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WANN WIRD DER WELPE EIN TEENAGER UND ZUM JUNGHUND?Der Übergang von der Welpenzeit zur juvenilen Phase ist eine
fließende Entwicklung. Wenn der Zahnwechsel abgeschlossen ist, spricht man nicht mehr von dem Welpen, sondern von dem Junghund. Aber es sind nicht nur die Geschlechtshormone, die nun fleißig arbeiten, sondern das Gehirn wird zur Großbaustelle eröffnet. Doch dazu später mehr. Theoretisch könnten sie nun Nachkommen “produzieren”. Geschlechtsreif zu sein bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass der Hund nun auch großes Interesse zeigt sich zu vermehren. Der Sexualtrieb entwickelt sich häufig langsamer. Wenn bspw. ein 2-3jähriger Rüde, der zur Zucht eingesetzt
werden soll, keinen großen Drang hat, sich mit einer Hündin zu paaren, ist dies nicht gleich verhaltensauffällig. Der Rüde ist in vielen Fällen einfach noch nicht so weit in seiner Entwicklung. ERREICHEN DER GESCHLECHTSREIFE – DIE PUBERTÄT BEIM HUNDHat der Hund die Geschlechtsreife erreicht, ist die Pubertät abgeschlossen und es schließt sich nahtlos die Adoleszenz an. Es gibt unterschiedliche Definitionen zur Adoleszenz und somit auch verschiedene Bezeichnungen dieses Zeitfensters. Pubertät, Flegeljahre, Reifezeit, etc. Worte lassen Bilder im Kopf entstehen, daher finde ich die Definition, die Pubertät und die Adoleszenz voneinander trennt, sehr wichtig und passend. Wenn wir die Entwicklung bis zur vollständigen Reife als Pubertät oder Flegeljahre bezeichnen, öffnen wir ganz leicht eine Schublade für Verhalten, die unseren Blick und unseren Umgang mit dem Hund verändern könnte. Ein Flegel respektiert uns nicht. Das greift unser Persönlichkeit an. Dabei ist die Adoleszenz lediglich die Zeit des Ablösens von den Eltern und der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Die Adoleszenz beschreibt die Entwicklungs”phase” zwischen der Geschlechtsreife und dem Erwachsensein. Dieser Lebensabschnitt betrifft bei Hunden ca. das Zeitfenster vom 5. – 24. Lebensmonat. Bei Hunden gibt es ebenso eine geschlechtsspezifische Unterscheidung, wie bei uns Zweibeinern. So entwickeln sich auch bei Hunden, die Rüden etwas langsamer als die Hündinnen. Das Gehirnwachstum ist bei männlichen Säugetieren erst später abgeschlossen. IST MEIN HUND JETZT SCHON IN DER PUBERTÄT?Im Training taucht immer wieder die Frage auf: “Ist mein Hund nun schon in der Pubertät?” oder “Ist er jetzt schon erwachsen? Woran erkenne ich, dass mein Hund nun in der Pubertät steckt?”. Den Rüden wird beispielsweise nachgesagt, dass dem so sei, sobald sie anfangen das Bein zu heben und Markierverhalten zeigen. So weit so gut, Levin hat sein Beinchen bereits mit 9 Wochen sehr sicher gehoben und uns erst einmal einen Schrecken eingejagt ;-). Ich dachte mir damals: “Oh je, was kommt da noch auf uns zu, wenn er dieses Verhalten jetzt schon an den Tag legt? Wie viel Testosteron beherbergt er jetzt schon in sich? Wird er ein kleiner frühreifer, draufgängerischer Chaot?” Ein kleiner liebenswerter Chaot ist er, aber nichts von dem, was ich mir ausmalte im Bezug auf das sehr frühe Beinchen heben ist eingetreten. Man kann, wie so vieles, nicht einfach pauschalisieren. Und jedes Individuum zeigt sich in seiner Entwicklung anders. Übrigens – Levin zeigte noch kein Markierverhalten, obwohl er das Bein hob. Die Übergänge von der Welpenzeit in die Pubertät und die anschließende Adoleszenz sind schleichende Prozesse. Man kann nicht genau sagen, wo sich das eine Fenster der Jugendentwicklung schließt und sich das andere öffnet. Aber man spürt die Veränderungen an seinem Hund. ANZEICHEN DER JUGENDENTWICKLUNG – WORAN ERKENNE ICH NUN, DASS DIE JUGENDENTWICKLUNG MEINES HUNDES FORTSCHREITET?Ein paar Verhaltensweisen möchte ich Ihnen an Hand von Levin aufzeigen. Levin lässt uns an seiner Jugendentwicklung sehr teilhaben…! Wir konnten und können folgende beobachten:
…letzt endlich ein ganz normaler Hund ;-))) Oft bekomme ich als Trainerin zu hören: “Mein Hund ist schrecklich pubertierend!”, “Er ist ungehorsam und testet seine Grenzen täglich.”, “Mein Hund ist aufmüpfig, dominant und stellt die Rangordnung in Frage…”. Was ist dran an diesen Aussagen? Werden einst zuckersüße Welpen auf einmal zu Monstern, die die Weltherrschaft übernehmen möchten und legen Verhaltensweisen an den Tag, nur um uns zu ärgern? NEIN! Es sind völlig normale Reaktionen eines physiologischen Ablaufs, die leider viel zu häufig mit menschlichen Emotionen einhergehen und interpretiert werden. Kein Hund zeigt Verhaltensweisen um uns zu ärgern – sondern er kann in dieser Situation einfach nicht anders. Es können ganz unterschiedliche Faktoren mitspielen, die das “nicht können” beeinflussen – und dies ist nicht nur bei Hunden so, die sich in der Adoleszenz befinden. Beispielsweise ist der Reiz aus der Umwelt zu stark, gesundheitliche Probleme können einen Rolle spielen, der Hund hat Angst, steht vielleicht unter Einfluss von Stressoren, die uns in der Situation gar nicht bewusst sind oder die Fellnase hatte einfach noch nicht die Möglichkeit erwünschtes Verhalten in dieser Situation zu lernen. DOCH WAS PASSIERT IM HUNDEGEHIRN WÄHREND DER ZEIT DER JUGENDENTWICKLUNG?Es finden im Gehirn wahnsinnig viele “Umbauarbeiten” und damit verbundene Veränderungen statt.
Dies sind die Gründe, warum der Hund für uns schwieriger einzuschätzen und zu kontrollieren wird, denn er reagiert emotionaler, wirkt auf seine Bezugspersonen unkonzentrierter und gereizter. Seine emotionale Erregbarkeit ist leichter auslösbar und er zeigt Veränderungen im Verhalten auf ihm bekannte Reize. Trennungsstress kann auf einmal wieder zur Herausforderung für eine Familie werden, obwohl man dachte, der junge Hund hätte das Alleinebleiben schon bestens gelernt. Das Spielverhalten des Junghundes verändert sich, was bedeuten kann, dass er forscher oder gar wählerischer in der Auswahl seiner Freunde wird. Der Hund fängt an sich abzunabeln und das Neugier- und Erkundungsverhalten steigert sich. Ebenso kann das Jagdverhalten zum Vorschein treten. Das Risikoverhalten der jungen Wilden ist ausgeprägter und sie können Gefahren schwerer einschätzen. Der junge Hund ist stressanfälliger und somit sind auch seine Reaktionen auf Stressoren intensiver! Dabei sollten wir nicht vergessen, dass das Gehirn des Vierbeiners entscheidet, was für ihn Stressoren sind – und nicht wir. Dieses Verhalten während der Jugendentwicklung hat nichts mit Dominanz oder Rangordnung zu tun! Die Hunde können stellenweise nicht anders und sind “Opfer” ihrer eigenen Entwicklung. Dies soll nicht bedeuten, dass wir uns zurücklehnen und uns darauf ausruhen, nach dem Motto: “Es ist eine Entwicklungsphase und die “Probleme” verwachsen sich, wenn der Hund älter ist.” Wir Menschen neigen dazu, wenn alles optimal verläuft, immer noch eins drauf zu setzen und den eigenen Anspruch weiterhin zu erhöhen. Die riesigen Fortschritte beim Lernen in der Welpenzeit (steiler Anstieg der Lernkurve) verwöhnen uns und wir sind entsetzt wenn das Training auf einmal stagniert oder es sogar Rückschritte gibt! Ich glaube Sätze wie “Das hat er noch nie gemacht!” fallen in der Adoleszenz besonders häufig. Auf Grund der Fehleinschätzung “Der Hund macht dies mit Absicht”, oder “Er verweigert klar denkend die Kooperation”, wird oftmals angeraten strenger und härter mit dem Hund umzugehen. Dies erweist sich jedoch fast immer als ein Schuss nach hinten. Zum einen tun wir den jungen Fellnasen unrecht und zum anderen hat dies gravierende Folgen, denn:
WAS BEDEUTET DAS IM GEMEINSAMEN ALLTAG MIT DEM JUNGHUND IN DER PUBERTÄT BZW. JUGENENTWICKLUNG?
Legen Sie deshalb das Hauptaugenmerk für die Selbstkontrolle des Hundes auf Situationen, in denen die Auslöser ein erhöhtes Erregungsniveau nach sich ziehen. Dazu gehört nicht unbedingt das Warten vor dem Futternapf oder minutenlanges “Fuß” laufen, sondern Begegnungen mit Artgenossen und/oder diverse Situationen im Alltag. Hier sind wichtige Hilfsmittel das “Zeigen & Benennen” sowie das Training von Entspannungssignalen.
Bilder: Heike Benzing Zum Abschluss noch etwas Persönliches von unserem Junior. Levin ist nach wie vor unser Klassenclown und unser liebenswerter Terrorkrümel! Wir haben richtig gute Tage und auch weniger gute Tage. Das Wissen um diesen biologisch notwendigen Prozess erleichtert uns den Umgang und den Alltag mit ihm enorm! Nein, Levin hat keine Narrenfreiheit und wir schieben die Adoleszenz gewiss nicht als Ausrede vorne weg. Lerntheoretisches Hintergrundwissen ist notwendig um den Jungspund zu verstehen, weil er in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung anders tickt, als wir es uns in unserer Wunschvorstellung ausmalen. Wie äußert sich Pubertät bei Hunden?Die Hunde-Pubertät äußert sich vor allem darin, dass das Tier seiner Umwelt mit Stimmungsschwankungen und einem gewissen Maß an Sprunghaftigkeit begegnet. Ihr Spiel mit anderen Hunden wird ruppiger. Wie stark und in welcher Form diese Effekte ausgeprägt sind, hängt vom jeweiligen individuellen Tier ab.
Wie lange dauert die schlimmste Zeit Pubertät Hund?Die schlimmste Phase der Pubertät Ihres Hundes findet etwa 2 bis 3 Monate nach Beginn der Pubertät statt. Nach dieser Phase kann schwächt das pubertäre Verhalten Ihres Vierbeiners etwas ab und man gewöhnt sich an das neue Verhalten.
Wie lange dauert die Pubertät bei einem Rüden?Die Pubertät beginnt mit dem Eintritt der Geschlechtsreife, meist etwa ab dem 6. Lebensmonat, und dauert bis zum völligen Erwachsensein des Hundes. Bei kleinen Rassen ist das in der Regel mit etwa 12 Monaten der Fall, große Rassen können auch zwei Jahre dafür benötigen.
Wann ist die schwierigste Zeit mit Hund?Willkommen in der wohl schwierigsten Phase der (Hunde-)Erziehung - der Pubertät. In dieser Lebensphase wird alles nochmal auf seine Tauglichkeit für die eigenen Lebensumstände hin überprüft. Die biologische Funktion der Pubertät bzw. Adoleszenz besteht darin, den Hund auf zwei zukünftige Szenarien vorzubereiten.
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