Warum distanziere ich mich von Menschen?

Hey allerseits,

ich möchte mich so kurz wie möglich ausdrücken, da das alles so viel sein wird.

ich habe jeden Tag ein beschissenes Gefühl , dass seit ein paar Monaten sehr stark und davor nur wenig ausgeprägt.

erstmal zu mir, ich zocke sehr viel da mir das beim ablenken und verdrängen sehr hilft.

Ich bin 15 Jahre alt und jedesmal wenn ich weg vom pc bin holen mich diese Gefühle direkt wieder ein.

nr1: ich fühle mich ständig komisch und es fühlt sich sehr so an als würde ich meine Umwelt verändert wahrnehmen. vorallem helle Farben betreffen das sehr, ich kann das nicht genau in Worte fassen wie sich das anfühlt, aber auf jeden Fall komisch.

nr2: wenn ich mit Kollegen rede oder Leute treffe etc kann ich relativ gut abschalten, generell wenn ich unter Leuten bin.

Ich habe auch keine Probleme jemanden anzusprechen oder etc, aber es fühlt sich manchmal ziemlich unreal an mit diesen Personen zu reden und es fühlt sich immer so krass an, das die wirklich vor dir sind obwohl mir alles wie im Traum vor kommt.

nr3: ich fühle mich Tag ein Tag aus beschissen und frage mich was der Auslöser dafür ist.

ich könnte gegen die Wand springen weil ich’s nicht schaffe herauszufinden, es sind sehr viele Kleinigkeiten die mich belasten aber was der ausschlaggebende Grund für die (von mir diagnostizierte) hochfunktionale Depression ist, ist mir derzeit nicht klar und viele kleine Belastungen entstehen auch durch diese einschränkende Krankheit, z.B das ich gerne neue Leute treffen will kennlernen will feiern usw aber es irgendwie nicht kann und mich lieber nach meinen Schultag verkrieche.

nr4: ich frage mich ständig ob ich normal bin und denke im allgemeinen über sehr viel nach und über alle meine Handlungen und Gedankengänge so das ich ständig in meinen Gedanken versunken bin, verschwommen sehe und ins leere schaue. (das nervt sehr)

nr5: mein Gedächtnis hat sich sehr verschlechtert und ich kann mir Dinge kaum noch merken.

Ich vergesse sie meist ein paar Minuten darauf direkt wieder, an was ich mich aber erinnern kann ist, das vor 2 Jahren noch alles gut war und ich glücklich und aufgeschlossen war.

mein Vater meinte wieso ich immer so scheiße zu ihm bin da er denkt das er mir egal ist.

ich frage mich ständig was der Sinn des Lebens sein soll, habe Zukunftsängste das aus mir nix wird und ich versage, alleine dastehe und mein Leben weiter so leben muss wie es aktuell ist. (Ich habe nie vor mir das Leben zu nehmen oder mich zu verletzen auch wenn’s manchmal der einfachste weg wäre)

ich will so viel neues entdecken und erleben, kann es aber nicht.

Das ist wie eine hemme weil ich dann keine Lust und Motivation mehr habe.

ich mache nur die Dinge die nötig sind, zur schule gehen, essen, trinken.

Gehe aber nie raus, zocke nur.

es nervt mich einfach alles nur noch und ich überlege ernsthaft zu einem Psychologen zu gehen, allerdings lieber ohne meine Eltern weil mir das so extrem peinlich ist und ich nicht als pussy die ich ja vielleicht sogar bin abgestempelt werden will.

Menschen, Themen und Situationen, mit denen man gerade nicht umgehen kann, aus seinem Leben zu verbannen, klingt erst einmal feige. Manchmal aber ist es das, was man tun muss, um sich selbst zu schützen.

Menschen, die nur an sich denken, genießen keinen guten Ruf. Und zwar, das muss gleich am Anfang gesagt werden, völlig zu Recht. Wer sich seine Freunde nur nach guter Laune zusammensucht, der sollte sich wohl mal dringend hinterfragen.

Dementsprechend sehen es manche Kommentatoren kritisch, wenn in diversen Ratgebern und in den sozialen Netzwerken dazu aufgefordert wird, sich von sogenannten toxischen Menschen in seinem Leben zu befreien. Haben sie damit Recht? Kommt drauf an. Wer sich schon bei den kleinsten Problemen von Freunden, Partner oder sogar Familie zurückzieht, möge bitte erst einmal hier und hier weiterlesen.

Warum Liebe wie Zwiebelschneiden ist

Vielleicht handelt es sich hier aber auch um ein Missverständnis. Toxisch: Das klingt brutal und heimtückisch, im schlimmsten Falle sogar tödlich. Das muss es aber gar nicht sein. Es gibt Menschen, die andere vorsätzlich aussaugen und ausnutzen, ohne Rücksicht. Die sind jedoch – zumindest wollen wir das mal stark hoffen – sehr eindeutig in der Unterzahl. Dafür gibt es in dem Umfeld der meisten Menschen einige Personen, die ihnen nichts Böses wollen – und ihnen doch leider so gar nicht guttun. Nicht selten sind das sogar diejenigen, die wir eigentlich besonders gern haben und die für uns besonders wichtig sind. Denn es ist ja tatsächlich so, dass das, was man am meisten liebt, einem auch am meisten wehtun kann.

Liebe – in welcher Form auch immer – sei wie Zwiebelschneiden, hat mal jemand behauptet: Zuerst denkt man, es geht schon, und am Ende sitzt man doch wieder in der Küche und heult. Wenn dem so ist, dann sind die toxischen Menschen, um die es hier geht, so etwas wie das Schneidemesser.

Nicht sie verletzen uns bösartig, wir verletzen uns an ihnen. Sie wollen uns nicht wehtun, aber so wie sie sind, erwischen sie uns in unserer Verletzlichkeit, an unseren Schwachpunkten. Manchmal sind wir selbst dran schuld. Manchmal ist das Leben einfach so. Manchmal kommt alles zusammen.

Manchmal braucht es Abstand. Manchmal auch einen Schnitt.

In solchen Fällen ist es mitunter besser, eine Trennlinie zu ziehen. Das kann bedeuten, für bestimmte Zeit auf Abstand zu gehen, oder jemanden nur noch alle zwei Wochen zu sehen statt alle paar Tage. Es kann aber auch heißen, sich einzugestehen, dass es nie wieder so wird, wie es mal war (oder wie es vielleicht auch nie war). Nicht einmal annähernd. Wenn klar ist, dass die Erwartungen aneinander so weit divergieren, dass man sie nie erfüllen kann. Wenn sich bei jedem Foto auf Facebook das Herz zusammenkrampft. Wenn man sich in Gegenwart einer Person oder innerhalb einer Gruppe jedesmal etwa doppelt so schwer fühlt wie sonst. Wenn dabei ständig schwierige Erinnerungen hochkommen. Wenn man jedes Mal traurig und still wird – dann ist es Zeit für einen Schnitt. Ohne Streit, ohne Vorwürfe, aber eben doch konsequent.

Dieser Schnitt macht keinen Spaß, im Gegenteil: Er tut am Anfang weh, schweineweh sogar ("The more you suffer, the more it shows you really care", heißt es ja), er lässt einen nachts nicht schlafen und wenn man schläft, träumt man davon. Sich von Personen, die einen runterziehen, zu distanzieren, wirkt auf den ersten Blick auch nicht stark, selbstbestimmt und erwachsen. Möglicherweise entspricht es nicht dem Anspruch, den man eigentlich an den eigenen Charakter und den von anderen stellt. Jeder von uns will doch fair und souverän mit allen Menschen und Situationen umgehen, die ihm Probleme bereiten. 

Stark, selbstbestimmt und erwachsen

Lassen wir aber mal die Ideale, Allgemeinplätze und den kategorischen Imperativ beiseite, ist so ein Schritt oft genau das: stark, selbstbestimmt und erwachsen. Nichts zu ändern wäre nämlich die bequemste Lösung, die in diesem Fall keine Lösung ist. So leidet man nur auf unbestimmte Zeit weiter unter der Situation. Jeder Fall ist verschieden, doch mitunter kann auch etwas mehr Egoismus nicht schaden. Oder um es mit einem anderen, harmloseren und wahrscheinlich auch treffenderen Wort zu sagen: mehr Selbstschutz.

Man muss sich nicht selbst zwingen, ständig mit der besten Freundin und ihrem Freund abzuhängen, wenn man selbst gerade schlimme Erfahrungen mit dem Konzept Liebe gemacht hat. Oder sich dauernd anzuhören, wie glücklich und erfolgreich andere an ihrem Arbeitsplatz sind, während man selbst seinen Job hasst. Es gibt schon gar keine Verpflichtung zum berüchtigten "Freunde bleiben". Man kann in solchen Situation wunderbar pathetische Tagebucheinträge oder Tweets schreiben, sich in Gedichten, Liedern und Büchern wiederfinden, selbstmitleidige Songzeilen auf Instagram posten oder – entsprechende Fähigkeiten vorausgesetzt – selbst welche schreiben. Das wird allerdings nur bedingt weiterhelfen.

Oder man kann endlich die Wirklichkeit annehmen und mit ihr arbeiten. Stark, selbstbestimmt und erwachsen ist es nämlich, sich darüber klar zu werden, dass die Dinge nun einmal gerade sind, wie sie sind – und dass man hier im eigenen Interesse möglicherweise einmal so handeln muss, wie es eigentlich nicht im Lehrbuch steht. Sich von etwas oder jemandem zu lösen, bedeutet auch, endlich Verantwortung für sich selbst, seine Emotionen und auch seine Gesundheit zu übernehmen. Das ist doch die Definition von Erwachsensein, oder? 

#Themen
  • Selbstschutz
  • Partner
  • Psychologie

Warum distanziert man sich von Menschen?

Da wir soziale Wesen sind, können unsere Empfindungen zur Folge haben, dass wir uns Abstand von anderen wünschen. Das muss nicht verkehrt sein. Wenn jemand die Gesellschaft seiner Mitmenschen verweigert, dann hat diese Person vielleicht gerade mit Problemen zu kämpfen, deren wir uns einfach nicht bewusst sind.

Was tun wenn sich jemand distanziert?

Überschütte ihn nicht mit Nettigkeiten, Gefühlen, Zeit und Aufmerksamkeit – und schon gar nicht mit Sex. Das alles würde nur für noch mehr Distanz sorgen. Kümmere dich stattdessen um dich. Heißt: Akzeptiere den Abstand, den er gerade zwischen euch geschaffen hat und tue stattdessen etwas für dein Wohlbefinden.

Was bedeutet sich von jemandem distanzieren?

Bedeutungen: [1] Sport, transitiv: jemanden im Wettkampf weit überholen, hinter sich lassen, überbieten. [2] reflexiv: sich abgrenzen, abrücken von, nichts zu tun haben wollen mit etwas oder jemandem, jemandes Verhalten nicht billigen.

Was kann man tun um sich emotional von von Menschen zu distanzieren?

Lass das Aufgenommene bewusst wieder los – dabei kann Meditation helfen, Atemübungen oder ganz bewusstes Ausatmen. Finde Rituale, bei denen du wieder zu dir selbst findest: Spaziergänge in der Natur, Baden,… – fühle dich ganz in den Moment hinein! Stelle ganz genau deine Grenzen auf – und halte dich daran.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte