Was sagt der nikolaus wenn er kommt

In den letzten Jahren hatte ich die Gelegenheit, einen Nikolausdarsteller bei seinen Besuchen am 6. Dezember zu begleiten. Immer wieder drücken die Eltern der besuchten Kinder dem Nikolausdarsteller verstohlen einen Zettel in die Hand, auf den sie Dinge geschrieben haben, die ihre Kinder schlecht machen, aber durchaus auch positive Dinge, damit der „Nikolo“ die Kinder dann dafür rügt oder lobt. Mich verwundert das immer wieder – was erwarten sich Eltern davon, dass ein Fremder ihren Kindern erzählt, dass es schlecht ist, dass sie immer noch einen Schnuller haben, oder gut, dass sie nett mit ihrer kleinen Schwester spielen?

Wenn der „Nikolo“ dann aber sagt, dass er diesen Zettel nicht braucht, weil er eine eigene Geschichte zu erzählen hat, sind die Eltern meistens überhaupt nicht böse, sondern eher erleichtert und positiv überrascht, dass ein Nikolausbesuch auch anders ablaufen kann. Daher glaube ich, dass es sich lohnt, sich als Nikolausdarsteller/in vor den Besuchen gut zu überlegen, wie so etwas gestaltet werden kann, damit der Besuch für alle Beteiligten ein positives Erlebnis sein kann. Dazu findest du im Folgenden einige Gedanken – sowohl ganz grundsätzliche Überlegungen als auch konkrete Ideen zur Gestaltung einer solchen Feier.

Woher weiß der „Nikolo“ das alles?

Leider ist die Tradition eines „allwissenden“ Nikolauses, der so tut, als wäre er ein echter Heiliger und jemand, der über die guten und schlechten Taten der Kinder Bescheid wüsste, immer noch weit verbreitet. Das kann bei Kindern krisenhafte Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen auslösen:
Zum einen wird ihr Vertrauen in die Auskünfte von Eltern und anderen erwachsenen Bezugspersonen erschüttert, wenn sie erfahren, dass das gar nicht der „echte“ Nikolaus war. Zum anderen kann auch das Vertrauen in einen guten, liebenden Gott durch den Auftritt eines strafenden Nikolauses Schaden nehmen.

Wie kann ich mich als Nikolodarsteller/in auf die Besuche vorbereiten?

Hilfreich ist es, sich vorher zu überlegen, was für einen selbst das Spannende an dieser so berühmten Heiligengestalt ist. Welche Geschichten vom Heiligen Nikolaus sprechen mich besonders an? Welche seiner Eigenschaften sind mir besonders wichtig? Natürlich kann es vorkommen, dass die Eltern lieber einen „allwissenden“, vielleicht sogar drohenden „Nikolo“ hätten – dazu ist es wichtig, sich im Vorhinein zu überlegen, wie man solche Anforderungen freundlich aber bestimmt ablehnt. Wie man das konkret angehen kann, werden wir auch – mit Unterstützung eines erfahrenen Nikolo-Darstellers - bei einer „Nikoloschulung“ ausprobieren.

Wie kann ein gelungener Nikolobesuch ablaufen?

Der Ablauf könnte zum Beispiel so ausschauen:

  • Eintreffen des „Nikolauses“: Die Besuchten versammeln sich an einem geeigneten und gemütlichen Platz, z.B. rund um den Adventkranz, im Wohnzimmer... Je nach Alter der Kinder kann der „Nikolaus“ schon in seiner Verkleidung ankommen oder sich erst gemeinsam mit den Kindern verkleiden.
    Auch Kinder, die schon im Volksschulalter sind, haben genug Phantasie, um den „Nikolo“ als echt zu erleben, auch wenn sie dabei sind, wie er/sie sich umgezogen hat, und wissen, dass das eigentlich der/die Gruppenleiter/in ist.
  • Der „Nikolaus“ begrüßt die Kinder und bemüht sich um eine entspannte Atmosphäre – z.B. indem er die Kinder einlädt, den Stab zu halten, die Mitra aufzusetzen...
  • Anschließend erzählt er eine der Geschichten rund um den Heiligen Nikolaus – besonders anschaulich wirkt es, wenn dabei „Hilfsmittel“ wie eine Handpuppe, die eine Rolle in der Geschichte spielt, oder andere Materialien eingesetzt werden. Wenn die Kinder diese oder eine andere Geschichte kennen, kann diese natürlich auch gemeinsam erzählt werden.
  • Dann können, wenn das dem „Nikolo“ und der besuchten Familie liegt, auch ein Lied gesungen und/oder ein Gebet gesprochen werden, anschließend verteilt der „Nikolaus“ eventuell Geschenke – besonders nett ist es, wenn er auch für die anwesenden Erwachsenen etwas mit hat, z.B. eine Mandarine oder ein paar Erdnüsse.

Der Heilige Nikolaus, so wird in vielen Legenden erzählt, war ein gütiger, den Menschen zugewandter Bischof – dass das in den Nikolobesuchen spürbar wird, fände ich schön.

Kathrin Wexberg

Quellen & zum Weiterlesen:
Nikolaus. Der zu den Kindern kommt. Behelp 1 der Katholischen Jungschar Österreichs.
Der Nikolaus kommt. Feiertipps für die Familie. Katholische Jungschar Österreichs. (Folder)
erhältlich im Jungscharbüro oder im Jungscharshop

Der Nikolaus kommt

Einst wurde Nikolaus von Myra am sechsten Dezember in Klosterschulen geehrt: Ein Schüler übernahm dessen Rolle und verteilte in Gedenken an seine Großmut und seinen Gerechtigkeitssinn kleine Geschenke.

In der weiteren Entwicklung trat er als weiser, gerechter Mann auf, der Kinder zum Bravsein mahnte und sie dafür mit Geschenken belohnte. Schließlich wurde daraus eine Doppelfigur - Nikolaus, der die guten Kinder beschenkte und Knecht Ruprecht, der die bösen mit der Rute bestrafte.

Inzwischen gibt es in Deutschland zweierlei Traditionen: Entweder platzieren die Kinder am Abend des fünften Dezember Schuhe, Strümpfe oder Teller vor der Tür und hoffen, dass ihnen der Mann mit dem roten Umhang und weißen Rauschebart leise, still und heimlich in der Nacht auf den sechsten etwas hineinlegt. Andere feiern am Abend des fünften, indem der Nikolaus mit seinem Sack voller Gaben persönlich erscheint. In einigen Gegenden werden außerdem feierliche Umzüge veranstaltet und Gottesdienste abgehalten.

Warst du auch brav?

Die Frage ist rein rhetorisch, denn natürlich hat der Nikolaus ein Buch, in dem alle guten und schlechten Taten der Kinder niedergeschrieben sind. Kinder, die vor einigen Tagen noch ihren kleinen Dickkopf durchsetzen wollten und damit ihre Eltern verärgert haben, plagt bei dieser Frage schnell ein schlechtes Gewissen. Steht dann noch ein großer Mann mit Rute vor ihnen, kann sogar Angst daraus werden.

Dem können Sie vorbeugen. Erzählen Sie Ihrem Kind im Vorfeld von dem Heiligen, der Menschen geholfen, ihnen Gutes getan hat und noch heute einmal im Jahr kleine Kinder beehrt. Dabei können Sie einfließen lassen, dass er möchte, dass auch Kinder in ihrem Leben Gutes tun und sie gerne dafür belohnt.

Vielleicht überlegen Sie anschließend gemeinsam, was Ihr Kind alles Tolles gemacht hat und welche lobenswerten Eigenschaften es hat. Sicher hat es in den vergangenen Monaten viel dazugelernt, etwas Schönes gemalt oder gebastelt, kleine Handgriffe im Haushalt übernommen, die Bauklötze nach dem Spielen in die Kiste geräumt oder ist ohne Murren ins Bett gegangen. Weisen Sie dann darauf hin, dass der Nikolaus das bestimmt alles in seinem Buch stehen hat und sich ebenfalls darüber freuen wird.

Ein pfiffiges Kind fragt möglicherweise, ob da auch drinsteht, dass es mal nicht aufräumen, nicht schlafen gehen oder einem anderen Kind sein Spielzeug nicht zurückgeben wollte. Das können Sie durchaus bestätigen. Da er aber ein weiser Mann ist, wird er darüber sicher nicht böse sein und sich trotzdem über all die schönen Dinge freuen.

Die Feier vorbereiten

Den Abend können Sie individuell gestalten. Machen Sie eine gemütliche Familienfeier daraus, schaffen Sie ein angenehmes Ambiente, in dem sich Ihr Kind wohl und sicher fühlt. Der Nikolaus kommt dann bestimmt umso lieber zu Besuch. Die einfachste Variante ist natürlich, dass er einfach an der Tür klopft, das Kind fragt, ob es brav war und seine Geschenke überreicht. Persönlicher und unbefangener ist es allerdings, wenn er einige Zeit an Ihrem Beisammensein teilnimmt.

Je nachdem, wie Sie den Ablauf planen, können Sie Ihr Kind entsprechend einbeziehen. Lassen Sie es bei den Vorbereitungen helfen, steigt die Vorfreude - schließlich trägt es so dazu bei, den Nikolaus gebührend zu empfangen.

Wer soll die Rolle spielen?

Oft erklären sich Bekannte bereit, in die Rolle des Nikolaus zu schlüpfen. Kostüm und Utensilien sind im Handel erhältlich, so dass sich eigentlich jeder entsprechend verwandeln kann. Gelegentlich übernimmt auch der Papa die Rolle, was den Nachteil hat, dass er währenddessen als Vater abwesend ist.

Alternativ können Sie sich bei gemeinnützigen Einrichtungen erkundigen, ob sie eventuell eine Person vermitteln oder selbst zur Verfügung stellen. Daneben gibt es Agenturen, die Nikoläuse vermieten.

Zwecks Organisation kann es sinnvoll sein, sich mit Nachbarn abzusprechen. Eine Person kann dann verschiedene Haushalte mit Kindern besuchen und es muss sich nicht jede Familie selbst kümmern.

Den Nikolaus vorbereiten

Zur Vorbereitung zählt auch, dem Nikolaus entsprechende Anweisungen zu geben. Das betrifft den Ablauf, aber auch seinen Auftritt und was er sagen soll. Entweder haben Sie sich alleine oder zusammen mit Ihrem Kind vorab Gedanken über lobenswerte Dinge gemacht, die er natürlich wissen muss. Soll er auch erwähnen, dass Ihr Kind beispielsweise nicht gerne aufräumt, ist das sicher kein Problem, sofern die Formulierung insgesamt positiv ist und nicht verunsichernd wirkt. Eine Möglichkeit ist die Frage, ob Ihr Kind denn in Zukunft mehr aufräumen möchte, damit das im nächsten Jahr auch bei den guten Taten im Buch stehen kann.

Informieren Sie ihn konkret über den gewünschten Ablauf: Wann soll er erscheinen, mit welchen Worten, ob er einige Zeit bei Ihnen verweilen soll, wann und wie die Bescherung stattfindet. Selbstverständlich soll sein Auftritt freundlich sein, ein einfühlsamer Umgang mit Kindern ist ebenso wichtig. Letztendlich benötigt er noch die Geschenke, die er überreichen soll.

Es ist so weit

Haben Sie alles sorgfältig vorbereitet und weiß Ihr Kind, was es mit dem Nikolaus auf sich hat - insbesondere, dass er kein strafender Kinderschreck ist - können sich alle auf den Abend freuen.

Ist es dann so weit und klopft er mit einem "Hoho" an der Tür, steigt die Spannung. Ist Ihr Kind unsicher, nehmen Sie es an der Hand oder auf den Arm und begrüßen Sie den Mann mit dem Rauschbart gemeinsam.

Richtet er sich nach einem gemeinsamen Beschnuppern mit freundlichen Worten an Ihr Kind und zählt einige positive Dinge auf oder lässt sie sich erzählen, um sie anschließend in seinem Buch bestätigt zu finden, beginnen die Augen sicher zu leuchten - spätestens, wenn er kleine Geschenke aus seinem Sack zaubert.

Was sagt der Nikolaus bei der Begrüßung?

Grüß Gott, ihr Kinder im Haus! Hört zu: Ich bin Sankt Nikolaus! Habt keine Angst, schaut mich nur an – ich bin kein wilder fremder Mann. Den Sack hier hab' ich mitgebracht, da drin steckt, was euch Freude macht!

Was sagt der Nikolaus zu den Kindern wenn er kommt?

1.) du keine Scheu hast, zu sagen „ich liebe dich! “. Gerne auch zehn Mal am Tag und das ist wunderbar!

Was liest der Nikolaus vor?

Oft liest der Nikolaus den Kindern aus seinem goldenen Buch vor. Darin versteckt sind DIN A4-Zettel, die er zuvor von Ihnen bekommen hat und auf denen jedes Kind erwähnt wird. Beschreiben Sie den Zettel bitte nur einseitig. Meist haben mehrere Kinder auf einer Seite Platz.

Welches Gedicht kann der Nikolaus sagen?

Das klassische Nikolausgedicht von Theodor Storm Und wie man sieht, ist das von Theodor Storm doch recht lang. Von drauß vom Walde komm' ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!