Inhaltsverzeichnis 1. Die analogen AnfängeSatelliten-TV für jedermann in Deutschland sollte ursprünglich Anfang 1988 möglich sein. Nur ist beim ersten deutschen direkt empfangbaren TV-Satelliten (DBS = Direct Broadcasting Satellite / DTH = Direct To Home) TV-SAT-1 vor dem Start ein Solarpanel falsch montiert worden und konnte daher im All nicht ausgeklappt werden. Das klemmende Solarpanel verdeckte zudem die Uplink-Empfangsantenne. Somit war TV-SAT-1 praktisch unbrauchbar. Knapp zwei Jahre später (im August 1989) wurde der baugleiche Ersatzsatellit TV-SAT 2 erfolgreich gestartet und in seiner geostationären Position auf 19° West in Betrieb genommen. Abb. 1.01: TV-SAT 2 [1] TV-SAT 2 strahlte auf vier Kanälen vier Fernsehprogramme (Eins Plus, 3sat, RTL plus, Sat.1) mit einer Sendeleistung von 230 Watt ab. Die hohe Sendeleistung erlaubte den Empfang mit Satellitenantennen von nur 40-45 cm Durchmesser. Die zirkulare Polarisation (linksdrehend und rechtdrehend) gestattete eine einfache Ausrichtung
der Antenne. Die Umschaltung der Polarisation erfolgte mechanisch mit einem Getriebemotor oder später magnetisch mit einem elektromagnetischen Feld. Das Interesse der Konsumenten am Empfang deutscher Fernsehsatelliten stieg nur geringfügig als der " DFS Kopernikus 1" auf 23,5° Ost, also wesentlich näher am Versorgungsgebiet als TV-SAT 2, Ende 1989 seinen regulären Betrieb als Fernsehsatellit aufnahm. Der ursprünglich als Fernmeldesatellit vorgesehene Kopernikus sollte dem aufstrebenden privaten Satellitenbetreibern SES-Astra (jetzt SES Global S.A.) Paroli bieten und ein Eindringen in den deutschen Markt verhindern. Aber die Bemühungen kamen zu spät und waren nur halbherzig. Zudem war Kopernikus' Frequenzplan, weil er eben als Fernmeldesatellit mit 72 MHz breiten Transpondern von den für DBS üblichen 26 MHz in Bandbreite und Frequenz abwich, zu den Satellitenempfängern für Astra und Intelsat inkompatibel. Abb. 1.02: Astra 1a [2] Durch das Versagen von TV-SAT 1 und die folgenden politischen und wirtschaftlichen Querelen hat das deutsche staatliche Satellitenfernsehen seinen Zeitvorsprung gegenüber dem privaten Satellitenbetreiber Astra verspielt. Im Dezember 1988 wird Astra 1A gestartet. Von seinen sechzehn Kanälen (Frequenzplan siehe Abb. 1.05) mietet der
Medienmogul Rupert Murdoch gleich vier und strahlt darüber die Programme der Sky-Television-Gruppe (Sky One, Sky News, Sky Movies) ab. Weitere Transponder belegen bald das das skandinavische TV3, MTV, Eurosport und RTL Veronique (später RTL 4). Die ersten deutschen Programme waren Sat 1, Pro 7, RTLplus. 3Sat und Filmclub werden im Dezember 1989 und im Frühjahr 1990 aufgeschaltet. Abb. 1.03: Astra 1E (Quelle:[3]) Spätestens mit Astra 1C hat sich auch in Deutschland das Satellitenfernsehen durchgesetzt und ist zum
Massenmarkt geworden. Die Transponderleistungen der Astra-Satelliten liegen mit 45 bis 65 Watt zwar wesentlich unter denen von TV-SAT, aber die damalige rasante Weiterentwicklung der LNB (Low Noise Block Downconverter = Rauscharmer Signalumsetzer)-Technik machen dies mehr als wett. Für einen Empfang mit ausreichenden Schlechtwetterreserven reichen Spiegel mit 75-60 cm aus. Abb. 1.04: Dipole in einem LNB In den ersten Jahren des Astra-Empfangs reichten noch einfache LNBs mit mechanischen oder magnetischen Polarizern aus. Diese wurden über separat verlegte Steuerleitungen betätigt. Bequemer und eleganter waren die bald erscheinenden Marconi-LNBs. Die Auswahl der zu empfangenen Polarisationsebene wird bei diesen LNBs über die Höhe der Fernspeisespannung (13 Volt vertikal, 18 Volt horizontal) vorgenommen. Auch die Umschaltung der Empfangsebene erfolgt nicht mehr mit Polarizern. Statt dessen sind die Eingangsstufen der neuen LNBs zweikanalig ausgelegt, sodass mit Hilfe von zwei senkrecht zueinander stehenden Dipolen als Erreger beide Ebenen gleichzeitig empfangen werden (Abb. 1.04). Die Auswahl der Empfangsebene erfolgt mit einem Umschalter (SW 1, Abb. 1.06). Abb. 1.05: Frequenzpläne Astra 1A und 1E Ende 1995 wird Astra 1E im Orbit, ebenfalls auf 19,2° Ost, positioniert. Neben den 14 Frequenzen im Band D (10,7 bis 10,95 GHz, Abb. 1.05) werden auch die ersten Frequenzen im Band E (11,7 bis 12,1 GHz) belegt. Diese hohen Frequenzen können von den Standard-LNBs mit einem einzigen LO (Local Oscillator) auf der Frequenz 9,75 GHz nicht mehr in den SAT-ZF-Bereich von 950 bis 2100 MHz umgesetzt werden. Die neuen Umsetzer, später als Universal-LNBs bezeichnet, erhalten einen zweiten LO auf 10,6 GHz um das High-Band auf die SAT-ZF-Ebene herunterzumischen. Als Umschaltinformation wird im Satellitenreceiver der Fernspeisespannung des LNB ein 22 kHz-Signalton mit einer Amplitude von 0,6 Vss überlagert. Eine Detektorschaltung im LNB erkennt den Signalton und schaltet (SW 2, Abb. 1.06) auf den LO für das High-Band um. Abb. 1.06: Blockbild Low Noise Block (LNB) Tab. 1.01: Übersicht Steuersignale für ein Universal-LNB Abb. 1.07: Übersicht der für Zentraleuropa wichtigsten TV-Satelliten (Stand Juni 2011) Praktisch gleichzeitig mit Astra etablierte sich in Europa ein weiterer Anbieter von Satellitenkapazität: die zu der Zeit halbstaatliche Institution Eutelsat (European Telecommunications Satellite Organization). Neben einigen reinen Fernmeldesatelliten betreibt Eutelsat seit der Mitte der 1990er Jahre mehrere, auch für das deutsche Publikum interessante, direkt empfangbare Fernsehsatelliten. Auf
13° Ost, also ganz in der Nähe der Astra-Position auf 19,2° Ost, sind mehrere Hotbird-Satelliten kopositioniert. Abb. 1.08: ToneBurst-Umschalter Die Umschaltung zwischen den LNBs ist zunächst analog mit ToneBurst-Umschaltern vorgenommen worden
(Abb. 1.08). Abb. 1.09: ToneBurst-Signal Mit den Schaltkriterien 13/18V, 22kHz und ToneBurst ist nur eine begrenzte Signalverteilung in einem Haushalt realisierbar, da eine klassische Verteilung mit Verteilern und in Reihe geschalteten Antennen-Durchgangsdosen nicht möglich ist. Da jeder Satellitenreceiver ein eigenes Signal erwartet, reichen diese analogen Schaltfunktionen für den Empfang von mehr als einen Satelliten oder mit mehr als vier Teilnehmern (mit analogem Multiswitch) nicht mehr aus. Die digitale Alternative ist dann DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control = Digitale Sat-Gerätesteuerung). Abb. 1.10: Sat-Einzelempfang mit Universal-LNB Abb. 1.11: Sat-Einzelempfang von zwei Satelliten mit Universal-LNBs 2. DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control)
DiSEqC Logo [4] Reichen die analogen Schaltsignale 13/18V, 22kHz und ToneBurst für den Einzelempfang von einem oder zwei Satelliten aus (wie in den Abbildungen 1.10 und 1.11 dargestellt), so sollen gerade in Mehrteilnehmeranlagen zwei oder mehr Satelliten gleichzeitig empfangen werden. Dabei sollen aber nicht einzelne Programme in einer Kopfstation umgesetzt werden, sondern es soll jedem Anschluss die komplette direkte SAT-ZF (950-2100 MHz) zur Verfügung gestellt werden. Nur so kann jeder Teilnehmer individuell sein Programm und die Sprachversion auswählen. Dieses Problem wurde von Eutelsat bereits Anfang der 1990er Jahre erkannt. Zusammen mit Philips entwickelte Eutelsat ein leistungsfähiges digitales System, das es wegen seiner Flexibilität erlaubte, auch später noch zusätzliche Funktionen zu implementieren. Dieses Digital Satellite Equipment Control (DiSEqC, sprich: Daisäck) wurde der Industrie offen, lizenz- und kostenlos zur Verfügung gestellt. Bei der Entwicklung wurde darauf geachtet, dass es von den Herstellern kostengünstig zu implementieren ist und rückwärtskompatibel zu den analogen Satellitensteuerungen bleibt. 2.1 Die Technik2.1.1. Physikalische EbeneDiSEqC ist ein Kommunikationsbus zwischen Satellitenreceiver und den Peripheriekomponenten einer Satellitenempfangsanlage. Das Übertragungsmedium ist das Koaxialkabel zwischen Satellitenantenne und Satelliten-Receiver. Das digitale Steuerungskonzept von DiSEqC setzt auf
die bestehende Technik der Signalisierung mit einem 22kHz-Ton, der der Fernspeisespannung der Komponenten über Koaxialkabel überlagert ist. Die Verwendung von DiSEqC erfordert, dass in Receiver und allen Peripheriekomponenten universelle DiSEqC-Mikrocontroller mit einer entsprechenden (maskenprogrammierten) Software eingebaut sind. Abb. 2.01: Modulation des 22kHz-Träger auf Bitebene Die Standardversorgungsspannung einer DiSEqC-Satellitenanlage ist 12V (+/-1V). Empfohlenermaßen soll ein Satellitenreceiver bis zu 500mA Gleichstrom
zur Versorgung der Peripheriekomponenten liefern können. Die nominelle Amplitude des 22kHz-Signals ist 650mVss (+/- 250mV). Wegen möglicherweise auftretenden Toleranzen und Kabelverlusten sollten die 22kHz-Detektoren im Master und in den Komponenten das Signal bis zu 300mV herunter sicher erkennen können. 2.1.1.1. RückwärtskompatibilitätUm nach der Einführung von DiSEqC für eine Übergangszeit eine Rückkompatibilität zu Komponenten mit 13V/18V/22kHz-Schaltkrititerien zu bewahren, ist das in Abb. 2.02 gezeigte Ablaufschema entwickelt worden. Es erlaubt DiSEqC- und Nicht-DiSEqC-Komponenten in einer Anlage
gemeinsam zu betreiben. 2.2. VariantenDiSEqC ist für unidirektionale und bidirektionale Kommunikation konzipiert. Bei der bidirektionalen Kommunikation kann z.B. ein Multischalter dem Satellitenreceiver die Ausführung eines Schaltbefehls bestätigen oder der Receiver kann das LNB nach den verfügbaren Lokaloszillatorfrequenzen fragen (für eine automatische Programmierung). Alle DiSEqC-Levels 1 sind unidirektional, alle DiSEqC-Levels 2 sind bidirektional. Bei DiSEqC unterscheidet man zwischen verschiedenen Level: Mini-DiSEqC (auch ToneBurst, DiSEqC kompatibel oder Simple-DiSEqC genannt) ermöglicht lediglich ein weiteres Schaltkriterium (Sat-Position A/B) neben den bisherigen 13/18 Volt und 22 kHz. Das Mini-DiSEqC-Signal ist ein Burstsignal, das auf das 22 kHz-Signal aufgesetzt ist (siehe Abb. 1.09). Für Position A wird das 22-kHz-Signal durchgehend gesendet, für Position B getastet. Receiver mit Mini-DiSEqC-Funktion können DiSEqC-Multischalter (Levels 1.0 und 2.0) nur zusammen mit 14/18 Volt und 22 kHz steuern. Relais in Mini-DiSEqC-Technik können auch von Receivern mit Level 1.0 und höher gesteuert werden. Bauteile mit Mini-DiSEqC dürfen kein DiSEqC-Logo tragen. DiSEqC Level 1.0 arbeitet mit dem kompletten DiSEqC-Befehlssatz und ermöglicht die Schaltbefehle „Polarisation“, „Frequenzband“, „Sat-Position“ und „Option“ digital auf dem Datenburst unterzubringen. Es ist nur eine Kommunikationsrichtung (vom Master zum Slave) möglich. DiSEqC Level 1.1 ist eine Weiterentwicklung von Level 1.0 und beherrscht zusätzliche Steuerbefehle insbesondere für DiSEqC-Einkabelanlagen (Unicable). Bei Level 1.1 werden die DiSEqC-Befehle mehrmals gesendet. In Kaskade montierte DiSEqC-Produkte werden so garantiert erreicht. Es sind bis zu 64 Satelliten-Positionen anwählbar. DiSEqC Level 1.2 wurde gegenüber Level 1.1 um zusätzliche Befehle zur Steuerung einer Drehanlage erweitert. Damit kann eine Drehanlage komplett über das normale Koaxialkabel gesteuert und mit Strom versorgt werden. DiSEqC Level 1.3 ist ähnlich wie Level 1.2 speziell für Drehantennen entwickelt worden und enthält zusätzlich noch einige weitere Kommandos. DiSEqC Level 2.0 basiert auf Level 1.0, die Kommunikation erfolgt aber in beiden Richtungen (bidirektional). Der Receiver sendet DiSEqC-Befehle zu den Bauteilen. Diese bestätigen ihm die Befehle. Sämtliche elektronischen Sat-Peripheriebauteile können sich so am Receiver anmelden und die empfangenen Befehle bestätigen. DiSEqC Level 2.1 ist die bidirektionale Variante von Level 1.1. DiSEqC Level 2.2 ist die bidirektionale Variante von Level 1.2. DiSEqC Level 2.3 ist die bidirektionale Variante von Level 1.3. 2.3. Interface-SchaltungenSoweit es praktisch Sinn machte, wurde die DiSEqC-Spezifikation unabhängig von der Hardware gemacht. Damit sollte auch erreicht werden, dass der
zusätzliche materielle und finanzielle Aufwand für die DiSEqC-Implementierung in die Komponenten möglichst gering ist. Zum Kodieren, Dekodieren und Umsetzen der DiSeqC-Nachrichten ist eine gewisse Intelligenz, sprich Rechnerkapazität, notwendig. Auf der Seite des Masters ist diese schon in Form des Bedienteil- bzw. Systemprozessors vorhanden. Die zusätzlichen DiSEqC-Funktionen lassen sich hier zum größten Teil in die bestehende Programmierung
einfügen. Ist der Master bereits ToneBurst-tauglich, sind an der Hardware kaum Änderungen vorzunehmen. Lediglich für das Lesen der vom Slave kommenden Antworten bei der bidirektionalen Kommunikation sind eine geringe Anzahl zusätzlicher elektronischer Komponenten zu ergänzen. Vier weitere Pins sind mit keinen festen Funktionen belegt (sie sind "uncommitted") und können von den Satellitenausrüstern frei programmiert werden. Tab. 2.01: Pinbelegung des DiSEqC-Mikrocontrollers im DIL- und PLCC-Gehäusen2.3.1 Beispielschaltung eines DiSEqC-SlavesAbbildung 2.03 zeigt das Schaltbild eines DiSEqC-Slaves mit einem DiSEqC-Mikrocontroller (z.B. ST7LNB0V2Y0 von ST). Diese Schaltung kann DiSEqC-Nachrichten empfangen und senden. Es stehen vier Standard-Schaltfunktionen und zusätzlich ein Längsregler mit Stromsparfunktion (Powerdown) für Peripherieschaltkreise zur Verfügung. Die "klassische" 13/18V-Erkennung ist nicht mehr implementiert. Ähnliche Schaltungen sind in LNBs oder Switches mit DiSEqC-Level 2 zu finden. Betriebsspannung für Mikrocontroller und PeripherieschaltkreiseDie LNB-Fernspeisespannung von 12V DC wird über die als Leiterbahn ausgeführte Induktivität L1 aus dem Zentralleiter des F-Connector-Koaxialanschluss ausgekoppelt. L1 und die Kapazität C1 bilden einen Tiefpassfilter zum Sperren der SAT-ZF und zur HF-Stabilisierung des Festspannungsreglers 7805. Der Festspannungsregler kann in dieser Schaltung als Low-Power-Variante ausgelegt sein, da er nur den Mikrocontroller zu versorgen hat. Die Peripherieschaltkreise werden über einen Längsregler, bestehend aus den Transistoren T3 und T3, versorgt. Als Referenzspannung für den Längsregler dient die 5V-Ausgangsspannung des Festspannungsreglers an der Basis von Transistor T3. Der Emitter von T3 wird vom Mikrocontroller-Pin SBY gesteuert. Mit einem L-Pegel an SBY schaltet T3 durch und zieht die Basis von T4 auf etwa 5V. T4 schaltet ebenfalls durch und hält den Kollektor auf etwa 5V (= 5V SW). Wird der SBY-Pin per DiSEqC-Nachricht auf H-Pegel gesetzt, sperren T3 und T4, Die Versorgungsspannung 5V SW wird abgeschaltet und die Peripherieschaltkreise werden stromlos. ResetDie RC-Kombination R6/C3 sorgt für eine 50ms lange Verzögerung nach dem Einschalten der Fernspeisespannung. Damit wird ein sicherer Reset für den Mikrocontroller gewährleistet. KonfigurationsschalterEin Standard-DiSEqC-Slave-Mikrocontroller ist mit vier Eingangspins (S0 bis S3) ausgestattet, die eine Konfiguration des Chips erlauben. Über die Konfigurationspins werden dem Mikrocontroller eine ganze Reihen von Parametern über seine Peripherie (z.B.
LO-Frequenzen, Gerätefamilie, Pinfunktionen, ...) mitgeteilt. Dieses kann entweder durch 4-Bit hartverdrahtete Portbelegung von S0 bis S3 oder über eine Dioden-Matrix, die über zwei (hier nicht gezeigte) Strobe-Signale gescannt werden, realisiert werden. OptionsschalterEin typischer DiSEqC-Slave-Mikrocontroller verfügt über acht Schaltpins (OP1-OP8) zur Steuerung von Funktionen im DiSEqC-Slave. Da jeder Pin völlig unabhängig angesprochen werden kann, sind
bis zu 28, also 256, Kombinationen möglich. In den meisten Anwendungen werden jedoch wesentlich weniger Schaltfunktionen benötigt. Lesen von DiSEqC-NachrichtenDer der Fernspeisespannung mit nominell 650mVss überlagerte 22kHz-Ton der DiSEqC-Nachricht wird mit C2 ausgekoppelt und mit Transistor T1 auf TTL-Pegel verstärkt. Als DRX-Signal gelangt es dann in den Mikrocontroller, wo es im 22kHz-Detektor in eine digitale Bitfolge gewandelt wird, die die ALU (Arithmetisch-logische Einheit) dekodieren kann. Senden von DiSEqC-NachrichtenDie Sendefunktion des Slaves dient zur einfachen Bestätigung (Acknowledge), dass ein Befehl vom Master empfangen wurde oder zur Rückmeldung unterschiedlicher Informationen wie z.B. der LO-Frequenz. Wie schon weiter oben festgestellt wurde, bedarf ein Satellitenreceiver mit bereits implementierter ToneBurst-Applikation gegenüber einem DiSEqC-tauglichen Gerät eine nur wenig geänderte Hardware. Die Hauptunterschiede sind in der Software der Benutzeroberfläche und bei der Kodierung des 22kHz-Signale zu finden. Abbildung 2.04 zeigt das Schaltbild des Interface eines
DiSEqC-Masters mit dem Schaltkreis LNBEH21 von ST. LeistungsteilIm Leistungsteil der Schaltung wird die Fernspeisespannung erzeugt. Abhängig von der Betriebsart der Satellitenanlage kann diese 12 V im reinen DiSEcQ-Betrieb oder 13/18 V im rückkompatiblen und gemischten Modus betragen. Um die im Gerät durch die Spannungsreglerfunktion entstehende Verlustleistung zu minimieren, wird die Fernspeisespannung in einer zweistufigen Schaltung erzeugt. Senden von DiSEqC- NachrichtenDas LNBEH21 kann entweder im DiSEqC-Modus oder im 13/18V-Modus betrieben werden. Die Wahl
des Kommunikationsmodus erfolgt über ein Bit (OM-Bit) im Statusregister im I2C-Bus-Interface des IC's. Lesen von DiSEqC-NachrichtenBeim Lesen von DiSEqC-Nachrichten wird die Fernspeisespannung aus der VoutRX-Schiene des IC's geliefert. Wechselspannungsmäßig liegt der Anschluss 1 der RL-Kombination FI an Masse. Zieht der Slave beim Senden der DiSEqC-Nachricht den um 45 mA erhöhten Modulationsstrom, entsteht über FI ein 22kHz-Wechselsspannungsabfall von 650 mVss. Der Wechselspannungsanteil von Vout wird mit C1 ausgekoppelt, im IC zu einer Bitfolge umgewandelt und mit TTL-Pegel als Signal DSQOUT zum System-Controller übertragen. Dieser dekodiert die Bitfolge und wertet den Inhalt der Nachricht aus. AdressumschaltungBefinden sich in einem Gerät, z.B. einem Twin-Satellitenreceiver, mehrere Tuner, werden auch die gleiche Anzahl von DiSEqC-Master-Controllern benötigt. Dieses kann einen Adresskonflikt auf dem I2C-Bus bewirken. Der LNBEH21 hat daher einen Adress-Pin (ADDR) über den mit einer Spannung (0V/1,3V/2,3V/3,3V) eine von vier Adressen ausgewählt werden kann. Abb. 2.04: DiSEqC-Interface in einem Master (SAT-Receiver)2.4. Logische Ebene2.4.1. Aufbau einer DiSEqC-NachrichtEine DiSEqC-Nachricht besteht aus einem oder mehren Datenbytes. Jedes Byte besteht aus acht Bits. Nach jedem Datenbyte folgt ein ungerades Paritätsbit. Das höchstwertige (most significant) Bit wird zuerst übertragen. Die Übertragung eines Bits dauert ca. 1,5 ms, die eines vier Bytes langen Befehlswortes vom Master zum Slave folglich ca. 54 ms. Befehlswort vom Master an SlaveDas Befehlswort zur Übertragung eines Befehls vom Master an den oder die Slaves besteht aus drei Bytes: dem Header, der Slave-Adresse und dem Befehl. Sollen Daten zum Slave übertragen werden, kann ein viertes Byte mit Paritätsbit an die Nachricht angehängt werden. Abb. 2.05: Aufbau einer DiSEqC-Nachricht (Befehlswort)Antwort vom Slave an den MasterDie Antwort des Slaves auf einen Befehl vom Master besteht aus einem Byte plus Paritätsbit. Bei Bedarf können ein oder mehrere Datenbytes an die Nachricht angehängt werden. Abb. 2.06: Aufbau einer DiSEqC-AntwortHeaderbyteDas Headerbyte besteht aus drei Teilen. Der erste Teil, bestehend aus vier Bits, ist die feststehende Bitfolge 1110. Diese Kennung dient dem Empfänger zur Synchronisation. Die zwei folgenden Bits beschreiben die Richtung der Nachricht. 00 bedeutet, dass die Nachricht vom Master an den Slave gerichtet ist. Die Bitfolge 01 ist die Kennung für eine Antwort vom Slave. die letzten beiden Bit enthalten den Code für verschiedene Protokolle. AdressbyteDas Adressbyte enthält die Adresse des Slaves. Die Adressierung erfolgt in Gruppen. Hierzu sind die unterschiedlichen Typen von Slaves in Familien und Untertypen zusammengefasst. Das Adressbyte besteht daher aus zwei Teilen. Die ersten vier Bit geben die Familie an, die hinteren vier Bit selektieren den Untertyp. BefehlsbyteDas Befehlsbyte überträgt den Code für die Aktion, die der Slave zu vollziehen hat. Die folgende Liste führt nur die wichtigsten Befehle auf. DatenbytesEinige DiSEqC-Befehle und Antworten erfordern die Übertragung von zusätzlichen Informationen. So wird bei einigen Mehrteilnehmeranlagen, z.B. bei Unicable-Anlagen, die Abstimmung auf den Empfangskanal in einem Umsetzer auf der Antennenseite des Kabels vollzogen. Dadurch wird unabhängig von der Empfangsfrequenz (Kanal, Transponder) immer die gleiche Ausgangsfrequenz des Umsetzers zum Receiver übertragen. Die Frequenz auf die der Umsetzer abstimmen soll, wird in zwei Datenbyte übertragen. StatusbyteAuf den Befehl "10" vom DiSEqC-Master liefert der Slave als Antwort das Statusbyte zurück. Dieses zeigt über unabhängige Flags die Betriebsbedingungen der Slavessoftware und der Peripheriehardware an. KonfigurationsbyteAuf den Befehl "11" vom DiSEqC-Master liefert der Slave als Antwort das Konfigurationsbyte zurück. Das Konfigurationsbyte beschreibt über Flags die Eigenschaften der Komponente Statusbyte Schalter (Committed Switches)Auf den Befehl "14" vom DiSEqC-Master liefert der Slave als Antwort das Statusbyte der Committed Switches zurück. Die vier niederwertigen Bits (Low Nibble) zeigen welche Funktionen schaltbar sind. Die entsprechenden vier höherwertigen Bits (High Nibble) zeigen den jeweiligen Schaltzustand. Statusbyte PositionerAuf den Befehl "64" vom DiSEqC-Master liefert der Positioner als Antwort sein Statusbyte zurück. Dieses zeigt über unabhängige Flags die Betriebsbedingungen der Slavessoftware und der Peripheriehardware des Positioners an. Datenbyte für Befehl "38"Mit dem Befehl "38" beschreibt der Master die vier "Committed Switches" der Portgruppe 0. Hierdurch können mit nur einem Befehl alle Schalter in einem SAT-ZF-Pfad gestellt werden. 2.4.2. Beispiele für DiSEqC-DatenübertragungenUnidirektionale Kommunikation (DiSEqC 1.0)Die unidirektionale
Kommunikation wird immer dann gewählt, wenn eine Slave-Komponente die Antwortsignalisierung nicht unterstützt, wenn der Satelliten-Receiver die Antwortmodulation nicht detektieren kann oder aber wenn bei bestimmten Befehlen die Gefahr besteht, dass es zu Datenkollisionen kommen kann. Bei einer unidirektionalen Kommunikation kann der Receiver somit auch keine Installationsinformationen von den Slave-Komponenten beziehen und bekommt keine Bestätigung über die Ausführung eines Befehls. Wenn ein Kanal (Programm) gewechselt wird, beschreibt der Receiver den kompletten SAT-ZF-Pfad indem er die "Committed Switches" (Schalter mit fester Funktion) neu setzt: Bidirektionale Kommunikation (DiSEqC 2.0)Fast alle Befehle, die es für die unidirektionale Kommunikation gibt, sind auch für die bidirektionale Kommunikation verwendbar. Nur im Headerbyte muss das "Antwort-Flag" gesetzt werden. Das Protokoll für den Power On-Befehl gestaltet sich so: Befehl Antwort Beim Abfragen der Schaltmöglichkeiten eines Multischalters kann das Statusbyte des Schalters ausgelesen werden: Befehl Antwort Die Antwort "E4" als Header bedeutet "Ok", "D7" (1101 0111) bedeutet: 3. Praktischer Einsatz von DiSEqC in der SignalverteilungSoll eine neue Mehrteilnehmer-Satellitenanlage gebaut werden oder eine bestehende Anlage erweitert werden, stellt sich oft die Frage, welche Topologie in der Signalverteilung gewählt
werden soll. Galt bis vor einigen Jahren noch die Regel, dass bei neuen Anlagen mit neu zu verlegenden Kabeln immer eine sternförmige direkte SAT-ZF-Verteilung vorgenommen werden soll, sollte man heute auch eine moderne Einkabellösung, z.B. EN50494/Unicable, in Erwägung ziehen. Welche Lösung man wählt ist einzig eine kaufmännische Entscheidung. Die Signalqualität ist durch die digitale Übertragungsweise als Entscheidungskriterium in den Hintergrund getreten. Durch DiSEqC hat
auch der Bedienungskomfort und die Betriebssicherheit von Mehrteilnehmeranlagen immens gewonnen. Ohne DiSEqC-Steuerung ist heute kaum eine Satellitenanlage mehr vorstellbar. Beim Satelliten-Direktempfang lassen sich bis zu acht Teilnehmer (mit Okto-LNB) an eine Empfangsanlageanlage anschließen. Beim Direktempfang ist eine Sternverteilung obligatorisch. Kennzeichnend für eine Satellitendirektempfangsanlage ist die Verwendung von einem Single-LNB oder einem Multi-LNB, in denen eine Schaltmatrix (Multischalter) bereits integriert ist. Abb. 3.02: Blockbild Quad-LNB
3.2. Satelliten-Blockverteilung mit MultischalternFür große Wohnanlagen mit vielen Mietern oder Eigentumswohnungen bietet sich die digitale Satblock-Verteilung mit Multischaltersystemen an. Kennzeichnend für Satblock-Verteilung die Verteilung der kompletten SAT-ZF (950-2150MHz) an alle Teilnehmer. Unabdingbar ist dabei eine Sternverteilung und die Verwendung von Quattro-LNBs. Bei diesem LNB-Typ ohne eingebauten Multischalter werden horizontal und vertikal polarisierte Signale jeweils getrennt für Lowband und Highband herausgeführt (siehe Abb. 3.03). Über einen oder mehrere nachgeschaltete Multischalter kann dann eine Verteilung an nahezu beliebig viele Satellitenreceiver erfolgen (bis zu einigen hundert). Über die Möglichkeit der Satblock-Mischung von mehreren LNBs (Multifeed-Empfang) und der Einsatz von DiSEqC zur Steuerung lassen sich für angeschlossene Teilnehmer nahezu beliebig komplexe Angebote zusammenstellen, bei denen jeder Bewohner die Kombination angebotener Satellitenpositionen über die Konfiguration seines Empfangsgerätes weitestgehend individuell steuern kann. Abb. 3.04: Empfang von zwei Satelliten mit MultischalterverteilungAbb. 3.05: Erweiterung einer Multischalterverteilung durch Kaskadierung 3.3. EinkabellösungenMit Einkabelsytemen, hier sind Lösungen speziell nach dem Standard EN50494 ("Unicable") gemeint, können herkömmliche Antennenverteilanlagen in Mehrparteienhäusern ohne neue Kabelverlegung preiswert auf digitalen Satellitenempfang umgestellt werden. Es müssen lediglich die alten Antennenanschlussdosen gegen "einkabeltaugliche" (diodenentkoppelt und gleichstromfähig) ausgetauscht werden und die Verteiler müssen einen Übertragungsbereich bis zu 2200 MHz haben. Einkabelsysteme sind nicht nur für Gebäude und Wohnanlagen interessant, bei denen aus Gründen des Mietrechts oder Denkmalschutzes nur eine gemeinsame Satelliten-Empfangsanlage in Frage kommt oder keine Neuverkabelung möglich ist, sonder auch, wenn eine Umrüstung von größeren Objekten von Breitbandkabelanschluss auf Satellitenempfang durchgeführt werden soll. Begriffserklärung: Unicable oder Einkabellösung? Mit Einkabellösungen lassen sich in der Grundstufe bis zu acht Sat-Anschlüsse an einem Kabelstrang über eine einzige Koaxial-Leitung verbinden. Über Kaskaden und Verteiler kann die Grundeinheit um zusätzliche Antennenstränge mit jeweils bis zu acht Anschlüssen nahezu beliebig erweitert werden. Allen Teilnehmern steht dabei das gesamte über Satellit empfangene digitale Programmangebot zur Verfügung. Zusätzlich können terrestrische oder Breitband-Signale eingespeist werden. Sat-Receiver mit integriertem Twintuner können dabei über nur ein Kabel gleich zwei Teilnehmersignale empfangen und so während einer Aufzeichnung auch andere Programme zeigen. Abb. 3.06: Blockbild Satellite Channel Router (SCR)Das Herzstück einer EN50494- ("Unicable"-) kompatiblen Satellitenverteileranlage ist der der Baumstruktur
vorgeschaltete "Satellite Channel Router" (SCR, Abb. 3.06). Dieser übernimmt für jeden der angeschlossenen Satelliten-Receiver einen Teil dessen Abstimmarbeit.
Jedem Teilnehmer/Receiver ist ein Userband fest zugeordnet (Abb. 3.07). Der Tuner eines Receivers wird fest auf die Mittenfrequenz des Userbands abgestimmt. Der Receiver muss ebenfalls einkabeltauglich sein, damit ihm "sein" Userband zugewiesen werden kann und er muss natürlich auch von der Software her in der Lage sein EN50494-kompatible DiSEqC-Nachrichten an den SCR zu senden. Eine solche Nachricht übermittelt dem SCR die SCR-Adresse (SCR1, ...), die gewünschte Ebene (VHB/VLB/HHB/VLB), die Position (A/B) und die abzustimmende Transponderfrequenz. Bei der Konfiguration des Receivers wird daher zuerst die Betriebsart "Einkabelsystem" und dann die Mittenfrequenz des Userbands zugeweisen (Abb. 3.08). Da die Dämpfung im Kabel frequenzabhängig ist, wird empfohlen, dass der am weitesten vom SCR entfernte Receiver das in der Frequenz niedrigste Band erhält. Ein Twinreceiver beansprucht zwei Bänder. Erfahrungsgemäß ist ein Einkabelsystem recht empfindlich gegenüber äußere Beeinflussung. Eingriffe von Nichtfachleuten, zurückgesetzte Receiver (die dann meist nicht im Einkabelmodus wieder starten) und der Anschluss von nicht geeigneten Receivern kann schnell einen Versorgungsstrang lahm legen. Von den Teilnehmern wird deswegen eine gewisse Disziplin erwartet. Bei der Konfiguration von Receivern (vom Fachmann) sollten die Einstellungen, wenn möglich, über die Kindersicherung oder eine PIN-Eingabe geschützt werden. Abb. 3.09: SCR-Tester [5] Zur Überprüfung bzw. Überwachung von Standard-Protokollen nach EN50494 und zur Fehlersuche in Einkabelsystemen lassen sich SCR-Tester einsetzen. REFERENZENAbbildungen[1] Foto: "Abb. 1.01: TV-SAT 2" Quelle: DLR auf einer Archivseite: [2] Fotos Astra 1-Satelliten Quelle: Pressefotos Astra/SES (Links zu den Pressemappen nicht mehr vorhanden) [3] Abb. 1.05: Frequenzpläne Astra 1A und 1E; Quelle: Astra/SES Pre-launch_ASTRA_1A_Factsheet_1987.pdf. Zeichnungen neu erstellt und übersetzt durch InfoTip. [4] Das DiSEqC-Logo ist ein Warenzeichen der
EUTELSAT (“DiSEqC™ is a trademark of EUTELSAT”) [5] Foto "Abb. 3.09: Technisat SCR-Tester"; Weblinks1. Umfassende Dokumentation (engl.) zu Technik und Standards von
EUTELSAT: 2. Broschüre (deutsch) der Fa. Spaun (Hersteller von DiSEqC-Equipment): 3. Datenblatt LNBH21 (ST) 4. Datenblatt ST7LNB0V2Y0 (ST) Was bedeutet horizontal High?Umschaltung horizontal/vertikal
Das Rauschmaß beschreibt das Maß der Empfindlichkeit gegen Störungen unter den Empfangsignalen, die die Empfangsqualität eines LNB mindern. Es wird in dB (Dezibel) angegeben.
Welche Spannung am LNB?Dann sollte man noch bedenken, das über die Versorgungsspannung für das LNB, der TV bzw der Receiver das LNB steuert. 13... 14 Volt, für vertikal , ca 18 Volt für horizontal, dazu wird noch ein 22 kHz auf die Gleichspannung aufmoduliert, damit das LNB in das HIGH- Band schaltet.
Was ist die LNB Frequenz?Das LNB setzt das Satellitensignal durch die Mischung mit einer lokalen Oszillatorfrequenz (LOF) auf einen Frequenzbereich von 950 – 2150 MHz um. So kann das Satellitensignal über ein gut geschirmtes Breitband-Koaxialkabel übertragen werden. Im Low-Band beträgt die LOF 9.750 Mhz.
Was für ein LNB brauche ich?Ein Twin LNB eignet sich für zwei Receiver und stellt sowohl Low als auch High Band sowie horizontale als auch vertikale Polarisation zur Verfügung. Quad-LNB: Der Quad LNB hat vier Ausgänge und kann demnach in Haushalten mit vier Receivern verwendet werden.
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