Was ist besser 1 oder 2 Kinder?

Ein Junge und ein Mädchen wären doch schön. Zwei Kinder, von jedem Geschlecht eines – könnte man Nachwuchs planen, würden es viele Eltern wohl genauso machen. Tatsächlich liegt die Geburtenrate in Deutschland aber weit unter zwei, aktuell bei 1,57 Kindern pro Frau. Ein Durchschnittswert, manche bekommen gar keins, andere drei Kinder. Aber die Frage bleibt ja: Wenn doch zwei Kinder die Idealvorstellung sind, wieso gibt es dann überhaupt Einzelkinder in Deutschland? Machen Kinder vielleicht einfach nicht so glücklich, wie es Anne-Geddes-Bildbände und Instagram-Videos von Geschlechtsverkündungen suggerieren?

Wer sich fragt, was eine Geschlechtsverkündung sein soll

Bravo's Couple Ali Levine And Justin Jacaruso From "Stripped" Baby Gender Reveal

Die Frage, ob Kinder glücklicher machen und, wenn ja, wie viele davon das persönliche Glück maximieren, hat schon einige Wissenschaftler beschäftigt. Kinderlose sind oft zufriedener als Eltern, ergab zum Beispiel eine größere Studie über das Glücksempfinden in 22 Ländern. Besonders in den USA sind Eltern unglücklich, im Schnitt sinkt ihre Zufriedenheit um zwölf Prozent, sobald das erste Kind da ist. Was auch daran liegt, dass es in den USA vieles nicht gibt, das zur (finanziellen) Entlastung von Familien beiträgt, Elternzeit zum Beispiel. In Ländern, die familienorientierte Politik machen, sieht es anders aus. Da steigt die Zufriedenheit mit Kindern – in Schweden und Norwegen zum Beispiel um etwa zwei Prozent. In diesen Ländern empfinden sich Menschen ganz grundsätzlich als glücklicher, auch die Kinderlosen.

Und in Deutschland? Hier gibt es Elternzeit, Kindergeld, zum Teil entfallen sogar die Kita-Gebühren. Lauter Faktoren, die das Glücksgefühl in die Höhe treiben sollten. Denn wenn Eltern begründen sollen, was genau am Kinderhaben unglücklich macht, nennen viele das Thema Geld. Und trotzdem machen Kinder die Deutschen ein wenig unglücklicher, ein halbes Prozent. Nicht viel, aber eben doch – unglücklicher.

Sollte man es also lieber sein lassen mit dem Kinderkriegen, wenn es nicht mal zufriedener macht? Vielleicht einfach noch ein paar andere Studien zurate ziehen, es gibt ja noch einige. Die von Hans-Peter Kohler etwa, einem Soziologen an der University of Pennsylvania. Er wollte von dänischen Eltern mit Zwillingen wissen, ob ihr Partner und ihre Kinder sie glücklicher gemacht hatten. Auch einen Partner zu finden scheint ein ziemlicher Booster für die Zufriedenheit zu sein. Ähnlich verhält es sich mit dem ersten Kind, auch das erhöht das Glücksgefühl noch einmal. Männer übrigens sind umso glücklicher, wenn das erste Kind ein Junge ist – sie sind im Schnitt 75 Prozent glücklicher als Mädchen-Väter.

Wenn ein Kind das Glück vermehrt, dann müssten zwei Kinder es noch mal verdoppeln und so weiter und so fort – aber eben das tritt laut Kohlers Erkenntnissen nicht ein. Beim zweiten Kind verpufft der Effekt. Wäre das der einzige Grund, Kinder zu bekommen, würde man damit logischerweise nach dem ersten aufhören.

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Ältere Eltern profitieren mehr

Eine dritte Studie, die auf Daten aus Großbritannien und Deutschland basiert, datiert den Anstieg des Glücks sogar auf die Zeit vor einer Geburt. Schon allein der Plan, ein Kind zu bekommen, kann demnach glücklicher machen. Das hält nur eben nicht besonders lange an, im Jahr vor der Geburt nimmt das Glück zu, im Jahr nach der Geburt auch – dann sinkt es wieder auf das Niveau vor Kind. Langfristig macht ein Kind nicht glücklicher. Bekommt man noch ein Kind, läuft es ähnlich: Das Glück steigt im Jahr vor und nach der Geburt, aber nicht mehr so stark wie noch beim ersten Kind. Beim dritten Kind schließlich gibt es gar keine Glücksausreißer mehr nach oben. Offenbar tritt so eine Art Gewöhnungseffekt ein, kennt man ja alles schon.

Außerdem macht eine Geburt Menschen, die schon älter als 35 sind, wohl glücklicher als Menschen unter 35. Gerade für Frauen gelte das. Je älter sie seien, desto bereiter wären sie für Kinder, außerdem entspannter, weil sie schon in stabilen finanziellen Verhältnissen leben und sich ein soziales Netzwerk aufgebaut haben, das bei der Kindererziehung helfen kann.

Drei Studien, drei Ergebnisse. An ihnen die Familienplanung auszurichten, scheint keine gute Idee. Je mehr Studien man aber liest, desto klarer wird: Kinder müssen nicht unbedingt glücklicher machen, sie großzuziehen kann Eltern auch unzufriedener machen. Weil sie sich mehr Gedanken über Geld machen müssen, weniger Zeit für sich selbst haben, vielleicht, weil sie mit ihrem Partner häufiger über die Aufgabenteilung streiten. Ein Kind würden die meisten Beziehungen noch verkraften, nach dem zweiten kämen viele Paare dann auf sie zu, erzählte eine Scheidungsanwältin im Interview mit dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“.

„Mental Load“

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Vielleicht sollte man die Frage „Wie viele Kinder machen am glücklichsten?“ auch einfach umformulieren: Wie viele Kinder machen mich am glücklichsten? Was kann und will ich bewältigen, wie steht es um meine Finanzen, meine Freizeit, habe ich viele Verwandte und Freunde, die mir helfen können? Manchen Eltern fällt alles leicht, andere hadern mehr – das sind Dinge, die man in keiner Studie der Welt lesen kann, bevor man nicht selbst eines oder mehrere Kinder hat.

Einen Aspekt lassen sowieso alle Studien außen vor: dass nicht jede Sekunde mit Kind(ern) von Glück erfüllt ist, gar nicht davon erfüllt sein kann. Und doch berichten viele Eltern, egal, wie gestresst sie sein mögen, von einem erfüllteren Leben und davon, einen zusätzlichen oder tieferen Sinn zu spüren. Das ist wie Glück, nur noch besser.

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Was ist besser ein oder zwei Kinder?

Dafür gibt es gute Argumente: Mit einem Kind gelingt es leichter, Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen. Und dass beide Elternteile früh wieder berufstätig sind und Erziehung wie Haushalt gleichberechtigt aufteilen, ist Einzelkind-Eltern laut Umfragen wichtiger als Eltern mehrerer Kinder.

Ist es besser ein Einzelkind zu sein oder Geschwister zu haben?

Generell lässt sich nicht bestätigen, dass Einzelkinder im Vergleich mit Geschwisterkindern besonders erfolgreich sind. Allerdings besteht ein gewisser Zusammenhang im Hinblick auf die Erziehung. Aufgrund der vergleichsweise hohen Aufmerksamkeit und Zeit der Eltern für das einzige Kind erhält es viel Förderung.

Sind 2 Kinder einfacher als 1?

Allerdings müssen Sie eine ganze Weile den Streitschlichter spielen. Ich kann Sie beruhigen: Zwei Kinder machen nicht doppelt so viel Arbeit wie eines. Aber gerade in der ersten Zeit wird der Alltag chaotischer werden, es wird anstrengender und Sie werden noch weniger Zeit für sich selbst haben.

Ist man mit zwei Kindern glücklicher?

Der zweite große Glücks-Unterschied findet sich bei der Anzahl der Kinder: Während der Verlauf der Zufriedenheit beim zweiten Kind auf etwas niedrigerem Niveau, aber sehr ähnlich zum ersten Kind ist, hat die Geburt eines dritten Kindes keinen positiven Einfluss mehr auf die Zufriedenheit der Eltern.