Was ist besser für die Ohren In

Die großen Kopfhörer, genannt "Over-Ears" sind gesünder als die kleine Variante mit dem Namen "In-Ears". Das freut uns, denn dank der großen Kopfhörer schallt in der U-Bahn nichts nach außen und modisch sind sie auch noch. Diese und weitere Vorzüge erklärt Professor Rainald Knecht.

Was ist besser für die Ohren In

von FürSie

06.09.2013, 10:20 Uhr

Was ist besser für die Ohren In

© Shutterstock/ollyy

Große Kopfhörer sind gut für die Ohren

Warum ich große Kopfhörer mag

Wenn Sie häufig mit der Bahn oder in der U-Bahn unterwegs sind, ist es Ihnen bestimmt auch schon aufgefallen: Die Kopfhörermode orientiert sich wieder an den 70ern. War es vor ein paar Jahren noch Trend, sich Musik durch erbsengroße Lautsprecher direkt in den Gehörgang zu beamen, tragen Jugendliche heute auffällige bunte „Over-Ear“-Modelle. Ob man diese „Muschelkopfhörer“ nun schön findet oder nicht – aus medizinischer Sicht sind diese Accessoires mit Namen wie „Skullcandy“ oder „Beats by Dr. Dre“ ein Segen.

Warum, das zeigte eine Studie meines chilenischen Kollegen Dr. Hayo Breinbauer von der Universität in Santiago de Chile. Er hat getestet, wie laut man seine Musik mit verschiedenen Kopfhörertypen ohne Klangverzerrung maximal aufdrehen kann. Dazu verglich er „In-Ears“, die man komplett ins Ohr steckt, „Ear-buds“, die als winzige Knöpfe vor dem Gehörgang platziert werden, und die trendigen großen Kopfhörer. Der höchste Schalldruckpegel war mit einem In-Ohr-Modell möglich: 126,5 Dezibel. Damit würde man die gerade noch tolerierbare tägliche Lärmdosis bereits nach weniger als drei Minuten erreichen. Beim „Earbud“ waren es ungefähr fünf Minuten bis zur kritischen Grenze, ab der Hörschäden auftreten können. Mit einem großen „Over-Ear“ könnte man theoretisch immerhin eine Stunde lang bei vollem Sound gefahrlos Musik hören.

Die Over-Ears sorgen für ein gesundes Gehör

Als Nächstes untersuchte Dr. Breinbauer, wie Umgebungslärm unser Hörverhalten beeinflusst. War es so laut wie in einer Straßenbahn, drehten die Versuchspersonen mit Muschelkopf- hörern ihre Lieblingssongs im Schnitt 15 Dezibel niedriger auf als die Gruppe mit den Mini-Lautsprechern. Die „Over- Ears“ schirmen nämlich besser ab.Falls Sie also Kinder, Enkel oder Freunde haben, die sich einen Riesen-Kopfhörer wünschen, erfüllen Sie diesen Wunsch doch bitte. Für den guten Rat „Dreh die Musik nicht so laut auf“ sind viele nämlich taub. Laut Statistik ist bereits jetzt schon jeder vierte Jugendliche schwerhörig. Und tatsächlich habe ich einigen Teenies schon ein Hörgerät verschreiben müssen. Die „Over-Ears“ können dazu beitragen, dass mehr musikbegeisterte Kinder mit gesundem Gehör erwachsen werden.

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Prof. Rainald Knecht:

Professor Rainald Knecht
Der Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Uni-Klinikum Hamburg- Eppendorf ist auch renommierter Spezialist für Plastik/ Ästhetik und Tumorkrankheiten. Sein Motto: „Letztlich gilt: Wer heilt, hat recht“. Hier finden Sie unsere Vertrauensärzte in der Übersicht>>

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Kopfhörer in der kompakten In-Ear-Bauweise eignen sich vor allem für mobile Einsätze und sind als platzsparender Begleiter fürs Smartphone beliebt. Der Hauptunterschied zu Over-Ears ist die Nutzungsweise: In-Ear-Kopfhörer werden mit einem passenden Gummi- oder Schaumstoffaufsatz versehen und direkt ins Ohr gesteckt, was unter Umständen gesundheitliche Folgen haben kann.

Unsere Fragen beantwortet Prof. Dr. Thomas Zahnert vom Universitätsklinikum Dresden:

In-Ear-Kopfhörer und Hörschäden

GIGA: Besteht bei der Verwendung von In-Ear-Kopfhörern ein erhöhtes Risiko für Gehörschäden?

Prof. Dr. Zahnert: „Das Risiko ist nicht davon abhängig, welche Bauform ein Kopfhörer hat. Entscheidend ist, welche Schallenergie am Trommelfell ankommt und wie lang die Nutzungsdauer ist. Dazu gibt es ein ganz klares Schalldosis-Schadensmodell: Wenn sie beispielsweise einen Kopfhörer mit einem Schallpegel von 95 dB aufdrehen, dann müssen sie bei einer Nutzung von 6 Stunden am Tag mit einem Risiko für das Innenohr rechnen. Bei einem Pegel von 100 dB reichen schon 2 Stunden aus.“

In-Ear-Kopfhörer und Ohrenschmalz

GIGA: Wattestäbchen sind in den letzten Jahren in Verruf geraten, weil sie das natürliche Ohrenschmalz in den Gehörgang drücken können. Gilt ähnliches auch für In-Ear-Kopfhörer?

Prof. Dr. Zahnert: „Das Problem mit dem Ohrschmalz ist, dass wir unsere Ohrschmalzdrüsen nur im äußeren Teil des Gehörgangs haben. Der Gehörgang ist etwa zwei Zentimeter lang und in dem äußeren Zentimeteranteil befinden sich diese Drüsen und dort wird das Ohrschmalz auch automatisch nach außen transportiert. Wenn jetzt durch irgendetwas – seien es Wattestäbchen oder Ohrhörer – das Ohrschmalz in den inneren Teil des Gehörgangs und in die Nähe des Trommelfells gelangt, dann kann sich das Ohr dort nicht mehr selbstständig reinigen. Das kann zu Entzündungen oder zeitweisem Hörverlust führen – man muss dann zum Ohrenarzt und sich das Ohrschmalz entfernen lassen.“

GIGA: Kann man das beim Einsetzen der In-Ear-Kopfhörer irgendwie verhindern?

Prof. Dr. Zahnert: „Normalerweise ist die Ohrschmalzbildung so moderat, dass sich keine Pfropfen im Gehörgang bilden. Es gibt allerdings individuelle Unterschiede, der eine neigt mehr zu Ohrschmalzbildung, der andere weniger. Wer weiß, dass er zu Ohrschmalzproblemen leidet, sollte mit In-Ear-Kopfhörern vorsichtig sein und im Vorfeld mit seinem Ohrenarzt eine Strategie besprechen, welche die Reinigung des Gehörgangs sicherstellt. Hier helfen spezielle Sprays, die das Ohrschmalz auflösen, und dann wischt man das einfach außen ab.“

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Äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr mit Hörschnecke, Sacculus und Bogengängen (Bildquelle: Geo-Science-International, CC BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, from Wikimedia Commons)

 

In-Ear-Kopfhörer und Infektionen

GIGA: Stichwort „Schmierinfektion“ – bekanntermaßen werden Erkältungen häufig über die Finger übertragen, etwa weil man sich an die Nase fasst. Wie ist das bei In-Ear-Kopfhörern? Ist das Risiko für Infektionen erhöht, weil ich Erreger von den Händen über das Ohrstück direkt in meinen Gehörgang befördere?

Prof. Dr. Zahnert: „Ja, theoretisch ist das Risiko höher, als wenn Sie keine In-Ear-Kopfhörer tragen und Sie nichts in den Gehörgang hineinstecken. Aber durch das Ohrschmalz, welches einen antientzündlichen, sauren Fettfilm auf der Haut bildet, ist eigentlich eine gute Abwehrlage gegeben. Wenn man allerdings im Sommerurlaub häufig Tauchen oder Schnorcheln geht, dann trocknet die Haut aus und das Ohrschmalz verschwindet, die Haut wird rissig. Dann kann es tatsächlich zum Infektionsrisiko kommen. Das kann ein Zeigefinger sein, den man da hinein steckt oder eben auch ein In-Ear-Kopfhörer, wenn dieser vorher kontaminiert wurde.“

Über unseren Interviewpartner:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Zahnert ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Dresden und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO). Das Interview fand im Februar 2019 statt.

 

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Zum Schluss noch eine Grundregel: Sowohl Kopfhörer als auch Aufbewahrungs-Case sollten regelmäßig gereinigt werden, um Infektionen vorzubeugen. Dafür reicht ein angefeuchtetes Mikrofasertuch, für schwer zugängliche Etuis eignen sich Wattestäbchen. Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann ein Reinigungsmittel (zum Beispiel Isopropanol) helfen – dabei gilt es aber, die Anmerkungen des Kopfhörerherstellers zu beachten.

Was ist besser In

Von Vorteil ist, dass Earbuds im Straßenverkehr deutlich besser geeignet sind als In-Ear-Kopfhörer, da mehr Außengeräusche durchdringen. Außerdem werden sie von vielen als etwas angenehmer im Tragegefühl empfunden, da sie eben nicht in den Gehörgang eindringen.

Welche In

Die besten In-Ear-Kopfhörer laut Tests:.
Platz 1: Sehr gut (1,0) JBL Live Pro 2 TWS..
Platz 2: Sehr gut (1,1) Apple AirPods Pro 2..
Platz 3: Sehr gut (1,1) Beyerdynamic Free BYRD..
Platz 4: Sehr gut (1,2) LG Tone Free DT90Q..
Platz 5: Sehr gut (1,2) Libratone Air+ (2nd Gen).
Platz 6: Sehr gut (1,2) Cambridge Audio Melomania Touch..

Sind In

In-Ear fördert Ohrenschmalzansammlung Wenn Menschen häufig In-Ear-Kopfhörer tragen, sammelt sich schnell Ohrenschmalz in Ohr an und verhärtet sich. „Überschüssiges Ohrenschmalz kann zu einem störenden Pfropfen zusammenkleben und das Hörvermögen beeinträchtigen.

Sind In

„Das verringert die Gefahr, dass man voll aufdreht“, sagt Laszig. In der Regel schirmen Over-Ear-Kopfhörer besser ab als In-Ear-Kopfhörer. Die effektivste Abschirmung bieten Noise-Cancelling-Kopfhörer. „Doch sie schützen auch nicht davor, dass man mit der Zeit die Lautstärke erhöht“, sagt Prof.