Wie um alles in der Welt kommen wir bitteschön auf die verrückte Idee, dass das Leben – und speziell das menschliche Leben – einen vorgegebenen Sinn, einen Zweck haben könnte? Dass es einem großen Plan, so einer Art Idee folgen könnte und dass wir diese Idee, diesen Sinn bis heute nicht herausfinden konnten. Blöd sind wir ja nicht, sagt Philosoph Prof. Johannes Hübner: Show
Egal. Nehmen wir an, es gäbe ihn, DEN Sinn des Lebens. Auf die Welt gekommen bspw. durch einen Schöpfer – anders wäre so eine Idee, so ein Zweck ohnehin kaum erklärbar – nehmen wir also an, es gäbe DEN Sinn des Lebens. Wir würden ihn niemals herausfinden, sagt Biochemiker und Evolutionsbiologe Prof. Andreas Beyer. Denn die Frage nach dem Sinn des Lebens, wäre immer auch die Frage nach dem großen Warum. Wir müssten immer weiter fragen, nach der Antwort auf die Frage, warum es uns gibt, lauert die Frage, warum es unseren Planeten gibt usw. ... Prof. Beyer hebt die Arme und sagt: "Da sind wir raus."
Wieso kommen wir also auf die Idee, dass es einen Sinn des Lebens geben könnte und scheitern immer wieder daran, herauszufinden, worin er besteht? Philosoph Prof. Gert Scobel hat dafür eine Erklärung. Er sagt: Wir wünschen uns so sehr, dass es diesen Sinn gibt, wir wünschen uns so sehr, dass unsere kurze Existenz auf diesem Planeten Teil eines großen Plans, einer großen Idee ist.
Das eine ist also der Wunsch nach einer beständigen und ewigen Wahrheit. Nach so einer Art allgemeingültiger Betriebsanleitung für das Leben. Dass wir am Ende sagen können: "So, alles erfüllt. Gut gemacht, mehr ging nicht." Das andere ist, wir können nicht anders als nach einem Sinn suchen, wir sind so. Wir sind so gemacht. Unsere Entscheidungen, gemeinsam etwas zu tun, Dinge zu teilen, Entbehrungen auf uns zu nehmen, das alles setzt einen Sinn voraus. Ohne diese Kategorie "Sinn" können wir nicht handeln, sagt Biochemiker Prof. Andreas Beyer:
Die Lieblingsfrage unseres Gehirns ist die Warum-Frage. Darum dreht sich im Grunde alles: Warum, warum, warum? Unser Hirn ist streng genommen eine Sinn-Suchmaschine. Aus den Eindrücken des Lebens versucht es in sekundenschnelle Muster, Systeme, Strukturen – also eine Idee hinter allem zu suchen und zu finden. Gert Scobel mit so einer Art Arbeitsplatzbeschreibung unseres Gehirns:
Und da das Leben so zufällig ist wie das weiße Rauschen, gibt es zwar kein erkennbares Muster, aber trotzdem findet – oder besser erfindet – unser Hirn eins. Und zwar jedes Hirn sein eigenes Muster. Jeder Mensch trägt also seine eigene Idee vom Sinn des Lebens mit sich herum. Das klingt alles sehr logisch, nachvollziehbar. ABER das ist nicht das, was wir wollen. Wir wollen den großen Plan erkennen, nicht irgendetwas erfinden. Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet der Glaube. Das heißt, ich kenne DEN Sinn des Lebens zwar nicht, ich weiß nicht, was der Zweck meiner Existenz ist, aber ich vertraue darauf, dass es trotzdem einen gibt, sagt der Theologe Prof. Friedemann Stengel:
Bei der Suche nach dem Sinn des Lebens steht die Welt uns also offen. Das ist großartig und fatal zugleich. Wir können alles zum Sinn unseres Lebens erklären oder uns auf die Suche machen und uns darin verlieren. Und immer stellen wir uns die Frage: Was tun wir hier eigentlich? Ist es das wert? Was ist danach, wenn das vorbei ist? Leben wir immer nur von da nach da? Sind die Urlaube immer unser Lebensziel? Was wäre das schön, wenn wir ihn hätten, DEN Sinn des Lebens, das Geländer, an dem wir uns festhalten und entlanghangeln könnten, ohne uns vor der Bilanz unseres Lebens fürchten zu müssen. Sollten wir nun besonders bedeutende Dinge tun? Höhere Maßstäbe an unser Leben setzen, die weit über unsere eigenen Egoismen hinausgehen? Sollten wir, wenn wir den Sinn unseres Lebens definieren, nur uns selbst wichtig nehmen? Egal, welchen Sinn wir unserem Leben geben – sagt Philosoph Prof. Johannes Hübner –, alles hat seine Berechtigung:
Wenn es um den Sinn des Lebens geht, spielen Herz und Bauch eine wichtige Rolle. Sinngebung ist auch etwas, das uns glücklich und zufrieden macht. Seinen Platz in der Welt zu finden, ist eine hochemotionale Angelegenheit, sagt Philosoph Scobel – jenseits irgendwelcher Theorien:
Schuld und Vergebung, Gerechtigkeit, Liebe und Moral – auch das sind Begriffe, die untrennbar mit dem Sinn des Lebens zu tun haben. Sie sind entscheidende Motive, Dinge zu tun oder zu lassen, sie sind Richtlinien, wie Menschen miteinander umgehen, wie sie sich behandeln. Biochemiker Beyer bezeichnet diese Fragen als unverzichtbaren Kitt, der unsere sozialen Gemeinschaften zusammenhält.
Hat man für sich einen Sinn des Lebens gefunden, will man sich in die Gemeinschaft einbringen, oder alles zerstören, oder sich aus allem raushalten, ist das noch lange nicht das Ende der Sinnsuche. Auch das ist eine Erfahrung. Man ist selten ein Leben lang ein Revoluzzer, ein Karrierist oder ein freiwilliger Sozialarbeiter, auch die Fürsorge um die Kinder findet irgendwann ein Ende oder wenn es irgendwann in der Südkurve zu kalt wird, stößt auch die Sinnsuche als Fußballfan an ihre Grenzen, weiß Theologe Prof. Friedmann Stengel:
Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist also niemals zuende. Solange wir atmen, werden wir zweifeln, ob unser Leben sinnvoll war oder nicht. Der eine mehr, der andere weniger. Tröstend ist, dass es allen so geht und dass es DEN großen Sinn des Lebens nicht gibt, und auch niemals geben wird. Denn wenn wir die sind, die den Sinn in die Welt bringen, dann liefert die Sinnfabrik, solange es Menschen gibt, immer neue Exemplare – sagt Philosoph Gert Scobel:
Was hat das Leben für einen Sinn?Allgemein wird das so sein, dass man dem eigenen Leben dadurch Sinn gibt, dass man etwas tut, was man für sich für wichtig hält, was einem am Herzen liegt. Wenn es um den Sinn des Lebens geht, spielen Herz und Bauch eine wichtige Rolle. Sinngebung ist auch etwas, das uns glücklich und zufrieden macht.
Was ist der Sinn des Lebens aus christlicher Sicht?Der Sinn des Lebens im Christentum ist es, diese Gemeinschaft mit Gott und untereinander im Leben wie im bzw. nach dem Tod zu pflegen.
Was ist der Sinn des Lebens Philosophie?„Sein, was wir sind, und werden, was wir werden können, das ist das Ziel unseres Lebens. “ (Spinoza) Der antike Philosoph Aristoteles sah den Sinn (er spricht von Ziel oder Glück) des Menschen in der Ausbildung der menschlichen Fähigkeiten, um diese in sinnvollen Betätigungen umzusetzen.
Was ist der Sinn des Lebens fragen?“ (Zitat aus: Per Anhalter durch die Galaxis) Tatsächlich ist die Frage nach dem Sinn des Lebens so alt wie die Menschheit selbst. Es ist eine elementare Frage, nach einem tieferen Grund, Ziel, Nutzen und Zweck des Lebens im Universum selbst: Warum bin ich? Wozu bin ich? Wohin gehe ich?
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