Was ist der unterschied zwischen offener und teilgebundener ganztagsschule

PRO & CONTRA


Pro und Contra Ganztagsschulen

– Argumente für und gegen Ganztagsschulen

Dies soll weder ein Plädoyer für noch gegen die Einrichtung von Ganztagsschulen sein. Vielmehr ist es wichtig möglichst in objektiver Form Argumente abzuwägen. Es spielen hierbei immer die gesellschaftlichen als auch die individuellen Bedingungen eine enorme Bedeutung. Auch ist die Einrichtung und Konzeption von Ganztagsschulen unter dem parteipolitischem Aspekt zu betrachten (siehe auch: Was passiert mit der Bildung?). Eine alleinige Berufung auf die PISA Ergebnisse reicht wohl nicht aus (siehe auch: Leistungsvergleichsstudien und Systemsteuerung- oder: Was hat PISA zu bildungspolitischen Entscheidungen beigetragen?).

PRO:

  • Entlastung für die Erziehungsberechtigten – Vor allem in Hinblick auf Alleinerziehende.
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
  • Hausaufgaben werden unter Aufsicht gemacht und es kann Hilfestellung gegeben werden.
  • Verringerung der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen – Reduzierung der Verwahrlosungsgefahr, Konsumverführungen und Kontakte mit der Drogenszene.
  • Das Schulklima verbessert sich.
  • Es kann besonders auf gesunde Ernährung geachtet werden z. B. durch qualitativ hochwertiges Mittagessen und/oder kochkurse.
  • Das intensive Zusammenleben der SchülerInnen unterschiedlicher sozialer/kultureller Herkunft fördert gegenseitiges Verständnis.
  • SchülerInnen (vor allem mit Migrationshintergrund) können in einer Ganztagsschule besser integriert werden und ihr Sprachverständnis steigt sehr schnell an.
  • Es findet eine Öffnung der Schule statt. Schule kann sich, in einer zunehmend komplexen und vernetzten Welt, nicht (mehr) als in sich geschlossene rein wissensvermittelnde Bildungsinstitution begreifen.
  • Soziale Kompetenz(en) können besonders gefördert werden.
  • Es gibt vielfältigere Möglichkeiten zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen SchülerInnen und Lehrern.
  • Es findet eine sinnvolle Freizeitgestaltung statt (siehe auch: Ganztagsangebote).
  • Es können Zusatzangebote/Ganztagsangebote kennengelernt und genutzt werden,  zu denen sonst kein Zugang bestehen würde.
  • Der Stundenplan (Abfolge der Fächer, Pausen, etc.) kann den Bedürfnissen der SchülerInnen besser angepasst werden (siehe auch: Rhytmisierung  des Schulunterrichts).
  • Besondere Unterstützungsbedarf bei der Integration von SchülerInnen mit Migrationshintergrund kann nachgekommen werden (Themenatelier „Ganztagsschule der Vielfalt“).
  • Mehr Unterricht / „Lernstunden“, desto größer ist der Lernfortschritt in einem bestimmten Zeitraum.
  • Größerer zeitlicher Freiraum – weniger zeitlicher Druck.
  • Die SchülerInnen erhalten ein hochwertiges Schulessen in entsprechender Atmosphäre, was zu Hause immer weniger gesichert ist. – Kennenlernen guter Ernährungsgewohnheiten (siehe auch: Hoher Qualitätsanspruch bei Schulverpflegung).
  • Bei Leistungsmängeln eines Kindes hängen die Ausgleichsmaßnahmen nicht von der finanziellen Situation der Eltern ab.
  • Integration von außerschulischen Erfahrungen (siehe auch: Kooperation und ausserschulische Partner).
  • Es findet eine professionelle Kooperation unterschiedlicher Berufskulturen an Ganztagsschulen statt (siehe auch: Kooperation an Ganztagsschulen – Neun goldene Regeln).
  • Vernetzung von Bildungseinrichtungen mit Partnern in den  Kommunen un damit einhergehend entstehen neue Kooperationsmöglichkeiten für (Sport-)-Vereine.
  • Es entstehen neue Möglichkeiten und Chancen der Kooperation von Jugendhilfe und (Ganztags-)Schule.
  • Verstärkte Mitbestimmungsmöglichkeiten der Schüler/innen (siehe auch: Partizipation und Ganztagsschule).
  • Stärkung des Schulstandortes.

CONTRA:

  • Der Staat mischt sich in die Erziehung ein und der erzieherische und bildende Einfluss der Eltern auf ihr Kind nimmt ab.
  • Der Einfluss der selbstbestimmten Peer-Group nimmt ab – Fähigkeit des Aufbaus eines eigenen sozialen Netzwerkes geht verloren.
  • Hausaufgaben bzw. Lernen muss trotzdem zusätzlich noch zu Hause erfolgen.
  • Weniger Zeit für Familien, Musikschule oder Sportvereine etc. werden schlechter mit der Schule kombinierbar, bzw. es verschieben sich solche Aktivitäten noch weiter in den Abend hinein.
  • Oftmals fehlt eine entsprechende räumliche Ausstattung – Relaxsofa in der Schule ist nicht das Gleiche wie das Bett zu Hause..
  • Höherer Kostenaufwand in materiellen wie auch personeller Hinsicht (siehe Dohmen/Himpele: Kosten von Ganztagsschulen).
  • Oft werden nicht qualifizierte Kräfte eingesetzt, so dass lediglich eine Betreuung stattfindet (siehe auch PM der GEW „Mehr Mittel und Personal für Ganztagsschulen“ vom 08.09.2008). Damit einher geht eine Abwertung der sozialen Berufe (u. a. ErzieherInnen, PädagogInnen).
  • Jugendlichen können nicht mehr zur Aufbesserung ihres Taschengeldes Arbeiten gehen, wodurch diese Horizonterweiterung nicht mehr stattfinden kann.
  • Förderung von Unselbständigkeit durch ganztägige Lehrerabhängigkeit bzw. Betreuungspersonal.
  • Die psychische und körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder wird überreizt.
  • Die zeitliche Ausdehnung der Anwesenheitspflicht von Lehrern schränkt die intensive und kreative Vorbereitung auf den Unterricht ein.
  • Zum Teil entstehen für die Ganztagsbetreuung extra Kosten, so dass leichter eine Bildungsscheere entsteht.
  • Ausbildung und Lernen werden institutionalisiert und entsprechen nicht mehr dem persönlichen Lebensrhythmus. Es findet eine Ausdehung institutionell gebundener Zeit statt.
  • Einigen Kindern kann der Gruppendruck im Rahmen der Ganztagsschulaktivitäten zu schaffen machen. Mobbing-Opfer sind dem Mobbing länger ausgesetzt.
  • Ein neues Klassendenken entsteht – Die Klasse der Ganztagsschüler versus die Klasse der Halbtagsschüler.
  • Als Nebeneffekt verabschieden sich immer mehr Eltern von der Erziehungstätigkeit bzw. der Erziehungsverantwortung.
  • Die Kinder sind mehr als zu Hause Außenreizen ausgesetzt – dies kann vor allem für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) problematisch sein (siehe auch: Ganztagsschulen engen Schüler mit ADHS in ihrem Bewegungsdrang zu stark ein).
  • Vereins-Übungsleiter/-Trainer, die selbst noch zur Schule gehen, stehen weniger zur Verfügung.
  • Auch für LehrerInnen ergeben sich, durch den ganztägigen Schulaufenthalt ähnliche Auswirkungen (u.a. Einschnitte im Freizeitbereich) wie bei den SchülerInnen.
  • Von ihrem finanziellen und personellen Potential ist die Kinder- und Jugendarbeit und zu einer flächendeckenden
    Mitwirkung an der Ganztagsbildung nicht in der Lage.

Download: Pro und Contra Ganztagsschulen – Argumente für und gegen Ganztagsschulen

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Was ist eine gebundene Ganztagsschule Berlin?

Gebundene Ganztagsgrundschulen bieten eine verlässliche Betreuung in der Zeit von 8:00 bis 16:00 Uhr. Darüber hinaus kann Betreuung ab 6:00 Uhr und bis 18:00 Uhr und in den Ferien beantragt werden. Die ergänzende Förderung und Betreuung wird mit der Anmeldung zum Schulbesuch beantragt.

Wie viele Ganztagsschulen gibt es in Deutschland?

Es gibt etwa 16488 Ganztagsschulen [Stand:2014], vor allem in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz. Der Anteil der Schüler bundesweit, die in einer Ganztagsschule sind, nahm von 9,8 % im Schuljahr 2002/2003 auf 39,3 % im Schuljahr 2015/2016 zu.

Wie viele Ganztagsschulen gibt es in Österreich?

Die verschränkte Ganztagsschule mit einem ständigen Wechsel von Unterricht, Lern-und Freizeit ist in Österreich nach wie vor selten. Nur rund 26.000 bzw.

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