Wer ist andreas schönherr dresdner tafel

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Tafel-Chef Andreas Schönherr.

© Quelle: DNN/Archiv

Der Dresdner Tafel-Vorsitzende Andreas Schönherr, scheint nicht nur ein Darlehen über 25 000 Euro nicht zurückzuzahlen. Er hat mutmaßlich auch gegenüber dem Mathematiker Bernd Kreißig, der ihm im vergangenen Juli den Kredit gab, und den DNN falsche Angaben über den Gebrauch des Geldes gemacht.

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Dresden. Der Dresdner Tafel-Vorsitzende Andreas Schönherr scheint nicht nur ein Darlehen über 25 000 Euro nicht zurückzuzahlen (DNN berichteten). Er hat mutmaßlich auch gegenüber dem Mathematiker Bernd Kreißig, der ihm im vergangenen Juli den Kredit gab, und den DNN falsche Angaben über den Gebrauch des Geldes gemacht. Die Mittel wurden nach Aussagen der Angestellten nie verwendet, um die ausstehenden Krankenkassenbeiträge des Modehauses Schönfeldt an der Lockwitzer Straße zu begleichen. Schönherr hatte das Unternehmen 2015 als neuer Eigentümer übernommen.

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„Nachdem uns die ersten Mahnungen von der Krankenkasse ins Haus flatterten, haben wir durch Eigeninitiative unseren Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten“, erklärte am Dienstag eine der fünf Mitarbeiterinnen. Die Angestellten wollen in der Öffentlichkeit wegen der Brisanz des Themas unerkannt bleiben und als ein Kollektiv mit einer Stimme sprechen.

„Im Frühjahr 2015 hat sich Schönherr bei uns gemeldet. Er gab vor, uns mit seinem Unternehmen K.f.M bei der Bewältigung der Geschäftsführung im Modehaus, das heißt bei allen administrativen Aufgaben, helfen zu wollen. Darüber hinaus wollte er uns als IT-Fachmann bei der Bewerbung unseres Unternehmens im Internet unterstützen“, erinnern sich die Mitarbeiter. In der Folge kaufte sich Schönherr in das Modehaus ein und wurde Geschäftsführer. Wenig später soll er eine vierstellige Summe für bisher unbekannte Zwecke aus der Unternehmenskasse entnommen haben.

Seinen Pflichten als Geschäftsführer ist Schönherr scheinbar nur für ein halbes Jahr nachgekommen. Danach war der Tafelchef bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr für die Frauen, die im Modehaus arbeiten, greifbar.

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Den Mitarbeitern ist es wichtig klarzustellen, dass das Modehaus nicht insolvent ist und der Betrieb wie in den vergangenen 28 Jahren reibungslos weiterläuft. Das Darlehen von Bernd Kreißig, das ohne das Wissen der Angestellten durch das Modehaus aufgenommen wurde, kann allerdings nach ihrer Aussage in der von Schönherr vereinbarten Höhe nicht bedient werden.

Genau das jedoch hatte Schönherr dem Mathematiker versprochen. Kreißig hatte selbst einen Kredit aufnehmen müssen. Er wollte mit dem Geld den Mitarbeitern des Modehauses und nicht zuletzt Schönherr unter die Arme greifen. Der Tafelchef hatte dem kranken Sohn von Kreißig geholfen, eine Wohnung zu finden und so ein Vertrauensverhältnis zu dem 64-Jährigen aufgebaut.

„Wir distanzieren uns von Herrn Schönherr und seinem Geschäftsgebaren. Wir gehen jeden Tag auf Arbeit und sind weiterhin für unsere treuen Kunden da“, stellen die Mitarbeiterinnen klar.

Der Tafel-Chef selber, war am Dienstag weder unter seiner Mobilnummer noch in der Tafel telefonisch zu erreichen. Bereits im vergangenen Herbst wurde ihm vorgeworfen, Gelder der Tafel veruntreut zu haben. Dafür gibt es bislang keine Beweise. Wie die Dresdner Staatsanwaltschaft mitteilt, läuft in der Sache ein Ermittlungsverfahren. Im November sprach ihm eine Mehrheit der Tafelmitglieder das Vertrauen aus.

Bundesverband der Tafel leitet Untersuchung ein

Der Bundesverband der Tafel hat sich am Dienstag zur Sache geäußert: Man nehme die Vorwürfe sehr ernst, habe eine externe Stelle beauftragt, die unterschiedlichen Sachverhalte intensiv und detailliert zu prüfen und wolle sich äußern, sobald Ergebnisse vorliegen, so eine Sprecherin.

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Anmerkung der Redaktion: Andreas Schönherr konnte am 22. Februar Quittungen vorlegen, die belegen, dass er die Gelder, die für die Krankenkassen bestimmt waren, nicht unterschlagen hat. Hier finden Sie die Hintergründe.

Von Hauke Heuer