Der Trafikant Analyse Seite 7 8

Inhaltsangabe/Zusammenfassung

Robert Seethaler (* 7.8.1966) ist ein österreichischer Schriftsteller, Schauspieler und Drebuchautor. 2007 erschein sein Roman „Die Biene und der Kurt“, für welchen er den deutschen Literaturpreis „Debütpreis des Buddenbrookhauses“ erhalten hat. Neben dieser Auszeichnung erhielt er zahlreiche Stipendien.
Der Roman „Der Trafikant“ erschien 2012 und wurde 2018 verfilmt. Im Roman geht es um die Geschichte des 17jährigen Franz, der in Wien im Jahr 1937 und 1938 unter anderem eine enge Freundschaft zu dem Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, pflegte. Es handelt sich bei diesem Roman um einen sogenannten „Coming of Age“-Roman, der auf eine faszinierende Weise das Heranwachsen der Hauptfigur thematisiert und insbesondere den psychischen Reifeprozess näher beschreibt.
Der Titel des Romans „Der Trafikant“ leitet sich ab von Tabaktrafik. Es handelt sich hierbei um die österreichische Bezeichnung eines Ladens, in dem es neben Zeitungen ebenfalls Fahrtkarten und Tabak zu kaufen gab. Ein Trafikant ist demnach der Betreiber eines solchen Ladens.

Übersicht der Erzählabschnitte

  • Spätsommer 1937
  • Oktober 1937
  • Winter 1937
  • 1. Januar 1938
  • Wochen danach
  • 10. März 1938
  • 11./12. März 1938
  • 13. März
  • Frühjahr 1938
  • April 1938
  • 17. Mai 1938
  • 3./4. Juni 1938
  • Tage danach
  • 12. März 1945

Spätsommer 1937

Im Spätsommer 1937 stirbt der wohlhabende Sägewerk- und Holzfabrikbesitzer Alois Preininger durch einen Blitzschlag beim Baden. Er hinterlässt seine Geliebte Frau Huchel und deren Sohn Franz, die bis zu dessen plötzlichen Tod ein recht beschauliches Leben in Nußdorf am Attersee führen konnten. So musste beispielsweise Franz nie wie zahlreiche seiner Altersgenossen in einem Salzstollen oder auf einem Bauernhof arbeiten. Nach dem abrupten Ende der finanziellen Unterstützung durch Alois ist Franz nun gezwungen, selbst für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Seine Mutter besorgt ihm eine Lehrstelle bei einem alten Bekannten, Otto Trsnjek. Trsnjek ist ein Kriegsveterane aus dem Ersten Weltkrieg und betreibt mittlerweile eine Trafik in Wien.

Oktober 1937

Franz lebt sich schnell und gut in Wien ein, er fühlt sich beflügelt durch die Arbeit. Durch die Aufforderung von Trsnjek hält er sich mittels der Zeitungen politisch auf dem Laufenden. Auch die Stammkundschaft lernt er langsam kennen. Darunter ist auch der Psychoanalytiker Sigmund Freud. Franz wird schnell klar, dass Trsnjek großen Respekt vor Freud hat, er selbst ist nur verunsichert, da Freud Jude ist. Dennoch hört er auf Freuds Rat, sich ein Mädchen zu suchen. Im Wiener Prater verliebt er sich auf den ersten Blick in eine junge Frau, die allerdings nach einigen Stunden plötzlich verschwindet.

Winter 1937

Franz ist in den darauf folgenden Wochen sehr niedergeschlagen, er hat Liebeskummer und vermisst die unbekannte Böhmin mit der Zahnlücke. Insbesondere die körperlichen Symptome des Liebeskummers verwirren ihn. Hinzu kommt, dass die politischen Entwicklungen in Deutschland und Österreich Grund zur Sorge geben. In seiner Verzweiflung sucht Franz Rat bei Freud.
Einmal pro Woche schreibt er außerdem seiner Mutter eine Postkarte, die ihm immer antwortet. Franz zieht es dabei allerdings vor, ihr nur von den positiven Dingen zu berichten.

1. Januar 1938

Am Neujahrstag gelingt es Franz nach zwei Monaten endlich, die unbekannte Frau wieder zu finden. Sie heißt Anezka, ist drei Jahre älter als Franz und lebt in ärmlichen Verhältnissen im Wiener Prater. Während sie tagsüber als Haushaltshilfe arbeitet, verdient sie abends ihr Geld als Nackttänzerin. An dem Tag, an dem Franz sie wiedertrifft, verführt sie ihn noch am selben Abend. Es sind die ersten sexuellen Erfahrungen, die Franz macht. Nach der gemeinsamen Nacht verschwindet Anezka wieder von der Bildfläche.

Wochen danach

In den darauf folgenden Wochen verzehrt Franz sich nach Anezka, diese bleibt aber verschwunden. Eines nachts taucht sie plötzlich bei ihm auf und schlüpft zu ihm ins Bett. Franz beschließt ihr einen Heiratsantrag zu machen, am nächsten Morgen ist Anezka allerdings wieder verschwunden.
Franz gelingt es bald darauf, sie vor ihrer Wohnung abzupassen und ihr heimlich zu folgen. Geschockt stellt er fest, dass sie als Nackttänzerin arbeitet und eine weitere Affäre hat. Bei einem Spaziergang spricht er mit Freud über die Geschehnisse. Dieser gibt zu, selbst nur wenig von Frauen zu verstehen. Doch nicht nur die Frauen, auch die sich langsam eskalierende politische Situation beschäftigt die beiden Männer.

10. März 1938

Der Bundeskanzler Schuschniggs ruft am 9. März zur Volksabstimmung auf, es soll entschieden werden, ob Österreich unabhängig wird. Zeitgleich hängt der Kommunist Hubert Panstingl, auch bekannt als der „Rote Egon“, ein Plakat zur Freiheit des Volkes auf, als die Nazis ihn fassen wollen, stürzt er sich vom Dach. Die Presse feiert den Selbstmord des Sozialdemokraten als einen Sieg des Nationalsozialismus über das verfeindete politische System.

11./12. März 1938

Der Bundeskanzler sagt die Volksabstimmung ab und tritt zurück, am 12. März wird Österreich dem Deutschen Reich angeschlossen und beugt sich somit Hitlers Macht. Die Trafik wird nachts von Nationalsozialisten komplett verwüstet. Es werden unter anderem antisemitische Parolen über die Eingangstür geschmiert. Trsnjek ist Jude, was die Anfeindungen gegen ihn erklärt.

13. März

Am nächsten Tag erscheinen drei Männer und verhaften Trsnjek. Angeblich vertreibe er pornografisches Material unter dem Ladentisch. Die Nazis misshandeln Trsnjek und verhaften ihn, Franz kann nur zusehen. Trsnjek wird in das ehemalige Hotel Metropol gebracht, mittlerweile Hauptquartier der Gestapo. Franz versucht vergeblich Trsnjek zu retten, indem er behauptet, es handele sich bei den Zeitungen um sein Eigentum. Es gelingt ihm aber nicht.

Frühjahr 1938

Franz ist mittlerweile der geschäftsführende Trafikant. Er beginnt die Scheiben zu ersetzen und streicht den Laden neu. Doch die Kunden bleiben nach wie vor aus. Da er nachts von aufwühlenden Träumen heimgesucht wird, fängt er an diese aufzuschreiben und ins Schaufenster zu hängen. Franz erhofft sich auf diese Weise, neue Kunden zu gewinnen. Tatsächlich bleiben einige Leute stehen und lesen die Zettel und kaufen etwas. Mittlerweile tragen die Kunden alle ein Hakenkreuz und betreten den Laden mit dem Hitlergruß. Um seine Mutter nicht zu beunruhigen schreibt er nichts von beunruhigenden Geschehnissen.

April 1938

In seiner Mittagspause geht Franz täglich zum Gestapo-Quartiert und fragt nach Trsnjek. Er erhält allerdings keine Antwort und wird sogar selbst brutal zusammengeschlagen. In der Zwischenzeit werden einige Gefangene nach Dachau abtransportiert und Freud wird bespitzelt. Die politische Lage spitzt sich zunehmend zu.
Nach wie vor leidet Franz außerdem unter der unerfüllten Liebe zu Anezka.

17. Mai 1938

Franz erhält eine Nachricht von den Behörden, dass Trsnjek an einem Herzleiden verstorben sei. Beigefügt sind Trsnjeks persönliche Sachen. Besonders die Hose des beinamputierten Kriegsveteranen bewegt Franz sehr. Er berichtet dem Fleischer Roßhuber von Trsnjeks Tod und verpasst ihm eine Ohrfeige, dieser ist betroffen, schweigt aber. Auch seiner Mutter schreibt er einen Brief, bringt es aber nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen.
Aus Verzweiflung begibt sich Franz zur „Grotte“, er will Anezka zur Flucht überreden. Dort angekommen ist er schockiert. Nicht nur, dass mittlerweile SS-Offiziere zu Gast sind, ist zu allem Überfluss Anzekas ehemalige Affäre, Heinzi, verhaftet worden und Anezka mit einem Nazi liiert.

3./4. Juni 1938

Freud sieht sich aufgrund der politischen Entwicklungen dazu genötigt, mitsamt seiner Familie Wien zu verlassen. Ihm und seiner Familie wird gestattet, zu emigrieren. Am Tag vor Freuds Abreise, stiehlt sich Franz unbemerkt von der Gestapo-Überwachung in Freuds Wohnung. Dort raucht er gemeinsam mit Freud die erste Zigarre seines Lebens, eine Hoyo de Monterrey. Freud verlässt am nächsten Tag Wien und gelangt über Paris nach London. Franz fällt es sichtlich schwer, am Bahnhof Abschied von dem alten Mann zu nehmen.

Tage danach

Franz ist nun auf sich alleine gestellt. Er entschließt sich zu einer Protestaktion. „Jemand“ holt in der Nacht zum 7. Juni eine der drei NS-Fahnen vor dem Wiener Gestapo-Hauptquartiert vom Fahnenmast. Stattdessen wird dort die einbeinige Hose von Trsnjek angebracht. Am 7. Juni 1938 klebt Franz morgens den letzten Traumzettel an die Scheibe der Trafik. Noch am selben Tag wird er von der Gestapo verhaftet. Unklar bleibt, welches Schicksal Franz im weiteren Verlauf ereilt.

12. März 1945

Es findet nun ein Zeitsprung von sieben Jahren statt. Anezka ist auf der Suche nach Franz, kann ihn allerdings nicht finden. Dabei kommt sie auch an der Trafik vorbei. Diese ist bereits seit Jahren verlassen, dennoch kleben im Schaufenster immer noch letzte Fetzen des Traumzettels von Franz, den er am Tag seiner Verhaftung dort aufgehängt hatte. Anezka nimmt den Zettel an sich. Während sie an der Votivkirche vorbeigeht, hört sie, wie die alliierten Bomberverbände aus dem Westen angeflogen kommen. In den nächsten Stunden kommt es zu einem der schwersten Bombenangriffe auf Wien.

Was ist der rote Egon in der trafikant?

Hubert Panstingl, genannt der Rote Egon: Sozialist, Nazigegner, Kämpfer für ein freies, un- abhängiges Österreich; wohnt in der Schwarzspanierstraße in der Nähe von Trsnjeks Trafik.

Wie stirbt Franz Huchel?

Im Spätsommer 1937 stirbt der wohlhabende Sägewerk- und Holzfabrikbesitzer Alois Preininger durch einen Blitzschlag beim Baden. Er hinterlässt seine Geliebte Frau Huchel und deren Sohn Franz, die bis zu dessen plötzlichen Tod ein recht beschauliches Leben in Nußdorf am Attersee führen konnten.

Warum soll Franz seine Träume aufschreiben?

Auf jedem ist ein Traum notiert. Franz träumt viel, seit er in Wien ist: Wie er zuhause mit dem Boot über den See fährt und kentert. Oder wie er versucht seine Liebe, die Böhmin Anezka, zu halten. Sigmund Freud hat ihm geraten, diese Geschichten aufzuschreiben.

Welcher Erzähler bei der trafikant?

Erzählperspektive Die Romanhandlung wird hauptsäch- lich aus der personalen Sicht Franz Huchels erzählt.