Was bedeutet mir geht es mental nicht gut

Was ist dein Maßstab?

Wenn du dich anders fühlst als sonst, ist das eine wunderbare Gelegenheit mal zu bemerken, welches Grundgefühl du eigentlich an den meisten Tagen hast. Wenn du momentan häufiger denkst: „Ich fühle mich komisch”, bedeutet das nämlich erst mal nur, dass dein jetziges Gefühl von deinem gewohnten Gefühl abweicht. 

Das, was du gerade als komisch empfindest, hat also nichts damit zu tun, dass etwas richtig oder falsch ist. Es ist deiner Empfindung nach einfach anders. 

Dieser Aspekt ist deshalb wichtig, weil wir nahezu alle die unbewusste Einstellung hegen: So möchte ich mich fühlen, so möchte ich mich nicht fühlen. Wenn du dich komisch fühlst, kannst du daher in einen Widerstand geraten und gegen das Gefühl ankämpfen, was es eher noch verstärkt und aufrechterhält. Versuche das einfach mal zu bemerken, wenn du ein Gefühl „nicht haben” willst und dir vielleicht zu sagen: Dieses Gefühl ist unangenehm, aber es darf da sein. Dieser freie Fluss der Gefühle kann dein Leben enorm erleichtern.

Was ist los mit mir: äußere Umstände

Statt dich zu fragen: Was ist los mit mir? kannst du dich auch fragen: Was ist um mich herum los? Häufig fühlen wir uns nämlich anders, wenn sich etwas an unseren Lebensumständen oder unserem Alltag verändert. Ein gutes Beispiel sind die Semesterferien oder der Urlaub. Wir können unseren Tag plötzlich anders gestalten, haben mehr Freiraum und das kann ungewohnt sein – und wir fühlen uns erst mal komisch. 

Auch Lebensereignisse wie eine Trennung, die Geburt eines Kindes, die neue Arbeitsstelle oder der Umzug können unsere Gefühlswelt durcheinanderbringen.

Das passiert häufig zeitversetzt, weshalb du dein komisches Gefühl vielleicht gar nicht unbedingt mit einem bestimmten Ereignis in Verbindung bringst. Frage dich einfach mal: Was hat sich im letzten halben Jahr in meinem Leben verändert? Was könnte gerade „nachklingen” oder was könnte ich gerade verarbeiten? Auch hier gilt wieder: Jedes Gefühl will und darf gefühlt werden – nur so kann es sich letztendlich wieder verändern.

Wahrscheinlich hast du andere Gedanken

Und wieder können wir die Frage: Was ist los mit mir? leicht verändern. Dieses Mal, indem wir uns fragen: Was ist mit meinen Gedanken los? Gedanken sind eng mit unseren Gefühlen verbunden. Mit anderen Worten:

Wenn du dich anders fühlst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du anders denkst.

Auch der Gedanke: Was ist los mit mir? ist ein neuer Gedanke, der deine Gefühle beeinflusst. Es ist ein wenig wie mit der Henne und dem Ei und es lässt sich nicht genau sagen, ob nun zuerst das komische Gefühl da war und du nun Gedanken über dieses Gefühl hegst oder ob du zuerst andere Gedanken hattest, weshalb du dich anders fühlst. Das klingt verwirrend? 

Um den Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen besser zu verstehen, kannst du dich im Laufe des Tages – zum Beispiel beim Frühstück, Mittag- und Abendessen – einfach fragen: Was denke ich gerade? Auf diese Art und Weise klinkst du dich in dein Erleben ein und fühlst dich dem, was in dir vorgeht, nicht mehr ausgeliefert – ohne deine Gedanken verändern zu müssen.

Du bist gut, so wie du fühlst

Vielleicht ist es dir schon mal passiert, dass dich jemand gefragt hat: Was ist los mit dir? Ist alles in Ordnung? Möglicherweise war es auch eine Feststellung: Du bist so anders als sonst. 

Auch wenn diese Fragen oder Hinweise nett gemeint sind, kann für uns die Botschaft mitschwingen: Du gefällst mir gerade nicht so gut. Wir können alleine durch diese Frage das Gefühl bekommen, dass etwas nicht stimmt und wir seltsam sind. Prompt versuchen wir dann etwas zu verändern, denn so wie wir sind, dürfen wir scheinbar nicht unkommentiert sein.

Du hast wenig Einfluss darauf, was andere für Fragen stellen, aber sei dir bewusst, dass du dir durch die innere Frage: Was ist los mit mir? selbst den Eindruck vermitteln kannst, dass etwas mit dir nicht stimmt. Achte deshalb darauf, dir diese Frage interessiert und mitfühlend zu stellen – anstatt unzufrieden oder sogar vorwurfsvoll. Wenn du mehr über diese mitfühlende Einstellung dir selbst gegenüber erfahren möchtest, könnte dich auch unser Artikel zum Thema Selbstliebe interessieren.

Ich fühle mich komisch, was kann ich dagegen tun?

Es ist ganz normal, dass du darüber nachdenkst, was mit dir los sein könnte. Du kannst dich in dieser Frage jedoch auch verlieren und ins Grübeln geraten. Ein wunderbarer Weg, um von kreisenden Gedanken ins Handeln zu kommen, ist Selbstfürsorge. Frage dich dafür: Was brauche ich gerade? Vielleicht lautet die Antwort Zeit für dich, Ruhe oder auch Ablenkung, ein Treffen mit einem Freund, ein bestimmtes Essen oder ein Buchkapitel. Versuche einmal, dich dir selbstfürsorglich zuzuwenden, wenn du dich komisch fühlst. Oftmals geht es bei diesem Gefühl nämlich weniger darum, den Grund zu finden, als ihm einen Sinn zu geben, indem du es als Signal verstehst, dich mal wieder aktiv um dich zu kümmern.

Übung

Selbstfürsorge anstoßen

Hilfreiche Fragen für komische Gefühle

  • Was ist um mich herum los / Was hat sich in meinem Leben verändert?
  • Was denke ich?
  • Was brauche ich gerade?

Hilfreiche Sätze für komische Gefühle

  • Dieses Gefühl darf da sein.
  • Ich bin gut, so wie ich fühle.

Gemeinsam herausfinden, was mit dir los ist

Wenn deine Gefühle oder Gedanken sich verändern, diese Veränderung anhält und sie dich belastet, kannst du dir auch einen professionellen Rat einholen. So kannst du zum Beispiel mithilfe eines Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin herausfinden, was hinter deinem Gefühl steckt und wie du dich wieder anders fühlen kannst. Dir Unterstützung zu suchen, ist auch eine Form der Selbstfürsorge und kann sehr hilfreich sein. Mehr Informationen darüber findest du zum Beispiel in unserem Artikel: Wie finde ich einen Psychotherapieplatz?

Gedrückte Stimmung und die Frage: Was ist los mit mir?

Durch die Frage, was los mit dir ist, kann es sein, dass du ins Grübeln kommst. Dadurch kann wiederum deine Stimmung leiden. In unserem HelloBetter Online-Kurs Depression Prävention geht es genau darum, den ersten Anzeichen einer depressiven Stimmung entgegenzuwirken. Zum Beispiel indem du Aktivitäten findest und unternimmst, die dir guttun und lernst, wie Gedanken, Gefühle und dein Verhalten zusammenhängen. Für mehr Informationen, schau gerne auf unserer Kursseite vorbei!

Autorin:

Victoria Bindrum Psychologin

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Was ist wenn es einem mental nicht gut geht?

Wenn ihr in einer akuten psychischen Krise steckt, sucht die nächstgelegene psychiatrische Klinik auf, meldet euch bei der Telefonseelsorge unter 0800 - 1110111 oder 0800 - 1110222 oder sucht nach Beratungsstellen des Krisendienstes bei der Deutschen Depressionshilfe.

Wie sage ich dass es mir mental nicht gut geht?

Ich brauche ein bisschen Zeit für mich, aber kannst du ab und zu mal nach mir schauen? „Ich brauche ein bisschen Zeit für mich, aber kannst du ab und zu mal nach mir schauen? “ Mir geht es heute psychisch gar nicht gut.

Kann man krank werden wenn es einem mental nicht gut geht?

Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen ist in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2018 stellten sie laut BKK Gesundheitsmonitor bereits die zweithäufigste Diagnosegruppe für eine Arbeitsunfähigkeit dar. Ein Großteil dieser Fälle geht dabei auf eine Depression zurück.

Was kann ich tun damit es mir mental besser geht?

Tipp 1: Pausen machen für die mentale Gesundheit Pausen sind für die mentale Gesundheit wichtig. Kleine Pausen zu machen, über den Tag verteilt, aber auch längere Pausen am Wochenende sind notwendig, damit Kopf und Körper sich erholen können.

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