Der neue wellenbrecher-plan von merkel und scholz

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU)

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Sven Hoppe / dpa

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+++ Söder kündigt »De-facto-Lockdown« für Ungeimpfte in Bayern an +++

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat für sein Bundesland einen »De-facto-Lockdown für Ungeimpfte« angekündigt. Er wolle dazu den bestehenden Rechtsrahmen ausschöpfen, sagte Söder am Donnerstagabend nach den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz in München. Er kündigte zudem an, dem vom Bundestag beschlossenen neuen Infektionsschutzgesetz im Bundesrat am Freitag zuzustimmen.

Söder gab weiter an, für Bayern schnellstmöglich Schritte beschließen zu wollen. Er wolle einen »Wellenbrecher« für sein besonders stark von Corona-Neuinfektionen betroffenes Bundesland. Die Maßnahmen sollten Anfang nächster Woche in den Landtag eingebracht werden und ab spätestens Mitte nächster Woche wirken.

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Einen Lockdown auch für Geimpfte schloss der CSU-Chef trotz der schwierigen Lage in Bayern aber nahezu aus. Er wolle sich auch an den vorliegenden Urteilen orientieren und nur Regelungen, die auch nach der Verfassung rechtmäßig sind. Grundlegend sollten Kontakte reduziert werden, sowohl bei Veranstaltungen als auch in anderen Bereichen. Außerdem wolle er Obergrenzen für Teilnehmerzahlen und Absagen von Veranstaltungen für bestimmte Bereiche. Nähere Einzelheiten nannte Söder nicht, er will am Freitag in seinem Kabinett mit dem Koalitionspartner Freie Wähler beraten.

Angeblich falsches Impfzertifikat: Ermittlungen gegen Werder-Coach

23.52 Uhr: Gegen Werder Bremens Trainer Markus Anfang ist nach Vereinsangaben ein Ermittlungsverfahren wegen der angeblichen Nutzung eines gefälschten Impfzertifikats eingeleitet worden. Darüber sei die Geschäftsführung des Fußball-Zweitligisten am Donnerstagabend informiert worden, hieß es in einer Stellungnahme.

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»In einem persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung hat Markus Anfang die Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen und nachdrücklich versichert, vollständig geimpft zu sein und ein gefälschtes Impfzertifikat nicht genutzt zu haben«, hieß es in der Mitteilung des Klubs.

»Ich habe genau wie jeder andere doppelt geimpfte Bürger meine beiden Impfungen in einem offiziellen Impfzentrum erhalten und dafür die entsprechenden Aufkleber im gelben Impfpass bekommen. Den habe ich anschließend in der Apotheke digitalisieren lassen und ging selbstverständlich davon aus, dass damit alles seine Ordnung hat. Ich hoffe sehr, dass sich das Thema schnell aufklärt«, wurde Anfang in der Mitteilung zitiert.

Späte Lockdowns in Österreich: Storno-Welle statt Ski-Saison

23.48 Uhr: Kürzlich spottete Salzburgs Landeshauptmann noch über mahnende Virologen. Viel zu spät verhängte er einen harten Lockdown – eine Katastrophe für den Wintertourismus. Wer übernimmt die Verantwortung? Lesen Sie hier mehr dazu. 

Die Corona-Notlage in Deutschland: Was bleibt, ist Trauer

22.42 Uhr: Wie Hartmut Feddersen haben viele Deutsche Angehörige durch Corona verloren, nachdem das Virus in Seniorenheimen gewütet hat. Der Ruf nach einer Impfpflicht für Pflegeberufe wird lauter. Sehen Sie hier den Film von SPIEGEL TV.

Kretschmann kündigt weitere Corona-Verschärfungen in Baden-Württemberg an

21.37 Uhr: Unmittelbar nach der Bund-Länder-Runde zur Coronalage hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) baldige weitere Verschärfungen der Maßnahmen angekündigt. Das Kabinett werde dies »in Kürze« beschließen, sagte er am Donnerstagabend in Stuttgart. In Baden-Württemberg werde eine sogenannte 2G-Plus-Regel in Bereichen mit hohem Infektionsrisiko wie Diskotheken und Bars eingeführt. Zu den Maßnahmen gehörten aber auch »mögliche Ausgangssperren für Ungeimpfte in Hotspot-Regionen«, fügte er an.

»Die Lage ist ernst«, sagte Kretschmann. Auch in seinem Land seien viele Intensivstationen bereits voll. Impfen sei das wichtigste Werkzeug gegen die Pandemie, in der aktuellen Lage würden dadurch aber kurzfristig keine ausreichenden Fortschritte erzielt werden können. Daher müssten wieder die Kontakte reduziert werden, wobei dies wegen der von ihnen ausgehenden höheren Ansteckungsgefahr »vor allem Ungeimpfte« betreffen werde. Infektionsketten müssten schnell unterbrochen werden, um die Zahl von Neuinfektionen zu senken.

Streit über Corona-Maßnahmen: Merkels letztes Gefecht

21.26 Uhr: Die Eskalation der Coronapandemie erwischt die Regierenden in Bund und Ländern unvorbereitet. Ampelparteien und Union suchen ihre neue Rolle. Und die Noch-Kanzlerin? Versucht einen eindringlichen Appell. Lesen Sie hier mehr dazu. 

Bayern-Profi Joshua Kimmich: Wenn der Impfstatus zur Gefahr für den sportlichen Erfolg wird

21.00 Uhr: Keine Corona-Impfung, ein womöglich infizierter Kontakt: Joshua Kimmich droht erneut die Quarantäne. Die möglichen Ausfälle ungeimpfter Profis könnten den FC Bayern auch sportlich in Bedrängnis bringen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Rheinland-Pfalz setzt landesweit 2G-Regel um

20.14 Uhr: Der Zutritt zu Veranstaltungen und Gaststätten soll in Rheinland-Pfalz ab dem kommendem Mittwoch nur noch für Genesene und Geimpfte möglich sein. Im Anschluss an die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) sagte Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag in Berlin, diese 2G-Regelung greife ab einer Hospitalisierungsinzidenz von drei Aufnahmen von Corona-Patienten in den Krankenhäusern auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Donnerstag lag dieser Wert in Rheinland-Pfalz bei 3,6.

Die Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes werde »Hand in Hand« mit den Bestimmungen des neuen bundesweiten Infektionsschutzgesetzes einhergehen, sagte Dreyer in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin. Beides soll am Mittwoch in Kraft treten. Sie sei »sehr zuversichtlich, dass wir morgen auch im Bundesrat das Gesetz verabschieden können«. Mit den neuen Beschlüssen der MPK und den Vorgaben im Infektionsschutzgesetz erhalte die Bevölkerung bundesweit eine klare Orientierung, sagte Dreyer.

AfD muss um ihren Bundesparteitag bangen

20.10 Uhr: Mitte Dezember will die AfD ihren Bundesparteitag in Wiesbaden abhalten, auf dem eine neue Führung gewählt wird. Nun könnte das Vorhaben wackeln – wenn die Coronaregeln in Hessen verschärft werden. Lesen Sie hier mehr dazu.

Länderchefs prüfen 2G-Regel auch für Fußballprofis

19.46 Uhr: Die Länderchefs prüfen, ob ungeimpften Fußballprofis wie Nationalspieler Joshua Kimmich bei anhaltend kritischer Corona-Lage künftig der Zugang zu Spielen untersagt werden kann. »In der Vorbesprechung der Länderchefinnen und -chefs waren wir uns sehr schnell einig, dass wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, dass das nach unserer Auffassung auch für die Pofis gelten soll«, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Donnerstag nach den Bund-Länder-Beratungen in Berlin.

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Zuvor hatte die Runde beschlossen, dass bei Sportveranstaltungen künftig nur noch geimpfte oder vom Coronavirus genesene Menschen Zugang erhalten sollen. Allerdings sei noch unklar, ob sich dieser Beschluss auch für Profisportler bei ihrer Berufsausübung durchsetzen lasse, ließ Wüst erkennen. Dies würde geprüft. Davon betroffen wären auch ungeimpfte Profis etwa im Handball, Basketball oder Eishockey.

Die verschärften Maßnahmen sollen greifen, wenn die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 3 überschreitet. Mit diesem Wert ist die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gemeint.

Merkel über neue Corona-Beschlüsse: »Wir brauchen hier eine wirklich große Kraftanstrengung«

19.44 Uhr: Bund und Länder haben sich auf neue Corona-Maßnahmen geeinigt. Kanzlerin Merkel appellierte dabei erneut an alle Unentschlossenen, sich impfen zu lassen. Berlins Bürgermeister Müller rügte den »Egoismus« Einzelner. Lesen Sie hier mehr dazu.

Hessen will schärfere Corona-Maßnahmen umsetzen

19.18 Uhr: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat die Vereinbarungen von Bund und Ländern für härtere Corona-Maßnahmen begrüßt. Er werde dem hessischen Corona-Kabinett vorschlagen, die deutliche Verschärfung der Regeln für Ungeimpfte im Land umzusetzen, sagte Bouffier am Donnerstagabend in Wiesbaden nach den Bund-Länder-Beratungen. Das Kabinett in Hessen wird dazu an diesem Freitag in einer Sondersitzung tagen.

Bei Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken sollen nach dem Willen von Bund und Ländern künftig einheitlich schärfere Maßnahmen greifen. Dazu wurden drei Stufen mit jeweils weitergehenden Beschränkungen vereinbart (Lesen Sie hier mehr dazu). Orientierungsgröße soll dem Beschluss zufolge die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate sein. Dafür erfasst das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100.000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum.

Liegt die Hospitalisierungsinzidenz über 3, gilt in dem Bundesland 2G, klettert sie über den Wert 6 folgt 2G Plus. Spätestens bei Überschreiten des Schwellenwerts von 9 sollen die Länder dann von weitergehenden Beschränkungen Gebrauch machen. Dies zielt auf eine vom Bundestag beschlossene Klausel: Nach einem entsprechenden Landtagsbeschluss sollen die Länder auch härtere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Einschränkungen und Verbote von Veranstaltungen verhängen können.

Slowakei verfügt »Lockdown für Ungeimpfte«

18.58 Uhr: Zur Entlastung der Krankenhäuser hat die slowakische Regierung eine neuerliche Verschärfung der Corona-Regeln beschlossen. »Das ist ein Lockdown für Ungeimpfte, und er erfolgt zu deren eigenem Schutz«, sagte der konservative Ministerpräsident Eduard Heger nach einer Kabinettssitzung am Donnerstag. Mit Geimpften gleichgestellt würden bei den ab Montag landesweit in Kraft tretenden Maßnahmen auch Menschen, die eine Erkrankung an Covid-19 seit maximal 180 Tagen überwunden hätten. Die Krankenhäuser veröffentlichen seit mehreren Tagen Hilferufe wegen Überlastung und schieben alle nicht akut notwendigen Behandlungen auf.

Wer nicht geimpft oder genesen ist, darf ab Montag weder an Massenveranstaltungen teilnehmen noch Restaurants, Hotels oder Einkaufszentren betreten. Einkäufe von Lebensmitteln und anderen unentbehrlichen Gütern bleiben unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen erlaubt. Ist kein Homeoffice möglich, dürfen Ungeimpfte mit Corona-Test zur Arbeitsstelle. Erst vergangene Woche hatte das Parlament in Bratislava ein Gesetz beschlossen, das es Arbeitgebern erlaubt, Mitarbeiter ohne 3G-Nachweis auszusperren, ohne ihnen Lohnersatz zahlen zu müssen.

Innenminister Roman Mikulec teilte mit, die Polizei werde bei Verstößen gegen die Regeln »hart durchgreifen«. Verstärkt werde zudem der Schutz des Gesundheitspersonals vor zuletzt häufiger gewordenen Angriffen von Impfgegnern.

Auf diese neuen Maßnahmen haben sich Bund und Länder geeinigt

18.41 Uhr: Zuletzt hatte es Mitte Oktober eine Ministerpräsidentenkonferenz gegeben – seither hat sich die Coronalage im Land dramatisch verschlechtert. Nun haben Bund und Länder neue Verschärfungen beschlossen. Den Überblick lesen Sie hier.

Was Sie über die Drittimpfungen wissen müssen

18.30 Uhr: Die Infektionszahlen steigen rasant, aber erst 4,8 Millionen Menschen in Deutschland sind dreifach geimpft. Die Stiko empfiehlt den Booster jetzt für alle Erwachsenen. Lesen Sie hier wichtige Fragen und Antworten. 

Ungarns Regierung verhängt Maskenpflicht in Räumen

18.07 Uhr: Wegen steigender Ansteckungszahlen in der Coronapandemie wird es in Ungarn eine Maskenpflicht für geschlossene Räume geben. Die Regelung trete am Samstag in Kraft, ausgenommen seien lediglich Büros sowie Sporthallen und -studios, hieß es von der Regierung. Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern werden außerdem auf Geimpfte oder Genesene beschränkt.

In dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land wurden am Donnerstag 10.767 Neuansteckungen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet. Die 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner gab das Nachrichtenportal 444.hu mit 1042 an. Etliche Krankenhäuser klagen über eine Überlastung der Intensivstationen. Seit einer Woche erliegen täglich mehr als hundert Menschen den Folgen einer Coronainfektion.

Italien debattiert über Lockdown für Ungeimpfte und Grenzkontrollen

17.57 Uhr: Angesichts steigender Coronazahlen wird in Italien über strengere Regeln für Ungeimpfte und Kontrollen an den Grenzen zu den Nachbarstaaten diskutiert. Vor allem Regionalpolitiker fordern von der Regierung in Rom Einschränkungen für Impfgegner, damit es zu keinen größeren Lockdowns im anstehenden Winter kommt. »90 Prozent der Italiener dürfen nicht in Schach gehalten werden von 10 Prozent, die die Wichtigkeit der Impfung nicht verstehen und der Mehrheit ihre Regeln diktieren wollen«, schrieb Giovanni Toti (Forza Italia), der Präsident der Region Ligurien, am Donnerstag bei Twitter.

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Toti forderte ein Treffen der Regionen mit Ministerpräsident Mario Draghi, um weitere Maßnahmen zu diskutieren, bevor die vierte Welle der Pandemie das Land so treffe wie andere Staaten. In Italien entscheidet ein Farbsystem, welche Covid-Restriktionen gelten – aktuell stehen alle Regionen auf der niedrigsten Stufe, Weiß. Die Sieben-Tage-Inzidenzen steigen aber.

Politiker der mitregierenden Sozialdemokraten forderten einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa zufolge, die Kontrollen an den Grenzen zu stark betroffenen Ländern wie Österreich zu verschärfen. Einreisende nach Italien, auch Touristen, müssen negativ getestet, gegen Corona geimpft oder genesen sein.

Abgeordnete fordern wieder strengere Coronaregeln im EU-Parlament

17.30 Uhr: Fast 180 EU-Abgeordnete wünschen sich wieder striktere Coronamaßnahmen für die Arbeit des Europaparlaments. Sie fürchten vor allem, dass die Sitzung der 705 Abgeordneten kommende Woche eine Gefahr darstellt, wie aus einem Aufruf an Parlamentspräsident David Sassoli hervorgeht. »In Anbetracht der aktuellen Pandemielage wollen wir vermeiden, dass so viele Kollegen und Mitarbeiter über einen so langen Zeitraum ohne irgendwelche Abstände zusammensitzen«, heißt es unter anderem.

Der »dringende Appell« wurde von den Abgeordneten Daniel Caspary (CDU), Angelika Niebler (CDU) und weiteren 177 Parlamentariern auch aus anderen Parteien unterzeichnet. Konkret wollen sie wieder zurück zu strengeren Maßnahmen aus einer früheren Phase der Pandemie, die etwa Körpertemperaturmessungen am Eingang, Beschränkungen von Personenzahlen und mobiles Arbeiten umfasst hatten. Derzeit gelten an allen Standorten des EU-Parlaments weiterhin Maßnahmen wie eine weitgehende Maskenpflicht. Außerdem darf das Parlament nur betreten, wer geimpft, genesen oder getestet ist.

Kein Anspruch auf Ticketerstattung für Ungeimpfte

17.16 Uhr: Mit Einführung der 2G-Regelung sind Besuche von Fitnessstudios und Veranstaltungen sowie Restaurant- und Theaterbesuche für nicht Geimpfte oder Genesene nicht mehr möglich. Sie haben nach Angaben der Verbraucherzentrale Bremen auch nicht das Recht, ihr Geld zurückzuverlangen, wenn der Besuch nur unter Berücksichtigung der 2G-Regelung stattfinden kann. Auch Anspruch auf Fitnessstudioverträge haben Ungeimpfte dann nicht.

»Anders ist die Situation bei Verbraucher:innen zu bewerten, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können«, sagte Mathias Hufländer von der Verbraucherzentrale. Sie könnten eine Erstattung des Ticketpreises verlangen und mit den Fitnessstudiobetreibern ein Ruhen der Mitgliedschaft vereinbaren, bis sie berechtigt sind, das Studio wieder zu besuchen.

Bei Veranstaltungen rät Hufländer Betroffenen, eine kulante Lösung mit den Anbietern zu suchen: »Zwar besteht kein Rechtsanspruch, dennoch zeigen sich Veranstalter oft sehr kulant und erstatten das Geld oder bieten eine Umbuchung der Tickets an.« Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich demnach auch nach einer Übertragbarkeit der Tickets auf andere Personen erkundigen. Auch bei den Fitnessstudioverträgen sei dies möglich.

Grüne erbost über Ausladung aus Bund-Länder-Runde

17.08 Uhr: Bei der Ministerpräsidentenkonferenz kommt das Kanzleramt mit den Chefs der Länder zusammen. Die Grünen hatten gehofft, als künftige Koalitionäre ebenfalls dabei zu sein – erhielten aber eine Absage. Lesen Sie hier die ganze Meldung.

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Entscheidung der Ema zu Pfizer-Impfstoff für Kinder nächste Woche erwartet

17.06 Uhr: Die europäische Arzneimittelbehörde Ema will voraussichtlich bereits Ende nächster Woche über die Zulassung des Coronaimpfstoffs von Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren entscheiden. Die Prüfung der Daten gehe sehr gut voran, teilte die Ema mit. Der Impfstoff ist in der EU bisher nur für Menschen ab 12 Jahren zugelassen. Zunächst hatte die Ema eine Entscheidung bis zum Jahresende angekündigt.

Bisher ist in der EU noch kein Coronaimpfstoff für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen. In Israel und den USA dürfen Kinder ab fünf Jahren bereits mit dem Pfizer/Biontech-Präparat geimpft werden.

Die Hersteller Biontech und Pfizer hatten im Oktober beantragt, dass ihr Präparat auch für Kinder von fünf bis elf zugelassen werden sollte. Der US-Hersteller Moderna beantragte die Erweiterung der Zulassung seines Impfstoffes für Kinder von sechs bis elf Jahren in der EU.

Lockdown in Salzburg ab Montag – Aufhebung bis Weihnachten geplant

16.54 Uhr: Der angekündigte Corona-Lockdown im österreichischen Bundesland Salzburg soll am Montag beginnen und möglichst bis Weihnachten aufgehoben werden. Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer gab bekannt, dass in Oberösterreich dieselben Maßnahmen geplant seien. Die beiden Regionen kämpfen bundesweit mit den höchsten Infektionszahlen und mit vollen Kliniken.

»Daher haben wir gar keine Alternative, als diesen Lockdown zu verhängen«, sagte Haslauer während einer Pressekonferenz in Salzburg. Die oberösterreichische Landesregierung wollte sich am Abend zu der Maßnahme äußern, die nur eine Woche nach dem Beginn des österreichweiten Lockdowns für Ungeimpfte in Kraft treten soll.

Während des regionalen Lockdowns für alle bleiben nur Supermärkte, Drogerien und Apotheken offen. Der übrige Handel und die Gastronomie müssen schließen. Die Menschen dürfen ihr Zuhause nur für dringende Besorgungen, für Bewegung im Freien sowie für den Weg zur Arbeit oder aus medizinischen Gründen verlassen. »Wir müssen eine Perspektive bieten: Das ist die Chance, vor Weihnachten aufzumachen«, sagte Haslauer. Das hänge auch von den Impfungen ab – Haslauer warb für Erst- und Auffrischungsimpfungen.

Auch Schulen müssen schließen. Laut Haslauer liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei Schülern zwischen 5 und 15 Jahren im Salzburger Land bei 2500. Die Inzidenz pro 100.000 Einwohner unter der gesamten Salzburger Bevölkerung kletterte zuletzt auf über 1700, für Oberösterreich liegt der Wert bei knapp 1600. Die beiden Bundesländer an der Grenze zu Bayern haben die niedrigsten Impfraten in Österreich.

Merkel streitet mit Länderchefs über Einsatz von Impf-Apothekern

16.46 Uhr: Wie gelingt die Impfkampagne? Kanzlerin Merkel möchte nach SPIEGEL-Informationen neben den Ärzten auch Apotheker zum Impfen einsetzen, stößt aber auf Widerstand der Länderchefs. Auch in einem anderen Punkt gibt es Streit. Lesen Sie hier die ganze Meldung.

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US-Regierung kauft für Milliarden neues Coronamedikament bei Pfizer

16.40 Uhr: Die US-Regierung will beim Pharmaunternehmen Pfizer zehn Millionen Dosen des noch nicht zugelassenen Covid-19-Medikaments Paxlovid kaufen. Die Kosten dafür belaufen sich auf 5,3 Milliarden US-Dollar (4,7 Milliarden Euro), wie Pfizer und die Regierung am Donnerstag mitteilten. Die Auslieferung soll nach einer Notfallzulassung durch die zuständige Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) noch in diesem Jahr beginnen. Das Medikament solle für Amerikaner »einfach erhältlich und kostenlos« sein, sagte US-Präsident Joe Biden.

»Diese Behandlungsmethode könnte eine weitere entscheidende Waffe in unserem Arsenal sein, um den Weg aus der Pandemie heraus zu beschleunigen«, so Biden. Es gelte aber weiter, dass Impfungen das beste Mittel seien, um die Pandemie einzudämmen, betonte er.

Pfizer-Chef Albert Bourla teilte mit, die jüngste klinische Studie zu dem Medikament habe eine »überwältigende Wirksamkeit« gegen schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle gezeigt. Dies verdeutliche, dass oral einzunehmende antivirale Therapien eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Covid-19 spielen könnten.

Anders als bei der mit Biontech entwickelten Coronaimpfung will der Hersteller Pfizer das Medikament auch von Generikaherstellern produzieren lassen. Damit soll Paxlovid in bis zu 95 ärmeren Ländern – in denen gut die Hälfte der Weltbevölkerung lebt – zu günstigeren Preisen verfügbar sein. Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen ergab Pfizer zufolge, dass das Medikament das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um fast 90 Prozent senke. Das gelte bei Behandlungen innerhalb von drei Tagen nach den ersten Covid-19-Symptomen. Ähnliche Werte hätten sich bei Behandlungen innerhalb von fünf Tagen ergeben.

Hospitalisierungsindex ist neuer entscheidender Faktor zur Bewertung der Coronalage

16.32 Uhr: Bei den Bund-Länder-Beratungen zur Coronalage spielt der sogenannte Hospitalisierungsindex eine wichtige Rolle. Wenn dieser Wert eine bestimmte Schwelle überschreitet, sollen künftig strengere Eindämmungsmaßnahmen greifen. Der Index berechnet sich ähnlich wie die deutlich bekanntere Sieben-Tage-Inzidenz: Er beschreibt die Zahl der Menschen, die binnen sieben Tagen wegen einer Coronainfektion in einem Krankenhaus aufgenommen wurden – bezogen auf 100.000 Einwohner.

Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht den Hospitalisierungsindex in seinen täglichen Coronaberichten. Laut der heutigen Ausgabe liegt der Wert aktuell bei 5,30. Am Mittwoch waren es 5,15, am Donnerstag vergangener Woche 4,65.

Lange Zeit war in der Pandemie die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Fallzahlen der bestimmende Wert, der auch in der öffentlichen Debatte eine viel größere Rolle spielt als der Hospitalisierungsindex. Dieser wurde im Sommer mit der voranschreitenden Impfkampagne verstärkt in die Diskussion gebracht. Hintergrund war der Gedanke, dass bei einem immer größeren Anteil der Bevölkerung, der geimpft ist, die Inzidenz der Neuinfektionen an Aussagekraft verliere und die Hospitalisierungen die Lage besser abbilden.

Seit einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes im September ist der Hospitalisierungsindex ein »wesentlicher Maßstab für die weitergehenden Schutzmaßnahmen«, wie es im Gesetz heißt. Allgemeine Schwellenwerte, ab denen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, wurden aber nicht festgelegt. Dies konnten die Länder in Eigenregie tun.

Bund soll Impfpflicht für Pflegeberufe auf den Weg bringen

16.22 Uhr: Die Bund-Länder-Runde hat sich auf die Einführung einer partiellen Impfpflicht geeinigt. Das erfuhr der SPIEGEL von Teilnehmenden. Demnach sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe sowie in Alten- und Pflegeheimen und bei mobilen Pflegediensten verpflichtet werden, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. »Die Länder bitten den Bund, dies schnellstmöglich umzusetzen«, heißt es in dem Beschluss der Runde.

Die Ministerpräsidentenkonferenz tagt unter dem Vorsitz Nordrhein-Westfalens in einer Videokonferenz. Die Chefinnen und Chefs der Bundesländer beraten dabei mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) über neue Coronamaßnahmen. Unter anderem die Impfkampagne soll ausgeweitet und 3G-Regeln für den Arbeitsplatz eingeführt werden.

EU-Behörde prüft Covid-Medikament Xevudy

15.50 Uhr: Die europäische Arzneimittelbehörde Ema hat die Prüfung der Zulassung des Covid-19-Medikaments Xevudy (Sotrovimab) begonnen. Die Hersteller GlaxoSmithKline und Vir Biotechnology hätten einen Antrag auf Zulassung des Mittels in der EU gestellt, teilte die Ema mit. Das Mittel ist ein sogenannter monoklonaler Antikörper, mit dem Erwachsene und Jugendliche behandelt werden könnten, um eine schwere Erkrankung nach einer Coronainfektion zu verhindern.

Die Experten der Ema bewerten nun alle Daten aus Studien der Hersteller und wägen Risiken und Vorzüge ab. Eine Entscheidung wird in zwei Monaten erwartet. Um das Verfahren zu beschleunigen, hatten die Experten bereits Daten aus Laborstudien und Tierversuchen geprüft, noch bevor der Hersteller einen Zulassungsantrag gestellt hatte. Außerdem seien Ergebnisse einer Studie über die Wirksamkeit des Mittels bei Erwachsenen mit milden Covid-Symptomen eingegangen.

Zurzeit sind drei Medikamente zur Behandlung von Covid-Patienten in der EU zugelassen. Für vier weitere wurden Zulassungsanträge gestellt.

Vorläufiges Berufsverbot gegen Arzt in Bayern wegen Scheinimpfungen

15.43 Uhr: Ein wegen Scheinimpfungen in die Schlagzeilen geratener Arzt aus dem bayerischen Wemding darf seinen Beruf vorerst nicht mehr ausüben. Das Amtsgericht Nürnberg habe ein vorläufiges Berufsverbot gegen den Mediziner verhängt, teilt die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg mit. Dem Arzt wird vorgeworfen, Patienten ohne deren Wissen statt einer Covid-19-Schutzimpfung ein unwirksames Mittel gespritzt zu haben. Anderen soll er auf deren Wunsch Impfungen attestiert haben, die nicht stattgefunden hatten. Gegen ihn wird wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung – wegen der Vernichtung des Impfstoffs – und Betrug ermittelt.

Merkel warnt in Bund-Länder-Runde: »Wir laufen voll«

15.29 Uhr: In ihrer Schalte mit den Chefinnen und Chefs der Bundesländer hat die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit eindringlichen Worten die Dramatik der Coronalage geschildert. Das erfuhr der SPIEGEL aus Teilnehmerkreisen. »Wir laufen voll«, sagte Merkel demnach zu Beginn der Runde. Im Kampf gegen Corona sei der »Instrumentenkasten nicht vollständig«. Außerdem sei die Impflücke zu groß.

Die Runde tagt unter dem Vorsitz Nordrhein-Westfalens in einer Videokonferenz. Auch der SPD-Kanzlerkandidat, Bundesfinanzminister Olaf Scholz, nimmt teil. Dieser sagte laut Teilnehmenden, man müsse sich nun gemeinsam »unterhaken«. Scholz verwies auf eine breite Palette an Maßnahmen, um die vierte Welle zu brechen. Diese gingen deutlich über das bisherige Instrumentarium hinaus.

Das Maßnahmenpaket sieht unter anderem Vorgaben zum Nachweis von Impfung, Genesung oder Test (3G) am Arbeitsplatz und in Verkehrsmitteln vor. Am Vormittag war es im Bundestag verabschiedet worden. Der Bundesrat muss am Freitag noch zustimmen, die Union droht aber mit Ablehnung.

Die unionsgeführten Länder wollen in der Bund-Länder-Runde flächendeckende 2G-Regeln und eine Impfpflicht für Mitarbeitende in Pflege und Krankenhäusern durchsetzen.

Tschechien führt in vielen Bereichen 2G-Regel gegen Corona ein

15.15 Uhr: Tschechien führt im Kampf gegen das Coronavirus in vielen Bereichen die 2G-Regel ein. »Wir haben uns vom bayerischen Modell inspirieren lassen«, sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Andrej Babiš nach einer Kabinettssitzung in Prag. Wer eine Gaststätte oder ein Hotel besuchen will, muss von Montag an vollständig geimpft oder genesen sein – ein negativer Test reicht nicht mehr. Dies gilt auch für Dienstleistungen wie Friseure sowie für Großveranstaltungen. Zudem sollen wieder flächendeckend Schnelltests in Firmen eingeführt werden.

Die tschechischen Gesundheitsämter hatten am Mittwoch mit 22.511 Fällen einen Tagesrekord bei den Corona-Neuinfektionen vermeldet. Nach aktuellen Zahlen vom Donnerstag steckten sich innerhalb von sieben Tagen 819 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Deutschland hat Tschechien als Corona-Hochrisikogebiet eingestuft und warnt vor touristischen Reisen. Derzeit sind erst 6,2 Millionen der 10,7 Millionen Einwohner des EU-Landes vollständig geimpft.

Die Regierung des populistischen Ministerpräsidenten Babiš ist derzeit geschäftsführend im Amt. Petr Fiala von der liberal-konservativen Bürgerdemokraten (ODS) könnte nach Informationen aus dem Präsidialamt bereits am 26. November als Nachfolger ernannt werden. Er warf der scheidenden Regierung vor, sich nicht an Absprachen zu halten, sprach aber ebenfalls von einer »katastrophalen Situation«.

Curevac – Neuer Impfstoff im Tierversuch mit Biontech vergleichbar

15.06 Uhr: Nach dem Scheitern seines ersten Corona-Impfstoffkandidaten feilt Curevac weiter an einer Covid-19-Vakzine der zweiten Generation. In einer Studie mit Makaken wurde der neue Impfstoff CV2CoV direkt mit der Covid-19-Vakzine von Biontech/Pfizer verglichen, wie das Tübinger Biotech-Unternehmen mitteilte. Nach der Impfung der Affen mit Curevac oder Biontech konnten demnach vergleichbar neutralisierende Antikörperspiegel gemessen werden, wie aus der Studie, die im Fachmagazine »Nature« veröffentlicht wurde, hervorgeht. Die Vakzine muss sich aber in der klinischen Erprobung am Menschen erst noch beweisen.

Bei seinem ersten Impfstoff zog Curevac im Oktober nach schwachen Studienergebnissen den Stecker. Das Unternehmen will sich nun auf sein Impfstoffprogramm der zweiten Generation konzentrieren, das es dieses Mal nicht allein, sondern zusammen mit dem Pharmariesen GlaxoSmithKline entwickelt. CV2CoV zeigte in einer präklinischen Studie mit Affen eine verbesserte Immunantwort und Schutzwirkung gegenüber der ursprünglichen Version und erreichte eine stärkere Antikörperneutralisierung aller ausgewählten Virusvarianten, darunter auch Delta. Mit dem Start der klinischen Entwicklung rechnet Curevac in den nächsten Monaten und hofft, noch 2022 eine Marktzulassung beantragen zu können.

Bund und Länder suchen gemeinsamen Kurs in vierter Coronawelle

14.54 Uhr: Angesichts des rasanten Wiederanstiegs der Infektionszahlen stimmen Bund und Länder ihren Kurs in der Coronakrise ab. Die Ministerpräsidenten der Länder nahmen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz am Nachmittag in einer Videokonferenz Beratungen auf. Dabei geht es insbesondere um ein bundeseinheitliches Vorgehen bei den 3G- und 2G-Regeln sowie ein höheres Tempo bei Auffrischungsimpfungen in der vierten Coronawelle.

Zuvor hatte der Bundestag das neue Infektionsschutzgesetz beschlossen. Es soll sicherstellen, dass auch nach Auslaufen der »epidemischen Notlage« am 25. November weiter umfangreiche Corona-Schutzmaßnahmen möglich sind. Das Gesetz sieht bundesweit eine 3G-Regel für Arbeitsplätze und öffentliche Verkehrsmittel vor, zudem können die Bundesländer Maßnahmen wie Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen erlassen. Ausgangssperren oder pauschale Schließungen sollen aber nicht mehr möglich sein.

Am Freitag muss der Bundesrat das Gesetz noch billigen. Dort ist die Zustimmung wegen des Widerstands der Union aber ungewiss.

Ungeimpftem Kimmich droht die nächste Quarantäne

14.46 Uhr: Gerade erst durfte Joshua Kimmich die Selbstisolation beenden, jetzt könnte die nächste Zwangspause auf den ungeimpften Bayern-Profi zukommen – wegen einer Kontaktperson. Lesen Sie hier die ganze Meldung.

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Südkorea meldet Rekordhoch bei Corona-Neuinfektionen

14.40 Uhr: In Südkorea ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Binnen eines Tages wurden 3292 neue Fälle erfasst, wie die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten. Es war der zweite Tag in Folge, dass die Zahl 3000 überstieg. Die Gesamtzahl erfasster Fälle liegt bei mehr als 400.000.

Südkorea ist bislang im internationalen Vergleich gut durch die Pandemie gekommen, doch die Behörden kämpfen seit einer Lockerung der Beschränkungen Anfang November mit einem Anstieg der Infektionen. Die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 steigt. Am Mittwoch wurden 506 schwer Erkrankte gemeldet, einen Tag zuvor hatte es ein Rekordhoch von 522 gegeben. Über 80 Prozent der Intensivbetten in Krankenhäusern in der Hauptstadt Seoul sind den Angaben zufolge derzeit belegt.

Für Dezember war bisher geplant, die nächste Stufe einer »allmählichen Rückkehr zur Normalität« umzusetzen. Gesundheitsbeamte warnten davor, dass das schwierig werden könnte. Bisher wurden 40,3 Millionen Menschen, oder 78,5 Prozent der Bevölkerung, vollständig gegen Covid-19 geimpft.

Neuer Städtetagspräsident fordert 2G-Regel auf Weihnachtsmärkten

14.30 Uhr: Der neu gewählte Präsident des Deutschen Städtetags, Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU), hat bundesweit einheitliche Regeln für Weihnachtsmärkte gefordert. »Gewerbetreibende, Städte und Bürger wollen Klarheit, ob und unter welchen Bedingungen Weihnachtsmärkte möglich sind«, sagte Lewe zum Abschluss der Hauptversammlung des Deutschen Städtetags in Erfurt. »Ich glaube, man kann es verantworten, wenn man 2G als Mindestmaß nimmt.«

Dann hätten zu den traditionellen Märkten in der Adventszeit, für die vielerorts die Vorbereitungen derzeit laufen, nur geimpfte und genesene Besucher Zutritt. »2G würde Sicherheit bringen«, sagte Lewe. In einer Reihe von Städten waren Weihnachtsmärkte in den vergangenen Tagen abgesagt worden – auch aus Unsicherheit darüber, welche Regeln gelten sollen. Derzeit gebe es bei den Märkten, an denen festgehalten werde, ein Durcheinander an Regeln.

Lewe sagte, die Städte seien angesichts der Wucht der vierten Coronawelle bereit, Impfstellen, weitere mobile Impfteams sowie kleinere Impfzentren zu organisieren. »Dafür brauchen wir klare Ansagen – und das ist nicht zum Nulltarif zu haben.« Nach Stand der Dinge könnten allein die Impfauffrischungen mit dem nötigen Tempo nicht nur von den Hausärzten geleistet werden. »Der Druck auf Ungeimpfte muss erhöht werden«, so der Präsident. Der Städtetag plädierte erneut für eine Impfpflicht für Beschäftigte in Schulen, Kitas, Pflegeheimen und Kliniken.

Dreyer fordert von MPK einheitliche 2G-Regeln

14.08 Uhr: Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), hat vor dem Bund-Länder-Treffen zur Coronakrise einheitliche 2G-Regelungen in Deutschland gefordert. Es sei sinnvoll, bei der Ministerpräsidentenkonferenz eine bundesweite Regelung zu finden, »für welche Bereiche künftig nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt haben«, sagte Dreyer der Düsseldorfer »Rheinischen Post«. Denn deren Risiko sei niedriger, selbst schwer zu erkranken. Zudem sei die Gefahr geringer, dass sie andere ansteckten.

Zuvor hatten die unionsgeführten Länder nach SPIEGEL-Informationen bereits in einer Beschlussvorlage flächendeckende 2G-Regeln gefordert. Die Runde der Chefinnen und Chefs der Bundesländer mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist für den frühen Nachmittag angesetzt.

Viele Kreise ohne freies Intensivbett

13.54 Uhr: Viele Intensivstationen sind derzeit am Anschlag. In rund jedem vierten Land- und Stadtkreis in Deutschland gibt es derzeit maximal noch ein freies Intensivbett für Erwachsene. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Intensivmedizinervereinigung Divi hervor. In etwa 50 von rund 400 Kreisen sind demnach sogar alle Betten belegt, besonders häufig in Bayern und Baden-Württemberg. Allerdings können sich die Kreise in gewissem Rahmen untereinander aushelfen, wenn es Engpässe gibt.

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen äußerte sich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber dennoch vorsichtig. Es bestehe »derzeit wohl nicht die Gefahr, dass die Kliniken in ihrer Gesamtheit an ihre Leistungsgrenze stoßen.« Es gebe insgesamt noch ausreichend Reserven. »Wenn die Krankenhäuser jetzt wieder planbare Operationen verschieben, dann ist das eine reine Vorsichtsmaßnahme, um mehr freie Betten bereitzustellen.«

Die Zahl der von den Gesundheitsämtern gemeldeten Neuinfektionen steigt derzeit rasant, am Donnerstag meldete das RKI einen Höchstwert von 65.371 binnen eines Tages. Entsprechend steigt auch die Zahl der Patienten, die eine intensivmedizinische Behandlung brauchen – in den vergangenen sieben Tagen um etwa 600.

Die Gesamtzahl der erwachsenen Coronapatienten auf Intensivstation ist mit rund 3400 derzeit noch deutlich niedriger als auf dem Höhepunkt der zweiten (rund 5700) und dritten (rund 5100) Welle. Allerdings gibt es laut Intensivmedizinern wegen Personalmangels weniger betreibbare Betten als vor einem Jahr.

Im Bundesdurchschnitt sind derzeit etwa elf Prozent aller betreibbaren Intensivbetten für Erwachsene frei, wie aus den Divi-Zahlen hervorgeht. Es gibt aber große regionale Unterschiede. Besonders gering ist der Anteil freier Betten in Bremen (zwei Prozent), Berlin (rund sieben Prozent), Hessen (rund neun Prozent) und Bayern (rund neun Prozent).

Zur Einordnung: Laut Divi sind 15 Prozent freie Betten »regional in einzelnen Intensivbereichen zu bestimmten Zeitpunkten nichts Ungewöhnliches«. Problematisch werde jedoch ein freier Bettenanteil von unter 15 Prozent oder sogar unter 10 Prozent.

Erneuter Höchststand bei Zahl der neuen Coronatoten in Russland

13.48 Uhr: Russland hat inmitten der dramatischen Coronalage wieder einen Höchststand bei den neuen Todesfällen binnen 24 Stunden verzeichnet. Nach Angaben der Behörden starben innerhalb eines Tages 1251 Menschen mit dem Virus – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Seit dem Sommer erreicht dieser Wert im flächenmäßig größten Land der Erde immer wieder Rekorde. Insgesamt gab es in Russland den Angaben zufolge bisher mehr als 260.000 Coronatote. Es wird aber von einer weitaus größeren Dunkelziffer ausgegangen.

In Russland sind der Statistik zufolge fast 40 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, obwohl das Land mit seinen 146 Millionen Einwohnern über fünf Corona-Impfstoffe verfügt. Trotz einer von Präsident Wladimir Putin verordneten arbeitsfreien Woche und Teil-Lockdowns in mehreren Regionen vor gut zwei Wochen sind die Zahlen weiter dramatisch hoch. Am Donnerstag wurden landesweit mehr als 37.000 Neuinfektionen gemeldet.

Zum Vergleich: In Deutschland wurden am Donnerstag mehr als 65.000 Neuinfektionen gemeldet, mehr als 98.000 starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie.

Betriebsärzte wollen schnell mit Booster-Impfungen beginnen

13.17 Uhr: Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission einer Corona-Auffrischungsimpfung für alle ab 18 Jahren wollen die Betriebs- und Werksärzte möglichst schnell an der Aktion beteiligt werden. »Wir stehen bereit – wir brauchen den Impfstoff, dann können wir in den Betrieben Booster-Impfungen durchführen«, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Wolfgang Panter, der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«. Im Dezember könne man damit beginnen.

Die Beschäftigten frühestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung erneut zu impfen, sei schon relativ spät – »da sollte man eher ein bisschen früher loslegen«, fügte Panter hinzu. Die Beteiligung der Arbeitsmediziner hätte auch jetzt wieder eine große Wirkung. Auf dem Höhepunkt der Impfaktion im Sommer hätten in der Spitze knapp 7000 Betriebsärzte Impfstoff bestellt, sagte der Verbandspräsident.

Beginn der Bund-Länder-Runde zu Corona verzögert sich

13.03 Uhr: Ab 13 Uhr wollten die Chefinnen und Chefs der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Coronalage reden – doch die angesetzte Ministerpräsidentenkonferenz wird nach Angaben aus den Staatskanzleien der Länder zunächst um eine Stunde verschoben. Die Runde tagt unter dem Vorsitz Nordrhein-Westfalens in einer Videokonferenz. Daran nimmt auch der SPD-Kanzlerkandidat, Bundesfinanzminister Olaf Scholz, teil.

Zuvor war bekannt geworden, dass die unionsgeführten Länder flächendeckende 2G-Regeln und eine Impfpflicht gefordert haben.

Die Details

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Stiko empfiehlt Drittimpfung für alle ab 18 Jahren

13.01 Uhr: Allen Menschen ab 18 Jahren soll laut Stiko eine dritte Impfung gegen das Coronavirus angeboten werden. Die Auffrischung soll sechs Monate nach der letzten Impfung erfolgen, eine Verkürzung ist aber möglich. Lesen Sie hier die ganze Meldung.

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Einschätzung eines Intensivmediziners: Ungeimpfte Coronapatienten hadern im Nachhinein

12.56 Uhr: Ungeimpfte Coronapatienten bereuen nach Einschätzung des Mediziners Christian Karagiannidis oft ihre ausgebliebene Immunisierung. Sie merkten nach einer schweren Erkrankung, dass sie einen Fehler gemacht hätten, sagte der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der Deutschen Presse-Agentur. »Das ist zumindest bei uns in Köln hier ganz ausgeprägt«, sagte der Arzt von der Lungenklinik Köln-Merheim. »Es sagen auch alle danach, dass es besser gewesen wäre, dass sie zur Impfung gehen.« Er selbst habe bei sich in Köln noch keinen überzeugten Impfgegner gesehen.

Für die Intensivmediziner sei es in der aktuellen Lage »extrem hilfreich«, wenn man sich impfen lasse, sagte Karagiannidis weiter. Das stehe über allem und sei die Lösung für die Pandemie. Wenn das – aus welchen Gründen auch immer – nicht klappe, sei sehr damit geholfen, vor allem in Innenräumen Masken zu tragen. Momentan breite sich das Virus dort sehr aus.

Belarus meldet ersten Corona-Fall in Migranten-Unterkunft an Grenze

12.48 Uhr: Belarus hat einen ersten Corona-Fall in der Flüchtlingsnotunterkunft nahe der polnischen Grenze gemeldet. In der zum Schlaflager umfunktionierten Logistikhalle sei ein Mensch erkrankt, meldete die belarussische Staatsagentur Belta unter Berufung auf einen Behördenvertreter aus der Region Grodno. Der Erkrankte sei in ein Krankenhaus gebracht worden.

In der am Dienstag eröffneten Unterkunft schliefen in den vergangenen beiden Nächten rund tausend Menschen auf engstem Raum auf dem Boden. Weil Regen droht, sollen nun in der oberen Etage noch weitere Migranten untergebracht werden. Immer mehr Menschen verlassen mittlerweile das Waldstück direkt an der Grenze zu Polen, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete.

In der Logistikhalle werde nun eine Impfstelle eröffnet, an der ein chinesischer Coronaimpfstoff verabreicht werden solle, hieß es von belarussischer Seite. Belarus hat erst vor einigen Tagen rund 1,5 Millionen Dosen des chinesischen Herstellers Sinopharm geliefert bekommen.

An der belarussisch-polnischen Grenze harren seit Tagen Tausende Migranten aus. Europa beschuldigt den autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die polnische Außengrenze gebracht zu haben, um die Europäische Union unter Druck zu setzen und sich für Sanktionen zu rächen.

Vereinigung der bayerischen Wirtschaft lehnt ein Recht auf Homeoffice ab

12.36 Uhr: Die bayerische Wirtschaft lehnt ein Recht auf Homeoffice ab. Dies senke eher die Impfbereitschaft, sagt Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Er erwarte zwar keinen weiteren Lockdown. Die stärkeren Einschränkungen zur Bekämpfung des Erregers, die aus Sicht des Verbandes nötig seien, würden aber die Konjunktur dämpfen.

Bundestag beschließt Änderungen am Infektionsschutzgesetz

12.30 Uhr: Mit der Mehrheit der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP hat der Bundestag den Änderungen am Infektionsschutzgesetz zugestimmt. Die Union kündigt bereits Widerstand im Bundesrat an. Lesen Sie hier die ganze Meldung.

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In Brandenburg ist die Nachverfolgung aller Coronakontakte nicht mehr möglich

12.25 Uhr: Die Coronainfektionszahlen steigen in Brandenburg so stark, dass eine Nachverfolgung aller Kontaktpersonen von Infizierten nach Angaben der Landesregierung nicht mehr möglich ist. Das Gesundheitsministerium empfahl den Landkreisen und kreisfreien Städten, stärker Prioritäten bei der Kontaktverfolgung und der Überwachung von Quarantäne zu setzen.

Das Ministerium riet, dass nur noch die engsten Kontaktpersonen nachverfolgt werden. Vorrang sollen Ausbrüche in Krankenhäusern, Praxen und Pflegeheimen haben, danach gehe es um Ausbrüche in Kitas, Schulen und Horten. »Die derzeitige diffuse Infektionslage ist sehr ernst und besorgniserregend«, sagte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft. 165 Soldatinnen und Soldaten seien zur Hilfe im Einsatz.

»Das Infektionsgeschehen spielt sich insbesondere in der Gruppe der Ungeimpften und der über 70-Jährigen mit noch ausstehender Auffrischimpfung ab«, heißt es in dem Schreiben an die Landräte und Oberbürgermeister, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In Brandenburg liegt die Sieben-Tage-Inzidenz – der Wert neuer Coronainfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche – bei knapp 466. Das ist der vierthöchste Wert im Ländervergleich.

Dramatischer Appell von RKI-Chef Wieler – »Schlimmes Weihnachtsfest« droht

11.51 Uhr: Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat mit drastischen Worten die aktuelle Coronalage in Deutschland eingeordnet und zugleich Kritik an der Politik geäußert. »Es herrscht eine Notlage in unserem Land«, sagte Wieler am Dienstagabend in einer Videokonferenz mit Mitgliedern der sächsischen Landesregierung. »Wer das nicht sieht, der macht einen sehr großen Fehler.«

»Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern«, sagte Wieler mit Blick auf die nächsten Wochen. Er wähle hier eine »sehr klare Sprache«, räumte der RKI-Chef ein. »Aber ich kann nach 21 Monaten es auch schlichtweg nicht mehr ertragen, dass es vielleicht nicht erkannt wird, was ich unter anderem sage und auch viele andere Kolleginnen und Kollegen.«

Wieler machte deutlich, dass die derzeitige Entwicklung mit rasant steigenden Corona-Zahlen absehbar gewesen sei. Von den Menschen, die sich momentan jeden Tag mit dem Coronavirus infizierten, würden im Schnitt etwa 400 sterben. Daran könne »keiner mehr was ändern«, sagte Wieler. »Das Kind ist in den Brunnen gefallen.« Zur Entwicklung der Neuinfektionen sagte Wieler. »Das ist exponentiell, das ist schlimm.«

Der RKI-Chef betonte mehrmals die Notwendigkeit, die Impfquote zu erhöhen. »Wenn wir wieder zulassen, dass sich so wenige impfen lassen, dann werden wir im nächsten Winter ein ähnliches Problem haben.« Es werde jetzt »jeder und jede« gebraucht, um zu impfen, beispielsweise auch Apothekerinnen und Apotheker.

Zugleich plädierte Wieler für weniger Rücksicht gegenüber Ungeimpften. »Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, nicht mehr die Chance geben, der Impfung zu entgehen«, etwa durchs Freitesten, sagte er. »Ich bin der Ansicht, wir sollten mehr Rücksicht nehmen auf die Vernünftigen. Wie können den Nichtgeimpften nicht immer die Chance geben, dass sie mit Testung genau so ein Leben haben wie die Geimpften.«

Außerdem habe die Bevölkerung zu viele Kontakte, sagte Wieler. Dabei hätten diese zu Beginn der Pandemie sehr gut gewirkt. Clubs und Bars bezeichnete Wieler als Corona-Hotspots. »Aus meiner Sicht müssen die geschlossen werden.«

Wieler beschrieb auch die Auswirkungen der steigenden Infektions- und Hospitalisierungszahlen auf das Gesundheitssystem. »In jeder Region Deutschlands« sei mittlerweile die normale Versorgung nicht mehr gesichert. Schlaganfallpatienten beispielsweise würden zum Teil ein bis zwei Stunden im Rettungswagen herumgefahren, bis sie in einer Klinik aufgenommen werden könnten.

Der RKI-Chef verwies außerdem mehrfach auf die von seiner Behörde vorgelegten Konzepte zur Eindämmung der Pandemie, insbesondere den detaillierten Stufenplan »Control Covid«. Er wäre »einfach glücklich«, wenn dieser Plan in Deutschland einheitlich angewendet würde, sagte Wieler. Dadurch könnten auch die Bürgerinnen und Bürger mehr Vertrauen in die Pandemie-Politik fassen.

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI)

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI)

Foto: Kay Nietfeld / dpa

Großteil der mehr als 500.000 derzeitigen Coronaimpfungen sind Booster

11.40 Uhr: Erstmals seit mehr als drei Monaten sind in Deutschland wieder mehr als 500.000 Impfungen gegen das Coronavirus vorgenommen worden. Am Mittwoch wurden 504.000 Impfdosen verabreicht, der Großteil davon allerdings waren Auffrischungsimpfungen, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von heute hervorging. 382.000 Dosen wurden am Mittwoch für sogenannte Booster-Impfungen verwendet. Rund 4,8 Millionen Menschen insgesamt haben somit Auffrischungsimpfungen erhalten.

56,4 Millionen Menschen und damit 67,8 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 58,4 Millionen Menschen wurden mindestens einmal gegen das Virus geimpft. Das entspricht einer Quote von 70,3 Prozent. Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI.

Weiterhin gibt es beim Stand der Impfungen gegen das Coronavirus erhebliche regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 81,9 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Bis auf Sachsen (59,7 Prozent) haben alle Bundesländer die 60-Prozent-Marke überschritten. Bremen zählt mit 79,4 Prozent ebenfalls den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen ist auch hier mit 57,6 Prozent Schlusslicht.

Zwölf Prozent britischer Coronafälle mit Delta-Subvariante

11.35 Uhr: Die Delta-Subvariante des Coronavirus AY.4.2 ist inzwischen für mehr als jede zehnte Neuinfektion in Großbritannien verantwortlich. Das geht aus der groß angelegten React-Studie des Imperial College London hervor, deren jüngste Ergebnisse heute veröffentlicht wurden. Demnach konnten 11,8 Prozent von 841 sequenzierten positiven Proben der Subvariante AY.4.2. zugeordnet werden. Insgesamt waren für die Studie PCR-Tests von mehr als 100.000 Menschen ausgewertet worden, von denen knapp 1400 ein positives Ergebnis hatten.

Die Subvariante breitet sich den Erkenntnissen zufolge wohl schneller aus als die bisher vorherrschende Delta-Variante. Seit der vergangenen Studie im September berechneten die Wissenschaftler ein tägliches Wachstum des AY.4.2.-Anteils von 2,8 Prozent. Gleichzeitig sind symptomatische Erkrankungen seltener, wie die Forscher feststellten. Auch die typischen Symptome wie Verlust oder Veränderung des Geruchs- und Geschmackssinns, Fieber und ein neuer, anhaltender Husten, kommen demnach bei Infektionen mit AY.4.2. weniger häufig vor. Insgesamt sei das seltenere Auftreten von Symptomen natürlich eine gute Sache, ergänzte Studienleiter Paul Elliott.

Wie sich die Subvariante auf den Verlauf der Pandemie auswirken werde, könne noch nicht abgeschätzt werden, sagte die an der Studie beteiligte Forscherin Christl Donnelly dem Sender Sky News. Weniger symptomatische Fälle bedeuteten, dass weniger infizierte Fälle erkannt würden, so die Forscherin. Auf der anderen Seite könne das Fehlen von Symptomen wie Husten die Ansteckungsgefahr auch verringern.

Die Subvariante AY.4.2. wird von der Weltgesundheitsorganisation bislang nicht als besorgniserregend eingestuft, steht aber unter Beobachtung. Auch in Deutschland wurde sie bereits nachgewiesen.

Kretschmer kündigt »harten und klaren Wellenbrecher« gegen Corona an

11.31 Uhr: Sachsen hat die höchste Infektionsrate in Deutschland, die Intensivstationen füllen sich. Ministerpräsident Michael Kretschmer will mit harten Maßnahmen gegensteuern. Lesen Sie hier die ganze Meldung.

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Lockdown für Ungeimpfte in Hotspots im Südwesten rückt näher

11.23 Uhr: In Baden-Württemberg rücken wegen der rasant steigenden Coronazahlen Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte in besonders betroffenen Stadt- und Landkreisen näher. In der grün-schwarzen Landesregierung wird diskutiert, ob dieses Instrument schon bald eingesetzt werden muss, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Stuttgart erfuhr. Das Land hat demnach derzeit noch die rechtliche Möglichkeit, regionale Lockdowns anzuordnen. Solche Coronabeschränkungen könnten aber voraussichtlich nur noch bis längstens 15. Dezember in Kraft bleiben, weil die angehenden Ampelpartner SPD, Grüne und FDP im Bundestag die Gesetzeslage ändern wollen.

Salzburg und Oberösterreich kündigen Lockdown an

10.55 Uhr: Die am stärksten von der Pandemie betroffenen Regionen Österreichs wollen einen Lockdown für die Gesamtbevölkerung verhängen. Das gaben die Ministerpräsidenten von Salzburg und Oberösterreich bekannt. Über Details soll im Laufe des Tages informiert werden.

Ob zusätzlich zum bestehenden Lockdown für Ungeimpfte in ganz Österreich noch weitere bundesweite Maßnahmen gesetzt werden, soll in Gesprächen zwischen Bund und Ländern am Freitag entschieden werden.

Am Donnerstag erreichte die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Österreich mit 15 145 wieder einen Rekord. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 989.

Österreicherin auf Intensivstation nach Überdosis mit Entwurmungsmittel

10.27 Uhr: Unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits vor der Einnahme des Entwurmungsmittels Ivermectin bei Covid-19 gewarnt, nun tut es auch der Hersteller selbst. MSD (Merck Sharp & Dohme) sprach sich am Mittwoch »im Einklang mit den gängigen medizinischen Empfehlungen klar gegen die Einnahme von Ivermectin (Stromectol) bei Covid-19« aus.

»Es gibt keine aussagekräftige Evidenz für die Anwendung von Ivermectin (Stromectol) bei Sars-CoV-2«, betonte MSD. Das Mittel wird hauptsächlich in der Veterinärmedizin verwendet, doch auch Coronaleugner und Impfgegner propagieren es. MSD warnt nun vor der Möglichkeit schwerer Nebenwirkungen, denn Ivermectin ist weder für die Behandlung von Covid-19 zugelassen noch wirksam. »Lieferengpässe durch den missbräuchlichen Einsatz von Ivermectin behindern darüber hinaus die korrekte Behandlung parasitärer Erkrankungen«, wurde Christoph Steininger von der Medizinischen Universität Wien zitiert. Experten warnten bereits zuvor, dass Ivermectin bei einer Überdosierung giftig sein könne.

In Österreich soll es bereits zu Vergiftungsfällen bei Menschen gekommen sein. Laut einem Bericht der »ZiB 1« vom Mittwoch liegt eine Oststeirerin aufgrund einer Überdosis Ivermectin auf der Intensivstation. Die Frau werde nach wie vor intensivmedizinisch behandelt, sei derzeit aber außer Lebensgefahr.

MSD betont, dass die Coronaimpfung »bei der Pandemiebekämpfung an erster Stelle steht und MSD alle Maßnahmen zu einer höheren Durchimpfungsrate unterstützt«.

Viele Landkreise ohne freies Intensivbett

10.03 Uhr: In etwa 100 von rund 400 Land- und Stadtkreisen in Deutschland gibt es derzeit maximal noch ein freies Intensivbett für Erwachsene. Das ging aus den aktuellsten Zahlen der Intensivmedizinervereinigung Divi hervor. In etwa 50 Kreisen sind demnach alle Betten belegt, besonders häufig in Bayern und Baden-Württemberg. Allerdings können sich die Kreise in gewissem Rahmen untereinander aushelfen, wenn es Engpässe gibt.

Die Gesamtzahl der erwachsenen Coronapatienten auf Intensivstation ist mit rund 3400 aber derzeit noch deutlich niedriger als auf dem Höhepunkt der zweiten (rund 5700) und dritten (rund 5100) Welle. Allerdings gibt es laut Intensivmedizinern wegen Personalmangels weniger betreibbare Betten als vor einem Jahr.

Im Bundesdurchschnitt sind derzeit etwa 11 Prozent aller betreibbaren Intensivbetten für Erwachsene frei, wie aus den Divi-Zahlen hervorgeht. Es gibt aber große regionale Unterschiede. Besonders gering ist der Anteil freier Betten in Berlin (rund 7 Prozent), Hessen (rund 9 Prozent) und Bayern (rund 9 Prozent).

Zur Einordnung: Laut Divi sind 15 Prozent freie Betten »regional in einzelnen Intensivbereichen zu bestimmten Zeitpunkten nichts Ungewöhnliches«. Problematisch werde jedoch ein freier Bettenanteil von unter 15 Prozent oder sogar unter 10 Prozent. »Insbesondere wenn dies in mehreren Regionen und Häusern gehäuft und über längere Zeiträume auftritt. Standardmäßige Verlegungsmöglichkeiten, die manchmal als Puffer dienen können, sind dann in aller Regel aufgrund vieler schwerer Fälle oft nur noch sehr eingeschränkt möglich.«

AstraZeneca-Medikament wirkt vorbeugend gegen Covid-19

09.30 Uhr: Ein Antikörpermedikament von AstraZeneca hat sich auch in einem längeren Beobachtungszeitraum als effektiv bei der Vorbeugung von Covid-19 erwiesen. In der klinischen Studie, in der die Teilnehmer im Mittel sechs Monate lang beobachtet wurden, verringerte das Mittel demnach das Risiko einer symptomatischen Erkrankung um 83 Prozent. Eine separate Studie an Patienten mit leichter bis mittelschwerer Covid-19-Erkrankung zeigte zudem, dass eine höhere Dosis des Medikaments das Risiko einer Verschlechterung der Symptome um 88 Prozent senkte, wenn sie innerhalb von drei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome verabreicht wurde. In den USA hat AstraZeneca bereits eine Notfallzulassung für das Mittel beantragt.

Wüst kritisiert erneut Ampelpläne zum Auslaufen der Pandemie-Notlage

09.23 Uhr: NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst hat offengelassen, ob er dem neuen Infektionsschutzgesetz am Freitag im Bundesrat zustimmen wird. »Jetzt muss man erst mal schauen, was da am Ende rauskommt«, sagt der CDU-Politiker im ZDF. Erst gehe das Gesetz in den Bundestag. Im Anschluss komme die Ministerpräsidentenkonferenz zusammen, in der ein gemeinsamer Fahrplan für die kommenden Wochen abgesprochen werde. »Dann werden wir entscheiden, was wir im Bundesrat morgen machen.« Wüst kündigte an, die Unions-Bundestagsfraktion werde im Bundestag beantragen, die »epidemische Lage« zu verlängern. »Das wäre das Beste, das wäre das Rechtssicherste.«

Uneinigkeit vor Ministerpräsidentenkonferenz zur aktuellen Coronalage

09.17 Uhr: Vor der Ministerpräsidentenkonferenz zum weiteren Vorgehen in der Coronapandemie herrscht bei einer Reihe von Punkten noch Uneinigkeit. So haben sich die 16 Bundesländer noch nicht darauf verständigen können, ob zusätzliche Maßnahmen an einen bestimmten Schwellenwert bei den eingelieferten Infizierten in Krankenhäusern geknüpft werden sollen. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden neuen Entwurf für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am Donnerstagnachmittag hervor. Etliche strittige Passagen des 19-Punkte-Papiers sind darin mit Klammern versehen, weil sich vor allem unions- und SPD-geführte Länder noch nicht einigen konnten.

Dies gilt auch für die Frage, ob und ab wann der Zugang etwa zu Veranstaltungen nur noch für Geimpfte und Genesene (2G) gewährt werden soll. Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel hatte gesagt, sie wolle eine Verbindung mit einem Schwellenwert bei der sogenannten Hospitalisierungsrate. Diese gibt an, wie viele Coronainfizierte auf 100.000 Einwohner pro Woche in Krankenhäusern eingeliefert werden. Der Wert war in den vergangenen Wochen gestiegen und erreichte am Mittwoch 5,15. Im Entwurf ist bisher kein Wert angegeben. Strittig ist auch, ob dann 2G-Regeln flächendeckend oder nur in bestimmten Regionen oder für bestimmte Veranstaltungen sowie körpernahe Dienstleistungen verhängt werden sollen. Offen ist zudem, ob eine 2G-plus-Regelung, also die Anforderung eines zusätzlichen Tests für Geimpfte und Genesene, an eine bestimmte Hospitalisierungs-Inzidenz geknüpft werden soll.

Der Entwurf sieht unter anderem einen klaren Appell von Bund und Ländern für das Impfen und auch Auffrischungsimpfungen vor. Die Länder fordern zudem in einer Reihe von Punkten Hilfen des Bundes, etwa für die Durchsetzung der geplanten 3G-Regelung im öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Bund soll zudem zusagen, die Impfzentren »und andere über die Länder organisierte Impfmöglichkeiten weiter in der bisherigen Weise bis zum 30. April 2022 finanziell zu unterstützen«.

Drosten: Infektionszahlen bei Ungeimpften schnell senken

07.55 Uhr: Angesichts der angespannten Coronalage in Deutschland hält der Virologe Christian Drosten einen Maßnahmen-Mix mit 2G-Regel, mehr Auffrischimpfungen sowie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte für sinnvoll. »Allein um unser Gesundheitssystem weiter funktionsfähig zu halten und die medizinische Allgemeinversorgung gewährleisten zu können, muss es unser oberstes Ziel sein, die Ungeimpften gegen eine Infektion zu schützen«, erklärte der Leiter der Charité-Virologie in Berlin auf dpa-Anfrage. Die Infektionszahlen der Ungeimpften müssten schnell gesenkt werden, da diese Menschen bei einer Infektion ein vielfach höheres Risiko als Geimpfte hätten, ins Krankenhaus zu kommen. Covid-19 sei in erster Linie eine »Krankheit der Ungeimpften«, sagte er.

Minister Heil mahnt, Infektionsschutzgesetz nicht zu blockieren

07.35 Uhr: Arbeitsminister Hubertus Heil warnt vor einer Blockadehaltung gegen das neue Infektionsschutzgesetz. »Dieses Gesetz, das wir heute auf den Weg bringen, gibt alle möglichen Instrumentarien an die Hand, diese Welle auch zu brechen«, sagt der SPD-Politiker im ZDF. »Es ist nicht die Zeit für parteipolitische Spielchen. Heute im Bundestag und auch in der Ministerpräsidentenkonferenz tragen alle Verantwortung, die Demokraten sind, dass jetzt das Richtige getan wird.« Andere Länder wie Italien hätten eine viel höhere Impfquote und kämen daher besser durch die vierte Welle. »Deshalb heute keinen kleinkarierten Streit, keine Blockaden, sondern das Richtige tun.«

Kassenärzte-Chef: Kein Anlass für Panik in der Coronapandemie

06.35 Uhr: Kassenärzte-Chef Andreas Gassen hat angesichts der Coronalage vor Panikmache gewarnt. »Die Lage ist schwierig, aber für Panik besteht kein Anlass«, sagte Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). »Insbesondere von einigen Politikern und Experten wird versucht, die Ampelparteien mit düsteren Szenarien und fast schon hysterisch anmutenden Warnungen extrem unter Druck zu setzen«, sagte er. »Da wird Stimmungsmache betrieben. Das erinnert ein wenig an den letzten Winter.« Bisher hätten SPD, Grüne und FDP aber einen kühlen Kopf bewiesen.

»Es bleibt richtig, die pandemische Notlage aufzuheben, weil die Regelungen nicht länger vor Gerichten standgehalten hätten«, so Gassen. Die Krankenhäuser seien ebenso wie die Praxen seit Monaten stark belastet. »Es besteht aber derzeit wohl nicht die Gefahr, dass die Kliniken in ihrer Gesamtheit an ihre Leistungsgrenze stoßen.« Die Belegungszahlen seien nach wie vor niedriger als zum Höhepunkt der dritten Coronawelle. »Es gibt insgesamt noch ausreichend Reserven«, sagte er. »Wenn die Krankenhäuser jetzt wieder planbare Operationen verschieben, dann ist das eine reine Vorsichtsmaßnahme, um mehr freie Betten bereitzustellen.«

Die geplante Ampelkoalition will mit einer Gesetzesänderung die epidemische Lage als Rechtsbasis für Coronamaßnahmen ersetzen – mit einem verkleinerten Katalog möglicher Länder-Maßnahmen. Das Gesetz braucht im Bundestag und Bundesrat eine Mehrheit. Die unionsgeführten Bundesländer halten den jetzigen Entwurf im Bundesrat – Stand Mittwoch – für »nicht zustimmungsfähig«, da er »nicht ausreichend« sei, um die Menschen vor Corona zu schützen. Dies hatte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), in einem Brief geschrieben, der auch an den wohl künftigen Kanzler Olaf Scholz (SPD) ging.

Ärzteverbände werfen Politik Versäumnisse bei Boosterimpfungen vor

06.15 Uhr: Ärzteverbände werfen der Politik Versäumnisse bei der Organisation der Corona-Auffrischimpfungen vor. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): »Wir haben schon im Sommer darauf hingewiesen, dass der Impfschutz nach circa sechs Monaten nachlässt und sich die Politik in Bund und Ländern um die Organisation der Auffrischimpfungen kümmern muss. Passiert ist aber lange nichts.« Notwendig seien zusätzliche Impfangebote, etwa durch die Reaktivierung vorhandener Impfzentren.

Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, kritisierte, Politiker wie der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hätten zu früh Auffrischimpfungen für alle angekündigt. Es sei »ganz und gar nicht hilfreich«, wenn das Boostern über eine Pressekonferenz verkündet werde, bevor überhaupt klar sei, wie das effektiv organisiert werden solle. »Das müssen die Hausarztpraxen nun ausbaden, weil alle glauben, dass sie jetzt dringend den dritten Piks brauchen.«

Weigeldt sagte, dass jüngere gesunde Menschen nicht auf den Tag genau nach sechs Monaten eine Auffrischungsimpfung bräuchten. »Im Fokus der aktuellen Booster-Bemühungen müssen daher die vulnerablen Gruppen bleiben, also die älteren und chronisch kranken Patientinnen und Patienten.«

Kanzleramtschef Braun fordert Verlängerung der epidemischen Lage

06.10 Uhr: Vor der Ministerpräsidentenkonferenz zur Coronapandemie hat der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) die Ampelparteien aufgefordert, die epidemische Lage nationaler Tragweite doch noch zu verlängern. »Am besten wäre nach wie vor die Verlängerung der epidemischen Lage. Das gäbe den Ländern alle Möglichkeiten für den Fall noch höherer Inzidenzen«, sagte Braun dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). »Der Katalog, den die Ampel vorgelegt hat, wurde zwar verschärft, ist aber eben nicht vollständig.« Am Donnerstag wollen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen beraten.

Die epidemische Lage von nationaler Tragweite läuft am 25. November aus. Anstatt dessen wollen die Ampelkoalitionäre in spe Neuregelungen als Coronabremse besiegeln. Sie sollen eine andere Rechtsgrundlage für Auflagen vor Ort schaffen. Die Coronawelle baut sich immer weiter auf.

Braun sagte, Veranstaltungen und Märkte müssten regional rechtssicher abgesagt und Einrichtungen geschlossen werden können, wenn die Inzidenzzahlen extreme Werte erreichten, wie sie derzeit bereits zu sehen seien. »Maßnahmen, die eine weitgehende Kontaktbeschränkung für Ungeimpfte bedeuten, sind jetzt nicht mehr zu vermeiden.« Schulschließungen seien derzeit nicht geplant, allerdings auch nicht sicher auszuschließen. »Das war immer das letzte Mittel. Aber die Pandemie hat uns gelehrt, dass man nicht alles für die Zukunft komplett ausschließen sollte.«

Braun rief vor allem Ältere dazu auf, sich noch vor Weihnachten eine Auffrischungsimpfung geben zu lassen. »Die Großeltern, die jetzt eine Auffrischimpfung erhalten, haben einen bestmöglichen Schutz«, sagte er. »Das ist die beste Vorbereitung auf Weihnachten. Da muss man dann nicht auf Verwandtenbesuche verzichten.«

RKI registriert 65.371 Neuinfektionen, Inzidenz bei 336,9

04.30 Uhr: Die Zahl der Coronaneuinfektionen ist stark angestiegen und hat erstmals in der Coronapandemie den Wert von 60.000 überschritten. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages den Höchstwert von 65.371 Coronaneuinfektionen. Vor exakt einer Woche waren erstmals mehr 50.000 Neuinfektionen pro Tag gezählt worden.

Die Zahl der registrierten Neuinfektionen schwankt innerhalb des Wochenverlaufes stark. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 336,9 an – ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 319,5 gelegen, vor einer Woche bei 249,1 (Vormonat: 74,4) gelegen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.53 Uhr wiedergeben.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 264 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 235 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.195.321 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Coronapatienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Coronabeschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Mittwoch mit 5,15 an (Dienstag: 4,86). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.564.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 98.538.

cop/jso/mrc/dpa/AFP/Reuters

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Für Einreisen aus Risiko-Gebieten nach Deutschland gilt ab dem 11. Januar 2021: Man muss 10 Tage in Quarantäne. Wenn man nach 5 Tagen einen negativen Corona-Test hat kann die Quarantäne beendet werden.

Was haben die Bundesländer heute beschlossen?

Ab Oktober gelten neue Corona-Regeln. Die Bundesländer können neben den bundesweit geltenden Maßnahmen weitergehende beschließen – wie etwa eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr oder in öffentlich zugänglichen Innenräumen.