Gibt es schon pilze in brandenburg 2022

Ab in die Pilze: In Berlins und Brandenburgs Wäldern wachsen sie wieder. Entsprechend wird gesammelt. Profis halten die besten Plätze natürlich (leider) geheim – aber wer einfach in den Forsten der Stadt und des Umlandes loszieht, hat auch Geheimwissen gute Chancen, hier und dort einen Pikz zu finden. Wobei bekanntermaßen einige im besten Fall ungenießbar, im schlechtesten Fall giftig sind. Fast alle heimischen Pilze haben Doppelgänger. Ein bisschen Fachwissen ist also elementar, soll es mit dem köstlichen Pilzgericht was werden. Was ihr zum Pilze sammeln in Berlin und Brandenburg wissen solltet, lest ihr hier.


Wo kann ich in Berlin und Brandenburg Pilze sammeln?

Gibt es schon pilze in brandenburg 2022
Pilzsammler in Berlin und Brandenburg dürfen wieder auf voll Körbe hoffen. Foto: Imago/Sorge

Die Berliner Wälder und Forste sind natürlich die ersten Adressen – egal ob Tegeler oder Köpenicker Forst, auch im Spandauer Forst natürlich. Der Grunewald ist selbstverständlich auch ein Ziel. Einige Sammler:innen haben durchaus auch schon im Tiergarten und im Plätnerwald Pilze entdeckt. Allerdings sind diese Gebiete stark frequentiert – die paar Funde, die es hier gibt, sind gern schnell weggesammelt.

In Brandenburg gibt es einige Wälder, in denen Sammler:innen fündig werden können, etwa die Schorfheide, den Naturpark Hoher Fläming, selbstverständlich auch die Märkische Schweiz. Je ausgetretener die Pfade, umso höher natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass schon alles weg ist. Wer deshalb ins dickere Unterholz kriechen will: bitte passt auf euch auf.


Kann und sollte ich bei jedem Wetter Pilze sammeln?

Gibt es schon pilze in brandenburg 2022
Wer bei Nässe Pilze sammelt, sollte zusehen, dass die Pilze so schnell es geht ins Trockene kommen. Foto: Imago/Hohlfeld

Prinzipiell ja. Im Herbst, nachdem die Temperaturen sich etwas abgekühlt haben und mehr Regen fällt, sprießen die Pilze aus dem Boden, weil sie Feuchtigkeit benötigen, um ihre Fruchtkörper zu bilden. Wenn ein Pilz jung und prall aussieht, kann er also, egal ob bei Sonnenschein oder Regen, geerntet werden. Bei Nässe sollte man jedoch in einer Hinsicht Vorsicht walten lassen: Die gesammelten, feuchten Pilze sollten möglichst abgetrocknet werden. Bei Nässe beschleunigt sich der Verwesungsprozess der Pilze und es entstehen giftige Eiweißzersetzungsprodukte. Nicht wenige Menschen ziehen sich durch gammlige Pilze, die eigentlich durchaus essbar sind, eine unangenehme, sogenannte “falsche Pilzvergiftung” zu.


Wie transportiere ich die Pilze am besten?

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Zum Pilzesammeln zieht man am besten mit einem Korb oder einem anderen luftdurchlässigen Behälter los. Foto: Imago/imagebroker/strigl

Am besten sollte man Pilze in einem Korb oder in einem anderen luftigen Behälter transportieren. Die Pilze sollten atmen können und nach Möglichkeit nicht zerdrückt werden – sonst geht der Zersetzungsprozess schon los, während man auf dem Nachhauseweg ist. Plastiktüten sind zum Beispiel gänzlich ungeeignet zum Pilzesammeln.


Pflücke ich die Pilze oder schneide ich sie ab?

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Wer Pilze herausdreht und nicht abschneidet, kann alle wichtigen Bestimmungsmerkmale an ihrem Stiel untersuchen. Foto: Imago/agefotostock

Im Prinzip ist es egal, ob man einen Pilz am Stiel abschneidet oder aus der Erde herausdreht. Ist man sich allerdings noch unsicher, um welche Pilzart es sich handelt, sollte man den Pilz besser samt Stiel herausdrehen. Nicht selten befinden sich am Stiel wichtige Bestimmungsmerkmale – die man aufmerksam untersuchen sollte, bevor ein giftiger Pilz in den Korb wandert.


Kann ich Pilze lagern oder muss ich sie sofort verarbeiten?

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Wer gesammelte Pilze für kurze Zeit lagern will, sollte dafür einen luftigen und kühlen Ort zur Verfügung haben. Foto: Imago/Shotshop

Als Faustregel gilt: Pilze, die man gesammelt hat, sollte man im Anschluss so schnell wie möglich verarbeiten. Wenn das Essen mit Freunden erst für den nächsten Tag geplant ist, ist in Ausnahmefällen aber auch eine Lagerung bis zum nächsten Tag möglich. Die Pilze sollten luftig und kühl aufbewahrt werden. Im Kühlschrank zum Beispiel – aber nicht in Plastik verpackt, sondern in einem luftdurchlässigen Behälter.

Oder, wenn es draußen nicht so warm ist, an der frischen Luft, auf dem Balkon oder Fensterbrett. Diese pauschale Empfehlung gilt jedoch nicht für jede Pilzart gleichermaßen: Pfifferlinge zum Beispiel können richtig gelagert auch für einige Tage aufbewahrt werden. Tintlinge hingegen sollten in jedem Fall sofort verzehrt werden.

Logisch ist auch: Nicht nur die Art der Pilze ist entscheidend, sondern auch die Verfassung der Pilze an sich. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte nur Pilze sammeln, die jung und frisch aussehen und eine kugelige, knuffige Kuppe haben. Ob ein Steinpilz beispielsweise seine besten Tage hinter sich hat, lässt sich wie folgt prüfen: Lässt sich die Huthaut mit den Fingern leicht eindrücken, ist der Steinpilz nicht mehr gut beisammen.


Was passiert, wenn ich versehentlich einen giftigen Pilz sammle und esse?

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Die wenigsten heimischen Pilzarten sind lebensgefährlich, trotzdem ist Vorsicht geboten. Foto: Imago/Metodi Popow

Um es erst gar nicht zu einer Pilzvergiftung kommen zu lassen: Sobald man den geringsten Zweifel hegt, ob ein Pilz essbar sein könnte, sollte man die Finger von ihm lassen! Die meisten einheimischen Pilze sind nicht lebensgefährlich giftig, sondern verursachen nur unangenehme Reizungen von Magen und Darm. Es gibt jedoch einige Exemplare, von denen unter allen Umständen abzusehen ist. Sollte es Probleme geben, unbedingt den Giftnotruf der Charité anrufen – 030/19240.


Kann ich mich in Berlin beraten lassen, ob meine Pilze essbar sind?

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Ein Fliegenpilz steht in einem Brandenburger Wald. Eure Funde könnt ihr in Berlin analysieren lassen. Wobei: Wer Fliegenpilze für essbar hält, sollte vielleicht ohnehin überlegen, ob das mit dem Pilzesammeln so die geilste Idee ist. Foto: Imago/Frank Sorge

Ja, es gibt einige Pilzsprechstunden, bei denen Expert:innen die Funde begutachten.

  • Zum Beispiel vom Bund, von Anfang September bis Ende Oktober, immer dienstags von 18 bis 18.30 Uhr, in der Bund-Landesgeschäftsstelle, Crellestraße 35, Schöneberg, siehe online. Übrigens: Unmittelbar nach der Pilzberatung tagt dienstags ab 18.30 Uhr der AK PilzÖk. Wenn ihr euch tiefer für Pilzkunde, also Mykologie, interessiert, könnt ihr euch dem Arbeitskreis anschließen und mehr darüber erfahren. Infos hier.
  • Eine kostenlose Pilzberatung findet zudem regelmäßig im Museumsgebäude des Botanischen Gartens in der Königin-Luise-Straße 6-8 statt. Die Sprechstunden finden in der Regel montags, in der Saison auch häufiger statt, die genauen Zeiten findet ihr zur Saison hier.
  • Die Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V. bietet Beratungen, zudem gibt es Führungen und Vorträge. Infos hier.

Hilfe und Infos bekommt ihr auch bei diesen Vereinen:

  • Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V.
  • Brandenburgischer Landesverband für Pilzsachverständige e.V
  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.

Gibt es etwas bei der Verarbeitung der Pilze zu beachten?

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Generell gilt: Am besten keine rohen Pilze essen! Foto: Imago/photothek

Esst am besten keine rohen Pilze! Vor allem, wenn ihr sie nicht im Supermarkt gekauft, sondern selbst gesammelt habt. Einige beliebte Pilzarten, wie Maronen und Rotkappen beispielsweise, im ungekochten Zustand Giftstoffe.

Sie sind ungekocht zwar nur schwach giftig, können aber durchaus zu unangenehmen Magen-Darm-Beschwerden führen. Erfahrenere Pilzsammler können es nach eigenem Ermessen wagen, einen frischen Steinpilz zu einem Carpaccio zu verarbeiten oder in den Salat zu schnippeln.

Zudem ist es nie auszuschließen, dass man sich durch den rohen Verzehr eines gesammelten Pilzes einen Fuchsbandwurm einhandelt.


Gibt es irgendeine Faustregel, wie ich Giftpilze erkenne?

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Wer zum ersten Mal Pilze sammelt, sollte sich auf die Gattung der Röhrlinge beschränken. Foto: Imago/Shotshop

Wer mit dem Pilzesammeln ganz neu einsteigt, sollte sich zu Beginn auf sogenannte Röhrlinge konzentrieren. Unter den Röhrlingen – zu denen zum Beispiel Steinpilze oder Maronen gezählt werden – gibt es keine Vertreter, die lebensgefährlich giftig sind. Geht es glimpflich aus, verdirbt ein bitterer Röhrling vielleicht das Essen, im weniger glimpflichen Fall löst er Brechdurchfall aus. Einen Röhrling führt ein giftiger Röhrling zu Erbrechen und Durchfall. Einen Röhrling erkennt man an dem Schwamm unter seinem Hut.

Zu Beginn: Finger weg von Blätterpilzen! Zu den Blätterpilzen gehört zum Beispiel der Champignon, aber auch der tödliche Grüne Knollenblätterpilz. Verwechselt ein unerfahrener Pilzsammler die beiden, schwebt er oder sie wohl sehr bald in Lebensgefahr.


Wo kann ich mich übers Pilze Sammeln belesen, bevor ich losziehe?

Spätestens seit dem Aufkommen des Zurück-zur-Natur- und Selbstversorger-Trends boomen die Pilzsammler-Foren im Internet. Auf Webseiten wie 123pilze.de oder in Facebook-Gruppen findet man tonnenweise Informationen und kann sich mit anderen Pilzsammler:innen über gewonnene Erfahrungen austauschen. Aber hier ist Vorsicht geboten, wie auch beim Pilzesammeln selbst: Nicht alles blind glauben!


Sind giftige Pilze auch für meinen Hund giftig?

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Nicht alle Giftpilze sind für Menschen und Hunde gleichermaßen giftig. Foto: Imago/blickwinkel

Allgemein gilt: Nicht alle Pilze, die bei Menschen Vergiftungssymptome hervorrufen, müssen auch für Vierbeiner gefährlich sein. Doch auch Hunde sind nicht resistent gegen das Gift aller Pilze, in manchen Fällen, wie nach dem Fressen des hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilzes, kann es auch für Hunde ums Überleben gehen. Darüber hinaus sind vor allem Pilze der Gattung der Risspilze für Vierbeiner gefährlich.

Besonders bei kleinen Hunden kann das in Risspilzen enthaltene Gift schnell zum Ersticken führen. In jedem Fall solltet ihr schnell einen Tierarzt aufsuchen, wenn ihr den Verdacht habt, euer Hund könnte beim letzten Waldspaziergang seinen Hunger mit einem giftigen Pilz gestillt haben.


Hat jeder “bekannte” heimische Pilz einen giftigen Doppelgänger?

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Vor allem Pilze der Gattung der Lamellenpilze haben oft giftige Doppelgänger, Foto: Imago/Becker&Bredel

Giftige Doppelgänger findet man insbesondere bei Arten der Gattung der Lamellenpilze. Hier sollte man beim Sammeln besonders aufmerksam sein und auf alle Bestimmungsmerkmale achten. Beispielsweise gibt es hierzulande mehr als fünfzig verschiedene Champignon-Arten, aber nicht alle davon sind genießbar.

Einige giftige Arten sind nicht lebensbedrohlich, können jedoch Brechdurchfälle verursachen. Der Steinpilz ist leicht mit dem gallebitteren Galen-Röhrling zu verwechseln. Der essbare Hexen-Röhrling sieht dem giftigen Satanspilz zum Verwechseln ähnlich. Entwarnung gibt es im Fall des Pfifferlings: Der sogenannte falsche Pfifferling ist dem echten zwar recht ähnlich, ist jedoch nicht giftig, aber für Speisezwecke nicht zu empfehlen.


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Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden: 12 schöne Waldspaziergänge in Berlin. Oder gleich raus ins Umland, um ein bisschen Kraft zu tanken: Wir haben Tipps für Ausflüge, Unterkünfte und natürlichen Genuss in Brandenburg. Lust auf gutes Essen in Berlin? Hier entlang.

Wann beginnt die Pilzsaison 2022?

Von September bis Oktober haben Pilze Hauptsaison. Allerdings ziehen erfahrene Pilzsammler auch schon ab Ende Juli durch die Wälder, auf der Suche nach frischen Pilzen.

Wo gibt es jetzt Pilze in Brandenburg?

Wo sind in Brandenburg die Chancen am größten, Pilze zu finden? In Kiefernwäldern mit nährstoffarmen Böden und viel Moos haben Sammler große Chancen, Pilze zu finden. Hier wachsen unter anderem auch die begehrten Pfifferlinge. Auch in lichten Buchenwäldern kann das Pilzvorkommen recht hoch sein.

Kann man jetzt schon Pilze suchen?

Die Hauptsaison für die meisten Pilze geht von Mitte Juli bis Mitte Oktober. Frühe Vertreter wie Morcheln oder Maipilze gibt es auch schon im April. Im Frühsommer können Sie die ersten Pfifferlinge im Moos erspähen. Spätere und hartnäckigere Arten wie der Steinpilz bleiben teilweise bis in den November stehen.

Wann ist pilzzeit in Brandenburg?

Im Spätsommer und Herbst kommen kühlere Temperaturen und meist auch mehr Regen und dann heißt es für viele Natur-Fans: Ab in die Pilze! Steinpilze, Maronen, Birkenpilz, Ziegenlippe, Pfifferlinge & Co sprießen auch in den Wäldern in Berlin und Umgebung aus dem Boden.