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Biber in Bayern: Willkommen zurück!Mit dem Biber ist dem BUND Naturschutz (BN) die erfolgreichste Wiedereinbürgerung eines Wildtieres in Bayern gelungen. Heute sorgt der Ureinwohner Bayerns für mehr Artenvielfalt und Hochwasserschutz im Freistaat. Trotzdem machen ihm Vorurteile das Leben schwer. Lesen Sie hier, wie der nützliche Nager tatsächlich lebt und wirkt. Hier im Wasser ist der Biber in seinem Element (Foto: karl.mock - stock.adobe.com)Der Europäische Biber (Castor fiber) ist nicht nur das größte Nagetier Europas, er ist auch der beste „natürliche“ Ökosystem-Manager: Wo immer er lebt und anpackt, nimmt die Artenvielfalt sprunghaft zu. So zählen Biberreviere zu den artenreichsten Biotopen im Freistaat. Wie keine zweite Tierart gestaltet der Biber seinen Lebensraum selbst. Eindrucksvoll sind seine stattlichen Biberburgen, in denen er mit seiner Familie lebt. Manchmal bezieht er auch selbstgegrabene Röhren im Uferbereich. Mit kunstvoll erbauten Dämmen staut er das Wasser schließlich so auf, dass die Eingänge seiner Wohnbauten stets unter Wasser liegen. Davon profitieren zahlreiche Arten, die ihren Lebensraum in den durch den Biber renaturierten Auen finden. Doch weiterhin wird dem Biber stellenweise das Leben unnötig erschwert. Vorurteile gegenüber dem Biber ausräumen!Der Biber war jahrzehntelang aus Bayern verschwunden. Heute wissen nur noch wenige Menschen, wie der nützliche Nager tatsächlich lebt. Deshalb halten sich einige Vorurteile über den Biber hartnäckig. Erfahren Sie hier, was tatsächlich Fakt ist. Baumeister BiberDer wertvolle Nebeneffekt der emsigen Bautätigkeit des Bibers: Kostenlos und sozusagen Hand in Pfote mit der Wasserwirtschaft renaturiert er begradigte Bachläufe. Dort fühlt sich beispielweise der Laubfrosch, eine ehemalige Allerweltsart, die heute leider immer seltener wird, wieder wohl. Der Laubfrosch nutzt die flachen, von der Sonne aufgewärmten Uferzonen des Biberbiotops, während er sich am Tag gleich nebenan in der neu entstandenen Schilfzone versteckt. Doch auch Fische profitieren enorm von der Umtriebigkeit des Bibers. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass in den Biberrevieren nicht nur mehr verschiedene Fischarten leben, sondern auch das Gewicht der einzelnen Tiere zunimmt. Auch die Fischdichte kann dort bis zu 80-mal höher sein als in biberfreien Gewässern. Der Baumeister schafft mit seinen Dämmen und Burgen neue Strukturen im Wasser, die von Fischen dankend angenommen werden. Während sich kleine Exemplare in den flachen Gewässerabschnitten tummeln, stehen an tiefen Stellen – gleich am Biberdamm – die größeren Fische und warten auf Nahrung. Die Reste der Biber-Mahlzeiten wiederum, etwa abgenagte Weidenäste, bieten der Fischbrut neue Versteckmöglichkeiten. Und selbst liegen gebliebene Bäume sind ein Segen für die Flussökologie. In der Strömung verwirbeln sie das Wasser und reichern es mit Sauerstoff an. Kost und Logis für andere TiereWie bisher: Der Biber gestaltet seinen Lebensraum. (Foto: Ralph Frank)Die landschaftsgestaltende Wirkung des Bibers macht an den Ufern nicht halt: Überflutete Flächen entwickeln sich je nach Standort zu Weichholzauen, Schilfzonen, Seggenrieden oder fischfreien Kleinstgewässern, in denen Amphibien wie die Gelbbauchunke oder der Laubfrosch gefahrlos laichen können. Vielfalt erzeugen auch die Baumfällaktionen des pelzigen Wassertieres. In den entstehenden Lücken wachsen im kleinräumigen Wechsel von Hell und Dunkel auf engstem Raum Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Licht- und Nährstoffbedürfnissen. An Land wiederum bietet das Biber-Totholz Kost und Logis für Kleinsäuger, seltene Vogelarten und vor allem Insekten, wie die gefährdeten Scharlachkäfer. Biber und Mensch wieder aneinander gewöhnenTrotz aller Leistungen, die der Biber für uns und die Natur erbringt, hat er oft ein schlechtes Image. Denn natürlich kommt
er mit seinen Baukünsten in unserer dicht bebauten und intensiv genutzten Landschaft gelegentlich dem Menschen in die Quere. Etwa, wenn er durch einen seiner Dämme eine Wiese unter Wasser setzt oder ein Traktor im unterhöhlten Uferbereich einbricht. Tatsache ist: Der Biber kann nur knappe fünf Prozent der bayerischen Landesfläche überhaupt besiedeln und in den allermeisten Revieren des Nagers leben Mensch und Tier ohne Schwierigkeiten zusammen. Zudem entfernt sich ein
Biber selten weiter als 20 Meter vom Wasser. Konflikte entstehen deshalb meist nur dort, wo der – auch für den Trink- und Hochwasserschutz – wichtige Uferrandstreifen fehlt. Helfen Sie dem bayerischen BiberNoch mehr Informationen zum BiberKontakt Aktuelle Meldungen |