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Rund 600 von 100.000 Personen erleiden jährlich eine leichte Brandverletzung. Verbrennungen und Verbrühungen entstehen durch den Kontakt mit extremer Hitze wie beispielsweise Feuer, heißen Flüssigkeiten oder Dampf. UV-Strahlen oder ionisierende Strahlung können ebenfalls erhebliche Schädigungen hervorrufen. Je größer die Fläche der betroffenen Haut und je tiefer die Verletzung, desto lebensbedrohlicher ist eine Verbrennung. Neben den sichtbaren Verletzungen können auch eingeatmete Rauchgase gefährlich sein und einen lebensbedrohlichen Zustand auslösen. Gradeinteilung von VerbrennungenTraditionellerweise werden Brandwunden im deutschsprachigen Raum entsprechend von Gradeinteilungen klassifiziert. Thermische Verletzungen werden in Grad 1, 2, und 3 eingeteilt. Grad 4 bezeichnet die irreversible Verkohlung des Gewebes bis auf den Knochen.
Ursache und Entstehung von VerbrennungenSchon ab einer Temperatur von 40-44°C beginnt der Gewebeschaden durch die Denaturierung von Proteinen in den Zellen der Haut. Der Zelltod tritt ab 45°C und einer Einwirkzeit von etwa einer Stunde ein. Mit steigenden Temperaturen reduziert sich die Zeitdauer, die zu einem Eintreten von irreversiblen Zellschäden notwendig ist. Beispielsweise entstehen bei einer Temperatur von 70°C innerhalb von ein bis zwei Sekunden Verbrennungen dritten Grades. Entscheidend für den Schweregrad der thermischen Verletzung sind Wärmegrad und die Einwirkungsdauer. VerbrennungskrankheitSind größere Körperareale verbrannt, handelt es sich nicht mehr nur um eine primär lokale Schädigung der Haut und dem darunter liegenden Gewebe. Die sogenannte Verbrennungskrankheit kann Kreislaufschwierigkeiten bis hin zum Schock auslösen. Im schwerwiegenden Fällen treten systemische Entzündungsreaktionen oder ein Versagen ganzer Organsysteme auf. Noch Tage bis Wochen nach dem eigentlichen Unfallereignis können lebensbedrohliche Krisen ausgelöst werden. VerbrühungenVerbrühungen entstehen durch den Kontakt mit heißen Flüssigkeiten, z.B. Tee oder Wasser. Die Gefahr besteht hier in der Flüssigkeit, die weitere Wege zurücklegen kann als eine trockene Hitze. So kann z.B. der heiße Tee, der den ganzen Oberkörper eines Kleinkindes herunterläuft, sämtliche Stellen verbrühen, während eine Verbrennung am Backofen lokal begrenzt ist. Aus diesem Grund sollte Kleidung nach einer Verbrühung auch umgehend entfernt werden, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kommt. BlasenbildungDie Hitze führt zum Absterben der Zellen, die ihre enthaltene Flüssigkeit absondern. Zusätzlich wird durch eine erhöhte Durchblutung mehr Flüssigkeit ins Gewebe transportiert. Der Flüssigkeitsdruck führt dazu, dass die Hautschichten sich voneinander ablösen und eine Blase entsteht. Die Blase kann dabei zwischen und in allen Hautschichten entstehen. Verbrennung mit WasserdampfWasserdampf ist heißer und flüchtiger als kochendes Wasser. Kommt die Haut mit heißem Wasserdampf in Kontakt, entwickeln sich schnell Verletzungen, weil die Epidermis nicht ausreichend vor heißem Dampf schützen kann. Dieser dringt in die tieferen Hautschichten und löst direkt Schädigungen zweiten Grades aus. Welche Personengruppen sind besonders betroffen?Kleine Kinder sind besonders gefährdet, sich zu verbrennen oder zu verbrühen. Die meisten Unfälle passieren im Haushalt, wo die Kinder in Kontakt mit ungesicherten Töpfen, Bügeleisen oder anderen heißen Gegenständen kommen. Bei Kleinkindern sind bereits kleinflächige Verbrennungen lebensbedrohlich. Verbrennungen bzw. Verbrühungen bei Kindern, die mehr als 5% ihrer Körperoberfläche betreffen, werden mittelgradig schwer eingestuft. Sind mehr als 10% der Körperoberfläche betroffen, sind Verbrennungen bzw. Verbrühungen schwergradig. Bei Kleinkindern reicht bereits eine Tasse Tee von ca. 60°C, um schwere Verbrühungen innerhalb von Sekunden zu verursachen. Bei Jugendlichen und Männern entstehen häufig Verletzungen beim Experimentieren mit brennbaren Materialien oder beim Grillen. Welche Körperstellen sind besonders gefährdet?Verletzungen tauchen häufig an den Händen und Armen auf, bei Kleinkindern besonders im Hals- und Brustbereich („Latz“). Behandlung von kleinflächigen VerbrennungenKleinflächige Verbrennungen sind Brandwunden, die nicht größer sind als eine Handfläche mit Fingern. Die Handfläche entspricht 1% der gesamten Hautfläche (dabei wird immer die Größe der Handfläche der Patientin oder des Patienten angenommen). Kleinflächige oberflächliche Verbrennungen sind zwar oft ungefährlich, aber dennoch schmerzhaft. Die betroffene Partie sollte schnell unter fließendem Wasser gekühlt werden, bis die Schmerzen nachlassen (höchstens 15 Minuten). Dabei sollte das Wasser bestenfalls lauwarm, nicht aber eiskalt sein. Auf Eiswürfel oder Kalt-Kompressen sollte verzichtet werden, denn sehr niedrige Temperaturen können dem Gewebe schaden. Nach einer Verbrennung sollte die Stelle für ca. 15 Minuten mit lauwarmem oder kaltem Wasser (20°C) gekühlt werden. Abschätzung der Größe Bei der Beurteilung der verbrannten Körperoberfläche gibt es zur Orientierung die sogenannte Neuner-Regel nach Wallace. Nach dieser Regel werden die oberen Extremitäten und Kopf mit Hals zu je 9%, der komplette Rumpf mit 4x9 = 36% und die unteren Extremitäten mit je 2x9 = 18% berechnet. Quelle: S2k Leitlinie „Behandlung thermischer Verletzungen des Erwachsenen“, 2018 1 Wundversorgung bei VerbrennungenJe nach Grad der Verbrennung sind unterschiedliche Behandlungsschritte notwendig:
Gemäß der S2k Leitlinie ist das Ziel eine schmerzarme Behandlung, eine zügige, zeitgerechte und ungestörte Wundheilung sowie eine narbenarme, möglichst narbenfreie Abheilung.1 WundkontrolleWundkontrollen sind bis zur Heilung durchzuführen, um Infektionsanzeichen früh zu erkennen. Je mehr Zeit der Wiederaufbau der Haut beansprucht, desto schlechter ist das funktionelle und kosmetische Resultat. Blasen bei VerbrennungenBlasen sollten grundsätzlich nicht geöffnet werden. Die Blase schützt das Gewebe darunter und verhindert, dass Bakterien in die Wunde eindringen können. Sollte die Blase sehr groß sein, sich an Gelenken befinden oder Schmerzen verursachen, kann sie mit einer sterilen Nadel oder Schere geöffnet werden. Die Flüssigkeit sollte dann mit einer sterilen Kompresse wie beispielsweise DracoFix Mullkompresse oder DracoFix Vlieskompresse aufgesaugt werden. Die Blasenhaut sollte nicht entfernt werden, da sie einen natürlichen Schutz bildet. Wann ist eine Ärztin oder ein Arzt zu rufen?
Bei Kindern sollte der Gang ins Krankenhaus früher erfolgen, da Kinderhaut noch sensibler auf die Hitze reagiert als die von Erwachsenen. Hier können bereits Verbrennungen in der Größenordnung von einem Unterarm lebensbedrohlich sein. So oder so gilt: Im Zweifel sollte lieber einmal zu viel ein Notruf abgesetzt oder eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden als einmal zu wenig! Video: Bügeleisen, Ofen, Flamme – Versorgung von VerbrennungenBitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Datenschutzerklärung. DRACO® ProdukteGeeignete Wundauflagen bei VerbrennungenMögliche Komplikationen bei VerbrennungenDie Haut ist unser Schutz gegen äußere Einflüsse und wichtig für die Regulation der Körpertemperatur. Bei einer Verbrennung sind diese Funktionen eingeschränkt oder sogar zerstört. Lebensbedrohliche VerbrennungenWenn die Haut durch eine Verbrennung verletzt ist, kann über eine große Fläche Flüssigkeit verloren gehen. Dies geschieht, weil die Flüssigkeit aus dem Körper austritt oder in das umliegende Gewebe einläuft. Da die Flüssigkeit nicht mehr dem Blutkreislauf zur Verfügung steht, bewirkt dies ein Abfallen des Blutdrucks und damit eine Mangelversorgung der entfernteren Gewebe, da hier weniger Sauerstoff hin transportiert werden kann. Zudem gibt es ein Ungleichgewicht von Wasser und Eiweißen, wodurch die Durchblutung weiter vermindert wird. ErstickungsgefahrEingeatmete Rauchgase und Hitze greifen die Lunge an. Die folgende Schwellung der Gefäße führt dann zur Erstickungsgefahr und muss medikamentös oder chirurgisch behandelt werden. InfektionenDie verbrannte Haut ist ein optimaler Nährboden für Bakterien und birgt damit die Gefahr einer Infektion. Eine Sepsis ist eine häufige Folge bei Verbrennungen. Heilungsverlauf von Verbrennungen und VerbrühungenManche Verbrennungen heilen problemlos ab, andere hinterlassen Narben. Dabei kommt es vor allem auf den Grad der Verbrennung an. Dauer der HeilungVerbrennungen 1. Grades heilen komplikationslos und innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen ab. Verletzungen, die die Dermis erreichen, heilen unter Narbenbildung ab. Diese entsprechen Verbrennungen vom Grad 2b und stärker. Gerade bei großflächigen Verbrennungen und Verbrennungen an Kindern ist die Narbenbildung ein Problem, da Narben nicht mitwachsen und die Entwicklung und Bewegung stark einschränken können. Hier sind dann teilweise korrigierende Operationen nötig. Narbengewebe benötigt mindestens ein Jahr, um sich final auszubilden. Im Laufe der Zeit kann die Narbe heller und unauffälliger werden, wird aber nicht verschwinden. Bei Verbrennungen wird die Kompressionstherapie eingesetzt, um die Narbenbildung zu reduzieren und überschießende Narben zu verhindern. Hierfür werden individuell angefertigte Kompressionskleidungsstücke angefertigt, die permanent für mindestens ein Jahr getragen werden müssen. Die Dauer der Schmerzen ist abhängig von der Größe, Stelle und Schwere der Verbrennungen. PrognoseGrundsätzlich hängt die Prognose einer Brandverletzung von drei Faktoren ab:
Die Diagnostik von Brandwunden ist komplex und selbst erfahrene Ärzte scheinen die Wunden nur in rund 2/3 der Fälle klinisch exakt beurteilen zu können. Was können Patienten tun?Auch der Patient selbst kann zu einer besseren Wundheilung beitragen:
Verbrennungsgefahren nach SaisonVerbrennungen im SommerVerbrennungen der Haut sind in den Sommermonaten nicht selten. Eine besondere Verbrennungsgefahr geht von der UV-Strahlung der Sonne und von fahrlässigem Grillen aus. Sonnenbrandgefahr im Sommer Ein Sonnenbrand auch „Dermatitis solaris“ oder „akute Lichtdermatose“ genannt, ist eine Entzündung der Haut, die durch übermäßige UV-Strahlung ausgelöst wird. Ein leichter Sonnenbrand geht mit einer flächenhaft geröteten, berührungsempfindlichen und schmerzenden Haut einher. Bei einem starken Sonnenbrand tritt infolge einer Entzündungsreaktion Flüssigkeit ins Gewebe aus, wodurch sich Blasen bilden. Ausgeprägte Verbrennungen können mit offenen Hautwunden und Fieber einhergehen. Neben Hautverbrennungen können UV-Strahlen das Erbgut der Hautzellen dauerhaft schädigen, wodurch das Hautkrebsrisiko steigt. Folgende Sonnenschutz-Tipps sollten beachtet werden:
Grillen ohne Verbrennungen: Mit den ersten warmen Frühlings- oder Sommerabenden startet die Grillsaison. Leider endet das beliebte Freizeitvergnügen jährlich für etwa 3000 Hobbygriller in der Arztpraxis oder im Krankenhaus. In einigen Fällen erleiden Patientinnen und Patienten schwerste Verbrennungsverletzungen. Eine große Verletzungsgefahr geht von Brandbeschleunigern wie etwa Brennspiritus aus. Kleinflächige Verbrennungsverletzungen mit Hautrötung und Brandblasen können vor Ort versorgt und die Wunde steril oder sauber abgedeckt werden. Bei großflächigen Verletzungen müssen betroffene Personen in einem Krankenhaus versorgt werden. Folgende Grill-Tipps sollten beachtet werden:
Verbrennungen im WinterDas Silvesterfeuerwerk fiel dieses Jahr aus, womit man zahlreichen Verbrennungen entgegenwirkt. Jedoch erhöht die kalte Jahreszeit auch ohne Feuerwerk das Risiko für Brandverletzungen im Innenbereich. Denn Aktivitäten werden meistens in die eigenen vier Wände verlagert, womit sprichwörtlich das Spiel mit dem Feuer beginnt:
Vermeidung von Verbrennungen dieser Art: Generell sollten Sie bei der Verwendung heißer Gegenstände, Flüssigkeiten und offenen Flammen vorsichtig sein. Zünden Sie Wunderkerzen nur einzeln an und benutzen Sie diese möglichst im Freien. Mit Kindern im Haushalt ist besondere Vorsicht geboten. Daher lassen Sie sie wenn möglich nicht unbeaufsichtigt. Besonders bei offenen Flammen und in Brand geratenen Gegenständen ist schnelles Handeln erforderlich. Die Art der Brandlöschung ist abhängig von der Ursache. Brennendes Fett oder heißes Wachs, z.B. von Kerzen darf keinesfalls mit Wasser gelöscht werden, da die heißen Flüssigkeiten mit dem kalten Wasser extrem reagieren und es zu explosionsartigen Stichflammen kommen kann. Deswegen ist es ratsam solche Brände durch Abdecken zu löschen. Verbrennungen können bereits durch leichten Kontakt entstehen. Sollte es doch dazu kommen, lesen Sie unsere Hinweise zur Behandlung (kleinflächiger) Verbrennungen in diesem Artikel. LiteraturDie Autorin Dr. Roxane Lorenz Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung. Wie sieht eine Verbrennung 1 Grades aus?So erkennen Sie eine Verbrennung ersten Grades
Grades ist lediglich die Epidermis betroffen. Diese Verbrennungen äussern sich in einer geröteten Haut, die oft sehr berührungsempfindlich ist und spannt. Manchmal kommt es auch zu einer leichten Schwellung.
Wie heilt eine Brandwunde am schnellsten?Brandverletzungen heilen am besten, wenn die Wunde feucht gehalten wird. Schneiden Sie daher niemals die Haut über einer Blase weg. Ideal bei offenen Wunden sind Gelverbände und hydroaktive Wundauflagen, die nicht mit dem Gewebe verkleben. Zudem gelten die allgemeinen Empfehlungen zur Wundheilung.
Was tun bei Verbrennung 1 Grad?Bei Verbrennungen 1. Grades lindern Sie die Beschwerden, indem Sie die betroffene Stelle unter fließendem Wasser kühlen. Präparate mit Arnika-Zubereitungen oder Wirkstoffen wie Dexpanthenol helfen schnell und zuverlässig und beschleunigen den Heilungsprozess. Ebenfalls eignen sich kühlende Gele.
Welche Salbe bei Verbrennung 1 Grades?Bepanthen® Kühlendes Schaumspray: Schnelle Hilfe bei leichten Verbrennungen. Bei einer leichten Verbrennung 1. Grades reicht es nach der Erstversorgung meist aus, die betroffene Haut mit geeigneten feuchtigkeitsspendenden Produkten versorgen, um so die Heilung zu unterstützen und Narben zu verhindern.
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