Warum hat man augenringe wenn man krank ist

Eine Besonderheit ist schuld daran, dass durchfeierte Nächte sich durch Augenringe verraten. Doch manchmal sind Augenringe Anzeichen einer Krankheit. FOCUS Online zeigt überraschende Ursachen und wie Sie die Augenschatten bekämpfen.

Bläulich-violett bis bräunlich, manchmal ausgedehnt wie Halbmonde oder nur an den Augenwinkeln zur Nasenwurzel hin – egal, wie ausgeprägt Augenringe sind, sie lassen einen immer, salopp ausgedrückt, ganz schön alt oder besser gesagt fertig aussehen.

Warum die Haut unter den Augen so verräterisch ist

Meistens wissen die Betroffenen ganz genau, was schuld an den Schatten unter den Augen ist: zu wenig Schlaf, zu viel gefeiert oder gearbeitet, zu viel Alkohol und Zigaretten. Doch warum drückt sich das so deutlich an der Haut unter den Augen aus? „Augenringe treten auf, weil wir in diesem Bereich die dünnste Haut haben im Vergleich zu allen anderen Körperregionen“, sagt Jens Tesmann vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen.

Die darunterliegenden Blutgefäße und Strukturen können deshalb leichter durchschimmern. Das ist besonders dann der Fall, wenn zum einen weniger Lymphe die Haut unterpolstert. Das passiert nicht nur durch zu viel feiern, sondern auch durch Flüssigkeitsmangel. Zum anderen kommt die Blutfarbe zum Tragen, abhängig vom Sauerstoffgehalt (Oxygenierung). Hoher Sauerstoffgehalt bedeutet hellrotes Blut, Sauerstoffmangel macht es bläulich. Das schimmert dann dunkler durch die Haut, als deutliche Augenringe.

Harmlose Ursachen für Augenringe – meistens Schlafmangel

Neben Schlafmangel ist häufig Alkohol die Ursache für dunkle Schatten unter den Augen. „Alkohol entwässert, die Haut wird also dünner und die Blutgefäße darunter können deutlicher durchscheinen“, erklärt der Experte. Daneben kommen auch Rauchen, Stress sowie ein Mangel an Mineralstoffen wie Eisen oder Zink als Ursachen in Frage. Nicht zuletzt gibt es auch eine genetische Veranlagung für Augenringe.

Augenringe durch Heuschnupfen

Doch es komme auch Gesundheitsprobleme als Auslöser in Frage. In der Heuschnupfenzeit kann die Pollenallergie Farbveränderungen der Augenlider hervorrufen. Die Lider brennen und jucken. „Wird dann gekratzt, kann die empfindliche Haut sich etwas entzünden, das wiederum verursacht eine Pigmentierung und die Haut wird etwas bräunlich,“ warnt der Facharzt.

Alarmzeichen Augenringe bei Leber- und Nierenkrankheiten oder Herzinsuffizienz

Zusätzlich spielen organische Krankheiten eine Rolle. „Wenn das Herz etwa nicht richtig pumpt, entsteht Sauerstoffmangel, was sich unter anderem durch Augenringe ausdrücken kann“, erklärt der Dermatologe. Auch bei Leber- und Nierenproblemen kann sich die Blutfarbzusammensetzung ändern, was sich mit Augenringen bemerkbar macht.

Deshalb sollten Sie die Hautveränderung von einem Arzt abklären lassen, wenn harmlose Gründe für Augenringe ausgeschlossen sind. Der Arzt kann mit einfachen Tests herausfinden, ob womöglich eine ernsthafte Erkrankung vorliegt und damit die entsprechende Behandlung einleiten.

Erste Hilfe bei Augenringen

Meistens sind Augenringe jedoch eher harmlos und ein kosmetisches Problem. „Dann sollten Sie also ausreichend schlafen, das Rauchen reduzieren oder besser damit ganz aufhören“, empfiehlt Jens Tesmann. Als erste Hilfe, aber auch für diejenigen, die genetisch bedingt zu Augenringen neigen, gibt es eine Reihe von kosmetischen Hilfen:

  • Augen vorsichtig kühlen, etwa mit Eye-Pads
  • Augenringe kaschieren mit einem Concealer, also einem hellen Abdeckstift, darüber Puder und/oder Make up verteilen
  • in Zukunft erhöht schlafen (dickeres Kopfkissen, Kopfteil des Bettes etwas hoch stellen)

Keine Sonnenbäder, „Bräunung lässt Augenringe nicht verschwinden“, warnt der Experte. Im Gegenteil, schützen Sie Ihre Augenpartie sorgfältig mit einer Sonnencreme (mindestens UV-Filter 30) und einer großen Sonnenbrille. Die feine Haut der Unterlider ist sonst besonders gefährdet, durch UV-Bestrahlung rasch Fältchen zu bilden.

Spezielle Cremes für die Augenlider eignen sich auch zur Behandlung von Augenringen. „Diese Kosmetika sind besonders reichhaltig und rückfettend, um Flüssigkeitsverlust nach außen zu vermeiden“, erklärt der Dermatologe. Der Inhaltsstoff Hyaluronsäure sorgt dafür, dass Feuchtigkeit besser in der obersten Hautschicht, der Hornschicht gehalten werden kann. Die Haut wird dadurch etwas praller und das sieht einfach gesünder aus. Allerdings hält der Effekt nur für Stunden an.

Augenringe vom Hautarzt behandeln lassen: Fruchtsäurepeeling und Mikroneedling

Wer länger anhaltende Effekte erzielen möchte, sollte sich von einem Dermatologen beraten lassen. Es stehen für Augenringe eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die von sanft bis etwas invasiver reichen:

  • Medizinisches Peeling wie Fruchtsäurepeeling – „Diese sanfte Behandlung kann das Hautwachstum anregen, die Haut erscheint dadurch jünger und frischer“ berichtet Jens Tesmann. Dabei wird die Hornschicht durch natürliche Fruchtsäure mild abgetragen und neues Wachstum angeregt. Die Behandlung sollte sechs-bis achtmal durchgeführt werden, im Abstand von drei bis vier Wochen. Kosten pro Behandlung: rund 80 Euro. Reicht diese Methode nicht, kann man etwas wirkungsvoller vorgehen, etwa mit einem
  • Mikroneedling – dabei wird die Haut wird mit feinsten Nadeln behandelt, „vergleichbar mit der Dicke von Akupunkturnadeln“, erklärt der Facharzt. Die Mikroverletzungen der Hautstruktur reizen die Haut zu Regeneration, die Haut bildet mehr Collagen, wird stärker durchblutet, strafft sich und erneuert sich generell. Vorher gibt es eine lokale Betäubung, damit es für den Patienten nicht schmerzhaft wird. Bewährt hat sich die dreimalige Behandlung im Abstand von vier bis sechs Wochen. Kosten pro Behandlung: rund 200 Euro.

Mögliche Nebenwirkungen von Fruchtsäurepeeling und Mikroneedling sind Hautrötungen, die aber meist nach wenigen Tagen verschwinden. Für die ersten Tage nach der Behandlung empfiehlt der Experte auf Sport, Solarium, Sauna und alle anderen schweißtreibenden Tätigkeiten zu verzichten, weil die salzige Flüssigkeit die Haut zusätzlich reizen kann.

Vampir-Lifting (PRP) gegen Augenringe

Etwas invasiver im Vergleich zu diesen Methoden ist das so genannte Vampir Lifting oder PRP, also Platelet-Rich-Plasma für plättchenreiches Plasma. Dazu wird dem Patienten etwas Blut entnommen und zentrifugiert. Dann werden nur die Wachstumsfaktoren des Blutes und Proteine aufbereitet und dieses Plasma in die zu behandelnde Hautpartie rückinjiziert, mit ganz kleinen Nadeln. „Das hat den Vorteil, dass ich Wachstumsfaktoren und Reparaturproteine direkt vor Ort appliziere“, betont der Experte. Die Therapie wird ebenfalls als Dreifachset im Abstand von vier bis sechs Wochen empfohlen, der Kostenpunkt je Behandlung liegt bei 300 Euro.

Hautreizungen und kleinere Hämatome, die als Nebenwirkungen entstehen können, verschwinden meist sehr rasch. Denn das injizierte Plasma enthält ja genau die Substanzen, die rasche Heilung fördern.

Laser und Carboxytherapie gegen Augenringe

Früher wurden Augenringe häufig auch mit dem Laser behandelt. Das ist heute nicht mehr die erste Behandlungsoption. „Laser führt oft zu einer kompletten Oberflächenirritation, zu einer großen Wundfläche, was wiederum stark nässen kann und Hyperpigmentierung begünstigt“, sagt Jens Tesmann. Needling und PRP würden das nicht, vergleicht er die Behandlungsmethoden.

Ebenfalls nicht ganz so erfolgreich bei Augenringen sei die Carboxytherapie. Dabei injiziert der Arzt Kohlendioxid (CO2) in die Haut. Dadurch erhält der Körper den Reiz, in dieser Region zu wenig Sauerstoff zu haben. Der Körper reagiert, indem er die Blutgefäße weit stellt und die Durchblutung dort verstärkt, um auf diese Weise mehr Sauerstoff in diesen Bereich zu transportieren. Kosten pro Behandlung, rund sechs sind nötig: etwa 200 Euro. Allerdings wäre auch hier der Effekt von PRP größer, weil Wachstumsfaktoren direkt gegeben werden, beurteilt der Experte.

Tiefe Augenringe und Tränenfurchen auffüllen

Die aufgeführten Behandlungsoptionen beschränken sich jedoch letztendlich auf die Haut. Sind die Augenringe besonders ausgeprägt und tief, hat sich bereits eine halbmondförmige Falte, die so genannte Tränenfurche oder Tränenrinne gebildet, ist der nächste Schritt ein Filler. „Mit Hyaluronsäure lassen sie sich dann auffüllen“, empfiehlt Jens Tesmann. Auf jeden Fall sollten sich Interessierte dabei an einen Facharzt wenden. Es muss vorher analysiert werden, wie der Lymphabfluss und die Anatomie sind. Die passende Hyaluronsäure für die Injektionen muss ausgewählt werden.

Das Produkt sollte relativ weich sein, berichtet der Dermatologe. Sonst bestünde die Gefahr, dass die Region zu stark angehoben wird und anschwillt. Dieses Risiko besteht, weil Hyaluronsäure immer Wasser anzieht. Der Mittelweg zwischen leicht auffüllen, aber nicht zu viel Flüssigkeit aus der Umgebung ziehen, ist also richtig. Die Wirkung einer Injektion mit Hyaluronsäure hält mindestens ein Jahr, Kostenpunkt für beide Augenunterlider rund 450 Euro.

Fazit: Augenringe entstehen meist durch ungesunde Lebensweise, also zu wenig Schlaf, viel Fast Food, Alkohol und Nikotin. Wer diese Risikofaktoren ausschaltet, tut bereits eine Menge gegen die Schatten unter den Augen. Wenn diese Maßnahmen zu wenig greifen und/oder die Augenringe genetisch bedingt sind, können Behandlungen, die von Kühlen und Abdecken bis zu Vampir Lifting und Hyaluronfillern reichen, das kosmetische Problem beseitigen. Wichtig ist dabei, sich an einen Facharzt zu wenden.

Video: Ökotest checkt Augencremes auf Schadstoffe: Testsieger kostet nur 3,79 Euro

Warum bekommt man Augenringe wenn man krank ist?

Allergien, Stoffwechselstörungen oder Neurodermitis verursachen mitunter Augenringe. Auch Herz- oder Niereninsuffizienz, eine Erkrankung der Leber wie Hepatitis sowie Pfeiffersches Drüsenfieber zeigen sich in der dunkler werdenden Augenpartie.

Was fehlt dem Körper wenn man Augenringe hat?

Fehlt Eisen, sinkt der Hämoglobin- und damit der Sauerstoffwert: Das Blut verdunkelt sich und schimmert unter der Augenhaut durch.

Welcher Mangel bei dunklen Augenringen?

Neben Eisenmangel spielt ein Mangel an Vitamin C häufig eine Rolle bei der Entstehung von Augenringen. Um Augenringe und auch Tränensäcke zu vermeiden oder zumindest zu minimieren, sollte daher auf die Aufnahme von ausreichend Eisen und Vitamin C geachtet werden.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte