im 6. Jahrh. an der Sumidagawamündung aufgefischt (die Statuette wird nie gezeigt, sie soll nur 5 cm groß sein; eine größere neuere Nachbildung steht vor dem Hauptaltar und wird am 23. Dez. gezeigt. Der Tempel ist sehr volkstümlich, mehr �Wurstelprater� als Heiligtum, stets stark besucht: vor dem Tempel Buden mit tauchenden Meerjungfern, Ziege mit fünf Beinen, Akrobaten, Momentphotographen, dressierten Affen, Zweikampfspielen, dann Verkaufsbuden mit Taubenfutter (die Tauben sind zahm wie auf dem Markusplatz in Venedig), Quacksalbermedizinen, [S. 400] Zuckerzeug, Spielsachen, Eßwaren aller Art etc. (Vorzügliche Gelegenheit, das Volksleben zu beobachten.) So. Nm. und am 17. und 18. jedes Monats ist der Tempel am stärksten besucht. Vor dem zweistöckigen Tempeltor sind Figuren der Tempelwächter (Ni-ō) hinter Holzgittern; l. ist ein Fudōschrein, und davor ein Jizōschrein mit Gebetsrad (goshō-guruma) ähnlich den tibetanischen, doch im Gebrauch verschieden. Im Tempelhofe steht r. auf einer Anhöhe die Asakusaglocke, deren Ton die Gottheit anruft. In der Haupthalle des Tempels sind so viele Laternen, Fahnen, Götzenbilder, chinesische Trommeln, daß man im Hintergrunde kaum die Figur der Kwannon entdecken kann; der Zugang zu deren *Hochaltar ist gegen Spende durch einen der Bonzen zu erreichen; auf der Rückseite des Hochaltars (Ura Kwannon) sind schöne Wandgemälde (selten!) auf Lackgrund. In der Ecke r. im Haupttempel ist die berühmte sitzende Figur des Helfers und Heilers aller Kranken, des Gottes Binzuru (als Verehrer des Weibes wird er meist außerhalb des Allerheiligsten aufgestellt). L. von den Tempelgebäuden steht auf dem öffentlichen Platze, Asakusa Kōenchi, der zwölfstöckige, 67 m hohe Turm *Ryō-un-kaku (Pl. D 2), im Volksmund Jū-ni-kai (zwölf Stock) genannt, 1890 erbaut, von dem man großartige *Aussicht über die Stadt hat.— Etwa 1/2 km nördl. liegt das weltbekannte *Yoshiwara mit ganzen Straßen von zwei-und dreistöckigen �Mädchenhäusern�, nach der Straße mit Gittern, hinter denen man die Huldinnen in den verschiedensten altjapanischen Kostümen bewundern kann (auch für Damen sehenswert!). In dem Stadtteil herrscht vorzügliche Ordnung und Polizeiaufsicht. Yoshiwara, d. h. �Schilfgefilde�, ist der individuelle Name nur dieses Freudenviertels (generelle Bezeichnung yūkaku) in Tōkyō. Im Frühjahr 1911 ist das ganze Yoshiwara ein Raub der Flammen geworden. Es ist zwar neu im Entstehen begriffen, wird aber nie wieder die alte Pracht erreichen.—Am l. Ufer des Sumidagawa, gegenüber von Asakusa Kwannon, läuft die berühmte *Kirschbaumallee von Mukōjima etwa 2 km nordwärts; am Anfang der Satake Yashikigarten, ein Muster japanischer Landschaftsgärtnerei, ehemals einem Daimyō, jetzt der Dai Nihon-Bierbrauerei gehörig, ferner der �Garten der 100 Blumen� (sehenswert). Am Ende der Allee gutes europäisches Restaurant (Kwagetsu Kwadan); am Ufer des Flusses hübsche Teehäuser; dort Volksfest während der Kirschblüte. Vom Shimbashi-Bahnhof führt eine lange, enge Straße, anfangs Hikage-chō, dann Shimmei-mae genannt, mit vielen Läden, zum Haupttor (Daimon) des **Shibaparks (Shiba Kōenchi), an dem r. der Kwankōba, einer der besten Basare Tōkyōs (mit festen Preisen) liegt. Der Park hat prächtige uralte Kryptomerien und ist mit Bronze- und Steinlaternen geschmückt. Die sechs buddhistischen Shibatempel rechnen zu den Hauptwerken der japanischen Kunst; sie enthalten die Grabdenkmäler von sechs Shōgunen aus dem Tokugawageschlecht, sind reich ausgestattet mit Schnitzereien, Seidenstickereien, Stoffmalereien und Lackkunstsachen, besonders in Goldlack. (Man widme den Vormittag eines schönen Tages der Besichtigung.) [S. 401] Die Todesjahre der hier begrabenen Shōgune sind 1632 (Shōgun Hidetada), 1713 (Ienobu), 1716 (Ietsugu), 1761 (Ieshige), 1853 (Ieyoshi) und 1866 (Iemochi).—Unmittelbar gegenüber vom Basar (Kwankōba) liegt der Eingang zum Grabmal der Shōgune Ietsugu und Ieshige; ein prächtiges Tor (Ni-ten Mon) führt in einen Hof mit von Daimyōs gestifteten Steinlaternen, am ändern Ende ist das Tor der kaiserlichen Tafel (Choku-gaku Mon), mit Goldinschrift; Drachen umringeln das Tor, durch das man in den innern Tempelhof mit 212 Bronzelaternen gelangt, wo r. ein Glockenturm, l. eine Zisterne mit heiligem Wasser liegt. Ein drittes Tor (O Kara Mon) mit Galerien und einer Kolonnade schwarzer Pfeiler führt zum Tempeltor, das prächtige Schnitzereien (den auf-und absteigenden Drachen, Nobori-ryū und Kudari-ryū zeigt. Eintritt in die Tempelhalle (Schuhe ausziehen!) gegen Spende von 20 sen an den Wächter. Jede Halle ist dreiteilig: äußeres Oratorium (Haiden), Korridor (Ai-no-ma) und Allerheiligstes (Honden); alles reich in Gold und Farben. Der Altar besteht aus Goldlack und Bronze mit Figuren der Shōgune (die nie gezeigt werden) und Götterfiguren (Kwannon, Benten, Shi-Tennō). Überall als Ornament das Dreiblattwappen Kamo-aoi der Tokugawafamilie. —Dann gelangt man durch einen schönen Hof mit Bronzelaternen zu einer Steintreppe, die zu den pagodenähnlichen, einfachen Grabmälern führt. Die Särge sollen 6 m unter den Denkmälern liegen.—Man verläßt diesen Tempel durch das Tor Chokugaku Mon, gelangt dann r. durch eine Reihe Steinlaternen wieder an ein prächtig geschnitztes Tor, hinter dem ein ähnlicher Tempel mit den Grabmälern der Shōgune Ienobu, Ieyoshi und Iemochi liegt (wer Zeit hat, besichtige auch diese Anlage, da sie noch prächtigern Kunstschmuck zeigt).—Eine kleine Seitentür r. führt von da in den Hauptweg, in dem l. hinter dem alten großen Tore (Sammon) der Zōjōjitempel liegt; eine steile Treppe führt in den Oberstock des Tempels, worin Figuren von Shaka (= Buddha) mit Fugen und Monju in Gold, zu den Seiten buntfarbige Figuren der 16 Heiligen (Rakan) stehen. Die große Glocke r., Priesterwohnungen l. Die Haupthalle (Hondō) des Tempels ist leider am 3. März 1910 infolge fahrlässiger Brandstiftung darunter nächtigender Bettler ein Raub der Flammen geworden.—Der kleine Tempel dahinter, Gokoku-den, enthält die vom Shōgun Leyasu hochverehrte �Schwarze Statue� (Kuro-Honzon) des Amida (Amitiābha) von Eshin, eingeschlossen in Goldschrein.— Aus der Zōjōjianlage gelangt man durch eine Tür r. zum Totentempel Ten-ei-in, mit prächtig vergoldetem Allerheiligsten, worin die Schreine der Gemahlinnen und einer Genossin der Shōgune stehen.—Von diesem Tempel gelangt man zum *Tempel des Shōgun Hidetada, dessen Allerheiligstes mit feenhafter Pracht ausgeschmückt ist, ebenso wie die von Goldlack strotzende achteckige Halle *Hakkaku-dō, die das Grabmal Hidetadas enthält, in dessen Schrein aber nur ein Bild des Shōgun und seine Totentafel, während sein Leib unter dem Pflaster ruht.—Kehrt man nun zum Hauptweg zurück, so gelangt man r. bald zu einem großen Tor, das zum Tempel Ankoku-den führt, dessen Halle schöne Gemälde zeigt. Obwohl der Bauart nach buddhistisch, wird der Tempel als Shintōschrein [S. 402] betrachtet, was durch die Gohei (Papierstreifen, shintōistisches Emblem) gekennzeichnet wird. Am 17. jedes Monats wird hier der Shōgun Ieyasu als Shintōgott Tōshōgū verehrt; dann wird sein hölzernes Bildnis gezeigt.—Hinter dieser Tempelanlage erhebt sich der kleine Hügel *Maruyama, von dem schöne *Aussicht über die Tōkyōbucht.—Neben der geschlossenen Pagode am Abhang des Hügels steht das Standbild des Kartographen Inō Chūkei; von da geht man zum kleinen Tempel der Benten auf dem Inselchen des Lotosteiches und weiterhin zum *Red Maple Club (Kōyō-kwan), ein japanisches Teehaus und Restaurant, bekannt durch vorzügliches japanisches Essen und schöne Tanzaufführungen (auf Bestellung Kōyō-odori �Rotahorntanz�, 10-35 Yen). Auch der Shibapark ist am schönsten während der Kirschblüte.—Nicht weit vom Maple Club liegt der kleine Hügel *Atagoyama, zu dem eine steile �Männertreppe� (Otoko-zaka) und eine bequeme �Frauentreppe� (Onna-zaka) hinaufführen; oben steht das europäische Atago-Hotel (Tōkyō-Hotel) und ein *Aussichtsturm, von dem man den Fuji, das Hakonegebirge und die Tōkyōbucht überblickt.—In der Nähe liegt Ōkura's Kunstmuseum, das bedeutendste Privatmuseum Japans (Erlaubnis zum Eintritt erbitten).—Etwa 2 km südl. vom Red Maple Club, halbwegs nach Shinagawa hin, liegen auf dem Friedhof des buddhistischen Tempels Sengakuji die Gräber der 47 tapfern Rōnin (Shi-jū-sh'chi Shi), Nationalhelden Japans, die in echter Vasallentreue den Tod ihres Herrn rächten und dann das Todesurteil des Shōgun—Harakiri (Bauchaufschlitzen)—vor dem Grabe ihres Herrn im Jahre 1701 an sich vollzogen. Alljährlich wandern noch heute Tausende zu den Gräbern und ehren die Helden durch Verbrennen von Weihrauch und Abgabe ihrer Visitenkarten. Innerhalb des Tempeltors werden die Schwerter und Rüstungen der Rōnin gezeigt; die Gräber liegen an der r. Seite eines kleinen viereckigen Hofs. Im westl. Teil der Stadt liegt der ganz in europäischem Stil gebaute und ausgestattete Akasakapalast, die Residenz des Kronprinzen. In dem sich daran anschließenden herrlichen Landschaftsgarten wird im November, der Zeit der Kikublüte und des roten Ahorns, das kaiserliche Chrysanthemum-Gartenfest abgehalten. Daneben liegt der Aoyamapalast. —Weiter hinaus gegen W. gelangt man zum großen Paradeplatz (Aoyama Rempeijō) und den weitausgedehnten Aoyamafriedhöfen. Man versäume nicht, durch die Hauptgeschäftsstraße Ginza zu fahren, die etwas nördl. vom Shimbashi-Bahnhof bis zur Brücke Kyōbashi führt, und durch ähnliche breite Straßen über die neugebaute massive Nihombashi (r. davon die Yedobashi, woselbst das Hauptpostamt) zur Suda-chō (wichtiger Kreuzungspunkt der elektrischen Bahnen) und weiter bis zum Uenopark und Uenobahnhof fortgesetzt wird; die Geschäftsstraße Naka-dōri mit vielen Altläden läuft der Fortsetzung der Ginza parallel. In der Nähe das Handelsmuseum des Handels-und Ackerbauministeriums (Kōbiki-chō; geöffnet vom 8. Jan. bis 24. Dez., außer an Tagen nach nationalen Festtagen, von 9-4 Uhr, 10. Juli bis 10. Sept. von 8-2 Uhr; Eintritt frei). Morgens ist auch der Fischmarkt in Nihombashi (Pl. 9) sehenswert; von da östl. gelangt man zur größten Brücke Tōkyōs, [S. 403] Ryōgokubashi, die über den Sumidagawa zum buddhistischen Tempel Ekō-in führt; hier das Amphitheater Kokugi-kwan, wo im Januar und Mai große Ringwettkämpfe stattfinden. Etwa 1,5 km nördl. davon liegt der Shintōtempel Kameido (ein Temman-gū, d. h. Schrein des vergöttlichten Sugawara-no-Michizane) mit sehr schönem Park, besonders sehenswert Ende April, wenn die Glyzinien (Wistarias, japanisch Fuji) blühen; im Teich werden Karpfen und Schildkröten gefüttert. In der Nähe der Pflaumengarten von Kameido (Ume-yashiki), Anfang März viel besucht. Nicht weit davon beginnt die Kirschenallee von Mukōjima (S. 400).—Von der Azumabrücke stromaufwärts erreicht man mit Rikscha in 40 Min. Horikiri, sehenswert zur Zeit der Irisblüte.—Bei Ōji (zweite Station vom Uenobahnhof, 15 Min. Fahrt) der Taki-no-gawa mit herrlichen roten Ahornbäumen (November). —Im W. von Tōkyō: Ōkubo (30 Min. mit Bahn von Iidamachi-Station) zur Zeit der Azaleenblüte; Koganei (11/2 St. von Iidamachi-Station), herrliche Kirschblütenalleen, etwa eine Woche später als Uenopark zu besuchen.—Im SW. Meguro (an der Ringbahn) mit Fudōtempei, angenehm im Sommer.—Im S. Ōmori, zweite Bahnstation von Shimbashi, 15 Min., mit bekanntem Pflaumengarten, Hakkei-en, von wo schöne Aussicht über die Tōkyōbucht; von da etwa 1,5 km nach Ikegami, einem der schönsten Punkte in der Umgebung Tōkyōs. Im Kloster Hommon-ji daselbst starb 1282 der buddhistische Heilige Nichiren; großes Volksfest zu Ehren des Heiligen am 12. und 13. Okt. (Teehäuser Tamba-ya und Akebono-rō).—Wer buddhistisches Leben näher kennen lernen will, mache einen Ausflug nach Narita (etwa 21/2 St. mit der Sōbubahn vom Bahnhof Ryōgoku-bashi) zum Fudōtempei Shinshōji (Gasthof Wakamatsu-ya). Von Tōkyō nach Nikko.Eisenbahn, Abfahrt mit der Nordbahn (Nippon Tetsudō) vom Uenobahnhof, Fahrpreis I. 3,40 Yen, II. 2,04 Yen, Fahrzeit etwa 5 St. L. sitzen!—Man fährt über (10 km) Akabane, hier Anschluß der Ringbahn für Reisende, die, von Yokohama kommend, in Shinagawa in die Ringbahn (Suburban Railway) umgestiegen sind. Die Bahn folgt meist der alten Landstraße Ōshu Kaidō, deren alte Kiefern-und Zedernalleen man vom Zuge aus sieht; l. der Fuji, r. der stets dampfende Asama. Über (20 km) Urawa und (27 km) Ōmiya (Gasthof Takashimaya Banshorō, Ōmyia machi), mit schönem Shintōtempel Hikawa Jinja, gelangt man nach (54 km) Kurihashi, wo eine schöne eiserne Brücke über den Tonegawa führt. Dann über (61 km) Koga, einem alten Daimyōsitz, nach (77 km) Ōyama (Gasthof Izukura; Zweigbahnen nach Maebashi, S. 408, und nach Mito); und über (92 km) Ishibashi nach (106 km) Utsunomiya (Gasthof Shirokiya), alter Daimyōstadt mit großem Shintōtempel Nikkō Daimyōjin. Hier umsteigen (im Sommer auch ein durchgehender Zug) in die Zweigbahn nach Nikkō, die über (112 km) Togami und (120 km) Kanuma, dann mit Blick auf die Gebirge von Nikkō meist längs der alten Kaiserstraße Reiheishi Kaidō über (129 km) Fubasami, bergauf über (140 km) Imaichi nach (146 km) Hachiishi, dem Bahnhof von Nikkō führt. [S. 404] Nikkō.Vgl. den Plan S. 405. Ankunft. Vom Bahnhof fährt man mit Rikscha durch das lange Dorf Hachiishi bergauf in etwa 20 Min. durch herrliche Baumalleen und die mit Läden dicht besetzte Dorfstraße, dann über den rauschenden Bergstrom Dayagawa, über den zwei Brücken führen, von denen aber die rote Mihashibrücke nur vom Kaiser benutzt werden darf, 4 km bis zum Fuße des Tempelbergs, wo das Nikkō Hotel liegt. Nikkō (610 m), Stadt mit 3500 Einw. in der Provinz Shimotsuke, ist ein berühmter Wallfahrtsort mit herrlichen Tempeln in reizender, vielbesuchter Umgebung am Abhänge des vulkanischen Gebirges Nikkōzan (Berge des Sonnenglanzes) oder Nikkogebirges, am Fuße des erloschenen Vulkans Nantaisan. Die Tempelstadt stammt aus dem 8. Jahrh. und wurde vom 2. Shōgun der Tokugawafamilie zur Grabstätte seines berühmten Vaters Ieyasu (gest. 1616) gewählt; 1651 wurde hier noch der 3. Shōgun, Iemitsu, begraben. Nikkō ist beliebter Sommeraufenthalt und zeigt Anfang November prächtige Laubfärbung der Ahornbäume. Ein japanisches Sprichwort sagt: Brauche nicht das Wort großartig, bevor Du Nikkō gesehen! (�Nikkō wo minai uchi wa, kekkō to iu na!�). Rundgang. Man besucht zuerst den Palast (Hombō) des Abtes, meist Mangwanji (auch Rinnōji) genannt; l. an der Allee der Westseite dieser Anlage steht ein kleiner Palast Chōyōkwan, Sommeraufenthalt der kaiserlichen Prinzessinnen Tsune-no-Miya und Kaneno-Miya. In der Mangwanjianlage steht die �Halle der drei Buddhas� (Sambutsu-dō) mit großen vergoldeten Figuren des Lichtgottes Amida in der Mitte, r. die 1000händige Kwannon und l. die pferdeköpfige Kwannon. Dahinter im Landschaftsgarten die kupferne Pfeilersäule *Sōrintō, 1643 gegen den Einfluß böser Geister errichtet. Breite Stufen führen zu dem 1618 vom Daimyō von Chikuzen gestifteten granitenen Torii und zum *Ieyasutempel, vor dem l. eine 31 m hohe, fünfstöckige Pagode steht. [S. 405] Nikkō und UmgebungDurch das Tor Ni-ō-mon (die buddhistischen Ni-ō sind aber durch die shintōistischen Ama-inu und Koma-inu ersetzt worden) gelangt man in den Tempelhof; oben am Tore sieht man das Fabeltier Baku, das gegen böse Träume schützt, und andre Tierschnitzereien: Löwen, Einhörner, Takujū (sprachbegabte Fabeltiere, die nur in der Ära tugendhafter Fürsten erscheinen sollen), Elefantenköpfe, Tapire, Tiger etc. Im Hof stehen Vorratshäuser für Festgerät und Tempelschätze. L. vom Tor eine große Kōyamakikonifere, die Ieyasu als kleine Topfpflanze gepflegt und auch auf Reisen stets bei sich getragen haben soll. Daneben der Stall für den heiligen Schimmel, dessen Tor die Affenschnitzerei (Sambiki-saru) zeigt. Sehr schön ist das Weihwasserbecken (On Chōzuya) aus einem Granitstück mit Drachendachschmuck. Dahinter steht eine Archivhalle, Kyōzō (Warai-dō), mit buddhistischen Schriften in prächtigen Rotlackbüchergestellen. Im Innern Engelsbilder. Mitten im Hof ein bronzenes Torii mit dem Tokugawawappen in Gold. Treppenstufen führen zum zweiten Hof, in dem zwei Steinlöwen, ein Glockenturm und eine Glocke sowie Bronzelaternen aus Korea, ein holländischer Kandelaber und ein Trommelturm stehen. [S. 406]— Am Ende l. steht der Yakushitempel, der innen sehr farbenprächtig ist. Von hier führen Treppenstufen zu dem prächtigen Tore Yōmeimon, von dem ein Pfeiler absichtlich, um den Neid der Götter zu meiden, fehlerhaft geformt ist; er heißt Ma-yoke no Hashira (Böses abhaltender Pfeiler). Verschiedene Säulenkapitelle und Architrave zeigen Einhorn-und Drachenköpfe, das Balkongeländer zeigt spielende Kinder (Karako-asobi). Durch dieses Tor gelangt man in den Festhof, in dem l. die Halle zur Aufbewahrung der schweren Palankine, worin die Geister von Ieyasu, Hideyoshi und Yoritomo bei Prozessionen umhergetragen werden; daneben ist eine Reliquienausstellung; r. hat man die Bühne für den heiligen Kaguratanz (vgl. S. 368), der sehr sehenswert ist und gegen Geldopfer von der Priesterin ausgeführt wird. Einige Stufen führen durch das Chinesische Tor (Kara-mon) zum Vortempel (Haiden; Schuhe ausziehen!) mit Shintōgerät, Gohei und rundem Spiegel, und von da durch prächtige Korridore zum Honden (Allerheiligsten), dessen Seitenkapellen aber geschlossen sind. Zu *Ieyasus Grabmal gelangt man vom Kara-mon und an der Kagura-dō (Tanzbühne) vorbei an ein Tor an der Ostseite mit der berühmten Schnitzerei von Hidari Jingorō, �die schlafende Katze� (Nemuri no Neko); dann führt eine lange Steintreppe von etwa 200 Stufen zu dem Hügelgrab. Das Grabmal ist sehr einfach, ein hellfarbiger Bronzeguß, der einer kleinen Pagode ähnelt. Davor steht ein niedriger Steintisch, worauf ein riesiger bronzener Storch steht, der im Schnabel einen Messingleuchter trägt; daneben ein Rauchopferanzünder und eine Vase aus Bronze, mit Lotosblüten und Blättern geziert.—Nachdem man das Mausoleum des Ieyasu wieder verlassen hat, wendet man sich r. und gelangt durch die Allee und einen Torii zum Shintōtempel Futaara Jinja, begründet 782 und dem Friedensgott Ōnamuji geweiht, in dessen Honden alte Schwerter, Lacksachen, Magatama (S. 399), Kostüme etc. zu sehen sind. In einer Ecke des Tempelhofs steht die Bronzelaterne Bakemono Tōrō, 1292 geschenkt, die nachts öfters Teufelsgestalt annahm, bis ein tapferer Krieger ihr den noch sichtbaren Schwerthieb über den Deckel gab.— Nach l. hinabsteigend, erreicht man zwei rotlackierte buddhistische Tempel (Futatsu-dō), durch gedeckte Galerie verbunden, deren größerer Amida geweiht ist. Innen viele buddhistische Bildnisse sowie die Gebeine von Yoritomo (daher der Tempel auch Yoritomo-dō heißt); ein zweites Grab von Yoritomo ist aber in Kamakura (S. 391).— Durch die Galerie gelangt man in eine Allee, die zum Grabe des Abtes Jigen Daishi (auch Tenkai Daisōjō genannt) führt, das indische Stupaform hat und von lebensgroßen Steingötzen bewacht wird; l. davon führt eine Treppe zu den einfachen Gräbern der 13 Prinzäbte von Nikkō.—R. vor der großen Steintreppe liegt das Priesterhaus Ryūkō-in, dessen erstes Tor, ein Ni-ō-mon (mit zwei Paaren Ni-ō, das eine Paar aus dem obenerwähnten Ni-ō-mon des Ieyasu-Tempels hierher versetzt) zum Grabmal des Iemitsu führt, vorbei an einem granitenen Wasserbecken mit Drachendach, dann eine Steintreppe hinauf zum Tore Niten-mon; drei Treppen höher liegt das Teufelstor Yasha-mon, dahinter der Grabtempel, von dem r. eine Treppe [S. 407] auf den Grabhügel führt. Das Grabmal ist aus Bronze, ähnlich dem des Ieyasu; die Bronzetore tragen Sanskritinschriften. Die Umgebung von Nikkō ist reich an schönen Spazierwegen, für die meist Führer nicht erforderlich sind. Ausflüge: 1) Zum *Chūzenjisee, der beliebteste Ausflug, im Mai und Oktober besonders schön; zu Fuß 41/2-5 St. (zurück 21/2-3 St.), zu Pferde (21/2 Yen) oder in Rikscha (3 Kulis 31/2 Yen), mit Sänfte (4 Kulis 4 Yen) in 31/2 St. Unterwegs mehrere Teehäuser zum Rasten. Diesen Ausflug (am 4. Okt. 1904) beschreibt Karl, Prinz von Hohenzollern: �In der erquickenden Morgenkühle schritten wir rüstig einher auf gutem Sträßchen, l. den schäumenden Dayagawa und bewaldete Höhen, r. schroffere Hänge, von bewaldeten Schluchten durchzogen. Das Sträßchen führt 11/2 St. in mäßiger Steigung aufwärts bis zum ersten Teehaus (Misawa). Nun verengt sich die Schlucht, und an Stelle der grünen Hänge treten schroffe Abhänge und Felswände, von denen Wasserfälle ihre Sprühregen erfrischend herabsenden. Die Steigung wird größer, und bei einer Biegung haben wir zum erstenmal den Blick auf die kupferrot bis violett gefärbten Flanken des 2483 m hohen Nantaizan. Wir verlassen den über kleinere Felsabsätze sich donnernd überstürzenden Dayagawa und biegen in die trümmererfüllte Schlucht des Hannyabaches ein; eine starke und kurze Steigung, und wir stehen senkrecht 60 m über dem Hannya auf der Felsterrasse des zweiten Teehauses (Naka no Chaya). Worte können den herrlichen Blick, der sich dem Auge bietet, schwer schildern; er ist lieblich, ernst und großartig zugleich. Nach N. blicken wir in zwei Felsschluchten, deren Bäche sich uns zu Füßen vereinigen. Die eine zerreißt die Hänge des 1560 m hohen, in scharfem Horn endenden Tanzaiyama, der oben eine Rasenkappe trägt; in dieser stürzt der Hannyabach 40 m über eine senkrechte Wand, den Hannyadaki (Wasserfall) bildend; 300 m l. davon, durch bewaldeten Rücken getrennt, hat sich der Hodobach eine noch großartigere Schlucht in die Felsflanken des Nantaizan gegraben, in der er vor seiner Vereinigung mit dem Hannyabach den wasserreichen, sehr hübschen Hododaki bildet. Im W. rauschte mehr als 100 m unter uns der Dayagawa in seiner Felsschlucht. Auf ordentlich gehaltenen Wegen geht es mäßig steigend durch schönen Wald, Tannen und Bergahorn, aufwärts an den Ausläufern des Nantaizan empor, bis wir in 1 St. das dritte Teehaus erreichen. Der Blick in die Dayagawaschlucht ist großartig; fast 600 m unter uns sieht man den Fluß wie eine milchige Masse zwischen finstern Tannen und Felswänden hindurchrasen, und der Steilabsturz des Tanzaiyama scheint ihm den weitern Weg versperren zu wollen. Doch aufwärts! Nach 100 m weitern Steigens befinden wir uns auf einem Sattel, und dumpfes Donnern schlägt an unser Ohr. In lichtem Walde schreiten wir fast eben rüstig vorwärts und biegen (l.) auf einen Fußpfad ab, der sehr steil uns auf eine mit Geländer versicherte Felskanzel führt. Wir stehen vor einem herrlichen Schauspiel. Vor uns stürzt in einem gewaltigen Sprunge (80 m tief) der Dayagawa als Ausfluß des Chūzenjisees in einen Felskessel. Kegon-no-taki heißt dieser herrliche Wasserfall. Noch 1/4 St. haben wir zu gehen, und wir stehen am blauen Spiegel des Sees von Chūzenji.� Chūzenji (Lake Side Hotel, gute europ. Küche, Mitt. 11/2 Yen, Pens. von 5 Yen an, Privattelephon zum Kanaya Hotel in Nikkō; jap. Gasthof Komeya; europ. Boote auf dem See tägl. 2 Yen, 1 St. 50 sen; jap. Boote stündl. 40 sen), Ort am gleichnamigen See, 1316 m ü. M., eingebettet zwischen Bergen von 1600-2483 m Höhe, beliebte Sommerfrische für Europäer, im Juli und August von etwa 10000 buddhistischen Pilgern besucht, die den erloschenen Vulkan Nantaizan (2483 m) besteigen. Der Aufstieg führt durch das Tempeltor am Ende des Dorfes (den Japanerinnen ist der heilige Berg verboten!), ist sehr steil und erfordert 3 St., oben besonders bei Sonnenaufgang wundervolle Aussicht. Man beginne mit Laternen zu steigen und nehme Strohsandalen unter die Stiefel! Bei klarem Wetter kann man den Fuji sehen. [S. 408] Ausflug zum Yumotosee, von Chūzenji mit Rikscha (2 Mann, 2 Yen) in 2 St. oder zunächst in 1 St. im Boot über den 6 km langen und 2,5 km breiten malerischen Chūizenjisee nach Shōbu-no-Hama, von da zu Fuß in 10 Min. zumn Drachenkopfwasserfall (Ryūzu-ga-taki) und quer durch die große Schlachtfeldheide (Senjō-ga-ara), auf dem 1389 die Ashikaga-Shōgune gegen die südliche Mikadodynastie kämpften, eine von Wäldern eingefaßte Einöde, in 11/2 St. vorbei am �heißen�Wasserfall Yu-no-taki zum schönen Yumotosee, an dessen Nordende das Dorf Yumoto (1520 m; Namma Hotel, europ., Pens. 3,50-5 Yen, und andre japanische), mit zehn heißen Schwefelquellen, alles öffentliche Bäder. —Von Yumoto Aufstieg zum (1889 noch tätigen) Vulkan Shiranesan (2680 m), in 41/2 St. mit Führer, sehr steil und beschwerlich; 1 voller Tag erforderlich zur Besteigung, da die Gipfelbesichtigung Zeit fordert; Lebensmittel und Wasser mitnehmen! —Von Yumoto kann man auch bequemer als von Chūzenji in 41/2 St. auf den Gipfel des Nantaizan (S. 407) gelangen, doch nur mit Führer. Von Nikkō nach Ashio, Ikao, Haruna, Myōgi und Karuizawa.A. Entweder auf der Eisenbahn (in etwa 6 St.) von Nikkō über Utsunomiya, nach (69 km) Oyama (S. 403), dort umsteigen in den Zug der Ryōmōlinie nach (151 km) Maebashi (Gasthof Shiroiya; europ. Speisehaus Akagi-tei), wichtige Handelsstadt für Rohseide mit 34000 Einw., am l. Ufer des Tonegawa, alter Daimyōsitz.— Von hier mit Rikscha in 15 Min. bis zum Endpunkt der Straßenbahn (die auf Vorausbestellung bei der�Basha Tetsudō Kwaisha�auch Wagen am Bahnhof bereitstellt), dann mit dieser in etwa 11/2 St. bis Shibukawa, von da in 2 St. mit Rikscha (2 Kulis) bergauf nach Ikao (s. unten). [S. 409] B. Oder zu Fuß frühmorgens (mit Gepäckträger als Führer) von Nikkō in 2 Tagen (67 km Fußmarsch) sw. längs des Abfalls des Nikkōgebirges durch das Tal des Watarasegawa; am 1. Tag auf schlechten Wegen über den (13 km) Hosootōge mit 1250 m Paßhöhe. Beim Dorfe Miko-uchi folge man der l. abbiegenden Bergwerksbahn, weil deren Weg meist besser sein soll; man erreicht gegen Mittag (30 km) Ashio (700 m; Hotel Chōwakwan, 24 Z., Pens. 4-7 Yen, europ. Küche), Ort mit berühmtem Kupferbergwerk, in einem tiefen Tal. Die drei Bergwerke sind: Honzan, das größte, nördl. von Ashio; Kotaki westl. und Tsudo dicht beim Gasthof. Der Betrieb ist lebhaft und modern, in Privatbesitz (Furukawa & Co., Tōkyō) und sehenswert. Man übernachte in Ashio nach Besichtigung des nächsten Bergwerks. Wenn man 1 Tag länger in Ashio bleiben kann, besteige man den Kōshin-zan, dessen Klippen etwa 10 km nw. von Ashio, bei Bessho, 1370 m ü. M., sehr sehenswert sind. Von Mi-harashi schöner Blick in die Tiefe. Die Klippen tragen Namen: Sanjū-sangen sind der Kwannon geweihte Abhänge; Kinoko-seki, die Pilzklippe; Yagura-seki, die Mauertürme; (Urami-ga-taki, ein Wasserfall); Goshiki no seki, die Fünffarbenklippe etc. Auf dem Gipfel Oku-no-in (1660 m) sind 3 Höhlen mit Heiligenschreinen. Abstieg von da in 21/2St. Nur Schwindelfreie können den anstrengenden Weg, der oft an Abgründen vorbeiführt, machen. Von Ashio frühmorgens Wanderung durch das romantische Tal des Watarase-gawa abwärts über (40 km) Sōri (Gasthof) nach (49 km) Gōdo (Gasthof Tamaya, Mittagessen). Nm. weiter über (53 km) Hanawa (Gasthof) nach (67 km) Ōmama (Hotel Hayashi-rō, am Bahnhof; Toyoda-kwan, in der Stadt), einer langgestreckten Stadt am Fuße des Akagisan.—Von hier mit Eisenbahn (25 km) in 3/4 St. nach (92 km) Maebashi (S. 408); von da mit Rikscha, wie oben beschrieben, nach. Ikao (Ikao Hotel, europ.; Budayu; Ishizaka, europ. Küche, u. a., jap.; gutes Teehaus), kleiner Bergstadt am NO.-Abhang des Harunasan, 760-826 m ü. M. Die malerische Hauptstraße besteht aus Treppenstufen; westl. hinter den Häusern liegt der steile Abhang Yusawa, wo ein Gießbach schäumt. Ikao ist beliebte Sommerfrische, reich an schönen Aussichten auf das Nikkōgebirge und das Tal des Tonegawa und besitzt heiße, eisenhaltige Quellen von 45� C. Spaziergänge in prächtiger Gegend nach Yumoto (1/4 St.); auf den Kompirasan (1/4 St.); nach Mushi-yu (3/4 St.); über (1/4 St.) Nanae-no-taki (siebenfacher Wasserfall) zum (1 St.) Benten-daki; nach Mizusawa no Kwannon (3/4 St.). Von Ikao steil bergauf 7 km zum *Harunasee (etwa 1000 m), einem Kratersee zwischen Felswänden mit vorzüglichen Lachsen. Am Südufer entlang (gutes Teehaus, wo man übernachten kann) und l. 1/2 km hinauf gelangt man zum Tenjin-tōge, einer Paßhöhe von etwa 1100 m mit schöner *Aussicht, wo ein kleines Teehaus Haruna liegt. 4 km steil abwärts steht in prächtigem Wald in freundlichem, idyllischem Tal der kleine *Tempel von Haruna mit kunstvollen Holzschnitzereien. Etwas unterhalb des Tempels ragt die merkwürdig geformte Klippe Kurakake-iwa, auf; einige Minuten weiter liegt das Dörfchen, wo [S. 410] die Frauen und Kinder der Priester wohnen.—Nun bergab auf schönem Wege über Sannokura nach (32 km von Ikao) Matsuida (Bahnhof der Karuizawabahn); von da mit Rikscha etwa 4 km in das kleine Dorf Myōgi (Gasthöfe: Hishiya, 25 Z., Pens. 1-3 Yen), in prächtiger Felsengegend am Fuße steiler, bewaldeter Bergzacken; über dem Dorfe nahe dem Gasthof eine alte malerische Tempelanlage aus dem 10. Jahrh.; von der Haupthalle führt eine Steintreppe zum Oku-no-in (Allerheiligsten). Von da steigt der Fels steil an. Ikao-Haruna.Tüchtige Felskletterer können mit zuverlässigem Führer (aus Myōgi) und Strohsandalen nebst Bergstock zu dem an langer Stange befestigten Buchstaben (chines. dai = groß), der wie A aussieht, hinaufklettern, der auf dem Bergzacken Haku-un-zan (Gipfel Myōgi Jinja Chōjō genannt) aus Bambusstangen aufgerichtet ist. Die Kletterei ist gefährlich und ohne Anseilen nicht anzuraten; man braucht gut 21/2 St. bis zum Gipfel und muß lange Strecken von Baum zu Baum hochklettern; zuletzt ist ein enger Kamin zu überwinden. Auf der Haku-un-zan-Spitze prachtvolle *Aussicht über Berge und Wälder des Myōgi-san bis nach Haruna. Der Abstieg ist schwieriger als der Aufstieg.—Weniger gefährlich ist der Aufstieg zum Daikoku-san, 21/2 St. von Myōgi (Führer nötig), und zum Kinkei-san, ungefährlich, erst 1 St. eben nach dem Dorfe Sugawara, dann 11/2 St. steiler Aufstieg. Rückweg von Myōgi nach Matsuida, von da mit der Bahn über (6 km) Yokokawa nach (19 km) Karuizawa (Mikaza Hotel, Karuizawa [S. 411] Hotel, Mampei Hotel, Auston Hotel, sämtl. Pens. 3-9 Yen), Dorf und beliebte Sommerfrische für Europäer aus Yokohama und Tōkyō auf einer Hochebene 1150 m ü. M.; im Sommer Klubs, Konzerte, Bälle. Von hier sehr lohnende, aber anstrengende Besteigung des höchsten aktiven japanischen Vulkans, des *Asama-yama (Führer erforderlich); man reitet in 21/2 St. (Pferd mit europ. Sattel 3 Yen) zum Fuße (18 km); in Oiwake, etwa 10 km unter dem Krater, ist im Sommer Unterkunftsstation im Betrieb; das Donnern des Lavastroms wird als großartig geschildert. Zurück mit der Bahn über (25 km) Takasaki (Gasthof am Bahnhof), eine blühende Gewerbestadt am Karasugawa, alter Daimyōsitz, und (96 km) Ōmiya (S. 403) nach (125 km) Tōkyō (S. 393) und von da zurück nach Yokohama (S. 388). 18. Von Yokohama über Honolulu nach San Francisco.Dampfer der Pacific Mail Steamship Co. in San Francisco und der Toyo Kisen Kaisha in Yokohama, Generalagent in Hamburg: Rud. Falck, Amerikahaus, abwechselnd etwa alle 7-10 Tage von Yokohama in etwa 10 Tagen nach (3400 Seem.) Honolulu und von da nach 12-24 St. Aufenthalt in etwa 6 Tagen nach (2100 Seem.) San Francisco; Gesamtweg 5500 Seem. Fahrpreis von Yokohama (oder von Manila, Hongkong, Schanghai, Nagasaki und Kobe) nach London, Liverpool oder Southampton I. Kl. � 71,10; Rückfahrkarte I. Kl. für 6 Monate � 120, für 2 Jahre � 125. Der Stille Ozean (Pacific) hat seinen Namen 1521 von Ferd. Magalhães erhalten, der ihn vom Feuerland bis zu den Philippinen in etwa 100 Tagen durchquerte, ohne stürmisches Wetter zu erleben. Schon 1513 hatte Bilbao ihn die Südsee genannt, ein Name, der noch jetzt für den südlicheren inselreichen Teil des Ozeans bei den Seefahrern allgemein üblich ist. Der Stille Ozean ist das größte Weltmeer; er bedeckt fast ein Drittel der Erdoberfläche. Seine größte bisher aufgefundene Tiefe von 9636 m liegt sw. der Marianen. Zwischen Japan und dem gegenüberliegenden Teil Nordamerikas beträgt die Meerestiefe im allgemeinen 5000-5500 m, bei der Annäherung an Nordamerika sinkt sie etwas, östl. der japanischen Inseln erreicht sie dagegen im �Kurilengraben� auf große Strecken mehr als 6000 m. Unter den Winden, die über dem Stillen Ozean wehen, ist der wichtigste der Nordostpassat, dessen Nordgrenze im Sommer etwa unter 33�, im Winter unter 25� nördl. Breite liegt. Die Passatwinde (engl. trade-winds; der Name Passat kommt vom span. passata = Überfahrt) wehen in den Meeren zu beiden Seiten des Äquators gegen die Zone der stärksten Erhitzung hin; dort steigt die erwärmte Luft auf und von beiden Seiten wird beständig Luft zum Ersatz herangesaugt, so daß zwei Zonen sehr gleichmäßig gegen den (thermischen) Äquator wehenden Windes vorhanden sind. Die Passatluftströmung wird aber durch die Erddrehung abgelenkt und tritt daher auf der Nordhalbkugel nicht als reiner Nordwind, sondern als NO.-Wind auf. Da die Zone der größten Erwärmung mit dem Sonnenstande [S. 412] wandert, so verschiebt sich auch die Zone des Passats vom Nordsommer zum Nordwinter südwärts. Innerhalb der Passatzone weht ein zuweilen recht kräftiger, aber stetiger Wind, der der Schiffahrt, auch der Dampfschiffahrt, natürlich viel willkommener ist als die unregelmäßigen Windverhältnisse der weiter nördlicher liegenden Zone mit ihren wandernden Luftdruckwirbeln und den diese begleitenden Stürmen. So ist es erklärlich, daß die direkte Strecke von San Francisco nach Yokohama, die, 4530 Seem. lang, im größten Kreise den Ozean überschreitet und ostwärts nur etwa 14 Tage, westwärts (wegen östl. Stromversetzung durch den Kuro Siwo, s. unten) 17 Tage beanspruchen würde, von den Dampferlinien gemieden wird; denn sie erreicht unter 170� westl. Länge eine höchste Breite von 48� (nur 300 Seem. südl. der Alëuten) und führt durchweg durch das meist windige, häufig stürmische Gebiet außerhalb der Passatgrenze. Dagegen macht der Seeweg über Honolulu zwar einen Umweg nach S. zu, erreicht aber im Sommer schon in etwa 145� östl. L. die Zone des NO.-Passats und verbleibt in ihr bis etwa 130� westl. L.; im Winter, in dem die Nordgrenze des Passats südlicher liegt, hat man zwar auf dem ersten Drittel des Wegs von Yokohama nach Honolulu mit stürmischen Westwinden zu rechnen, kommt aber weiterhin meist durch ruhige und vor allem auch warme Gebiete, so daß der Weg über Honolulu in jeder Jahreszeit empfehlenswert ist. An Meeresströmungen trifft man östl. von Japan auf die mächtige warme Strömung des Kuro Siwo, das pazifische Gegenstück zum Golfstrom. Weiter östl. ist auf der südl. Route von Meeresströmungen nicht viel zu bemerken, da man sich in dem neutralen Gebiet zwischen dem westwärts gerichteten Nordäquatorialstrom und der östl. Fortsetzung des Kuro Siwo bewegt. Die Oberflächentemperatur des Meerwassers ist auf dem größten Teile der Fahrt im Jahresmittel höher als 20� C, erst gegen die kalifornische Küste hin nimmt sie rasch ab, da hier kaltes Auftriebwasser aus der Meerestiefe zur Oberfläche empordringt. Die Lufttemperatur ist auch im Winter nicht sehr rauh; in Hawaii erreicht man ja noch einmal die Tropen.—Das durchfahrene Gebiet ist reich an Walen und andern Seetieren, besonders Schweinsfischen (Delphine, Tümmler), sowie an Albatrossen und Seeschwalben. Von Yokohama (S. 388) steuert man aus der Tōkyōbucht, wie S. 388 beschrieben; vom Südkap Noshima saki, der Einfahrt in den Uragakanal, dampft das Schiff mit etwa Süd-zu Ostkurs in den Stillen Ozean, bis man die Datumgrenze, 180� L., in etwa 30� nördl. Br. schneidet. Der 180. Längengrad (östl. u. westl. von Greenwich, dem Nullmeridian für die Seekarten) ist die Zeitrechnungsgrenze der Erdbewohner. Wer der Sonne entgegenfährt, also ostwärts reist, hat wegen seiner Eigenbewegung auf der Erdkugel in östl. Richtung kürzere Tage und würde beim Schluß der Reise einen Tag früher nach Europa kommen, als dort der Kalender angibt, weil er infolge seiner Erdumsegelung eine Umdrehung der Erde um die Sonne, also einen Tag mehr erlebte als die zu Hause Gebliebenen; deshalb wird der Tag, an dem man, ostwärts fahrend, den 180. Längengrad überschreitet, zweimal gerechnet, um die Übereinstimmung mit der Kalenderrechnung wiederherzustellen. Wer westwärts reist, muß einen Tag ausfallen lassen, wenn er den 180. Längengrad überschreitet, um mit dem Kalender in Übereinstimmung zu bleiben. [S. 413] Die Datumgrenze war bisher auf vielen Inseln des Stillen Ozeans verschieden, je nachdem die ersten Entdecker von O. (Spanier) oder von W. (Portugiesen) die Inseln erreicht hatten; so stimmte z. B. das Datum auf den Philippinen noch bis Ende 1844 mit dem Datum Amerikas überein; Verkehrsrücksichten führten dann zur Annahme des ostasiatischen Datums (vgl. die Zeittafel, S. 14). Vom 180. Längengrad führt osö. Kurs gut nördlich an kleinen Koralleninseln und Riffen entlang, deren westlichste, die Insel Kuré oder Ocean Island, auf 28� 26' nördl. Br. und 178� 30' westl. L. ein unbewohntes Korallenatoll von etwa 5 Seem. Durchmesser ist. Etwa 50 Seem. östl. liegt das etwas größere Korallenatoll Midway Island, bewohnt, mit Leuchtturm auf etwa 14 m hoher Düne, Telegraphenstation und Landungsplatz des großen amerikanischen Kabels, das von San Francisco über Honolulu, Midway Island und Guam nach den Philippinen führt. Fast 80 Seem. östl. liegt das Atoll Hermes-Riff (Pearl Reef) von etwa 15 Seem. Länge. 145 Seem. sö. davon liegt die von großen Korallenriffen umgebene Lisiansky-Insel (unbewohnt) und 120 Seem. östl. von dieser die bis 15 m hohe, 2 Seem. lange Laysaninsel (bewohnt) mit kleinem Leuchtfeuer, das aber nur im Winter brennt. Weiter nach OSO. liegen das Maroriff, die 50 m hohe Gardnerinsel, dann eine 37 m hohe Inselklippe, die von großen, gefährlichen Riffen umgeben ist und French Frigate Shoal genannt wird. Östl. davon liegt auf 23� 36' nördl. Br. und 164� 40' westl. L. die bis 90 m hohe Neckerinsel, eine vulkanische, etwa 1/2 Seem. lange und sehr schmale Felseninsel mit meist steilen Küstenabhängen (unbewohnt). Der Kurs des Dampfers führt zuweilen nicht weit nördl. von dieser Insel vorbei und dann nahe südl. von der etwa 210 Seem. östlichern, fast ebenso langen, aber 275 m hohen Insel Nihoa (oder Modu Manu, auch Bird Island genannt) vorbei, deren Westgipfel, Millers Pik, nach W. fast senkrecht 275 m steil ins Meer abfällt; auch die Nordseite der Insel ist sehr steil, während man an der Südseite in der Adamsbucht landen kann. Etwa 190 Seem. osö. von Nihoa erscheint die westlichste Insel der Hawaii-Inseln, Niihau; zwischen dieser und der Insel Kauai führt die Kumukahistraße an der Waimeabucht (S. 420) vorbei, um die Südspitze von Oahu nach Honolulu (S. 416). Die Hawaii- oder Sandwichinseln liegen auf etwa zwei Drittel des Weges zwischen Japan und den Vereinigten Staaten, 2000 km von der nächsten Inselgruppe und 4000 km vom nächsten Festland entfernt, zwischen 18� 57'-22� 16' nördl. Br., also wenig südl. vom Wendekreis, nahe der Nordgrenze der Tropen, und 154� 49'-160� 33' westl. L. Sie bestehen aus acht größern, bewohnten Inseln: Niihau, Kauai, Oahu, Molokai, Lanai, Maui, Kahulaui (Kahoolawe) und Hawaii, und einigen kleinern, unbewohnten Felseilanden, und umfassen insgesamt 16702 qkm Landfläche (Baden 15068 qkm), die Hauptinsel Hawaii allein zwei Drittel davon. Die Inseln sind gebirgig und erheben sich auf Maui bis 3058 m und auf Hawaii bis 4208 m (Mauna Kea). Sie sind ein Werk vulkanischer Kräfte und längs einer in der Längsrichtung des Archipels verlaufenden Spalte emporgequollen. Die Gesteine sind fast durchaus jungvulkanisch, nur an einzelnen Stellen tritt Korallenkalkstein auf. Auch Korallenriffe sind nicht stark ausgebildet, am wenigsten an den Küsten der Hauptinsel Hawaii, die überhaupt den Eindruck macht, als sei sie die jüngste Insel der Gruppe. [S. 414] Karte des Hawaii-Archipels.[S. 415] Trägt sie doch auch die beiden einzigen heute noch tätigen Vulkane der Gruppe, den Mauna Loa (4168 m) und den Kilauea (1231 m).—Mit Hawaii betritt der Weltreisende noch einmal ein tropisches Land. Das Klima ist mild und angenehm; das ganze Jahr hindurch weht der Nordostpassat (vgl. S. 411), der im Winter durch südliche (�kranke�) Winde geschwächt ist. Die Niederschlagsverhältnisse wechseln auf den Inseln sehr stark und oft auf ganz geringe Entfernungen. Die dem Passat zugewendeten Ostabhänge erhalten sehr viel Regen, und zwar am meisten im Winter. Dagegen sind die im Windschatten liegenden Inselteile, also vor allem die Süd-und Westseiten, im allgemeinen trocken, ja zum Teil wüstenhaft. So hat auch Honolulu selbst wenig Regen und seine Umgebung ist von Natur ziemlich kahl; dagegen wird die hinter der Stadt aufsteigende Gebirgswand durch den jeden Tag auftretenden Seewind genügend befeuchtet. Oberhalb einer von 600-1200 m wechselnden Höhe bis höchstens 2400 m aufwärts sind die Berge der hawaiischen Inseln meist in Wolken (�Passatwolken�) gehüllt, über diese Wolkenschicht ragen die großen Vulkane Hawaiis in die klare Luft hinaus. Soweit die Inseln gut befeuchtet sind, tragen sie ein üppiges Pflanzenkleid von tropischem Charakter und großer Eigenart; neun Zehntel aller vorkommenden Pflanzenarten sind endemisch. Auf die tropischen Niederungen, die an der Küste Kokospalmen, Pandanus etc. tragen, folgt von 300-2000 m die Waldzone, die am schönsten in ihrem mittlern Teil zwischen 700 und 1800 m ist, wo sie viele Baumfarne enthält. Andre bekannte Bestandteile des Waldes sind die Koa (Acacia Koa) und der fast ausgerottete Sandelholzbaum (Santalum album). Die im Regenschatten liegenden Teile der Inseln tragen eine sehr dürftige Vegetation, zum Teil sind sie fast wüstenartig.—Auch ein großer Teil der Tierwelt Hawaiis ist endemisch; dazu kommen polynesische und amerikanische Formen. Unter den Vögeln sind der berühmte, fast flügellose Moho ganz, der Mamo fast ganz ausgerottet; beide lieferten das Material zu den schönen gelben Federmänteln der Eingebornenhäuptlinge. Säugetiere waren auf den Inseln mit Ausnahme einer Fledermaus ursprünglich nicht vorhanden.—Die Bevölkerung der Inselgruppe wurde 1910 auf 191900 geschätzt, darunter 1/5 Eingeborne, 1/20 Mischlinge, 3/20 Chinesen, 2/5 Japaner, 1/5 Weiße. Die Chinesen und Japaner sind meist als Arbeiter im Lande; die hohe Zahl der Japaner bereitet der amerikanischen Regierung große Sorgen. Wegen des Überwiegens männlicher Chinesen und Japaner sind 2/3 der Gesamtbevölkerung männlichen, nur 1/3 weiblichen Geschlechts. Die eingeborne Bevölkerung, die 1779: 300000 Seelen gezählt haben soll und sich 1823 noch auf 142000 belief, nimmt schnell ab (1900 nur noch 30000) und wird in absehbarer Zeit wohl ganz ausgestorben sein. Die Hawaiier, meist Kanaken genannt, sind ein schönes polynesisches Volk, von dem nicht sicher bekannt ist, wann und von woher es nach dem entlegenen Archipel gelangt ist. Es hatte zurzeit der Ankunft der Weißen eine achtungswerte Kultur erreicht, verstand z. B. durch Anlage von Kanälen das Wasser aus den Bergen in die trocknen Ebenen zu leiten und diese ertragfähig zu machen. Die Kanaken bauen Taro, süße Kartoffeln, Yams, Zuckerrohr, Bananen, Kürbisse, früher auch den Papiermaulbeerbaum zur Herstellung des Rindenstoffes Tapa und die Kawapflanze (Piper methysticum) zur Bereitung des bei allen Polynesiern beliebten berauschenden Getränks. Außerordentlich geschickt sind sie als Schiffer und Fischer. Sie waren ein kriegerisches Volk und lieben heute noch Faust-und Ringkämpfe, Wettläufe, das Brandungsschwimmen, Musik, Gesang und Tanz. Sonst aber ist von ihren alten Sitten und Eigenarten nicht viel übrig; sie tragen europäische Kleidung und sind �zivilisiert�und�Christen�geworden. Der Schulbesuch ist obligatorisch; es bestanden 1908: 205 Schulen mit 694 Lehrern und 23445 Schülern. Man zählte 1908 etwa 200 Kirchen; ein anglikanischer und ein katholischer Bischof residieren in Honolulu. Wichtigste Erwerbszweige der auf den Inseln ansässigen Weißen sind Plantagenbau sowie Schaf-und Rindviehzucht. Etwa der 20. Teil der Inseln ist kulturfähig; der Lavaboden wird durch Verwitterung sehr fruchtbar; die fast ganz in deutschen Händen befindliche Insel Kauai zeichnet sich besonders aus. [S. 416] Gebaut wird namentlich Zuckerrohr auf 51 Zuckerplantagen mit 40500 Arbeitern; 1906 wurden 426000 Longtons Zucker ausgeführt. Das Zuckerrohr wird 2-11 m hoch und bis 8 cm dick. Da es auf der SW.-Seite von Oahu (wo Honolulu liegt) an Regen fehlt, so sind zahlreiche große Pumpwerke angelegt; die deutsche Firma Hackfeld treibt täglich 300000 hl Wasser 190 m hoch hinauf. An zweiter Stelle steht der Reisbau, von Chinesen, und der Kaffeebau, von Japanern betrieben; ferner werden Bananen und köstliche Ananas gezogen, und aus der Sisalagave wird sogen. Manilahanf hergestellt. Der Handel richtet sich vorwiegend nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Einfuhr besteht in Manufakten, Eßwaren, Bauholz, Maschinen, Tabak, Metallwaren, Spirituosen, Kali (aus Staßfurt), Ammoniak u. a.; die Ausfuhr in Zucker (1908 für 39,8 Mill. $), Kaffee, Reis, Bananen, Ananas, Häuten, Fellen, Wolle, Honig u. a. Fast der ganze Handel geht über Honolulu. Eisenbahnen bestehen auf Hawaii (ca. 150 km), Maui (25 km), Oahu (175 km) und Kauai (19 km), zusammen ca. 370 km, Telegraphen und Telephon finden sich auf den Hauptinseln, die jetzt auch durch drahtlose Telegraphie untereinander verbunden sind. Kabel nach den Vereinigten Staaten und nach Manila. Honolulu.Ankunft zur See. Von Yokohama kommend, steuert man durch die Kaulaka-Straße längs der Südküste der Insel Kauai auf die Südküste der etwa 120 Seem. osö. gelegenen Insel Oahu zu; von San Francisco kommend, steuert man mit SW.-Kurs auf die SO.-Spitze der Insel Oahu zu und durch die Kaiwi-Straße an die Südseite der Insel. In beiden Fällen erblickt man schon von weitem den 1228 m hohen Gipfel des Kaala an der Westküste der Insel und erkennt beim Näherkommen das schroffe Vorgebirge Diamond Head, einen alten Vulkan (233 m) mit Leuchtturm an der Südspitze der Insel, etwa 7 km sö. von Honolulu. [S. 417] Vor der Hafeneinfahrt sieht man die schöne Gartenstadt sich terrassenförmig am Berghang erheben, r. liegt der Puowaina oder Punch Bowl Hill, fast 150 m hoch, ebenfalls ein alter Vulkan; hinter der Stadt erheben sich die Gipfel Konahuanui (946 m) und Lanihuli (846 m). Die enge Einfahrt durch das Korallenriff ist schwierig und sehr interessant; die tiefe Rinne ist kaum 100 m breit, so daß dicht r. und l. vom Schiff gewaltige Brandung (auch bei gutem Wetter) über das Riff rauscht und schäumt. Fahrwassertonnen und Baken bezeichnen die Ränder der Riffe. Nach wenigen Minuten gelangt der Dampfer in ruhiges Wasser und ankert in dem vorzüglich geschützten Hafen direkt an der Werft oder festen Landestelle. Zollbehandlung wie in amerikanischen Häfen (II. Teil, S. 1). Mit Schiffsbooten oder Booten der Kanaken werden die Reisenden nur bei Quarantäne gelandet. [S. 418] [S. 419] Konsulate: Deutsches Reich, Konsul W. Pfotenhauer.—Österreich-Ungarn, Konsul).—Vereine: Pacific Club; Commercial Club; University Club.— Polizei: Police Station schräg gegenüber dem Postamt in Merchant Street. Honolulu, Hauptstadt der Hawaii-Inseln, unter 21� 18' nördl. Br. und 157� 50' westl. L., an der Südküste der Insel Oahu, deren vorgelagerte Korallenriffe einen für die größten Schiffe brauchbaren Hafen bilden, liegt sehr schön, von Laub-und Fruchtwäldern umrahmt und von schön geformten Bergen überragt. Es ist Sitz der Regierung, eines anglikanischen und eines katholischen Bischofs, hat breite, mit Lava oder Korallenkalk belegte und mit Mangobäumen, Akazien, Mimosen, Palmen eingefaßte Straßen, einen 1882 vollendeten königlichen Palast, jetzt Regierungssitz (Kapitol), ein großes Parlamentsgebäude, viele Schulen, Waisenhaus, amerikanisches Missionsseminar, Wasserleitung, elektrische Straßenbeleuchtung, Feuerwehr, 7 Zeitungen und etwa 45000 Einw. (davon 10000 Weiße). Die Industrie (Eisengießerei, Maschinenwerkstätten, Schiffbau) und der sehr bedeutende Handel liegen in den Händen der Weißen. Honolulu ist eine wunderbar schöne Gartenstadt, einer der schönsten Punkte der Erde, und verdient unbedingt einen Besuch, wenn es auch eigentliche Sehenswürdigkeiten wenig gibt. Es ist zu einem Erholungsaufenthalt sehr geeignet und wegen seines milden, fast das ganze Jahr gleichbleibenden Klimas (Mitteltemperatur des Januar 21,2�, des August 25,3�, höchste im Jahr durchschnittlich eintretende Temperatur 30�, niedrigste 13� C; Niederschlagsmenge gering) ein besuchter Luftkurort für Lungenkranke. Die Vegetation weist alle Arten von Palmen auf, in langen Hecken blüht die�Königin der Nacht�und im Wasser zahllose Lotosblumen. Charakteristisch für Honolulu ist der Sonnenregen; bei schönstem Sonnenschein fällt feiner Wasserstaub, der wie Millionen Perlen glänzt.—Rundfahrt. Da Droschken teuer, benutze man die verschiedenen Linien der elektrischen Straßenbahn, um die weitläufig gebaute Stadt, deren Straßen meist reizende Gärten zeigen, kennen zu lernen. Vor dem alten Königspalast (einem einfach-stattlichen Verandenbau) steht ein Denkmal des Königs Kamehameha I., des Großen. Sehenswert ist das Polynesische Museum (Bernice Pauahi Bishop Museum) mit ethnographischer Sammlung, das ein vollständiges Bild der Kanakenkultur gewährt. Von da fahre man zum Kapiolanipark am Meeresstrand, in dessen Nähe das Strandhotel Moana liegt. Dann zu Fuß auf den etwa 150 m hohen Punch Bowl Hill, einen alten Vulkan, der guten Überblick über Stadt und Umgebung gewährt. Lohnende Ausflüge zu Pferd auf den 600 m hohen Mount Tantalus (oben prachtvolle *Aussicht) oder nach dem Vorort Kaimuki zwischen Bergen hinter Diamond Head. Vor dem Kapiolanipark am Strand von Waikiki (die elektrische Bahn führt in 20 Min. [5 cts.] dahin) liegt das hochinteressante [S. 420] Aquarium, mit tropischer Meeresfauna.—Lohnend ist eine Rundfahrt (Wagen oder Auto) um den Diamond Head (230 m), einen alten Krater, auf dem der Leuchtturm und starke Befestigungswerke zum Schutz der Hafeneinfahrt liegen.—Den Abend verbringe man im Seebad von Waikiki (Moana Hotel). Ausflüge: 1) Zur *Palischlucht mit Auto, Wagen oder zu Pferd, erfordert 1/2 Tag; man fährt im Nuuanutal etwa 11 km bergauf; das Tal ist reich an Farren und Bäumen (Bananen, Königspalmen); oben prachtvolle *Aussicht. Der Paß ist eine tiefe Felsschlucht, die dadurch eine traurige Berühmtheit erlangt hat, daß Kamehameha I. bei den Kämpfen um die Aufrichtung seiner Alleinherrschaft über die Inseln das Heer der Oahuleute über den Steilabsturz in den Tod jagte. Heute führt eine gute Straße zwischen den steilen, rötlichen, bis 900 m hohen Felswänden durch. Die Zunahme der Niederschlagshöhe vom Stadtgebiet zum Paß beträgt auf 9 km Entfernung nicht weniger als 2800 mm (von 850 mm auf 3650 mm). Auf der Nordostseite steil bergab zur Nordküste der Insel nach dem kleinen Fischerdorf und Hafen Kaneohe, 16 km von Honolulu, umgeben von Zuckerrohrpflanzungen am klippenreichen Strand. [S. 421] Seitentour: Honolulu-Hawaii.Dampfer der�Inter Island Steam Navigation Co.�(Queen Street, nahe Fort Street) von Honolulu Di. Mitt. in 22 St. nach Hilo, an Mi. Vorm. 10 Uhr; Lunch im Hotel; Besuch des Wasserfalles.—Eisenbahn ab Hilo 21/4 Uhr Nm. nach Glenwood; von Glenwood Omnibus ab 4 Uhr Nm. zum Hotel Volkano House, Ankunft 7 Uhr abds.—- Zurück Fr. Vm. nach Glenwood und Hilo; Dampfer nach Honolulu an Sa. Vm.—Rundtour $ 42, dafür I. Klasse Dampfer, Bahn, Omnibus und 2 Nächte und 1 Tag im Hotel Volcano House. [S. 422] Man fährt von Honolulu längs der Südküste der Inseln Molokai (mit Niederlassung [in Kalaupapa, wo der Dampfer Post abgibt] für Aussätzige, Leprakranke, unter denen ein französischer Priester in freiwilliger Abgeschlossenheit für Lebenszeit wirkt), dann durch die Auaustraße zwischen Molokai und dem Westende von Maui l. und der Nordküste der Insel Lanai r., dann längs der SW.-Küste von Maui und durch die Alakeikistraße zwischen Maui l. und der kleinen Insel Kahoolawe r. nach Upolu Point, dem Nordkap der großen Insel Hawaii, dann längs deren Nord-und NO.-Küste nach der Hafenbucht von Hilo (Byronbai), 190 Seem. von Honolulu, die durch vorgelagerte Riffe einigermaßen gegen Seegang geschützt ist. Hilo (Hilo Hotel) ist der Hauptort der Insel Hawaii, mit etwa 4500 Einw. (meist Chinesen und Japaner). In der Umgebung Zuckerrohrbau. Etwa 3 km westl. von Hilo ist der berühmte, 25 m hohe Regenbogenwasserfall des Wailuku. Ausflüge: Zum Kilauea (1231 m). Man nehme wärmere Wollkleidung (da morgens und abds. kühl), Regenmantel und Schirm mit. Von Hilo (Lunch im Hotel) mit Kleinbahn in 1 St. nördl. über (20 km) Olaa, eine große Zuckerrohrpflanzung. Vom Endpunkte der Bahn, Glenwood, fährt man mit vierspännigem Omnibus durch Baumfarnwälder bergan, mit Ausblicken nach dem 35 km östl. liegenden Vulkan Mauna Loa zum Hotel Volcano House (für längern Aufenthalt geeignet), wo man übernachtet. Das Hotel liegt nahe dem NO.-Ende des Kilaueakraters (vgl. S. 421), dessen Rand hier nicht mit einem einzigen Steilabsturz, sondern treppenförmig absinkt, so daß die Kraterinnenfläche bequem zu erreichen ist. Von hier zu Fuß (Reitweg; Pferd $ 2, für Damen ratsam) in 11/4 bis 11/2 St. nach dem Lavasee Halemaumau. —1/2 St. östl. vom Volcano House liegt der Einsturzkessel Kilauea-iki, mit 230 m hohen, bereits üppig bewachsenen Rändern.— Das Hinabsteigen in den Kilaueakessel ist ohne Führer nicht ratsam! —Lohnend soll ein eintägiger Fußmarsch oder Ritt rings um den Krater sein. Ein Automobilweg (�Jack Atkinson Road�, scherzhaft �Road to Hell� = Höllenweg, genannt) führt vom Volcano House Hotel um den Krater herum bis zum Halemaumau. Dicht beim Hotel liegen die sogen. Schwefelbänke (Sulphur banks), wo aus roter Erde flüssiger Schwefelstrom aufquillt und sich an der Luft verdichtet; die Kristalle funkeln seltsam im Sonnenschein. Tagesausflug vom Volcano House nach den Sechs Kratern (The Twins, Zwillingskrater; Pun Huluhulu mit prächtiger Aussicht auf Mauna Kea und Mauna Loa; Two Orphans, zwei kleine Krater im Wald; *Kamakaopuhi, Aalauge, der interessanteste); Rückweg durch schattigen Wald 12 km nach Volcano House.Die Besteigung des Mauna Kea (4210 m) und des Mauna Loa (4170 m) erfordert gründliche Vorbereitungen, Anwerbung von Trägern etc., ist daher kostspielig und zeitraubend. Von Honolulu nach San Francisco.Die etwa 6tägige Dampferfahrt von Honolulu nach San Francisco, die meist von gutem Wetter begünstigt ist, führt um Diamond Head (S. 420) herum längs der SW.-Küste der Insel Oahu durch die Kaiwi-Straße zwischen Makapuu Point, dem Ostkap von Oahu, und Kalaau, dem Westkap von Molokai hindurch und dann mit ungefähr onö. Kurs durch den östl. Stillen Ozean auf die 48 km westl. von der San Francisco-Bai gelegenen Farallones-Inseln (�Pfeilerfelsen�) zu, drei granitische Felsen, 81 Hektar groß, Niststätte zahlloser Vögel, [S. 423] deren Eier für den Markt in San Francisco gesammelt werden. Vor den Farallones sichtet man die hohen Berge der kalifornischen Küste des amerikanischen Festlandes bei klarem Wetter schon aus 50 Seem. Abstand vom Lande. An der Nordseite des Golfes ist die Reyes-Huk ein auffälliges Hochland. Ferner erkennt man den 1330 m hohen Helenaberg (30 Seem. landwärts) und den 1180 m hohen Diabloberg (30 Seem. onö. vom Goldenen Tor); vgl. II. Teil, S. 25. Von dem Tamalpais- oder Tafelberg (s. II. Teil, S. 33) erkennt man drei Gipfel, wovon der westliche am höchsten, der mittlere am niedrigsten und der östliche am schärfsten ist. Auch die kegelförmige Insel Südost-Farallon, deren Gipfel (Sugarloaf = Zuckerhut) 100 m hoch ist und einen 9 m hohen, kegelförmigen Leuchtturm trägt, ist leicht zu erkennen; sie bleibt l., man läuft dann auf das Feuerschiff vor der Barre von San Francisco zu, läßt es r. und steuert durch das berühmte *Goldene Tor (Golden Gate, II. Teil, S. 25), eine Meerenge (vgl. den Plan II. Teil, S. 26), in die herrliche *Bai von San Francisco (II. Teil, S. 31); l. kahle Berge, r. Cliff House (II. Teil, S. 33) hinter mächtigen Klippen, auf denen sich Seelöwen sonnen. Dann dreht der Dampfer r. in den Hafen von San Francisco (II. Teil, S. 25). Von Yokohama nach Vancouver laufen Schnelldampfer der Empressklasse der Canadian Pacific Steamship Line (in Montreal; Agent: Karl Flügge, Hamburg, Alsterdamm 8) im Sommer alle drei, im Winter alle vier Wochen in 12 Tagen von Yokohama nach Vancouver (4300 Seem.), vgl. Reichskursbuch Nr. 704, als schnellste Verbindung zwischen Ostasien und Nordamerika und weiter über die Canadian Pacificbahn auch mit Europa. Sofort nach Ankunft der�Empress�-Dampfer von Yokohama fährt der �Overseas Limited�(ein Sonderzug der Canadian Pacific R. R.) mit den Passagieren I. Kl. von Vancouver nach Quebec, im Sommer, oder nach St. John, N. B., im Winter ab, zum Anschluß an die Atlantischen�Empress�-Dampfer, auf denen man Liverpool nach 22 Tagen Fahrt von Yokohama ab erreicht. (Ebenso in umgekehrter Richtung.) Fahrpreise I. Kl. von Yokohama (oder Kobe, Nagasaki, Schanghai, Hongkong, Manila) und über Kanada nach Liverpool (Southampton oder London) � 71,10 (1480 M); Rückfahrkarte auf 6 Monate I. Kl. � 120, auf 2 Jahre � 125; II. Kl. (12 Monate gültig) über Kanada � 74, über New York � 78. Eine Reise um die Welt: London, Liverpool oder Southampton nach Quebec, Montreal, New York, Boston, Halifax oder St. John, N. B.: von dort Canad. Pacific R. R. nach Vancouver, Dampfer nach Yokohama, Schanghai oder Hongkong; dann mit Dampfer des Norddeutschen Lioyd oder P & O Line über Colombo und Suezkanal zurück; Preis der Rundreise, 2 Jahre gültig, � 131,10 ohne, 137,10 mit Verpflegung und Schlafplatz auf der Canadian Pacific R. R. [S. 424] Register.[A] [B] [C] [D] [E] [F] [G] [H] [I] [J] [K] [L] [M] [N] [O] [P] [Q] [R] [S] [T] [U] [V] [W] [Y] [Z] Druck vom Bibliographischen Institut in Leipzig. [S. 437] Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig. Für Reise und Haus. Arabischgeb.3M.|Portugiesischgeb.3,50M.Dän.-Norwegisch"3"|Russisch"5"Englisch"2,50"|Schwedisch"3"Französisch"2,50"|Spanisch"3"Italienisch"2,50"|Türkisch"3"Neugriechisch"2,50"|Meyers Sprachführer bieten als Verschmelzung von Konversationsbuch und Taschenwörterbuch den großen Vorzug, daß man sich mit ihrer Hilfe in der Sprache fremden Landes ohne besondere Vorkenntnis ausdrücken und eine jedermann verständliche Unterhaltung führen kann. Man findet im Nu das gewünschte Wort, daneben Warnung vor üblichen Sprachfehlern, grammatische Anweisungen, lehrreiche Winke über Sitten und Gebräuche und eine Fülle zusammengehöriger Vokabeln und Bedewendungen. Korrekt in der Sprache und praktisch in der Anlage, sind diese Führer vortreffliche Helfer auf der Reise und im Haus. |