Wie kann ich feststellen ob jemand dement ist?

Beginnt man früh mit einer medikamentösen Therapie, kann der Krankheitsverlauf hinausgezögert werden. Neben der Gedächtnisstörung können auch typische Symptome wie Orientierungslosigkeit, Konzentrationsschwäche oder Depression damit gemildert werden. Um die geistige Leistung zu stärken, werden vor allem sogenannte Antidementiva eingesetzt. Zur Behandlung von depressiven Symptomen, aggressivem Verhalten oder Wahnvorstellungen werden Antidepressiva oder Neuroleptika verordnet.

Auch nicht medikamentöse Therapien können die geistigen Fähigkeiten fördern, Alltagsfertigkeiten stabilisieren und das seelische Wohlbefinden erhöhen. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Demenz, dem Stadium der Erkrankung und den Symptomen ab. Die folgenden Therapien werden unter anderem eingesetzt  – die meisten davon im stationären Umfeld:

  • Verhaltenstherapie: Hilft vor allem Patienten in einem frühen Stadium, mit der Krankheit besser umzugehen.
  • Logopädie: Für Menschen mit einer beginnenden Demenz, stärkt kommunikative Fähigkeiten und Wortfindung, verbessert Aussprache sowie Sprachverständnis.
  • Kognitives Training: Für Demenzkranke in einem frühen Stadium zum Training der geistigen Fähigkeiten.
  • Ergotherapie: Körperliche Aktivierung hilft Patienten in einem frühen und mittleren Stadium, Alltagstätigkeiten möglichst lange durchführen zu können.
  • Musiktherapie: Unterstützt Betroffene in allen Krankheitsstadien dabei, positive Erinnerungen und Gefühle zu wecken.
  • Realitätsorientierungstraining: Übt mit Demenzkranken aller Krankheitsstadien die zeitliche und räumliche Orientierung.
  • Erinnerungstherapie: Mithilfe von Fotos, Geschichten und Alltagsgegenständen werden Erinnerungen geweckt und die geistigen Fähigkeiten angeregt, wirkt stimmungsaufhellend in allen Krankheitsstadien.

Als Angehöriger können Sie dem Erkrankten helfen, indem Sie die Therapieinhalte auch im Alltag aufgreifen oder üben. Achten Sie darauf, geduldig zu bleiben, nicht zu viel zu verlangen und ihn damit nicht zu überfordern.

Um als Angehöriger mit dieser Herausforderung besser umgehen zu können, bietet die AOK den „Famliencoach Pflege“ an, ein Online-Selbsthilfe-Programm, das hilft, den seelisch belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen und sich vor Überlastung zu schützen.

Als erste Ansprechpartnerin/erster Ansprechpartner gilt die Hausärztin/der Hausarzt. Diese überweisen die Patientinnen/Patienten zu Fachärztinnen/Fachärzten für Psychiatrie oder Neurologie. Auch die Zuweisung zu Gerontopsychiatrischen Zentren und Memory Kliniken oder Gedächtnisambulanzen kann erfolgen.

In verschiedenen Untersuchungen wird abgeklärt, ob den Symptomen eine degenerative Demenz oder eine andere behandelbare Erkrankung zugrunde liegt (Differentialdiagnostik). Dazu wird der neurologische, psychiatrische und internistische Zustand der Patientin/des Patienten untersucht. Für die genaue Diagnose einer Demenz werden psychologische Tests, Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren durchgeführt.

Das Arztgespräch

Die Ärztin/der Arzt erfasst zunächst die persönliche Befindlichkeit und die Krankengeschichte der Patientin/des Patienten (Anamnesegespräch). Dabei werden neben den körperlichen auch psychische und soziale Aspekte besprochen und mögliche Einflussfaktoren abgeklärt. Zusätzlich werden auch eine oder mehrere Personen aus dem nahen Verwandten- bzw. Bekanntenkreis befragt (Fremdanamnese). Dies ist wichtig, da die Betroffenen selbst manchmal die Symptome unzureichend darstellen oder „beschönigen“ und sich oft unterschiedliche Wahrnehmungen ergeben.

Vorbereitung auf das Arztgespräch

So können Patientinnen/Patienten und Angehörige sich auf das Arztgespräch vorbereiten:

  • Beobachtete Symptome und Veränderungen beschreiben – auch sozialer Natur, wie Rückzug, Rollenverschiebungen, Abgabe von Tätigkeiten (siehe auch Demenz: Vorbeugen).
  • Informationen zu eventuell bestehenden Erkrankungen bzw. Vorerkrankungen vorbereiten, Befunde mitnehmen.
  • Liste von Medikamenten, die aktuell eingenommen werden, mitnehmen.

Körperliche Untersuchung

Durch Laboruntersuchungen und EKG sollen mögliche Ursachen anderer Erkrankungen oder Mangelzustände abgeklärt werden. Laboruntersuchungen und EKG beschreiben den Zustand des Herz-Kreislauf-Systems, der Gefäße und des Stoffwechsels und stellen eventuelle Risikofaktoren fest, die bei der Entstehung einer Demenz eine Rolle spielen. In Laboruntersuchungen werden als Standardparameter Blutbild, Elektrolyte, Blutzucker, TSH (Schilddrüsenhormone), Folsäure und Vitamin B12 sowie Nieren- und Leberparameter (z.B.Kreatinin, GOT) untersucht. Sie liefern auch einen etwaigen Hinweis, ob seltene behandelbare Ursachen für Demenzerkrankungen vorliegen. Bei Verdacht auf nicht degenerative Demenzursachen (z.B. eine entzündliche Gehirnerkrankung) können eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) sowie Laboruntersuchungen von Folsäure durchgeführt werden.

Neuropsychologische Untersuchung

Zur genauen Diagnose zählen neuropsychologische Tests, mit denen die Gedächtnisleistung, die sprachlichen Fähigkeiten, die räumliche und zeitliche Orientierung, die Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, komplexere Aufgaben durchzuführen, untersucht werden. Auch eventuelle begleitende emotionale Störungen (z.B. Depression, Aggressivität) und Verhaltensstörungen werden diagnostiziert. Der weltweit am häufigsten angewandte Test ist der Mini-Mental-Status-Test (MMST). Zudem stehen der Demenz Detektion, der Montreal Cognitive Assessment, der Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment und der Uhrentest zur Verfügung.

Wie testet man ob jemand dement ist?

Um die Gehirnfunktion zu untersuchen, gibt es verschiedene Kurztests, zum Beispiel der Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder der Demenz-Detektions-Test (DemTect). Dabei werden unter anderem Orientierung, Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit geprüft.

Welche Untersuchungen bei Verdacht auf Demenz?

Eine bestehende Demenz wird anhand vieler unterschiedlicher Untersuchungen erkannt. Die Standardmethode umfasst eine sorgfältige Befragung des Betroffenen und der Angehörigen, eine körperliche Untersuchung und Tests zur Erfassung des Denkens, Verstehens und der Orientierung.