Was passiert wenn man mit abgelaufenem tüv fährt

Den Vorführtermin zur nächsten TÜV-Prüfung verlieren leider viele Autofahrer schnell aus dem Gedächtnis. Doch welche Strafen können drohen, wenn der TÜV abgelaufen ist und man trotzdem mit dem Auto unterwegs ist? Wir erklären Ihnen, welche unangenehmen Folgen dies für Sie haben kann.

von Sascha Nendza, Redakteur*in bei PKW.de 13.02.2020

  1. Kann Fahrzeugstilllegung drohen, wenn der TÜV abgelaufen ist?
  2. In welchen Fällen droht mehr als nur ein Bußgeld?
  3. TÜV abgelaufen – was passiert bei einem Unfall?

Kann Fahrzeugstilllegung drohen, wenn der TÜV abgelaufen ist?

Viele Autofahrer bemerken zu spät, dass der TÜV an ihrem Wagen schon abgelaufen ist. Doch ist die reguläre Frist zur Hauptuntersuchung bereits um einige Tage oder Wochen verstrichen, ist dies in der Regel noch kein Grund zu großer Besorgnis. Behörden und Prüforganisationen zeigen sich oft kulant, solange die TÜV-Frist nicht mehr als zwei Monate überschritten ist. Erst danach muss man ernsthafte Konsequenzen fürchten.

Dennoch ist es natürlich besser, das Fahrzeug rechtzeitig kontrollieren zu lassen, denn schließlich ist die Hauptuntersuchung (HU) eine wichtige Prüfung, um die Verkehrstauglichkeit eines Fahrzeuges festzustellen. Wer die HU hinauszögert, riskiert auch seine eigene Fahrsicherheit, denn mögliche Defekte oder Mängel am Wagen werden dann möglicherweise nicht rechtzeitig entdeckt.

Ist der TÜV abgelaufen, erlischt allerdings nicht automatisch die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug, vorausgesetzt, es geht keine Gefährdung von dem Auto aus. Wer mit abgelaufener TÜV-Plakette erwischt wird, erhält eine Aufforderung, den Wagen innerhalb einer bestimmten Frist bei der Zulassungsstelle vorzuführen. Geschieht dies nicht, kann die Behörde allerdings die Stilllegung des Fahrzeugs androhen und vollziehen.

In welchen Fällen droht mehr als nur ein Bußgeld?

Wer die Hauptuntersuchung nicht nach gesetzlicher Vorgabe durchführen lässt, dem droht bei einer Verkehrskontrolle auch ein Verwarngeld. Ist der TÜV abgelaufen, sieht der Gesetzgeber je nach Länge der TÜV-Überziehung ein gestaffeltes Bußgeld vor: Wurde die Frist um mehr als zwei Monate überschritten, werden 15 Euro fällig. Ist die HU bereits mehr als vier Monate überfällig, wird eine Strafe von 25 Euro erhoben. Ist der TÜV mehr als acht Monate abgelaufen, kann nicht nur ein Bußgeld verhängt werden, sondern sogar ein Punkteeintrag in das Fahreignungsregister in Flensburg erfolgen. Im ungünstigsten Fall führt dies sogar zum Entzug des Führerscheins. Und Vorsicht! Bußgelder können auch für Fahrzeuge erteilt werden, die ohne gültige TÜV-Plakette im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt sind.

TÜV abgelaufen – was passiert bei einem Unfall?

Wer mit einem Auto unterwegs ist, dessen TÜV abgelaufen ist, muss auch mit Konsequenzen seitens seines Versicherers rechnen. Einen Verlust des Versicherungsschutzes muss man zwar generell nicht befürchten, die Kfz-Versicherung kann im Falle eines Schadens allerdings Regressansprüche gegenüber dem Fahrzeughalter geltend machen. Ein Blick in die jeweilige Versicherungspolice bringt Klarheit darüber, welche Auswirkungen ein abgelaufener TÜV haben kann.

Jetzt Gebrauchtwagen stressfrei mit PKW.de verkaufen

(Bildmaterial: TÜV Rheinland)

Nützliche Infos rund um Ihr Fahrzeug

Bei der TÜV-Hauptuntersuchung wird Ihr Auto auf Herz und Nieren geprüft. Für viele Autofahrer ist die Prüfung eine eher lästige Pflicht, die Sie nur allzu gern vor sich herschieben. Doch wie sieht das Ganze rechtlich aus? Darf man den TÜV überziehen? Wir erklären, worauf Sie achten sollten.

Die Hauptuntersuchung beim TÜV durchführen zu lassen, ist für viele Autofahrer ein notwendiges Übel. Nicht nur dient sie der eigenen Sicherheit, der TÜV schützt auch andere Verkehrsteilnehmer. Schließlich ist es nötig, hin und wieder Zeit zu investieren, um das Auto fahrtüchtig zu halten. Doch was können Autofahrer tun, wenn Sie den TÜV-Termin versehentlich oder bewusst überziehen? Welche Fristen gilt es einzuhalten und ab wann drohen Bußgelder? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema.

Wann ist die Hauptuntersuchung fällig?

Wann der nächste TÜV-Termin ansteht, erfahren Sie, wenn Sie einen Blick auf die Prüfplakette werfen. Notieren Sie sich den Zeitpunkt am besten in Ihrem Kalender. Die TÜV-Plakette richtig zu lesen, ist denkbar einfach. In der Mitte befindet sich eine Zahl, die das Jahr angibt, in dem Sie zur Untersuchung müssen – beispielsweise 22 für 2022. Der zweite Ring ist mit den Zahlen 1 bis 12 gegen den Uhrzeigersinn beschriftet. Die Zahl, die oben steht, zeigt den Monat an. 7 steht beispielsweise für Juli. Nicht wenige Fahrzeugbesitzer vergessen, den Termin für die Hauptuntersuchung wahrzunehmen. Grundsätzlich ist es möglich, den TÜV einen Monat zu überziehen, ohne Strafen fürchten zu müssen. Haben Sie diesen Zeitraum ebenfalls überschritten, erhalten Sie meist eine Verwarnung – falls die Polizei Sie kontrolliert. Führen Sie allerdings einen Anhänger mit sich, der eine Sicherheitsprüfung benötigt, erwartet Sie sofort ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro.

Ist der TÜV 3 Monate abgelaufen, erwartet Sie eine Strafe in Höhe von 15 bis 25 Euro. Je länger Sie warten und die TÜV-Untersuchung überziehen, desto stärker steigen die Kosten. Hinzu kommt, dass Sie nach 8 Monaten einen Punkt in Flensburg kassieren.

Strafzahlungen sind allerdings nicht die einzigen Kosten, die beim TÜV Überziehen entstehen. Auch bei der Prüfung selbst fallen Gebühren an. Haben Sie diese länger als 2 Monate hinausgezögert, führen die Prüfer eine sogenannte vertiefte HU durch. Dabei wird Ihr Auto genauer geprüft – entsprechend fallen bis zu 20 Prozent höhere Gebühren an. Falls Sie noch in der Probezeit sind, gilt es außerdem als B-Verstoß, wenn Sie die HU überziehen. Allerdings nur, wenn Sie länger als 8 Monate warten.

TÜV überzogen – Strafen auf einen Blick

Wie bereits aus den ersten Punkten hervorgeht: Den Termin für diese zweijährige Untersuchung sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gesetzlich verankert sind alle Bedingungen zu dieser Hauptuntersuchung im § 29 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Geben Sie Ihr Fahrzeug nicht rechtzeitig in die Werkstatt, müssen Sie TÜV-Gebühren wegen Überziehung zahlen. Wie hoch diese sind, richtet sich danach, wie lange der TÜV-Termin bereits abgelaufen ist.

  • TÜV 1 Monat überzogen: Keine Strafe.
  • TÜV 2 Monate überzogen: Es fallen nur Strafzahlungen an, wenn Sie einen Anhänger mitführen, der eine Sicherheitsprüfung benötigt. In diesem Fall beträgt das Bußgeld 15 Euro.
  • TÜV 3 Monate überzogen: Wenn Sie ein viertel Jahr überziehen, kommen Sie mit einem Bußgeld von 15 Euro davon.
  • TÜV 4 Monate überzogen: Sie überziehen und befinden sich noch innerhalb des 4. Monats, zahlen Sie immer noch 15 Euro Strafe.
  • TÜV 4, 6 bis 8 Monate überzogen: Findet die Kontrolle im Zeitraum von 4-8 Monaten nach eigentlichem TÜV-Termin statt, steigt das Bußgeld auf 25 Euro.
  • TÜV mehr als 8 Monate überzogen: 60 Euro, 1 Punkt in Flensburg.
  • Fahren Sie ein Fahrzeug, für das eine Sicherheitsprüfung verpflichtend ist, verändern sich die Fristen und Bußgelder. In diesem Fall gilt:

Frist überzogen innerhalb von 2 Monaten 15 Euro Strafe                                          
Frist überzogen ab 2 bis innerhalb von 4 Monaten 25 Euro Strafe
Frist überzogen ab 4 bis innerhalb von 8 Monaten 60 Euro und 1 Punkt in Flensburg
Frist überzogen ab 8 Monaten 75 Euro und 1 Punkt in Flensburg

Sie merken: Ist Ihr Auto 4-16 Wochen über dem TÜV, fällt die Strafe noch einigermaßen mild aus. Haben Sie das Fälligkeitsdatum für den TÜV ein halbes Jahr überzogen, wird es kritisch: Von den 60 bzw. 75 Euro einmal abgesehen sind die Punkte in Flensburg dennoch eine Maßregelung, die Sie nicht gerne in Ihrer Akte haben wollen. Hinzu kommt die erhöhte TÜV-Gebühr, wenn Sie die Untersuchung verspätet durchführen lassen.

TÜV-Plakette

So lesen Sie die Plakette

  • Die Zahl oben steht für den Monat, in dem die HU ansteht.
  • Die Zahl zeigt immer nach oben.
  • In der Mitte steht eine Zahl für das Jahr der nächsten Hauptuntersuchung.
  • Die Farbe der Plakette variiert je nach Jahreszahl und wiederholt sich alle sechs Jahre.

Um sich mit dem Termin zum TÜV bzw. zur HU zu vergewissern, können Sie diesen auch auf Ihrer Zulassungsbescheinigung nachlesen. Direkt auf der ersten Seite finden Sie unterhalb Ihrer Anschrift das Feld „X Nächste HU (Monat und Jahr)“.

Wird der Zeitpunkt rückdatiert, wenn Fahrer den TÜV-Termin überziehen?

Seit 2012 ist eine Rückdatierung nicht mehr möglich. Stattdessen beginnt der Zeitraum bis zur nächsten HU neu, nachdem die neue Plakette vergeben wurde. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie den Termin überzogen haben oder nicht.

Beim TÜV durchgefallen – was nun?

Stellen die Prüfer Mängel am Auto fest, die die Verkehrssicherheit einschränken, müssen Sie zur HU-Nachprüfung. Dafür haben Sie einen Monat Zeit. In der Regel fallen für die Nachuntersuchung erhöhte TÜV-Gebühren von 12 bis 30 Euro an. Versäumen Sie es, Ihr Fahrzeug rechtzeitig bei einer Prüforganisation anzumelden, kommen zusätzliche Kosten auf Sie zu. Nach dem Bußgeldkatalog fallen für überzogenen TÜV Gebühren bei der HU-Zweituntersuchung in Höhe von 40 Euro an.

TÜV-Termin überschritten: Kann es Probleme mit der Versicherung geben?

Wenn Sie den TÜV-Termin Ihres Autos überziehen, hat das im Allgemeinen keine Auswirkungen auf Ihre Versicherung.

Problematisch kann es allerdings sein, wenn Sie mit überzogenem TÜV-Siegel in einen Unfall verwickelt werden. Die HU dient ja dazu, zu verhindern, dass Verkehrsunfälle durch Sicherheitsmängel am Fahrzeug entstehen. Wenn Sie den Kfz-TÜV überziehen, ist es daraus folgend möglich, dass Ihre Versicherung Sie in Regress nimmt. Dazu muss Sie allerdings nachweisen, dass der Unfall durch technische Mängel verursacht wurde und eine fristgerechte HU ihn verhindert hätte.

Ist die Hauptuntersuchung im Ausland möglich?

Eine HU im Ausland durchführen zu lassen, ist nicht möglich. Dauert der Auslandsaufenthalt länger, können Sie die Untersuchung bei der Rückkehr allerdings nachholen. Wenn Sie die Hauptuntersuchung mit Ihrem Auto im Ausland überziehen, müssen Sie sie aber unverzüglich – sobald Sie wieder in Deutschland sind – nachholen. Sie sollten außerdem Ihren Kfz-Haftpflichtversicherer informieren. Nur dann bleibt der Versicherungsschutz bestehen.

Wie sieht es mit Motorrädern aus?

Sämtliche Regelungen mit Zeitpunkt, Ablaufdatum und möglichem Bußgeld bestehen nicht nur für Pkw, sondern auch für Motorräder. So wie Autos müssen auch Motorräder alle zwei Jahre zum TÜV, damit hier die Verkehrssicherheit geprüft wird. Die Zeiträume sind genau wie beim Pkw gestaffelt. Doch was passiert, wenn Sie beim Motorrad den TÜV überziehen?

  • 1 Monat: Wenn Sie 4 Wochen überziehen, müssen Sie kein Bußgeld zahlen.
  • 2-4 Monate: Sie überziehen zwischen 5 und 16 Wochen? Dann müssen Sie mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen.
  • 4-8 Monate: In einem überschrittenen Zeitraum zwischen 16-32 Wochen zahlen Sie ein Bußgeld von 25 Euro.
  • Mehr als 8 Monate: Wäre Ihr Termin für den Motorrad-TÜV mehr als ein halbes Jahr fällig, müssen Sie ein Bußgeld von 60 Euro zahlen und erhalten einen Punkt in Flensburg.

Auch die Maßnahmen bzw. Sanktionen sind ähnlich wie beim Auto, wenn Sie mit Ihrem Motorrad den TÜV verpasst haben. So wie Pkw-Besitzer kassieren Sie auch beim Motorrad Punkte in Flensburg, wenn Ihre TÜV-Plakette ein halbes Jahr abgelaufen ist.

Genießen Sie exklusive Vorteile

R+V-Newsletter Mobilität

  • regelmäßige Infos zu aktuellen Mobilitäts-Themen
  • laufende Gewinnspiele mit attraktiven Preisen
  • kostenlose Checklisten zum Download
  • und vieles mehr

Wie lange kann ich über den TÜV fahren?

TÜV überzogen – Strafen auf einen Blick.

Was passiert mit abgelaufenem TÜV?

Wurde der TÜV um mehr als zwei Monate überschritten, beträgt das Bußgeld 15 Euro. Ab vier Monaten erhöht sich das Bußgeld auf 25 Euro. Wurde der TÜV-Termin um mehr als acht Monate überzogen, werden 60 Euro fällig. Ab einem Verzug von mehr als acht Monaten gibt es außerdem einen Punkt in Flensburg.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte