Warum gelten patienten mit der blutgruppe 0 als blutplasma universalempfänger

  • Das AB0-System
  • Das Rhesussystem
  • Verteilung der Blutgruppen

Das AB0-System

Der österreichische Immunologe Karl Landsteiner stellte im Jahr 1901 das AB0-Blutgruppensystem vor. Während Untersuchungen zu Immunreaktionen entdeckte Landsteiner auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zwei unterschiedliche Antigene, die er A und B nannte. Bei Antigenen handelt es sich um Substanzen, welche die Bildung von Antikörpern bewirken, sobald sie vom Organismus erkannt werden.

Nachdem Landsteiner herausgefunden hatte, dass nicht jeder Mensch über dieselben Antigene auf den roten Blutkörperchen verfügt, konnte er nun die vier klassischen Blutgruppen A, B, AB und 0 benennen.

Ein Mensch mit der Blutgruppe A hat auf der Oberfläche seiner roten Blutkörperchen das Antigen A, während bei Gruppe B dementsprechend Antigen B vorhanden ist. Blutgruppe AB bedeutet, dass die roten Blutkörperchen beide Antigene besitzen. Menschen der Blutgruppe 0 schließlich haben weder das A- noch das B-Antigen.

Entsprechend der fehlenden Antigene bildet das Immunsystem sogenannte Antikörper. Das heißt, ein Mensch mit Blutgruppe A verfügt über Antikörper gegen B und umgekehrt. Bei Blutgruppe AB werden dagegen keine Antikörper gebildet, während Gruppe 0 bedeutet, dass sowohl Antikörper gegen A als auch gegen B vorhanden sind.

Wird zum Beispiel Blut der Gruppe A mit Gruppe B vermischt, werden die Antikörper gegen die fremden Antigene aktiv. Geschieht dies bei einer Bluttransfusion, kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Der Grund dafür ist, dass die roten Blutkörperchen verklumpen.

Deshalb war der Erfolg von Transfusionen vor Einführung des AB0-Systems eher zufällig. Karl Landsteiner erhielt für seine Entdeckung 1930 den Nobelpreis für Medizin.

Das Rhesussystem

Das zweite wichtige System zur Blutgruppenbestimmung ist ebenfalls ein Ergebnis von Landsteiners Forschungen. Gemeinsam mit dem amerikanischen Hämatologen Alexander S. Wiener entdeckte er 1940 das sogenannte Rhesussystem, benannt nach den gleichnamigen Affen, die als Versuchstiere herhalten mussten.

Wiener und Landsteiner fanden heraus, dass es sich beim Rhesusfaktor um ein weiteres Antigen auf den roten Blutkörperchen handelte. Menschen, die über dieses Antigen verfügen, werden als rhesuspositiv bezeichnet, wohingegen Blut ohne diesen Faktor rhesusnegativ ist. Analog zum AB0-System bilden rhesusnegative Menschen Antikörper gegen rhesuspositives Blut. Also ist auch dieser Faktor bei Bluttransfusionen unbedingt zu beachten.

Der Rhesusfaktor ist außerdem sehr wichtig bei Schwangerschaften. Ist der Vater rhesuspositiv, die Mutter aber rhesusnegativ, so wird auch das Kind positiv. Während der Geburt kann Blut des Fötus in den Kreislauf der Mutter eindringen und dort die beschriebene Immunreaktion hervorrufen. Bei der Geburt des ersten Kindes ist das noch kein allzu großes Problem, da die Antikörper erst gebildet werden müssen.

Mit jeder weiteren Schwangerschaft wird die Gefahr einer lebensgefährlichen Abwehrreaktion aber größer, da die Antikörper jetzt bereits vorhanden sind. Heute wird in der Regel aber bereits bei der ersten Schwangerschaft eine so genannte Anti-D-Prophylaxe vorgenommen, um die Antikörper-Produktion der Mutter zu unterdrücken.

Verteilung der Blutgruppen

Nicht alle Blutgruppen kommen gleich häufig vor. Das medizinische Lexikon "Pschyrembel" gibt für Mitteleuropa folgende Verteilung an: Gruppe A: 44,5 Prozent, B: 10,5 Prozent. AB: 4,5 Prozent. 0: 40 Prozent.

Auch die verschiedenen Ausprägungen des Rhesussystems halten sich keinesfalls die Waage. Etwa 85 Prozent der europäischen Bevölkerung sind rhesuspositiv, weshalb es einen ständigen Mangel an rhesusnegativem Spenderblut gibt.

Die Verteilung der Blutgruppen unterscheidet sich zudem je nach Kontinent zum Teil erheblich. So kommt etwa die Blutgruppe 0 bei den Ureinwohnern Amerikas zu über 90 Prozent vor, während in Asien Gruppe B dominiert.

Als Universalspender gelten Menschen mit der Blutgruppe 0. Ihr Blut kann von allen anderen Gruppen empfangen werden. Universalempfänger sind dem entsprechend Menschen der Gruppe AB, da ihnen zur Not auch Blut der Gruppen A, B und 0 übertragen werden kann. In beiden Fällen gilt aber, dass in der Regel Blut der gleichen Gruppe als Spende vorzuziehen ist.

3 Antworten

Warum gelten patienten mit der blutgruppe 0 als blutplasma universalempfänger

Es gibt vier verschiedene Blurgruppen: A, B, AB und O. Diese Einteilung erfolgt aufgrund der Antigene, die die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) auf ihrer Oberfläche haben. Sprich Menschen mit der Blutgruppe A haben das Antigen A auf ihrer Erythrozytenoberfläche, B hat Antigen B, AB sowohl A und B, Leute mit Blutgruppe O haben kein Antigen auf ihren Erys (sie gelten somit als Universal-Spender für Erythrozyten-Konzentrate = die klassische Bluttransfusion). Beim Blutplasma verhält es sich genau anders herum: Tärger der Blutgruppe A haben Antikörper gegen die Gruppe B, Gruppe B gegen A, Gruppe O gegen A und B, Träger der Blutgruppe AB haben keine Antikörper gegen A oder B im Plasma, sonst gäbe es ja eine Abwehrreaktion gegen die eigenen Blutkörperchen. Somit gelten Träger der Blutgruppe AB als Universal-Plasmaspender. Da nun Träger der Blutgruppe O keine Antigene auf ihren Erythrozyten haben, die von Antikörpern angegriffen werden können, ist es bei ihnen egal, ob sie Plasma mit Antikörpern gegen A, B oder A und B erhalten - SIE SIND ALSO UNIVERSAL-EMPFÄNGER FÜR BLUTPLASMA!

Warum gelten patienten mit der blutgruppe 0 als blutplasma universalempfänger

Die unterschiedlichen Blutgruppen vertragen sich nicht, weil sie (als Nicht-Arzt jetzt laienhaft ausgedrückt:) klumpen. Das hängt daran, dass sie quasi an bestimmten Rezeptoren andocken. Die Blutgruppe hat diese Rezeptoren nicht, nichts dockt an, nichts klumpt.

Wichtiger dabei ist aber, das die Blutgruppe 0 universal gespendet werden kann, sie kann allen anderen Blutgruppen zugeführt werden. D.h. bei Notfällen, wenn die Blutgruppe des Empfängers (noch) nicht bekannt ist. Deshalb sind die Nuller auch so gefragt als Blutspender

Warum gelten patienten mit der blutgruppe 0 als blutplasma universalempfänger

Weil blutgrupe 0 mit allen anderen Blutgruppen verträglich ist.

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Welche Blutgruppe ist Universalempfänger und warum?

Als Patienten hingegen vertragen Menschen mit Null negativ nur ihre eigene Blutgruppe und sind daher auf Null Rhesus negatives Spenderblut angewiesen. Demgegenüber vertragen Menschen mit der Blutgruppe AB und dem Rhesusfaktor positiv auch allen anderen Blutgruppen – sie gelten damit als „Universalempfänger“.

Warum gelten Patienten mit der Blutgruppe 0 als Universalspender?

Unabhängig vom Rhesusfaktor ist die Blutgruppe 0 deshalb so besonders, weil sie aufgrund der fehlenden Antigene beim Transfusionsempfänger keine Antikörper hervorruft und eine Verklumpung somit ausbleibt. Folglich können auch Personen mit A- und/oder B-Antigenen das Blut erhalten.

Warum ist Blutgruppe AB ein Universalempfänger?

Ihr Blut kann von allen anderen Gruppen empfangen werden. Universalempfänger sind dem entsprechend Menschen der Gruppe AB, da ihnen zur Not auch Blut der Gruppen A, B und 0 übertragen werden kann. In beiden Fällen gilt aber, dass in der Regel Blut der gleichen Gruppe als Spende vorzuziehen ist.

Warum verklumpt Blutgruppe 0 nicht?

Da die Blutzellen der Gruppe 0 keine Antigene besitzen, liegen auch keine Antikörper im Blut des Empfängers gegen sie vor, die unerwünschte Immunreaktionen auslösen könnten. Empfängern mit Blutgruppe A und B kann Blut der Blutgruppe 0 ohne Risiko gespendet werden und umgekehrt.