Ruderer findet es "peinlich" So viel Geld gibt's für Olympia-Gold
20.07.2021, 16:21 Uhr
Zeidler ist mit den Prämien nicht einverstanden.
(Foto: imago images/Sven Simon)
In Singapur gibt es eine Million Dollar für einen Olympiasieg, auch andere Länder der Welt belohnen eine Goldmedaille üppig. In Deutschland dagegen funktioniert die Absicherung der Sportler nicht über Prämien. Entsprechend weniger gibt es zur Belohnung - was mindestens einen Sportler sehr ärgert.
20.000 Euro für einen Olympiasieg? Zumindest Ruder-Weltmeister Oliver Zeidler findet die Prämien für Gold in Tokio eher mau. "20.000 Euro ist wirklich ein bisschen peinlich", sagte Zeidler jüngst beim "Presseclub" in München über die ausgelobte Belohnung der Stiftung Deutsche Sporthilfe und forderte forsch: "Da kann man mindestens eine Null dranhängen".
Schließlich sei Deutschland ein reiches Land, sagte Zeidler, der anders als Fußballer von seinem Sport kaum leben kann. Die DFB-Profis hätten im Falle des EM-Titels übrigens 400.000 Euro erhalten - jeder. Doch bei Olympischen Spielen ist die Belohnung für eine Medaille seit 2014 unverändert: Für Gold gibt es 20.000, für Silber 15.000 und für Bronze 10.000 Euro. 2016 in Rio schüttete die Sporthilfe etwa 2,5 Millionen Euro an die Medaillengewinner aus, auch die Athleten bis zu Platz acht (1500 Euro) bekommen Geld.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seiner Prämienregelung eher im unteren Bereich. Singapur zahlt einem Olympiasieger oder einer Olympiasiegerin in einer Einzelsportart sogar eine Prämie von einer Million US-Dollar (ca. 850.000 Euro). Diesen "Jackpot" knackte in der Geschichte des Landes bislang nur Schwimmer Joseph Schooling, der 2016 in Rio über 100 Meter Schmetterling Michael Phelps bezwang.
In Indonesien gibt es umgerechnet immerhin 631.000 Euro für Gold, in Kasachstan 211.000 und in Italien noch immer üppige 150.000 Euro. In den USA wird es mit 31.000 Euro schon bescheidener. In Polen gibt es als "Bonus" eine lebenslange, steuerfreie Rente, in Litauen ein Auto.
Absicherung in Deutschland funktioniert anders
Deutschland liegt im Ranking zwar vor Kanada (12.700 Euro), aber insgesamt dennoch im unteren Drittel. Das hat indes auch logische Gründe: Anders als in anderen Ländern fließt viel Geld in die berufliche Absicherung der Sportler, die oft bei der Bundeswehr oder dem Zoll beschäftigt sind. Wer zwei oder mehr Goldmedaillen holt, wird übrigens nur einmal ausbezahlt. Auch als Mannschafts- oder Staffelsportler gibt es weniger.
Ohnehin soll bei Olympia, so wünscht es sich IOC-Präsident Thomas Bach, das Streben nach Geld nicht im Vordergrund stehen. "Wenn jemand Leistungssportler wird, um durch einen Olympiasieg ausgesorgt zu haben, dann würde ich ihm - flapsig gesprochen - eher empfehlen, zur Lotto-Annahmestelle zu gehen", hatte der IOC-Präsident schon vor den Sommerspielen in Rio gesagt.
Am Ende geht es schließlich auch um die Ehre und um ein kleines Stück sportliche Unsterblichkeit. Und natürlich um Medaillen. Gold macht allerdings auch hier keinen der Sportler reich. Streng genommen ist das runde Stück für die Olympiasieger nämlich nur eine Silbermedaille, die mit sechs Gramm Gold überzogen ist. Der materielle Wert: 470 Euro.
Quelle: ntv.de, ara/sid
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dpa/imago/AZ Alle wollen Gold, doch nicht zu jedem Preis: Bei ihren Olympia-Prämien sind manche Nationen erfinderisch, andere großzügig und einige auch geizig Pyeongchang - Eine Million pro
Monat für einen Olympiasieg - und das ein Leben lang. Zum Luxus-Dasein dürfte diese Gold-Prämie für Südkoreas Wintersportler trotzdem nicht reichen, eine Million Won sind umgerechnet nur 747 Euro. Verlockender ist da schon eher die Befreiung von der Wehrpflicht für jeden Medaillengewinner beim Gastgeber der Winterspiele von Pyeongchang. DIE GROSSZÜGIGEN: Ein italienischer Olympiasieger bekommt 150 000 Euro sofort und zusätzlich vier Jahre lang jährlich 30 000 Euro. Für Silber und Bronze gibt es ähnliche Regelungen mit etwas weniger Geld. Auch die Letten mit satten 140 000 Euro für Gold und die Litauer, die einen Olympiasieg mit 115 800 Euro und einem Auto belohnen, lassen sich nicht lumpen. Auch ein bulgarischer Olympiasieger erhält
mit 127 000 Euro einen ordentlichen Schub für seinen Kontostand. DAS RENTENMODELL: Neben einer steuerfreien Prämie von bis zu 50 000 Euro für Gold erhält jeder polnische Medaillengewinner ab seinem 40. Lebensjahr eine lebenslange, steuerfreie Rente. 2600 Zloty, das sind rund 620 Euro, werden monatlich überwiesen. Zum Vergleich: In Polen liegt der Durchschnittslohn bei knapp 1000 Euro brutto. DAS STAFFELMODELL: In den Niederländen ist das erste Gold
mehr wert als ein zweiter oder dritter Olympiasieg. 25 500 Euro sind als Prämie für einen Triumph in Pyeongchang ausgelobt. Sollte zum Beispiel Eisschnelllauf-Superstar Sven Kramer öfter gewinnen, bekäme er für Gold Nummer zwei nur noch 16 830 Euro, ein drittes Gold brächte lediglich weitere 8415 Euro. Allerdings hat Kramer als Sport-Millionär ohnehin fast schon ausgesorgt. MODELL DEUTSCHLAND: Von den Boni für
Joachim Löws Fußballer können die deutschen Wintersportler nur träumen. Manuel Neuer & Co. bekommen im Falle einer Titelverteidigung bei der WM in Russland pro Mann 350 000 Euro. Die deutschen Pyeongchang-Teilnehmer werden für eine Goldmedaille mit 20 000 Euro belohnt. Für Platz zwei gibt es 15 000 Euro und für Bronze
10 000 Euro. Bei der Sporthilfe allerdings wird nun diskutiert, diese Regelung zugunsten einer Rente abzuschaffen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seiner Prämienregelung eher im unteren Bereich. DIE STEUERSPARER: Dank eines Gesetzes, das noch unter Ex-Präsident Barack Obama verabschiedet wurde, sind die amerikanischen Olympioniken jetzt von der sogenannten
Siegsteuer ausgenommen. Von den um 50 Prozent erhöhten Prämien von bis zu 37 500 Dollar für Gold bleibt den US-Athleten daher nun auch deutlich mehr. Für Stars wie Lindsey Vonn sind aber auch diese Summen wohl eher Peanuts.
Bei ihren Olympia-Prämien sind manche Nationen
erfinderisch, andere großzügig und einige auch geizig. Ein Querschnitt:
DIE KNAUSER: Für schwedische Medaillengewinner gibt es traditionell außer Ruhm und Ehre nichts. Bei den Sommerspielen in Rio verschenkt das schwedische Komitee nur die Olympia-Maskottchen. Das dürfte diesmal auch so sein: Soohorang und Bandabi. Auch die Norweger zahlen ihrem neuen Langlauf-Superstar Johannes Kläbo und den anderen Medaillengewinnern kein Geld. Sie würden sich im nächsten Jahr für ein Sport-Stipendium von bis zu 12 000 Euro qualifizieren. Das reduziert sich, wenn der Athlet mehr als 50 000 Euro pro Jahr verdient. Und das trifft auf fast alle norwegischen Stars zu.
UND RUSSLAND? Auch wenn die russischen Athleten wegen des Skandals um Dopingmanipulationen bei den Spielen in Sotschi diesmal nur unter neutraler Flagge starten dürfen, gibt es im Erfolgsfall Prämien von der Putin-Regierung. Vier Millionen Rubel (56 700 Euro) wären es für Gold. Extra-Zuschüsse loben die Heimatregionen oft noch aus. Die Olympiasieger erhalten zudem noch ein Luxusauto. Aber nach den Sommerspielen in Rio wurde das erste geschenkte Auto schon einen Tag später im Internet zum Verkauf angeboten.
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