Spinnen im haus bedeutung

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Erstellt: 21.10.2019Aktualisiert: 10.12.2019, 20:49 Uhr

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Spinnen im haus bedeutung

Bei Spinnen verstehen viele keinen Spaß mehr - aber vielleicht sollten Sie diese Sichtweise noch einmal überdenken. © pixabay/hinderhans

Spinnen in der Wohnung halten? Das mag für einige ziemlich abstrus klingen, doch die Krabbeltiere bringen Ihnen auch einige Vorteile.

Sobald die Spinne über die Badewanne krabbelt oder aus dem Abfluss kriecht, möchte man sie am liebsten wieder dahin zurückbefördern – oder gleich ganz unschädlich machen. Außerdem hinterlassen sie stets unschöne Spinnennetze an den unmöglichsten Stellen Ihrer Wohnung. Da werden die Krabbler gerne mal hochkant rausgeschmissen.

Allerdings lassen Sie sich dann eine nützliche Funktion, die das Tierchen erfüllen kann, entgehen.

Video: Spinnen: Um diese Zeit klettern sie am liebsten ins Haus

Darum sind Spinnen im Haus nützlich

Schließlich sind Spinnen nicht die einzigen Ungeziefer, die sich in Ihrer Wohnung herumtreiben. Zahlreiche Insekten in Form von Stechmücken, Kartoffelkäfern und Motten treiben ihr Unwesen in Ihren vier Wänden. Genau hier kommen die Spinnen wiederum zum Einsatz: Sie vertilgen die unerwünschten Gäste nämlich in großen Mengen und sorgen somit dafür, dass Sie einige Plagen weniger im Haus haben. Schließlich frisst allein eine Kreuzspinne bis zu zwei Kilo Insekten im Jahr. Wenn Sie also das nächste Mal auf eine Spinne treffen, können Sie sie weniger als Schädling und mehr als Nutztier ansehen.

Wer die achtbeinigen Krabbeltiere trotzdem auf keinen Fall in der Wohnung haben möchte, kann sie einfach in einem Glas einfangen und draußen aussetzen. Hier haben wir weitere Tipps für diejenigen, die keine Spinnen im Haus wollen.

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In einem Münchner Supermarkt ist nun eine exotische Giftspinne entdeckt worden. Die Feuerwehr musste helfen.

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Spinnen

  • Spinnen im haus bedeutung
    Durch Mischung der verschiedenen Spinnseiden entstehen Fadenarten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften: zum Sichern, Kleben, Fesseln, Isolieren, zum Kokon- und Netzbau. (Quelle: SWR - Screenshot aus der Sendung)

Systematik
Entgegen landl�ufiger Meinung sind Spinnen keine Insekten. Sie geh�ren zur Klasse der Arachnida (Spinnentiere), Insekten bilden eine eigene Klasse (Insekta). Beide Klassen (Spinnentiere, Insekten) geh�ren dem Stamm der Arthropoda (Gliederf��er) an.
Zur Ordnung Aranaea geh�ren mit etwa 34.000 Arten die Webspinnen, also Spinnen mit Spinnwarzen. Es ist eine artenreiche, weltweit verbreitete Gruppe, die – mit Ausnahme des Meeres – alle Lebensr�ume erschlossen hat. Im Naturhaushalt spielen sie eine �u�erst wichtige Rolle. Sie z�hlen neben V�geln und Flederm�usen zu den wichtigsten Insektenvertilgern. Diese Tatsache ist auch f�r den Menschen wichtig. Bei s�damerikanischen Indianern z.B. sind einige Spinnenarten gern gesehene „Mitbewohner“, da sie unangenehme Stechm�cken vom Leib halten.

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    Wer sich einmal im Netz verfangen hat, kann kaum noch entkommen. (Quelle: SWR - Screenshot aus der Sendung)

Gift
Spinnen injizieren beim Biss mit den Cheliceren Gift. Es l�hmt die Beute, ist f�r Menschen jedoch meist harmlos. Es sind weltweit nur 50 Arten, die dem Menschen gef�hrlich werden k�nnen. Unter den einheimischen Spinnen sind es nur die Dornfingerspinne (Cheiracanthium punctorium) und die Wasserspinne Argyronauta aquatica. Die Dornfingerspinne tritt in klimatisch beg�nstigten Regionen, vor allem im Gebiet Odenwald-Rheinhessen und am Kaiserstuhl auf. Im August, wenn die Weibchen die Eigelege bewachen, kommt es zu den recht seltenen Bissunf�llen. Ihr Biss verursacht Schmerzen wie ein Wespenstich. Au�erdem kann es zu allgemeinem Unwohlsein, Sch�ttelfrost und leichtem Fieber kommen. �hnliche Symptome treten auch beim Biss der Wasserspinne auf. Allerdings muss auch sie vehement gest�rt werden, wenn z.B. beim Griff nach Wasserpflanzen die Spinne erwischt und gedr�ckt wird.

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    Kieferklauen einer Vogelspinne (Quelle: SWR - Screenshot aus der Sendung)

Verdauung
Nicht nur Gift wird beim Beutefang abgegeben. Mit Verdauungsenzymen wird die Beute vor dem Mund verfl�ssigt, bevor sie aufgenommen werden kann. Man spricht von extraintestinaler Verdauung. Die verfl�ssigte Nahrung wird mit Hilfe des Saugmagens eingesogen.

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    Netz einer Wespenspinne (Quelle: SWR - Screenshot aus der Sendung)

Beuteerwerb
Viele Spinnenarten fangen fliegende Insekten in ihrem Netz. Die Seide ist ein Protein, das in den Warzen zu F�den gesponnen wird und sich erst an der Luft verfestigt. Nicht alle Seidenf�den sind gleich. Radialf�den und der Rahmen sind besonders fest und erhalten die Grundstruktur des Netzes. Die F�den der Fangspirale sind hochelastisch und damit in der Lage, St��e, z.B. durch gefangene Insekten abzufedern. Jede Spinnenart baut ein artspezifisches Netz, eine komplexe F�higkeit, die angeboren ist. Es gibt aber auch Spinnen, die ohne Netz auf Beutefang gehen. Man unterscheidet hier Lauerj�ger und Jagdspinnen. Letztere gehen aktiv auf Beutesuche. Springspinnen geh�ren zu den Jagdspinnen.

Jagdspinnen ben�tigen einen sehr guten optischen Sinn um beim Beutefang erfolgreich zu sein. Spinnenarten wiederum, die ihre Beute mit dem Netz fangen, sehen meist sehr schlecht. Bei ihnen ist der mechanische Sinn stark ausgepr�gt, so dass sie das Ann�hern von Beute bzw. die Bewegung der Beute im Netz wahrnehmen. Trichobothrien und Spaltsinnesorgane helfen ihnen dabei. Trichobothrien sind leicht bewegbare Haare mit denen Schwingungen der Luft, z.B. durch ein vorbeifliegendes Insekt, wahrgenommen werden. Spaltsinnesorgane sind von Membranen �berzogene Gruben auf der K�rperoberfl�che. Spannungs�nderungen der Membranen werden wahrgenommen, die z.B. durch Vibration des Untergrundes bzw. des Netzes ausgel�st werden.

Balz
Artspezifisch ist neben dem Netzbau das Balzverhalten. Bei den Webspinnen gibt es eine sehr breite Palette an Verhaltensweisen. Es spielen Ber�hrungen, Pheromone, optische und akustische Signale eine Rolle. Springspinnen-M�nnchen zeigen den Weibchen einen zickzackf�rmigen Tanz. Bei manchen Raubspinnen bringt das M�nnchen dem Weibchen ein Brautgeschenk – ein durch Giftbiss gel�hmtes und in Seide gewickeltes Beutetier. Bei den Wolfsspinnen werden die Kieferntaster und Vorderbeine artspezifisch bewegt. Sinn all dieser Verhaltensweisen ist, dass die Weibchen artgleiche M�nnchen als Paarungspartner erkennen, sie also von der Beute unterscheiden.

Spinnenphobie

Schwei�ausbr�che, Herzrasen, Ekel – treten diese Symptome beim Anblick einer Spinne auf, sind dies Anzeichen f�r eine Phobie. Spinnenphobiker unternehmen zahlreiche Anstrengungen, um den Achtbeinern aus dem Weg zu gehen und schr�nken sich so immer mehr ein: z.B. Schutz der Wohnung durch Fliegengitter, Absuchen von R�umen auf Spinnen, L�ften nur, wenn sicher ist, dass keine Spinne hereinkrabbelt, etc. Wer sich lediglich vor Spinnen grault, sich von den Tieren ansonsten aber weniger beeindrucken l�sst, gilt nicht als Phobiker. Betroffen sind – entgegen landl�ufigen Meinungen – M�nner und Frauen!

Die Ursache(n) f�r Spinnenangst werden noch immer erforscht, es gibt inzwischen zahlreiche Theorien:

  • Je mehr das Tier vom K�rperschema des Menschen abweicht, desto eher erzeugt es Angst.
  • Pl�tzliches Auftauchen in K�rpern�he
  • Schnelle, nicht vorhersehbare Bewegungs�nderungen
  • Ekel vor Schmutz, mit dem Tiere meist in Zusammenhang gebracht werden
  • Angeborene Schutzreaktion vor Giftspinnen
  • Erlerntes Verhalten, z.B. bei Kindern, die Spinnenangst bei einem Elternteil beobachten

Spinnen in der Medizin

Fast jede Spinne ist giftig – aber nur die wenigsten auch f�r Menschen gef�hrlich. Ebenso wie bei Giftpflanzen, die in der Medizin genutzt werden, wird auch die Verwendung von Spinnengift in Medikamenten erforscht. Erste Forschungserfolge gibt es bei der gezielten Bek�mpfung von Tumoren; bei Herzrhythmusst�rungen soll k�nftig das Gift der Roten Chile-Vogelspinne helfen. In der Volksmedizin versprach man sich schon fr�her Heilung durch Spinnen: Sie wurden �u�erlich angewandt (als Pflaster, als Salbe, Spinnen �ber H�nde laufen lassen, etc.), aber auch innerlich: zerrieben, in �l, ged�rrt, um nur einige Beispiele zu nennen. Spinnen sollten gegen Fieber, die Schwindsucht, Keuchhusten, Rheumatismus, Gelbsucht und weitere Krankheiten helfen.

Spinnen in Filmen

In Kinofilmen haben Spinnen ein wahres Imageproblem. Bis auf „Spiderman“, den Film basierend auf dem gleichnamigen Kult-Comic, kommen Spinnen vor allem als m�rderische Bestien vor.

  • Tarantula (1955): Ein Forscher missbraucht ein Wachstumsserum und z�chtet eine Riesentarantel. Sie entwischt aus dem Labor und sorgt f�r Panik in der Bev�lkerung.
  • M�rderspinnen (1977): In einer amerikanischen Kleinstadt kommen exotische Spinnen mit chemischem M�ll in Ber�hrung und verwandeln sich in M�rderspinnen, die den Bewohnern der Stadt nach dem Leben trachten.
  • Arachnophobia (1990): Mittels Flugzeug, versteckt in einem Sarg (!), reist eine Spinne aus dem Dschungel Mittelamerikas nach Kalifornien und bedroht die Bev�lkerung einer Kleinstadt. Eingenistet hat sie sich bei einem Arzt, der an einer Spinnenphobie leidet, sich aber dennoch dem Kampf stellt.
  • Arac Attack (2002): Nuklearer Abfall verseucht in einem kleinen Dorf in Arizona einen kleinen See. Ein Forscher versorgt mit diesem Wasser seine Spinnen, die daraufhin zu �berlebensgro�en, angriffslustigen Bestien mutieren.
  • Nicht als Gruseltier, aber doch als Namensgeber f�r die B�sewichte m�ssen Spinnen in Fritz Langs mehrteiligem Filmklassiker „Die Spinnen“ (1919/1920) herhalten. Der Geheimbund „Die Spinne“ will in den Besitz eines diamantenen Buddhakopfes kommen, mit dem einer Legende zufolge die Herrschaft �ber ganz Asien erlangt wird. Und um dieses Ziel zu erreichen, schrecken die „Spinnen“ auch vor Mord nicht zur�ck.
  • Die besonderen F�higkeiten der Spinnen macht sich nur einer zunutze: „Spiderman“ (2002). Der Film basiert auf dem 1963 erstmals erschienenen Kult-Comic. Der sch�chterne, unsportliche Sch�ler Peter Parker wird von einer genmanipulierten (im Comic war es noch eine radioaktiv verstrahlte) Spinne gebissen und verf�gt fortan �ber Spinnen-F�higkeiten. Er geht W�nde senkrecht hoch, verschie�t Spinnennetze und nutzt seine besonderen Kr�fte, um Gutes zu tun, vor allem Verbrechen zu verhindern.

Spinnen-Mythologie - Die Namensgeberin der Arachnida (Spinnentiere)

Arachne (griech.: Spinne), Tochter eines lydischen Purpurf�rbers, war bekannt f�r ihre Kunstfertigkeit beim Weben, so eine griechische Sage. In ihrem Hochmut forderte sie jedoch Athene, Tochter des Zeus und G�ttin der weiblichen K�nste und Handfertigkeit, zu einem Wettstreit heraus. Beide webten einen Teppich, beide von gleicher Qualit�t. Doch Arachnes Teppich stellte die G�tter bei ihren Liebesabenteuern dar, was Athene so erz�rnte, dass sie den Teppich zerriss. Arachne nahm einen Strick und erh�ngte sich. Athene aber verwandelte den Strick in ein Netz und Arachne in eine Spinne.

Spinnen haben in allen Kulturen der Erde die unterschiedlichsten Bedeutungen. Sie gelten als Gl�cksbringer und Todesboten, sind Krankheitsd�mon und Medizin. Sie sollen das Wetter „vorhersagen“, dienen als Orakel beim Gl�cksspiel, sollen vom Milit�rdienst befreien, gegen Blitz sch�tzen und vieles mehr. Manch ein Volksglaube hat sich �ber Jahrhunderte bis heute gehalten.

In vielen Mythen wurde die Spinne zum Sinnbild der Sch�pferin. Dies aufgrund ihrer F�higkeit, aus sich heraus einen Faden zu erzeugen, mit der sie Netze bauen kann. Die Spinne als Weltenweberin kommt beispielsweise in den Mythen der Indianer Nordamerikas vor: als Spinnenweib Kokyangwuti, das die Erde formte und sie mit einem wei�en Umhang, der sch�pferischen Weisheit selbst, umh�llte. Bei den Navajos gibt es die Legende der Spinnenfrau, die am Spider Rock im Canyon de Chelley den ersten Menschen, den „Dineh“ das Weben gelehrt haben soll (siehe „USA – The Sound of...“, Folge: Navajos in Arizona). In der indischen Mythologie ist das Spinnennetz das Sinnbild der kosmischen Ordnung. Der K�rper der Spinne in der Mitte wird durch die liegende 8, also das Unendlichkeitssymbol, dargestellt. In China gilt die Spinne als Gl�ckstier. Eine Spinne, die sich am Faden herabl�sst, bedeutet „Gl�ck kommt vom Himmel herab“. Ganz anders Japan: Dem japanischen Volksglauben zufolge hausen gewaltige Spinnend�monen in Erdl�chern. In den Mythen Westafrikas steht der Name Anansi f�r eine trickreiche Spinne, der es immer gelingt, sich mit Charme und Witz aus hoffnungslosen Situationen zu befreien.

Im Altertum hatte das Erscheinen einer Spinne eine durchweg negative Bedeutung. Noch im Mittelalter galt die Spinne als Hexentier, nur die Kreuzspinne war, dank des Kreuzes auf ihrem R�cken, ein gutes Omen. Die sp�tere dualistische Auffassung zeigt sich noch heute in vielen Sprichworten, z.B. Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen | Spinne am Mittag bringt Gl�ck am dritten Tag | Spinne am Abend erquickend und labend. Oder im englischen Aberglauben: One for sorrow – two for mirth – three for a wedding – four for death.

© Text: Noreen Krespach-Schindler und SWR

Sind Spinnen im Haus ein gutes Zeichen?

Wer sie bei sich im Haus entdeckt, kennt oft keine Gnade. Dabei sind Spinnen völlig ungefährlich, sagt Melanie Medau-Heine von Bund Naturschutz. Im Gegenteil: Spinnen sind der achtbeinige Beweis dafür, dass daheim ein gutes Raumklima herrscht.

Warum kommen jetzt Spinnen ins Haus?

In den meisten Fällen gelangen Spinnen durch geöffnete Türen und Fenster in die Wohnräume. Das ist oft der Fall, wenn der im Sommer installierte Insektenschutz im Herbst abgenommen wird weil die Bewohner der Meinung sind, dass sie ihn in der kalten Jahreszeit nicht mehr brauchen.

Warum plötzlich so viele Spinnen im Haus?

Auch Insektennetze an den Gittern könnten verhindern, dass Spinnen auf Wanderschaft zu einfach ins Gebäude gelangen. "Wenn jedoch das Klima im Haus passend ist - also die Luft ausreichend feucht bzw. nicht zu warm und zu trocken ist - werden sich immer wieder Spinnen einnisten".

Sollte man Spinnen im Haus lassen?

Auch Spinnen fressen meistens nur lebende Tiere. Obwohl sie im Gegensatz zu vielen Insekten keine Schädlinge sind, sind sie oft noch unbeliebter. Ich empfehle, Spinnen in der Wohnung zu belassen, denn sie sorgen dafür, dass man wenige Insekten hat.