In guten wie in schlechten zeiten bedeutung

  • 14.07.2009
  • #1

  • 14.07.2009
  • #2

Partnerschaft bewährt sich nicht dann, wenn alles nach eigenen Vorstellungen läuft. Sondern dann, wenn es nicht (mehr) so ist. Die Gründe mögen selbst (mit-)erzeugt und veränderbar, aber auch geradezu schicksalhaft über eine Beziehung hereingebrochen sein. Glücklicherweise sind Situationen totaler Abhängigkeit immer seltener geworden, unglücklicherweise jedoch hat sich ein Verfallsdatums-Denken längst vielfach aus dem Lebensmittelmarkt auf Partnerschaftssituationen übertragen.
Zudem ist eine(r) nicht genug, um das Leben auch in schlechten Zeiten durchzuhalten. Darum gehört zu meiner Antwort leider der Konkunktiv.

  • 14.07.2009
  • #3

Wenn ich diesen Menschen von Herzen liebe oder mal geliebt habe..Immer!! Es hängt davon ab, wo man seine eigene Schmerzgrenze einstuft und ob man verzeihen kann. Meine Ehe ist zwar durch fiese Umstände vor Jahren zerbrochen, auch zetere ich gerne mal über meinen Ex-Mann (das darf aber nur ich!), aber wir halten auch heute noch (wieder) in für einen von uns schwierigen Situationen (schlechten Zeiten) zusammen. Wir haben sonst kaum miteinder zu tun (in guten Zeiten), aber wenn es hart auf hart kommt, ist einer für den anderen sofort und ohne weitere Fragen da. Wenn man sich das tiefe "Grundvertrauen", das einen zig Jahre verband, erhalten kann, ist das möglich. Wie schon gesagt, auch wenn wir völlig getrennte Leben führen (er ist neu verheiratet), wäre/ist er (ausgenommen Kindern und Eltern) der erste, der sofort zur Stelle ist...Das war immer schon so und hört glaube ich auch nicht auf....Grins, nur beim Thema Geld hört unsere "Freundschaft" auf.

  • 14.07.2009
  • #4

"In guten wie in schlechten Zeiten" bedeutet für mich bei wirtschaftlicher Knappheit, gesundheitlicher Angeschlagenheit oder bei emotionalem Stress wie Trauer zu seinem Partner zu halten. Dazu stehe ich uneingeschränkt. Das Leben bringt nicht immer Spaß und es ist wichtig, einen Partner zu haben, der bedingungslos zu einem steht, auch wenn einem nicht nach Spaß und Freude zumute ist. In solchen Momenten zeigt sich erst, wie gut eine Partnerschaft wirklich ist.

Die Grenze ziehe ich aber klar bei solchen Aktionen, in denen der Partner MICH angreift. Wenn er fremdginge, mich schlagen würden, Alkoholiker wäre, mich finanziell betrügt oder bestiehlt, mich hintergeht, vor anderen lächerlich macht, dann wäre ganz klar die Grundlage des Versprechens nicht mehr gegeben.

  • 14.07.2009
  • #5

Im Grunde habt ihr schon die wesentlichen Punkte genannt...
Wichtig ist für mich auch niemals den Respekt voreinander zu verlieren. Nicht einer muss alles schlucken (wie Frederika deutlich macht), sondern man muss miteinander sorgsam die Beziehung pflegen.Menschen, die den anderen bewußt ausnutzen oder anderweitig schwer schaden sind keine guten Partner und verdienen das "in guten und schlechten Zeiten" nicht. Man darf sich nicht selbst zerstören, damit es dem Anderen gut geht (siehe 3).
Ich selbst würde ansonsten immer an der Seite meines Partners stehen wollen, wenn es ihm schlecht geht.
....ich habe mit ihm ja schließlich auch die guten Zeiten erlebt....

Aber das ist natürlich leichter in der Therorie zu besprechen als in der Praxis zu leben.
Sabine

Berliner30

Gast

  • 14.07.2009
  • #6

Ich denke, das hängt vom Grad der Liebe ab. Jemand der seinen Partner nach eine kurzen Krankheit verläßt, verdient keinen Respekt. Jemand der zu seinem Partner hält, obwohl z.b. Lange/schwer krank und bei sich selbst zurücksteckt, der verdient vollsten Respekt, jedoch benötigt dieser eine wahnsinnig große Portion Liebe, die man heute vermutlich nicht mehr finden wird (Neid-, Wegwerfgesellschaft etc.)

  • 14.07.2009
  • #7

@5
Wir selbst sind doch auch ein Teil der Gesellschaft....also sollten wir eben bei uns anfangen.
Wer bei seinem schwerkranken Partner bleibt, muss eben neben Liebe auch wirklich Charakter, Herzenswärme und psychische Kraft besitzen...leider haben das zusammen nicht wirklich viele Menschen.
Sabine

Erinnern Sie sich noch, was sie sich bei Ihrer Hochzeit versprochen haben? Sie wollen zueinander stehen und sich lieben in guten wie in schlechten Zeiten. Dass dies keine Floskel ist, wird gerade in schlechten Zeiten besonders deutlich. Wohl denen, die diese Chance nutzen, um die schlechten Zeiten gemeinsam zu meistern. Das schweißt dann so richtig zusammen. Die größte Bedeutung dieses Versprechens wird wohl dann offenbar, wenn schlechte Zeiten durch Untreue entstehen. Hier neigt der betroffene Partner schnell dazu sein Versprechen zu vergessen. Die verletzten Gefühle lassen dann Vorwürfe, Angriffe, Hass und Vergeltung aus einem herausbrechen. Und alles dies verschlimmert die Situation und führt geradewegs auf die Trennung hin. Aber was kann man stattdessen tun?

Genau diese Frage wird uns gelegentlich gestellt, wenn einer unserer Kunden in diese Lage gekommen ist. Dann raten und coachen wir zu folgendem Verhalten. Zunächst gilt es zu begreifen, dass diese Situation eine Chance beinhaltet, die, wird sie von beiden genutzt, eine neue Qualität des Zusammenlebens hervorbringt. Als nächstes gilt es selbstkritisch sein eigenes Verhalten zu prüfen. Wenn der Betroffene erkennt, wo er es seinem Partner schwer gemacht hat, seine Liebe aufrechtzuerhalten, hat man die notwendige Analyse vollzogen, die der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit in seinem Verhalten anderen gegenüber voraus gehen muss.

Ein weiterer Schritt ist der des Loslassens. Das fällt denen, die wir in diesem Thema begleiten meist am schwersten. Auch ist hier der Coach besonders gefragt, da er aus seinen eingefahrenen Gedanken herausgebracht werden muss. Ziel des Coachings ist das Loslassen aller negativen Interpretationen, die der Betroffene in die vorgefallene Situation hineindenkt. Das ist allein deshalb wichtig, weil unsere verletzten Gefühle überwiegend aus diesen selbst erdachten Verletzungen genährt werden. Möchte ich mich also besser fühlen, das Verletztsein beenden, muss sich bei mir und meinen Interpretationen anfangen. Bleiben Sie also bei den Tatsachen. Da sind sie auf eine bestimmte Weise betrogen worden. Aber es muss nicht sein, dass ihr Partner die Verletzung, die er Ihnen zugefügt, auch so gewollt hat. Überwiegend passieren solche Situationen nicht geplant, sondern im Affekt und tun einem anschließen sehr leid. Der Betroffene, der hier loslassen kann, gibt dadurch seinem Partner Raum aus dieser Erfahrung zu lernen und sein Verhalten zu ändern. Jetzt braucht der Partner sich nicht rechtfertigen, sondern kann sich läutern. In den Fällen, in denen unsere Kunden entsprechend auf das Coaching reagierten, konnten wir genau diesen positiven Prozess nachvollziehen.

Bleibt noch der letzte Schritt, und der heißt Vergebung. Dies ist genau das Gegenteil von Vorwürfen, Angriffen, Hass und Vergeltung. Nur wer vergibt, behält eine seelisch reine Reste. Er zahlt nicht mit gleicher Münze zurück, sondern hält die .andere Backe. hin. Und genau das bedeutet, die Chance, die in dieser Krise steckt, zu nutzen. Die Chance existiert genau dann, wenn dem Partner sein Fehler so peinlich ist, dass er dadurch nachhaltig lernt. Und genau dafür benötigt er einen Lebenspartner, der ihm durch seine Vergebung genau den Handlungsspielraum dafür gibt.

Sicherlich ist es vieltausendmal leichter, dies zu schreiben, als dies zu praktizieren. Doch die Kraft in sich aufzubringen, sich wie zuvor beschrieben zu verhalten, wird durch das Ergebnis belohnt. Egal wie es zwischen den Partnern auch ausgeht, der, der sich so korrekt verhält, lebt dadurch die Werte, die ihm wichtig sind, vor. Hierin steckt Liebe, Harmonie, Vertrauen, Achtung und Demut. Wer das praktiziert, wird mit großem Selbstvertrauen und mit großer Selbstzufriedenheit belohnt. Und dies lässt sich mit keinem Geld der Welt aufwiegen.

Wenn Sie einzuwenden haben, dass das dafür notwendige Selbstvertrauen bei einem nicht vorhanden ist, so sind wir stolz darauf, dass wir dieses in unseren Trainings besonders im Kommunikationskurs, im Präsentationstraining aber auch im Führungsseminar entwickeln. Damit und mit den zahlreichen Anregungen für ein besseres Miteinander und eine positive Kommunikation, beugen wir solchen Situationen vor. Denn der, der in sich ruht, verhält sich überwiegend auch korrekt gegenüber seinen Mitmenschen.

Was bedeutet in guten wie in schlechten Zeiten?

In guten wie in schlechten Zeiten auf Bindungsorientierung setzen bedeutet, dass wir uns auch in den stressigen Zeiten vor Augen führen, was unser eigentlicher Leitstern für eine Beziehung ist und müssen uns wieder darauf ausrichten: Kurz anhalten, den Stern am Himmel suchen und dann langsam gemeinsam wieder darauf zu ...

Wie in guten so in schlechten Zeiten Spruch?

Ich verspreche, Dir die Treue zu halten, in guten und schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, in Reichtum und Armut, Dich zu lieben und zu ehren, bis ans Ende meiner Tage.