Wie verhalten Sie sich in dieser Situation 1.2 26 114

Die beruhigende Nachricht vorweg: Die Wahrscheinlichkeit auf einen Braunbären zu treffen ist sehr gering, weil Braunbären sehr scheue Tiere sind. Sie gehen dem Menschen aus dem Weg, da ihr ausgezeichneter Geruchs- und Gehörsinn sie – meistens – rechtzeitig warnt. Dennoch kann ein Zusammentreffen mit einem Bären beim Wandern oder Mountainbiken eine sehr respekteinflößende Situation sein. Damit das Treffen für alle glimpflich ausgeht, habe wir praktische Tipps wie man Begegnungen mit Braunbären von vornherein vermeidet und wie man sich im Falle einer Begegnung verhält. Wenn Sie tatsächlich auf einen Bären treffen gilt: Melden Sie alle Sichtungen den Bärenanwälten!

Video: So verhalten Sie sich richtig bei einer Begegnung mit einem Braunbären:

Wie kann ich eine Begegnung mit einem Bären vermeiden?
Bären sind von Natur aus scheu und flüchten, wenn sie Menschen hören oder riechen. Wenn Sie beim Wandern unsicher sind, reden Sie lauter, singen Sie und meiden Sie dichtes Gebüsch. Bären lernen schnell, sich an Futterquellen zu gewöhnen. Lassen Sie daher keine Essensreste zurück! Locken Sie keine Bären zum Fotografieren oder Beobachten an!

Was soll ich tun, wenn ich eine Bärenspur entdeckt habe?
Fotografieren Sie den Spurenverlauf und machen Sie eine Detailaufnahme eines einzelnen Pfotenabdruckes mit einem Größenvergleich (z.B. Stift). Kontaktieren Sie einen Bärenanwalt und stellen Sie ihm Datum, Fundort und Fotos der fraglichen Spur zur Verfügung. Sie helfen so, mögliche wertvolle Daten über die Anwesenheit und das Vorkommen von Braunbären zu erfassen. Nützen Sie dafür bitte das Bärenmeldeformular

Was soll ich tun, wenn ich einen Bären sehe?
Bleiben Sie ruhig stehen und machen  Sie den Bären durch lautes Reden und Bewegen der Arme auf sich aufmerksam. Nicht weglaufen! Verhalten Sie sich nicht ängstlich, aber vermeiden Sie alles, was der Bär als Bedrohung empfinden könnte. Werfen Sie nicht mit Steinen oder Stöcken, und versuchen Sie nicht, den Bären mit drohenden Gesten oder unkontrollierten Bewegungen zu verscheuchen. Verzichten Sich zugunsten Ihrer eigenen Sicherheit auf einen „Bärenschnappschuss“.

Was soll ich tun, wenn ich einen Jungbären sehe?
Jungbären sind nie alleine unterwegs! Die Bärenmutter ist immer in der Nähe und sehr besorgt um ihren Nachwuchs. Ziehen Sie sich langsam und ruhig zurück.

Was soll ich tun, wenn sich ein Bär aufrichtet?
Das ist keine Drohgebärde! Ein Bär richtet sich auf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, indem er seine Nase in den Wind hält.

Was soll ich tun, wenn ein Bär angreift?
Legen Sie sich auf den Boden und geben Sie ihre Hände in den Nacken. Der Bär erkennt so, dass Sie keine Gefahr für Ihn sind. Stellen Sie sich tot und wehren Sie sich nicht. Warten Sie, bis der Bär wieder weit genug weg ist.

Das können Sie als Landwirt*in in einem Bärengebiet tun, um Zusammentreffen mit Bären zu vermeiden:

  • Lassen Sie keine Futtermittel vor dem Haus oder vor dem Stall.
  • Bringen Sie die Schafe nach Möglichkeit über Nacht in den Stall, wenn ein Bär ein Tier gerissen hat.
  • Verwahren Sie Fischfutter bärensicher (z.B. dichter Metallbehälter), Holzhütten und Plastikbehälter bieten keinen Schutz. Sichern Sie gefährdete Bienenstöcke mit einem Elektrozaun.

Das können Sie als Jäger*in in einem Bärengebiet tun:

  • Folgen Sie keiner Bärenfährte!
  • Suchen Sie nie ohne Hund nach! Ein Hund kann einen Bären anzeigen. Beachten Sie aber, dass eine aggressive Reaktion Ihres Hundes den Bären auch reizen kann.
  • Seien Sie bei einer Nachsuche nach Einbruch der Dunkelheit besonders vorsichtig.
  • Lassen Sie den Aufbruch weitab von Hütten, wegen und Forststraßen im Wald.
  • Füttern Sie keine Bären an.
  • Verwahren Sie kein Futter außerhalb der Fütterungsperiode an den Wildfütterungen.
  • Deponieren Sie keine Futterreste in Hüttennähe.
  • Führen Sie vor allem im Winter keine Riegeljagden durch – Sie könnten den Bären im Winterlager stören.
  • Verständigen Sie die Bärenanwälte oder die Bezirksverwaltungsbehörde, wenn ein Bär sich regelmäßig an Fütterungen oder Luderplätzen aufhält oder sich wenig scheu verhält.

Das können Sie als Förster*in in einem Bärengebiet tun, um eine Bärenbegegnung zu vermeiden:

  • Bären wittern Rapsöl sehr weit! Nehmen Sie Rapsölkanister und Motorsägen mit oder verwahren Sie diese bärensicher (z.B mind. in 3 Meter Höhe zwischen zwei Bäumen hängend).
  • Lassen Sie Ihre Verpflegung nicht im Wald liegen.
  • Machen Sie Lärm, bevor Sie in einen Windwurf oder eine Dickung gehen. Bären schlafen oft tagsüber an solchen Stellen.

Schäden
Bei Schäden lassen Sie alles unverändert, machen Sie Fotos und rufen Sie den Bärenanwalt!

Noch mehr Infos zum Braunbären gibt es hier