Was kann man machen wenn der Spinalkanal zu eng ist?

  1. Was ist eine Spinalkanalstenose?
  2. Symptome: Wie äußert sich eine Spinalkanalstenose?
  3. Ursachen: Wie entsteht eine Spinalkanalstenose?
  4. Diagnose der Spinalkanalstenose
  5. Konservative Therapie der Spinalkanalstenose
  6. Übungen für Zuhause bei Spinalkanalstenose
  7. Operation der Spinalkanalstenose

Ein häufiger Auslöser für eine Spinalkanalstenose ist der Bandscheibenvorfall. Dabei rutscht der Bandscheibenkern aus seiner Hülle in den Wirbelkanal. © wildpixel, iStock

Eine Spinalkanalstenose ist eine Einengung des Wirbelkanals. Bei einer Wirbelkanalstenose drücken Knochensporne (Spondylophyten) oder Weichgewebe wie eine Bandscheibe auf das Rückenmark, das im Wirbelkanal verläuft, und engen es ein. Der Druck auf die Nerven, die dadurch nicht mehr genügend Platz haben, verursacht bei Betroffenen starke Rückenschmerzen und oft neurologische Ausfälle.

Die Spinalkanalstenose ist eine typische degenerative Erkrankung und betrifft meist ältere Menschen.

Die Folgen der Spinalkanalstenose sind ausstrahlende Rückenschmerzen in Arme oder Beine, Gangstörungen und Störungen der Feinmotorik. Patienten können in ihrem Alltag nicht mehr weit und nur noch unter Schmerzen gehen. Häufig tritt die Spinalkanalstenose in der Lendenwirbelsäule zwischen den Wirbeln L4/5 oder in der Halswirbelsäule aufgrund von Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule bzw. Halswirbelsäule auf.

Was ist eine Spinalkanalstenose?

Spinalkanalstenose ist eine Einengung des Nervenkanals in der Wirbelsäule. Sind die Spinalnerven (rot) an ihrer seitlichen Austrittsstelle komprimiert, liegt eine Foramenstenose vor. Schmerzen, Taubheit und Brennen in der vom eingeklemmten Nerven versorgten Körperregion sind die Folge. © Viewmedica

Die Wirbelsäule des Menschen ist komplex aufgebaut. Während die Hauptlast auf den vorne liegenden Wirbelkörpern und den Bandscheiben ruht, gewährleisten die hinten liegenden Wirbelgelenke (Facettengelenke) die Bewegungsführung. Den Kanal, den die aufeinander liegenden Wirbel bilden, nennt man Spinalkanal. In ihm verläuft das von Rückenmarkshäuten geschützte Rückenmark bzw. im Lendenwirbelbereich nur noch die gebündelten Nervenwurzeln. Diese verlassen auf jeder Bandscheibenhöhe paarweise links und rechts die Wirbelsäule durch Nervenfenster im Knochen, sogenannte Neuroforamina.

Eine Spinalkanalstenose ist die Einengung des Wirbelkanals. Das blockierende Hindernis drückt schmerzhaft auf diesen Teil des Zentralnervensystems sowie auf alle darin verlaufenden Nerven. Neben dem Rückenmark können auch die Neuroforamina von einer Einengung betroffen sein und eine Neuroforamenstenose ausbilden.

Wichtige Begriffe

Eine Spinalkanalstenose ist eine Einengung des Rückenmarks im Spinalkanal.

Eine Foraminalstenose ist die Einengung eines Rückenmarksnerven an der als Foramen bezeichneten Austrittsstelle des Nerven aus dem Spinalkanal.

Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) ist die Überbeweglichkeit von Wirbelkörpern. Sie verschieben sich gegeneinander, was zur Einengung (Stenose) des Wirbelkanals führt.

Die Radikulopathie ist eine Schädigung der Nervenwurzeln durch die Einengung des Foramens.

Der Druck auf Nerven, die dadurch nicht mehr genügend Platz haben, verursacht eine Vielzahl von Beschwerden. Diese Beschwerden sind für betroffene Patienten als lokale Rückenschmerzen im Bereich der Wirbelsäule, aber auch als ausstrahlende Schmerzen in den Gliedmaßen spürbar.

Die Beschwerden unserer Patienten unterscheiden sich je nach dem Ort der Einengung des Wirbelkanals. Als Ort bezeichnet man dann die einzelnen Wirbelsäulensegmente. Meist sind bei unseren Patienten entweder Segmente der Halswirbelsäule (HWS) oder der stark belasteten Lendenwirbelsäule (LWS), insbesondere zwischen den Wirbeln L 4/5, betroffen. Das Beschwerdebild hängt davon ab, welche Körperteile von dem eingeengten Segment des Rückenmarks oder den komprimierten Nerven versorgt werden. Bewegungs-, Reflexstörungen, Schmerzen und Taubheit treten als mögliche Symptome dieser spinalen Stenose auf.

Wichtig: angemessene Behandlung für den Patienten entwickeln

Aufbau der Wirbelsäule: Die wichtigen Nerven des Rückenmarks verlaufen im Spinalkanal. Durch die einzelnen Foramina treten die Nervenwurzeln aus dem Rückenmark aus und versorgen bestimmte Segmente oder Gliedmaßen des Körpers. Je nachdem, welche Segmente des Rückenmarks oder der Austrittsstellen von einer Einengung (Stenose) betroffen sind, treten die Schmerzen oder Ausfälle durch Ausstrahlung in einer anderen Region des Körpers auf. © Viewmedica

Warum sind die Symptome (Krankheitszeichen) der Wirbelkanalstenose so vielfältig?

Auch Ort und die konkreten Ursachen der Spinalkanalstenose sind sehr unterschiedlich. Diagnose und Behandlung der Wirbelkanalstenose sind daher nach gründlicher neurochirurgischer und bildgebender Untersuchung immer sehr individuell.

In den meisten Fällen sind Physiotherapie und Schmerztherapie ausreichend. Bei Überbeweglichkeit der Wirbelkörper (Wirbelgleiten oder Spondylolisthesis) ist eine operative Dekompression des Rückenmarks erforderlich. Die Rückenspezialisten der Gelenk-Klinik bemühen sich in der operativen Therapie aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung vor allem um beweglichkeitserhaltende Methoden.

Das Wirbelgleiten ist eine der Hauptursachen für die Stenose oder Einengung des Rückenmarks. Häufig sind konservative Behandlungen wie Physiotherapie und physikalische Therapie ausreichend zur Versorgung dieser Instabilität der Wirbelsäule. In einigen Fällen muss das Wirbelgleiten aber operativ gestoppt werden. © Gelenk-Klinik

Die Versteifung der betroffenen Wirbelsegmente (Spondylodese) ist damit verbunden, dass die dynamische Beweglichkeit der Wirbelsäule beim Patienten nicht in allen Segmenten erhalten bleibt. Beweglich versteifende Methoden reduzieren die Beweglichkeit nur teilweise. Die Gesamtfunktion der Wirbelsäule bleibt weitgehend erhalten. Dabei ist die Zielsetzung der Operateure, eine Überlastung der angrenzenden Areale zu vermeiden.

Symptome: Wie äußert sich eine Spinalkanalstenose?

  • Taubheit in den Beinen
  • Taubheitsgefühl in den Genitalien
  • Beine fühlen sich schwer an
  • Schmerzen und Beschwerden werden beim Gehen stärker
  • Weniger Schmerzen beim Aufstützen der Arme, beim Rad fahren und im Sitzen

Patienten mit Spinalkanalstenose leiden neben chronischen Rückenschmerzen unter Schmerzen in den Beinen. Dies bedeutet für sie, dass längere Aktivitäten und Belastungen nicht mehr möglich sind. Dies äußert sich insbesondere in der Verringerung ihrer möglichen Gehstrecke. Die Betroffenen nehmen öfter Steh- oder Sitzpausen vor. Daher wird die Spinalkanalstenose auch als wirbelsäulenbedingte Schaufensterkrankheit (Claudicatio spinalis) bezeichnet. Zusätzlich können Sensibilitätsstörungen und Lähmungen der Beine auftreten.

Claudicatio spinalis

Beschwerden in den Beinen:

  • Rückenschmerzen ähnlich Lumbago
  • Ausstrahlende Schmerzen in den Beinen
  • Zunehmende Schmerzen beim Gehen
  • Muskelkrämpfe in den Beinen
  • sofortiges Nachlassen der Schmerzen durch Hinsetzen oder vornübergebeugtes Abstützen
  • Taubheit und Koordinationsstörungen der Beine
  • Gangunsicherheit
  • ziehende Schmerzen an Vorder- und Rückseite der Beine

Leitsymptom der Spinalstenose ist die rasche Zunahme von Schmerzen in den Beinen beim Stehen und Gehen. Durch Hinsetzen oder Abstützen bei vornübergebeugtem Oberkörper bessern sich die typischen Nervenschmerzen rasch.

Die Beschwerden bei einer Spinalstenose unterscheiden sich von einem zum anderen Patienten sehr deutlich und müssen von einem orthopädischen Spezialisten sicher von anderen Rückenerkrankungen abgegrenzt werden.

Verwechslung mit peripheren Durchblutungsstörungen (pAVK)

Art und Ort der Rückenmarkskompression können sehr unterschiedlich sein. Entsprechend unterscheiden sich häufig auch die Krankheitszeichen, Schmerzen oder Bewegungsstörungen.

Diese Stenoseschmerzen mindern die maximal verfügbare Gehstrecke: Der Patient verschafft sich Erleichterung durch Hinsetzen und Ausruhen. Dann lassen die Schmerzen wieder nach. Diese Symptome sind den peripheren Durchblutungsstörungen (pAVK) sehr ähnlich. Auch Verwechslungen mit anderen Krankheitsbildern sind durchaus häufig, sodass Patienten mit Wirbelkanalstenose häufig nicht die geeignete Therapie erhalten. Deswegen wird die spinale Stenose oft mit der Schaufensterkrankheit (pAVK oder periphere arterielle Verschlusskrankheit) verwechselt.

Symptome der lumbalen Spinalstenose

Symptome:

  • Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine
  • Versteifung der Lendenwirbelsäule
  • Muskelverspannungen im Rücken
  • Gefühlsstörungen in den Beinen
  • Muskelschwäche in den Beinen, Einschränkung der maximalen Gehstrecke durch Schmerzen
  • Missempfindungen (Parästhesien) wie Ameisenlaufen, brennende Schmerzen, Taubheit und Gefühlsstörungen der Fußsohlen
  • Verlust der Kontrolle über Stuhlgang und Harn
  • Störung des Sexuallebens

Eine spinale Stenose tritt meist im Bereich der Lendenwirbel L 4/5 als lumbale Stenose auf. Daher führt die Stenose oft zu Schmerzen im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) und in den Beinen – dem Versorgungsgebiet der Spinalnerven der Lendenwirbelsäule. Neben Schmerzen können zudem ausstrahlende Bewegungsstörungen auftreten. Der stetige Druck des verengten Wirbelkanals auf das Rückenmark stört den Fluss der Nervenimpulse ins Bein. Besonders beim Gehen bauen sich Schmerzen auf und werden von Schritt zu Schritt schlimmer. Auch krampfartige Schmerzen in den Waden treten auf.

MRT-Bild einer lumbalen Spinalkanalstenose: Die Einengung des Rückenmarks in drei Segmenten der Lendenwirbelsäule ist mit gelben Pfeilen markiert. © Gelenk-Klinik

Wenn der Patient sich nach vorne beugt und mit den Armen abstützt, verschafft das der eingeengten Lendenwirbelsäule Erleichterung. Die Schmerzen lassen in der Beugung schlagartig nach.

Beim Gehen muss also bereits nach kurzer Strecke eine Pause eingelegt werden. Die Einengung der Wirbelsäule kann zudem zu Sensibilitätsstörungen (Taubheit oder Gefühlsstörungen) führen: Die Beine und Füße werden taub und der Gang wird zunehmend unsicher. Die Muskeln werden schwach und schmerzhaft und scheinen nicht mehr zu gehorchen. Es fällt den Patienten zunehmend schwer, das Gleichgewicht zu halten. Bleibt eine Spinalkanalstenose mit derartigen Symptomen unbehandelt, kann sogar eine Querschnittslähmung die Spätfolge sein.

Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule (HWS)

Symptome:

  • Nackenschmerzen und Muskelverspannungen im Nacken
  • ausstrahlende und teilweise brennende Schmerzen in Schultern und Armen
  • Taubheitsgefühle und "Ameisenlaufen" in Armen und Händen
  • Störungen der Feinmotorik
  • Schwäche der Armmuskeln

Die Verengung des Rückenmarks der Halswirbelsäule (HWS) verursacht Symptome im Bereich des Gesichts, der Schulter, der Arme und Hände. Unsere Patienten berichten starke Nackenschmerzen oder Schulterschmerzen. Die Sensibilität und Geschicklichkeit der Hände kann stark nachlassen. Das Ergreifen kleiner Gegenstände wie Nadeln ist erschwert. Vor allem bei vielen alltäglichen Verrichtungen wie dem Zuknöpfen von Hemden oder Aufdrehen von Schraubverschlüssen zeigt sich die Störung der Feinmotorik und der Kraft in den Händen.

Ursachen: Wie entsteht eine Spinalkanalstenose?

Ursachen der Spinalkanalstenose:

  • Knochenverdickungen und -anbauten im Spinalkanal
  • Arthrose der Facettengelenke mit Größenzunahme (Facettenhypertrophie)
  • Verdickungen von Bändern der Wirbelsäule (Flavumhypertrophie)
  • verdickte Gelenkanteile mit Hohlraumanteilen (Synovialzysten)
  • Bandscheibenvorfälle
  • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)

Angeborene Wirbelkanalstenose:

Sehr selten ist die Spinalkanalstenose angeboren. In diesen Fällen sind die Knochen zwischen Wirbelkörper und Facettengelenk (Wirbelgelenk) zu kurz. Dadurch wird der Spinalkanal zu eng. Die seltene angeborene Form der spinalen Stenose kann bereits bei sehr jungen Patienten Beschwerden verursachen.

Die Spinalkanalstenose verengt meistens das Rückenmark im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS). Die Lendenwirbelsäule trägt beim aufrechten Gang, vor allem aber auch beim Sitzen, die größte Last des Körpergewichtes.

In vielen Fällen ist aber auch die Halswirbelsäule betroffen.

Bei älteren Patienten über 50–60 Jahre verursachen oftmals degenerierte Bandscheiben die Wirbelkanalstenose. Durch Verschleiß und Dehydratation (Verlust an formgebendem Wasserinnendruck) verlieren die Bandscheiben deutlich an Höhe. Die Hülle der Bandscheiben (Anulus fibrosus) wölbt sich vor und kann das Rückenmark im Spinalkanal schmerzhaft komprimieren. Das Bandscheibenfach verliert an Höhe und die Wirbelkörper werden überbeweglich.

MRT-Bild einer zervikalen (in der Halswirbelsäule lokalisierten) Spinalkanalstenose. Die Einengung des Rückenmarks in drei Segmenten ist mit gelben Pfeilen markiert. © Gelenk-Klinik

Mit den degenerativen Veränderungen an den Wirbelkörpern gehen auch Knochenanbauten (Spondylophyten) einher. Diese Knochenanbauten können sowohl an den Wirbelgelenken als auch an den Wirbelbögen lokalisiert sein. Sie engen den nervenleitenden Wirbelkanal oftmals erheblich ein.

Bereits bei jüngeren Patienten ab 30 Jahren kann die Spinalkanalstenose auftreten. Hier sind meist – aufgrund der zunehmend sitzenden Lebensweise – degenerierte und dadurch instabile Bandscheiben die Ursache. Wenn sich die Bandscheiben vorwölben, können Sie den Wirbelkanal von vorne einengen.

Bei den meisten Patienten mit Wirbelkanalstenose spielen beide Ursachen gleichzeitig eine Rolle.

Die spinale Stenose ist daher eine Folge der natürlichen Alterung der Wirbelsäule im Bereich der Hals- und Lendenwirbel. Durch Anbau von Knochenspornen und durch hypertrophe Versteifung (Knochenwucherungen) der Facettengelenke versucht der Körper, die durch die fehlende Bandscheibenfunktion verloren gegangene Stabilität wiederherzustellen. In manchen Fällen führt diese eigentlich gutartige Einsteifung der Wirbelsäule aber zu einer Einschränkung der Funktion des Nervensystems. Dabei ist nicht jede radiologisch sichtbare Einengung wirklich klinisch bedeutsam oder sogar therapiebedürftig.

Diagnose der Verengung des Spinalkanals

Wirbelgleiten und Degeneration der Wirbelkörper sind häufig Folgen der Bandscheibendegeneration. Dehydrierte Bandscheiben stabilisieren die Wirbelkörper nicht mehr und es entsteht Wirbelsäulenarthrose. Spondylophyten (Knochenanbauten der Wirbelkörper) und Arthrose der Facettengelenke engen das Rückenmark ein. © Gelenk-Klinik

An erster Stelle steht eine ausführliche Anamnese und eine gründliche Untersuchung des Patienten. Dabei kommen auch Vorerkrankungen zur Sprache. Seit wann bestehen die Schmerzen? Wo tut es weh? Welche Schmerzqualität liegt vor? Bestehen Lähmungen und Bewegungseinschränkungen? Ist die Blasenkontrolle oder der Stuhlgang beeinträchtigt?

Eine neurologische Untersuchung ist ebenfalls Bestandteil der Diagnosestellung und gibt Hinweise auf die Höhe und Lage der Spinalkanalstenose.

Die Diagnose der Wirbelkanalstenose ist ein schwieriges Gebiet. Unerlässlich ist – neben der obligatorischen Röntgenuntersuchung – eine Magnetresonanztomografie (MRT).

Die MRT zeigt die meist typische Vorwölbung der höhenverminderten, dehydrierten Bandscheibe in den Spinalkanal hinein. Oft findet der untersuchende Rückenspezialist in den Wirbelsegmenten L3/L4 oder L4/L5 die entsprechenden Engstellen. Manchmal sind auch mehrere Stenosen sichtbar. Nur durch genaue Abstimmung der radiologischen Befunde mit den Ergebnissen der neurochirurgischen Untersuchung lässt sich die klinische Relevanz der sichtbaren Engstellen deuten. Häufig zeigen sich im Bild sichtbare Engstellen noch ohne klinischen Befund oder Symptome.

Welche radiologischen Zeichen beachtet der untersuchende Arzt besonders?

  • Engstellen im Spinalkanal
  • Verdickung (Hypertrophie) der durch die Bandscheibenschrumpfung zunehmend überlasteten, arthrotischen Facettengelenke
  • Auftreten von Spondylophyten als Zeichen der segmentalen Instabilität
  • Bandscheibenvorwölbungen in den Spinalkanal als Folge der zunehmenden Dehydratation der Bandscheibe
  • Überbeweglichkeit (Spondylolisthesis) der Wirbelkörper (bei Aufnahmen in Beuge- und Streckstellung der Wirbelsäule)
  • Verdickung des Längsbandes der Wirbelsäule (Ligamentum flavum)

Nach der genauen neurologischen und neurochirurgischen Diagnostik sollte auch eine mögliche Beteiligung des Gefäßsystems durch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ausgeschlossen werden.

Eine umfassende neurologische und neurochirurgische Untersuchung schafft die Grundlage für die Interpretation der Bildgebung. Ohne die genaue Untersuchung von Schmerzen, Ausfällen, Gefühlsstörungen und Reflexen kann man nicht sagen, welche der radiologisch gefundenen spinalen Stenosen ursächlich für die Beschwerden ist. Häufig haben in der Bildgebung sichtbare Einengungen keine direkten Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Patienten. © Gelenk-Klinik

Konservative Therapie der spinalen Stenose

In vielen Fällen hat eine spinale Stenose keine direkten Folgen für das Wohlbefinden der betroffenen Patienten. Daher geht eine klinische Untersuchung immer mit dem Erfragen der konkreten klinischen Einschränkungen und Leiden der Patienten einher. Es ist nicht erforderlich, eine Spinalkanalstenose zur Vorbeugung klinischer Symptome zu behandeln. Sollten jedoch eindeutige Krankheitszeichen auftreten, ist die Therapie dringend geboten, um eine weitere Verschlechterung des Zustandes bis hin zu irreversiblen Dauerschäden zu vermeiden. Eine abwartende Haltung bei einer bereits krankheitsauslösenden Wirbelkanalstenose ist sehr riskant. Wenn nach mehr als 12 Wochen die konservative Therapie keine Schmerzlinderung bringt, sollte eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Möglichkeiten der konservativen Behandlung

Konservative Behandlung:

  • physikalische Therapie (Elektrotherapie, Bädertherapie, Fango)
  • Schmerzmittel
  • Facetteninfiltration mit Lokalanästhetika (Einspritzen von Schmerzmitteln ins betroffene Wirbelgelenk)
  • Mittel zur Muskelentspannung
  • kurzfristig auch Kortisontherapie zur Abschwellung von entzündeten Bereichen, aber nicht als Dauertherapie
  • falls erforderlich, Antidepressiva zur psychischen Entlastung des Patienten
  • Rückenschule und Physiotherapie

Gemeinsam mit dem Patienten ermittelt der Arzt eine geeignete Therapie. Alle konservativen Therapieansätze können die eigentliche Ursache der Spinalkanalstenose allerdings nicht beseitigen. Angesichts der Krankheitsursache – Einengung des Rückenmarks durch meist knöcherne Elemente – stößt der konservative Behandlungsansatz gerade bei starker Wirbelkanalstenose schnell an seine Grenzen. Ist die Spinalstenose noch nicht stark ausgeprägt, kann ein konservativer Therapieansatz sinnvoll sein.

Am Anfang der konservativen Therapie steht die gute Aufklärung und Information unserer Patienten über den möglichen Verlauf und die Prognose ihrer Erkrankung. Wir erörtern die Lebensumstände und konkreten Ansätze, um durch Verhaltensänderung und evtl. Gewichtskontrolle den Verlauf zu verbessern.

Die Stenose wird zunächst symptomatisch mit physikalischer Therapie und krampflösender, medikamentöser Schmerztherapie behandelt. Eine interventionelle Schmerztherapie kann die Schmerzen ebenfalls lindern (Facettengelenksinfiltration oder Facettengelenksdenervation). Diese Ansätze zur Schmerztherapie wirken aber nicht langfristig.

Bei beginnenden Schmerzen durch die Stenose kann eine Rückenschule zur Kräftigung der Rückenmuskulatur hilfreich sein und schmerzlindernd wirken. Die Rückenschule verfolgt zudem das Ziel, eine mögliche Wirbelsäulenarthrose als Ursache der Spinalstenose mithilfe stabilisierender Rückenmuskulatur zu verlangsamen.

Ein Korsett kann die Stellung der Wirbelkörper zueinander beeinflussen ("entlordosieren") und dadurch Erleichterung bringen.

Übungen für Zuhause bei Spinalkanalstenose

Die folgenden Übungen eignen sich für Menschen mit lumbaler Spinalkanalstenose. Bevor Sie die Übungen durchführen, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Therapeuten. Er kann Schädigungen an Nerven, Wirbelkörpern oder des Rückenmarks ausschließen.

Entlastungslagerungen und Flexionsübungen für die LWS

Um die überlasteten Strukturen zu entlasten, eignen sich Entlastungslagerungen und Flexionsübungen. Diese Übungen können bei Bedarf mehrmals durchgeführt werden. Hinweis: Bei akuten Bandscheibenvorfällen sind die ersten drei Übungen nicht durchzuführen!

Eigenmobilisation an der Tischkante

Die Übung mobilisiert die Wirbelkörper. © Gelenk-Klinik

Legen Sie sich mit dem Bauch auf einen Tisch (über die Tischkante kann ein Kissen gelegt werden), sodass die Beine nach unten hängen. Die Beine haben Vorfußkontakt zum Boden, sind aber locker abgestellt (keine Gewichtsübernahme). Dadurch kommt es zu einem Zug in der Lendenwirbelsäule und einer Mobilisation der einzelnen Wirbelkörper. Halten Sie die Position für ca. 30 Sekunden, wenn Sie es als angenehm empfinden.

Oberkörper vorbeugen

Ausgangsstellung: Sitzen Sie breitbeinig auf einem Stuhl

Durchführung: Beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne, bis er zwischen Ihren Beinen ist. Lassen Sie ihn hängen und versuchen Sie, Ihre Rückenmuskeln zu entspannen. Bleiben Sie in dieser Position so lange Sie es als angenehm empfinden (bis zu 30 Sekunden). Richten Sie sich langsam, Wirbel für Wirbel, wieder auf.

Ausgangsposition: Der Oberkörper ist zwischen den Beinen. Halten Sie die Position so lange Sie es als angenehm empfinden. © Gelenk-Klinik
Richten Sie sich Wirbel für Wirbel wieder auf. © Gelenk-Klinik
Kommen Sie langsam in den aufrechten Sitz zurück. © Gelenk-Klinik

Einrollen

Ausgangsstellung: Rückenlage, die Beine werden mit den Armen umgriffen.

Durchführung: Ziehen Sie die Beine zu sich an den Bauch heran. Halten Sie diese Position für ca. 10 Sekunden. Alternativ können Sie auch leichte Schaukelbewegungen durchführen.

Ziehen Sie die Beine an. © Gelenk-Klinik
Führen Sie ggf. leichte Schaukelbewegungen durch. © Gelenk-Klinik

Stufenlagerung

Legen Sie in Rückenlage beide Beine auf einer Erhöhung ab, sodass der untere Rücken auf dem Boden aufliegt und Sie kein Hohlkreuz bilden. Bleiben Sie in dieser Position mehrere Minuten, wenn Sie es als angenehm empfinden.

Legen Sie die Unterschenkel im rechten Winkel auf einer Erhöhung ab. Dies lindert starke Rückenschmerzen. © Gelenk-Klinik
Sie können die Beine zusätzlich mit einem Kissen oder Handtuch unterlagern. © Gelenk-Klinik

Sitz mit Bauchlehne

Sitzen auf einem umgedrehten Stuhl. © Gelenk-Klinik

Setzen Sie sich rittlings auf einen Schreibtischstuhl und legen Sie ein Kissen zwischen Bauch und Stuhllehne. Durch die vordere Abstützung wird ein großer Teil der Gewichte von Brustkorb und Schultergürtel abgegeben. Die Belastung der LWS sinkt.

Stand mit Stütz

Stützen Sie sich mit dem Unterarm auf dem Oberschenkel auf. © Gelenk-Klinik

Stellen Sie ein Bein auf einer Erhöhung, z. B. einem Hocker, ab. Stützen Sie sich nun mit dem Unterarm/Ellenbogen der gleichen Seite auf dem Oberschenkel ab. Durch die vordere Abstützung wird ein großer Teil der Gewichte von Brustkorb und Schultergürtel abgegeben. Die Belastung der LWS sinkt.

Übungen zur segmentalen Stabilisation der LWS

Die lokalen Muskeln (Musculi multifidi und Musculus transversus abdominus) an der Wirbelsäule haben eine wichtige Funktion in Bezug auf die Stabilität. Bei vielen Menschen mit Rückenproblemen sind diese Muskeln in der motorischen Kontrolle beeinträchtigt (die Aktivierung funktioniert nicht gut bzw. verzögert). Um dies zu verbessern, eignen sich Stabilisations- und Gleichgewichtsübungen, denn die Muskeln lassen sich am leichtesten reaktiv anspannen.

Superman

Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand auf einer Matte, beide Beine sind unter den Hüften, beide Arme unter den Schultern platziert. Der Blick ist Richtung Boden gerichtet.

Variante 1: Heben Sie diagonal ein Bein und einen Arm ca. 5 cm vom Boden ab und stabilisieren Sie diese Position für 5 Sekunden.

Halten Sie die Position für 5 Sekunden. © Gelenk-Klinik

Steigerung: Heben Sie den Fuß des abstützenden Beines vom Boden ab, sodass sie nur noch mit dem Knie Kontakt zum Boden haben. Versuchen Sie das Gleichgewicht zu halten, während Sie die Übung, wie oben beschrieben, fortführen.

Steigerung: Heben Sie den Fuß des abstützenden Beines an. © Gelenk-Klinik
Halten Sie die Position auf jeder Seite 5 Sekunden. © Gelenk-Klinik

Variante 2: Heben Sie ein Bein und den diagonalen Arm gestreckt soweit ab, dass die Wirbelsäule stabilisiert bleibt und Sie nicht ins Hohlkreuz ausweichen.

Steigerung: Strecken Sie das angehobene Bein und den diagonalen Arm. © Gelenk-Klinik

Variante 3: Heben Sie im Unterarmstütz die Beine abwechselnd an und halten die Position für 3 Sekunden, ohne dabei ins Hohlkreuz auszuweichen.

Achten Sie darauf, bei der Übung nicht ins Hohlkreuz zu gehen. © Gelenk-Klinik

Wiederholung: Führen Sie von der jeweiligen Variante der Übung 3 Sätze à 15 Wiederholungen durch.

Hacken

Sitzen Sie nur auf der Vorderkante des Stuhls. © Gelenk-Klinik

Ausgangsstellung: Sitz auf der vorderen Kante eines Stuhles. Der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt. Die Arme liegen mit gestreckten Ellenbogen dicht am Körper.

Durchführung: Führen Sie nun mit Ihren Armen kleine schnelle Hack- bzw. Schwungbewegungen aus. Die Bewegung erfolgt aus den Schultern, nicht aus den Ellenbogen. Versuchen Sie, durch die Anspannung der Rumpfmuskulatur eine Rotation des Oberkörpers so gering wie möglich zu halten.

Wiederholung: Führen Sie diese Hackbewegungen 15 Sekunden lang durch. Machen Sie ca. 30 Sekunden Pause und wiederholen Sie die Übung 3-mal.

Schwingstab

Hilfsmittel: Schwingstab

Ausgangsstellung: Aufrechter Stand, der Schwingstab wird vertikal vor dem Körper mit beiden Armen gehalten. Die Ellenbogen sind leicht gebeugt.

Durchführung: Versuchen Sie, durch kleine Vor- und Rückbewegungen der Arme den Schwingstab in Schwingung zu versetzen. Bei einer stabilen Schwingung drehen Sie den Oberkörper langsam 10° nach rechts und links.

Versetzen Sie den Schwingstab durch Bewegung der Arme in Bewegung. © Gelenk-Klinik
Drehen Sie den Oberkörper leicht nach rechts und links. © Gelenk-Klinik

Alternative:

Ausgangsstellung: Aufrechter Stand, der Schwingstab wird waagrecht vor dem Körper mit beiden Armen gehalten. Die Ellenbogen sind leicht gebeugt.

Durchführung: Versuchen Sie, durch kleine Vor- und Rückbewegungen der Arme den Schwingstab in Schwingung zu versetzen. Bei einer stabilen Schwingung führen Sie den Schwingstab nach oben und nach unten. Achten Sie dabei auf einen geraden Rücken.

Halten Sie den Schwingstab waagerecht. © Gelenk-Klinik
Führen Sie den Schwingstab nach oben und unten. © Gelenk-Klinik

Wiederholung: Führen Sie diese Übung 3-mal für jeweils 20 Sekunden durch.

Tipps für den richtigen Umgang mit einem Schwingstab:

  • Der Griff kann mit einer oder beiden Händen gehalten werden.
  • Die Hände halten die Schwingung des Stabes aufrecht und gleichzeitig dagegen.
  • Je ruhiger Ihre Hand beim Schwingen des Stabes bleibt, desto besser.
  • Ellenbogen- und Schultergelenk werden möglichst ruhig gehalten.
  • Ungeübte sollten den Stab beim Workout zunächst körpernah halten
  • Die Trainingsintensität kann bei manchen Stäben durch das Verschieben der am Stab montierten Schwungmassen variiert werden.

Bridging

Ausgangsstellung: Rückenlage, die Beine werden nebeneinander aufgestellt. Der Abstand zwischen den Knien beträgt die Breite einer Faust.

Dynamische Durchführung: Heben Sie das Becken symmetrisch ab, bis die Oberschenkel mit dem Oberkörper eine Linie bilden. Senken Sie das Becken kontrolliert wieder ab, bis es leicht den Boden berührt.

Statische Durchführung: Heben Sie das Becken symmetrisch ab, bis die Oberschenkel mit dem Oberkörper eine Linie bilden und halten Sie diese Position für 20 Sekunden. Atmen Sie ruhig weiter; vermeiden Sie eine Pressatmung.

Wiederholung:

dynamisch: 3 Sätze a 10 Wiederholungen

statisch: 5 Wiederholungen für jeweils 20 Sekunden

Oberschenkel und Oberkörper bilden bei der Übung eine Linie. © Gelenk-Klinik

Isolierte Anspannung der lokalen Muskulatur

Eine isolierte Aktivierung des quer verlaufenden tiefen Bauchmuskels (Musculus transversus abdominus) und der Beckenbodenmuskulatur ist vor allem dann sinnvoll, wenn Hinweise auf ein segmentales Stabilitätsproblem bereits bei kleinen Belastungen vorliegen. Diese Übungen zeichnen sich durch ein geringes Maß an Bewegung, aber ein hohes Maß an bewusster Kontrolle aus. Regelmäßiges Üben ist essentiell, um einen Erfolg zu erzielen (mind. 4-mal pro Woche).

Sanftes Einziehen des Unterbauches

Ausgangsstellung: Rückenlage, die Beine sind leicht angestellt. Der Rücken ist entspannt. Eine Hand liegt oberhalb und eine Hand unterhalb des Bauchnabels auf.

Durchführung: Atmen Sie mehrmals tief bis in Ihren Bauch. Spüren Sie, wie sich Ihre Hände heben. Versuchen Sie nun, beim Ausatmen Ihren Unterbauch langsam und fein einzuziehen. Halten Sie die Spannung für 10 Sekunden und atmen Sie dabei weiter. Es sollte sich nun nur noch die obere Hand bewegen. Wichtig: Das Becken und die Wirbelsäule bewegen sich nicht.

Wiederholung: Spannung 10-mal nacheinander für 10 Sekunden halten. Keine Pressatmung.

Spüren Sie bei der Übung, wie sich Ihre Hände heben. © Gelenk-Klinik

Beckenbodenmuskeln anspannen

Spüren Sie die Bewegung in Ihren Händen. © Gelenk-Klinik

Ausgangsstellung: Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl. Legen Sie eine Hand oben auf das Schambein und die andere Hand auf das Steißbein.

Durchführung: Versuchen Sie nun, mit den Beckenbodenmuskeln das Schambein und das Steißbein langsam und behutsam zueinander zu ziehen (von vorne nach hinten). Achten Sie darauf, sich nicht zu verspannen, die Gesäßmuskeln zusammen zu kneifen oder das Becken zu bewegen. Sie sollten eine leichte Spannung im Beckenboden spüren.

Wiederholung: Spannung 10-mal nacheinander für 10 Sekunden halten. Keine Pressatmung.

Bauch und Beckenboden anspannen

Ausgangsstellung: Rückenlage, die Beine sind leicht angestellt. Der Rücken ist entspannt. Legen Sie einen Finger jeder Hand etwa 2 cm innerhalb des vorderen oberen Darmbeinstachels auf.

Durchführung: Atmen Sie langsam ein und durch den leicht geöffneten Mund wieder aus (Lippenbremse). Bei der Ausatmung versuchen Sie, den Beckenboden nach oben innen zu ziehen (Vorstellung: “Harndrang unterdrücken”). Den unteren Bauch ziehen Sie zudem sanft nach unten in Richtung Wirbelsäule. Wichtig: Becken und Wirbelsäule bewegen sich dabei nicht. Sie sollten eine sanfte Spannung unter Ihren Fingern spüren und eine leichte Bewegung des Unterbauchs nach innen. Halten Sie die Spannung für 10 Sekunden. Atmen Sie dabei weiter, ohne die Spannung zu lösen.

Wiederholung: Spannung 10-mal nacheinander für 10 Sekunden halten. Keine Pressatmung.

Becken und Wirbelsäule bewegen sich bei der Übung nicht. © Gelenk-Klinik

Steigerung: Bein abheben und senken

Während Sie die Spannung im Unterbauch sowie im Beckenboden halten, heben Sie langsam ein angewinkeltes Bein vom Boden ab, sodass der Oberschenkel senkrecht ist. Senken Sie es wieder, bis der Fuß den Boden berührt. Achten Sie darauf, während der Bewegung die Spannung zu halten und möglichst den unteren Rücken nicht zu bewegen (zur Kontrolle können Sie eine Hand unter den unteren Rücken legen).

Wiederholung: Führen Sie die Bewegung mit jedem Bein jeweils 10-mal durch.

Heben Sie ein Bein langsam vom Boden ab. © Gelenk-Klinik
Senken Sie das Bein wieder ab, bis der Fuß den Boden berührt. © Gelenk-Klinik

Aktivierung des M. transversus im Sitz

Ausgangsstellung: Sitzen Sie aufrecht an der Kante eines Stuhles. Die Hände sind in der Taille aufgestützt.

Durchführung: Atmen Sie mehrmals tief in den Unterbauch hinein. Spüren Sie, wie sich der Bauch bewegt. Versuchen Sie nun, beim Ausatmen Ihren Unterbauch langsam und fein einzuziehen. Halten Sie die Spannung für 10 Sekunden und atmen Sie dabei weiter. Becken oder Rücken werden nicht bewegt.

Wiederholung: Spannung 10-mal nacheinander für 10 Sekunden halten. Keine Pressatmung.

Kontrolle: Legen Sie eine Hand auf den Unterbauch und die andere Hand auf den seitlichen Rippenbogen. Während Sie die obere Übung durchführen, sollten Sie in der Spannungsphase nur Atembewegungen in den Rippen spüren.

Sitzen Sie aufrecht auf einem Stuhl. © Gelenk-Klinik
Eine Hand liegt auf den Unterbauch, die andere auf dem seitlichen Rippenbogen. © Gelenk-Klinik

Operation der Spinalkanalstenose

Die konservative Therapie kann an der Enge der Nerven nichts ändern: Die Weitung der Engstelle ist das Ziel der chirurgischen Dekompression der Wirbelsäule.

Ist die Spinalkanalstenose schon fortgeschritten, bestehen Nervenausfälle mit Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl und Funktionsstörungen. Sind die Aktivität und Arbeitsfähigkeit eingeschränkt, so sollte eine Operation den Druck von den Nerven nehmen. Die Operation erfolgt wenn möglich minimalinvasiv. Sie erweitert den Wirbelkanal, sodass der Druck auf das Rückenmark nachlässt und im besten Fall die Beschwerden verschwinden.

Bei welchen Beschwerden sollte eine sofortige Operation der Wirbelkanalstenose erfolgen?

Zunächst behandeln wir eine beginnende spinale Stenose konservativ. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen wir an eine Operation denken müssen:

  • wenn die Schmerzen auch unter Schmerztherapie unerträglich sind
  • bei schweren Lähmungen oder Gefühlsstörungen, die den normalen Bewegungsablauf unmöglich machen
  • bei Störung der Harnkontrolle oder des Mastdarms
  • bei Störung der Sexualfunktion
  • bei Einschränkung der maximalen Gehstrecke auf wenige Meter

In diesen Fällen muss eine rasche Operation erfolgen, um eine dauerhafte Schädigung des Nervensystems zu vermeiden.

Mikrochirurgische Dekompression

Die mikrochirurgische Operation unter dem Mikroskop ist die Standard-Operationsmethode bei Spinalkanalstenose. Über einen kleinen Hautschnitt in Höhe der Stenose wird das Knochengewebe unter Vollnarkose abgetragen, das Rückenmark oder Nervenwurzeln einengt. Dies verringert den Druck auf das Rückenmark, was meist zu einer sehr schnellen Erholung von den Symptomen der spinalen Stenose führt. Die Patienten können am Tag nach der Operation schon wieder umhergehen. Das Ausmaß der Rückbildung von neurologischen Einschränkungen und Schmerzen hängt aber vom Verlauf vor der Operation ab. Wenn die Patienten sehr lange abwarten, ist das Rückenmark häufig schon nachhaltig geschädigt, sodass die Rückenschmerzen nicht mehr vollständig zurückgehen. Die in Arme und Beine ausstrahlenden Schmerzen und Ausfälle, Kribbeln und Bewegungsstörungen bilden sich meistens wieder weitgehend zurück.

Interspinöser Spreizer

Der Wirbelsäulenspreizer ist ein kleines Metallimplantat. Er verstärkt mechanisch die Kyphose (Krümmung der Wirbelsäule nach hinten) des betroffenen Segmentes und erweitert dadurch den Spinalkanal. Allerdings ist dieses Implantat in seiner Wirkung sehr unsicher. Vor allem die langfristigen Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus. Wir verwenden dieses Verfahren daher nur bei Patienten, für die andere operative Verfahren aufgrund eines erhöhten Operationsrisikos nicht zur Verfügung stehen.

Versteifung des Wirbelsäulensegmentes bei Spondylolisthesis (Gleitwirbel)

Wenn eine Überbeweglichkeit der Wirbelsäule die Ursache der spinalen Stenose ist, reicht eine reine Dekompression häufig nicht aus. Nur eine Spondylodese, eine Fusion der Wirbelkörper, die das betreffende Bandscheibensegment bilden, eignet sich in diesem Fall für eine Therapie. Die Spondylodese stabilisiert die Position der Wirbelkörper zueinander dauerhaft und stoppt das einengende Wirbelgleiten. Wenn Bedarf besteht, lässt sich die Spondylodese mit einer Dekompression (operativen Weitung des Wirbelkanals) kombinieren.

Literaturangaben
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Kann man den Spinalkanal Weiten?

Doch gezieltes Training kann das Leiden nachhaltig lindern. Die Verengung im Wirbelkanal ist ein schleichender Prozess, der sich in vielen Fällen aufhalten lässt. Übungen können Engstellen im Wirbelkanal entlasten und erweitern. Ziel der Bewegungstherapie ist, der Wirbelsäule wieder Stabilität zu geben.

Was macht man bei Verengung des Spinalkanals?

Ist der Rückenmarkskanal schon wesentlich verengt, wird in der Regel zu einer Operation geraten. Diese Operation fällt je nach Ursache der Beschwerden verschieden aus. Hat etwa ein Bandscheibenvorfall den Rückenmarkskanal verengt, so wird es voraussichtlich reichen nur den Vorfall zu beheben (Bandscheibenoperationen).

Was passiert wenn der Spinalkanal zu eng ist?

Kommt es zu einer Einengung des Spinalkanals, werden die Nerven eingeschnürt und es resultieren Schmerzen in Armen und / oder Beinen. Zusätzlich zur Schmerzmeldung können durch den Druck auf die Nerven auch Gefühlsstörungen (z.B. Taubheitsgefühle, Kribbeln) oder ein Kraftverlust in den Armen oder Beinen auftreten.

Wie wird der Spinalkanal erweitert?

Bei der Operation einer Spinalkanalstenose wird die Einengung unter dem Operationsmikroskop entfernt, die komprimierten Nerven befreit und der Innendurchmesser des Spinalkanals wieder vergrössert. Die verwendete Operationstechnik hat sich über die Zeit zunehmend in Richtung minimalinvasiver Technik entwickelt.

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