Tote bei anschlag in kurdenhochburg diyarbakir

Anschlag
Acht Tote durch Autobombe in der Türkei

Bei einem Anschlag in der türkischen Metropole Diyarbakir sind nach Regierungsangaben mindestens acht Menschen getötet worden. Eine Autobombe explodierte in der vornehmlich von Kurden bewohnten Stadt.

Tote bei anschlag in kurdenhochburg diyarbakir

Bei einem Anschlag in der türkischen Metropole Diyarbakir sind nach Regierungsangaben mindestens acht Menschen getötet worden. (dpa / picture-alliance / Stringer)

Mutmaßlich handele es sich um einen Selbstmordanschlag, unter den Toten sei ein "Terrorist" der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, sagte Ministerpräsident Binali Yildirim in Istanbul. Zu dem Anschlag bekannte sich nach Angaben des örtlichen Gouverneursbüros die PKK. Mehr als hundert Menschen seien verletzt worden, sieben von ihnen würden noch behandelt.

Mehr als hundert Verletzte

Diyarbakir ist die größte Stadt im mehrheitlich kurdischen Südosten der Türkei. Die Explosion ereignete sich im Bezirk Baglar nahe einem Polizeigebäude. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde bei dem Anschlag ein mit Sprengstoff beladener Minibus eingesetzt. Unter den Toten seien zwei Polizeibeamte und fünf Zivilisten, gab Yildirim bekannt.

Die Türkei ist in den vergangenen 18 Monaten von einer Serie von Anschlägen erschüttert worden. Einige wurden von Rebellen mit Verbindungen zur PKK verübt, andere von Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat. Der Friedensprozess zwischen der Regierung und der PKK war im Sommer 2015 abgebrochen worden. Seitdem kamen bei Anschlägen und Kämpfen mehr als 700 türkische Sicherheitskräfte und Tausende kurdische Kämpfer ums Leben, wie Anadolu berichtet.

Pro-kurdische Parlamentarier festgenommen

Bei nächtlichen Razzien hatte die Polizei wenige Stunden zuvor elf Abgeordnete der pro-kurdischen Partei HDP festgenommen, darunter die Parteichefs Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag. Demirtas wurde laut Anadolu in seiner Wohnung in Diyarbakir festgenommen, Yüksekdag in Ankara. Auch Fraktionschef Idris Baluken wurde in Gewahrsam genommen.

Die PKK wird von der Türkei und ihren Verbündeten als Terrororganisation betrachtet. Die Regierung wirft der HDP vor, der politische Arm der PKK zu sein, die seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Autonomie kurdisch geprägter Gebiete kämpft. Die Partei bestreitet das.

(nch/tgs)

Publiziert4. November 2016, 08:12

KurdenhochburgAcht Tote bei Explosion in der Türkei

In der Kurdenhochburg Diyarbakir im Südosten der Türkei kam es vor einem Polizeigebäude zu einer heftigen Detonation. Acht Menschen kamen ums Leben, bis zu 100 wurden verletzt.

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Bei einer schweren Explosion vor einem Polizeigebäude in der Kurdenhochburg Diyarbakir im Südosten der Türkei sind nach Angaben des türkischen Regierungschefs Binali Yildirim acht Menschen ums Leben gekommen, bis zu 100 weitere wurden verletzt. Auch einer der Angreifer sei tot, sagte Yildirim.

Bei dem Vorfall in der Stadt im Südosten des Landes handelte es sich wohl um einen Autobomben-Anschlag, wie der Sender NTV am Freitag weiter berichtete. Die Behörden gehen davon aus, dass Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK am Morgen die Explosion mit einer Autobombe verursachten.

Die Detonation ereignete sich wenige Stunden nach der Festnahme der Chefs der prokurdischen Oppositionspartei HDP bei einer Serie nächtlicher Razzien, mit denen die türkischen Behörden ihr Vorgehen gegen Kritiker von Präsident Recep Tayyip Erdogan massiv ausweiteten. Zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Der mehrheitlich kurdische Südosten der Türkei kommt seit dem Ende eines Waffenstillstands zwischen der PKK und der Armee im Juli 2015 nicht mehr zur Ruhe. Seither wurden mehr als 600 Mitglieder der Sicherheitskräfte und mehr als 7000 PKK-Kämpfer getötet. Anfang des Monats hatten die Behörden einem regierungsnahen Beamten die Leitung der Kurdenmetropole übertragenden, nachdem die beiden Bürgermeister wegen angeblicher «terroristischer» Aktivitäten in festgenommen worden waren. Die Festnahmen lösten gewaltsame Proteste aus.

Bei den Anti-Terror-Razzien in der Nacht zum Freitag wurden unter anderen die beiden Ko-Parteivorsitzenden der HDP, Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, sowie mehrere Parlamentsabgeordnete der Partei festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Anadolu und weitere Medien berichteten. Demnach gab es kurz nach Mitternacht zeitlich abgestimmte Polizeirazzien mit Festnahmen von HDP-Politikern in mehreren türkischen Städten. Die Parteizentrale in Ankara werde durchsucht. Die HDP ist mit 59 Sitzen die drittgrösste Partei im Parlament und die grösste politische Vertretung der Kurden.

(L'essentiel/chk/afp)