Was tun bei einer Überdosierung von Eisen?Es ist nicht ganz einfach, jeweils die richtige Menge an Eisen im Blut zu gewährleisten. Ein Zuviel kann ebenso wie ein Eisenmangel gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Text: Andrea Flemmer, GN, 10.10 Show
Nur bei wenigen Mineralstoffen ist die Spanne zwischen lebensnotwendiger Zufuhr und schädlicher Dosis so eng wie bei Eisen. Eine zusätzliche Zufuhr des Spurenelements sollte deshalb nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, wenn ein deutlicher Mangel festgestellt wurde. In der Praxis sieht dies leider ganz anders aus: Die meisten Eisenpräparate besorgen sich verunsicherte Verbraucher selbst – ohne ärztliches Rezept. Das ist bei diesem wichtigen, aber schwierigen Spurenelement nicht ratsam. Zuviel Eisen im Blut?Bei einer zu hohen Eisenaufnahme, werden die regulierenden Darmzellen geschädigt, und der Mineralstoff gelangt ungehindert ins Blut. Im Extremfall kann dies sogar zu Leberzirrhose und Diabetes führen. Eine Selbstmedikation mit Eisenpräparaten ohne entsprechenden Bedarf und ärztliche Kontrolle sollte in jedem Falle vermieden werden! Sprechen Sie bei Verdacht auf Eisenmangel mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Das ist insbesondere auch aufgrund der Nebenwirkungen von Eisenpräparaten zu empfehlen: 25 Prozent der Patienten klagen über Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen. Dies kann bei schwangeren Frauen dazu führen, dass sie zu wenig Nahrung zu sich nehmen und es zu einer Unterversorgung des für die Schwangerschaft so bedeutenden Zinks kommt. Am besten ist es, leeren Eisenspeichern mit einer gezielten Ernährung vorzubeugen. Damit kann man eine Überversorgung in aller Regel ausschließen. Eisen im KörperDer Körper kann Eisen nur begrenzt ausscheiden. Er reguliert die Eisenkonzentration durch die Eisenaufnahme. Die Verluste von Eisen durch Blutungen, Menstruation etc. müssen damit kompensiert und eine Eisenüberladung vermieden werden. Sind die Eisenvorräte des Körpers erschöpft oder stark vermindert, erhöht der Körper die Eisenaufnahme deutlich – er bildet dazu verstärkt Aufnahmesysteme. Hat die Leber große Eisenvorräte, ist die Eisenaufnahme herabgesetzt. Auf diese Weise kann sich der Körper über einen gewissen Zeitraum gegen Mangel und vor Überladung schützen. Wie viel Eisen wird benötigt?Erwachsene Männer benötigen 10 Milligramm am Tag, Frauen bis zur Menopause 15 und anschließend 10 Milligramm, Schwangere 30 und Stillende 20 Milligramm pro Tag. Frauen verlieren durch die Menstruation etwa 12 Milligramm im Monat, was den höheren Bedarf bei Frauen erklärt. Sie bekommen bei entsprechend starken «Tagen» auch häufiger einen Eisenmangel. Es gibt aber inzwischen Diskussionen unter Fachleuten, ob die üblicherweise empfohlenen Eisenwerte nicht zu hoch angesetzt sind. Man hat zum Beispiel bei Veganerinnen beobachtet, dass 42 Prozent der jüngeren und 13 Prozent der älteren die als «normal» geltenden Blutkonzentrationen für Eisen unterschreiten. Jedoch hatten diese Frauen überraschenderweise weder eine Blutarmut noch irgendwelche Leistungsschwächen. Man beobachtete auch, dass Normwerte im unteren Bereich möglicherweise sogar vor Infektionskrankheiten schützen. Man vermutet außerdem, dass «normale» Eisenspiegel zur Entstehung von Arteriosklerose beitragen könnten. Die Ursache: Freies Eisen kann wie freie Radikale wirken und die Zellen schädigen. Möglicherweise, so eine Theorie, wird dadurch sogar das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöht. Fazit: Ein leichter Eisenmangel scheint kein Problem zu sein, nur sollte er keine Blutarmut hervorrufen.
© Getty Images/Deagreez Während Eisenmangel in der Bevölkerung recht verbreitet ist, kommt eine Überversorgung mit Eisen bei einer ausgewogenen Ernährung kaum vor. Zu den möglichen Ursachen einer Eisenanhäufung zählt jedoch eine Überdosierung von Eisenpräparaten, gerade wenn Menschen befürchten, an Eisenmangel zu leiden und daher ohne ärztliche Rücksprache zu Eisentabletten greifen. Doch es können auch verschiedene Krankheiten und andere Faktoren einen Eisenüberschuss auslösen. Welche Symptome und Folgen treten bei einer Eisen-Überdosierung auf? Wann ist der Eisenwert im Blut zu hoch und was kann man bei einem erhöhten Eisenwert tun? Überdosierung von Eisen: Auslöser & UrsachenBei gesunden Menschen ist eine Eisenanhäufung über die Ernährung nahezu ausgeschlossen, da es verschiedene Regulationsmechanismen gibt, die eine solche Überversorgung verhindern. Sind die Eisenspeicher gefüllt, nimmt der Körper automatisch weniger Eisen auf. Eine Eisenüberladung durch eisenhaltige Nahrung kann jedoch beispielsweise im Rahmen einer Eisenspeicherkrankheit, der Hämochromatose oder Hämosiderose, auftreten. Doch es gibt noch weitere Ursachen für eine Überversorgung:
Eisen-Überdosierung: Symptome und FolgenDie langfristige Einnahme von Eisenpräparaten kann bei Erwachsenen eine chronische Eisenüberversorgung verursachen. Eine unkontrolliert hohe Eisenzufuhr ist keinesfalls ratsam. Es besteht der Verdacht, dass bei hohen Eisenkonzentrationen im Blut die vor Krebs schützende Wirkung von Vitaminen reduziert wird und mehr freie Radikale freigesetzt werden. Erhöhte Eisenwerte werden mit einzelnen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht, aber auch das Risiko für die Entstehung von Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte durch eine Überversorgung mit Eisen steigen. Darüber hinaus sind Eisenablagerungen in der Leber möglich, die zu einer Leberzirrhose führen können, und auch Schäden der Bauchspeicheldrüse können auftreten. Eine Eisenüberladung verursacht oft keine spezifischen Symptome. Es können jedoch Schmerzen wie Bauchkrämpfe, Gelenkschmerzen oder stechende Schmerzen in der Brust auftreten. Solche Beschwerden sollten daher immer ärztlich abgeklärt werden. Weitere mögliche Symptome sind Müdigkeit und Konzentrationsschwäche sowie eine bronzefarbene Verfärbung der Haut. Eisenvergiftung: Anzeichen erkennenIn Extremfällen kann eine Überdosierung mit eisenhaltigen Tabletten oder Nahrungsergänzungsmitteln akute Vergiftungserscheinungen auslösen. Vor allem bei Kindern kann dies passieren, wenn diese unbeaufsichtigt eine große Menge an Eisentabletten schlucken. Mögliche Symptome einer Eisenvergiftung sind:
Die Symptome treten bereits innerhalb weniger Stunden auf. In der Folge kann es zu Störungen der Blutgerinnung, aber auch zu Schäden der Niere und Leber sowie zu Herzrhythmusstörungen kommen. Eine Eisenvergiftung kann in schweren Fällen tödlich verlaufen, daher handelt es sich dabei um einen Notfall. Ab wann eine Überdosierung von Eisen gefährlich wird, hängt vom Alter, Gewicht und Eisenstatus der Person ab. Eine giftige Dosis für ein zwei- bis dreijähriges Kind wären beispielsweise 400 Milligramm Eisen. Wie viel Eisen maximal am Tag?Um eine Überdosierung von Eisen zu vermeiden, sollte man darauf achten, die empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten. Diese beträgt bei Frauen im gebärfähigen Alter 15 Milligramm pro Tag, nach den Wechseljahren liegt der Tagesbedarf bei 10 Milligramm. In der Schwangerschaft und Stillzeit beträgt die empfohlene Tagesdosis 30 beziehungsweise 20 Milligramm. Männer ab 19 Jahren sollten 10 Milligramm Eisen täglich über die Ernährung zu sich nehmen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) in Bezug auf Nahrungsergänzungsmittel eine Höchstmenge von 6 Milligramm pro Tag. Eisenwert erhöht: Wann ist der Blutwert zu hoch?Der Eisenwert (Ferrum, FE) im Blut gilt ab folgenden Werten zu hoch:
Bei Babys und Kindern richtet sich die Obergrenze vor allem nach dem Alter. Ist der Eisenwert im Blut erhöht, sollten stets auch der Ferritinwert sowie der Transferrinwert und die Anzahl der roten Blutkörperchen gemessen werden, um eine Ursache der Eisenüberladung zu bestimmen. Eisenwert zu hoch: Was tun bei zu viel Eisen im Blut?Bei einer akuten Eisenvergiftung wird – je nachdem, wie lange die Einnahme der Eisen-Überdosis her ist – versucht, durch Erbrechen oder Absaugen des Mageninhaltes versucht, die Eisenpräparate aus dem Körper zu bekommen. Ist es dafür zu spät, wird in Fällen einer schweren Vergiftung das Medikament Deferoxamin verabreicht, um die Ausscheidung des Eisens zu unterstützen. Zudem wird intravenös Flüssigkeit zugeführt. Bei einer leichten Eisenanhäufung ohne Symptome ist in der Regel keine Therapie erforderlich. Betroffene sollten aber darauf achten, weniger Eisen zu sich zu nehmen. Das bedeutet den Verzicht auf besonders eisenhaltige Lebensmittel wie Innereien und Vollkornprodukte, aber auch auf Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen, etwa Multivitaminpräparate. Während die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C die Aufnahme von Eisen fördert, können die Gerbsäure in Kaffee und schwarzem Tee, das Phosphor in Cola oder das Kalzium in Milch die Eisenaufnahme hemmen. Auch Zink-Tabletten können dazu beitragen, die Eisenaufnahme zu reduzieren. Eine gängige Form der Behandlung eines zu hohen Eisenwertes ist außerdem der sogenannte Aderlass, bei dem in regelmäßigen Abständen eine größere Menge Blut abgenommen wird, bis die Eisenwerte nicht mehr erhöht sind. Bis dies der Fall ist, kann es jedoch mehrere Wochen oder Monate dauern. ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für Diagnosen, die Sie z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen finden.E83.1, T45.4 Quellen
Was verursacht zu viel Eisen im Blut?Ursachen für ein Zuviel an Eisen im Körper können zum einen angeborene Eisenstoffwechselerkrankungen wie die Hämochromatose sein. Bei dieser Störung nimmt der Körper aufgrund eines Gendefektes über den Darm viel mehr Eisen aus der Nahrung auf als er benötigt.
Ist ein erhöhter Eisenwert gefährlich?Zu viel Eisen kann lautÄrztekammer Hamburg dramatische Folgen für die Gesundheit haben: Herzinfarkt, Leberschäden, Diabetes. Und es erhöht sogar das Risiko, dass sich bösartige Tumore bilden, zum Beispiel in der Bauchspeichendrüse. Ein Überschuss an Eisen trifft in Deutschland genauso viele Menschen wie Eisenmangel.
Was tun wenn man zuviel Eisen hat?Liegen Symptome oder eine hohe Eisenkonzentration im Blut vor, muss im Krankenhaus behandelt werden. Selbst nach dem Erbrechen kann noch eine große Menge Eisen im Magen verbleiben.
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