Die Flüchtlingsdebatte in Deutschland spiegelt sich auch in der Sprache wider: Das Wort „Flüchtlinge“ wurde Wort des Jahres 2015, „Gutmensch“ das Unwort. Und auch der Anglizismus des Jahres greift das Thema auf. Mit dem Slogan „Refugees Welcome“ (Flüchtlinge willkommen) ist eine politische Botschaft zum Anglizismus des Jahres 2015 gewählt worden. Die Jury aus Sprachwissenschaftlern spricht von einer „selbstbewussten Antwort“ auf rechte Parolen wie „Ausländer raus“. Jury-Vorstand
Anatol Stefanowitsch aus Berlin begründete die Entscheidung so: „Mit „Refugees Welcome“ hat die deutsche Sprachgemeinschaft einerseits die unmittelbare Sprachbarriere zu den Flüchtlingen überwunden andererseits fast nebenbei ein Signal für Weltoffenheit gesetzt.“ Außerdem habe der Slogan eine zentrale Rolle in der gesellschaftlichen Diskussion um das deutsche Selbstverständnis im Umgang mit Flüchtlingen gespielt. Auf dem zweiten Platz landete die Wortendung „-(e)xit“ (Ausstieg), die bei der Jury wegen der „hohen Produktivität dieses Wortbildungsmusters“ Anklang fand. So war 2015 im Zusammenhang mit der Finanzkrise in Griechenland der Begriff „Grexit“ in aller Munde, der einen möglichen Ausstieg des Landes aus der Euro-Währungszone bezeichnete. „Brexit“ wiederum bezieht sich auf Großbritannien, das mit einem Referendum den Rückzug aus der Europäischen Union herbeiführen könnte.
Bei Pegida-Aufmärschen sind "Refugees not welcome Und schließlich prägte der Journalist Stefan Schirmer einen weiteren „Exit“, als er angesichts des islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses und
Rechtsextremismus in Sachsen die Frage stellte: „Wird es nicht Zeit für einen Säxit – den Austritt der Sachsen aus der Bundesrepublik?“ Sprachlicher Lückenfüller Beim Anglizismus des Jahres 2015 standen 70 Wörter zur Wahl. „Refugees Welcome“ war nicht nur der Favorit der Jury, sondern auch Publikumsliebling. 750 Menschen gaben dem Slogan ihre Stimme. suc/bea (kna,dpa) |