Mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ als Anrede in Brief oder E-Mail machen Sie im Prinzip nichts falsch. Allerdings wirkt diese Anrede auch unpersönlich, kalt und distanziert. Bei der Bewerbung beziehungsweise im Anschreiben gilt diese Grußformel sogar als regelrechter Chancenkiller: Wer sind denn diese Damen und Herren? Nähe zum Leser wird so jedenfalls nicht aufgebaut. Einer solchen Anrede fehlt „die gute Seele“. Zum Glück gibt es längst bessere Alternativen zu sehr geehrte Damen und Herren… Show
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Manche finden die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ inzwischen veraltet, nicht mehr zeitgemäß. Das stimmt aber nicht. Sie ist förmlich, ja. Ein bisschen unpersönlich. Wer den oder die Empfänger seines Schreibens namentlich aber nicht kennt, dem bleibt nur die (langweilige) Standard-Formulierung und damit der Klassiker unter allen Anreden: „Sehr geehrte Damen und Herren“. Beliebt ist die förmliche Briefanrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ dennoch nicht. Die Gründe:
Sehr geehrte Damen und Herren gendergerecht formuliertWer eine möglichst genderneutrale Anrede nutzen möchte, kann in Mails und Briefen zum Beispiel auch „Sehr geehrte Lesende und Zuhörende,…“ schreiben. Die Formulierung hat den Charme, dass sie zugleich Taube und Blinde einschließt. Alternativ geht auch „Sehr geehrte Gesprächspartner“. Den eigentlich neutralen Plural werten manche aber immer noch als „zu männliche Form“. Wer sich indes sicher ist, dass die Anwesenden keine binäre Geschlechtsidentität besitzen oder gendersensible Sprache bevorzugen, kann die Anrede im Plural wählen: „Liebe / sehr geehrte Interessierte.“ Statt „Interessierte“ können Sie auch Anwesende, Führungskräfte oder Beschäftigte schreiben. Ebenso gut eignet sich die Formulierung „Liebes / sehr geehrtes Team“ beziehungsweise „Liebes / sehr geehrtes Kollegium“. Anrede immer mit KommaApropos: Die förmlich korrekte Anrede endet IMMER mit einem Komma. Nach einer Leerzeile wird dann das erste Wort des Einleitungssatzes klein geschrieben – sofern es sich dabei nicht um ein Substantiv oder Namen handelt. Warum sollte ich eine persönliche Anrede finden?Vor allem bei der Bewerbung empfiehlt es sich, den Empfänger persönlich anzureden und mit Nachnamen zu nennen. Falls Sie den Ansprechpartner nicht kennen, sollten Sie immer zuerst versuchen, diesen zu recherchieren. Oft reicht hierfür bereits ein kurzer Anruf. Zum Beispiel in der Personalabteilung. Das lohnt sich doppelt: Entweder, weil Sie auf diesem Weg schon mit der Personalabteilung in Kontakt kommen. Oder weil Sie sich hinterher deutlich von der Masse der Bewerber abheben können, indem Sie einen Ansprechpartner persönlich adressieren. Wer sagt, er oder sie könne nur die allgemeine Anrede verwenden, weil kein Name angegeben war oder weil es mehrere Ansprechpartner gäbe, der macht es sich zu einfach. Anrede-Regeln nach DIN 5008Laut der DIN 5008 für Geschäftsbriefe und Bewerbungen gilt für die Anrede generell:
Der Vorname wird in der förmlichen Anrede übrigens grundsätzlich weggelassen. Es sei denn, das Anschreiben ist in der Du-Form verfasst. Dann verwenden Sie natürlich nur den Vornamen, der Nachname entfällt. Ansonsten lautet die förmlich korrekte Anrede zur Begrüßung in Briefen, E-Mails oder Faxen:
Anzeige Reihenfolge: Was tun bei mehreren Ansprechpartnern?Grundsätzlich dürfen Sie bei bis zu zwei Ansprechpartnern die Empfänger wahlweise nebeneinander in einer Zeile oder nacheinander in zwei Zeilen ansprechen. Beispiel:
Oder:
Bei männlichen und weiblichen Empfängern ist es üblich, die Frau zuerst zu nennen. Es sei denn, es gibt ein deutliches Hierarchie-Gefälle. Passende Anredeform bei HierarchieunterschiedenTatsächlich werden im Geschäftsverkehr allgemeine Höflichkeitsregeln außer Kraft gesetzt. Bei der richtigen Reihenfolge zählt allein die Hierarchie. Auch bei der Begrüßung mit Handschlag: Der oder die Ranghöchste kommt immer zuerst! Werden zum Beispiel der Chef und dessen Assistentin adressiert, wird trotzdem der Chef zuerst genannt. In diesem Fall schreiben Sie die Empfänger auch korrekterweise untereinander, um ebenfalls die Hierarchie zu verdeutlichen. Beispiel:
Ist die Chefin oder Ranghöchste eine Frau, gibt es keinen Unterschied zu den üblichen Knigge-Regeln. Die Hierarchieform entspricht der Höflichkeitsform: Die Dame zuerst. Anrede-Regeln bei zwei Ansprechpartnern
Förmliche Anrede: Was tun bei Titeln?Trägt der Empfänger Ihres Briefs einen akademischen Titel im Namen, müssen Sie diesen in der Anrede erwähnen. Er ist Namensbestandteil. Ihn wegzulassen, käme einer Missachtung und Herabwürdigung gleich. Von den akademischen Titeln werden in der Anrede aber nur genannt:
Niedrigere Grade wie etwa das „Diplom“, der „Master“ oder „Bachelor“ entfallen in der Anrede. Beispiele:
Trägt Ihr Empfänger wiederum mehr als einen Titel, so nennen Sie hiervon nur den höchsten Grad und Titel in der Anrede. Das gilt laut Knigge auch bei mehreren Doktortiteln. Ausnahme: Bei der Anschrift auf dem Briefumschlag oder in der Briefadresse werden alle Titel aufgezählt! Was gilt bei Adelstiteln?Bei Adelstiteln fallen bei der Anrede „Herr“ / „Frau“ und „von“ weg. Freiherren und -frauen wiederum werden zu „Herr“ / „Frau“. Beispiel:
In Kombination mit einem akademischen Grad lautet die Anrede korrekt:
Sehr geehrte Damen und Herren auf EnglischBei der Anrede auf Englisch haben Sie mehrere Alternativen zur Auswahl. Die korrekte Anrede hängt letztlich davon ab, in welchem persönlichen Verhältnis Sie zum Empfänger stehen:
Unterschiede zwischen Großbritannien und USAWollen Sie wiederum eine informelle Mail an mehrere Empfänger verfassen, schreiben Sie in Großbritannien „Dear people“ oder „Dear all“. In den USA hingegen „Hi there,“ oder „Hi all,“. An den Schreibweisen erkennen Sie noch einen weiteren, wichtigen Unterschied zwischen britischen und amerikanischen Anreden:
Sehr geehrte Damen und Herren: Türkisch, Französisch…Wer internationale Geschäftskontakte pflegt, wird um Fremdsprachen nicht herumkommen. Selbst wenn Sie nicht die Sprache komplett beherrschen, ist es bereits ein Zeichen des Respekts und freundliches Signal, wenigstens die Anrede in der Landessprache abzufassen. Wir geben Ihnen hier eine kleine Auswahl gefragter Sprachen, deren formelle Anrede sich jeweils an unbekannte Menschen richtet:
Lockere und moderne Anrede-AlternativenIn vielen Unternehmen geht es im Briefverkehr und bei internen E-Mails längst lockerer zu. So haben sich inzwischen auch einige moderne Anredeformeln neben dem klassischen „Sehr geehrte Damen und Herren“ etabliert. Dazu zählen beispielsweise Anrede-Formen, wie:
Die etwas antiquiert wirkenden Formeln „Werter Herr Müller“ oder „Verehrte Frau Mustermann“ sollten Sie indes gar nicht mehr einsetzen – oder sehr bewusst. Vor allem die erste Form ist häufig ironisch gemeint, so wie generell übertriebene Freundlichkeit. Im Subtext bedeutet das dann eher: „Du kannst mich mal!“ Die Anredeformen mit „Liebe/Lieber“ sind indes vertraulich und sollten guten Freunden, befreundeten Kollegen oder langjährigen Kunden vorbehalten bleiben. Für die Bewerbung sind sie gänzlich tabu. Ausrufezeichen statt Komma?In manchen E-Mails findet sich heute auch die vertrauliche Kurzanrede mit einem Ausrufezeichen am Ende. Dabei sollten Sie stets den Inhalt des Briefs im Auge behalten. Falls Sie etwas Positives und für den Empfänger Erfreuliches zu verkünden haben, sind folgende Anreden durchaus angemessen und zulässig:
Natürlich nur, wenn man den oder die Empfänger persönlich gut kennt. Hat Ihr Brief jedoch eine Beschwerde, Kritik oder gar eine Mahnung zum Inhalt, ist das Ausrufezeichen tabu. Es verstärkt die Reklamation zusätzlich und verschärft den Ton. Kurz: Der Brief oder die Mail wird durch das Ausrufezeichen zum persönlichen Angriff – zum Affront. Was die Anrede über den Absender verrätDie folgenden Beispiele und Ausführungen dürfen Sie bitte nicht allzu ernst nehmen. Sie auch nicht gemeint und mit einem Augenzwinkern formuliert. Aber in jedem zugespitzten Spaß steckt ein Funken Wahrheit… „Mein Freund“ „Hey!“ „Hallo!“ „Hi“ „Hi!!!“ „Lieber…“ „Harald!“ „Hallo zusammen“ „Moin Moin“ „Was geht?“ „Guten Tag.“ „Mein Liebster… (Alternativ: Liebste…)“ Was andere Leser dazu gelesen haben
[Bildnachweis: Karrierebibel.de] Bewertung: 4,99/5 - 8908 Bewertungen. Wie Gender ich sehr geehrte Damen und Herren?Tipps: Die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ spricht ausschließlich Frauen und Männer an. Ein sensibler Sprachgebrauch, welcher das binäre Geschlechtermodell nicht weiter reproduziert, sondern alle Geschlechter miteinbezieht, bedarf anderer Formulierungen, diese können genderneutral oder -inklusiv sein.
Wie ist die Anrede für Gender?Eine Person, die sich als divers identifiziert, fühlt sich vielleicht dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht näher. Dementsprechend wird sie die Anrede „Herr“ oder „Frau“ und die entsprechenden Pronomen „er/sie“ bzw. „sein/ihr“ bevorzugen.
Was kann man statt Sehr geehrte sagen?Was kann man statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben?. Sehr geehrte/r Frau/Herr Müller. Diese Anrede ist in Briefen und E-Mails höflich, respektvoll und vor allem persönlich. ... . Guten Tag, Frau/Herr Meißner, ... . Guten Morgen, Frau Weiß, ... . Hallo Herr/Frau Diaz, ... . Liebe/r Frau/Herr Rosenbaum.. Ist die Anrede Sehr geehrte Damen und Herren noch zeitgemäß?Corinne Dubacher, ist die Anrede: «Sehr geehrte….» heute noch zeitgemäss? Nein, die Anrede ist veraltet. Und doch sieht man sie noch häufig. Grundsätzlich ist daran zwar nichts falsch, aber es gibt zeitgemässere Begrüssungsformeln, die genauso höflich sind – wie etwa «Guten Tag» oder «Grüezi».
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