Welche bedeutung hat hämatokrit

In dieser Reihe – „Laborwerte erklärt“ möchte ich Ihnen die Auswertung Ihrer Blutwerte erleichtern.

Hämatokrit – Hkt

Die Bestimmung des Hämatokritist Teil des Blutbildes und wird beim CheckUp Ü35 mitbestimmt. Diese Untersuchung ist ebenso Bestandteil einer OP-Vorbereitung.

Als Hämatokrit bezeichnet man das Verhältnis von Zellen zur Flüssigkeit im Blut. Damit ergibt sich die Einheit für den Hämatokritwert in Prozent.  Der Wert zeigt also an, wieviele Zellen sich prozentual zur Flüssigkeitsmenge im Blut befinden.

Somit ist der Hämatokrit für uns ein wunderbarer Zeiger, ob genug getrunken wird. In den meisten Fällen, in denen der Hämatokrit zu hoch ist, liegt die Ursache darin, weil die untersuchte Person zu wenig getrunken hat. Dabei zählt jedoch nicht die absolute Trinkmenge am Tag, sondern die Verteilung der aufgenommenen Flüssigkeit über den Tagesverlauf. Doch dazu gleich mehr.

In unserem Labor ist der Normbereich:

  • Männer: 43-49 % (auch: 40-52%)
  • Frauen: 37-45 % (auch: 37-48%)

Der Normbereich für den Hämatokrit ist definitionsgemäß für männliche und weibliche Personen etwas unterschiedlich. Das ist jedoch aus meiner Sicht etwas akademisch, da es ja auch große und kleine Menschen gibt, dickere und dünnere. Deshalb sind Schwankungen am Grenzbereich für mich nicht weiter dramatisch, allenfalls Hinweise. Deutliche Abweichungen vom Normbereich hingegen sollte man sich genauer ansehen.

Zu niedrige Werte können zu einer Anämie passen (also einem Erythrozytenmangel)

Zu hohe Werte deuten in den meisten Fällen auf ein Problem im Flüssigkeitshaushalt hin und können unter Umständen zu Nierenproblemen führen.

Näheres auch unter Laborwerte erklärt – Erythrozyten

Falls Sie Fragen zu Ihren Blutwerten haben, können Sie uns eine eMail schicken oder einfach beim Aushändigen Ihrer Laborwerte fragen.

Bleiben Sie gesund.

Ihre Dr. Kathrin Hamann

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Lesezeit: 4 Min.

Beim kleinen Blutbild und beim großen Blutbild wird auch der Hämatokrit (Hct, Hkt oder Hk) bestimmt und angegeben. Der Hämatokrit-Wert sagt aus, wie das Verhältnis zwischen festen und flüssigen Bestandteilen im Blut ist. Blut besteht aus Wasser, Plasma und den Blutzellen (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen), den sogenannten zellulären Bestandteilen.

Der Hämatokrit ist ein Parameter, der eine Aussage über die Fließfähigkeit des Blutes zulässt. Je höher der Hämatokrit-Wert ist, umso dickflüssiger ist das Blut. Je dickflüssiger das Blut ist, umso langsamer fließt es. Die Gefahr für Thrombosen und Schlaganfälle steigt.

Zusammenhang zwischen Hämatokrit und roten Blutkörperchen

Unser Blut besteht aus flüssigen und festen Bestandteilen. Zu den festen Bestandteilen gehören die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. 99,4 % der festen Bestandteile des Blutes sind rote Blutkörperchen (Erythrozyten). Aus diesem Grund lässt eine Veränderung des Hämatokrit-Werts Rückschlüsse über den Anteil der roten Blutkörperchen im Blut zu.

Bestandteile des Blutes

Der Hämatokrit-Wert kann sich aber auch verändern, wenn sich der Flüssigkeitshaushalt des Körpers verändert. Verliert der Körper Flüssigkeit (zum Beispiel durch starkes Schwitzen oder Durchfall), dann steigt der Hämatokrit-Wert. Das Blut wird dickflüssiger, weil dem Körper zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung steht.

Der Anteil der Erythrozyten kann normal, erhöht oder vermindert sein und den Hämatokrit-Wert beeinflussen. Aber auch das zirkulierende Blutvolumen kann normal, erhöht oder vermindert sein und den Hämatokrit-Wert beeinflussen. In der Praxis ergeben sich neun Kombinationen, die aber unterschiedlich oft vorkommen.

Hämatokrit  verständlich erklärt

Hämatokrit - Normalwerte / Referenzwerte

Der Hämatokrit-Wert wird in Prozent angegeben. Bei Männern liegt der Hämatokrit-Wert zwischen 40 und 54 Prozent. Bei Frauen liegt der Hämatokrit-Wert zwischen 37 und 47 Prozent.

Normalwerte HämatokritBlutwertMännerFrauenHämatokrit
40 - 54 % 37 - 47%

Der Prozent-Wert gibt den Anteil der zellulären Bestandteile im Blut wieder. Er wird hauptsächlich durch Zentrifugation der Blutprobe bestimmt. Durch die schnelle Rotation der Zentrifuge trennen sich feste von flüssigen Bestandteilen im Blut. Anschließend kann man die Blutprobe auswerten.

Hämatokrit - Trennung von festen und flüssigen Bestandteilen des Blutes mit einer Zentrifuge

Warum ist dieser Wert so wichtig?

Der Hämatokrit-Wert beschreibt das Fließverhalten des Blutes. In Kombination mit anderen Werten (Anzahl der roten Blutkörperchen, Hämoglobin und den Erythrozytenindizes (MCV, MCH, MCHC, RDW-Wert) lässt sich die Ursache einer Anämie eingrenzen. Der Hämatokrit kann zur Diagnose, aber auch zur Verlaufskontrolle einer Blutarmut (Anämie), einer Polyglobulie (zu viele Erythrozyten im Blut) und bei Störungen des Wasserhaushaltes einbezogen werden.

  • Je höher der Hämatokrit-Wert, desto dickflüssiger ist das Blut.
  • Je niedriger der Hämatokrit-Wert, desto dünnflüssiger ist das Blut.

Ein niedriger Hämatokrit-Wert kann Herz und Kreislauf entlasten.

Der Hämatokrit-Wert wird auch als Paramater einbezogen, wenn es um die Entscheidung einer Bluttransfusion geht. Bei einem Hämatokrit-Wert von 15% (entspricht einem Hämoglobin-Wert von 6g/dl) wird zu einer sofortige Bluttransfusion geraten. Neben dem Hämatokrit und dem Hämoglobin-Wert spielt bei so einer Entscheidung der Zustand des Patienten eine Rolle.

Hämatokrit zu hoch – was bedeutet das?

Je höher der Hämatokrit-Wert ist (Hämatokrit zu hoch), umso höher ist der Anteil der roten Blutkörperchen im Blut. Der Hämatokrit-Wert ist bei folgenden Ursachen erhöht:

  • Flüssigkeitsmangel, auch als Exsikkose bezeichnet (starkes Schwitzen, Durchfall und Erbrechen)
  • Polyglobulie (zu viele rote Blutkörperchen im Blut)
  • Polyzythämia vera (Erkrankung des Knochenmarks, bei der es zur Überproduktion von Blutzellen kommt)
  • Doping mit EPO (Erythropoetin)

Ein längerer Aufenthalt im Hochgebirge führt zu einem Sauerstoffmangel. Das gleich der Körper mit einer erhöhten Bildung von Erythrozyten aus (Polyglobulie). Der Hämatokrit-Wert ist vorübergehend nach einem längeren Aufenthalt im Hochgebirge zu hoch. Den gleichen Effekt erzielen Leistungssportler, die versuchen ihre Leistung mit EPO (Hormon Erythropoetin) zu steigern.

Hämatokrit zu niedrig – was bedeutet das?

Je niedriger der Hämatokrit-Wert ist (Hämatokrit zu niedrig), umso dünnflüssiger ist das Blut und umso niedriger ist der Anteil der roten Blutkörperchen im Blut. Der Hämatokrit-Wert ist bei folgenden Ursachen erniedrigt:

  • Blutarmut (Anämie)
  • Erkrankungen, die zu einer Überwässerung des Körper führen (Nierenschwäche, Schilddrüsenunterfunktion, Herzinsuffizienz)
  • Überwässerung des Köpers durch Infusionen
  • nach großen Blutverlust nach Operationen oder Verletzungen

Durch Verletzungen und Operationen können Menschen viel Blut verlieren. Zunächst verliert der Körper im gleichen Verhältnis flüssige und feste Bestandteile. Der Hämatokrit-Wert ändert sich dadurch nicht, weil das Verhältnis zwischen flüssigen und festen Bestandteilen im Körper gleich bleibt. Der Körper gleicht zuerst den Flüssigkeitsverlust aus. Dadurch kommt es vorübergehend zu einem niedrigen Hämatokrit-Wert. Das Verhältnis zwischen flüssigen und festen Bestandteilen im Blut verändert sich zu Gunsten der flüssigen Bestandteile. Erst nach und nach wird die Produktion der roten Blutkörperchen (Erythropoese) gesteigert. Der Hämatokrit-Wert nimmt wieder normale Werte an.

Was tut der Arzt bei einem veränderten Hämatokrit-Wert?

Ein niedriger Hämatokrit-Wert kann für den Arzt ein Hinweis auf eine Blutarmut (Anämie) sein. Um sich ein Urteil zu bilden, muss er sich weitere Blut- und Laborwerte ansehen und in einigen Fällen auch weitere Untersuchungen veranlassen. Abhängig von der Art der Anämie ist auch die Behandlung. Ist nur der Hämatokrit-Wert erniedrigt, kann das ein Hinweis auf eine Überwässerung sein (zum Beispiel durch exzessives Trinken von Wasser).

Auch bei einem zu hohen Hämatokrit-Wert muss der Arzt diesen Wert in Kombination mit anderen Blut- und Laborwerten betrachten. Bei einer Polyglobulie (zu viele Erythrozyten im Blut) ist es möglich, den Hämatokrit-Wert durch einen Aderlass zu senken. Bei einem Aderlass wird über eine Vene Blut abgelassen. Zu hohe Hämatokrit-Werte können auch auf einen Flüssigkeitsmangel hinweisen. Ist nur der Hämatokrit-Wert erhöht, dann kann es ausreichend sein, den Patienten dazu zu bewegen, mehr zu trinken.

Welcher Hämatokrit Wert ist kritisch?

Der kritische Hämoglobingehalt oder Hämatokrit ist kein konstanter Wert des Organismus: Er nimmt in Allgemeinanästhesie ab und bei eingeschränkter Durchblutung zu. Beim Gesunden beträgt der kritische Hb-Gehalt unter Normovolämie weniger als 5 g/dl, das kritische Sauerstoffangebot weniger als 7,3 ml O2· kg−1· min−1.

Was sagt Hämatokrit im Blut aus?

Der Hämatokrit bezeichnet das Verhältnis fester zu flüssigen Bestandteilen des Blutes und gibt Aufschluss über den Flüssigkeitshaushalt des Patienten sowie über den Erythrozytengehalt seines Blutes.

Was bedeutet es wenn der Hämatokrit Wert zu niedrig ist?

Eine Verminderung des Hämatokrits im Blut wird bei normalem Blutvolumen als Blutarmut (Anämie) bezeichnet. Sie entsteht durch eine mangelhafte Bildung der Erythrozyten ( z.B. bei Eisenmangel), einen Erythrozyten-Verlust ( z.B. Blutung) oder eine gesteigerte Zerstörung der Erythrozyten ( z.B. Hämolyse).

Was ist wenn der Hämatokrit Wert zu hoch ist?

Ist der Hämatokrit zu hoch, sind folgende Ursachen möglich: Flüssigkeitsverlust. Polyglobulie (zu viele rote Blutkörperchen im Blut vorhanden) Polyzythämia vera (Überproduktion von Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten im Knochenmark)

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