Steuererklärung 1 Tag zu spät abgegeben

Für Strafzuschläge auf verspätet abgegebene Steuererklärungen gelten ab diesem Jahr neue Regeln: Der Zuschlag summiert sich für jeden angefangenen Monat der Verspätung grundsätzlich auf 0,25 Prozent der Steuernachzahlung, mindestens aber auf 25 Euro pro Monat - selbst bei einer späteren Steuererstattung. Der Fiskus darf Verspätungszuschläge bis zur Höhe von 25.000 Euro festsetzen.

Dabei gibt es mehrere Ausnahmen zugunsten der Steuerpflichtigen: Haben sie ihre Steuererklärung für 2018 zwar nicht fristgerecht bis 31. Juli 2019 abgegeben, wohl aber innerhalb von 14 Monaten nach Ende des Steuerjahres - also bis Montag, den 2. März 2020 - und erhalten sie mit dem späteren Einkommensteuerbescheid eine Erstattung, haben Finanzbeamte einen Ermessensspielraum: Sie können in diesem Fall frei entscheiden, ob sie überhaupt einen Verspätungszuschlag festsetzen. Dessen Höhe ist aber nicht verhandelbar. Wird auch der Abgabetermin 2. März 2020 gerissen, muss die Finanzverwaltung auf die verspätete Erklärung zwingend die neuen Regeln anwenden.

Eine weitere Möglichkeit für Bürger, die Abgabefrist für die Steuererklärung 2018 garantiert ohne Sanktionen zu verlängern, besteht darin, einen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein einzuschalten. Werden Steuerprofis mit der jährlichen fiskalischen Pflichtaufgabe beauftragt, ist für die Abgabe bis zu 14 Monate nach Ablauf des Steuerjahres Zeit - also wiederum bis 2. März 2020. Daneben können säumige Steuerpflichtige auch auf eigene Faust versuchen, bei ihrem Finanzamt eine Fristverlängerung zu erwirken - telefonisch, per Mail oder mit einem Brief.

In der Vergangenheit gewährten Sachbearbeiter bei nachvollziehbaren Verspätungsgründen zwischen zwei und vier Monaten Aufschub. Waren etwa Bankbescheinigungen zu Kapitalerträgen noch nicht verfügbar oder konnten Steuerpflichtige wegen einer längeren Erkrankung die Erklärung nicht rechtzeitig fertigstellen, reichte dies als Begründung für eine verspätete Abgabe bereits aus. Gleiches galt bei Pflegefällen in der Familie, die durch ärztliche Atteste belegbar sind. Selbst eine "hohe Arbeitsbelastung im Job" und "häufige Abwesenheit wegen Dienstreisen" waren gute Argumente für eine Fristverlängerung. Wegen der um zwei Monate verlängerten Abgabefrist sind Finanzämter jedoch gehalten, diese Aufschubmöglichkeiten ab sofort restriktiver zu handhaben. Dabei kommt es immer auch auf das Verhandlungsgeschick des Steuerpflichtigen an.

Neben den Verspätungszuschlägen können Finanzämter bei nicht fristgerechter Abgabe von Steuerklärungen Nachzahlungszinsen von 0,5 Prozent pro Monat auf fällige Steuerzahlungen festsetzen. Bei entsprechenden Zahlungsaufforderungen sollten Betroffene aber Einspruch gegen den Steuerbescheid einlegen, Ruhen ihres Besteuerungsverfahrens sowie das Aussetzen der Vollziehung beantragen.

Dann müssen Finanzämter zwingend einen Zahlungsaufschub gewähren. Der Grund: Das Bundesverfassungsgericht wird bald entscheiden, ob Zinsforderungen des Fiskus in Höhe von jährlich sechs Prozent in Anbetracht der nicht enden wollenden Nullzinsphase überhaupt rechtmäßig sind (Az. 1 BvR2237/14, 2422/17).

Die Frist für die Abgabe der Steuerklärung verpasst? Leider kann das teuer werden. Bereits im ersten Monat nach Ablauf der Frist kann das Finanzamt einen Verspätungszuschlag von mindestens 25 Euro pro Monat verlangeen. Wie der Verspätungszuschlag berechnet und wann das Finanzamt Mahnungen schickt, zeigen wir hier.

Schnelleinstieg

  • Kurz & knapp
  • Verspätungszuschlag – was ist das?
  • Wen betrifft der Verspätungszuschlag?
  • Wie hoch ist der Verspätungszuschlag?
  • Wie wird der Verspätungszuschlag berechnet?
  • Wann muss der Verspätungszuschlag gezahlt werden?
  • Glück gehabt: In diesen Fällen droht kein Verspätungszuschlag
  • Keine Lust auf Verspätungszuschlag? Rechtzeitig handeln!

Kurz & knapp

  • Verspätungszuschlag muss gezahlt werden, wenn man die Abgabefrist verpasst
  • Der Verspätungszuschlag droht demjenigen, der zur Abgabe der Steuerklärung verpflichtet sind
  • Reagiere auf die Mahnung vom Finanzamt, sonst werden mindestens 25 Euro pro Monat fällig
  • WISO Steuer spart Zeit bei der Steuererklärung

Verspätungszuschlag – was ist das?

Der Verspätungszuschlag ist ein Bußgeld, das das Finanzamt zur Steuer erhebt, wenn man die Steuererklärung verspätet abgibt. Das Finanzamt hat großes Interesse daran, die Steuererklärung rechtzeitig zu erhalten. Das nennt man dann fristgerecht. Um vorzubeugen, dass die Abgabe lange hinausgezögert wird, gibt es den Verspätungszuschlag. Am 31.10.2021 ist die Frist für die Steuererklärung 2020 abgelaufen. Wer zu spät abgibt, muss also mit einem Verspätungszuschlag rechnen.

Das Finanzamt rechnet den Verspätungszuschlag zur Steuerschuld hinzu oder zieht ihn von der Steuererstattung ab. Im schlimmsten Fall verwandelt sich so eine schöne Erstattung in eine Nachzahlung. Alle Details dazu findest du in deinem Steuerbescheid.

Wen betrifft der Verspätungszuschlag?

Nicht jeder muss sich vor dem Verspätungszuschlag fürchten. Verlangen kann ihn das Finanzamt nur, wenn man auch tatsächlich zur Abgabe verpflichtet ist bzw. vom Finanzamt dazu aufgefordert wurde.

  • Zur Abgabe der Steuererklärung verpflichtet bist du beispielsweise bei bestimmten Steuerklassen-Kombinationen oder wenn du Lohnersatz wie Kurzarbeitergeld erhalten hast. Ob auch du mit einem Verspätungszuschlag rechnen musst, liest du in unserem Beitrag: Ist die Steuererklärung Pflicht?
  • Wenn du also deine Steuererklärung freiwillig abgibst, sie aber erst nach der Frist beim Finanzamt landet, wird kein Verspätungszuschlag festgesetzt. In diesem Fall liegt es in deinem eigenen Interesse, die Steuererklärung abzugeben – denn meist bringt eine freiwillige Steuererklärung eine Steuererstattung.

Bekomme ich eine Mahnung vom Finanzamt, wenn ich nicht rechtzeitig abgebe?

Ja, das Finanzamt schickt eine Mahnung, wenn du nicht rechtzeitig abgibst. Die erste Mahnung ist meistens eine Erinnerung. Du wirst nur darauf hingewiesen, dass du deine Steuererklärung noch nicht abgegeben hast. Dann solltest du trotzdem schnellstmöglich handeln und deine Steuer abgeben. Das geht besonders einfach mit WISO Steuer.

Lass deine Steuer automatisch ausfüllen

Spar dir Zeit und lästiges Abtippen: WISO Steuer füllt deine Erklärung automatisch aus. Und das Beste: Du kannst den Service kostenlos nutzen. Probiere es gleich heute aus!

Wie hoch ist der Verspätungszuschlag?

Die Höhe des Verspätungszuschlags ist gesetzlich festgelegt:

0,25 Prozent pro Monat

Der Verspätungszuschlag beträgt pro Monat 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer (abzüglich Vorauszahlungen und Anrechnungsbeträge), also auf den Betrag, den du nachzahlen musst.

Mindestens 25 Euro pro Monat

Der Zuschlag für die verspätete Abgabe der Einkommensteuererklärung muss, wenn er festgesetzt wird, mindestens 25 Euro pro Monat betragen. Es ist also ganz egal, ob du eine hohe Nachzahlung oder eine Erstattung erwartest.

Wie wird der Verspätungszuschlag berechnet?

Der Zuschlag beträgt 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer, also der Steuer, die du zahlen musst. Wie aber berechnet das Finanzamt die Höhe, wenn gar keine Steuererklärung abgegeben wurde? Ganz einfach: Du zahlst den Verspätungszuschlag nicht sofort ans Finanzamt, sondern erst, nachdem du die Steuererklärung abgegeben hast.

Der Betrag wird für jeden angefangenen Monat der Verspätung berechnet. Der Zuschlag wird also auch berechnet, wenn du nur 1 Tag zu spät abgibst. Gibst du zum Beispiel 2 Monate und 10 Tage später als vorgesehen ab, zahlst du den Verspätungszuschlag für 3 Monate.

So berechnet das Finanzamt den Verspätungszuschlag:

  1.  Festsetzung der Steuer 
    • Grundlage für die Ermittlung des Verspätungszuschlags ist die Höhe deiner Steuer.
  2.  Verspätungszuschlag pro Monat
    • Dieser wird nach der Formel ermittelt: Festgesetzte Steuer x 0,25 Prozent = Verspätungszuschlag pro Monat.
  3.  Vergleich
    • Liegt der pro Monat ermittelte Betrag über 25 Euro, setzt das Finanzamt diesen Wert an. Liegt der Betrag darunter, wird der Mindestbetrag von 25 Euro angesetzt.
  4.  Endgültiger Verspätungszuschlag
    • Zum Schluss wird der Verspätungszuschlag noch zusammengerechnet: 25 Euro x Anzahl der verspäteten Monate = Höhe des Verspätungszuschlags.

Beispiel: Verspätungszuschlag bei zu später Abgabe

Stefan hat die Frist um 9 Monate versäumt und gibt danach seine Steuererklärung ab. Das Finanzamt setzt abzüglich Vorauszahlungen und Steuerabzugsbeträgen eine Steuer von 14.500 Euro fest.

  1. Berechnung Verspätungszuschlag pro Monat
    Festgesetzte Steuer x 0,25 Prozent= 14.500 Euro x 0,25 Prozent = 36,25 Euro
  2. Prüfung Mindestbetrag
    36,25 Euro > 25 Euro – > Es werden 36,25 Euro pro Monat angesetzt
  3. Berechnung Verspätungszuschlag
    36,25 Euro x 9 Monate = 326,25 Euro

Ergebnis: Auf Stefans Steuernachzahlung von 14.500 Euro werden zusätzlich 326,25 Euro als Verspätungszuschlag erhoben.

Hol dir dein Geld zurück

Lass deine Steuererklärung automatisch ausfüllen, gib sie digital ab und hol dir im Schnitt 1.674 € Rückerstattung vom Finanzamt. Ganz einfach mit WISO Steuer.

Wann muss der Verspätungszuschlag gezahlt werden?

Der Verspätungszuschlag wird auf jeden Fall erhoben, wenn du die Steuererklärung nicht innerhalb von 14 Monaten nach Ende des Steuerjahres abgibst. Der Besteuerungszeitraum endet am 31.12. des jeweiligen Jahres. Entscheidend für den Verspätungszuschlag ist also der letzte Februartag des übernächsten Jahres.

Beispiel: Steuererklärung 2 Jahre zu spät abgeben

Stefan gibt seine Steuererklärung für das Jahr 2021 am 30.04.2023 ab.

Eigentliches Fristende: 31.07.2022
Ende der 14-Monats-Frist: 28.02.2023
Verspätungszuschlag: Zwangsläufig festgesetzt für die Monate August 2022 bis April 2023.

Glück gehabt: In diesen Fällen droht kein Verspätungszuschlag

Glücklicherweise gibt es gesetzliche Ausnahmen, in denen kein Verspätungszuschlag festgesetzt wird. Diese Ausnahmen gelten für Fälle, in denen eigentlich zwangsläufig ein Zuschlag verlangt werden müsste. Das betrifft die Steuererklärungen, die auch 14 Monate nach Ablauf des Besteuerungszeitraums nicht abgegeben wurden.

Liegt bei dir also einer der nachstehenden Gründe vor, wird aus dem zwangsläufigen Verspätungszuschlag wieder eine Ermessensentscheidung. Dein Steuerfall wird dann also so behandelt, als hättest du die Frist nicht länger als 14 Monate nach Ende des Besteuerungszeitraums verpasst.

  • Du hast eine Fristverlängerung (rückwirkend) beantragt und der Antrag wurde genehmigt.
  • Du zahlst gar keine Steuer bzw. deine Steuer wird auf Null festgesetzt.
  • Du erhältst eine Steuererstattung.
  • Festgesetzte Vorauszahlungsbeträge und Abzugssteuern sind höher als die festgesetzte Steuer.

Ohne Verschulden kein Verspätungszuschlag

Du konntest nichts dafür, dass du die Frist verpasst hast? Dann wird auch kein Zuschlag von dir verlangt. Wichtig ist aber, dass du Einspruch einlegst und dem Finanzamt die Gründe für das Versäumnis erklären kannst. Es muss sich um einen Umstand handeln, den du selbst nicht hättest verhindern können – zum Beispiel wegen eines Krankenhausaufenthalts.

Aber Vorsicht: Hast du die Abgabefrist bereits mehrmals versäumt, wird das Finanzamt vermutlich keine Gnade walten lassen.

Wenn dein Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein die Frist versäumt, macht das für das Finanzamt keinen Unterschied: Für sie gelten die gleichen Regelungen. Das Verschulden des Steuerberaters bzw. Lohnsteuerhilfevereins wird dir zugerechnet.

Kein Verspätungszuschlag in Rentnerfällen

Die Ausnahme gilt für die Fälle, in denen du davon ausgegangen bist, dass du keine Steuererklärung abgeben musst– das Finanzamt dich aber trotzdem dazu auffordert.

Das ist vor allem bei Rentnern der Fall, denen eine Nicht-Veranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) ausgestellt wurde. Häufig werden sie erst Jahre später nach Auswertung von Rentenbezugsmitteilungen für zurückliegende Jahre abgabepflichtig, weil durch Rentenerhöhungen nun doch eine Steuererklärung abgegeben werden muss.

Im Schreiben des Finanzamts wird dann eine Frist zur Abgabe der Erklärung mitgeteilt. In diesen Fällen beginnt die Berechnung des Verspätungszuschlags erst mit Ablauf dieser neuen Frist – die Regelfrist zum 31.07. des Folgejahres gilt dann nicht. Diese Ausnahmeregelung gilt aber nur, wenn das Finanzamt zur Abgabe der Steuererklärung auffordert.

Rentner, die von sich aus zu dem Schluss kommen, durch Erhöhungen der Rente Steuererklärungen für alte Jahre abgeben zu müssen, sollten zusammen mit der Steuererklärung unbedingt eine sogenannte rückwirkende Fristverlängerung beantragen. Ansonsten muss der Verspätungszuschlag doch gezahlt werden!

Keine Pauschale vergessen!

Mit WISO Steuer holst du das Maximum aus deiner Steuererklärung heraus. Lass dich Schritt für Schritt durch die Steuererklärung führen und hol dir alle Tipps für noch mehr Steuerrückerstattung.

Keine Lust auf Verspätungszuschlag? Rechtzeitig handeln!

Ein Verspätungszuschlag kann teuer werden. Doch soweit muss es gar nicht erst kommen. Du weisst bereits vor Fristende, dass du nicht rechtzeitig mit der Erklärung fertig wirst?

Verspätete Abgabe – diese Möglichkeiten gibt es:

  1. Gib die Steuererklärung so schnell wie möglich ab
    • Spare Zeit mit WISO Steuer. Die Steuer-Software füllt den Großteil deiner Steuererklärung automatisch aus und unterstützt mit praktischen Tipps in jedem Schritt.
    • Und es geht noch besser: Mehr Zeit gewinnst du mit WISO Steuer durch den digitalen Steuer-Versand. Damit sparst du dir nicht nur den Ausdruck der Erklärung, sondern auch den Weg zu Briefkasten.
  2. Beantrage ganz einfach beim Finanzamt eine Fristverlängerung 
    • Das kannst du auch formlos machen: Ein Anruf oder Brief ans Finanzamt genügt. Am besten gibst du gleich Gründe für die Verspätung an.
    • Allerdings liegt das letzte Wort beim Finanzamt: Der Antrag muss nicht unbedingt genehmigt werden.

Macht Schluss mit nervigem Papierkram

Mit WISO Steuer lässt du deine Steuer automatisch ausfüllen und sendest sie digital mit einem Klick ans Finanzamt. Probiere es gleich heute aus:

Wann beginnt der Verspätungszuschlag?

Von August 2020 bis März 2021 sind es acht Monate Verspätung. Da der Verspätungszuschlag pro angefangenem Monat der Verspätung mindestens 25 Euro beträgt, muss das Finanzamt mindestens 200 Euro als Verspätungszuschlag festsetzen. In Abhängigkeit der festgesetzten Steuer kann dieser jedoch auch höher ausfallen.

Wie hoch darf ein Verspätungszuschlag sein?

Der Verspätungszuschlag beträgt mindestens 25 Euro pro Monat und ist auf einen Betrag von 25.000 Euro beschränkt. Wenn Du Deine Steuererklärung für 2021 erst nach dem 31. Oktober 2022 abgibst, kann Dir schon ab dem 1. November 2022 ein Verspätungszuschlag auferlegt werden.

Wie berechnet sich ein Verspätungszuschlag?

Die Höhe des Verspätungszuschlags ist gesetzlich festgelegt: Der Verspätungszuschlag beträgt pro Monat 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer (abzüglich Vorauszahlungen und Anrechnungsbeträge), also auf den Betrag, den du nachzahlen musst.

Was tun gegen Verspätungszuschlag?

Hat das Finanzamt einen Verspätungszuschlag festgesetzt, weil Sie Ihre Steuererklärung nicht rechtzeitig abgegeben haben, können Sie mit diesem Musterschreiben Einspruch einlegen.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte