Was ist der unterschied zwischen einer vagina und einer scheide

Welche Probleme kann die Vulva verursachen?

Eine Entzündung der Vulva (Vulvitis) betrifft den gesamten Bereich des äußeren Genitales. Sie kann infektiös sein. Solche Infektionen im Bereich der Vulva zeichnen sich immer – unabhängig von der Ursache – durch Juckreiz, brennende Schmerzen, Rötung, Schwellung und Ausfluss aus, gelegentlich auch durch Schwellung und Schmerzen der Leistenlymphknoten. Eine Vulvitis kann aber auch nicht-infektiöse Ursachen haben.

Man unterscheidet primäre und sekundäre Vulvitis:

Primäre Vulvitis

Sie umfasst Entzündungen, die auf die Vulva beschränkt sind. Ursache ist oft eine allergische Reaktion auf Seifen, Waschmittel, Intimsprays, synthetische Kleidung oder Arzneimittel. Die primäre Vulvitis kann aber auch eine psychogene Entwicklung sein.

Bakterielle Infektionen der Vulva sind etwa die Bartholinitis und die Follikulitis. Die Bartholinitis ist eine häufige Erkrankung im Bereich der Vulva. Es handelt sich dabei um eine Entzündung des Ausführungsganges einer der Bartholin-Drüsen an der Innenseite der kleinen Schamlippen. Sie verursacht starke Schmerzen und eine einseitige Schwellung, welche die Größe eines Tennisballs erreichen kann.

Als Follikulitis bezeichnet man eine Entzündung von Haarfollikeln im Bereich der weiblichen Scham. Sie kann sich bis zu einem Abszess erweitern, mehrere Entzündungsherde nebeneinander können zusammenschmelzen zu einem Karbunkel, der dann chirurgisch entfernt werden muss. Als Hauptursache ist in einem solchen Fall an Diabetes mellitus als Grunderkrankung zu denken.

Virale Infektionen der Vulva sind ebenfalls möglich, etwa mit Herpesviren (Genitalherpes) oder Papillomviren (Feigwarzen).

Eine Infektion durch Herpesviren gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Viren werden durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen. Eine Genitalinfektion mit dem Herpesvirus in der Schwangerschaft kann über die Plazenta oder auch aufsteigend auf das Kind übertragen werden. Am häufigsten wird das Kind jedoch während der Geburt infiziert – es kommt dann zu einem generalisierten Herpes neonatorum, der 40 bis 50 Prozent der Babys betrifft und eine hohe Sterblichkeitsrate hat.

Eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) verursacht im Bereich der Vulva Feigwarzen. Von den über 100 verschiedenen Arten von Papillomaviren befallen etwa 20 den Genitalbereich. Man unterscheidet hier „Low-Risk“- und „High-Risk“-Genotypen, die benigne (gutartige Hautwarzen) und auch maligne Veränderungen (bis zum Gebärmutterhalskrebs) hervorrufen können.

Sekundäre Vulvitis

Von einer sekundären Vulvitis spricht man, wenn die Entzündung der Vulva vom Urogenitalbereich oder vom Analbereich ausgeht. Auslösende Erkrankungen können etwa eine Scheidenentzündung (Kolpitis) oder ein Madenwurmbefall (Oxyuriasis) sein.

Andere Erkrankungen im Bereich der Vulva

Ein Vulvakarzinom ist eine bösartige Geschwulst im Bereich der Vulva und nur selten auf. In den meisten Fällen handelt es sich um ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom. Auch andere bösartige Tumoren (wie Basalzellkarzinom, malignes Melanom = schwarzer Hautkrebs) sowie gutartige Tumoren im Bereich der Vulva sind möglich.

Außerdem können Tumore, die an anderen Körperstellen wachsen (wie Gebärmutterhals- oder Enddarmkrebs) Tochterabsiedelungen (Metastasen) in der Vulva-Region hervorrufen.

Was sind die weiblichen Geschlechtsorgane?

Weibliche Geschlechtsorgane sind Organe der Fortpflanzung. Sie werden in äußere und innere Geschlechtsorgane unterteilt.

Äußere weibliche Geschlechtsorgane

Die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane werden zusammengefasst als Scham (Vulva) bezeichnet. Es gehören dazu:

  • der Venushügel oder Schamhügel (Mons pubis)
  • die großen und kleinen Schamlippen (Labia majora und Labia minora)
  • der Kitzler (Klitoris)
  • der Scheidenvorhof (Vestibulum) mit den Vorhofdrüsen (Bartholinische Drüsen)
  • der Scheideneingang (Introitus vaginae)

Die gesamte Region der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane wird als Regio perinealis bezeichnet und den Beckenorganen gegenübergestellt.

Innere weibliche Geschlechtsorgane

Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane sind die Eierstöcke (Ovarien) und die Eileiter (Tuba uterina), die Gebärmutter (Uterus) und die Scheide (Vagina).

Welche Funktion haben die weiblichen Geschlechtsorgane?

Innere und äußere weibliche Geschlechtsorgane spielen wichtige Rollen bei der Fortpflanzung, dem Lustempfinden und der Hormonregulation:

In den Eierstöcken findet die Oogenese statt, die Bildung der weiblichen Geschlechtszellen (Eizellen). Hier werden auch die weiblichen Geschlechtshormone gebildet: Östrogen und Progesteron.

Pro Menstruationszyklus reift in der Regel in einem der beiden Eierstöcke eine Eizelle heran und wird an der Oberfläche des Ovars freigesetzt (Eisprung). Der Eileiter fängt die Keimzelle auf und transportiert sie in Richtung Gebärmutter. Auf diesem Weg kann die Eizelle durch ein eingedrungenes Spermium befruchtet werden.

Ob befruchtet oder nicht – die Eizelle nistet sich in der Gebärmutter-Schleimhaut, die sich unter Hormoneinfluss aufgebaut hat, ein. Hat keine Befruchtung stattgefunden, wird die verdickte Schleimhaut nach einigen Tagen mitsamt der Eizelle in der Regelblutung ausgestoßen.

Hat sich aber eine befruchtete Eizelle eingenistet, dient die Gebärmutter als Brutkammer für das heranwachsende Baby und versorgt das Kind. Während der Geburt ist die Gebärmutter das Austreibungsorgan, welches das Kind über Muskelkontraktionen durch den Geburtskanal (Gebärmutterhals, Scheide) nach außen befördert.

Die Scheide ist ein stark dehnbarer Schlauch aus Muskel- und Bindegewebe. Er nimmt beim Geschlechtsverkehr den Penis auf und fungiert bei der Entbindung als Geburtskanal.

Die großen und kleinen Schamlippen bedecken den Scheideneingang und Harnröhrenausgang. Sie schützen vor eindringenden Fremdkörpern und Keimen.

Aus Drüsen an der Innenseite der kleinen Schamlippen und rund um die Harnröhre sowie im Scheideneingang wird bei sexueller Reizung ein Sekret abgesondert. Es dient der Befeuchtung der Vagina und enthält Glukose, welche die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle als Energiequelle benötigen.

Die Klitoris (Kitzler) wird von den kleinen Schamlippen gebildet. Mit ihren zahlreichen Nervenenden ist sie das sexuelle Erregungszentrum der Frau. Ihre Stimulierung löst einen Orgasmus aus.

Wo befinden sich die weiblichen Geschlechtsorgane?

Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane Eierstöcke (Ovarien), Eileiter (Tuba uterina), Gebärmutter (Uterus) und Scheide (Vagina) liegen im kleinen Becken oberhalb des Diaphragma urogenitale (dem vorderen Beckenbodenteil) zwischen der Harnblase und dem Mastdarm.

Die Scheide bildet ein hinteres, seitliches und vorderes Scheidengewölbe, das vorne an Harnblase und Harnröhre grenzt. Hinten oben sind das Bauchfell und hinten unten der Mastdarm die Begrenzung.

Die Scham oder Vulva ist der sichtbare, äußere Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane. Der Venus- oder Schamhügel liegt vor und oberhalb der Symphyse (Schambeinfuge). Die großen Schamlippen liegen als pralle Hautfalten zwischen den Oberschenkeln, umschließen die Schamspalte und reichen bis zum Damm.

Der Kitzler befindet sich zwischen am vorderen Ende der kleinen Schamlippen. Von der Rück- und Unterseite des Kitzlers ziehen Hautfalten zu den kleinen Schamlippen, die innerhalb der großen Schamlippen liegen und den Scheidenvorhof umgeben.

Welche Probleme können die weiblichen Geschlechtsorgane verursachen?

Eine Krebserkrankung der Vulva (Vulvakarzinom) betrifft meist die großen Schamlippen, manchmal auch die kleinen Schamlippen und selten die Klitoris. Meist handelt es sich um Plattenepithelkarzinome der oberen Hautschichten. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem bestimmte Infektionen im Genitalbereich, etwa mit Herpes-Viren, den Syphilis-Erregern oder Humanen Papillomviren (HPV). Häufigstes und oft auch einziges Symptom eines Vulvakarzinoms ist starker Juckreiz im äußeren Genitalbereich. Weitere Symptome sind Brennen, Schmerzen, blutiger Ausfluss oder kleine erhabene Verhärtungen oder Flecken.

Innere weibliche Geschlechtsorgane können von diversen Infektionen betroffen sein. Beispiele sind Scheidenpilz (Candida), HPV-Infektion, bakterielle Vaginose, Chlamydieninfektion und andere Geschlechtskrankheiten.

Krebserkrankungen im Bereich der inneren weiblichen Geschlechtsorgane sind zum Beispiel Eierstock- und Eileiterkrebs, Gebärmutter- und Gebärmutterhalskrebs sowie Scheidenkrebs. Häufige Gesundheitsprobleme sind auch Eileiterentzündung, Eierstockzysten, Myome der Gebärmutter und Endometriose.

Symptome, die von allen Erkrankungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane verursacht werden können, sind zum Beispiel verstärkter Ausfluss, Brennen und Juckreiz im Vaginalbereich. Auch schmerzhafte, verlängerte oder ausbleibende Regelblutungen, Zwischenblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und/oder Unterleibsschmerzen können auf einer Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane hindeuten.

Weibliche Geschlechtsorgane können auch Fehlbildungen aufweisen, beispielsweise kann die Vagina fehlen.

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:

  • Haag, P. et al.: Gynäkologie und Urologie. Medizinische Verlags- und Informationsdienste. 3. Auflage, 2007/08
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Georg Thieme Verlag. 1. Auflage, 2010
  • Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abruf: 23.06.2017)
  • Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Abruf: 23.06.2017)
  • Online-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 23.06.2017)
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter Verlag. 262. Auflage, 2002
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen. Walter de Gruyter Verlag. 17. Auflage, 2002
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Georg Thieme Verlag. 4. Auflage, 2013

Was versteht man unter Scheide?

Die Scheide (Vagina) ist ein dehnbarer, etwa 10 cm langer Schlauch, der durch die umliegenden Organe zu einem Spalt zusammengepresst wird. Sie ist gleichzeitig das Organ, welches den Penis beim Geschlechtsverkehr aufnimmt, und durch das bei der Entbindung das Kind nach außen gelangt.

Warum man nicht Scheide sagt?

Korrekte Worte finden Aber genau die sind wichtig: Auch allgemeingültige Bezeichnungen wie "Scheide" sind nicht so neutral, wie sie klingen, und werden nicht korrekt verwendet. "Scheide" meint auch die Scheide, in die das Schwert gesteckt wird. Immer mehr Frauen lehnen daher diesen Begriff ab.

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