Der besuch der alten dame seite 50-60

In der Tragischen Komödie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt, geschrieben 1955, hier mit der Neuverfassung 1980, handelt es sich um die Rückkehr der Claire Zachanassian, geborene Wäscher, in ihre Heimatstadt Güllen. Sie meint, die Gerechtigkeit durch ein unmoralisches Angebot kaufen zu können.

Sie setzt ein unvorstellbares Kopfgeld auf ihren alten Liebhaber Alfred Ill aus. Er hat ihr Herz gebrochen und vor Gericht abgestritten, der Vater ihres Kindes zu sein. So verließ sie entehrt die Stadt und kommt unvorstellbar Reich zurück.

Die Bürger lehnen dieses Angebot entrüstet zurück. Zunächst.

Zu Beginn des zweiten Aktes zeigen sich die Güllener im Kaufrausch, ohne für die Artikel und Lebensmittel zahlen zu können. Dies verunsichert Alfred Ill zunehmend, da ihm bewusst wird, dass die Bürger das Angebot der Claire nicht ganz abschlagen, weshalb er sich an den Polizisten wendet, um ihn für Unterstützung zu bitten (S.60).

Ills Absicht in diesem Gespräch ist, Hilfe zu bekommen. Sein Ziel ist die Verhaftung der Claire Zachanassian, die der Polizist aber ablehnt indem er sich mit halb-juristischen Aussagen herauswindet.

Während des Gespräches wird Ills Verhalten immer vorwurfsvoller und aktiver, da er jetzt nicht nur noch die Verhaftung der Claire verlangt, sondern auch dem Polizisten Gründe nennt, dass die Bürger bereits das in Aussicht gestellte Geld ausgeben „Kognak kaufte Helmesberger bei mir.

Dabei verdient er seit Jahren nicht und lebt von der Suppenanstalt.“, „Alle tragen neue Schuhe. Neue gelbe Schuhe.“. (S.63-65) Der Polizist reagiert nur mit trockenen Antworten, wie „Seine Angelegenheit.“ (S.64), und er dreht Ills Worte so um, .....[Volltext lesen]

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In diesem Gespräch zeigen beide Charaktere ihre typischen Verhaltensweisen wie bei Ill, dass er sehr ängstlich ist, was aber nachvollziehbar ist, da er von außen in eine ausweglose Situation getrieben wird. Durch das wird er aber auch sehr realistisch und probiert, in dem Fall, den Polizisten davon zu überzeugen.

Der Polizist zeigt seine unmenschliche Seite da ihm „egal“ ist ob Ill nun getötet wird oder ob es eine „nicht durchsetzbare Drohung“ ist. Durch sein Handeln in dieser Situation sieht man, dass Ill ihm egal ist und er sic.....

In seinem berühmten Drama zeigt Dürrenmatt auf eine sehr groteske und verrückte Art und Weise, wie viel Macht Geld haben kann. Denn mit Geld kann man sich anscheinend alles erkaufen. Dazu zählt auch die Ermordung eines Mitmenschen. Die Güllener begehen aber nicht nur Mord, sie sind auch der festen Überzeugung, dass sie durch ihre Tat für Gerechtigkeit gesorgt haben. Sie ignorieren vollkommen, dass sie, um Gerechtigkeit zu schaffen, ein ebenso schlimmes Unrecht begangen haben. Dürrenmatt stellt also durch sein Werk eine sehr verdrehte Art der pessimistischen Gerechtigkeit da.

Außerdem wird klar, dass die Bewohner Güllens trotz ihrer anfänglichen Versicherungen Alfred gegenüber doch nicht so harmlos sind. Sie haben Alfred immer versprochen, er sei in Sicherheit und er lebe in einem Rechtsstaat. Niemand würde ihm etwas Böses antun wollen, denn sie seinen alle loyal ihm gegenüber.

Es zeigt sich jedoch recht schnell, dass die Menschen doch nicht so moralisch sind, wie anfänglich behauptet. Sogar Alfreds eigene Frau und Kinder wenden sich gegen ihn. Er wird ermordet und sein Tod wird vertuscht. Es liegt also alles andere als ein Rechtsstaat vor. Der Rechtsstaat unterstützt Alfred nämlich am Ende doch nicht. Das merkst du daran, dass alle Instanzen, die den Rechtsstaat repräsentieren, wie der Polizist, der Bürgermeister und der Pfarrer, sich gegen ihn wenden.

„Der Besuch der alten Dame“ ist eines der bekanntesten Werke von Friedrich Dürrenmatt. Der Schweizer Autor lebte von 1921 bis 1990 und schrieb in dieser Zeit dutzende Theaterstücke und Prosatexte. Zudem ist er für seine Dramentheorie bekannt geworden. Ähnlich wie Brecht vertrat Dürrenmatt die These, dass Theater den Zuschauer zum Nachdenken anregen solle. Im Zuge seiner Dramentheorie entwickelte er die Form Tragikomödie, die Elemente der Komödie und Tragödie verbindet. Diesem Typus gehört auch „Der Besuch der alten Dame“ an. Das Theaterstück in drei Akten wurde am 29. Januar 1956 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt und begründete Dürrenmatts internationalen Erfolg. Das Werk entstand in der Nachkriegszeit während des Wirtschaftswunders, das in der neutralen Schweiz durch einen noch größeren ökonomischen Boom als in Deutschland gekennzeichnet war. Dadurch gewannen Geld und Reichtum einen immer größeren Stellenwert in der Bevölkerung. Dies kritisiert der Dramatiker Dürrenmatt in „Der Besuch der alten Dame“. Das Stück behandelt die Geldgier und Käuflichkeit der Menschen, indem es zeigt, wie schnell sie angesichts großen versprochenen Wohlstandes ohne schlechtes Gewissens ihre moralischen Prinzipien aufgeben. Entsprechend seiner Dramentheorie verwendet Friedrich Dürrenmatt in der Geschichte Verfremdungen und Hyperbeln1.

Akt- und Szenenübersicht

1. Akt – Die offene Rechnung
2. Akt – Das Blatt wendet sich
3. Akt – Die Schicksalsfrage

1. Akt – Die offene Rechnung

Die Vorgeschichte und das unmoralische Angebot zur Rettung der Kleinstadt Güllen

„Der Besuch der alten Dame“ spielt in der verarmten und verwahrlosten Kleinstadt Güllen. Am Bahnhof warten einige Einwohner auf den angekündigten Besuch der Milliardärin Claire Zachanassian, die in Güllen als Klara „Kläri“ Wäscher aufgewachsen ist. Der Bürgermeister will, dass Claires Jugendliebe Alfred Ill sie zu einer Spende in Millionen-Höhe motiviert. Der Krämer Alfred ist einer der beliebtesten Einwohner Güllens und wird als Nachfolger für das Amt des Bürgermeisters gehandelt. Kurz darauf trifft die aufgedonnerte Claire zusammen mit ihrem Butler und ihrem siebten Ehemann ein. Im Gepäck hat sie zahlreiche Koffer und einen Sarg. In der Stadt lässt sie sich von zwei ehemaligen Sträflingen in einer Sänfte durch die Gegend tragen. Alfred und Claire besuchen Orte ihrer gemeinsamen Vergangenheit, wobei sie der Stadt Geld in Aussicht stellt. Beim öffentlichen Empfang in der Stadt kündigt Claire an, Güllen eine Milliarde zu schenken, die jeweils zur Hälfte an die Stadt und zur Hälfte an die Einwohner gehen soll. Einzige Bedingung: Jemand muss Alfred töten. Vor 45 Jahren schwängerte er die junge Claire, bestritt aber die Vaterschaft und manipulierte das Gericht, woraufhin Claire ausgestoßen wurde. In dem Tauschgeschäft Geld gegen Mord sieht sie einen Ausgleich für die Ungerechtigkeit. Der Bürgermeister lehnt das Angebot ab.

2. Akt – Das Blatt wendet sich

Die Bürger von Güllen verschulden sich und die Stimmung droht gegen Alfred zu kippen

Alfred arbeitet mit seiner Tochter und seinem Sohn in seinem Krämerladen, während er beobachtet, wie Claire eine Beerdigung vorbereiten lässt. Der Unterstützung von Güllen fühlt er sich jedoch sicher. Claire hat sich mittlerweile von ihrem Mann getrennt und ist mit Gatten Nummer acht liiert. Sie beobachtet die Geschehnisse in Güllen vom Balkon ihres Hotelzimmers. Nach und nach kommen Kunden in den Krämerladen und kaufen teure Waren, die sie nicht bezahlen können, aber bei Alfred anschreiben lassen. Die Bürger machen immer mehr Schulden, der Polizist führt einen Auftrag für Claire aus und der Pfarrer fordert Alfred zur Flucht auf. Alfred fühlt sich zunehmend isoliert und versucht, die Stadt mit dem Zug zu verlassen. Jedoch bricht er am Bahnhof zusammen und der Zug fährt ohne ihn ab.

3. Akt – Die Schicksalsfrage

Alfred wird in die Enge getrieben und lässt die Bürger über sein Schicksal entscheiden

Claire hat zum neunten Mal geheiratet und sich sofort wieder scheiden lassen. Da sich die Menschen immer stärker verschuldet haben, bitten der Lehrer und der Arzt Claire um Investitionen in die Stadt. Allerdings stellt sich heraus, dass die Milliardärin bereits alle Häuser und Betriebe in Güllen aufkaufen und stilllegen ließ. Damit erhöht sie den Druck auf die Bevölkerung, ihrem Angebot doch noch zuzustimmen. Die Bürger, darunter auch Alfreds Frau Mathilde, wenden sich nach und nach gegen Alfred und verurteilen ihn für sein Verhalten gegenüber Claire. Vor einer Gemeindeversammlung, bei der Alfreds Fall besprochen werden soll, bringt ihm der Bürgermeister ein geladenes Gewehr. Alfred lehnt einen Selbstmord ab, stimmt aber zu, das Urteil des Gemeindegerichts anzuerkennen. Bei der Verhandlung stimmen die Bürger von Güllen für Claires Angebot. Nachdem die anwesenden Journalisten und Frauen den Saal verlassen haben, drängen sich die Männer von Güllen schweigend immer dichter um Alfred. Er stirbt. Der Bürgermeister verkündet als Todesursache „Tod aus Freude“, bevor der Leichnam an Claire übergeben wird. Sie überreicht dem Bürgermeister den versprochenen Scheck. Zusammen mit ihren Dienern und der Leiche Alfreds im mitgebrachten Sarg verlässt Claire die Stadt ohne erkennbare Gefühlsregung.

Wer hat Ill getötet?

Anfangs wollen die Bürger Güllens Ill nicht töten. Doch sie machen immer mehr Schulden. Er denkt, dass mit dem kommenden Wohlstand sein Tod schon beschlossene Sache wäre. Nachdem er sich schließlich mit seinem Tod abgefunden hat, lässt er sich von den Güllenern töten.

Was ist der Höhepunkt bei der Besuch der alten Dame?

Der dritte Akt führt zum Höhepunkt. In einer Gemeindeversammlung wird der Tod des Ill zum Wohle der Gemeinschaft beschlossen und vollzogen. Das Drama Der Besuch der alten Dame wird von Dürrenmatt als tra- gische Komödie tituliert.

Was will Dürrenmatt mit dem Besuch der alten Dame sagen?

»Der Besuch der alten Dame« ist ein Klassiker. Friedrich Dürrenmatt macht deutlich, dass man für Geld fast alles kaufen kann. Die Tragikomödie schildert, wie sich eine Gruppe von Bürgern von nur einer Person so beeinflussen lässt, dass sie einen Mord begehen.

Was ist die Moral von der Besuch der alten Dame?

– Das Werk „Der Besuch der alten Dame“ zeigt, dass beispielsweise die Polizei, Kirche oder pädagogische Institutionen keine Garantie mehr für die Aufrechterhaltung humanistischer Werte geben, alle sind imstande den materialistischen Werten zu unterliegen.