Vitaminmangel festgestellt, Behandlungsleitlinie sieht eine Nahrungsergänzung vor, ein erhöhter Bedarf nach einer OP - was zahlt die Kasse? Show
Foto: Karolina Grabowska von Pexels Das Wichtigste in Kürze:
On Was sagt der Gesetzgeber?Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel und ausnahmslos von der Erstattungsfähigkeit ausgeschlossen, da die Erstattung von Lebensmitteln durch die Krankenkassen im Sozialgesetzbuch V nicht vorgesehen ist. Dazu zählen auch ergänzende bilanzierte Diäten und andere Diät-Lebensmittel, weshalb auch ihre Kosten nicht durch die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erstattet werden können. Auch nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel sind gem. § 34 Abs. 1 SGB V seit 2004 grundsätzlich von der Erstattungsfähigkeit der gesetzlichen Krankenkassen ausgeschlossen. Der Gemeinsame Bundesausschuss legt aber in den Arzneimittelrichtlinien fest, welche nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen ausnahmsweise verordnet werden können. Diese Zusammenstellung ist öffentlich zugänglich und in der Anlage I der Arzneimittelrichtlinien zu finden. In ihr sind auch bestimmte Mineralstoffe sowie Vitamine aufgelistet. Welche Voraussetzungen müssen für eine Kostenübernahme erfüllt sein?Wenn eine medizinische Indikation für die zusätzliche Einnahme von Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen besteht (es reicht nicht, vegan zu leben), können diese auch erstattet werden. Die Grundvoraussetzungen dafür sind:
Dann können bestimmte freiverkäufliche Arzneimittel mit Vitaminen oder Mineralstoffen bei bestimmten Erkrankungen oder bei Einnahme bestimmter Arzneimittel als Begleittherapie verordnet werden. Voraussetzung einer Kostenerstattung durch die GKV ist allerdings immer, dass es sich um zugelassene apothekenpflichtige Arzneimittel handelt. Worin sich Lebensmittel von Arzneimitteln unterscheiden, können Sie hier nachlesen. Private Krankenversicherungen legen neben der medizinischen Notwendigkeit der Erstattung in vielen Fällen eine ausführliche Einzelfallprüfung zugrunde. Hierzu muss meist ein ausführlicher ärztlicher Befund- und Behandlungsbericht vorgelegt werden. Dann werden - im jeweiligen tariflichen Rahmen - ggf. auch freiverkäufliche Arzneimittel erstattet. Am besten, Sie erkundigen sich bei Ihrem jeweiligen Versicherer. Welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente können verordnet bzw. erstattet werden?Folgende Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind lt. Anlage I der AMR unter bestimmten Voraussetzungen zu Lasten der GKV verordnungsfähig, obwohl sie freiverkäufliche Arzneimittel sind. Zu beachten: Diese können andere Stoffverbindungen enthalten, als für Lebensmittel / Nahrungsergänzungsmittel zulässig sind.
Monopräparate: Arzneimittel, die nur genau einen Wirkstoff enthalten Kombinationspräparate: Arzneimittel, die mehr als einen Wirkstoff enthalten Die Verordnungsfähigkeit von Vitaminen beschränkt sich auf Monopräparate. Als Kombinationspräparate (Produkten, die mehrere Vitamine enthalten), können nur wasserlösliche Vitamine bei Dialysepatienten verordnet werden. Die gleichzeitige Verordnung von mehreren Monopräparaten ist aber möglich, wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind.
Folsäurepräparate mit geringerer Dosierung (0,4-0,8 mg), die zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten vor und während einer Schwangerschaft empfohlen werden, sind zwar aus medizinischer Sicht äußerst sinnvoll, gehören jedoch nicht zum Regelleistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Einige Krankenkassen erstatten solche Präparate über Schwangerschaftsprogramme und besondere Satzungsleistungen. Neben Vitaminen und Mineralstoffen sind auch folgende sonstige Stoffe, die auch Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln sein können, in Form freiverkäuflicher Arzneimittel unter den jeweils genannten Bedingungen lt. Anl. 1 AMR verordnungsfähig:
Was ist sonst noch wichtig?Verordnungen der in Anlage 1 der AMR aufgeführten freiverkäuflichen Arzneimittel müssen auf einem Kassenrezept (rosa) erfolgen. Die Apotheke kann dann die Kosten des Arzneimittels (ggf. abzüglich der Zuzahlung) direkt mit der Kasse abrechnen. Informieren Sie sich im Zweifel vorher, ob Ihre Krankenversicherung die Kosten für verordnete freiverkäufliche Arzneimittel wirklich übernimmt. Eine nachträgliche Kostenerstattung bei Verordnung auf einem grünen Privatrezept ist in den meisten Fällen nicht möglich. Einige Kassen erstatten im Rahmen der Zusatzversorgung für Schwangere apothekenpflichtige Arzneimittel mit den Wirkstoffen Folsäure, Eisen, Magnesium und/oder Jodid (bis Vollendung des 1. Lebensjahres des Kindes) auch, wenn diese auf einem grünen Privatrezept verordnet werden. Wenn Sie schwanger sind, kann es sich für Sie lohnen, bei Ihrer Krankenkasse diesbezüglich nachzufragen. Nach bariatrischen Operationen bei starkem Übergewicht (z.B. Magenverkleinerungen, Magenbypass etc.) ist die Aufnahmefähigkeit für Nährstoffe sehr oft dauerhaft eingeschränkt. Viele Nährstoffe müssen oft lebenslang substituiert werden. Eine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen in diesem Fall besteht nicht. Einige private Krankenkassen beteiligen sich auf freiwilliger Basis z. B. an den Kosten der Vitamin-B12-Substitution, die jedoch nach bariatrischen Eingriffen meist über regelmäßige Injektionen erfolgt. Was gilt bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mit Vitaminen?Hierzu zählen unter anderem hochdosierte Arzneimittel mit Vitamin A oder Vitamin D. Diese können zur Behandlung von Erkrankungen, für die sie zugelassen sind, zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden.
GBA (2022): Anlage I zum Abschnitt F der Arzneimittel-Richtlinie: Gesetzliche Verordnungsausschlüsse in der Arzneimittelversorgung und zugelassene Ausnahmen zum gesetzlichen Verordnungsausschluss nach § 34 Abs. 1 Satz 2 SGB V (OTC-Übersicht). Stand (letzte Änderung in Kraft getreten am): 08.04.2022 Arzneimittel-Richtlinie: Richtlinie über die Verordnung von Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Versorgung – AM-RL, Stand: 17.02.2022, in Kraft getreten am 09.04.2022 Befragung einer Auswahl von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen durch die Verbraucherzentrale NRW in 2019 Vitamine auf Rezept. Wann zahlt die Kasse? pta-Forum der Pharmazeutischen Zeitung vom 12.08.2019, abgerufen am 27.04.2022 Auf Rezept. Vitamin D3 - Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten? DAZ online vom 28.04.2021, abgerufen am 27.04.2022 Wann wird Vitamin D von der Krankenkasse bezahlt?Krankenkassen bezahlen Vitamin D, wenn ein behandlungsbedürftiger Mangel festgestellt wurde.
Wird Vitamin D Test von der Krankenkasse bezahlt?Bei Verdacht auf einen Vitamin-D- Mangel, können Sie einen Bluttest bei ihrem Hausarzt durchführen lassen. Diesen müssen Sie in der Regel selbst zahlen, denn er wird nur unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten liegen zwischen 20 bis 30 Euro.
Sind Dekristol 20000 verschreibungspflichtig?DEKRISTOL 20000 I.E ist ein Vitamin-D-Präparat, das am Knochenaufbau beteiligt ist. Der Wirkstoff Colecalciferol ist identisch mit dem im menschlichen Organismus vorkommenden Colecalciferol. DEKRISTOL 20000 I.E ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.
Welche Vitamine zahlt die Krankenkasse?Was gilt bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mit Vitaminen? Hierzu zählen unter anderem hochdosierte Arzneimittel mit Vitamin A oder Vitamin D. Diese können zur Behandlung von Erkrankungen, für die sie zugelassen sind, zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden.
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