Was passiert wenn der Euro kaputt geht?

In Zeiten von Minus- und Nullzinsen bleibt Sparern derzeit kaum eine andere Wahl, als ihr Geld in alternative Anlagen zu stecken. Doch die Angst vor einem großen Euro-Crash treibt viele Deutsche um. Was nach einem Kollaps der Euro-Zone mit den gekauften Unternehmensaktien passieren würde, beantworten Experten FOCUS-Online-Lesern bei „“.

1. Frage: "Was passiert mit meinem Aktien-Depot, wenn die Bank Insolvenz anmeldet?"

Die Lage: Ich führe ein EU-Bankendepot in Deutschland und habe einige Aktien im Portfolio. Allerdings mache ich mir nun Gedanken, wie sicher meine Aktien im Bankendepot überhaupt sind.

Die Frage: Was passiert, wenn meine Bank Insolvenz anmeldet? Gehen meine Wertpapiere dann verloren? Was passiert mit meinen Aktien bei einem derartigen Szenario beziehungsweise was bedeutet das für ihren Börsenwert?

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Antwort von Matthias Braunwalder, Leiter Portfoliomanagement der Partners VermögensManagement AG:

Was passiert wenn der Euro kaputt geht?
Vermögensmanagement AG

Aktien beziehungsweise Wertpapiere, die sich in einem Depot einer in Insolvenz gegangenen Bank befinden, sind ein sogenanntesSondereigentum. Ein Insolvenzverwalter hat keinen direkten Zugriff auf Ihr Wertpapierdepot. Ihre Liquidität ist nach dem gesetzlichen Einlagensicherungsfonds abgesichert und sollte die Bank in dem Bankeneinlagensicherungsfonds Mitglied sein, findet auch hier ein Schutz statt. Sie könnten Ihr Depot zu einer anderen Bank übertragen.

Sollten aber zum Beispiel Inhaberschuldverschreibungen oder Zertifikate der „Pleite-Bank“ im Depot sein, sieht das anders aus. Hier ist mit substanziellen Verlusten zu rechnen, wie es bei der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 und ihren Zertifikaten der Fall gewesen ist.

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Die Lage: Ich beschäftige mich momentan sehr stark mit der Zukunft des Euros und bin mehr als skeptisch. Ich glaube – nein, ich weiß – der Euro wird scheitern! Nun habe ich Sorge, dass sich ein Euro-Crash extrem negativ auf mein Depot auswirken wird. Ich habe sehr viele amerikanische Unternehmensaktien in meinem EU-Depot.

Die Frage: Sind meine Aktien nichts mehr wert, sollte es zu einem Euro-Crash kommen?

Antwort von Matthias Braunwalder, Leiter Portfoliomanagement der Partners VermögensManagement AG: Sollte der Euro politisch scheitern, bleiben die Aktien der Unternehmen weiterhin in Ihrem Besitz. In Ihrem Fall US-Aktien.

Sollten Sie Ihre amerikanischen Unternehmensaktien in Deutschland in Euro gekauft haben, findet natürlich eine Umrechnung statt. Sollte der Euro stark fallen, würde voraussichtlich der US-Dollar stark ansteigen. Die Umrechnung Ihrer US-Aktien würde zu steigenden Euro-Preisen führen. Das heißt, wenn der US-Dollar aufwertet, steigen sowohl der Verkaufswert der Aktien in Euro als auch der Wert der Dividendenzahlungen. Es sei denn, durch die Extremsituation in der Euro-Zone würden weltweit alle Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen werden (da alle Industrienationen mit Absatzproblemen zu kämpfen hätten).

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Einige US-Standardaktien haben eine langjährige Historie und konnten trotz Weltkriegen, vielen Krisen und Unebenheiten ihren Aktionären mit Blick auf eine lange Anlagedauer attraktive Dividenden und Kursgewinne bescheren. Diese Substanzwerte eigenen sich zur Absicherung eines Depots.

Berlin – Erst Griechenland, dann Irland, bald Portugal? An den Finanzmärkten weist alles darauf hin, dass Lissabon unter den Euro-Rettungsschirm muss.

Selbst für Spanien stiegen am Freitag die Zinssätze massiv an – ein Zeichen, dass die Märkte auch diesem Land nicht mehr voll trauen.

Reicht der Rettungsschirm (750 Mrd. Euro Notkredite) auch für diese Länder?

UND WAS, WENN NICHT?

SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider zu BILD: „Der Finanzminister muss in der Sondersitzung des Haushaltsausschusses am Montag darlegen, welchen Plan B er hat, wenn weitere Staaten Hilfen in Anspruch nehmen müssen.“

Unter „Plan B“ wird in Berlin mittlerweile das Auseinanderbrechen des Euro verstanden.

Ein Horrorszenario:

• Die EU-Staaten müssten einstimmig die EU- und Euro-Verträge aufheben.

• Mindestens die schwachen Länder müssten ihre alten Währungen wieder einführen, massiv abwerten. Sie könnten Alt-Schulden nicht mehr zurückzahlen.

• In Deutschland würde über die Rückkehr der D-Mark diskutiert.

• In Schwach-Währungsländern würden die Sparer versuchen, ihr Geld in sichere Währungen umzutauschen.

Prof. Henning Vöpel ( HWWI) zu BILD: „Eine neue Währung hilft niemandem in der aktuellen Situation. Ein solcher Schritt hätte fatale Folgen, speziell für die Banken. Sie müssten einen Ansturm auf die Spareinlagen fürchten, wären akut gefährdet.“ (jan/pro)

Kann der Euro wertlos werden?

Ob es im Jahr 2022 zum Ende des Euro kommt, ist fraglich. Immerhin ist der Euro schon recht oft beerdigt worden.

Wie wahrscheinlich ist ein Euro Crash?

Der Euro Break-Up Index notierte im Juli 2022 bei rund 7,6 Prozent. Somit rechnen 7,6 Prozent der befragten Anleger demnach mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate.

Was passiert wenn der Euro sinkt?

Die Folgen eines schwachen Euros Importe aus Ländern außerhalb der Eurozone werden dagegen teurer. Infolgedessen sollte die Nachfrage nach einheimischen Waren steigen, was stimulierend auf die europäische Wirtschaft wirken könnte. Dem stehen gleichzeitig gravierende Nachteile entgegen.

Welche Währung ist sicherer als der Euro?

Seriös lässt sich die Frage nicht beantworten, denn unklar ist, wie man "sicher" konkret definiert. Fakt ist aber: Zu den stabilsten Währungen der Welt zählen der Schweizer Franken (CHF), die Norwegische Kronen (NOK) und der US-Dollar (USD).