Es gibt sie, die Ruhe vor dem Sturm, auch in unserem Gehirn, wenn das Leben zu Ende geht. Bekommen die Zellen keinen Sauerstoff mehr, stellen sie innerhalb von etwa 30 Sekunden ihre neurobiologischen Aktivitäten ein. So ein Forschungsergebnis des deutschen Mediziners Professor Jens Dreier von der Charité in Berlin: Show
Das heißt, zunächst ist es für eine Wiederbelebung noch nicht zu spät. Erst danach setzt eine neurobiologische Welle ein, die auch als eine Art Tsunami beschrieben wird. Dabei lösen die Zellen ihre gespeicherten Energiereserven auf. Die intensiven Empfindungen, von denen Patienten mit Nahtoderfahrungen berichten, könnten auf genau diesen Moment zurückgehen:
Diese Entladungswelle ist mit keinem anderen Prozess vergleichbar. Sie ist der Anfang vom Ende: Mit der Welle beginnt ein Vergiftungsprozess, an dessen Ende die Zellen verloren sind. Da diese Welle sich nur schleppend ausbreitet, vollzieht sich das Sterben vielleicht langsamer als bisher gedacht.
Gerade diese Erkenntnis markiert den Anfangspunkt, um Patienten mit Schlaganfall oder Schädelhirntrauma vor Langzeitschäden zu schützen, sagt der Mediziner: Künftige Forschung wird darauf zielen, diese Veränderungen zu beeinflussen, so dass es nicht zu den Vergiftungsprozessen in den Gehirnzellen kommt, wenn der Körper zwar aufgehört hat, sie zu versorgen, der Patient aber dennoch zu retten ist. Eine andere Folgerung betrifft Menschen, die sterben müssen:
Und das braucht Zeit. Erst dann kann man vielleicht von der Ruhe nach dem Sturm sprechen. Verwesung: Der Verwesungsprozess im Körper eines Menschen nach dem TodVerstirbt ein Mensch, setzt kurz nach dem Tod die Verwesung des Körpers ein. Welche Prozesse laufen bei der Zersetzung des menschlichen Körpers eigentlich ab? Wir informieren Sie auf unserer Seite.
Was bedeutet Verwesung?Nach dem Tod eines Menschen beginnen in dessen Körper Zersetzungsprozesse, die zum Abbau organischer Substanzen führen. Verantwortlich dafür sind körpereigene Mikroorganismen, zu denen Bakterien und Pilze gehören. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Zersetzungsprozesse einer Leiche als Verwesung beschrieben. Der Verwesungsprozess wird als sicheres Todesanzeichen angesehen. Weitere sichere Anzeichen für den Tod sind die Leichenstarre, auch Rigor mortis genannt, und Totenflecken. Sie beklagen einen Trauerfall in Ihrer Familie? Ihr qualifizierter Bestatter vor Ort hilft Ihnen bei der Planung der Beisetzung.
Wann setzen die Verwesungsprozesse beim Menschen ein?Unmittelbar nach dem Tod eines Menschen setzen die Stoffwechselfunktionen des Körpers aus. Das führt unter anderem dazu, dass sich die Muskeln verhärten und die Leichenstarre einsetzt. Nachdem sich die Leichenstarre wieder gelöst hat, meist nach 24 bis 48 Stunden, beginnt die sogenannte Autolyse. Der Begriff "Autolyse" beschreibt die Selbstauflösung abgestorbener Körperzellen durch bestimmte Enzyme.
Wie verläuft die Zersetzung / Verwesung?Die Zersetzungsprozesse beim Verwesen eines Körpers laufen in unterschiedlichen Verwesungsstadien ab. Diese werden auch als Phasen der Verwesung bezeichnet. Die Verwesungsphasen setzen meist nacheinander ein, können in manchen Fällen aber auch parallel ablaufen. Zu den Verwesungsstadien gehören die
Die Austrocknung des KörpersNachdem es zum Todesfall kam, beginnt der Körper recht schnell auszutrocknen. Da die Körperfunktionen eingestellt werden, werden die Haut und auch die Schleimhäute nicht mehr mit Feuchtigkeit versorgt. Kein Schweiß wird gebildet und das restliche Wasser auf der Haut verdunstet. Der Kopf und die Extremitäten sind diejenigen Bereiche, an denen die Austrocknung beginnt. Sind die Augen der Verstorbenen geöffnet, setzt nach ein bis zwei Stunden eine Trübung der Hornhaut ein. Bei geschlossenen Augen beginnt die Trübung nach etwa 24 Stunden. Während des Prozesses verfärbt sich die Bindehaut. Sie wird zunächst gelblich, im weiteren Verlauf bräunlich und zuletzt schwarz. Im Anschluss daran trocknen die Lippen aus. Des Weiteren verfärben sich die Fingerkuppen und werden rötlich bis braun. Die Autolyse des KörpersNach dem Tod wird der Körper nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das hat zur Folge, dass bestimmte Enzyme abgestorbene Körperzellen auflösen. Dieser anaerobe, sprich ohne Sauerstoff einsetzende Prozess wird Autolyse genannt. Die Folgen des Prozesses sind unter anderem die Verflüssigung der inneren Organe und das Entstehen von Leichen- bzw. Verwesungsgeruch. Bis zur Zersetzung der organischen Substanzen vergehen meist nur wenige Tage. Die Fäulnis des KörpersSo wie die Autolyse ist auch die Fäulnis ein anaerober Verwesungsprozess, der ohne Sauerstoff im Inneren des Körpers abläuft. Der Fäulnisprozess beginnt circa ein bis zwei Tage nach dem Todesfall. Das äußerliche Verwesen des KörpersAnders als die anderen Zersetzungsphasen ist die eigentliche Verwesung ein äußerlicher Prozess, der an der Oberfläche des Körpers stattfindet. Das bedeutet, dass der Prozess in Verbindung zu Sauerstoff steht und daher aerob ist. Für die Verwesungsprozesse sind Mikroorganismen verantwortlich, die die organischen Substanzen zersetzen. Zusätzlich kann ein Leichnam auch von Würmern, Insekten und Larven besiedelt werden, die zum Verwesungsprozess beitragen.
Dauer der VerwesungWie viel Zeit der Verwesungsprozess in Anspruch nimmt, ist von verschiedenen Umständen abhängig. Jedoch sind die Umgebungstemperatur und die Sauerstoffzufuhr entscheidende Faktoren für das Voranschreiten der Verwesungsprozesse. So gilt:
Verwesung in einem GrabVerwesungsprozesse an der Luft und in warmer Umgebung schreiten schnell voran. Anders ist es bei der Verwesung eines Verstorbenen, der in einem klassischen Erdgrab für eine Beerdigung im Sarg bestattet wurde. Denn hier ist der Körper anderen Bedingungen ausgesetzt. Das Erdreich ist kühl und die Zufuhr von Sauerstoff ist begrenzt. Dementsprechend läuft die Zersetzung des Körpers langsamer ab. Einfluss auf die Dauer der Verwesung in einem Grab hat zudem die Bodenbeschaffenheit. Hier gilt:
Verwesungsdauer und RuhezeitDa die Bodenbeschaffenheit die Dauer von Verwesungsprozessen beeinflusst, kann es je nach Boden unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen, bis ein Leichnam komplett verwest ist. Unter anderem regeln deshalb Friedhöfe die sogenannte Ruhezeit für Gräber individuell. Die Ruhezeit ist die Zeit, die zwischen der Beisetzung eines Verstorbenen und der Neubelegung der entsprechenden Grabstelle vergeht. Oft legen Friedhofsgärtnereien Mischböden auf Grabanlagen an, um die Verwesungsprozesse zeitlich zu beeinflussen und die Ruhezeit zwischen 25 bis 30 Jahren zu halten.
Wachsleichen: Mumifikation statt VerwesungWenn ein Grab nach Ablauf der Ruhezeit eingeebnet wird, um neu belegt zu werden, kann es manchmal vorkommen, dass Friedhofsmitarbeiter eine sogenannte Wachsleiche vorfinden. Bei Wachsleichen handelt es sich um weitgehend erhaltene Körper, die selbst nach Ablauf der Ruhezeit nicht zersetzt sind. In einem solchen Fall spricht man von der Mumifikation eines Körpers. Diese ist nicht mit der Mumifizierung zu verwechseln, die im alten Ägypten praktiziert wurde. Denn während die Mumifizierung ein von Menschenhand künstlich erzeugtes Verfahren zur Konservierung von Toten ist, handelt es sich bei der Mumifikation um einen natürlichen Prozess, der von bestimmten Umweltfaktoren abhängt. Ein gewichtiger Faktor zur Entstehung von Wachsleichen sind die Bodenbeschaffenheiten. Entstehung von Wachsleichen aufgrund natürlicher äußerer EinflüsseStark lehm- und tonhaltige Böden fördern die Entstehung von Wachsleichen. Denn deren Beschaffenheit sorgt dafür, dass der Körper kaum mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Die Verwesungsprozesse geraten ins Stocken. Die Folge: Körperfette verwandeln sich in eine wachsartige Schicht, die sich im Gewebe und auf der Haut des Körpers ablagert – deshalb auch die Bezeichnung "Wachsleiche". Weitere Faktoren, die die Entstehung von Wachsleichen begünstigen sind unter anderem:
Welche Aufgaben übernehmen Bestatter?Neben vielen weiteren Aufgaben kümmern sich Bestatter auch um die hygienische Versorgung Verstorbener. Dazu gehört das Entkleiden und Waschen des Leichnams, das Schließen von Körperöffnungen, das Schminken sowie das Anlegen der Totenkleidung. Vor allem die hygienische Versorgung und das Schließen von Körperöffnungen sorgt dafür, dass sich die Zersetzungsprozesse im Körper äußerlich nicht bemerkbar machen, beispielsweise in Form von unangenehmen Gerüchen. Die hygienische Versorgung trägt also dazu bei, dass Angehörige bei der Bestattung würdevoll vom Verstorbenen Abschied nehmen können. Das gilt nicht nur für die eigentliche Beerdigung, sondern vor allem auch für die Abschiednahme im Rahmen einer offenen Aufbahrung im Sarg.
Häufig gestellte FragenNach dem Tod eines Menschen beginnen in dessen Körper Zersetzungsprozesse, die zum Abbau organischer Substanzen führen. mehr erfahren Im Verwesungsprozess setzen die Stoffwechselfunktionen aus und der Körper wird sowohl innerlich als auch äußerlich durch Mikroorganismen zersetzt. Der Verwesungsprozess unterteilt sich in aufeinanderfolgende Phasen. Diese sind:
mehr erfahren Nach dem Tod eines Menschen beginnen körpereigene Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, den Körper zu zersetzen. mehr erfahren Bei der Entstehung von Wachsleichen in einem Grab handelt es sich um eine natürliche Mumifikation Verstorbener, die durch bestimmte Umweltbedingungen begünstigt wird, z. B. stark lehm- und tonhaltige Böden, die kaum Sauerstoff an den Körper lassen. Fehlender Sauerstoff führt dazu, dass Verwesungsprozesse ins Stocken geraten und sich Körperfette in eine wachsartige Schicht umwandeln, die sich in und auf der Haut Verstorbener ablagert. mehr erfahren
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