Wie lange zuhause bleiben bei nierenbeckenentzündung

Wie lange zuhause bleiben bei nierenbeckenentzündung

Eine Pyelonephritis, wie die Nierenbeckenentzündung auch genannt wird, ist eine der häufigsten renalen Erkrankungen und betrifft vor allem Mädchen und Frauen. Bei dem Infekt handelt es sich in der Regel um die Folge einer Blasenentzündung. 

Warum vor allem Frauen unter einer Nierenbeckenentzündung leiden, ob kurze Tops tatsächlich eine Pyelonephritis begünstigen und wie Sie die Erkrankung erkennen, erfahren Sie in diesem Beitrag. Zudem erhalten Sie hilfreiche Tipps, damit Sie eine Nierenbeckenentzündung erkennen und erfahren, warum eine ärztliche Intervention unbedingt notwendig ist.

Die Niere als funktionale Einheit

Ein gesunder Mensch verfügt über zwei Nieren, die in etwa auf Höhe des letzten Rippenbogens links und rechts der Wirbelsäule zu finden sind. Diese paarigen Organe sitzen unterhalb des Zwerchfells und außerhalb der Bauchhöhle. Sie sind eingebettet in eine schützende Fettkapsel und haben aufgelagerte Nebennieren. Aufgrund der rechtsseitig verorteten Leber, welche viel Raum fordert, ist die rechte Niere ein klein wenig tiefer angesiedelt als die linke Niere.

Die Nieren sind aus Rinde und Mark aufgebaut. Im Inneren des Marks befindet sich das sogenannte Nierenbecken. Es stellt die Verbindung zwischen den Funktionseinheiten der Niere und den ableitenden Harnwegen dar. Denn die im Nierenmark befindlichen Nierenkörperchen und Nierentubuli produzieren den Harn und geben ihn über pyramidenähnliche Ausformungen in das trichterförmige Nierenbecken ab. Im Nierenbecken wird der Harn gesammelt. Von dort läuft er über die Harnleiter in die Blase und wird über die Harnröhre ausgeschieden.

Die Nierenbeckenentzündung

Bei einer Nierenbeckenentzündung ist das auskleidende Gewebe der trichterförmigen Nierenbecken, das sogenannte Urothel, entzündet. 

In den meisten Fällen handelt es sich um die Folge einer Harnröhren- oder Blasenentzündung. Meist ist nur eine Niere betroffen. Frauen haben im Vergleich zu Männern eine deutlich kürzere Harnröhre, daher gelangen Erreger aus dem Darm oder aus der Scheide wesentlich leichter in die Harnröhre und damit in den Trakt der ableitenden Harnwege als bei Männern. Vor allem Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren sowie junge Frauen bis 35 leiden besonders häufig an Blasenentzündungen. Sie sind die größte Risikogruppe für Nierenbeckenentzündungen, wenn die Erreger aus der Blase bis in die Nieren aufsteigen. 

Es ist jedoch auch möglich, dass sich das Urothel aufgrund endogener Ursachen entzündet. Hier spielen fremde Erreger keine Rolle bei der Ursache.

Die Abgrenzung zur Nierenentzündung

Bei einer Nierenentzündung handelt es sich um eine schwere Erkrankung, bei der sich die Glomeruli entzünden. Diese sogenannten Nierenkörperchen sind als Filter die Entgiftungsstelle des Körpers und im Nierenmark zu finden. Im Gegensatz zur Nierenbeckenentzündung, die in ihrer Symptomatik sehr deutlich und rasch zu erkennen ist, bleibt eine Nierenentzündung oftmals lange Zeit unentdeckt und führt erst im fortgeschrittenen Stadium zu Symptomen. 

Eine Nierenentzündung entsteht nicht aufgrund von Erregern, sondern es handelt sich um eine Zerstörung der Glomeruli, die aufgrund von Immunerkrankungen, Medikamenten, Drogen, Allergien oder schweren Grunderkrankungen entsteht. Im Vergleich zu einer Nierenentzündung ist eine Nierenbeckenentzündung fast als harmlos einzustufen, denn rechtzeitig erkannt, ist diese heilbar. Eine Nierenentzündung kann schnell zu Nierenversagen und zur Dialysepflicht führen.

Akute Nierenbeckenentzündung

Eine akute Nierenbeckenentzündung entwickelt sich als Pyelonephritis meist aus einer aufsteigenden Blasenentzündung (70 %) heraus. Dabei wandern die Erreger, die die Schleimhaut der Blase bereits infiziert haben, über die Harnleiter aufwärts ins Nierenbecken. 


Chronische Nierenbeckenentzündung

Die chronische Form der Pyelonephritis kann anatomische oder funktionelle Ursachen haben. So ist es häufig zu beobachten, dass sich aufgrund eines vesikoureteralen Rückflusses (Rückfluss von Urin) oder einer Harnleiterenge chronische Nierenbeckenentzündungen entwickeln.

Besondere Risikofaktoren für chronische Nierenbeckenentzündungen sind:

  • Schwangerschaft (Einengung der Harnleiter durch den Fötus)

  • Nierensteineoder Blasensteine

  • dauerhafter Blasenkatheter

  • Stoffwechselerkrankungen

  • vergrößerte Prostata

  • allgemeine Immunschwäche

Akute Nierenbeckenentzündung

Eine akute Nierenbeckenentzündung entsteht innerhalb weniger Stunden bis Tage. Die Symptome nehmen an Intensität zu und verursachen ein schweres Krankheitsgefühl.

Betroffene klagen vor allem über hohes Fieber, heftige Flankenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, schmerzhaftes und häufiges Wasserlassen und teilweise über Blut im Urin. Eine akute Nierenbeckenentzündung kann nicht mit Rückenschmerzen verwechselt werden, da die Begleitsymptomatik der Pyelonephritis (Fieber, Übelkeit, ...) bei Beschwerden des muskoskelletären Apparates fehlt.

In einigen Fällen kann die akute Nierenbeckenentzündung auch ohne Fieber auftreten oder ohne Flankenschmerzen einhergehen. Mediziner sprechen dann von einer atypischen Pyelonephritis. Vor allem kleinere Kinder und ältere Menschen entwickeln manchmal eine atypische Nierenbeckenentzündung und zeigen nur diffuse Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Inappetenz.

Bei Menschen mit systemischen Vorerkrankungen (zum Beispiel Diabetes) oder einer Immunschwäche kann die akute Nierenbeckeninsuffizienz in besonders schwerer Form in Erscheinung treten. Nicht selten kommt es zu schweren Infektionszeichen mit Nierenabszessen, einer Nierenfunktionseinschränkung oder einer fehlenden Ansprechbarkeit auf Medikamente. Ärzte bezeichnen diese Form der akuten Nierenbeckenentzündung als komplizierte Pyelonephritis. 


Chronische Nierenbeckenentzündung 

Die Symptome einer chronischen Nierenbeckenentzündung entwickeln sich innerhalb eines längeren Zeitraumes. Die Entzündung des Urothels verschwindet nie gänzlich. Bei geringer Entzündung bereitet die chronische Pyelonephritis keine oder kaum Beschwerden bereiten. Man spricht von einem „stummen Verlauf“.

Doch die chronischen Entzündungen der Nierenbecken führen zu einer Vernarbung des Urothels, sodass die Nieren dauerhaft geschädigt werden. Ist die Schädigung vorangeschritten, treten meist diffuse Symptome zu Tage:

  • Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen

  • dumpfe Schmerzen im Bereich der Flanken und im Rücken

  • Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen

  • Gewichtsabnahme

  • Probleme bei der Urinausscheidung

Die chronische Nierenbeckenentzündung verläuft in der Regel ohne Fieber. Doch aufgrund der immer wieder aufflammenden Entzündungen kann es zu zeitweisen Symptomen wie bei einer akuten Pyelonephritis kommen. 

Im späten Verlauf der chronischen Form entwickeln sich aufgrund der eingeschränkten Funktionsfähigkeit der Nieren auch Blutarmut, Ödeme und Bluthochdruck. Ist mehr als 50 % der Nierenbecken in Narbengewebe umgebaut, kommt es zur sogenannten Niereninsuffizienz bis hin zum Nierenversagen mit Dialysepflicht.

Eine Nierenbeckenentzündung, sei sie akut oder chronisch ist nicht ansteckend. Auch wenn es sich um eine Pyelonephritis handelt, die auf Bakterien zurückzuführen ist, können sich andere Menschen nicht durch Urin oder andere Körperflüssigkeiten anstecken.

Die häufigste Ursache (70 %) für eine Nierenbeckenentzündung sind E.-coli-Bakterien, also Erreger, die normalerweise physiologisch im Darm zu finden sind und bei falscher Intimhygiene nach dem Stuhlgang in die Harnröhre gelangen. Dort können sie schnell Infektionen hervorrufen, da die Schleimhaut der Blase und der Harnleiter anders aufgebaut ist als die Schleimhaut des Darms

Gefördert wird eine aufsteigende Infektion im Urogenitaltrakt vor allem durch eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr sowie Kälte. Nasse Badekleidung, fehlende Unterhemden oder dünne Jacken verursachen keine Nierenbeckenentzündung, sie verringern jedoch die Durchblutung der Nieren und damit auch die Urinproduktion, sodass bereits vorhandene Erreger schwerer ausgespült werden.

Wenn eine akute Nierenbeckenentzündung rechtzeitig erkannt und therapiert wird, ist die Prognose sehr gut. Die Infektion heilt dann folgenlos aus und in der Regel sind die Betroffenen nach etwa 2 Wochen wieder genesen. 

Eine chronische Pyelonephritis heilt in den meisten Fällen nicht vollständig aus, sodass es zu immer wiederkehrenden Entzündungsschüben kommt. Diese ziehen oftmals schwere Komplikationen nach sich. Unbehandelt können beide Formen der Nierenbeckenentzündung die Nieren schädigen, sodass es letztendlich zu einer Niereninsuffizienz und einem kompletten Nierenversagen kommen kann. 

Zudem besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich bei Nierenbeckenentzündungen ohne Therapie Abszesse (Eiteransammlungen) in der Niere bilden.  Auch eine Urosepsis kann die Folge einer nicht therapierten Pyelonephritis sein. Dabei verbreiten sich die Erreger von der Niere aus über die Blutbahn im gesamten Körper und können einen lebensbedrohlichen Zustand auslösen. 

Tritt eine Nierenbeckenentzündung mit schweren Symptomen wie Übelkeit, Benommenheit oder Bluthochdruck auf, dann muss die Therapie der Infektion meist stationär eingeleitet werden. Wenn es sich um eine bakterielle Ursache handelt, wird das Antibiotikum intravenös verabreicht. Erst mit Ende der Antibiotikagabe nach etwa 7 bis 10 Tagen können die Betroffenen das Krankenhaus verlassen. Sind die Begleitsymptome (Bluthochdruck, Ödeme, ...) jedoch nicht besser, müssen die Patienten gegebenenfalls noch länger im Krankenhaus verweilen, bis auch diese kontrolliert sind.

Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen werden in der Regel immer stationär behandelt, um Risiken zu minimieren und auf Veränderungen sofort reagieren zu können.

Akute Pyelonephritis

Da die akute Nierenbeckenentzündung meist durch Bakterien verursacht wird, muss der Infekt mit einem Antibiotikum behandelt werden. Zusätzlich helfen fiebersenkende Arzneimittel und Schmerzmittel gegen die Begleitsymptome. Außerdem ist es ratsam, bis zur Besserung Bettruhe einzuhalten und viel zu trinken. 

Chronische Pyelonephritis

Zur Behandlung einer chronischen Nierenbeckenentzündung kommen ebenfalls Antibiotika zum Einsatz. In den meisten Fällen genügt es, die Arzneimittel zu Hause einzunehmen und zur Kontrolle einen Nephrologen aufzusuchen. Nur in wenigen Fällen ist eine Antibiotikagabe über die Vene notwendig.

Es ist darüber hinaus auch sinnvoll, die auslösenden Faktoren zu beseitigen. Engstellen wie eine vergrößerte Prostata oder ein verengter Harnleiter können mithilfe eines operativen Eingriffes behoben werden. 

Jeder 5. Mensch leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer Nierenbeckenentzündung. Bei jedem 10. tritt innerhalb von 2 Wochen nach dem Ausheilen der akuten Pyelonephritis wieder eine neue Infektion auf (Rezidiv).

Es gibt jedoch einige Maßnahmen, mit denen Sie das Risiko, wiederholt an einer Nierenbeckenentzündung zu erkranken, deutlich senken:

  • trinken Sie täglich mindestens 2 Liter Wasser, Tee oder ungesüßte Schorlen

  • gehen Sie zur Toilette, wenn Sie Harndrang verspüren

  • nach dem Geschlechtsverkehr können Sie durch Wasserlassen eventuell verschleppte Erreger ausspülen

  • reinigen Sie sich nach dem Stuhlgang immer in Richtung After, um Darmbakterien nicht in die Harnröhre zu wischen

  • verwenden Sie keine Desinfektionsmittel zur Intimhygiene, sondern nur Wasser und pH-neutrale Seifen

  • vermeiden Sie Blasenentzündungen bzw. lassen Sie diese rechtzeitig behandeln, um aufsteigenden Infektionen sofort einzudämmen

  • bei chronischen Nierenbeckenentzündungen kann es ratsam sein, über 6 Monate hinweg ein niedrig dosiertes Antibiotikum zur Infektdauerprophylaxe einzunehmen

Eine Nierenbeckenentzündung ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die zu 70 % als Folge einer Blasenentzündung entsteht. Dabei wandern Erreger von der Blase über die Harnleiter bis in das Nierenbecken hinauf und führen dort zu einem Infekt des Gewebes. Doch auch Verengungen durch Nierensteine, eine vergrößerte Prostata oder den Fötus können Nierenbeckenentzündungen hervorrufen. Vor allem Schwangere und Diabetiker sowie junge Frauen sind von der Erkrankung besonders häufig betroffen.

Eine akute Nierenbeckenentzündung macht sich durch hohes Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar. Sie sollte immer ärztlich behandelt werden. In der Regel genügt es, über 7 bis 10 Tage ein Antibiotikum einzunehmen, viel zu trinken und Bettruhe einzuhalten. Dann heilt die Infektion problemlos aus.

Im Gegensatz dazu bestehen bei einer chronischen Nierenbeckenentzündung dauerhaft Entzündungen im Nierenbecken. Diese verursachen zwar kaum Symptome, führen jedoch zur Vernarbung des Gewebes. Erst bei einem Aufflammen der Entzündung kommt es zu Beschwerden ähnlich einer akuten Pyelonephritis. Eine chronische Nierenbeckenentzündung wird oft erst spät entdeckt und die Niere hat bereits Schaden genommen. 

In jedem Fall sollten Betroffene bei den ersten Krankheitssymptomen einen Arzt aufsuchen.

Wie lange dauert es bis eine Nierenbeckenentzündung ausgeheilt ist?

Die Nierenbeckenentzündung heilt nach Gabe eines Antibiotikums über zehn Tage meist folgenlos aus. Fieber verschwindet oft bereits drei bis vier Tage nach Begin der Antibiotikabehandlung. Doch auch wenn bereits eine Besserung eingetreten ist, sollten die Medikamente solange wie vom Arzt verordnet eingenommen werden.

Wie verhalte ich mich bei einer Nierenbeckenentzündung?

Therapie bei einer Nierenbeckenentzündung Die Entzündung des Nierenbeckens kann mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden. Die Tabletten sollten über einen Zeitraum von mindestens 10 bis 14 Tagen eingenommen werden, auch wenn die Beschwerden schon früher nachlassen.

Wie schnell wirkt Antibiotika bei Nierenbeckenentzündung?

Nach etwa 24 Stunden sollte eine Besserung der Beschwerden eingetreten sein und nach drei Tagen sollte der Harnbefund wieder normal sein. Die akute Nierenbeckenentzündung heilt in den meisten Fällen ohne Folgen aus.

Wie kündigt sich eine Nierenbeckenentzündung an?

Anzeichen der akuten Nierenbeckenentzündung im Überblick: hohes Fieber (bis 40 Grad Celsius) Schüttelfrost (teilweise) dumpfe bis anfallartige Rücken- und/oder Flankenschmerzen, die bis ins Becken ausstrahlen. Beschwerden beim Wasserlassen (Brennen, Drangbeschwerden, alle zehn Minuten Wasserlassen)