Warum fällt ein Vögel beim Schlafen nicht vom Ast?

Wenn wir versuchen würden, sitzend auf einem Ast zu schlafen, würden wir mit Sicherheit abstürzen. Dass ein Vogel dabei sitzen bleibt, hat mit einem speziellen Mechanismus in seinen Beinen zu tun.

Warum fällt ein Vögel beim Schlafen nicht vom Ast?
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Von Warum!-Redaktion, 29.08.2017 0 Kommentare

Warum fällt ein Vögel beim Schlafen nicht vom Ast?

Wenn wir einschlafen, entspannen sich unsere Muskeln. Hielten wir dabei etwas in den Händen, würden wir es automatisch loslassen. Wieso fallen dann Vögel nicht auch vom Ast, sobald sie eingeschlafen sind? Dahinter steckt ein Mechanismus: Setzt sich ein Vogel auf einen Ast, klammert er sich unwillkürlich daran fest. Verantwortlich dafür sind spezielle Sehnen in den Vogelbeinen, die mit den Krallen verbunden sind. Sobald sich die Beine beim Hinsetzen krümmen, spannen sich diese Sehnen an, und die Krallen schieben sich fest zusammen.

Der Vogel tut dies nicht bewusst und kann deswegen auch beruhigt einschlafen. So lang er sitzt, werden sich seine Krallen nicht lösen. Wenn das Tier aufwacht und weiterfliegen möchte, streckt es erst einmal seine Beine – und damit entspannen sich zwangsläufig die Sehnen, und die Krallen öffnen sich wieder. Oftmals wird das Strecken der Beine von Flügelschlagen begleitet. Das kann man zum Beispiel bei Tauben häufig beobachten.

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Vögel haben ein zusätzliches Gelenk im Bein. Im Unterschenkel der Tiere sitzt sozusagen eine zweite Kniescheibe, nur nach hinten zeigend. Darüber verläuft eine Sehne. Wenn das Gelenk nun gebeugt wird, spannt sich die Sehne und die Zehen des Vogels werden zusammengezogen. Damit ist das Tier fest mit dem Ast verankert. Der Vorteil ist, dass das Ganze ein passiver Vorgang ist und den Vogel keine Kraft kostet: Der Mechanismus wird allein durch die Gewichtsverlagerung des Tieres ausgelöst, also dann, wenn der Vogel zum Schlafen "in sich zusammensackt". So hält er sich auch im Tiefschlaf mühelos am Ast fest. Will der Vogel den Ast verlassen, muss er seine Beine dann allerdings aktiv durchstrecken - so entspannen sich die Zehen und das Tier kann seinen Sitzplatz verlassen.

Im Schlaf entspannen sich die Muskeln. Trotzdem fallen schlafende Vögel nicht vom Baum. Warum ist das so?

Bei Vögeln passiert genau das Gegenteil. Je entspannter sie sind, desto straffer ziehen sich die Sehnen und Muskeln zusammen, die den Ast umklammern.

Dadurch dass die Tiere im Schlaf in die Hocke gehen, wird der Greifreflex noch verstärkt. Der Mechanismus funktioniert so gut, dass die Tiere, wenn sie aufwachen und wegfliegen wollen, erstmal mit ein paar Flügelschlägen ihre Füsse entlasten müssen, um den Griff zu lockern.

Für Menschen ist es schwer vorstellbar, im Stehen zu schlafen. Kaum eingenickt, würden sich die Muskeln lockern und auch der festeste Stand würde nachgeben. Diese Muskelentspannung gibt es bei Tieren auch. Wieso aber können Vögel dann auf einem Ast schlafen und fallen dabei nicht vom Baum?

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In luftiger Höhe auf einem Baum zu schlafen, ist keine gemütliche Vorstellung. Es klingt eher nach Stress als nach Erholung. Würden die Vogelkrallen so funktionieren wie menschliche Hände, wäre das Hinunterstürzen programmiert, weil sich im Schlaf alle Muskeln entspannen, die vorher zum Festhalten angespannt werden mussten.

Sehnenspannung für den sicheren Schlaf

Der Greifreflex der Vögel hat jedoch nichts mit dieser Art von Muskelspannung zu tun, sondern funktioniert gewissermaßen umgekehrt. Ähnlich einer Wäscheklammer sorgt ein durch Sehnen ausgelöster natürlicher Verschlussmechanismus im Vogelfuß für den notwendigen Halt.

Die Sehnen laufen am Bein des Vogels entlang. Wenn er sich auf einem Ast niederlässt, ziehen sich die Zehen mit den Krallen - drei zeigen nach vorn und eine nach hinten - durch die straffere Spannung der Sehnen zusammen.

Je tiefer der Vogel in die Hocke geht und je stärker das Körpergewicht drückt, desto fester wird der Griff.

Aufrichten und los geht's

Will der Vogel nach dem Schlafen losfliegen, muss er sogar einiges an Kraft aufbringen, um den automatischen Klammergriff wieder zu lösen.

Er richtet sich auf, wobei meist mit ein paar Flügelschlägen die Beine entlastet werden. Wenn das Körpergewicht nicht mehr auf der Sehne liegt, kann sie sich entspannen. Der Greifreflex wird aufgehoben und die Krallen können sich wieder lösen.

Die Sache mit dem Gleichgewicht

Es bleibt die Frage, warum der schlafende Vogel nicht das Gleichgewicht verliert und beim Aufwachen nicht wie eine Fledermaus mit dem Kopf nach unten hängt.

Anatomisch betrachtet bietet der Schwanz tatsächlich kein ausreichendes Gegengewicht, um die aufrechte Sitzposition zu bewahren.

Ein Team um Prof. Reinhold Necker von der Bochumer Ruhr-Universität hat erforscht, dass Vögel zusätzlich zum Gleichgewichtsorgan im Innenohr über ein Organ mit Flüssigkeitsreservoirs verfügen.

Diese Reservoirs sind durch Bogengänge miteinander verbunden und bilden eine Art Gleichgewichtsregulator in Becken und Rückenmark.

Ähnlich der Gleichgewichtsregulierung im Innenohr werden auch hier durch Flüssigkeitsbewegungen Reize an das motorische Nervensystem weitergeleitet, in diesem Fall in die Beine.

Im Zusammenspiel mit dem Kleinhirn werden auf diese Weise Haltungskorrekturen bewirkt, die das aufrechte Sitzen (wie auch das aufrechte Gehen) möglich machen.

Wachsam selbst im Schlaf

Wie beim Menschen lassen sich auch bei Vögeln unterschiedliche Schlafphasen erkennen - Tiefschlaf und REM-Schlaf.

Im REM-Schlaf ("Rapid-Eye-Movement") träumen wir, dabei ähnelt unsere Gehirnaktivität der im Wachzustand, die Muskeln sind jedoch völlig entspannt.

Ob Vögel auch die Fähigkeit haben zu träumen, konnte noch nicht nachgewiesen werden. Ihre Muskeln erschlaffen ebenso, allerdings bleibt dabei immer eine Restspannung in der Muskulatur, die das aufrechte Sitzen sichert.

Während des Tiefschlafs sind viele Vögel zu einem sogenannten unihemisphärischen Schlaf in der Lage, was bedeutet, dass sich beide Hirnhälften in ihren Ruhe- und Wachphasen abwechseln.

Eine Forschungsgruppe "Schlaf und Flug bei Vögeln" um den amerikanischen Wissenschaftler Prof. Niels Rattenborg am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen hat das bestätigt.

Diese Technik ermöglicht es beispielsweise Zugvögeln, während des Fluges auszuruhen. Und sie bringt auch für Baumschläfer die Sicherheit, nicht zur Beute von Katzen oder anderen Feinden zu werden.

Das Auge der wachen Gehirnhälfte sondiert die Umgebung, während die andere Seite schläft.

Dieses Schlaf-Phänomen konnten Forscher durch Elektroenzephalogramm-Untersuchungen (EEG) auch bei Delphinen und anderen Meeressäugern feststellen.

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Aktualisiert am 31.05.2018, 14:04 Uhr

Ein Vogel, der eine Schmusekatze sein will. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das Miauen, das dieser Piepmatz von sich gibt, lässt keine andere Vermutung zu: Er ist sich sicher, dass er eine Katze ist.

Wie schlafen Vögel in der Nacht?

Viele Vögel schlafen im sitzen auf dem Baum, auf Strommasten und Stromleitungen. In der Stadt haben viele Vögel ihren Schlafplatz auf Hausdächern. Es gibt auch Vogelarten die legen sich zum Schlafen hin. Viele Wasservögel (Entenvögel) schlafen schwimmend auf dem Wasser oder sie stehen im flachen Wasser.

Wie schläft ein Vögel?

Während der Brutzeit schlafen Vogeleltern teilweise auch im Vogelnest, um die Eier und die Brut warm zu halten. Andere Vögel, wie zum Beispiel der Buntspecht, zimmern sich dagegen spezielle Schlafhöhlen, in denen sie die Nacht verbringen. Mauersegler wiederum sind dafür bekannt, dass sie während des Flugs schlafen.

Warum fliegen Vögel im Dunkeln nicht?

Gerade für kleine, leichte Vögel, die die Wüste überfliegen müssen, ist es kräftesparender, wenn sie nicht in der Hitze des Tages in der Luft sind. Sie nutzen dann die kühleren Stunden zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Beim Nachtflug orientieren sich die Vögel vor allem am Sternenhimmel.

Haben Vögel einen Tiefschlaf?

Vögel und Säugetiere sind die einzigen Tiere, deren Schlaf sich in eine Tiefschlafphase, dem sogenannten SW-Schlaf (englisch „Slow Wave Sleep“) und einer Phase des Träumens unterteilt, dem REM-Schlaf (englisch „Rapid Eye Movement“).