Der Trafikant Die Leiden des jungen Werther

Franz Huchel


Im Zentrum des Unterrichts steht die Frage nach dem Charakter und der Entwicklung des Protagonisten Franz Huchel. Um sein Handeln und Verhalten zu ergründen, machen die Schülerinnen und Schüler zuerst einen Verhaltenstest, wie er in Zeitschriften oder im Internet zu finden ist. Im nächsten Schritt übertragen sie die gewonnenen Erkenntnisse auf Franz und analysieren sein Handeln anhand vorgegebener Textstellen: In einer Tabelle wird notiert, welche Entscheidungen Franz trifft und welche Wertvorstellungen dem zugrunde liegen. Das Arbeitsblatt  [doc] [108 KB] wird durch einen Lösungsvorschlag  [doc] [58 KB] ergänzt. Zuletzt beurteilen sie Franz‘ Verhalten in einer Podiumsdiskussion und klären mithilfe eines Diagramms, wie er sich im Verlauf des Romans entwickelt.
Ergänzend dazu wird Franz‘ Kindheit betrachtet: Wo kommt er her? Wie beeinflusst ihn sein behütetes Aufwachsen? Ein Arbeitsblatt  [doc] [45 KB] gibt Textstellen vor und lässt die Ergebnisse in Form eines fiktiven Briefes Anezkas und der Mutter festhalten. Die Textstellen werden in einem Hinweisblatt  [doc] [46 KB] genauer erläutert.

Otto Trsnjek


Otto Trsnjek vermittelt Franz nicht nur als Lehrherr alles, was ein guter Trafikant wissen muss, sondern hilft ihm auch, sich in der historischen Situation und im Leben zurechtzufinden – soweit er das kann.
Hierzu gibt ein Arbeitsblatt  [doc] [55 KB] Textstellen vor, anhand derer die Schülerinnen und Schüler Otto Trsnjek charakterisieren. Sie ermitteln nicht nur seine besondere Einstellung zum Beruf, sondern auch seine allgemeine Haltung zu Fragen des Lebens.
Anschließend soll geklärt werden, wie Otto auf die Gewalt der Nationalsozialisten reagiert und wie sich seine Reaktionen verändern. Schließlich wird erarbeitet, wie sich die Beziehung zwischen Otto Trsnjek und Franz Huchel entwickelt.
In den Lösungen  [doc] [63 KB] finden sich Hinweise für Lehrkräfte.

Frauen

Um die Beziehung zwischen Franz und seiner Mutter zu charakterisieren, bietet es sich zum Einstieg an, die Schülerinnen und Schüler die auf diesem Aufgabenblatt  [doc] [168 KB] vorgegebenen Bilder einschätzen zu lassen oder im Internet selbst passende zu suchen, die das Mutter-Sohn-Verhältnis am besten darstellen.
Im Anschluss daran sollen sie sich intensiv mit ausgewählten Textstellen zu Franz und seiner Mutter auseinandersetzen und die dazugehörigen Arbeitsaufträge  [doc] [59 KB] bearbeiten. Lösungsvorschläge sind hier [doc] [64 KB] zu finden.
Mit Anezka, der anderen wichtigen Frau in Franz‘ Leben, setzen sich die Schülerinnen und Schüler in einem kreativen Schreibauftrag  [doc] [50 KB] auseinander, indem sie aus Anezkas Sicht einen Brief an ihre Freundin schreiben.
Zur Sicherung der Ergebnisse ergänzen sie eine vorgegebene Grafik  [doc] [47 KB], die die Beziehung von Franz zu den beiden Frauen auf den Punkt bringt. Auch dazu gibt es Lösungsvorschläge  [doc] [48 KB].

Werther träumt oft von Lotte und stellt sich vor, wie es wäre, wenn er ihr Mann wäre. Es macht ihn unglücklich und er kann es nicht ertragen, dass Albert seine geliebte Frau bekommen hat. Das hält ihn aber nicht davon ab, noch mehr Kontakt zu Lotte aufzubauen. Er erlebt Höhen und Tiefen. Doch am Ende siegt die Trauer und er sehnt sich jeden Tag immer mehr nach dem Tod. Er merkt aber auch, dass er mit seinem Leid nicht alleine ist. 

Mittlerweile erwischt sich Werther auch dabei, dass er Albert den Tod wünscht, um selbst Lotte heiraten zu können. Außerdem offenbart er, dass er ohne Lottes Liebe nicht leben möchte. Er ist der Meinung, dass er sie besser behandeln könnte und Albert nicht der richtige Mann für seine Lotte ist. In den letzten Briefen berichtet er immer häufiger von der inneren Leere, die er verspürt. Er hält sich für unwichtig. Das einzige, das ihm noch etwas Trost spendet, sind die Bücher, die er liest. Er erkennt sich in ihnen wieder und fühlt sich verstanden.

Später trifft Werther einen Mann, dem es ähnlich geht. Dieser Mann kann seine Geliebte aber nicht haben, weil sie einem höherem Stand angehört. Später erfährt Werther durch Albert, dass der Mann auch in Lotte verliebt ist.

Neben einer Zusammenfassung ist es auch wichtig, Interpretationsansätze für das Werk zu kennen. Hier stellen wir dir zwei davon vor.

Im Laufe des Romans kannst du beobachten, wie Franz immer erwachsener wird. Seine Kindheit verbrachte er bei seiner Mutter auf dem Land und war dort oft draußen in der Natur. Auch Anezka erzählt er einmal von seiner schönen und unbeschwerten Kindheit. Während andere in seinem Alter bereits arbeiten mussten, hatte seine Mutter durch die finanzielle Unterstützung von Alois Preininger genügend Geld, um sich und Franz ein sorgloses Leben zu ermöglichen. Als Franz schließlich nach Wien geht, hält er immer noch Briefkontakt mit seiner Mutter, der gegen Ende des Romans jedoch abbricht.

Franz ist nun ein eigenständiger, erwachsener Mensch, der nicht alles, was er tut, mit seiner Mutter teilt. Von Otto Trsnjek und den Zeitungen in der Trafik lernt Franz viel über das politische Geschehen in Österreich und in anderen Ländern und schafft es letztendlich, sich seine eigene Meinung zu bilden. Du siehst, dass er am Ende seinen Widerstand gegen die Nazis öffentlich macht und sogar seine eigene Verhaftung dafür in Kauf nimmt.

Außerdem kannst du in deiner Interpretation auf Otto Trsnjeks einbeinige Hose eingehen. Die Hose taucht im Roman immer wieder auf. Sie wird beispielsweise beschrieben, als Franz und Trsnjek das erste Mal aufeinandertreffen. Auch ist sie einer der Gegenstände, die Franz erhält, als Trsnjek in Gefangenschaft an einem angeblichen Herzleiden stirbt. Für Franz hatte Trsnjek eine Vorbildfunktion, denn er war belesen und gebildet und wusste immer genau, welche Meinung er vertrat.

So ist Trsnjeks Hose für Franz nicht nur eine Erinnerung an den Trafikanten selbst, sondern auch daran, sich stets seine eigene Meinung zu bilden, Dinge zu hinterfragen und standhaft zu bleiben. Als Franz die Hose vor dem Gestpo-Hauptquartier hisst, weht sie „wie ein riesiger Zeigefinger, der anderen Leuten den Weg weist“ im Wind. Du kannst sie somit als Franz‘ Versuch deuten, gegen das System anzukämpfen. Obwohl er weiß, dass er allein keine Chance hat, steht er für seine Taten und Ansichten gerade, genauso wie es auch Trsnjek getan hätte.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte