Immer wieder plötzliches stechen im ohr

Ein Stechen im Ohr erscheint oft plötzlich. Es ist unangenehm, schmerzhaft und bereitet Sorgen. Meist kommt es begleitend zu einer Erkältung. Wenn gleichzeitig Hörprobleme auftreten, sollte die Ursache unbedingt geklärt werden. Was genau hinter dem Schmerz steckt und was hilft.

Stechen im Ohr: Die wichtigsten Ursachen für den Schmerz Ein Stechen im Ohr ist schmerzhaft. Die Ursachen sollten unbedingt abgeklärt werden Foto: iStock /AndreyPopov

Ein Stechen im Ohr kann in einem oder beiden Ohren vorkommen. Meist treten diese spezifischen Ohrenschmerzen im äußeren Gehörgang auf, manchmal auch im Mittelohr und äußerst selten ist das Innenohr betroffen. Das Stechen kann ebenfalls die Ohrmuschel betreffen.

Ohrenschmerzen werden als besonders unangenehm empfunden. Denn Schmerzen, die am Kopf lokalisiert sind, sind stärker als andere Schmerzarten. Je näher sich ein Organ am Gehirn befindet, desto intensiver erleben wir die Schmerzen. Die dünne Haut im und am Ohr ist reich mit sensiblen Nerven ausgestattet. So werden Schmerzen in den Ohren und an der Ohrmuschel besonders stark wahrgenommen und wir reagieren schmerzempfindlicher.

Stiche im Ohr weisen auf Entzündungen hin

Stechende Ohrenschmerzen kennen viele in Folge einer Erkältung, wenn sich Schleim in den Gehörgängen festsetzt und diese sich entzünden. Diese akute Entzündung der Schleimhäute im Mittelohr in Form einer Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine der häufigsten Ursachen für Ohrenschmerzen. Das Sekret drückt auf die kleinen und empfindlichen Gehörgänge und das Trommelfell und löst die fiesen Stiche im Ohr aus. In schlimmeren Fällen handelt es sich sogar um eine Innenohrentzündung (Otitis interna).

Neben einem Schnupfen können auch Rachenentzündungen oder Infektionen der Mandeln für die unangenehmen Schmerzen verantwortlich sein. Im Kopf- und Halsbereich lassen sich Schmerzen häufig nicht genau lokalisieren. Bei akuten Infekten strahlen die Schmerzen aus der Rachenregion bis zu den Ohren aus.

Auch der äußere Gehörgang (Otitis externa) kann sich entzünden und für die stechenden Schmerzen verantwortlich sein. Gerade nach dem Schwimmen kommt dieses „Schwimmerohr“ infolge von Keimen, die sich im Gehörgang festsetzen, regelmäßig vor.

Stechen im Ohr und Kopf: Von Entzündungen bis zu Verspannungen

Weitere Ursachen für stechende Ohrschmerzen:

  • Entzündung des Ohrmuschelknorpels
  • Entzündung des Knochens des Schläfenbeins (Mastoiditis)
  • Tumor im Kopf- oder Halsbereich
  •  Nasennebenhöhlenentzündungen
  •  Zahn- und Zahnfleischentzündungen
  •  Kieferdrüsenentzündungen
  •  Gürtelrose am Kopf (Herpes zoster)

Gefährlich werden stechende Ohrenschmerzen, wenn sie durch Gehörverletzungen entstehen. Ein Barotrauma, also eine Schädigung durch Unterdruck, zum Beispiel beim Tauchen, kann ebenfalls Stiche im Ohr auslösen. Auch Explosions- und Knalltraumata sowie Verletzungen am Trommelfell sind mögliche Auslöser. Ähnlich wie bei einer Innenohrentzündung droht dann ein dauerhafter Hörverlust.

Bei Traumata in Verbindung mit Hörproblemen sollten Sie unverzüglich die Diagnose bei der Ärzt:in stellen lassen. Wenn ein Tinnitus, also ein andauerndes Piepen oder Pfeifen im Ohr im Zusammenhang mit dem Schmerz auftritt, sollte die HNO-Ärzt:in die Ursache abklären.

Ein stechender Ohrenschmerz kommt manchmal nicht aus dem Ohr direkt. Neben den beschriebenen Ursachen stecken in vielen Fällen oft nur muskuläre Verspannungen hinter diesem stechenden Schmerz. Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich können bis zu den Ohren ausstrahlen. Wenn beim Kauen stechende Schmerzen im Ohr auftreten, stecken eventuell Kieferfehlstellungen oder -verspannungen dahinter. Auch als Begleitsymptom zu Kopfschmerzen kann es plötzlich im Ohr stechen.

Immer wieder plötzliches Stechen im Ohr

Wenn Ohrstiche nicht nur akut, sondern immer wieder kommen, muss die Ursache gefunden werden. Dabei gilt es, besonders auf die Begleitsymptome zu achten. Bei chronischen Mittelohrentzündungen könnte eitriger Ausfluss ein Zeichen sein. Bleibt sie über längere Zeit unbehandelt, droht der Etagenwechsel zu einer Innenohrentzündung. Diese kann nicht nur das Stechen im Ohr verstärken, sondern auch das Risiko für bleibende Ohrschäden erhöhen.

Bei plötzlichem Stechen im Ohr, das immer wieder auftritt, sollten Sie außerdem an eine Allergie oder an Zahnwurzelentzündungen denken. Schäden an Zahnwurzeln oder Weisheitszähnen sind bekannt dafür, nicht nur Zahnschmerzen sondern auch Ohrenschmerzen zu verursachen.

Stechen im Ohr kann auf Stress hinweisen

Nicht immer findet die HNO-Ärzt:in einen klaren Befund für die stechenden Ohrenschmerzen. Oder sie lassen sich nur kurz beseitigen, tauchen immer wieder auf und werden letztendlich chronisch. In solchen Fällen sollten Sie an Stress und Verspannungen als Ursache denken.

Durch dauerhaften Stress verspannt sich die Kopf- und Nackenmuskulatur und verhärtet. Allein dies schmerzt und kann für stechende Ohrenschmerzen sorgen. Werden diese durch ein Klopfen und Pulsieren begleitet, ist das meist ein Zeichen verengter Blutgefäße. Die verhärtete Muskulatur und Faszien drücken zusätzlich auf die Blutgefäße, die die Ohren versorgen. Werden die Ohren nicht ausreichend durchblutet, droht ein Tinnitus. Diese Ohrgeräusche treten häufig in Zusammenhang mit Stress und Durchblutungsstörungen auf.

Maßnahmen gegen Stechen im Ohr

Die Einnahme von Medikamenten gegen stechende Ohrenschmerzen ist nicht immer notwendig. Sind Infektionen für die Schmerzen verantwortlich, sind antibiotische Tabletten oder Ohrentropfen meist unerlässlich, um die Bakterien zu bekämpfen. Eine professionelle Ohrspülung und Hygiene des Gehörgangs können Entzündungen vorbeugen und heilen helfen.

Sind Ohrentzündungen ursächlich, können auch Wärmebehandlungen oder Hausmittel wie eine Rotlichttherapie oder Kartoffel- oder Zwiebelwickel zum Einsatz kommen.

Stechen im Ohr durch Tauchen oder Fliegen kann mithilfe der Valsalva-Methode behandelt werden: die Nase bei geschlossenem Mund zuhalten und zeitgleich fest dagegen atmen.

Gehörverletzungen, die der Grund für Stechen im Ohr sind, müssen operativ behandelt werden. So müssen Trommelfellrisse künstlich versiegelt werden.

Stechende Ohrenschmerzen durch Stress und Verspannungen lassen sich meist nicht direkt behandeln. Betroffene sollten ihr Stresslevel herunterfahren, Entspannungstechniken wie Meditation erlernen und sanfte Gymnastik zur Lockerung der Muskulatur in ihren Alltag einbauen.

Werden die Ohrenschmerzen durch Ohrgeräusche, also einen Tinnitus begleitet, können pflanzliche Arzneimittel helfen. Ein hochkonzentrierter Wirkstoff aus Ginkgo biloba (EGb 761) erhöht die Fließfähigkeit des Blutes und die Elastizität der Blutgefäße und kann damit akute Ohrgeräusche mindern helfen.

Je früher die Ursachen für das Stechen im Ohr erkannt werden, desto besser lassen sich die Schmerzen und Begleitsymptome behandeln.

Quellen:

Differentialdiagnostische Tabellen zu Schmerzen im Gesichts- und Kopfbereich, in: zies-frankfurt.de

Schmerzquelle Ohr: Was es so sensibel und gefährdet macht, in: uniklinik-freiburg.de

Können Ohrenschmerzen Stressbedingt sein?

Eine Ursache von Ohrendruck ist Stress. Der Ohrendruck kann Vorbote eines bevorstehenden Hörsturzes oder Tinnitus sein. Betroffene, die unter einem Tinnitus leiden, berichten häufig von einem dumpfen Gefühl, wie „Watte im Ohr“, gleichzeitig setzen Ohrgeräuschen ein, die meist hochfrequent sind.

Was tun bei Nervenschmerzen im Ohr?

unter Schmerzen in und vor dem Ohr, Knackgeräuschen beim Kauen, Zähneknirschen, eingeschränkten oder ruckartigen Kieferbewegungen..
Nicht versuchen, den Gehörgang mit Wattestäbchen zu reinigen..
Gechlortes und unsauberes Badewasser meiden..
Bei Juckreiz kühlende Umschläge, bei Schmerzen Wärme (z. B. Rotlicht).

Was tun bei stechen hinterm Ohr?

Für die Behandlung der Beschwerden stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, wie die Gabe von Kortison oder Schmerzmedikamenten. Liegen Infektionen zugrunde, können diese mit einem Virostatikum oder einem Antibiotikum behandelt werden.

Können Ohrenschmerzen gefährlich sein?

Wenn die Entzündung ins Innenohr vordringt, kann das zum Verlust des Hörvermögens führen, ein Durchbrechen bis ins Hirn ist sogar lebensbedrohlich. Laszig warnt daher davor, bei einer bakteriellen Entzündung zu lange mit der Antibiotika-Gabe zu warten.